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Handlungsansatz zur Gestaltung interkultureller Unternehmenskultur

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Wenn man <strong>Unternehmenskultur</strong> ihrem pragmatischen Sinn nach als Erzeugerin<br />

von Unternehmenskohäsion (Corporate Cohesion) versteht, also nicht als das, was<br />

alle eint, sondern als das, was Verbindung schafft, dann lässt sich das Konzept<br />

auch im interkulturellen Umfeld nutzbar machen (Rathje 2004).<br />

Diesem Ansatz liegt dann jedoch ein Verständnis von (Unternehmens-)Kultur<br />

zugrunde, das als Voraussetzung von Zusammenhalt nicht unbedingt Kohärenz<br />

fordert, sondern von grundsätzlichen Differenzen innerhalb von Kulturen ausgeht.<br />

In den Kulturwissenschaften lassen sich bereits vielfältige Ansätze hierzu finden,<br />

wie beispielweise das differenzorientierte Kulturkonzept von Hansen (Hansen<br />

2000). Auf dem Gebiet der betriebswirtschaftlichen Organisationsforschung konnte<br />

sich dieses Verständnis jedoch noch nicht durchsetzen. Eine systematische Übertragung<br />

differenzorientierter Kulturkonzepte auf den Bereich des interkulturellen<br />

Managements <strong>zur</strong> Entwicklung erfolgreicher <strong>interkultureller</strong> <strong>Unternehmenskultur</strong><br />

erscheint daher sinnvoll.<br />

Thesen <strong>zur</strong> Entwicklung <strong>interkultureller</strong> <strong>Unternehmenskultur</strong><br />

am Beispiel deutscher Unternehmen in Thailand<br />

Die folgenden Ergebnisse <strong>zur</strong> Entwicklung <strong>interkultureller</strong> <strong>Unternehmenskultur</strong><br />

entstanden im Rahmen eines Forschungsprojektes, das die <strong>Unternehmenskultur</strong><br />

von 13 deutschen Unternehmen in Thailand untersuchte (Rathje 2004, S. 21 ff.).<br />

Das Beispiel Deutschland – Thailand bietet dabei aufgrund des Aufeinandertreffens<br />

deutscher und thailändischer Wirtschaftskultur für eine interkulturelle Untersuchung<br />

einen sehr ergiebigen Kontrast. Unterschiede im Stil der Zusammenarbeit<br />

treten für beide Gruppen offen zu Tage, und zwar in ganz grundlegenden Bereichen<br />

der Zusammenarbeit, wie beispielsweise bei den zentralen Begriffen „Leistung“,<br />

„Verantwortung“, „Effizienz“, „Kollegialität“ oder „Konflikt“.<br />

So werden Konflikte von deutschen Managern häufig als „reinigendes Gewitter“<br />

beschrieben, also als wirksames Mittel zum Lösen von Problemen. Das Problem<br />

besteht bereits, während der Konflikt zu seiner Lösung führt. Konflikte werden<br />

von den deutschen Mitarbeitern somit eher als konstruktiv angesehen.<br />

Von den thailändischen Mitarbeitern werden Konflikte hingegen eher als „böser<br />

Geist“ beschrieben, also als eigentliches Übel, das die harmonische Zusammenarbeit<br />

bedroht. Nicht ein vom Konflikt unabhängiges Problem ist „das Problem“,<br />

sondern der Konflikt selbst: Er wird als bedrohlich empfunden und wirkt zerstörend.<br />

Diese Unterschiede sind den Beteiligten jedoch oft nicht bekannt. Im Einzelfall<br />

kann dies bedeuten, dass ein deutscher Manager von sich denkt:

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