Jahresbericht Deutsches Museum 2002
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des Verkehrs für dieses Haus neu herausgearbeitet werden<br />
wird.<br />
Natürlich muss sich ein so fortschrittliches Haus wie dieses<br />
in Konkurrenz zu anderen internationalen Häusern<br />
immer wieder erweitern und modernisieren.<br />
Die neue Ausstellung »Das zweite Gesicht« zeigt eine<br />
Gratwanderung zwischen Kunst und Technik, wie diese<br />
heute unsere Welt bestimmen. Dies geschieht am Beispiel<br />
des Bildes, wo man sich heute fragt: schafft das Bild Realität<br />
oder ist es die Abbildung der Realität? Dass das Deutsche<br />
<strong>Museum</strong> mit Theateraktivitäten und solchen Ausstellungen<br />
diese Gratwanderung beschreitet, ist sehr zu begrüßen.<br />
Auf der Theresienhöhe erhält das <strong>Museum</strong> die Chance,<br />
die Erneuerung nach außen deutlich vernehmbar zu zeigen.<br />
Das Projekt Verkehrszentrum ist gemeinsam von Staat<br />
und Stadt betrieben und trotz aller Widrigkeiten vorangebracht<br />
worden. Bei den knappen Haushaltsmitteln konnte<br />
die Stadt die Sanierungskosten nur aufbringen, weil das<br />
<strong>Museum</strong> oben einen Standortvorteil von solchem Maße<br />
bringt, dass die Grundstücke zu hervorragenden Preisen<br />
verkauft werden konnten. Und aus diesem Gesamterlös<br />
der Grundstücke wurden diese Sanierungskosten aufgebracht.<br />
Alle freuen sich auf das Verkehrszentrum, das mit<br />
einer Halle in einem Jahr eröffnen wird.<br />
Hier auf der Insel wird das Zentrum Neue Technologien<br />
und ein Kindermuseum kommen. Die Landeshauptstadt<br />
München freut sich, dass das <strong>Museum</strong> so aktiv ist. Wie<br />
Frau Thalgott persönlich wünscht auch die Landeshauptstadt,<br />
dass der Nachbar »Forum der Technik« zu einer<br />
gemeinsamen Gestaltung und Organisation führt.<br />
In diesem Sinne wünscht die Stadt Erfolg für die<br />
Zukunft und das Maß an Glück, welches der Tüchtige dazu<br />
braucht.<br />
Herr Riesenhuber bittet nun Herrn Fehlhammer,<br />
seine Einführungsworte zu der Ausstellung »Das<br />
zweite Gesicht« vorzutragen.<br />
Herr Fehlhammer kürzt auf Grund der fortgeschrittenen<br />
Zeit seine Vorrede. Er bedankt sich für die schönen Redebeiträge<br />
der Freunde in Land, Bund und Stadt, auch für die<br />
aus den ehrenamtlichen Gremien. Ganz besonders dankt<br />
er dem Kuratoriumsvorsitzenden, der einmalig und<br />
humorvoll die beiden Sitzungen geleitet hat.<br />
Höhepunkt einer Jahresversammlung des Deutschen<br />
<strong>Museum</strong>s ist die Eröffnung einer Ausstellung. Das Ausstellungskonzept<br />
des Hauses zielt auf eine verstärkte Öffnung<br />
des <strong>Museum</strong>s für Kunst. Zu allen Zeiten, heute mehr<br />
denn je, hat der technologische Wandel seine Entsprechung<br />
in der Kunst gefunden. Gerade diese andere Sichtweise,<br />
die Kunst auf Wissenschaft und Technik hat, kann<br />
sehr hilfreich sein beim Versuch, das <strong>Museum</strong> verstärkt als<br />
einen Ort einer kritischen Reflexion ins Bewusstsein zu<br />
rücken. Nach den erfolgreichen Theaterwochen des <strong>Museum</strong>s<br />
liegt nun eine Kunstausstellung zur Fotografie vor,<br />
mit 84 Arbeiten von 70 Künstlern aus Europa und den<br />
USA , darunter so bekannten Namen wie Man Ray, Andy<br />
22<br />
Warhol, David Hockney, Thomas Ruff, um nur einige<br />
wenige zu nennen. Sämtliche Werke sind Leihgaben aus<br />
internationalen, renommiertesten Häusern. Also eine<br />
höchst ungewöhnliche, wieder einmal Grenzen überschreitende<br />
Aktion.<br />
»Das zweite Gesicht«, so der Titel der Ausstellung,<br />
beschäftigt sich, wie im Untertitel ausgeführt, mit den<br />
Metamorphosen des photographischen Portraits. Das<br />
menschliche Gesicht ist also das allen Werken gemeinsame<br />
Motiv, doch nicht im Sinne der klassischen Portraitphotographie,<br />
sondern im Sinne einer Aufgabe, mit der sich die<br />
Künstler immer wieder auf höchst eigenwillige Weise auseinandergesetzt<br />
haben.<br />
Es wurde ein Ansatz gewählt, der auf den experimentellen<br />
Gebrauch der photographischen Technik gerichtet ist.<br />
Damit ist eine Praxis gemeint, die den herkömmlichen,<br />
den richtigen Umgang mit der photographischen Technik<br />
absichtsvoll unterläuft.<br />
Die Gliederung der Ausstellung orientiert sich deshalb<br />
auch nicht an den technischen Manipulationen, sondern<br />
an übergeordneten Kriterien der Bildgebung, wie sie neben<br />
der Unschärfe in Reduktion und Abstraktion, in Überlagerung,<br />
in der Fragmentierung und Rekombination und<br />
zuletzt in der Animation zum Ausdruck kommen.<br />
So legt die Ausstellung nicht allein Zeugnis ab von dem<br />
Reichtum künstlerischer Spielformen, sondern bringt<br />
zugleich auch die sich wandelnden Sichtweisen des Menschenbilds<br />
in der langen Tradition der Kunstphotographie<br />
zum Ausdruck.<br />
Abschließend ein Dank all denen, die für die Entstehung<br />
und Realisierung dieses Projekts verantwortlich zeichnen.<br />
Ermöglicht wurde diese Ausstellung durch eine großzügige<br />
Kodakstiftung, die das <strong>Museum</strong> auf Betreiben und im<br />
Namen von Professor Karlheinz Kaske erhalten hat. Dieses<br />
Legat wurde dem Haus übergeben, um die Verbindungen<br />
zwischen Technik und Kultur lebendig werden zu lassen,<br />
vor allem aber, um die seit langem geschlossene Abteilung<br />
Foto + Film in absehbarer Zeit dem Publikum wieder in<br />
attraktiver Gestalt zugänglich zu machen.<br />
Herr Fehlhammer eröffnet die Ausstellung und wünscht<br />
einen interessanten Besuch.<br />
Herr Riesenhuber leitet nun über zu den Ehrungen<br />
besonderer Freunde und Förderer des Deutschen<br />
<strong>Museum</strong>s.<br />
Durch den Vorsitzenden des Kuratoriums werden die folgenden<br />
Ehrungen verliehen:<br />
Ehrenmitgliedschaft<br />
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Friedrich Ludwig Bauer<br />
Goldener Ehrenring<br />
Staatsminister Hans Zehetmair<br />
Frau Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann (Bonn)<br />
Frau Christiane Kaske