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DRUCKLUFT KOMMENTARE - Atlas Copco

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Die in die Vorrichtung (im Bild links<br />

vor dem Motor) eingebaute<br />

Schraubspindel wird in ihrem ganzen<br />

Leben keine Schraube zu<br />

Gesicht bekommen. Denn sie ist<br />

nicht zum Schrauben, sondern nur<br />

zum Prüfen da: Sie prüft über ein<br />

so genanntes Gauging-Programm<br />

den Leichtlauf der Kurbelwelle nach<br />

der Lagerschalenmontage anhand<br />

der Reibwerte.<br />

Der Ablauf ist nach wie vor der gleiche:<br />

Von Hand werden die Lagerschalen<br />

ins Kurbelgehäuse eingesetzt und mit<br />

Öl geschmiert. Sodann wird die Kurbelwelle<br />

eingelegt und einmal per Hand<br />

gedreht, damit sich das Öl verteilt. Sind<br />

dann auch die oberen Lagerschalen aufgelegt<br />

und die Schraubbolzen eingesteckt,<br />

taktet die so vormontierte Kurbelwelle<br />

in die Montagestation zur<br />

automatischen Verschraubung der<br />

Lager mit exakt 240 Nm. Die übernimmt<br />

ein ABB-Roboter, der vier<br />

Schraubspindeln führt. Vier reichen, da<br />

die Kurbelwellenlager dieser Motoren<br />

alle gleich sind.<br />

Sobald der Roboter seine Arbeit verrichtet<br />

hat, kommt die fünfte Schraubspindel<br />

der Montagestation zum Zug.<br />

Sie setzt an der Welle an, dreht diese<br />

und prüft anhand des zu überwindenden<br />

Reibmoments die Leichtgängigkeit.<br />

Sollte die Kurbelwelle bei der Vormon-<br />

tage fehlerhaft montiert, schlecht oder<br />

gar nicht geölt sein, sich ein Span oder<br />

Schmutz in oder unter einer Lagerschale<br />

befinden – die Prüfspindel bemerkt<br />

das und meldet „nacharbeiten“. Heute<br />

allerdings sehr viel seltener als früher.<br />

Denn bis vor etwa einem Jahr war<br />

die prüfende Spindel nicht in der Lage,<br />

eine fehlerhaft eingelegte Kurbelwelle<br />

von einer ungleichmäßig geölten zu<br />

unterscheiden. Das lag daran, dass die<br />

zum Schrauben ausgelegte Spindelsteuerung<br />

für den Prüfmodus die<br />

Hilfe einer zusätzlichen<br />

Servosteuerung benötigte.<br />

Damit war es<br />

PRÜFEN<br />

aber leider nicht<br />

(wie beim<br />

Schrauben) möglich,<br />

den Anstieg<br />

des Reibmoments<br />

über den<br />

Drehwinkel zu<br />

verfolgen und eine<br />

differenzierte Beurteilung<br />

des Reibwertverlaufs<br />

abzugeben beziehungsweise<br />

flexibel zu reagieren. Die kritischen<br />

Reibmomente musste man empirisch<br />

über simulierte Montagefehler<br />

ermitteln und konnte sie nur innerhalb<br />

starrer Grenzen überprüfen.<br />

Neue Spindeln und Software<br />

bieten absolute Sicherheit<br />

Dabei war nie ganz sicher, ob die<br />

„n.i.O.“ („nicht in Ordnung“) gemeldete<br />

Kurbelwelle nicht vielleicht doch in<br />

Ordnung war und umsonst in die Nacharbeit<br />

ging. Wurde die vorgegebene<br />

Reibmomentgrenze zum Beispiel schon<br />

beim Andrehen der Kurbelwelle (Losbrechmoment)<br />

überschritten, musste<br />

das nicht unbedingt eine fehlerhafte<br />

Das Wichtigste<br />

� Die Gauging-Software (Prüfprogramm)<br />

läuft über die Power-Macs-<br />

Schraubersteuerung der QMX-Spindeln.<br />

Automobilindustrie<br />

Welle oder nicht richtig geölte Lager<br />

bedeuten. Vielleicht hatte sich das Öl<br />

nur noch nicht richtig verteilt. Dann<br />

wäre das Reibmoment schon nach drei<br />

Umdrehungen wieder unter den kritischen<br />

Wert abgefallen und keine N.i.O.-<br />

Meldung erfolgt, also unnötige Nacharbeit,<br />

sprich Demontage, erspart geblieben.<br />

Schließlich kostet jeder abgewiesene<br />

Motor Taktzeit und bindet Personal.<br />

So war man in Mannheim sehr interessiert,<br />

als <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools, der Hersteller<br />

der fünf Schraubspin-<br />

deln in der Kurbelwellen-Montagestation,<br />

für seine jüngste,<br />

QMX genannte<br />

Einbauspindel-<br />

Generation vor<br />

gut zwei Jahren<br />

eine „Gauging-<br />

Software“ vorstellte.<br />

Ein Standardprogramm,<br />

das<br />

über die Schraubersteuerung<br />

läuft, keinen<br />

zusätzlichen Servocontroller<br />

mehr benötigt und beim Messen und<br />

Prüfen erstmals die gleichen Steuerund<br />

Analyse-Möglichkeiten bieten sollte<br />

wie beim Schrauben. Das klang vielversprechend.<br />

Also schauten sich der für die Montagelinie<br />

der 900er-Motoren zuständige<br />

Instandhalter und sein Kollege aus der<br />

Planung an, was das Gauging-Programm<br />

kann. Als sie sahen, dass mit der<br />

neuen Spindel und dieser Software eine<br />

vollständige Erfassung und grafische<br />

Darstellung des Reibmomentverlaufs<br />

als Kurvendiagramm möglich ist, hatten<br />

sie gefunden, wonach sie seit langem<br />

suchten. Die Reibwerterfassung per<br />

Drehwinkel eröffnete ihnen neue Möglichkeiten<br />

der Auswertung und Opti-<br />

� Spindel und Software erfassen den Reibmomentverlauf<br />

über den Drehwinkel und stellen<br />

ihn als Kurvendiagramm dar.<br />

� Alle Montagefehler werden ebenso zuverlässig<br />

aufgedeckt wie Fremdeinschlüsse.<br />

� Das System kann entscheiden, ob<br />

Fehler in den Toleranzen liegen<br />

oder Nacharbeit erfordern.<br />

DK 1/2007 15

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