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Schule in ihrer Zeit – Stationen aus hundert Jahren Schulgeschichte

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5Söhne ohneh<strong>in</strong> nicht gehen würden, weil sie das Schulgeld nicht bezahlen konnten? HöhereBildung lag um 1900 alle<strong>in</strong> im Interesse der Oberschicht.In mehrjährigem Bemühen brachte es die Koalition der Uelzener Führungsschichten dennochzustande, die preußische Regierung dazu zu bewegen, Uelzens Realprogymnasium zu e<strong>in</strong>emso genannten Realgymnasium aufzuwerten, also zu e<strong>in</strong>er Höheren <strong>Schule</strong> mit dreizehnSchuljahren, mit dem Abitur als möglichem Abschluss und der Sprachenfolge über diemodernen zu den alten Sprachen, nicht umgekehrt, wie bei den humanistischen oderaltsprachlichen Gymnasien. Der entsprechende Erlass des „Königlich Preußischen M<strong>in</strong>isteriumsder geistlichen, Unterrichts- und Medic<strong>in</strong>alangelegenheiten“ datiert vom 3. August1900 und ist die eigentliche Gründungsurkunde des heutigen Herzog-Ernst-Gymnasiums.Der Erlass kam übrigens nur deswegen zustande, weil sich Bürgermeister und Rat der Stadtbereit erklärt hatten, alle Kosten zu übernehmen, die über die bisherigen Personal- undBetriebskosten des Realprogymnasiums h<strong>in</strong><strong>aus</strong>gehen würden. Es handelte sich um durch<strong>aus</strong>bedeutende Summen, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Größenordnung, die heute im niedrig sechsstelligen Eurobereichpro Jahr anzusetzen wäre, die also e<strong>in</strong>e merkliche dauerhafte Belastung desStadth<strong>aus</strong>haltes darstellen würde. Man sollte die Weisheit der Stadtoberen, diese Belastungdennoch zu riskieren, besonders hervorheben, weil dauerhafte Investitionen <strong>in</strong> Bildung zuke<strong>in</strong>er <strong>Zeit</strong> selbstverständlich gewesen s<strong>in</strong>d, sich <strong>in</strong> der Regel kurzfristig nicht, aber mittelbislangfristig eben doch <strong>aus</strong>zahlen. So war es auch <strong>in</strong> Uelzen, denn sonst wären wir heutenicht hier zusammengekommen.In den drei Schuljahren seit Ostern 1901 wurde jeweils e<strong>in</strong>e weitere Klassenstufe e<strong>in</strong>gerichtet,1901 die Obersekunda (11. Klasse), 1902 die Unterprima (12. Klasse) und 1903 schließlichdie Oberprima (13. Klasse). Im Februar 1904 fanden dann die Abiturprüfungen statt. Diemündlichen Prüfungen dauerten e<strong>in</strong>en ganzen Tag lang, von morgens 8 Uhr bis abends 20Uhr, weil jeder Schüler <strong>in</strong> allen Fächern geprüft werden musste. E<strong>in</strong> harter Tag für die genau4 Abiturienten des ersten Jahrgangs!Damals besuchten 229 Schüler das Realgymnasium. Schnell nahm die Schülerzahl <strong>in</strong> denkommenden <strong>Jahren</strong> zu, so schnell, dass erstmals im Schuljahr 1905/1906 e<strong>in</strong>e Klasse geteiltwerden musste: Die damalige Quarta (7. Klasse) hatte mit 56 Schülern e<strong>in</strong>e nicht mehrhandhabbare Größe erreicht. Die Entscheidung für e<strong>in</strong> Vollgymnasium, das zeigte sich auchan diesen Zahlen, war erfolgsträchtig gewesen. In den letzten Friedensjahren des Kaiserreichesnahmen die Schülerzahlen um mehr als die Hälfte auf annähernd 350 Schüler zu.2.

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