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Heft lesen... - Philologenverband Sachsen

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Gerhard Zupp beim Bundesausschuss des DPhV<br />

Ergänzung!<br />

In den (meisten) Bundesländern hat man erkannt,<br />

dass man behutsam an die Umsetzung der<br />

Idee Inklusion gehen muss (im Grunde genommen<br />

kein allein bildungspolitisches Thema, sondern<br />

eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe!) Entsprechend<br />

ist die Trittgeschwindigkeit etwas verlangsamt<br />

worden (keine funktionierenden Systeme<br />

zerschlagen, bevor man entsprechende Alternativen<br />

aufgebaut hat / und entsprechende dezentrale<br />

Angebote kosten eben viel Geld!). Einzig in Hamburg<br />

ist man im Moment noch sehr schnell und<br />

will möglichst bald alle Förderschulen abschaffen<br />

(hat bereits viele abgeschafft), schafft aber keine<br />

Alternativen, Niedersachsen drängt auch immer<br />

noch und auch Berlin möchte Inklusion schnell umsetzen<br />

(erhofft sich davon, viel Geld zu sparen <br />

Trugschluss!)<br />

Gerhard Zupp, dgs-Bundesvorsitzender<br />

Wir stellen vor: Die Vorsitzende des<br />

Sächsischen Russischlehrerverbandes e.V.<br />

– Lehrerin für Russisch,<br />

Latein und<br />

Deutsch<br />

– Lehrtätigkeit seit<br />

1977, u. a. in<br />

Lehrerausbildung<br />

an der PH Leipzig<br />

– Stammschule:<br />

Lessing-Gymnasium<br />

Döbeln<br />

– seit 1990 Lehrbuchautorin (Lehrwerke/Lehrmaterialien<br />

für den gymnasialen Russischunterricht)<br />

beim Klett-Verlag Stuttgart<br />

– über viele Jahre Mitglied der Abiturgruppe Russisch<br />

in <strong>Sachsen</strong>, seit 2012 Leiterin der Gruppe<br />

Sie sind Vorsitzende des Sächsischen Russischlehrerverbandes<br />

e.V. seit …<br />

1995. Unser Verband ist klein, er hat nur 32 Mitglieder.<br />

Aber diese leisten eine bemerkenswerte<br />

ehrenamtliche Tätigkeit. Engagement, Einsatzbereitschaft,<br />

Zuverlässigkeit – diese Eigenschaften<br />

unserer Mitglieder habe ich über die Jahre hinweg<br />

erlebt und schätzen gelernt.<br />

Die Ziele der Verbandstätigkeit sind vielzählig.<br />

Priorität in unserem Aufgabenfeld hat die Förderung<br />

der russischen Sprache im schulischen<br />

und außerschulischen Bereich. Es geht um<br />

einen attraktiven und modernen Russischunterricht<br />

in <strong>Sachsen</strong>. Die Mitglieder unseres Verbandes<br />

befinden sich hierzu nicht nur untereinander in<br />

ständigem Gespräch, sondern arbeiten z.B. auch<br />

gut mit den für den Fremdsprachenunterricht Verantwortlichen<br />

im Sächsischen Staatsministerium<br />

für Kultus zusammen. Wir haben das Gefühl, dass<br />

unsere Belange dort wirklich gehört und unsere<br />

Bemühungen um das Fach Russisch unterstützt<br />

werden.<br />

Wie steht es um die russischen Sprache<br />

innerhalb der gymnasialen Ausbildung in<br />

<strong>Sachsen</strong>?<br />

Nach dem (logischen) Einbruch der Schülerzahlen<br />

im Fach Russisch nach 1989 hat sich die Situation<br />

des Russischunterrichts in <strong>Sachsen</strong> inzwischen stabilisiert.<br />

Russisch wird als 2. und 3. Fremdsprache<br />

gewählt, und zwar freiwillig. Favorit ist der Lernbeginn<br />

in Klasse 6 mit einem neuen (überarbeiteten)<br />

Lehrplan und modernen Lehrwerken. Hier wurde<br />

von allen an diesen Prozessen Beteiligten gute Arbeit<br />

geleistet. Ein Problem war und ist die sprachliche<br />

Qualifizierung der Russischkollegen. Russland<br />

ist im Wandel – wirtschaftlich, sozial, kulturell und<br />

natürlich auch sprachlich. Eine ständige sprachliche<br />

und landeskundliche Fortbildung der Kollegen<br />

ist daher notwendig. Das Kultusministerium<br />

unterstützt in diesem Jahr schon zum dritten Mal<br />

die Durchführung eines 14-tägigen Sommerkurses<br />

für sächsische Russischlehrer an der Lomonossow-Universität<br />

in Moskau. Eine Maßnahme, die<br />

man in Zeiten von Sparkursen nicht unbedingt als<br />

selbstverständlich hinnimmt.<br />

Weitere Probleme im Bereich des Russischunterrichts<br />

sehe ich z. B. in den hohen Klassenstärken,<br />

dies ist bekannterweise nicht nur ein russischspezifisches<br />

Problem. Sechste und siebente Klassen mit<br />

28 (auch 29) Schülern sind nicht selten, aber diese<br />

Schülerzahl wirkt kontraproduktiv auf einen kommunikativ<br />

orientierten und qualitativ guten Fremdsprachenunterricht.<br />

Hier muss es Veränderungen<br />

geben, um allen Schülern eine optimale Förderung<br />

zu ermöglichen. Ein großes Problem sehe ich in der<br />

Altersstruktur der Russischlehrer. Von Nachwuchs<br />

ist in unserem Bereich bisher wenig zu sehen. Mit<br />

jedem Jahr gehen mehr profilierte Kollegen in den<br />

Ruhestand, an wen sollen sie ihr Wissen und ihre<br />

Erfahrungen weitergeben?<br />

Sie nannten auch die außerschulische Förderung<br />

des Russischen als Ziel der Verbandstätigkeit.<br />

Das bedeutet, …<br />

dass unser Verband viele Maßnahmen unterstützt<br />

und organisiert, die das Erlernen der russischen<br />

Sprache über den Unterricht hinaus und das Kennenlernen<br />

Russlands und seiner Menschen befördern.<br />

Dazu gehören z.B. die Vorbereitung und<br />

Durchführung der sächsischen Schul- und Landesolympiaden<br />

und die jährliche Organisation der<br />

Russischzertifikatsprüfungen (TRKI). Die Zusammenarbeit<br />

mit den Mitarbeitern der Sächsischen<br />

Bildungsagentur gestaltet sich hierbei sehr positiv.<br />

Wir unterstützen Sprachwettbewerbe jeder Art, so<br />

z.B. den Bundeswettbewerb Fremdsprachen und<br />

den Bundescup Russisch. Besondere Priorität in<br />

unserer Arbeit kommt dem Schüleraustausch mit<br />

Russland zu. Direkte Begegnungen mit den Menschen,<br />

deren Sprache unsere Schüler erlernen, prägen<br />

und vermitteln Toleranz im Umgang mit einer<br />

anderen Kultur.<br />

Weitere Projekte, die auf der Tagesordnung stehen,<br />

sind z.B. das Konzipieren eines neuen Fremdsprachenwettbewerbes<br />

in <strong>Sachsen</strong>, der Slaviniade.<br />

Dies soll ein gemeinsames Projekt mit Tschechisch,<br />

Polnisch und Sorbisch werden. Für <strong>Sachsen</strong><br />

bietet sich ein solcher Schülerwettbewerb nahezu<br />

an. Wir haben hierzu viele Ideen, die Arbeit hat<br />

gerade erst begonnen.<br />

Und was wünschen Sie sich persönlich?<br />

Ein Altersteilzeit-Modell für <strong>Sachsen</strong>, das Kollegen,<br />

die sich tagtäglich in unserem Bildungssystem engagiert<br />

haben und engagieren, einen würdigen<br />

Übergang in den Ruhestand ermöglicht, und mehr<br />

Einstellungen von jungen Kollegen, damit unsere<br />

Aktivitäten fortgeführt werden können.<br />

18 1-2013

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