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PDF-Dokument downloaden - Auswirkungen auf die Institution

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"Satz gewiß nennen, solange noch jemand vorhanden ist, der seine Gewißheitleugnen möchte, ... heißt uns und unsere Gesinnungsgenossen zu Richtern überGewißheit <strong>auf</strong>werfen, zu Richtern, <strong>die</strong> sich der Gegenseite verschließen" 22 .Damit ist nicht gemeint, daß jedermann seine festen und gutbegründetenÜberzeugungen ständig in Frage stellen sollte. Es wurde schon dar<strong>auf</strong> hingewiesen,daß das psychisch nicht möglich sein dürfte. Denn wenn beispielsweiseErzieher gezwungen wären, ihre Erziehungsgrundsätze ständig zu hinterfragen,würden sie in ihrer Handlungsfähigkeit stark behindert. Darum geht es abernicht. Es ist vielmehr nur gemeint, daß andere Auffassungen nicht unterdrücktwerden sollten; sie sollten aus der wissenschaftlichen, öffentlichen oder zwischenmenschlichenAuseinandersetzung nicht ausgeschlossen werden 23 .Im Hinblick <strong>auf</strong> Wissenschafts<strong>auf</strong>fassungen kommt hinzu, daß nicht seltender bloße Zufall darüber entscheidet, ob man Geisteswissenschaftler oder Empirikerwird. In unserem Fach kommt es vor allem dar<strong>auf</strong> an, an welcher Hochschuleman zu welcher Zeit Erziehungswissenschaft stu<strong>die</strong>rt. Im einen Fall wirdman mit einiger Wahrscheinlichkeit zum überzeugten kritischen Theoretiker oderTranszendentalpädagogiker und im anderen zum kritischen Rationalisten oderPositivisten 24 . Daraus folgt nicht, daß wir durch das Aufwachsen oder dasStudium im Kreis einer bestimmten Schule notwendig und unabänderlich <strong>auf</strong>eine bestimmte Position festgelegt würden. Gerade der Pluralismus kann dazubeitragen, daß wir unsere Theorien und Lehren ändern oder verbessern und fürandere Anschauungen offen bleiben.Zweitens ist der Pluralismus nach MILLs Auffassung auch dann zu befürworten,wenn man eine Richtung in überzeugender Weise als falsch erkannt zuhaben glaubt, weil sie doch einen Teil der Wahrheit enthalten könne. Da wohlnur selten eine Auffassung "<strong>die</strong> ganze Wahrheit enthält, so hat nur durch denZusammenstoß entgegengesetzter Meinungen der Rest der Wahrheit <strong>die</strong> Chance,anerkannt zu werden" 25 . So könnte auch <strong>die</strong> Auseinandersetzung zwischen denRichtungen in der Pädagogik zu Erkenntnissen führen, <strong>die</strong> keine der Richtungenfür sich allein hätte finden können.Drittens könne selbst im Fall, daß eine Position als wahr oder richtig erkanntist, das Verschwinden der anderen Richtungen von Nachteil sein, weil <strong>die</strong>richtige Position dann von allen derart internalisiert sein könnte, daß sie, "wenn22 Ebenda, S. 146.23 Vgl. ebenda, S. 142 ff.24 Ein ähnliches Beispiel führt MILL 1973, S. 141 im Hinblick <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Religion an.25 Ebenda, S. 183.24

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