LITERATURDurchsagen dröhnten durch die Lautsprecheranlage,unheilverkündende Worte.Von notwendigen Anmeldungen wardie Rede, Bögen, die ausgefüllt den Betreuernvorgelegt werden sollten, Jahrgangsstufentreffen,Schul-T-Shirts, Abgaben,Sammlungen, Terminen. Von Brändenauch, den Feuern, die Teile der Anstaltverwüstet hatten. Das Knacken desLautsprechers war ein hohles Getöse, einBeben, ein Erinnern in den Ruinen. Nochsaßen sie alle in Quarantäne, wurdennicht losgelassen auf eine Welt, die nichtauf sie wartete. Noch lagen die Prüfungenvor ihnen. Die ahnungslosen Elevenlächelten. Niemand las die Texte.Was schrieben die Zeitungen? BRANDAM STADTGYMNASIUM. SCHLÄGEREI AUFDEM SPORTPLATZ. BESCHÄDIGUNG VONAUTOS. EIN DIREKTOR TRITT ZURÜCK.Trotzdem ging der Unterricht weiter. Manlebte im Spannungsfeld, östliche, westlicheWelt, Christentum, griechische Mythologie,Islam, Computerviren, Börsencrash,Heuschnupfen, man lebte an derNahtstelle, vielleicht an der Bruchstelle,die Zeit war kostbar, sie war eine Atempauseauf dem Schlachtfeld, und manhatte noch nicht richtig Atem geholt.Die Rede des Lehrers, was-ist-der-Mensch, was-bedeuten-diese-Zeilen,warum-dieser-Zeilensprung, war eine immerwährendeMahnung und hieß: quatschenicht, daddle nicht mit dem Handyherum, tändle nicht, nütze die Zeit, dennwir sind vergänglich. Sie hätte gernenoch an die Party des Vortags gedacht.Emilia hätte gerne noch geschlafen. MitKosmos oder ChaosEine Nachschrift zu Wolfgang Koeppens Roman „Tauben im Gras“ihm, mit ihr, alleine, das war jetzt egal.Man musste für das Geschriebene derVorwelt Interesse zeigen. So begann derTag.Der Tag hatte begonnen. Richard verließdas Haus, in dem er die Nacht verbracht,aber kaum geschlafen hatte. Er hatteZombies gegrillt, gebraten, zermetzelt,erschossen, ein privates, intimes Blutbadmit Untoten auf seinem Bildschirm angerichtet.WER WAR DER TÄTER? Er würdewieder zu spät kommen. Was spielte eseine Rolle? Herr Edwin würde sich wohlkaum hinreißen lassen zu einer moralischenStandpauke. Herr Edwin tat so etwasnicht. Dafür gab er sich zu zivilisiert,dafür war er sich zu fein.Edwin sah in diesem <strong>Stadtgymnasium</strong> einSchauspiel und Beispiel, es hing am Abgrund,war in der Schwebe, hielt sich ingefährlicher mühsamer Balance, es konnteins Alte und immerhin Bewährte, eskonnte ins Neue und Unbekannteschwanken, konnte der überlieferten Kulturtreu bleiben, doch auch in vielleichtnur vorübergehende Kulturlosigkeit absinken,vielleicht auch als Schule überhauptverschwinden, vielleicht ein Massenzuchthauswerden. Edwin, am Lehrerpult,merkte zunächst nicht, dass dieLautsprecheranlage in Unfunktion geratenwar. Er spürte Unruhe im Raum undein der geistigen Konzentration ungünstigesKlima. Er sprach noch ein paar Wortevon der Bedeutung des Begriffs Kosmos,des geordneten Ganzen, dem nurscheinbar Zufälligen der menschlichenExistenz, als ihn Richards verspätetesKlopfen an der Tür und das Knacken ausdem Lautsprecher unterbrachen. DieTechnik rebellierte gegen den Geist, dieTechnik, das vorlaute, entartete, schabernacksüchtige,unbekümmerte Kind desGeistes. Das Krachen in der Lautsprecheranlagehatte Schnakenbach geweckt. Ersah sich plötzlich vor eine Zuhörerschaftgestellt; er glaubte, schlafbenommen wieer war, vor der ganzen Klasse zu stehen,und so schrie er: „Schlaft nicht! Wacht auf!Es ist Zeit!“Philipp dachte „sie schlafen, und doch istGröße in seinem Vortrag. Edwins Bemühungrührt mich, sein Vortrag ist eine vergeblicheBeschwörung, er empfindet sicherauch wie vergebens die Beschwörungist, vielleicht rührt mich das, Edwinist einer von den rührenden hilflosen gequältenSehern, er sagt uns nicht was ersieht, was er sieht ist furchtbar, er sprichtnur für sich, vielleicht spricht er noch fürmich, die anderen schlafen.“Deutschland lebt im Spannungsfeld, östlicheWelt, westliche Welt, zerbrocheneWelt, zwei Welthälften, eine-Welt-Gruppe,globales Dorf, hast-du-meine-Facebookseite-heute-schon-geliket,Deutschlandlebt an der Nahtstelle, an der Bruchstelle,die Zeit ist kostbar, sie ist eine Spannenur, eine karge Spanne, vertan, eine Sekundezum Atemholen, Atempause aufdem verdammten Schlachtfeld._________Hinweis: Sämtliche Plagiate, die aus ästhetischenGründen hier nicht eigens als Zitate kenntlichgemacht sind, sind dem Roman „Tauben im Gras“von Wolfgang Koeppen entnommen.LK Deutsch (Zeug)16
WORKSHOPFRESHdas selbstgemachte englische MagazinHi guys – oh! Mist .. wir sind ja gar nichtmehr im Englischunterricht. OK! Also …Hallo Leute, ich erzähle Euch jetzt etwasüber unser Magazin, welches wirim Englischunterricht angefertigt haben.Zuerst einmal: Wir, das sind Jasmin,Lorenz, Ricardo, Said und Evelinaaus der Klasse 7b.Es war ein recht langweiliger Tag – wieimmer. Wir hatten Englisch und plötzlichhatte Frau Heutz eine Idee: „ Wiewärs mit einem selbstgemachten, englischenMagazin!?“ Man sah direkt Freudein manchen Gesichtern, aber auchGesichter, die ziemlich gelangweilt aussahen.Schnell wurden wir in 5er Gruppeneingeteilt und bekamen Zettel, aufdenen wir ausfüllen sollten, wie unsereZeitschrift heißen soll und mit welchenThemen wir uns befassen wollen.Es dauerte so lange …Auf einmal rief Lorenz: „Fresh! Ja, Freshsoll es heißen!“. Das war wirklich ein guterName. Wir fanden auch schnell Themen:Fashion, Trends, In and Out, Music,Top apps, Sport, Stars and gossips,horoscope, movies, comic, riddle undein preview. Außerdem waren da nochPoster und Extras.Am Anfang dachten wir noch, dass essehr leicht sein wird, ein Magazin zumachen – das war es aber ganz und garnicht. Trotz alldem hat es, auch wenn esmanchmal Komplikationen gab *hust**hust*, richtig Spaß gemacht. Man lerntdabei mehr über Stars, weiß über allesBescheid, und sieht, welche Apps undLieder gerade cool sind. Wir hatten genügendZeit, mussten uns aber schlaumachen im Internet und anderen Zeitschriften.Am Ende hat sich doch allesgelohnt und unser Magazin wurde zumbesten gekürt und mit einer 1 und einemkleinen Brief von unserer gechilltenLehrerin versehen. Wenn Ihr auchmal so etwas machen wollt, fragt beiEurem Englisch Lehrer nach und beiFrau Heutz.SAID, LORENZ, JASMIN, EVELINA UND RICARDO (Kl. 7)17