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ProPhil - Philologenverband Sachsen

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www.phv-sachsen.de<br />

Léon Focault<br />

und Léon Focault-<br />

Gymnasium<br />

Hoyerswerda<br />

S.5-7<br />

Philologentag 2008<br />

„Studienorientierung<br />

am Gymnasium –<br />

Ein Garant<br />

für beruflichen Erfolg“<br />

Einladung und Anmeldung<br />

S.3 und 8<br />

Zur Diskussion gestellt:<br />

Die bildungs- und<br />

berufspolitischen<br />

Grundsätze des PVS<br />

S.9/10<br />

Aktuelles Recht:<br />

■ Das neue<br />

Urheberrechtsgesetz<br />

(Teil 2)<br />

S.13<br />

2/2008<br />

<strong>ProPhil</strong><br />

Die Zeitschrift für Gymnasiallehrer in <strong>Sachsen</strong><br />

<strong>Philologenverband</strong> <strong>Sachsen</strong> e.V.<br />

Mitglied im sbb beamtenbund und tarifunion sachsen


<strong>ProPhil</strong><br />

Liebe Leser,<br />

in wenigen Tagen<br />

geht das Jahr 3 unter<br />

den Bedingungen des<br />

Bezirkstarifvertrages<br />

zu Ende. Viele von<br />

Ihnen werden froh<br />

sein, dass es auch im<br />

kommenden Schuljahr<br />

einen höheren<br />

Beschäftigungsumfang<br />

als die 2005 von<br />

den Tarifvertragsparteien<br />

vereinbarten<br />

77% gibt. Doch mit fortlaufender Dauer werden die<br />

Probleme immer deutlicher. Zunehmend haben wir<br />

nicht mehr einen generellen Überschuss an Lehrkräften,<br />

sondern es treten bereits jetzt Probleme bei der<br />

Absicherung des Unterrichts in verschiedenen<br />

Fächern auf. Genannt seien hier Latein, Musik,<br />

Mathematik, Physik und Chemie, wobei dies regional<br />

differiert. Verstärkt werden diese Probleme<br />

dadurch, dass immer mehr Lehrer in den BTV-<br />

Schularten auf eine Aufstockung zu Gunsten eines<br />

unterrichtsfreien Tages verzichten.Waren es 2006/07<br />

anfangs 1500 Lehrer, so sind dies aktuell 1600 Kollegen,<br />

die diese Regelung nutzen. Für das kommende<br />

Schuljahr wollen laut Aussage von Herrn Hüchelheim<br />

1.700 Lehrer dieses Angebot nutzen. Wenn der Partner<br />

ebenfalls berufstätig ist, überdenkt man diese<br />

Möglichkeit. Gerade im ländlichen Raum sind die<br />

Fahrtkosten zur Arbeitsstelle sehr gestiegen, dass<br />

auch bei der allgemeinen Aufstockung wenig Netto<br />

im Geldbeutel übrig bleibt. Dazu kommt, dass mit<br />

der Gewährung des unterrichtsfreien Tages für viele<br />

Gymnasiallehrer eine bessere Vereinbarkeit von<br />

Lehrerkalender 2008/2009<br />

2 <strong>ProPhil</strong> 2/2008<br />

Beruf und Familie erreicht wird. Hinzu kommen noch<br />

sehr viele Kollegen, die jetzt in die Freistellungsphase<br />

der Altersteilzeit wechseln. 2005 haben sie die<br />

Chance über das vorwiegend gewählte Blockmodell<br />

genutzt, den negativen Auswirkungen des BTV zu<br />

entkommen. Bisher haben sie voll gearbeitet, aber<br />

den Stellenhaushalt des SMK nur zur Hälfte belastet.<br />

Das SMK hatte somit zusätzliches Arbeitsvermögen<br />

zur Verfügung. Jetzt kehrt sich die Situation um. Die<br />

Kollegen gehen in die wohlverdiente Freistellungsphase<br />

der Altersteilzeit, „belasten“ aber den Stellenhaushalt.<br />

Ab dem Schuljahr 2009/10 werden die<br />

Schülerzahlen an den Gymnasien und Mittelschulen<br />

wieder ansteigen. Damit wird in den Folgejahren<br />

auch der Bedarf an Lehrern wieder ansteigen. Abiturienten,<br />

die heute ihren Abschluss machen, werden<br />

in etwa sieben Jahren in das akademische Berufsleben<br />

eintreten. Um den Lehrernachwuchs in <strong>Sachsen</strong><br />

zu sichern, plant man eine Kampagne zur Werbung<br />

für unseren Berufsstand unter den heutigen Schülern<br />

der Gymnasien. Nur ist die Situation der sächsischen<br />

Gymnasiallehrer im bundesweiten Vergleich durch<br />

verordnete Zwangsteilzeit, fehlende Verbeamtung<br />

und Bewährungsaufstiege für Berufsinteressenten<br />

nicht sehr attraktiv. Ein wichtiges Element, um junge<br />

Menschen für den Lehrerberuf in <strong>Sachsen</strong> zu begeistern,<br />

ist die Vollbeschäftigung für alle unsere Kollegen,<br />

die dies wünschen.<br />

Weiterhin muss auch gesichert werden, dass genügend<br />

Absolventen in den heutigen Mangelfächern<br />

dem Lehrerarbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Im<br />

mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich wird<br />

in Zukunft ein erhöhter Bedarf bestehen.<br />

Schauen wir einmal nach Rheinland-Pfalz, wo die<br />

In den vergangenen Wochen haben wir die Lehrerkalender für das kommende Schuljahr an unsere<br />

Mitglieder verteilt. Bitte melden Sie sich in der Geschäftsstelle des PVS, wenn Sie noch keinen<br />

Kalender erhalten haben.<br />

Alle Mitglieder, die im kommenden Schuljahr ihren Arbeitsort und/oder die Schule wechseln oder<br />

dies bereits getan aber noch nicht mitgeteilt haben, bitten wir um Mitteilung. Das garantiert auch<br />

im nächsten Schuljahr eine reibungslose Verteilung der Lehrerkalender. Vielen Dank!<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

S.3 Einladung zum Philologentag,<br />

Schule darf nicht zum Experimentierfeld<br />

politischer Interessen werden<br />

S. 5-7 Titelbericht: Léon Foucault und<br />

Léon-Foucault-Gymnasium Hoyerswerda<br />

S. 8 Philologentag 2008<br />

S. 9/10 Berufetag in Taucha, Diskussion zu<br />

bildungs- und berufspolitischen<br />

Grundsätzen des PVS<br />

S. 11/12 Seit Mai mehr Geld im Portemonnaie,<br />

PVS fordert Anrechnungen der Dienstzeiten<br />

bei Länderwechsel,<br />

S. 13 Das neue Urheberrecht (Teil 2)<br />

S. 14 Schule gestalten –<br />

Die „soziale Leistungsschule“,<br />

Neue Leitung im sbb-<strong>Sachsen</strong><br />

S. 16/17 Zwischen Idealen erfüllt leben –<br />

Zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie,<br />

Erster Stammtisch der ÖPR-<br />

Regionalstelle Zwickau<br />

S. 17 Haben Sie Ihre Daten wirklich gelöscht?,<br />

S.18 Was du ererbt von deinen Vätern...<br />

dortige Landesregierung zu Beginn der jetzigen<br />

Legislaturperiode mit dem Ziel der Aufwertung der<br />

Naturwissenschaften angetreten ist. Zu Beginn des<br />

kommenden Schuljahres wird in der Orientierungsstufe<br />

das Fach „Naturwissenschaften“ eingeführt.<br />

Mit dem Schritt der Einführung dieses Unterrichtsfaches<br />

wird die Abkehrung vom Fachunterricht und<br />

Fachlehrerprinzip offiziell eingeführt. So kann es passieren,<br />

dass Fachlehrer für Biologie auch Inhalte des<br />

Faches Physik unterrichten müssen, obwohl sie dieses<br />

Gebiet nicht studiert haben. Statt die Grundbildung<br />

in den Naturwissenschaften zu verbessern,<br />

erfolgt jetzt ein Bildungsabbau in den betroffenen<br />

Fächern. Internationale Studien beweisen, dass der<br />

naturwissentliche Fachunterricht seine Stärken in der<br />

Vermittlung systematischer Wissensstrukturen und<br />

fachwissenschaftlicher Arbeitsweisen besitzt.<br />

Gerade in unserem Bundesland haben wir an den<br />

Gymnasien an die guten Traditionen im mathematisch-naturwissenschaftlichen<br />

Bereich angeknüpft<br />

und sie weiterentwickelt. Das hervorragende<br />

Abschneiden sächsischer Schüler bei verschiedenen<br />

nationalen und internationalen Wettbewerben<br />

belegt dies eindrucksvoll. Unser, auf eine breite Allgemeinbildung<br />

ausgerichtetes sächsisches Gymnasium<br />

unter strenger Beibehaltung des Fachlehrerprinzips,<br />

will der PVS bewahren.<br />

Dazu müssen wieder Perspektiven für die Gymnasiallehrer<br />

geschaffen werden.<br />

Doch nun genießen Sie erst einmal erholsame Ferien<br />

zusammen mit Ihrer Familie und Freunden. Schöpfen<br />

Sie Kraft für das kommende Schuljahr.<br />

Ihr Steffen Pabst<br />

Günter Steinbrecht –<br />

Neuer Vorsitzender des sbb<br />

Seit April 1991 ist<br />

Günter Steinbrecht<br />

Mitglied der DSTG<br />

(Deutsche Steuer-<br />

Gewerkschaft, Landesverband<br />

<strong>Sachsen</strong>).<br />

Dort hatte er verschiedene<br />

Funktionen und<br />

ist seit November<br />

2004 Vorsitzender der<br />

DSTG <strong>Sachsen</strong>. Parallel<br />

dazu arbeitete er seit<br />

1994 in verschiedenen<br />

Personalräten und ist seit 2007 Vorsitzender des<br />

Bezirkspersonalrates (Land) bei der OFD Chemnitz.<br />

Günter Steinbrecht wurde 1949 in Chemnitz geboren,<br />

ist verheiratet, hat zwei Kinder.<br />

Günter Steinbrecht ist gelernter Elektriker, war dann<br />

Behördenangestellter, danach bis 1993 Fernstudium<br />

der Rechtswissenschaften an der Humboldt-Universität<br />

Berlin. Seit 1990 arbeitete er als Sachbearbeiter<br />

im Finanzamt Chemnitz-Süd bis er ab 1994 als Personalrat<br />

freigestellt wurde.<br />

Wir gratulieren zur Wahl!


Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />

der <strong>Philologenverband</strong> <strong>Sachsen</strong> veranstaltet<br />

am 27. September 2008 seinen Verbandstag<br />

im St.-Augustin-Gymnasium in Grimma und<br />

lädt Sie hiermit recht herzlich dazu ein.<br />

Ziel unserer Veranstaltung ist, Schullaufbahnberatung,<br />

Studien- und Berufsorientierung als Netzwerk<br />

von Schule, Wissenschaft und Wirtschaft aufzuzeigen.<br />

Vor dem Hintergrund sinkender Schülerzahlen, einer<br />

hohen Quote von Studienabbrechern und einem<br />

zunehmenden Bedarf an Akademikern kommt einer<br />

individuellen Studien- und Berufsorientierung unserer<br />

Abiturienten zukünftig eine noch größere Bedeutung<br />

zu.<br />

Die Lehrer als Mittler zwischen Gymnasium und Studieneinrichtung<br />

müssen über umfangreiche und fundierte<br />

Kenntnisse der Anforderungen an ein Studium<br />

und den späteren Beruf verfügen. Um sie mit den<br />

Kenntnissen auszustatten bedarf es eines intensiven<br />

Informationsaustauschs.<br />

Der <strong>Philologenverband</strong>, als Interessenvertretung<br />

der sächsischen Gymnasiallehrer, will<br />

mit Tutoren, Klassenleitern, Beratungslehrern,<br />

Oberstufenberatern, Schulleitern, Studienberatern,<br />

Professoren, Politikern und Vertretern<br />

der Wirtschaft ins Gespräch kommen<br />

und die Möglichkeit bieten, dass alle an Studien-<br />

und Berufsorientierung Beteiligten<br />

direkt miteinander in Kontakt treten.<br />

Die Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst,<br />

Frau Dr. Eva-Maria Stange, und der Staatsminister für<br />

Kultus, werden in Eingangsreferaten die Problematik<br />

aus dem Blickwinkel ihrer Ressorts kurz umreißen<br />

und in einer sich anschließenden Podiumsdiskussion<br />

mit Praktikern über Lösungsansätze diskutieren.<br />

Am Nachmittag besteht die Möglichkeit, dass sich<br />

Vertreter der Gymnasien, Hochschulen, Universitäten<br />

und der Wirtschaft in regionalen Arbeitsgruppen<br />

zusammenfinden, einander kennen lernen und erste<br />

Kontakte knüpfen können. Wir erhoffen uns gerade<br />

von diesem Teil der Veranstaltung erste konkrete<br />

Impulse für eine zukünftig effizientere Netzwerk-<br />

Arbeit.<br />

Im nächsten Jahr finden in <strong>Sachsen</strong> wieder Landtagswahlen<br />

statt. Von politischer Seite wird derzeit<br />

die Existenz eines gegliederten Bildungssystems<br />

infrage gestellt wird. Wir werden auf unserem Philologentag<br />

im September auch die Gelegenheit nutzen,<br />

um noch einmal klar und deutlich unser Votum<br />

für ein gegliedertes Schulsystem abzugeben. Dazu<br />

haben wir die bildungspolitischen Grundsätze unseres<br />

Verbandes noch eindeutiger formuliert. Wir stellen<br />

die Grundsätze an dieser Stelle zur Diskussion<br />

(Seite 9) und werden auf dem Verbandstag im September<br />

den Beschluss dazu fassen. Bitte beteiligen<br />

Sie sich an der Diskussion und senden<br />

uns Ihre Vorschläge zu.<br />

Wir freuen uns nun auf eine impulsgebende Veranstaltung<br />

im September und ich hoffe auf rege Teilnahme.<br />

Auf Seite 8 dieser Ausgabe können Sie sich<br />

über die konkrete Tagesordnung informieren.<br />

Melden auch Sie sich an!<br />

Ihr Frank Haubitz, Vorsitzender des PVS<br />

<strong>ProPhil</strong><br />

Einladung zum Philologentag 2008<br />

„Studienorientierung am Gymnasium – Ein Garant für beruflichen Erfolg“<br />

Frank Haubitz<br />

Schule darf nicht zum Experimentierfeld<br />

für politische Interessen werden<br />

Der schulpolitische Klassenkampf ist wieder ausgerufen.<br />

Die Ereignisse überschlagen sich derzeit, auch<br />

wenn der Einzelne davon wenig mitbekommt. Der<br />

SPD-Parteitag beschließt, eine Änderung der Schulstrukturen<br />

anzustreben. Die Gemeinschaftsschule<br />

mit einem gemeinsamen Bildungsgang aller Schüler<br />

bis Klasse 10 ist das Ziel. Berlin führt eine längere<br />

Grundschule bis zur 6. Klasse ein, Schleswig-Holstein<br />

lässt neben der Regionalschule (vergleichbar mit<br />

unseren Mittelschulen) die Gemeinschaftsschule als<br />

Regelschule zu. Hamburg beschließt (in Koalition von<br />

CDU und GAL) die längere gemeinsame Schulzeit<br />

und in Hessen könnte eine neue Regierung aus CDU,<br />

FDP und Grünen nur über die Verhandlung bildungspolitischer<br />

Positionen entstehen.<br />

Auch in <strong>Sachsen</strong> sind die Verfechter des längeren<br />

gemeinsamen Lernens aktiv. In einer Initiative holten<br />

sie sich Parteien, Schüler- und Elternvertreter ins<br />

Boot. Bei der zur Zeit bestehenden Schullandschaft<br />

mit relativ langen Schulwegen auf dem Land dürfte<br />

jede Gemeinschaftsschule zu einer weiteren Verringerung<br />

der Schülerzahlen an umliegenden, vor allem<br />

aber ländlichen Gymnasien führen. Der bei vielen<br />

verbreitete Irrtum, das wäre doch zu DDR-Zeiten<br />

auch so gewesen, führt zu einer starken Akzeptanz in<br />

der Elternschaft. In Wahrheit ist die Gemeinschafts-<br />

schule aber eine weiterentwickelte integrierte<br />

Gesamtschulform. Die Gefahr besteht allerdings<br />

weniger darin, dass wir uns gegenseitig die Schüler<br />

wegnehmen, sondern eher in der ungewollten Förderung<br />

von Privatschulen. Wer in der heraufbeschworenen<br />

Schullandschaft noch die wirklich gute<br />

Bildung für sein Kind möchte und finanziell dazu in<br />

der Lage ist, wird es an einer privaten Bildungseinrichtung<br />

anmelden. Und dann haben wir die viel diskutierte<br />

Ausgrenzung der Kinder aus sozial schwachen<br />

Elternhäuser wirklich!<br />

Kennen Sie die Studie von Prof. Lehmann aus Berlin?<br />

Er wurde von der Senatsverwaltung Berlins beauftragt,<br />

die Entwicklung der Schüler in den neu gebildeten<br />

gemeinsamen Grundschulklassen 5 und 6 und<br />

der gleichzeitig noch existierenden 5. und 6. Klassen<br />

an Gymnasien zu evaluieren. Das Ergebnis erstaunt<br />

wenig: Bei gleicher Ausgangslage lernen Schüler am<br />

Gymnasium weitaus mehr als an den Grundschulen.<br />

Weitere, für uns recht aufschlussreiche Resultate<br />

sind: Leistungsstarke Schüler werden an der Gemeinschaftsschule<br />

ausgebremst. Sowohl der immer originär<br />

von den Gemeinschaftsschulbefürwortern eingeforderte<br />

bessere soziale Zusammenhalt in der<br />

Schülerschaft, als auch der gewünschte Abbau<br />

sozialer Disparitäten konnte nicht nachgewiesen<br />

werden. Im Gegenteil! „Die soziale Schere öffnet<br />

sich in den Klassen der verlängerten Grundschule<br />

deutlich mehr“, äußerte sich Professor Lehmann in<br />

einem ersten Interview. Da nicht sein kann, was nicht<br />

sein darf, wurde Prof. Lehmann dafür landesweit verunglimpft.<br />

Trotz wissenschaftlicher und praktischer<br />

Belege für die Vorteile des gegliederten Schulsystems<br />

versucht man, die Befürworter jetzt auch sehr persönlich<br />

unter Druck zu setzen.<br />

Als positives Beispiel für eine funktionierende<br />

Gemeinschaftsschule sei der Fairness halber die<br />

Helene-Lange-Schule in Wiesbaden genannt. Mit<br />

einem durchdachten Konzept gelingt es den Lehrern<br />

dort, Schüler auf vordere PISA-Plätze zu katapultieren<br />

(wohlgemerkt in einer Schule von vielen ansonsten<br />

weit hinten platzierten Gesamtschulen). Dieses<br />

Konzept beinhaltet eine gemeinsame Schulzeit bis<br />

zur Klasse 10. Freiarbeit ist ein wesentliches Unterrichtsinstrument.<br />

Etwa 6-8 Lehrer unterrichten einen<br />

kompletten Jahrgang, dann natürlich nicht mehr nur<br />

in 2 (gelernten) Fächern, sondern auch ohne Fachausbildung<br />

in weiteren. Da in allen Klassen Schüler<br />

aus mindestens 3 Lernentwicklungsstufen (Haupt-,<br />

Realschüler und Gymnasiasten) sind, bedarf es dazu<br />

einer aufwändigen individuellen Vorbereitung des<br />

Unterrichts von Seiten des Lehrers.<br />

<strong>ProPhil</strong> 2/2008<br />

3


<strong>ProPhil</strong><br />

Aus den Gemeinschaftsschulen in <strong>Sachsen</strong> weiß man,<br />

dass ein solcher Aufwand nur mit einem bedeutenden<br />

Engagement von Seiten der Lehrkräfte erreicht<br />

wird. Wir sind der Meinung, dass Reformgedanken<br />

auch in einem gegliederten Schulsystem umgesetzt<br />

werden können.<br />

Ein anderes wichtiges Thema ist das Auslaufen des<br />

Bezirkstarifvertrages 2010. Der <strong>Philologenverband</strong><br />

hat sich bereits positioniert und eine Fortsetzung des<br />

BTV ausgeschlossen. Von der Kultusverwaltung wirbt<br />

man dagegen zur Zeit für dessen Verlängerung. Welche<br />

Entwicklungen treffen da aufeinander?<br />

Die Schülerzahlen an Gymnasien werden sich nach<br />

einer Prognose des SMK im Jahr 2010 auf einem<br />

absoluten Tiefpunkt befinden, im Jahr 2014 das<br />

Niveau von 2005 (also zum Zeitpunkt des Abschlusses<br />

des BTV) wieder erreichen und sich dann vorerst<br />

dort stabilisieren. Der altersgerechte Abgang an Lehrkräften<br />

wird ab 2014 zu einem Lehrerbedarf führen.<br />

Die ca. 580 seit 2006 an Gymnasien versetzten Mittelschullehrer<br />

haben ihre Stellen im Haushalt an die<br />

Gymnasien mitgenommen und bleiben auch dort.<br />

Der West-Ost-Transfer von Steuergeldern läuft auf<br />

geringer werdendem Niveau bis spätestens 2020<br />

aus. Die Ost-West-Angleichung der Gehälter wird<br />

zum 1.1.2010 für die Gehaltsgruppen ab E10 aufwärts<br />

wirksam. Der geschätzte Mehrbedarf entspricht<br />

im SMK etwa 50 Mio Euro oder etwa 1.000 Stellen.<br />

4 <strong>ProPhil</strong> 2/2008<br />

Die Schlussfolgerungen liegen auf der Hand. Eine<br />

Fortsetzung des BTV könnte für das SMK einen relativ<br />

ruhigen Übergang bis hin zu einer Vollbeschäftigung<br />

ab 2014 bringen und damit zwar nicht<br />

bedarfs- und leistungsgerecht, dafür aber ohne<br />

großes öffentliches Aufsehen den Unterricht und den<br />

Haushalt absichern (natürlich zu Lasten der Beschäftigten).<br />

Auch bräuchte man ab 2010 (also zum Zeitpunkt<br />

des Auslaufens der Altersteilzeitregelungen)<br />

keine neuen Regelungen für einen gewollten früheren,<br />

altersgerechten Abschied für langjährig Beschäftigte<br />

anzubieten.<br />

Warum sind wir also gegen die Fortsetzung<br />

des BTV?<br />

Das Mangel- und Überhangproblem ist lange bekannt.<br />

Mit Gleichverteilungen ist diese Aufgabe nicht<br />

zu lösen. Vielmehr muss eine differenzierte, am<br />

Bedarf orientierte Betrachtung einsetzen.<br />

Ein großer Teil der Kollegien denkt bereits heute daran,<br />

nach 2010 die zwangsverordnete Teilzeit freiwillig<br />

fortzusetzen. Im Grundschulbereich waren das bei<br />

einer Befragung 2007 immerhin 42%.<br />

Altersteilzeit gibt insbesondere langjährig im Schuldienst<br />

Beschäftigten die Möglichkeit, in Würde aus<br />

dem Arbeitsleben auszuscheiden. Die Verlängerung<br />

des BTV zielt auf keine weiteren ATZ-Regelungen ab.<br />

Wer junge Lehrer einstellen will, muss ihnen auch<br />

Leistungsprinzip? Berlin sagt: Nein, danke!<br />

Berlin nimmt im Kampf um die Einheitsschule bundesweit<br />

eine Vorreiterrolle ein, in dem die Mehrheit<br />

des Berliner Abgeordnetenhauses nun die Gemeinschaftsschule<br />

bis zur zehnten Klasse in das Schulgesetz<br />

aufgenommen hatte.<br />

Doch es kommt noch besser. Die über 700 öffentlichen<br />

Berliner Schulen können bis zur achten Klasse<br />

auf Zensuren und das Sitzenbleiben verzichten.<br />

Eigentlich hat nach meinem Verständnis die Schule<br />

neben vielen anderen Aufgaben, die Schüler auf das<br />

Leben vorzubereiten. Wie mit harten Bandagen in<br />

der Wirtschaft gekämpft wird, können wir jeden Tag<br />

aus Medienberichten erleben.Auswahlverfahren und<br />

Leistungsbewertungen gehören nun einmal zum<br />

Leben. Überall wo es mehrere Bewerber auf eine<br />

Stelle gibt, muss ausgewählt werden. Darauf müssen<br />

Schüler vorbereitet werden. Gerade Schüler aus<br />

Elternhäusern mit Erziehungsdefiziten brauchen eine<br />

Orientierung. Leistungsbewertungen mithilfe von<br />

In den Gesprächen im Zusammenhang mit der Überprüfung<br />

des Bezirkstarifvertrages für die Gymnasien<br />

und Mittelschulen wurde festgelegt, dass alle an das<br />

Gymnasium versetzten Mittelschullehrer, die noch<br />

nicht in die E 13 eingruppiert waren, mit Wirkung<br />

vom 01.08.2008 in die E 13 eingestuft werden.<br />

Der <strong>Philologenverband</strong> <strong>Sachsen</strong> war die erste Lehrergewerkschaft,<br />

die eine Höhergruppierung der Mittelschullehrer<br />

gefordert hat. Wir haben mit unseren<br />

Initiativen erreicht, dass dieses Thema immer wieder<br />

auf die Tagesordnung gekommen ist.<br />

Noten sind ein Element. In Abwandlung des Sprichwortes<br />

„Ohne Fleiß kein Preis“ kann man in Berlin<br />

nun sagen: „Auch ohne Fleiß gibt es einen Preis.“<br />

Wie will ich Schüler motivieren, sich anzustrengen<br />

und sich selbstkritisch mit ihren Ergebnissen auseinander<br />

zu setzen?<br />

Aber in Berlin formiert sich der Widerstand gegen<br />

diese Neuerungen im Schulsystem. Gegenüber dem<br />

„Focus“ wagt Ralf Treptow von der Vereinigung der<br />

Gymnasialdirektoren eine Prognose: „Keines der 96<br />

öffentlichen Gymnasien wird sich an Reformen wie<br />

dem Verzicht auf Noten beteiligen.“<br />

In Berlin ist auch ein Trend zu beobachten. Immer<br />

mehr Eltern schicken ihre Kinder nach der vierten<br />

Klasse auf ein altsprachliches Gymnasium um die<br />

sechsjährige Grundschule zu umgehen.<br />

Berlins oberster Elternvertreter äußert sich im<br />

„Focus“ vom 13.5.2008 sarkastisch zur Schulpolitik<br />

in der Hauptstadt: „Dahinter steckt ein schlimmes<br />

An das Gymnasium versetzte Mittelschullehrer<br />

werden höhergruppiert!<br />

Unser Ziel war es, dass die Leistung der erfolgreich<br />

und engagiert am Gymnasium arbeitenden ehemaligen<br />

Mittelschullehrer nicht nur moralisch, sondern<br />

auch materiell gewürdigt wird. In Gesprächen mit<br />

politischen Entscheidungsträgern haben wir stets<br />

aufs Neue die entsprechenden Haushaltmittel eingefordert.<br />

Die dbb tarifunion hat sich mit großem Engagement<br />

für die Schaffung der dazu benötigten Haushaltstellen<br />

in den Gesprächen stark gemacht, so dass nun<br />

die Höhergruppierung der ehemaligem Mittelschullehrer<br />

zum neuen Schuljahr starten kann.<br />

Perspektiven bieten. Der BTV lässt 50 Neueinstellungen<br />

pro Jahr am Gymnasium zu. Gebraucht würden<br />

aber wesentlich mehr. Junge Lehrkräfte sind sehr<br />

mobil und entscheiden sich bei ihren Bewerbungen<br />

nach den Gesamtbedingungen. Dazu zählen u.a. das<br />

Gehalt, die Verbeamtung, die beruflichen Aufstiegschancen<br />

und natürlich das regionale Umfeld.<br />

Wer Schule reformieren will, muss auch Mittel dafür<br />

bereitstellen. Dafür würden sich die vorhandenen<br />

Lehrerreserven bei Vollbeschäftigung bestens eignen.<br />

Die derzeit mit viel Erfolg angelaufenen Ganztagsprojekte<br />

müssen Teil des Schulgeschäftes werden<br />

und damit sowohl die ungerechte Bezahlung der<br />

Betreuer als auch der Status der außerplanmäßigen<br />

Geldbeschaffung für Schulen in geordnete Bahnen<br />

gelenkt werden.<br />

Leistung muss sich lohnen. Dieses Grundprinzip<br />

jedes funktionierenden Privatbetriebes darf nicht im<br />

öffentlichen Dienst außer Kraft gesetzt werden. Die<br />

vergangenen drei Jahre lehren uns: Mit einer Fortsetzung<br />

des BTV stehen keine weiteren Gelder für leistungsgerechte<br />

Bezahlung zur Verfügung.<br />

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen angenehme und<br />

erholsame Ferien.<br />

Gerhard Pöschmann,<br />

Stellvertretender Vorsitzender des PVS<br />

Menschenbild. Zu Gunsten von Mittelmaß werden<br />

die besseren Schüler missbraucht, um die Schwächeren<br />

mitzuziehen.“<br />

Ich möchte mehr individuelle Förderung von leistungsstarken<br />

und leistungsschwächeren Schülern.<br />

Für mich gibt es keine besseren Schüler, sondern nur<br />

Schüler mit unterschiedlichem individuellem Leistungsvermögen.<br />

Jeder Mensch ist wertvoll. Das Eingehen<br />

auf diese Unterschiede gelingt im gegliederten<br />

Schulsystem am besten. Mit dem Eintreten für<br />

das gegliederte Schulsystem will der PVS das Recht<br />

eines jeden Kindes auf eine optimale Förderung<br />

durchsetzen.<br />

Deshalb sage ich zum Berliner Schulsystem: Nein,<br />

danke!<br />

Steffen Pabst<br />

Philologentag<br />

27.9.2008<br />

Jetzt anmelden!<br />

(Seite 8)


Wer war Léon Foucault (1819-1868)?<br />

<strong>ProPhil</strong><br />

Das Foucaultsche Pendel, benannt nach Jean Bernard Léon Foucault ist weltberühmt. Foucault konnte demonstrieren, dass<br />

sich die Schwingungsebene eines langen Pendels auf Grund der Erdrotation langsam dreht. Anschaulich gesprochen, dreht sich<br />

die Erde unter dem Pendel langsam weiter. Damit konnte er die tägliche Drehung der Erde um ihre Achse der Öffentlichkeit direkt<br />

sichtbar machen.<br />

Foucault wurde am 18. September 1819 als Sohn<br />

eines Verlegers geboren. Als Foucault 10 Jahre alt<br />

war, starb sein Vater. Daraufhin schulte ihn seine<br />

Mutter in Paris im „Collég Stanislas“ ein. Auf Anraten<br />

des Direktors verließ er dies jedoch bald wieder,<br />

da er weder strebsam noch folgsam war. Er lernte<br />

bei einem Privatlehrer weiter.<br />

Anschließend begann er ein Medizinstudium, das er<br />

aber nicht abschloss, da er bestimmte Ekelgefühle<br />

z.B. beim Sezieren nicht überwinden konnte. Ohne<br />

Universitätsstudium widmete er sich der Physik und<br />

erarbeitete sich alles autodidaktisch. Er arbeitete<br />

anschließend bei einem Wissenschaftler, der auf<br />

dem Gebiet der Mikroskopie tätig war. 1844 folgte<br />

er diesem als Berichterstatter zum „Journal de<br />

Débat“. Nach dieser Tätigkeit begann eine Zusammenarbeit<br />

mit A.H. Fizeau auf dem Gebiet der Interferenz<br />

des Lichtes. Dabei gelang es Foucault als<br />

einem der ersten Wissenschaftler mit Hilfe eines<br />

rotierenden Spiegels die Lichtgeschwindigkeit zu<br />

bestimmen. 1853 bewies er, dass die Lichtgeschwindigkeit<br />

in Wasser niedriger als in Luft ist,<br />

womit gleichzeitig von ihm die Wellennatur des<br />

Lichtes bestätigt wurde. Aus dieser Zeit stammen<br />

auch seine Arbeiten zum bekannten Pendelversuch.<br />

Im historischen Versuch im Pariser Pantheon<br />

benutzte Foucault 1851 eine Pendelmasse<br />

von 28 kg an einem 67 m langen Faden.<br />

Ab 1855 war Foucault für das Pariser Observatorium<br />

tätig. Dort entwickelte er 1859 ein Spiegelfernrohr,<br />

welches allen bisherigen überlegen war.<br />

Bekannt wurde auch das Foucaultsche Schneidenverfahren.<br />

Dies ist ein Prüfverfahren für optische<br />

Flächen. Es erfordert nur einen geringen technischen<br />

Aufwand und ermöglicht eine schnelle Aussage<br />

über die zu untersuchende Optik.<br />

1865 wurde er Mitglied des „Institut de France“,<br />

der französischen Akademie der Wissenschaften.<br />

Leider erlitt er bald eine unheilbare Krankheit –<br />

Aphasie, die sein Sprach- und Sehvermögen stark<br />

beeinträchtigte.<br />

Kurz vor seinem Tod am 11. Februar 1868 war er<br />

fast blind und stumm. Sein Grab befindet sich in<br />

Paris auf dem Friedhof Montmartre.<br />

Eine bedeutende Ehrung für Foucault ist, dass er zu<br />

den 72 Persönlichkeiten gehört, die der Erbauer des<br />

Eiffelturmes, Alexandre Gustave Eiffel, auf dem Eiffelturm<br />

hat eingravieren lassen. Sie erstrecken sich<br />

in goldenen Lettern über die Peripherie der ersten<br />

Etage.<br />

Gudrun Schreiner<br />

Quellen:<br />

- Die Großen Physiker<br />

Compakt-Verlag München 2005<br />

- Physik Band 1 A-Ma<br />

Brockhaus-Verlag Leipzig1989<br />

- Verschiedene Texte im Internet und bei Wikipedia<br />

Der Foucaultsche Pendelversuch wurde häufig<br />

nachgestellt. Die bekannteste Versuchsanordnung<br />

befand sich in der Isaak-Kathedrale in Leningrad<br />

(St.Petersburg). Heute ist dieser Versuch abgebaut,<br />

da die Kathedrale wieder als Gotteshaus<br />

dient.<br />

Eine kleine Nachbildung kann man in der Eingangshalle<br />

der Sternwarte Radebeul sehen. Auch<br />

die Versuchsanordnung des Foucaultschen<br />

Schneidenverfahrens ist dort aufgebaut.<br />

Ebenfalls ist im Foucault-Gymnasium Hoyerswerda<br />

ein Pendel installiert.<br />

(Die Sternwarte Radebeul ist sonnabends 15 und<br />

19 Uhr zu Veranstaltungen geöffnet. Bei telefonischer<br />

Anmeldung sind Besuche immer möglich,<br />

auch mit Klassen und Schülergruppen.)<br />

Kreativ – Innovativ – Modern – Engagiert – Erfolgreich<br />

Das Léon-Foucault-Gymnasium Hoyerswerda<br />

Unser Grundverständnis<br />

„Wenn man sich jetzt mit Schülern anderer Schulen<br />

unterhält, schwingt ein gewisser Stolz mit, an dem<br />

„Foucault“ gewesen zu sein. Unsere Schule hat das<br />

besondere Flair. Ich glaube, es war der Freiraum, in<br />

jeder Beziehung, den man uns gab und die unzähligen<br />

Möglichkeiten, ihn zu nutzen.“, so formulierte es<br />

der Abiturient André Schuster in einer Rede zur<br />

Übergabe der Abiturzeugnisse.<br />

Zu diesem Zeitpunkt trug unsere Schule seit zwei<br />

Jahren den Namen des französischen Physikers Léon<br />

Foucault. 1992 wurden wir zunächst als „namenloses“<br />

2. Städtisches Gymnasium der Stadt Hoyerswerda<br />

gegründet. Vorschläge für einen Namen gab es<br />

viele, sie reichten von Porsche- über Collani- bis Brigitte-Reimann-Gymnasium.<br />

Dass die Entscheidung<br />

zugunsten Foucaults fiel, wurde durch das Foucault-<br />

Das Gymnasium aus der Vogelperspektive<br />

sche Pendel, welches physikbesessene Schüler und<br />

Lehrer in der traditionellen Studienwoche der Klasse<br />

11 bauten, stark begünstigt. Das Foucaultsche Pendel<br />

steht weithin sichtbar auf unserem Schulhof.<br />

Wir sind aber kein ausschließlich naturwissenschaftlich<br />

ausgerichtetes Gymnasium. Das Léon-Foucault-<br />

Gymnasium Hoyerswerda bietet seinen Schülerinnen<br />

und Schülern – neben einer exzellenten mathema-<br />

tisch-naturwissenschaftlichen Förderung – das<br />

künstlerische, das sprachliche und das sportliche Profil<br />

an.<br />

Unser Gymnasium versteht sich als das moderne<br />

Gymnasium im Stadtzentrum Hoyerswerdas, in dem<br />

vielseitige Unterrichtsformen und hohe soziale Verantwortung<br />

ebenso wichtig sind wie multimediales<br />

und kreatives Arbeiten und Lernen in zeitgemäß ausgestatteten<br />

Unterrichtsräumen.<br />

Kontinuität und Qualität in der pädagogischen Arbeit<br />

tragen dazu bei, dass jedes einzelne Kind mit seiner<br />

ganz persönlichen Entwicklung und seinen individuellen<br />

Stärken und Leistungen im Mittelpunkt steht.<br />

Dieses niveauvolle, nachhaltige und vielfältige schulische<br />

Lernen und Leben gelingt am Foucault-Gymnasium<br />

Hoyerswerda, weil das Lehrerkollegium, die<br />

Eltern und die Schüler und viele Partner gemeinsam<br />

<strong>ProPhil</strong> 2/2008<br />

5


<strong>ProPhil</strong><br />

Eignungstest Kunst<br />

an positiven schulischen Zielen und Belangen arbeiten.<br />

Handlungsrahmen ist dafür eine seit vielen Jahren<br />

hervorragende Schulprogrammarbeit aller Beteiligten.<br />

Gesichert und begleitet wird sie durch eine hohe<br />

Bereitschaft und Qualität von internen und externen<br />

Evaluationen aller schulischen Bereiche und einer<br />

intensiven schulinternen Lehrerfortbildung.<br />

Das Lernen lernen<br />

Unser Gymnasium führt seit mehreren Jahren fachübergreifend<br />

von der 5. bis zur 7. Klasse Freiarbeit im<br />

Rahmen einer wöchentlichen Doppelstunde durch.<br />

Arbeitsergebnisse werden im Plenum vor der Klasse<br />

vorgestellt, später im Rahmen eines Elternabends vor<br />

den Eltern gezeigt und am Ende der 7. Klasse als<br />

eine Halbjahresarbeit vor den Mitschülern der<br />

gesamten Klassenstufe öffentlich präsentiert, vor<br />

einer Jury verteidigt und mit einem Prädikat bewertet.<br />

Freiarbeit unterscheidet sich auch lokal vom Fachunterricht.<br />

Der Freiarbeitsraum ist mit vielfältigen Nachschlagewerken,<br />

Computerarbeitsplätzen mit Lernsoftware<br />

und Internetanschluss sowie einem Podest<br />

zur Präsentation von Arbeitsergebnissen ausgestattet.<br />

Da Freiarbeit ein hohes Maß an Selbstständigkeit<br />

und eine Vielfalt an Arbeits- und Lernmethoden<br />

erfordert, wird das freie Arbeiten an unserem Gymnasium<br />

mit dem Kurs Methodentraining verknüpft.<br />

Seit dem Schuljahr 2002/2003 werden die Schüler<br />

nach einem von Lehrern des Gymnasiums entwickelten<br />

Curriculum zum „Lernen lernen“ im Rahmen der<br />

Freiarbeit unterrichtet.<br />

Studierfähigkeit erlangen<br />

Das Gymnasium hat die primäre Aufgabe zur Studierfähigkeit<br />

zu führen. Hohe Anforderungen an die<br />

fachspezifische Kompetenz sind dabei typisch für<br />

6 <strong>ProPhil</strong> 2/2008<br />

eine moderne gymnasiale Bildung. Neben diesen<br />

Fachkompetenzen sollen die Schüler auch Methoden-<br />

und soziale Kompetenzen erlangen.<br />

Deshalb wird an unserem Gymnasium neben dem<br />

Kernunterricht in der Klassenstufe 11 traditionell<br />

eine Studienwoche durchgeführt. Die Studienwoche<br />

versteht sich als Unterricht in Projekten, bei dem<br />

niveauvolles, interessengebundenes, fachübergreifendes<br />

wissenschaftliches Arbeiten und Forschen im<br />

Vordergrund steht. Dabei arbeiten die Schüler in vielfältiger<br />

Weise mit Außenpartnern zusammen. Zu<br />

Beginn der 11. Klasse können Schüler als auch Lehrer<br />

Themen für entsprechende Projekte vorschlagen.<br />

Aus dem vorliegenden Angebot an Themen wählen<br />

die Schüler aus, bei welchem Projekt sie mitarbeiten<br />

wollen. Am Ende der 11. Klasse haben die Gruppen<br />

im Rahmen einer Studienwoche Gelegenheit, intensiv<br />

an ihrem Thema zu arbeiten und eine Präsentati-<br />

on vorzubereiten. Eine prüfungsähnliche Verteidigung<br />

und die Präsentation des Prozesses und der<br />

Ergebnisse bilden den Abschluss des wissenschaftlichen<br />

Arbeitens und werden mit einem Prädikat<br />

bewertet und zertifiziert.<br />

Begabungen jedes Schülers fördern<br />

Seit vielen Jahren können alle Schüler ab der 5. Klasse<br />

bis zu ihrem Abitur die Ganztagsangebote des<br />

Gymnasiums nutzen. Eine besondere Zielstellung<br />

unseres GTA-Angebotes zielt auf eine nachhaltige<br />

Förderung von Talenten und Begabungen unserer<br />

Schüler.<br />

In diesem Rahmen werden in den 5. bis 7. Klassen<br />

Begabungen im musischen, künstlerischen, sportlichen,<br />

sprachlichen und mathematischen Bereich entdeckt<br />

und gefördert. Daneben erfolgt in einem<br />

schülerorientierten Arbeitsklima durch individuelle<br />

Zuwendung der Abbau von Schwächen und es wird<br />

Hilfe zur Selbsthilfe gegeben. Folgende Angebote<br />

können unsere Schüler u.a. nutzen: Bläserklasse,<br />

Chor, Darstellendes Spiel, Englisches Theater, Hausaufgabenbetreuung,<br />

Kunstförderung, Leseclub,<br />

Matheclub oder Schulzoo. Ein großer Teil dieser<br />

Begabungsbereiche sind in den regulären Unterricht<br />

aller Schüler im Vormittagsbereich integriert.<br />

Ab der Klassenstufe 8 dienen Vertiefungskurse –<br />

über den Unterricht hinaus – der intensiven Beschäftigung<br />

mit naturwissenschaftlichen Fragestellungen,<br />

mit den Fremdsprachen, der Kunst und der Geschichte.<br />

Sie werden von den Schülern ebenso als eine<br />

zusätzliche Vorbereitung auf die Anforderungen in<br />

den Kursen der Sekundarstufe II verstanden.<br />

In den Klassen 11 und 12 erproben alle Schüler wissenschaftliche<br />

Arbeitsmethoden in der Studienwoche<br />

und der betreuten Facharbeit.<br />

Eine besondere Art der individuellen Förderung<br />

besonders begabter Schüler ist das Drehtürmodell an<br />

unserem Gymnasium. Drehtürmodell heißt, dieser<br />

Schüler erhält eine gezielte individuelle Förderung<br />

während seiner Unterrichtszeit in den Fächern<br />

Mathematik, Physik oder eine der Fremdsprachen.<br />

Berufung in die Sportklasse


Skilager in Südtirol<br />

Die Teilnahme am regulären Unterricht im jeweiligen<br />

Fach wird um eine Stunde reduziert. Dieses – scheinbare<br />

– Defizit kompensiert der Schüler und erwirbt<br />

darüber hinaus zusätzliche Kompetenzen.<br />

Mit der Bildung von Sportbegabtenklassen am Léon-<br />

Foucault-Gymnasium gehen wir einen neuen Weg<br />

der Talentförderung junger Sportler. Erfolgreiche<br />

Sportler verschiedener Sportarten lernen gemeinsam<br />

in einer Klasse nach den gültigen Lehrplanvorgaben.<br />

Ihnen wird gemeinsam bereits vormittags die Möglichkeit<br />

von zusätzlichem Sporttraining bei ihren<br />

Heimtrainern angeboten, die deren sportliche Begabungen<br />

über das reguläre Training hinaus individuell<br />

fördern. Zusätzliche fördernde Maßnahmen sichern<br />

das erfolgreiche Lernen an unserem Gymnasium.<br />

Diese Klassen sind etwas Besonderes und Einzigartiges<br />

in Hoyerswerda und der Region. Die dadurch<br />

erzielten Erfolge sind nur durch die enge Zusammenarbeit<br />

zwischen der Stadt Hoyerswerda, dem Stadtsportbund<br />

und den beteiligten Sportvereinen in den<br />

entsprechenden Sportarten mit unserer Schule möglich.<br />

Vielfalt und Eigenverantwortung leben<br />

Interkulturelle Bildung und Erziehung sind ein wichtiger<br />

Bestandteil der Arbeit an unserem Gymnasium.<br />

So stehen wir in enger Schulpartnerschaft mit dem<br />

polnischen Lyzeum Sroda Wielpolska, dem schwedischen<br />

Gymnasium Tingvalla-Gymnasiet Karlstadt<br />

und dem französischen Gymnasium Lycèe privè St.<br />

Frangois in Ville la Grande. Darüber hinaus führen wir<br />

projektbezogene Schulpartnerschaften mit vielen<br />

europäischen Schulen durch.<br />

Die Integration von Kindern und Jugendlichen mit<br />

sonderpädagogischem Förderbedarf ist an unserer<br />

Schule eine Selbstverständlichkeit. Aufgeschlossenheit<br />

und Akzeptanz des Kollegiums und der Mitschüler<br />

sind dafür Ausdruck. Es ist uns in der<br />

pädagogischen Arbeit wichtig, dass sowohl die Kollegen<br />

als auch die Schüler die Besonderheiten dieser<br />

Kinder und Jugendlichen verstehen, akzeptieren und<br />

damit umgehen können. Dazu tragen zahlreiche Projekte<br />

bei. Ein behindertengerecht ausgestattetes<br />

Schulgebäude und die Begleitung durch ausgebildete<br />

Förderpädagogen sind kennzeichnend für die integrative<br />

Beschulung von Kindern und Jugendlichen<br />

mit sonderpädagogischem Förderbedarf.<br />

Besondere Selbstständigkeit<br />

beweisen unsere<br />

Schüler in der Arbeit der<br />

verschiedenen Schülerfirmen<br />

unseres Gymnasiums.<br />

Die „Zuse-Network SAG“<br />

bietet im Rahmen ihrer<br />

Tätigkeit Computer-Kurse<br />

für Senioren an und<br />

unterstützt Vereine und<br />

Privatpersonen bei der<br />

Entwicklung und Pflege<br />

von WEB-Seiten.<br />

Die „Schüleragentur zur<br />

beruflichen Frühorientierung“<br />

hilft Jugendlichen<br />

verschiedener Schularten<br />

bei der Berufsorientierung.<br />

Dabei organisieren<br />

sie Schüler-Azubi-Gespräche, helfen Praktika zu<br />

absolvieren und tragen Verantwortung für die jährliche<br />

Berufsmesse in Hoyerswerda.<br />

Unsere neue Schülerfirma „Help 4 you“ organisiert<br />

Lernhilfen von Schülern für Schüler.<br />

Verantwortung für den Anderen zu übernehmen, das<br />

Fördern der eigenen Stärken, die Zunahme von Stolz<br />

auf das Geleistete und das außerordentliche Maß an<br />

Identifikation sind Werte, die durch diese Firmen bei<br />

unseren Schülern gelebt werden.<br />

Unsere schulischen Höhepunkte<br />

Neben dem normalen Schulalltag gibt es an unserer<br />

Schule immer wieder besondere und traditionelle<br />

Höhepunkte im Schulleben.<br />

Zu erwähnen sind die regelmäßig stattfindenden<br />

Sprachreisen nach England, die erwähnten<br />

Schüleraustauschmaßnahmen und das jährlich von<br />

den 10. Klassen organisierte Schulparkfest sowie<br />

die alpinen Skikurse der 7., 10. und 11. Klassen in<br />

Südtirol.<br />

Der Freizeit-Raum steht den Schülern in der Zeit<br />

von 6.45 Uhr bis 16.00 Uhr für den Aufenthalt in<br />

Freistunden, zur Erledigung von Hausaufgaben, zum<br />

Spielen und zur Computernutzung zur Verfügung.<br />

Die Betreuung durch Erwachsene ist durchgängig<br />

gesichert.<br />

Unsere Schulbibliothek umfasst ca. 6.000 Bücher,<br />

enthält zudem einen medialen Bereich sowie ein<br />

Forum für Schülervorträge. Die Nutzung der Schulbibliothek<br />

erfolgt nicht nur in der Freizeit der Schüler,<br />

sondern Bibliotheksarbeit und Leseförderung gehört<br />

in allen Klassenstufen zum festen Bestandteil des<br />

Unterrichts.<br />

Das Schulradio „LEO“ versorgt die Schüler mit den<br />

neuesten Hits und Nachrichten ebenso wie die<br />

Schülerzeitung.<br />

In regelmäßigen Abständen organisiert der Schulförderverein<br />

die Reihe „Montagstreff“. Diese Veranstaltungen<br />

sind öffentlich und werden von den<br />

Einwohnern Hoyerswerdas als Öffnung der Schule<br />

und kultureller Beitrag verstanden. Im Rahmen dieser<br />

Reihe finden Buchlesungen, Vorträge, Konzerte<br />

und vieles mehr statt.<br />

Regelmäßige Klassenfahrten und Schullandheimaufenthalte<br />

runden das Angebot für die<br />

Schüler ab.<br />

U. Blazejczyk, K. Höhne, I. Kiebusch,<br />

Léon-Foucault-Gymnasium<br />

<strong>ProPhil</strong><br />

Projektarbeit in der Schulbibliothek<br />

<strong>ProPhil</strong> 2/2008<br />

7


✄<br />

Philologentag 2008<br />

„Studienorientierung am Gymnasium – Ein Garant für beruflichen Erfolg“<br />

Sonnabend,<br />

27. September 2008<br />

Gymnasium St. Augustin,<br />

Klosterstraße 1,<br />

04668 Grimma<br />

Tagesordnung<br />

9.00 Uhr Anreise der Teilnehmer / kleiner Begrüßungsimbiss<br />

9.30 Uhr Begrüßung durch den Schulleiter<br />

Kulturprogramm<br />

Schüler des St.Augustin Gymnasiums Grimma<br />

10.30 Uhr Einführung in das Thema<br />

Frank Haubitz, Vorsitzender des PVS<br />

10.45 Uhr Studienorientierung aus Sicht des SMK<br />

Staatsminister für Kultus<br />

11.30 -<br />

12.30 Uhr Mittagspause<br />

12.30 Uhr Studienorientierung aus Sicht des SMWK<br />

Dr. Eva-Maria Stange,<br />

Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst<br />

13.45 Uhr Podiumsdiskussion<br />

Moderator: Prof. Gottschling (Wf<strong>Sachsen</strong>)<br />

Teilnehmer: Staatsministerin Dr. Stange,<br />

Staatsminister für Kultus, OstD Haubitz sowie ein Vertreter<br />

Uni/Hochschule und ein Vertreter Wirtschaft<br />

Aufzeichnung durch das Wirtschaftsfernsehen <strong>Sachsen</strong><br />

14.15 Uhr KLEINE PAUSE<br />

14.30 Uhr Arbeiten in den regionalen Arbeitskreisen<br />

Gymnasium/Studium/Wirtschaft<br />

AK 1 Bautzen, Moderation Hubertus Kaiser<br />

(Regionalvorsitzender Bautzen)<br />

AK 2 Chemnitz, Moderation Verona Fuchs<br />

(Regionalvorsitzende Chemnitz)<br />

AK 3 Dresden, Moderation Frank Eiselt<br />

(stv. Vorsitzender des PVS)<br />

AK 4 Leipzig, Moderation Thomas Langer<br />

(Regionalvorstand Leipzig)<br />

AK 5 Zwickau, Moderation Cornelia Schneider<br />

(Regionalvorstand Zwickau)<br />

15.00 Uhr Schlusswort Frank Haubitz<br />

Anmeldecoupon (auch für Nichtmitglieder) bis spätestens 1. 9. 2008<br />

Abschließend Führung durch das St.-Augustin-Gymnasium<br />

Philologentag 2008 „Studienorientierung am Gymnasium – ein Garant für beruflichen Erfolg“<br />

Sonnabend, 27. September 2008, St. Augustin-Gymnasium, Klosterstraße 1, 04668 Grimma<br />

Ich / wir nehme(n) teil<br />

Name(n)<br />

Arbeitskreis AK1 Bautzen AK2 Chemnitz AK3 Dresden AK4 Leipzig AK5 Zwickau<br />

Schule<br />

Zurück an: <strong>Philologenverband</strong> <strong>Sachsen</strong> e.V., Königsbrücker Landstr. 79, 01109 Dresden, Fax 0351-8025241, Email: info@phv-sachsen.de


Zur Diskussion gestellt:<br />

Unsere Ziele im berufs- und bildungspolitischen Bereich<br />

Seit der letzten Bestimmung der Grundsätze der Arbeit des PVS hat<br />

sich in der sächsischen Bildungslandschaft einiges getan. Der Kampf<br />

gegen das gegliederte Schulsystem hat an Schärfe gewonnen und wir<br />

stöhnen unter den Auswirkungen des Bezirkstarifvertrages. Gleichzeitig<br />

werfen die Tarifverhandlungen der Länder 2009 sowie die Verhandlungen<br />

zur neuen Entgeltordnung bereits jetzt ihre Schatten vor-<br />

■ Gegen Gemeinschaftsschulen<br />

und Privatisierung<br />

■ Für frühzeitige begabungsgerechte<br />

Förderung<br />

■ Für ein Gymnasium<br />

als soziale Leistungsschule<br />

<strong>ProPhil</strong><br />

aus. Das zwingt uns, unseren Kurs gemeinsam mit Ihnen den aktuellen<br />

Bedingungen anzupassen, um den Herausforderungen der Zukunft<br />

gewachsen zu sein. Deshalb fordern wir Sie auf, sich auch an dieser<br />

Diskussion zu den berufs- und bildungspolitischen Zielen zu beteiligen.<br />

Senden Sie uns Ihre Meinung zu und gestalten Sie so aktiv die<br />

Verbandspolitik mit. Steffen Pabst<br />

Bildungspolitische Leitsätze des <strong>Philologenverband</strong>es <strong>Sachsen</strong><br />

1. Der <strong>Philologenverband</strong> <strong>Sachsen</strong> wendet sich<br />

energisch gegen alle Versuche, das gegliederte<br />

Schulwesen in <strong>Sachsen</strong> abzuschaffen oder zu verändern.<br />

Mit seinem System der Gliedrigkeit hat es<br />

<strong>Sachsen</strong> nicht nur geschafft bei PISA einen führenden<br />

Platz unter den deutschen Bundesländern einzunehmen,<br />

sondern auch in die internationale Spitzengruppe<br />

vorzustoßen.<br />

2. Eine frühzeitige begabungsgerechte Förderung<br />

gehört zu den besonderen Qualitätsmerkmalen des<br />

sächsischen Schulwesens. Nur durch eine intensive,<br />

leistungsdifferenzierte Förderung seiner Schülerinnen<br />

und Schüler ab der 5. Jahrgangsstufe kann das<br />

sächsische Gymnasium seine internationale Spitzenstellung<br />

auch zukünftig behaupten und die Qualität<br />

des sächsischen Abiturs sichern. Die oft wiederholte<br />

Behauptung, dass heterogene Lerngruppen bessere<br />

Leistungsergebnisse zeigen als homogene wird<br />

durch die internationale Lernforschung in keiner Weise<br />

bestätigt.<br />

3. Alle Versuche, den Eltern die Möglichkeit zu nehmen,<br />

nach der vierten Grundschulklasse ihre Kinder<br />

bei Eignung und Interesse auf verschiedene weiterführende<br />

Schularten zu schicken, stellen eine Entmündigung<br />

der Eltern dar. Wer gegen den Willen der<br />

Eltern die Differenzierung in Schularten abschafft,<br />

leistet einer zunehmenden Flucht vermögender<br />

Eltern in teuere Privatschulen Vorschub, was zu<br />

einem Bildungswesen führen würde, in dem die<br />

Schulbildung vom Geldbeutel abhängig ist. Weder<br />

eine Verlängerung der Grundschulzeit noch die<br />

zwangsweise Einführung einer Gemeinschaftsschule<br />

führen zu mehr sozialer Gerechtigkeit oder gar besseren<br />

Lernleistungen aller Schüler.<br />

4. Wir lehnen Bestrebungen, die 6-Jährige Grundschulzeit<br />

als weitere Variante einzuführen ab, da<br />

auch damit unsere Vorstellungen zum gegliederten<br />

Schulwesen unterlaufen werden. Bekanntlich zeigen<br />

jüngste Untersuchungen auch, dass diese Variante<br />

zu schlechteren Ergebnissen führt als die 4-jährige<br />

Variante.<br />

5. Schule hat einen staatlichen Bildungsauftrag, der<br />

weitaus mehr umfasst als allein der Wirtschaft genügend<br />

passenden Nachwuchs zu liefern. Überdies ist<br />

es Aufgabe der Länder, für eine gerechte Ausstattung<br />

der Schulen und eine gleichmäßige Versorgung mit<br />

Lehrern zu sorgen. Die Bildung unserer Kinder darf<br />

nicht von der Wirtschaftkraft einzelner Regionen,<br />

Schulen oder von Sponsoringpartnern abhängen.<br />

Deshalb lehnt der <strong>Philologenverband</strong> <strong>Sachsen</strong> eine<br />

weiter fortschreitende Privatisierung der staatlichen<br />

Schulen sowie eine Kommunalisierung strikt ab.<br />

Schule ist kein Wirtschaftsbetrieb, sondern eine verfassungsrechtlich<br />

legitimierte, verpflichtende Aufgabe<br />

der Länder und des Bundes.<br />

6. Der <strong>Philologenverband</strong> <strong>Sachsen</strong> bekennt sich zum<br />

Auftrag von Schule, einerseits Jugendliche in Bezug<br />

auf Wissenserwerb und Sozialkompetenzen zu fordern<br />

und zu fördern, andererseits aber auch Leistungen<br />

zu bewerten, Noten zu vergeben um somit Qualifikationen<br />

und Abschlüsse zuzuerkennen. Wer<br />

mithilfe des Vorwurfs der „Selektion" Noten<br />

abschaffen, differenzierte Abschlüsse aufgeben und<br />

letztendlich eine Nivellierung der Schulen und des<br />

Bildungsniveaus will, bietet den Schulabgängern<br />

nicht bessere, sondern schlechtere Startchancen, entwertet<br />

schulische Abschlüsse generell und überlässt<br />

die Bewerbungsauswahl den Hochschulen und<br />

Unternehmen mit oft nicht nachvollziehbaren und<br />

damit auch ungerechteren Auswahlkriterien. Mit der<br />

Aufgabe differenzierte Bildungsabschlüsse und der<br />

damit einhergehenden Nivellierung der Schulen und<br />

des Bildungsniveaus wird die gegenwärtige Tendenz<br />

der Leistungsreduzierung und Minimierung von Forderungen<br />

unterstützt.<br />

7. Das sächsische Gymnasium ist eine Schule für<br />

sozialen Aufstieg, in der nicht Herkunft oder Vermögen,<br />

sondern Begabung, Leistung und Willen des<br />

Schülers über den Bildungserfolg entscheiden.<br />

Wer versucht, das Gymnasium zugunsten einer<br />

Gemeinschaftsschule abzuschaffen, nimmt geeigneten<br />

Jugendlichen die Chance zum sozialen Aufstieg<br />

durch Leistung.<br />

8. Der <strong>Philologenverband</strong> <strong>Sachsen</strong> warnt vor aktuellen<br />

Bestrebungen, das Abitur als Bildungsziel für alle<br />

zu propagieren und in einem massiven Anstieg der<br />

Abiturientenzahlen ein erstrebenswertes Ziel zu<br />

sehen. Ziel des Abiturs ist immer noch die allgemeine<br />

Studierfähigkeit und nicht ein multivariabler, allgemeinbildend-beruflicher<br />

Schulabschluss für alle.<br />

Sollen die inhaltliche und pädagogische Qualität des<br />

Gymnasium zukünftig nicht leiden, müssen erhebliche<br />

Ressourcen in das achtjährige sächsische Gymnasium<br />

gesteckt werden.<br />

Im Einzelnen fordert der PVS:<br />

■ Die Zuweisung zusätzlichen Personals für<br />

Betreungs- und Aufsichtsaufgaben<br />

■ Keine weiteren Stundentafelkürzungen, um das<br />

ohnehin im internationalen Vergleich geringe<br />

Unterrichtsvolumen nicht weiter abzusenken<br />

■ Mehr finanzielle Mittel, um den Unterricht<br />

modern und zeitgemäß durchführen zu können.<br />

Verstärkte Anstrengungen, um die für den Ganztagsbetrieb<br />

notwendige Infrastruktur sicherzustellen<br />

■ Vollbeschäftigung aller Lehrer, die dies wünschen<br />

und keine besondere Arbeitszeitregelung<br />

■ Einen Fond, aus dem Schüler aus ärmeren Familien<br />

entsprechend unterstützt werden können.<br />

Damit können auch Kinder aus sozial schwachen<br />

Familien ohne Probleme das Abitur erreichen.<br />

■ Mehr Unterstützung von Kindern aus bildungsfernen<br />

Familien<br />

Sicherung der gymnasialen Qualität<br />

■ Mindestens zehnsemestriges Masterstudium in<br />

zwei vertieften Fächern unter Beibehaltung des<br />

1. Staatsexamens<br />

■ Beibehaltung des 2-jährigen Vorbereitungsdienstes<br />

in der bisher bewährten Struktur zur Verzahnung<br />

der wissenschaftlichen Methodik und<br />

Didaktik mit der gymnasialen Praxis; Abschluss:<br />

2. Staatsexamen<br />

■ Reduzierung der Klassenstärken in allen Jahrgangsstufen<br />

zur besseren individuellen Förderung<br />

der Schülerinnen und Schüler und um die geforderten<br />

modernen Unterrichtsmethoden angemessen<br />

umsetzen zu können<br />

Mehr Selbstständigkeit von Schulen ist dann erstrebenswert<br />

und sinnvoll, wenn dieser erweiterte<br />

Gestaltungsspielraum der einzelnen Schule tatsächlich<br />

die Möglichkeit gibt, eigene Ressourcen zur Verbesserung<br />

der Schul- und Bildungsqualität einzusetzen.<br />

Soweit allerdings größere Selbstständigkeit lediglich<br />

bedeutet, die Mangelverwaltung von oben nach<br />

unten zu verlagern, ist sie abzulehnen.<br />

<strong>ProPhil</strong> 2/2008<br />

9


<strong>ProPhil</strong><br />

Berufspolitische Forderungen des <strong>Philologenverband</strong>es <strong>Sachsen</strong><br />

Zur Sicherung der gymnasialen Qualität, zur<br />

Gesunderhaltung der unterrichtenden Lehrkräfte<br />

und zur Nachwuchsgewinnung sind für den <strong>Philologenverband</strong><br />

<strong>Sachsen</strong> folgende Rahmenbedingungen<br />

unverzichtbar:<br />

Gesunderhaltung der unterrichtenden<br />

Lehrkräfte<br />

■ Fortführung einer Möglichkeit von Altersteilzeit<br />

nach dem 31.12.2009<br />

■ Erhalt und Ausbau der Altersermäßigungen durch<br />

das erhöhte Renteneintrittsalter.<br />

■ Entlastung der Gymnasiallehrkräfte durch zusätzliches<br />

(sozial-)pädagogisches Betreuungs- und<br />

Verwaltungspersonal bzw. Gewährung von ausreichend<br />

Anrechnungsstunden.<br />

■ Durch die gesetzliche Verlängerung der Lebensarbeitszeit<br />

fordern wir eine Verbesserung der<br />

arbeitsmedizinischen und psychologischen Betreuung<br />

der Gymnasiallehrer.<br />

■ Für gesundheitlich beeinträchtigte ältere Lehrer<br />

sind entsprechende Ersatzarbeitsplätze außerhalb<br />

Bereits zum achten Mal veranstaltete das Geschwister-Scholl-Gymnasium<br />

Taucha am 21. Mai 2008<br />

einen „Traumberufetag“. Nach gründlicher Analyse<br />

der Studienwünsche aller Schüler der Stufen 9 bis 12<br />

wurden wieder über 60 Referenten aus den verschiedensten<br />

Bereichen eingeladen – entsprechend unseres<br />

Konzeptes 50% Eltern unserer Schüler, 20% ehemalige<br />

Schüler und 30% Vertreter mitteldeutscher<br />

Unternehmen und Hochschulen. Dabei war es uns in<br />

diesem Jahr besonders wichtig, auch den Bedürfnissen<br />

unserer Gesellschaft gerecht zu werden, indem<br />

40% all unserer Angebote wissenschaftlich-technischer<br />

Art waren. An dieser Stelle sind „Biomedizinische<br />

Technik“ sowie ein Vortrag der Fachrichtung<br />

Werkstoffwissenschaft zum Thema „Vom Rost zum<br />

Glanz“ als zwei besonders interessante Angebote<br />

der TU Ilmenau zu nennen.<br />

Ebenso wichtig für uns war es auch, Unternehmen<br />

des Arbeitskreises Schule-Wirtschaft für unseren<br />

Berufetag zu gewinnen. Und so konnten wir uns<br />

über Vertreter der Sparkasse Leipzig, Heidelberg<br />

Druckmaschinen, Stadtwerke Leipzig, Siemens, Porsche<br />

sowie einen Fluglotsen vom Flughafen Leipzig-<br />

Halle freuen. Unsere Heimatstadt Taucha war durch<br />

den Apotheker Herrn Glass sowie Herrn Barth von<br />

der Lokalredaktion der LVZ vertreten.<br />

Ehemalige Schüler unserer Schule begeisterten mit<br />

ihren Erfahrungen beim Studium: Während Marie<br />

Schwarzmüller über ein Studium der Archäologie/<br />

Ägyptologie sprach, gab Volker Trotte, der mit seinem<br />

Professor aus Freiberg gekommen war, seine Erfahrungen<br />

beim Studium „Geoinformatik / Geophysik“<br />

weiter. Natürlich gehörten zu unserem Berufetag<br />

auch wieder Präsentationen und Diskussionen zu<br />

den Berufen Human- und Veterinärmedizin, Lehramt,<br />

Jura, Bundeswehr, Polizei, Psychologie, Sozialmanagement<br />

und Tourismus.<br />

10 <strong>ProPhil</strong> 2/2008<br />

des regulären Unterrichtsbetriebes zu schaffen.<br />

■ Reduzierung der Klassenstärken<br />

Nachwuchsgewinnung<br />

und Attraktivität des Berufs<br />

■ Einstellungen nach Bedarf und Schaffung eines<br />

Einstellungskorridors zur langfristigen Gewinnung<br />

und Sicherstellung von qualifiziertem Nachwuchs<br />

■ Deutlichere Anhebung der Anwärterbezüge und<br />

Einstiegsgehälter, um den Beruf des Gymnasiallehrers<br />

für hoch qualifizierte Studierende attraktiv<br />

zu machen<br />

■ Schaffung von mehr Funktionsstellen (Beratungslehrer,<br />

Mentoren, Lehrbeauftragte, Fachschaftsleiter)<br />

■ Die hohe Verantwortung des Gymnasiallehrers<br />

muss sich auch in der zu schaffenden Eingruppierung<br />

nach TV-L widerspiegeln.Wir fordern die Eingruppierung<br />

in die E 14 TV-L.<br />

■ Wir fordern die perspektivische Absenkung des<br />

Regelstundenmaßes von derzeit 26 Stunden auf<br />

24 Stunden.<br />

Nach den vielen Angeboten<br />

in einer ersten Runde konnten<br />

unsere Schüler im praktischen<br />

Teil zwischen<br />

Bewerbungstraining und<br />

Persönlichkeitscoaching<br />

sowie Präsentationen verschiedenergesellschaftlicher<br />

Einrichtungen wählen.<br />

Ein besonderer Beitrag war<br />

dabei das Seminar „Anatomie<br />

meines Traumjobs“ von<br />

Frau Dr. Stiehler von der TU<br />

Dresden.<br />

Im dritten Block traten wiederum<br />

Vertreter verschiedener<br />

Universitäten und Hochschulen<br />

aus Leipzig, Breitenbrunn, Dresden, Halle,<br />

Delitzsch, Freiberg, Ilmenau, Glauchau, Mittweida<br />

und Zwickau auf.<br />

In Vorbereitung auf die Hochschulpräsentationen<br />

hatten sich die Schüler auf den entsprechenden<br />

Internetseiten der Einrichtungen informiert.<br />

Überbrückungsmöglichkeiten im Rahmen eines freiwilligen<br />

sozialen bzw. ökologischen Jahres wurden<br />

vom Leiter des Pflegeheimes Taucha, Herrn Bruske,<br />

sowie unserer Referendarin, Frau Schiller, vorgestellt.<br />

Parallel dazu besuchten viele Schüler das Angebot<br />

des AIFS (American Institute for Foreign Studies)<br />

sowie der Austauschorganisation „Doorways“ aus<br />

Münster, die kompetent über ein Jahr im Ausland<br />

Auskunft gaben.<br />

Natürlich stand den gesamten Tag über auch unser<br />

Studien- und Berufsberater Herr Müller von der<br />

Arbeitsagentur Eilenburg den Schülern zu Verfügung.<br />

■ Wir fordern die schnelle Rückkehr zur Vollbeschäftigung<br />

für alle, die dies wünschen und sprechen<br />

uns gegen jede Verlängerung der Zwangsteilzeit<br />

über 2010 hinaus aus. Die entstehenden Ressourcen<br />

können z.B. zum Ausbau der Ganztagsbetreuung<br />

und für individuelle Fördermaßnahmen verwendet<br />

werden.<br />

■ Zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie fordern<br />

wir, dass auch in Zukunft Teilzeitbeschäftigten mit<br />

einer Unterrichtsverpflichtung von 80% oder<br />

weniger auf Wunsch des Beschäftigten ein unterrichtsfreier<br />

Tag gewährt wird.<br />

■ Wir fordern zügige Tarifverhandlungen zur leistungsbezogenen<br />

Bezahlung und eine schnelle<br />

Anhebung des leistungsbezogenen Entgelts auf<br />

mehr als derzeit 1%.<br />

Die Zukunftsfähigkeit des leistungsstarken<br />

sächsischen Gymnasiums erfordert eine vorausschauende<br />

und nachhaltige Bildungs- und<br />

Personalpolitik.<br />

„Ein Tag in meinem Beruf“ –<br />

Motto des 8. Traumberufetages des Geschwister-Scholl-Gymnasiums Taucha<br />

Freddy von Radio Energy begeistert die Schüler<br />

von ihrem Beruf als Radiomoderatorin<br />

Zum Schluss begeisterte Friederike – „Freddy“ – Lippold<br />

von Radio Energy die Schüler mit Ausführungen<br />

zu ihrem „Traumjob“ Radiomoderatorin.<br />

Dass Studien- und Berufsorientierung für die Schüler<br />

auch einen hohen Stellenwert in der Kommunalpolitik<br />

hat, verdeutlichten auch der Besuch unseres<br />

Landtagsabgeordneten Herrn Seidel, unseres Landrates<br />

Herrn Czupalla sowie Herrn Dr. Beuchling vom<br />

Schulträger. Alle drei Politiker zeigten sich beeindruckt<br />

von der Vielfalt der Angebote im Zusammenhang<br />

mit der Forderung, persönliche Interessen mit<br />

den Angeboten der regionalen Wirtschaft in Einklang<br />

zu bringen.<br />

Insgesamt gesehen kann auch unser achter Traumberufetag<br />

wieder als eine gelungene Veranstaltung<br />

eingeschätzt werden – als einen Beitrag, unseren<br />

Schülern rechtzeitig wesentliche Informationen über<br />

Voraussetzungen für die Realisierung ihrer „Traumberufe“<br />

zu geben.<br />

Christian Krusemark, Koordinator


Seit Mai (endlich) mehr Geld im Portemonnaie<br />

Endlich ist es nun auch in <strong>Sachsen</strong> soweit, nachdem<br />

bereits zum 1. Januar in den westlichen Bundesländern<br />

(außer Hessen) die Vergütung erhöht wurde.<br />

Wir bekommen endlich mehr Geld für unsere nicht<br />

immer leichte Arbeit.Ab 1.Mai diesen Jahres wird die<br />

Vergütung um 2,9 % angehoben.<br />

Wir alle haben gemerkt, dass unser Geld durch den<br />

verringerten Beschäftigungsumfang und die hohe<br />

Inflationsrate immer knapper wird und man sich oft<br />

sehr einschränken muss. Da hilft jeder Euro weiter.<br />

Berechnungsgrundlage für unsere Gehälter ist die<br />

seit 1.Januar geltende Anwendungstabelle West für<br />

die Lehrer, die unter den TV-L fallen.<br />

Tarifgebiet West – Anwendungstabelle ab 1.1.2008<br />

Wie Sie in der Tabelle Tarifgebiet West sehen, wurden<br />

die Beträge der einzelnen Entgeltstufen auf volle 5<br />

Euro aufgerundet, so dass die Erhöhung effektiv<br />

etwas mehr als die bereits erwähnten 2,9 % beträgt.<br />

Was auffällt, ist dass in den EG 11 bis EG 13 „krumme“<br />

Bezüge auftauchen.<br />

In <strong>Sachsen</strong> haben Gymnasiallehrer mit einem Abschluss<br />

der ehemaligen DDR die Studienratszulage<br />

nicht erhalten. So ist mit TV-L vereinbart worden, dass<br />

mit jeder Tariferhöhung die Entgelte in den Gruppen<br />

EG 13 bis EG 9 um jeweils ein Zehntel der 72 Euro<br />

hohen Zulage erhöht werden. So beträgt der Abstand<br />

zwischen EG 13 SR und EG 13 im Tarifgebiet West<br />

jetzt nicht mehr 72 Euro sondern „nur noch“ 72,00<br />

Euro - 7,20 Euro = 64,80 Euro. Für das Tarifgebiet Ost<br />

sind das bis zur Ost-West-Angleichung am 1.1.2010<br />

analog entsprechend 59,94 Euro.<br />

Für alle nach dem 31.10.2006 eingestellte Lehrer<br />

findet diese Tabelle sofort Anwendung .Alle anderen<br />

Kollegen haben bei der Überleitung vom BAT-Ost in<br />

den TV-L ihr damaliges Gehalt weitergezahlt bekommen.<br />

Damit wurden Sie zwischen zwei Stufen Ihrer<br />

Entgeltgruppe eingestuft. Das ist dann Ihre individu-<br />

elle Zwischenstufe, z.B. EG 13, Stufe 2+. Sie haben<br />

z.B. Oktober 2006 2936,10 Euro bei 100% Beschäftigungsumfang<br />

verdient. Dieser Wert ist Ihr individuelles<br />

Vergleichsentgelt. Die überwiegende Mehrheit<br />

bekommt aber jetzt nur den Betrag entsprechend<br />

des tatsächlichen Beschäftigungsumfanges auf das<br />

Konto überwiesen. Dieses Vergleichsentgelt wird nun<br />

am 1.Mai ebenfalls um 2,9% erhöht. Dabei ist zu<br />

beachten, dass das Tabellenentgelt nach der Anwendungstabelle<br />

West auf volle 5 Euro aufgerundet<br />

wird.<br />

Ebenso wird das auf 100% „Ost“ hochgerechnetes<br />

Vergleichsentgelt auf ein Vielfaches von 5 Euro auf-<br />

gerundet. Ihr neues Vergleichsentgelt beträgt dann<br />

nach der linearen Erhöhung bei 100% Beschäftigungsumfang<br />

3021,25 Euro. Der Zahlbetrag bei<br />

100% „Ost“ wäre dann aufgerundet 3025,00 Euro.<br />

Dazu kommen für alle in EG 13 ( nicht EG 13Ü) und<br />

EG11 6,66 Euro als erster von zehn Schritten an die<br />

Kollegen mit Studienratszulage.<br />

Beispiel:<br />

Beschäftigter in EG 13, ledig<br />

Bisheriges Vergleichsentgelt<br />

(100% „Ost“): 2.936,10 Euro<br />

Zzgl. Erhöhung um 2,9%: 3.021,25 Euro<br />

Aufrundung auf volle 5 Euro: 3.025,00 Euro<br />

Zzgl. Angleichung Studienratszulage 3.031,66 Euro<br />

Das neue Vergleichentgelt beträgt somit 3.031,66<br />

Euro bei 92,5% des „West“-Gehaltes.<br />

Am 1. November 2008 steigen alle die Kollegen, die<br />

eine individuelle Zwischenstufe besitzen in die nächste<br />

Stufe auf. In unserem Beispiel würde der Lehrer<br />

dann in die Stufe 3 der EG 13 aufsteigen. Seine Vergütung<br />

beträgt dann ab 1. November 2008 3085,06<br />

Euro. Für alle, die sich in einer individuellen Zwi-<br />

<strong>ProPhil</strong><br />

schenstufe befinden gibt es damit effektiv zwei<br />

Gehaltserhöhungen in diesem Jahr. Für alle, die<br />

bereits jetzt sich in einer individuellen Endstufe<br />

befinden, gibt es (leider) nur die lineare Erhöhung<br />

um 2,9% in diesem Jahr.<br />

Alle, die den vollen Verheiratetenzuschlag bei der<br />

Überführung in den TV-L bekommen haben, müssen<br />

diese neuen Vergleichsentgelte natürlich mit dem<br />

entsprechenden Teilzeitfaktor multiplizieren. Bei<br />

einem Beschäftigungsumfang von 21,5/26 wäre das<br />

der Faktor 0,8269. Diejenigen, die auf den ungekürzten<br />

hälftigen Verheiratetenzuschlag Anspruch haben,<br />

müssen diesen bei der Berechnung des Zahlbetrages<br />

EG Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3 Stufe 4 Stufe 5<br />

15 3.485,00 3.870,00 4.015,00 4.530,00 4.920,00<br />

14 3.150,00 3.500,00 3.705,00 4.015,00 4.490,00<br />

13 SR 2.900,00 3.225,00 3.400,00 3.740,00 4.210,00<br />

13 2.835,20 3.160,20 3.335,20 3.675,20 4.145,20<br />

11 2.440,20 2.715,20 2.920,20 3.230,20 3.680,20<br />

Inkl. Abzug von (Vollzeit) 64,80 für Lehrer in EG 13 bis EG 9. Kein Abzug in EG 13 SR (Lehrer mit Anspruch auf volle Zulage bzw. Tätig als Studienrat)<br />

Tarifgebiet Ost ab 1. Mai 2008 – Anwendungstabelle (92,5% des Tarifgebietes West)<br />

vor der Multiplikation des Vergleichsentgeltes mit<br />

dem Teilzeitfaktor subtrahieren und danach wieder<br />

addieren.<br />

Mit dem Novembergehalt wird aber auch die Jahressonderzahlung<br />

überwiesen. Alle von 2003 bis zum<br />

31.10.2006 eingestellten Kollegen erhalten dann<br />

erstmals diese Zahlung in voller Höhe nach TV-L.<br />

Sie beträgt 30 % in der EG 14,45% in der EG 13 und<br />

60% in der EG 11 des Durchschnittverdienstes der<br />

Monate Juli, August und September. Bitte beachten<br />

Sie dabei eventuelle Veränderungen des Beschäftigungsumfanges<br />

in diesem Zeitraum, da am 1. 8. das<br />

neue Schuljahr beginnt. Im Dezember wird es aller<br />

Wahrscheinlichkeit nach nochmals die 1 % des Leistungsentgeltes<br />

geben. Als Zahlbetrag werden dann<br />

12% des ständigen Bestandteile des Septembergehaltes<br />

mit dem Dezembergehalt überwiesen.<br />

EG Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3 Stufe 4 Stufe 5<br />

15 3.224,00 3.580,00 3.714,00 4.190,00 4.551,00<br />

14 2.914,00 3.238,00 3.427,00 3.714,00 4.153,00<br />

13 SR 2.683,00 2.983,00 3.145,00 3.460,00 3.894,00<br />

13 2.623,06 2.923,06 3.085,06 3.400,06 3.834,06<br />

11 2.257,06 2.512,06 2.701,06 2.988,06 3.404,06<br />

Inkl. Abzug von (Vollzeit) 59,94 (92,5 % von 64,80) für Lehrer in EG 13 bis EG 9<br />

Kein Abzug in EG 13 SR (Lehrer mit Anspruch auf volle Zulage bzw. Tätig als Studienrat).<br />

Strukturausgleich ab 1. November 2008<br />

Für einige jüngere Kollegen gibt es den Strukturausgleich<br />

ab dem 1.November 2008. damit sollen unbillige<br />

Härten durch den neuen TV-L für bestimmte Personengruppen<br />

vermieden werden.<br />

Soweit nicht anders ausgewiesen, beginnt die Zah-<br />

<strong>ProPhil</strong> 2/2008<br />

11


<strong>ProPhil</strong><br />

lung des Strukturausgleichs am1. November 2008.<br />

Die Angabe „nach … Jahren“ bedeutet, dass die<br />

Zahlung nach den genannten Jahren ab dem In-<br />

Kraft-Treten des TV-L beginnt; so wird z. B. bei dem<br />

Merkmal „nach 4 Jahren“ der Zahlungsbeginn auf<br />

den 1. November 2010 festgelegt, wobei die Auszahlung<br />

eines Strukturausgleichs mit den jeweiligen<br />

Monatsbezügen erfolgt. Die Dauer der Zahlung ist<br />

ebenfalls angegeben; dabei bedeutet „dauerhaft“<br />

die Zahlung während der Zeit des Arbeitsverhältnisses.<br />

Bei In-Kraft-Treten am 1.11.2006 gilt folgender<br />

Strukturausgleich (Tarifgebiet West - 100%) für die<br />

Entgeltgruppe 13 :<br />

EG 13, Bat IIa ohne Aufstieg nach Ib, OZ 2,<br />

Lebensalterstufe 39:<br />

60 Euro nach 4 Jahren und dann dauerhaft<br />

EG 13, Bat IIa ohne Aufstieg nach Ib, OZ 2,<br />

Lebensalterstufe 41: 60 Euro dauerhaft<br />

EG 13, Bat IIa ohne Aufstieg nach Ib, OZ 2,<br />

Lebensalterstufe 43: 60 Euro dauerhaft<br />

Für das Tarifgebiet Ost muss bis zum 31.12 noch mit<br />

dem Faktor 0,925 multipliziert werden. Da werden<br />

In Deutschland wird von den Arbeitnehmern immer<br />

mehr Flexibilität in der Arbeitswelt gefordert. So sind<br />

viele Familien aus Gründen der Arbeitsaufnahme<br />

gezwungen, ihren Wohnsitz zu wechseln und oft<br />

auch in ein anderes Bundesland zu ziehen. Dies<br />

betrifft auch angestellte Lehrer, wenn ihr Partner sich<br />

beruflich verändern muss. Die Familie als wichtige<br />

Stütze der Gesellschaft darf auch durch den neuen<br />

TV-L nicht unverhältnismäßig benachteiligt werden.<br />

So sind der dbb-tarifunion mehrere Fälle bekannt, in<br />

denen Beschäftigte insbesondere durch einen Wechsel<br />

des Bundeslandes lediglich der Stufe 1 oder 2<br />

zugeordnet wurden, obwohl eine vieljährige Berufserfahrung<br />

vorlag. Damit wird die bisherige Lebensleistung<br />

der erfolgreich tätigen Lehrkräfte negiert.<br />

Der Motivation, sich auch über das erwartete Maß in<br />

den Schulbetrieb einzubringen, wird damit erhebli-<br />

12 <strong>ProPhil</strong> 2/2008<br />

dann 55,50 Euro bis zur Ost-West-Angleichung<br />

gezahlt.<br />

Weiterhin müssen die 55,50 Euro noch mit dem individuellen<br />

Beschäftigungsfaktor multipliziert werden.<br />

Bei 21,5/26 Beschäftigungsumfang würden dann<br />

45,89 Euro gezahlt.<br />

Alle hier nicht genannten Fälle in der EG 13 erhalten<br />

keinen Strukturausgleich. Für bestimmte Kollegen in<br />

cher Schaden zugefügt. Die betreffenden Kollegen<br />

empfinden diesen Sachverhalt zu Recht als eine<br />

Maßnahme, um an Ihnen zu sparen. Aus diesem<br />

Grund fordern wir, eine Übernahme der bisherigen<br />

Vergütungs- und Besitzstandsansprüche bei einem<br />

Länderwechsel. Es gibt unserer Meinung nach keinen<br />

sachlichen Grund, dass ein Kollege schlechter<br />

gestellt wird, wenn er von einem sächsischen Gymnasium<br />

an ein Gymnasium eines anderen Bundeslandes<br />

wechselt, als der Kollege der innerhalb einer<br />

Regionalstelle der SBA versetzt wird. Bisherige Leistungen<br />

in gleichen Tätigkeiten müssen anerkannt<br />

werden.<br />

Insbesondere vor dem Hintergrund des Vorhabens<br />

der Kultusministerkonferenz einen stärkeren Austausch<br />

zwischen den Bundesländern zu fördern,<br />

würde diese Praxis der jeweiligen Arbeitgeber auch<br />

bei der dbb tarifunion auf Unverständnis stoßen. Es<br />

der EG 14 gibt es ebenfalls einen Strukturausgleich.<br />

Diese Übersicht finden Sie auf unserer Homepage.<br />

Wie geht es nun weiter? 2009 gibt es Tarifverhandlungen<br />

für die Angestellten der Länder, die Mitglied<br />

der TdL sind (außer Hessen und Berlin). Dort wollen<br />

wir als Mitglied der dbb tarifunion ein mindestens<br />

genauso gutes Ergebnis erreichen wie es jetzt die<br />

Beschäftigten von Bund und Kommunen erreicht<br />

haben. Ab 1. Januar 2010 erhalten die Angestellten<br />

der neuen Bundesländer die schon lange überfällige<br />

Angleichung an die Vergütung im Tarifgebiet West.<br />

Auch wenn damit noch nicht alle Bestandteile des<br />

TV-L sowohl für die Tarifgebiete West und Ost gelten,<br />

so ist dies doch ein wesentlicher Schritt zur Herstellung<br />

der inneren Einheit Deutschlands. Der aktuelle<br />

Zahlbetrag zum 31.12.2009 des Vergleichsentgeltes<br />

der Beschäftigten mit einer individuellen Endstufe<br />

wird dann mit dem Faktor 1.081081 multipliziert.<br />

Diese ergibt das Vergleichsentgelt bei 100% Westanpassung.<br />

Für alle anderen Beschäftigten gilt dann die aktuelle<br />

Anwendungstabelle des Tarifgebietes West.<br />

Steffen Pabst<br />

PVS fordert Anrechnung von Dienstzeiten auch bei Länderwechsel<br />

ist daher beabsichtigt, vor den kommenden Tarifauseinandersetzungen<br />

das Problem mit in den Diskussionsprozess<br />

aufzunehmen. Dies unterstützt der PVS<br />

uneingeschränkt. Ob letztlich eine Änderung der<br />

bestehenden Vorschriften im Rahmen der Einkommensrunde<br />

2009 oder den Verhandlungen zur Eingruppierung<br />

erreicht werden kann, kann allerdings<br />

nach Angaben der dbb tarifunion zum jetzigen Zeitpunkt<br />

nicht vorhergesagt werden.<br />

Wir möchten deshalb nochmals darauf hinweisen,<br />

sich vor einem Länderwechsel umfassend zu informieren<br />

und entsprechende verhandelbare, bessere<br />

Konditionen schriftlich vom neuen Arbeitgeber<br />

bestätigen zu lassen.<br />

Steffen Pabst<br />

Steigende Tendenz bei Internetmobbing gegen Lehrer<br />

<strong>Philologenverband</strong> kritisiert Untätigkeit einzelner Bundesländer<br />

Seit dem Alarmruf des Deutschen <strong>Philologenverband</strong>es<br />

vor einem Jahr, mit dem auf das expandierende<br />

Phänomen des Internet-Mobbings gegen Lehrkräfte<br />

erstmalig öffentlich hingewiesen wurde, hat sich<br />

nach DPhV-Beobachtungen die Tendenz zur Diffamierung<br />

und Bloßstellung von Lehrern auf Internet-<br />

Plattformen, Videobörsen und in Chatforen weiter<br />

verstärkt.<br />

Der DPhV-Vorsitzende Heinz-Peter Meidinger<br />

schätzt, dass inzwischen an fast jeder weiterführenden<br />

Schule solche Vorfälle vorkommen. Aktuelle<br />

Umfragen zeigen, dass rund 60.000 Lehrerinnen und<br />

Lehrer mindestens schon einmal Opfer solcher<br />

Attacken waren. Die Fälle, die von den Rechtsschutz-<br />

referaten des Verbandes betreut wurden, seien deutlich<br />

gestiegen.<br />

„Offensichtlich stehen wir erst am Beginn einer Entwicklung<br />

wie in England und den USA, wo inzwischen<br />

ein Viertel der Lehrerschaft von solchen Vorfällen<br />

betroffen ist. Leider ist es bislang nicht gelungen,<br />

durch verstärkte Information und Aufklärung von<br />

Schülern und Eltern eine wirksame Prävention zu<br />

betreiben. Nach wie vor ist einem Teil der Schülerschaft<br />

nicht klar, dass das Internet kein rechtsfreier<br />

Raum ist“, sagte der DPhV-Vorsitzende.<br />

Meidinger betonte aber auch, dass diese Vorfälle nur<br />

von einer verschwindenden Minderheit von Schülern<br />

ausgingen. Heftige Kritik übte der Verbandsvorsit-<br />

zende an der Mehrzahl der Länderregierungen, die<br />

ihrer Fürsorgepflicht für Lehrer kaum nachkämen.<br />

Positive Ausnahmen seien Baden-Württemberg und<br />

Nordrhein-Westfalen, die ein Netz von Ansprechpartnern<br />

und Unterstützungsleistungen installiert<br />

hätten.<br />

Meidinger wiederholte seine Forderung, das deutsche<br />

Telemediengesetz nachzubessern. Es genüge<br />

nicht europäischen Standards. Nach wie vor stelle<br />

das deutsche Medienrecht die Internetplattformbetreiber<br />

von einer Mithaftung frei und leiste damit<br />

dem Rechtsmissbrauch Vorschub.<br />

Eva Hertzfeldt, Pressesprecherin des DPhV


Das neue Urheberrecht in der Schule – Teil 2<br />

Das Urheberrecht spielt im Schulalltag eine wesentliche<br />

Rolle. Dies gilt sowohl innerhalb als auch außerhalb<br />

des Unterrichts. Urheberrechtlich geschützte<br />

Werke werden kopiert, überspielt, eingescannt, aus<br />

dem Internet heruntergeladen oder auf die Homepage<br />

der Schule eingestellt. Sämtliche dieser Vorgänge<br />

sind urheberrechtlich relevant. Dieser Beitrag<br />

beschäftigt sich – im Anschluss an den Beitrag in der<br />

Ausgabe 1/2008 – mit der Frage, welche Handlungen<br />

zulässig sind und wann eine Urheberrechtsverletzung<br />

vorliegt.<br />

Kopieren von Musik-CDs und DVDs<br />

Die Privatkopie einer Musik-CD oder einer DVD ohne<br />

Kopierschutz ist zulässig, soweit diese Kopie entweder<br />

für einen selbst, den engsten Familien- oder<br />

Freundeskreis bestimmt ist (§ 53 UrhG). Privatkopie<br />

bedeutet, dass diese Kopie für den eigenen (privaten)<br />

Gebrauch genutzt werden darf. Eine Verwendung<br />

im Schulunterricht (durch Vorspielen) ist<br />

nicht gestattet.<br />

Verfügt eine CD oder DVD über einen Kopierschutz,<br />

so ist eine Umgehung dieses Kopierschutzes nicht<br />

zulässig (§ 95 a UrhG). Auch eine Privatkopie darf<br />

von diesem Medium dann nicht erstellt werden. Ein<br />

Recht auf eine „Sicherungskopie“ (vergleichbar mit<br />

der Sicherungskopie bei Computerprogrammen) von<br />

einem solchen Medium besteht nicht. Lediglich diejenigen<br />

Personen und Einrichtungen, zu deren Gunsten<br />

ein gesetzliches Nutzungsrecht besteht (z.B. für<br />

Schulen gem. § 52 a UrhG), können von dem<br />

Rechteinhaber die Überlassung des „Schlüssels“ für<br />

den Kopierschutz verlangen, um die ihnen gestattete<br />

Kopie (kleiner Teile) erstellen zu können. Dabei kann<br />

der Rechteinhaber jedoch selbst entscheiden, auf<br />

welche Weise er dem Nutzer eine Vervielfältigung<br />

bzw. Verbreitung ermöglicht (§ 95 b UrhG).<br />

Das Brennen von Musik-CDs oder anderen digitalen<br />

Trägern für Dritte darf – soweit überhaupt eine Kopie<br />

zulässig ist (kein Kopierschutz!) – nicht gegen Entgelt<br />

erfolgen.Auch im privaten Rahmen darf sich niemand<br />

die Herstellung einer solchen Kopie vergüten<br />

lassen. Hier ist die Rechtslage anders als bei der<br />

Papierkopie. Diese kann (beispielsweise von sogenannten<br />

Copyshops) gegen Entgelt für Dritte hergestellt<br />

werden.<br />

Das Herunterladen von Musikstücken aus<br />

dem Internet<br />

Es ist unzulässig, Musikstücke im Internet über sogenannte<br />

Tauschbörsen zu kopieren bzw. herunterzuladen.<br />

Denn auch die Privatkopie (eines Musikstücks)<br />

ist nur zulässig, sofern sie von einer „nicht offensichtlich<br />

rechtswidrigen“ Vorlage erstellt wird (§ 53<br />

Abs. 1 UrhG). Die öffentliche Bereitstellung von<br />

Musikstücken im Rahmen von Tauschbörsen ist<br />

jedoch erkennbar rechtswidrig. Denn eine solche<br />

öffentliche Zugänglichmachung darf nur mit Zustimmung<br />

des Urhebers erfolgen (§§ 15, 19 a UrhG). Ein<br />

Herunterladen ist folglich nur von den offiziellen<br />

Homepages der Verlage oder Musikverlage zulässig,<br />

auf denen Werke häufig gegen ein geringes Entgelt<br />

ausdrücklich zum Herunterladen angeboten werden.<br />

Homepage<br />

Texte und andere Werke von Schülern dürfen<br />

lediglich mit Einwilligung des jeweiligen Schülers auf<br />

der Homepage der Schule veröffentlicht werden. Mit<br />

der Erstellung eines Textes oder Bildes erwirbt der<br />

Schüler hieran das ausschließliche Urheberrecht.<br />

Danach kann er selbst über das „Ob“ und „Wie“<br />

der öffentlichen Zugänglichmachung entscheiden<br />

(§§ 15, 19a UrhG). Mit der Einstellung eines Werkes<br />

in das Internet wird das Werk öffentlich zugänglich<br />

gemacht, denn es kann von unterschiedlichsten Plätzen<br />

der Welt zu jeder Zeit abgerufen werden. Allerdings<br />

kann der Schüler der Schule ein Nutzungsrecht<br />

einräumen und so die Einstellung des Werkes auf der<br />

Homepage genehmigen (§ 31 UrhG). Dabei obliegt<br />

es seiner freien Entscheidung, ob er auf der Homepage<br />

als Urheber seines Werkes genannt werden<br />

möchte (§ 13 UrhG). Er kann sich auch für die Nennung<br />

eines Pseudonyms entscheiden. Ist der Schüler<br />

noch nicht volljährig, so bedarf die Gestattung der<br />

Einwilligung der Erziehungsberechtigten.<br />

Urheberrechtlich geschützte Werke anderer<br />

Personen dürfen ebenfalls ohne deren Einwilligung<br />

nicht auf einer Schulhomepage eingestellt werden.<br />

Was für Schüler gilt, gilt für sämtliche sonstigen<br />

Rechteinhaber entsprechend. Für die Schulhomepage<br />

gelten auch keine schulspezifischen Ausnahmen<br />

oder Besonderheiten. Denn die Homepage als solche<br />

dient keinem Bildungszweck. Sie stellt eine „Werbefläche“<br />

dar, mit welcher sich die Schule nach außen<br />

präsentiert.<br />

Eine Nutzung von fremdem Material auf der Homepage<br />

ist lediglich dann unproblematisch, wenn dieses<br />

Material entweder von vornherein nicht schutzfähig<br />

ist (Beispiel: amtliche Werke wie Gesetze,<br />

Verordnungen, etc., siehe § 5 UrhG) oder wenn die<br />

Schutzfrist bereits abgelaufen ist. Das Urheberrecht<br />

erlischt grundsätzlich 70 Jahre nach dem Tod des<br />

Urhebers (§ 64 UrhG).Allerdings darf an diesen Werken<br />

dann auch kein Leistungsschutzrecht bestehen.<br />

Veröffentlicht ein Verlag eine neue Ausgabe eines<br />

Werkes, welche sich von der bislang bekannten Ausgabe<br />

unterscheidet und welche das Ergebnis wissenschaftlich<br />

sichtender Tätigkeit ist, so steht dem Verlag<br />

für diese Ausgabe ein eigenes Leistungsschutzrecht<br />

zu. Dieses Leistungsschutzrecht entspricht –<br />

abgesehen von der Schutzdauer (25 Jahre ab<br />

Erscheinen) – dem Inhalt des Urheberrechts (§ 70<br />

UrhG). Kurz gesagt: Auf der Schulhomepage dürfen<br />

fremde Werke (Gedichte, Geschichten, Bilder, Filme,<br />

Stadtpläne etc.) i.d.R. nicht ohne Zustimmung des<br />

jeweiligen Autors bzw. Verlages eingestellt werden.<br />

Teile von Werken und Werke geringen<br />

Umfangs dürfen ebenfalls nicht ohne Einwilligung<br />

des Rechteinhabers auf der Schulhomepage eingestellt<br />

werden. Denn auf die Schulhomepage ist<br />

§ 52 a UrhG nicht anwendbar. Diese Vorschrift<br />

gestattet – unter bestimmten Voraussetzungen – die<br />

öffentliche Zugänglichmachung kleiner Teile von<br />

Werken zur Veranschaulichung im Unterricht, jedoch<br />

nur, wenn diese ausschließlich einem bestimmt<br />

abgegrenzten Kreis von Unterrichtsteilnehmern, d.h.<br />

lediglich einer Schulklasse, zugänglich gemacht werden.<br />

Diese Begrenzung wird bei einer Homepage<br />

nicht eingehalten.<br />

Personenfotos von Schülern dürfen grundsätzlich<br />

nur mit deren Einwilligung auf der Homepage veröffentlicht<br />

werden. Ist der Schüler noch minderjährig,<br />

<strong>ProPhil</strong><br />

bedarf es auch hier der Einwilligung der Erziehungsberechtigten.<br />

Zwar steht dem Abgebildeten an „seinem“<br />

Foto kein Urheberrecht zu, doch gibt es das<br />

sog. „Recht am eigenen Bild“ (§ 22 KUG). Einer Einwilligung<br />

des Abgebildeten bedarf es lediglich in<br />

Ausnahmefällen nicht. Dies gilt beispielsweise dann,<br />

wenn die Person lediglich als Beiwerk vor Landschaften<br />

oder sonstigen Örtlichkeiten (ggf. dem Schulgebäude)<br />

gezeigt wird. Das heißt, wenn ein Weglassen<br />

der einzelnen Person den Charakter des Bildes nicht<br />

verändert.<br />

Unabhängig von dem „Recht am eigenen Bild“ des<br />

Abgebildeten besteht natürlich auch ein Recht des<br />

Fotografen an dem Bild. Handelt es sich um ein Foto,<br />

welchem ein gewisser schöpferischer Aufwand<br />

zugrunde liegt, so ist das Foto urheberrechtlich<br />

geschützt (§ 2 Abs. 2 UrhG). Bei sogenannten.<br />

„Knipsbildern“ und Amateurfotos, die ohne handwerkliches<br />

Können mit weitgehend automatischen<br />

Kameras hergestellt werden, besteht hingegen ein<br />

Leistungsschutzrecht (§ 72 UrhG). Das Leistungsschutzrecht<br />

entspricht im Wesentlichen der Ausgestaltung<br />

des Urheberrechts, nur erlischt es bereits 50<br />

Jahre nach dem Erscheinen des Bildes. Unabhängig<br />

von der künstlerischen Qualität des Fotos bedarf eine<br />

Einstellung auf der Homepage folglich grundsätzlich<br />

der Einwilligung des Abgebildeten und des Fotografen.<br />

Der für die Schulhomepage verantwortliche<br />

Lehrer ist für den Inhalt der Homepage in<br />

urheberrechtlicher Hinsicht verantwortlich.<br />

Werden auf der Homepage urheberrechtlich<br />

geschützte Werke oder Werkteile ohne Einwilligung<br />

des Rechteinhabers eingestellt, so kann u.a. der<br />

zuständige Lehrer hierfür verantwortlich gemacht<br />

werden. Der Rechteinhaber kann den Lehrer auf<br />

Unterlassung, d. h. auf Entfernung des Werkes von<br />

der Homepage, sowie auf Schadensersatz in<br />

Anspruch nehmen (§ 97 UrhG).Auch ist der Lehrer in<br />

strafrechtlicher Hinsicht verantwortlich. Denn eine<br />

Urheberrechtsverletzung stellt grundsätzlich eine<br />

strafbare Handlung dar (§ 106 UrhG). Der Verantwortung<br />

kann sich der zuständige Lehrer auch nicht<br />

mit Hinweis auf ein zu geringes Budget bzw. eine<br />

mangelhafte schulinterne Organisation entziehen.<br />

Dr. Wolf von Bernuth,<br />

Aus: Schulrecht <strong>Sachsen</strong>, Online-Datenbank mit<br />

Handbuch, ISBN 978-3-556-01048-8<br />

Abdruck mit freundlicher Genehmigung von Wolters<br />

Kluwer Deutschland<br />

Immer aktuell<br />

www.phv-sachsen.de<br />

<strong>ProPhil</strong> 2/2008<br />

13


<strong>ProPhil</strong><br />

Diskussion: Dieter Schulz<br />

Schule gestalten – Die „soziale Leistungsschule“<br />

Kein zweites Thema<br />

bewegt die Öffentlichkeit<br />

in gleicher<br />

Quantität und Qualität<br />

wie das Thema<br />

„Schule“. Das ist aus<br />

den unterschiedlichen<br />

persönlichen<br />

Erfahrungen und Verbindungen<br />

nahe liegend<br />

und verständlich<br />

zugleich. Eine<br />

zusätzliche Dynamik<br />

erfährt der Komplex<br />

„Schul- und Bildungswesen“<br />

aktuell durch die facettenreichen Diskussionen<br />

zur internationalen Schulleistungsstudie<br />

PISA. Auch wenn alle Beteiligten dabei stets das<br />

Wohl der Kinder und Jugendlichen betonen, so sind<br />

substantielle Konsequenzen bislang nur punktuell<br />

erkennbar. Auch die breit geführte Debatte um neue<br />

Schulstrukturen beantwortet nicht die Vielzahl der<br />

offenen Fragen. Ihr kommt eher die Funktion eines<br />

„Blitzableiters“ zu. Die Fülle neuer Schulformbezeichnungen<br />

assoziiert zwar politisch beruhigend<br />

Veränderungen, ohne dass die zugehörigen Inhalte<br />

mit all den verbundenen Konsequenzen des pädagogischen<br />

Handelns in der gebotenen Reife und Verantwortung<br />

erörtert werden. Und doch ist festzuhalten:<br />

Es gibt keine zeitlos gültige Statik für die<br />

Institution Schule. Sie muss in ihrer inhaltlichen<br />

Gestaltung grundsätzlich so beschaffen sein, dass sie<br />

den Veränderungsprozess, dem eine Gesellschaft<br />

gleichsam naturgemäß unterliegt, mitprägt.<br />

Als in den Jahren des politischen Neuanfangs nach<br />

1989 auch für den wieder begründeten Freistaat<br />

<strong>Sachsen</strong> die Grundsatzentscheidungen für das Schulund<br />

Bildungswesen erforderlich waren, hat man sich<br />

nach einer differenziert geführten Abklärung bewusst<br />

gegen eine Übernahme des drei- bzw. viergliederigen<br />

Schulsystems der Länder der alten Bundesrepublik<br />

entschieden. Die dort in vielen Bereichen<br />

festgestellten Probleme waren nicht zwingend<br />

übernehmenswert. 1) Die erkannten Systemfehler<br />

sollten durch die Festlegung einer Zweigliedrigkeit<br />

in eine „Integrierte differenzierte Mittelschule“<br />

und das „Gymnasium“ als die vierjährige Grundschule<br />

weiterführende Formen vermieden werden.<br />

Die Kriterien der seitdem jeweils empfohlenen Schulform<br />

orientieren sich ausschließlich an der Leistung<br />

und nicht an der Herkunft oder der sozialen Schicht<br />

des Kindes bzw. der Familie. Im Kern hat sich dieses<br />

bewährt, wenngleich mit Blick auf die Mittelschule<br />

und den in ihr integrierten zwei Bildungsgängen<br />

(Hauptschul- und Realschulbildungsgang) durch<br />

deren Verselbständigung Verwerfungen erfolgt sind.<br />

Eine eindeutige Zuweisung mag zwar am jeweiligen<br />

Schulstandort organisatorische Fragen leichter bewältigen<br />

helfen. Mit Blick auf die Förderung der individuellen<br />

Begabungen, Neigungen und Fähigkeiten<br />

sind die in der heutigen Praxis fast durchgängig vorfindbaren<br />

Festlegungen in Hauptschul- und Realschulklassen<br />

jedoch kontraproduktiv. Sie lösen nicht<br />

14 <strong>ProPhil</strong> 2/2008<br />

den gesetzgeberisch gewollten integrativen und<br />

zugleich differenzierenden Ansatz ein. Vielmehr<br />

führen sie immer wieder zu Stigmatisierungen von<br />

Schülern mit all den sich hieraus ableitenden Konsequenzen.<br />

Es ist auch ein Trugschluss, hieraus zwingend<br />

die Etablierung eines (neuen) Einheitsschulsystems<br />

abzuleiten, denn es gibt nichts Ungerechteres,<br />

als von Ungleichen das Gleiche zu verlangen. Hier<br />

liegen die absoluten Grenzen ethischen Handelns.<br />

Der Schule bleibt der konstitutive Auftrag zugeordnet,<br />

den Schüler – wie bereits angesprochen – optimal<br />

zu fördern („Grundsatz der Chancengerechtigkeit“).<br />

Um dem qualitativ zu entsprechen und somit<br />

einer Unterforderung bzw. Überforderung des Einzelnen<br />

zu begegnen, erfolgt deshalb im Schulsystem<br />

des Freistaates <strong>Sachsen</strong> bewusst eine strukturelle<br />

Verzweigung.<br />

Der zunächst eingeschlagene Bildungsweg darf für<br />

den einzelnen Schüler aber keine „Sackgasse ohne<br />

Wendekreis“ bedeuten, denn Kinder und Jugendliche<br />

entwickeln sich äußerst unterschiedlich. Ein<br />

gegliedertes Schulwesen muss deshalb entsprechend<br />

reagieren, indem es individuelle und institutionalisierte<br />

Übergänge zwischen den beiden weiterführenden<br />

Schulen bewusst fördert („Grundsatz der<br />

Durchlässigkeit“). Um dieses qualitativ zu stützen,<br />

bedarf es einer verantwortlichen Leistungsbeobachtung,<br />

unterstützt durch eine individuelle Schullaufbahnberatung.<br />

Auch wenn hierüber Vieles an Förderung<br />

garantiert wird, so nehmen Entwicklungen<br />

sowie berufsbiographische Einflüsse und Veränderungen<br />

– auch über die Schulzeit des Einzelnen<br />

hinwegreichend – ihre eigenen Verläufe und rufen<br />

mitunter neue Qualifikationen ab. Konsequenterweise<br />

ist das Schulsystem im Freistaat <strong>Sachsen</strong> Abschluss<br />

bezogen und curricular angelegt (Grundsatz:<br />

„Kein Abschluss ohne Anschluss!“).<br />

Die Bundesrepublik Deutschland hat sich mit ihrer<br />

Gründung am 23. Mai 1949 – abgeleitet aus den<br />

unsäglichen Erfahrungen und sozialen Verwerfungen<br />

der Weimarer Republik und in Einlösung des „Subsidiaritätsprinzips“<br />

für staatliches Handeln – nicht für<br />

eine reine Marktwirtschaft, sondern für die „soziale<br />

Marktwirtschaft“ entschieden. Konsequenterweise<br />

ist bei aller Farbigkeit des Schulsystems in einem<br />

föderalen Staat mit 16 Bundesländern 2) ein weiterer<br />

Grundsatz bindend und zwingend: „Jede Schule ist<br />

eine soziale Leistungsschule“! Es bedarf immer des<br />

Gestaltens und Erfahrens des spezifischen Spannungsverhältnisses<br />

von Leistung und sozialer Verant-<br />

ZUR PERSON:<br />

wortung. Das heißt: Der Leistung wird eine besondere<br />

Bedeutung zugemessen. Unstrittig gilt dabei der<br />

pädagogische Arbeitsgrundsatz „fördern durch fordern“,<br />

und zwar in allen Schulformen. Als eine<br />

wesentliche qualitative Dimension tritt in einem so<br />

fundierten pädagogischen Verständnis von individueller<br />

Leistung ergänzend die „Verantwortung“ als ihr<br />

antinomischer Partner hinzu.<br />

In der aktuellen gesellschaftlichen Situation kommt<br />

der „sozialen Leistungsschule“ eine besondere<br />

erzieherische Aufgabe zu. Ich will dieses an einem<br />

Beispiel erläutern: Wir alle beklagen tagtäglich die<br />

Verhaltensformen in der Marktwirtschaft. Wir erfahren<br />

sie mitunter als menschenverachtend und oftmals<br />

ausschließlich am Profit orientiert. (Anmerkung:<br />

Im eigenen Handeln sind wir jedoch bereitwillig<br />

inkonsequent, denn im Falle des eigenen Vorteils<br />

praktizieren wir die Mechanismen der Marktwirtschaft<br />

selbst – oftmals gar im Stile des „blanken<br />

Manchester-Kapitalismus“). Es zählt nur der Stärkere.<br />

Die soziale Dimension rufen wir nur dann ab und<br />

reklamieren sie, wenn – aus welchen Gründen auch<br />

immer – die wirtschaftlichen Probleme uns selbst<br />

„überrollen“. Unter Rückgriff auf die Weimarer Verfassung<br />

heißt es in Artikel 14 GG Abs. 2 ausdrücklich,<br />

dass Eigentum und somit Leistung verpflichtet.<br />

Diese Feststellung ist zugleich der oberste Grundsatz<br />

der „sozialen Marktwirtschaft“. Sozialstaat heißt<br />

Leistung auf Gegenseitigkeit! Das bedeutet, dass<br />

diejenigen, die mehr leisten können, auch mehr leisten<br />

müssen, damit sie für diejenigen Leistungen mit<br />

erbringen, die dazu nicht oder nur bedingt in der<br />

Lage sind. 3) Da Schule eine Grundeinheit der sozialen<br />

Leistungsgesellschaft ist, muss somit eine ihrer<br />

wesentlichen Erziehungsaufgaben darin bestehen,<br />

die „Sozialpflichtigkeit von schulischer Leistung“<br />

unmittelbar erfahrbar werden zu lassen. Das heißt:<br />

Kinder und Jugendliche sind in allen Dimensionen<br />

selbst gestaltend zu beteiligen. Schließlich bedingen<br />

der freiheitliche Rechts- und Sozialstaat, die soziale<br />

Leistungsgesellschaft und die soziale Leistungsschule<br />

einander. Jede Einseitigkeit oder Überbetonung<br />

einer Komponente wirken sich negativ aus.<br />

Somit ist es eine wesentliche – um nicht zu sagen:<br />

die entscheidende – Aufgabe der sozialen Leistungsschule,<br />

der „Ellbogengesellschaft“ prophylaktisch<br />

und beispielgebend entgegenzuwirken. Immer<br />

geht es um die Einlösung der Maxime pädagogischen<br />

Handelns: „Den Anderen sehen – für den<br />

Anderen da sein“.<br />

Schulz, Dieter, Prof. em. Dr. phil. Dr. h.c.;<br />

geb. 1942 in Görlitz; emeritierter Universitätsprofessor für Schulpädagogik und Allgemeine Didaktik<br />

an der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät der Universi-tät Leipzig;<br />

Mitglied des Wissenschaftlichen Rates der Universität Lettlands in Riga;<br />

Mitglied zahlreicher nationaler und internationaler wissenschaftlicher Fachverbände sowie verantwortlicher<br />

Leiter diverser internationaler EU-Projekte;<br />

Direktor der Theodor-Litt-Forschungsstelle an der Universität Leipzig;<br />

Mitglied des Education Advice. Schwerpunkte in der Forschungs- und Lehrtätigkeit: Lehrerbildung,<br />

Struktur des Schul- und Bildungswesens, Schulentwicklungsplanung und Personalentwicklung.<br />

Fußnoten / Quellennachweis auf Seite 15


<strong>ProPhil</strong><br />

1) Die z.T. ungeprüft erfolgte Übernahme der Schulstrukturen durch die so genannten neuen Bundesländer -– zusätzlich verquickt durch die Funktion von „Patenländern“ – führte zu einer<br />

Verfestigung der Fehler in den alten Ländern, obwohl dort längst eine qualitative Reform des Schulsystems überfällig war. Die Spätfolgen zeichnen sich u.a. gegenwärtig in der „G8-Diskussion“<br />

ab.<br />

2) Die in unterschiedlichen Zusammenhängen immer wieder kritisierte „Kulturhoheit der Länder“ ist im Rahmen des „Potsdamer Abkommens“ (17.7. bis 2.8.1945) durch die vier Alliierten<br />

Siegermächte bewusst bindend festgeschrieben worden. Es war deren ausdrücklicher Wille, dass die Jugend des deutschen Volkes nicht mehr einer zentralen Verführbarkeit durch den Staat<br />

ausgesetzt und unterworfen ist. Die schmerzlichen Auswirkungen des nationalsozialistischen Regimes waren in der Wurzel richtig erkannt worden.<br />

3) Vgl. Heldmann, Werner: Kultureller und gesellschaftlicher Auftrag von Schule. Bildungstheoretische Stu-die zum Schulkonzept „Die soziale Leistungsschule“ des Philologen-Verbandes<br />

Nordrhein-Westfalen. Krefeld 1990, S. 315 ff<br />

Neue Leitung im sbb-sachsen<br />

Gerhard Pöschmann zum Stellvertreter gewählt<br />

Am 4. und 5.April dieses Jahres fand in Dresden der<br />

V. Landesvertretertag des sbb statt. Neben einer<br />

Richtungsbestimmung der Arbeit in den kommenden<br />

Jahren stand die Neuwahl des Vorstandes im Mittelpunkt<br />

der beiden Tage.<br />

Gäste waren am 5. April der Vorsitzende des Beamtenbundes,<br />

Peter Heesen, und der Staatsminister des<br />

Inneren des Freistaates <strong>Sachsen</strong>, Dr. Alfred Buttolo.<br />

Im sehr schönen Ambiente des NH Hotels Dresden<br />

wurde zunächst Günter Steinbrecht – Vorsitzender<br />

der DSTG-LV <strong>Sachsen</strong> – mit überragendem Votum als<br />

neuer Vorsitzender des sbb gewählt. In seiner<br />

Antrittsrede skizzierte Günter Steinbrecht wesentliche<br />

Ziele des sbb in der nächsten Zeit:<br />

■ Neue und umfangreiche Aufgaben im Tarifbereich<br />

wie:<br />

- Vollständige Angleichung der Löhne und Gehälter<br />

West an Ost,<br />

- Tarifabschlüsse der Länder 2009 sollen sich an<br />

den Abschlüsse von Bund und Kommunen orientieren<br />

■ Übernahme der Tarifabschlüsse für die Beamten,<br />

vollkommene Umsetzung der Dienstrechtsreform<br />

1997 für die Beamten – auch auf dem Gebiet der<br />

Besoldung und Beförderung<br />

■ Umsetzung der Kreisgebiets- und Verwaltungsreform<br />

in <strong>Sachsen</strong>. Dies darf nicht zu Lasten der<br />

Beschäftigten im öffentlichen Dienst gehen.<br />

■ Novellierung des sächsischen Personalvertretungsgesetzes<br />

bei gleichzeitiger Stärkung der<br />

Beteiligungsrechte der Personalvertretungen aller<br />

Stufen<br />

■ Aufstockung von Personal im Staatsministerium<br />

des Inneren (Polizei) und im Staatsministerium für<br />

Finanzen<br />

Für uns Lehrer war besonders wichtig, dass die Unterstützung<br />

bei den Verhandlungen für die „Bezirkstarifverträge“<br />

im kommenden Jahr und für die Vollbeschäftigung<br />

der Unterstufenlehrer zugesagt wurde.<br />

Zu den neu gewählten Stellvertretern von Steinbrecht<br />

gehört auch unser stellvertretender Vorsitzender,<br />

Gerhard Pöschmann. Dazu unseren besonderen<br />

Glückwunsch! Des weiteren wurde unser<br />

Schatzmeister Jens Rieth als Rechnungsprüfer<br />

gewählt. Auch dazu unser Glückwunsch. Steffen<br />

Pabst und Markus Gretschel arbeiten in der Tarifkommission<br />

mit.<br />

In der Diskussion über die Anträge an den<br />

Vertretertag wurde aber leider klar, dass es<br />

keine konsequente Haltung der Verbände<br />

und Gewerkschaften im sbb zum gegliederten<br />

Schulwesen gibt. Zum Antrag des PVSdas<br />

gegliederte Schulwesen zu stärken - gab<br />

es eine heftige Diskussion und die Vertreter<br />

des PVS, die diesen Antrag vehement verteidigten,<br />

konnten leider keine deutliche Unterstützung<br />

der Delegierten bekommen. So wurde<br />

der Antrag letztendlich abgelehnt. Für den<br />

PVS ergeben sich daraus die Konsequenz,<br />

dass weitere Gespräche zu diesem Thema mit<br />

den anderen Lehrerverbänden notwendig<br />

sind.<br />

Die öffentliche Veranstaltung am Sonnabend, dem 5.<br />

April, wurde dominiert von den Ausführungen des<br />

Vorsitzenden des dbb, Peter Heesen, und Staatsminister<br />

Dr. Alfred Buttolo. Zuvor sprachen hochdotierte<br />

Gäste aus dem politischen Leben <strong>Sachsen</strong>s Grußworte.<br />

Mit der von ihm bekannten Souveränität in<br />

Sprache und Aufbau seiner Rede ging Heesen auf die<br />

gewaltigen Leistungen ein, die der öffentliche Dienst<br />

trotz Senkung der Beschäftigtenzahlen um fast ein<br />

Drittel in den letzten Jahren vollbracht hat und er<br />

wandte sich gegen die Neiddebatten, die immer wieder<br />

gegen den öffentlichen Dienst in Presse und<br />

Öffentlichkeit geführt werden. Interessant waren<br />

auch die Ausführungen zu den Tarifverhandlungen<br />

der letzten Wochen, die gemeinsam mit Ver.di<br />

geführt wurden. Er sprach sich für weitere punktuelle<br />

Zusammenarbeit aus und unterstützte damit Ausführungen<br />

des neuen Vorsitzenden des sbb. Die Ausführungen<br />

des Staatsministers Dr. Alfred Buttolo<br />

beschäftigten sich vor allem mit der Verwaltungsreform<br />

und der Dienstrechtsreform. Über Bildung wurde<br />

leider nicht gesprochen. Veränderungen des Personalvertretungsgesetz<br />

wurden zwar angesprochen,<br />

Gerhard Pöschmann stellt sich den Wählern vor<br />

aber leider nicht zugesagt, dass die Beteiligungsrechte<br />

der Personalräte gestärkt werden! Hier liegt<br />

also vor der neuen Leitung des sbb noch eine harte<br />

Arbeit.<br />

Zwei interessante Tage gingen schnell vorbei. Klar<br />

wurde mir aber wieder: Obwohl die Lehrer zahlenmäßig<br />

die stärkste Berufsgruppe im sbb sind, unsere<br />

Probleme stehen nicht im Mittelpunkt. Darum müssen<br />

sich die einzelnen Lehrergewerkschaften selbst<br />

kümmern. Viel Arbeit für uns und unsere gewählten<br />

Vertreter.<br />

Gudrun Schreiner<br />

Jens Rieth wurde zum Rechnungsprüfer gewählt. Herr Steinbrecht (r.) und Frau Uhlig gratulieren zur Wahl.<br />

<strong>ProPhil</strong> 2/2008<br />

15


<strong>ProPhil</strong><br />

Zwischen Idealen erfüllt leben –<br />

Zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie<br />

Unter diesem Motto fand an der Humboldt-Universität<br />

Berlin ein Fortbildungskongress der Frauenpolitischen<br />

Arbeitsgemeinschaft des DPhV im März 2008<br />

statt.<br />

Die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft, Gabriela<br />

Kasigkeit, würdigte bei der Eröffnung den Kongress als<br />

einen wichtigen Beitrag zur Förderung von Frauen im<br />

Berufsleben. Der Bundesvorsitzende des Deutschen<br />

<strong>Philologenverband</strong>es, Heinz-Peter Meidinger, sagte in<br />

seinem Grußwort, dass das Gymnasium gerade durch<br />

die „Verweiblichung“ kompetenter, aber auch<br />

menschlicher geworden sei und die Aussage „Ungeschickt<br />

in Wort und Tat, das ist der deutsche Studienrat.“<br />

heute schon lange nicht mehr mit der Realität<br />

übereinstimmt.<br />

Kritiken der Lehrer über ihr Tun und über ihre Schüler<br />

lassen sich bis in die Antike zurückverfolgen. So klagte<br />

im Mittelalter Eberhardt der Deutsche, Lehrer an der<br />

Domschule zu Bremen, über die Belastung, die<br />

schlechte Bezahlung der Lehrer und natürlich über die<br />

Schüler seiner Zeit: „Man wird leichter etwas in Stahl<br />

gravieren als etwas in ihr Gedächtnis zu bringen.“<br />

Gerade die Belastungsfaktoren unseres Berufsstandes<br />

sind heute Gegenstand vieler Forschungen.<br />

Prof. Dr. Uwe Schaarschmidt, Universität Potsdam,<br />

stellte in seinem Vortrag „Gerüstet für den Schulalltag<br />

– Psychologische Unterstützungsangebote für<br />

Lehrerinnen und Lehrer“, wesentliche Ergebnisse und<br />

Schlussfolgerungen seiner Potsdamer Studie dar.<br />

Bei der Untersuchung wurden Muster des arbeitsbezogenen<br />

Verhaltens und Erlebens erfasst. Dabei differenzierte<br />

man die Muster G – Gesunde, S – Schoner<br />

und die Risikomuster A – Selbstüberforderung und B –<br />

Burn Out. Der G-Typ ist gekennzeichnet durch hohes,<br />

aber nicht überhöhtes Engagement, starke Belastbarkeit<br />

und Zufriedenheit.<br />

Der S-Typ reduziert sein Engagement und ist bestimmt<br />

von Ruhe, Gelassenheit, relativer Zufriedenheit und<br />

der Tendenz zur Selbstschonung.<br />

Der A-Typ mit der Neigung zur Selbstüberforderung,<br />

zu exzessiver Verausgabung und verminderter Erho-<br />

Am 23.4.08 trafen sich in Irfersgrün zahlreiche Mitglieder<br />

aus Örtlichen Personalräten und drei Mitgliedern<br />

des LBPR der Regionalstelle Zwickau zum<br />

ersten Stammtisch in diesem Jahr.<br />

Auf die Tagesordnung hatten wir folgende Themen<br />

gesetzt:<br />

1. Das Betriebliche Eingliederungsmanagement<br />

(BEM)<br />

2. Erläuterung zur Anerkennung triftiger Gründe<br />

bei Dienstreiseanträgen<br />

3. Tarifentwicklung 2008<br />

4. Meinungs- und Erfahrungsaustausch<br />

Das BEM verfolgt das Ziel, Wege zu finden, um die<br />

Arbeitsunfähigkeit möglichst zu überwinden und<br />

Leistungen oder Hilfen einzuleiten, die einer erneuten<br />

Arbeitsunfähigkeit vorbeugen und das Arbeitsverhältnis<br />

erhalten können.<br />

Das BEM gilt für alle beim Freistaat <strong>Sachsen</strong> an<br />

öffentlichen Schulen beschäftigten Lehrer, Funktionsstelleninhaber,<br />

Pädagogischen Unterrichtshilfen, Er-<br />

16 <strong>ProPhil</strong> 2/2008<br />

lungsfähigkeit ist hinsichtlich Belastbarkeit und Zufriedenheit<br />

eingeschränkt, da er mehr gibt als er zurückbekommt.<br />

Der B-Typ hat sein Engagement deutlich reduziert und<br />

ist bestimmt von geringer Erholungs- und Widerstandsfähigkeit,<br />

Unzufriedenheit und Niedergeschlagenheit.<br />

Während die Risikotypen den höchsten Anteil ausmachen,<br />

nimmt der G-Typ den kleinsten Teil ein. Der<br />

Anteil der Frauen unter den Risikogruppen ist dabei<br />

besonders hoch. Die mangelnde Fähigkeit zur Distanz<br />

ist bei Lehrerinnen als besonders kritisch zu sehen. Als<br />

psychologisch gesund gilt der Mensch, dem es gelingt,<br />

sich engagiert und doch entspannt den Anforderungen<br />

zu stellen.<br />

Als am stärksten belastende Faktoren werden schwierige<br />

Schüler, große Klassen und eine hohe Stundenzahl<br />

empfunden. Als wichtigste entlastende Bedingung<br />

wird das Erleben sozialer Unterstützung<br />

angesehen. Ein positives Schulklima, insbesondere die<br />

Kompetenz der Schulleitung, erhält große Priorität.<br />

Wenn das stimmig ist, werden belastende Faktoren<br />

moderater eingestuft.<br />

Bei der Frage nach den Konsequenzen aus der Studie<br />

sei zu unterscheiden zwischen bedingungsbezogen<br />

zieher und Referendare, die in den letzten 12 Monaten<br />

länger als 6 Wochen (ununterbrochen oder wiederholt)<br />

arbeitsunfähig waren. Die Inanspruch-nahme<br />

des BEM durch Beschäftigte erfolgt auf eigenen<br />

Wunsch, kann also vom Betroffenen auch abgelehnt<br />

werden oder ist jederzeit durch ihn zu beenden.<br />

Am BEM Beteiligte sind neben dem betroffenen Kollegen<br />

■ das Integrationsteam an der Schule,<br />

■ das ständige Integrationsteam an den RS der SBA,<br />

■ Ansprechpersonen für die Beratung (als weitere<br />

mögliche Mitglieder).<br />

Da zahlreiche Kollegen bei der Beantragung triftiger<br />

Gründe für die Benutzung eines privaten Pkw bei<br />

Dienstreisen wegen unpräziser Formulierungen eine<br />

Ablehnung durch die Dienststelle erfahren, haben<br />

wir das zum Anlass genommen, Musterformulierungen<br />

darzulegen (siehe Tabelle Seite 17).<br />

und personenbezogenen Maßnahmen. Beide müssen<br />

sich ergänzen. Die Tatsache, dass bei den Lehrern das<br />

G-Muster relativ gering, das B-Muster dagegen sehr<br />

stark auftrete, weise auf grundlegenden Veränderungsbedarf<br />

hin. Prinzipiell komme es auf Konsequenzen<br />

unter folgenden Aspekten an:<br />

■ Generelle Einflussnahme auf die Rahmenbedingungen<br />

des Lehrerberufs<br />

■ Entsprechende Gestaltung der Arbeitsbedingungen<br />

vor Ort<br />

■ Personenbezogene Maßnahmen<br />

■ Qualifizierte Nachwuchsgewinnung (realistische<br />

Berufsorientierung und gezielte Beratung bei der<br />

Berufsentscheidung)<br />

Wer mehr dazu erfahren möchte, kann sich informieren<br />

unter www.abc-l.de und<br />

www.fit-fuer-den-lehrerberuf.de .<br />

Abgerundet wurde der Kongress mit Workshops und<br />

einer angeregten Podiumsdiskussion, in der Frau Dr.<br />

Eva-Maria Kabisch, ehemalige Schulsenatorin von<br />

Berlin und heutige Präsidentin der Stiftung Jugend<br />

und Bildung betonte, dass der Bildungsbereich ein<br />

Querschnittsbereich sei, da er alle gesellschaftlichen<br />

Bereiche betrifft. Deshalb dürfe er nicht in eine Ecke<br />

gedrängt werden, die nicht mehr im Zentrum der<br />

aktuellen Politik steht. Helene Wildfeuer, Vorsitzende<br />

der dbb Bundesfrauenvertretung, bekräftigte: „In der<br />

Politik werden Prioritäten gesetzt und die müssen wir<br />

beeinflussen. Geld ist ein entscheidendes Mittel der<br />

Macht und deshalb muss der Bildungsbereich gehörig<br />

aus dem Topf erhalten.“ Leider spüren wir davon in<br />

<strong>Sachsen</strong> wenig.<br />

Doch wir sollten optimistisch sein. „Die Zukunft<br />

wächst durch Hoffnungen.“ (Balzac)<br />

Cornelia Schneider<br />

Erster Stammtisch der Örtlichen Personalräte Regionalstelle Zwickau<br />

Im Zweifelsfall sollte man bei der Sachbearbeiterin in<br />

der Regionalstelle im Vorfeld nachfragen.<br />

In einer anschließenden Runde gab es einen regen<br />

Meinungs- und Erfahrungsaustausch. So kritisierten<br />

Teilnehmer den kurzen Zeitraum für die Erstkorrektur<br />

– an einigen Gymnasien war der Abgabetermin<br />

bereits der 23.5.08 um 8.00 Uhr an der Schule. Mittlerweile<br />

gab es an einigen Gymnasien schulinterne<br />

Verlegungen auf den 26.5.08. Ebenfalls standen Fragen<br />

nach der Reisekostenerstattung sowie des<br />

Schulalltags im Mittelpunkt.<br />

Bei dieser Zusammenkunft wurde deutlich, dass man<br />

gerade durch den Erfahrungsaustausch Argumentationshilfen<br />

und Unterstützung für die konkrete Arbeit<br />

an der Schule erhält. Der Wunsch nach einer Fortsetzung<br />

des Stammtisches spricht dafür, dass die Premiere<br />

gelungen war.<br />

Cornelia Schneider


Von der Regionalstelle nicht<br />

akzeptierte Formulierungen<br />

Sie sind ein gewissenhafter und sorgfältig<br />

arbeitender Lehrer. Sie haben die Erklärung<br />

zum Datenschutz unterschrieben und nachdem<br />

Sie Schülerdaten nicht mehr benötigt<br />

haben, auch vom PC gelöscht. Ihre Korrespondenz,<br />

Bankgeschäfte und auch die online-<br />

Bwerbungen Ihrer Kinder werden über Ihren<br />

Computer abgewickelt.<br />

Irgendwann kommt dann der Tag, wo Ihr<br />

Computer technisch veraltet ist und Sie den<br />

Kauf eines neuen PC planen. Den alten Computer<br />

verschenken sie an die Kinder des<br />

Nachbarn, die ihn auch weiterhin noch nutzen<br />

wollen oder verkaufen bzw. entsorgen ihn.<br />

Sie haben vorher alle Dateien mit schülerbezogenen<br />

und persönlichen Daten, die selbst<br />

installierte Software von der Festplatte per<br />

Löschbefehl entfernt und anschließend auch<br />

den Windows-Papierkorb geleert.<br />

Wenn die Festplatte bzw. der ganze Computer verkauft<br />

oder verschenkt wird, ist diese Methode des<br />

Datenlöschens allerdings als grob fahrlässig zu<br />

bezeichnen. Selbst Laien sind dadurch in der Lage,<br />

die gelöschten Daten wiederherzustellen. Kostenlose<br />

Programme, wie z.B. PC Inspector File Recovery<br />

(Download bei www.chip.de), sind sehr hilfreich, um<br />

versehentlich gelöschte Dateien wieder nutzbar zu<br />

machen, sie ermöglichen allerdings auch alte Festplatten,<br />

Speicherkarten oder verlorene USB-Sticks<br />

nach „spannenden“ Inhalten zu durchforsten.<br />

Daten, die nur nur mit mit dem dem normalen Löschbefehl Löschbe-<br />

oder fehl oder durch durch Formatieren gelöscht gelöscht wurden, wur-<br />

sind den, im sind Allgemeinen im Allgemeinen sehr leicht sehr leicht wiederherwiestellbar!derherstellbar! Bei einer Untersuchung 2003 in den USA ließen sich<br />

auf 146 von 158 untersuchten gebrauchten Festplatten<br />

teilweise sehr sensible Daten wiederherstellen.<br />

Vorschlag für die Begründung der PKW-Nutzung<br />

Vermeidung von Unterrichtsausfall Mein Unterricht endet 13.15 Uhr.<br />

Die Veranstaltung beginnt 14.30 Uhr.<br />

Bei Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel wäre ich erst 15.40 Uhr<br />

am Veranstaltungsort, nur bei Benutzung des Pkw kann ich pünktlich<br />

erscheinen.<br />

Zeitaufwand mit öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln unvertretbar hoch<br />

Mitnahme von Gepäck<br />

(Laptop und Bücher)<br />

Angabe der Fahr- und Gehzeiten (mehr als zwei Stunden für die<br />

einfache Fahrt sind erforderlich, Wartezeit eingerechnet)<br />

- von meinem Wohnort fahren keine öffentlichen Verkehrsmittel<br />

(Wochenenden; analog abends) oder<br />

- Bildung einer Fahrgemeinschaft mit Kollegin XYZ oder<br />

- sehr frühe Abfahrt oder sehr späte Ankunft<br />

- konkrete Darlegung, dass die Benutzung des PKW<br />

wesentlich kostengünstiger ist als die Inanspruchnahme<br />

öffentlicher Verkehrsmittel<br />

- Mitnahme von mehr als 50kg Gepäck durch ...<br />

- Mitnahme von Geräten und Hilfsmitteln, die ein Gesamtvolumen<br />

von 1,5 m 3 besitzen (Instrumente für Probe, Kleider und Requisiten,<br />

Koffer, Methodentafel, ...)<br />

Haben Sie Ihre Daten wirklich gelöscht?<br />

Neben privaten Briefen und Kontodaten, wurden<br />

auch medizinische Daten und Kreditkarteninformationen<br />

rekonstruiert.<br />

Vermeiden Sie die Fehler anderer!<br />

Vermeiden<br />

Verhindern<br />

Sie<br />

Sie,<br />

die<br />

dass<br />

Fehler<br />

Unbefugte<br />

anderer!<br />

Ihre<br />

Verhindern<br />

persön-<br />

Sie,<br />

lichen<br />

dass<br />

Daten<br />

Unbefugte<br />

auf ausgemusterten<br />

Ihre persönlichen<br />

Datenträ-<br />

Daten<br />

auf<br />

gern<br />

ausgemusterten<br />

wiederherstellen<br />

Datenträgern<br />

und missbrauchen<br />

wiederherstellen<br />

können!<br />

und missbrauchen können!<br />

Warum reicht herkömmliches Löschen oder<br />

das Formatieren nicht aus?<br />

Fast alle Betriebssysteme reagieren auf den Löschbefehl<br />

so, dass nur die von den zu löschenden Dateien<br />

belegten Bereiche als „frei“ in der Datenträgerverwaltung<br />

eingetragen werden. Die Dateien werden<br />

zwar somit nicht mehr angezeigt, sind aber auf der<br />

Festplatte weiterhin vorhanden. Auch beim Formatieren<br />

wird nur die Organisation des Datenträgers<br />

neu angelegt und ein Oberflächentest durchgeführt,<br />

ein echtes Löschen der Daten findet nicht statt.<br />

Welche Möglichkeiten gibt es, Datenträger<br />

sicher zu löschen?<br />

Wenn die Festplatte, Speicherkarte o.ä. nicht mehr<br />

benötigt wird, besteht der sicherste Schutz vor<br />

Datenwiederherstellung im mechanischen Zerstören<br />

des Datenträgers. Das bedeutet z.B. das Öffnen der<br />

Festplatte und Zerbrechen der darin enthaltenen<br />

Speicherscheiben. Einfacher geht es bei Speicherkarten<br />

und Disketten, die sich mit einer Zange zerstören<br />

lassen.<br />

Zerstören Sie unbrauchbare Datenträger<br />

damit die darauf enthaltenen Daten nicht<br />

wieder hergestellt werden können!<br />

Wenn der Datenträger allerdings weiter genutzt werden<br />

soll, sind obige Verfahren natürlich nicht nutzbar.<br />

Meinungen von Teilnehmern<br />

Ein sicheres Löschen erfolgt beim mehrfachen vollständigen<br />

Überschreiben der Festplatte mit Zufallszahlen.<br />

Auch hierfür gibt es kostenlose bzw. preisgünstige<br />

Programme für den Computernutzer.<br />

Empfehlenswert ist beispielsweise das Programm<br />

Eraser (Download bei www.heidi.ie/eraser), bei dem<br />

Dateien oder Verzeichnisse sicher entfernt werden<br />

können.<br />

Zu Zu löschende sensible Daten sollten mittels<br />

Löschsoftware mehrfach mit Zufallszahlen<br />

überschrieben werden!<br />

Dem nachträglichen „Putzen“ der Festplatte ist das<br />

verschlüsselte Speichern persönlicher Daten allerdings<br />

vorzuziehen. So sind sie auch bei Diebstahl<br />

oder Verlust von Datenträgern gegen Missbrauch<br />

geschützt. Die erforderlichen Hilfsmittel sind in allen<br />

aktuellen Betriebsystemen bereits integriert.<br />

Speichern Sie Sie Ihre persönlichen Daten Datengene<br />

rell generell nur verschlüsselt! nur verschlüsselt!<br />

Der Artikel entstand mit freundlicher Unterstützung<br />

des LDA Brandenburg.<br />

Markus Gretzschel<br />

<strong>ProPhil</strong><br />

„Für mich ist es wichtig, Handreichungen zum Argumentieren<br />

und durch die aufgeworfenen Fragen und<br />

Antworten Anregungen zu erhalten. Die angenehme<br />

Atmosphäre sprach für sich. Ich bin beim nächsten<br />

Stammtisch wieder dabei.“<br />

Karin Zahradnik,<br />

ÖPR-Vorsitzende am Diesterweg-Gymnasium Plauen<br />

„Die allgemeinen Ausführungen könnte man durchaus<br />

kürzer fassen, da ja jeder ein Skript dazu erhielt.<br />

Den Erfahrungsaustausch halte ich für sehr wichtig<br />

und bin deshalb für eine Fortsetzung im September.<br />

Kathrin Dressel, ÖPR-Vorsitzende<br />

am Clara-Wieck-Gymnasium Zwickau<br />

„Ich betrachte den Stammtisch als eine sehr nützliche<br />

Angelegenheit, weil man aktuelle Informationen<br />

erhält und sich mit anderen ÖPR auch außerhalb des<br />

Protokolls unterhalten kann. Deshalb sollte der<br />

Stammtisch fortgesetzt werden.“<br />

Bernd Hüttner,<br />

Mitglied des ÖPR am Gymnasium Markneukirchen<br />

<strong>ProPhil</strong> 2/2008<br />

17


<strong>ProPhil</strong><br />

„Was du ererbt von deinen Vätern, erwirb es, um es zu besitzen“<br />

Die Seniorengruppe des PVS vor Schloss Albrechtsberg<br />

Das empfiehlt Goethe in seinem „Faust“ und das ist<br />

auch das Ziel seit vielen Generationen. Davon haben<br />

sich nämlich die Senioren des PVS am 28. Mai auf<br />

ihrem Frühjahrsausflug überzeugen können.<br />

Den Vormittag dieses Tages verbrachten wir beim<br />

weltgrößten 360°-Panoramagemälde des barocken<br />

Dresden von 1756. Der Architekt und Künstler Yadegar<br />

Asisi führte uns im Panometer gedanklich auf<br />

den Turm der Hofkirche vor dem 7-jährigen Krieg.<br />

Von hieraus öffnet sich im Maßstab 1:1 der Panoramablick<br />

weit über die Stadt, wie sie Mitte des 18.<br />

Jahrhunderts ausgesehen haben kann. Die sächsische<br />

Residenz in all ihrer Pracht, feinste Details, kleine<br />

Episoden, farbliche Nuancen, alles von Musik und<br />

Lichteffekten untermalt, verblüffen den Besucher. Die<br />

vorangegangene Führung durch die Rahmenausstellung<br />

mit vielen Exponaten aus der Zeit August des<br />

Starken bereitete uns gut auf die Reise in das frühere<br />

Dresden vor.<br />

Rezension: Zwei in einem<br />

Das kleine Literaturlexikon und das kleine Grammatiklexikon<br />

– zusammen als Jubiläumsangebot vom<br />

Oldenbourg Schulbuchverlag!<br />

2008 feiert die Oldenbourg-Verlagsgruppe ihr 150jähriges<br />

Bestehen. Als besonderes Angebot bietet<br />

der Oldenbourg Schulbuchverlag ein spezielles<br />

Jubiläumspaket für die Sekundarstufen an. „Zwei in<br />

einem“ bedeutet Das kleine Literaturlexikon<br />

und Das kleine Grammatiklexikon zusammen in<br />

einem Paket, zum günstigen Prüfpreis, nur für Lehrkräfte<br />

und nur für begrenzte Zeit.<br />

„Das kleine Literaturlexikon“ wurde bereits im Heft<br />

1/2008 vorgestellt.Altersmäßig aufgebaut und übersichtlich<br />

strukturiert erläutert „Das kleine Grammatiklexikon“<br />

grammatische Phänomene von A - Z.<br />

Zuerst wird der Begriff erläutert:<br />

Beispiel Imperativ: Imperativ (lat. imperare = befehlen)<br />

drückt einen Befehl bzw. eine Aufforderung,<br />

aber auch eine Bitte, Erlaubnis oder Warnung aus.<br />

Dann gibt es Beispiele. Es folgen Form und Bildung<br />

des Imperativs und dann semantische Hinweise. Insgesamt<br />

ca. eine halbe Seite.<br />

Beide Bände vermitteln – ob zum Nachschlagen zu<br />

Hause oder zum Lernen in der Schule – Grundwissen<br />

kompakt und verständlich. Dieses Paket kann<br />

nur über den Verlag bezogen werden.<br />

18 <strong>ProPhil</strong> 2/2008<br />

Mit besseren Vorstellungen über die Zeit unserer<br />

Väter (siehe Zitat oben!) begaben sich die Senioren<br />

dann ins „Carola-Schlösschen“, um in gastlicher<br />

Atmosphäre, bei guter Laune und schönem Wetter<br />

das Mittagessen einzunehmen. Gleichzeitig freuten<br />

wir uns über den Besuch von Herrn Haubitz, der u. a.<br />

einige kurze Gedanken zur gegenwärtigen Arbeit im<br />

PVS äußerte.<br />

Am Nachmittag setzten wir unser Seniorentreffen mit<br />

einem Ausflug zu den drei Elbschlössern am Hochufer<br />

der Elbe fort: Schloss Albrechtsberg, Lingnerschloss<br />

und Schloss Eckberg. In einer recht umfangreichen<br />

Führung durch das Schloss Albrechtsberg erfuhren<br />

wir, dass es im preußischen Architekturstil des Spätklassizismus<br />

von 1850-54 erbaut wurde. In der DDR<br />

nutzte man es viele Jahre als Pionierpalast. Seit der<br />

Wende 1989 – die Stadt ist inzwischen Eigentümer<br />

geworden – wurde hier viel restauriert und in Detailtreue<br />

wiederhergestellt. Ob der Gartensaal mit<br />

Jubiläumspaket:<br />

Literatur- und Grammatiklexikon<br />

Oldenbourg Schulbuchverlag München 2008<br />

ISBN: 978-3-486-00799-2, Preis: EUR 10,00<br />

Gudrun Schreiner<br />

Glosse: Nach EM-Spielen<br />

keine Prüfungen<br />

Als bedeutsamen Beitrag zur Unterstützung der deutschen<br />

Nationalmannschaft und damit zum Gewinn der<br />

Europameisterschaft, aber nicht als weitreichend genug<br />

hat der Vorsitzende des DPhV, Heinz-Peter Meidinger,<br />

den Vorschlag der GEW und den entsprechenden Rat<br />

des bayerischen Kultusministers an die Lehrer gewürdigt,<br />

nach Spielen der deutschen Nationalmannschaft<br />

bei der Europameisterschaft keine Tests zu schreiben.<br />

Dabei richten sich die Bedenken weniger gegen den<br />

Zeitpunkt der ministeriellen Weisung wenige Tage vor<br />

der EM, nachdem die Schulaufgabenpläne an den weiterführenden<br />

Schulen bereits seit Monaten feststehen,<br />

sondern dagegen, dass sie noch viel zu kurz greift.<br />

„An unseren Schulen finden sich regional differenziert<br />

auch bedeutsame Anteile von Kindern anderer Nationa-<br />

traumhaftem Blick auf Dresden, ob der prunkvolle<br />

Kronensaal, die Wendeltreppe, der Spiegelsaal oder<br />

das Türkische Bad – alles ist überaus eindrucksvoll<br />

und bestaunenswert. Anschließend konnte uns unser<br />

Kollege Herr Laugwitz dankenswerterweise noch einige<br />

interessante Erklärungen geben, z.B. zum Lingnerschloss<br />

(für den Kammerherrn des preußischen Prinzen<br />

Albrecht erbaut, wird z.Z. restauriert) und zum<br />

Schloss Eckberg (1859 nach altenglischem Stil errichtet,<br />

seit 1997 als Hotel genutzt). Nur wenige von<br />

unserer Ausflüglertruppe wagten dann noch den<br />

Wanderweg durch den Park und zurück am Elbufer<br />

entlang. Nach dem Kaffeetrinken im Prinzenkeller<br />

trennten sich unsere Wege wieder in alle Richtungen<br />

von <strong>Sachsen</strong>. In der Vorbereitung auf diesen Tag<br />

haben sich Herr und Frau Scherf sehr engagiert, dafür<br />

vielen Dank!<br />

Antje Hoppe, Seniorenbeauftragte im PVS<br />

litäten, die nicht benachteiligt werden dürfen, nicht<br />

zuletzt um spätere Klagen vor dem Internationalen<br />

Gerichtshof in Den Haag zu vermeiden. Wichtig ist deshalb<br />

eine Ausweitung des Testverbots auch auf Tage<br />

nach Spielen der türkischen, der österreichischen, der<br />

griechischen, der italienischen, der spanischen und der<br />

russischen Nationalmannschaft.“ Zu bedenken sind<br />

auch psychische Auswirkungen der Ergebnisse von Fußballspielen:<br />

Ratsam sei, bei Siegen der jeweiligen Mannschaften<br />

auch noch einen weiteren Tag danach zum<br />

Abfeiern und bei Niederlagen einen zweiten Tag zur<br />

Bewältigung der notwendigen Trauerarbeit frei zu halten.<br />

Zu bedenken gab der DPhV-Vorsitzende, dass auf<br />

jeden Fall die Diskriminierung von Nichtfußballfans, insbesondere<br />

von nicht Fußball schauenden Mädchen, verhindert<br />

werden muss. Deshalb rät er als Ausgleich, auch<br />

alle Schultage, die auf abendliche Sendungen mit hohen<br />

Einschaltquoten von Schülern wie „Germany's next Topmodel“<br />

oder „DSDS“ folgen, prüfungsfrei zu gestalten.<br />

Da bei Umsetzung der vorgenannten Vorschläge kaum<br />

mehr Tage für Prüfungen im Restschuljahr übrig bleiben<br />

dürften und deshalb eigentlich das Schuljahr schon<br />

gelaufen sei, rät der DPHV-Vorsitzende, den Ferienbeginn<br />

vorzuziehen und die Schule vorzeitig zu beenden!<br />

(Gekürzt)<br />

Eva Hertzfeldt, Pressesprecherin des DPhV


Rheinland-Pfalz startet „Realschule plus“<br />

Bundestagung der Jungen Philologen in Mainz<br />

Auf ihrer Frühjahrstagung Anfang April in Mainz<br />

betätigten sich die Jungen Philologen im DPhV als<br />

Netzwerker – und initiierten eine Gesprächsrunde<br />

„Unterstützungsnetzwerk Gymnasium“ am Beispiel<br />

eines Gymnasiums Mainz.<br />

Schulen in Deutschland brauchen Unterstützung von<br />

außen, weil sie sich noch schwer tun, Probleme zu<br />

lösen, die in einem gewandelten gesellschaftlichen<br />

Umfeld begründet liegen. Und so kamen Schulleiter,<br />

Schulaufsicht, Kultusministerium, Polizei, Schulpsychologischer<br />

Dienst, Jugendamt, Elternvertreter,<br />

kirchliche Beratungsstellen, Vertrauenslehrer und<br />

Stufenleiter an einem Tisch.<br />

Der Schulleiter des Mainzer Gymnasiums gestand<br />

ein, dass viele der vorhandenen Institutionen bisher<br />

nicht genutzt würden, weil das Tagesgeschäft aufhalte.<br />

„Wenn die Zahl der Problemfälle steigt, kümmern<br />

wir uns nur noch um die schlimmsten.“ Er<br />

beobachte mit Sorge, dass viele seiner Kollegen den<br />

gestiegenen außerunterrichtlichen Aufwand nicht<br />

mehr bewältigen können und daher ihr Stundendeputat<br />

reduzierten. Seine Ausführungen mündeten<br />

daher in die Forderung nach mehr Personal an der<br />

<strong>ProPhil</strong> 2/2008<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber:<br />

Frank Haubitz, Landesvorsitzender<br />

<strong>Philologenverband</strong> <strong>Sachsen</strong> e.V.<br />

Redaktion:<br />

Steffen Pabst, Astrid Hupka<br />

PVS-Geschäftsstelle, Astrid Hupka,<br />

Königsbrücker Landstraße 79, 01109 Dresden,<br />

Tel. (0351) 8 02 52 47, Fax (0351) 8 02 52 41,<br />

E-mail: info@phv-sachsen.de,<br />

Internet: www.phv-sachsen.de<br />

Bezugsbedingungen:<br />

Die Zeitschrift erscheint vierteljährlich.<br />

Für Mitglieder des PVS ist der Bezugspreis<br />

im Mitgliedsbeitrag enthalten. Der Abonnementpreis<br />

für Nichtmitglieder beträgt jährlich 7,16 EUR; Einzelpreis<br />

1,79 EUR zzgl. Postgebühren<br />

Für den Inhalt verantwortlich: Herausgeber<br />

Mit dem Namen der Verfasser gekennzeichnete<br />

Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung<br />

der Redaktion wieder.<br />

Der Herausgeber behält sich<br />

redaktionelle Kürzungen vor.<br />

Gestaltung:<br />

GRAFIK & ANIMATION André Schmidt<br />

Druck: Stoba-Druck GmbH<br />

Titelbild: Léon Foucault<br />

Redaktionsschluss für 3/2008: 29.8.2008<br />

Schule über die Lehrer hinaus.<br />

Staatssekretärin Vera Reiß vom<br />

Rheinland-Pfälzischen Kultusministerium<br />

sprach über die Veränderungen<br />

in der Schulstruktur<br />

ihres Bundeslandes: Künftig<br />

wird es möglich sein, an Realschulen<br />

das Fachabitur abzulegen.<br />

Diese Schulen tragen den<br />

Namen „Realschule Plus“ und<br />

seien nicht als Konkurrenz zu<br />

den Gymnasien gedacht, sondern<br />

als Entlastung. Reiß betonte:<br />

„Wir halten sehr stark am<br />

Qualitätssiegel Gymnasium<br />

fest.“<br />

Ende September treffen sich die<br />

Jungen Philologen aus dem<br />

gesamten Bundesgebiet wieder<br />

zur Tagung in Leipzig.<br />

Thomas Langer<br />

Herzlichen Glückwunsch<br />

ZUM 80. GEBURTSTAG<br />

Herrn Werner Richter<br />

ZUM 65. GEBURTSTAG<br />

Herrn Hans-Joachim Ganz,<br />

Johann-Mathesius-Gymnasium Rochlitz<br />

Herrn Dieter Stelzer,<br />

Frau Helga Hennig,<br />

Herrn Peter Tzschoppe<br />

ZUM 60. GEBURTSTAG<br />

Frau Annerose Deckert,<br />

Magnus-Gottfried-Lichtwer-Gymnasium Wurzen<br />

Frau Helga Schubert,<br />

Geschwister-Scholl-Gymnasium Löbau<br />

Herrn Harald Dufke,<br />

Werner-Heissenberg-Schule Leipzig<br />

ZUM 50. GEBURTSTAG<br />

Herrn Uwe Zahlaus,<br />

F.-A.-Brockhaus-Schule - Gymnasium Leipzig<br />

Frau Judith Henke,<br />

Johann-Walter-Gymnasium Torgau<br />

Herrn Jürgen Fefernitz,<br />

Gymnasium Burgstädt<br />

<strong>ProPhil</strong><br />

Der neue Vorstand der Jungen Philologen, v.l.: Ringo Dengler (Sachen-Anhalt,<br />

Beisitzer), Kerstin Scherer (RLP, stellv. Vorsitzende), David-S. Di Fuccia (NRW,<br />

Vorsitzender), Thomas Langer (<strong>Sachsen</strong>, Beisitzer)<br />

Frau Gabriele Kühnel,<br />

Clara-Wieck-Gymnasium Zwickau<br />

Herrn Bernd Schmiedel,<br />

Gymnasium „Alexander von Humboldt“ Werdau<br />

Frau Ursula Bräutigam,<br />

Diesterweg-Gymnasium Plauen<br />

ZUM 40. GEBURTSTAG<br />

Frau Martina Perschon,<br />

Augustum-Annen-Gymnasium Görlitz<br />

Frau Katrin Schirmer,<br />

Augustum-Annen-Gymnasium Görlitz<br />

Herrn Jörg Reib<br />

Berufliches Schulzentrum für Technik Bautzen<br />

Frau Sigrid Zschunke,<br />

Geschwister-Scholl-Gymnasium Taucha<br />

Frau Astrid Bartsch,<br />

Augustum-Annen-Gymnasium Görlitz<br />

Frau Katrin Haber,<br />

Ferdinand-Sauerbruch-Gymnasium Großröhrsdorf<br />

Frau Ilka Ulbrich,<br />

Geschwister-Scholl-Gymnasium Nossen<br />

Frau Ute Dachsel,<br />

Pestalozzi-Gymnasium Dresden<br />

Frau Ute Saß,<br />

Lößnitzgymnasium Radebeul<br />

Frau Ulrike Weinert-Bols,<br />

Gymnasium „Am Sandberg“ Wilkau-Haßlau<br />

<strong>ProPhil</strong> 2/2008<br />

19


<strong>ProPhil</strong><br />

<strong>Philologenverband</strong> <strong>Sachsen</strong> e.V. – Mitglied im sbb beamtenbund und tarifunion sachsen<br />

Beitrittserklärung<br />

Name, Vorname:<br />

Privatanschrift:<br />

e-mail:<br />

Geburtstag:<br />

Amtsbezeichnung:<br />

Mitglied ab:<br />

Schule, Schuladresse:<br />

Telefon:<br />

Ich bin damit einverstanden, dass meine persönlichen Daten elektronisch gespeichert und automatisch verarbeitet werden. Der PVS<br />

verpflichtet sich, diese Angaben entsprechend den Bestimmungen des Datenschutzes nur für die Verbandsarbeit zu nutzen. Wenn mein<br />

Konto die erforderliche Deckung nicht aufweist, besteht seitens des kontoführenden Kreditinstitutes / Postgiroamt keine Verpflichtung zur<br />

Einlösung.<br />

Ich bin einverstanden, dass meine Mitgliedsbeiträge von meinem Konto<br />

Kto-Nr.: bei<br />

BLZ:<br />

im Lastschriftverfahren abgebucht werden.<br />

Ort/Datum:<br />

Telefon:<br />

Fächer:<br />

Gehaltseinstufung:<br />

Unterschrift<br />

Diese Beitrittserklärung senden an: <strong>Philologenverband</strong> <strong>Sachsen</strong> e.V., Königsbrücker Landstraße 79, 01109 Dresden

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