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Schule in ihrer Zeit – Stationen aus hundert Jahren Schulgeschichte

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2vielgestaltiger werden, und die Frage, ob er formlos wird oder von der Liberalität profitiert,mag man dann endlos diskutieren.Aber wollte ich nicht e<strong>in</strong>en Vortrag überhaupt erst e<strong>in</strong>mal anfangen? War ich nicht auf derSuche nach e<strong>in</strong>er Orientierung über e<strong>in</strong>e mögliche Anrede? Ich gebe zu: Der Blick <strong>in</strong> dieGeschichte hat mir dabei nicht sonderlich geholfen. Wahrsche<strong>in</strong>lich ist es eben doch richtig,dass man <strong>aus</strong> der Geschichte nichts lernen kann, jedenfalls nichts, was unmittelbarverwendbar wäre im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er Kopie des Früheren. Das die Geschichte die Meister<strong>in</strong> desLebens sei, historia magistra vitae, wie das berühmte Zitat <strong>aus</strong> Ciceros Werken lautet, wirdnicht bedeuten, dass man e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> der Geschichte Geschehenes ohne Veränderungenwiederholen kann, darf oder auch nur sollte. Orientierung aber bietet die Geschichte ebendoch. Sie zeigt, dass der Königlich-Preußische Prov<strong>in</strong>zial-Schulrat des Jahres 1904 ebensoRecht hatte wie der niedersächsische Oberstudienrat des Jahres 1979. Vielleicht sollte ich alsoso beg<strong>in</strong>nen:Hochverehrte Festversammlung!Liebe Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler!Me<strong>in</strong>e sehr verehrten Damen und Herren!Aber auch diese Anrede hat ihre Tücken, wenn man näher h<strong>in</strong>sieht. Noch vor <strong>Jahren</strong> wurdenund bis heute werden bei solcherlei Anlässen e<strong>in</strong>zelne Personen besonders her<strong>aus</strong>gehobenerwähnt: Träger bestimmter Funktionen, Inhaber bestimmter Ämter, bedeutende oder fürbedeutend gehaltene Personen werden namentlich genannt, und man pflegt h<strong>in</strong>zuzusetzen,dass man sich über die Anwesenheit gerade dieser Personen besonders freue, weil gerade siedurch ihre Anwesenheit bekundeten, dass der Feier ihr besonderes Interesse gelte. Also doche<strong>in</strong>e andere Anrede? Aber wen dann nennen? Die Direktor<strong>in</strong> der <strong>Schule</strong>, die den Staffelstabder Schulleitung e<strong>in</strong>igen <strong>Jahren</strong> übernommen hat und ihn hoffentlich etliche Jahre weitertragen wird? Die pensionierten Lehrkräfte, deren Er<strong>in</strong>nerung an 30, 40, gar 50 oder noch mehrJahre Abitur <strong>in</strong> Uelzen zurückreicht? Die Vertreter des Schulträgers, also der Stadt Uelzen?Sie sehen: Man kommt mit derlei Anredeversuchen schnell <strong>in</strong> die Situation, niemandenvergessen zu dürfen und dann doch jemanden zu vergessen, der für das Ganze der <strong>Schule</strong>wichtig gewesen ist.Vielleicht ist die nicht ganz unwichtige Folgerung <strong>aus</strong> diesen Überlegungen folgende: <strong>Schule</strong>war und ist zu allen <strong>Zeit</strong>en e<strong>in</strong>e Institution gewesen, die durch e<strong>in</strong>e Vielzahl sehr unterschiedlicherPersonen und ihr Zusammenwirken geprägt wurde. Jede e<strong>in</strong>zelne Person hat <strong>in</strong>

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