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I g o r K a m e n z - Gesellschaft Freunde der Musik

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eine gewisse Periode wurde seine <strong>Musik</strong> sehr experimentell.Er schrieb auch elektronische <strong>Musik</strong>. Doch sein kreativerMittelpunkt lag in einer eher gemäßigten musikalischenSprache, wie sie in seinen neotonal angelegten„Meditations on a Drama“ (1966) für Kammerorchesterzum Ausdruck kommt, wenngleich er in diesem Werknoch Cluster und aleatorische Elemente verwendete, diedamals en vogue waren. Von zahlreichen Orchesternwurde dieses Werk in den dann folgenden Jahren aufgeführt.Der Dirigent David Bloch sagte einmal über Avnis <strong>Musik</strong>,sie sei für Interpreten dankbar, weil seine Handschrift„immer großes Gespür für die Erfahrungen <strong>der</strong>Aufführung“ (10) beweise. Ebenso spreche die <strong>Musik</strong>, diesich auf keine Kompromisse einlasse, direkt zum Hörerund das mit einer Kraft und Ausdrucksstärke, für die mandankbar sei,Sosehr die amerikanische Erfahrung, die „Verwirrung“,seinen Horizont erweitert hatte, sosehr er sich aufKlangabenteuer eingelassen hatte – den Wurzeln konnteund wollte er nicht entkommen. Das jüdische Denken, diejüdische Kultur und die nahöstliche <strong>Musik</strong> spielten eineimmer gleichbleibend starke Rolle. Rückblickend auf diezweite Hälfte <strong>der</strong> 60er Jahre meinte er: „Ich würde sagen,daß meine <strong>Musik</strong> in den 60er und 70er Jahre jüdischerwurde, wenn man so sagen kann. Beson<strong>der</strong>s im Bereich<strong>der</strong> Melodie und vielleicht auch durch nostalgischeElemente. Ich kann es nicht exakt beschreiben. Ich fühle,daß es heute sehr viel wichtiger ist, zu wissen, was esbedeutet, ein Jude zu sein. In den 50er und 60er Jahrenwollte ich - wie an<strong>der</strong>e - unbedingt wissen, was es hieß,ein Israeli zu sein. Heute haben wir eine Art von nationalerIdentität, und man schaut auf eine größere kulturelleIdentität, eher als auf den lokalen Nationalismus,<strong>der</strong> sich vielleicht schon längst etabliert hat.“ (11)Die Titel seiner Werke lassen den starken jüdischenEinfluß offensichtlich werden, aber auch seine Affinitätzur liturgischen <strong>Musik</strong>: „By the Rivers of Babylon“ fürOrchester (1971), Zwei Psalmen für Oboe und Streicher(....), „Kaddish“ für Cello und Streicher (....), „Jerusalem ofthe Heavens“ für gemischten Chor und Orchester (....),„Mizmorei Tehilim“ für Chor (....) sind nur einige Werke,die in diesem Zusammenhang zu nennen wären. SeitMitte <strong>der</strong> 70er Jahre spielt <strong>der</strong> jüdische Mystizismus eineimmer stärker werdende Rolle; und natürlich die hebräischeSprache.“ Vor allem Lyriker, hat Avni ein entschiedenesFaible für wortbezogene <strong>Musik</strong>“ (12), schrieb EllenKohlhaas in einem Artikel in <strong>der</strong> FrankfurterAllgemeinen Zeitung anläßlich seines 70, Geburtstages.Es ist das Hebräische, das ihn inspiriert. Er habe versucht,in an<strong>der</strong>en Sprachen zu komponieren, aber das sei ihmnie gelungen. Daneben entstanden vielbeachtete undimmer wie<strong>der</strong> - auch von renommierten Orchestern undDirigenten, wie Zubin Mehta und Gary Bertini aufgeführtenWerke. Ich denke da an seine „ProgrammeMusic“ (....) - unter an<strong>der</strong>em nach einem Bild vonMagritte - o<strong>der</strong> die „Metamorphosen über einen Bach-Choral“ (....)Tzvi Avnis Stimme ist in Israel nicht mehr wegzudenken.In dem Prozeß <strong>der</strong> Identitätsfindung israelischer <strong>Musik</strong>hat er wichtige und unschätzbare Beiträge geliefert. Erhat als langjähriger Lehrer an <strong>der</strong> Rubin Academy ofMusic and Dance in Jerusalem, als Leiter <strong>der</strong>Kompositionsabteilung sowie als Leiter des elektroni-57

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