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Handy! Handy! - GEW Landesverband Bayern

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DDS<br />

1 DDS Juni 2006<br />

Zeitschrift<br />

der Gewerkschaft<br />

Erziehung und Wissenschaft<br />

<strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Juni<br />

2006<br />

<strong>Handy</strong>! <strong>Handy</strong>!


Inhalt:<br />

Immer unterwegs und doch immer nah dran<br />

Über die Funktion von <strong>Handy</strong>s im jugendlichen Alltag<br />

von Dr. Claus J. Tully ................................................................... S. 3<br />

<strong>Handy</strong> – eine Herausforderung für die Pädagogik<br />

von Günther Anfang und Kathrin Demmler ................................. S. 6<br />

Gewalt und Pornografie auf <strong>Handy</strong>s<br />

von Dr. Fred Schell ..................................................................... S. 9<br />

Infos rund um’s <strong>Handy</strong><br />

Eine Übersicht hilfreicher Websites ............................................... S.12<br />

<strong>Handy</strong> – Kostenfalle oder kreatives Werkzeug?<br />

Drei Stunden medienpädagogischer Input für Schulklassen<br />

von Kathrin Demmler ................................................................. S.13<br />

Oh je! Was ist denn das?<br />

Kleines <strong>Handy</strong>-Glossar ................................................................. S.14<br />

<strong>GEW</strong> gewinnt 50% ihrer Sitze im HPR dazu.<br />

von Gele Neubäcker ..................................................................... S.16<br />

Möglichkeiten für einen Wissenschaftstarifvertrag<br />

Information und Diskussion mit Dr. Claudia Kleinwächter<br />

von Sabine Herzig ..................................................................... S.17<br />

Desaster Heilpädagogisches Zentrum Lohhof<br />

von der <strong>GEW</strong>- und ver.di-Betriebsgruppe des Paritätischen .......... S.18<br />

Für Honorarlehrkräfte: Sozialamt statt Kulturamt!<br />

von Peter Weiß .......................................................................... S.19<br />

Wie ist die Situation am BZ?<br />

Rede auf der Kundgebung am 1. Mai 2006 in Nürnberg<br />

von Edith Nerke ........................................................................ S.19<br />

Von PISA lernen<br />

Bessere Bildung für MigrantInnen = Chance für uns alle<br />

von Stefan Dehne ...................................................................... S.21<br />

Ganz und gar erfolgreich<br />

Fachtagung »Mit der Ganztagsschule ernst machen!«<br />

von Marko Junghänel ................................................................ S.22<br />

Kein Kind darf verloren gehen<br />

FreinetpädagogInnen wollen »Eine Schule für Alle«<br />

von Hermann (James) Hagel ...................................................... S.23<br />

Feuer und Eis<br />

Schwerpunktthema 2006 im Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne<br />

von Claus Haupt ................................................................ S.24<br />

Dies und Das ........................................................................... S.25<br />

Veranstaltungen .................................................................... S.26<br />

Glückwünsche ........................................................................ S.27<br />

Kontakte .................................................................................... S.28<br />

Ab ___________ gilt folgende Änderung (meiner Adresse, Bankverbindung,<br />

Eingruppierung, Beschäftigungsart, Teilzeit, Erziehungsurlaub, Arbeitsstelle,<br />

<strong>GEW</strong>-Funktion ...)<br />

Name:<br />

Mitgliedsnummer:<br />

Änderung:<br />

Bitte zurück an <strong>GEW</strong> <strong>Bayern</strong>, Schwanthalerstr. 64, 80336 München<br />

Grundsatz aller Gewerkschaften: Wer weniger verdient, zahlt weniger Beitrag (wenn<br />

es uns mitgeteilt wird!). Wer unter dem satzungsgemäßen Beitrag liegt, verliert seinen<br />

gewerkschaftlichen Rechtsschutz!<br />

Nahrhafte Solidarität erwiesen Oskar Brückner, Günther Mitteregger<br />

und Wolfram Bundesmann vom <strong>GEW</strong>-Landesvorstand den<br />

ver.di-Kollegen bei deren 24-Stunden-Mahnwache vor der Staatskanzlei.<br />

Die waren guten Mutes und bereit, auch noch länger auszuharren.<br />

Der kurz darauf erzielte Tarifkompromiss macht das nun nicht nötig.<br />

Da der Druckbeginn dieser DDS bereits kurz nach Abschluss der Verhandlungen<br />

lag, können wir zur Information über das Ergebnis nur auf<br />

die Homepage der <strong>GEW</strong> verweisen: www.gew.de<br />

Dort findet sich unter dem Stichwort Tarifkampf 2006 auch das konkrete<br />

Verhandlungsergebnis und weitere Informationen.<br />

Auch Münchner Studierende erwiesen ihre<br />

Solidarität und protestierten gleichzeitig<br />

gegen die am selben Tag beschlossenen<br />

Studiengebühren.<br />

Landesfachgruppenvorstand gewählt<br />

Die Landesfachgruppe Sozialpädagogische Berufe wählte am<br />

13. Mai 2006 ihren Vorstand neu. Im Amt als Vorsitzender<br />

wurde Wolfgang Nördlinger bestätigt, zur stellvertretenden<br />

Vorsitzenden wurde Jutta Materna gewählt. Beide kommen<br />

aus dem KV Ingolstadt.<br />

Herzlichen Glückwunsch!<br />

Impressum:<br />

ISSN 0011-8311<br />

DDS • Die Demokratische Schule • Herausgeber: Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft<br />

(<strong>GEW</strong>) im DGB, <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong>, Geschäftsstelle: Schwanthalerstr. 64, 80336 München,<br />

� 0 89-5 44 08 10 • Fax: 0 89-5 38 94 87 • e-mail: info@bayern.gew.de • www.bayern.gew.de<br />

Redaktionsleiterin: Karin Just, Heimeranstr. 58, 80339 München oder über die Geschäftsstelle<br />

der <strong>GEW</strong> erreichbar • � 0 89-51 00 91 02 • Fax: 0 89-5 38 94 87<br />

e-mail: KJ@bayern.gew.de<br />

Redaktionelle MitarbeiterInnen: Verena Escherich, Johannes Gaab, Hannes Henjes, Gele<br />

Neubäcker, Ute Schmitt, Doro Weniger.<br />

Gestaltung: Karin Just<br />

Bildnachweis (soweit nicht beim Foto berücksichtigt): Titel: Imago/Kohrenbach<br />

Druck: Druckwerk GmbH, Schwanthalerstr. 139, 80339 München, � 0 89-5 02 99 94<br />

Anzeigenannahme: über die Redaktionsleitung<br />

Anzeigenverwaltung: Druckwerk GmbH, Schwanthalerstr. 139, 80339 München,<br />

� 0 89-5 02 99 94, e-mail: team@druckwerk-muenchen.de<br />

Zur Zeit ist die Anzeigenpreisliste Nr. 12 vom 1.1.2003 gültig.<br />

Mit Namen oder Namenszeichen gekennzeichnete Beiträge stellen die Meinung der betreffenden<br />

VerfasserInnen dar und bedeuten nicht ohne weiteres eine Stellungnahme der <strong>GEW</strong> <strong>Bayern</strong><br />

oder der Redaktion. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Druckschriften wird keine<br />

Gewähr übernommen. Bei allen Veröffentlichungen behält sich die Redaktion Kürzungen vor.<br />

Der Bezugspreis ist für <strong>GEW</strong>-Mitglieder des <strong>Landesverband</strong>es <strong>Bayern</strong> im Mitgliedsbeitrag inbegriffen.<br />

Der Bezugspreis für Nichtmitglieder beträgt jährlich 21,- EUR zuzüglich Porto, der Preis<br />

der Einzelnummer 2,50 EUR zzgl. Porto.<br />

Die DDS erscheint monatlich mit Ausnahme der Monate Januar und August.<br />

Adressenänderung: Ummeldungen bitte an die Landesgeschäftsstelle der <strong>GEW</strong>.<br />

Redaktions- und Anzeigenschluss: jeweils am 6. des Vormonates<br />

DDS Juni 2006 2


Immer unterwegs<br />

und doch immer nah dran<br />

Über die Funktion von <strong>Handy</strong>s im jugendlichen Alltag<br />

Technische Innovationen, insbesondere im Bereich der<br />

Objekte zur Kommunikation, spielen seit jeher eine wichtige<br />

Rolle im Jugendalltag. Dies gilt vom Kofferradio, über<br />

den Walkman bis hin zum <strong>Handy</strong>. Sie schaffen neue Handlungsoptionen<br />

und leisten somit einen Beitrag zur individuellen<br />

Lebensführung.<br />

Gerade für Jugendliche ist die Möglichkeit zur Mobilität<br />

sehr wichtig. Denn eine eigene soziale und personale Identität<br />

als Ziel und Ende der Jugendphase kann nur erreicht<br />

werden, wenn es möglich ist sich selbst auszuprobieren und<br />

den eigenen Lebensraum zu erweitern. Dabei ist zu beachten,<br />

dass die Mobilitätsstile Heranwachsender sehr variantenreich<br />

und abhängig von Alter, Geschlecht, Bildungsgang<br />

und von Peergroup-Bezügen sind und davon, ob in der Stadt<br />

oder auf dem Land gelebt wird. 1<br />

Doch warum genau kann das <strong>Handy</strong> als bedeutsames<br />

Objekt in der jugendlichen Sozialisationsphase bezeichnet<br />

werden?<br />

Ablösung von den Eltern<br />

Ein wichtiger Punkt ist sicherlich dessen Unterstützungsfunktion<br />

während des Ablösungsprozesses von den Eltern,<br />

einem Prozess der Verselbstständigung bei der Interpretation<br />

der Welt, den Jugendliche zur Herausbildung einer<br />

eigenständigen Identität durchlaufen müssen.<br />

Das <strong>Handy</strong> unterstützt hier in zweifacher Hinsicht:<br />

Einerseits verschafft es Unabhängigkeit durch den persönlichen<br />

Besitz und die persönliche Verfügbarkeit über ein<br />

Mobiltelefon im Unterschied zum meist fest platzierten<br />

häuslichen Telefon. Man besitzt seine eigene Rufnummer<br />

1 Vgl. zur Bedeutung von Mobilität im Jugendalltag:<br />

Hunnecke, M./Tully, C. J./Bäumer, D. (Hg.): Mobilität von Jugendlichen.<br />

Opladen 2002 sowie Scholl, W./Sydow, H.: Mobilität im Jugend- und<br />

Erwachsenenalter. Münster/New York/Berlin 2002.<br />

3 DDS Juni 2006<br />

und muss sich nicht mit anderen arrangieren. Die Kommunikation<br />

kann kaum nachvollzogen werden. Somit entgeht<br />

man z.B. einer Kontrolle durch die Eltern. Es können weder<br />

Gespräche mitgehört werden, noch kann überprüft werden,<br />

mit wem wie lange kommuniziert wurde.<br />

Andererseits bietet die ständige Erreichbarkeit ein<br />

Sicherheitsgefühl während des Mobilitätsalltags. So wird die<br />

Angst, in Notsituationen zu geraten, durch das Bewusstsein,<br />

dann über das <strong>Handy</strong> Hilfe anfordern zu können, gemildert.<br />

Denn im Gegensatz zu Festnetzanschluss oder öffentlichen<br />

Telefonzellen verbinden <strong>Handy</strong>s zwei Personen<br />

miteinander und nicht zwei feste Orte. Man kann fast sicher<br />

sein, den gewünschten Kommunikationspartner zu erreichen,<br />

wenn das <strong>Handy</strong> nicht gerade abgestellt ist. Dieses<br />

beruhigende Gefühl scheint auf beiden Seiten wichtig zu<br />

sein, sowohl bei den Jugendlichen als auch bei den Eltern. 2<br />

Neue Möglichkeiten<br />

der Peergroup-Kommunikation<br />

Foto: imago/Peter Widmann<br />

Wichtiger als in Notsituationen den Kontakt mit den<br />

Eltern aufrechterhalten zu können, ist den Jugendlichen jedoch<br />

die ständige Verbindung zu den jeweiligen Peergroups.<br />

Diese Freundschaftsnetzwerke sind für Jugendliche und ihren<br />

Ablösungsprozess wichtig, da sie ihnen als Experimentierfeld<br />

und emotionaler Rückhalt dienen. Besonders die<br />

Interaktion und Kommunikation mit den Peers sind während<br />

der Ausbildung einer eigenen Identität zwingend notwendig.<br />

Die <strong>Handy</strong>kommunikation hat bei der Einbettung in<br />

soziale Netzwerke zwei dominante Beweggründe. Zum<br />

einen wird sie zur gegenseitigen Bestätigung der Freund-<br />

2 Selma, L.: »Nicht nah, aber immer für dich da!« – Erreichbarkeit im<br />

Familienalltag. In: merz, 49. Jg., Nr. 3, S. 24-28.


schaftsbeziehungen genutzt, zum anderen hilft sie bei der<br />

Organisation des mobilen Alltags.<br />

Die Einbettung in soziale Netze<br />

Das <strong>Handy</strong> verknüpft die Jugendlichen mit ihren Peers<br />

und die Beliebtheit einer Person innerhalb der sozialen Gruppe<br />

scheint messbar geworden zu sein: Die Zahl der empfangenen<br />

SMS oder die Dauer und Häufigkeit der Telefonate,<br />

die man führt, werden dabei zu Indikatoren für das<br />

Maß der Einbettung einer Person. Wer einen VIP-Klingelton<br />

zugeordnet bekommt, hat gewonnen. Wer jedoch gar<br />

kein <strong>Handy</strong> hat, kann an der Kommunikation mit den Peers<br />

unter Umständen nicht mehr<br />

teilnehmen. Das Mobiltelefon<br />

dient also nicht nur der Einbettung<br />

in das Cliquengeschehen,<br />

sondern wird gar zum<br />

notwendigen Instrument zur<br />

Vermeidung der eigenen sozialen<br />

Exklusion.<br />

Die funktionale Vielfalt<br />

des <strong>Handy</strong>s wirkt bei der Einbettung<br />

unterstützend. Der<br />

Fotoversand bietet beispielsweise<br />

Gelegenheit, den Kommunikationspartner<br />

noch stärker<br />

an der eigenen Umgebung<br />

und der eigenen Befindlichkeit<br />

teilnehmen zu lassen. Gleichzeitig<br />

können die Fotos der<br />

jüngsten Erlebnisse, Bekanntschaften,<br />

zusammen mit den<br />

gespeicherten Lieblingssongs<br />

und den schönsten Nachrichten<br />

des aktuellen Schwarms<br />

das <strong>Handy</strong> zu einer Datenbank<br />

für die wichtigsten Anknüpfungspunkte<br />

im Jugendalltag<br />

machen.<br />

Bedürfnis nach sozialer Nähe<br />

Doch beim <strong>Handy</strong> geht es nicht einfach nur um ein Gespräch<br />

oder eine Mitteilung, sondern um Erreichbarkeit,<br />

dabei insbesondere um die direkt persönliche Erreichbar-<br />

3 In Deutschland ist die Zahl der versandten SMS in den letzten Jahren massiv<br />

angestiegen. Laut dem »Verband der Anbieter von Telekommunikations- und<br />

Mehrwertdiensten« wurden in Deutschland im Jahr 2004 mehr als 30 Milliarden<br />

SMS verschickt, davon etwa zwei Drittel von <strong>Handy</strong>nutzerInnen. Für die<br />

Telefongesellschaften ist das »Simsen« ein lukratives Geschäft. Pro SMS werden<br />

im Schnitt 0,19 Euro verlangt. Beim durchschnittlichen Versand von 3,9<br />

SMS täglich je NutzerIn stellen die Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren<br />

eine bedeutsame Zielgruppe für die Marketingaktivitäten von Netzbetreibern<br />

und Anbietern diverser Zusatzdienste wie dem Herunterladen von Klingeltönen,<br />

<strong>Handy</strong>logos, Flirtlines, etc. dar (vgl. MPFS 2004: JIM-Studie 2004, S.55).<br />

4 Tully, C. J.: Alltagslernen in technisierten Welten: Kompetenzerwerb durch<br />

Computer, Internet und <strong>Handy</strong>. In: Wahler, P./Tully, C. J./Preiß, C.:<br />

Jugendliche in neuen Lernwelten. Wiesbaden 2004.<br />

keit. Am besten lässt sich das an der gerade bei Jugendlichen<br />

beliebtesten Kommunikationsoption nachvollziehen:<br />

dem SMS-Dienst. 3 Ursprünglich zur Überbrückung von<br />

Funklöchern für Geschäftsleute konzipiert 4 , haben sich die<br />

Kurznachrichten zu einem von Jugendlichen kulturell besetzten<br />

Stilmittel entwickelt. Im Gegensatz zur Telefonfunktion<br />

ist die SMS eine recht unaufdringliche Form der Kommunikation.<br />

Die technische Begrenzung der Mitteilungen<br />

auf 160 Zeichen erfordert von den TeilnehmerInnen mehr<br />

Kreativität und Reflexivität – sowohl beim Lesen als auch<br />

beim Schreiben. Obwohl das Verfassen und Senden einer<br />

Nachricht seine Zeit braucht, ermöglicht eine SMS reziproke<br />

»Unterhaltung« in Echtzeit, auch über Distanzen hinweg.<br />

Mit freundlicher Genehmigung entnommen aus www.lizzynet.de: Die ultimativen SMS-Kürzel<br />

In der Kürze liegt die Würze<br />

Durch die Begrenzung auf 160 Zeichen pro SMS ist man gezwungen, möglichst alles Wichtige kompakt<br />

in einer Kurznachricht zu verpacken. Deshalb hat sich im Laufe der Zeit eine eigene SMS-Sprache<br />

entwickelt, die hauptsächlich aus Buchstabenkürzeln und Smileys besteht. »SMS« kann dann schon mal<br />

zu »Schreib mir schnell« werden und »MU« macht auch die Kuh, bedeutet aber in diesem Falle »miss<br />

you«, also vermisse dich. Smileys sagen manchmal mehr als tausend Worte. Und ein lächelnder Smiley<br />

bedarf in der Regel keiner Erklärung :-)<br />

Hier eine Liste mit den wichtigsten SMS-Kürzeln:<br />

Kürzel Bedeutung<br />

8ad achte auf dich!<br />

3n nein! niemals! nie! (stärkste Verneinung)<br />

AL alles liebe!<br />

bb bis bald!<br />

bg breites grinsen<br />

bhb bis hoffentlich bald!<br />

bsu bin schon unterwegs!<br />

bvis bin voll im stress!<br />

dad denke an dich!<br />

dg dumm gelaufen!<br />

fiue für immer und ewig<br />

fg freches grinsen<br />

GDB ganz dickes bussi<br />

giE ganz im ernst!<br />

gn8 gute nacht!<br />

HdOs halt die ohren steif!<br />

hddMa heul doch den mond an!<br />

hdg hab dich gern!<br />

hdgdl hab dich ganz doll lieb!<br />

ian ich auch nicht<br />

Das Bedürfnis, den Kontakt zu emotional wichtigen<br />

Personen, besonders zu FreundInnen, während Mobilitätshandlungen<br />

herzustellen, ist allerdings kein Substitut für den<br />

persönlichen Kontakt. Denn während des Sozialisationsprozesses<br />

brauchen Jugendliche neben den virtuellen Räumen<br />

konkrete Erfahrungsräume und physische Nähe, um<br />

die eigene Wirkung auf andere zu erleben.<br />

Veränderte Organisation<br />

des »Sich Treffens«<br />

Kürzel Bedeutung<br />

ihkBm ich habe keinen bock mehr!<br />

ikd ich küsse dich!<br />

ild ich liebe dich!<br />

ivd ich vermisse dich!<br />

kA keine ahnung!<br />

LaK lust auf kino?<br />

lg liebe grüße!<br />

lz lebenszeichen<br />

n& na und?!<br />

n8 nacht<br />

nfd nur für dich!<br />

pg pech gehabt!<br />

rdma ruf doch mal an!<br />

sdedg schön, daß es dich gibt!<br />

sgutws schlaf gut und träum was<br />

schönes!<br />

sTn schönen tag noch!<br />

twu treffen wir uns?<br />

vmn vergiß mich nicht!<br />

wswuw wann sehen wir uns wieder?<br />

Was das <strong>Handy</strong> aber durchaus verändert hat, ist die Art<br />

und Weise, wie der persönliche Kontakt organisiert wird.<br />

Das <strong>Handy</strong> hat auf die Entscheidungsfindung im Hinblick<br />

auf Freizeitaktivitäten Jugendlicher in der Gruppe großen<br />

DDS Juni 2006 4


Einfluss: Es erhöht die Flexibilität. Und damit wird gleichzeitig<br />

der Druck, feste Zusagen machen zu müssen, egalisiert<br />

– man ist ja eh immer erreichbar. Verbindliche Zusagen<br />

werden oftmals nicht mehr gemacht, um zu sehen, ob<br />

sich vielleicht noch eine andere, bessere Alternative auftut.<br />

Das Planen erscheint zu unflexibel, zu verbindlich. Dadurch,<br />

dass sich diese Taktik in den Peergroups durchgesetzt hat,<br />

ist eine neue Handlungsnormalität im Alltag entstanden, eine<br />

neue Form sozialer Praxis. 5 Die Folgen sind absehbar: »Man<br />

sammelt Angebote, lässt sich bitten, sondiert den Markt –<br />

alles offen bis zum letzten Moment. Das Verabreden, einst<br />

ein denkbar schlichter Vorgang, hat sich verwandelt in ein<br />

schier endloses Spiel des Zögerns, Umwerbens und Hinhaltens.«<br />

6<br />

Dies alles bedeutet gleichzeitig aber auch, dass diejenigen,<br />

die nicht erreichbar sind, egal ob das <strong>Handy</strong> ausgeschaltet<br />

ist oder sogar keins vorhanden ist, den<br />

Ausschluss aus einer Gruppe riskieren, wenn<br />

die Treffen und Events per SMS vorbereitet<br />

werden.<br />

Individuelle Nutzung<br />

als Baustein<br />

individueller Entwicklung<br />

Neben den Ablösungseffekten und dem<br />

<strong>Handy</strong> als emotional besetztem Verbindungsobjekt<br />

zu den Gleichaltrigen unterstützt das<br />

Mobiltelefon einen weiteren Sozialisationsaspekt.<br />

Dabei geht es um die Selbstvergewisserung<br />

der für die Identitätsarbeit wichtigen<br />

Stilelemente, die von den Jugendlichen in den<br />

persönlichen Alltag integriert werden – kurz:<br />

Es geht um Individuation.<br />

Jugendliche entwickeln während der Ablösung von ihren<br />

Eltern eine eigene Geschmackskultur. Die gewählten<br />

geschmackskulturellen Elemente demonstrieren die Zugehörigkeit<br />

zur Kultur der Gleichaltrigen, die sich in einem<br />

gemeinsamen Stil ausdrückt. Ähnlich wie bei den Peergroups<br />

ist die Konstruktion einer gemeinsamen Geschmackskultur<br />

mit Gleichaltrigen gleichbedeutend mit der Suche nach Gefühlen<br />

von Sicherheit und Orientierung. Es geht dabei um<br />

die Abgrenzung gegenüber anderen Stilen – gerade gegenüber<br />

denen der Erwachsenen – und damit ebenfalls um die<br />

Selbstvergewisserung des persönlich gewählten Lebensstils.<br />

Als einflussreiche Quelle und Unterstützung bei der<br />

Suche nach eigener Identität haben Medien eine herausgehobene<br />

Position inne. Sie bieten Inhalte an, die Jugendliche<br />

annehmen können. Zu diesem Zweck werden Medien wie<br />

Zeitschriften, Musik und Film nach interessanten Themen<br />

gefiltert. Diese werden in die eigene Geschmackskultur<br />

bzw. in die eigenen jugendkulturellen Muster integriert.<br />

5 Vgl. Stockhausen, Tino: Der Einfluss des <strong>Handy</strong>s auf die Identitäts- und<br />

Gruppenbildung Jugendlicher. Diplomarbeit an der Universität Trier.<br />

6 Dworschak, M.: »Keine Ahnung ... ich ruf dich an«. In: Der SPIEGEL 12/<br />

2004, Cebit-Sonderteil, S. 110-114.<br />

5 DDS Juni 2006<br />

Gesamt<br />

Mädchen<br />

Jungen<br />

12/13 Jahre<br />

14/15 Jahre<br />

16/17 Jahre<br />

18/19 Jahre<br />

Hauptschule<br />

Realschule<br />

Gymnasium<br />

Quelle: JIM 2005, Angaben in Prozent<br />

Als expressive Ausdrucksform kann auch das <strong>Handy</strong><br />

genutzt werden. Aufgrund der großen Präsenz der Klingeltöne<br />

und <strong>Handy</strong>logos in der Werbung ist davon auszugehen,<br />

dass von der Seite der Jugendlichen ein großes Interesse<br />

an diesen Angeboten vorliegt. Wenn ein Klingelton heruntergeladen<br />

und installiert ist, kann man seinen persönlichen<br />

Geschmack nach außen hin demonstrieren. Der<br />

zuweilen laute Klingelton zieht die Aufmerksamkeit der<br />

sozialen Umgebung auf sich. Somit ist die Bühne frei, um<br />

zu zeigen, was man gut findet. Dabei ist es egal, ob es der<br />

persönliche Lieblingssong, eine Nationalhymne oder die<br />

Titelmelodie der eigenen Lieblingsserie ist. In ähnlicher<br />

Weise werden auch <strong>Handy</strong>logos genutzt, die ebenfalls –<br />

allerdings eher durch persönliche Demonstration – der<br />

Persönlichkeitsinszenierung dienen.<br />

Bestellung <strong>Handy</strong>töne/Logos<br />

aufgrund von Fernsehwerbung 2005<br />

6<br />

7<br />

17<br />

18<br />

17<br />

17<br />

0 10<br />

20<br />

30 40<br />

21<br />

21<br />

Basis: Befgragte, die mind. einmal im Monat fernsehen, n = 1.169<br />

Das <strong>Handy</strong> ist also in vielfältiger Art und Weise in den<br />

Jugendalltag integriert. Aus diesem Grund haben wir es nicht<br />

mehr nur mit einem technischen Artefakt zu tun, sondern<br />

mit einer Gestaltung sozialer Verhältnisse. Mobiles Telefonieren<br />

ersetzt die allgemeine Mobilität nicht, es unterstützt<br />

sie. So sind gerade für Jugendliche neue Optionen geschaffen<br />

worden, die die Bedingungen und Möglichkeiten des<br />

Aufwachsens verändert haben. Die weitere Entwicklung und<br />

das Verhältnis von <strong>Handy</strong> und Jugend sollte daher im Auge<br />

behalten werden, denn Technik und das Soziale sind heute<br />

mehr denn je miteinander verbunden.<br />

von Dr. Claus J. Tully<br />

Privatdozent an der FU Berlin<br />

Vertragsprofessor an der FU Bozen<br />

Wissenschaftlicher Referent am DJI<br />

aktuelle Veröffentlichungen:<br />

Lernen in flexibilisierten Welten. Wie sich das Lernen der Jugend verändert.<br />

Juventa-Verlag, 2006.<br />

Mobiler Alltag. Mobilität zwischen Option und Zwang – vom Zusammenspiel<br />

biographischer Motive und sozialer Vorgaben. VS-Verlag für Sozialwissenschaften.<br />

2006.<br />

27<br />

31


<strong>Handy</strong> –<br />

eine Herausforderung<br />

für die Pädagogik<br />

Rund 90 Prozent der Jugendlichen verfügen über ein<br />

<strong>Handy</strong>. 1 Als Kommunikationsgerät strukturiert es das tägliche<br />

Leben und dient zur Organisation des Alltags. Jugendliche<br />

nutzen das <strong>Handy</strong>, um SMS und Bilder zu versenden,<br />

um zu telefonieren, zu spielen oder um Klingeltöne herunterzuladen.<br />

In zunehmendem Ausmaß wird das <strong>Handy</strong> in den<br />

»normalen« Medienumgang integriert, Foto- und Videofunktion<br />

und immer größere Speicherkarten machen es zu viel<br />

mehr als einem mobilen Telefon. Diese Multifunktionalität<br />

des <strong>Handy</strong>s birgt kreative Potenziale aber auch Probleme:<br />

� Beim Downloaden von Spielen und Klingeltönen oder<br />

beim Versenden von MMS entstehen hohe Kosten, die<br />

für Jugendliche schnell unüberschaubar werden.<br />

� Mit einer Videofunktion ausgerüstet wird das <strong>Handy</strong><br />

als Speichermedium für gewalthaltige und pornografische<br />

Filme missbraucht oder es dient zur Inszenierung<br />

von »Happy Slapping«, d. h. es werden Gewalthandlungen<br />

inszeniert, um sie dann mit dem <strong>Handy</strong> filmen<br />

zu können.<br />

Die Beispiele verdeutlichen, dass eine intensive gesellschaftliche<br />

Debatte nötig ist. Das <strong>Handy</strong> sollte keinen Anlass<br />

zur Kriminalisierung von Jugendlichen darstellen, sondern<br />

vielmehr als jugendrelevantes Medium ernst genommen<br />

und thematisiert werden. Wenn Jugendliche Schlägereien<br />

anzetteln, dann kann das <strong>Handy</strong> ein willkommener<br />

Anlass sein, die Ursache dafür wird aber nicht beim <strong>Handy</strong><br />

und seinen Möglichkeiten zu finden sein. Mit dem Phäno-<br />

1 JIM 2005 – Jugend, Information, (Multi-)Media, Medienpädagogischer<br />

Forschungsverbund Südwest.<br />

men Gewalt auf dem <strong>Handy</strong> setzt sich nur ein Trend fort,<br />

der zeigt, dass das Thema Gewalt uns in unterschiedlichen<br />

Ausprägungsformen immer wieder begegnet. Nach Videogewalt,<br />

Kriegs- und Ballerspielen und Gewalt im Internet<br />

steht nun das <strong>Handy</strong> im Mittelpunkt der gesellschaftlichen<br />

Diskussion.<br />

Es kann aber nicht darum gehen, <strong>Handy</strong>s einfach zu<br />

verbieten, sondern es ist notwendig, sich mit den Ursachen<br />

der Gewalt auseinander zu setzen. Warum gilt es als »cool«,<br />

andere zu demütigen, zu schlagen und zu treten und sie<br />

dabei noch zu filmen? Was ist faszinierend an Gewaltdarstellungen<br />

und warum ist es schick, sie auf dem <strong>Handy</strong> zu<br />

speichern?<br />

Dem gesetzlichen Jugendmedienschutz kommt in diesem<br />

Zusammenhang die Aufgabe zu, mediale Inhalte hinsichtlich<br />

ihres Gefährdungspotenzials zu beurteilen und<br />

deren öffentliche Verbreitung zu regeln sowie strafrechtlich<br />

relevante Inhalte zu kontrollieren und zu unterbinden. Die<br />

Aufgabe der Pädagogik ist eine differenzierte Auseinandersetzung<br />

mit den Ursachen von Gewalt.<br />

Schnittstelle <strong>Handy</strong><br />

Foto: imago/Emil Umdorf<br />

Zu dieser Auseinandersetzung gehört auch die Analyse<br />

der Rolle, die Medien in diesem Zusammenhang spielen.<br />

Ursprünglich ein reines Individualmedium wird das <strong>Handy</strong><br />

zunehmend zu einer Schnittstelle verschiedener Medienträger,<br />

über die auch problematische Inhalte leicht verfügbar<br />

sind bzw. auch selbst produziert und verbreitet werden<br />

DDS Juni 2006 6


können. Es muss daher im Verbund mit anderen Medien,<br />

allen voran den audiovisuellen Medien und dem Internet,<br />

betrachtet werden. Der Einzug solch neuer Gerätschaften<br />

in den Medienalltag bleibt auch für die Be- und Verarbeitung<br />

von Medien nicht folgenlos. Risiken können z.B. da<br />

entstehen, wo Bilder oder Szenen nicht mehr im inhaltlichen<br />

Zusammenhang nachvollziehbar sind und das Eintauchen<br />

in einseitige Medienwelten begünstigt wird. Derzeit<br />

fehlt es vor allem an empirisch fundiertem Wissen zu der<br />

Frage, wie sich Medienerleben durch die zunehmende Vermischung<br />

von massenmedialen Angeboten und Individualkommunikation<br />

verändert und welche Auswirkungen dies<br />

auf das soziale Miteinander hat.<br />

Für die pädagogische Arbeit ist zentral, Reflexionsprozesse<br />

bei Jugendlichen anzustoßen, ihr Unrechtsbewusstsein<br />

zu fördern, sie für Ursachen von Gewalt zu sensibilisieren<br />

und ihnen positive, kreative und aktive Zugänge zu<br />

den Medien zu erschließen. Als MP3-Player, Fotoapparat<br />

oder Videokamera bietet das <strong>Handy</strong> eine Vielzahl weiterer<br />

Möglichkeiten, es kreativ und nicht nur als Konsumartikel<br />

zu nutzen. Hier eröffnen sich für die aktive Medienarbeit<br />

Anknüpfungspunkte, die einen selbstbestimmten Umgang<br />

mit dem Medium zum Ziel haben.<br />

Nicht tabuisieren,<br />

sondern thematisieren<br />

Wie wichtig es ist, <strong>Handy</strong>s zu thematisieren und nicht zu<br />

tabuisieren, zeigen <strong>Handy</strong>projekte, die im vergangenen Jahr<br />

an verschiedenen Schulen vom Medienzentrum München<br />

durchgeführt wurden. Ausgehend vom <strong>Handy</strong> als Kostenfalle<br />

bis hin zum <strong>Handy</strong> als kreativem Werkzeug bieten sich<br />

im Unterricht viele Anknüpfungspunkte, das <strong>Handy</strong> zu thematisieren.<br />

Auch wenn zur Zeit das Thema Gewaltvideos<br />

auf den <strong>Handy</strong>s im Vordergrund der Diskussion steht, ist<br />

der Aspekt Kostenfalle nicht zu vernachlässigen. Durch<br />

aggressive Werbung im Fernsehen oder auch direkt über<br />

das <strong>Handy</strong> geraten Schülerinnen und Schüler immer wieder<br />

unwissentlich in »Abo«-Fallen, aus denen sie nur schwer herauskommen.<br />

»Hol dir den neuen Klingelton auf dein <strong>Handy</strong><br />

und wähle fünf mal die Fünf für nur 2,99 Euro.« Was die<br />

Jugendlichen häufig nicht wissen ist, dass sie damit ein sogenanntes<br />

»Sparabo« abgeschlossen haben und nun wöchentlich<br />

oder monatlich von ihrem <strong>Handy</strong>konto 2,99 Euro<br />

abgebucht werden. Holt man sich dann noch Logos und<br />

Spiele auf das <strong>Handy</strong>, so kommt schnell ein stattlicher Betrag<br />

zusammen, der vom monatlichen Taschengeld nicht<br />

mehr gedeckt ist.<br />

Immer häufiger wird im Fernsehen oder im Internet aber<br />

auch damit geworben, dass man in SMS-Chats angeblich<br />

neue FreundInnen kennen lernen beziehungsweise FlirtpartnerInnen<br />

finden kann. Manchmal animieren auch unverlangt<br />

zugesandte SMS, an einem Flirt-Chat teilzunehmen.<br />

Die »Unterhaltung« beim SMS-Chat findet auf unbestimmte<br />

Zeit per SMS statt. Gerade bei den Flirt-Chat-Angeboten<br />

sind die Preise für die SMS selten durchschaubar. So wer-<br />

7 DDS Juni 2006<br />

den bei unseriösen Anbietern oft SMS-Nachrichten ebenfalls<br />

in Abos verkauft. Das kann bedeuten, dass durch eine versandte<br />

Kurzmitteilung eine Monatsrechnung von z.B. 70<br />

bestellten SMS à 80 Cent – also 56 Euro – zustande kommt.<br />

Dies sind nur einige Beispiele, wie Jugendliche aber auch<br />

Erwachsene in die Kostenfalle <strong>Handy</strong> geraten. Sie über Risiken<br />

und Gefahren aufzuklären ist somit eine wichtige<br />

Aufgabe, die der Schule zukommt.<br />

Gewalt im gesellschaftlichen Kontext<br />

Es ist aber auch Aufgabe der Schule, sich mit dem Thema<br />

Gewalt – nicht nur in Bezug auf das <strong>Handy</strong> – auseinander<br />

zu setzen. Dabei muss es in erster Linie darum gehen, Jugendliche<br />

für verschiedene Formen von Gewalt zu sensibilisieren<br />

und den Stellenwert von Gewalt in unserer Gesellschaft<br />

zu thematisieren. Kinder und Jugendliche setzen sich<br />

jedoch ungern abstrakt mit dem Thema Gewalt in den Medien<br />

auseinander. Nach dem Motto »Jetzt nehmen wir mal<br />

die Gewalt auf dem <strong>Handy</strong> unter die Lupe« funktioniert<br />

medienpädagogische Arbeit in der Praxis nicht. Ein Zugang<br />

zu medialer Gewalt kann am besten erfolgen über:<br />

� eigene Erfahrungen mit Gewalt, die im Alltag gemacht<br />

werden<br />

� Themen, die öffentlich diskutiert werden und die die Aufmerksamkeit<br />

der Kinder und Jugendlichen finden, weil<br />

sie Bezüge zu sich selbst herstellen (hier würde sich aktuell<br />

auch das Thema <strong>Handy</strong>gewalt einordnen lassen)<br />

sowie über<br />

� Medienerlebnisse, von denen sie positiv oder negativ<br />

beeindruckt sind oder die sie als belastend empfinden.<br />

Dabei sind für die praktische Arbeit mit Kindern und<br />

Jugendlichen folgende Prinzipien wichtig:<br />

Vom Gewaltverständnis<br />

der Kinder und Jugendlichen ausgehen<br />

Kinder und Jugendliche haben zum Teil ein anderes<br />

Verständnis von Gewalt als Erwachsene. Das was von Erwachsenen<br />

in den Medien als gewalthaltig eingestuft wird,<br />

ist nicht immer deckungsgleich mit dem Gewaltverständnis<br />

der Kinder und Jugendlichen. Bevor man ein Praxisprojekt<br />

zum Thema Gewalt in den Medien startet, sollte man sich<br />

deshalb über das Gewaltverständnis der Schülerinnen und<br />

Schüler kundig machen. So wird zum Beispiel die Darstellung<br />

von Gewalt in den Medien von Jungen und Mädchen<br />

unterschiedlich wahrgenommen und verarbeitet. Kinder und<br />

Jugendliche haben außerdem eine individuelle »Gewaltschwelle«,<br />

die bestimmt, was sie im Alltag – und in Abhängigkeit<br />

davon in den Medien – als Gewalt empfinden.<br />

Gewalt im Alltag und in Medien verbinden<br />

Da Medien ein Bestandteil unserer Wirklichkeit sind<br />

können sie nicht isoliert thematisiert werden. Die Formen


von Gewalt, die uns in den Medien begegnen, haben Entsprechungen<br />

in der Realität oder kommen dieser zumindest<br />

sehr nahe. Bei Kindern und Jugendlichen wird dabei je nach<br />

Alter, Geschlecht und sozialem Hintergrund zwischen fiktionaler<br />

und realer Gewalt unterschieden. Von fiktionaler<br />

Gewalt werden sie in der Regel weniger angerührt, da sie<br />

wissen, dass Blut und Wunden mit Tricks hergestellt und<br />

nicht echt sind. Um ihnen die Bedeutung von fiktionaler<br />

Gewalt für die Realität zugänglich zu machen, ist es deshalb<br />

besonders wichtig, reale Entsprechungen und Bezüge zum<br />

Alltag herzustellen. Dies gilt sowohl für Filme als auch für<br />

Computerspiele.<br />

Eigenständiges Nachdenken<br />

und aktives Erproben anregen<br />

Kinder und Jugendliche sind vor allem an Hilfen interessiert,<br />

wie sie mit ihren Gewalterfahrungen umgehen und<br />

wie sie sich gegenüber Gewalt verhalten können. »Rezepte«<br />

anzubieten hat jedoch wenig Zweck. Wichtig sind vielmehr<br />

Räume, die ihnen ermöglichen, ihre eigenen Orientierungen<br />

und Verhaltensweisen zu überdenken und neue Orientierungen<br />

und Handlungsalternativen selbstständig zu entdecken,<br />

zu erarbeiten und zu erproben. Solche selbstständigen,<br />

aktiven Formen der Auseinandersetzung stellen zudem<br />

am ehesten sicher, dass Erfahrungen, die an einem Themenfeld<br />

gemacht wurden, auf andere Themenfelder übertragen<br />

werden. Diese Räume können spielerischer Form sein,<br />

bei der die Kinder und Jugendlichen in die Rollen von<br />

Actionhelden schlüpfen oder bei denen zum Beispiel Computerspiele<br />

live nachgespielt werden.<br />

Die Intimsphäre wahren<br />

Foto: Medienzentrum München<br />

Die Beschäftigung mit Gewalterfahrungen aus dem Alltag<br />

erfordert Fingerspitzengefühl. Die Achtung der persönlichen<br />

Intimsphäre ist dabei unabdingbar. Denn die Betroffenheit<br />

von Gewalt, eigene Verletzungen und Gewalterfahrungen<br />

zu erkennen, kann sehr schmerzlich sein. Deshalb<br />

ist unbedingt zu respektieren, wenn Schülerinnen und Schüler<br />

nicht über ihre eigenen Erfahrungen als Gewaltopfer<br />

oder -täter/in sprechen wollen. Auch<br />

bei Gewalt in den Medien gibt es Intimgrenzen.<br />

Manche Kinder und Jugendliche<br />

wollen ihre Vorlieben nicht<br />

preisgeben und besonders Jungen wollen<br />

oft nicht zugeben, dass bestimmte<br />

mediale Gewaltdarstellungen sie belasten<br />

oder ängstigen. Schließlich haben<br />

sie hier ihr »Gesicht« zu wahren und<br />

wollen nicht als »unmännlich« dastehen.<br />

Vorlieben nicht Diffamieren<br />

Bei der Auseinandersetzung mit<br />

medialer Gewalt vor allem im fiktionalen<br />

Bereich kommen immer auch Vorlieben der Kinder und<br />

Jugendlichen zur Sprache. Erfahrungsgemäß begegnen<br />

viele Erwachsene diesen Vorlieben mit Unverständnis und<br />

häufig auch mit Ablehnung. Da sich über Geschmack<br />

bekanntlich nicht streiten lässt, führt eine Auseinandersetzung<br />

über gute und schlechte Medien in der Regel nicht<br />

sehr weit. Wer mit Kindern und Jugendlichen zum Thema<br />

Medienkonsum arbeitet, muss zwar ihre Vorlieben nicht<br />

teilen und man sollte auch gar nicht so tun, als ob man das<br />

täte. Er oder sie sollten die Vorlieben aber respektieren. Sie<br />

zu diffamieren oder sie lächerlich zu machen, bedeutet<br />

garantiert das Ende jeder medienpädagogischen Bemühung.<br />

Allerdings sollte klar Position bezogen werden, wenn etwa<br />

Jugendliche Gewaltvideos auf <strong>Handy</strong>s haben. Hier gilt es<br />

sowohl sie darauf hinzuweisen, dass die Verbreitung<br />

solcher Videos durchaus strafrechtliche Konsequenzen hat,<br />

als auch klar zu stellen, dass diese Videos in keiner Weise<br />

toleriert werden.<br />

Hier Verbote auszusprechen macht sicher Sinn. Generelle<br />

<strong>Handy</strong>verbote bzw. Medienverbote sind jedoch unsinnig.<br />

Denn damit verlagert man die Probleme nur nach<br />

außen. Schule sollte sich dem Thema Medien und Gewalt<br />

stellen, denn wo wenn nicht hier gibt es viele Möglichkeiten<br />

auf die Kinder und Jugendlichen positiv einzuwirken. Wer<br />

Lust gefunden hat, sich dem Thema zu nähern, findet weitere<br />

Beispiele für pädagogische Konzepte zur Auseinandersetzung<br />

mit Gewalt im Materialpaket »Aufwachsen in<br />

Actionwelten« sowie im Buch »Mit Medien gegen Gewalt«,<br />

die beide im Kopäd-Verlag erschienen sind.<br />

von Günther Anfang<br />

Leiter des Medienzentrums München<br />

beim JFF – Institut für Medienpädagogik<br />

in Forschung und Praxis<br />

E-mail: guenther.anfang@jff.de<br />

und Kathrin Demmler<br />

Medienpädagogische Referentin<br />

beim JFF – Institut für Medienpädagogik<br />

in Forschung und Praxis<br />

E-mail: kathrin.demmler@jff.de<br />

DDS Juni 2006 8


Gewalt und Pornografie auf <strong>Handy</strong>s<br />

Zur aktuellen Nutzung von gewalthaltigen und pornografischen<br />

Inhalten auf <strong>Handy</strong> gibt es verständlicherweise<br />

noch keine empirischen Daten. Dennoch können aufgrund<br />

wissenschaftlicher Befunde aus der bisherigen Beschäftigung<br />

mit Gewalt in den Medien und aufgrund langjähriger praktischer<br />

Erfahrungen der Medienpädagogik einige begründete<br />

Annahmen über Motive und Ursachen formuliert werden.<br />

Einiges kann allerdings auch nur als Problem benannt<br />

werden.<br />

Warum konsumieren Jugendliche<br />

Gewaltdarstellungen?<br />

Neugier und Entdeckungsdrang<br />

Es ist ein Konstitutionsmerkmal des Heranwachsens, unbefangen,<br />

zielgerichtet oder auch ziellos und ergebnisoffen<br />

auf die Welt (v.a. die nähere, erreichbare) zuzugehen und<br />

sich die Realität Stück für Stück anzueignen. So gehen Jugendliche<br />

auch unbefangen mit Medien um. Medien faszinieren<br />

Jugendliche und jedes neue Medium wird zuallererst<br />

von Jugendlichen erobert. Sie sind aber nicht nur neugierig<br />

auf die Technik, die sie in der Regel ganz schnell beherrschen,<br />

sondern auch darauf, was die Medien bieten und was<br />

man selbst mit ihnen machen kann. D.h. grundsätzlich gilt:<br />

Alles, was geht, wird erprobt. Dabei stoßen sie auch auf<br />

Problematisches oder gar Verbotenes.<br />

Neugier, die sich auf Sex und Pornografie richtet, hat<br />

natürlich auch einen entwicklungsbedingten Hintergrund.<br />

Der Umgang mit der eigenen Sexualität und mit sexuellen<br />

Kontakten zum anderen Geschlecht wirft zahlreiche Fragen<br />

auf. Da Aufklärung in vielen Fällen weder über Familie<br />

noch über Schule in hinreichendem Maße funktioniert, werden<br />

Antworten v.a. auch in Medien gesucht, heute nur noch<br />

bedingt in der BRAVO. Insbesondere männliche Jugendliche<br />

stoßen bei ihrer Suche im Internet auf sexuelle<br />

und pornografische Darstellungen.<br />

Das <strong>Handy</strong> ist also für die meisten Jugendlichen<br />

mit Sicherheit nicht das Medium,<br />

über das sie das erste Mal mit Gewalt und<br />

Pornografie in Berührung kommen. Vor<br />

allem über das Internet sind diese Dinge<br />

schon lange und äußerst einfach zugänglich<br />

und ich bin mir – auch wenn Untersuchungsdaten<br />

dazu fehlen – sicher,<br />

dass es kaum einen 14-jährigen<br />

männlichen Jugendlichen gibt, der<br />

nicht schon entsprechende Seiten<br />

im Internet aufgesucht hat.<br />

Die Neugier ist bei Kindern<br />

und Jugendlichen bekanntlich<br />

dann am größten, wenn es um<br />

etwas geht, das die Erwachsenen<br />

9 DDS Juni 2006<br />

ihnen vorenthalten wollen, für schlecht befinden und/oder<br />

das für sie oder auch generell verboten ist. Pornografie und<br />

die Art von Gewaltdarstellungen, um die die derzeitige Diskussion<br />

geht, gehören hierzu.<br />

Die Neugier auf eine bestimmte Sache ist aber auch ein<br />

temporäres Phänomen, denn wenn man etwas kennt, ist die<br />

Neugier zumindest als Motiv relativ schnell verschwunden.<br />

So ist für die meisten Jugendlichen auch Gewalt und Pornografie<br />

auf <strong>Handy</strong>s nur vorübergehend interessant.<br />

Grenzüberschreitung oder Mutproben<br />

Zur individuellen Entwicklungsgeschichte, zum Aufbau<br />

einer eigenen Identität gehört das Austesten von Grenzen:<br />

Grenzen der eigenen körperlichen und psychischen Belastbarkeit,<br />

aber auch Grenzen in Bezug auf Normen und Regeln<br />

und auf den Umgang mit anderen. Wie weit darf ich<br />

gehen, wie weit kann ich gehen. Entsprechende Mutproben,<br />

um dies auszuloten, werden in unserer Medienwelt<br />

immer weniger durch eigenes Erleben und Handeln in der<br />

Realität gemacht, sondern immer mehr über Medien und<br />

mit Hilfe von Medien. Das häufig als Gruppenerlebnis organisierte<br />

Ansehen von Horrorvideos, aber auch das oft<br />

gemeinsame Betrachten von Bildern exzessiver Gewalt im<br />

Internet (von Unfällen verstümmelte Leichen oder zerquetsche<br />

Köpfe, brutale Bilder von Folteropfern u.ä.) sind bekannte<br />

Beispiele hierfür. PsychologInnen sprechen von<br />

Angstlust, die Jugendliche dabei empfinden. Diese Art von<br />

Mutproben dürfte bei <strong>Handy</strong>s weniger eine Rolle spielen:<br />

der Bildschirm ist extrem klein und die Bilder sind (noch)<br />

von minderer technischer Qualität (jedenfalls<br />

bei der <strong>Handy</strong>-Generation, die in den<br />

Händen Jugendlicher ist). So etwas<br />

geschieht weiterhin über den<br />

Bildschirm zu Hause.<br />

Das <strong>Handy</strong> bietet<br />

aber ausgezeichnete<br />

Möglichkeiten, mit<br />

dem Risiko zu spielen.<br />

Verbotene Inhalte<br />

im <strong>Handy</strong><br />

mit sich zu führen,<br />

sie anderen<br />

zu zeigen<br />

oder zu verschicken<br />

heißt auch<br />

auszutesten,<br />

ob man erwischt<br />

wird und<br />

was passiert, wenn<br />

Erwachsene diese<br />

Grenzüberschreitung<br />

Foto: imago/Momentphoto/Röhner


entdecken. Jugendliche nutzen dies auch, um Status und<br />

Prestige in der Peergroup zu gewinnen oder zu wahren. Je<br />

härtere Szenen jemand besitzt, umso mehr zeigt er, was<br />

auszuhalten er in der Lage ist, welch harter Kerl, welch Held<br />

er ist.<br />

Eine zu beobachtende Grenzüberschreitung oder auch<br />

Mutprobe männlicher Jugendlicher ist auch das Zeigen oder<br />

Versenden pornografischer Bilder und Videosequenzen auf<br />

<strong>Handy</strong>s von Mädchen. Damit erregen sie Aufmerksamkeit<br />

und zum Teil heftige Reaktionen, laufen aber auch Gefahr,<br />

von den Mädchen an Erwachsene »verraten« zu werden.<br />

Warum üben Jugendliche Gewalt<br />

gegenüber anderen aus<br />

und präsentieren dies auf dem <strong>Handy</strong>?<br />

Selbst Gewalt auszuüben, indem man andere völlig<br />

grundlos zusammenschlägt oder anderweitig belästigt,<br />

das Ganze aufzeichnet und dann öffentlich präsentiert (als<br />

»happy slapping« bekannt), ist ebenfalls nicht neu. Im<br />

Internet gibt es seit geraumer Zeit Videofilme, die solche<br />

Gewaltakte präsentieren.<br />

Das <strong>Handy</strong> bietet hier allerdings eine neue »Qualität«: es<br />

ist das Medium, das immer dabei ist und mit dem ganz<br />

schnell und unkompliziert Fotos und kurze Filmsequenzen<br />

aufgenommen werden können. Damit ist die Aufnahme von<br />

eigenen Gewalttaten jederzeit, spontan und auch unauffällig<br />

zu realisieren.<br />

Was motiviert Jugendliche zu solchen Gewalttaten bzw.<br />

was sind mögliche Ursachen? Die Tatsache, dass es eine<br />

Kamera gibt, egal ob <strong>Handy</strong>- oder Foto- oder Videokamera,<br />

ist noch kein plausibles Motiv dafür, andere zusammenzuschlagen.<br />

Hier kann ein Blick in die Gewaltforschung<br />

helfen. Aus der äußerst umfangreichen internationalen<br />

Gewaltforschung möchte ich zwei Motiv- bzw. Ursachenkomplexe<br />

herausgreifen und sie aus medienpädagogischer<br />

Sicht ergänzen: eigene Gewalterfahrungen sowie Macht und<br />

Kontrolle.<br />

Eigene Gewalterfahrungen<br />

Sowohl die soziologisch als auch die entwicklungspsychologisch<br />

orientierte Gewaltforschung weist darauf hin, –<br />

ich zitiere hier den Bielefelder Soziologen und Gewalt- und<br />

Konfliktforscher Günter Albrecht – »dass die frühe kindliche<br />

Erfahrung mit Gewalt in der Familie, die bis in die<br />

Jugend anhält und tagtäglich erneuert wird und insbesondere<br />

mit Personen (hier z.B. den Eltern) verbunden ist, zu denen<br />

eine intensive persönliche Beziehung besteht, außerordentlich<br />

hohe Bedeutsamkeit (für das eigene Gewalthandeln,<br />

F. S.) besitzt.« (S. 765) Es wird insgesamt auf die persönlichen<br />

Gewalterfahrungen in Gruppen (Familie, Peergroup,<br />

Clique) verwiesen, die hier eine entscheidende Rolle spielen.<br />

Andere Theorien und Studien ergänzen dies um den<br />

Verweis auf die alltäglichen persönlichen Erfahrungen diskrepanter<br />

Chancenstrukturen und sozialer Ungleichheit in<br />

der Gesellschaft. Arbeitslosigkeit,<br />

Perspektivlosigkeit u.ä. sind eben<br />

auch Gewalt, die persönlich als<br />

Leid erfahren wird.<br />

Die Psychologen und Psychotherapeuten<br />

van der Kolk<br />

(Chicago) und Streeck-Fischer<br />

(Göttingen) stellen aus entwicklungspsychologischer<br />

Sicht mit Blick auf viele Forschungsergebnissezusammenfassend<br />

fest: »In jeglicher<br />

Diskussion über Gewalt<br />

bei jungen Menschen<br />

muss die Frage<br />

nach bisherigen<br />

Foto: imago/Niehoff<br />

passiven Gewalterfahrungen, nach Vernachlässigung und<br />

Deprivation in Kindheit und Jugend und nach posttraumatischen<br />

Belastungsreaktionen gestellt werden, die aus solchen<br />

Erfahrungen resultieren. Missbrauchte und vernachlässigte<br />

Kinder neigen später mit höherer Wahrscheinlichkeit<br />

dazu, selbst Gewalt auszuüben.« (S. 1020)<br />

Aus der medienpädagogischen Forschung wissen wir,<br />

dass Heranwachsende mit eigenen Gewalterfahrungen zu<br />

medialen Gewaltdarstellungen besondere Affinitäten haben,<br />

die in Medien häufig präsente Gewalt als Mittel der Konfliktlösung<br />

eher gutheißen oder befürworten und gleichzeitig<br />

große Schwierigkeiten in der Verarbeitung medialer Gewaltakte<br />

haben. Mediale Gewalt wirkt hier als Verstärker der<br />

vorhandenen Gewalteinstellungen und verhindert gleichzeitig<br />

einen distanzierten und kritischen Umgang mit Gewalthandeln.<br />

Macht und Kontrolle ausüben<br />

Mangelndes Selbstbewusstsein, ein mangelhafter Selbstwert,<br />

eine gestörte Ich-Identität, die Unfähigkeit, mit eigenen<br />

Gefühlen und Bedürfnissen umzugehen und diese auch<br />

anderen gegenüber auszudrücken – Heranwachsende mit<br />

solchen und ähnlichen Persönlichkeitsstrukturen neigen<br />

nach den Erkenntnissen der Gewaltforschung zu gewalttätigem<br />

Verhalten, v.a. in der Schule, aber auch in ihrer Freizeit.<br />

Sie versuchen, über Gewalt ihre Position zu festigen<br />

und für sich das Gefühl zu entwickeln, Macht und Kontrolle<br />

zu haben, sich selbst und andere zu beherrschen. Hier<br />

spielt auch der Zusammenhang zwischen Lernschwierigkeiten<br />

und aggressivem Verhalten, der in der Forschung gut<br />

dokumentiert ist, eine große Rolle.<br />

Betroffen sind hier fast ausschließlich Heranwachsende<br />

aus sozial benachteiligten Strukturen. Denn die Herkunft<br />

aus sozial unterprivilegierten Milieus ist in unserem Lande<br />

weitgehend gleichzusetzen mit einer Unterprivilegierung, was<br />

die Bildungschancen anbelangt.<br />

DDS Juni 2006 10


Aus medienpädagogischer Sicht bieten Medien, v.a. Video,<br />

Internet und jetzt auch das <strong>Handy</strong>, durch ihre Möglichkeit,<br />

Handlungen zu dokumentieren und öffentlich zu<br />

machen, den ProtagonistInnen von Gewalt Chancen zur<br />

Selbstinszenierung und zur Präsentation der eigenen Macht<br />

und Kontrolle. Damit wird es ihnen möglich, ihre Macht<br />

und Kontrolle in der Klasse, aber auch in einer diffusen<br />

Öffentlichkeit über Internet oder als MMS über <strong>Handy</strong> zu<br />

demonstrieren und so scheinbar zu sichern.<br />

Nach innen, also gegenüber den MitschülerInnen oder<br />

den Mitgliedern der Peergroup, wird das <strong>Handy</strong>, auf dem<br />

der eigene Gewaltakt gegen andere dokumentiert ist, zum<br />

Mittel, um Prestige und Status, der ja bereits über Gewalt<br />

definiert wurde, gesichert.<br />

Nach außen – aber natürlich ebenfalls mit Binnenwirkung<br />

in die Gleichaltrigengruppe hinein – wird demonstriert, wie<br />

besonders hart und männlich und heldenhaft man ist.<br />

11 DDS Juni 2006<br />

Die schnelle und einfache Verfügbarkeit des <strong>Handy</strong>s für<br />

diese Zwecke ist das eigentlich Neue im Kontext<br />

der derzeitigen Gewaltdebatte.<br />

von Dr. Fred Schell<br />

Gf. Direktor des JFF – Institut für Medienpädagogik<br />

Zitierte Literatur:<br />

Albrecht, Günter (2002): Soziologische Erklärungsansätze individueller Gewalt<br />

und ihre empirische Bewährung. In: Heitmeyer, W. / Hagan, J. (Hrsg.): Internationales<br />

Handbuch der Gewaltforschung, S. 763-818. Wiesbaden: Westdeutscher<br />

Verlag.<br />

Van der Kolk, Bessel A./Streeck-Fischer, A. (2002): Trauma und Gewalt bei Kindern<br />

und Heranwachsenden. Eine entwicklungspsychologische Perspektive.<br />

In: ebd., S. 1020-1040.<br />

Der Text ist ein bearbeiteter Auszug aus dem Referat »Jugendmedium <strong>Handy</strong> -<br />

Motive und Problemlagen im Zusammenhang mit der Nutzung gewalthaltiger<br />

und pornografischer Inhalte«, das in vollständiger Fassung unter www.jff.de (Fachtagungen)<br />

zusammen mit weiteren Materialien verfügbar ist.<br />

Pädagogische Anregung zur Thematisierung von Gewalt<br />

Auszug aus dem Materialpaket der kopaed verlagsgmbh zu gewalthaltigen Spielewelten und Medienverbünden<br />

Zu beziehen über: kopaed verlagsgmbh, Pfälzer-Wald-Str. 64, 81539 München, Tel. 0 89-68 89 00 98, info@kopaed.de, www.kopaed.de<br />

Was verstehen Kinder und Jugendliche unter Gewalt in den Medien und in der Realität?<br />

Kinder und Jugendliche haben eigene Erfahrungen mit Gewalt: Sie kennen verschiedene Ausprägungsformen sowohl in der Realität als<br />

auch in den Medien. Allerdings ordnen sie diese nicht immer als Gewalt ein. Das fällt ihnen vor allem dann schwer, wenn die Gewalt<br />

auf gesellschaftliche Strukturen zurückgeht. Das Verständnis dafür entwickelt sich erst im Jugendalter.<br />

Eine wichtige Voraussetzung, um das Thema mediale und reale Gewalt mit Kindern und Jugendlichen bearbeiten zu können, ist es, ihr<br />

Gewaltverständnis zu kennen.<br />

Kinder und Jugendliche sammeln Gewaltformen<br />

Methode:<br />

Methode:<br />

Lassen Sie die Kinder bzw. Jugendlichen eine Wandzeitung gestalten. In die linke Spalte kommt alles, was zu Gewalt im Alltag gehört,<br />

in die rechte, was Gewalt in den Medien ist. Die Spalten können mit Bildern, Zitaten, Schlagzeilen, Cartoons, Begriffen bestückt<br />

werden.<br />

Material: Material:<br />

Material:<br />

Das notwendige Material kann aus Fotos, kurzen Texten, Schlagzeilen, Karikaturen usw., die zum Beispiel aus Zeitungen und Zeitschriften<br />

ausgeschnitten werden, bestehen. Ergänzend können Kärtchen von den Kindern bzw. Jugendlichen selbst beschrieben oder<br />

mit einer Zeichnung versehen werden.<br />

Auswertung:<br />

Auswertung:<br />

Die Auswertung der Wandzeitung dient dazu, den Gewaltbegriff zu erarbeiten: In beiden Spalten werden die Gewaltformen, die<br />

Gemeinsamkeiten aufweisen, zu Gruppen zusammengefasst. Diese werden zunächst innerhalb der jeweiligen Spalte (Gewalt im<br />

Alltag/Gewalt in den Medien) miteinander verglichen. Das Besondere jedes Bündels wird dann bestimmt und als Begriff darüber<br />

geschrieben. Danach werden die Bündel mit denen der jeweils anderen Spalte verglichen und es werden Gemeinsamkeiten und<br />

Unterschiede herausgearbeitet. Auf diese Weise können die Beteiligten einen eigenen Gewaltbegriff entwickeln.<br />

Kinder und Jugendliche charakterisieren ihre Vorbilder<br />

Ein weiterer Weg, um Anhaltspunkte für die Wahrnehmung und Bewertung von Gewalt durch Kinder und Jugendliche zu bekommen,<br />

führt über ihre Vorbilder – und zwar mediale wie reale.<br />

Methode:<br />

Methode:<br />

Auf eine Papierrolle wird der Umriss einer Person gezeichnet. In und um diese Figur herum können die Kinder bzw. Jugendlichen<br />

Kärtchen anbringen, die ihre realen Vorbilder bzw. ihre medialen Lieblingsfiguren kennzeichnen, zum Beispiel …<br />

- um den Kopf die Eigenschaften<br />

- in den Körper die äußeren Merkmale<br />

- auf eine Seite den Umgang mit Konflikten<br />

- auf die andere Seite die Meinung, die andere von dieser Person haben<br />

Auswertung:<br />

Auswertung:<br />

Lassen Sie die Heranwachsenden begründen, warum ihnen bestimmte Zuschreibungen besonders wichtig sind. Im Gespräch über ihre<br />

Heldinnen bzw. Helden und Vorbilder wird auch deren Umgang mit Gewalt zum Thema. Ohne ihre eigene Einstellung zu Gewalt<br />

konkret benennen zu müssen, haben die Kinder bzw. Jugendlichen die Möglichkeit, sich damit auseinander zu setzen.


Infos rund ums <strong>Handy</strong> Eine Übersicht hilfreicher Websites<br />

www.netzcheckers.de<br />

Auf dem Jugendportal der Bundesinitiative Jugend ans Netz gibt<br />

es viele Hinweise rund um die <strong>Handy</strong>nutzung, angefangen bei<br />

technischen Informationen bis hin zu kostenloser Software für die<br />

Erstellung von Klingeltönen.<br />

www.ohrenblick.de<br />

Website des bundesweiten <strong>Handy</strong>clipwettbewerbs für Jugendliche.<br />

Der Wettbewerb wird jährlich von der Bundesinitiative Jugend<br />

ans Netz, von Schulen ans Netz und dem JFF – Institut für<br />

Medienpädagogik ausgeschrieben.<br />

www.medieninfo.bayern.de<br />

Auf dieser Website informiert das Institut für Schulqualität und<br />

Bildungsforschung über aktuelle medienpädagogische Fragestellungen<br />

und Konzepte.<br />

www.lizzynet.de<br />

Auf dieser Website findet sich alles zum Thema <strong>Handy</strong>. Lizzynet<br />

ist das Angebot für Mädchen und junge Frauen von Schulen ans<br />

Netz e.V. Das Projekt wird aus Mitteln des Bundesministeriums<br />

für Bildung und Forschung und des Europäischen Sozialfonds<br />

finanziert, ist nichtkommerziell und wird redaktionell und medienpädagogisch<br />

betreut.<br />

www.lehrer-online.de<br />

Das Angebot der Initiative Schulen ans Netz e.V. informiert LehrerInnen<br />

über aktuelle Entwicklungen und stellt Konzepte für den<br />

Unterricht vor.<br />

www.checked4you.de<br />

Im Online-Magazin der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen<br />

gibt es zahlreiche Informationen rund ums <strong>Handy</strong>.<br />

www.kjm-online.de<br />

Am 2. April 2003 hat sich die Kommission für Jugendmedienschutz<br />

(KJM) konstituiert. Sie nimmt gemäß dem Jugendmedienschutz-Staatsvertrag<br />

(JMStV) die Aufsicht über Rundfunk und<br />

Telemedien (Internet) wahr.<br />

www.handy-trendy.de<br />

Auf der Projektwebsite von Ökoprojekt MobilSpiel e.V. äußern<br />

sich Jugendliche mit Texten, Bildern, Video- und Audioclips zum<br />

<strong>Handy</strong>.<br />

www.handywissen.info<br />

Auf dieser Website der Landesstelle für Kinder- und Jugendschutz<br />

Sachsen-Anhalt gibt<br />

es viele Infos zu Risiken<br />

in Bezug auf<br />

<strong>Handy</strong>nutzung, aber<br />

auch um Chancen<br />

und damit auch Präventionsmöglichkeiten<br />

– Prävention, die<br />

interessant, spannend<br />

und unterhaltend sein<br />

kann. Hier finden sich<br />

aktuelle Forschungsergebnisse<br />

ebenso wie<br />

Stichworte zur Gefährdung<br />

z.B. »Branding«,<br />

»Strahlung«, »Werbung«<br />

u.a.m.<br />

Foto: imago/Schöning<br />

www.jff.de<br />

Das JFF – Institut für Medienpädagogik befasst sich in Forschung<br />

und pädagogischer Praxis mit dem Medienumgang der heranwachsenden<br />

Generation. Neue Entwicklungen im Medienbereich<br />

werden dabei frühzeitig aufgenommen und in ihrer Bedeutung für<br />

die Medienpädagogik perspektivisch eingeschätzt, so auch in<br />

Bezug auf das Thema <strong>Handy</strong>.<br />

www.medienzentrum-muc.de<br />

Ziel der Arbeit des Medienzentrums München ist es, Kinder und<br />

Jugendliche zum aktiven und kreativen Umgang mit den Medien<br />

anzuregen und die Entwicklung von Medienkompetenz zu fördern.<br />

Zum Thema <strong>Handy</strong> wurden Modellprojekte für den schulischen<br />

und außerschulischen Bereich entwickelt.<br />

www.handy.de<br />

Dieses gemeinschaftliche Projekt der Landesanstalt für Medien<br />

NRW und des medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest<br />

(mpfs) bietet werbefreie Infos für Jugendliche, v.a. zur sicheren<br />

Nutzung von WLAN, Mobiltelefon, Notebook usw. Es gibt<br />

aber auch Infos zu verdeckten Kosten, zu Rechten von KundInnen<br />

und gesundheitlichen Risiken, die sich in mobilen Netzen ergeben<br />

können.<br />

www.alfred-teves-schule.de<br />

Hier bieten SchülerInnen der AG »Saubere <strong>Handy</strong>s« Tipps und<br />

Tricks zum <strong>Handy</strong>-Gebrauch. Die Website wird von der AG stets<br />

aktualisiert. Zum Zeitpunkt unseres Redaktionsschlusses lassen<br />

sich pdf-Dateien zu folgenden Themen downloaden: Wie kommen<br />

Jugendliche an Videos etc.? • Welche Tricks wenden Jugendliche<br />

an, um Videos zu verstecken? • <strong>Handy</strong>s sinnvoll im<br />

Unterricht einsetzen? Das geht auch!<br />

www.wdrmaus.de<br />

Die Seite mit der Maus des WDR bietet unter dem Stichwort<br />

»Sachgeschichten« und dort wieder unter dem Begriff »<strong>Handy</strong>«<br />

eine – auch ausdruckbare – Geschichte mit dem Titel »Wie funktioniert<br />

das <strong>Handy</strong>« an.<br />

www.bildungsserver.de<br />

Hier finden sich, wenn man den Suchbegriff »<strong>Handy</strong>« eingibt,<br />

Texte und Unterrichtseinheiten zu folgenden Themen:<br />

- Elektrosmoginfo<br />

- Gesprächskosten im Mobilfunk (Unterrichtseinheit)<br />

- <strong>Handy</strong>spiel als Mathe-Trainer<br />

- Kinderarbeit (Unterrichtseinheit)<br />

- Kommunikation mit Internet und <strong>Handy</strong> (Unterrichtseinheit)<br />

- Lerntipps und Links für Schüler<br />

und Schülerinnen<br />

- Mein <strong>Handy</strong> und der Krieg im<br />

Kongo (Unterrichtseinheit)<br />

- Mobile Education Center of<br />

Excellence<br />

- Mobylern – kostenlose Lernsoftware<br />

f. mobile Endgeräte<br />

- Netzkontakte – Kommunikationsform<br />

der Zukunft?<br />

(Unterrichtseinheit)<br />

- Online-Beratung mit der Verbraucherzentrale<br />

im Jugendnetz<br />

- Schulprojekt Mobilfunk<br />

- Wünsche und Werte (Unterrichtseinheit)<br />

DDS Juni 2006 12


<strong>Handy</strong> – Kostenfalle oder kreatives Werkzeug?<br />

Drei Stunden medienpädagogischer Input für Schulklassen<br />

Das <strong>Handy</strong> ist ein beliebtes Spiel- und Kommunikationswerkzeug<br />

bei Jugendlichen. Für das <strong>Handy</strong> geben sie<br />

einen Großteil ihres Taschengeldes aus, weshalb es immer<br />

wieder zur Kostenfalle wird. Das Medienzentrum München<br />

des JFF hat im Jahr 2005 an zehn Haupt-, Förderund<br />

Berufsschulen – unterstützt durch Schulen ans Netz/<br />

LizzyNet – eine medienpädagogische Projekteinheit zum<br />

Thema <strong>Handy</strong> durchgeführt.<br />

In der ersten Einheit des dreistündigen Inputs<br />

wurden die Schülerinnen und Schüler über die<br />

finanziellen Probleme rund um das <strong>Handy</strong> informiert:<br />

Sie erhielten Gelegenheit sich auszutauschen<br />

und Tipps, wo sie sich weitergehend informieren<br />

und beraten lassen können. Als Einstieg diente<br />

ein Video, das die Problematik rund um Gratis-<br />

SMS, Klingelton-Downloads etc. aufgriff.<br />

Danach füllte jede Schülerin und jeder Schüler<br />

einen kurzen Fragebogen aus. Hier gaben sie<br />

uns Informationen darüber, welche Funktionen<br />

des <strong>Handy</strong>s für sie besonders wichtig sind<br />

und ob sie schon mal Probleme mit einer<br />

überhöhten <strong>Handy</strong>rechnung hatten. Die Fragebogen<br />

wurden eingesammelt<br />

und dienten uns als Leitfaden<br />

für die spezifischen Fragestellungen<br />

und Probleme der Jugendlichen.<br />

Im Anschluss daran gestalteten<br />

die Jugendlichen in<br />

Gruppenarbeit ein Plakat zu ihrem<br />

Wunschhandy (vgl. Bild<br />

»Wunschhandy«). Diese Plakate<br />

präsentierten die Jugendlichen<br />

vor der Klasse und diskutierten<br />

daran anknüpfend ihre<br />

Vorlieben und Interessen in bezug<br />

auf das <strong>Handy</strong>. Von besonderer<br />

Bedeutung für nahezu alle<br />

Jugendlichen war, dass die <strong>Handy</strong>nutzung<br />

billiger bzw. am Besten<br />

kostenlos sein solle und dass<br />

das <strong>Handy</strong> eine nie endende<br />

Speicherkapazität haben solle.<br />

In der folgenden zentralen Einheit wurden aktuelle Kostenfallen<br />

thematisiert. Dabei wurden speziell jene Aspekte<br />

herausgegriffen, die die Jugendlichen in ihren Fragebogen<br />

bzw. auf den Plakaten angesprochen hatten. Themen waren<br />

beispielsweise:<br />

13 DDS Juni 2006<br />

Foto: imago/Sabine Gudath<br />

� Was sind Flirt-SMS und Kontakt-SMS? (Beispiel: »Hallo<br />

du, wir haben uns lange nicht gesehen. Schreib mir doch<br />

mal wieder. Hier meine Nummer: 99999«)<br />

� Was kosten <strong>Handy</strong>logos, Klingeltöne und Spiele?<br />

(Beispiel: In vielen Medien wirst du aufgefordert,<br />

durch das Versenden einer SMS die neuesten »Hits und<br />

Trends« zu bestellen.)<br />

� Was tun, bei einer überhöhten <strong>Handy</strong>rechnung?<br />

Die zweite Einheit befasste<br />

sich mit den kreativen Potentialen<br />

des <strong>Handy</strong>s. Mit diesem<br />

Gerät kann man viel mehr machen,<br />

als nur teure Klingeltöne,<br />

Spiele oder ähnliches herunterzuladen.<br />

So können beispielsweise<br />

Fotos und kurze Videos aufgenommen<br />

werden. In dieser Einheit<br />

lernten die Schülerinnen und Schüler<br />

die kreativen Möglichkeiten ihres<br />

<strong>Handy</strong>s kennen und produzierten<br />

gemeinsam einen ersten eigenen<br />

Clip. Einer der in einer Hauptschule<br />

produzierten Clips gewann dann<br />

sogar einen Preis beim Wettbewerb<br />

»Loop dein Leben«.<br />

Mehr Infos zum Wettbewerb gibt<br />

es unter: www.ohrenblick.de<br />

Die Schulklassenprojekte werden<br />

im Jahr 2006 bayernweit fortgeführt.<br />

Das Thema Kostenfalle bleibt dabei<br />

weiterhin wichtig, wird aber ergänzt<br />

durch den Aspekt der Gewaltdarstellungen<br />

auf <strong>Handy</strong>s.<br />

Weitere Informationen und Kontakt:<br />

Kathrin Demmler<br />

JFF – Institut für Medienpädagogik<br />

Pfälzer-Wald-Str.64 • 81539 München<br />

Telefon: 0 89-68 98 91 51<br />

E-mail: kathrin.demmler@jff.de<br />

Publikationen:<br />

Anfang, Demmler, Lutz: Erlebniswelt Multimedia<br />

kopaed-Verlag • München 2001<br />

Anfang, Demmler, Lutz: Medienarbeit mit Kindern<br />

kopaed-Verlag • München 2003<br />

Anfang, Demmler, Palme, Zacharias: Leitziel Medienbildung<br />

kopaed-Verlag • München 2004


Bluetooth<br />

Mit Bluetooth bezeichnet man die Standard-Funktechnik für die kabellose<br />

Kommunikation. Das ist für den umkomplizierten Datenaustausch<br />

praktisch. Sind zwei Geräte mit Bluetooth ausgestattet, lassen<br />

sie sich problemlos miteinander verbinden, dabei müssen sie nicht<br />

direkt nebeneinander liegen. Im Umkreis von 10 (Reichweite der<br />

meisten <strong>Handy</strong>s), 50 oder 100 Metern funktioniert die Datenübertragung<br />

– und sogar durch Wände!<br />

SMS – Short Message Service<br />

SMS steht für Kurzmitteilungsdienst. Aber im Sprachgebrauch<br />

ist mit einer SMS die Kurzmitteilung selbst gemeint,<br />

die von <strong>Handy</strong> zu <strong>Handy</strong> verschickt wird. SMS bestehen<br />

aus maximal 160 Schriftzeichen. Viele Mobiltelefone können<br />

allerdings auch »lange SMS« verschicken und empfangen.<br />

Dann wird eine SMS mit mehr als 160 Zeichen beim<br />

Versenden in einzelne Nachrichten aufgeteilt und beim<br />

Empfang wieder zusammengefügt. Aber trotzdem gilt die<br />

Devise: Kurz halten! Deshalb gehören SMS-Kürzel (s. S. 4<br />

dieser DDS) zur wesentlichen Grundausstattung einer SMS.<br />

MMS – Multimedia Message Service<br />

MMS steht für Multimedia-Mitteilungsdienst. Aber<br />

im Sprachgebrauch ist mit MMS kein Dienst gemeint,<br />

sondern eine Nachricht, die von <strong>Handy</strong> zu<br />

<strong>Handy</strong> verschickt wird. Das Besondere an der Nachricht<br />

ist, dass sie nicht nur Text, sondern auch Fotos,<br />

Töne, Sprachaufnahmen oder Videosequenzen<br />

enthalten kann – deshalb auch multimedial!<br />

Prepaid-Karte<br />

Eine Prepaid-Karte ist eine Guthabenkarte<br />

für <strong>Handy</strong>s. Sie wird im Voraus<br />

bezahlt. Je nachdem, wieviel man<br />

meint telefonieren zu wollen, kann<br />

man sich Prepaid-Karten mit unterschiedlichen<br />

Gesprächsguthaben<br />

kaufen. Ist das Guthaben abtelefoniert,<br />

wird die Prepaid-Karte wieder<br />

beim Netzbetreiber aufgeladen.Vor<br />

allem für <strong>Handy</strong>-UserInnen, die zwar<br />

gerne erreichbar sein möchten, aber<br />

selbst nicht so viel telefonieren wollen,<br />

ist prepaid praktisch. Denn sie<br />

müssen sich nicht an einen Vertrag<br />

mit längerer Vertragslaufzeit und<br />

Grundgebühren binden. Der einzige<br />

Haken an der Sache: Telefonieren mit<br />

Prepaid-<strong>Handy</strong> ist teurer als mit Vertragshandy.<br />

SAR-Wert – Spezifische Absorbtions-Rate<br />

Damit <strong>Handy</strong>s Signale austauschen können, müssen sie<br />

hochfrequente elektromagnetische Wellen aussenden. Ein<br />

Teil dieser Funkwellen dringt in den menschlichen Körper<br />

ein, wird dort vom Gewebe als Energie aufgenommen und<br />

in Wärme umgewandelt (Absorption). Der SAR-Wert gibt<br />

an, wie viel der elektromagnetischen Energie in Körperwärme<br />

umgewandelt wird - gemessen in Watt pro Kilogramm<br />

Körpergewicht (Watt/kg).<br />

Um sicherzustellen, dass die Wärme in einzelnen Körperteilen<br />

nicht zu hoch ist und es zu einer gesundheitlichen<br />

Belastung kommt, wurde festgelegt, dass <strong>Handy</strong>s einen SAR-<br />

Wert von maximal 2,0 Watt pro Kilo nicht überschreiten<br />

dürfen. In Deutschland erfüllen alle verkauften <strong>Handy</strong>s diese<br />

Anforderung. Bei vielen <strong>Handy</strong>s fällt die Strahlung sogar<br />

noch deutlich niedriger aus.<br />

Die Jury für Umweltzeichen verleiht den Blauen Engel für<br />

<strong>Handy</strong>s mit einem SAR-Wert von 0,6 Watt/Kilo.<br />

Oh je! Was ist denn das?<br />

GSM / Triband – Global System for Mobile Communications<br />

GSM ist der derzeit weltweit dominierende Standard für Mobilfunknetze. Auf ihm basieren<br />

das deutsche D- und E-Netz mit den Frequenzen 900 MHz (GSM 900) und 1800<br />

MHz (GSM 1800). Diese Frequenzen gelten in ganz Europa und in Teilen Afrikas. Das in<br />

Amerika verbreitete Netz funkt allerdings auf einer Frequenz von 1900 Mhz (GSM 1900).<br />

Deshalb braucht man ein Triband-<strong>Handy</strong>, um dort erreichbar zu sein. Ein Triband-<br />

<strong>Handy</strong> kann nämlich in allen drei Mobilfunknetzen verwendet werden.<br />

Die Datenübertragung beim GSM-Standard ist zwar nicht die schnellste, aber zum mobilen<br />

Telefonieren reicht es allemal. UMTS wird sich allerdings zunehmend durchsetzen.<br />

Premium-SMS-Dienste<br />

Mit der Premium-SMS werden<br />

spezielle Dienste über die <strong>Handy</strong>rechnung<br />

abgerechnet. Das<br />

können Informationen, Klingeltöne<br />

oder Logos, aber auch Flirtlines<br />

oder Chaträume sein. Eine<br />

Premium-SMS ist deutlich teurer<br />

als eine gewöhnliche Textnachricht.<br />

Das beginnt bei etwa<br />

50 Cent, kann aber auch fünf<br />

Euro oder mehr kosten. Die<br />

Zielnummern sind fünfstellig<br />

(11111 bis 99999) und auch daran<br />

leicht zu erkennen, dass sie<br />

keine Vorwahl haben. Vorsicht<br />

ist also angesagt, wenn im Fernsehen<br />

oder in Annoncen Informationen<br />

oder Services versprochen<br />

werden, für die angeblich<br />

eine SMS genügt.<br />

Polyphone Klingeltöne<br />

Mehrstimmige Klingeltöne setzen sich, wie der<br />

Name schon sagt, aus verschiedenen Stimmen<br />

zusammen, die einzelnen Partien ergänzen sich<br />

ähnlich einem Orchester. Dadurch hören sich<br />

die Klingeltöne fast so an wie ein »richtiger«<br />

Song im Radio. Es gibt 4, 8, 16, 32 und 64 stimmige<br />

polyphone Klingeltöne. Polyphone Klingeltöne<br />

sind inzwischen Standard. Und immer<br />

mehr Fans laden sich aktuelle Klingeltöne aus<br />

dem Internet herunter oder lassen sie sich direkt<br />

von den Anbietern per SMS aufs <strong>Handy</strong><br />

schicken. So klingelt das <strong>Handy</strong> stets mit dem<br />

aktuellen Lieblingssong. Leider ist das nicht<br />

ganz billig! Midi (Musical Instrument Digital<br />

Interface) ist der am meisten verbreitete Standard<br />

für polyphone Klingeltöne.<br />

Roaming<br />

Unter Roaming versteht man die Möglichkeit, im Ausland zu telefonieren. Dafür<br />

muss kein extra Vertrag abgeschlossen werden, sondern man greift einfach auf die<br />

Netze ausländischer Dienstanbieter zurück. Das funktioniert, weil alle <strong>Handy</strong>-UserInnen<br />

eine weltweit eindeutige Nummer besitzen. Die Abrechnung erfolgt über<br />

den heimischen Netzanbieter, der jedoch kräftige Roaming-Gebühren draufschlägt.<br />

Deshalb ist das Telefonieren im Ausland erheblich teurer als im Inland.<br />

SIM-Karte – Subscriber Identity Module<br />

Mit dem Abschluss eines Laufzeitvertrages oder mit dem Kauf einer Prepaid-Karte erhält<br />

man eine SIM-Karte. Sie ist so etwas wie der persönliche Ausweis im Mobilfunknetz.<br />

Auf der SIM-Karte sitzt nämlich der Chip, auf dem die eigene Rufnummer gespeichert<br />

ist. Nur wenn die SIM-Karte ins jeweilige <strong>Handy</strong> eingesetzt wird, lässt sich mit<br />

dem <strong>Handy</strong> telefonieren. Zusätzlich können auf der SIM-Karte auch andere Infos gespeichert<br />

werden, wie zum Beispiel eigene Adress- und Telefonbucheinträge oder Bilder.<br />

Ohne SIM-Karte sind mit dem <strong>Handy</strong> in der Regel nur Notrufe möglich!<br />

DDS Juni 2006 14<br />

Kleines <strong>Handy</strong>-Glossar<br />

UMTS – Universal Mobile Telecommunications System<br />

UMTS ist der so genannte Breitband Mobilfunkstandard der 3. Generation (G3)<br />

– sozusagen das Neueste vom Neuesten. UMTS ermöglicht nämlich die Übertragung<br />

von Sprache und Audiodaten, die Übertragung von multimedialen Inhalten<br />

sowie den schnellen Zugriff auf komplexe und aufwändige Internetseiten.<br />

Außerdem können mit dem UMTS-Standard innerhalb kürzester Zeit riesige<br />

Datenmengen (bis zu 250 Kilobyte pro Sekunde) übertragen werden. So wird<br />

zum Beispiel das Bildtelefon dank UMTS sicherlich bald zu unserem Alltag gehören.<br />

In Deutschland wird zur Zeit an einem flächendeckenden UMTS-Netz<br />

gebastelt. <strong>Handy</strong>s, die schon mit dem neuen Standard ausgestattet sind, schalten<br />

deshalb je nach Verbreitung zwischen UMTS- und GSM-Netz automatisch um.<br />

15 DDS Juni 2006<br />

WAP – Universal Mobile Telecommunications System<br />

WAP heißt übersetzt so viel wie »drahtloses Anwendungsprotokoll« und bezeichnet<br />

den globalen Standard für die mobile Datenübertragung. Diese Übertragungstechnik<br />

dient speziell dazu, mit dem <strong>Handy</strong> Webseiten aus dem Internet<br />

abzurufen. Das kann vor allem nützlich sein, wenn man unterwegs ist und<br />

schnell noch eine Fahrplanauskunft oder die aktuellsten Stauinfos aus dem Internet<br />

abrufen möchte. Dabei wird allerdings auf spezielle Internetseiten zugegriffen,<br />

die in WML-Format (Wireless Markup Language) programmiert sind.<br />

So speziell aufbereitet können die Inhalte aus dem Internet auf dem <strong>Handy</strong>-<br />

Display angezeigt werden. Extrem kurze Texte und einfache Grafiken sind die<br />

Zutaten solcher speziellen Websites.<br />

Infrarot – Schnittstelle zum Datenaustausch<br />

Die Infrarot-Technik ist eine Möglichkeit zur kabellosen Datenübertragung<br />

zwischen zwei Geräten. Vorausgesetzt, beide Geräte sind mit einer<br />

Infrarot-Schnittstelle ausgestattet – zu erkennen am rot leuchtenden Punkt.<br />

Fernbedienung und Fernseher funktionieren zum Beispiel mit dieser Technik.<br />

Wichtig: Beide Infrarotaugen müssen »Sichtkontakt« zueinander haben.<br />

Das kennt man am ehesten von Fernseher und Fernbedienung. Zum<br />

Umschalten muss die Fernbedienung Richtung Fernseher gehalten werden<br />

und es sollte auch niemand zwischen beiden Geräten im Weg stehen.<br />

Sonst funktioniert es nicht. Zum Übertragen von großen Datenmengen,<br />

zum Beispiel Musikdateien, ist Infrarot allerdings eher zu langsam!<br />

Smartphone – Das clevere <strong>Handy</strong><br />

Smartphone werden die <strong>Handy</strong>s genannt, bei denen<br />

zusätzlich zur klassischen Ausstattung eines<br />

<strong>Handy</strong>s ein Minicomputer integriert ist, der nicht<br />

größer ist als eine Handfläche. Diese tragbaren<br />

Computer heißen PDA - Personal Digital Assistent.<br />

Die modernen persönlichen digitalen Assistenten<br />

sind ziemliche Allrounder. Die/der BesitzerIn<br />

eines Smartphones kann damit ins Internet<br />

gehen, große Datenmengen speichern, Videos und<br />

Musik abspielen, das Gerät als Navigationssystem<br />

nutzen und einiges mehr. Außerdem lässt sich ein<br />

PDA bei Bedarf mit komplexen Programmen erweitern<br />

und so die Funktionen ausbauen. Vor allem<br />

Geschäftsleute nutzen die umfangreiche Termin-<br />

und Adressverwaltung der Smartphones, um<br />

sich unterwegs zu organisieren.<br />

<strong>Handy</strong>payment oder Webbilling?<br />

Dieses Bezahlangebot setzt auf die Kombination von <strong>Handy</strong> und Internet. Dazu<br />

gibt der Kunde auf einer kostenpflichtigen Webseite seine Mobilfunknummer<br />

an und erhält per SMS einen Bezahlcode. Gibt er diesen anschließend auf der<br />

Webseite ein, dann erhält er seine Zugangsdaten für den kostenpflichtigen Bereich.<br />

Die Beträge werden später mit seiner Mobilfunkrechnung abgebucht.<br />

Ähnlich wie bei den Premium SMS besteht auch hier eine große Gefahr darin,<br />

dass viele Betreiber von kostenpflichtigen Webseiten den Zugang im Abonnement<br />

anbieten. Die Folge: Unabhängig von der tatsächlichen Nutzung können<br />

dem Kunden täglich diese Gebühren berechnet werden. Schnell kommen so<br />

mehrere Hundert Euro im Monat zusammen.<br />

Wie kommen andere an meine <strong>Handy</strong>-Nummer?<br />

Wer seine <strong>Handy</strong>-Nummer in öffentlichen Verzeichnissen abdrucken lässt, bei so genannten Free-SMS-<br />

Diensten im Internet angibt oder Klingeltöne und Bilder bezieht, darf sich nicht wundern, dass seine Nummer<br />

weitergegeben bzw. ausgespäht wird. Außerdem werden mit spezieller Software <strong>Handy</strong>-Nummern per<br />

Zufallsgenerator erzeugt. Selbst wenn nicht alle Nummern korrekt sind: Ein Großteil der Werbe-SMS landet<br />

dann tatsächlich in den Mailboxen.<br />

Foto: Medienzentrum München<br />

avi-Format<br />

Von Microsoft definiertes<br />

Dateiformat für Videos<br />

In einer avi-Datei können mehrere<br />

Video- und Audio-Streams integriert<br />

sein. Sie werden mit unterschiedlichen<br />

Verfahren codiert – dafür wird<br />

für jeden einzelnen Stream ein entsprechender<br />

Code benötigt. Dabei<br />

definiert das Format nur die Art und<br />

Struktur, wie der Inhalt aufzubewahren<br />

ist. Das ermöglicht die synchrone<br />

Wiedergabe von Audio- und Video-Spuren.<br />

Derzeitig ist avi das am häufigsten<br />

genutzte Format für Videos. Darum<br />

wird es von vielen Multimedia-Programmen<br />

unterstützt. Allerdings<br />

haben avi-Dateien auch Nachteile:<br />

Sie sind nicht für jedes Audio-Format<br />

geeignet und unterstützen keine<br />

Untertitel, Menüs oder Kapitel.<br />

3gp-Format – Video- und Audio-Format<br />

Die Datei-Endung »3gp« ist die Kurzform der Bezeichnung<br />

für die Vereinigung 3GPP, des »3rd Generation<br />

Partnership Projects«. Diese Vereinigung hat die Spezifikationen<br />

für das Video- und Audio-Format 3gp festgelegt.<br />

Sinn und Zweck des Formats ist die Speicherung<br />

von Multimedia-Inhalten auf <strong>Handy</strong>s und die<br />

Übertragung solcher Dateien in MMS (Multimedia-<br />

Messages). Die Dateien sind mit dem bekannteren Format<br />

MP4 verwandt (benutzen teilweise den MPEG4-<br />

Codec) und zeichnen sich durch besonders hohe Komprimierung<br />

aus. Die Spezifikationen sehen als Videogrößen<br />

lediglich 176x144 Pixel und 128x96 Pixel für<br />

Displays mobiler Geräte vor. Mittlerweile ist der Realplayer<br />

in der Lage, 3gp-Dateien wiederzugeben.<br />

Danke!<br />

Die Redaktion bedankt sich<br />

beim Medienzentrum München<br />

(MZM) des JFF für die Zusammenstellung<br />

von Stichwörtern<br />

und bei www.lizzynet.de für die<br />

Genehmigung, das dort abrufbare<br />

Glossar zu verwenden.


<strong>GEW</strong> gewinnt 50% ihrer Sitze im Hauptpersonalrat dazu.<br />

Keine Angst: Bis auf diese im Stil nicht zu uns passende<br />

Überschrift ist und bleibt die DDS seriös und wir bleiben<br />

ehrlich.<br />

Die Personalratswahlen brachten für uns weder die erhofften<br />

Erfolge, noch schmerzliche Niederlagen. Im Großen<br />

und Ganzen bleibt alles beim Alten. Da die offiziellen<br />

Ergebnisse bei Redaktionsschluss noch nicht vorlagen, hier<br />

nur ein ersten Überblick.<br />

Grund- und Hauptschulen<br />

In den Personalräten bei den Schulämtern gab es einzelne<br />

Schwankungen nach oben und unten, jedoch keine wesentlichen<br />

Änderungen in der Summe. Nach wie vor ist die<br />

<strong>GEW</strong> dort, wo sie mit einer Liste antrat, in der Regel auch<br />

im Personalrat vertreten.<br />

Bitter ist für uns, dass wir unseren Sitz im Bezirkspersonalrat<br />

von Niederbayern knapp verloren haben. Zahlenmäßig<br />

wird dies durch den in Oberfranken dazu gewonnenen<br />

zweiten Sitz, über den wir uns sehr freuen, ausgeglichen.<br />

Im Hauptpersonalrat haben wir den neu dazu gekommenen<br />

elften Sitz gewonnen und sind nun endlich zu zweit<br />

vertreten: Gele Neubäcker und Peter Caspari, zusammen<br />

mit acht BLLVlerInnen und einem KEGler.<br />

Gymnasium<br />

Hier haben wir unser Ziel, den zweiten der neu dazu gekommenen<br />

Sitze zu »erobern«, leider nicht erreicht. Dazu fehlten<br />

uns rund 250 von insgesamt 64.120 gültigen Stimmen.<br />

Grund-<br />

und<br />

Hauptschulen<br />

<strong>GEW</strong> BLLVKEG Sonstige<br />

20062002 1999 1998 20062002 1999 19982006 2002 1999 19982006 2002 1999 1998<br />

16, 9 16, 7 15, 7 16, 5 70, 5 69, 8 72, 3 68, 9 12, 5 11, 7 11, 8 12, 1 --- 1 , 8 ? ?<br />

Förderschulen<br />

<strong>GEW</strong> BLLVKEG 20062002 1999 1998 20062002 1999 19982006 2002 1999 1998<br />

36, 2 38, 3 36, 3 37, 1 52, 7 49, 6 50, 0 48, 7 11, 1 12, 1 13, 7 14,<br />

1<br />

Gymnasien<br />

<strong>GEW</strong> phv<br />

20062002 1999 1998 20062002 1999 1998<br />

19, 6 21, 7 20, 2 23, 0 80, 3 78, 3 79, 8 77,<br />

0<br />

Realschulen<br />

<strong>GEW</strong> brlv<br />

20062002 1999 1998 20062002 1999 1998<br />

13, 5 18, 0 11, 9 14, 5 86, 5 82, 0 83, 4 82,<br />

7<br />

Berufliche<br />

Schulen<br />

<strong>GEW</strong> vlb<br />

20062002 1999 1998 20062002 1999 1998<br />

22, 9 22, 0 19, 3 23, 5 77, 1 78, 0 80, 7 76,<br />

5<br />

In den örtlichen Personalräten sind wir nach wie vor gut<br />

vertreten, <strong>GEW</strong>-Mitglieder sind häufig im Vorstand.<br />

Förderschulen<br />

Im HPR konnten wir einen der beiden Sitze für die Gruppe<br />

LehrerInnen an Förderschulen erhalten. Gabi Gabler ist<br />

wieder vertreten.<br />

Im Bezirk Schwaben überholte die <strong>GEW</strong> bei der Gruppe<br />

der BeamtInnen den BLLV. Hier können wir Wolfgang<br />

Fischer zum Vorsitz des Personalrats gratulieren. Leider<br />

verloren wir in Oberbayern einen Beamten- und den Angestelltensitz,<br />

dafür gewannen wir letzteren in Mittelfranken<br />

und in der Oberpfalz.<br />

Berufliche Schulen<br />

An einzelnen Schulen haben wir hervorragende Ergebnisse,<br />

an anderen sehr schlechte. Unser HPR-Ergebnis liegt<br />

0,9% über dem von 2002.<br />

Realschulen<br />

Das gleiche gilt für Realschulen. Wo engagierte Kolleginnen<br />

und Kollegen arbeiten, sind unsere Ergebnisse gut.<br />

Das Gesamtergebnis unterscheidet sich jedoch um 4,5 Punkte<br />

von dem von 2002.<br />

Gute Ergebnisse in Nürnberg<br />

Die kommunalen Schulen Nürnbergs haben zeitgleich<br />

gewählt. Hier konnte die <strong>GEW</strong> ihre traditionell sehr guten<br />

Ergebnisse weitgehend halten. Einbußen gab es allerdings<br />

in der Stufenvertretung. Die Wahlen in<br />

Um einen aktuellen Verteiler der <strong>GEW</strong>-PR-<br />

Mitglieder aufbauen zu können, bitte wir alle<br />

neu- und wiedergewählten PR-Mitglieder sowie<br />

die ersten Ersatzmitglieder, sich in der<br />

Geschäftsstelle zu melden:<br />

Tel. 0 89-5 44 08 10, Fax: 089-5 38 94 87,<br />

info@bayern.gew.de<br />

Wir benötigen neben dem Namen auch den<br />

Namen der Schule (und bei GHS des Schulamtes)<br />

und ggf. die e-mail-Adresse. Außerdem die<br />

Angabe, ob Mitglied oder erstes Ersatzmitglied.<br />

Bitte – falls noch nicht geschehen – umgehend<br />

melden. Ein Formblatt findet sich auf der<br />

Homepage der <strong>GEW</strong> <strong>Bayern</strong>; eine formlose Meldung<br />

ist auch möglich.<br />

Vielen Dank! Gele Neubäcker<br />

München finden erst im Juli statt.<br />

Zufrieden?<br />

Natürlich wollten wir noch viel mehr Stimmen gewinnen.<br />

Wir haben mit klaren <strong>GEW</strong>-Positionen und mit der<br />

Qualität unserer PR-Arbeit geworben.<br />

Wie bei vielen vorausgegangenen Wahlen haben wir auch<br />

diesmal einen erheblichen Anteil unserer Stimmen von<br />

Nichtmitgliedern erhalten.<br />

Immerhin ist ein wichtiges Ziel erreicht:<br />

Die Präsenz der <strong>GEW</strong> im<br />

HPR wird besser. Wir sind nun zu<br />

dritt, statt bisher zu zweit!<br />

von Gele Neubäcker<br />

stellvertretende Vorsitzende<br />

der <strong>GEW</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Für die <strong>GEW</strong> im HPR:<br />

Gele Neubäcker und Peter Caspari (GHS)<br />

und Gabi Gabler (FÖS)<br />

DDS Juni 2006 16


Die Regelungen im neuen Tarifvertrag für<br />

den öffentlichen Dienst (TVöD) haben verschiedene<br />

Auswirkungen auf die Beschäftigten.<br />

Welche dies im Detail sind, damit haben sich<br />

Betriebsrat und Gewerkschaftsmitglieder des<br />

Deutschen Jugendinstituts e.V. (DJI) detailliert<br />

auseinandergesetzt. In einem Papier wiesen sie<br />

auf Schwachstellen im TVöD hin, die eklatante<br />

Auswirkungen auf die (vor allem befristet) Beschäftigten<br />

im Wissenschaftsbereich haben (z.B. zwingende Eingruppierung<br />

in Grundstufe 1 ab Entgeltgruppe 9 bei Arbeitgeberwechsel;<br />

auf Bundesebene keine Entwicklungsstufe 6 ab<br />

Entgeltgruppe 9). Dies war Anstoß, die Problematik auch<br />

innerhalb der <strong>GEW</strong> <strong>Bayern</strong> in den Blickpunkt zu rücken.<br />

Um Informationen aus »erster Hand« zu bekommen,<br />

wurde Dr. Claudia Kleinwächter, Referentin im Bereich<br />

Hochschule und Forschung im Hauptvorstand der <strong>GEW</strong>,<br />

zu einer Veranstaltung unter dem Titel »Möglichkeiten für<br />

einen Wissenschaftstarifvertrag« am 11. Mai nach München<br />

eingeladen. Wir wollten gemeinsam mit ihr erörtern, inwiefern<br />

die Auswirkungen des TVöD auf die in Hochschule<br />

und Forschung Beschäftigten innerhalb der <strong>GEW</strong> bekannt<br />

sind, welche Möglichkeiten für Nachbesserungen es derzeit<br />

gibt und in welchem Stadium sich die Realisierung eines<br />

»Wissenschaftstarifvertrages« befindet. Die große Resonanz<br />

der Veranstaltung zeigte, dass diese Themen innerhalb und<br />

außerhalb der <strong>GEW</strong> auf breites Interesse stoßen.<br />

Dr. Claudia Kleinwächter gab einen Überblick über die<br />

Entwicklung der Idee für einen »Wissenschaftstarifvertrag«<br />

sowie den Einfluss des Bereichs Hochschule und Forschung<br />

in den Verhandlungen für den TVöD.<br />

Es ist eine seit Jahrzehnten erhobene Forderung der Gewerkschaften,<br />

tarifvertragliche Regelungen für den Wissenschaftsbereich<br />

zu treffen. In den letzten Jahren sind diese<br />

auch verstärkt von verschiedenen Seiten wieder in die Diskussion<br />

gebracht worden. Nur haben die unterschiedlichen<br />

hochschulpolitischen AkteurInnen und Tarifvertragsparteien<br />

ein jeweils unterschiedliches Verständnis, was ein solcher<br />

Wissenschaftstarifvertrag beinhalten soll.<br />

17 DDS Juni 2006<br />

Möglichkeiten<br />

für einen<br />

Wissenschaftstarifvertrag<br />

Information und Diskussion<br />

mit Dr. Claudia Kleinwächter<br />

Dr. Claudia Kleinwächter<br />

vom <strong>GEW</strong>-Hauptvorstand<br />

Beispielsweise fordern die Gewerkschaften<br />

einen Tarifvertrag für<br />

Beschäftigte in allen Wissenschaftsbereichen,<br />

die Hochschulrektorenkonferenz<br />

(HRK) aber positioniert<br />

sich gegen die Einbeziehung von<br />

außeruniversitären Forschungseinrichtungen.<br />

Aufgrund der gewerkschaftlichen<br />

Bemühungen<br />

(von <strong>GEW</strong> und ver.di) ist<br />

es gelungen, dass seit März<br />

2004 im Rahmen der Tarifverhandlungengesonderte<br />

Beratungen mit der<br />

Arbeitgeberseite für den<br />

Bereich Hochschule und<br />

Forschung stattfinden – in<br />

der »Arbeitsgruppe Wissenschaft«. Nach Unterzeichung<br />

des TVöD und TVÜ im September<br />

2005 nahm diese AG wieder ihre Arbeit auf. Trotz<br />

der Gespräche sind die Besonderheiten im Wissenschaftsbereich<br />

nicht angemessen in den TVöD<br />

für Bund und Kommunen eingeflossen, sondern<br />

es kam sogar zu erheblichen Nachteilen für die<br />

dort Beschäftigten.<br />

Anders stellt sich ganz aktuell die Situation für die Länder<br />

dar. Das nach wochenlangen Streiks erkämpfte Angebot<br />

der TdL an die Gewerkschaften, das am 19.5. vorgelegt<br />

wurde, sieht spezifische Regelungen für den Wissenschaftsbereich<br />

vor – inklusive der Anerkennung von Berufserfahrung<br />

in den Entgeltgruppen (EG) 13-15. Für die EG 9-12<br />

erfolgen weitere Beratungen. Wird dieses Angebot in der<br />

Urabstimmung der Gewerkschaften angenommen, gelten<br />

die Regelungen. Ob eine Übertragung auf Bund und Kommunen<br />

möglich ist, bleibt allerdings noch zu klären.<br />

Es gibt noch verschiedene Hürden für wissenschaftsspezifische<br />

Tarifregelungen, aber auch Chancen. Eine ist<br />

z.B., dass die Forderung nach einem »Wissenschaftstarifvertrag«<br />

wieder deutlicher im politischen Raum steht. Um<br />

dieser Forderung Nachdruck zu verleihen, ist es dringend<br />

notwendig, dass wir Beschäftigten im Bereich Hochschule<br />

und Forschung uns aktiv und offensiv für Regelungen einsetzen,<br />

die sich im Tarifrecht an den Besonderheiten in unserem<br />

Arbeitsfeld »Wissenschaft« orientieren. Dr. Claudia<br />

Kleinwächter schloss ihren Vortrag mit folgenden Worten:<br />

»Eine Gewerkschaft als Tarifpartei braucht ein politisches<br />

Mandat von ihren Mitgliedern. Nur dann ist<br />

sie durchsetzungsfähig!«<br />

von Sabine Herzig<br />

Wissenschaftliche Referentin am DJI<br />

Betriebsratsvorsitzende<br />

Weitere Informationen unter:<br />

http://www.gew.de/Wissenschaftstarifvertrag_2.html<br />

und http://www.gew.de/Page6462.html<br />

Wenn Ihr Fragen habt, Anregungen geben oder weiter diskutieren wollt,<br />

wendet Euch bitte an: sabineherzig@yahoo.com


Desaster Heilpädagogisches Zentrum Lohhof<br />

Das HPZ Lohhof ist eine Jugendhilfeeinrichtung<br />

des Paritätischen. Es besteht seit<br />

1972. In seiner »Blütezeit« wurden etwa 160<br />

Kinder und Jugendliche von ca. 130 MitarbeiterInnen<br />

betreut.<br />

Inzwischen wurden – aufgrund von zurückgehender<br />

Belegung – immer wieder<br />

Gruppen geschlossen, so dass im Moment<br />

noch ca. 100 Kinder von etwa 75 MitarbeiterInnen<br />

betreut werden.<br />

Dieser Belegungsrückgang kommt nicht<br />

von ungefähr. Neben der allgemeinen Sparpolitik<br />

der öffentlichen Hand ist der Rückgang<br />

der Belegung vor allem hausgemacht,<br />

vom Paritätischen selbst gemacht. Das Gebäude,<br />

in dem sich das HPZ befindet, wurde<br />

vom Verband nie wirklich instand gehalten;<br />

es wurden nicht einmal die nötigsten Reparaturen<br />

vorgenommen, so dass es seit Jahren<br />

durchs Dach regnet, die alten Wasserrohre<br />

immer wieder platzen, großräumige<br />

Wasserschäden bestehen und nachfolgend<br />

Schimmel auf den Wänden wächst, die Toiletten<br />

in den Gruppenräumen ständig verstopfen<br />

(und dann einfach dauerhaft zugesperrt<br />

werden …) Diese Schäden blieben natürlich<br />

den Eltern und den Jugendämtern<br />

nicht verborgen. Sie fragten sich – mit Recht<br />

– was der Paritätische mit den Pflegesätzen<br />

(die ja auch die Instandhaltung der Gebäude<br />

beinhalten) eigentlich anstellt.<br />

Seit vielen Jahren versuchen die MitarbeiterInnen<br />

des HPZ, diese Missstände den<br />

zahlreichen, häufig wechselnden Vorständen<br />

nahe zu bringen. Deren Reaktionen fielen<br />

immer wieder unterschiedlich aus. Einige<br />

Vorstände schickten Architekten ins HPZ,<br />

um das bestehende Gebäude zu renovieren,<br />

andere schickten Architekten ins HPZ, um<br />

das Gebäude bedarfsgerecht umzubauen,<br />

noch andere wollten das bestehende Gebäude<br />

abreißen lassen (und auf dem Grundstück<br />

mehrere kleinere Einheiten bauen lassen),<br />

und nochmals andere wollten das Gebäude<br />

ganz aufgeben – sie ließen neue Räumlichkeiten<br />

suchen. Auch die MitarbeiterInnen des<br />

HPZ machten sich auf die Suche. Der von<br />

ihnen gefundene Bauträger wurde seitens des<br />

Vorstandes nicht weiter beachtet! Viel Geld<br />

wurde vom Paritätischen ausgegeben für Architekten<br />

(die bereits konkrete Pläne gezeichnet<br />

hatten), für die Suche nach neuen Häu-<br />

sern, für die Verhandlungen mit Maklern, potentiellen<br />

Vermietern und Bauträgern. Außer<br />

Spesen nichts gewesen.<br />

Stattdessen wurde von Seiten der diversen<br />

Vorstände versucht, den MitarbeiterInnen<br />

des HPZ den Belegungsrückgang in die<br />

Schuhe zu schieben. Das HPZ sei zu unflexibel,<br />

nicht innovativ genug, nicht am Markt<br />

orientiert. Die KollegInnen versuchen seit<br />

vielen Jahren, hier Abhilfe zu schaffen, indem<br />

sie einzeln und gemeinsam in Arbeitskreisen<br />

neue Konzepte erstellten, diese an<br />

die Heimleitung und an den Vorstand weiterleiteten.<br />

Von Seiten des Paritätischen kam<br />

entweder überhaupt keine Reaktion oder die<br />

KollegInnen wurden mit ihren Vorschlägen<br />

abgewimmelt mit dem Argument, dass die<br />

Umsetzung neuer Konzepte Geld koste und<br />

dieses Geld eben nicht vorhanden sei.<br />

Wie heißt es so schön im Leitbild des<br />

Paritätischen? »Wir gestalten eigene Einrichtungen<br />

und soziale Dienste vorbildlich«. Was<br />

der Paritätische darunter versteht, kann man<br />

seit Jahren am Beispiel des HPZ sehen.<br />

Jetzt steht das HPZ vor dem Aus.<br />

Inzwischen hat der neue Vorstand das<br />

Gebäude vorzeitig an den Landkreis Unterschleißheim<br />

zurückgegeben. Bis 31.07.06<br />

müssen alle Kinder und MitarbeiterInnen aus<br />

dem Gebäude ausgezogen sein. Der Paritätische<br />

versucht, seine eigene Einrichtung an<br />

einen anderen Träger zu verkaufen. Um das<br />

HPZ diesem Träger (einer der Mitgliedsorganisation<br />

des Paritätischen) schmackhaft zu<br />

machen, hat er den MitarbeiterInnen neue,<br />

skandalöse Verträge in Anlehnung an die<br />

neuen AVB (eine AVR-Light-Version) vorgelegt.<br />

Diese Verträge beinhalten für einen<br />

großen Teil der KollegInnen massive finanzielle<br />

Einbußen (z.T. mehr als 30%) vom<br />

Brutto, den völligen Verlust der Zusatzversorgung<br />

sowie von Weihnachts- und Urlaubsgeld<br />

sowie sonstigen Zulagen. Außerdem<br />

erhöht sich die Wochenarbeitszeit. Mit<br />

diesen neuen Verträgen sollen die KollegInnen<br />

in zwei neu zu gründenden gGmbHs<br />

weiterarbeiten. Der Vorstand Dr. Beyer<br />

droht den KollegInnen, wenn sie nicht unterschrieben<br />

und es deshalb nicht zum Betriebsübergang<br />

kommt, würde das HPZ geschlossen<br />

– die KollegInnen arbeitslos. Aber<br />

auch in diesen neuen gGmbHs sind die Kol-<br />

legInnen keineswegs sicher vor Arbeitsplatzverlust.<br />

Denn wenn die schlechte Belegung<br />

durch die Jugendämter der Grund für die<br />

Schließung ist, wieso sollten die Jugendämter<br />

die selben Gruppen unter neuem Namen<br />

besser belegen?<br />

Mit dem geplanten Verramschen einer<br />

großen Einrichtung will sich der Paritätische<br />

auf billigste Art und Weise aus der Verantwortung<br />

für seine MitarbeiterInnen ziehen.<br />

Sie werden erpresst, entweder hohen Einkommensverlusten<br />

zuzustimmen oder bald<br />

Hartz IV-Empfänger zu sein. Die KollegInnen<br />

des HPZ sollen wohl eine Art »Pilotfunktion«<br />

bei der Einführung der neuen<br />

»AVB« haben. Dies ist besonders infam, weil<br />

im HPZ der größere Teil der MitarbeiterInnen<br />

zwischen 45 und 60 Jahren alt ist und<br />

seit vielen Jahren (oft Jahrzehnten) im HPZ<br />

arbeitet. Wenn das HPZ vom Verband weitergeführt<br />

worden wäre, hätten diese KollegInnen<br />

bei Einführung der »AVB« Anspruch<br />

auf Bestandsschutz. Nun aber wird dieser<br />

Bestandsschutz vom Paritätischen schlicht<br />

ausgehebelt.<br />

Diese »AVB« benachteiligen ganz besonders<br />

die älteren, langjährigen MitarbeiterInnen<br />

und diejenigen mit Kindern. Während<br />

junge, unverheiratete KollegInnen im<br />

Rahmen der »AVB« keine Einbußen, z.T.<br />

sogar ein paar Euro mehr in der Tasche hätten,<br />

träfe es die langjährigen, älteren, kinderreichen<br />

KollegInnen ganz hart mit Einbußen<br />

über 30% gegenüber den bisherigen<br />

AVR-Paritätischer. Wie lässt sich dies mit den<br />

Sonntagsreden und gesalbten Diskussionsbeiträgen<br />

bei Christiansen u. a. vereinbaren<br />

– von den sozialpolitischen SprecherInnen<br />

des Paritätischen publikumswirksam gehalten.<br />

Dort setzen sie sich für die Verbesserung<br />

der Situation von Familien und Kindern<br />

vehement ein!<br />

(Dieser Text entspricht einem Flublatt der <strong>GEW</strong>und<br />

ver.di-Betriebsgruppe des Paritätischen in <strong>Bayern</strong>.)<br />

NACHTRAG:<br />

Die KollegInnen haben sich dem Diktat<br />

mit Billigverträgen nicht unterworfen,<br />

jetzt wird das HPZ geschlossen, die<br />

KollegInnen werden (nach Sozialplanverhandlungen)<br />

in die Arbeitslosigkeit<br />

geschickt.<br />

Zum Artikel »Ministerium prüft Gesinnung« in der DDS vom März 2006 erreichte uns folgender Brief:<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

wir haben Ihren Artikel in der DDS-März-Ausgabe zum Thema »Ministerium prüft Gesinnung« gelesen und möchten in diesem Zusammenhang<br />

Folgendes klarstellen:<br />

Ein Dienstherr hat Vorwürfen, die gegen sein Personal erhoben werden, nachzugehen. Im Fall von Frau Studienrätin An na Forstner<br />

lag dem Ministerium eine schriftliche Beschwerde vor. Wie in solchen Fällen üblich, wurde der als unmittelbarer Dienstvorgesetzte zuständige<br />

Schulleiter gebeten, den Sachverhalt zu prüfen. Die Überprüfung ergab, dass sich die Beschwerde auf ein außerschulisches Verhalten<br />

von Frau Forstner bezog; sie ergab ferner, dass keinerlei Anlass bestand, das Verhalten der Beamtin dienstrechtlich bzw. disziplinarrechtlich<br />

zu beanstanden. Die mündliche Empfehlung einer Mitarbeiterin, sich nicht in der Öffentlichkeit zu äußern, war ein Rat, der helfen<br />

sollte, die aufgetretenen Wogen zu glätten, stellte aber keine ministerielle Weisung dar.<br />

Mit der ausführlich begründeten schriftlichen Zurückweisung der Beschwerde wurde Frau Forstner von dem erhobenen Vorwurf vollständig<br />

entlastet.<br />

Mit freundlichen Grüßen gez. Dr. Scherg, Ministerialrätin<br />

DDS Juni 2006 18


Für Honorarlehrkräfte:<br />

Sozialamt statt Kulturamt<br />

»Elend geprügelt« fühle er sich, vertraute BZ-Direktor<br />

Dr. Eckart der Nürnberger Presse an, weil Hunderte Dozentinnen<br />

und Dozenten gegen die von Eckart dem Stadtrat<br />

empfohlene Kürzung der Honorare um 20 %, für neue<br />

Lehrkräfte sogar um 27 %, protestierten. Ohne die DozentInnenvertretung<br />

rechtzeitig zu informieren oder gar mit<br />

ihr ernsthaft ein Gespräch zu suchen, sah<br />

und nutzte die Direktion die Chance zur<br />

drastischen Kürzung der Personalausgaben.<br />

Die an der Volkshochschule hauptberuflich<br />

Beschäftigten sind vom Tarifvertrag<br />

öffentlichen Dienst (TVöD) geschützt,<br />

an den freiberuflichen Honorarkräften,<br />

von denen viele hauptberuflich tätig sind<br />

und ihren Lebensunterhalt am BZ verdienen,<br />

kann man sich vergreifen. Rechtlich<br />

ungeschützt schienen sie leichte Opfer<br />

einer besonderen Art von Vergewaltigung.<br />

Doch die Kolleginnen und Kollegen wehrten<br />

und wehren sich. Edith Nerke, Sprecherin der aktiven<br />

Lehrkräfte und Mitglied der <strong>GEW</strong>, formulierte die Kritik<br />

auf der DGB-Demonstration am 1. Mai. Auch Nürnbergs<br />

Oberbürgermeister Dr. Maly sah sich während seines Grußwortes<br />

auf der Kundgebungsbühne mit dem Protest der<br />

Kolleginnen und Kollegen konfrontiert. In seiner spontanen<br />

Antwort bewies er erneut seine Unkenntnis der wirklichen<br />

Lage der Honorarkräfte: Die verdienten mit 20 Euro<br />

pro Unterrichtsstunde auch jetzt noch gut und seien weit<br />

von Niedriglöhnen um 8 Euro entfernt. Gut gerechnet bleibt<br />

nach allen Abzügen etwa so viel vom Honorar übrig. Schon<br />

Wie ist die Situation am BZ?<br />

19 DDS Juni 2006<br />

im Februar hatte Maly den<br />

Lehrkräften empfohlen, sie<br />

sollten zum Sozialamt gehen,<br />

wenn ihnen ihr Einkommen<br />

nicht reiche.<br />

Arroganz der Macht?<br />

Die Proteste werden fortgesetzt.<br />

Auch besondere<br />

Formen des Streiks werden<br />

erwogen.<br />

Das Büro für Weiterbildung der <strong>GEW</strong> <strong>Bayern</strong> ist dabei.<br />

von Peter Weiß<br />

E-Mails an:<br />

nbg-vhs-dozenten@er.spieleck.de (Mailing-Liste)<br />

juergen.bauer@fen-net.de (Edith Nerke)<br />

salzbrunn@gmx.de (Anton Salzbrunn, Sprecher der DozentInnenvertretung)<br />

Rede von Edith Nerke, Dozentin am BZ, auf der Kundgebung zum 1. Mai 2006 in Nürnberg:<br />

Oberbürgermeister Maly mit<br />

Protesten im Hintergrund<br />

Zur Lage der Honorarkräfte an den Volkshochschulen ist ein »prekär extra«<br />

erschienen. Die Zeitung kann in der <strong>GEW</strong>-Landesgeschäftsstelle oder<br />

im Büro für Weiterbildung bezogen werden.<br />

E-Mail: gew.peter.weiss@freenet.de, Tel. mobil (01 60) 96 84 47 63.<br />

Zum Thema Erwachsenenbildung halten die<br />

Politiker gern Sonntagsreden. Dann fällt immer<br />

das schöne Wort vom »Lebenslangen Lernen«.<br />

Und gleichzeitig kürzen sie die Mittel, so auch<br />

in Nürnberg.<br />

Hier am BZ arbeiten 80 Hauptangestellte –<br />

verantwortlich für Verwaltung und Organisation<br />

– städtische Angestellte, öffentlicher Dienst.<br />

Wir Lehrkräfte halten die Kurse. Wir sind<br />

am BZ über 1000 Dozentinnen und Dozenten.<br />

Wir sind keine Arbeitnehmer, wir haben<br />

Honorarverträge, die gelten immer nur für<br />

einen Kurs. Wenn man uns nicht mehr weiterbeschäftigen<br />

will, gibt man uns keinen Kurs<br />

mehr. Kündigungsschutz kennen wir nicht –<br />

praktisch für das BZ.


Praktisch auch für das BZ: keine Beiträge für Krankenund<br />

Rentenversicherung, kein bezahlter Erholungsurlaub,<br />

keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Wir zahlen alles<br />

selbst – Rentenversicherung, Krankenversicherung, und<br />

immer den doppelten Satz, wir sind ja selbstständig. Wenn<br />

ich krank werde, vertritt mich eine Kollegin, und die bekommt<br />

dann das Geld. Praktisch für das BZ, aber nicht für<br />

mich.<br />

Noch praktischer für das BZ: keine Tarifverträge. Die<br />

Honorare kann man einfach so kürzen. Und das hat man<br />

jetzt getan – ab dem Wintersemester um 20%. Mit uns muss<br />

man nicht verhandeln. Der Stadtrat beschließt das – ohne<br />

Debatte.<br />

»Wenn euch das Geld nicht reicht, dann geht zum Sozialamt.<br />

Das Kulturamt, dem das BZ untersteht, ist nicht für<br />

eure Einkommenssituation verantwortlich.« So spricht der<br />

Oberbürgermeister.<br />

Das ist die Situation in der Erwachsenenbildung – nicht<br />

nur in Nürnberg, sondern in ganz Deutschland. Die Volkshochschulen<br />

decken ihr Kursangebot fast alle fast ausschließlich<br />

über Honorarkräfte ab. Aber die Zeiten, in denen<br />

der Gymnasiallehrer noch einen Abendkurs gibt, sind<br />

lange vorbei. Ein solches Programm wie es das BZ hat –<br />

das geht nicht mit Lehrkräften, die nur ab und zu einen<br />

Kurs geben.<br />

Für viele von uns ist diese Tätigkeit der Broterwerb, sie<br />

arbeiten am BZ vielleicht 15 Stunden die Woche, dann noch<br />

ein bisschen an der VHS in Erlangen und in Lauf oder in<br />

Altdorf und in Schwabach.<br />

Es muss Schluss sein mit dem Märchen von der Nebenberuflichkeit<br />

in der Weiterbildung. Die uns dieses Märchen<br />

erzählen, sollen sich endlich Gedanken darüber machen, wie<br />

es den vielen hunderttausend Menschen in Deutschland<br />

geht, die in dieser Branche arbeiten und von denen viele<br />

davon leben oder es zumindest versuchen.<br />

Wir sind qualifizierte Lehrkräfte. Und so müssen wir auch<br />

bezahlt werden. Viele von uns unterrichten hauptberuflich<br />

in der Erwachsenenbildung – formal selbstständig, tatsächlich<br />

abhängig. Was mit uns geschieht, könnte euch in anderen<br />

Branchen noch bevorstehen, Kolleginnen und Kollegen.<br />

Die »neue Freiheit« heißt Selbstständigkeit. Alle Risiken,<br />

keine Absicherung – moderne Tagelöhnerei. Dagegen müssen<br />

wir uns wehren. Wir brauchen ein allgemeines Recht<br />

auf Weiterbildung, öffentlich finanziert, mit einer wirtschaftlich<br />

und rechtlich gesicherten Stellung der Lehrkräfte.<br />

Der erste Schritt dahin:<br />

Die Kürzung der Honorare am BZ wird<br />

zurückgenommen!<br />

Telefonische Sprechzeiten der<br />

<strong>GEW</strong> Rechtsstelle<br />

mit Beratung für <strong>GEW</strong>-Mitglieder:<br />

montags und donnerstags von<br />

13.00 bis 16.00 Uhr<br />

Telefon: 0 89-54 37 99 59<br />

Bitte Mitgliedsnummer<br />

bereithalten!<br />

Streikkundgebung am 4. Mai 2006 auf dem Odeonsplatz in München<br />

DDS Juni 2006 20


Von PISA lernen<br />

Bessere Bildung für MigrantInnen = Chancen für uns alle<br />

Anfang April fand an der Willy-Brandt-Gesamtschule<br />

in München eine von der IG (Initiativgruppe interkulturelle<br />

Begegnung und Bildung e.V.) und weiteren Mitveranstaltern<br />

(u.a. <strong>GEW</strong> München) getragene Veranstaltung zu oben<br />

genanntem Thema statt.<br />

Eingeleitet wurde der Abend durch eine kurze Vorstellung<br />

der Städtischen Willy-Brandt-Gesamtschule, seit Jahrzehnten<br />

die einzige echte Ganztagsschule in München. Diese<br />

Schule am nördlichen Rand Münchens, besuchen ca. 950<br />

SchülerInnen, davon ca. 40% mit Migrationshintergrund.<br />

Die Gesamtschule hat<br />

sich das Thema Integration immer schon<br />

mit Erfolg zur Aufgabe gemacht.<br />

Anschließend gaben Schülerinnen<br />

und Schüler einer 10. Klasse der gastgebenden<br />

Schule und eine Schülerin der 9.<br />

Jahrgangsstufe einer Hauptschule – alles Jugendliche aus Familien<br />

von MigrantInnen – in kurzen Interviews Auskunft<br />

über ihre Schullaufbahn, ihr Erlernen der deutschen Sprache,<br />

den Stellenwert der Muttersprache und über Benachteiligungen<br />

bzw. Diskriminierung in ihren Schulen. Dabei<br />

stellte sich heraus, dass neben dem Engagement der Schule<br />

die positive Einstellung und moralische Unterstützung der<br />

Eltern zu einem guten Bildungsabschluss ihrer Kinder ein<br />

wesentlicher Impuls für den schulischen Erfolg sind. Auch<br />

betonten sie, dass sie sich in ihren Schulen nicht spürbar<br />

benachteiligt oder diskriminiert fühlten. Die lebendige, aber<br />

auch authentische Vorstellung der Schülerinnen und Schüler<br />

aus Russland, Ungarn, der Ukraine und der Türkei zeigte,<br />

wie wichtig es ist, auch die Betroffenen zu Wort kommen<br />

zu lassen.<br />

Den Hauptvortrag hielt der Bundesvorsitzende der türkischen<br />

Elternvereine Dr. Ertekin Özcan aus Berlin. Er<br />

wandte sich gegen das Vorurteil, türkische Eltern interessierten<br />

sich kaum für den Bildungsweg ihrer Kinder. Seiner<br />

Erfahrung nach belegten viele Beispiele aus der Praxis das<br />

Gegenteil. Die meistgestellte Frage am Beratungstelefon des<br />

türkischen Elternvereins in Berlin-Brandenburg sei »Wo<br />

21 DDS Juni 2006<br />

Unser Autor<br />

Stefan Dehne<br />

kann mein Kind Deutsch lernen?«<br />

Auch wenn etwa die Hälfte der<br />

Eltern türkischer Herkunft nicht<br />

in der Lage seien, ihren Kindern<br />

bei den Hausaufgaben zu helfen,<br />

heiße dies nicht, dass diese Eltern<br />

kein Interesse am Bildungserfolg<br />

ihrer Kinder hätten. Viele sind<br />

bereit, wenn man auf sie zugeht, an der schulischen<br />

Entwicklung ihrer Kinder teilzuhaben. Der<br />

durch die soziale Schicht bedingte geringe Bildungserfolg<br />

gelte doch wohl auch für deutsche<br />

Kinder.<br />

Er stellte in seinem sehr persönlichen Vortrag<br />

folgende Forderungen für die Bildungspolitik heraus:<br />

� frühe Förderung der deutschen Sprachkenntnisse von<br />

Kindern ab dem 3. Lebensjahr in kostenlosen Ganztagskindergärten<br />

� Qualifizierung der ErzieherInnen für Sprachvermittlung<br />

und Erziehung von Kindern aus unterschiedlichen Kulturen<br />

� Anerkennung der Migrationssprachen als gleichberechtigte<br />

Fremdsprachen bei allen Abschlüssen<br />

� Verbesserung des muttersprachlichen Unterrichts<br />

� Ausbau von Ganztagsschulen zur Schaffung von Begegnungs-<br />

und Kommunikationsgelegenheiten<br />

� Intensivierung der Elternarbeit zur Stärkung der Sprachund<br />

Erziehungskompetenz der Eltern<br />

� Einstellung von mehr Lehrkräften mit Migrationshintergrund<br />

Seinen eher von einem optimistischen Grundton geprägten<br />

Vortrag schloss Dr. Özcan mit einem eigenen, auf<br />

türkisch und deutsch vorgetragenen Gedicht ab.<br />

In der anschließenden Diskussion der gut besuchten<br />

Veranstaltung wurde auch die Forderung nach »Einer Schule<br />

für Alle« erhoben. Vom Ausländerbeirat, der <strong>GEW</strong>, dem<br />

GEB und VertreterInnen der zahlreich erschienenen türkischen<br />

Vereine wurde der zunehmende Abbau finanzieller<br />

Unterstützung in diesem Bereich vehement kritisiert.<br />

Unverständlich war bei der Aktualität des Themas das<br />

Nichterscheinen deutscher Medienvertreter (obwohl in der<br />

SZ im Veranstaltungskalender angekündigt). Im Gegensatz<br />

dazu waren drei türkische Zeitungen mit ihren Pressefotografen<br />

bis zum Ende der Veranstaltung dabei.<br />

von Stefan Dehne<br />

bis zu seiner Pensionierung Schulleiter der Willy-Brandt-Gesamtschule


Fotos: Marko Junghänel<br />

Das Plenum<br />

Die gastgebende Schule<br />

Die rhythmisierte Ganztagsschule ist<br />

kein notwendiges Übel, vielmehr Chance zu<br />

einer nachhaltigen Verbesserung der Bildungs-<br />

und Schulpolitik in <strong>Bayern</strong>. Über 60<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmer diskutierten<br />

an der Hauptschule Soldnerstraße 60 in<br />

Fürth über Möglichkeiten, in Konzeption<br />

und Anzahl von Ganztagsschulen endlich<br />

einen ernsthaften Ausbau zu erreichen.<br />

»Im Bereich Bildung klaffen in Deutschland<br />

Anspruch und Wirklichkeit weiter denn<br />

je auseinander.« Der Absender dieser Botschaft:<br />

kein geringerer als der Fürther Oberbürgermeister<br />

Dr. Thomas Jung. Der richtete<br />

in seinem Grußwort an die Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer der Fachtagung »Mit<br />

der Ganztagsschule ernst machen!« eine eindringliche<br />

Bitte an das Bayerische Kultusministerium:<br />

Lassen Sie endlich den Sonntags-Reden<br />

von bedarfsgerechten Ganztagsangeboten<br />

auch Montags-Taten im Sinne<br />

flächendeckender, qualitätsvoller Ganztagsschulen<br />

folgen!<br />

Denn das, was in <strong>Bayern</strong> als furioser<br />

Erfolg gefeiert wird, entpuppt sich bei näherer<br />

Betrachtung als Etikettenschwindel.<br />

Durch Verwässerung der Definition von<br />

»Ganztagsschule« und die Einführung von<br />

Rumpfmodellen, in denen nur einzelne<br />

Klassenzüge als Ganztagsangebot geführt<br />

werden, scheint der Freistaat einer der Spitzenreiter<br />

in der Einführung von Ganztagsschulen<br />

zu sein. »Mitnichten«, erklärt Oskar<br />

Brückner. »Kultusminister Schneider<br />

bleibt die Einlösung seiner Versprechen<br />

schuldig. Schlimmer noch, der notwendige<br />

Ausbau der Ganztagsschulen wird durch<br />

den zweckentfremdeten Einsatz der Bun-<br />

Der<br />

OB<br />

Thomas<br />

Häns<br />

Die Referenten<br />

Fachtagung<br />

»Mit der Ganztagsschule<br />

ernst machen!«<br />

Ganz und gar erfolgreich<br />

desmittel verhindert.« Etwa 75% der von<br />

der Rot-Grünen-Bundesregierung zur Verfügung<br />

gestellten Gelder wurden stattdessen<br />

in diesem Schuljahr in die Einrichtung<br />

des G8 gesteckt.<br />

Thomas Häns, Mitarbeiter im bayerischen<br />

Kultusministerium und dort Beauftragter<br />

für die Genehmigungsverfahren zur<br />

Einführung von Ganztagsschulen, hatte der<br />

Kritik der <strong>GEW</strong> <strong>Bayern</strong> wenig entgegenzusetzen.<br />

»Wir haben den Bedarf unterschätzt,<br />

wollen aber diese Schulform weiter<br />

stärken«, so die vage Zusicherung des Gastes<br />

aus München.<br />

Wie weiter? Es gibt sie – die gelingenden<br />

Ganztagsschulen. Es gibt sehr gute<br />

Beispiele, wie die rhythmisierte Ganztagsschule<br />

mit Leben erfüllt werden kann, wie<br />

sie die uneingeschränkte Akzeptanz bei<br />

Schülerinnen und Schülern, Lehrerinnen<br />

und Lehrern und Eltern findet. Aber das<br />

Kultusministerium lässt viele dieser Vorhaben<br />

am ausgestreckten Arm verhungern,<br />

weil die dringend benötigten Lehrerzusatzstunden<br />

im nächsten Schuljahr kurzerhand<br />

zusammengestrichen werden, weil das Wort<br />

des Finanzministers in der Debatte um die<br />

Bildungs- und Schulqualität in <strong>Bayern</strong><br />

immer noch mehr gilt als das von BildungsexpertInnen.<br />

Es gibt – so das Fazit der Tagung in<br />

Fürth – keinen vernünftigen Grund, die<br />

Ganztagsschulen nicht sofort und nicht flächendeckend<br />

einzurichten. Denn – das zeigen<br />

die Erfahrungen aus anderen Bundesländern,<br />

das zeigen aber auch Untersuchungen<br />

des Ganztagsschulverbandes oder der<br />

Elternverbände: Mit der Ganztagsschule<br />

werden Bildungserfolge nachhaltig, werden<br />

sozial oder ethnisch bedingte Benachteiligungen<br />

im Bereich Bildung deutlich verringert<br />

und wird die Schule zu einem wirklichen<br />

Lern- und Lebensort für den wichtigsten<br />

»Rohstoff«, über den Deutschland verfügt:<br />

die jungen Menschen.<br />

Dies hatten sowohl Stefan Appel, der<br />

Bundesvorsitzende des Ganztagsschulverbandes<br />

als auch Horst Rauen, Schulleiter<br />

einer Ganztags-Grundschule in Rheinland-<br />

Pfalz, in ihren eindrucksvollen Referaten mit<br />

vielen Beispielen belegt.<br />

Und – die Qualität von Bildung darf<br />

nicht von einem sachfremden Spardiktat<br />

abhängig gemacht werden. Schon gar nicht<br />

in <strong>Bayern</strong>, wo – so rechnet Simone Tolle,<br />

bildungspolitische Sprecherin der Fraktion<br />

Bündnis 90/Die Grünen im Bayerischen<br />

Landtag während der Tagung vor – die zum<br />

flächendeckenden Ausbau von Ganztagsschulen<br />

in <strong>Bayern</strong> notwendigen 1,75 Mrd.<br />

Euro durch Privatisierungserlöse des Staates<br />

oder Umschichtungen im Bildungshaushalt<br />

durchaus verfügbar wären. Das setzt<br />

aber zum einen den politischen Willen, zum<br />

anderen ein Klima in der Gesellschaft voraus,<br />

das Investitionen in Bildung als essenzielle<br />

Aufgabe des Staates begreift. Oskar<br />

Brückner: »Eine bloße Ausdehnung des<br />

Unterrichts auf den Nachmittag ist für uns<br />

keine Ganztagsschule. Wir fordern pädagogisch<br />

fundierte, finanziell abgesicherte und<br />

inhaltlich rhythmisierte Angebote für Kinder<br />

und Jugendliche. Alles andere ist Augenwischerei<br />

und ignoriert die tatsächlichen<br />

Bedürfnisse von Gesellschaft, Familien und<br />

Kindern.« von Marko Junghänel<br />

auf dem Podium diskutierten: (v.l.n.r.) Angelika Filz-Gumbmann (BEV), Fabian Raith (LSV), Oskar Brückner (<strong>GEW</strong>), Manfred Lehner (<strong>GEW</strong>),<br />

Angelika Weikert (MdL, SPD), Simone Tolle (MdL, B90/Die Grünen), Petra Guttenberger (MdL, CSU) und Horst Rauen (Schulleiter GTS Höhr-Grenzenhausen)<br />

Horst<br />

Rauen<br />

Stefan<br />

Appel<br />

Oskar<br />

Brückner<br />

Die »Guten Geister«,<br />

die im Hintergrund für<br />

das leibliche Wohl<br />

sorgten.<br />

DDS Juni 2006 22


Höhepunkt und Bekräftigung des Unterstützungsbeschlusses der »Einen Schule<br />

Für Alle« war der Bau von Heißluftballons. Nach einer alten Freinet-Tradition<br />

wurde so der politische Wille für alle deutlich sichtbar »weiterbefördert«.<br />

Am letzten Aprilwochenende trafen sich<br />

mehr als 50 FreinetpädagogInnen in Babenhausen<br />

zu einem selbst organisierten Fortbildungswochenende.<br />

Ein wichtiger Punkt<br />

der vielfältigen Diskussionen und Arbeitsgruppen<br />

war die Auseinandersetzung mit<br />

dem Thema »Eine Schule für Alle«.<br />

Bei uns sollte es – wie in den skandinavischen<br />

Ländern (die uns bei den PISA-<br />

Tests weit hinter sich gelassen haben) –<br />

selbstverständlich sein, dass kein Kind zurückbleibt. Alle<br />

sind wichtig und müssen entsprechend ihren Möglichkeiten<br />

gefördert werden. Ganztagsschulen scheinen diesem Ziel<br />

förderlich zu sein. Nicht die Verlängerung des Vormittagsunterrichts<br />

bis 16 Uhr, sondern ein völlig neu strukturierter,<br />

rhythmisierter Unterricht ist dafür die Voraussetzung.<br />

Dafür werden mehr Lehrkräfte benötigt, die die Kinder<br />

fördern können und den Unterricht differenzieren helfen.<br />

Der Unterricht muss sich grundlegend verändern: mehr<br />

Praxisbezug, mehr Selbstständigkeit, mehr Eigenverantwortung,<br />

Freiarbeit, demokratischer Führungsstil und Teamarbeit<br />

sowie die Abschaffung der Noten sind dabei zentrale<br />

Forderungen.<br />

Dass die Schulen den gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen<br />

und Erwartungen an unser Bildungssystem längst<br />

nicht mehr gewachsen sind, belegen Äußerungen führender<br />

VertreterInnen aus Industrie und Handwerk. Auch hier<br />

wird inzwischen immer stärker nach grundsätzlicher Umstrukturierung<br />

unseres Schulsystems gerufen. Das dreigliedrige<br />

Schulsystem ist ein Auslaufmodell in ganz Europa.<br />

Zu einer intensiven Gesprächsrunde waren Schorsch<br />

Wiesmaier, langjähriger Vorsitzender der Gewerkschaft Erziehung<br />

und Wissenschaft in <strong>Bayern</strong> (<strong>GEW</strong>) und Hans-Peter<br />

Eurich, Mitglied des Vorstands der »Initiative Praktisches<br />

Lernen« in <strong>Bayern</strong> (IPL) eingeladen.<br />

Die Position der FreinetpädagogInnen vertraten Klaus<br />

Fisgus und Gisela Rosentritt-Brunn.<br />

Schorsch Wiesmaier stellte die Initiative »Eine Schule<br />

für Alle« vor, die mitgetragen wird vom Bayerischen Eltern-<br />

23 DDS Juni 2006<br />

Kein Kind darf verloren gehen<br />

FreinetpädagogInnen wollen »Eine Schule für Alle«<br />

verband (BEV) und der LandesschülerInnenvertretung<br />

(LSV).<br />

Seiner Meinung nach ist es nicht möglich, in<br />

den bestehenden Strukturen der Schule durch nur<br />

inhaltliche Anpassungen das Kernproblem der<br />

Auslese abzuschaffen. Erst »Eine Schule für Alle«<br />

könnte dieses Problem lösen, denn dort wäre kein<br />

Kind mehr »falsch«.<br />

Die IPL, vertreten durch Hans-Peter Eurich,<br />

versteht sich im wörtlichen Sinne als Anwalt verstärkten<br />

»Praktischen<br />

Lernens« in der Tradition<br />

der Reformpädagogik.<br />

Sie will, dass<br />

der Unterricht wieder<br />

»vom Kopf auf die<br />

Beine« gestellt wird,<br />

d.h. der Lebensbezug<br />

von Schule ist wieder<br />

herzustellen. Vor allem<br />

mit Hilfe der Behandlung<br />

von Themen<br />

aus der Gemeinde und der schulischen Umgebung<br />

könnte dies gelingen.<br />

Klaus Fisgus, viele Jahre Mitglied im Vorstand der bundesweit<br />

tätigen Freinetkooperative e.V., stellte die wichtigsten<br />

Forderungen des französischen Reformpädagogen Freinets<br />

vor: Dabei steht das Kind im Mittelpunkt der Erziehung,<br />

die Freie Entfaltung der Persönlichkeit und ein demokratischer<br />

Führungsstil (Stichwort: Klassenrat). Auf der<br />

Grundlage dieser pädagogischen und politischen Aussagen<br />

Celestin Freinets unterstützen die bayerischen FreinetpädagogInnen<br />

die Initiative »Eine Schule für Alle« durch ihren<br />

offiziellen Beitritt zum Unterstützerkreis. (www.freinetkooperative.de)<br />

Viele Untersuchungen (z.B. IGLU) belegen, dass längeres<br />

gemeinsames Lernen für alle SchülerInnen sowohl im<br />

Leistungsvermögen als auch in der Persönlichkeitsentwicklung<br />

gewinnbringend ist. Dies belegen auch die PISA-Ergebnisse<br />

der skandinavischen Schulsysteme.<br />

Die Solidarität in unserer Gesellschaft verschwindet<br />

immer mehr. Die Gegensätze werden größer, was Bildungschancen<br />

und Zugang zu materieller Sicherheit angeht. Wer<br />

für den Frieden innerhalb der Gesellschaft ist, wer Ghettobildung<br />

in vielen Bereichen des Lebens verhindern will, der<br />

sollte bereit sein, in einem solidarischen<br />

Kraftakt diese »Eine Schule für Alle« auch<br />

finanziell auf sichere Beine zu stellen.<br />

In ausführlicher Gesprächsrunde informierten<br />

sich die Freinet-PädagogInnen über die Ziele der<br />

»Einen Schule für Alle«.<br />

von Hermann (James) Hagel<br />

Vorsitzender der <strong>GEW</strong> Nürnberger Land


Impulskugeln/Fotos: Claus Haupt<br />

Feuer und Eis<br />

Schwerpunktthema 2006<br />

im Erfahrungsfeld<br />

zur Entfaltung der Sinne<br />

Es ist gut, dass immer wieder Überlegungen angestellt<br />

werden, um Lernen und Ausbildung zu verbessern. Jenseits<br />

der zeitbezogenen, veränderlichen Anforderungen müssen<br />

allerdings auch wesensgemäße Grundlagen allen Lernens<br />

berücksichtigt werden. Das »Erfahrungsfeld zur Entfaltung<br />

der Sinne« enthält eine Fülle methodischer Anregungen, die<br />

einen Besuch auf den Wöhrder Wiesen in Nürnberg zu<br />

einem attraktiven Ziel für Tagesausflüge und Unterrichtsgänge<br />

machen.<br />

Jeweils über 90.000 BesucherInnen zählte in den letzten<br />

Jahren das »Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne« auf<br />

der Wöhrder Wiese in Nürnberg. Zu zwei Dritteln besuchten<br />

Kinder und Jugendliche, vor allem als Schulklassen und<br />

Kindergartengruppen, die Ausstellung mit über 80 Stationen.<br />

Dieser nachhaltige Erfolg wäre nicht zu erklären, berührte<br />

das Erfahrungsfeld nicht ein Kernproblem allen Lernens.<br />

Denn das »Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne« weist<br />

in seiner methodischen Anlage den Weg zu einem Lernen,<br />

das den ganzen Menschen ergreift.<br />

Der »Aktionsparcours zur sinnlichen Wahrnehmung«<br />

bietet an den einzelnen Stationen Aufgaben, Spiele, Übungen,<br />

Experimente und Informationen zu den einzelnen Sinnen.<br />

So können die BesucherInnen erfahren, »wie das Auge<br />

sieht, die Nase riecht, die Haut fühlt, die Finger tasten, der<br />

Fuß versteht, die Hand begreift, das Gehirn denkt ...«. Dabei<br />

verbindet es individuelle Körpererfahrungen mit Gesetzen,<br />

die den persönlichen und sozialen Alltag prägen.<br />

Prägend für das Nürnberger Erfahrungsfeld ist neben<br />

der intensiven pädagogischen Betreuung das jährlich wechselnde<br />

Schwerpunktthema geworden. Bei der diesjährigen<br />

zwölften Auflage heißt es »Feuer und Eis«.<br />

Entstanden sind wieder viele neue Stationen, an denen<br />

sich insbesondere viele Eigenschaften von Feuer und Eis<br />

erleben lassen: Die Bienenstation macht es möglich, in die<br />

quirlige Wärme eines Bienenstocks einzutauchen und in der<br />

Eisblumenstation kann die Entstehung von Eiskristallen miterlebt<br />

werden. Warme Luft lässt das Heißluftballon-Modell,<br />

die Montgolfiere, in die Luft steigen, in der Schmiede können<br />

Eisen solange geschmiedet werden, solange sie heiß sind<br />

und die Schneeflockenausstellung bringt die winzigen Wunderwerke<br />

des Winters ganz groß raus. Mal warm, mal kalt,<br />

das bringt auch den Stirling<br />

zum Singen. Nicht<br />

genug Kleingeld? In der<br />

Münzprägestation kann<br />

das geändert werden.<br />

Auch 2006 gibt es<br />

wieder 18 Werkstätten,<br />

wie z.B. die Kerzenwerkstatt,<br />

Tropfenbatik,<br />

Heiße Bilder, Modellheißluftballoneherstellen,<br />

Vulkane bauen, ...<br />

Ebenfalls wieder angeboten<br />

werden die beliebten<br />

Dunkelstationen Dunkelgang und Dunkelcafé und<br />

aktuell zur WM das Torwandschießen im Dunkeln. Darüber<br />

hinaus gibt es weitere neue Stationen sowie ein umfangreiches<br />

Rahmenprogramm.<br />

Unterstützt wird diese Entdeckungsreise zu sich selbst<br />

und der Welt durch erfahrene und speziell geschulte PädagogInnen.<br />

Sie betreuen die einzelnen Stationen, geben Hilfestellungen,<br />

stehen für Fragen zur Verfügung und animieren<br />

zu gemeinsamen Übungen.<br />

Übrigens: Ein besonderes Nachmittagsangebot für<br />

Gruppen hält das Erfahrungsfeld an Schultagen im Mai und<br />

Juni bereit. Zu den Themen »Sinneserfahrung im Dunkeln«,<br />

»Wasser«, »Afrika«, »Fuß(ball)spiele«, »Klanggeschichten«<br />

und »Joseph Beuys« können Gruppen ab 10 Personen ohne<br />

Zusatzkosten zum Eintritt eine Kurzführung buchen (Voranmeldung<br />

erforderlich!). Für ca. 60 Minuten steht dann<br />

ein Thema mit speziellen Aufgaben, Herausforderungen und<br />

bereichernden Bei-Spielen im Mittelpunkt. Angeleitet werden<br />

diese »thematischen Kurz-Führungen« von erfahrenen<br />

pädagogischen MitarbeiterInnen.<br />

Wasserschöpfrad<br />

von Claus Haupt<br />

Politologe, seit 10 Jahren im Erfahrungsfeld tätig<br />

und dort u.a. zuständig für die Presse- und<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Ort: Nürnberg, Wöhrder Wiese (U2: Wöhrder Wiese)<br />

Zeit: 1. Mai bis 10. September<br />

Montag – Freitag 9-18 Uhr • jetzt auch Samstag 13-18 Uhr<br />

Sonntag, Feiertag 10-18 Uhr<br />

Bayerische Schulferien 10-18 Uhr (5. bis 16.6. und 31.7. bis 10. 9.)<br />

Telefonische Anmeldung von Gruppen ab 10 Personen unbedingt erforderlich!<br />

• Anmeldung, Informationen, Programmheft beim Veranstalter:<br />

Jugendzentrum für kulturelle und politische Bildung<br />

Untere Talgasse 8 • 90403 Nürnberg<br />

Tel. 09 11 / 2 31 – 54 45 • Fax 09 11 / 2 31 – 82 90<br />

E- Mail: erfahrungsfeld@stadt.nuernberg.de<br />

Internet: www.kuf-kultur.de/erfahrungsfeld/eingang.asp<br />

DDS Juni 2006 24


Vom Plot zur Premiere<br />

In diesem Handbuch wird alles Wissenswerte<br />

über die Vorbereitung und Durchführung<br />

eines Filmprojekts mit Jugendgruppen<br />

vermittelt. Es richtet sich an interessierte<br />

LaiInnen, die grundlegene Informationen<br />

zur Arbeit mit Video suchen. Das<br />

Buch gliedert sich in<br />

drei Teile. Der erste<br />

Teil befasst sich mit<br />

der Herstellung eines<br />

Spielfilms. Hier werden<br />

die wichtigsten<br />

Prinzipien der Spielfilmproduktion<br />

mit<br />

Jugendgruppen beschrieben,angefangen<br />

von der Entwicklung<br />

eines Drehbuchs über Kameraführung<br />

bis hin zur Montage und Nachvertonung<br />

des Films. Im zweiten Teil werden die<br />

Grundlagen des dokumentarischen Arbeitens<br />

mit Video erläutert. Der letzte Teil<br />

befasst sich mit der Videotechnik. Hier wird<br />

alles Wissenswerte über Camcorder, digitale<br />

Aufzeichnung und Bearbeitung sowie<br />

über die Postproduction erläutert. Das<br />

Buch verfügt über einen ausführlichen Anhang.<br />

Adressen von bundesdeutschen Medienzentren,<br />

die bei der Realisierung von<br />

Filmprojekten helfen, können hier ebenso<br />

nachgeschlagen werden, wie Linktipps zu<br />

Fördermöglichkeiten und Wettbewerben.<br />

Eine Liste mit weiterführender Literatur<br />

gibt darüber hinaus Tipps und Anregungen<br />

für vertiefende Fachliteratur. Ein Stich-<br />

Asthma und Allergien sind sehr belastende, chronische Erkrankungen.<br />

Meist beginnen sie schon in frühen Lebensjahren. Das<br />

Leben der betroffenen Kinder und ihrer Familien wird davon<br />

schwer beeinträchtigt.<br />

Die GABRIEL-Studie soll Faktoren und Umwelteinflüsse, die<br />

die Entwicklung von Asthma und Allergien in Europa beeinflussen,<br />

untersuchen. Das Projekt wird von der Ludwig-Maximilians-Universität<br />

(LMU) München und dem Imperial College<br />

London koordiniert. Das GABRIEL-Projekt wird von der<br />

Europäischen Union mit 13,7 Mio. Euro finanziert. Insgesamt<br />

sind 150 WissenschaftlerInnen aus 14 europäischen Ländern<br />

beteiligt, die Methoden unter anderem aus Epidemiologie und<br />

Bioinformatik nutzen werden, um Schlüsselfaktoren bei der<br />

Entwicklung von Asthma und Allergien zu identifizieren.<br />

Die umweltbezogene Studie wird von Prof. Dr. Erika von Mutius<br />

der Kinderklinik und Poliklinik der LMU als Co-Koordinatorin<br />

in München geleitet und soll gezielt in den ländlichen<br />

Bevölkerungen nach Faktoren suchen, die Kinder vor der Entstehung<br />

von Asthma und Allergien schützen können. Mehrere<br />

wissenschaftliche Untersuchungen zeigten, dass das Risiko da-<br />

25 DDS Juni 2006<br />

Dies und Das<br />

wortverzeichnis am Schluss vervollständigt<br />

diese grundlegende Einführung in die Praxis<br />

der Jugendmedienarbeit.<br />

Das Buch kostet 10 Euro.<br />

Infos und Bestellungen:<br />

kopaed-Verlag<br />

Pfälzer-Wald-Str. 64 • 81539 München<br />

Tel. 0 89-68 89 00 98<br />

Fax: 0 89-6 89 19 12<br />

info@kopaed.de • www.kopaed.de<br />

Videoschnitt und Montage<br />

Schnitt und Montage sind der letzte entscheidende<br />

Vorgang bei Entstehung eines<br />

Films. Erst dann wird deutlich, ob die Szenen<br />

überhaupt aneinander passen, ob alles<br />

flüssig wirkt und ob die Logik des Films<br />

tatsächlich aufgeht.<br />

Das Medienzentrum München (MZM) des<br />

JFF bietet deshalb einen Workshop an, in<br />

dem anhand von ausgewählten Filmbeispielen<br />

Möglichkeiten der klassischen Filmmontage<br />

und damit verbundene Intentionen vorgestellt<br />

werden. In einem daran anschließenden<br />

Praxisteil wird mit filmischen Montageformen<br />

anhand einer exemplarischen Szene<br />

experimentiert, um deren unterschiedliche<br />

Wirkung zu erfahren.<br />

Termin: 22. - 23.7.06 • 10-18 Uhr<br />

Kosten: 100 Euro • Anmeldeschluss: 10.7.06<br />

Infos und Kontakt: Michael Bloech<br />

Tel. 0 89-12 66 53 14 • michael.bloech@jff.de<br />

Wenn Gewalt ins Spiel kommt<br />

Das Galli-Präventionstheater greift mit seinem<br />

präventiven und pädagogischen Ansatz<br />

spannend und gleichzeitig hochwirksam<br />

brisante und hochaktuelle Themen auf.<br />

Und dies spielerisch und ohne erhobenen<br />

moralischen Zeigefinger. Mit dem Theaterprojekt<br />

»Wenn Gewalt ins Spiel kommt«<br />

wird das Thema »Gewalt unter Jugendlichen«<br />

umfassend bearbeitet. Jugendliche,<br />

Eltern, PädagogInnen und MultiplikatorInnen<br />

werden damit angesprochen.<br />

Im Theaterstück »Krasser Stoff« geht es um<br />

Gewalt, Gewaltvideos auf <strong>Handy</strong>s, Sucht,<br />

Sexualerziehung, Umwelterziehung und<br />

Ausgrenzung, denn im Leben Jugendlicher<br />

überlappen und bedingen sich diese Thematiken<br />

gegenseitig.<br />

Für LehrerInnen, Eltern und MultiplikatorInnen<br />

gibt es ein methodisches Training<br />

zum Thema Gewaltprävention.<br />

Außerdem gibt es einen Workshop zu Konflikt-<br />

und Sozialkompetenz, in welchem<br />

SchülerInnen lernen, mit den verschiedenen<br />

ungeliebten Rollen des Aggressors, des<br />

Opfers, des bloßen Zuschauers und des<br />

hilflosen Helfers vertraut zu werden. Die<br />

dabei erworbenen neuen Erfahrungen können<br />

direkt in den Alltag einfließen und das<br />

Selbstbewusstsein stärken.<br />

Kontakt: Galli Präventionstheater München<br />

Helmut Zeiler-Dressel<br />

Forstseeoner Str. 8c • 85614 Kirchseeon<br />

Tel. 0 80 91-56 34 31<br />

Fax: 0 80 91-56 34 32<br />

praevention@galli.de • www.galli.de<br />

Der LesePeter ist eine Auszeichnung der Arbeitsgemeinschaft Jugendliteratur und Medien (AJuM) der <strong>GEW</strong> für ein herausragendes, aktuelles Buch<br />

der Kinder- und Jugendliteratur. Die ausführliche Rezension (mit pädagogischen Hinweisen) ist im Internet unter www.AJuM.de (Datenbank) oder<br />

www.LesePeter.de abrufbar.<br />

Im Juni 2006 erhält den LesePeter das Jugendbuch Margaret Wild: Eine Nacht<br />

Aus dem australischen Englisch von Sophie Zeit • Carl Hanser Verlag 2006 • 237 Seiten • 14,90 Euro (ab 14 Jahre)<br />

Drei Jungen führen unbemerkt von Erwachsenen ein geheimes Geschäft. Ein Mädchen, früh selbstständig und kritisch geworden, trifft kurz mit<br />

ihnen zusammen. Für alle ändert sich das Leben – zum Besseren. Gefühle, Ängste und Glück von Jugendlichen sind das zentrale Thema.<br />

Wichtige Informationen zur GABRIEL-Studie<br />

ran zu erkranken für Kinder, die auf einem Bauernhof wohnen,<br />

nur halb so groß ist wie für Kinder in der Stadt. Es gibt<br />

Hinweise darauf, dass es Bestandteile im Staub oder in der Trinkmilch<br />

auf dem Bauernhof gibt, die einen schützenden Effekt<br />

haben könnten.<br />

Die GABRIEL-Studie will flächendeckend in den ländlichen<br />

Gebieten <strong>Bayern</strong>s etwa 40.000 Kinder zwischen 6 und 10 Jahren<br />

mit einem Kurz-Fragebogen befragen. An der Schule kann nur<br />

die engagierte Lehrerschaft mit ihrer Autorität dafür sorgen, dass<br />

alle Kinder die ausgeteilten Bogen ihren Eltern übergeben und<br />

wieder mitbringen. Für dieses große Gesundheitsprojekt ist das<br />

eine entscheidende Aufgabe, die LehrerInnen und Schule übernehmen.<br />

Für Ihre Unterstützung danken wir Ihnen sehr!<br />

Stimmen die Eltern für ihre Kinder der Studienteilnahme zu,<br />

so folgen ein ausführlicher Fragebogen und einige Probennahmen.<br />

Für den Erfolg der Studie ist es sehr wichtig, Kinder aus<br />

allen Schichten zur Teilnahme zu gewinnen, unabhängig davon,<br />

ob sie gesund sind oder an Asthma oder Allergien leiden. Das<br />

ist nur über die Schulen möglich. Deshalb unterstützt das Bayerische<br />

Kultusministerium das Projekt.


Interessante Veranstaltungen ab Juni 2006<br />

Die Übersicht wird ständig aktualisiert, entsprechende Hinweise bitte an: <strong>GEW</strong>-Büro für Gewerkschaftliche Bildungsarbeit,<br />

Werner Schottenloher, Richard-Wagner-Str. 5/II, 93055 Regensburg, Tel./Fax: 09 41/79 36 95, E-mail: gew21972@aol.com<br />

21.06.06<br />

22.06.06<br />

24.06.06<br />

26.06.06<br />

29.06.06<br />

07.-08.07.06<br />

08.07.06<br />

23.07.-<br />

06.08.06<br />

24.07.06<br />

cool@school - Vorstellung eines Projektes der Brücke e.V. zur<br />

Gewaltprävention an Schulen.<br />

Ab in den Knast. Besuch der JVA Bernau. *<br />

Anmeldung erforderlich: andreas_salomon@yahoo.de<br />

Einführung in den Tarifvertrag öffentlicher Dienst (TVöD).<br />

Mit Jockel Graf, <strong>GEW</strong> München und Günther Schedel-Geschwendtner,<br />

<strong>GEW</strong> <strong>Bayern</strong> *<br />

Altersvorsorgemöglichkeiten für BeamtInnen und Angestellte.<br />

Anmeldung/Auskunft: WoframWitte@gmx.net<br />

Die Ganztagslüge – wie in <strong>Bayern</strong> Schüler und Eltern<br />

verschaukelt werden. Mit Marianne Demmer, Stellvertretende<br />

Bundesvorsitzende der <strong>GEW</strong><br />

Neumitgliederseminar. Personal, Programm und Politik der <strong>GEW</strong> *<br />

Satirische Radlwallfahrt nach Tuntenhausen. *<br />

Anmeldung/Auskunft: andreas_salomon@yahoo.de<br />

<strong>GEW</strong>-Masuren-Projekt in Litauen – Seminar und Sprachkurs,<br />

gemeinsam mit polnischen und litauischen GewerkschafterInnen.<br />

*/** Info/Anmeldung: karin.gaines@gew.de<br />

Lerngeschichten – Bildungsdokumentation – Bildungsbuch *<br />

Referent: André Dupuis, Anmeldung: Sozialpädagogisches Büro<br />

Tel. 09 11-28 92 04, Fax: 09 11-28 92 06, gew_sozpaed@t-online.de<br />

München: siehe immer auch: www.gew-muenchen.de. Weitere Informationen über unsere Mailinglist, Eintrag jederzeit widerruflich! Bitte per e-mail anfordern.<br />

* Anmeldung erbeten, falls nicht anders angegeben über:<br />

<strong>GEW</strong>-Büro z. Hd. W. Schottenloher, Richard-Wagner-Str. 5, 93055 Regensburg, Tel./Fax: 09 41-79 36 95, E-mail: <strong>GEW</strong>21972@aol.com<br />

** Teilnahmegebühr<br />

Der Arbeitskreis Personalräte und Vertrauensleute an Münchener Schulen<br />

trifft sich am Mittwoch den 21.6.06 und am 19.7.06 jeweils von 17.00 - 19.00 Uhr im Gewerkschaftshaus<br />

Für Freitag, den 7. Juli 2006 ist ein Sommerfest geplant.<br />

Weitere Informationen: Hacki Münder, Tel. 0 89-4 48 39 16, renate.muender@t-online.de<br />

2006: 25 Jahre <strong>GEW</strong> Sommer-Seminar<br />

Wes’ Brot ich ess’,<br />

des’ Lied sing’ ich noch lange nicht!<br />

Kultur und Bewegung, gestern und heute.<br />

Zum 25-jährigen Jubiläum ihrer Sommer-Seminar-Reihe hat sich die<br />

<strong>GEW</strong> Aschaffenburg-Miltenberg nach dem Motto »Gemeinsam<br />

kämpfen, gemeinsam feiern!« die Beziehung zwischen Kultur und<br />

politischer<br />

Bewegung zum<br />

Thema gesetzt.<br />

Als »Referenten«<br />

haben zugesagt<br />

Bernd Köhler und<br />

der Alstom-Chor.<br />

»Die Wilde 13<br />

der Alstom-<br />

Belegschaft« nennt sie der<br />

Mannheimer Morgen. Auftritte<br />

quer durch die Republik bei<br />

Aktionskonferenzen und<br />

Kundgebungen und die CD mit<br />

dem Résistance-Lied haben den<br />

Chor um Bernd Köhler und<br />

Bopp & Reuther Betriebsrat Helmut Hoffmann (Akkordeon) zu<br />

einem Begriff gemacht. Neben einem kurzen theoretischen Blick<br />

über die thematisierte Beziehung von Kultur und Bewegung wird es<br />

workshops und natürlich Gelegenheit zu einem ausgiebigen Besuch<br />

des Nürnberger Bardentreffens geben. Die Tagungsstätte liegt in der<br />

Nürnberger Altstadt. Maximale TN-Zahl: 25.<br />

Seminarort: Caritas-Pirkheimer-Haus, Nürnberg, Königstraße 64<br />

Referenten: Bernd Köhler alias »Schlauch« und der kleine ALSTOM-Chor<br />

Beginn: Samstag, 29. Juli 2006, 10.00 Uhr, Anreise bis 9.30 Uhr<br />

vorraussichtliches Ende: Sonntag, 30. Juli 2006, gegen 17.00 Uhr<br />

TN-Beitrag: 50,- Euro (<strong>GEW</strong> 40,- Euro, Erwerbslose 20,- Euro)<br />

Anmeldung: Kreisvorstand der <strong>GEW</strong> Aschaffenburg-Miltenberg<br />

oder online: www.gew-unterfranken.de/somsem<br />

Infoveranstaltung<br />

Exkursion<br />

Tagesschulung<br />

Infoabend der FG<br />

Sonderpäd.Berufe<br />

Infoveranstaltung<br />

Seminar<br />

Exkursion<br />

Seminar/<br />

Sprachkurs<br />

Fortbildung<br />

Aschaffenburg<br />

DGB-Haus, 20.00 Uhr<br />

Bernau/Chiemsee<br />

JVA, 14.00 Uhr<br />

Nürnberg<br />

Tagungsort bitte nachfragen<br />

10.00 - 16.00 Uhr<br />

München<br />

DGB-Haus, 18.30 Uhr<br />

Nürnberg<br />

DGB-Haus, 19.00 Uhr<br />

Würzburg<br />

ab Kolbermoor<br />

10.00 Uhr<br />

Litauen<br />

Nürnberg<br />

Gewerkschaftshaus<br />

9.00 - 16.00 Uhr<br />

Einladung zum Fachgespräch<br />

Schulberatung in <strong>Bayern</strong><br />

Etliche Kolleginnen und Kollegen arbeiten als Beratungslehrkraft bzw.<br />

als Schulpsychologe/in im System der bayerischen Schulberatung.<br />

Grund genug, darüber ergebnisoffen zu diskutieren.<br />

Der Landesvorstand der <strong>GEW</strong> <strong>Bayern</strong> lädt dazu ein<br />

am Samstag, 22. Juli 2006<br />

von 10.30 Uhr - 15.30 Uhr<br />

in Nürnberg<br />

Akademie Caritas-Pirckheimer-Haus, Königstr. 64, 90402 Nürnberg<br />

Themen:<br />

� Zusammenarbeit Beratungslehrkraft und Schulpsychologe/in<br />

� Dienstliche Beurteilung<br />

� Notwendigkeit einer Fachgruppe Schulberatung<br />

� Arbeitsanforderungen und -belastungen in den Regionen<br />

� Bericht zum Stand der virtuellen BeratungslehrerInnenausbildung<br />

Anmeldung bitte bis 2. Juli 2006 in der <strong>GEW</strong>-Geschäftsstelle:<br />

Tel. 0 89-5 44 08 10 • Fax: 0 89-5 38 94 87 • sg@bayern.gew.de<br />

DDS Juni 2006 26


Herzlichen Glückwunsch!<br />

Wir gratulieren allen Kolleginnen und Kollegen, die im Juni Geburtstag feiern, ganz besonders<br />

Josef Kastner, Bayreuth, zum 86.<br />

Otthard Kulawsky, Ingolstadt, zum 85.<br />

Monika Linxweiler, Schauenstein, zum 82.<br />

Robert Dürr, Mainburg, zum 81.<br />

Reinhard Mück, Weitramsdorf, zum 79.<br />

Rudolf Braun, Nürnberg, zum 78.<br />

Prof. Dr. Jürgen Habermas, Starnberg, zum 77.<br />

Max Göbel, Nürnberg, zum 76.<br />

Frowalt Bez, Coburg, und<br />

Gerhard Röckl, Marktoberdorf, zum 71.<br />

Gisela von Rimscha, Erlangen, zum 70.<br />

Herzlichen Dank<br />

sagen wir allen, die der Gewerkschaft seit vielen Jahren die Treue halten. Im Juni gilt unser Dank ganz besonders<br />

für 60 Jahre Mitgliedschaft, Anton Sagerer, München,<br />

für 55 Jahre Mitgliedschaft, Wolfgang Graf, München,<br />

und für 35 Jahre Mitgliedschaft,<br />

Barbara Braun, Schweinfurt,<br />

Erika Endter, Donauwörth,<br />

Monika Fehler, Tutzing,<br />

Evelyne Fließbach, München,<br />

Brigitte Reinl-Braun, Mainaschaff,<br />

Karin Weiß, Bamberg,<br />

Anneliese Werner, Deggendorf,<br />

Dr. Dr. Gerhard Beisenherz, München,<br />

Karl Heinz Kühbandner, Petershausen,<br />

Wolf Leonardy, Jesenwang,<br />

27 DDS Juni 2006<br />

sowie zum 65.<br />

Heidemarie Binnewies, Lappersdorf,<br />

Udo Meyer, Fürth,<br />

Dr. Jörg Mönninghoff, Nürnberg, und<br />

Jürgen Ritter, Nürnberg.<br />

Manfred Loy, Weißenburg,<br />

Werner Mayer, Walkertshofen,<br />

Dieter Meier, Großenseebach,<br />

Günter Nölkel, Warmensteinach,<br />

Dankwart Reining, Bayreuth,<br />

Wolfgang Schmidt, Nürnberg,<br />

Frank Schuhmacher, Straubing,<br />

Wolfgang Ster, Bayreuth,<br />

Jürgen Walther, München, und<br />

Andreas Wolff, München.<br />

Am 24.7. findet im Nürnberger Gewerkschaftshaus (DGB-Haus), Kornmarkt 5-7, von 9.00 bis 16.00 Uhr<br />

eine <strong>GEW</strong>-Fortbildung zum Thema »Lerngeschichten/Bildungsdokumentation/Bildungsbuch« statt.<br />

Referent ist der Kollege André Dupuis.<br />

Die Zahl der TeilnehmerInnen ist auf 25 begrenzt, deshalb ist eine Anmeldung bis Ende Juni unbedingt erforderlich:<br />

Sozialpädagogischen Büro der <strong>GEW</strong> <strong>Bayern</strong>, Tel. 09 11-28 92 04, Fax 09 11-28 92 06, gew_sozpaed@t-online.de<br />

Bildung sichtbar machen<br />

Von der Dokumentation zum Bildungsbuch • Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (Hrsg.)<br />

In nahezu allen Bildungsplänen für Kindertagesstätten wird verlangt, Bildung zu beobachten und zu<br />

dokumentieren. Wie kann das geschehen? Wie kann man Bildung sichtbar machen?<br />

Ein Team von Autorinnen und Autoren aus dem »Gesprächskreis Bildungsbuch« der <strong>GEW</strong> ist dieser Frage<br />

nachgegangen: Bernhard Eibeck skizziert den Werdegang der Bildungsbuch-Idee und markiert sechs<br />

Leitsätze. Das Bildungsbuch soll das Lern-Buch des Kindes sein, Ressourcen fördern und Perspektiven<br />

eröffnen, Transparenz im Team schaffen, die Beziehungen zu den Eltern verbessern, die Kompetenzen<br />

der ErzieherInnen stärken und gute Voraussetzungen für den Übergang in die Schule schaffen. � Norbert<br />

Huhn und Kornelia Schneider erkunden die Interessen von Kindern am Dokumentieren und plädieren<br />

dafür, Bildung im Dialog mit Kindern sichtbar zu machen. Der Alltag erscheint uns oft unspektakulär,<br />

routiniert und ist doch gleichzeitig unverwechselbar einmalig und augenblicklich. � Vier Momentaufnahmen<br />

von Gesine Kulcke aus der Praxis zeigen Kita-Teams, die sich auf den Weg gemacht haben, Bildungsspuren<br />

von Kindern festzuhalten. � Strukturelle und konzeptionelle Voraussetzungen für Fachkräfte<br />

und Träger stehen im Mittelpunkt des Beitrages von André Dupuis. � Roger Prott klärt die rechtliche<br />

Situation, in die Dokumentationen eingebettet sind, und spürt offenen Fragen nach, die das Bildungsbuch<br />

von anderen Dokumentationsformen unterscheiden. – Dieses Buch fordert Sie auf, am Experiment Bildung teilzunehmen.<br />

142 Seiten, mit vielen Fotos • ISBN 3-937785-41-8 • 14,90 Euro<br />

Für <strong>GEW</strong>-Mitglieder zum Sonderpreis von 5 Euro zzgl. Versandkosten erhältlich bei juhi@gew.de oder Fax: 0 69/78 97 31 03


<strong>GEW</strong>-Stammtische ...<strong>GEW</strong>-Stammtische ... <strong>GEW</strong>-Stammtische ...<br />

Diese Treffen finden regelmäßig statt, nicht jedoch in den Ferienzeiten. Die Übersicht wird ständig aktualisiert, entsprechende Hinweise bitte an: <strong>GEW</strong>-Büro für Gewerkschaftliche<br />

Bildungsarbeit, Werner Schottenloher, Richard-Wagner-Str. 5/II., 93055 Regensburg, �/ Fax 09 41/79 36 95, e-mail: gew21972@aol.com<br />

Augsburg jeden 1. Schuldonnerstag im Monat offene Vorstandssitzung ab<br />

19.30 Uhr im Augsburger <strong>GEW</strong>-Büro, Schaezlerstr. 13 1/2<br />

Kontakt: Ulli Bahr, � 08 21/51 45 02 (<strong>GEW</strong>-Nummer mit AB)<br />

Aschaffenburg Mitgliederversammlung jeden 1. Schul-Mittwoch, 20.00 Uhr,<br />

DGB-Haus; Mittwoch danach, 20.00 Uhr, Stammtisch,Pizzeria Venezia<br />

Kontakt: Reinhard Frankl, � 0 60 95/99 50 49<br />

Bad Neustadt Treffen nach Vereinbarung<br />

Kontakt: Wolfgang Büchner, � 0 97 73/82 86<br />

Bad Tölz/Wolfratshausen jeden letzten Donnerstag im Monat<br />

20.00 Uhr, Ratsstuben Geretsried<br />

Kontakt: Andreas Wagner, � 0 81 71/96 56 05<br />

Bamberg Termine/Themen der Treffen siehe: www.gew-oberfranken.de<br />

Kontakt: Ernst Wilhelm, � 09 51/6 78 88<br />

Bayreuth jeden 1. Dienstag im Monat, 20.00 Uhr, Herpichs Brasserie,<br />

Schulstr. 23, Bayreuth<br />

Kontakt: Ernst Friedlein, � 0 92 01/5 90<br />

Coburg jeden 2. Donnerstag im Monat, 20.00 Uhr, Naturkostrestaurant »Tie«<br />

Kontakt: Karin Seifert-Lobedank, � 0 95 61/81 20 36<br />

Donau-Ries/Dillingen monatlich Mittwoch nach Vereinbarung, 19.30 Uhr,<br />

wechselnd: DGB-Haus Nördlingen oder Posthotel Traube Donauwörth<br />

Kontakt: Hansjörg Schupp, � 0 90 83/4 16, Fax: 0 90 83/9 10 78<br />

Erlangen jeden 1. Dienstag im Monat, 19.00 Uhr, Gaststätte Gärtla<br />

Kontakt: Hannes Henjes, � 0 91 93/17 12<br />

Forchheim jeden 2. Donnerstag im Monat, 19.30 Uhr, DreiBauernStüberl<br />

Kontakt: Andreas Hartmann, � 0 91 91/70 24 32<br />

Fürth jeden Freitag 13.20 Uhr, Gaststätte BAR, Gustavstraße<br />

Kontakt: Gerhard Heydrich, � 09 11/8 01 97 00<br />

Haßfurt jeden 1. Mittwoch im Monat, 19.00 Uhr, Alte Schule<br />

Kontakt: Walter Richter, � 0 95 23/76 89<br />

Ingolstadt jeden 3. Donnerstag im Monat,<br />

20.00 Uhr, Ölbaum (a.d. Schleifmühle)<br />

Kontakt: Bruno Appel, � 08 41/5 46 83<br />

Kempten jeden 1. Dienstag im Monat<br />

Kontakt: Doris Lauer, � 08 31/2 79 10<br />

Lindau Treffen nach Vereinbarung<br />

Kontakt: Irene Mathias, � 0 83 82/2 83 09<br />

Main-Spessart Treffen nach Vereinbarung<br />

Kontakt: Elfriede Jakob-Komianos � 0 93 52/57 68<br />

oder Wolfgang Tröster, � 0 93 53/81 81<br />

München Fachgruppe Grund- und Hauptschulen nach Absprache<br />

Kontakt: Jürgen Pößnecker, � 0 89/66 80 91<br />

München Fachgruppe Sonderpädagogische Berufe<br />

Termine: www.gew-muenchen.de<br />

Kontakt: Stefan Teuber, � 0 89/36 72 77<br />

München Aktion Butterbrot<br />

Treffen im DGB-Haus, Termine: www.aktionbutterbrot.de<br />

Kontakt: aktion-butterbrot@web.de<br />

München Fachgruppe Sozialpädagogische Berufe<br />

jeden 1. Mittwoch im Monat, 19.00 Uhr, DGB-Haus<br />

Programm: www.gew-muenchen.de<br />

Kontakt: Bernd Englmann-Stegner, � 0 89/49 68 81<br />

München Fachgruppe Berufliche Schulen Termine auf Anfrage<br />

Kontakt: Joe Lammers, � 0 89/3 08 82 43<br />

München <strong>GEW</strong>-Hochschulgruppe im AK Gewerkschaften<br />

Offene Treffen jeden 1. und 3. Dienstag im Monat, 19.00 Uhr, AStA der<br />

LMU, danach ab 22.00 Uhr Stammtisch im EineWeltHaus<br />

Kontakt: gewerkschaften-kontakt@stuve.uni-muenchen.de<br />

München Lehramtskampagne an der Uni<br />

Sprechstunde Dienstag 10.00 - 12.00 Uhr in der SIB um AStA der LMU,<br />

Leopoldstr. 15, 80802 München<br />

Kontakt: gew-la@stuve.uni-muenchen.de und siris@stuve.uni-muenchen.de<br />

Neumarkt/Oberpfalz Mittwoch nach Vereinbarung, 19.30 Uhr, Plitvice<br />

Kontakt: Wolfgang Kirschner, � 0 91 81/2 00 58<br />

Neu-Ulm/Günzburg monatlich, Termin auf Anfrage<br />

Gasthaus Lepple, Vöhringen, oder Bad Wolf, Neu-Ulm<br />

Kontakt: Ulrich Embacher, � 0 73 07/2 33 96<br />

Nürnberg AK Gewerkschaftlicher Durchblick<br />

jeden Dienstag, 21.00 Uhr, Heimat, Eberhardshofstraße<br />

Kontakt: Geschäftsstelle, � 09 11/6 58 90 10<br />

www. bayern.gew.de ... www.bayern.gew.de<br />

Nürnberg Fachgruppe Berufliche Schulen Termine auf Anfrage<br />

Kontakt: Reinhard Bell, � 09 11/3 18 74 56<br />

Nürnberger Land Termine auf Anfrage<br />

Kontakt: Hermann Hagel, � 0 91 28/72 90 51<br />

Pfaffenhofen jeden 2. Donnerstag im Monat,<br />

20.00 Uhr, Griechisches Restaurant Afrodite in Niederscheyern<br />

Kontakt: Norbert Lang-Reck, � 0 84 41/7 11 92<br />

Regensburg jeden 2. Donnerstag im Monat, 20.30 Uhr, Paulaner Garten<br />

(ehem. Paradiesgarten)<br />

Kontakt: Peter Poth, � 09 41/56 60 21<br />

Rosenheim/Kolbermoor jeden 3. Donnerstag im Monat,<br />

19.30 Uhr, Pizzeria Milano/Zum Mareis in Kolbermoor<br />

Kontakt: Andreas Salomon, � 0 80 31/9 51 57<br />

Schweinfurt jeden 2. Dienstag im Monat, 19.00 Uhr, Brauhaus am Markt<br />

Kontakt: Karl-Heinz Geuß, � 0 97 21/18 69 36<br />

Selb jeden 1. Schulmontag im Monat, 20.00 Uhr, Golden Inn, Bahnhofstraße<br />

Kontakt: Fred Leidenberger, � 0 92 53/12 21<br />

Starnberg jeden 1. Mittwoch im Monat, 19.30 Uhr, Herrsching,<br />

KommHer, Luitpoldstraße, alte Volksschule<br />

Kontakt: Werner Siegl, � 0 81 52/35 06<br />

Sulzbach-Rosenberg jeden 3. Mittwoch im Monat, 19.00 Uhr,<br />

Gaststätte Sperber<br />

Kontakt: Manfred Schwinger, � 0 96 61/77 55<br />

Traunstein jeden 2. Montag im Monat, 20.00 Uhr, Gaststätte Schnitzelbaumer<br />

Kontakt: Manfred Doetsch, � 08 61/86 74<br />

Unterallgäu/Memmingen jeden 1. Schuldonnerstag im Monat,<br />

20.00 Uhr, Parkhotel a.d. Stadthalle<br />

Kontakt: Bertram Hörtensteiner, � 0 83 32/64 66<br />

Weißenburg (Mfr.) jeden 1. Donnerstag im Monat, 19.00 Uhr, Casino<br />

Kontakt: Manfred Loy, � 0 91 41/24 93<br />

Würzburg jeden 2. Dienstag (ab 1. Schuldienstag nach Ferien),<br />

20.30 Uhr, Altdeutsche Weinstube<br />

Kontakt: Rudolf Brandenstein, � 0 93 33/5 22<br />

OCE Eventcenter<br />

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