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Zeitschrift für Geschichtsdidaktik

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Wolfgang Hasberg ______________________________________________<br />

Abb. 1<br />

Ein Indiz da<strong>für</strong>, wie wenig Methodenfragen bislang ins Blickfeld der <strong>Geschichtsdidaktik</strong><br />

gerückt wurden, ist nicht allein das Fehlen eines entsprechenden Kapitels oder eines<br />

einschlägigen Artikels in allen fünf Auflagen des Handbuchs der <strong>Geschichtsdidaktik</strong>. Es ist<br />

insbesondere die Resonanzlosigkeit des Vorstoßes von J. Rüsen, der 1996 das Modell einer<br />

disziplinären Matrix der <strong>Geschichtsdidaktik</strong> in Vorschlag gebracht hat, das in Anlehnung an<br />

Th. S. Kuhns Paradigmabegriff die „Regulative eines Erkenntnisprozesses (...) als Zusammenhang<br />

verschiedener maßgeblicher Faktoren“ umschreibt, „die zur Ausprägung eines<br />

bestimmten abgrenzbaren Typs von Erkenntnissen und Deutung (eben geschichtsdidaktischen<br />

Erkennens und Deutens) dienen können“ 28 .<br />

Dem Modell zufolge, das in der Disziplin keinerlei Reaktionen hervorgerufen hat, 29 geht<br />

geschichtsdidaktisches Denken von Lernbedürfnissen aus, 30 entwirft von diesen aus Theorien<br />

historischen Lernens, die der methodisch geregelten empirischen Forschung zugänglich gemacht<br />

werden, bevor es pragmatische Perspektiven eröffnet, über die schließlich methodische<br />

Maßnahmen <strong>für</strong> die Praxis erwogen werden können. Die horizontale Trennung des Regelkreises<br />

lässt unschwer erkennen, dass im (oberen) Bereich der Fachdisziplin <strong>Geschichtsdidaktik</strong><br />

wiederum Theorie, Empirie und Pragmatik nebeneinander treten. Dabei darf nicht<br />

übersehen werden, wie infolge der Unumkehrbarkeit des Regelkreises der theoretischen<br />

Reflexion gegenüber der empirischen und pragmatischen der Primat eingeräumt wird.<br />

Andererseits ist die Beschränkung der Methoden auf den Bereich empirisch geregelter<br />

Forschung irreführend, weil theoretische und pragmatische Reflexionen keineswegs ohne<br />

methodisches Regelwerk auskommen.

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