22.05.2014 Aufrufe

Heft lesen... - Philologenverband Sachsen

Heft lesen... - Philologenverband Sachsen

Heft lesen... - Philologenverband Sachsen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

www.phv-sachsen.de<br />

Einkommensrunde<br />

2013<br />

Seite 5–7<br />

Kolloquium des PVS<br />

in Chemnitz<br />

Seite 11<br />

Umfrage zum<br />

Sitzenbleiben<br />

Seite 14–15<br />

Gastkommentar<br />

Gerhard Zupp:<br />

Inklusion nicht mit<br />

der Axt erzwingen<br />

Seite 17<br />

Einladung zum<br />

Gesundheitstag<br />

Seite 20<br />

1/2013<br />

<strong>Philologenverband</strong> <strong>Sachsen</strong> e.V.<br />

Mitglied im sbb beamtenbund und tarifunion sachsen


Liebe Mitglieder,<br />

in den „Dresdener Neuesten Nachrichten“ las ich<br />

Anfang März mit Erschrecken, dass es in <strong>Sachsen</strong><br />

rund 202.000 funktionale Analphabeten gibt.<br />

Dies sind rund 5,45 Prozent der Erwachsenen im<br />

Freistaat. Sie sind nicht in der Lage, Formulare,<br />

Zeitungen, Hinweise selbstständig zu <strong>lesen</strong> und<br />

zu verstehen. Im Alltag versuchen sie mit vielen<br />

Tricks (Brille vergessen, eingegipster Arm) mit<br />

fremder Hilfe zurechtzukommen. Dabei haben<br />

sie alle eine Schule besucht. Etwa 26 Prozent der<br />

Erwachsenen ohne Schulabschluss, zwölf Prozent<br />

mit Hauptschulabschluss und 3,3 Prozent der<br />

Einwohner <strong>Sachsen</strong>s mit Realschulabschluss sind<br />

einer Stichprobe zufolge funktionale Analphabeten.<br />

Erschreckend ist, dass sich unter diesen auch<br />

Personen mit einem Schulabschluss befinden.<br />

Kommunikation, Lesen, Schreiben und Rechnen<br />

sind Primärkompetenzen, um am gesellschaftlichen<br />

Leben teilzunehmen. Nur wenige Tage später<br />

machte die gleiche Zeitung mit der alarmierenden<br />

Schlagzeile „Mehr Kinder mit Sprachstörungen“<br />

auf. Während vor fünf Jahren 22,9 Prozent der<br />

Fünf- und Sechsjährigen davon betroffen waren,<br />

waren es 2009 bereits 33,7 Prozent. Aktuell ist<br />

dieser Anteil von Kindern mit Sprachstörungen auf<br />

36,4 Prozent angestiegen.<br />

Spitzenreiter ist Görlitz mit einem Anteil von<br />

über 48 Prozent, gefolgt von den Landkreisen<br />

Mittelsachsen, Sächsische Schweiz/Osterzgebirge<br />

und dem Erzgebirgskreis mit jeweils einem<br />

Anteil von über 43 Prozent. Es wird immer einen<br />

Teil von Kindern geben, die aus gesundheitlichen<br />

Gründen ein Handicap im Bereich Sprache haben.<br />

Die Deutsche Gesellschaft für Sprachheilpädagogik<br />

(dgs), in der ein Großteil der Förderschullehrer<br />

mit dem Förderschwerpunkt Sprache organisiert<br />

ist, engagiert sich sehr, um Kindern mit Sprachstörungen<br />

temporär Unterstützung zu geben,<br />

damit diese erfolgreich zu Bildungsabschlüssen<br />

kommen. Deutschlandweit haben aber viele Förderschullehrer<br />

große Sorge, dass im Prozess der<br />

Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention<br />

ihre Förderschulen in diesem Schwerpunkt abgeschafft<br />

bzw. erheblich reduziert werden. In dieser<br />

Ausgabe unserer Zeitung stellen wir ein Statement<br />

von Gerhard Zupp, dem Vorsitzenden der<br />

dgs, zur Diskussion.<br />

Sprachentwicklungsstörungen behindern ein<br />

erfolgreiches Lernen, da ohne eine ausreichende<br />

sprachliche Entwicklung das Schreiben, das Lesen<br />

und die Kommunikation im Unterricht beeinträchtigt<br />

werden. Eine entscheidende Ursache für diese<br />

dramatische Entwicklung von Sprachstörungen<br />

ist die mangelnde Kommunikation im Elternhaus<br />

und die übermäßige Nutzung von elektronischen<br />

Medien bereits im Vorschulalter. Wo nicht vorge<strong>lesen</strong><br />

wird, wo nicht gemeinsame Unternehmungen<br />

stattfinden und wo die „elektronische Oma“<br />

die Elternrolle bei der Erziehung übernimmt, da<br />

kommt es bei den Kindern zu Entwicklungsverzögerungen<br />

bzw. -störungen.<br />

Die Schule muss dann wieder die Defizite ausgleichen.<br />

So wie Ärzte habe auch Lehrer ein hohes Berufsethos.<br />

Mit großem Engagement bis hin zur<br />

Selbstausbeutung unterstützen sie individuell Kinder,<br />

denen es schwer fällt, die Anforderungen der<br />

Schule zu erfüllen. Kein Lehrer erteilt leichtfertig<br />

schlechte Noten. Das Gegenteil ist eher der Fall.<br />

Wenn sich abzeichnet, dass bei einem Schüler in<br />

einem Fach der erfolgreiche Abschluss gefährdet<br />

ist, werden Gespräche mit Eltern und Schüler geführt,<br />

um Möglichkeiten auszuloten, wie sich die<br />

Leistungen verbessern können, damit die Versetzung<br />

nach der nächsten Klassenstufe erfolgen<br />

kann.<br />

Aber ein Wiederholen einer Klassenstufe kann<br />

im Einzelfall notwendig sein. Dies ist auch kein<br />

Makel für eine spätere erfolgreiche berufliche<br />

Karriere. Der Kanzlerkandidat der SPD, Peer Steinbrück,<br />

die ehemalige Bundesministerin für Bildung<br />

und Forschung, Edelgard Bulmahn und auch<br />

Entertainer Harald Schmidt, der in der zwölften<br />

Klassen fünfmal die Note 5 auf seinem Zeugnis<br />

stehen hatte, sind Beispiele dafür. Und trotzdem<br />

ist wieder einmal die Diskussion um das Sitzenbleiben<br />

entfacht. Kaum sind die Landtagswahlen<br />

in Niedersachsen vorbei, schon will die neue<br />

Landesregierung das Sitzenbleiben abschaffen.<br />

Niedersachsen befindet sich da in „guter“ Gesellschaft<br />

mit Hamburg und Rheinland-Pfalz. Individuelle<br />

Förderung heißt das Zauberwort. Hört sich<br />

schön an. Das machen wir Lehrer schon. Wir sind<br />

ja „faule Säcke“, haben vormittags Recht und<br />

nachmittags frei. So ist doch bei vielen Politikern,<br />

egal welcher Couleur, das Bild des Lehrerberufes.<br />

Doch wie sieht die Realität aus?<br />

Für mehr individuelle Förderung müssen deutlich<br />

mehr Ressourcen ins Bildungswesen gesteckt<br />

werden. Klassenoptimierungen und Stellenkürzungen<br />

sind da kontraproduktiv. Das Sitzenbleiben<br />

ist aber auch für lernunwillige Schüler ein<br />

deutliches Signal, mehr Anstrengungsbereitschaft<br />

zu zeigen.<br />

Ohne die Möglichkeit des Wiederholens einer<br />

Klasse werden Schüler zum Teil einfach durchgeschleift,<br />

wenn Ressourcen zur individuellen<br />

Förderung von den Länderparlamenten und Finanzministern<br />

nicht umfassend zur Verfügung gestellt<br />

werden. Dann haben wir in einigen Jahren<br />

garantiert noch mehr funktionale Analphabeten in<br />

Deutschland und müssen dann enorme Mittel zur<br />

„Reparatur“ bereitstellen. Diskutieren Sie mit uns<br />

über dieses Thema.<br />

Der Deutsche <strong>Philologenverband</strong> hat eine<br />

Forsa-Umfrage in Auftrag gegeben, wie die<br />

Meinung in Deutschland zum Sitzenbleiben ist.<br />

Die Ergebnisse dieser Umfrage stellen wir Ihnen<br />

in dieser Ausgabe unserer Mitgliederzeitschrift<br />

vor.<br />

Steffen Pabst<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Vorwort 2<br />

Erziehung wohin? 3/4<br />

Abitur-Bildungsstandards 4<br />

Philologen beim Auftakt zur Tarifrunde 2013 dabei 5<br />

Lehrer bei Warnstreikaktionen 6<br />

Ergebnisse der Tarifverhandlungen 7<br />

Aktuelles Recht 7<br />

TV-L Lehrkräfte 8<br />

Bericht aus Lehrerhauptpersonalrat 9<br />

5. Schulpolitisches Forum 9/10<br />

Neue Länder 10<br />

Gymnasiale Bildung in der Zwickmühle? 11<br />

Das Christliche Gymnasium Johanneum in Hoyerswerda 12<br />

Was Lehrer digital kopieren dürfen 13<br />

Umfrage zum Sitzenbleiben 14/15<br />

Der Frust wächst 16<br />

Gastkommentar: Gerhard Zupp 17/18<br />

Wir stellen vor:<br />

Vorsitzende des Sächsischen Russischlehrerverbandes 18<br />

Änderungsformular 19<br />

Gesundheitstag des <strong>Philologenverband</strong>es <strong>Sachsen</strong> 20<br />

2 1-2013


Erziehung wohin?<br />

Vor dem Hintergrund denkbar schlechter Rahmenbedingungen<br />

für gymnasiale Bildung hier<br />

in <strong>Sachsen</strong> ist es – trotz ständiger berufspolitischer<br />

Auseinandersetzungen – ernsthaft an der<br />

Zeit, darüber nachzudenken, wie wir verhindern,<br />

dass uns das aufgezwungene Tagestempo des<br />

Wettbewerbs nicht überrennt und vom bildungspolitischen,<br />

gymnasialen Grundanliegen abbringt.<br />

Vor 22 Jahren glaubte ich zu wissen, wie der<br />

„Pfad gymnasialer Erziehung und Bildung“ zu<br />

beschreiten sei. Heute weiß ich nicht, in welcher<br />

Weise wir in den nächsten Jahren lehren und<br />

lernen werden. In der augenblicklichen, unübersichtlichen<br />

und unbefriedigenden Situation stellt<br />

sich die Frage des Schüler- und Lehrerdaseins<br />

am sächsischen Gymnasium auf ganz neue<br />

Weise.<br />

Wir erleben, dass wir in eine Zukunft unterwegs<br />

sind, vor der wir Angst haben, da wir als Praktiker<br />

nur eine ungefähre, unheilvolle, vielleicht auch keinerlei<br />

Vorstellung von ihr haben.<br />

Ein strategisches Agieren wird immer schwerer.<br />

„Augen zu und durch! WIR machen das<br />

schon! Wer soll’s denn sonst richten?“<br />

Vom Dramatiker und Theaterkritiker Egon Fridell<br />

stammt der kesse, vielleicht auch nicht ganz ernst<br />

gemeinte Satz:<br />

„Was das Gymnasium wert ist, sieht man<br />

weniger an denen, die es besucht haben, als<br />

an denen, die es nicht besucht haben.“<br />

Solcher Bildungsdünkel steht uns heute nicht<br />

mehr gut an, trotzdem bleibt die Frage berechtigt,<br />

was gymnasiale Bildung unserer Gesellschaft wert<br />

ist bzw. welche Zukunft die gymnasiale Bildungsidee<br />

heute in <strong>Sachsen</strong> noch hat, in einer Zeit, in der<br />

sehr viel über Bildung geredet, aber viel zu wenig<br />

für diese getan wird.<br />

Was das Gymnasium ausmache, meint Heinz-Peter<br />

Meidinger, Bundesvorsitzender des Deutschen<br />

<strong>Philologenverband</strong>es, sei die Verbindung von möglichst<br />

breiter Allgemeinbildung mit der gymnasialtypischen<br />

Vertiefung, dem problemorientierten<br />

Eindringen in wichtige Themengebiete.<br />

Das sächsische Gymnasium von heute bedarf,<br />

insbesondere vor dem Hintergrund der ständigen<br />

berufspolitischen Auseinandersetzungen, mehr<br />

denn je einer Rückbesinnung auf seinen eigentlichen<br />

Bildungsauftrag.<br />

Es benötigt mehr denn je Bereiche der Reflexion<br />

über sich selbst – in Kunst und Musik, in Gesellschafts-<br />

und Naturwissenschaft, in Literatur und<br />

Sprache – und genug Zeit, um nicht in der Hektik<br />

des Alltages fortgeschwemmt zu werden.<br />

In den Präambeln der Gymnasiallehrpläne<br />

<strong>lesen</strong> sich Bildungsziele wie:<br />

Das Gymnasium vermittelt eine vertiefte Allgemeinbildung<br />

als Voraussetzung für ein Universitäts-<br />

oder Hochschulstudium sowie als<br />

Grundlage für anspruchsvolle Berufsausbildungen.<br />

Es fordert und fördert in besonderer Weise<br />

die Fähigkeit der Schülerinnen und Schüler<br />

zu abstrakter, theoretischer, vernetzter und<br />

selbständiger geistiger Durchdringung komplexer<br />

und komplizierter Lerninhalte, wobei<br />

deren Einbettung in Geschichte, Gesellschaft<br />

und Kultur stets mitbedacht werden soll. Die<br />

Schülerinnen und Schüler werden zu vernunftgemäßem,<br />

verantwortungsbewusstem und<br />

wertorientiertem Handeln angehalten; bei der<br />

über die Schule angebahnten Persönlichkeitsentwicklung<br />

spielt Ganzheitlichkeit und vor<br />

allem auch die ästhetische Bildung eine große<br />

Rolle.<br />

Einzelne Aspekte dieser Beschreibung finden sich<br />

in den Lehrplänen für andere Schularten ebenso.<br />

Also,was ist eigentlich das „Gymnasiale“<br />

am Gymnasium?<br />

Es ist nicht die Frage, ob sich das Gymnasium<br />

neuen Anforderungen veränderter gesellschaftlicher<br />

Situationen und Entwicklungen stellen muss,<br />

das gilt für die anderen Schularten auch.<br />

Es ist nicht die Frage, ob das Gymnasium zu<br />

Reformen und Innovationen in der Lage ist, auch<br />

das müssen andere Schulformen sein.<br />

Vielmehr geht es um die entscheidende Frage,<br />

ob sich unsere Gesellschaft noch eine exponierte<br />

Art des institutionalisierten Lehrens<br />

und Lernens leisten will.<br />

Im Kern geht es um das Selbstverständnis der<br />

Schulform Gymnasium und ob diese Form der Bildung<br />

der Gesellschaft und den nachwachsenden<br />

Generationen einen Nutzen bringt, der nur durch<br />

das Gymnasium erbracht werden kann.<br />

1. Das „Gymnasiale“ an der gymnasialen<br />

Bildung ist ein andersartiger Zugriff auf die<br />

Wissens-, Wert- und Lebensbereiche der Gesellschaft<br />

und der sie prägenden Kultur. Gymnasiale<br />

Bildung ist nicht nur anderswertig, sondern<br />

auch andersartig. Gymnasiale Bildung<br />

wird durch Niveaudifferenzierung bestimmt. Es<br />

sind Niveauabstände, welche das „Gymnasiale“<br />

profilieren.<br />

2. Gymnasiale Bildung definiert und begründet<br />

sich durch Anforderungsniveaus, die sich in<br />

einem Kanon von Leistungsstandards zeigen.<br />

Standards definieren steigende Lernniveaus,<br />

die sich über individuelle Lernleistungen erreichen<br />

lassen, aber es müssen deutliche Standards<br />

der Bildung sein, nicht lediglich<br />

solche des Lernens. Gymnasiale Bildung<br />

ist immer niveauorientiert mit Abgrenzungen<br />

nach unten und einem offenen Zuwachs nach<br />

oben. Gymnasiale Bildung ist die Chance, Zugang<br />

zu finden zu allen Feldern des Wissens<br />

und Könnens, im weiteren Sinne des Verstehens<br />

von Welt! (Humboldt’scher Bildungsbegriff).<br />

Das Verstehen von Welt und der Zugang zu allen<br />

Feldern des Wissens und Könnens, wie am<br />

Gymnasium praktiziert, fokussiert auf eine Auseinandersetzung<br />

mit diesen Feldern, die ohne<br />

jegliche Rücksicht auf den direkten Lernnutzen<br />

und die unmittelbare Verwertbarkeit<br />

in der Gesellschaft erfolgt.<br />

3. Gymnasiale Bildung ist charakterisiert durch<br />

besondere, kulturell definierte Lernherausforderungen<br />

und muss sich in den Standards der<br />

fachlichen Anforderungen unterscheiden.<br />

Dabei muss der Kanon lernfähig bleiben, offen<br />

sein für Entwicklungen, Revisionen vornehmen,<br />

ohne Niveaus zu verlieren. Lehrende<br />

und Lernende definieren ihre Leistungsziele<br />

und verändern Problemlösungswege und Inhalte.<br />

Das wissenschaftspropädeutische<br />

Lernen am Gymnasium präsentiert nicht<br />

lediglich Gesetze und Fakten, sondern muss<br />

das Lernen des Wissens durchsichtig und<br />

die Bedeutung des Wissens einsichtig machen.<br />

4. Das Gymnasiale der gymnasialen Bildung<br />

machen nicht Schlüsselqualifikationen,<br />

die an beliebigen Lerninhalten eingeübt<br />

werden können, aus, sondern Lernherausforderungen<br />

mit einem hohen kognitiven und<br />

motivational-emotionalen Anforderungsgehalt.<br />

—<br />

1-2013<br />

3


5. Gymnasiale Bildung darf sich nicht der Flüchtigkeit<br />

der Informations- und Wissensgesellschaft<br />

unterwerfen, bedient sich aber der modernen<br />

Medien. Nicht der Spezialisierungsgrad<br />

und die Zerfallsdauer wissenschaftlichen Wissens<br />

sind der Maßstab gymnasialer Bildung,<br />

sondern das Maß fundamentaler Lernherausforderungen.<br />

6. Schlüsselqualifikationen sind hierfür erforderlich,<br />

aber keine Antwort auf die Ausgestaltung<br />

moderner gymnasialer Bildung. Schüsselqualifikationen<br />

können und müssen in jeder<br />

Schulart und überhaupt von jedem Lernort<br />

gefordert werden. Sie benötigen keine<br />

spezifisch gymnasiale Bildung. Sie verlangen<br />

keine Unterscheidung von leicht und schwer,<br />

können sie doch an allen möglichen Themen<br />

entwickelt werden.<br />

Das Gymnasiale an der gymnasialen Bildung<br />

zeigt sich also in einer zeitgemäßen und<br />

in die Zukunft weisenden Pädagogik. Da keine<br />

Zukunft vorweggenommen werden kann, da sie<br />

ungewiss ist und auf sie nicht wirklich vorbereitet<br />

werden kann, müssen Schülerinnen und Schüler<br />

des Gymnasiums ein besonderes Verständnis,<br />

an die Analyse und Bearbeitung von Aufgabenstellungen<br />

heranzugehen, erlangen. Dieses<br />

Verständnis zeigt sich im Bemühen des Schülers<br />

um ein fundamentales und vernetztes Wissen,<br />

um ein vertieftes Verstehen und eine anstrengende<br />

Auseinandersetzung mit dem Stoff, in der<br />

selbstinitiierten Suche nach neuen Einsichten und<br />

kreativen Problemlösungen, im Entwickeln von<br />

weiterführenden Fragen und im Widerstehen eines<br />

schnellen nutzenorientierten Blickes auf die<br />

Dinge.<br />

Liebe Mitglieder,<br />

Der Erfolg gymnasialer Bildung, deren Sinn<br />

und Auftrag sind nur realisierbar, wenn sich das<br />

Gymnasium in einem effektiven Profil von anderen<br />

Schularten unterscheidet. Grundlage zukünftigen<br />

Erfolges gymnasialer Bildung sind zu allererst sehr<br />

gut ausgebildete und hoch<br />

motivierte gymnasiale Lehrkräfte.<br />

lassen Sie uns hier<br />

in <strong>Sachsen</strong>, trotz aller<br />

zwangsläufig notwendiger,<br />

berufspolitischer<br />

Kämpfe nicht den Blick für<br />

unsere bildungspolitischen<br />

Ziele verlieren. Der PVS bekennt<br />

sich ohne Wenn und<br />

Aber zum Gymnasium,<br />

zur schulartspezifischen Gymnasiallehrerausbildung<br />

und stellt sich konsequent allen Gleichmachungsversuchen<br />

in Bezug auf Inhalt und Gehalt<br />

entgegen. Zeigen wir durch unsere tagtägliche,<br />

ver-antwortungsvolle und engagierte Arbeit im<br />

Interesse unserer Schüler den politisch Verantwortlichen,<br />

wie wichtig gymnasiale Bildung für<br />

<strong>Sachsen</strong> ist.<br />

Frank Haubitz<br />

Abitur-Bildungsstandards sind ein erster kleiner Schritt!<br />

Meidinger: Von einer umfassenden Vergleichbarkeit der Abiturprüfungen sind wir noch weit entfernt!<br />

Als einen wichtigen, aber noch relativ kleinen<br />

Schritt hin zu mehr Vergleichbarkeit bei den Abiturprüfungen<br />

hat der Vorsitzende des Deutschen<br />

<strong>Philologenverband</strong>es die Verabschiedung der<br />

Bildungsstandards für das Abitur in den Fächern<br />

Deutsch, Mathematik, Englisch und Französisch<br />

durch die Kultusministerkonferenz bezeichnet,<br />

auch wenn sich sein Verband in einzelnen Bereichen<br />

präzisere Regelungen hätte vorstellen können.<br />

Er verwies darauf, dass es eine langjährige<br />

Forderung des DPhV gewesen sei, dass die Bildungsstandards<br />

für die Primarstufe und für den<br />

mittleren Bildungsabschluss durch entsprechende<br />

Vereinbarungen für das Abitur ergänzt werden<br />

müssten.<br />

„In Zeiten, da Unterschiede von Hundertstelnoten<br />

beim Abiturdurchschnitt entscheidend für die<br />

Zulassung zu Studiengängen sein können, kommt<br />

es mehr denn je auf eine echte Vergleichbarkeit<br />

von Abiturprüfungen in Deutschland an. Ich erinnere<br />

daran, dass wir bereits bisher Vereinbarungen<br />

zu einheitlichen Prüfungsanforderungen<br />

im Abitur hatten, die allerdings in nicht wenigen<br />

Bundesländern unterlaufen wurden. Das darf bei<br />

den Bildungsstandards und dem noch zu erarbeitenden<br />

Aufgabenpool nicht passieren!“, betonte<br />

der Verbandsvorsitzende.<br />

Es gelte jetzt, die Bildungsstandards auch in<br />

den Lehrplänen und curricularen Vorgaben in allen<br />

Bundesländern zu verankern und Aufgabenpools<br />

zu erarbeiten, die tatsächlich garantierten,<br />

dass gleiche inhaltliche Anforderungen und Kompetenzniveaus<br />

gewährleistet seien.<br />

Meidinger machte darauf aufmerksam, dass<br />

es noch ein weiter Weg zu einer umfassenden<br />

Gleichwertigkeit der Abiturprüfungen in Deutschland<br />

sei: „Die Vereinbarung zu den Bildungsstandards<br />

in diesen vier Kernbereichen greift noch zu<br />

kurz, solange man in vielen Bundesländern diesen<br />

Fächern in der schriftlichen Abiturprüfung immer<br />

noch ausweichen kann, solange es Bundesländer<br />

mit einem Grund- und Leistungskurssystem gibt<br />

und welche ohne, solange auch weiterhin für die<br />

meisten Abiturprüfungsfächer keine Bildungsstandards<br />

existieren und solange sogar ein Bundesland<br />

nicht einmal über ein Landeszentralabitur<br />

verfügt.“<br />

Er begrüße es deshalb, dass sich einige Bundesländer<br />

jetzt auf den Weg machten, jenseits<br />

der Vereinbarungen der Kultusministerkonferenz<br />

schneller zu mehr Vergleichbarkeit im Abitur zu<br />

kommen. Auf der anderen Seite plädierte der<br />

Verbandschef aber dafür, bei der Umsetzung der<br />

Bildungsstandards in den Bundesländern konsequent,<br />

aber auch mit Sorgfalt und Gründlichkeit<br />

vorzugehen.<br />

„Wenn wir Erfolg haben wollen, müssen wir<br />

die Schulen und insbesondere die Lehrkräfte mitnehmen.<br />

Auch die Schüler müssen die Chance<br />

haben, sich auf die neuen Anforderungen einzustellen!“,<br />

so Meidinger.<br />

Er äußerte die Erwartung, dass möglichst bald<br />

auch Bildungsstandards für weitere Abiturfächer<br />

erarbeitet und verabschiedet werden.<br />

Skeptisch zeigte sich Meidinger hinsichtlich<br />

der Forderung nach einem zur gleichen Zeit in<br />

ganz Deutschland geschriebenen Bundeszentralabitur.<br />

Zum einen setze dies wie in Italien und<br />

Frankreich eine bundesweite Vereinheitlichung<br />

von Ferienzeiten voraus, zum anderen heiße Bundeszentralabitur<br />

noch lange nicht, dass auch die<br />

Korrektur nach einem einheitlichen Maßstab erfolge.<br />

Eva Hertzfeldt, Pressesprecherin<br />

4<br />

1-2013


Philologen beim Auftakt zur Tarifrunde 2013 dabei<br />

Leichter Schneefall und Temperaturen weit unter<br />

dem Gefrierpunkt waren nicht die günstigsten<br />

äußeren Bedingungen für den Auftakt der Trucktour<br />

des dbb. Trotzdem waren viele Vertreter von<br />

den im Sächsischen Beamtenbund vertretenen<br />

Gewerkschaften, darunter der <strong>Philologenverband</strong><br />

<strong>Sachsen</strong>, am 24. Januar auf dem Dresdener Altmarkt<br />

erschienen, um den vom dbb verabschiedeten<br />

Forderungen für die Einkommensrunde der<br />

Länder nötigen Nachdruck und Unterstützung zu<br />

verleihen. Neben den unmittelbar betroffenen Tarifbeschäftigten<br />

waren bei dieser Auftaktveranstaltung<br />

viele Beamte dabei, die es sich nicht nehmen<br />

lassen wollten, in ihrer Freizeit die anstehenden<br />

Tarifverhandlungen moralisch zu unterstützen.<br />

Ihnen ist bewusst, dass die Ergebnisse der kommenden<br />

Einkommensrunde auch Einfluss auf ihre<br />

Besoldung haben. Sie fordern die zeit- und inhaltsgleiche<br />

Übertragung des Tarifabschlusses auf die<br />

Beamten. Viele haben noch schmerzlich das fehlende<br />

Weihnachtsgeld vor Augen, das ihnen der<br />

Freistaat <strong>Sachsen</strong> ab 2012 gestrichen hat.<br />

Willi Russ, der Zweite Vorsitzende des dbb<br />

nahm in seiner Rede gleich zu Beginn Bezug zu<br />

den vorherrschenden Witterungsbedingungen: „Es<br />

pfeift ein eisiger Wind hier in Dresden, aber das<br />

ist noch ein laues Lüftchen im Vergleich zu dem,<br />

was uns in den kommenden Wochen bevorsteht.<br />

Unsere 6,5 Prozent-Forderung ist nicht nur fair,<br />

sondern überfällig! Und sie ist bezahlbar. Deshalb<br />

stehen wir hier!“ <strong>Sachsen</strong>s Lehrkräfte haben in<br />

den vergangenen Monaten bewiesen, dass sie sich<br />

nicht mehr mit Almosen abspeisen und mit weiteren<br />

Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen<br />

abfinden wollen. Sie haben erreicht, dass mit den<br />

Warnstreiks im September und im November die<br />

Blockadehaltung der Staatsregierung zu Verhandlungen<br />

für eine neue Altersteilzeitreglung aufgebrochen<br />

werden konnte. Mit unattraktiven sozialen<br />

und beruflichen Bedingungen wird es kaum<br />

gelingen, Nachwuchs für den öffentlichen Dienst,<br />

besonders im Lehrerbereich, zu gewinnen. Bereits<br />

heute ist in <strong>Sachsen</strong> in einzelnen Fächern und<br />

Schularten ein deutlicher Mangel spürbar. Während<br />

für die verfehlten Spekulationen der Sächsischen<br />

Landesbank immer mehr Millionen Euro an<br />

Bürgschaften fällig werden und ohne große Diskussion<br />

aus dem Landeshalt beglichen werden, soll<br />

für den öffentlichen Dienst kein Geld da sein. Über<br />

das Gehalt und die Besoldung drückt unser Arbeitgeber<br />

und Dienstherr aus, was ihm die Leistungen<br />

der Beschäftigten im öffentlichen Dienst wert sind.<br />

Deutschland wäre aktuell im wirtschaftlichen und<br />

sozialen Bereich nicht so gut aufgestellt, wenn es<br />

V.l.n.r.: Steffen Pabst, Cornelia Schneider, Gerhard, Pöschmann, Markus Gretzschel,<br />

Willi Russ beim Auftakt der dbb Trucktour<br />

Der zweite Vorsitzende des dbb und Fachvorstand Tarifpolitik Willi Russ bei seiner Rede<br />

nicht einen funktionierenden öffentlichen Dienst<br />

gäbe. Dazu benötigt man engagiertes und qualifiziertes<br />

Fachpersonal. Welche sozialen und ökonomischen<br />

Auswirkungen das Fehlen einer funktionierenden<br />

öffentlichen Verwaltung hat, kann<br />

man aktuell in Griechenland erleben. Der Auftakt<br />

der Trucktour des dbb in Dresden zielt auch darauf<br />

ab, die bisher erbrachten Leistungen der Landesbeschäftigten<br />

ins Gedächtnis zu rufen. Der Vorsitzende<br />

des <strong>Philologenverband</strong>es Frank Haubitz äußerte<br />

im Zusammenhang mit der Tarifrunde 2013<br />

die Erwartung, dass die politisch Verantwortlichen<br />

in den Ländern endlich einlenken, um ein weiteres<br />

Sparen auf Kosten der Beschäftigen im öffentlichen<br />

Dienst zu beenden. „Wer qualitativ hochwertige<br />

Bildung, eine stets gewährleistete Sicherheit durch<br />

die Polizei und eine funktionierende Verwaltung<br />

haben möchte, muss erkennen, dass dies nicht<br />

zum Nulltarif zu haben ist. Jeder Beschäftigte im<br />

öffentlichen Dienst hat Anspruch auf Teilhabe am<br />

gesellschaftlichen Reichtum.“ Ein Teilnehmer der<br />

Veranstaltung äußerte die Hoffnung, dass sich die<br />

Kälte an diesem Tag nicht in den Herzen der Verhandlungsführer<br />

der Tarifgemeinschaft der Länder,<br />

zu der auch der sächsische Finanzminister Prof.<br />

Unland gehört, einnisten möge. Wie heißt es doch<br />

in einem alten Sprichwort: Die Hoffnung stirbt zuletzt.<br />

Steffen Pabst<br />

1-2013<br />

5


Erneut rund 20.000 sächsische Lehrer bei Warnstreikaktionen<br />

Vom 4. bis zum 6. März streikten <strong>Sachsen</strong>s Lehrer im Rahmen der Einkommensrunde<br />

2013 und erhöhten damit den Druck auf die Arbeitgeberseite, die<br />

auch in der zweiten Verhandlungsrunde kein Angebot vorlegte. An jeweils<br />

einem Tag wurden in einzelnen Regionen die Tarifbeschäftigten des Landes<br />

zum Warnstreik aufgerufen, um dann gemeinsam zur großen Kundgebung<br />

nach Dresden zu fahren. Und wie auch bei den letzten Aktionen waren es die<br />

Gymnasiallehrkräfte, die sich an diesen Aktionen besonders zahlreich beteiligten.<br />

Unmittelbar vor dem Finanzministerium machten sie ihrem Unmut über<br />

die Verhandlungstaktik der Tarifgemeinschaft der Länder Luft. Der Wettergott<br />

stand diesmal den Beschäftigten zur Seite. Strahlender Sonnenschein und frühlingshafte<br />

Temperaturen an allen drei Tagen der Warnstreiks in <strong>Sachsen</strong>, ermutigten<br />

auch noch unentschlossene Kolleginnen und Kollegen, nach Dresden<br />

zu fahren. Durchschnittlich 6.000 Kollegen nahmen an den Kundgebungen<br />

teil, mehr als von den Gewerkschaften erwartet. Die Lehrkräfte stellten wie<br />

in der Tarifrunde 2011 die Mehrheit bei diesen<br />

Warnstreiks, aber auch viele Beamte aus<br />

anderen Gewerkschaften des dbb nahmen in<br />

ihrer Freizeit an der Kundgebung in Dresden<br />

teil. Die Vorsitzende des Regionalverbandes<br />

Zwickau im <strong>Philologenverband</strong> <strong>Sachsen</strong>, Cornelia<br />

Schneider, fand sofort eine Antwort für<br />

die erneut hohe Beteiligung der im PVS organisierten<br />

Mitglieder. „Unsere Mitglieder streiken<br />

nicht nur für die geforderte Einkommenserhöhung,<br />

sondern weil sie auch die permanente<br />

Ignoranz der Arbeitgeberseite, für die auch der<br />

sächsische Finanzminister Georg Unland am<br />

Verhandlungstisch sitzt, erzürnt und sie dafür<br />

kein Verständnis haben.“ Obwohl es sich um<br />

eine bundesweite Einkommensrunde handelt,<br />

sehen viele Lehrkräfte diese Demonstrationen<br />

ebenso als ein Zeichen für die wachsende Unzufriedenheit<br />

mit den Arbeitsbedingungen an<br />

den sächsischen Schulen. Während vor dem<br />

Finanzministerium unüberhörbar die Forderungen<br />

von der Kundgebungsbühne zum Finanzministerium<br />

herüberklangen, hatte keiner der<br />

politisch Verantwortlichen den Mut,<br />

sich den Demonstranten zu stellen.<br />

Hubertus Kaiser aus Görlitz erregte mit<br />

seinem selbstgestalteten Plakat, auf<br />

dem er den sächsischen Finanzminister<br />

Unland auffordert, endlich den Tresor<br />

für die Beschäftigten zu öffnen, wieder<br />

Aufmerksamkeit bei den Medien und<br />

den Kundgebungsteilnehmern. „Es<br />

wird endlich Zeit, dass der Kaufkraftverlust<br />

der Landesbeschäftigten seit<br />

der letzten Tarifrunde endlich kompensiert<br />

wird.“, ist nur eine Äußerung von<br />

streikenden Gymnasiallehrern. Für die<br />

ehemalige Landesbank stehen immer<br />

Millionen von Euro zur Verfügung,<br />

wenn Bürgschaften fällig werden,<br />

aber für uns soll wieder kein Geld da<br />

sein, sagte eine Gymnasiallehrerin aus<br />

Leipzig am PVS-Stand, während der<br />

Vorsitzende des PVS, Frank Haubitz,<br />

anschaulich auf die ungleiche Wertigkeit<br />

von Landesbank und Landesbeschäftigten<br />

hinwies. Die Forderung<br />

nach 6,5 Prozent mehr Gehalt hatten<br />

im Vorfeld der Tarifrunde unsere Mitglieder<br />

als berechtigt angesehen. Mittlerweile das Ritual von Tarifverhandlungen<br />

kennend, war ihnen bewusst, dass dieser Wert für eine Laufzeit von zwölf<br />

Monaten nicht zu erreichen ist.<br />

Entscheidend ist für die große Mehrheit, dass es zu einem Abschluss kommt,<br />

der mindestens die Inflationsrate der letzten beiden Jahre kompensiert, Anschluss<br />

an die allgemeine Einkommensentwicklung in Deutschland hält und<br />

den Abstand zu den aktuellen Einkommenstabellen von Bund und Ländern<br />

verringert. Nach dieser bundesweiten Tarifrunde werden in <strong>Sachsen</strong> Ende<br />

März die Gespräche zwischen der Landesregierung und den Gewerkschaften –<br />

unter ihnen unsere Dachorganisation dbb – zu einer Altersteilzeit und einem<br />

Demografie-Tarifvertrag fortgesetzt. Die Ergebnisse der Einkommensrunde<br />

2013 sind auch ein Signal für diese Gespräche.<br />

Steffen Pabst<br />

6 1-2013


Wesentliche für Lehrkräfte relevante Ergebnisse und<br />

Bestimmungen der Tarifeinigung in den Tarifverhandlungen<br />

für die Beschäftigten der Länder vom 9. März 2013<br />

Erhöhung der Tabellenentgelte des TV-L<br />

Die Tabellenentgelte (einschließlich der Beträge aus einer individuellen Zwischen- oder Endstufe sowie der Tabellenwerte für die Entgeltgruppen 2 Ü, 13 Ü<br />

und 15 Ü) werden wie folgt erhöht:<br />

a) ab 1. Januar 2013 um 2,65 v.H. und<br />

b) ab 1. Januar 2014 um weitere 2,95 v.H.<br />

Folgeänderungen bei Entgeltbestandteilen<br />

Die Garantiebeträge in § 17 Absatz 4 Satz 2 TV-L, ... und die Besitzstandszulagen nach §§ 9 und 11 TVÜ-Länder erhöhen sich am 1. Januar 2013 um 2,65<br />

v.H. und am 1. Januar 2014 um weitere 2,95 v.H.<br />

Erholungsurlaub<br />

a) § 26 Absatz 1 Satz 2 TV-L erhält folgende Fassung:<br />

„Bei Verteilung der wöchentlichen Arbeitszeit auf fünf Tage in der Kalenderwoche beträgt der Urlaubsanspruch in jedem Kalenderjahr 30 Arbeitstage.“<br />

Inkrafttreten, Laufzeit<br />

Inkrafttreten: 1. Januar 2013.<br />

Die Regelungen zum Entgelt haben eine Mindestlaufzeit bis zum 31. Dezember 2014.<br />

Maßregelungsklausel<br />

Die Arbeitgebervertreter erklären, dass von Maßregelungen (Abmahnung, Entlassungen o. ä.) aus Anlass gewerkschaftlicher Warnstreiks, die bis einschließlich<br />

9. März 2013, 24:00 Uhr, durchgeführt wurden, abgesehen wird, wenn sich die Teilnahme an diesen Warnstreiks im Rahmen der Regelungen<br />

für rechtmäßige Arbeitskämpfe gehalten hat.<br />

Aktuelles Recht:<br />

BAG: Arbeitgeber muss Aufwendungsersatz für den Erwerb<br />

eines Schulbuchs tragen<br />

Der Arbeitgeber hat einem Arbeitnehmer in<br />

entsprechender Anwendung von § 670 BGB Aufwendungen<br />

zu ersetzen, die dieser in Bezug auf<br />

die Arbeitsausführung gemacht hat, wenn die erbrachten<br />

Aufwendungen nicht durch das Arbeitsentgelt<br />

abgegolten sind und der Arbeitnehmer sie<br />

nach verständigem Ermessen subjektiv für notwendig<br />

halten durfte.<br />

Der Kläger ist beim beklagten Land als Lehrer angestellt.<br />

Er hatte im Schuljahr 2008/2009 in der<br />

fünften Klasse einer Hauptschule Mathematik zu<br />

unterrichten. Das beklagte Land stellte ihm das<br />

von der zuständigen Stelle für den Unterricht<br />

bestimmte Schulbuch zu Beginn des Schuljahres<br />

nicht zur Verfügung. Nachdem der Kläger bereits<br />

im Vorjahr das beklagte Land erfolglos aufgefordert<br />

hatte, ihm ein für den Unterricht erforderliches<br />

Schulbuch zu überlassen, und der Leiter der Hauptschule<br />

die Überlassung des für den Mathematikunterricht<br />

benötigten Schulbuchs aus der Schulbibliothek<br />

abgelehnt hatte, kaufte der Kläger das Buch<br />

selbst. Der Kläger, der bereit war, das Schulbuch<br />

dem beklagten Land zu übereignen, verlangte von<br />

diesem ohne Erfolg die Erstattung des Kaufpreises<br />

in Höhe von 14,36 Euro. Das beklagte Land hat<br />

gemeint, die Kosten für Lehrmittel und damit auch<br />

Schulbücher habe die örtliche Gemeinde als Trägerin<br />

der Hauptschule zu tragen. Der Kläger solle sich<br />

an die Gemeinde wenden oder die Kosten für den<br />

Erwerb des Schulbuchs im Rahmen der Steuererklärung<br />

geltend machen.<br />

Das Arbeitsgericht hat die Klage abgewiesen.<br />

Das Landesarbeitsgericht hat auf die Berufung des<br />

Klägers das Urteil des Arbeitsgerichts abgeändert<br />

und das beklagte Land zur Erstattung des Kaufpreises<br />

verurteilt.<br />

Die Revision des beklagten Landes hatte vor<br />

dem Neunten Senat des Bundesarbeitsgerichts,<br />

der an die Zulassung der Revision durch das Berufungsgericht<br />

gebunden war, keinen Erfolg. Das<br />

beklagte Land als Arbeitgeber des Klägers und<br />

nicht die Gemeinde als Schulträgerin ist verpflichtet,<br />

dem Kläger den Kaufpreis für das Schulbuch<br />

zu erstatten. Mit dem Hinweis, der Kläger könne<br />

die Aufwendungen für den Kauf des Buchs als<br />

Werbungskosten steuermindernd geltend machen,<br />

konnte das beklagte Land sich dieser Verpflichtung<br />

nicht entziehen. Maßgebend ist, dass der Kläger<br />

ohne das von den Schülern benutzte Schulbuch<br />

nicht in der Lage war, ordnungsgemäß Mathematikunterricht<br />

zu erteilen. Die Kosten für den Erwerb<br />

des Buchs waren nicht durch die Vergütung des<br />

Klägers abgegolten.<br />

Bundesarbeitsgericht, Urteil vom 12. März 2013<br />

– 9 AZR 455/11 –<br />

Vorinstanz: Landesarbeitsgericht Niedersachsen,<br />

Urteil vom 2. Mai 2011 – 8 Sa 1258/10 –<br />

Quelle: www.bundesarbeitsgericht.de,<br />

PM Nr. 16/13<br />

1-2013<br />

7


8 1-2013


Bericht aus dem Lehrerhauptpersonalrat<br />

Die neue VwV Bedarf und Schuljahresablauf<br />

für das kommende Schuljahr, die im Entwurf dem<br />

Lehrerhauptpersonalrat vorgelegen hat, hat es in<br />

sich. Nachdem in den vergangenen Jahren immer<br />

wieder einzelne Formulierungen gestrichen wurden,<br />

geht es jetzt einer Reihe von sogenannten<br />

Selbstverständlichkeiten „an den Kragen“.<br />

Immer wieder wurden einzelne Textpassagen<br />

aus der Verwaltungsvorschrift zur Regelung des<br />

Bedarfes an Schulen entfernt. Diese und weitere,<br />

andere Schularten betreffende Weglassungen<br />

sorgen seitdem für eine spürbare Verlängerung<br />

der im Rahmen der Mitwirkung im Lehrerhauptpersonalrat<br />

stattfindenden Sitzungen zum Thema.<br />

Von Seiten des Kultusministeriums wurden in den<br />

vergangenen Jahren dazu fast alle Vorschläge des<br />

LHPR abgelehnt. So bot die VwV im Schuljahr<br />

2005/06 noch folgende Möglichkeiten im Unterabschnitt<br />

3 zur Klassen- und Gruppenbildung:<br />

– die Teilung von Klassen im musischen Profil –<br />

Fach Darstellendes Spiel<br />

– die Teilung der Klassen im mathematisch-naturwissenschaftlichen<br />

Profil im Fach Physik<br />

während des Praktikums<br />

– die Zusammenfassung von Schülern (die nach<br />

Klasse 10 der Mittelschule an das Gymnasium<br />

wechseln) in der zweiten Fremdsprache in<br />

Sprachgruppen mit einer zusätzlichen Förderstunde<br />

je Woche für ein Schuljahr<br />

Im Schuljahr 2004/05 galt außerdem noch eine<br />

Obergrenze für den Unterricht in Informatik von<br />

16 Schülern je Gruppe. Nachfolgend existiert nur<br />

noch die Untergrenze von mindestens 12 Schülern<br />

je Gruppe. Diese Streichungen haben zwar nicht<br />

zum Zusammenbruch des Schulsystems geführt,<br />

wirken sich aber durchaus auf die Unterrichtsbedingungen<br />

aus.<br />

Mit der neuen VwV Bedarf und Schuljahresablauf<br />

für das kommende Schuljahr beginnt nun<br />

eine neue Ära der „Entschlackung“ von Textpassagen.<br />

So wird der sogenannte „Stundenpool in<br />

Verantwortung des Schulleiters“ (z.B. für Klassenleiterstunden,<br />

zusätzliche Arbeitsgemeinschaften<br />

oder besonders zeitintensive Zusatzaufgaben) aus<br />

dem Text der neuen VwV entfernt. Es war ja bereits<br />

in diesem Schuljahr absehbar, dass es diese<br />

Form eines „pädagogischen Plus“ (die Formulierung<br />

wurde im Zusammenhang mit dem BTV<br />

Mittelschulen und Gymnasien eingeführt) nicht<br />

mehr geben würde. Da an fast allen Schularten<br />

nicht einmal mehr der Ergänzungsbereich voll<br />

zugewiesen werden konnte, streicht man diese<br />

Passage vollständig. Das heißt im Klartext, dass<br />

es die Ausstattungen mit zusätzlichem Personal<br />

nicht mehr geben wird. In gleicher Weise geht<br />

man mit der bisherigen Möglichkeit um, Anpassungen<br />

an die Klassen-, Kurs- und Gruppenbildung<br />

im laufenden Schuljahr nur vornehmen zu<br />

können, wenn „die Veränderung der Schülerzahlen<br />

erheblich ist und keine wesentlichen Nachteile<br />

für die betroffenen Schüler zu erwarten sind.“<br />

Was das in der Praxis bedeuten kann, muss ich sicher<br />

nicht erst lange erläutern. Eine Formulierung<br />

wird wohl besonders schmerzlich fehlen: „Bei der<br />

Lehrauftragsverteilung ist auf den fachgerechten<br />

Einsatz der Lehrkräfte sowie auf den Einsatz<br />

nach Qualifikation für die Vermittlung fachtheoretischer<br />

oder fachpraktischer Inhalte zu achten.“<br />

Und etwas weiter unten wird im Zusammenhang<br />

mit der Begleitung von Schülern zum Schwimmunterricht<br />

an Grundschulen die Planungspflicht<br />

der SBA von zusätzlichen Aufsichtsstunden (bei<br />

Bedarf) entfernt. Nicht verständlich ist mir auch,<br />

warum man den Zuweisungsschlüssel für die Kurse<br />

(47/25, also 1,88 Lehrerstunden je Schüler)<br />

nicht erhöhen will. Seit der Einführung der neuen<br />

Regelungen zur OAVO liegt der tatsächliche Aufwand<br />

bei 2 Lehrerstunden je Schüler. Bisher hat<br />

man diesen Mehrbedarf stillschweigend aus dem<br />

Stundenpool gedeckt. Diesen gibt es aber jetzt<br />

nicht mehr. Warum man all diese Textpassagen<br />

streicht? Das Ministerium begründet den Wegfall<br />

zum Teil damit, dass diese Formulierungen<br />

Selbstverständlichkeiten darstellen und deshalb<br />

nicht besonders erwähnt werden müssten. Aufmerksame<br />

Leser unserer Zeitschrift werden sicher<br />

erkennen, dass den Verantwortlichen der neue<br />

Haushalt im Nacken sitzt. Zwar beinhaltet dieser<br />

einen jährlichen Zuwachs von ca. 250 Stellen pro<br />

Schuljahr für die nächsten beiden Haushaltjahre,<br />

aber Fakt ist, dass bei mindestens 1000 frei werdenden<br />

Stellen pro Schuljahr und 250 zusätzlich<br />

durch den Haushalt 2013/14 geschaffenen Stellen<br />

ein voraussichtlicher Einstellungsbedarf von mehr<br />

als 1250 Stellen besteht. Zum Vergleich: 2012<br />

hatte man 565 Stellen zu besetzen. Die Schwierigkeiten<br />

sind allen Beteiligten noch heute gut in<br />

Erinnerung. Um das frei werdende Stellenvolumen<br />

des vergangenen Jahres von knapp 1000 Stellen<br />

zu füllen, wurden z.B. die Ganztagsprojekte aus<br />

der Lehrauftragsverteilung in den Freizeitbereich<br />

verlegt und die vorhandenen Abordnungen verringert.<br />

Das brachte ein Arbeitsvolumen von ca.<br />

400 Stellen. Was kommt im nächsten Schuljahr?<br />

Die Veränderung der Dienstvereinbarung BEM<br />

(Betriebliches Eingliederungsmanagement) bringt<br />

nur wenige neue Aspekte. Das ist auch gut so.<br />

So kann eine Maßnahme wie bisher auch beantragt<br />

werden, wenn noch keine sechs Wochen<br />

Arbeitsunfähigkeit vorliegen. Zu diesem Zweck<br />

hat jetzt der Beschäftigte die Möglichkeit, mit<br />

dem Schulleiter, der Personalvertretung oder der<br />

Schwerbehindertenvertretung Kontakt aufzunehmen.<br />

Neben der Personalvertretung und der<br />

Schwerbehindertenvertretung kann jetzt auch der<br />

Betriebsarzt mit Zustimmung des Beschäftigten<br />

die Einleitung eines BEM-Verfahrens vorschlagen.<br />

Neu in der Liste der möglichen Beteiligten<br />

sind die Frauenbeauftragte und der Schulpsychologe.<br />

Noch offen ist die Frage, ob in Zukunft<br />

bei Erreichen des Zeitraumes von sechs Wochen<br />

Krankschreibung, welcher auch unterbrochen sein<br />

kann, der Schulleiter durch ein EDV-gestütztes<br />

Verfahren informiert werden soll.<br />

Gerhard Pöschmann<br />

5. Schulpolitisches Forum – Wie viel Eigenverantwortung<br />

verträgt Schule<br />

Das 5. Schulpolitische Forum der Lehrerverbände<br />

im Sächsischen Beamtenbund (SBB) und der<br />

CDU-Landtagsfraktion am 26.01.13 in Dresden<br />

stand ganz im Zeichen der Übernahme von mehr<br />

Eigenverantwortung durch Schulen. Dabei lag der<br />

Fokus der Diskussion auf der Frage, wie viel Eigenverantwortung<br />

Schule wirklich verträgt. Deutlich<br />

wurde, dass Eigenverantwortung auch eigene<br />

Gestaltung bedeutet und dass die Schulleitungen<br />

dafür vor allem Zeit benötigen.<br />

Der stellvertretende Vorsitzende des <strong>Philologenverband</strong>es<br />

Gerhard Pöschmann stellte in seiner<br />

Begrüßungsrede klar, dass Eigenverantwortung<br />

viele Facetten beinhaltet. Während Schulleiter<br />

möglicherweise größere Gestaltungsräume suchen,<br />

schaut das Lehrpersonal eher skeptisch auf<br />

diese Entwicklung, überträgt sie doch eine größere<br />

Machtkompetenz auf die Schulleitungen. Dazu<br />

gehören neben der Entscheidungsfreiheit über die<br />

Verteilung der Finanzen an der Schule auch eine<br />

größere Mitsprache (in einigen Bundesländern<br />

auch die volle Entscheidungskompetenz) über die<br />

Einstellung von Personal. „Aber wer einstellt, der<br />

muss auch kündigen“, warnte Gerhard Pöschmann<br />

in seinem Vorwort. Auch der Staat darf sich<br />

nicht, in dem Glauben, die Schulen regeln jetzt<br />

alles selbst, aus der Verantwortung zurückziehen.<br />

Schulen müssen mit eigenen Konzepten reagieren.<br />

Die bereits jetzt vorhandenen Schulprogramme<br />

sind nur ein erster Anfang. Um Fehlentwicklungen<br />

vorzubeugen, muss die Kultusverwaltung, mehr als<br />

bisher, an den Schulen präsent sein und helfend<br />

eingreifen können. —<br />

1-2013<br />

9


In ihrem Impulsreferat betonte die Kultusministerin<br />

Brunhild Kurth, Ziel sei es, die Qualität von<br />

Schule zu verbessern. Freiheit bedeute aber immer<br />

auch Verantwortung. Sie könne sich deshalb<br />

eine größere Mitsprache der Schulleitungen bei<br />

der Einstellung von Lehrpersonal vorstellen. Die<br />

geforderten „schulscharfen“ Ausschreibungen<br />

von Lehrerstellen setzten aber ein Überangebot<br />

bei Lehrkräften voraus, welches es derzeit nicht<br />

gebe. Gewollt sei in diesem Zusammenhang<br />

auch die Auslagerung der Ganztagsangebote aus<br />

den Lehraufträgen. Sie betonte, dass der Fokus<br />

für Eigenverantwortung in der pädagogischen<br />

Arbeit liegen müsse. Damit könne man Indivi-<br />

ker fördern. Auch<br />

dualität stär<br />

eine dezentrale Steuerung von<br />

Bildung und Erziehung wäre<br />

dann besser möglich. Sie stellte<br />

aber auch klar, dass der Prozess<br />

der Übernahme von mehr<br />

Eigenverantwortung durch<br />

Schulleitungen eine gründliche<br />

Vorbereitung voraussetzt. Zu<br />

diesem Zweck wird man in der<br />

nächsten Zeit das Gespräch<br />

mit den Schulleitern suchen<br />

und angedachte Maßnahmen<br />

nur in kleinen Schritten vorantreiben.<br />

Prof. Wolfgang Böttcher (Westfälische Wilhelms-Universität<br />

Münster) unterstrich in seinem<br />

Hauptreferat, dass Autonomie von Schule keine<br />

Verbesserung der Lernleistungen der Schüler mit<br />

sich bringt, sondern eher die Verwaltung von<br />

Schulen betrifft. Sein Credo, die Schulen müssen<br />

zuerst die grundlegenden Erwartungen der Schüler<br />

erfüllen, wurde von den Anwesenden in der nachfolgenden<br />

Diskussion bestätigt. Zu diesen Basics<br />

gehören verbindliche und klare Standards, die<br />

Sicherung von Allgemeinbildung, Gerechtigkeit,<br />

soziale Integration sowie die Umsetzung des Zusammenhangs<br />

von Globalisierung und kultureller<br />

Vielfalt. Erst dann kann man sich besonderen Interessen,<br />

Profilbildung, begrenztem Wettbewerb<br />

oder regionalen Bezügen zuwenden.<br />

In den Erfahrungsberichten kamen sowohl<br />

Schulleiter aus <strong>Sachsen</strong> als auch aus Niedersachsen,<br />

wo Eigenverantwortung seit circa zehn Jahren<br />

praktiziert wird, zu Wort. Beide stellten klar,<br />

dass Schulleitungen für einen solchen Prozess Zeit<br />

benötigen. Die in <strong>Sachsen</strong> stattfindende Entwicklung<br />

beschneide die Lehrkräfte und Schulleitungen<br />

eher in ihren Freiheiten. Ein Umdenken wäre nötig,<br />

so Frau Elke Richter, Schulleiterin am Humboldt-Gymnasium<br />

Radeberg. Herr Rainer Starke,<br />

Schulleiter des Viktoria-Louise-Gymnasiums Hameln<br />

und Stellvertretender Beisitzer im Vorstand<br />

des Deutschen <strong>Philologenverband</strong>es berichtete,<br />

dass eine solche Freiheit auch durchaus Vorteile<br />

für eine Schule haben kann. Es müsse allerdings<br />

eine gute Personalausstattung der Schule mit<br />

pädagogischem und Betreuungspersonal geben,<br />

denn Eltern messen Schule an der Unterrichtsversorgung<br />

und weniger an der Anzahl von Arbeitsgemeinschaften.<br />

Frau Beate Müller, Vorsitzende<br />

des Bezirkspersonalrates Chemnitz, stellte den<br />

Zusammenhang von vorhandenen Lehrkräften und<br />

der Unterrichtsversorgung in <strong>Sachsen</strong> noch einmal<br />

dar und unterstrich damit, dass zur Übernahme<br />

von Eigenverantwortungen durch Schulen viele<br />

Voraussetzungen stimmen müssen.<br />

Gerhard Pöschmann<br />

Neue Länder<br />

Einen Tag nach dem Aktionsauftakt des dbb<br />

zur Tarifrunde 2013 trafen sich die Vertreter der<br />

Philologenverbände der neuen Bundesländer am<br />

25. Januar 2013 zu ihrer jährlichen Klausurtagung<br />

in Berlin. Die Schilderungen vom Start der<br />

dbb-Trucktour durch Deutschland auf dem Dresdner<br />

Altmarkt, bei dem auch der <strong>Philologenverband</strong><br />

sichtbar Flagge zeigte, stimmte direkt auf das erste<br />

der beiden Schwerpunktthemen, die anstehenden<br />

Tarifverhandlungen der Landesangestellten, ein.<br />

Als Gäste waren der Leiter des Geschäftsbereiches<br />

„Tarif“ des dbb, Ulrich Hohndorf und Jens<br />

Hoffmann, Referent im Tarifbereich des dbb eingeladen.<br />

Sie stellten die Aktionsphasen des dbb<br />

zur Vorbereitung und Unterstützung der aktuellen<br />

Tarifrunde vor.<br />

Die inhaltliche Auseindersetzung mit den im Dezember<br />

2012 von dbb und verdi aufgestellten Forderungen<br />

bekam auch durch die Anwesenheit von<br />

Iris Schrader-Bölsche, Jörg Bohmann und Steffen<br />

Pabst die notwendige Qualität und Intensität. Sie<br />

vertreten gemeinsam mit Ursula Kampf die Interessen<br />

des Deutschen <strong>Philologenverband</strong>es in der<br />

Bundestarifkommission.<br />

Vor dem Hintergrund, dass verdi die Entgeltordnung<br />

für ihre Mitglieder an den Schulen in den<br />

Vordergrund der Tarifauseinandersetzung stellen<br />

möchte, war ein Schwerpunkt der Diskussion, wie<br />

wir uns als Philologen in den Forderungen wiederfinden<br />

und somit unsere Kolleginnen und Kollegen<br />

zur aktiven Unterstützung der Tarifrunde gewinnen<br />

können. Hier wurde noch einmal klar unterstrichen,<br />

dass der <strong>Philologenverband</strong> sich gegen<br />

eine einheitliche Eingruppierung aller Lehrer in<br />

einer Entgeltgruppe ausspricht, da dies die Einführung<br />

des „Einheitslehrers“ und im schlimmsten<br />

Fall eine deutliche Verschlechterung der aktuellen<br />

Vergütung von Gymnasiallehrern bedeuten würde!<br />

Am zweiten Tag der Klausurtagung stand das<br />

Thema der Ganztagsschule im Mittelpunkt der<br />

Diskussion. Frank Eiselt, Verantwortlicher für Bildungspolitik<br />

im sächsischen <strong>Philologenverband</strong>,<br />

machte in seinem Impulsreferat deutlich, dass<br />

sich diese Problematik in den neuen Bundesländern<br />

durch den geschichtlichen Hintergrund ganz<br />

anders darstellt als in den westlichen Bundesländern.<br />

Wärend im Osten die Vorteile einer Ganztagsschule<br />

eher im Fokus der Diskussion stehen,<br />

werden im Westen eher die Probleme thematisiert.<br />

Durch die dort gewachsenen Strukturen haben<br />

Vereine, beispielsweise Sportvereine, freiwillige<br />

Feuerwehr, etc. die berechtigte Sorge, dass sich<br />

die Nachwuchsgewinnung in Zukunft noch schwieriger<br />

gestalten könnte. Dem gegenüber stehen die<br />

Vorteile, zu denen gehört, dass auch für Kinder<br />

aus den sogenannten bildungsfernen Schichten<br />

die Teilnahme gewährleistet ist und mehr Zeit zur<br />

Verfügung steht, damit sich Lernprozesse in Ruhe<br />

entwickeln können. Auch ist es durch eine Schule<br />

ganzheitlicher Erziehungsprägung wesentlich besser,<br />

mögliche Erziehungsdefizite zu schließen, um<br />

somit der geänderten Bedeutung von Schule im<br />

Bereich der Erziehung besser gerecht zu werden.<br />

Selbstverständlich nicht mit dem Ziel, diese den<br />

Eltern gänzlich abzunehmen. Im Erfahrungsaustausch<br />

der Vertreter der einzelnen Landesverbände<br />

wurden außerdem die teilweise unterschiedlichen<br />

Interessenlagen von Lehrern, Eltern und auch auch<br />

der Gesellschaft allgemein thematisiert. In diesem<br />

Zusammenhang wurde deutlich, dass den Eltern<br />

besser deutlich gemacht werden muss, was Ganztagschule<br />

bedeutet und welche verschiedene Formen<br />

es gibt. Konsens bestand darin, dass es sich<br />

nicht um einen Gegenentwurf zur Gemeinschaftsschule<br />

handelt. Das gegliederte Schulsystem steht<br />

durch die Qualität der Bildungsabschlüsse in<br />

Deutschland nicht zur Diskussion, aber muss sich<br />

natürlich im Rahmen der gesellschaftlichen Veränderungen<br />

weiterentwickeln.<br />

Dieser traditionelle zweitägige Erfahrungsaustausch<br />

in einer sehr konstruktiven Atmosphäre setzte<br />

in zwei Themenbereichen neue Akzente, die sich<br />

sicher in der Arbeit der Landesverbände der neuen<br />

Länder in diesem Jahr widerspiegeln werden.<br />

Markus Gretzschel<br />

10 1-2013


Mitglieder in der Diskussion<br />

Gymnasiale Bildung in der Zwickmühle?<br />

Anlässlich eines Kolloquiums<br />

Anfang März im Gymnasium<br />

Einsiedel (Chemnitz)<br />

wurde diese Frage von Mitgliedern<br />

unseres Verbandes<br />

besonders unter dem<br />

Aspekt der Chancen und<br />

Risiken für die gymnasiale<br />

Bildung unter den derzeitigen Bedingungen in <strong>Sachsen</strong> diskutiert.<br />

Im Rahmen der Veranstaltung konnten nur einzelne bildungspolitische Themen<br />

aufgegriffen werden. Dabei kristallisierte sich jedoch letztendlich heraus,<br />

dass das Ziel, dem gymnasialen Anspruch der Ausbildung gerecht zu werden,<br />

stets auch entsprechende berufspolitische Forderungen hervorrufen muss.<br />

In seinem einführenden Vortrag verdeutlichte Gerhard Pöschmann, stellvertretender<br />

Vorsitzender des PVS, die zum Teil widrigen Rahmenbedingungen,<br />

die es uns bereits gegenwärtig erschweren, unseren Bildungsauftrag qualitativ<br />

hochwertig zu erfüllen. Er belegte deren Folgen für unsere Kolleginnen und<br />

Kollegen, ihre Lehrtätigkeit und für die Schülerinnen und Schüler mit konkreten<br />

Beispielen.<br />

In ihrer Eigenschaft als Philologen und Gymnasiallehrer zeigten sich die Teilnehmer<br />

besonders an der Ideenbörse zur „Studierfähigkeit der Abiturienten<br />

und dem Vorwurf mangelnder Kompetenzen“ unter der Leitung von Thomas<br />

Langer (RV Leipzig) interessiert. Sie bestätigten, dass die mangelnde Studierfähigkeit<br />

vieler Absolventen – sei es aufgrund unzureichender sprachlicher<br />

Kompetenzen und kognitiver Fähigkeiten oder fehlender Tugenden wie Anstrengungsbereitschaft<br />

und Beharrlichkeit – bereits vielerorts beklagt wird. Die<br />

Mitglieder wiesen in diesem Zusammenhang darauf hin, dass das Erreichen<br />

des Zieles Studierfähigkeit nicht nur ein kontinuierliches und vertieftes Arbeiten<br />

unter entsprechenden schulischen Rahmenbedingungen von Klasse 5 an<br />

erfordert, sondern in Bezug auf vorhandene bzw. notwendige Anforderungsniveaus<br />

auch durch Kooperationen mit Grundschulen einerseits und Hochschulen<br />

andererseits effektiver gestaltet werden könne. Kritisch wurde zudem der<br />

Profilunterricht betrachtet, könnte doch statt dessen mehr Zeit für vertieften<br />

Deutsch- oder MINT-Unterricht zur Verfügung stehen. Außerdem forderten die<br />

Teilnehmer dazu auf, zur Verbesserung der öffentlichen Wertschätzung von<br />

Leistungsbereitschaft beizutragen, die derzeit gültigen Zugangsvoraussetzungen<br />

für ein Lernen am Gymnasium aufrecht zu erhalten und sowohl auf die<br />

geänderten Anforderungen an die Schülerinnen und Schüler als auch deren<br />

Reizüberflutung durch Medien außerhalb der Schule zu reagieren.<br />

Zu fragen ist aber auch, wen wir wie und mit welchen Zielen ausbilden.<br />

Innerhalb eines gegliederten Schulsystems, für dessen Erhalt sich der <strong>Philologenverband</strong><br />

einsetzt und Bemühungen, dessen Durchlässigkeit auszugestalten,<br />

unterstützt, sind Schullaufbahnberatungen ein wichtiger Bestandteil.<br />

Diese Aufgabe wurde schon immer verantwortungsbewusst und regelmäßig<br />

von den Klassenleitern erfüllt. Ihre explizite Formulierung, wie in §12 der SO-<br />

GYA, wäre somit eigentlich nicht notwendig. So sahen es die Mitglieder, die<br />

unter der Leitung von Markus Gretzschel (RV Dresden) ihre Gedanken und<br />

Erfahrungen zu „Sinn und Unsinn der Bildungsempfehlung in Klasse 6“ austauschten.<br />

Positiv werteten sie die frühe Sensibilisierung der Eltern durch das<br />

neu geregelte Vorgehen. Diskutiert wurde dennoch der Zeitpunkt in Klasse<br />

6: Sollte nicht in einer höheren Jahrgangsstufe eine adäquate Beratung erfolgen?<br />

Gilt es nicht auch, den Charakter der Empfehlung zu hinterfragen?<br />

Zum Erreichen der Studierfähigkeit am Gymnasium ist schließlich der Stand<br />

des Wissenserwerbs von erheblicher Bedeutung. Welche Konsequenzen haben<br />

die Bildungsempfehlungen eigentlich? Der aktuell betriebene bürokratische<br />

Aufwand steht jedenfalls in keinem Verhältnis zum Nutzen, seine Auswirkungen<br />

konnten dagegen in einem deutlichen Mehraufwand für die Klassenleiter,<br />

besonders im Vergleich zur Tätigkeit der Kollegen in anderen Stufen, konkret<br />

definiert werden. Die Teilnehmer dieser Ideenbörse schlugen vor, dass man die<br />

Einschätzung für alle Schüler schriftlich herausgeben und den Eltern das Recht<br />

auf ein Gespräch einräumen sollte. Eine Verpflichtung zum Elterngespräch<br />

ließe sich dann aus einem Beschluss der Klassenkonferenz zur Empfehlung der<br />

Mittelschullaufbahn ableiten. Gefordert wurde dagegen eine Honorierung des<br />

zusätzlichen Zeitaufwandes in geeigneter Form und die Streckung des Zeitraumes<br />

für die Gespräche, da Lehrer der Klasse 6 auch in Abiturprüfungen<br />

involviert sein können.<br />

Chancen und Risiken für die gymnasiale Bildung in <strong>Sachsen</strong> finden sich auch<br />

beim Lehrpersonal und der Absicherung des Unterrichts. Zwei weitere Ideenbörsen<br />

hatten diese Probleme zum Inhalt. Zum einen thematisierte die Gruppe<br />

um Sabine Steinecke (RV Bautzen) die Lehrerausbildung und dabei besonders<br />

den neuen einjährigen Vorbereitungsdienst, zum anderen stellten sich Mitglieder,<br />

moderiert durch Cornelia Krauße (RV Chemnitz), die Frage: „Quereinsteiger<br />

als Gymnasiallehrerinnen und -lehrer?“ Diese konnte mit Bestätigung der<br />

bildungs- und berufspolitischen Ziele unseres Verbandes und der Anzahl der<br />

auch weiterhin zu erwartenden Absolventen mit einer Ausbildung für das gymnasiale<br />

Lehramt im Wesentlichen verneint werden. Die Teilnehmer definierten<br />

zunächst, dass als „Quer- bzw. Seiteneinsteiger“ in den Lehrerberuf derjenige<br />

zu betrachten sei, der mindestens über eine fachwissenschaftliche Ausbildung<br />

(MA oder vergleichbar), jedoch nicht über didaktisch-methodische und pädagogische<br />

Abschlüsse verfügt. Dessen Lehrtätigkeit am Gymnasium kann nur eine<br />

auf konkrete Schulen bezogene Ausnahme sein, die sich zusätzlich auf Mangelfächer<br />

begrenzen muss. Über das Programm Unterrichtsversorgung kurzfristig<br />

(bis zu einem Vierteljahr) eingestellte Personen aus dem oben beschriebenen<br />

Kreis wurden von den Gesprächspartnern nicht als Quereinsteiger, sondern als<br />

– auch preiswertes – „Aushilfspersonal“ betrachtet.<br />

Die bisherigen Positionen zum einjährigen Vorbereitungsdienst konnten<br />

nunmehr auch mit Erfahrungen abgeglichen werden. Die Teilnehmer stellten<br />

fest, dass ein Großteil der Referendare mit einem stärkeren Praxisbezug und<br />

dazu gehörigen Kenntnissen und Fähigkeiten als Jahrgänge zuvor an die Schulen<br />

gekommen waren. Problematisch sahen sie den gewählten Ausbildungszeitraum<br />

vom Februar des einen bis zum Februar des nächsten Jahres, da die<br />

zeitliche Verteilung der Referendarausbildung auf zwei Schuljahre unterschiedliche<br />

schulorganisatorische Folgen, z. B. durch die Abordnung weiterer Fachausbildungsleiter<br />

und die zu gewährenden Mentorenstunden im laufenden<br />

Schuljahr, hat. Außerdem kritisierten die Mitglieder die für die angehenden<br />

Kollegen sowohl vor als auch nach dem Referendariat vorhandenen Zeiträume,<br />

in denen diese nicht ihrer Ausbildung entsprechend arbeiten können, unter<br />

Umständen Sozialleistungen in Anspruch nehmen müssen. Gefordert wurde<br />

an dieser Stelle, den Abschluss der universitären Ausbildung so zu ermöglichen,<br />

dass der Einstieg in das Referendariat anschließend nahtlos am Beginn<br />

eines Schuljahres erfolgen kann. Die Teilnehmer hinterfragten zudem, ob nicht<br />

mit der Neugestaltung der Ausbildung eine Einschränkung der Flexibilität der<br />

jungen Frauen und Männer einherginge, die sich durch mögliche beamtenrechtliche<br />

Konsequenzen für deren Übernahme in den höheren Dienst anderer<br />

Bundesländer ergäbe. Als einen verschiedenen Aspekten gerecht werdenden<br />

Lösungsansatz betrachteten unsere Mitglieder die Ausdehnung des neu gestalteten<br />

12-monatigen Vorbereitungsdienstes auf 18 Monate.<br />

Die Schulleiterin des gastgebenden Gymnasiums Einsiedel (behindertenintegriert),<br />

Kerstin Klein, gewährte den Teilnehmern der Ideenbörse zur Inklusion<br />

einen Einblick in die Arbeit an ihrer Einrichtung, in die Aufgaben und vielfältigen<br />

Anforderungen, die allein schon mit der Integration einzelner behinderter<br />

Schülerinnen und Schüler verbunden sind. Die Mitglieder waren beeindruckt<br />

von den ihnen bisher in diesem Umfang nicht detailliert bewussten Problemstellungen,<br />

die nicht nur aus dem Umgang mit den verschiedenen Handikaps<br />

und dem Willen, wirklich jedem Kind gerecht zu werden, sondern auch aus<br />

dem Kampf um dafür erforderliche Rahmenbedingungen und damit nicht nur<br />

gegen bürokratische Hindernisse resultieren. Einig waren sich die Anwesenden<br />

in der abschließenden Gesprächsrunde, dass trotz aller Bemühungen auch in<br />

Zukunft für einzelne Kinder die beste Förderung und Entwicklung nur an Einrichtungen<br />

mit dem speziell dafür ausgebildeten Personal erfolgen kann. In<br />

diesem Zusammenhang forderten die Mitglieder den Erhalt der Förderschulen.<br />

Das Kolloquium, initiiert und organisiert durch die Vertreter des Chemnitzer<br />

Regionalvorstandes in Anlehnung an deren Stammtisch-Veranstaltungen, darf<br />

als Bereicherung der Verbandsarbeit betrachtet werden. Interessiert und dankbar<br />

nahmen die Mitglieder die Möglichkeit, endlich auch in einem größeren<br />

Rahmen ihre Erfahrungen, Gedanken und Ideen zu bildungs- und berufspolitischen<br />

Themen einbringen zu können, wahr. Die in diesem Artikel zusammengefassten<br />

Aussagen bieten diesbezüglich nur einen kleinen Überblick zu den<br />

Inhalten und Ergebnissen des Gedankenaustausches. Den daran beteiligten<br />

Vertretern des Landesvorstandes obliegt es nun, diese – auch aufgrund ihrer<br />

Brisanz – „zeitnah“ in die öffentliche Positionierung des PVS einfließen zu<br />

lassen. Cornelia Krauße, Vorsitzende des Chemnitzer Regionalvorstandes<br />

1-2013<br />

11


Das Christliche Gymnasium Johanneum in Hoyerswerda<br />

Geschichte des Johanneums<br />

Im Jahre 1992 ist das Evangelische Gymnasium<br />

Johanneum als Antwort auf die rechtsradikalen<br />

Ausschreitungen gegen die ausländische Bevölkerung<br />

von der damaligen Evangelischen Kirche<br />

der Schlesischen Oberlausitz gegründet worden.<br />

Arbeitslosigkeit und Wegzug aus der Stadt Hoyerswerda<br />

bedeuteten einen Schwund der Schülerzahlen,<br />

sodass die Kirchenleitung der Evangelischen<br />

Kirche der Schlesischen Oberlausitz im Jahre 2004<br />

die Abgabe der Trägerschaft des noch jungen Gymnasiums<br />

entschieden hat. Eine Zusammenlegung<br />

mit einem Gymnasium in staatlicher Trägerschaft<br />

sollte geschehen – verbunden natürlich mit dem<br />

Verlust der christlichen Orientierung und somit<br />

auch mit der historisch notwendigen Motivation<br />

der Gründung. Schließlich trafen sich in Augsburg<br />

am 08.09.2004 Persönlichkeiten aus der gesamten<br />

Bundesrepublik und gründeten einen Schulträgerverein,<br />

der das Ziel hatte, die Verantwortung<br />

im Jahre 2005 zu übernehmen. Eltern, Schülerinnen<br />

und Schüler, Kolleginnen und Kollegen waren<br />

ebenso aktiv am Weiterbestehen des Gymnasiums<br />

beteiligt, was unsere Schulgemeinschaft sehr förderte<br />

und natürlich auch heute noch fördert. Am<br />

01.12.2005 erteilte das (damalige) Regionalschulamt<br />

dem Schulträgerverein die Genehmigung, das<br />

Johanneum als staatlich anerkannte Ersatzschule<br />

in freier Trägerschaft weiterzuführen.<br />

Christliche Orientierung<br />

Grundlage ist das christliche Gottes- und Menschenbild,<br />

das sich an der biblischen Botschaft von<br />

Versöhnung, Gerechtigkeit, Frieden, Bewahrung<br />

der Schöpfung und Nächsten- und Feindesliebe<br />

orientiert. Es ist von großer Bedeutung, dass auch<br />

sehr viele konfessionslose Schülerinnen und Schüler<br />

und Eltern in unserer Schulgemeinde engagiert<br />

handeln und wirken. Die Schule erzieht zu einem<br />

verantwortlichen Leben (für sich und die Mitmenschen)<br />

und verfolgt dieses Ziel auf seinem besonderen<br />

Weg, wie z. B. durch geistliches Leben in<br />

der Schule mit Gottesdiensten und Andachten und<br />

obligatorischem Religionsunterricht. Als Schule<br />

mit christlicher Ausrichtung legen wir besonderen<br />

Wert auf soziales Handeln und auf ein gutes Miteinander.<br />

Schülerinnen und Schüler absolvieren in<br />

der 10. Klassenstufe ein zweiwöchiges Sozial- und<br />

Diakoniepraktikum, in dem sie in sozialen Einrichtungen<br />

einen Einblick in die Arbeitsfelder erhalten<br />

und dadurch Kenntnisse über soziale Fragen<br />

unserer Zeit erlangen. Wir bereiten die Schüler in<br />

wöchentlich 1 Unterrichtsstunde in Pädagogik –<br />

Philosophie – Psychologie darauf vor.<br />

Schulleiter Günter Kiefer überreicht den neuen Schülern<br />

zum Einführungsgottesdienst eine Bibel als Geschenk<br />

Sprachen am Johanneum<br />

Das Johanneum bietet eine Vielfalt an Sprachen<br />

an, die eine Begegnung mit anderen Kulturen<br />

ermöglicht. Als 2. Fremdsprache werden<br />

Französisch, Latein und Russisch angeboten, im<br />

sprachlichen Profil ab Klassenstufe 8 Altgriechisch<br />

und Spanisch. Der Europa-Gedanke wird<br />

dadurch besonders hervorgehoben. Moderne<br />

Fremdsprachen geben die Basis für Toleranz und<br />

Verständnis für Menschen, die innerhalb eines zusammenwachsenden<br />

Europas leben, was im Laufe<br />

der wirtschaftlichen Entwicklung doch feststellbar<br />

schwieriger wird. Alte Sprachen dienen als Zugang<br />

zu den politischen und geistigen Wurzeln Europas.<br />

Die europäische Identität hat ihre Grundlagen in<br />

der Tradition der antiken Welt.<br />

Sorbisch, Polnisch und Tschechisch werden im<br />

Bereich der Arbeitsgemeinschaften angeboten.<br />

Naturwissenschaften plus<br />

Im Profil Naturwissenschaften plus (ab Klassenstufe<br />

8 als Alternative zum sprachlichen Profil) wirken<br />

die Fächer aus dem naturwissenschaftlichen<br />

und gesellschaftswissenschaftlichen Bereich zusammen<br />

(plus bedeutet die Integration der Fächer<br />

Geographie/Geschichte).<br />

Die Schüler werden befähigt, durch Blick auf die<br />

Gegenwart die Zukunft für Schöpfung und Mensch<br />

verantwortlich zu entwickeln.<br />

Themenwoche<br />

Seit nunmehr 3 Schuljahren haben wir im Rahmen<br />

der Prävention fest in das Schulleben eine<br />

Themenwoche integriert, in der für eine Schule<br />

relevante Themen in Form von Workshops, Übungen,<br />

thematischen Elternabenden, Ausstellungen<br />

und Theateraufführungen erarbeitet und präsentiert<br />

werden. Unterstützung finden wir dabei durch<br />

unsere Partner aus sozialen, politischen und kirchlichen<br />

Institutionen.<br />

Die Schulbibliothek, ausgestattet mit alten und neuen Medien und der Hausaufgabenbetreuung<br />

Ausblick<br />

Das Johanneum versteht sich nicht als Schule,<br />

die aufgrund des Wettbewerbs in Aktionismus<br />

handelt und wirkt, sondern als eine Schule, die sich<br />

durch Reflexion und Überprüfung der pädagogischen<br />

und schulischen Arbeit stets erneuern muss<br />

und sich somit weiterentwickelt im Sinne der ihr<br />

anvertrauten Schülerinnen und Schüler. Dass sich<br />

dies so verhält, zeigen die Ergebnisse des Schulnavigators<br />

in der SZ 2010 und 2012. Dort hat das<br />

Johanneum in beiden Jahren die Note 1, 6 erreicht.<br />

Günter Kiefer (Schulleiter)<br />

12 1-2013


URHEBERRECHT<br />

Was Lehrer digital für den Unterricht kopieren dürfen<br />

didacta Themendienst: Interview mit dem Amtschef des Bayerischen Kultusministeriums Dr. Peter Müller<br />

(red) Mal eben ein paar Buchseiten einscannen<br />

und anschließend in der Klasse auf dem Whiteboard<br />

präsentieren oder den Schülern digital zur<br />

Verfügung stellen, das war Lehrern bislang nicht<br />

erlaubt. Im Dezember vergangenen Jahres haben<br />

sich die Kultusminister mit dem Verband Bildungsmedien<br />

und den Verwertungsgesellschaften darauf<br />

geeinigt, dass auch digitale Kopien im Unterricht<br />

eingesetzt werden dürfen. Was, wie viel und für<br />

welchen Zweck digital kopiert werden darf, erläutert<br />

Dr. Peter Müller, der Verhandlungsführer der<br />

Kultusministerkonferenz und Amtschef des Bayerischen<br />

Kultusministeriums, im Interview.<br />

Dr. Peter Müller<br />

Bild: stmuk.bayern<br />

Herr Dr. Müller, warum war diese neue Vereinbarung<br />

überhaupt notwendig?<br />

Peter Müller: Eine Vereinbarung zur Nutzung<br />

urheberrechtlich geschützter Texte gibt es seit<br />

1996. Sie wird in der Regel für fünf Jahre abgeschlossen<br />

und wird dann regelmäßig erneuert. In<br />

der Vergangenheit hat man sich dabei allerdings<br />

ausschließlich auf das analoge Kopieren konzentriert.<br />

Lehrer wollen aber nicht mehr bloß analog kopieren,<br />

sondern auch digital …<br />

Peter Müller: Ja, in den jüngsten Jahren stellte<br />

sich immer deutlicher die Frage nach digitalen<br />

Kopien bzw. Vervielfältigungen und wie damit<br />

umzugehen sei. Da waren die Rechteinhaber,<br />

etwa die Schulbuchverlage, zunächst sehr zögerlich.<br />

Nach einem nicht ganz leichten Verhandlungsmarathon<br />

im vergangenen Jahr haben<br />

sich die Beteiligten im Dezember aber darauf<br />

verständigt, dass Lehrer nun auch urheberrechtlich<br />

geschützte Inhalte aus ab dem Jahr 2005 erschienenen<br />

Druckwerken scannen und digital an<br />

ihre Schüler weitergeben oder auch ausdrucken<br />

können. Sie können diese Dokumente auch z.B.<br />

auf dem Whiteboard präsentieren. Das ist eine<br />

enorme Erleichterung für die Schulen, die ohne<br />

solche Verträge leicht in eine rechtliche Grauzone<br />

rücken könnten.<br />

Heißt das, die fälschlicherweise auch „Schultrojaner“<br />

genannte Plagiatssoftware, von der Schulbuchverlage<br />

und Länder nach heftigen Protesten<br />

schon im Mai 2012 Abstand genommen hatten, ist<br />

jetzt ganz offiziell vom Tisch?<br />

Peter Müller: Ja, die förmlichen Kontrollmechanismen,<br />

die der ursprüngliche Vertrag enthielt,<br />

wurden außer Kraft gesetzt. Das waren im Wesentlichen<br />

zwei: Zum einen sollten die Schulleiter<br />

regelmäßig Erklärungen abgeben, dass ihre Schulserver<br />

„sauber“ sind von vermeintlichen Raubkopien<br />

und keine unerlaubten Digitalisate enthalten.<br />

Zum anderen sah der ursprüngliche Vertrag vor,<br />

dass stichprobenweise Schulrechneranlagen mit<br />

Einwilligung der Sachaufwandsträger mit einer<br />

speziellen Software geprüft werden können. Eine<br />

solche Software kam aber nie zum Einsatz.<br />

Zehn Prozent eines Druckwerks (maximal 20 Seiten)<br />

dürfen von Lehrkräften für den eigenen Unterricht<br />

digitalisiert werden – so die Vereinbarung.<br />

Was heißt das ganz konkret für den Schulalltag?<br />

Peter Müller: Diese Zahlen beziehen sich immer<br />

auf die einzelne Klasse. Pro Klasse und pro Schuljahr<br />

darf die Lehrkraft in dem genannten Umfang<br />

aus einem Druckwerk digital vervielfältigen, das<br />

Material speichern oder auch an die Schülerinnen<br />

und Schüler weitergeben. Das gilt für alle Klassen,<br />

die sie unterrichtet, auch wenn es sich z. B. um<br />

Klassen derselben Jahrgangsstufe handelt.<br />

Was bedeutet „den Schülern zur Verfügung stellen“?<br />

Nur zur Ansicht per Whiteboard oder auch<br />

zum Arbeiten auf dem Schüler-PC?<br />

Peter Müller: Auch zum Arbeiten auf dem Schüler-PC.<br />

Im Vorfeld war nicht klar, ob wir bei den<br />

Verhandlungen mit den Verlagen und Verwertungsgesellschaften<br />

zu einem so weitreichenden<br />

Ergebnis gelangen würden. Beide Seiten sind nun<br />

aber froh, es dient beiden. Aus unserer Sicht ist das<br />

Ergebnis für den Unterrichtsalltag sehr wichtig, da<br />

es dem Lehrer sehr komfortabel ermöglicht, auch<br />

moderne Medien zu nutzen.<br />

Die Schüler dürfen diese Materialien aber nicht<br />

weitergeben. Wird das überprüft?<br />

Peter Müller: Überprüfungsmechanismen gibt es<br />

keine im neuen Vertrag. Wir haben die Schulen jetzt<br />

angeschrieben und über die Neuregelungen informiert.<br />

Ich denke, das haben die anderen Bundesländer<br />

auch getan. Für die Schulen werden außerdem<br />

Informationsbroschüren erstellt, in denen genau<br />

beschrieben wird, was man darf und was nicht. Der<br />

Vertrag ist einerseits sehr großzügig, andererseits<br />

gibt es aber auch Schranken nach dem Urheberrecht.<br />

Die Weiterverbreitung der digitalen Kopien<br />

an Personen, die am Unterrichtsgeschehen nicht<br />

beteiligt sind, ist nicht erlaubt. Wir vertrauen gemeinsam<br />

mit den Verlagen darauf, dass der Schüler,<br />

der beispielsweise einen digitalisierten Text für seinen<br />

Deutschunterricht bekommt, diesen nicht der<br />

ganzen Welt weiterreicht. Wir knüpfen dabei an die<br />

bisherige Praxis an. Auch früher wurde nicht kontrolliert,<br />

ob ein ausgeteiltes Arbeitsblatt von dem<br />

Schüler tausendfach kopiert und verteilt wurde.<br />

Dürfen die digitalen Kopien auch auf dem Schulserver<br />

gespeichert werden?<br />

Peter Müller: Der Lehrer darf die Kopien sogar<br />

mehrfach speichern: z. B. auf seinem eigenen PC,<br />

auf dem Schulrechner und auf einem Stick, das ist<br />

sehr komfortabel. Er muss sie nur vor dem Zugriff<br />

unbefugter Dritter schützen. Der Gedanke ist: Die<br />

Kopien sollen – erlauben Sie mir dieses Bild – im<br />

Klassenraum, im Unterricht bleiben. Für den Schulserver<br />

bedeutet das, der Lehrer kann diese Dokumente<br />

in seinem passwortgeschützten Bereich<br />

speichern.<br />

Die Verlage stellen nicht nur analoge Lehrmaterialien<br />

zur Verfügung, sondern auch digitale, jetzt<br />

auch digitale Schulbücher. Was sieht die Vereinbarung<br />

hier in Sachen Kopieren vor?<br />

Peter Müller: Auf Software, die Schulbücher ersetzt,<br />

bezieht sich diese Vereinbarung nicht. Das<br />

ist ein neues Feld, das sich erst einmal entwickeln<br />

muss. Es wird spannend, wie wir uns mit unseren<br />

Verhandlungspartnern bei kommenden Verträgen<br />

den aktuellen Fragen nähern werden. Dieser Vertrag<br />

jedenfalls hat damit noch nichts zu tun.<br />

Mit dem neuen Vertrag erweitern die Rechteinhaber<br />

die Verwertungsmöglichkeiten der Lehrwerke.<br />

Werden sie dafür entschädigt?<br />

Peter Müller: Als Serviceleistung gegenüber den<br />

Schulen und den Lehrern haben die Länder bereits<br />

das analoge Kopieren pauschal gegenüber<br />

den Rechteinhabern abgegolten. Mit dem neuen<br />

Vertrag geben die Länder zusätzlich Geld aus. Wir<br />

zahlen in diesem Jahr neun statt 8,5 Millionen und<br />

im Folgejahr werden es 9,6 Millionen anstatt 9<br />

Millionen Euro sein. Aber ich glaube, es lohnt sich.<br />

„Einen Meilenstein in der Unterrichtsentwicklung<br />

und eine erhebliche Erleichterung der pädagogischen<br />

Arbeit unserer Lehrerinnen und Lehrer“,<br />

nannten Sie diese Vereinbarung. Kann mit dem<br />

neuen Abkommen tatsächlich auf der Höhe der<br />

Zeit unterrichtet werden?<br />

Peter Müller: Die Rechteinhaber waren ja früher<br />

strikt dagegen, überhaupt eine Vereinbarung zu<br />

treffen, weil sie befürchteten, eine solche Vereinbarung<br />

würde einem Missbrauch noch Vorschub<br />

leisten. Jetzt haben wir uns alle einen Stoß gegeben.<br />

Und insbesondere der Punkt, dass der Lehrer<br />

die Kopien digital an den Schüler weitergeben<br />

darf und nicht nur analog, macht das Paket natürlich<br />

richtig rund. Das ist ein großer Schritt voran.<br />

Quelle: bildungsklick.de 15.01.13<br />

Der Vorstand des <strong>Philologenverband</strong>es<br />

<strong>Sachsen</strong> und das Redaktionsteam<br />

von „ProPhil“ wünschen<br />

allen Kolleginnen und Kollegen<br />

ein schönes Osterfest mit Familie<br />

und Freunden.<br />

1-2013<br />

13


85 Prozent der Schüler und Studenten gegen Abschaffung<br />

des „Sitzenbleibens“<br />

Meidinger: „Diejenigen, die der Schulrealität<br />

am nächsten sind, also die Betroffenen,<br />

halten gar nichts von den Plänen rot-grüner<br />

Landesregierungen!“<br />

Eine aktuelle repräsentative Forsa-Umfrage im<br />

Auftrag des Deutschen <strong>Philologenverband</strong>es hat<br />

ergeben, dass drei Viertel der Befragten die Absicht<br />

einiger Bundesländer, das Sitzenbleiben abzuschaffen,<br />

für falsch halten. In der Altersgruppe der unter<br />

30-Jährigen steigt die Ablehnungsquote auf 89<br />

Prozent, bei Schülern und Studenten beträgt sie 85<br />

Prozent. Auch in den neuen Bundesländern ist mit<br />

82 Prozent die Ablehnung besonders signifikant.<br />

Als eindeutiges Votum der eigentlich Betroffenen<br />

hat der Bundesvorsitzende des Deutschen <strong>Philologenverband</strong>es,<br />

Heinz-Peter Meidinger, dieses<br />

Umfrageergebnis gewertet. Er betonte: „Gerade<br />

diejenigen, die noch in der Schule sind oder diese<br />

gerade hinter sich haben, bringen ganz überwiegend<br />

kein Verständnis dafür auf, Schüler ohne<br />

Ansehen ihrer Noten und ohne dass ausreichende<br />

Leistungen vorliegen, in jedem Fall einfach vorrücken<br />

zu lassen! Bei Jugendlichen ist das Gerechtigkeitsempfinden<br />

in dieser Frage besonders stark<br />

ausgeprägt. Sie wissen aber auch, dass die Möglichkeit<br />

des Wiederholens eine gute Chance ist, die<br />

entstandenen Lücken in Kernfächern zu schließen<br />

und doch noch einen erfolgreichen Abschluss zu<br />

schaffen.“<br />

Insgesamt gesehen, so der Verbandsvorsitzende,<br />

spreche viel dafür, dass die Abschaffung des<br />

Sitzenbleibens in erster Linie eine Sparmaßnahme<br />

von Bundesländern ist, um Schüler schneller an<br />

den Arbeitsmarkt loszuwerden. Bislang kenne er<br />

keine Landesregierung, die für wirklich effektive<br />

individuelle Förderung in nennenswertem Umfang<br />

zusätzliche Lehrkräfte eingestellt habe.<br />

Berlin, den 18. März 2013<br />

Eva Hertzfeldt, Pressesprecherin<br />

Meinungen zum „Sitzenbleiben“ in der Schule<br />

Datenbasis:<br />

1.005 Befragte<br />

Erhebungszeitraum: 21. und 22. Februar 2013<br />

statistische Fehlertoleranz: +/- 3 Prozentpunkte<br />

Auftraggeber:<br />

DPhV<br />

Die Planungen einiger Bundesländer, dass Schülerinnen und Schüler auch<br />

bei schlechten oder sehr schlechten Leistungen nicht „sitzenbleiben“, sondern<br />

in die nächsthöhere Klasse versetzt werden können, finden fast drei Viertel<br />

aller Befragten (73 %) falsch. Weniger als ein Viertel (22 %) beurteilt diese<br />

Pläne als richtig.<br />

Vor allem die jüngeren, unter 30 Jahre alten Bürger, die Schüler und Studenten<br />

sowie die Anhänger der Union und der FDP halten die Pläne für das<br />

Abschaffen vom „Sitzenbleiben“ für falsch.<br />

Ebenfalls mehrheitlich (67 %) gehen die Befragten davon aus, dass eine<br />

Abschaffung des „Sitzenbleibens“ negative Auswirkungen auf die Leistungsbereitschaft<br />

der Schülerinnen und Schüler haben wird. Nur wenige (15 %) gehen<br />

davon aus, dass sich dies positiv auf die Leistungsbereitschaft auswirken<br />

würde.<br />

Wiederum sind es insbesondere die unter 30-Jährigen, die Schüler und<br />

Studenten, die Befragten mit Kindern im Haushalt sowie die Anhänger der<br />

Union und FDP, die von einer verminderten Leistungsbereitschaft ausgehen,<br />

sollte das „Sitzenbleiben“ abgeschafft werden.<br />

Die Befürchtung von Fachleuten, wonach die Durchfallquoten im Falle der<br />

Abschaffung des „Sitzenbleibens“ bei den Abschlussprüfungen wie Mittlere<br />

Reife oder Abitur steigen würden, teilen drei Viertel aller Befragten (73 %).<br />

Weniger als ein Viertel (23 %) geht davon nicht aus.<br />

Von steigenden Durchfallquoten bei den Abschlussquoten gehen wiederum<br />

eher die jüngeren Befragten, die Schüler und Studenten, Befragte mit Kindern<br />

im Haushalt sowie die Anhänger der Union, der FDP und der Piratenpartei<br />

aus.<br />

Meinungen zur geplanten Abschaffung von „Sitzenbleiben“<br />

Die Pläne einiger Bundesländer, dass Schüler auch bei schlechten oder sehr<br />

schlechten Leistungen nicht „sitzenbleiben“, sondern in die nächsthöhere<br />

Klasse versetzt werden können, finden<br />

richtig<br />

falsch*)<br />

% %<br />

insgesamt 22 73<br />

Ost 14 81<br />

West 24 72<br />

18- bis 29-Jährige 8 89<br />

30- bis 44-Jährige 19 76<br />

45- bis 59-Jährige 24 71<br />

60 Jahre und älter 29 65<br />

Schüler/Studenten 14 85<br />

Kinder im Haushalt:<br />

– ja 19 76<br />

– nein 24 72<br />

Anhänger der: CDU/CSU 16 79<br />

FDP 9 91<br />

SPD 24 72<br />

Grünen 31 60<br />

Linke 21 73<br />

Piraten 30 63<br />

*) an 100 Prozent fehlende Angaben = „weiß nicht“<br />

14<br />

1-2013


Auswirkung der Abschaffung des „Sitzenbleibens“ auf die Leistungsbereitschaft<br />

Wenn das „Sitzenbleiben“ abgeschafft wird, wird sich das auf die Leistungsbereitschaft<br />

der Schüler auswirken<br />

positiv negativ weder noch *)<br />

% % %<br />

insgesamt 15 67 14<br />

Ost 7 78 13<br />

West 17 65 14<br />

18- bis 29-Jährige 10 84 3<br />

30- bis 44-Jährige 15 67 14<br />

45- bis 59-Jährige 18 65 15<br />

60 Jahre und älter 18 59 17<br />

Schüler/Studenten 6 84 10<br />

Kinder im Haushalt:<br />

– ja 12 73 13<br />

– nein 17 64 14<br />

Anhänger der: CDU/CSU 12 73 11<br />

FDP 9 88 3<br />

SPD 19 61 17<br />

Grünen 20 56 18<br />

Linke 8 68 24<br />

Piraten 22 66 5<br />

*) an 100 Prozent fehlende Angaben = „weiß nicht“<br />

Steigende Durchfallquoten?<br />

Der Ansicht, dass sollte das „Sitzenbleiben“ abgeschafft werden, die Durchfallquoten<br />

bei Abschlussprüfungen steigen werden<br />

stimmen zu stimmen nicht zu *)<br />

% %<br />

insgesamt 73 23<br />

Ost 81 17<br />

West 72 24<br />

18- bis 29-Jährige 79 20<br />

30- bis 44-Jährige 71 27<br />

45- bis 59-Jährige 77 19<br />

60 Jahre und älter 65 27<br />

Schüler/Studenten 89 10<br />

Kinder im Haushalt:<br />

– ja 78 20<br />

– nein 71 24<br />

Anhänger der: CDU/CSU 81 16<br />

FDP 85 5<br />

SPD 67 29<br />

Grünen 65 30<br />

Linke 65 29<br />

Piraten 60 40<br />

*) an 100 Prozent fehlende Angaben = „weiß nicht“<br />

Wichtige Hinweise zur Streikgeldzahlung<br />

In den letzten Tagen erreichten uns viele Bezügemitteilungen für den Monat Januar, auf denen der Abzug<br />

für die Teilnahme an den Warnstreiks im November realisiert wurde. Die in der Bezügemitteilung ausgebrachten<br />

Beitragserstattungen in der Sozialversicherung (Rentenversicherung, Arbeitslosenversicherung,<br />

Kranken- und Pflegeversicherung) sind korrekt dargestellt. Die Bemessungsgrundlage des Beitrags zur<br />

Zusatzversorgung ist das um den Streikabzug verminderte Bruttoeinkommen.<br />

Beispiel: Gehalt Streikabzug AN-Beitrag ZV<br />

4.000 € – 200 € 76 Euro<br />

Somit ist der Abzug zur Zusatzversorgung entsprechend geringer.<br />

Normalerweise wären für die Bezüge im Januar 80 € zu zahlen. Aber für den Streikabzug wurden 4 €<br />

erstattet. Diese Berechnung ist aus der Bezügemitteilung nicht erkennbar.<br />

Den Differenzbetrag, der erstattet wird, ist erst in Verbindung mit der Bezügemitteilung<br />

März erkennbar.<br />

In der Bezügemitteilung Februar ist dies noch nicht erkennbar, da noch Abzüge für die Jahressonderzahlung<br />

erfolgen. Die Jahressonderzahlung berechnet sich aus dem Tabellenentgelt der Monate<br />

Juli, August und September. Für diejenigen Mitglieder, die am Warnstreik im September 2012 teilgenommen<br />

haben, verringert sich dadurch die Bemessungsgrundlage für die Jahressonderzahlung um wenige<br />

Euro. Diese Korrektur wird vom Landesamt für Finanzen im Februar vorgenommen. Für Beschäftigte, die<br />

die Beitragsbemessungsgrenze in der Kranken- und Pflegversicherung und /oder in der Rentenversicherung<br />

im Jahr überschreiten, werden aufgrund der Streikteilnahme keine SV-Beiträge abgezogen bzw. jetzt<br />

erstattet. Zur Ermittlung des Nettobetrages der gekürzten Stunden im Januar teilt uns das Landesamt für<br />

Finanzen mit:<br />

„Die Erstattung der Steuern erfolgt im sog. indirekten Erstattungsverfahren, d. h. die Bruttobezüge der zu<br />

kürzenden Stunden mindern im Januar das Steuerbrutto des laufenden Monats und es erfolgt eine geringere<br />

Steuererhebung auf die Bezüge des Monats Januar. Erkennbar ist dieser Steuerbetrag erst im März,<br />

wenn keine Rückrechnungen oder Änderungen anderer Art einfließen.“<br />

Unser Ziel ist es, das Streikgeld von November noch vor dem nächsten Streik auszuzahlen.<br />

Aus diesem Grund kann der vom PVS ausgezahlte Lohnausgleich vom tatsächlichen Nettoverlust<br />

geringfügig abweichen. Dies ist uns, aufgrund unsere stabilen Finanzsituation und<br />

Ihrer Beitragsdisziplin, ohne die Erhöhung der Mitgliedsbeiträge möglich.<br />

Sollten Sie dennoch mit dem Auszahlungsbetrag nicht einverstanden sein, benötigen wir im April unbedingt<br />

neben der Bezügemitteilung für den Monat Januar die Bezügemitteilungen für die Monate Februar und März.<br />

1/2013<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

Frank Haubitz, Landesvorsitzender<br />

<strong>Philologenverband</strong> <strong>Sachsen</strong> e.V.<br />

Redaktion:<br />

Steffen Pabst, Carmen Preißler<br />

PVS-Geschäftsstelle:<br />

Carmen Preißler<br />

Königsbrücker Landstraße 79, 01109 Dresden<br />

Tel. (0351) 8 02 52 47, Fax: (0351) 8 02 52 41<br />

Internet: www.phv-sachsen.de<br />

Bezugsbedingungen:<br />

Die Zeitschrift erscheint vierteljährlich.<br />

Für Mitglieder des PVS ist der Bezugspreis im<br />

Mitgliedsbeitrag enthalten.<br />

Der Abonnementptreis für Nichtmitglieder<br />

beträgt jährlich 7,16 Euro;<br />

Einzelpreis 1,79 Euro zzgl. Postgebühren<br />

Hinweis:<br />

Für den Inhalt verantwortlich: Herausgeber<br />

Mit dem Namen der Verfasser gekennzeichnete<br />

Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung<br />

der Redaktion wieder.<br />

Der Herausgeber behält sich<br />

redaktionelle Kürzungen vor.<br />

Satz und Druck:<br />

Lößnitz-Druck GmbH, Radebeul<br />

Titelbild:<br />

Christl. Gymnasium Johanneum Hoyerswerda<br />

Redaktionsschluss für 2/2013: 27.05.2013<br />

1-2013<br />

15


Der Frust wächst –<br />

und der Bart<br />

„Wenn ich eine Stelle<br />

im Schuldienst bekomme,<br />

rasiere ich meinen<br />

Bart ab. So lange<br />

wächst er weiter.“ Mit<br />

dieser haarigen Aktion<br />

macht der Leipziger<br />

Referendar Normann<br />

Schmidt auf die nach<br />

wie vor geringen Einstellungschancen<br />

an<br />

sächsischen Gymnasien<br />

aufmerksam. Am<br />

Keplergymnasium<br />

in Leipzig schätzt man seine Arbeit sehr: Zusätzlich zum Lehrauftrag in den<br />

Fächern Sport und Gemeinschaftskunde leitet Normann eine Basketball-AG<br />

und organisiert Projekte zur politischen Bildung. Auch Gesundheit und Fitness<br />

seiner Kollegen sind ihm wichtig: Zum Auftakt eines Pädagogischen Tages im<br />

vergangenen Schuljahr veranstaltete er ein „Bootcamp“ auf dem Schulhof.<br />

Mit seiner jungen Familie will Schmidt gern in Leipzig bleiben, hat sich aber<br />

auch in anderen Bundesländern beworben. Das war im Januar, und seitdem<br />

wächst der Bart. Im Juli endet seine zweijährige Referendarzeit. Vielleicht<br />

schafft es der Freistaat ja, ihm zu einer Radikalrasur zu verhelfen? Viel zu viele<br />

sächsische „Turboreferendare“ gingen im Februar nahtlos in die Arbeitslosigkeit<br />

über. Gerade mal<br />

acht Lehrer wurden an<br />

Gymnasien im Leipziger<br />

Raum zum zweiten<br />

Halbjahr eingestellt.<br />

Das ist schon mal eine<br />

deutliche Steigerung<br />

gegenüber den drei<br />

Stellen zum Schuljahresbeginn.<br />

Eine echte<br />

Zukunftsperspektive<br />

sieht aber anders aus.<br />

Inspirieren lassen hat<br />

sich der Basketballer<br />

Normann Schmidt übrigens von Profi-Kollegen aus Bamberg und Ulm. „In dieser<br />

Sportart ist Bartwuchs ein nicht unübliches Ritual bis zum Erreichen von<br />

Zielen wie Aufstieg oder Sieg in der Meisterschaft“, erklärt er. Dirk Nowitzki in<br />

Dallas lässt sich angeblich auch gerade einen Bart wachsen. Der hat aber für<br />

die Zukunft ausgesorgt. Normann Schmidt jedoch will einfach nur eine Stelle<br />

in <strong>Sachsen</strong> haben.<br />

Ob der Bart weiter wächst oder irgendwann abrasiert wird, kann auf der Facebook-Seite<br />

des PVS mitverfolgt werden.<br />

Thomas Langer<br />

SENIORENAUSFLUG 2013<br />

Freiberg, das sächsische Städtchen am Rande des Erzgebirges gelegen, wird<br />

uns PVS –Senioren am 15. Mai 2013 zu unserem diesjährigen Ausflug besonders<br />

interessieren.<br />

Wir wollen an diesem Mittwoch im Mai einen Teil der Altstadt erkunden, eine<br />

Domführung mir Vorspiel auf der Silbermannorgel erleben; nachmittags unternehmen<br />

wir dann „Eine Reise zu den schönsten Mineralen der Welt“ – so heißt<br />

es im Flyer der TU Freiberg zu deren „größter und schönster Mineralienschau<br />

in ganz Deutschland.“<br />

In historischen Gaststätten („Pfeffersack“, „Schwanenschlösschen“) werden<br />

wir uns zur Kaffee- bzw. Mittagszeit etwas stärken und ausruhen können.<br />

Alle PVS -Ruheständler mit ihren Partnern sind dazu herzlich eingeladen.<br />

Treffpunkt ist am 15. Mai 2013 um 9.00 Uhr auf dem Obermarkt in Freiberg.<br />

(Parkplätze z. B. auf dem Untermarkt)<br />

Anmeldung bitte bis zum 07. Mai 2013 an:<br />

Antje Hoppe<br />

E- mail: antje@hoppenet.de<br />

Telefon: 034298 65529<br />

Jungphilologen-<br />

Stammtisch in<br />

Leipzig<br />

Seit Jahresbeginn treffen sich junge Leipziger<br />

Philologen zweimonatlich zum Stammtisch.<br />

Im Januar und März kehrte man in eine<br />

Szenekneipe in der Innenstadt ein, für den<br />

nächsten Treff am 9. Mai wurde in Erwartung<br />

des Frühlings der Bayerische Bahnhof<br />

ausgewählt. Die Gespräche drehen sich dabei<br />

keineswegs nur um bildungspolitische<br />

Themen und die gymnasiale Einstellungsmisere<br />

in <strong>Sachsen</strong>. Es werden auch Anekdoten<br />

aus dem Schulalltag und Methodentipps für<br />

den Unterricht ausgetauscht.<br />

Langfristig sollen aber wieder mehr junge<br />

Philologen für die Verbandsarbeit aktiviert<br />

werden.<br />

Thomas Langer<br />

Anmeldungen für den Treff am 9. Mai 2013<br />

können Interessierte bitte mit einer E-Mail an<br />

Thomas Langer schicken:<br />

LangerTh@aol.com.<br />

16<br />

1-2013


Gastkommentar:<br />

Inklusion nicht mit der Axt erzwingen!<br />

Ein Kommentar zur drohenden Gefahr<br />

der „Sparklusion“<br />

Nun ist es schon eine ganze Weile her, das die<br />

Unterzeichnung der UN-Konvention auch durch<br />

die Bundesrepublik Deutschland vollzogen und die<br />

Gültigkeit (Ratifizierung) und der Abschluss dieses<br />

völkerrechtlichen Vertrages durch die Vertragsparteien<br />

bestätigt wurden. Die Unterschiedlichkeit ist<br />

nun die Normalität. War sie es denn bislang nicht<br />

oder haben wir diese Unterschiedlichkeit nur nicht<br />

wahrgenommen?<br />

Bisherige Bemühungen<br />

Doch – sie war es und wir haben sie wahrgenommen.<br />

Umfängliche Bemühungen wurden unternommen.<br />

Verantwortungsbewusste, die Unterschiedlichkeit<br />

deutlich wahrnehmende Pädagogen<br />

waren es, die sich bemüht haben, allen – ganz<br />

gleich welche Möglichkeiten und Bedingungen sie<br />

mitbrachten – die Chance auf Bildung zu ermöglichen<br />

und damit größere Teilhabe zu gewährleisten.<br />

Schulen entstanden für Kinder und Jugendliche,<br />

die nicht hören oder sehen konnten, die deutlich<br />

in ihren Bewegungsmöglichkeiten eingeschränkt<br />

waren, die nicht so leicht und schnell lernen konnten<br />

wie altersgleiche oder nicht in der Lage waren,<br />

Sprache optimal zu nutzen. Ein ganzes Heer<br />

von Pädagogen und Wissenschaftlern mühte sich,<br />

forschte und untersuchte und fand viele Möglichkeiten<br />

der Unterstützung und Hilfestellung, die es<br />

vorher nicht gab.<br />

Verdienste nicht in Frage stellen<br />

Es wird den Bemühungen vieler engagierter<br />

Sonderpädagogen und Wissenschaftlern sicher<br />

nicht gerecht, wenn man sie nun in der Debatte<br />

um Inklusion vorschnell als diejenigen hinstellt,<br />

die Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigungen<br />

ausgrenzen oder separieren. Sicherlich sind<br />

die wesentlichen Eckpfeiler und Garanten einer<br />

solch wichtigen Pädagogik eben nun immer noch<br />

die existierenden Sonder(Förder)schulen. Sicherlich<br />

kann und muss man über die Organisationsformen<br />

und -strukturen des Sonder(Förder)schulwesens in<br />

Deutschland nachdenken und es möglicherweise<br />

auch in Frage stellen – nicht aber in Frage stellen<br />

darf man die Verdienste und Errungenschaften<br />

einer Sonder(Förder)pädagogik und eines Sonder(Förder)schulwesens,<br />

die nachweislich dazu<br />

beigetragen haben, dass Teilhabe für viele erst<br />

möglich wurde.<br />

Erkenntnisse der Förderschulen umsetzen<br />

Wo waren denn Kinder und Jugendliche mit<br />

Beeinträchtigungen vorher, wo wurde ihnen Bildung<br />

zu teil? Schaffen wir es nicht, die verschiedenen<br />

sonder(förder)pädagogischen Erkenntnisse<br />

der letzten Jahrzehnte weiter umfänglich in der<br />

Praxis umzusetzen und zu studieren – und zwar<br />

unter Rahmenbedingungen, wie wir sie jetzt endlich<br />

in besonderen schulischen Systemen erreicht<br />

haben und schaffen wir es nicht, den jeweiligen<br />

Fachwissenschaften die notwenigen Ressourcen<br />

zu sichern, gefährden wir leichtfertig die Teilhabe<br />

Beeinträchtigter und die Weiterentwicklung sonder(förder)pädagogischer<br />

Erkenntnisse und Kompetenzen!<br />

Plus an Ressourcen stemmen<br />

Modelle wie die neue Fassung der Sonderpädagogischen<br />

Grundversorgung in Niedersachsen<br />

(zunächst zurückgenommen – jetzt erneut in der<br />

Diskussion) beschreiben zwar, dass bei der Umwandlung<br />

des Bildungssystems und der Auflösung<br />

von Förderschulen die personellen und materiellen<br />

Ressourcen im Bildungssystem bleiben, führen<br />

aber nicht aus, wo und vor allem in welchen<br />

Umfang für das jeweilige Kind. Kinder und Jugendliche,<br />

die aufgrund ihrer Beeinträchtigungen<br />

besondere Erfordernisse beim Lernen mitbringen,<br />

gleich welcher Art, benötigen ein großes Plus an<br />

personellen, zeitlichen, materiellen, räumlichen<br />

und pädagogischen Ressourcen. Eine Dezentralisierung<br />

erschwert diesen Tatbestand.<br />

Keine Eile, sondern reife Konzepte<br />

Werden keine zusätzlichen umfänglichen finanziellen<br />

Mittel in die inklusive Förderung investiert,<br />

werden keine griffigen und funktionierenden und<br />

mit allen Beteiligten erarbeitete und von diesen<br />

mitgetragenen Konzepte entwickelt und erprobt,<br />

wird Inklusion zur »Sparklusion«! Die Eile ist nicht<br />

notwendig, im Gegenteil: Sie birgt die Gefahr, das<br />

nicht gereifte und durchdachte und wirklich gewinnbringende<br />

Konzepte zum Tragen kommen,<br />

sondern das Inklusion auf ein lediglich plakatives<br />

inhaltsloses »Dabeisein« reduziert wird.<br />

Barrieren sehen und beseitigen<br />

Die Förderung beeinträchtigter Kinder und Jugendlicher<br />

in vorschulischen und schulischen Einrichtungen<br />

bedarf auch nach der Unterzeichnung<br />

der UN-Behindertenrechtskonvention durch die<br />

Bundesrepublik und im Hinblick auf die geforderte<br />

Inklusive Bildung umfängliche sonderpädagogische<br />

Professionalität. Diese muss auch im inklusiven<br />

Bildungssystem für jede(n) einzelne(n) Betroffene(n)<br />

in ausreichendem Maße gesichert sein.<br />

Barrieren, hier verstanden als jegliche das Lernen<br />

des Einzelnen beeinträchtigende Rahmenbedingungen,<br />

müssen in allen Schulen, auch in inklusiven<br />

Schulen gesehen, wahrgenommen und beseitigt<br />

werden. Es wird immer wieder an allen Stellen<br />

deutlich darauf hingewiesen, dass die Ausbildung<br />

und der Einsatz von „fachlich qualifiziertem“ (im<br />

Sinne von sonderpädagogischer Fachlichkeit) Personal<br />

dringend notwendig ist – ja, das Inklusion<br />

eher mehr, denn weniger Fachlichkeit braucht!<br />

Enger zusammenrücken<br />

Barrierefreies Lernen sollte das Ziel einer inklusiven<br />

Bildung sein. Ob dieses barrierefreie Lernen<br />

an einer inklusiven Schule, einer Sonder(Förder-)<br />

schule oder irgendeiner anderen Schule umgesetzt<br />

wird, ist dabei eher zweitrangig. Sonderpädagogische<br />

Fachwissenschaften werden weiterhin als<br />

Triebkraft sonderpädagogischen Forschens und<br />

Handelns dringend benötigt, um auch in einer sich<br />

verändernden Schullandschaft die notwendigen<br />

Kompetenzen gezielter Interventionen sicherstellen<br />

zu können. Hier müssen Politik, Verbände und<br />

die Fachwissenschaft in den nächsten Jahren noch<br />

enger zusammenarbeiten.<br />

Bitte nicht herausreden!<br />

„Es gibt keine Entschuldigung dafür, Kindern<br />

eine gute Kindheit vorzuenthalten, in der sie ihre<br />

Fähigkeiten voll entfalten können“, sagte einst<br />

Nelson Mandela.<br />

Es gibt aus meiner Sicht auch keine Entschuldigung<br />

dafür, Kindern und Jugendlichen bei der<br />

Unterstützung der Entfaltung ihrer Fähigkeiten<br />

notwendige Hilfestellungen und Unterstützungsleistungen<br />

zu verweigern oder nicht mehr anbieten<br />

zu können.<br />

—<br />

1-2013<br />

17


Gerhard Zupp beim Bundesausschuss des DPhV<br />

Ergänzung!<br />

In den (meisten) Bundesländern hat man erkannt,<br />

dass man behutsam an die Umsetzung der<br />

Idee Inklusion gehen muss (im Grunde genommen<br />

kein allein bildungspolitisches Thema, sondern<br />

eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe!) Entsprechend<br />

ist die Trittgeschwindigkeit etwas verlangsamt<br />

worden (keine funktionierenden Systeme<br />

zerschlagen, bevor man entsprechende Alternativen<br />

aufgebaut hat / und entsprechende dezentrale<br />

Angebote kosten eben viel Geld!). Einzig in Hamburg<br />

ist man im Moment noch sehr schnell und<br />

will möglichst bald alle Förderschulen abschaffen<br />

(hat bereits viele abgeschafft), schafft aber keine<br />

Alternativen, Niedersachsen drängt auch immer<br />

noch und auch Berlin möchte Inklusion schnell umsetzen<br />

(erhofft sich davon, viel Geld zu sparen <br />

Trugschluss!)<br />

Gerhard Zupp, dgs-Bundesvorsitzender<br />

Wir stellen vor: Die Vorsitzende des<br />

Sächsischen Russischlehrerverbandes e.V.<br />

– Lehrerin für Russisch,<br />

Latein und<br />

Deutsch<br />

– Lehrtätigkeit seit<br />

1977, u. a. in<br />

Lehrerausbildung<br />

an der PH Leipzig<br />

– Stammschule:<br />

Lessing-Gymnasium<br />

Döbeln<br />

– seit 1990 Lehrbuchautorin (Lehrwerke/Lehrmaterialien<br />

für den gymnasialen Russischunterricht)<br />

beim Klett-Verlag Stuttgart<br />

– über viele Jahre Mitglied der Abiturgruppe Russisch<br />

in <strong>Sachsen</strong>, seit 2012 Leiterin der Gruppe<br />

Sie sind Vorsitzende des Sächsischen Russischlehrerverbandes<br />

e.V. seit …<br />

1995. Unser Verband ist klein, er hat nur 32 Mitglieder.<br />

Aber diese leisten eine bemerkenswerte<br />

ehrenamtliche Tätigkeit. Engagement, Einsatzbereitschaft,<br />

Zuverlässigkeit – diese Eigenschaften<br />

unserer Mitglieder habe ich über die Jahre hinweg<br />

erlebt und schätzen gelernt.<br />

Die Ziele der Verbandstätigkeit sind vielzählig.<br />

Priorität in unserem Aufgabenfeld hat die Förderung<br />

der russischen Sprache im schulischen<br />

und außerschulischen Bereich. Es geht um<br />

einen attraktiven und modernen Russischunterricht<br />

in <strong>Sachsen</strong>. Die Mitglieder unseres Verbandes<br />

befinden sich hierzu nicht nur untereinander in<br />

ständigem Gespräch, sondern arbeiten z.B. auch<br />

gut mit den für den Fremdsprachenunterricht Verantwortlichen<br />

im Sächsischen Staatsministerium<br />

für Kultus zusammen. Wir haben das Gefühl, dass<br />

unsere Belange dort wirklich gehört und unsere<br />

Bemühungen um das Fach Russisch unterstützt<br />

werden.<br />

Wie steht es um die russischen Sprache<br />

innerhalb der gymnasialen Ausbildung in<br />

<strong>Sachsen</strong>?<br />

Nach dem (logischen) Einbruch der Schülerzahlen<br />

im Fach Russisch nach 1989 hat sich die Situation<br />

des Russischunterrichts in <strong>Sachsen</strong> inzwischen stabilisiert.<br />

Russisch wird als 2. und 3. Fremdsprache<br />

gewählt, und zwar freiwillig. Favorit ist der Lernbeginn<br />

in Klasse 6 mit einem neuen (überarbeiteten)<br />

Lehrplan und modernen Lehrwerken. Hier wurde<br />

von allen an diesen Prozessen Beteiligten gute Arbeit<br />

geleistet. Ein Problem war und ist die sprachliche<br />

Qualifizierung der Russischkollegen. Russland<br />

ist im Wandel – wirtschaftlich, sozial, kulturell und<br />

natürlich auch sprachlich. Eine ständige sprachliche<br />

und landeskundliche Fortbildung der Kollegen<br />

ist daher notwendig. Das Kultusministerium<br />

unterstützt in diesem Jahr schon zum dritten Mal<br />

die Durchführung eines 14-tägigen Sommerkurses<br />

für sächsische Russischlehrer an der Lomonossow-Universität<br />

in Moskau. Eine Maßnahme, die<br />

man in Zeiten von Sparkursen nicht unbedingt als<br />

selbstverständlich hinnimmt.<br />

Weitere Probleme im Bereich des Russischunterrichts<br />

sehe ich z. B. in den hohen Klassenstärken,<br />

dies ist bekannterweise nicht nur ein russischspezifisches<br />

Problem. Sechste und siebente Klassen mit<br />

28 (auch 29) Schülern sind nicht selten, aber diese<br />

Schülerzahl wirkt kontraproduktiv auf einen kommunikativ<br />

orientierten und qualitativ guten Fremdsprachenunterricht.<br />

Hier muss es Veränderungen<br />

geben, um allen Schülern eine optimale Förderung<br />

zu ermöglichen. Ein großes Problem sehe ich in der<br />

Altersstruktur der Russischlehrer. Von Nachwuchs<br />

ist in unserem Bereich bisher wenig zu sehen. Mit<br />

jedem Jahr gehen mehr profilierte Kollegen in den<br />

Ruhestand, an wen sollen sie ihr Wissen und ihre<br />

Erfahrungen weitergeben?<br />

Sie nannten auch die außerschulische Förderung<br />

des Russischen als Ziel der Verbandstätigkeit.<br />

Das bedeutet, …<br />

dass unser Verband viele Maßnahmen unterstützt<br />

und organisiert, die das Erlernen der russischen<br />

Sprache über den Unterricht hinaus und das Kennenlernen<br />

Russlands und seiner Menschen befördern.<br />

Dazu gehören z.B. die Vorbereitung und<br />

Durchführung der sächsischen Schul- und Landesolympiaden<br />

und die jährliche Organisation der<br />

Russischzertifikatsprüfungen (TRKI). Die Zusammenarbeit<br />

mit den Mitarbeitern der Sächsischen<br />

Bildungsagentur gestaltet sich hierbei sehr positiv.<br />

Wir unterstützen Sprachwettbewerbe jeder Art, so<br />

z.B. den Bundeswettbewerb Fremdsprachen und<br />

den Bundescup Russisch. Besondere Priorität in<br />

unserer Arbeit kommt dem Schüleraustausch mit<br />

Russland zu. Direkte Begegnungen mit den Menschen,<br />

deren Sprache unsere Schüler erlernen, prägen<br />

und vermitteln Toleranz im Umgang mit einer<br />

anderen Kultur.<br />

Weitere Projekte, die auf der Tagesordnung stehen,<br />

sind z.B. das Konzipieren eines neuen Fremdsprachenwettbewerbes<br />

in <strong>Sachsen</strong>, der Slaviniade.<br />

Dies soll ein gemeinsames Projekt mit Tschechisch,<br />

Polnisch und Sorbisch werden. Für <strong>Sachsen</strong><br />

bietet sich ein solcher Schülerwettbewerb nahezu<br />

an. Wir haben hierzu viele Ideen, die Arbeit hat<br />

gerade erst begonnen.<br />

Und was wünschen Sie sich persönlich?<br />

Ein Altersteilzeit-Modell für <strong>Sachsen</strong>, das Kollegen,<br />

die sich tagtäglich in unserem Bildungssystem engagiert<br />

haben und engagieren, einen würdigen<br />

Übergang in den Ruhestand ermöglicht, und mehr<br />

Einstellungen von jungen Kollegen, damit unsere<br />

Aktivitäten fortgeführt werden können.<br />

18 1-2013


Der <strong>Philologenverband</strong> <strong>Sachsen</strong> ist seit der Wende der verlässliche Partner an der Seite der Gymnasiallehrer.<br />

Damit wir Sie immer aktuell informieren und bei Problemen stets schnell unterstützen können, bitten wir Sie,<br />

Änderungen Ihrer Kontaktdaten zeitnah der Geschäftsstelle mitzuteilen.<br />

• Sind ihre Anschrift, Telefonnummer oder Emailadresse noch auf dem aktuellen Stand?<br />

• Haben Sie die Schule gewechselt?<br />

• Zahlen Sie noch den richtigen Beitragssatz?<br />

Änderung Kontaktdaten<br />

Name, Vorname:<br />

Privatanschrift:<br />

Telefon:<br />

E-Mail:<br />

Änderung Schule<br />

Schule:<br />

Anschrift:<br />

Änderung Bankverbindung<br />

Ich bin einverstanden, dass meine persönlichen Daten elektronisch gespeichert und automatisch verarbeitet werden. Der PVS verpflichtet<br />

sich, diese Angaben entsprechend den Bestimmungen des Datenschutzes nur für die Verbandsarbeit zu nutzen. Wenn mein Konto die erforderliche<br />

Deckung nicht aufweist, besteht seitens des kontoführenden Kreditinstitutes / Postgiroamt keine Verpflichtung zur Einlösung.<br />

Teilnahme am Lastschriftverfahren<br />

Hiermit ermächtige ich den <strong>Philologenverband</strong> Sachen e.V. widerruflich, meinen Mitgliedsbeitrag von folgendem<br />

Konto einzuziehen:<br />

Kontoinhaber: ________________________________________<br />

Bankleitzahl: __________________ Kontonummer: ____________________ Kreditinstitut: _____________________<br />

___________________________________________<br />

Ort, Datum<br />

___________________________________________________<br />

Unterschrift des Verfügungsberechtigten<br />

Änderung Gehaltseinstufung<br />

Studenten 1,00 €* <br />

Referendare Lehrer im Erziehungsurlaub 2,50 €* <br />

Pensionäre<br />

arbeitslose Mitglieder<br />

Teilzeitbeschäftigte in E 10/11 (50% bis 74%)<br />

Beschäftigte Lehrer in E 10/11<br />

Beschäftigte in E 13 in Altersteilzeit<br />

Beschäftigte Lehrer in E 13 (75% bis 100%)<br />

Teilzeitbeschäftigte in E 14/15/15+ (50% bis 74%)<br />

Bezieher von Altersübergangsgeld<br />

Beschäftigte in E 10/11 in Altersteilzeit<br />

Teilzeitbeschäftigte mit weniger als der halben<br />

Stundenzahl<br />

3,00 €* <br />

Teilzeitbeschäftigte in E 13 (50% bis 74%) 6,25 €* <br />

Beschäftigte in E 14/15/15+ in Altersteilzeit 9,20 €* <br />

Beschäftigte in E 14 (75% bis 100%) 10,90 €* <br />

Beschäftigte in E 15/15+ (75% bis 100%) 12,00 €* <br />

* monatlicher Beitrag<br />

Ort, Datum<br />

Unterschrift<br />

… gut fürs Gymnasium<br />

1-2013<br />

19


ab 08.00<br />

Gesundheitstag des <strong>Philologenverband</strong>es <strong>Sachsen</strong><br />

Samstag, den 04. Mai 2013<br />

Akademiehotel Dresden-Klotzsche, Königsbrücker Landstraße 2<br />

Ankommen – Begrüßung – Imbiss<br />

09.00 – 09.10 Begrüßung – Frank Haubitz, Vorsitzender des PVS<br />

09.10 – 09.20 Begrüßung – Brunhild Kurth, Staatsministerin für Kultus<br />

09.20 – 09.30 Begrüßung – Hans-Joachim Wegner, stellv. Geschäftsführer der Unfallkasse <strong>Sachsen</strong><br />

09.30 – 10.00 Vortrag „Wertschätzung“<br />

Karl-Josef Thielen (Leiter der Kommission Arbeitsschutz und Normung, St. Augustin)<br />

10.00 – 10.30 Vortrag «Psychische/gesundheitliche Belastungen im Lehrerberuf»<br />

Prof. Dirk Windemuth (Institut für Arbeit und Gesundheit (IAG), Hochschule Bonn/Rheinsieg)<br />

10.30 – 11.00 Kaffeepause und Marktplatz mit Stresskammer, Techniken zur Stressbewältigung, Stand der Unfallkasse <strong>Sachsen</strong><br />

11.00 – 11.30 Vorstellung der Workshops durch die Workshopleiter<br />

Workshop 1 Individuelle Gesundheitsstrategien für Lehrer<br />

Dr. Hiltraut Paridon (IAG)<br />

Workshop 2 Inklusion – Wie gehe ich damit um?<br />

Kerstin Klein (SL, Gymnasium Einsiedel – behindertenintegriert -)<br />

Workshop 3 Schulleiter – Wertschätzung vermitteln, aber wie?<br />

Karl-Josef Thielen (KAN)<br />

Workshop 4 Einführung eines BGM in einer Schule – Geht das?<br />

Friederike Engst (IAG)<br />

Workshop 5 Technische und organisatorische Maßnahmen zur Gesundheitsprävention in Schulen (Ergebnisse aus der Forschung –<br />

Prolis, Lärm, Beleuchtung, Farbgestaltung, ...)<br />

Dr. Hanna Zieschang (IAG)<br />

11.30 – 13.00 1. Runde Workshop<br />

13.00 – 14.00 Mittagsimbiss und Marktplatz<br />

14.00 – 15.30 2. Runde Workshop<br />

15.30 – 16.00 Zusammenfassung, Ausblick und Verabschiedung – Frank Haubitz<br />

ANMELDUNG (Anmeldeschluss 12. April 2013)<br />

Name:<br />

Vorname:<br />

Gymnasium:<br />

Mitglied: ja / nein (Nichtmitglieder zahlen am Einlass 10 € Teilnahmegebühr)<br />

Ich möchte an folgenden Workshops teilnehmen:<br />

1. Runde: Workshop<br />

2. Runde: Workshop<br />

Unterschrift

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!