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Handlungsansatz zur Gestaltung interkultureller Unternehmenskultur

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meinsames Büro <strong>zur</strong>ück. Abwehr-Dynamiken bilden sich somit zum Schutz des<br />

Individuums oder der Gruppe heraus.<br />

Die letzte Dynamik, Hybridisierung, ermöglicht hingegen den Mitarbeitern die<br />

Anerkennung und Bewahrung ihrer Identität. Beispiele dafür finden sich in der<br />

deutschen Förderung und Unterstützung von buddhistischen oder animistischen<br />

Zeremonien als Teil des thailändischen Arbeitsalltags (z.B. Opferungen an animistischen<br />

Geisterhäuschen). Deutsche Mitarbeiter nehmen interessiert daran teil,<br />

ohne jedoch den Sinn der Zeremonien zu verstehen oder an ihren religiösen Inhalt<br />

zu glauben. Die kommunikative Botschaft der Unterstützung von vollständig Unverständlichem<br />

erfüllt jedoch den Zweck der Anerkennung der Identität der thailändischen<br />

Mitarbeiter.<br />

Insgesamt erfüllt somit jede identifizierte Dynamik eine wichtige Funktion für die<br />

Herausbildung von Unternehmenszusammenhalt. Die zweite These kann daher<br />

lauten:<br />

These 2: Alle Dynamiken erfüllen eine für die Entwicklung von Unternehmenskohäsion<br />

notwendige Funktion.<br />

Betrachtet man die untersuchten Unternehmen, die besonders erfolgreich in Thailand<br />

sind, die sich durch eine niedrige Fluktuation auszeichnen und von den Mitarbeitern<br />

für ihren Unternehmenszusammenhalt besonders gerühmt werden, so<br />

stellt man fest, dass dort vor allem die zwei Dynamiken der Abwehr und<br />

Hybridisierung stark ausgeprägt sind. Auf der anderen Seite: In Unternehmen, in<br />

denen versucht wurde, starke Anpassungen zu erzwingen oder in denen Abwehr-<br />

Dynamiken nicht nachgegeben wurde, um Einheitlichkeit herzustellen, leiden die<br />

Unternehmen unter starker Fluktuation. Beide Ergebnisse deuten daraufhin, dass<br />

interkulturelle Unternehmenskohäsion keine Funktion von kultureller Einheitlichkeit<br />

allein zu sein scheint. Die dritte These lautet daher:<br />

These 3: Kulturelle Kohärenz ist keine hinreichende Voraussetzung für die<br />

Entwicklung einer erfolgreichen interkulturellen <strong>Unternehmenskultur</strong><br />

Nur wenn ein Gleichgewicht aus allen Dynamiken vorhanden ist, scheint Unternehmenskohäsion<br />

entstehen zu können.<br />

Die Beispiele weisen darüber hinaus darauf hin, dass erst, wenn ein solches<br />

Gleichgewicht gegeben ist, die Voraussetzung für das Entstehen sogenannter Synergien<br />

vorhanden ist.<br />

So erreichte es beispielsweise ein deutsch-thailändisches Unternehmen, im Vergleich<br />

zu allen anderen internationalen Niederlassungen des Konzerns als Folge<br />

besonders kreativer Versuche seiner thailändischen Mitarbeiter die weltweit beste

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