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I g o r K a m e n z - Gesellschaft Freunde der Musik

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Zum Abschluss dieses großen Klavierabends hören Siedas umfangsreichste und bedeutendste Stück aus denWan<strong>der</strong>jahren Les années de pèlerinage von Franz Liszt(1811-1886), die Fantasia quasi sonata – Après unelecture de Dante.Wie viele Künstler vor und nach ihm brach Liszt 1835 zueiner dreijährigen Reise in die Schweiz und nach Italienauf. Es wäre allerdings nicht korrekt, bei ihm von einerBildungsreise zu sprechen, wie wir sie von Goethe o<strong>der</strong><strong>der</strong> Familie Mendelssohn Bartholdy kennen. InWirklichkeit war es bei Liszt eine Flucht aus Paris.1833 lernte Liszt in den Pariser Salons die Gräfin Maried`Agoult kennen, Tochter eines französischen Grafen undeiner Deutschen aus dem wohlhabenden deutschenBankiershaus Bethmann in Frankfurt. 1834 wurde darauseine leidenschaftliche Liebesaffäre, die vermutlich einenan<strong>der</strong>en Verlauf genommen hätte, wäre Marie d`Agoultnicht schwanger geworden. Diese Beziehung ist bis heutenicht objektiv gewürdigt worden, denn die Biographenhaben „immer für die eine o<strong>der</strong> die an<strong>der</strong>e Seite Parteiergriffen. Lina Ramann (Anm. schrieb eine maßgeblicheLiszt-Biographie) war für die Fürstin von Sayn-Wittgenstein (Anm.: spätere, langjährige Partnerin Liszts)eingenommen; deshalb mußte <strong>der</strong>en Vorgängerin negativausfallen.“ (*6) Die Auswertung neuerer Fakten weistdarauf hin, dass die Flucht zwischen den beiden genauestensabgesprochen und vereinbart wurde. Liszt reistevoraus nach Basel und nicht nach Bern, wie es so oftbeschrieben wird. Die Gräfin folgte einige Tage späterund ließ in Paris Mann und Kin<strong>der</strong> zurück. Ende desselbenJahres wurde die erste gemeinsame Tochter Blandine(1835 – 1862) geboren, 1837 folgten Cosima († 1930)und 1839 Daniel († 1859). In Genf wohnten Liszt undMarie d`Agoult zunächst völlig zurückgezogen, weil dieLiszt, Lithographie nach einem Gemälde von Ary Scheffer, 1838calvinistisch geprägte Bevölkerung die „Sün<strong>der</strong> ausParis“ konsequent mied. Nur sehr zögerlich bildete sichein kleiner Kreis von Intellektuellen, politischenFlüchtlingen und Adeligen, mit denen sie sich regelmäßigtreffen und austauschen konnten.Die Reiseeindrücke fanden ihren Nie<strong>der</strong>schlag in einerSammlung von Kompositionen, die Liszt ab 1835 nie<strong>der</strong>-59

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