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PDF-Dokument downloaden - Auswirkungen auf die Institution

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Pluralismus der Ansätze und Meinungen zu geben als dagegen. Die entscheidendenArgumente hat m.E. John Stuart MILL am klarsten und überzeugendstendargestellt 18 .MILL nennt vier Gründe: Erstens, das ist sein wichtigstes Argument, kannman nie sicher sein, daß <strong>die</strong> Auffassung, <strong>die</strong> man für falsch hält, wirklich falschist. Und selbst wenn man sicher wäre, daß sie falsch ist, hält er ihre Vernichtungfür ein Übel, weil man damit anderen <strong>die</strong> Mittel nehmen würde, sich selbst einUrteil zu bilden. Für alle zu entscheiden, welche Auffassungen wahr und welchefalsch sind, bedeute, sich Unfehlbarkeit anzumaßen 19 . Man kann aber letztlichnicht beweisen, ob eine Auffassung, eine Hypothese oder Theorie wahr ist. Auch"in den empirischen Wissenschaften" haben wir "niemals genügend Argu-mentefür <strong>die</strong> Behauptung, wir hätten tatsächlich <strong>die</strong> Wahrheit erreicht" 20 .Andererseits ist jedoch nicht alles Wissen unterschiedslos fragwürdig undunsicher. Außerdem muß jeder, um überhaupt argumentieren und handeln zukönnen, eine Position einnehmen, von der er mehr oder weniger überzeugt ist. Esdürfte ferner auch nicht möglich sein, <strong>die</strong> Grundlagen des eigenen Denkensständig in Frage zu stellen. Da es immer Einwände gibt, käme man vermutlichnie dazu, seine Gedanken auch nur einigermaßen zu systematisieren. Aber gerade<strong>die</strong> Tatsache, daß es dem einzelnen nicht möglich ist, einen Gegenstand vollständigzu erfassen, alle Gründe und Gegengründe erschöpfend zu erwägen oderalle Folgen zu beachten, spricht für einen Pluralismus der Auffassungen, Richtungen,Ansätze, Theorien und Meinungen. Das gilt auch für den Pluralismus inder Pädagogik. Denn nur wenn es einen solchen Pluralismus gibt, besteht einegewisse Gewähr dafür, daß zumindest <strong>auf</strong> lange Sicht unsere unvollkommenenAuffassungen, Theorien usw. verbessert werden können. Letztlich dürften wirfür unsere bestgegründeten Überzeugungen keine andere Gewähr besitzen, "als<strong>die</strong> einer fortwährend an <strong>die</strong> ganze Welt gerichteten Einladung, ihre Haltlosigkeitzu erweisen" 21 .Das Vorhandensein gut bewährter Auffassungen kann aber nun mit derForderung verknüpft werden, <strong>die</strong>se, eben weil sie unzweifelhaft seien, außerhalbder weiteren Erörterung zu lassen. Auch dagegen wendet sich MILL, denn einen18 Vgl. MILL 1973 (1859), S. 138 ff.; zusammenfassend S. 183 f.; vgl. ferner FEYERABEND 1981,S. 7 ff., der MILLs Argumente übernimmt.19 Vgl. MILL 1973, S. 140.20 Vgl. POPPER 1973, S. 71.21 MILL 1973, S. 145.23

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