Bau / Handwerk 26 DK 1/2007 MEIßELN Foto: Wenke
Mit einem kompakten, schlagkräftigen Meißelhammer RRF 31 werden auf der Zeche Zollverein in Essen alte Klinkersteine von Mörtelresten befreit, um sie zum Aufbau einer neuen – originalgetreuen – Umfassungsmauer wiederzuverwerten. Nachdem Bauaufträge im Hausund Wohnungsbau immer mehr zurückgegangen waren, suchte sich der Münsterländer Bauunternehmer Volker Könning eine Nische – und spezialisierte sich auf „Sanierungsarbeiten nach Denkmalschutzaspekten“. Jüngster Auftrag: die Sanierung der Umfassungsmauern des Weltkulturerbes „Zeche Zollverein“ in Essen auf Industrie-Kultur Zeche Zollverein MEIßELN Vibrationsarmer Meißelhammer am Weltkulturerbe in Essen Alte Ziegel für neue Mauer Wo einst 6000 Bergleute jährlich drei Millionen Tonnen Kohle ans Tageslicht brachten, werden heute Kultur und Bildung gefördert. Nach der Stilllegung vor 20 Jahren wurden die Zollvereingebäude gründlich restauriert. Sie zählen wegen der herausragenden Industriearchitektur zum Weltkulturerbe der Unesco und beherbergen heute unter anderem das Red- Dot-Designmuseum, das Choreographische Zentrum NRW, die Zollverein School of Management and Design sowie ein Kasino, Veranstaltungshallen und ein Besucherzentrum für industriegeschichtlich Interessierte (www.zollverein.de). 280 m Länge. Die alte Mauer musste von Hand abgerissen werden, um die Klinker zu schonen. Denn die Ziegelsteine im Reichsformat (25 cm x 6,5 cm x 12 cm) der um 1929 von den Industriearchitekten Fritz Schupp und Martin Kremmer konzipierten Schachtanlage sind heute nicht mehr zu beschaffen. So galt es, „alle erhaltenen Originalsteine aus dem Mauerschutt zurückzugewinnen“, wie Könning erklärt. Und mit genau diesen war die nach einem Dreivierteljahrhundert krumm und schief gewordene Einfriedungsmauer auf neuem Fundament wieder aufzubauen. 35 000 Reichsklinker von Hand putzen „Doch wie sollte ich meinen Mitarbeitern zumuten, 35 000 Reichsklinker mit der Hand zu reinigen und von Mörtelresten zu befreien?“, fragt der Unternehmer. Elektrowerkzeuge kamen für Könning aus Gewichtsgründen nicht in Frage, billige Drucklufthämmer schieden ebenfalls aus; mit denen hatte er schon einmal bei einem kleineren Renovierungsvorhaben schlechte Erfahrungen gemacht: Mit diesen gewöhnlichen Druckluft-Meißelhämmern ließ sich zwar der alte Speis von den rund 400 Steinen entfernen, „aber meinen Jungs brannten noch am Abend die Das Wichtigste � Das Schlagwerk des Meißelhammers RRF 31 ist im Betrieb vom Handgriff abgekoppelt und schützt den Werker so vor schädlichen Rückstößen und Vibrationen. � Das Rückstoßdämpfungssystem senkt die Vibrationen sogar auf unter 2,5 m/s 2, , wie sie die Vibrationsrichtlinie der EU fordert. Bau / Handwerk Arme und Hände“ – Folgen der Vibrationsbelastung. „Nicht noch einmal“, sagte sich der Unternehmer, denn jetzt galt es, ein Vielfaches an Steinen zu putzen. Es kamen also nur vibrationsgedämpfte Meißelhämmer in Frage. Bei <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools fand Könning einen Meißelhammer, der wie für den Zweck gemacht schien und mit einer Vibrationsbelastung von unter 2,5 m/s² die Grenzwerte der EU-Vibrationsrichtlinie 2002/44/ EG unterschritt: einen RRF 31 mit einer Schlagenergie von 4,4 J pro Schlag und einer Frequenz von 38 Schlägen in der Sekunde. Das Werkzeug wiegt nur 2,5 kg, das Handling sei ideal. „Und wegen des extra großen D-Handgriffs lässt es sich auch mit dicken Lederhandschuhen problemlos bedienen“, sagt Könning. Das Beste sei das Rückstoßdämpfungssystem, das die Vibrationen des Hammers auf unschädliche Werte reduziere. Der RRF 31 verfügt über ein Masse-Feder-System mit einer vorgespannten Feder und dem Griff als Masse. Dabei aktiviert der Andruck beim Meißeln das Isoliersystem, welches das Schlagwerk vom Handgriff abkoppelt und den Werker so vor schädlichen Rückstößen und Vibrationen schützt. hw i Meißelhammer RRF 31: 367 DK 1/2007 27