ProPhil - Philologenverband Sachsen
ProPhil - Philologenverband Sachsen
ProPhil - Philologenverband Sachsen
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
www.phv-sachsen.de<br />
Léon Focault<br />
und Léon Focault-<br />
Gymnasium<br />
Hoyerswerda<br />
S.5-7<br />
Philologentag 2008<br />
„Studienorientierung<br />
am Gymnasium –<br />
Ein Garant<br />
für beruflichen Erfolg“<br />
Einladung und Anmeldung<br />
S.3 und 8<br />
Zur Diskussion gestellt:<br />
Die bildungs- und<br />
berufspolitischen<br />
Grundsätze des PVS<br />
S.9/10<br />
Aktuelles Recht:<br />
■ Das neue<br />
Urheberrechtsgesetz<br />
(Teil 2)<br />
S.13<br />
2/2008<br />
<strong>ProPhil</strong><br />
Die Zeitschrift für Gymnasiallehrer in <strong>Sachsen</strong><br />
<strong>Philologenverband</strong> <strong>Sachsen</strong> e.V.<br />
Mitglied im sbb beamtenbund und tarifunion sachsen
<strong>ProPhil</strong><br />
Liebe Leser,<br />
in wenigen Tagen<br />
geht das Jahr 3 unter<br />
den Bedingungen des<br />
Bezirkstarifvertrages<br />
zu Ende. Viele von<br />
Ihnen werden froh<br />
sein, dass es auch im<br />
kommenden Schuljahr<br />
einen höheren<br />
Beschäftigungsumfang<br />
als die 2005 von<br />
den Tarifvertragsparteien<br />
vereinbarten<br />
77% gibt. Doch mit fortlaufender Dauer werden die<br />
Probleme immer deutlicher. Zunehmend haben wir<br />
nicht mehr einen generellen Überschuss an Lehrkräften,<br />
sondern es treten bereits jetzt Probleme bei der<br />
Absicherung des Unterrichts in verschiedenen<br />
Fächern auf. Genannt seien hier Latein, Musik,<br />
Mathematik, Physik und Chemie, wobei dies regional<br />
differiert. Verstärkt werden diese Probleme<br />
dadurch, dass immer mehr Lehrer in den BTV-<br />
Schularten auf eine Aufstockung zu Gunsten eines<br />
unterrichtsfreien Tages verzichten.Waren es 2006/07<br />
anfangs 1500 Lehrer, so sind dies aktuell 1600 Kollegen,<br />
die diese Regelung nutzen. Für das kommende<br />
Schuljahr wollen laut Aussage von Herrn Hüchelheim<br />
1.700 Lehrer dieses Angebot nutzen. Wenn der Partner<br />
ebenfalls berufstätig ist, überdenkt man diese<br />
Möglichkeit. Gerade im ländlichen Raum sind die<br />
Fahrtkosten zur Arbeitsstelle sehr gestiegen, dass<br />
auch bei der allgemeinen Aufstockung wenig Netto<br />
im Geldbeutel übrig bleibt. Dazu kommt, dass mit<br />
der Gewährung des unterrichtsfreien Tages für viele<br />
Gymnasiallehrer eine bessere Vereinbarkeit von<br />
Lehrerkalender 2008/2009<br />
2 <strong>ProPhil</strong> 2/2008<br />
Beruf und Familie erreicht wird. Hinzu kommen noch<br />
sehr viele Kollegen, die jetzt in die Freistellungsphase<br />
der Altersteilzeit wechseln. 2005 haben sie die<br />
Chance über das vorwiegend gewählte Blockmodell<br />
genutzt, den negativen Auswirkungen des BTV zu<br />
entkommen. Bisher haben sie voll gearbeitet, aber<br />
den Stellenhaushalt des SMK nur zur Hälfte belastet.<br />
Das SMK hatte somit zusätzliches Arbeitsvermögen<br />
zur Verfügung. Jetzt kehrt sich die Situation um. Die<br />
Kollegen gehen in die wohlverdiente Freistellungsphase<br />
der Altersteilzeit, „belasten“ aber den Stellenhaushalt.<br />
Ab dem Schuljahr 2009/10 werden die<br />
Schülerzahlen an den Gymnasien und Mittelschulen<br />
wieder ansteigen. Damit wird in den Folgejahren<br />
auch der Bedarf an Lehrern wieder ansteigen. Abiturienten,<br />
die heute ihren Abschluss machen, werden<br />
in etwa sieben Jahren in das akademische Berufsleben<br />
eintreten. Um den Lehrernachwuchs in <strong>Sachsen</strong><br />
zu sichern, plant man eine Kampagne zur Werbung<br />
für unseren Berufsstand unter den heutigen Schülern<br />
der Gymnasien. Nur ist die Situation der sächsischen<br />
Gymnasiallehrer im bundesweiten Vergleich durch<br />
verordnete Zwangsteilzeit, fehlende Verbeamtung<br />
und Bewährungsaufstiege für Berufsinteressenten<br />
nicht sehr attraktiv. Ein wichtiges Element, um junge<br />
Menschen für den Lehrerberuf in <strong>Sachsen</strong> zu begeistern,<br />
ist die Vollbeschäftigung für alle unsere Kollegen,<br />
die dies wünschen.<br />
Weiterhin muss auch gesichert werden, dass genügend<br />
Absolventen in den heutigen Mangelfächern<br />
dem Lehrerarbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Im<br />
mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich wird<br />
in Zukunft ein erhöhter Bedarf bestehen.<br />
Schauen wir einmal nach Rheinland-Pfalz, wo die<br />
In den vergangenen Wochen haben wir die Lehrerkalender für das kommende Schuljahr an unsere<br />
Mitglieder verteilt. Bitte melden Sie sich in der Geschäftsstelle des PVS, wenn Sie noch keinen<br />
Kalender erhalten haben.<br />
Alle Mitglieder, die im kommenden Schuljahr ihren Arbeitsort und/oder die Schule wechseln oder<br />
dies bereits getan aber noch nicht mitgeteilt haben, bitten wir um Mitteilung. Das garantiert auch<br />
im nächsten Schuljahr eine reibungslose Verteilung der Lehrerkalender. Vielen Dank!<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
S.3 Einladung zum Philologentag,<br />
Schule darf nicht zum Experimentierfeld<br />
politischer Interessen werden<br />
S. 5-7 Titelbericht: Léon Foucault und<br />
Léon-Foucault-Gymnasium Hoyerswerda<br />
S. 8 Philologentag 2008<br />
S. 9/10 Berufetag in Taucha, Diskussion zu<br />
bildungs- und berufspolitischen<br />
Grundsätzen des PVS<br />
S. 11/12 Seit Mai mehr Geld im Portemonnaie,<br />
PVS fordert Anrechnungen der Dienstzeiten<br />
bei Länderwechsel,<br />
S. 13 Das neue Urheberrecht (Teil 2)<br />
S. 14 Schule gestalten –<br />
Die „soziale Leistungsschule“,<br />
Neue Leitung im sbb-<strong>Sachsen</strong><br />
S. 16/17 Zwischen Idealen erfüllt leben –<br />
Zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie,<br />
Erster Stammtisch der ÖPR-<br />
Regionalstelle Zwickau<br />
S. 17 Haben Sie Ihre Daten wirklich gelöscht?,<br />
S.18 Was du ererbt von deinen Vätern...<br />
dortige Landesregierung zu Beginn der jetzigen<br />
Legislaturperiode mit dem Ziel der Aufwertung der<br />
Naturwissenschaften angetreten ist. Zu Beginn des<br />
kommenden Schuljahres wird in der Orientierungsstufe<br />
das Fach „Naturwissenschaften“ eingeführt.<br />
Mit dem Schritt der Einführung dieses Unterrichtsfaches<br />
wird die Abkehrung vom Fachunterricht und<br />
Fachlehrerprinzip offiziell eingeführt. So kann es passieren,<br />
dass Fachlehrer für Biologie auch Inhalte des<br />
Faches Physik unterrichten müssen, obwohl sie dieses<br />
Gebiet nicht studiert haben. Statt die Grundbildung<br />
in den Naturwissenschaften zu verbessern,<br />
erfolgt jetzt ein Bildungsabbau in den betroffenen<br />
Fächern. Internationale Studien beweisen, dass der<br />
naturwissentliche Fachunterricht seine Stärken in der<br />
Vermittlung systematischer Wissensstrukturen und<br />
fachwissenschaftlicher Arbeitsweisen besitzt.<br />
Gerade in unserem Bundesland haben wir an den<br />
Gymnasien an die guten Traditionen im mathematisch-naturwissenschaftlichen<br />
Bereich angeknüpft<br />
und sie weiterentwickelt. Das hervorragende<br />
Abschneiden sächsischer Schüler bei verschiedenen<br />
nationalen und internationalen Wettbewerben<br />
belegt dies eindrucksvoll. Unser, auf eine breite Allgemeinbildung<br />
ausgerichtetes sächsisches Gymnasium<br />
unter strenger Beibehaltung des Fachlehrerprinzips,<br />
will der PVS bewahren.<br />
Dazu müssen wieder Perspektiven für die Gymnasiallehrer<br />
geschaffen werden.<br />
Doch nun genießen Sie erst einmal erholsame Ferien<br />
zusammen mit Ihrer Familie und Freunden. Schöpfen<br />
Sie Kraft für das kommende Schuljahr.<br />
Ihr Steffen Pabst<br />
Günter Steinbrecht –<br />
Neuer Vorsitzender des sbb<br />
Seit April 1991 ist<br />
Günter Steinbrecht<br />
Mitglied der DSTG<br />
(Deutsche Steuer-<br />
Gewerkschaft, Landesverband<br />
<strong>Sachsen</strong>).<br />
Dort hatte er verschiedene<br />
Funktionen und<br />
ist seit November<br />
2004 Vorsitzender der<br />
DSTG <strong>Sachsen</strong>. Parallel<br />
dazu arbeitete er seit<br />
1994 in verschiedenen<br />
Personalräten und ist seit 2007 Vorsitzender des<br />
Bezirkspersonalrates (Land) bei der OFD Chemnitz.<br />
Günter Steinbrecht wurde 1949 in Chemnitz geboren,<br />
ist verheiratet, hat zwei Kinder.<br />
Günter Steinbrecht ist gelernter Elektriker, war dann<br />
Behördenangestellter, danach bis 1993 Fernstudium<br />
der Rechtswissenschaften an der Humboldt-Universität<br />
Berlin. Seit 1990 arbeitete er als Sachbearbeiter<br />
im Finanzamt Chemnitz-Süd bis er ab 1994 als Personalrat<br />
freigestellt wurde.<br />
Wir gratulieren zur Wahl!
Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />
der <strong>Philologenverband</strong> <strong>Sachsen</strong> veranstaltet<br />
am 27. September 2008 seinen Verbandstag<br />
im St.-Augustin-Gymnasium in Grimma und<br />
lädt Sie hiermit recht herzlich dazu ein.<br />
Ziel unserer Veranstaltung ist, Schullaufbahnberatung,<br />
Studien- und Berufsorientierung als Netzwerk<br />
von Schule, Wissenschaft und Wirtschaft aufzuzeigen.<br />
Vor dem Hintergrund sinkender Schülerzahlen, einer<br />
hohen Quote von Studienabbrechern und einem<br />
zunehmenden Bedarf an Akademikern kommt einer<br />
individuellen Studien- und Berufsorientierung unserer<br />
Abiturienten zukünftig eine noch größere Bedeutung<br />
zu.<br />
Die Lehrer als Mittler zwischen Gymnasium und Studieneinrichtung<br />
müssen über umfangreiche und fundierte<br />
Kenntnisse der Anforderungen an ein Studium<br />
und den späteren Beruf verfügen. Um sie mit den<br />
Kenntnissen auszustatten bedarf es eines intensiven<br />
Informationsaustauschs.<br />
Der <strong>Philologenverband</strong>, als Interessenvertretung<br />
der sächsischen Gymnasiallehrer, will<br />
mit Tutoren, Klassenleitern, Beratungslehrern,<br />
Oberstufenberatern, Schulleitern, Studienberatern,<br />
Professoren, Politikern und Vertretern<br />
der Wirtschaft ins Gespräch kommen<br />
und die Möglichkeit bieten, dass alle an Studien-<br />
und Berufsorientierung Beteiligten<br />
direkt miteinander in Kontakt treten.<br />
Die Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst,<br />
Frau Dr. Eva-Maria Stange, und der Staatsminister für<br />
Kultus, werden in Eingangsreferaten die Problematik<br />
aus dem Blickwinkel ihrer Ressorts kurz umreißen<br />
und in einer sich anschließenden Podiumsdiskussion<br />
mit Praktikern über Lösungsansätze diskutieren.<br />
Am Nachmittag besteht die Möglichkeit, dass sich<br />
Vertreter der Gymnasien, Hochschulen, Universitäten<br />
und der Wirtschaft in regionalen Arbeitsgruppen<br />
zusammenfinden, einander kennen lernen und erste<br />
Kontakte knüpfen können. Wir erhoffen uns gerade<br />
von diesem Teil der Veranstaltung erste konkrete<br />
Impulse für eine zukünftig effizientere Netzwerk-<br />
Arbeit.<br />
Im nächsten Jahr finden in <strong>Sachsen</strong> wieder Landtagswahlen<br />
statt. Von politischer Seite wird derzeit<br />
die Existenz eines gegliederten Bildungssystems<br />
infrage gestellt wird. Wir werden auf unserem Philologentag<br />
im September auch die Gelegenheit nutzen,<br />
um noch einmal klar und deutlich unser Votum<br />
für ein gegliedertes Schulsystem abzugeben. Dazu<br />
haben wir die bildungspolitischen Grundsätze unseres<br />
Verbandes noch eindeutiger formuliert. Wir stellen<br />
die Grundsätze an dieser Stelle zur Diskussion<br />
(Seite 9) und werden auf dem Verbandstag im September<br />
den Beschluss dazu fassen. Bitte beteiligen<br />
Sie sich an der Diskussion und senden<br />
uns Ihre Vorschläge zu.<br />
Wir freuen uns nun auf eine impulsgebende Veranstaltung<br />
im September und ich hoffe auf rege Teilnahme.<br />
Auf Seite 8 dieser Ausgabe können Sie sich<br />
über die konkrete Tagesordnung informieren.<br />
Melden auch Sie sich an!<br />
Ihr Frank Haubitz, Vorsitzender des PVS<br />
<strong>ProPhil</strong><br />
Einladung zum Philologentag 2008<br />
„Studienorientierung am Gymnasium – Ein Garant für beruflichen Erfolg“<br />
Frank Haubitz<br />
Schule darf nicht zum Experimentierfeld<br />
für politische Interessen werden<br />
Der schulpolitische Klassenkampf ist wieder ausgerufen.<br />
Die Ereignisse überschlagen sich derzeit, auch<br />
wenn der Einzelne davon wenig mitbekommt. Der<br />
SPD-Parteitag beschließt, eine Änderung der Schulstrukturen<br />
anzustreben. Die Gemeinschaftsschule<br />
mit einem gemeinsamen Bildungsgang aller Schüler<br />
bis Klasse 10 ist das Ziel. Berlin führt eine längere<br />
Grundschule bis zur 6. Klasse ein, Schleswig-Holstein<br />
lässt neben der Regionalschule (vergleichbar mit<br />
unseren Mittelschulen) die Gemeinschaftsschule als<br />
Regelschule zu. Hamburg beschließt (in Koalition von<br />
CDU und GAL) die längere gemeinsame Schulzeit<br />
und in Hessen könnte eine neue Regierung aus CDU,<br />
FDP und Grünen nur über die Verhandlung bildungspolitischer<br />
Positionen entstehen.<br />
Auch in <strong>Sachsen</strong> sind die Verfechter des längeren<br />
gemeinsamen Lernens aktiv. In einer Initiative holten<br />
sie sich Parteien, Schüler- und Elternvertreter ins<br />
Boot. Bei der zur Zeit bestehenden Schullandschaft<br />
mit relativ langen Schulwegen auf dem Land dürfte<br />
jede Gemeinschaftsschule zu einer weiteren Verringerung<br />
der Schülerzahlen an umliegenden, vor allem<br />
aber ländlichen Gymnasien führen. Der bei vielen<br />
verbreitete Irrtum, das wäre doch zu DDR-Zeiten<br />
auch so gewesen, führt zu einer starken Akzeptanz in<br />
der Elternschaft. In Wahrheit ist die Gemeinschafts-<br />
schule aber eine weiterentwickelte integrierte<br />
Gesamtschulform. Die Gefahr besteht allerdings<br />
weniger darin, dass wir uns gegenseitig die Schüler<br />
wegnehmen, sondern eher in der ungewollten Förderung<br />
von Privatschulen. Wer in der heraufbeschworenen<br />
Schullandschaft noch die wirklich gute<br />
Bildung für sein Kind möchte und finanziell dazu in<br />
der Lage ist, wird es an einer privaten Bildungseinrichtung<br />
anmelden. Und dann haben wir die viel diskutierte<br />
Ausgrenzung der Kinder aus sozial schwachen<br />
Elternhäuser wirklich!<br />
Kennen Sie die Studie von Prof. Lehmann aus Berlin?<br />
Er wurde von der Senatsverwaltung Berlins beauftragt,<br />
die Entwicklung der Schüler in den neu gebildeten<br />
gemeinsamen Grundschulklassen 5 und 6 und<br />
der gleichzeitig noch existierenden 5. und 6. Klassen<br />
an Gymnasien zu evaluieren. Das Ergebnis erstaunt<br />
wenig: Bei gleicher Ausgangslage lernen Schüler am<br />
Gymnasium weitaus mehr als an den Grundschulen.<br />
Weitere, für uns recht aufschlussreiche Resultate<br />
sind: Leistungsstarke Schüler werden an der Gemeinschaftsschule<br />
ausgebremst. Sowohl der immer originär<br />
von den Gemeinschaftsschulbefürwortern eingeforderte<br />
bessere soziale Zusammenhalt in der<br />
Schülerschaft, als auch der gewünschte Abbau<br />
sozialer Disparitäten konnte nicht nachgewiesen<br />
werden. Im Gegenteil! „Die soziale Schere öffnet<br />
sich in den Klassen der verlängerten Grundschule<br />
deutlich mehr“, äußerte sich Professor Lehmann in<br />
einem ersten Interview. Da nicht sein kann, was nicht<br />
sein darf, wurde Prof. Lehmann dafür landesweit verunglimpft.<br />
Trotz wissenschaftlicher und praktischer<br />
Belege für die Vorteile des gegliederten Schulsystems<br />
versucht man, die Befürworter jetzt auch sehr persönlich<br />
unter Druck zu setzen.<br />
Als positives Beispiel für eine funktionierende<br />
Gemeinschaftsschule sei der Fairness halber die<br />
Helene-Lange-Schule in Wiesbaden genannt. Mit<br />
einem durchdachten Konzept gelingt es den Lehrern<br />
dort, Schüler auf vordere PISA-Plätze zu katapultieren<br />
(wohlgemerkt in einer Schule von vielen ansonsten<br />
weit hinten platzierten Gesamtschulen). Dieses<br />
Konzept beinhaltet eine gemeinsame Schulzeit bis<br />
zur Klasse 10. Freiarbeit ist ein wesentliches Unterrichtsinstrument.<br />
Etwa 6-8 Lehrer unterrichten einen<br />
kompletten Jahrgang, dann natürlich nicht mehr nur<br />
in 2 (gelernten) Fächern, sondern auch ohne Fachausbildung<br />
in weiteren. Da in allen Klassen Schüler<br />
aus mindestens 3 Lernentwicklungsstufen (Haupt-,<br />
Realschüler und Gymnasiasten) sind, bedarf es dazu<br />
einer aufwändigen individuellen Vorbereitung des<br />
Unterrichts von Seiten des Lehrers.<br />
<strong>ProPhil</strong> 2/2008<br />
3
<strong>ProPhil</strong><br />
Aus den Gemeinschaftsschulen in <strong>Sachsen</strong> weiß man,<br />
dass ein solcher Aufwand nur mit einem bedeutenden<br />
Engagement von Seiten der Lehrkräfte erreicht<br />
wird. Wir sind der Meinung, dass Reformgedanken<br />
auch in einem gegliederten Schulsystem umgesetzt<br />
werden können.<br />
Ein anderes wichtiges Thema ist das Auslaufen des<br />
Bezirkstarifvertrages 2010. Der <strong>Philologenverband</strong><br />
hat sich bereits positioniert und eine Fortsetzung des<br />
BTV ausgeschlossen. Von der Kultusverwaltung wirbt<br />
man dagegen zur Zeit für dessen Verlängerung. Welche<br />
Entwicklungen treffen da aufeinander?<br />
Die Schülerzahlen an Gymnasien werden sich nach<br />
einer Prognose des SMK im Jahr 2010 auf einem<br />
absoluten Tiefpunkt befinden, im Jahr 2014 das<br />
Niveau von 2005 (also zum Zeitpunkt des Abschlusses<br />
des BTV) wieder erreichen und sich dann vorerst<br />
dort stabilisieren. Der altersgerechte Abgang an Lehrkräften<br />
wird ab 2014 zu einem Lehrerbedarf führen.<br />
Die ca. 580 seit 2006 an Gymnasien versetzten Mittelschullehrer<br />
haben ihre Stellen im Haushalt an die<br />
Gymnasien mitgenommen und bleiben auch dort.<br />
Der West-Ost-Transfer von Steuergeldern läuft auf<br />
geringer werdendem Niveau bis spätestens 2020<br />
aus. Die Ost-West-Angleichung der Gehälter wird<br />
zum 1.1.2010 für die Gehaltsgruppen ab E10 aufwärts<br />
wirksam. Der geschätzte Mehrbedarf entspricht<br />
im SMK etwa 50 Mio Euro oder etwa 1.000 Stellen.<br />
4 <strong>ProPhil</strong> 2/2008<br />
Die Schlussfolgerungen liegen auf der Hand. Eine<br />
Fortsetzung des BTV könnte für das SMK einen relativ<br />
ruhigen Übergang bis hin zu einer Vollbeschäftigung<br />
ab 2014 bringen und damit zwar nicht<br />
bedarfs- und leistungsgerecht, dafür aber ohne<br />
großes öffentliches Aufsehen den Unterricht und den<br />
Haushalt absichern (natürlich zu Lasten der Beschäftigten).<br />
Auch bräuchte man ab 2010 (also zum Zeitpunkt<br />
des Auslaufens der Altersteilzeitregelungen)<br />
keine neuen Regelungen für einen gewollten früheren,<br />
altersgerechten Abschied für langjährig Beschäftigte<br />
anzubieten.<br />
Warum sind wir also gegen die Fortsetzung<br />
des BTV?<br />
Das Mangel- und Überhangproblem ist lange bekannt.<br />
Mit Gleichverteilungen ist diese Aufgabe nicht<br />
zu lösen. Vielmehr muss eine differenzierte, am<br />
Bedarf orientierte Betrachtung einsetzen.<br />
Ein großer Teil der Kollegien denkt bereits heute daran,<br />
nach 2010 die zwangsverordnete Teilzeit freiwillig<br />
fortzusetzen. Im Grundschulbereich waren das bei<br />
einer Befragung 2007 immerhin 42%.<br />
Altersteilzeit gibt insbesondere langjährig im Schuldienst<br />
Beschäftigten die Möglichkeit, in Würde aus<br />
dem Arbeitsleben auszuscheiden. Die Verlängerung<br />
des BTV zielt auf keine weiteren ATZ-Regelungen ab.<br />
Wer junge Lehrer einstellen will, muss ihnen auch<br />
Leistungsprinzip? Berlin sagt: Nein, danke!<br />
Berlin nimmt im Kampf um die Einheitsschule bundesweit<br />
eine Vorreiterrolle ein, in dem die Mehrheit<br />
des Berliner Abgeordnetenhauses nun die Gemeinschaftsschule<br />
bis zur zehnten Klasse in das Schulgesetz<br />
aufgenommen hatte.<br />
Doch es kommt noch besser. Die über 700 öffentlichen<br />
Berliner Schulen können bis zur achten Klasse<br />
auf Zensuren und das Sitzenbleiben verzichten.<br />
Eigentlich hat nach meinem Verständnis die Schule<br />
neben vielen anderen Aufgaben, die Schüler auf das<br />
Leben vorzubereiten. Wie mit harten Bandagen in<br />
der Wirtschaft gekämpft wird, können wir jeden Tag<br />
aus Medienberichten erleben.Auswahlverfahren und<br />
Leistungsbewertungen gehören nun einmal zum<br />
Leben. Überall wo es mehrere Bewerber auf eine<br />
Stelle gibt, muss ausgewählt werden. Darauf müssen<br />
Schüler vorbereitet werden. Gerade Schüler aus<br />
Elternhäusern mit Erziehungsdefiziten brauchen eine<br />
Orientierung. Leistungsbewertungen mithilfe von<br />
In den Gesprächen im Zusammenhang mit der Überprüfung<br />
des Bezirkstarifvertrages für die Gymnasien<br />
und Mittelschulen wurde festgelegt, dass alle an das<br />
Gymnasium versetzten Mittelschullehrer, die noch<br />
nicht in die E 13 eingruppiert waren, mit Wirkung<br />
vom 01.08.2008 in die E 13 eingestuft werden.<br />
Der <strong>Philologenverband</strong> <strong>Sachsen</strong> war die erste Lehrergewerkschaft,<br />
die eine Höhergruppierung der Mittelschullehrer<br />
gefordert hat. Wir haben mit unseren<br />
Initiativen erreicht, dass dieses Thema immer wieder<br />
auf die Tagesordnung gekommen ist.<br />
Noten sind ein Element. In Abwandlung des Sprichwortes<br />
„Ohne Fleiß kein Preis“ kann man in Berlin<br />
nun sagen: „Auch ohne Fleiß gibt es einen Preis.“<br />
Wie will ich Schüler motivieren, sich anzustrengen<br />
und sich selbstkritisch mit ihren Ergebnissen auseinander<br />
zu setzen?<br />
Aber in Berlin formiert sich der Widerstand gegen<br />
diese Neuerungen im Schulsystem. Gegenüber dem<br />
„Focus“ wagt Ralf Treptow von der Vereinigung der<br />
Gymnasialdirektoren eine Prognose: „Keines der 96<br />
öffentlichen Gymnasien wird sich an Reformen wie<br />
dem Verzicht auf Noten beteiligen.“<br />
In Berlin ist auch ein Trend zu beobachten. Immer<br />
mehr Eltern schicken ihre Kinder nach der vierten<br />
Klasse auf ein altsprachliches Gymnasium um die<br />
sechsjährige Grundschule zu umgehen.<br />
Berlins oberster Elternvertreter äußert sich im<br />
„Focus“ vom 13.5.2008 sarkastisch zur Schulpolitik<br />
in der Hauptstadt: „Dahinter steckt ein schlimmes<br />
An das Gymnasium versetzte Mittelschullehrer<br />
werden höhergruppiert!<br />
Unser Ziel war es, dass die Leistung der erfolgreich<br />
und engagiert am Gymnasium arbeitenden ehemaligen<br />
Mittelschullehrer nicht nur moralisch, sondern<br />
auch materiell gewürdigt wird. In Gesprächen mit<br />
politischen Entscheidungsträgern haben wir stets<br />
aufs Neue die entsprechenden Haushaltmittel eingefordert.<br />
Die dbb tarifunion hat sich mit großem Engagement<br />
für die Schaffung der dazu benötigten Haushaltstellen<br />
in den Gesprächen stark gemacht, so dass nun<br />
die Höhergruppierung der ehemaligem Mittelschullehrer<br />
zum neuen Schuljahr starten kann.<br />
Perspektiven bieten. Der BTV lässt 50 Neueinstellungen<br />
pro Jahr am Gymnasium zu. Gebraucht würden<br />
aber wesentlich mehr. Junge Lehrkräfte sind sehr<br />
mobil und entscheiden sich bei ihren Bewerbungen<br />
nach den Gesamtbedingungen. Dazu zählen u.a. das<br />
Gehalt, die Verbeamtung, die beruflichen Aufstiegschancen<br />
und natürlich das regionale Umfeld.<br />
Wer Schule reformieren will, muss auch Mittel dafür<br />
bereitstellen. Dafür würden sich die vorhandenen<br />
Lehrerreserven bei Vollbeschäftigung bestens eignen.<br />
Die derzeit mit viel Erfolg angelaufenen Ganztagsprojekte<br />
müssen Teil des Schulgeschäftes werden<br />
und damit sowohl die ungerechte Bezahlung der<br />
Betreuer als auch der Status der außerplanmäßigen<br />
Geldbeschaffung für Schulen in geordnete Bahnen<br />
gelenkt werden.<br />
Leistung muss sich lohnen. Dieses Grundprinzip<br />
jedes funktionierenden Privatbetriebes darf nicht im<br />
öffentlichen Dienst außer Kraft gesetzt werden. Die<br />
vergangenen drei Jahre lehren uns: Mit einer Fortsetzung<br />
des BTV stehen keine weiteren Gelder für leistungsgerechte<br />
Bezahlung zur Verfügung.<br />
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen angenehme und<br />
erholsame Ferien.<br />
Gerhard Pöschmann,<br />
Stellvertretender Vorsitzender des PVS<br />
Menschenbild. Zu Gunsten von Mittelmaß werden<br />
die besseren Schüler missbraucht, um die Schwächeren<br />
mitzuziehen.“<br />
Ich möchte mehr individuelle Förderung von leistungsstarken<br />
und leistungsschwächeren Schülern.<br />
Für mich gibt es keine besseren Schüler, sondern nur<br />
Schüler mit unterschiedlichem individuellem Leistungsvermögen.<br />
Jeder Mensch ist wertvoll. Das Eingehen<br />
auf diese Unterschiede gelingt im gegliederten<br />
Schulsystem am besten. Mit dem Eintreten für<br />
das gegliederte Schulsystem will der PVS das Recht<br />
eines jeden Kindes auf eine optimale Förderung<br />
durchsetzen.<br />
Deshalb sage ich zum Berliner Schulsystem: Nein,<br />
danke!<br />
Steffen Pabst<br />
Philologentag<br />
27.9.2008<br />
Jetzt anmelden!<br />
(Seite 8)
Wer war Léon Foucault (1819-1868)?<br />
<strong>ProPhil</strong><br />
Das Foucaultsche Pendel, benannt nach Jean Bernard Léon Foucault ist weltberühmt. Foucault konnte demonstrieren, dass<br />
sich die Schwingungsebene eines langen Pendels auf Grund der Erdrotation langsam dreht. Anschaulich gesprochen, dreht sich<br />
die Erde unter dem Pendel langsam weiter. Damit konnte er die tägliche Drehung der Erde um ihre Achse der Öffentlichkeit direkt<br />
sichtbar machen.<br />
Foucault wurde am 18. September 1819 als Sohn<br />
eines Verlegers geboren. Als Foucault 10 Jahre alt<br />
war, starb sein Vater. Daraufhin schulte ihn seine<br />
Mutter in Paris im „Collég Stanislas“ ein. Auf Anraten<br />
des Direktors verließ er dies jedoch bald wieder,<br />
da er weder strebsam noch folgsam war. Er lernte<br />
bei einem Privatlehrer weiter.<br />
Anschließend begann er ein Medizinstudium, das er<br />
aber nicht abschloss, da er bestimmte Ekelgefühle<br />
z.B. beim Sezieren nicht überwinden konnte. Ohne<br />
Universitätsstudium widmete er sich der Physik und<br />
erarbeitete sich alles autodidaktisch. Er arbeitete<br />
anschließend bei einem Wissenschaftler, der auf<br />
dem Gebiet der Mikroskopie tätig war. 1844 folgte<br />
er diesem als Berichterstatter zum „Journal de<br />
Débat“. Nach dieser Tätigkeit begann eine Zusammenarbeit<br />
mit A.H. Fizeau auf dem Gebiet der Interferenz<br />
des Lichtes. Dabei gelang es Foucault als<br />
einem der ersten Wissenschaftler mit Hilfe eines<br />
rotierenden Spiegels die Lichtgeschwindigkeit zu<br />
bestimmen. 1853 bewies er, dass die Lichtgeschwindigkeit<br />
in Wasser niedriger als in Luft ist,<br />
womit gleichzeitig von ihm die Wellennatur des<br />
Lichtes bestätigt wurde. Aus dieser Zeit stammen<br />
auch seine Arbeiten zum bekannten Pendelversuch.<br />
Im historischen Versuch im Pariser Pantheon<br />
benutzte Foucault 1851 eine Pendelmasse<br />
von 28 kg an einem 67 m langen Faden.<br />
Ab 1855 war Foucault für das Pariser Observatorium<br />
tätig. Dort entwickelte er 1859 ein Spiegelfernrohr,<br />
welches allen bisherigen überlegen war.<br />
Bekannt wurde auch das Foucaultsche Schneidenverfahren.<br />
Dies ist ein Prüfverfahren für optische<br />
Flächen. Es erfordert nur einen geringen technischen<br />
Aufwand und ermöglicht eine schnelle Aussage<br />
über die zu untersuchende Optik.<br />
1865 wurde er Mitglied des „Institut de France“,<br />
der französischen Akademie der Wissenschaften.<br />
Leider erlitt er bald eine unheilbare Krankheit –<br />
Aphasie, die sein Sprach- und Sehvermögen stark<br />
beeinträchtigte.<br />
Kurz vor seinem Tod am 11. Februar 1868 war er<br />
fast blind und stumm. Sein Grab befindet sich in<br />
Paris auf dem Friedhof Montmartre.<br />
Eine bedeutende Ehrung für Foucault ist, dass er zu<br />
den 72 Persönlichkeiten gehört, die der Erbauer des<br />
Eiffelturmes, Alexandre Gustave Eiffel, auf dem Eiffelturm<br />
hat eingravieren lassen. Sie erstrecken sich<br />
in goldenen Lettern über die Peripherie der ersten<br />
Etage.<br />
Gudrun Schreiner<br />
Quellen:<br />
- Die Großen Physiker<br />
Compakt-Verlag München 2005<br />
- Physik Band 1 A-Ma<br />
Brockhaus-Verlag Leipzig1989<br />
- Verschiedene Texte im Internet und bei Wikipedia<br />
Der Foucaultsche Pendelversuch wurde häufig<br />
nachgestellt. Die bekannteste Versuchsanordnung<br />
befand sich in der Isaak-Kathedrale in Leningrad<br />
(St.Petersburg). Heute ist dieser Versuch abgebaut,<br />
da die Kathedrale wieder als Gotteshaus<br />
dient.<br />
Eine kleine Nachbildung kann man in der Eingangshalle<br />
der Sternwarte Radebeul sehen. Auch<br />
die Versuchsanordnung des Foucaultschen<br />
Schneidenverfahrens ist dort aufgebaut.<br />
Ebenfalls ist im Foucault-Gymnasium Hoyerswerda<br />
ein Pendel installiert.<br />
(Die Sternwarte Radebeul ist sonnabends 15 und<br />
19 Uhr zu Veranstaltungen geöffnet. Bei telefonischer<br />
Anmeldung sind Besuche immer möglich,<br />
auch mit Klassen und Schülergruppen.)<br />
Kreativ – Innovativ – Modern – Engagiert – Erfolgreich<br />
Das Léon-Foucault-Gymnasium Hoyerswerda<br />
Unser Grundverständnis<br />
„Wenn man sich jetzt mit Schülern anderer Schulen<br />
unterhält, schwingt ein gewisser Stolz mit, an dem<br />
„Foucault“ gewesen zu sein. Unsere Schule hat das<br />
besondere Flair. Ich glaube, es war der Freiraum, in<br />
jeder Beziehung, den man uns gab und die unzähligen<br />
Möglichkeiten, ihn zu nutzen.“, so formulierte es<br />
der Abiturient André Schuster in einer Rede zur<br />
Übergabe der Abiturzeugnisse.<br />
Zu diesem Zeitpunkt trug unsere Schule seit zwei<br />
Jahren den Namen des französischen Physikers Léon<br />
Foucault. 1992 wurden wir zunächst als „namenloses“<br />
2. Städtisches Gymnasium der Stadt Hoyerswerda<br />
gegründet. Vorschläge für einen Namen gab es<br />
viele, sie reichten von Porsche- über Collani- bis Brigitte-Reimann-Gymnasium.<br />
Dass die Entscheidung<br />
zugunsten Foucaults fiel, wurde durch das Foucault-<br />
Das Gymnasium aus der Vogelperspektive<br />
sche Pendel, welches physikbesessene Schüler und<br />
Lehrer in der traditionellen Studienwoche der Klasse<br />
11 bauten, stark begünstigt. Das Foucaultsche Pendel<br />
steht weithin sichtbar auf unserem Schulhof.<br />
Wir sind aber kein ausschließlich naturwissenschaftlich<br />
ausgerichtetes Gymnasium. Das Léon-Foucault-<br />
Gymnasium Hoyerswerda bietet seinen Schülerinnen<br />
und Schülern – neben einer exzellenten mathema-<br />
tisch-naturwissenschaftlichen Förderung – das<br />
künstlerische, das sprachliche und das sportliche Profil<br />
an.<br />
Unser Gymnasium versteht sich als das moderne<br />
Gymnasium im Stadtzentrum Hoyerswerdas, in dem<br />
vielseitige Unterrichtsformen und hohe soziale Verantwortung<br />
ebenso wichtig sind wie multimediales<br />
und kreatives Arbeiten und Lernen in zeitgemäß ausgestatteten<br />
Unterrichtsräumen.<br />
Kontinuität und Qualität in der pädagogischen Arbeit<br />
tragen dazu bei, dass jedes einzelne Kind mit seiner<br />
ganz persönlichen Entwicklung und seinen individuellen<br />
Stärken und Leistungen im Mittelpunkt steht.<br />
Dieses niveauvolle, nachhaltige und vielfältige schulische<br />
Lernen und Leben gelingt am Foucault-Gymnasium<br />
Hoyerswerda, weil das Lehrerkollegium, die<br />
Eltern und die Schüler und viele Partner gemeinsam<br />
<strong>ProPhil</strong> 2/2008<br />
5
<strong>ProPhil</strong><br />
Eignungstest Kunst<br />
an positiven schulischen Zielen und Belangen arbeiten.<br />
Handlungsrahmen ist dafür eine seit vielen Jahren<br />
hervorragende Schulprogrammarbeit aller Beteiligten.<br />
Gesichert und begleitet wird sie durch eine hohe<br />
Bereitschaft und Qualität von internen und externen<br />
Evaluationen aller schulischen Bereiche und einer<br />
intensiven schulinternen Lehrerfortbildung.<br />
Das Lernen lernen<br />
Unser Gymnasium führt seit mehreren Jahren fachübergreifend<br />
von der 5. bis zur 7. Klasse Freiarbeit im<br />
Rahmen einer wöchentlichen Doppelstunde durch.<br />
Arbeitsergebnisse werden im Plenum vor der Klasse<br />
vorgestellt, später im Rahmen eines Elternabends vor<br />
den Eltern gezeigt und am Ende der 7. Klasse als<br />
eine Halbjahresarbeit vor den Mitschülern der<br />
gesamten Klassenstufe öffentlich präsentiert, vor<br />
einer Jury verteidigt und mit einem Prädikat bewertet.<br />
Freiarbeit unterscheidet sich auch lokal vom Fachunterricht.<br />
Der Freiarbeitsraum ist mit vielfältigen Nachschlagewerken,<br />
Computerarbeitsplätzen mit Lernsoftware<br />
und Internetanschluss sowie einem Podest<br />
zur Präsentation von Arbeitsergebnissen ausgestattet.<br />
Da Freiarbeit ein hohes Maß an Selbstständigkeit<br />
und eine Vielfalt an Arbeits- und Lernmethoden<br />
erfordert, wird das freie Arbeiten an unserem Gymnasium<br />
mit dem Kurs Methodentraining verknüpft.<br />
Seit dem Schuljahr 2002/2003 werden die Schüler<br />
nach einem von Lehrern des Gymnasiums entwickelten<br />
Curriculum zum „Lernen lernen“ im Rahmen der<br />
Freiarbeit unterrichtet.<br />
Studierfähigkeit erlangen<br />
Das Gymnasium hat die primäre Aufgabe zur Studierfähigkeit<br />
zu führen. Hohe Anforderungen an die<br />
fachspezifische Kompetenz sind dabei typisch für<br />
6 <strong>ProPhil</strong> 2/2008<br />
eine moderne gymnasiale Bildung. Neben diesen<br />
Fachkompetenzen sollen die Schüler auch Methoden-<br />
und soziale Kompetenzen erlangen.<br />
Deshalb wird an unserem Gymnasium neben dem<br />
Kernunterricht in der Klassenstufe 11 traditionell<br />
eine Studienwoche durchgeführt. Die Studienwoche<br />
versteht sich als Unterricht in Projekten, bei dem<br />
niveauvolles, interessengebundenes, fachübergreifendes<br />
wissenschaftliches Arbeiten und Forschen im<br />
Vordergrund steht. Dabei arbeiten die Schüler in vielfältiger<br />
Weise mit Außenpartnern zusammen. Zu<br />
Beginn der 11. Klasse können Schüler als auch Lehrer<br />
Themen für entsprechende Projekte vorschlagen.<br />
Aus dem vorliegenden Angebot an Themen wählen<br />
die Schüler aus, bei welchem Projekt sie mitarbeiten<br />
wollen. Am Ende der 11. Klasse haben die Gruppen<br />
im Rahmen einer Studienwoche Gelegenheit, intensiv<br />
an ihrem Thema zu arbeiten und eine Präsentati-<br />
on vorzubereiten. Eine prüfungsähnliche Verteidigung<br />
und die Präsentation des Prozesses und der<br />
Ergebnisse bilden den Abschluss des wissenschaftlichen<br />
Arbeitens und werden mit einem Prädikat<br />
bewertet und zertifiziert.<br />
Begabungen jedes Schülers fördern<br />
Seit vielen Jahren können alle Schüler ab der 5. Klasse<br />
bis zu ihrem Abitur die Ganztagsangebote des<br />
Gymnasiums nutzen. Eine besondere Zielstellung<br />
unseres GTA-Angebotes zielt auf eine nachhaltige<br />
Förderung von Talenten und Begabungen unserer<br />
Schüler.<br />
In diesem Rahmen werden in den 5. bis 7. Klassen<br />
Begabungen im musischen, künstlerischen, sportlichen,<br />
sprachlichen und mathematischen Bereich entdeckt<br />
und gefördert. Daneben erfolgt in einem<br />
schülerorientierten Arbeitsklima durch individuelle<br />
Zuwendung der Abbau von Schwächen und es wird<br />
Hilfe zur Selbsthilfe gegeben. Folgende Angebote<br />
können unsere Schüler u.a. nutzen: Bläserklasse,<br />
Chor, Darstellendes Spiel, Englisches Theater, Hausaufgabenbetreuung,<br />
Kunstförderung, Leseclub,<br />
Matheclub oder Schulzoo. Ein großer Teil dieser<br />
Begabungsbereiche sind in den regulären Unterricht<br />
aller Schüler im Vormittagsbereich integriert.<br />
Ab der Klassenstufe 8 dienen Vertiefungskurse –<br />
über den Unterricht hinaus – der intensiven Beschäftigung<br />
mit naturwissenschaftlichen Fragestellungen,<br />
mit den Fremdsprachen, der Kunst und der Geschichte.<br />
Sie werden von den Schülern ebenso als eine<br />
zusätzliche Vorbereitung auf die Anforderungen in<br />
den Kursen der Sekundarstufe II verstanden.<br />
In den Klassen 11 und 12 erproben alle Schüler wissenschaftliche<br />
Arbeitsmethoden in der Studienwoche<br />
und der betreuten Facharbeit.<br />
Eine besondere Art der individuellen Förderung<br />
besonders begabter Schüler ist das Drehtürmodell an<br />
unserem Gymnasium. Drehtürmodell heißt, dieser<br />
Schüler erhält eine gezielte individuelle Förderung<br />
während seiner Unterrichtszeit in den Fächern<br />
Mathematik, Physik oder eine der Fremdsprachen.<br />
Berufung in die Sportklasse
Skilager in Südtirol<br />
Die Teilnahme am regulären Unterricht im jeweiligen<br />
Fach wird um eine Stunde reduziert. Dieses – scheinbare<br />
– Defizit kompensiert der Schüler und erwirbt<br />
darüber hinaus zusätzliche Kompetenzen.<br />
Mit der Bildung von Sportbegabtenklassen am Léon-<br />
Foucault-Gymnasium gehen wir einen neuen Weg<br />
der Talentförderung junger Sportler. Erfolgreiche<br />
Sportler verschiedener Sportarten lernen gemeinsam<br />
in einer Klasse nach den gültigen Lehrplanvorgaben.<br />
Ihnen wird gemeinsam bereits vormittags die Möglichkeit<br />
von zusätzlichem Sporttraining bei ihren<br />
Heimtrainern angeboten, die deren sportliche Begabungen<br />
über das reguläre Training hinaus individuell<br />
fördern. Zusätzliche fördernde Maßnahmen sichern<br />
das erfolgreiche Lernen an unserem Gymnasium.<br />
Diese Klassen sind etwas Besonderes und Einzigartiges<br />
in Hoyerswerda und der Region. Die dadurch<br />
erzielten Erfolge sind nur durch die enge Zusammenarbeit<br />
zwischen der Stadt Hoyerswerda, dem Stadtsportbund<br />
und den beteiligten Sportvereinen in den<br />
entsprechenden Sportarten mit unserer Schule möglich.<br />
Vielfalt und Eigenverantwortung leben<br />
Interkulturelle Bildung und Erziehung sind ein wichtiger<br />
Bestandteil der Arbeit an unserem Gymnasium.<br />
So stehen wir in enger Schulpartnerschaft mit dem<br />
polnischen Lyzeum Sroda Wielpolska, dem schwedischen<br />
Gymnasium Tingvalla-Gymnasiet Karlstadt<br />
und dem französischen Gymnasium Lycèe privè St.<br />
Frangois in Ville la Grande. Darüber hinaus führen wir<br />
projektbezogene Schulpartnerschaften mit vielen<br />
europäischen Schulen durch.<br />
Die Integration von Kindern und Jugendlichen mit<br />
sonderpädagogischem Förderbedarf ist an unserer<br />
Schule eine Selbstverständlichkeit. Aufgeschlossenheit<br />
und Akzeptanz des Kollegiums und der Mitschüler<br />
sind dafür Ausdruck. Es ist uns in der<br />
pädagogischen Arbeit wichtig, dass sowohl die Kollegen<br />
als auch die Schüler die Besonderheiten dieser<br />
Kinder und Jugendlichen verstehen, akzeptieren und<br />
damit umgehen können. Dazu tragen zahlreiche Projekte<br />
bei. Ein behindertengerecht ausgestattetes<br />
Schulgebäude und die Begleitung durch ausgebildete<br />
Förderpädagogen sind kennzeichnend für die integrative<br />
Beschulung von Kindern und Jugendlichen<br />
mit sonderpädagogischem Förderbedarf.<br />
Besondere Selbstständigkeit<br />
beweisen unsere<br />
Schüler in der Arbeit der<br />
verschiedenen Schülerfirmen<br />
unseres Gymnasiums.<br />
Die „Zuse-Network SAG“<br />
bietet im Rahmen ihrer<br />
Tätigkeit Computer-Kurse<br />
für Senioren an und<br />
unterstützt Vereine und<br />
Privatpersonen bei der<br />
Entwicklung und Pflege<br />
von WEB-Seiten.<br />
Die „Schüleragentur zur<br />
beruflichen Frühorientierung“<br />
hilft Jugendlichen<br />
verschiedener Schularten<br />
bei der Berufsorientierung.<br />
Dabei organisieren<br />
sie Schüler-Azubi-Gespräche, helfen Praktika zu<br />
absolvieren und tragen Verantwortung für die jährliche<br />
Berufsmesse in Hoyerswerda.<br />
Unsere neue Schülerfirma „Help 4 you“ organisiert<br />
Lernhilfen von Schülern für Schüler.<br />
Verantwortung für den Anderen zu übernehmen, das<br />
Fördern der eigenen Stärken, die Zunahme von Stolz<br />
auf das Geleistete und das außerordentliche Maß an<br />
Identifikation sind Werte, die durch diese Firmen bei<br />
unseren Schülern gelebt werden.<br />
Unsere schulischen Höhepunkte<br />
Neben dem normalen Schulalltag gibt es an unserer<br />
Schule immer wieder besondere und traditionelle<br />
Höhepunkte im Schulleben.<br />
Zu erwähnen sind die regelmäßig stattfindenden<br />
Sprachreisen nach England, die erwähnten<br />
Schüleraustauschmaßnahmen und das jährlich von<br />
den 10. Klassen organisierte Schulparkfest sowie<br />
die alpinen Skikurse der 7., 10. und 11. Klassen in<br />
Südtirol.<br />
Der Freizeit-Raum steht den Schülern in der Zeit<br />
von 6.45 Uhr bis 16.00 Uhr für den Aufenthalt in<br />
Freistunden, zur Erledigung von Hausaufgaben, zum<br />
Spielen und zur Computernutzung zur Verfügung.<br />
Die Betreuung durch Erwachsene ist durchgängig<br />
gesichert.<br />
Unsere Schulbibliothek umfasst ca. 6.000 Bücher,<br />
enthält zudem einen medialen Bereich sowie ein<br />
Forum für Schülervorträge. Die Nutzung der Schulbibliothek<br />
erfolgt nicht nur in der Freizeit der Schüler,<br />
sondern Bibliotheksarbeit und Leseförderung gehört<br />
in allen Klassenstufen zum festen Bestandteil des<br />
Unterrichts.<br />
Das Schulradio „LEO“ versorgt die Schüler mit den<br />
neuesten Hits und Nachrichten ebenso wie die<br />
Schülerzeitung.<br />
In regelmäßigen Abständen organisiert der Schulförderverein<br />
die Reihe „Montagstreff“. Diese Veranstaltungen<br />
sind öffentlich und werden von den<br />
Einwohnern Hoyerswerdas als Öffnung der Schule<br />
und kultureller Beitrag verstanden. Im Rahmen dieser<br />
Reihe finden Buchlesungen, Vorträge, Konzerte<br />
und vieles mehr statt.<br />
Regelmäßige Klassenfahrten und Schullandheimaufenthalte<br />
runden das Angebot für die<br />
Schüler ab.<br />
U. Blazejczyk, K. Höhne, I. Kiebusch,<br />
Léon-Foucault-Gymnasium<br />
<strong>ProPhil</strong><br />
Projektarbeit in der Schulbibliothek<br />
<strong>ProPhil</strong> 2/2008<br />
7
✄<br />
Philologentag 2008<br />
„Studienorientierung am Gymnasium – Ein Garant für beruflichen Erfolg“<br />
Sonnabend,<br />
27. September 2008<br />
Gymnasium St. Augustin,<br />
Klosterstraße 1,<br />
04668 Grimma<br />
Tagesordnung<br />
9.00 Uhr Anreise der Teilnehmer / kleiner Begrüßungsimbiss<br />
9.30 Uhr Begrüßung durch den Schulleiter<br />
Kulturprogramm<br />
Schüler des St.Augustin Gymnasiums Grimma<br />
10.30 Uhr Einführung in das Thema<br />
Frank Haubitz, Vorsitzender des PVS<br />
10.45 Uhr Studienorientierung aus Sicht des SMK<br />
Staatsminister für Kultus<br />
11.30 -<br />
12.30 Uhr Mittagspause<br />
12.30 Uhr Studienorientierung aus Sicht des SMWK<br />
Dr. Eva-Maria Stange,<br />
Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst<br />
13.45 Uhr Podiumsdiskussion<br />
Moderator: Prof. Gottschling (Wf<strong>Sachsen</strong>)<br />
Teilnehmer: Staatsministerin Dr. Stange,<br />
Staatsminister für Kultus, OstD Haubitz sowie ein Vertreter<br />
Uni/Hochschule und ein Vertreter Wirtschaft<br />
Aufzeichnung durch das Wirtschaftsfernsehen <strong>Sachsen</strong><br />
14.15 Uhr KLEINE PAUSE<br />
14.30 Uhr Arbeiten in den regionalen Arbeitskreisen<br />
Gymnasium/Studium/Wirtschaft<br />
AK 1 Bautzen, Moderation Hubertus Kaiser<br />
(Regionalvorsitzender Bautzen)<br />
AK 2 Chemnitz, Moderation Verona Fuchs<br />
(Regionalvorsitzende Chemnitz)<br />
AK 3 Dresden, Moderation Frank Eiselt<br />
(stv. Vorsitzender des PVS)<br />
AK 4 Leipzig, Moderation Thomas Langer<br />
(Regionalvorstand Leipzig)<br />
AK 5 Zwickau, Moderation Cornelia Schneider<br />
(Regionalvorstand Zwickau)<br />
15.00 Uhr Schlusswort Frank Haubitz<br />
Anmeldecoupon (auch für Nichtmitglieder) bis spätestens 1. 9. 2008<br />
Abschließend Führung durch das St.-Augustin-Gymnasium<br />
Philologentag 2008 „Studienorientierung am Gymnasium – ein Garant für beruflichen Erfolg“<br />
Sonnabend, 27. September 2008, St. Augustin-Gymnasium, Klosterstraße 1, 04668 Grimma<br />
Ich / wir nehme(n) teil<br />
Name(n)<br />
Arbeitskreis AK1 Bautzen AK2 Chemnitz AK3 Dresden AK4 Leipzig AK5 Zwickau<br />
Schule<br />
Zurück an: <strong>Philologenverband</strong> <strong>Sachsen</strong> e.V., Königsbrücker Landstr. 79, 01109 Dresden, Fax 0351-8025241, Email: info@phv-sachsen.de
Zur Diskussion gestellt:<br />
Unsere Ziele im berufs- und bildungspolitischen Bereich<br />
Seit der letzten Bestimmung der Grundsätze der Arbeit des PVS hat<br />
sich in der sächsischen Bildungslandschaft einiges getan. Der Kampf<br />
gegen das gegliederte Schulsystem hat an Schärfe gewonnen und wir<br />
stöhnen unter den Auswirkungen des Bezirkstarifvertrages. Gleichzeitig<br />
werfen die Tarifverhandlungen der Länder 2009 sowie die Verhandlungen<br />
zur neuen Entgeltordnung bereits jetzt ihre Schatten vor-<br />
■ Gegen Gemeinschaftsschulen<br />
und Privatisierung<br />
■ Für frühzeitige begabungsgerechte<br />
Förderung<br />
■ Für ein Gymnasium<br />
als soziale Leistungsschule<br />
<strong>ProPhil</strong><br />
aus. Das zwingt uns, unseren Kurs gemeinsam mit Ihnen den aktuellen<br />
Bedingungen anzupassen, um den Herausforderungen der Zukunft<br />
gewachsen zu sein. Deshalb fordern wir Sie auf, sich auch an dieser<br />
Diskussion zu den berufs- und bildungspolitischen Zielen zu beteiligen.<br />
Senden Sie uns Ihre Meinung zu und gestalten Sie so aktiv die<br />
Verbandspolitik mit. Steffen Pabst<br />
Bildungspolitische Leitsätze des <strong>Philologenverband</strong>es <strong>Sachsen</strong><br />
1. Der <strong>Philologenverband</strong> <strong>Sachsen</strong> wendet sich<br />
energisch gegen alle Versuche, das gegliederte<br />
Schulwesen in <strong>Sachsen</strong> abzuschaffen oder zu verändern.<br />
Mit seinem System der Gliedrigkeit hat es<br />
<strong>Sachsen</strong> nicht nur geschafft bei PISA einen führenden<br />
Platz unter den deutschen Bundesländern einzunehmen,<br />
sondern auch in die internationale Spitzengruppe<br />
vorzustoßen.<br />
2. Eine frühzeitige begabungsgerechte Förderung<br />
gehört zu den besonderen Qualitätsmerkmalen des<br />
sächsischen Schulwesens. Nur durch eine intensive,<br />
leistungsdifferenzierte Förderung seiner Schülerinnen<br />
und Schüler ab der 5. Jahrgangsstufe kann das<br />
sächsische Gymnasium seine internationale Spitzenstellung<br />
auch zukünftig behaupten und die Qualität<br />
des sächsischen Abiturs sichern. Die oft wiederholte<br />
Behauptung, dass heterogene Lerngruppen bessere<br />
Leistungsergebnisse zeigen als homogene wird<br />
durch die internationale Lernforschung in keiner Weise<br />
bestätigt.<br />
3. Alle Versuche, den Eltern die Möglichkeit zu nehmen,<br />
nach der vierten Grundschulklasse ihre Kinder<br />
bei Eignung und Interesse auf verschiedene weiterführende<br />
Schularten zu schicken, stellen eine Entmündigung<br />
der Eltern dar. Wer gegen den Willen der<br />
Eltern die Differenzierung in Schularten abschafft,<br />
leistet einer zunehmenden Flucht vermögender<br />
Eltern in teuere Privatschulen Vorschub, was zu<br />
einem Bildungswesen führen würde, in dem die<br />
Schulbildung vom Geldbeutel abhängig ist. Weder<br />
eine Verlängerung der Grundschulzeit noch die<br />
zwangsweise Einführung einer Gemeinschaftsschule<br />
führen zu mehr sozialer Gerechtigkeit oder gar besseren<br />
Lernleistungen aller Schüler.<br />
4. Wir lehnen Bestrebungen, die 6-Jährige Grundschulzeit<br />
als weitere Variante einzuführen ab, da<br />
auch damit unsere Vorstellungen zum gegliederten<br />
Schulwesen unterlaufen werden. Bekanntlich zeigen<br />
jüngste Untersuchungen auch, dass diese Variante<br />
zu schlechteren Ergebnissen führt als die 4-jährige<br />
Variante.<br />
5. Schule hat einen staatlichen Bildungsauftrag, der<br />
weitaus mehr umfasst als allein der Wirtschaft genügend<br />
passenden Nachwuchs zu liefern. Überdies ist<br />
es Aufgabe der Länder, für eine gerechte Ausstattung<br />
der Schulen und eine gleichmäßige Versorgung mit<br />
Lehrern zu sorgen. Die Bildung unserer Kinder darf<br />
nicht von der Wirtschaftkraft einzelner Regionen,<br />
Schulen oder von Sponsoringpartnern abhängen.<br />
Deshalb lehnt der <strong>Philologenverband</strong> <strong>Sachsen</strong> eine<br />
weiter fortschreitende Privatisierung der staatlichen<br />
Schulen sowie eine Kommunalisierung strikt ab.<br />
Schule ist kein Wirtschaftsbetrieb, sondern eine verfassungsrechtlich<br />
legitimierte, verpflichtende Aufgabe<br />
der Länder und des Bundes.<br />
6. Der <strong>Philologenverband</strong> <strong>Sachsen</strong> bekennt sich zum<br />
Auftrag von Schule, einerseits Jugendliche in Bezug<br />
auf Wissenserwerb und Sozialkompetenzen zu fordern<br />
und zu fördern, andererseits aber auch Leistungen<br />
zu bewerten, Noten zu vergeben um somit Qualifikationen<br />
und Abschlüsse zuzuerkennen. Wer<br />
mithilfe des Vorwurfs der „Selektion" Noten<br />
abschaffen, differenzierte Abschlüsse aufgeben und<br />
letztendlich eine Nivellierung der Schulen und des<br />
Bildungsniveaus will, bietet den Schulabgängern<br />
nicht bessere, sondern schlechtere Startchancen, entwertet<br />
schulische Abschlüsse generell und überlässt<br />
die Bewerbungsauswahl den Hochschulen und<br />
Unternehmen mit oft nicht nachvollziehbaren und<br />
damit auch ungerechteren Auswahlkriterien. Mit der<br />
Aufgabe differenzierte Bildungsabschlüsse und der<br />
damit einhergehenden Nivellierung der Schulen und<br />
des Bildungsniveaus wird die gegenwärtige Tendenz<br />
der Leistungsreduzierung und Minimierung von Forderungen<br />
unterstützt.<br />
7. Das sächsische Gymnasium ist eine Schule für<br />
sozialen Aufstieg, in der nicht Herkunft oder Vermögen,<br />
sondern Begabung, Leistung und Willen des<br />
Schülers über den Bildungserfolg entscheiden.<br />
Wer versucht, das Gymnasium zugunsten einer<br />
Gemeinschaftsschule abzuschaffen, nimmt geeigneten<br />
Jugendlichen die Chance zum sozialen Aufstieg<br />
durch Leistung.<br />
8. Der <strong>Philologenverband</strong> <strong>Sachsen</strong> warnt vor aktuellen<br />
Bestrebungen, das Abitur als Bildungsziel für alle<br />
zu propagieren und in einem massiven Anstieg der<br />
Abiturientenzahlen ein erstrebenswertes Ziel zu<br />
sehen. Ziel des Abiturs ist immer noch die allgemeine<br />
Studierfähigkeit und nicht ein multivariabler, allgemeinbildend-beruflicher<br />
Schulabschluss für alle.<br />
Sollen die inhaltliche und pädagogische Qualität des<br />
Gymnasium zukünftig nicht leiden, müssen erhebliche<br />
Ressourcen in das achtjährige sächsische Gymnasium<br />
gesteckt werden.<br />
Im Einzelnen fordert der PVS:<br />
■ Die Zuweisung zusätzlichen Personals für<br />
Betreungs- und Aufsichtsaufgaben<br />
■ Keine weiteren Stundentafelkürzungen, um das<br />
ohnehin im internationalen Vergleich geringe<br />
Unterrichtsvolumen nicht weiter abzusenken<br />
■ Mehr finanzielle Mittel, um den Unterricht<br />
modern und zeitgemäß durchführen zu können.<br />
Verstärkte Anstrengungen, um die für den Ganztagsbetrieb<br />
notwendige Infrastruktur sicherzustellen<br />
■ Vollbeschäftigung aller Lehrer, die dies wünschen<br />
und keine besondere Arbeitszeitregelung<br />
■ Einen Fond, aus dem Schüler aus ärmeren Familien<br />
entsprechend unterstützt werden können.<br />
Damit können auch Kinder aus sozial schwachen<br />
Familien ohne Probleme das Abitur erreichen.<br />
■ Mehr Unterstützung von Kindern aus bildungsfernen<br />
Familien<br />
Sicherung der gymnasialen Qualität<br />
■ Mindestens zehnsemestriges Masterstudium in<br />
zwei vertieften Fächern unter Beibehaltung des<br />
1. Staatsexamens<br />
■ Beibehaltung des 2-jährigen Vorbereitungsdienstes<br />
in der bisher bewährten Struktur zur Verzahnung<br />
der wissenschaftlichen Methodik und<br />
Didaktik mit der gymnasialen Praxis; Abschluss:<br />
2. Staatsexamen<br />
■ Reduzierung der Klassenstärken in allen Jahrgangsstufen<br />
zur besseren individuellen Förderung<br />
der Schülerinnen und Schüler und um die geforderten<br />
modernen Unterrichtsmethoden angemessen<br />
umsetzen zu können<br />
Mehr Selbstständigkeit von Schulen ist dann erstrebenswert<br />
und sinnvoll, wenn dieser erweiterte<br />
Gestaltungsspielraum der einzelnen Schule tatsächlich<br />
die Möglichkeit gibt, eigene Ressourcen zur Verbesserung<br />
der Schul- und Bildungsqualität einzusetzen.<br />
Soweit allerdings größere Selbstständigkeit lediglich<br />
bedeutet, die Mangelverwaltung von oben nach<br />
unten zu verlagern, ist sie abzulehnen.<br />
<strong>ProPhil</strong> 2/2008<br />
9
<strong>ProPhil</strong><br />
Berufspolitische Forderungen des <strong>Philologenverband</strong>es <strong>Sachsen</strong><br />
Zur Sicherung der gymnasialen Qualität, zur<br />
Gesunderhaltung der unterrichtenden Lehrkräfte<br />
und zur Nachwuchsgewinnung sind für den <strong>Philologenverband</strong><br />
<strong>Sachsen</strong> folgende Rahmenbedingungen<br />
unverzichtbar:<br />
Gesunderhaltung der unterrichtenden<br />
Lehrkräfte<br />
■ Fortführung einer Möglichkeit von Altersteilzeit<br />
nach dem 31.12.2009<br />
■ Erhalt und Ausbau der Altersermäßigungen durch<br />
das erhöhte Renteneintrittsalter.<br />
■ Entlastung der Gymnasiallehrkräfte durch zusätzliches<br />
(sozial-)pädagogisches Betreuungs- und<br />
Verwaltungspersonal bzw. Gewährung von ausreichend<br />
Anrechnungsstunden.<br />
■ Durch die gesetzliche Verlängerung der Lebensarbeitszeit<br />
fordern wir eine Verbesserung der<br />
arbeitsmedizinischen und psychologischen Betreuung<br />
der Gymnasiallehrer.<br />
■ Für gesundheitlich beeinträchtigte ältere Lehrer<br />
sind entsprechende Ersatzarbeitsplätze außerhalb<br />
Bereits zum achten Mal veranstaltete das Geschwister-Scholl-Gymnasium<br />
Taucha am 21. Mai 2008<br />
einen „Traumberufetag“. Nach gründlicher Analyse<br />
der Studienwünsche aller Schüler der Stufen 9 bis 12<br />
wurden wieder über 60 Referenten aus den verschiedensten<br />
Bereichen eingeladen – entsprechend unseres<br />
Konzeptes 50% Eltern unserer Schüler, 20% ehemalige<br />
Schüler und 30% Vertreter mitteldeutscher<br />
Unternehmen und Hochschulen. Dabei war es uns in<br />
diesem Jahr besonders wichtig, auch den Bedürfnissen<br />
unserer Gesellschaft gerecht zu werden, indem<br />
40% all unserer Angebote wissenschaftlich-technischer<br />
Art waren. An dieser Stelle sind „Biomedizinische<br />
Technik“ sowie ein Vortrag der Fachrichtung<br />
Werkstoffwissenschaft zum Thema „Vom Rost zum<br />
Glanz“ als zwei besonders interessante Angebote<br />
der TU Ilmenau zu nennen.<br />
Ebenso wichtig für uns war es auch, Unternehmen<br />
des Arbeitskreises Schule-Wirtschaft für unseren<br />
Berufetag zu gewinnen. Und so konnten wir uns<br />
über Vertreter der Sparkasse Leipzig, Heidelberg<br />
Druckmaschinen, Stadtwerke Leipzig, Siemens, Porsche<br />
sowie einen Fluglotsen vom Flughafen Leipzig-<br />
Halle freuen. Unsere Heimatstadt Taucha war durch<br />
den Apotheker Herrn Glass sowie Herrn Barth von<br />
der Lokalredaktion der LVZ vertreten.<br />
Ehemalige Schüler unserer Schule begeisterten mit<br />
ihren Erfahrungen beim Studium: Während Marie<br />
Schwarzmüller über ein Studium der Archäologie/<br />
Ägyptologie sprach, gab Volker Trotte, der mit seinem<br />
Professor aus Freiberg gekommen war, seine Erfahrungen<br />
beim Studium „Geoinformatik / Geophysik“<br />
weiter. Natürlich gehörten zu unserem Berufetag<br />
auch wieder Präsentationen und Diskussionen zu<br />
den Berufen Human- und Veterinärmedizin, Lehramt,<br />
Jura, Bundeswehr, Polizei, Psychologie, Sozialmanagement<br />
und Tourismus.<br />
10 <strong>ProPhil</strong> 2/2008<br />
des regulären Unterrichtsbetriebes zu schaffen.<br />
■ Reduzierung der Klassenstärken<br />
Nachwuchsgewinnung<br />
und Attraktivität des Berufs<br />
■ Einstellungen nach Bedarf und Schaffung eines<br />
Einstellungskorridors zur langfristigen Gewinnung<br />
und Sicherstellung von qualifiziertem Nachwuchs<br />
■ Deutlichere Anhebung der Anwärterbezüge und<br />
Einstiegsgehälter, um den Beruf des Gymnasiallehrers<br />
für hoch qualifizierte Studierende attraktiv<br />
zu machen<br />
■ Schaffung von mehr Funktionsstellen (Beratungslehrer,<br />
Mentoren, Lehrbeauftragte, Fachschaftsleiter)<br />
■ Die hohe Verantwortung des Gymnasiallehrers<br />
muss sich auch in der zu schaffenden Eingruppierung<br />
nach TV-L widerspiegeln.Wir fordern die Eingruppierung<br />
in die E 14 TV-L.<br />
■ Wir fordern die perspektivische Absenkung des<br />
Regelstundenmaßes von derzeit 26 Stunden auf<br />
24 Stunden.<br />
Nach den vielen Angeboten<br />
in einer ersten Runde konnten<br />
unsere Schüler im praktischen<br />
Teil zwischen<br />
Bewerbungstraining und<br />
Persönlichkeitscoaching<br />
sowie Präsentationen verschiedenergesellschaftlicher<br />
Einrichtungen wählen.<br />
Ein besonderer Beitrag war<br />
dabei das Seminar „Anatomie<br />
meines Traumjobs“ von<br />
Frau Dr. Stiehler von der TU<br />
Dresden.<br />
Im dritten Block traten wiederum<br />
Vertreter verschiedener<br />
Universitäten und Hochschulen<br />
aus Leipzig, Breitenbrunn, Dresden, Halle,<br />
Delitzsch, Freiberg, Ilmenau, Glauchau, Mittweida<br />
und Zwickau auf.<br />
In Vorbereitung auf die Hochschulpräsentationen<br />
hatten sich die Schüler auf den entsprechenden<br />
Internetseiten der Einrichtungen informiert.<br />
Überbrückungsmöglichkeiten im Rahmen eines freiwilligen<br />
sozialen bzw. ökologischen Jahres wurden<br />
vom Leiter des Pflegeheimes Taucha, Herrn Bruske,<br />
sowie unserer Referendarin, Frau Schiller, vorgestellt.<br />
Parallel dazu besuchten viele Schüler das Angebot<br />
des AIFS (American Institute for Foreign Studies)<br />
sowie der Austauschorganisation „Doorways“ aus<br />
Münster, die kompetent über ein Jahr im Ausland<br />
Auskunft gaben.<br />
Natürlich stand den gesamten Tag über auch unser<br />
Studien- und Berufsberater Herr Müller von der<br />
Arbeitsagentur Eilenburg den Schülern zu Verfügung.<br />
■ Wir fordern die schnelle Rückkehr zur Vollbeschäftigung<br />
für alle, die dies wünschen und sprechen<br />
uns gegen jede Verlängerung der Zwangsteilzeit<br />
über 2010 hinaus aus. Die entstehenden Ressourcen<br />
können z.B. zum Ausbau der Ganztagsbetreuung<br />
und für individuelle Fördermaßnahmen verwendet<br />
werden.<br />
■ Zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie fordern<br />
wir, dass auch in Zukunft Teilzeitbeschäftigten mit<br />
einer Unterrichtsverpflichtung von 80% oder<br />
weniger auf Wunsch des Beschäftigten ein unterrichtsfreier<br />
Tag gewährt wird.<br />
■ Wir fordern zügige Tarifverhandlungen zur leistungsbezogenen<br />
Bezahlung und eine schnelle<br />
Anhebung des leistungsbezogenen Entgelts auf<br />
mehr als derzeit 1%.<br />
Die Zukunftsfähigkeit des leistungsstarken<br />
sächsischen Gymnasiums erfordert eine vorausschauende<br />
und nachhaltige Bildungs- und<br />
Personalpolitik.<br />
„Ein Tag in meinem Beruf“ –<br />
Motto des 8. Traumberufetages des Geschwister-Scholl-Gymnasiums Taucha<br />
Freddy von Radio Energy begeistert die Schüler<br />
von ihrem Beruf als Radiomoderatorin<br />
Zum Schluss begeisterte Friederike – „Freddy“ – Lippold<br />
von Radio Energy die Schüler mit Ausführungen<br />
zu ihrem „Traumjob“ Radiomoderatorin.<br />
Dass Studien- und Berufsorientierung für die Schüler<br />
auch einen hohen Stellenwert in der Kommunalpolitik<br />
hat, verdeutlichten auch der Besuch unseres<br />
Landtagsabgeordneten Herrn Seidel, unseres Landrates<br />
Herrn Czupalla sowie Herrn Dr. Beuchling vom<br />
Schulträger. Alle drei Politiker zeigten sich beeindruckt<br />
von der Vielfalt der Angebote im Zusammenhang<br />
mit der Forderung, persönliche Interessen mit<br />
den Angeboten der regionalen Wirtschaft in Einklang<br />
zu bringen.<br />
Insgesamt gesehen kann auch unser achter Traumberufetag<br />
wieder als eine gelungene Veranstaltung<br />
eingeschätzt werden – als einen Beitrag, unseren<br />
Schülern rechtzeitig wesentliche Informationen über<br />
Voraussetzungen für die Realisierung ihrer „Traumberufe“<br />
zu geben.<br />
Christian Krusemark, Koordinator
Seit Mai (endlich) mehr Geld im Portemonnaie<br />
Endlich ist es nun auch in <strong>Sachsen</strong> soweit, nachdem<br />
bereits zum 1. Januar in den westlichen Bundesländern<br />
(außer Hessen) die Vergütung erhöht wurde.<br />
Wir bekommen endlich mehr Geld für unsere nicht<br />
immer leichte Arbeit.Ab 1.Mai diesen Jahres wird die<br />
Vergütung um 2,9 % angehoben.<br />
Wir alle haben gemerkt, dass unser Geld durch den<br />
verringerten Beschäftigungsumfang und die hohe<br />
Inflationsrate immer knapper wird und man sich oft<br />
sehr einschränken muss. Da hilft jeder Euro weiter.<br />
Berechnungsgrundlage für unsere Gehälter ist die<br />
seit 1.Januar geltende Anwendungstabelle West für<br />
die Lehrer, die unter den TV-L fallen.<br />
Tarifgebiet West – Anwendungstabelle ab 1.1.2008<br />
Wie Sie in der Tabelle Tarifgebiet West sehen, wurden<br />
die Beträge der einzelnen Entgeltstufen auf volle 5<br />
Euro aufgerundet, so dass die Erhöhung effektiv<br />
etwas mehr als die bereits erwähnten 2,9 % beträgt.<br />
Was auffällt, ist dass in den EG 11 bis EG 13 „krumme“<br />
Bezüge auftauchen.<br />
In <strong>Sachsen</strong> haben Gymnasiallehrer mit einem Abschluss<br />
der ehemaligen DDR die Studienratszulage<br />
nicht erhalten. So ist mit TV-L vereinbart worden, dass<br />
mit jeder Tariferhöhung die Entgelte in den Gruppen<br />
EG 13 bis EG 9 um jeweils ein Zehntel der 72 Euro<br />
hohen Zulage erhöht werden. So beträgt der Abstand<br />
zwischen EG 13 SR und EG 13 im Tarifgebiet West<br />
jetzt nicht mehr 72 Euro sondern „nur noch“ 72,00<br />
Euro - 7,20 Euro = 64,80 Euro. Für das Tarifgebiet Ost<br />
sind das bis zur Ost-West-Angleichung am 1.1.2010<br />
analog entsprechend 59,94 Euro.<br />
Für alle nach dem 31.10.2006 eingestellte Lehrer<br />
findet diese Tabelle sofort Anwendung .Alle anderen<br />
Kollegen haben bei der Überleitung vom BAT-Ost in<br />
den TV-L ihr damaliges Gehalt weitergezahlt bekommen.<br />
Damit wurden Sie zwischen zwei Stufen Ihrer<br />
Entgeltgruppe eingestuft. Das ist dann Ihre individu-<br />
elle Zwischenstufe, z.B. EG 13, Stufe 2+. Sie haben<br />
z.B. Oktober 2006 2936,10 Euro bei 100% Beschäftigungsumfang<br />
verdient. Dieser Wert ist Ihr individuelles<br />
Vergleichsentgelt. Die überwiegende Mehrheit<br />
bekommt aber jetzt nur den Betrag entsprechend<br />
des tatsächlichen Beschäftigungsumfanges auf das<br />
Konto überwiesen. Dieses Vergleichsentgelt wird nun<br />
am 1.Mai ebenfalls um 2,9% erhöht. Dabei ist zu<br />
beachten, dass das Tabellenentgelt nach der Anwendungstabelle<br />
West auf volle 5 Euro aufgerundet<br />
wird.<br />
Ebenso wird das auf 100% „Ost“ hochgerechnetes<br />
Vergleichsentgelt auf ein Vielfaches von 5 Euro auf-<br />
gerundet. Ihr neues Vergleichsentgelt beträgt dann<br />
nach der linearen Erhöhung bei 100% Beschäftigungsumfang<br />
3021,25 Euro. Der Zahlbetrag bei<br />
100% „Ost“ wäre dann aufgerundet 3025,00 Euro.<br />
Dazu kommen für alle in EG 13 ( nicht EG 13Ü) und<br />
EG11 6,66 Euro als erster von zehn Schritten an die<br />
Kollegen mit Studienratszulage.<br />
Beispiel:<br />
Beschäftigter in EG 13, ledig<br />
Bisheriges Vergleichsentgelt<br />
(100% „Ost“): 2.936,10 Euro<br />
Zzgl. Erhöhung um 2,9%: 3.021,25 Euro<br />
Aufrundung auf volle 5 Euro: 3.025,00 Euro<br />
Zzgl. Angleichung Studienratszulage 3.031,66 Euro<br />
Das neue Vergleichentgelt beträgt somit 3.031,66<br />
Euro bei 92,5% des „West“-Gehaltes.<br />
Am 1. November 2008 steigen alle die Kollegen, die<br />
eine individuelle Zwischenstufe besitzen in die nächste<br />
Stufe auf. In unserem Beispiel würde der Lehrer<br />
dann in die Stufe 3 der EG 13 aufsteigen. Seine Vergütung<br />
beträgt dann ab 1. November 2008 3085,06<br />
Euro. Für alle, die sich in einer individuellen Zwi-<br />
<strong>ProPhil</strong><br />
schenstufe befinden gibt es damit effektiv zwei<br />
Gehaltserhöhungen in diesem Jahr. Für alle, die<br />
bereits jetzt sich in einer individuellen Endstufe<br />
befinden, gibt es (leider) nur die lineare Erhöhung<br />
um 2,9% in diesem Jahr.<br />
Alle, die den vollen Verheiratetenzuschlag bei der<br />
Überführung in den TV-L bekommen haben, müssen<br />
diese neuen Vergleichsentgelte natürlich mit dem<br />
entsprechenden Teilzeitfaktor multiplizieren. Bei<br />
einem Beschäftigungsumfang von 21,5/26 wäre das<br />
der Faktor 0,8269. Diejenigen, die auf den ungekürzten<br />
hälftigen Verheiratetenzuschlag Anspruch haben,<br />
müssen diesen bei der Berechnung des Zahlbetrages<br />
EG Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3 Stufe 4 Stufe 5<br />
15 3.485,00 3.870,00 4.015,00 4.530,00 4.920,00<br />
14 3.150,00 3.500,00 3.705,00 4.015,00 4.490,00<br />
13 SR 2.900,00 3.225,00 3.400,00 3.740,00 4.210,00<br />
13 2.835,20 3.160,20 3.335,20 3.675,20 4.145,20<br />
11 2.440,20 2.715,20 2.920,20 3.230,20 3.680,20<br />
Inkl. Abzug von (Vollzeit) 64,80 für Lehrer in EG 13 bis EG 9. Kein Abzug in EG 13 SR (Lehrer mit Anspruch auf volle Zulage bzw. Tätig als Studienrat)<br />
Tarifgebiet Ost ab 1. Mai 2008 – Anwendungstabelle (92,5% des Tarifgebietes West)<br />
vor der Multiplikation des Vergleichsentgeltes mit<br />
dem Teilzeitfaktor subtrahieren und danach wieder<br />
addieren.<br />
Mit dem Novembergehalt wird aber auch die Jahressonderzahlung<br />
überwiesen. Alle von 2003 bis zum<br />
31.10.2006 eingestellten Kollegen erhalten dann<br />
erstmals diese Zahlung in voller Höhe nach TV-L.<br />
Sie beträgt 30 % in der EG 14,45% in der EG 13 und<br />
60% in der EG 11 des Durchschnittverdienstes der<br />
Monate Juli, August und September. Bitte beachten<br />
Sie dabei eventuelle Veränderungen des Beschäftigungsumfanges<br />
in diesem Zeitraum, da am 1. 8. das<br />
neue Schuljahr beginnt. Im Dezember wird es aller<br />
Wahrscheinlichkeit nach nochmals die 1 % des Leistungsentgeltes<br />
geben. Als Zahlbetrag werden dann<br />
12% des ständigen Bestandteile des Septembergehaltes<br />
mit dem Dezembergehalt überwiesen.<br />
EG Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3 Stufe 4 Stufe 5<br />
15 3.224,00 3.580,00 3.714,00 4.190,00 4.551,00<br />
14 2.914,00 3.238,00 3.427,00 3.714,00 4.153,00<br />
13 SR 2.683,00 2.983,00 3.145,00 3.460,00 3.894,00<br />
13 2.623,06 2.923,06 3.085,06 3.400,06 3.834,06<br />
11 2.257,06 2.512,06 2.701,06 2.988,06 3.404,06<br />
Inkl. Abzug von (Vollzeit) 59,94 (92,5 % von 64,80) für Lehrer in EG 13 bis EG 9<br />
Kein Abzug in EG 13 SR (Lehrer mit Anspruch auf volle Zulage bzw. Tätig als Studienrat).<br />
Strukturausgleich ab 1. November 2008<br />
Für einige jüngere Kollegen gibt es den Strukturausgleich<br />
ab dem 1.November 2008. damit sollen unbillige<br />
Härten durch den neuen TV-L für bestimmte Personengruppen<br />
vermieden werden.<br />
Soweit nicht anders ausgewiesen, beginnt die Zah-<br />
<strong>ProPhil</strong> 2/2008<br />
11
<strong>ProPhil</strong><br />
lung des Strukturausgleichs am1. November 2008.<br />
Die Angabe „nach … Jahren“ bedeutet, dass die<br />
Zahlung nach den genannten Jahren ab dem In-<br />
Kraft-Treten des TV-L beginnt; so wird z. B. bei dem<br />
Merkmal „nach 4 Jahren“ der Zahlungsbeginn auf<br />
den 1. November 2010 festgelegt, wobei die Auszahlung<br />
eines Strukturausgleichs mit den jeweiligen<br />
Monatsbezügen erfolgt. Die Dauer der Zahlung ist<br />
ebenfalls angegeben; dabei bedeutet „dauerhaft“<br />
die Zahlung während der Zeit des Arbeitsverhältnisses.<br />
Bei In-Kraft-Treten am 1.11.2006 gilt folgender<br />
Strukturausgleich (Tarifgebiet West - 100%) für die<br />
Entgeltgruppe 13 :<br />
EG 13, Bat IIa ohne Aufstieg nach Ib, OZ 2,<br />
Lebensalterstufe 39:<br />
60 Euro nach 4 Jahren und dann dauerhaft<br />
EG 13, Bat IIa ohne Aufstieg nach Ib, OZ 2,<br />
Lebensalterstufe 41: 60 Euro dauerhaft<br />
EG 13, Bat IIa ohne Aufstieg nach Ib, OZ 2,<br />
Lebensalterstufe 43: 60 Euro dauerhaft<br />
Für das Tarifgebiet Ost muss bis zum 31.12 noch mit<br />
dem Faktor 0,925 multipliziert werden. Da werden<br />
In Deutschland wird von den Arbeitnehmern immer<br />
mehr Flexibilität in der Arbeitswelt gefordert. So sind<br />
viele Familien aus Gründen der Arbeitsaufnahme<br />
gezwungen, ihren Wohnsitz zu wechseln und oft<br />
auch in ein anderes Bundesland zu ziehen. Dies<br />
betrifft auch angestellte Lehrer, wenn ihr Partner sich<br />
beruflich verändern muss. Die Familie als wichtige<br />
Stütze der Gesellschaft darf auch durch den neuen<br />
TV-L nicht unverhältnismäßig benachteiligt werden.<br />
So sind der dbb-tarifunion mehrere Fälle bekannt, in<br />
denen Beschäftigte insbesondere durch einen Wechsel<br />
des Bundeslandes lediglich der Stufe 1 oder 2<br />
zugeordnet wurden, obwohl eine vieljährige Berufserfahrung<br />
vorlag. Damit wird die bisherige Lebensleistung<br />
der erfolgreich tätigen Lehrkräfte negiert.<br />
Der Motivation, sich auch über das erwartete Maß in<br />
den Schulbetrieb einzubringen, wird damit erhebli-<br />
12 <strong>ProPhil</strong> 2/2008<br />
dann 55,50 Euro bis zur Ost-West-Angleichung<br />
gezahlt.<br />
Weiterhin müssen die 55,50 Euro noch mit dem individuellen<br />
Beschäftigungsfaktor multipliziert werden.<br />
Bei 21,5/26 Beschäftigungsumfang würden dann<br />
45,89 Euro gezahlt.<br />
Alle hier nicht genannten Fälle in der EG 13 erhalten<br />
keinen Strukturausgleich. Für bestimmte Kollegen in<br />
cher Schaden zugefügt. Die betreffenden Kollegen<br />
empfinden diesen Sachverhalt zu Recht als eine<br />
Maßnahme, um an Ihnen zu sparen. Aus diesem<br />
Grund fordern wir, eine Übernahme der bisherigen<br />
Vergütungs- und Besitzstandsansprüche bei einem<br />
Länderwechsel. Es gibt unserer Meinung nach keinen<br />
sachlichen Grund, dass ein Kollege schlechter<br />
gestellt wird, wenn er von einem sächsischen Gymnasium<br />
an ein Gymnasium eines anderen Bundeslandes<br />
wechselt, als der Kollege der innerhalb einer<br />
Regionalstelle der SBA versetzt wird. Bisherige Leistungen<br />
in gleichen Tätigkeiten müssen anerkannt<br />
werden.<br />
Insbesondere vor dem Hintergrund des Vorhabens<br />
der Kultusministerkonferenz einen stärkeren Austausch<br />
zwischen den Bundesländern zu fördern,<br />
würde diese Praxis der jeweiligen Arbeitgeber auch<br />
bei der dbb tarifunion auf Unverständnis stoßen. Es<br />
der EG 14 gibt es ebenfalls einen Strukturausgleich.<br />
Diese Übersicht finden Sie auf unserer Homepage.<br />
Wie geht es nun weiter? 2009 gibt es Tarifverhandlungen<br />
für die Angestellten der Länder, die Mitglied<br />
der TdL sind (außer Hessen und Berlin). Dort wollen<br />
wir als Mitglied der dbb tarifunion ein mindestens<br />
genauso gutes Ergebnis erreichen wie es jetzt die<br />
Beschäftigten von Bund und Kommunen erreicht<br />
haben. Ab 1. Januar 2010 erhalten die Angestellten<br />
der neuen Bundesländer die schon lange überfällige<br />
Angleichung an die Vergütung im Tarifgebiet West.<br />
Auch wenn damit noch nicht alle Bestandteile des<br />
TV-L sowohl für die Tarifgebiete West und Ost gelten,<br />
so ist dies doch ein wesentlicher Schritt zur Herstellung<br />
der inneren Einheit Deutschlands. Der aktuelle<br />
Zahlbetrag zum 31.12.2009 des Vergleichsentgeltes<br />
der Beschäftigten mit einer individuellen Endstufe<br />
wird dann mit dem Faktor 1.081081 multipliziert.<br />
Diese ergibt das Vergleichsentgelt bei 100% Westanpassung.<br />
Für alle anderen Beschäftigten gilt dann die aktuelle<br />
Anwendungstabelle des Tarifgebietes West.<br />
Steffen Pabst<br />
PVS fordert Anrechnung von Dienstzeiten auch bei Länderwechsel<br />
ist daher beabsichtigt, vor den kommenden Tarifauseinandersetzungen<br />
das Problem mit in den Diskussionsprozess<br />
aufzunehmen. Dies unterstützt der PVS<br />
uneingeschränkt. Ob letztlich eine Änderung der<br />
bestehenden Vorschriften im Rahmen der Einkommensrunde<br />
2009 oder den Verhandlungen zur Eingruppierung<br />
erreicht werden kann, kann allerdings<br />
nach Angaben der dbb tarifunion zum jetzigen Zeitpunkt<br />
nicht vorhergesagt werden.<br />
Wir möchten deshalb nochmals darauf hinweisen,<br />
sich vor einem Länderwechsel umfassend zu informieren<br />
und entsprechende verhandelbare, bessere<br />
Konditionen schriftlich vom neuen Arbeitgeber<br />
bestätigen zu lassen.<br />
Steffen Pabst<br />
Steigende Tendenz bei Internetmobbing gegen Lehrer<br />
<strong>Philologenverband</strong> kritisiert Untätigkeit einzelner Bundesländer<br />
Seit dem Alarmruf des Deutschen <strong>Philologenverband</strong>es<br />
vor einem Jahr, mit dem auf das expandierende<br />
Phänomen des Internet-Mobbings gegen Lehrkräfte<br />
erstmalig öffentlich hingewiesen wurde, hat sich<br />
nach DPhV-Beobachtungen die Tendenz zur Diffamierung<br />
und Bloßstellung von Lehrern auf Internet-<br />
Plattformen, Videobörsen und in Chatforen weiter<br />
verstärkt.<br />
Der DPhV-Vorsitzende Heinz-Peter Meidinger<br />
schätzt, dass inzwischen an fast jeder weiterführenden<br />
Schule solche Vorfälle vorkommen. Aktuelle<br />
Umfragen zeigen, dass rund 60.000 Lehrerinnen und<br />
Lehrer mindestens schon einmal Opfer solcher<br />
Attacken waren. Die Fälle, die von den Rechtsschutz-<br />
referaten des Verbandes betreut wurden, seien deutlich<br />
gestiegen.<br />
„Offensichtlich stehen wir erst am Beginn einer Entwicklung<br />
wie in England und den USA, wo inzwischen<br />
ein Viertel der Lehrerschaft von solchen Vorfällen<br />
betroffen ist. Leider ist es bislang nicht gelungen,<br />
durch verstärkte Information und Aufklärung von<br />
Schülern und Eltern eine wirksame Prävention zu<br />
betreiben. Nach wie vor ist einem Teil der Schülerschaft<br />
nicht klar, dass das Internet kein rechtsfreier<br />
Raum ist“, sagte der DPhV-Vorsitzende.<br />
Meidinger betonte aber auch, dass diese Vorfälle nur<br />
von einer verschwindenden Minderheit von Schülern<br />
ausgingen. Heftige Kritik übte der Verbandsvorsit-<br />
zende an der Mehrzahl der Länderregierungen, die<br />
ihrer Fürsorgepflicht für Lehrer kaum nachkämen.<br />
Positive Ausnahmen seien Baden-Württemberg und<br />
Nordrhein-Westfalen, die ein Netz von Ansprechpartnern<br />
und Unterstützungsleistungen installiert<br />
hätten.<br />
Meidinger wiederholte seine Forderung, das deutsche<br />
Telemediengesetz nachzubessern. Es genüge<br />
nicht europäischen Standards. Nach wie vor stelle<br />
das deutsche Medienrecht die Internetplattformbetreiber<br />
von einer Mithaftung frei und leiste damit<br />
dem Rechtsmissbrauch Vorschub.<br />
Eva Hertzfeldt, Pressesprecherin des DPhV
Das neue Urheberrecht in der Schule – Teil 2<br />
Das Urheberrecht spielt im Schulalltag eine wesentliche<br />
Rolle. Dies gilt sowohl innerhalb als auch außerhalb<br />
des Unterrichts. Urheberrechtlich geschützte<br />
Werke werden kopiert, überspielt, eingescannt, aus<br />
dem Internet heruntergeladen oder auf die Homepage<br />
der Schule eingestellt. Sämtliche dieser Vorgänge<br />
sind urheberrechtlich relevant. Dieser Beitrag<br />
beschäftigt sich – im Anschluss an den Beitrag in der<br />
Ausgabe 1/2008 – mit der Frage, welche Handlungen<br />
zulässig sind und wann eine Urheberrechtsverletzung<br />
vorliegt.<br />
Kopieren von Musik-CDs und DVDs<br />
Die Privatkopie einer Musik-CD oder einer DVD ohne<br />
Kopierschutz ist zulässig, soweit diese Kopie entweder<br />
für einen selbst, den engsten Familien- oder<br />
Freundeskreis bestimmt ist (§ 53 UrhG). Privatkopie<br />
bedeutet, dass diese Kopie für den eigenen (privaten)<br />
Gebrauch genutzt werden darf. Eine Verwendung<br />
im Schulunterricht (durch Vorspielen) ist<br />
nicht gestattet.<br />
Verfügt eine CD oder DVD über einen Kopierschutz,<br />
so ist eine Umgehung dieses Kopierschutzes nicht<br />
zulässig (§ 95 a UrhG). Auch eine Privatkopie darf<br />
von diesem Medium dann nicht erstellt werden. Ein<br />
Recht auf eine „Sicherungskopie“ (vergleichbar mit<br />
der Sicherungskopie bei Computerprogrammen) von<br />
einem solchen Medium besteht nicht. Lediglich diejenigen<br />
Personen und Einrichtungen, zu deren Gunsten<br />
ein gesetzliches Nutzungsrecht besteht (z.B. für<br />
Schulen gem. § 52 a UrhG), können von dem<br />
Rechteinhaber die Überlassung des „Schlüssels“ für<br />
den Kopierschutz verlangen, um die ihnen gestattete<br />
Kopie (kleiner Teile) erstellen zu können. Dabei kann<br />
der Rechteinhaber jedoch selbst entscheiden, auf<br />
welche Weise er dem Nutzer eine Vervielfältigung<br />
bzw. Verbreitung ermöglicht (§ 95 b UrhG).<br />
Das Brennen von Musik-CDs oder anderen digitalen<br />
Trägern für Dritte darf – soweit überhaupt eine Kopie<br />
zulässig ist (kein Kopierschutz!) – nicht gegen Entgelt<br />
erfolgen.Auch im privaten Rahmen darf sich niemand<br />
die Herstellung einer solchen Kopie vergüten<br />
lassen. Hier ist die Rechtslage anders als bei der<br />
Papierkopie. Diese kann (beispielsweise von sogenannten<br />
Copyshops) gegen Entgelt für Dritte hergestellt<br />
werden.<br />
Das Herunterladen von Musikstücken aus<br />
dem Internet<br />
Es ist unzulässig, Musikstücke im Internet über sogenannte<br />
Tauschbörsen zu kopieren bzw. herunterzuladen.<br />
Denn auch die Privatkopie (eines Musikstücks)<br />
ist nur zulässig, sofern sie von einer „nicht offensichtlich<br />
rechtswidrigen“ Vorlage erstellt wird (§ 53<br />
Abs. 1 UrhG). Die öffentliche Bereitstellung von<br />
Musikstücken im Rahmen von Tauschbörsen ist<br />
jedoch erkennbar rechtswidrig. Denn eine solche<br />
öffentliche Zugänglichmachung darf nur mit Zustimmung<br />
des Urhebers erfolgen (§§ 15, 19 a UrhG). Ein<br />
Herunterladen ist folglich nur von den offiziellen<br />
Homepages der Verlage oder Musikverlage zulässig,<br />
auf denen Werke häufig gegen ein geringes Entgelt<br />
ausdrücklich zum Herunterladen angeboten werden.<br />
Homepage<br />
Texte und andere Werke von Schülern dürfen<br />
lediglich mit Einwilligung des jeweiligen Schülers auf<br />
der Homepage der Schule veröffentlicht werden. Mit<br />
der Erstellung eines Textes oder Bildes erwirbt der<br />
Schüler hieran das ausschließliche Urheberrecht.<br />
Danach kann er selbst über das „Ob“ und „Wie“<br />
der öffentlichen Zugänglichmachung entscheiden<br />
(§§ 15, 19a UrhG). Mit der Einstellung eines Werkes<br />
in das Internet wird das Werk öffentlich zugänglich<br />
gemacht, denn es kann von unterschiedlichsten Plätzen<br />
der Welt zu jeder Zeit abgerufen werden. Allerdings<br />
kann der Schüler der Schule ein Nutzungsrecht<br />
einräumen und so die Einstellung des Werkes auf der<br />
Homepage genehmigen (§ 31 UrhG). Dabei obliegt<br />
es seiner freien Entscheidung, ob er auf der Homepage<br />
als Urheber seines Werkes genannt werden<br />
möchte (§ 13 UrhG). Er kann sich auch für die Nennung<br />
eines Pseudonyms entscheiden. Ist der Schüler<br />
noch nicht volljährig, so bedarf die Gestattung der<br />
Einwilligung der Erziehungsberechtigten.<br />
Urheberrechtlich geschützte Werke anderer<br />
Personen dürfen ebenfalls ohne deren Einwilligung<br />
nicht auf einer Schulhomepage eingestellt werden.<br />
Was für Schüler gilt, gilt für sämtliche sonstigen<br />
Rechteinhaber entsprechend. Für die Schulhomepage<br />
gelten auch keine schulspezifischen Ausnahmen<br />
oder Besonderheiten. Denn die Homepage als solche<br />
dient keinem Bildungszweck. Sie stellt eine „Werbefläche“<br />
dar, mit welcher sich die Schule nach außen<br />
präsentiert.<br />
Eine Nutzung von fremdem Material auf der Homepage<br />
ist lediglich dann unproblematisch, wenn dieses<br />
Material entweder von vornherein nicht schutzfähig<br />
ist (Beispiel: amtliche Werke wie Gesetze,<br />
Verordnungen, etc., siehe § 5 UrhG) oder wenn die<br />
Schutzfrist bereits abgelaufen ist. Das Urheberrecht<br />
erlischt grundsätzlich 70 Jahre nach dem Tod des<br />
Urhebers (§ 64 UrhG).Allerdings darf an diesen Werken<br />
dann auch kein Leistungsschutzrecht bestehen.<br />
Veröffentlicht ein Verlag eine neue Ausgabe eines<br />
Werkes, welche sich von der bislang bekannten Ausgabe<br />
unterscheidet und welche das Ergebnis wissenschaftlich<br />
sichtender Tätigkeit ist, so steht dem Verlag<br />
für diese Ausgabe ein eigenes Leistungsschutzrecht<br />
zu. Dieses Leistungsschutzrecht entspricht –<br />
abgesehen von der Schutzdauer (25 Jahre ab<br />
Erscheinen) – dem Inhalt des Urheberrechts (§ 70<br />
UrhG). Kurz gesagt: Auf der Schulhomepage dürfen<br />
fremde Werke (Gedichte, Geschichten, Bilder, Filme,<br />
Stadtpläne etc.) i.d.R. nicht ohne Zustimmung des<br />
jeweiligen Autors bzw. Verlages eingestellt werden.<br />
Teile von Werken und Werke geringen<br />
Umfangs dürfen ebenfalls nicht ohne Einwilligung<br />
des Rechteinhabers auf der Schulhomepage eingestellt<br />
werden. Denn auf die Schulhomepage ist<br />
§ 52 a UrhG nicht anwendbar. Diese Vorschrift<br />
gestattet – unter bestimmten Voraussetzungen – die<br />
öffentliche Zugänglichmachung kleiner Teile von<br />
Werken zur Veranschaulichung im Unterricht, jedoch<br />
nur, wenn diese ausschließlich einem bestimmt<br />
abgegrenzten Kreis von Unterrichtsteilnehmern, d.h.<br />
lediglich einer Schulklasse, zugänglich gemacht werden.<br />
Diese Begrenzung wird bei einer Homepage<br />
nicht eingehalten.<br />
Personenfotos von Schülern dürfen grundsätzlich<br />
nur mit deren Einwilligung auf der Homepage veröffentlicht<br />
werden. Ist der Schüler noch minderjährig,<br />
<strong>ProPhil</strong><br />
bedarf es auch hier der Einwilligung der Erziehungsberechtigten.<br />
Zwar steht dem Abgebildeten an „seinem“<br />
Foto kein Urheberrecht zu, doch gibt es das<br />
sog. „Recht am eigenen Bild“ (§ 22 KUG). Einer Einwilligung<br />
des Abgebildeten bedarf es lediglich in<br />
Ausnahmefällen nicht. Dies gilt beispielsweise dann,<br />
wenn die Person lediglich als Beiwerk vor Landschaften<br />
oder sonstigen Örtlichkeiten (ggf. dem Schulgebäude)<br />
gezeigt wird. Das heißt, wenn ein Weglassen<br />
der einzelnen Person den Charakter des Bildes nicht<br />
verändert.<br />
Unabhängig von dem „Recht am eigenen Bild“ des<br />
Abgebildeten besteht natürlich auch ein Recht des<br />
Fotografen an dem Bild. Handelt es sich um ein Foto,<br />
welchem ein gewisser schöpferischer Aufwand<br />
zugrunde liegt, so ist das Foto urheberrechtlich<br />
geschützt (§ 2 Abs. 2 UrhG). Bei sogenannten.<br />
„Knipsbildern“ und Amateurfotos, die ohne handwerkliches<br />
Können mit weitgehend automatischen<br />
Kameras hergestellt werden, besteht hingegen ein<br />
Leistungsschutzrecht (§ 72 UrhG). Das Leistungsschutzrecht<br />
entspricht im Wesentlichen der Ausgestaltung<br />
des Urheberrechts, nur erlischt es bereits 50<br />
Jahre nach dem Erscheinen des Bildes. Unabhängig<br />
von der künstlerischen Qualität des Fotos bedarf eine<br />
Einstellung auf der Homepage folglich grundsätzlich<br />
der Einwilligung des Abgebildeten und des Fotografen.<br />
Der für die Schulhomepage verantwortliche<br />
Lehrer ist für den Inhalt der Homepage in<br />
urheberrechtlicher Hinsicht verantwortlich.<br />
Werden auf der Homepage urheberrechtlich<br />
geschützte Werke oder Werkteile ohne Einwilligung<br />
des Rechteinhabers eingestellt, so kann u.a. der<br />
zuständige Lehrer hierfür verantwortlich gemacht<br />
werden. Der Rechteinhaber kann den Lehrer auf<br />
Unterlassung, d. h. auf Entfernung des Werkes von<br />
der Homepage, sowie auf Schadensersatz in<br />
Anspruch nehmen (§ 97 UrhG).Auch ist der Lehrer in<br />
strafrechtlicher Hinsicht verantwortlich. Denn eine<br />
Urheberrechtsverletzung stellt grundsätzlich eine<br />
strafbare Handlung dar (§ 106 UrhG). Der Verantwortung<br />
kann sich der zuständige Lehrer auch nicht<br />
mit Hinweis auf ein zu geringes Budget bzw. eine<br />
mangelhafte schulinterne Organisation entziehen.<br />
Dr. Wolf von Bernuth,<br />
Aus: Schulrecht <strong>Sachsen</strong>, Online-Datenbank mit<br />
Handbuch, ISBN 978-3-556-01048-8<br />
Abdruck mit freundlicher Genehmigung von Wolters<br />
Kluwer Deutschland<br />
Immer aktuell<br />
www.phv-sachsen.de<br />
<strong>ProPhil</strong> 2/2008<br />
13
<strong>ProPhil</strong><br />
Diskussion: Dieter Schulz<br />
Schule gestalten – Die „soziale Leistungsschule“<br />
Kein zweites Thema<br />
bewegt die Öffentlichkeit<br />
in gleicher<br />
Quantität und Qualität<br />
wie das Thema<br />
„Schule“. Das ist aus<br />
den unterschiedlichen<br />
persönlichen<br />
Erfahrungen und Verbindungen<br />
nahe liegend<br />
und verständlich<br />
zugleich. Eine<br />
zusätzliche Dynamik<br />
erfährt der Komplex<br />
„Schul- und Bildungswesen“<br />
aktuell durch die facettenreichen Diskussionen<br />
zur internationalen Schulleistungsstudie<br />
PISA. Auch wenn alle Beteiligten dabei stets das<br />
Wohl der Kinder und Jugendlichen betonen, so sind<br />
substantielle Konsequenzen bislang nur punktuell<br />
erkennbar. Auch die breit geführte Debatte um neue<br />
Schulstrukturen beantwortet nicht die Vielzahl der<br />
offenen Fragen. Ihr kommt eher die Funktion eines<br />
„Blitzableiters“ zu. Die Fülle neuer Schulformbezeichnungen<br />
assoziiert zwar politisch beruhigend<br />
Veränderungen, ohne dass die zugehörigen Inhalte<br />
mit all den verbundenen Konsequenzen des pädagogischen<br />
Handelns in der gebotenen Reife und Verantwortung<br />
erörtert werden. Und doch ist festzuhalten:<br />
Es gibt keine zeitlos gültige Statik für die<br />
Institution Schule. Sie muss in ihrer inhaltlichen<br />
Gestaltung grundsätzlich so beschaffen sein, dass sie<br />
den Veränderungsprozess, dem eine Gesellschaft<br />
gleichsam naturgemäß unterliegt, mitprägt.<br />
Als in den Jahren des politischen Neuanfangs nach<br />
1989 auch für den wieder begründeten Freistaat<br />
<strong>Sachsen</strong> die Grundsatzentscheidungen für das Schulund<br />
Bildungswesen erforderlich waren, hat man sich<br />
nach einer differenziert geführten Abklärung bewusst<br />
gegen eine Übernahme des drei- bzw. viergliederigen<br />
Schulsystems der Länder der alten Bundesrepublik<br />
entschieden. Die dort in vielen Bereichen<br />
festgestellten Probleme waren nicht zwingend<br />
übernehmenswert. 1) Die erkannten Systemfehler<br />
sollten durch die Festlegung einer Zweigliedrigkeit<br />
in eine „Integrierte differenzierte Mittelschule“<br />
und das „Gymnasium“ als die vierjährige Grundschule<br />
weiterführende Formen vermieden werden.<br />
Die Kriterien der seitdem jeweils empfohlenen Schulform<br />
orientieren sich ausschließlich an der Leistung<br />
und nicht an der Herkunft oder der sozialen Schicht<br />
des Kindes bzw. der Familie. Im Kern hat sich dieses<br />
bewährt, wenngleich mit Blick auf die Mittelschule<br />
und den in ihr integrierten zwei Bildungsgängen<br />
(Hauptschul- und Realschulbildungsgang) durch<br />
deren Verselbständigung Verwerfungen erfolgt sind.<br />
Eine eindeutige Zuweisung mag zwar am jeweiligen<br />
Schulstandort organisatorische Fragen leichter bewältigen<br />
helfen. Mit Blick auf die Förderung der individuellen<br />
Begabungen, Neigungen und Fähigkeiten<br />
sind die in der heutigen Praxis fast durchgängig vorfindbaren<br />
Festlegungen in Hauptschul- und Realschulklassen<br />
jedoch kontraproduktiv. Sie lösen nicht<br />
14 <strong>ProPhil</strong> 2/2008<br />
den gesetzgeberisch gewollten integrativen und<br />
zugleich differenzierenden Ansatz ein. Vielmehr<br />
führen sie immer wieder zu Stigmatisierungen von<br />
Schülern mit all den sich hieraus ableitenden Konsequenzen.<br />
Es ist auch ein Trugschluss, hieraus zwingend<br />
die Etablierung eines (neuen) Einheitsschulsystems<br />
abzuleiten, denn es gibt nichts Ungerechteres,<br />
als von Ungleichen das Gleiche zu verlangen. Hier<br />
liegen die absoluten Grenzen ethischen Handelns.<br />
Der Schule bleibt der konstitutive Auftrag zugeordnet,<br />
den Schüler – wie bereits angesprochen – optimal<br />
zu fördern („Grundsatz der Chancengerechtigkeit“).<br />
Um dem qualitativ zu entsprechen und somit<br />
einer Unterforderung bzw. Überforderung des Einzelnen<br />
zu begegnen, erfolgt deshalb im Schulsystem<br />
des Freistaates <strong>Sachsen</strong> bewusst eine strukturelle<br />
Verzweigung.<br />
Der zunächst eingeschlagene Bildungsweg darf für<br />
den einzelnen Schüler aber keine „Sackgasse ohne<br />
Wendekreis“ bedeuten, denn Kinder und Jugendliche<br />
entwickeln sich äußerst unterschiedlich. Ein<br />
gegliedertes Schulwesen muss deshalb entsprechend<br />
reagieren, indem es individuelle und institutionalisierte<br />
Übergänge zwischen den beiden weiterführenden<br />
Schulen bewusst fördert („Grundsatz der<br />
Durchlässigkeit“). Um dieses qualitativ zu stützen,<br />
bedarf es einer verantwortlichen Leistungsbeobachtung,<br />
unterstützt durch eine individuelle Schullaufbahnberatung.<br />
Auch wenn hierüber Vieles an Förderung<br />
garantiert wird, so nehmen Entwicklungen<br />
sowie berufsbiographische Einflüsse und Veränderungen<br />
– auch über die Schulzeit des Einzelnen<br />
hinwegreichend – ihre eigenen Verläufe und rufen<br />
mitunter neue Qualifikationen ab. Konsequenterweise<br />
ist das Schulsystem im Freistaat <strong>Sachsen</strong> Abschluss<br />
bezogen und curricular angelegt (Grundsatz:<br />
„Kein Abschluss ohne Anschluss!“).<br />
Die Bundesrepublik Deutschland hat sich mit ihrer<br />
Gründung am 23. Mai 1949 – abgeleitet aus den<br />
unsäglichen Erfahrungen und sozialen Verwerfungen<br />
der Weimarer Republik und in Einlösung des „Subsidiaritätsprinzips“<br />
für staatliches Handeln – nicht für<br />
eine reine Marktwirtschaft, sondern für die „soziale<br />
Marktwirtschaft“ entschieden. Konsequenterweise<br />
ist bei aller Farbigkeit des Schulsystems in einem<br />
föderalen Staat mit 16 Bundesländern 2) ein weiterer<br />
Grundsatz bindend und zwingend: „Jede Schule ist<br />
eine soziale Leistungsschule“! Es bedarf immer des<br />
Gestaltens und Erfahrens des spezifischen Spannungsverhältnisses<br />
von Leistung und sozialer Verant-<br />
ZUR PERSON:<br />
wortung. Das heißt: Der Leistung wird eine besondere<br />
Bedeutung zugemessen. Unstrittig gilt dabei der<br />
pädagogische Arbeitsgrundsatz „fördern durch fordern“,<br />
und zwar in allen Schulformen. Als eine<br />
wesentliche qualitative Dimension tritt in einem so<br />
fundierten pädagogischen Verständnis von individueller<br />
Leistung ergänzend die „Verantwortung“ als ihr<br />
antinomischer Partner hinzu.<br />
In der aktuellen gesellschaftlichen Situation kommt<br />
der „sozialen Leistungsschule“ eine besondere<br />
erzieherische Aufgabe zu. Ich will dieses an einem<br />
Beispiel erläutern: Wir alle beklagen tagtäglich die<br />
Verhaltensformen in der Marktwirtschaft. Wir erfahren<br />
sie mitunter als menschenverachtend und oftmals<br />
ausschließlich am Profit orientiert. (Anmerkung:<br />
Im eigenen Handeln sind wir jedoch bereitwillig<br />
inkonsequent, denn im Falle des eigenen Vorteils<br />
praktizieren wir die Mechanismen der Marktwirtschaft<br />
selbst – oftmals gar im Stile des „blanken<br />
Manchester-Kapitalismus“). Es zählt nur der Stärkere.<br />
Die soziale Dimension rufen wir nur dann ab und<br />
reklamieren sie, wenn – aus welchen Gründen auch<br />
immer – die wirtschaftlichen Probleme uns selbst<br />
„überrollen“. Unter Rückgriff auf die Weimarer Verfassung<br />
heißt es in Artikel 14 GG Abs. 2 ausdrücklich,<br />
dass Eigentum und somit Leistung verpflichtet.<br />
Diese Feststellung ist zugleich der oberste Grundsatz<br />
der „sozialen Marktwirtschaft“. Sozialstaat heißt<br />
Leistung auf Gegenseitigkeit! Das bedeutet, dass<br />
diejenigen, die mehr leisten können, auch mehr leisten<br />
müssen, damit sie für diejenigen Leistungen mit<br />
erbringen, die dazu nicht oder nur bedingt in der<br />
Lage sind. 3) Da Schule eine Grundeinheit der sozialen<br />
Leistungsgesellschaft ist, muss somit eine ihrer<br />
wesentlichen Erziehungsaufgaben darin bestehen,<br />
die „Sozialpflichtigkeit von schulischer Leistung“<br />
unmittelbar erfahrbar werden zu lassen. Das heißt:<br />
Kinder und Jugendliche sind in allen Dimensionen<br />
selbst gestaltend zu beteiligen. Schließlich bedingen<br />
der freiheitliche Rechts- und Sozialstaat, die soziale<br />
Leistungsgesellschaft und die soziale Leistungsschule<br />
einander. Jede Einseitigkeit oder Überbetonung<br />
einer Komponente wirken sich negativ aus.<br />
Somit ist es eine wesentliche – um nicht zu sagen:<br />
die entscheidende – Aufgabe der sozialen Leistungsschule,<br />
der „Ellbogengesellschaft“ prophylaktisch<br />
und beispielgebend entgegenzuwirken. Immer<br />
geht es um die Einlösung der Maxime pädagogischen<br />
Handelns: „Den Anderen sehen – für den<br />
Anderen da sein“.<br />
Schulz, Dieter, Prof. em. Dr. phil. Dr. h.c.;<br />
geb. 1942 in Görlitz; emeritierter Universitätsprofessor für Schulpädagogik und Allgemeine Didaktik<br />
an der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät der Universi-tät Leipzig;<br />
Mitglied des Wissenschaftlichen Rates der Universität Lettlands in Riga;<br />
Mitglied zahlreicher nationaler und internationaler wissenschaftlicher Fachverbände sowie verantwortlicher<br />
Leiter diverser internationaler EU-Projekte;<br />
Direktor der Theodor-Litt-Forschungsstelle an der Universität Leipzig;<br />
Mitglied des Education Advice. Schwerpunkte in der Forschungs- und Lehrtätigkeit: Lehrerbildung,<br />
Struktur des Schul- und Bildungswesens, Schulentwicklungsplanung und Personalentwicklung.<br />
Fußnoten / Quellennachweis auf Seite 15
<strong>ProPhil</strong><br />
1) Die z.T. ungeprüft erfolgte Übernahme der Schulstrukturen durch die so genannten neuen Bundesländer -– zusätzlich verquickt durch die Funktion von „Patenländern“ – führte zu einer<br />
Verfestigung der Fehler in den alten Ländern, obwohl dort längst eine qualitative Reform des Schulsystems überfällig war. Die Spätfolgen zeichnen sich u.a. gegenwärtig in der „G8-Diskussion“<br />
ab.<br />
2) Die in unterschiedlichen Zusammenhängen immer wieder kritisierte „Kulturhoheit der Länder“ ist im Rahmen des „Potsdamer Abkommens“ (17.7. bis 2.8.1945) durch die vier Alliierten<br />
Siegermächte bewusst bindend festgeschrieben worden. Es war deren ausdrücklicher Wille, dass die Jugend des deutschen Volkes nicht mehr einer zentralen Verführbarkeit durch den Staat<br />
ausgesetzt und unterworfen ist. Die schmerzlichen Auswirkungen des nationalsozialistischen Regimes waren in der Wurzel richtig erkannt worden.<br />
3) Vgl. Heldmann, Werner: Kultureller und gesellschaftlicher Auftrag von Schule. Bildungstheoretische Stu-die zum Schulkonzept „Die soziale Leistungsschule“ des Philologen-Verbandes<br />
Nordrhein-Westfalen. Krefeld 1990, S. 315 ff<br />
Neue Leitung im sbb-sachsen<br />
Gerhard Pöschmann zum Stellvertreter gewählt<br />
Am 4. und 5.April dieses Jahres fand in Dresden der<br />
V. Landesvertretertag des sbb statt. Neben einer<br />
Richtungsbestimmung der Arbeit in den kommenden<br />
Jahren stand die Neuwahl des Vorstandes im Mittelpunkt<br />
der beiden Tage.<br />
Gäste waren am 5. April der Vorsitzende des Beamtenbundes,<br />
Peter Heesen, und der Staatsminister des<br />
Inneren des Freistaates <strong>Sachsen</strong>, Dr. Alfred Buttolo.<br />
Im sehr schönen Ambiente des NH Hotels Dresden<br />
wurde zunächst Günter Steinbrecht – Vorsitzender<br />
der DSTG-LV <strong>Sachsen</strong> – mit überragendem Votum als<br />
neuer Vorsitzender des sbb gewählt. In seiner<br />
Antrittsrede skizzierte Günter Steinbrecht wesentliche<br />
Ziele des sbb in der nächsten Zeit:<br />
■ Neue und umfangreiche Aufgaben im Tarifbereich<br />
wie:<br />
- Vollständige Angleichung der Löhne und Gehälter<br />
West an Ost,<br />
- Tarifabschlüsse der Länder 2009 sollen sich an<br />
den Abschlüsse von Bund und Kommunen orientieren<br />
■ Übernahme der Tarifabschlüsse für die Beamten,<br />
vollkommene Umsetzung der Dienstrechtsreform<br />
1997 für die Beamten – auch auf dem Gebiet der<br />
Besoldung und Beförderung<br />
■ Umsetzung der Kreisgebiets- und Verwaltungsreform<br />
in <strong>Sachsen</strong>. Dies darf nicht zu Lasten der<br />
Beschäftigten im öffentlichen Dienst gehen.<br />
■ Novellierung des sächsischen Personalvertretungsgesetzes<br />
bei gleichzeitiger Stärkung der<br />
Beteiligungsrechte der Personalvertretungen aller<br />
Stufen<br />
■ Aufstockung von Personal im Staatsministerium<br />
des Inneren (Polizei) und im Staatsministerium für<br />
Finanzen<br />
Für uns Lehrer war besonders wichtig, dass die Unterstützung<br />
bei den Verhandlungen für die „Bezirkstarifverträge“<br />
im kommenden Jahr und für die Vollbeschäftigung<br />
der Unterstufenlehrer zugesagt wurde.<br />
Zu den neu gewählten Stellvertretern von Steinbrecht<br />
gehört auch unser stellvertretender Vorsitzender,<br />
Gerhard Pöschmann. Dazu unseren besonderen<br />
Glückwunsch! Des weiteren wurde unser<br />
Schatzmeister Jens Rieth als Rechnungsprüfer<br />
gewählt. Auch dazu unser Glückwunsch. Steffen<br />
Pabst und Markus Gretschel arbeiten in der Tarifkommission<br />
mit.<br />
In der Diskussion über die Anträge an den<br />
Vertretertag wurde aber leider klar, dass es<br />
keine konsequente Haltung der Verbände<br />
und Gewerkschaften im sbb zum gegliederten<br />
Schulwesen gibt. Zum Antrag des PVSdas<br />
gegliederte Schulwesen zu stärken - gab<br />
es eine heftige Diskussion und die Vertreter<br />
des PVS, die diesen Antrag vehement verteidigten,<br />
konnten leider keine deutliche Unterstützung<br />
der Delegierten bekommen. So wurde<br />
der Antrag letztendlich abgelehnt. Für den<br />
PVS ergeben sich daraus die Konsequenz,<br />
dass weitere Gespräche zu diesem Thema mit<br />
den anderen Lehrerverbänden notwendig<br />
sind.<br />
Die öffentliche Veranstaltung am Sonnabend, dem 5.<br />
April, wurde dominiert von den Ausführungen des<br />
Vorsitzenden des dbb, Peter Heesen, und Staatsminister<br />
Dr. Alfred Buttolo. Zuvor sprachen hochdotierte<br />
Gäste aus dem politischen Leben <strong>Sachsen</strong>s Grußworte.<br />
Mit der von ihm bekannten Souveränität in<br />
Sprache und Aufbau seiner Rede ging Heesen auf die<br />
gewaltigen Leistungen ein, die der öffentliche Dienst<br />
trotz Senkung der Beschäftigtenzahlen um fast ein<br />
Drittel in den letzten Jahren vollbracht hat und er<br />
wandte sich gegen die Neiddebatten, die immer wieder<br />
gegen den öffentlichen Dienst in Presse und<br />
Öffentlichkeit geführt werden. Interessant waren<br />
auch die Ausführungen zu den Tarifverhandlungen<br />
der letzten Wochen, die gemeinsam mit Ver.di<br />
geführt wurden. Er sprach sich für weitere punktuelle<br />
Zusammenarbeit aus und unterstützte damit Ausführungen<br />
des neuen Vorsitzenden des sbb. Die Ausführungen<br />
des Staatsministers Dr. Alfred Buttolo<br />
beschäftigten sich vor allem mit der Verwaltungsreform<br />
und der Dienstrechtsreform. Über Bildung wurde<br />
leider nicht gesprochen. Veränderungen des Personalvertretungsgesetz<br />
wurden zwar angesprochen,<br />
Gerhard Pöschmann stellt sich den Wählern vor<br />
aber leider nicht zugesagt, dass die Beteiligungsrechte<br />
der Personalräte gestärkt werden! Hier liegt<br />
also vor der neuen Leitung des sbb noch eine harte<br />
Arbeit.<br />
Zwei interessante Tage gingen schnell vorbei. Klar<br />
wurde mir aber wieder: Obwohl die Lehrer zahlenmäßig<br />
die stärkste Berufsgruppe im sbb sind, unsere<br />
Probleme stehen nicht im Mittelpunkt. Darum müssen<br />
sich die einzelnen Lehrergewerkschaften selbst<br />
kümmern. Viel Arbeit für uns und unsere gewählten<br />
Vertreter.<br />
Gudrun Schreiner<br />
Jens Rieth wurde zum Rechnungsprüfer gewählt. Herr Steinbrecht (r.) und Frau Uhlig gratulieren zur Wahl.<br />
<strong>ProPhil</strong> 2/2008<br />
15
<strong>ProPhil</strong><br />
Zwischen Idealen erfüllt leben –<br />
Zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie<br />
Unter diesem Motto fand an der Humboldt-Universität<br />
Berlin ein Fortbildungskongress der Frauenpolitischen<br />
Arbeitsgemeinschaft des DPhV im März 2008<br />
statt.<br />
Die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft, Gabriela<br />
Kasigkeit, würdigte bei der Eröffnung den Kongress als<br />
einen wichtigen Beitrag zur Förderung von Frauen im<br />
Berufsleben. Der Bundesvorsitzende des Deutschen<br />
<strong>Philologenverband</strong>es, Heinz-Peter Meidinger, sagte in<br />
seinem Grußwort, dass das Gymnasium gerade durch<br />
die „Verweiblichung“ kompetenter, aber auch<br />
menschlicher geworden sei und die Aussage „Ungeschickt<br />
in Wort und Tat, das ist der deutsche Studienrat.“<br />
heute schon lange nicht mehr mit der Realität<br />
übereinstimmt.<br />
Kritiken der Lehrer über ihr Tun und über ihre Schüler<br />
lassen sich bis in die Antike zurückverfolgen. So klagte<br />
im Mittelalter Eberhardt der Deutsche, Lehrer an der<br />
Domschule zu Bremen, über die Belastung, die<br />
schlechte Bezahlung der Lehrer und natürlich über die<br />
Schüler seiner Zeit: „Man wird leichter etwas in Stahl<br />
gravieren als etwas in ihr Gedächtnis zu bringen.“<br />
Gerade die Belastungsfaktoren unseres Berufsstandes<br />
sind heute Gegenstand vieler Forschungen.<br />
Prof. Dr. Uwe Schaarschmidt, Universität Potsdam,<br />
stellte in seinem Vortrag „Gerüstet für den Schulalltag<br />
– Psychologische Unterstützungsangebote für<br />
Lehrerinnen und Lehrer“, wesentliche Ergebnisse und<br />
Schlussfolgerungen seiner Potsdamer Studie dar.<br />
Bei der Untersuchung wurden Muster des arbeitsbezogenen<br />
Verhaltens und Erlebens erfasst. Dabei differenzierte<br />
man die Muster G – Gesunde, S – Schoner<br />
und die Risikomuster A – Selbstüberforderung und B –<br />
Burn Out. Der G-Typ ist gekennzeichnet durch hohes,<br />
aber nicht überhöhtes Engagement, starke Belastbarkeit<br />
und Zufriedenheit.<br />
Der S-Typ reduziert sein Engagement und ist bestimmt<br />
von Ruhe, Gelassenheit, relativer Zufriedenheit und<br />
der Tendenz zur Selbstschonung.<br />
Der A-Typ mit der Neigung zur Selbstüberforderung,<br />
zu exzessiver Verausgabung und verminderter Erho-<br />
Am 23.4.08 trafen sich in Irfersgrün zahlreiche Mitglieder<br />
aus Örtlichen Personalräten und drei Mitgliedern<br />
des LBPR der Regionalstelle Zwickau zum<br />
ersten Stammtisch in diesem Jahr.<br />
Auf die Tagesordnung hatten wir folgende Themen<br />
gesetzt:<br />
1. Das Betriebliche Eingliederungsmanagement<br />
(BEM)<br />
2. Erläuterung zur Anerkennung triftiger Gründe<br />
bei Dienstreiseanträgen<br />
3. Tarifentwicklung 2008<br />
4. Meinungs- und Erfahrungsaustausch<br />
Das BEM verfolgt das Ziel, Wege zu finden, um die<br />
Arbeitsunfähigkeit möglichst zu überwinden und<br />
Leistungen oder Hilfen einzuleiten, die einer erneuten<br />
Arbeitsunfähigkeit vorbeugen und das Arbeitsverhältnis<br />
erhalten können.<br />
Das BEM gilt für alle beim Freistaat <strong>Sachsen</strong> an<br />
öffentlichen Schulen beschäftigten Lehrer, Funktionsstelleninhaber,<br />
Pädagogischen Unterrichtshilfen, Er-<br />
16 <strong>ProPhil</strong> 2/2008<br />
lungsfähigkeit ist hinsichtlich Belastbarkeit und Zufriedenheit<br />
eingeschränkt, da er mehr gibt als er zurückbekommt.<br />
Der B-Typ hat sein Engagement deutlich reduziert und<br />
ist bestimmt von geringer Erholungs- und Widerstandsfähigkeit,<br />
Unzufriedenheit und Niedergeschlagenheit.<br />
Während die Risikotypen den höchsten Anteil ausmachen,<br />
nimmt der G-Typ den kleinsten Teil ein. Der<br />
Anteil der Frauen unter den Risikogruppen ist dabei<br />
besonders hoch. Die mangelnde Fähigkeit zur Distanz<br />
ist bei Lehrerinnen als besonders kritisch zu sehen. Als<br />
psychologisch gesund gilt der Mensch, dem es gelingt,<br />
sich engagiert und doch entspannt den Anforderungen<br />
zu stellen.<br />
Als am stärksten belastende Faktoren werden schwierige<br />
Schüler, große Klassen und eine hohe Stundenzahl<br />
empfunden. Als wichtigste entlastende Bedingung<br />
wird das Erleben sozialer Unterstützung<br />
angesehen. Ein positives Schulklima, insbesondere die<br />
Kompetenz der Schulleitung, erhält große Priorität.<br />
Wenn das stimmig ist, werden belastende Faktoren<br />
moderater eingestuft.<br />
Bei der Frage nach den Konsequenzen aus der Studie<br />
sei zu unterscheiden zwischen bedingungsbezogen<br />
zieher und Referendare, die in den letzten 12 Monaten<br />
länger als 6 Wochen (ununterbrochen oder wiederholt)<br />
arbeitsunfähig waren. Die Inanspruch-nahme<br />
des BEM durch Beschäftigte erfolgt auf eigenen<br />
Wunsch, kann also vom Betroffenen auch abgelehnt<br />
werden oder ist jederzeit durch ihn zu beenden.<br />
Am BEM Beteiligte sind neben dem betroffenen Kollegen<br />
■ das Integrationsteam an der Schule,<br />
■ das ständige Integrationsteam an den RS der SBA,<br />
■ Ansprechpersonen für die Beratung (als weitere<br />
mögliche Mitglieder).<br />
Da zahlreiche Kollegen bei der Beantragung triftiger<br />
Gründe für die Benutzung eines privaten Pkw bei<br />
Dienstreisen wegen unpräziser Formulierungen eine<br />
Ablehnung durch die Dienststelle erfahren, haben<br />
wir das zum Anlass genommen, Musterformulierungen<br />
darzulegen (siehe Tabelle Seite 17).<br />
und personenbezogenen Maßnahmen. Beide müssen<br />
sich ergänzen. Die Tatsache, dass bei den Lehrern das<br />
G-Muster relativ gering, das B-Muster dagegen sehr<br />
stark auftrete, weise auf grundlegenden Veränderungsbedarf<br />
hin. Prinzipiell komme es auf Konsequenzen<br />
unter folgenden Aspekten an:<br />
■ Generelle Einflussnahme auf die Rahmenbedingungen<br />
des Lehrerberufs<br />
■ Entsprechende Gestaltung der Arbeitsbedingungen<br />
vor Ort<br />
■ Personenbezogene Maßnahmen<br />
■ Qualifizierte Nachwuchsgewinnung (realistische<br />
Berufsorientierung und gezielte Beratung bei der<br />
Berufsentscheidung)<br />
Wer mehr dazu erfahren möchte, kann sich informieren<br />
unter www.abc-l.de und<br />
www.fit-fuer-den-lehrerberuf.de .<br />
Abgerundet wurde der Kongress mit Workshops und<br />
einer angeregten Podiumsdiskussion, in der Frau Dr.<br />
Eva-Maria Kabisch, ehemalige Schulsenatorin von<br />
Berlin und heutige Präsidentin der Stiftung Jugend<br />
und Bildung betonte, dass der Bildungsbereich ein<br />
Querschnittsbereich sei, da er alle gesellschaftlichen<br />
Bereiche betrifft. Deshalb dürfe er nicht in eine Ecke<br />
gedrängt werden, die nicht mehr im Zentrum der<br />
aktuellen Politik steht. Helene Wildfeuer, Vorsitzende<br />
der dbb Bundesfrauenvertretung, bekräftigte: „In der<br />
Politik werden Prioritäten gesetzt und die müssen wir<br />
beeinflussen. Geld ist ein entscheidendes Mittel der<br />
Macht und deshalb muss der Bildungsbereich gehörig<br />
aus dem Topf erhalten.“ Leider spüren wir davon in<br />
<strong>Sachsen</strong> wenig.<br />
Doch wir sollten optimistisch sein. „Die Zukunft<br />
wächst durch Hoffnungen.“ (Balzac)<br />
Cornelia Schneider<br />
Erster Stammtisch der Örtlichen Personalräte Regionalstelle Zwickau<br />
Im Zweifelsfall sollte man bei der Sachbearbeiterin in<br />
der Regionalstelle im Vorfeld nachfragen.<br />
In einer anschließenden Runde gab es einen regen<br />
Meinungs- und Erfahrungsaustausch. So kritisierten<br />
Teilnehmer den kurzen Zeitraum für die Erstkorrektur<br />
– an einigen Gymnasien war der Abgabetermin<br />
bereits der 23.5.08 um 8.00 Uhr an der Schule. Mittlerweile<br />
gab es an einigen Gymnasien schulinterne<br />
Verlegungen auf den 26.5.08. Ebenfalls standen Fragen<br />
nach der Reisekostenerstattung sowie des<br />
Schulalltags im Mittelpunkt.<br />
Bei dieser Zusammenkunft wurde deutlich, dass man<br />
gerade durch den Erfahrungsaustausch Argumentationshilfen<br />
und Unterstützung für die konkrete Arbeit<br />
an der Schule erhält. Der Wunsch nach einer Fortsetzung<br />
des Stammtisches spricht dafür, dass die Premiere<br />
gelungen war.<br />
Cornelia Schneider
Von der Regionalstelle nicht<br />
akzeptierte Formulierungen<br />
Sie sind ein gewissenhafter und sorgfältig<br />
arbeitender Lehrer. Sie haben die Erklärung<br />
zum Datenschutz unterschrieben und nachdem<br />
Sie Schülerdaten nicht mehr benötigt<br />
haben, auch vom PC gelöscht. Ihre Korrespondenz,<br />
Bankgeschäfte und auch die online-<br />
Bwerbungen Ihrer Kinder werden über Ihren<br />
Computer abgewickelt.<br />
Irgendwann kommt dann der Tag, wo Ihr<br />
Computer technisch veraltet ist und Sie den<br />
Kauf eines neuen PC planen. Den alten Computer<br />
verschenken sie an die Kinder des<br />
Nachbarn, die ihn auch weiterhin noch nutzen<br />
wollen oder verkaufen bzw. entsorgen ihn.<br />
Sie haben vorher alle Dateien mit schülerbezogenen<br />
und persönlichen Daten, die selbst<br />
installierte Software von der Festplatte per<br />
Löschbefehl entfernt und anschließend auch<br />
den Windows-Papierkorb geleert.<br />
Wenn die Festplatte bzw. der ganze Computer verkauft<br />
oder verschenkt wird, ist diese Methode des<br />
Datenlöschens allerdings als grob fahrlässig zu<br />
bezeichnen. Selbst Laien sind dadurch in der Lage,<br />
die gelöschten Daten wiederherzustellen. Kostenlose<br />
Programme, wie z.B. PC Inspector File Recovery<br />
(Download bei www.chip.de), sind sehr hilfreich, um<br />
versehentlich gelöschte Dateien wieder nutzbar zu<br />
machen, sie ermöglichen allerdings auch alte Festplatten,<br />
Speicherkarten oder verlorene USB-Sticks<br />
nach „spannenden“ Inhalten zu durchforsten.<br />
Daten, die nur nur mit mit dem dem normalen Löschbefehl Löschbe-<br />
oder fehl oder durch durch Formatieren gelöscht gelöscht wurden, wur-<br />
sind den, im sind Allgemeinen im Allgemeinen sehr leicht sehr leicht wiederherwiestellbar!derherstellbar! Bei einer Untersuchung 2003 in den USA ließen sich<br />
auf 146 von 158 untersuchten gebrauchten Festplatten<br />
teilweise sehr sensible Daten wiederherstellen.<br />
Vorschlag für die Begründung der PKW-Nutzung<br />
Vermeidung von Unterrichtsausfall Mein Unterricht endet 13.15 Uhr.<br />
Die Veranstaltung beginnt 14.30 Uhr.<br />
Bei Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel wäre ich erst 15.40 Uhr<br />
am Veranstaltungsort, nur bei Benutzung des Pkw kann ich pünktlich<br />
erscheinen.<br />
Zeitaufwand mit öffentlichen<br />
Verkehrsmitteln unvertretbar hoch<br />
Mitnahme von Gepäck<br />
(Laptop und Bücher)<br />
Angabe der Fahr- und Gehzeiten (mehr als zwei Stunden für die<br />
einfache Fahrt sind erforderlich, Wartezeit eingerechnet)<br />
- von meinem Wohnort fahren keine öffentlichen Verkehrsmittel<br />
(Wochenenden; analog abends) oder<br />
- Bildung einer Fahrgemeinschaft mit Kollegin XYZ oder<br />
- sehr frühe Abfahrt oder sehr späte Ankunft<br />
- konkrete Darlegung, dass die Benutzung des PKW<br />
wesentlich kostengünstiger ist als die Inanspruchnahme<br />
öffentlicher Verkehrsmittel<br />
- Mitnahme von mehr als 50kg Gepäck durch ...<br />
- Mitnahme von Geräten und Hilfsmitteln, die ein Gesamtvolumen<br />
von 1,5 m 3 besitzen (Instrumente für Probe, Kleider und Requisiten,<br />
Koffer, Methodentafel, ...)<br />
Haben Sie Ihre Daten wirklich gelöscht?<br />
Neben privaten Briefen und Kontodaten, wurden<br />
auch medizinische Daten und Kreditkarteninformationen<br />
rekonstruiert.<br />
Vermeiden Sie die Fehler anderer!<br />
Vermeiden<br />
Verhindern<br />
Sie<br />
Sie,<br />
die<br />
dass<br />
Fehler<br />
Unbefugte<br />
anderer!<br />
Ihre<br />
Verhindern<br />
persön-<br />
Sie,<br />
lichen<br />
dass<br />
Daten<br />
Unbefugte<br />
auf ausgemusterten<br />
Ihre persönlichen<br />
Datenträ-<br />
Daten<br />
auf<br />
gern<br />
ausgemusterten<br />
wiederherstellen<br />
Datenträgern<br />
und missbrauchen<br />
wiederherstellen<br />
können!<br />
und missbrauchen können!<br />
Warum reicht herkömmliches Löschen oder<br />
das Formatieren nicht aus?<br />
Fast alle Betriebssysteme reagieren auf den Löschbefehl<br />
so, dass nur die von den zu löschenden Dateien<br />
belegten Bereiche als „frei“ in der Datenträgerverwaltung<br />
eingetragen werden. Die Dateien werden<br />
zwar somit nicht mehr angezeigt, sind aber auf der<br />
Festplatte weiterhin vorhanden. Auch beim Formatieren<br />
wird nur die Organisation des Datenträgers<br />
neu angelegt und ein Oberflächentest durchgeführt,<br />
ein echtes Löschen der Daten findet nicht statt.<br />
Welche Möglichkeiten gibt es, Datenträger<br />
sicher zu löschen?<br />
Wenn die Festplatte, Speicherkarte o.ä. nicht mehr<br />
benötigt wird, besteht der sicherste Schutz vor<br />
Datenwiederherstellung im mechanischen Zerstören<br />
des Datenträgers. Das bedeutet z.B. das Öffnen der<br />
Festplatte und Zerbrechen der darin enthaltenen<br />
Speicherscheiben. Einfacher geht es bei Speicherkarten<br />
und Disketten, die sich mit einer Zange zerstören<br />
lassen.<br />
Zerstören Sie unbrauchbare Datenträger<br />
damit die darauf enthaltenen Daten nicht<br />
wieder hergestellt werden können!<br />
Wenn der Datenträger allerdings weiter genutzt werden<br />
soll, sind obige Verfahren natürlich nicht nutzbar.<br />
Meinungen von Teilnehmern<br />
Ein sicheres Löschen erfolgt beim mehrfachen vollständigen<br />
Überschreiben der Festplatte mit Zufallszahlen.<br />
Auch hierfür gibt es kostenlose bzw. preisgünstige<br />
Programme für den Computernutzer.<br />
Empfehlenswert ist beispielsweise das Programm<br />
Eraser (Download bei www.heidi.ie/eraser), bei dem<br />
Dateien oder Verzeichnisse sicher entfernt werden<br />
können.<br />
Zu Zu löschende sensible Daten sollten mittels<br />
Löschsoftware mehrfach mit Zufallszahlen<br />
überschrieben werden!<br />
Dem nachträglichen „Putzen“ der Festplatte ist das<br />
verschlüsselte Speichern persönlicher Daten allerdings<br />
vorzuziehen. So sind sie auch bei Diebstahl<br />
oder Verlust von Datenträgern gegen Missbrauch<br />
geschützt. Die erforderlichen Hilfsmittel sind in allen<br />
aktuellen Betriebsystemen bereits integriert.<br />
Speichern Sie Sie Ihre persönlichen Daten Datengene<br />
rell generell nur verschlüsselt! nur verschlüsselt!<br />
Der Artikel entstand mit freundlicher Unterstützung<br />
des LDA Brandenburg.<br />
Markus Gretzschel<br />
<strong>ProPhil</strong><br />
„Für mich ist es wichtig, Handreichungen zum Argumentieren<br />
und durch die aufgeworfenen Fragen und<br />
Antworten Anregungen zu erhalten. Die angenehme<br />
Atmosphäre sprach für sich. Ich bin beim nächsten<br />
Stammtisch wieder dabei.“<br />
Karin Zahradnik,<br />
ÖPR-Vorsitzende am Diesterweg-Gymnasium Plauen<br />
„Die allgemeinen Ausführungen könnte man durchaus<br />
kürzer fassen, da ja jeder ein Skript dazu erhielt.<br />
Den Erfahrungsaustausch halte ich für sehr wichtig<br />
und bin deshalb für eine Fortsetzung im September.<br />
Kathrin Dressel, ÖPR-Vorsitzende<br />
am Clara-Wieck-Gymnasium Zwickau<br />
„Ich betrachte den Stammtisch als eine sehr nützliche<br />
Angelegenheit, weil man aktuelle Informationen<br />
erhält und sich mit anderen ÖPR auch außerhalb des<br />
Protokolls unterhalten kann. Deshalb sollte der<br />
Stammtisch fortgesetzt werden.“<br />
Bernd Hüttner,<br />
Mitglied des ÖPR am Gymnasium Markneukirchen<br />
<strong>ProPhil</strong> 2/2008<br />
17
<strong>ProPhil</strong><br />
„Was du ererbt von deinen Vätern, erwirb es, um es zu besitzen“<br />
Die Seniorengruppe des PVS vor Schloss Albrechtsberg<br />
Das empfiehlt Goethe in seinem „Faust“ und das ist<br />
auch das Ziel seit vielen Generationen. Davon haben<br />
sich nämlich die Senioren des PVS am 28. Mai auf<br />
ihrem Frühjahrsausflug überzeugen können.<br />
Den Vormittag dieses Tages verbrachten wir beim<br />
weltgrößten 360°-Panoramagemälde des barocken<br />
Dresden von 1756. Der Architekt und Künstler Yadegar<br />
Asisi führte uns im Panometer gedanklich auf<br />
den Turm der Hofkirche vor dem 7-jährigen Krieg.<br />
Von hieraus öffnet sich im Maßstab 1:1 der Panoramablick<br />
weit über die Stadt, wie sie Mitte des 18.<br />
Jahrhunderts ausgesehen haben kann. Die sächsische<br />
Residenz in all ihrer Pracht, feinste Details, kleine<br />
Episoden, farbliche Nuancen, alles von Musik und<br />
Lichteffekten untermalt, verblüffen den Besucher. Die<br />
vorangegangene Führung durch die Rahmenausstellung<br />
mit vielen Exponaten aus der Zeit August des<br />
Starken bereitete uns gut auf die Reise in das frühere<br />
Dresden vor.<br />
Rezension: Zwei in einem<br />
Das kleine Literaturlexikon und das kleine Grammatiklexikon<br />
– zusammen als Jubiläumsangebot vom<br />
Oldenbourg Schulbuchverlag!<br />
2008 feiert die Oldenbourg-Verlagsgruppe ihr 150jähriges<br />
Bestehen. Als besonderes Angebot bietet<br />
der Oldenbourg Schulbuchverlag ein spezielles<br />
Jubiläumspaket für die Sekundarstufen an. „Zwei in<br />
einem“ bedeutet Das kleine Literaturlexikon<br />
und Das kleine Grammatiklexikon zusammen in<br />
einem Paket, zum günstigen Prüfpreis, nur für Lehrkräfte<br />
und nur für begrenzte Zeit.<br />
„Das kleine Literaturlexikon“ wurde bereits im Heft<br />
1/2008 vorgestellt.Altersmäßig aufgebaut und übersichtlich<br />
strukturiert erläutert „Das kleine Grammatiklexikon“<br />
grammatische Phänomene von A - Z.<br />
Zuerst wird der Begriff erläutert:<br />
Beispiel Imperativ: Imperativ (lat. imperare = befehlen)<br />
drückt einen Befehl bzw. eine Aufforderung,<br />
aber auch eine Bitte, Erlaubnis oder Warnung aus.<br />
Dann gibt es Beispiele. Es folgen Form und Bildung<br />
des Imperativs und dann semantische Hinweise. Insgesamt<br />
ca. eine halbe Seite.<br />
Beide Bände vermitteln – ob zum Nachschlagen zu<br />
Hause oder zum Lernen in der Schule – Grundwissen<br />
kompakt und verständlich. Dieses Paket kann<br />
nur über den Verlag bezogen werden.<br />
18 <strong>ProPhil</strong> 2/2008<br />
Mit besseren Vorstellungen über die Zeit unserer<br />
Väter (siehe Zitat oben!) begaben sich die Senioren<br />
dann ins „Carola-Schlösschen“, um in gastlicher<br />
Atmosphäre, bei guter Laune und schönem Wetter<br />
das Mittagessen einzunehmen. Gleichzeitig freuten<br />
wir uns über den Besuch von Herrn Haubitz, der u. a.<br />
einige kurze Gedanken zur gegenwärtigen Arbeit im<br />
PVS äußerte.<br />
Am Nachmittag setzten wir unser Seniorentreffen mit<br />
einem Ausflug zu den drei Elbschlössern am Hochufer<br />
der Elbe fort: Schloss Albrechtsberg, Lingnerschloss<br />
und Schloss Eckberg. In einer recht umfangreichen<br />
Führung durch das Schloss Albrechtsberg erfuhren<br />
wir, dass es im preußischen Architekturstil des Spätklassizismus<br />
von 1850-54 erbaut wurde. In der DDR<br />
nutzte man es viele Jahre als Pionierpalast. Seit der<br />
Wende 1989 – die Stadt ist inzwischen Eigentümer<br />
geworden – wurde hier viel restauriert und in Detailtreue<br />
wiederhergestellt. Ob der Gartensaal mit<br />
Jubiläumspaket:<br />
Literatur- und Grammatiklexikon<br />
Oldenbourg Schulbuchverlag München 2008<br />
ISBN: 978-3-486-00799-2, Preis: EUR 10,00<br />
Gudrun Schreiner<br />
Glosse: Nach EM-Spielen<br />
keine Prüfungen<br />
Als bedeutsamen Beitrag zur Unterstützung der deutschen<br />
Nationalmannschaft und damit zum Gewinn der<br />
Europameisterschaft, aber nicht als weitreichend genug<br />
hat der Vorsitzende des DPhV, Heinz-Peter Meidinger,<br />
den Vorschlag der GEW und den entsprechenden Rat<br />
des bayerischen Kultusministers an die Lehrer gewürdigt,<br />
nach Spielen der deutschen Nationalmannschaft<br />
bei der Europameisterschaft keine Tests zu schreiben.<br />
Dabei richten sich die Bedenken weniger gegen den<br />
Zeitpunkt der ministeriellen Weisung wenige Tage vor<br />
der EM, nachdem die Schulaufgabenpläne an den weiterführenden<br />
Schulen bereits seit Monaten feststehen,<br />
sondern dagegen, dass sie noch viel zu kurz greift.<br />
„An unseren Schulen finden sich regional differenziert<br />
auch bedeutsame Anteile von Kindern anderer Nationa-<br />
traumhaftem Blick auf Dresden, ob der prunkvolle<br />
Kronensaal, die Wendeltreppe, der Spiegelsaal oder<br />
das Türkische Bad – alles ist überaus eindrucksvoll<br />
und bestaunenswert. Anschließend konnte uns unser<br />
Kollege Herr Laugwitz dankenswerterweise noch einige<br />
interessante Erklärungen geben, z.B. zum Lingnerschloss<br />
(für den Kammerherrn des preußischen Prinzen<br />
Albrecht erbaut, wird z.Z. restauriert) und zum<br />
Schloss Eckberg (1859 nach altenglischem Stil errichtet,<br />
seit 1997 als Hotel genutzt). Nur wenige von<br />
unserer Ausflüglertruppe wagten dann noch den<br />
Wanderweg durch den Park und zurück am Elbufer<br />
entlang. Nach dem Kaffeetrinken im Prinzenkeller<br />
trennten sich unsere Wege wieder in alle Richtungen<br />
von <strong>Sachsen</strong>. In der Vorbereitung auf diesen Tag<br />
haben sich Herr und Frau Scherf sehr engagiert, dafür<br />
vielen Dank!<br />
Antje Hoppe, Seniorenbeauftragte im PVS<br />
litäten, die nicht benachteiligt werden dürfen, nicht<br />
zuletzt um spätere Klagen vor dem Internationalen<br />
Gerichtshof in Den Haag zu vermeiden. Wichtig ist deshalb<br />
eine Ausweitung des Testverbots auch auf Tage<br />
nach Spielen der türkischen, der österreichischen, der<br />
griechischen, der italienischen, der spanischen und der<br />
russischen Nationalmannschaft.“ Zu bedenken sind<br />
auch psychische Auswirkungen der Ergebnisse von Fußballspielen:<br />
Ratsam sei, bei Siegen der jeweiligen Mannschaften<br />
auch noch einen weiteren Tag danach zum<br />
Abfeiern und bei Niederlagen einen zweiten Tag zur<br />
Bewältigung der notwendigen Trauerarbeit frei zu halten.<br />
Zu bedenken gab der DPhV-Vorsitzende, dass auf<br />
jeden Fall die Diskriminierung von Nichtfußballfans, insbesondere<br />
von nicht Fußball schauenden Mädchen, verhindert<br />
werden muss. Deshalb rät er als Ausgleich, auch<br />
alle Schultage, die auf abendliche Sendungen mit hohen<br />
Einschaltquoten von Schülern wie „Germany's next Topmodel“<br />
oder „DSDS“ folgen, prüfungsfrei zu gestalten.<br />
Da bei Umsetzung der vorgenannten Vorschläge kaum<br />
mehr Tage für Prüfungen im Restschuljahr übrig bleiben<br />
dürften und deshalb eigentlich das Schuljahr schon<br />
gelaufen sei, rät der DPHV-Vorsitzende, den Ferienbeginn<br />
vorzuziehen und die Schule vorzeitig zu beenden!<br />
(Gekürzt)<br />
Eva Hertzfeldt, Pressesprecherin des DPhV
Rheinland-Pfalz startet „Realschule plus“<br />
Bundestagung der Jungen Philologen in Mainz<br />
Auf ihrer Frühjahrstagung Anfang April in Mainz<br />
betätigten sich die Jungen Philologen im DPhV als<br />
Netzwerker – und initiierten eine Gesprächsrunde<br />
„Unterstützungsnetzwerk Gymnasium“ am Beispiel<br />
eines Gymnasiums Mainz.<br />
Schulen in Deutschland brauchen Unterstützung von<br />
außen, weil sie sich noch schwer tun, Probleme zu<br />
lösen, die in einem gewandelten gesellschaftlichen<br />
Umfeld begründet liegen. Und so kamen Schulleiter,<br />
Schulaufsicht, Kultusministerium, Polizei, Schulpsychologischer<br />
Dienst, Jugendamt, Elternvertreter,<br />
kirchliche Beratungsstellen, Vertrauenslehrer und<br />
Stufenleiter an einem Tisch.<br />
Der Schulleiter des Mainzer Gymnasiums gestand<br />
ein, dass viele der vorhandenen Institutionen bisher<br />
nicht genutzt würden, weil das Tagesgeschäft aufhalte.<br />
„Wenn die Zahl der Problemfälle steigt, kümmern<br />
wir uns nur noch um die schlimmsten.“ Er<br />
beobachte mit Sorge, dass viele seiner Kollegen den<br />
gestiegenen außerunterrichtlichen Aufwand nicht<br />
mehr bewältigen können und daher ihr Stundendeputat<br />
reduzierten. Seine Ausführungen mündeten<br />
daher in die Forderung nach mehr Personal an der<br />
<strong>ProPhil</strong> 2/2008<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber:<br />
Frank Haubitz, Landesvorsitzender<br />
<strong>Philologenverband</strong> <strong>Sachsen</strong> e.V.<br />
Redaktion:<br />
Steffen Pabst, Astrid Hupka<br />
PVS-Geschäftsstelle, Astrid Hupka,<br />
Königsbrücker Landstraße 79, 01109 Dresden,<br />
Tel. (0351) 8 02 52 47, Fax (0351) 8 02 52 41,<br />
E-mail: info@phv-sachsen.de,<br />
Internet: www.phv-sachsen.de<br />
Bezugsbedingungen:<br />
Die Zeitschrift erscheint vierteljährlich.<br />
Für Mitglieder des PVS ist der Bezugspreis<br />
im Mitgliedsbeitrag enthalten. Der Abonnementpreis<br />
für Nichtmitglieder beträgt jährlich 7,16 EUR; Einzelpreis<br />
1,79 EUR zzgl. Postgebühren<br />
Für den Inhalt verantwortlich: Herausgeber<br />
Mit dem Namen der Verfasser gekennzeichnete<br />
Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung<br />
der Redaktion wieder.<br />
Der Herausgeber behält sich<br />
redaktionelle Kürzungen vor.<br />
Gestaltung:<br />
GRAFIK & ANIMATION André Schmidt<br />
Druck: Stoba-Druck GmbH<br />
Titelbild: Léon Foucault<br />
Redaktionsschluss für 3/2008: 29.8.2008<br />
Schule über die Lehrer hinaus.<br />
Staatssekretärin Vera Reiß vom<br />
Rheinland-Pfälzischen Kultusministerium<br />
sprach über die Veränderungen<br />
in der Schulstruktur<br />
ihres Bundeslandes: Künftig<br />
wird es möglich sein, an Realschulen<br />
das Fachabitur abzulegen.<br />
Diese Schulen tragen den<br />
Namen „Realschule Plus“ und<br />
seien nicht als Konkurrenz zu<br />
den Gymnasien gedacht, sondern<br />
als Entlastung. Reiß betonte:<br />
„Wir halten sehr stark am<br />
Qualitätssiegel Gymnasium<br />
fest.“<br />
Ende September treffen sich die<br />
Jungen Philologen aus dem<br />
gesamten Bundesgebiet wieder<br />
zur Tagung in Leipzig.<br />
Thomas Langer<br />
Herzlichen Glückwunsch<br />
ZUM 80. GEBURTSTAG<br />
Herrn Werner Richter<br />
ZUM 65. GEBURTSTAG<br />
Herrn Hans-Joachim Ganz,<br />
Johann-Mathesius-Gymnasium Rochlitz<br />
Herrn Dieter Stelzer,<br />
Frau Helga Hennig,<br />
Herrn Peter Tzschoppe<br />
ZUM 60. GEBURTSTAG<br />
Frau Annerose Deckert,<br />
Magnus-Gottfried-Lichtwer-Gymnasium Wurzen<br />
Frau Helga Schubert,<br />
Geschwister-Scholl-Gymnasium Löbau<br />
Herrn Harald Dufke,<br />
Werner-Heissenberg-Schule Leipzig<br />
ZUM 50. GEBURTSTAG<br />
Herrn Uwe Zahlaus,<br />
F.-A.-Brockhaus-Schule - Gymnasium Leipzig<br />
Frau Judith Henke,<br />
Johann-Walter-Gymnasium Torgau<br />
Herrn Jürgen Fefernitz,<br />
Gymnasium Burgstädt<br />
<strong>ProPhil</strong><br />
Der neue Vorstand der Jungen Philologen, v.l.: Ringo Dengler (Sachen-Anhalt,<br />
Beisitzer), Kerstin Scherer (RLP, stellv. Vorsitzende), David-S. Di Fuccia (NRW,<br />
Vorsitzender), Thomas Langer (<strong>Sachsen</strong>, Beisitzer)<br />
Frau Gabriele Kühnel,<br />
Clara-Wieck-Gymnasium Zwickau<br />
Herrn Bernd Schmiedel,<br />
Gymnasium „Alexander von Humboldt“ Werdau<br />
Frau Ursula Bräutigam,<br />
Diesterweg-Gymnasium Plauen<br />
ZUM 40. GEBURTSTAG<br />
Frau Martina Perschon,<br />
Augustum-Annen-Gymnasium Görlitz<br />
Frau Katrin Schirmer,<br />
Augustum-Annen-Gymnasium Görlitz<br />
Herrn Jörg Reib<br />
Berufliches Schulzentrum für Technik Bautzen<br />
Frau Sigrid Zschunke,<br />
Geschwister-Scholl-Gymnasium Taucha<br />
Frau Astrid Bartsch,<br />
Augustum-Annen-Gymnasium Görlitz<br />
Frau Katrin Haber,<br />
Ferdinand-Sauerbruch-Gymnasium Großröhrsdorf<br />
Frau Ilka Ulbrich,<br />
Geschwister-Scholl-Gymnasium Nossen<br />
Frau Ute Dachsel,<br />
Pestalozzi-Gymnasium Dresden<br />
Frau Ute Saß,<br />
Lößnitzgymnasium Radebeul<br />
Frau Ulrike Weinert-Bols,<br />
Gymnasium „Am Sandberg“ Wilkau-Haßlau<br />
<strong>ProPhil</strong> 2/2008<br />
19
<strong>ProPhil</strong><br />
<strong>Philologenverband</strong> <strong>Sachsen</strong> e.V. – Mitglied im sbb beamtenbund und tarifunion sachsen<br />
Beitrittserklärung<br />
Name, Vorname:<br />
Privatanschrift:<br />
e-mail:<br />
Geburtstag:<br />
Amtsbezeichnung:<br />
Mitglied ab:<br />
Schule, Schuladresse:<br />
Telefon:<br />
Ich bin damit einverstanden, dass meine persönlichen Daten elektronisch gespeichert und automatisch verarbeitet werden. Der PVS<br />
verpflichtet sich, diese Angaben entsprechend den Bestimmungen des Datenschutzes nur für die Verbandsarbeit zu nutzen. Wenn mein<br />
Konto die erforderliche Deckung nicht aufweist, besteht seitens des kontoführenden Kreditinstitutes / Postgiroamt keine Verpflichtung zur<br />
Einlösung.<br />
Ich bin einverstanden, dass meine Mitgliedsbeiträge von meinem Konto<br />
Kto-Nr.: bei<br />
BLZ:<br />
im Lastschriftverfahren abgebucht werden.<br />
Ort/Datum:<br />
Telefon:<br />
Fächer:<br />
Gehaltseinstufung:<br />
Unterschrift<br />
Diese Beitrittserklärung senden an: <strong>Philologenverband</strong> <strong>Sachsen</strong> e.V., Königsbrücker Landstraße 79, 01109 Dresden