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Gipfel der Verdrahtung - Mountain Wilderness Schweiz

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III eFazitGerade weil in den deutschen Alpen<strong>der</strong> Klettersteigneubau noch nicht dieDimensionen unseres österreichischenNachbarlandes erreicht hat, solltenalle Beteiligten jetzt innehalten undeine grundlegende Diskussion darüberbeginnen, ob Felsgipfel und -grate ohneStahlseile und Eisenbügel nicht viel, vielreizvoller sind als mit.Eine solche <strong>Gipfel</strong>diskussion initiierte<strong>Mountain</strong> Wil<strong>der</strong>ness Deutschlandbereits im Jahr 2004 nach Errichtung desPidinger Klettersteigs, bei <strong>der</strong> lokale Befürworterund Gegner am ReichenhallerHaus ihre Argumente austauschten.Lei<strong>der</strong> sind weitere Neuerschließungenim deutschen Alpenraum weitauswahrscheinlicher als ein Moratorium. Sowurde dieses Jahr bei Reit im Winkl amHausbachfall <strong>der</strong> „Erste Klettersteig imChiemgau“ (Quelle: www.reitimwinkl.de)eröffnet. Nach Angaben des ReichenhallerTagblatts vom November 2012 planendie Berchtesgadener Touristiker sogareinen Klettersteig durch die Westwanddes Hohen Göll. Und das, obwohl überden Mandlgrat schon seit Jahrzehntenein langer Klettersteig zum <strong>Gipfel</strong> desHohen Göll besteht. Zudem wäre an <strong>der</strong>Westwand eine klassische Route vondem Neubau betroffen.For<strong>der</strong>ung anschließen würde, dasskeine neuen Klettersteige zwischen Bodenseeund Königssee errichtet werdensollen.Touristiker mögen eine „leere“ Wand alsbrachliegendes Potential betrachten. Voneinem äußerst fraglichen Naturverständniseinmal abgesehen, setzen sie dabeizu einseitig auf eine Zielgruppe. Dennwährend „Klettersteigjäger“ meist nurkurz mit <strong>der</strong> Bahn hochfahren, den Steigmachen und zum nächsten Steig in einan<strong>der</strong>es Gebiet ziehen, bleiben die Naturliebhaberunter den Berggängern oftlänger in einer Region. Sind <strong>Gipfel</strong> undGrate flächendeckend verdrahtet, bleibendiese Gäste sicher fern.Anstelle die Bergwelt mit Stahlseilen undEisenbügeln weiter zu erschließen, sollteman den Menschen vielmehr bewusstmachen, in welch einzigartiger Landschaftsie ihren Sport ausleben dürfen.Schließlich weiß je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> mit offenenAugen durch die Berge streift: UnsereAlpen sind mit Sicherheit nicht unter-,son<strong>der</strong>n übererschlossen.Und nicht zuletzt … auch vom haptischenErlebnis her ist warmer Fels nicht miteinem kalten Stahlseil zu vergleichen!Umso wichtiger wäre es unserer Meinungnach, dass sich, nachdem das Klettersteiggehenaus dem neuen Leitbild desDAV herausgestrichen wurde (s.S. 54),auch <strong>der</strong> Deutsche Alpenverein unserer65

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