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Jahresbericht Deutsches Museum 2002

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<strong>Deutsches</strong> <strong>Museum</strong>« gelungen! Ebenfalls ziemlich untergegangen<br />

im großen Haus ist »Brückenschlag: Bilder vom<br />

Bau der Brücke über den Großen Belt«, Eröffnung am 4.<br />

Juli <strong>2002</strong> in der Ausstellung Brückenbau, trotz des höchst<br />

lebendigen Einführungsvortrags von Prof. Schlaich, dem<br />

Schöpfer unserer welteinmaligen Besucherbrücke, in dem<br />

mir erstmals der Zusammenhang zwischen Materialeigenschaften<br />

und den natürlichen Grenzen von Hängebrückenlängen<br />

glasklar wurde. Wenig wahrgenommen schließlich:<br />

»Der Europäische Transschallwindkanal ETW«, eine<br />

Informationsschau der European Transonic Windtunnel<br />

GmbH in der Luftfahrthalle. Schade drum!<br />

Mit »Wasser – Bad – Design: Badekultur aus drei Jahrhunderten«<br />

scheinen wir dagegen einen Volltreffer in<br />

punkto Besuchergunst gelandet zu haben. In der Pressekonferenz<br />

mussten wir noch einige heikel gemeinte Fragen<br />

parieren à la »Verkaufsausstellung« oder »Messestand«, die<br />

aber nie wirklich heikel wurden, da es sich um eine glückliche<br />

Kooperation zwischen Museen handelte. In der Tat<br />

können wir für die Dauer des Umbaus des Schiltacher<br />

Hansgrohe <strong>Museum</strong>s dessen hervorragende, mehrfach<br />

preisgekrönte Objekte hier zeigen und damit anknüpfen<br />

an frühere Ausstellungen zur »Haustechnik«, was freilich<br />

ganz anders klingt, wenn von der »Kulturgeschichte des<br />

Bades«, angefangen von der Kupferwanne um 1890 bis hin<br />

zum modern gestylten Bad des Designers Philippe Starck<br />

die Rede ist. Mit wiederum (!) etwa 40.000 Besuchern »der<br />

anderen Art« in den ersten vier Monaten und einem Katalog,<br />

der die Bestsellerliste anführt, haben wir hier eines<br />

unserer Ziele bravourös erreicht.<br />

Ähnlich lässt sich für »vCell« argumentieren, die vom<br />

Berliner Wissenschaftssommer nach München verbrachte<br />

Max-Planck-Ausstellung zu Life Sciences, eine »Wissenschaftlerausstellung«<br />

extrem kurzer Standzeit, aber großer<br />

Eindringtiefe und Nachhaltigkeit, wie wir sie in den Jahren<br />

zuvor auch mit anderen großen Forschungsorganisationen,<br />

so der Fraunhofer-Gesellschaft und der Helmholtz-<br />

Gemeinschaft auf die Beine stellten und damit die Zielgruppe<br />

der wirklich an modernsten bis Zukunftstechnologien<br />

Interessierten ansprach. Und wieder sorgte eine ausgeklügelte<br />

Logistik dafür, dass zahlreiche Schulklassen und<br />

diverse Erwachsenengruppen, aber natürlich auch interessierte<br />

Einzelpersonen in den Genuss dieser state-of-the-art-<br />

Informationen aus erster Hand kamen.<br />

Wir haben es uns in schwieriger Zeit zur Gewohnheit<br />

gemacht, anspruchsvoll modernen Ausstellungen dieser<br />

Art, aber auch zukunftsweisenden Mitmachaktionen wie<br />

dem schon genannten Besucherlabor mit seinen bislang<br />

weit über tausend beeindruckten Kursteilnehmern oder<br />

sogar virtuellen Ausstellungen und Lernorten wie dem EU-<br />

Projekt BIONET bzw. dem von der Robert-Bosch-Stiftung<br />

getragenen Internet-Projekt für Schulen das »Etikett ZNT«<br />

aufzukleben, denn in genau diese Richtung soll ja das nicht<br />

annähernd ausfinanzierte und wohl noch lange in provisorischen<br />

Räumen geduldete Zentrum Neue Technologien<br />

einst gehen.<br />

Trösten wir uns also damit, dass wenigstens sein Geist<br />

schon über den Wassern schwebt, und erinnern wir uns,<br />

dass das erfolgreichste aller deutschen Museen, das »Deutsche...«,<br />

zwanzig Jahre lang in Provisorien wirkte –und wie!<br />

– ehe es sein einzigartiges Domizil auf der Isarinsel bezog.<br />

Dies bringt uns zur Ausstellung »Klima« zurück, deren<br />

Zuordnung zum ZNT keiner Klimmzüge bedarf und die<br />

zusammen mit ihrem von der Kuenheim-Stiftung finanzierten<br />

Zwillingsbruder »remote lab« wirklich neue Zeiten<br />

einläutet im Deutschen <strong>Museum</strong>. Damit sind nicht nur die<br />

absolute Aktualität des Themas gemeint, mit dem wir –<br />

Glück im Unglück – genau zu dem Zeitpunkt herauskamen,<br />

als alle Welt vom Klimawandel redete und die Pegelstände<br />

von Elbe und Mulde noch kaum zurückgegangen<br />

waren, sondern auch unübliche Standzeiten irgendwo zwischen<br />

denen temporärer und jenen klassisch-permanenter<br />

Ausstellungen, um eben möglichst aktuell und doch hinreichend<br />

nachhaltig sein zu können, und Bestrebungen, die<br />

Besten – und »Klima« ist so eine – auf Wanderschaft zu<br />

schicken. Gemeint sind damit auch ganz neue Partnerschaften,<br />

z.B. mit Versicherungen wie der Münchener<br />

Rück und Stiftungen wie der Robert-Bosch-Stiftung und<br />

der Deutschen Bundesstiftung Umwelt. Dr. Hauser hat<br />

hier jedenfalls einen ersten Beweis seines Könnens abgeliefert,<br />

der allen Respekt verdient. Die Leitung des ZNT<br />

könnte in keinen besseren Händen sein, auch was die fundraising-Chancen<br />

betrifft, und das junge Team gibt eine<br />

Vorahnung davon, wie das Deutsche <strong>Museum</strong> der Zukunft<br />

aussieht und agiert!<br />

Nicht weniger bedeutend, wenngleich von gänzlich<br />

anderer Zielsetzung und wegen der vielen herausragenden<br />

nationalen und internationalen Leihgaben »nur« eine typische<br />

dreimonatige Sonderausstellung, war Cornelia Kemps<br />

und Susanne Witzgalls »Das zweite Gesicht. Metamorphosen<br />

des fotografischen Porträts«, die am 6. Mai in einer preview<br />

der Fachpresse vorgestellt und am folgenden Tag im<br />

Rahmen der Jahresversammlung eröffnet wurde. Womöglich<br />

noch stärker als in unseren Vorgänger-Versuchen<br />

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