Verein in zwei Jahren nicht mehr gibt. Für Räume im ToniAreal haben wir bisher keine Zusagen erhalten, hören nur,alles sei bereits doppelt und dreifach belegt.TH: Deshalb ziehen wir auch die Möglichkeit in Erwägung,in den Räumen <strong>der</strong> Berufsschule <strong>an</strong> <strong>der</strong> Ausstellungsstrasseunterzukommen. Das ist alles noch offen.Weshalb kam es zu keiner Einigung mit <strong>der</strong> F+F Schule fürKunst und Mediendesign?PK: Wir haben Gespräche geführt mit dem Schulleiter S<strong>an</strong>diPaucic, doch waren die Vorstellungen zu verschieden. Wirhätten viel fachliches und org<strong>an</strong>isatorisches Know-how eingebrachtund dafür wenig Sicherheit erhalten. Auch <strong>an</strong> <strong>der</strong>F+F hätten die Dozierenden <strong>das</strong> unternehmerische Risikoselber getragen, ausserdem wären die Lohneinbussen massivgewesen. Deshalb zogen wir es vor, uns selber zu org<strong>an</strong>isieren,damit wir auch mitbestimmen können. Selbstverständlichsteht es den Dozierenden frei, <strong>an</strong> <strong>der</strong> F+F zu unterrichten.Wie wollt ihr euch auf dem Markt positionieren? Was machteuch einmalig?PK: Wir sind gerade dar<strong>an</strong>, unser Profil zu definieren. Tatsacheist, <strong>das</strong>s es ein Angebot dieser Art nirgends mehr in Zürich gibt.TH: Unserer Ansicht nach haben die Kurse einen sehr gutenRuf, von dem wir für die Dauer <strong>der</strong> nächsten zwei Jahre profitierenkönnen. Wir haben treue Kunden, die seit Jahrzehntenzu uns kommen, und sind deshalb wirklich gut positioniert.Es gibt vermutlich in <strong>der</strong> g<strong>an</strong>zen Schweiz keinen Anbietervon öffentlicher gestalterischer Weiterbildung mit so vielenl<strong>an</strong>gjährige Kunden und einem so vielfältigen Programm.PK: Genau. Und nach zwei Jahren geht es vielleicht weiter,o<strong>der</strong> es ist g<strong>an</strong>z vorbei.Ich hoffe sehr darauf, <strong>das</strong>s ihr eine Lösung findet. Kunstund Gestaltung müssen eine aktive Rolle in <strong>der</strong> Gesellschaftspielen; in diesem Sinn wäre eine Art Kunst-Volkshochschulewünschbar. An welche Zielgruppen richten sich eure Kurse?PK: Unser Publikum ist breit gefächert und reicht von <strong>der</strong>K<strong>an</strong>didatin für die Aufnahmeprüfung <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong> über den Architekten,<strong>der</strong> sein zeichnerisches Können verbessern möchte,bis zum Arzt, <strong>der</strong> im Gestalterischen einen Ausgleich zumstressigen Alltag sucht. Die Breite <strong>der</strong> hum<strong>an</strong>istischen Bildungspielt eine Rolle, m<strong>an</strong> möchte nicht nur kopflastig leben. Esnehmen auch viele Menschen teil, die eine grundlegende Affinitätzu Kunst und Kultur haben. Sehr erfolgreich waren zumBeispiel die Kurse mit Atelier-Besuchen bei Künstlerinnenund Künstlern.TH: Es gibt auch immer wie<strong>der</strong> ehemalige Studierende, diekeine Zeit, kein <strong>Geld</strong> o<strong>der</strong> keine Lust haben, einen Master zumachen. In unseren Kursen können sie »Schulluft« schnuppernund etwas dazulernen, ohne sich gleich für einen g<strong>an</strong>zenStudieng<strong>an</strong>g verpflichten zu müssen. Ein Grossteil <strong>der</strong> KursbesucherInnensind jedoch Berufsleute, die mit Gestaltung zutun haben. Viele Lehrpersonen bestätigen uns, <strong>das</strong>s sie <strong>das</strong>,was bei uns <strong>an</strong>geboten <strong>wird</strong>, auf diesem Niveau sonst nirgendslernen können. Die Layout-Kurse beispielsweise werden von
Links oben: Unterricht »Keramik – experimentell«, Dozentin Ursula GuhlLinks unten: Unterricht gestalterische Orientierungsstufe »Kompass«,Dozentin Irene Bürge WillemseMitte: Kurs »Porträt heute«Rechts: Arbeiten, die in Kursen entst<strong>an</strong>den sind.Leuten besucht, die beruflich layouten, es aber nicht gelernthaben. Aus diesem Grund könnten wir uns auch eine Anbindung<strong>an</strong> die Berufsschule vorstellen, wenn es mit <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong>auf längere Sicht nicht klappen sollte.Wer hat euch in diesem Prozess <strong>der</strong> Neuorientierung undvorläufigen »Rettung« <strong>der</strong> öffentlichen Weiterbildungskurseunterstützt?TH: Wir haben die volle Unterstützung von sieben Berufsverbänden:Swiss Design Association, Berufsverb<strong>an</strong>d VisuelleKunst visarte, Schweizer Werkbund, SchweizerischeGesellschaft Bilden<strong>der</strong> Künstlerinnen, Werklehrerverb<strong>an</strong>d,Schweizerischer Verb<strong>an</strong>d <strong>der</strong> Lehrerinnen und Lehrer fürbildnerisches Gestalten, Fachverb<strong>an</strong>d für Gestaltende Psychotherapieund Kunsttherapie!PK: Ein g<strong>an</strong>z grosser D<strong>an</strong>k geht <strong>an</strong> Irene Bürge Willemse, diel<strong>an</strong>gjährige Leiterin <strong>der</strong> allgemeinen Weiterbildung <strong>an</strong> <strong>der</strong><strong>ZHdK</strong>. Sie hat sich mit viel Herzblut engagiert, die verschiedenenKräfte gebündelt, ihr fachliches und org<strong>an</strong>isatorischesKnow-how eingebracht und vielen Wi<strong>der</strong>ständen getrotzt.Ohne ihren Einsatz gäbe es diese neue Lösung nicht.TH: Wichtig ist und war auch <strong>das</strong> grosse Engagement vonUrsula Guhl, die als Dozentin im Departement Kultur<strong>an</strong>alysenund Vermittlung und als Mitglied im Senat <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong> einewichtige Verbindung zu den Dozierenden <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong> schafft.Mehr Infos zu den Kurs<strong>an</strong>geboten: www.dr<strong>an</strong>bleiben.ch* Tobi Hobi ist Dozent für Gestaltung und Kunst FH und Jurist(tobias.hobi@dr<strong>an</strong>bleiben.ch). Peter K<strong>an</strong>csar ist selbstständiger ProduktgestalterFH, sowie Dozent für Entwurfsmethodik und Portfolioentwicklungim Departement Kultur<strong>an</strong>alysen und Vermittlung (peter.k<strong>an</strong>csar@z<strong>hdk</strong>.ch).PK: Ausserdem hat sich <strong>der</strong> VPOD voll hinter uns gestellt.TH: Trotzdem: Es war eine sehr schwierige Zeit, und es gabviele Enttäuschungen. Wir sind froh, <strong>das</strong>s es jetzt mit demVerein und <strong>der</strong> Kooperation mit <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong> geklappt hat.