4 c o m p u t e r n
4 c o m p u t e r n
4 c o m p u t e r n
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
28<br />
c o m p u t e r n<br />
10/09<br />
i m H @ n d w e r k<br />
S o f t w a r e<br />
F ür Handwerker ist die Abwicklung<br />
von Montage-, Wartungs- und Instandhaltungsdienstleistungen<br />
von der<br />
Ausschreibung bis zur Rechnungsstellung<br />
in der Regel mit hohem Aufwand<br />
und vielen Medienbrüchen verbunden.<br />
Abhilfe verspricht das vom Bundesministerium<br />
für Wirtschaft und Technologie<br />
(BMWi) geförderte Projekt eBusInstand:<br />
Hier werden Voraussetzungen<br />
und Lösungen für einen standardisierten<br />
elektronischen Geschäftsverkehr im<br />
Dienstleistungsumfeld geschaffen …<br />
von Sabine Koll<br />
„Wir rechnen mit Einsparpotentialen zwischen<br />
100 und 200 Euro<br />
pro Instandhaltungsauftrag.<br />
Das kann sich auf<br />
bis zu 1,3 Millionen Euro<br />
im Jahr summieren“, freut<br />
sich Wolfgang Zoth, technischer<br />
Geschäftsführer der<br />
Zoth GmbH & Co. KG, ein<br />
mittelständischer Dienstleister im<br />
Bereich Elektro, Metall und Technik,<br />
der im eBusInstand-Projekt<br />
gemeinsam mit seinem Kunden<br />
Infraserv GmbH & Co. Höchst<br />
KG die Dienstleistungsprozesse<br />
elektronisch optimieren will. Dies<br />
soll vorrangig über die Standardisierung<br />
erfolgen – und zwar bei<br />
Stammdaten, Dokumentation<br />
sowie Systemen und Prozessen.<br />
„Uns entstehen Mehrfachkosten<br />
dadurch, daß wir die vielen Katalo-<br />
ge und Lieferantenportale unserer Kunden<br />
unterstützen, verfolgen und pflegen müssen.<br />
Dies bestätigt Stefan Rauterkus, Leiter<br />
Prozeßmanagement bei Infraserv: „Große<br />
Unternehmen haben ihren Einkauf bislang<br />
mit Lieferantenportalen optimiert, über die<br />
Ausschreibungen, Auftragserteilung und<br />
-abnahme sowie Rechnungsstellung laufen.<br />
Für die Kleinen aber sind damit enorme<br />
Belastungen verbunden, weil sie viele verschiedene,<br />
nicht standardisierte Plattformen<br />
bedienen müssen und sich diese oft nicht<br />
mit ihren IT-Systemen verbinden lassen.“<br />
Bei der elektronischen Beschaffung von<br />
Material hat sich BMEcat als Standard<br />
durchgesetzt. Ziel von eBusInstand ist<br />
es nun, vergleichbare Standards für<br />
Dienstleistungen im Bereich industrieller<br />
Instandhaltung zu etablieren,<br />
sodaß diese über Kataloge eingekauft<br />
werden können. „Hier nimmt das Projekt<br />
eine Eisbrecherfunktion wahr“,<br />
sagt Dr. Rolf Hochreiter, Referatsleiter<br />
im BMWi. Beteiligt am Projekt, das<br />
unter der Federführung des FZI Forschungszentrum<br />
Informatik Karlsruhe<br />
läuft, sind insgesamt elf Unternehmen<br />
und der Standardisierungspartner eCl@ss<br />
e.V. Der weit verbreitete Klassifizierungsstandard<br />
eCl@ss wird auch hier zur Beschreibung<br />
und Klassifikation der Dienstleistungen<br />
und Materialien eingesetzt.<br />
In die Entwicklungen einbezogen sind<br />
auch Materialaufmaß, -bestellung und Ver-<br />
Elektronischer Geschäftsverkehr:<br />
Standard für Instandhaltungsdienstleistungen<br />
BMWi-Projekt forciert den elektronischen Geschäftsverkehr<br />
zwischen Handwerkern und professionellen Auftraggebern<br />
Foto: Hörmann<br />
brauchserfaßung. „Das Stammdaten-Chaos<br />
in den Unternehmen muß ein Ende haben“,<br />
erklärt eCl@ss-Vorstand Jörg Schumacher.<br />
„Die Stammdaten sind in aller Regel weder<br />
strukturiert noch harmonisiert. Das erschwert<br />
die Durchgängigkeit von Prozessen.<br />
Deshalb arbeiten wir daran, die Stammdaten<br />
zu vereinheitlichen, vor allem die Material-<br />
und Objektdaten miteinzubeziehen,<br />
damit die Instandhaltungsdienstleistungen<br />
mit den dafür notwendigen Materialien verknüpft<br />
sind.“ Sprich: Wenn ein Unternehmen<br />
einen Reparaturauftrag beispielsweise<br />
für eine Feuerschutztür erteilt, sollte bereits<br />
klar sein, um welche Tür es sich handelt,<br />
welche Ersatzteile es dafür gibt und wieviel<br />
diese kosten. Über den eCl@ss-Schlüssel<br />
läßt sich heute bereits in elektronischen Ka-<br />
Kein durchgängiger Datenfluß: Von der Planung und dem Bau<br />
von Anlagen gibt es viele Daten. Doch sie werden nicht für den<br />
Betrieb und die Instandhaltung genutzt.<br />
talogen nach Materialien suchen. Bald soll<br />
dies auch für Dienstleistungen gelten, so die<br />
Hoffnung der Projektverantwortlichen. Das<br />
Anfang 2008 begonnene eBusInstand-Projekt<br />
geht jetzt in die Anwendungsphase. Das<br />
Design der Geschäftprozesse für eine Reihe<br />
beispielhaft untersuchter Dienstleistungen<br />
– angefangen bei der Wartung und Inspektion<br />
einer Feu-<br />
erschutztür über<br />
die Fernwartung<br />
von Photovoltaik-Anlagen<br />
bis<br />
hin zur Inspektion<br />
von Heizungs-, Lüftungs-<br />
und Klimatechnikanlagen<br />
– ist<br />
abgeschlossen. Dabei<br />
lag der Fokus auf relativ<br />
einfachen Abläufen mit<br />
hohen Abwicklungsvolumina.<br />
Nun werden bei den<br />
Industriepartnern<br />
Prozesse und Software<br />
implementiert. Dazu<br />
gehört auch die Gebr.<br />
Peters Gebäudetechnik<br />
GmbH, die im Projekt einen Piloten mit der<br />
Audi AG bestreitet. „Viele unserer Prozesse<br />
sind noch stark papierlastig, da kein Datenaustausch<br />
zwischen Lieferantenportalen<br />
und unserer EDV möglich ist, und wir über<br />
Rahmenverträge hinausgehende Zusatzleistungen<br />
auf herkömmlichem Wege in Rechnung<br />
stellen müssen“, berichtet Marzellus<br />
Strasser, Leiter Gebäudemanagement bei<br />
Gebr. Peters. Zudem könne das Unternehmen<br />
den Prozeß mit seinen Lieferanten, also<br />
kleinen Handwerkern, oft nicht elektronisch<br />
abwickeln, da diese nicht mit GAEBkonformen<br />
Daten (Gemeinsamer Ausschuß<br />
Elektronik im Bauwesen) arbeiten. Die<br />
Folge: Eine Mitarbeiterin ist alleine mit diesen<br />
Aufgaben rund eine Woche im Monat<br />
beschäftigt, zudem gibt es viele Nachfragen