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LITERATURGermany's next Reichskanzleroder: wie Adolf Hitler den deutschen Literaturhimmel stürmte.Sein Buch führte wochenlang dieSpiegel-Bestsellerliste an, mit einerThematik, die viele sicher erst einmalirritiert haben mag. Für K50 telefonierteich mit Timur Vermes, Autordes Erfolgromans „Er ist wieder da“.Carlotta Wie sind Sie auf die Idee gekommen,ein Buch über Hitler zuschreiben?Vermes Die eigentliche Idee kam mirim Urlaub, als ich auf einem Flohmarktein gebrauchtes Buch mit dem Titel„Hitlers Second Book“ fand. Ich wusstebis dato gar nicht, dass er noch einzweites geschrieben hat, das aber nieveröffentlicht wurde. Ich dachte erst,das wäre Quatsch ... Hitlers zweitesBuch, das könnte ich ja auch schreiben.Und das war es dann auch schon. Dakam dann die Idee, dass ich quasi dasdritte Buch von Hitler schreiben wollte.Carlotta War denn viel Recherche nötig?Es braucht doch sicher ein fundiertesHintergrundwissen, um einen authentischenHitler wieder zum Lebenzu erwecken …Vermes Es war schon ein bisschen Recherchenötig. Am Anfang dachte icherst, naja, wir wissen doch alle was passiertist und wie der so gedacht hat –das geht doch auch ohne Buch-Lesen!Es geht aber überhaupt nicht ohneBuch-Lesen. Mir ist zum Beispiel aufgefallen,dass ich zwar weiß, was im DrittenReich passiert ist, mir die Gründedafür aber im Großen und Ganzenziemlich unklar waren. Und die habeich mir dann eben in „Mein Kampf“ erklärenlassen. Warum tut Hitler das, waser tut? Außerdem glauben wir ja ersteinmal grundsätzlich, alles was erdenkt, ist falsch. Wenn man dann aberetwas von ihm liest, mit dem manübereinstimmt, denkt man sofort, daskann nicht stimmen! Und damit mussman sich dann auch erst einmal auseinandersetzen.Carlotta Hatten Sie während desSchreibprozesses auch mal das Gefühl,dass das Thema etwas heikel werdenkönnte? In Deutschland ist das ja soeine Sache …Vermes Ja, schon. Die Sache war ja, woliegt das heikle in dem Thema. So langeHitler nur durch die Gegend läuft, denKioskbesitzer trifft und nichts Schlimmerespassiert, ist das noch harmlos.Aber in dem Moment, in dem ich dannan heiklere Themen komme, da wird’sschwierig. Das schwierige ist vor allem:Dinge wegzulassen. Wenn ich ihn aufdie Gaskammern anspreche, wie deutlichmuss das passieren? Und was dieGags betrifft, so sollten sie hart, kurzund fast beiläufig auftauchen. Für ihnist das ja alles ganz normal! Dann verharmlostman nichts, man verschweigtnichts … es hat zwar einen bizarrenUnterton, aber es ist alles drin was zuHitler gehört.Carlotta Gab es Momente, in denen eseinfach nicht weiter ging?Vermes Ich dachte ja zunächst, ichschreibe ein Sachbuch. Von einemSachbuch schreibt man erst etwa fünfzigSeiten, dann geht man zu einemAgenten, oder auch zu einem Verlagund wenn es dem gefällt, bezahlt ereinen praktisch fürs Fertigschreiben.Bei einem Roman geht das nicht. Damuss man alles vorher auf eigene Kostenschreiben. Das mir das Schreiben soviel Spaß gemacht hat, hat mir da sehr14

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