42zett 3–10 / ausstellungLukas Zimmerm<strong>an</strong>nWie war die Zeit während deiner Grafikausbildung?Den Vorkurs habe ich in Basel gemacht, <strong>an</strong> <strong>der</strong> damaligenSchule für Gestaltung. Dort waren die Strukturen etwas fester.Das hat mich während des Vorkurses nicht gestört, aber diedarauffolgende Ausbildung wollte ich <strong>an</strong> einem <strong>an</strong><strong>der</strong>en Ortmachen. Als ich erfuhr, <strong>das</strong>s <strong>der</strong> Unterricht <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong> (damalsHGKZ) offener ausgelegt ist, habe ich mich dort beworben.Das kam meiner Arbeitsweise entgegen. Natürlich hätteich während meines Studiums akribischer hinter die Thematikgehen können. Wäre ich etwas konzentrierter gewesen, hätteich <strong>das</strong> vorh<strong>an</strong>dene Angebot besser nutzen können. Aber eswar eine Zeit, <strong>an</strong> die ich sehr gerne zurückdenke.Im Jahr 2004 hast du die Ausbildung abgeschlossen. Was kamd<strong>an</strong>n?Am Anf<strong>an</strong>g habe ich mich mit einigen Kleinaufträgen überWasser gehalten. Über Mund-zu-Mund-Propag<strong>an</strong>da kamich zu grösseren Aufträgen und habe ausgeholfen, wenn befreundeteGrafiker einen Engpass hatten und Unterstützungbenötigten. Mit <strong>der</strong> Zeit kam immer mehr <strong>an</strong> Erfahrung undArbeit hinzu. Das gab mir etwas mehr Freiraum, <strong>an</strong> eigenenProjekten weiterzuarbeiten.Deine Arbeiten werden in <strong>der</strong> Ausstellung »Designpreise <strong>der</strong>Schweizerischen Eidgenossenschaft 2010« im Museum für GestaltungZürich präsentiert. Hast du damit gerechnet, einmaldiese Möglichkeit zu haben?Ich habe die erste Ausstellung vor zehn Jahren gesehen, alsdiese noch in Basel stattf<strong>an</strong>d. Mir wurde klar, <strong>das</strong>s ich unbedingtmal dabei sein möchte. Dass einige meiner Kolleginnenund Kollegen bereits gewonnen hatten, war ein zusätzlicherAnsporn. Dieser Preis und die Ausstellung eröffnen mir dieMöglichkeit, die eigene Arbeit einem grösseren Publikum zuzeigen.es sind vielebausteine nötig,damit m<strong>an</strong> einenpreis erhältDas Bundesamt für Kultur hat den <strong>ZHdK</strong>-Absolventen Lukas Zimmerm<strong>an</strong>n amEidgenössischen Wettbewerb für Designausgezeichnet. In einem Gespräch erzählt<strong>der</strong> 33-jährige Grafiker von seinemTraumberuf. Leona Veronesi*Du wurdest mit dem Designpreis für Grafik ausgezeichnet.Wolltest du schon immer Grafiker werden?Absolut. Eigentlich wollte ich gleich nach den obligatorischenSchuljahren mit einer Grafikerlehre beginnen, aber es wardamals sehr schwierig, eine Lehrstelle in diesem Bereich zufinden. Deshalb habe ich eine Dekorationsgestalter-Lehre gemacht.Aber immer mit dem Ziel vor Augen, später noch eineGrafikausbildung <strong>an</strong> einer Schule zu absolvieren.Welchen Preis hast du dir ausgesucht: Das Preisgeld, denAtelieraufenthalt o<strong>der</strong> den Arbeitsaufenthalt in einemrenommierten Büro?Ich habe mich für <strong>das</strong> <strong>Geld</strong> entschieden. Die beiden <strong>an</strong><strong>der</strong>enPreise sind auch interess<strong>an</strong>t, kommen zum jetzigen Zeitpunktallerdings nicht in Frage. Mit den fin<strong>an</strong>ziellen Möglichkeitenlassen sich Projekte realisieren, die ich bisher nicht machenkonnte.Welche deiner Arbeiten hat dir bis jetzt am meisten Spassgemacht o<strong>der</strong> dir am besten gefallen?Es waren vor allem Drucksachen, die mein Interesse weckten.Zum Beispiel <strong>der</strong> erste Konzertflyer für die Rote Fabrik und<strong>das</strong> erste Weltformatplakat für <strong>das</strong> Helmhaus. Gerade mitMedien wie Flyern o<strong>der</strong> Plakaten habe ich mich gestalterischimmer gerne ausein<strong>an</strong><strong>der</strong>gesetzt. Das <strong>wird</strong> sich in Zukunftkaum än<strong>der</strong>n.Warum hast du deiner Meinung nach den EidgenössischenPreis für Design 2010 gewonnen?Schwer zu sagen. Ich habe eine Gruppe von Plakaten zusammengestellt,die über längere Zeit entst<strong>an</strong>den sind. Vielleichterk<strong>an</strong>nte m<strong>an</strong> <strong>das</strong> Engagement und die Ausdauer o<strong>der</strong> denroten Faden, <strong>der</strong> sich durch sämtliche Arbeiten zieht. Letztlichdenke ich einfach, sind viele Bausteine nötig, <strong>das</strong>s m<strong>an</strong>den Preis erhält.* Leona Veronesi ist Praktik<strong>an</strong>tin in <strong>der</strong> Kommunikation Museum fürGestaltung Zürich (leona.veronesi@z<strong>hdk</strong>.ch).
ausstellung / zett 3–1043menschenbil<strong>der</strong>Im Auftrag <strong>der</strong> Bildungsdirektorin Regine Aepplihat <strong>das</strong> Museum für Gestaltung Zürich eineAusstellung zum Thema »Menschenbil<strong>der</strong>«realisiert. Knapp 50 Plakatreproduktionen zeigendie vielfältigen Darstellungsmöglichkeiteneines Gesichts im Plakat. Christi<strong>an</strong> Brändle*Seit Jahren wünschten sich die Bildungsdirektorin und ihrTeam eine optische Auffrischung ihrer Räumlichkeiten. ImFrühling 2010 wurde <strong>das</strong> Museum eingeladen, entsprechendeVorschläge einzureichen. Die Wahl fiel auf eine Plakatausstellungzum Thema »Menschenbil<strong>der</strong>«.Das Gesicht ist im Plakat eine über alle Epochen und Kulturenwie<strong>der</strong>kehrende Konst<strong>an</strong>te: Die frühesten »Zeichen«, die einSäugling zu interpretieren vermag, bestehen aus einem Augenpaarund einem Mund. Gesichter ziehen unsere Aufmerksamkeitinstinktiv auf sich. Kein Wun<strong>der</strong> also, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Gesicht einbeliebtes Motiv in <strong>der</strong> Plakatgestaltung ist.Bil<strong>der</strong>: alle Arbeiten © Lukas Zimmerm<strong>an</strong>nOben links: A3, 2006, LaserdruckOben rechts: A2, 2005, OffsetdruckUnten links: A2, 2007, KartondruckUnten rechts: A2, 2007, KartondruckDesignpreise <strong>der</strong> SchweizerischenEidgenossenschaft 2010Mit dem wichtigsten nationalen Wettbewerb zur För<strong>der</strong>ungdes jungen Schweizer Designs − den »Eidgenössischen Preisenfür Design« − zeichnet <strong>das</strong> Bundesamt für Kultur aufstrebendeNewcomer aus, während es mit dem »Gr<strong>an</strong>d Prix Design«Persönlichkeiten o<strong>der</strong> Designbüros würdigt, die massgeblichzum internationalen Ruf des Schweizer Designs beitragen.Das Museum für Gestaltung Zürich präsentiert unter demTitel »Designpreise <strong>der</strong> Schweizerischen Eidgenossenschaft2010« erstmals die PreisträgerInnen bei<strong>der</strong> Auszeichnungengemeinsam in einer Ausstellung: 28 JungdesignerInnen undvier renommierte DesignerInnen stellen dieses Jahr ihre Arbeitenin <strong>der</strong> Halle aus.Eine erste Sichtung <strong>der</strong> über 330 000 Objekte <strong>der</strong> Plakatsammlungför<strong>der</strong>te 2600 passende Plakate zutage. Dabei zeigte sich<strong>das</strong> Potenzial <strong>der</strong> Datenb<strong>an</strong>k www.emuseum.ch. In <strong>der</strong> Folgewurde die Auswahl präzisiert und »eingekocht«. Frau Aeppliwar auch in gestalterischen Fragen eine kompetente Partnerinmit einem beachtlichen Mut zum Risiko. Denn die Ausstellunghat durchaus eine Prise »kriminelle Energie« in Form vonkritischen o<strong>der</strong> unbequemen Beiträgen, die jedem Projektgut tun.Die Ausstellung k<strong>an</strong>n während <strong>der</strong> Bürozeiten am Walcheplatz 2in Zürich (2. Obergeschoss) besichtigt werden.* Christi<strong>an</strong> Brändle ist Direktor des Museum für Gestaltung Zürich(christi<strong>an</strong>.braendle@z<strong>hdk</strong>.ch)Unten: Zwei Plakate aus <strong>der</strong> Ausstellung »Menschenbil<strong>der</strong>«.Alle PreisträgerInnen: siehe www. museum-gestaltung.chAusstellung: bis 20. Februar 2011, Museum für Gestaltung Zürich, Ausstellungsstrasse60, Di – <strong>So</strong> 10–17 h, Mi 10–20 hAusstellungsgespräche, Führungen und Workshops:siehe www.museum-gestaltung.chPublikation: Gedruckte Version: Eidgenössische Preise für Design, Prix fédérauxde design, Swiss Fe<strong>der</strong>al Design Awards 2010, Bundesamt für Kultur (Hg.),D/F/E, Verlag Birkhäuser, CHF 19.90, erhältlich im Museumsshop o<strong>der</strong>unter: www.museum-gastaltung.ch/e-shopErgänzende Onlineversion: www.swissdesignawards.ch