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ergo - Stadtwerke Bochum

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6 BRENNPUNKT<br />

Goodwill bewusst gestalten<br />

Corporate Citizenship Wenn Unternehmen etwas unternehmen, dann oft auch für einen guten Zweck. Ob<br />

Konzert oder Suppenküche für Arme – ohne privates Engagement wäre vieles nicht möglich. Auch der Mittelstand<br />

beweist gesellschaftliche Verantwortung.<br />

Etwa 35.000 Jahre alt, 90 Zentimeter<br />

groß, 115 Kilo schwer – das kleine<br />

Mammut-Baby Dima ist der große Star<br />

der Ausstellung „Klima und Mensch“ in Herne.<br />

Die Jahrtausende im tiefgekühlten Boden<br />

der sibirischen Tundra sieht man ihm nicht<br />

an. Keines seiner Art ist so gut erhalten. Dima<br />

ist ein einmaliges Exponat – das vielleicht<br />

nicht den Weg ins Westfälische Museum für<br />

Archäologie gefunden hätte, wenn nicht<br />

zahlreiche Unternehmen aus der Region die<br />

Ausstellung förderten.<br />

Das bürgerschaftliche Engagement der<br />

Wirtschaft, auch Corporate Citizenship genannt,<br />

hat in den vergangenen Jahren an Bedeutung<br />

gewonnen. Welchen Stellenwert es<br />

mittlerweile hat, zeigt sich – unabhängig von<br />

der Klimaausstellung – beispielhaft an der Situation<br />

in Herne.<br />

„Die Hälfte unserer Kulturveranstaltungen<br />

wäre nicht möglich, wenn es keine<br />

Unterstützung von außen gäbe“, sagt Kulturamtsleiter<br />

Peter Weber. Von außen – das ist<br />

in diesem Fall vor allem die Kulturinitiative,<br />

ein Zusammenschluss engagierter Firmen<br />

(siehe Kasten auf S. 8).<br />

Die Musikkonzerte, Kinderfestivals und<br />

Stadtfeste in Herne sind nur ein Beispiel dafür,<br />

wo Corporate Citizenship wirkt. Kleine<br />

wie große Firmen treten heutzutage in nahezu<br />

allen Bereichen des täglichen Lebens als<br />

„guter Bürger“ auf. Sie rufen Naturerlebnispfade<br />

ins Leben, unterstützen Suppenküchen<br />

für Arme oder engagieren sich gegen das zurückgehende<br />

Interesse von Schülern an Physik.<br />

Und ermöglichen damit Projekte, die mit<br />

öffentlichen Mitteln allein nie hätten realisiert<br />

werden können.<br />

Gerade in ländlichen und kleinstädtischen<br />

Regionen sind Unternehmer oft eine<br />

der wichtigsten Stützen, hat die Nürnberger<br />

Unternehmensberatung Weissman & Cie. in<br />

einer Untersuchung festgestellt. Bei ihrer Befragung<br />

zeigte sich auch, dass auch der Mittelstand<br />

eine ausgeprägte soziale Ader hat.<br />

„Wer in einer Gesellschaft lebt, sollte sich<br />

auch für sie engagieren“, sagt Wilfried Neuhaus-Galladé,<br />

geschäftsführender Gesellschafter<br />

des Wittener Hebezeug-Herstellers J.<br />

D. Neuhaus. Das Unternehmen macht sich<br />

unter anderem für den Jugendsport stark (siehe<br />

Kasten auf S. 9).<br />

Corporate Citizenship ist mehr als soziale<br />

Schwärmerei. Gesellschaftliche und unternehmerische<br />

Interessen lassen sich dabei<br />

sinnvoll miteinander verknüpfen. Die<br />

Kosmetikfirma „The Body Shop“ mit Sitz in<br />

Neuss etwa, die sich auch für die Achtung der<br />

Menschenrechte und gegen Tierversuche einsetzt,<br />

veranstaltet Wellness-Abende in Frau-<br />

enhäusern. Die kleine Ofensetzerei Neugebauer<br />

in münsterländischen Nordwalde installierte<br />

in einem lettischen Heim für Kinder<br />

aus Risikofamilien eine neue Heizungsanlage.<br />

Aktuelle Befragungen haben ergeben,<br />

dass sich mehr als die Hälfte aller Firmen und<br />

über 80 Prozent der Großunternehmen gelegentlich<br />

oder häufig für gesellschaftliche<br />

Belange jenseits des Werkzauns engagieren.<br />

„Quantitativ dominieren dabei nach wie vor<br />

klassische Transferleistungen in Form von<br />

Spenden und Sponsoring“, sagt Dr. Michael<br />

Schwarz von der Sozialforschungsstelle Dortmund.<br />

Ob Scheck für ein Jugendheim, Gage für<br />

den Künstler oder Material für die Denkmalrenovierung<br />

– gute Taten tragen oft das Etikett<br />

„Corporate Social Responsibility“ (CSR).<br />

Hinter diesem Begriff steckt sogar noch mehr,<br />

als man gemeinhin vermuten würde. Unternehmen<br />

sollen demnach ihr Geschäft umwelt-<br />

und sozialverträglich sowie wirtschaft-<br />

Geschichte sponsern:<br />

Die Ausstellung „Klima<br />

und Mensch” (hier Fossilienexperten<br />

bei der<br />

Installation eines Stoßzahns)<br />

wird von zahlreichen<br />

Unternehmen gefördert.<br />

<strong>ergo</strong>: 3/06

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