Mittelalter mittelalterlichen Kloster - ZeitZentrum
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Nun entstanden aber wieder zwei Arten von monastischem Leben: das martinische<br />
und das Rhonemönchtum.<br />
Das martinische Mönchtum berief sich auf den Bischof Martin von Tours (gest. 397),<br />
welcher der Heilige der fränkischen Könige wurde. Dieses hatte einen grossen Einfluss<br />
auf das ganze Frankenreich. Interessant war seine Philosophie: Es plädierte für<br />
eine aktive Weltzuwendung und hatte weder einen festen Sitz, noch eine feste Ordnung.<br />
Bedeutender aber wurde das Rhonemönchtum. Es hatte Sitze (unter anderem in<br />
Marseille und auf der Insel Lerin). Sein Wirken war, zumindest zu seiner Zeit, höchst<br />
interessant. Dieses Mönchtum wirkte, im 6. Jahrhundert, wie das martinische stark<br />
auf das Frankenreich ein, doch förderte es die Bildung mit seinem starken<br />
literarischen Wirken. Gerade darin liegt das Interessante: Bildung galt in einem<br />
christlichen Leben als verpönt. Es dauerte dann auch, bis die Kirche sich zur antiken<br />
Bildung bekannte.<br />
Einen weiteren, neuen Impuls erhielt das gallische Mönchtum durch die Missionierung<br />
der Iren, damals auch „scoti“ genannt, und der Angelsachsen im heutigen<br />
englischen Raum. Die Iren entwickelten ein eigenes kirchliches Leben, das, anders<br />
als im fränkischen und langobardischen Raum, das <strong>Kloster</strong> ins Zentrum rückte. Der<br />
Abt war zugleich Bischof oder diesem übergeordnet. Interessant dürfte der Anfang<br />
dieser Missionierung gewesen sein: Sie entstand im Streben nach Enthaltsamkeit<br />
von Heimat und Familie. So blieben die Mönche dann auch nicht ewig im „eigenen“<br />
<strong>Kloster</strong>, sondern waren auf einer ewigen Wanderschaft, im Namen der Missionierung.<br />
Dies war die erste Generation. Sein bedeutendster und erster Vertreter auf<br />
dem Kontinent, also nicht auf der englischen Insel, war Columban. Dieser gründete<br />
ab 590 mehrere Klöster im Frankenreich (Annegray, Luxeuil und Fontaine), in<br />
Alamannien (Bregenz) und in Bobbio im Langobardenreich (Italien).<br />
Die zweite Generation bildeten die an Rom gebundenen Angelsachsen. Der<br />
berühmteste dieser war Bonifatius. Dieser erhielt den Auftrag, die gesamte<br />
fränkische Kirche zu strukturieren und zu organisieren. <strong>Kloster</strong> und Bistum waren<br />
einander verbunden, das heisst dass der Bischof zugleich Abt war, das Bistum die<br />
entscheidende Institution. Diese zweite Generation konnte sich vom östlichen<br />
Rheinufer bis in den bayrischen Raum ausdehnen.<br />
Das Leben in einer Gemeinschaft, „vita communis“ genannt, was gemeinsames Leben<br />
heisst, aber bedarf grundlegender und straffer Regeln, auch wenn sie sich als<br />
Familie sieht, immerhin oft als Grossfamilie.<br />
Danach befolgten die meisten Klöster eine Art von Mischregeln. Ab dem 7. Jahrhundert<br />
befolgten die gallischen Mönche die Benediktregel, die auch als „römische<br />
Regel“ bekannt war (obschon Columban eine strenge <strong>Kloster</strong>regel schuf, welche<br />
einen grossen Einfluss hatte). Ihr Gründer war Benedikt von Nursia. Benedikt gründete<br />
529 das bekannte <strong>Kloster</strong> „Monte Cassino“ in Italien (im 2. Weltkrieg wurde es<br />
bei einem ailliierten Angriff wegen Verdachts auf Lagerung von Waffen zerstört). Es<br />
war das Mutterkloster des Benediktinerordens. Dieser gründet auf Arbeit, Gebet und<br />
brüderlicher Liebe. Doch hatte es diese Regel anfänglich schwer. Erst an 3 Synoden<br />
in Aachen (D), die von 816 bis 819 dauerten, konnte sich diese Regel richtig etablieren.<br />
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