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PDF-Dokument downloaden - Auswirkungen auf die Institution

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oder unterlegene Position entsteht nicht durch <strong>die</strong> Anwendung bestimmtermethodischer Grundsätze oder durch <strong>die</strong> Auseinandersetzung mit bestimmteninhaltlichen Auffassungen. Auch "ganzheitlich" denkende Moralphilosophenoder Moraltheologen brauchen allein <strong>auf</strong>grund ihrer methodischen und inhaltlichenAuffassungen in keiner Weise moralisch "wertvoller" oder verantwortlicherzu handeln als Materialisten oder Empiristen. Es ist ferner auch nichtanzunehmen, daß Erziehungstheoretiker, unabhängig von der von ihnen vertretenenPosition, moralisch höher stünden oder besser wären als andere Menschen.Gerade deshalb sollten sie aber vorsichtig mit Ansprüchen wie jenen sein, siekönnten mit wissenschaftlicher Sicherheit wissen, was der einzelne soll, was inder Erziehung das "Richtige" sei. Abgesehen davon, daß das eine Anmaßungmoralischer Führerschaft impliziert, scheint man auch das Recht der einzelnen,eigene Wertsetzungen vorzunehmen und ihnen zu folgen, nicht in der gebührendenWeise zu achten, also auch keinen allzu großen Respekt vor der Würde derPerson und der Freiheit des Individuums zu haben 150 .Jeder sollte sich bemühen, verantwortlich zu handeln. Das ist eineGrundforderung, <strong>die</strong> vermutlich jede freie Gesellschaft an ihre Mitglieder stellenmuß. Das gilt auch für den Wissenschaftler. Verantwortung hat aber nur danneinen Sinn, wenn das Sollen nicht schon durch das Sein determiniert ist. Nur in<strong>die</strong>sem Fall kann es überhaupt individuelle Freiheit und damit auch Verantwortunggeben. Wenn man <strong>die</strong> Entscheidung über Erziehungsziele als das Recht vonErziehern, Educanden und den Erziehungsträgern betrachtet, trägt man <strong>die</strong>serFreiheit Rechnung. Die werturteilsfreie Wissenschaft könnte insofern dasVerantwortungsbewußtsein von Erziehern fördern, als sie offenlegt, daß derVerantwortung nicht durch Berufung <strong>auf</strong> wissenschaftliche Ergebnisse ausgewichenwerden kann 151 .Die empirisch-analytische Erziehungswissenschaft unterstützt verantwortlichesHandeln aber auch insofern, als sie uns über <strong>die</strong> Konsequenzen unsererZiele und Mittel und der daraus folgenden Handlungen informiert. Sie kannprüfen, ob <strong>die</strong> Ansprüche, <strong>die</strong> mit Erziehungspraktiken verbunden werden, auchhaltbar sind und so zu Änderungen Anlaß geben. Sie ermöglicht damit, <strong>die</strong>Wirkung von Erziehungsmitteln besser einzuschätzen. Denn wer ein bestimmtesZiel für erstrebenswert hält, dem können <strong>die</strong> Wege zu <strong>die</strong>sem Ziel und seineErreichbarkeit nicht gleichgültig sein. Verantwortliches Handeln setzt voraus,150 Vgl. hierzu allgemein v. HAYEK 1971, S. 98.151 Vgl. hierzu auch TENORTH 1990, S. 425.168

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