12.07.2015 Aufrufe

Download Cotton 2/2013 - Stadtgymnasium Köln-Porz

Download Cotton 2/2013 - Stadtgymnasium Köln-Porz

Download Cotton 2/2013 - Stadtgymnasium Köln-Porz

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

SCHULLEBENWas Denkmäler mit Handys zu tun habenDas <strong>Stadtgymnasium</strong> zu Gast bei der Gedenkstunde zum 80. Jahrestag der Bücherverbrennung<strong>2013</strong> jährte sich die Bücherverbrennungdurch die Nationalsozialistenvon 1933 zum 80. Mal. Da ist esselbstverständlich, dass an diesesgrausame Ereignis erinnert wird, seies in der Schule oder ganze Gedenkveranstaltungen,die von anderenEinrichtungen organisiert werden.Denn sich an Taten wie diese zu erinnern,ist vor allem für Schüler unbeschreiblichwichtig, damit sich so etwasnie wiederholen kann.Das wurde sich wohl auch gedacht,als der Gedenktag am 17. Mai in einemGebäude der FachhochschuleKöln geplant wurde. Und wenn einpaar Schulklassen, wie z.B. die Oberstufenkurseaus dem <strong>Stadtgymnasium</strong>Köln-<strong>Porz</strong> teilnehmen würden,wären die Stuhlreihen sicher gefülltmit stillen, aufmerksamen und interessiertenSchülern, nicht wahr?Doch das Bild, was sich tatsächlichbot, war ein anderes. Auf den Reihenwurde getuschelt, die meisten Schülerhaben die Zeit mit ihren Handystotgeschlagen.Sind wir alle einfach ignorante Jugendliche,die zu so einem wichtigenThema einfach keinen Zugang mehrfinden? Verstehen wir nicht, wassolch eine Einschränkung der freienMeinungsäußerung, so eine Demütigungbrillanter Autoren eigentlichbedeutet?Ich glaube nicht, dass das Problemdarin lag. Ich glaube, man kann vonJugendlichen einfach nicht erwarten,dass sie einen Gedenktag, dessenzweite Rede eine dreißigminütigeRede über Denkmäler ist, die dannauch noch die vorgesehene Zeit fastum dieselbe überschreitet, hochinteressiertverfolgen. Und zum Zeitpunkt,an dem eigentlich das Ende der Veranstaltunggeplant war, noch mehrals die Hälfte der Programmpunktenicht abgearbeitet waren, dann ist eskein Wunder, dass sich die Schülerverabschieden und ein nur spärlichgefüllter Saal zurückbleibt.Und dabei glaube ich noch nicht einmal,dass die schlechte Organisationder Hauptgrund dafür war. Das Themadieser historischen Begebenheitist einfach so aufgearbeitet worden,dass man nicht die geringste Relevanzfür unser Leben darin gesehenhat. Auf gut Deutsch gesagt: Betrifftuns nicht, interessiert uns nicht.Das stimmt natürlich so nicht. Wennman sich ein wenig auf das Themaeinlässt, sieht man, wie einschneidendeine solche Zensur damals warund was sie in der heutigen Zeit bedeutenwürde. Die Autoren, die damalsverbrannt wurden, sind heuteteilweise im Lehrplan vorgeschriebenund in den Kulturkanon Deutschlandsübernommen. Was also hat dieNazis dazu bewogen, ihre Werke öffentlichzu verbrennen?Fragen wie diese sind es doch, die einembei der Bücherverbrennung alserstes in den Sinn kommen. Doch aufdieser Veranstaltung wurden sie nichteinmal angeschnitten.Ob das jetzt daran lag, dass der Fokusauf dem eigenen Denkmal, das vorder Türe in den Boden gehauen war,lag, oder daran, dass die Bücherverbrennunglieber nicht ganz so direktangesprochen, geschweige denn diskutiertworden war, war es alles in allemzwar sicherlich eine Veranstaltung,in die Mühe geflossen ist undmit der sich irgendwer auch etwasgedacht hat, aber eine Veranstaltung,die Schüler angesprochen und siezum Nachdenken angeregt hat, warsie leider nicht.TUNA ACISU (Q1)12

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!