Heft lesen... - Philologenverband Sachsen
Heft lesen... - Philologenverband Sachsen
Heft lesen... - Philologenverband Sachsen
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Philologen beim Auftakt zur Tarifrunde 2013 dabei<br />
Leichter Schneefall und Temperaturen weit unter<br />
dem Gefrierpunkt waren nicht die günstigsten<br />
äußeren Bedingungen für den Auftakt der Trucktour<br />
des dbb. Trotzdem waren viele Vertreter von<br />
den im Sächsischen Beamtenbund vertretenen<br />
Gewerkschaften, darunter der <strong>Philologenverband</strong><br />
<strong>Sachsen</strong>, am 24. Januar auf dem Dresdener Altmarkt<br />
erschienen, um den vom dbb verabschiedeten<br />
Forderungen für die Einkommensrunde der<br />
Länder nötigen Nachdruck und Unterstützung zu<br />
verleihen. Neben den unmittelbar betroffenen Tarifbeschäftigten<br />
waren bei dieser Auftaktveranstaltung<br />
viele Beamte dabei, die es sich nicht nehmen<br />
lassen wollten, in ihrer Freizeit die anstehenden<br />
Tarifverhandlungen moralisch zu unterstützen.<br />
Ihnen ist bewusst, dass die Ergebnisse der kommenden<br />
Einkommensrunde auch Einfluss auf ihre<br />
Besoldung haben. Sie fordern die zeit- und inhaltsgleiche<br />
Übertragung des Tarifabschlusses auf die<br />
Beamten. Viele haben noch schmerzlich das fehlende<br />
Weihnachtsgeld vor Augen, das ihnen der<br />
Freistaat <strong>Sachsen</strong> ab 2012 gestrichen hat.<br />
Willi Russ, der Zweite Vorsitzende des dbb<br />
nahm in seiner Rede gleich zu Beginn Bezug zu<br />
den vorherrschenden Witterungsbedingungen: „Es<br />
pfeift ein eisiger Wind hier in Dresden, aber das<br />
ist noch ein laues Lüftchen im Vergleich zu dem,<br />
was uns in den kommenden Wochen bevorsteht.<br />
Unsere 6,5 Prozent-Forderung ist nicht nur fair,<br />
sondern überfällig! Und sie ist bezahlbar. Deshalb<br />
stehen wir hier!“ <strong>Sachsen</strong>s Lehrkräfte haben in<br />
den vergangenen Monaten bewiesen, dass sie sich<br />
nicht mehr mit Almosen abspeisen und mit weiteren<br />
Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen<br />
abfinden wollen. Sie haben erreicht, dass mit den<br />
Warnstreiks im September und im November die<br />
Blockadehaltung der Staatsregierung zu Verhandlungen<br />
für eine neue Altersteilzeitreglung aufgebrochen<br />
werden konnte. Mit unattraktiven sozialen<br />
und beruflichen Bedingungen wird es kaum<br />
gelingen, Nachwuchs für den öffentlichen Dienst,<br />
besonders im Lehrerbereich, zu gewinnen. Bereits<br />
heute ist in <strong>Sachsen</strong> in einzelnen Fächern und<br />
Schularten ein deutlicher Mangel spürbar. Während<br />
für die verfehlten Spekulationen der Sächsischen<br />
Landesbank immer mehr Millionen Euro an<br />
Bürgschaften fällig werden und ohne große Diskussion<br />
aus dem Landeshalt beglichen werden, soll<br />
für den öffentlichen Dienst kein Geld da sein. Über<br />
das Gehalt und die Besoldung drückt unser Arbeitgeber<br />
und Dienstherr aus, was ihm die Leistungen<br />
der Beschäftigten im öffentlichen Dienst wert sind.<br />
Deutschland wäre aktuell im wirtschaftlichen und<br />
sozialen Bereich nicht so gut aufgestellt, wenn es<br />
V.l.n.r.: Steffen Pabst, Cornelia Schneider, Gerhard, Pöschmann, Markus Gretzschel,<br />
Willi Russ beim Auftakt der dbb Trucktour<br />
Der zweite Vorsitzende des dbb und Fachvorstand Tarifpolitik Willi Russ bei seiner Rede<br />
nicht einen funktionierenden öffentlichen Dienst<br />
gäbe. Dazu benötigt man engagiertes und qualifiziertes<br />
Fachpersonal. Welche sozialen und ökonomischen<br />
Auswirkungen das Fehlen einer funktionierenden<br />
öffentlichen Verwaltung hat, kann<br />
man aktuell in Griechenland erleben. Der Auftakt<br />
der Trucktour des dbb in Dresden zielt auch darauf<br />
ab, die bisher erbrachten Leistungen der Landesbeschäftigten<br />
ins Gedächtnis zu rufen. Der Vorsitzende<br />
des <strong>Philologenverband</strong>es Frank Haubitz äußerte<br />
im Zusammenhang mit der Tarifrunde 2013<br />
die Erwartung, dass die politisch Verantwortlichen<br />
in den Ländern endlich einlenken, um ein weiteres<br />
Sparen auf Kosten der Beschäftigen im öffentlichen<br />
Dienst zu beenden. „Wer qualitativ hochwertige<br />
Bildung, eine stets gewährleistete Sicherheit durch<br />
die Polizei und eine funktionierende Verwaltung<br />
haben möchte, muss erkennen, dass dies nicht<br />
zum Nulltarif zu haben ist. Jeder Beschäftigte im<br />
öffentlichen Dienst hat Anspruch auf Teilhabe am<br />
gesellschaftlichen Reichtum.“ Ein Teilnehmer der<br />
Veranstaltung äußerte die Hoffnung, dass sich die<br />
Kälte an diesem Tag nicht in den Herzen der Verhandlungsführer<br />
der Tarifgemeinschaft der Länder,<br />
zu der auch der sächsische Finanzminister Prof.<br />
Unland gehört, einnisten möge. Wie heißt es doch<br />
in einem alten Sprichwort: Die Hoffnung stirbt zuletzt.<br />
Steffen Pabst<br />
1-2013<br />
5