Handy! Handy! - GEW Landesverband Bayern
Handy! Handy! - GEW Landesverband Bayern
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DDS<br />
1 DDS Juni 2006<br />
Zeitschrift<br />
der Gewerkschaft<br />
Erziehung und Wissenschaft<br />
<strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Juni<br />
2006<br />
<strong>Handy</strong>! <strong>Handy</strong>!
Inhalt:<br />
Immer unterwegs und doch immer nah dran<br />
Über die Funktion von <strong>Handy</strong>s im jugendlichen Alltag<br />
von Dr. Claus J. Tully ................................................................... S. 3<br />
<strong>Handy</strong> – eine Herausforderung für die Pädagogik<br />
von Günther Anfang und Kathrin Demmler ................................. S. 6<br />
Gewalt und Pornografie auf <strong>Handy</strong>s<br />
von Dr. Fred Schell ..................................................................... S. 9<br />
Infos rund um’s <strong>Handy</strong><br />
Eine Übersicht hilfreicher Websites ............................................... S.12<br />
<strong>Handy</strong> – Kostenfalle oder kreatives Werkzeug?<br />
Drei Stunden medienpädagogischer Input für Schulklassen<br />
von Kathrin Demmler ................................................................. S.13<br />
Oh je! Was ist denn das?<br />
Kleines <strong>Handy</strong>-Glossar ................................................................. S.14<br />
<strong>GEW</strong> gewinnt 50% ihrer Sitze im HPR dazu.<br />
von Gele Neubäcker ..................................................................... S.16<br />
Möglichkeiten für einen Wissenschaftstarifvertrag<br />
Information und Diskussion mit Dr. Claudia Kleinwächter<br />
von Sabine Herzig ..................................................................... S.17<br />
Desaster Heilpädagogisches Zentrum Lohhof<br />
von der <strong>GEW</strong>- und ver.di-Betriebsgruppe des Paritätischen .......... S.18<br />
Für Honorarlehrkräfte: Sozialamt statt Kulturamt!<br />
von Peter Weiß .......................................................................... S.19<br />
Wie ist die Situation am BZ?<br />
Rede auf der Kundgebung am 1. Mai 2006 in Nürnberg<br />
von Edith Nerke ........................................................................ S.19<br />
Von PISA lernen<br />
Bessere Bildung für MigrantInnen = Chance für uns alle<br />
von Stefan Dehne ...................................................................... S.21<br />
Ganz und gar erfolgreich<br />
Fachtagung »Mit der Ganztagsschule ernst machen!«<br />
von Marko Junghänel ................................................................ S.22<br />
Kein Kind darf verloren gehen<br />
FreinetpädagogInnen wollen »Eine Schule für Alle«<br />
von Hermann (James) Hagel ...................................................... S.23<br />
Feuer und Eis<br />
Schwerpunktthema 2006 im Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne<br />
von Claus Haupt ................................................................ S.24<br />
Dies und Das ........................................................................... S.25<br />
Veranstaltungen .................................................................... S.26<br />
Glückwünsche ........................................................................ S.27<br />
Kontakte .................................................................................... S.28<br />
Ab ___________ gilt folgende Änderung (meiner Adresse, Bankverbindung,<br />
Eingruppierung, Beschäftigungsart, Teilzeit, Erziehungsurlaub, Arbeitsstelle,<br />
<strong>GEW</strong>-Funktion ...)<br />
Name:<br />
Mitgliedsnummer:<br />
Änderung:<br />
Bitte zurück an <strong>GEW</strong> <strong>Bayern</strong>, Schwanthalerstr. 64, 80336 München<br />
Grundsatz aller Gewerkschaften: Wer weniger verdient, zahlt weniger Beitrag (wenn<br />
es uns mitgeteilt wird!). Wer unter dem satzungsgemäßen Beitrag liegt, verliert seinen<br />
gewerkschaftlichen Rechtsschutz!<br />
Nahrhafte Solidarität erwiesen Oskar Brückner, Günther Mitteregger<br />
und Wolfram Bundesmann vom <strong>GEW</strong>-Landesvorstand den<br />
ver.di-Kollegen bei deren 24-Stunden-Mahnwache vor der Staatskanzlei.<br />
Die waren guten Mutes und bereit, auch noch länger auszuharren.<br />
Der kurz darauf erzielte Tarifkompromiss macht das nun nicht nötig.<br />
Da der Druckbeginn dieser DDS bereits kurz nach Abschluss der Verhandlungen<br />
lag, können wir zur Information über das Ergebnis nur auf<br />
die Homepage der <strong>GEW</strong> verweisen: www.gew.de<br />
Dort findet sich unter dem Stichwort Tarifkampf 2006 auch das konkrete<br />
Verhandlungsergebnis und weitere Informationen.<br />
Auch Münchner Studierende erwiesen ihre<br />
Solidarität und protestierten gleichzeitig<br />
gegen die am selben Tag beschlossenen<br />
Studiengebühren.<br />
Landesfachgruppenvorstand gewählt<br />
Die Landesfachgruppe Sozialpädagogische Berufe wählte am<br />
13. Mai 2006 ihren Vorstand neu. Im Amt als Vorsitzender<br />
wurde Wolfgang Nördlinger bestätigt, zur stellvertretenden<br />
Vorsitzenden wurde Jutta Materna gewählt. Beide kommen<br />
aus dem KV Ingolstadt.<br />
Herzlichen Glückwunsch!<br />
Impressum:<br />
ISSN 0011-8311<br />
DDS • Die Demokratische Schule • Herausgeber: Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft<br />
(<strong>GEW</strong>) im DGB, <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong>, Geschäftsstelle: Schwanthalerstr. 64, 80336 München,<br />
� 0 89-5 44 08 10 • Fax: 0 89-5 38 94 87 • e-mail: info@bayern.gew.de • www.bayern.gew.de<br />
Redaktionsleiterin: Karin Just, Heimeranstr. 58, 80339 München oder über die Geschäftsstelle<br />
der <strong>GEW</strong> erreichbar • � 0 89-51 00 91 02 • Fax: 0 89-5 38 94 87<br />
e-mail: KJ@bayern.gew.de<br />
Redaktionelle MitarbeiterInnen: Verena Escherich, Johannes Gaab, Hannes Henjes, Gele<br />
Neubäcker, Ute Schmitt, Doro Weniger.<br />
Gestaltung: Karin Just<br />
Bildnachweis (soweit nicht beim Foto berücksichtigt): Titel: Imago/Kohrenbach<br />
Druck: Druckwerk GmbH, Schwanthalerstr. 139, 80339 München, � 0 89-5 02 99 94<br />
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Zur Zeit ist die Anzeigenpreisliste Nr. 12 vom 1.1.2003 gültig.<br />
Mit Namen oder Namenszeichen gekennzeichnete Beiträge stellen die Meinung der betreffenden<br />
VerfasserInnen dar und bedeuten nicht ohne weiteres eine Stellungnahme der <strong>GEW</strong> <strong>Bayern</strong><br />
oder der Redaktion. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Druckschriften wird keine<br />
Gewähr übernommen. Bei allen Veröffentlichungen behält sich die Redaktion Kürzungen vor.<br />
Der Bezugspreis ist für <strong>GEW</strong>-Mitglieder des <strong>Landesverband</strong>es <strong>Bayern</strong> im Mitgliedsbeitrag inbegriffen.<br />
Der Bezugspreis für Nichtmitglieder beträgt jährlich 21,- EUR zuzüglich Porto, der Preis<br />
der Einzelnummer 2,50 EUR zzgl. Porto.<br />
Die DDS erscheint monatlich mit Ausnahme der Monate Januar und August.<br />
Adressenänderung: Ummeldungen bitte an die Landesgeschäftsstelle der <strong>GEW</strong>.<br />
Redaktions- und Anzeigenschluss: jeweils am 6. des Vormonates<br />
DDS Juni 2006 2
Immer unterwegs<br />
und doch immer nah dran<br />
Über die Funktion von <strong>Handy</strong>s im jugendlichen Alltag<br />
Technische Innovationen, insbesondere im Bereich der<br />
Objekte zur Kommunikation, spielen seit jeher eine wichtige<br />
Rolle im Jugendalltag. Dies gilt vom Kofferradio, über<br />
den Walkman bis hin zum <strong>Handy</strong>. Sie schaffen neue Handlungsoptionen<br />
und leisten somit einen Beitrag zur individuellen<br />
Lebensführung.<br />
Gerade für Jugendliche ist die Möglichkeit zur Mobilität<br />
sehr wichtig. Denn eine eigene soziale und personale Identität<br />
als Ziel und Ende der Jugendphase kann nur erreicht<br />
werden, wenn es möglich ist sich selbst auszuprobieren und<br />
den eigenen Lebensraum zu erweitern. Dabei ist zu beachten,<br />
dass die Mobilitätsstile Heranwachsender sehr variantenreich<br />
und abhängig von Alter, Geschlecht, Bildungsgang<br />
und von Peergroup-Bezügen sind und davon, ob in der Stadt<br />
oder auf dem Land gelebt wird. 1<br />
Doch warum genau kann das <strong>Handy</strong> als bedeutsames<br />
Objekt in der jugendlichen Sozialisationsphase bezeichnet<br />
werden?<br />
Ablösung von den Eltern<br />
Ein wichtiger Punkt ist sicherlich dessen Unterstützungsfunktion<br />
während des Ablösungsprozesses von den Eltern,<br />
einem Prozess der Verselbstständigung bei der Interpretation<br />
der Welt, den Jugendliche zur Herausbildung einer<br />
eigenständigen Identität durchlaufen müssen.<br />
Das <strong>Handy</strong> unterstützt hier in zweifacher Hinsicht:<br />
Einerseits verschafft es Unabhängigkeit durch den persönlichen<br />
Besitz und die persönliche Verfügbarkeit über ein<br />
Mobiltelefon im Unterschied zum meist fest platzierten<br />
häuslichen Telefon. Man besitzt seine eigene Rufnummer<br />
1 Vgl. zur Bedeutung von Mobilität im Jugendalltag:<br />
Hunnecke, M./Tully, C. J./Bäumer, D. (Hg.): Mobilität von Jugendlichen.<br />
Opladen 2002 sowie Scholl, W./Sydow, H.: Mobilität im Jugend- und<br />
Erwachsenenalter. Münster/New York/Berlin 2002.<br />
3 DDS Juni 2006<br />
und muss sich nicht mit anderen arrangieren. Die Kommunikation<br />
kann kaum nachvollzogen werden. Somit entgeht<br />
man z.B. einer Kontrolle durch die Eltern. Es können weder<br />
Gespräche mitgehört werden, noch kann überprüft werden,<br />
mit wem wie lange kommuniziert wurde.<br />
Andererseits bietet die ständige Erreichbarkeit ein<br />
Sicherheitsgefühl während des Mobilitätsalltags. So wird die<br />
Angst, in Notsituationen zu geraten, durch das Bewusstsein,<br />
dann über das <strong>Handy</strong> Hilfe anfordern zu können, gemildert.<br />
Denn im Gegensatz zu Festnetzanschluss oder öffentlichen<br />
Telefonzellen verbinden <strong>Handy</strong>s zwei Personen<br />
miteinander und nicht zwei feste Orte. Man kann fast sicher<br />
sein, den gewünschten Kommunikationspartner zu erreichen,<br />
wenn das <strong>Handy</strong> nicht gerade abgestellt ist. Dieses<br />
beruhigende Gefühl scheint auf beiden Seiten wichtig zu<br />
sein, sowohl bei den Jugendlichen als auch bei den Eltern. 2<br />
Neue Möglichkeiten<br />
der Peergroup-Kommunikation<br />
Foto: imago/Peter Widmann<br />
Wichtiger als in Notsituationen den Kontakt mit den<br />
Eltern aufrechterhalten zu können, ist den Jugendlichen jedoch<br />
die ständige Verbindung zu den jeweiligen Peergroups.<br />
Diese Freundschaftsnetzwerke sind für Jugendliche und ihren<br />
Ablösungsprozess wichtig, da sie ihnen als Experimentierfeld<br />
und emotionaler Rückhalt dienen. Besonders die<br />
Interaktion und Kommunikation mit den Peers sind während<br />
der Ausbildung einer eigenen Identität zwingend notwendig.<br />
Die <strong>Handy</strong>kommunikation hat bei der Einbettung in<br />
soziale Netzwerke zwei dominante Beweggründe. Zum<br />
einen wird sie zur gegenseitigen Bestätigung der Freund-<br />
2 Selma, L.: »Nicht nah, aber immer für dich da!« – Erreichbarkeit im<br />
Familienalltag. In: merz, 49. Jg., Nr. 3, S. 24-28.
schaftsbeziehungen genutzt, zum anderen hilft sie bei der<br />
Organisation des mobilen Alltags.<br />
Die Einbettung in soziale Netze<br />
Das <strong>Handy</strong> verknüpft die Jugendlichen mit ihren Peers<br />
und die Beliebtheit einer Person innerhalb der sozialen Gruppe<br />
scheint messbar geworden zu sein: Die Zahl der empfangenen<br />
SMS oder die Dauer und Häufigkeit der Telefonate,<br />
die man führt, werden dabei zu Indikatoren für das<br />
Maß der Einbettung einer Person. Wer einen VIP-Klingelton<br />
zugeordnet bekommt, hat gewonnen. Wer jedoch gar<br />
kein <strong>Handy</strong> hat, kann an der Kommunikation mit den Peers<br />
unter Umständen nicht mehr<br />
teilnehmen. Das Mobiltelefon<br />
dient also nicht nur der Einbettung<br />
in das Cliquengeschehen,<br />
sondern wird gar zum<br />
notwendigen Instrument zur<br />
Vermeidung der eigenen sozialen<br />
Exklusion.<br />
Die funktionale Vielfalt<br />
des <strong>Handy</strong>s wirkt bei der Einbettung<br />
unterstützend. Der<br />
Fotoversand bietet beispielsweise<br />
Gelegenheit, den Kommunikationspartner<br />
noch stärker<br />
an der eigenen Umgebung<br />
und der eigenen Befindlichkeit<br />
teilnehmen zu lassen. Gleichzeitig<br />
können die Fotos der<br />
jüngsten Erlebnisse, Bekanntschaften,<br />
zusammen mit den<br />
gespeicherten Lieblingssongs<br />
und den schönsten Nachrichten<br />
des aktuellen Schwarms<br />
das <strong>Handy</strong> zu einer Datenbank<br />
für die wichtigsten Anknüpfungspunkte<br />
im Jugendalltag<br />
machen.<br />
Bedürfnis nach sozialer Nähe<br />
Doch beim <strong>Handy</strong> geht es nicht einfach nur um ein Gespräch<br />
oder eine Mitteilung, sondern um Erreichbarkeit,<br />
dabei insbesondere um die direkt persönliche Erreichbar-<br />
3 In Deutschland ist die Zahl der versandten SMS in den letzten Jahren massiv<br />
angestiegen. Laut dem »Verband der Anbieter von Telekommunikations- und<br />
Mehrwertdiensten« wurden in Deutschland im Jahr 2004 mehr als 30 Milliarden<br />
SMS verschickt, davon etwa zwei Drittel von <strong>Handy</strong>nutzerInnen. Für die<br />
Telefongesellschaften ist das »Simsen« ein lukratives Geschäft. Pro SMS werden<br />
im Schnitt 0,19 Euro verlangt. Beim durchschnittlichen Versand von 3,9<br />
SMS täglich je NutzerIn stellen die Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren<br />
eine bedeutsame Zielgruppe für die Marketingaktivitäten von Netzbetreibern<br />
und Anbietern diverser Zusatzdienste wie dem Herunterladen von Klingeltönen,<br />
<strong>Handy</strong>logos, Flirtlines, etc. dar (vgl. MPFS 2004: JIM-Studie 2004, S.55).<br />
4 Tully, C. J.: Alltagslernen in technisierten Welten: Kompetenzerwerb durch<br />
Computer, Internet und <strong>Handy</strong>. In: Wahler, P./Tully, C. J./Preiß, C.:<br />
Jugendliche in neuen Lernwelten. Wiesbaden 2004.<br />
keit. Am besten lässt sich das an der gerade bei Jugendlichen<br />
beliebtesten Kommunikationsoption nachvollziehen:<br />
dem SMS-Dienst. 3 Ursprünglich zur Überbrückung von<br />
Funklöchern für Geschäftsleute konzipiert 4 , haben sich die<br />
Kurznachrichten zu einem von Jugendlichen kulturell besetzten<br />
Stilmittel entwickelt. Im Gegensatz zur Telefonfunktion<br />
ist die SMS eine recht unaufdringliche Form der Kommunikation.<br />
Die technische Begrenzung der Mitteilungen<br />
auf 160 Zeichen erfordert von den TeilnehmerInnen mehr<br />
Kreativität und Reflexivität – sowohl beim Lesen als auch<br />
beim Schreiben. Obwohl das Verfassen und Senden einer<br />
Nachricht seine Zeit braucht, ermöglicht eine SMS reziproke<br />
»Unterhaltung« in Echtzeit, auch über Distanzen hinweg.<br />
Mit freundlicher Genehmigung entnommen aus www.lizzynet.de: Die ultimativen SMS-Kürzel<br />
In der Kürze liegt die Würze<br />
Durch die Begrenzung auf 160 Zeichen pro SMS ist man gezwungen, möglichst alles Wichtige kompakt<br />
in einer Kurznachricht zu verpacken. Deshalb hat sich im Laufe der Zeit eine eigene SMS-Sprache<br />
entwickelt, die hauptsächlich aus Buchstabenkürzeln und Smileys besteht. »SMS« kann dann schon mal<br />
zu »Schreib mir schnell« werden und »MU« macht auch die Kuh, bedeutet aber in diesem Falle »miss<br />
you«, also vermisse dich. Smileys sagen manchmal mehr als tausend Worte. Und ein lächelnder Smiley<br />
bedarf in der Regel keiner Erklärung :-)<br />
Hier eine Liste mit den wichtigsten SMS-Kürzeln:<br />
Kürzel Bedeutung<br />
8ad achte auf dich!<br />
3n nein! niemals! nie! (stärkste Verneinung)<br />
AL alles liebe!<br />
bb bis bald!<br />
bg breites grinsen<br />
bhb bis hoffentlich bald!<br />
bsu bin schon unterwegs!<br />
bvis bin voll im stress!<br />
dad denke an dich!<br />
dg dumm gelaufen!<br />
fiue für immer und ewig<br />
fg freches grinsen<br />
GDB ganz dickes bussi<br />
giE ganz im ernst!<br />
gn8 gute nacht!<br />
HdOs halt die ohren steif!<br />
hddMa heul doch den mond an!<br />
hdg hab dich gern!<br />
hdgdl hab dich ganz doll lieb!<br />
ian ich auch nicht<br />
Das Bedürfnis, den Kontakt zu emotional wichtigen<br />
Personen, besonders zu FreundInnen, während Mobilitätshandlungen<br />
herzustellen, ist allerdings kein Substitut für den<br />
persönlichen Kontakt. Denn während des Sozialisationsprozesses<br />
brauchen Jugendliche neben den virtuellen Räumen<br />
konkrete Erfahrungsräume und physische Nähe, um<br />
die eigene Wirkung auf andere zu erleben.<br />
Veränderte Organisation<br />
des »Sich Treffens«<br />
Kürzel Bedeutung<br />
ihkBm ich habe keinen bock mehr!<br />
ikd ich küsse dich!<br />
ild ich liebe dich!<br />
ivd ich vermisse dich!<br />
kA keine ahnung!<br />
LaK lust auf kino?<br />
lg liebe grüße!<br />
lz lebenszeichen<br />
n& na und?!<br />
n8 nacht<br />
nfd nur für dich!<br />
pg pech gehabt!<br />
rdma ruf doch mal an!<br />
sdedg schön, daß es dich gibt!<br />
sgutws schlaf gut und träum was<br />
schönes!<br />
sTn schönen tag noch!<br />
twu treffen wir uns?<br />
vmn vergiß mich nicht!<br />
wswuw wann sehen wir uns wieder?<br />
Was das <strong>Handy</strong> aber durchaus verändert hat, ist die Art<br />
und Weise, wie der persönliche Kontakt organisiert wird.<br />
Das <strong>Handy</strong> hat auf die Entscheidungsfindung im Hinblick<br />
auf Freizeitaktivitäten Jugendlicher in der Gruppe großen<br />
DDS Juni 2006 4
Einfluss: Es erhöht die Flexibilität. Und damit wird gleichzeitig<br />
der Druck, feste Zusagen machen zu müssen, egalisiert<br />
– man ist ja eh immer erreichbar. Verbindliche Zusagen<br />
werden oftmals nicht mehr gemacht, um zu sehen, ob<br />
sich vielleicht noch eine andere, bessere Alternative auftut.<br />
Das Planen erscheint zu unflexibel, zu verbindlich. Dadurch,<br />
dass sich diese Taktik in den Peergroups durchgesetzt hat,<br />
ist eine neue Handlungsnormalität im Alltag entstanden, eine<br />
neue Form sozialer Praxis. 5 Die Folgen sind absehbar: »Man<br />
sammelt Angebote, lässt sich bitten, sondiert den Markt –<br />
alles offen bis zum letzten Moment. Das Verabreden, einst<br />
ein denkbar schlichter Vorgang, hat sich verwandelt in ein<br />
schier endloses Spiel des Zögerns, Umwerbens und Hinhaltens.«<br />
6<br />
Dies alles bedeutet gleichzeitig aber auch, dass diejenigen,<br />
die nicht erreichbar sind, egal ob das <strong>Handy</strong> ausgeschaltet<br />
ist oder sogar keins vorhanden ist, den<br />
Ausschluss aus einer Gruppe riskieren, wenn<br />
die Treffen und Events per SMS vorbereitet<br />
werden.<br />
Individuelle Nutzung<br />
als Baustein<br />
individueller Entwicklung<br />
Neben den Ablösungseffekten und dem<br />
<strong>Handy</strong> als emotional besetztem Verbindungsobjekt<br />
zu den Gleichaltrigen unterstützt das<br />
Mobiltelefon einen weiteren Sozialisationsaspekt.<br />
Dabei geht es um die Selbstvergewisserung<br />
der für die Identitätsarbeit wichtigen<br />
Stilelemente, die von den Jugendlichen in den<br />
persönlichen Alltag integriert werden – kurz:<br />
Es geht um Individuation.<br />
Jugendliche entwickeln während der Ablösung von ihren<br />
Eltern eine eigene Geschmackskultur. Die gewählten<br />
geschmackskulturellen Elemente demonstrieren die Zugehörigkeit<br />
zur Kultur der Gleichaltrigen, die sich in einem<br />
gemeinsamen Stil ausdrückt. Ähnlich wie bei den Peergroups<br />
ist die Konstruktion einer gemeinsamen Geschmackskultur<br />
mit Gleichaltrigen gleichbedeutend mit der Suche nach Gefühlen<br />
von Sicherheit und Orientierung. Es geht dabei um<br />
die Abgrenzung gegenüber anderen Stilen – gerade gegenüber<br />
denen der Erwachsenen – und damit ebenfalls um die<br />
Selbstvergewisserung des persönlich gewählten Lebensstils.<br />
Als einflussreiche Quelle und Unterstützung bei der<br />
Suche nach eigener Identität haben Medien eine herausgehobene<br />
Position inne. Sie bieten Inhalte an, die Jugendliche<br />
annehmen können. Zu diesem Zweck werden Medien wie<br />
Zeitschriften, Musik und Film nach interessanten Themen<br />
gefiltert. Diese werden in die eigene Geschmackskultur<br />
bzw. in die eigenen jugendkulturellen Muster integriert.<br />
5 Vgl. Stockhausen, Tino: Der Einfluss des <strong>Handy</strong>s auf die Identitäts- und<br />
Gruppenbildung Jugendlicher. Diplomarbeit an der Universität Trier.<br />
6 Dworschak, M.: »Keine Ahnung ... ich ruf dich an«. In: Der SPIEGEL 12/<br />
2004, Cebit-Sonderteil, S. 110-114.<br />
5 DDS Juni 2006<br />
Gesamt<br />
Mädchen<br />
Jungen<br />
12/13 Jahre<br />
14/15 Jahre<br />
16/17 Jahre<br />
18/19 Jahre<br />
Hauptschule<br />
Realschule<br />
Gymnasium<br />
Quelle: JIM 2005, Angaben in Prozent<br />
Als expressive Ausdrucksform kann auch das <strong>Handy</strong><br />
genutzt werden. Aufgrund der großen Präsenz der Klingeltöne<br />
und <strong>Handy</strong>logos in der Werbung ist davon auszugehen,<br />
dass von der Seite der Jugendlichen ein großes Interesse<br />
an diesen Angeboten vorliegt. Wenn ein Klingelton heruntergeladen<br />
und installiert ist, kann man seinen persönlichen<br />
Geschmack nach außen hin demonstrieren. Der<br />
zuweilen laute Klingelton zieht die Aufmerksamkeit der<br />
sozialen Umgebung auf sich. Somit ist die Bühne frei, um<br />
zu zeigen, was man gut findet. Dabei ist es egal, ob es der<br />
persönliche Lieblingssong, eine Nationalhymne oder die<br />
Titelmelodie der eigenen Lieblingsserie ist. In ähnlicher<br />
Weise werden auch <strong>Handy</strong>logos genutzt, die ebenfalls –<br />
allerdings eher durch persönliche Demonstration – der<br />
Persönlichkeitsinszenierung dienen.<br />
Bestellung <strong>Handy</strong>töne/Logos<br />
aufgrund von Fernsehwerbung 2005<br />
6<br />
7<br />
17<br />
18<br />
17<br />
17<br />
0 10<br />
20<br />
30 40<br />
21<br />
21<br />
Basis: Befgragte, die mind. einmal im Monat fernsehen, n = 1.169<br />
Das <strong>Handy</strong> ist also in vielfältiger Art und Weise in den<br />
Jugendalltag integriert. Aus diesem Grund haben wir es nicht<br />
mehr nur mit einem technischen Artefakt zu tun, sondern<br />
mit einer Gestaltung sozialer Verhältnisse. Mobiles Telefonieren<br />
ersetzt die allgemeine Mobilität nicht, es unterstützt<br />
sie. So sind gerade für Jugendliche neue Optionen geschaffen<br />
worden, die die Bedingungen und Möglichkeiten des<br />
Aufwachsens verändert haben. Die weitere Entwicklung und<br />
das Verhältnis von <strong>Handy</strong> und Jugend sollte daher im Auge<br />
behalten werden, denn Technik und das Soziale sind heute<br />
mehr denn je miteinander verbunden.<br />
von Dr. Claus J. Tully<br />
Privatdozent an der FU Berlin<br />
Vertragsprofessor an der FU Bozen<br />
Wissenschaftlicher Referent am DJI<br />
aktuelle Veröffentlichungen:<br />
Lernen in flexibilisierten Welten. Wie sich das Lernen der Jugend verändert.<br />
Juventa-Verlag, 2006.<br />
Mobiler Alltag. Mobilität zwischen Option und Zwang – vom Zusammenspiel<br />
biographischer Motive und sozialer Vorgaben. VS-Verlag für Sozialwissenschaften.<br />
2006.<br />
27<br />
31
<strong>Handy</strong> –<br />
eine Herausforderung<br />
für die Pädagogik<br />
Rund 90 Prozent der Jugendlichen verfügen über ein<br />
<strong>Handy</strong>. 1 Als Kommunikationsgerät strukturiert es das tägliche<br />
Leben und dient zur Organisation des Alltags. Jugendliche<br />
nutzen das <strong>Handy</strong>, um SMS und Bilder zu versenden,<br />
um zu telefonieren, zu spielen oder um Klingeltöne herunterzuladen.<br />
In zunehmendem Ausmaß wird das <strong>Handy</strong> in den<br />
»normalen« Medienumgang integriert, Foto- und Videofunktion<br />
und immer größere Speicherkarten machen es zu viel<br />
mehr als einem mobilen Telefon. Diese Multifunktionalität<br />
des <strong>Handy</strong>s birgt kreative Potenziale aber auch Probleme:<br />
� Beim Downloaden von Spielen und Klingeltönen oder<br />
beim Versenden von MMS entstehen hohe Kosten, die<br />
für Jugendliche schnell unüberschaubar werden.<br />
� Mit einer Videofunktion ausgerüstet wird das <strong>Handy</strong><br />
als Speichermedium für gewalthaltige und pornografische<br />
Filme missbraucht oder es dient zur Inszenierung<br />
von »Happy Slapping«, d. h. es werden Gewalthandlungen<br />
inszeniert, um sie dann mit dem <strong>Handy</strong> filmen<br />
zu können.<br />
Die Beispiele verdeutlichen, dass eine intensive gesellschaftliche<br />
Debatte nötig ist. Das <strong>Handy</strong> sollte keinen Anlass<br />
zur Kriminalisierung von Jugendlichen darstellen, sondern<br />
vielmehr als jugendrelevantes Medium ernst genommen<br />
und thematisiert werden. Wenn Jugendliche Schlägereien<br />
anzetteln, dann kann das <strong>Handy</strong> ein willkommener<br />
Anlass sein, die Ursache dafür wird aber nicht beim <strong>Handy</strong><br />
und seinen Möglichkeiten zu finden sein. Mit dem Phäno-<br />
1 JIM 2005 – Jugend, Information, (Multi-)Media, Medienpädagogischer<br />
Forschungsverbund Südwest.<br />
men Gewalt auf dem <strong>Handy</strong> setzt sich nur ein Trend fort,<br />
der zeigt, dass das Thema Gewalt uns in unterschiedlichen<br />
Ausprägungsformen immer wieder begegnet. Nach Videogewalt,<br />
Kriegs- und Ballerspielen und Gewalt im Internet<br />
steht nun das <strong>Handy</strong> im Mittelpunkt der gesellschaftlichen<br />
Diskussion.<br />
Es kann aber nicht darum gehen, <strong>Handy</strong>s einfach zu<br />
verbieten, sondern es ist notwendig, sich mit den Ursachen<br />
der Gewalt auseinander zu setzen. Warum gilt es als »cool«,<br />
andere zu demütigen, zu schlagen und zu treten und sie<br />
dabei noch zu filmen? Was ist faszinierend an Gewaltdarstellungen<br />
und warum ist es schick, sie auf dem <strong>Handy</strong> zu<br />
speichern?<br />
Dem gesetzlichen Jugendmedienschutz kommt in diesem<br />
Zusammenhang die Aufgabe zu, mediale Inhalte hinsichtlich<br />
ihres Gefährdungspotenzials zu beurteilen und<br />
deren öffentliche Verbreitung zu regeln sowie strafrechtlich<br />
relevante Inhalte zu kontrollieren und zu unterbinden. Die<br />
Aufgabe der Pädagogik ist eine differenzierte Auseinandersetzung<br />
mit den Ursachen von Gewalt.<br />
Schnittstelle <strong>Handy</strong><br />
Foto: imago/Emil Umdorf<br />
Zu dieser Auseinandersetzung gehört auch die Analyse<br />
der Rolle, die Medien in diesem Zusammenhang spielen.<br />
Ursprünglich ein reines Individualmedium wird das <strong>Handy</strong><br />
zunehmend zu einer Schnittstelle verschiedener Medienträger,<br />
über die auch problematische Inhalte leicht verfügbar<br />
sind bzw. auch selbst produziert und verbreitet werden<br />
DDS Juni 2006 6
können. Es muss daher im Verbund mit anderen Medien,<br />
allen voran den audiovisuellen Medien und dem Internet,<br />
betrachtet werden. Der Einzug solch neuer Gerätschaften<br />
in den Medienalltag bleibt auch für die Be- und Verarbeitung<br />
von Medien nicht folgenlos. Risiken können z.B. da<br />
entstehen, wo Bilder oder Szenen nicht mehr im inhaltlichen<br />
Zusammenhang nachvollziehbar sind und das Eintauchen<br />
in einseitige Medienwelten begünstigt wird. Derzeit<br />
fehlt es vor allem an empirisch fundiertem Wissen zu der<br />
Frage, wie sich Medienerleben durch die zunehmende Vermischung<br />
von massenmedialen Angeboten und Individualkommunikation<br />
verändert und welche Auswirkungen dies<br />
auf das soziale Miteinander hat.<br />
Für die pädagogische Arbeit ist zentral, Reflexionsprozesse<br />
bei Jugendlichen anzustoßen, ihr Unrechtsbewusstsein<br />
zu fördern, sie für Ursachen von Gewalt zu sensibilisieren<br />
und ihnen positive, kreative und aktive Zugänge zu<br />
den Medien zu erschließen. Als MP3-Player, Fotoapparat<br />
oder Videokamera bietet das <strong>Handy</strong> eine Vielzahl weiterer<br />
Möglichkeiten, es kreativ und nicht nur als Konsumartikel<br />
zu nutzen. Hier eröffnen sich für die aktive Medienarbeit<br />
Anknüpfungspunkte, die einen selbstbestimmten Umgang<br />
mit dem Medium zum Ziel haben.<br />
Nicht tabuisieren,<br />
sondern thematisieren<br />
Wie wichtig es ist, <strong>Handy</strong>s zu thematisieren und nicht zu<br />
tabuisieren, zeigen <strong>Handy</strong>projekte, die im vergangenen Jahr<br />
an verschiedenen Schulen vom Medienzentrum München<br />
durchgeführt wurden. Ausgehend vom <strong>Handy</strong> als Kostenfalle<br />
bis hin zum <strong>Handy</strong> als kreativem Werkzeug bieten sich<br />
im Unterricht viele Anknüpfungspunkte, das <strong>Handy</strong> zu thematisieren.<br />
Auch wenn zur Zeit das Thema Gewaltvideos<br />
auf den <strong>Handy</strong>s im Vordergrund der Diskussion steht, ist<br />
der Aspekt Kostenfalle nicht zu vernachlässigen. Durch<br />
aggressive Werbung im Fernsehen oder auch direkt über<br />
das <strong>Handy</strong> geraten Schülerinnen und Schüler immer wieder<br />
unwissentlich in »Abo«-Fallen, aus denen sie nur schwer herauskommen.<br />
»Hol dir den neuen Klingelton auf dein <strong>Handy</strong><br />
und wähle fünf mal die Fünf für nur 2,99 Euro.« Was die<br />
Jugendlichen häufig nicht wissen ist, dass sie damit ein sogenanntes<br />
»Sparabo« abgeschlossen haben und nun wöchentlich<br />
oder monatlich von ihrem <strong>Handy</strong>konto 2,99 Euro<br />
abgebucht werden. Holt man sich dann noch Logos und<br />
Spiele auf das <strong>Handy</strong>, so kommt schnell ein stattlicher Betrag<br />
zusammen, der vom monatlichen Taschengeld nicht<br />
mehr gedeckt ist.<br />
Immer häufiger wird im Fernsehen oder im Internet aber<br />
auch damit geworben, dass man in SMS-Chats angeblich<br />
neue FreundInnen kennen lernen beziehungsweise FlirtpartnerInnen<br />
finden kann. Manchmal animieren auch unverlangt<br />
zugesandte SMS, an einem Flirt-Chat teilzunehmen.<br />
Die »Unterhaltung« beim SMS-Chat findet auf unbestimmte<br />
Zeit per SMS statt. Gerade bei den Flirt-Chat-Angeboten<br />
sind die Preise für die SMS selten durchschaubar. So wer-<br />
7 DDS Juni 2006<br />
den bei unseriösen Anbietern oft SMS-Nachrichten ebenfalls<br />
in Abos verkauft. Das kann bedeuten, dass durch eine versandte<br />
Kurzmitteilung eine Monatsrechnung von z.B. 70<br />
bestellten SMS à 80 Cent – also 56 Euro – zustande kommt.<br />
Dies sind nur einige Beispiele, wie Jugendliche aber auch<br />
Erwachsene in die Kostenfalle <strong>Handy</strong> geraten. Sie über Risiken<br />
und Gefahren aufzuklären ist somit eine wichtige<br />
Aufgabe, die der Schule zukommt.<br />
Gewalt im gesellschaftlichen Kontext<br />
Es ist aber auch Aufgabe der Schule, sich mit dem Thema<br />
Gewalt – nicht nur in Bezug auf das <strong>Handy</strong> – auseinander<br />
zu setzen. Dabei muss es in erster Linie darum gehen, Jugendliche<br />
für verschiedene Formen von Gewalt zu sensibilisieren<br />
und den Stellenwert von Gewalt in unserer Gesellschaft<br />
zu thematisieren. Kinder und Jugendliche setzen sich<br />
jedoch ungern abstrakt mit dem Thema Gewalt in den Medien<br />
auseinander. Nach dem Motto »Jetzt nehmen wir mal<br />
die Gewalt auf dem <strong>Handy</strong> unter die Lupe« funktioniert<br />
medienpädagogische Arbeit in der Praxis nicht. Ein Zugang<br />
zu medialer Gewalt kann am besten erfolgen über:<br />
� eigene Erfahrungen mit Gewalt, die im Alltag gemacht<br />
werden<br />
� Themen, die öffentlich diskutiert werden und die die Aufmerksamkeit<br />
der Kinder und Jugendlichen finden, weil<br />
sie Bezüge zu sich selbst herstellen (hier würde sich aktuell<br />
auch das Thema <strong>Handy</strong>gewalt einordnen lassen)<br />
sowie über<br />
� Medienerlebnisse, von denen sie positiv oder negativ<br />
beeindruckt sind oder die sie als belastend empfinden.<br />
Dabei sind für die praktische Arbeit mit Kindern und<br />
Jugendlichen folgende Prinzipien wichtig:<br />
Vom Gewaltverständnis<br />
der Kinder und Jugendlichen ausgehen<br />
Kinder und Jugendliche haben zum Teil ein anderes<br />
Verständnis von Gewalt als Erwachsene. Das was von Erwachsenen<br />
in den Medien als gewalthaltig eingestuft wird,<br />
ist nicht immer deckungsgleich mit dem Gewaltverständnis<br />
der Kinder und Jugendlichen. Bevor man ein Praxisprojekt<br />
zum Thema Gewalt in den Medien startet, sollte man sich<br />
deshalb über das Gewaltverständnis der Schülerinnen und<br />
Schüler kundig machen. So wird zum Beispiel die Darstellung<br />
von Gewalt in den Medien von Jungen und Mädchen<br />
unterschiedlich wahrgenommen und verarbeitet. Kinder und<br />
Jugendliche haben außerdem eine individuelle »Gewaltschwelle«,<br />
die bestimmt, was sie im Alltag – und in Abhängigkeit<br />
davon in den Medien – als Gewalt empfinden.<br />
Gewalt im Alltag und in Medien verbinden<br />
Da Medien ein Bestandteil unserer Wirklichkeit sind<br />
können sie nicht isoliert thematisiert werden. Die Formen
von Gewalt, die uns in den Medien begegnen, haben Entsprechungen<br />
in der Realität oder kommen dieser zumindest<br />
sehr nahe. Bei Kindern und Jugendlichen wird dabei je nach<br />
Alter, Geschlecht und sozialem Hintergrund zwischen fiktionaler<br />
und realer Gewalt unterschieden. Von fiktionaler<br />
Gewalt werden sie in der Regel weniger angerührt, da sie<br />
wissen, dass Blut und Wunden mit Tricks hergestellt und<br />
nicht echt sind. Um ihnen die Bedeutung von fiktionaler<br />
Gewalt für die Realität zugänglich zu machen, ist es deshalb<br />
besonders wichtig, reale Entsprechungen und Bezüge zum<br />
Alltag herzustellen. Dies gilt sowohl für Filme als auch für<br />
Computerspiele.<br />
Eigenständiges Nachdenken<br />
und aktives Erproben anregen<br />
Kinder und Jugendliche sind vor allem an Hilfen interessiert,<br />
wie sie mit ihren Gewalterfahrungen umgehen und<br />
wie sie sich gegenüber Gewalt verhalten können. »Rezepte«<br />
anzubieten hat jedoch wenig Zweck. Wichtig sind vielmehr<br />
Räume, die ihnen ermöglichen, ihre eigenen Orientierungen<br />
und Verhaltensweisen zu überdenken und neue Orientierungen<br />
und Handlungsalternativen selbstständig zu entdecken,<br />
zu erarbeiten und zu erproben. Solche selbstständigen,<br />
aktiven Formen der Auseinandersetzung stellen zudem<br />
am ehesten sicher, dass Erfahrungen, die an einem Themenfeld<br />
gemacht wurden, auf andere Themenfelder übertragen<br />
werden. Diese Räume können spielerischer Form sein,<br />
bei der die Kinder und Jugendlichen in die Rollen von<br />
Actionhelden schlüpfen oder bei denen zum Beispiel Computerspiele<br />
live nachgespielt werden.<br />
Die Intimsphäre wahren<br />
Foto: Medienzentrum München<br />
Die Beschäftigung mit Gewalterfahrungen aus dem Alltag<br />
erfordert Fingerspitzengefühl. Die Achtung der persönlichen<br />
Intimsphäre ist dabei unabdingbar. Denn die Betroffenheit<br />
von Gewalt, eigene Verletzungen und Gewalterfahrungen<br />
zu erkennen, kann sehr schmerzlich sein. Deshalb<br />
ist unbedingt zu respektieren, wenn Schülerinnen und Schüler<br />
nicht über ihre eigenen Erfahrungen als Gewaltopfer<br />
oder -täter/in sprechen wollen. Auch<br />
bei Gewalt in den Medien gibt es Intimgrenzen.<br />
Manche Kinder und Jugendliche<br />
wollen ihre Vorlieben nicht<br />
preisgeben und besonders Jungen wollen<br />
oft nicht zugeben, dass bestimmte<br />
mediale Gewaltdarstellungen sie belasten<br />
oder ängstigen. Schließlich haben<br />
sie hier ihr »Gesicht« zu wahren und<br />
wollen nicht als »unmännlich« dastehen.<br />
Vorlieben nicht Diffamieren<br />
Bei der Auseinandersetzung mit<br />
medialer Gewalt vor allem im fiktionalen<br />
Bereich kommen immer auch Vorlieben der Kinder und<br />
Jugendlichen zur Sprache. Erfahrungsgemäß begegnen<br />
viele Erwachsene diesen Vorlieben mit Unverständnis und<br />
häufig auch mit Ablehnung. Da sich über Geschmack<br />
bekanntlich nicht streiten lässt, führt eine Auseinandersetzung<br />
über gute und schlechte Medien in der Regel nicht<br />
sehr weit. Wer mit Kindern und Jugendlichen zum Thema<br />
Medienkonsum arbeitet, muss zwar ihre Vorlieben nicht<br />
teilen und man sollte auch gar nicht so tun, als ob man das<br />
täte. Er oder sie sollten die Vorlieben aber respektieren. Sie<br />
zu diffamieren oder sie lächerlich zu machen, bedeutet<br />
garantiert das Ende jeder medienpädagogischen Bemühung.<br />
Allerdings sollte klar Position bezogen werden, wenn etwa<br />
Jugendliche Gewaltvideos auf <strong>Handy</strong>s haben. Hier gilt es<br />
sowohl sie darauf hinzuweisen, dass die Verbreitung<br />
solcher Videos durchaus strafrechtliche Konsequenzen hat,<br />
als auch klar zu stellen, dass diese Videos in keiner Weise<br />
toleriert werden.<br />
Hier Verbote auszusprechen macht sicher Sinn. Generelle<br />
<strong>Handy</strong>verbote bzw. Medienverbote sind jedoch unsinnig.<br />
Denn damit verlagert man die Probleme nur nach<br />
außen. Schule sollte sich dem Thema Medien und Gewalt<br />
stellen, denn wo wenn nicht hier gibt es viele Möglichkeiten<br />
auf die Kinder und Jugendlichen positiv einzuwirken. Wer<br />
Lust gefunden hat, sich dem Thema zu nähern, findet weitere<br />
Beispiele für pädagogische Konzepte zur Auseinandersetzung<br />
mit Gewalt im Materialpaket »Aufwachsen in<br />
Actionwelten« sowie im Buch »Mit Medien gegen Gewalt«,<br />
die beide im Kopäd-Verlag erschienen sind.<br />
von Günther Anfang<br />
Leiter des Medienzentrums München<br />
beim JFF – Institut für Medienpädagogik<br />
in Forschung und Praxis<br />
E-mail: guenther.anfang@jff.de<br />
und Kathrin Demmler<br />
Medienpädagogische Referentin<br />
beim JFF – Institut für Medienpädagogik<br />
in Forschung und Praxis<br />
E-mail: kathrin.demmler@jff.de<br />
DDS Juni 2006 8
Gewalt und Pornografie auf <strong>Handy</strong>s<br />
Zur aktuellen Nutzung von gewalthaltigen und pornografischen<br />
Inhalten auf <strong>Handy</strong> gibt es verständlicherweise<br />
noch keine empirischen Daten. Dennoch können aufgrund<br />
wissenschaftlicher Befunde aus der bisherigen Beschäftigung<br />
mit Gewalt in den Medien und aufgrund langjähriger praktischer<br />
Erfahrungen der Medienpädagogik einige begründete<br />
Annahmen über Motive und Ursachen formuliert werden.<br />
Einiges kann allerdings auch nur als Problem benannt<br />
werden.<br />
Warum konsumieren Jugendliche<br />
Gewaltdarstellungen?<br />
Neugier und Entdeckungsdrang<br />
Es ist ein Konstitutionsmerkmal des Heranwachsens, unbefangen,<br />
zielgerichtet oder auch ziellos und ergebnisoffen<br />
auf die Welt (v.a. die nähere, erreichbare) zuzugehen und<br />
sich die Realität Stück für Stück anzueignen. So gehen Jugendliche<br />
auch unbefangen mit Medien um. Medien faszinieren<br />
Jugendliche und jedes neue Medium wird zuallererst<br />
von Jugendlichen erobert. Sie sind aber nicht nur neugierig<br />
auf die Technik, die sie in der Regel ganz schnell beherrschen,<br />
sondern auch darauf, was die Medien bieten und was<br />
man selbst mit ihnen machen kann. D.h. grundsätzlich gilt:<br />
Alles, was geht, wird erprobt. Dabei stoßen sie auch auf<br />
Problematisches oder gar Verbotenes.<br />
Neugier, die sich auf Sex und Pornografie richtet, hat<br />
natürlich auch einen entwicklungsbedingten Hintergrund.<br />
Der Umgang mit der eigenen Sexualität und mit sexuellen<br />
Kontakten zum anderen Geschlecht wirft zahlreiche Fragen<br />
auf. Da Aufklärung in vielen Fällen weder über Familie<br />
noch über Schule in hinreichendem Maße funktioniert, werden<br />
Antworten v.a. auch in Medien gesucht, heute nur noch<br />
bedingt in der BRAVO. Insbesondere männliche Jugendliche<br />
stoßen bei ihrer Suche im Internet auf sexuelle<br />
und pornografische Darstellungen.<br />
Das <strong>Handy</strong> ist also für die meisten Jugendlichen<br />
mit Sicherheit nicht das Medium,<br />
über das sie das erste Mal mit Gewalt und<br />
Pornografie in Berührung kommen. Vor<br />
allem über das Internet sind diese Dinge<br />
schon lange und äußerst einfach zugänglich<br />
und ich bin mir – auch wenn Untersuchungsdaten<br />
dazu fehlen – sicher,<br />
dass es kaum einen 14-jährigen<br />
männlichen Jugendlichen gibt, der<br />
nicht schon entsprechende Seiten<br />
im Internet aufgesucht hat.<br />
Die Neugier ist bei Kindern<br />
und Jugendlichen bekanntlich<br />
dann am größten, wenn es um<br />
etwas geht, das die Erwachsenen<br />
9 DDS Juni 2006<br />
ihnen vorenthalten wollen, für schlecht befinden und/oder<br />
das für sie oder auch generell verboten ist. Pornografie und<br />
die Art von Gewaltdarstellungen, um die die derzeitige Diskussion<br />
geht, gehören hierzu.<br />
Die Neugier auf eine bestimmte Sache ist aber auch ein<br />
temporäres Phänomen, denn wenn man etwas kennt, ist die<br />
Neugier zumindest als Motiv relativ schnell verschwunden.<br />
So ist für die meisten Jugendlichen auch Gewalt und Pornografie<br />
auf <strong>Handy</strong>s nur vorübergehend interessant.<br />
Grenzüberschreitung oder Mutproben<br />
Zur individuellen Entwicklungsgeschichte, zum Aufbau<br />
einer eigenen Identität gehört das Austesten von Grenzen:<br />
Grenzen der eigenen körperlichen und psychischen Belastbarkeit,<br />
aber auch Grenzen in Bezug auf Normen und Regeln<br />
und auf den Umgang mit anderen. Wie weit darf ich<br />
gehen, wie weit kann ich gehen. Entsprechende Mutproben,<br />
um dies auszuloten, werden in unserer Medienwelt<br />
immer weniger durch eigenes Erleben und Handeln in der<br />
Realität gemacht, sondern immer mehr über Medien und<br />
mit Hilfe von Medien. Das häufig als Gruppenerlebnis organisierte<br />
Ansehen von Horrorvideos, aber auch das oft<br />
gemeinsame Betrachten von Bildern exzessiver Gewalt im<br />
Internet (von Unfällen verstümmelte Leichen oder zerquetsche<br />
Köpfe, brutale Bilder von Folteropfern u.ä.) sind bekannte<br />
Beispiele hierfür. PsychologInnen sprechen von<br />
Angstlust, die Jugendliche dabei empfinden. Diese Art von<br />
Mutproben dürfte bei <strong>Handy</strong>s weniger eine Rolle spielen:<br />
der Bildschirm ist extrem klein und die Bilder sind (noch)<br />
von minderer technischer Qualität (jedenfalls<br />
bei der <strong>Handy</strong>-Generation, die in den<br />
Händen Jugendlicher ist). So etwas<br />
geschieht weiterhin über den<br />
Bildschirm zu Hause.<br />
Das <strong>Handy</strong> bietet<br />
aber ausgezeichnete<br />
Möglichkeiten, mit<br />
dem Risiko zu spielen.<br />
Verbotene Inhalte<br />
im <strong>Handy</strong><br />
mit sich zu führen,<br />
sie anderen<br />
zu zeigen<br />
oder zu verschicken<br />
heißt auch<br />
auszutesten,<br />
ob man erwischt<br />
wird und<br />
was passiert, wenn<br />
Erwachsene diese<br />
Grenzüberschreitung<br />
Foto: imago/Momentphoto/Röhner
entdecken. Jugendliche nutzen dies auch, um Status und<br />
Prestige in der Peergroup zu gewinnen oder zu wahren. Je<br />
härtere Szenen jemand besitzt, umso mehr zeigt er, was<br />
auszuhalten er in der Lage ist, welch harter Kerl, welch Held<br />
er ist.<br />
Eine zu beobachtende Grenzüberschreitung oder auch<br />
Mutprobe männlicher Jugendlicher ist auch das Zeigen oder<br />
Versenden pornografischer Bilder und Videosequenzen auf<br />
<strong>Handy</strong>s von Mädchen. Damit erregen sie Aufmerksamkeit<br />
und zum Teil heftige Reaktionen, laufen aber auch Gefahr,<br />
von den Mädchen an Erwachsene »verraten« zu werden.<br />
Warum üben Jugendliche Gewalt<br />
gegenüber anderen aus<br />
und präsentieren dies auf dem <strong>Handy</strong>?<br />
Selbst Gewalt auszuüben, indem man andere völlig<br />
grundlos zusammenschlägt oder anderweitig belästigt,<br />
das Ganze aufzeichnet und dann öffentlich präsentiert (als<br />
»happy slapping« bekannt), ist ebenfalls nicht neu. Im<br />
Internet gibt es seit geraumer Zeit Videofilme, die solche<br />
Gewaltakte präsentieren.<br />
Das <strong>Handy</strong> bietet hier allerdings eine neue »Qualität«: es<br />
ist das Medium, das immer dabei ist und mit dem ganz<br />
schnell und unkompliziert Fotos und kurze Filmsequenzen<br />
aufgenommen werden können. Damit ist die Aufnahme von<br />
eigenen Gewalttaten jederzeit, spontan und auch unauffällig<br />
zu realisieren.<br />
Was motiviert Jugendliche zu solchen Gewalttaten bzw.<br />
was sind mögliche Ursachen? Die Tatsache, dass es eine<br />
Kamera gibt, egal ob <strong>Handy</strong>- oder Foto- oder Videokamera,<br />
ist noch kein plausibles Motiv dafür, andere zusammenzuschlagen.<br />
Hier kann ein Blick in die Gewaltforschung<br />
helfen. Aus der äußerst umfangreichen internationalen<br />
Gewaltforschung möchte ich zwei Motiv- bzw. Ursachenkomplexe<br />
herausgreifen und sie aus medienpädagogischer<br />
Sicht ergänzen: eigene Gewalterfahrungen sowie Macht und<br />
Kontrolle.<br />
Eigene Gewalterfahrungen<br />
Sowohl die soziologisch als auch die entwicklungspsychologisch<br />
orientierte Gewaltforschung weist darauf hin, –<br />
ich zitiere hier den Bielefelder Soziologen und Gewalt- und<br />
Konfliktforscher Günter Albrecht – »dass die frühe kindliche<br />
Erfahrung mit Gewalt in der Familie, die bis in die<br />
Jugend anhält und tagtäglich erneuert wird und insbesondere<br />
mit Personen (hier z.B. den Eltern) verbunden ist, zu denen<br />
eine intensive persönliche Beziehung besteht, außerordentlich<br />
hohe Bedeutsamkeit (für das eigene Gewalthandeln,<br />
F. S.) besitzt.« (S. 765) Es wird insgesamt auf die persönlichen<br />
Gewalterfahrungen in Gruppen (Familie, Peergroup,<br />
Clique) verwiesen, die hier eine entscheidende Rolle spielen.<br />
Andere Theorien und Studien ergänzen dies um den<br />
Verweis auf die alltäglichen persönlichen Erfahrungen diskrepanter<br />
Chancenstrukturen und sozialer Ungleichheit in<br />
der Gesellschaft. Arbeitslosigkeit,<br />
Perspektivlosigkeit u.ä. sind eben<br />
auch Gewalt, die persönlich als<br />
Leid erfahren wird.<br />
Die Psychologen und Psychotherapeuten<br />
van der Kolk<br />
(Chicago) und Streeck-Fischer<br />
(Göttingen) stellen aus entwicklungspsychologischer<br />
Sicht mit Blick auf viele Forschungsergebnissezusammenfassend<br />
fest: »In jeglicher<br />
Diskussion über Gewalt<br />
bei jungen Menschen<br />
muss die Frage<br />
nach bisherigen<br />
Foto: imago/Niehoff<br />
passiven Gewalterfahrungen, nach Vernachlässigung und<br />
Deprivation in Kindheit und Jugend und nach posttraumatischen<br />
Belastungsreaktionen gestellt werden, die aus solchen<br />
Erfahrungen resultieren. Missbrauchte und vernachlässigte<br />
Kinder neigen später mit höherer Wahrscheinlichkeit<br />
dazu, selbst Gewalt auszuüben.« (S. 1020)<br />
Aus der medienpädagogischen Forschung wissen wir,<br />
dass Heranwachsende mit eigenen Gewalterfahrungen zu<br />
medialen Gewaltdarstellungen besondere Affinitäten haben,<br />
die in Medien häufig präsente Gewalt als Mittel der Konfliktlösung<br />
eher gutheißen oder befürworten und gleichzeitig<br />
große Schwierigkeiten in der Verarbeitung medialer Gewaltakte<br />
haben. Mediale Gewalt wirkt hier als Verstärker der<br />
vorhandenen Gewalteinstellungen und verhindert gleichzeitig<br />
einen distanzierten und kritischen Umgang mit Gewalthandeln.<br />
Macht und Kontrolle ausüben<br />
Mangelndes Selbstbewusstsein, ein mangelhafter Selbstwert,<br />
eine gestörte Ich-Identität, die Unfähigkeit, mit eigenen<br />
Gefühlen und Bedürfnissen umzugehen und diese auch<br />
anderen gegenüber auszudrücken – Heranwachsende mit<br />
solchen und ähnlichen Persönlichkeitsstrukturen neigen<br />
nach den Erkenntnissen der Gewaltforschung zu gewalttätigem<br />
Verhalten, v.a. in der Schule, aber auch in ihrer Freizeit.<br />
Sie versuchen, über Gewalt ihre Position zu festigen<br />
und für sich das Gefühl zu entwickeln, Macht und Kontrolle<br />
zu haben, sich selbst und andere zu beherrschen. Hier<br />
spielt auch der Zusammenhang zwischen Lernschwierigkeiten<br />
und aggressivem Verhalten, der in der Forschung gut<br />
dokumentiert ist, eine große Rolle.<br />
Betroffen sind hier fast ausschließlich Heranwachsende<br />
aus sozial benachteiligten Strukturen. Denn die Herkunft<br />
aus sozial unterprivilegierten Milieus ist in unserem Lande<br />
weitgehend gleichzusetzen mit einer Unterprivilegierung, was<br />
die Bildungschancen anbelangt.<br />
DDS Juni 2006 10
Aus medienpädagogischer Sicht bieten Medien, v.a. Video,<br />
Internet und jetzt auch das <strong>Handy</strong>, durch ihre Möglichkeit,<br />
Handlungen zu dokumentieren und öffentlich zu<br />
machen, den ProtagonistInnen von Gewalt Chancen zur<br />
Selbstinszenierung und zur Präsentation der eigenen Macht<br />
und Kontrolle. Damit wird es ihnen möglich, ihre Macht<br />
und Kontrolle in der Klasse, aber auch in einer diffusen<br />
Öffentlichkeit über Internet oder als MMS über <strong>Handy</strong> zu<br />
demonstrieren und so scheinbar zu sichern.<br />
Nach innen, also gegenüber den MitschülerInnen oder<br />
den Mitgliedern der Peergroup, wird das <strong>Handy</strong>, auf dem<br />
der eigene Gewaltakt gegen andere dokumentiert ist, zum<br />
Mittel, um Prestige und Status, der ja bereits über Gewalt<br />
definiert wurde, gesichert.<br />
Nach außen – aber natürlich ebenfalls mit Binnenwirkung<br />
in die Gleichaltrigengruppe hinein – wird demonstriert, wie<br />
besonders hart und männlich und heldenhaft man ist.<br />
11 DDS Juni 2006<br />
Die schnelle und einfache Verfügbarkeit des <strong>Handy</strong>s für<br />
diese Zwecke ist das eigentlich Neue im Kontext<br />
der derzeitigen Gewaltdebatte.<br />
von Dr. Fred Schell<br />
Gf. Direktor des JFF – Institut für Medienpädagogik<br />
Zitierte Literatur:<br />
Albrecht, Günter (2002): Soziologische Erklärungsansätze individueller Gewalt<br />
und ihre empirische Bewährung. In: Heitmeyer, W. / Hagan, J. (Hrsg.): Internationales<br />
Handbuch der Gewaltforschung, S. 763-818. Wiesbaden: Westdeutscher<br />
Verlag.<br />
Van der Kolk, Bessel A./Streeck-Fischer, A. (2002): Trauma und Gewalt bei Kindern<br />
und Heranwachsenden. Eine entwicklungspsychologische Perspektive.<br />
In: ebd., S. 1020-1040.<br />
Der Text ist ein bearbeiteter Auszug aus dem Referat »Jugendmedium <strong>Handy</strong> -<br />
Motive und Problemlagen im Zusammenhang mit der Nutzung gewalthaltiger<br />
und pornografischer Inhalte«, das in vollständiger Fassung unter www.jff.de (Fachtagungen)<br />
zusammen mit weiteren Materialien verfügbar ist.<br />
Pädagogische Anregung zur Thematisierung von Gewalt<br />
Auszug aus dem Materialpaket der kopaed verlagsgmbh zu gewalthaltigen Spielewelten und Medienverbünden<br />
Zu beziehen über: kopaed verlagsgmbh, Pfälzer-Wald-Str. 64, 81539 München, Tel. 0 89-68 89 00 98, info@kopaed.de, www.kopaed.de<br />
Was verstehen Kinder und Jugendliche unter Gewalt in den Medien und in der Realität?<br />
Kinder und Jugendliche haben eigene Erfahrungen mit Gewalt: Sie kennen verschiedene Ausprägungsformen sowohl in der Realität als<br />
auch in den Medien. Allerdings ordnen sie diese nicht immer als Gewalt ein. Das fällt ihnen vor allem dann schwer, wenn die Gewalt<br />
auf gesellschaftliche Strukturen zurückgeht. Das Verständnis dafür entwickelt sich erst im Jugendalter.<br />
Eine wichtige Voraussetzung, um das Thema mediale und reale Gewalt mit Kindern und Jugendlichen bearbeiten zu können, ist es, ihr<br />
Gewaltverständnis zu kennen.<br />
Kinder und Jugendliche sammeln Gewaltformen<br />
Methode:<br />
Methode:<br />
Lassen Sie die Kinder bzw. Jugendlichen eine Wandzeitung gestalten. In die linke Spalte kommt alles, was zu Gewalt im Alltag gehört,<br />
in die rechte, was Gewalt in den Medien ist. Die Spalten können mit Bildern, Zitaten, Schlagzeilen, Cartoons, Begriffen bestückt<br />
werden.<br />
Material: Material:<br />
Material:<br />
Das notwendige Material kann aus Fotos, kurzen Texten, Schlagzeilen, Karikaturen usw., die zum Beispiel aus Zeitungen und Zeitschriften<br />
ausgeschnitten werden, bestehen. Ergänzend können Kärtchen von den Kindern bzw. Jugendlichen selbst beschrieben oder<br />
mit einer Zeichnung versehen werden.<br />
Auswertung:<br />
Auswertung:<br />
Die Auswertung der Wandzeitung dient dazu, den Gewaltbegriff zu erarbeiten: In beiden Spalten werden die Gewaltformen, die<br />
Gemeinsamkeiten aufweisen, zu Gruppen zusammengefasst. Diese werden zunächst innerhalb der jeweiligen Spalte (Gewalt im<br />
Alltag/Gewalt in den Medien) miteinander verglichen. Das Besondere jedes Bündels wird dann bestimmt und als Begriff darüber<br />
geschrieben. Danach werden die Bündel mit denen der jeweils anderen Spalte verglichen und es werden Gemeinsamkeiten und<br />
Unterschiede herausgearbeitet. Auf diese Weise können die Beteiligten einen eigenen Gewaltbegriff entwickeln.<br />
Kinder und Jugendliche charakterisieren ihre Vorbilder<br />
Ein weiterer Weg, um Anhaltspunkte für die Wahrnehmung und Bewertung von Gewalt durch Kinder und Jugendliche zu bekommen,<br />
führt über ihre Vorbilder – und zwar mediale wie reale.<br />
Methode:<br />
Methode:<br />
Auf eine Papierrolle wird der Umriss einer Person gezeichnet. In und um diese Figur herum können die Kinder bzw. Jugendlichen<br />
Kärtchen anbringen, die ihre realen Vorbilder bzw. ihre medialen Lieblingsfiguren kennzeichnen, zum Beispiel …<br />
- um den Kopf die Eigenschaften<br />
- in den Körper die äußeren Merkmale<br />
- auf eine Seite den Umgang mit Konflikten<br />
- auf die andere Seite die Meinung, die andere von dieser Person haben<br />
Auswertung:<br />
Auswertung:<br />
Lassen Sie die Heranwachsenden begründen, warum ihnen bestimmte Zuschreibungen besonders wichtig sind. Im Gespräch über ihre<br />
Heldinnen bzw. Helden und Vorbilder wird auch deren Umgang mit Gewalt zum Thema. Ohne ihre eigene Einstellung zu Gewalt<br />
konkret benennen zu müssen, haben die Kinder bzw. Jugendlichen die Möglichkeit, sich damit auseinander zu setzen.
Infos rund ums <strong>Handy</strong> Eine Übersicht hilfreicher Websites<br />
www.netzcheckers.de<br />
Auf dem Jugendportal der Bundesinitiative Jugend ans Netz gibt<br />
es viele Hinweise rund um die <strong>Handy</strong>nutzung, angefangen bei<br />
technischen Informationen bis hin zu kostenloser Software für die<br />
Erstellung von Klingeltönen.<br />
www.ohrenblick.de<br />
Website des bundesweiten <strong>Handy</strong>clipwettbewerbs für Jugendliche.<br />
Der Wettbewerb wird jährlich von der Bundesinitiative Jugend<br />
ans Netz, von Schulen ans Netz und dem JFF – Institut für<br />
Medienpädagogik ausgeschrieben.<br />
www.medieninfo.bayern.de<br />
Auf dieser Website informiert das Institut für Schulqualität und<br />
Bildungsforschung über aktuelle medienpädagogische Fragestellungen<br />
und Konzepte.<br />
www.lizzynet.de<br />
Auf dieser Website findet sich alles zum Thema <strong>Handy</strong>. Lizzynet<br />
ist das Angebot für Mädchen und junge Frauen von Schulen ans<br />
Netz e.V. Das Projekt wird aus Mitteln des Bundesministeriums<br />
für Bildung und Forschung und des Europäischen Sozialfonds<br />
finanziert, ist nichtkommerziell und wird redaktionell und medienpädagogisch<br />
betreut.<br />
www.lehrer-online.de<br />
Das Angebot der Initiative Schulen ans Netz e.V. informiert LehrerInnen<br />
über aktuelle Entwicklungen und stellt Konzepte für den<br />
Unterricht vor.<br />
www.checked4you.de<br />
Im Online-Magazin der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen<br />
gibt es zahlreiche Informationen rund ums <strong>Handy</strong>.<br />
www.kjm-online.de<br />
Am 2. April 2003 hat sich die Kommission für Jugendmedienschutz<br />
(KJM) konstituiert. Sie nimmt gemäß dem Jugendmedienschutz-Staatsvertrag<br />
(JMStV) die Aufsicht über Rundfunk und<br />
Telemedien (Internet) wahr.<br />
www.handy-trendy.de<br />
Auf der Projektwebsite von Ökoprojekt MobilSpiel e.V. äußern<br />
sich Jugendliche mit Texten, Bildern, Video- und Audioclips zum<br />
<strong>Handy</strong>.<br />
www.handywissen.info<br />
Auf dieser Website der Landesstelle für Kinder- und Jugendschutz<br />
Sachsen-Anhalt gibt<br />
es viele Infos zu Risiken<br />
in Bezug auf<br />
<strong>Handy</strong>nutzung, aber<br />
auch um Chancen<br />
und damit auch Präventionsmöglichkeiten<br />
– Prävention, die<br />
interessant, spannend<br />
und unterhaltend sein<br />
kann. Hier finden sich<br />
aktuelle Forschungsergebnisse<br />
ebenso wie<br />
Stichworte zur Gefährdung<br />
z.B. »Branding«,<br />
»Strahlung«, »Werbung«<br />
u.a.m.<br />
Foto: imago/Schöning<br />
www.jff.de<br />
Das JFF – Institut für Medienpädagogik befasst sich in Forschung<br />
und pädagogischer Praxis mit dem Medienumgang der heranwachsenden<br />
Generation. Neue Entwicklungen im Medienbereich<br />
werden dabei frühzeitig aufgenommen und in ihrer Bedeutung für<br />
die Medienpädagogik perspektivisch eingeschätzt, so auch in<br />
Bezug auf das Thema <strong>Handy</strong>.<br />
www.medienzentrum-muc.de<br />
Ziel der Arbeit des Medienzentrums München ist es, Kinder und<br />
Jugendliche zum aktiven und kreativen Umgang mit den Medien<br />
anzuregen und die Entwicklung von Medienkompetenz zu fördern.<br />
Zum Thema <strong>Handy</strong> wurden Modellprojekte für den schulischen<br />
und außerschulischen Bereich entwickelt.<br />
www.handy.de<br />
Dieses gemeinschaftliche Projekt der Landesanstalt für Medien<br />
NRW und des medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest<br />
(mpfs) bietet werbefreie Infos für Jugendliche, v.a. zur sicheren<br />
Nutzung von WLAN, Mobiltelefon, Notebook usw. Es gibt<br />
aber auch Infos zu verdeckten Kosten, zu Rechten von KundInnen<br />
und gesundheitlichen Risiken, die sich in mobilen Netzen ergeben<br />
können.<br />
www.alfred-teves-schule.de<br />
Hier bieten SchülerInnen der AG »Saubere <strong>Handy</strong>s« Tipps und<br />
Tricks zum <strong>Handy</strong>-Gebrauch. Die Website wird von der AG stets<br />
aktualisiert. Zum Zeitpunkt unseres Redaktionsschlusses lassen<br />
sich pdf-Dateien zu folgenden Themen downloaden: Wie kommen<br />
Jugendliche an Videos etc.? • Welche Tricks wenden Jugendliche<br />
an, um Videos zu verstecken? • <strong>Handy</strong>s sinnvoll im<br />
Unterricht einsetzen? Das geht auch!<br />
www.wdrmaus.de<br />
Die Seite mit der Maus des WDR bietet unter dem Stichwort<br />
»Sachgeschichten« und dort wieder unter dem Begriff »<strong>Handy</strong>«<br />
eine – auch ausdruckbare – Geschichte mit dem Titel »Wie funktioniert<br />
das <strong>Handy</strong>« an.<br />
www.bildungsserver.de<br />
Hier finden sich, wenn man den Suchbegriff »<strong>Handy</strong>« eingibt,<br />
Texte und Unterrichtseinheiten zu folgenden Themen:<br />
- Elektrosmoginfo<br />
- Gesprächskosten im Mobilfunk (Unterrichtseinheit)<br />
- <strong>Handy</strong>spiel als Mathe-Trainer<br />
- Kinderarbeit (Unterrichtseinheit)<br />
- Kommunikation mit Internet und <strong>Handy</strong> (Unterrichtseinheit)<br />
- Lerntipps und Links für Schüler<br />
und Schülerinnen<br />
- Mein <strong>Handy</strong> und der Krieg im<br />
Kongo (Unterrichtseinheit)<br />
- Mobile Education Center of<br />
Excellence<br />
- Mobylern – kostenlose Lernsoftware<br />
f. mobile Endgeräte<br />
- Netzkontakte – Kommunikationsform<br />
der Zukunft?<br />
(Unterrichtseinheit)<br />
- Online-Beratung mit der Verbraucherzentrale<br />
im Jugendnetz<br />
- Schulprojekt Mobilfunk<br />
- Wünsche und Werte (Unterrichtseinheit)<br />
DDS Juni 2006 12
<strong>Handy</strong> – Kostenfalle oder kreatives Werkzeug?<br />
Drei Stunden medienpädagogischer Input für Schulklassen<br />
Das <strong>Handy</strong> ist ein beliebtes Spiel- und Kommunikationswerkzeug<br />
bei Jugendlichen. Für das <strong>Handy</strong> geben sie<br />
einen Großteil ihres Taschengeldes aus, weshalb es immer<br />
wieder zur Kostenfalle wird. Das Medienzentrum München<br />
des JFF hat im Jahr 2005 an zehn Haupt-, Förderund<br />
Berufsschulen – unterstützt durch Schulen ans Netz/<br />
LizzyNet – eine medienpädagogische Projekteinheit zum<br />
Thema <strong>Handy</strong> durchgeführt.<br />
In der ersten Einheit des dreistündigen Inputs<br />
wurden die Schülerinnen und Schüler über die<br />
finanziellen Probleme rund um das <strong>Handy</strong> informiert:<br />
Sie erhielten Gelegenheit sich auszutauschen<br />
und Tipps, wo sie sich weitergehend informieren<br />
und beraten lassen können. Als Einstieg diente<br />
ein Video, das die Problematik rund um Gratis-<br />
SMS, Klingelton-Downloads etc. aufgriff.<br />
Danach füllte jede Schülerin und jeder Schüler<br />
einen kurzen Fragebogen aus. Hier gaben sie<br />
uns Informationen darüber, welche Funktionen<br />
des <strong>Handy</strong>s für sie besonders wichtig sind<br />
und ob sie schon mal Probleme mit einer<br />
überhöhten <strong>Handy</strong>rechnung hatten. Die Fragebogen<br />
wurden eingesammelt<br />
und dienten uns als Leitfaden<br />
für die spezifischen Fragestellungen<br />
und Probleme der Jugendlichen.<br />
Im Anschluss daran gestalteten<br />
die Jugendlichen in<br />
Gruppenarbeit ein Plakat zu ihrem<br />
Wunschhandy (vgl. Bild<br />
»Wunschhandy«). Diese Plakate<br />
präsentierten die Jugendlichen<br />
vor der Klasse und diskutierten<br />
daran anknüpfend ihre<br />
Vorlieben und Interessen in bezug<br />
auf das <strong>Handy</strong>. Von besonderer<br />
Bedeutung für nahezu alle<br />
Jugendlichen war, dass die <strong>Handy</strong>nutzung<br />
billiger bzw. am Besten<br />
kostenlos sein solle und dass<br />
das <strong>Handy</strong> eine nie endende<br />
Speicherkapazität haben solle.<br />
In der folgenden zentralen Einheit wurden aktuelle Kostenfallen<br />
thematisiert. Dabei wurden speziell jene Aspekte<br />
herausgegriffen, die die Jugendlichen in ihren Fragebogen<br />
bzw. auf den Plakaten angesprochen hatten. Themen waren<br />
beispielsweise:<br />
13 DDS Juni 2006<br />
Foto: imago/Sabine Gudath<br />
� Was sind Flirt-SMS und Kontakt-SMS? (Beispiel: »Hallo<br />
du, wir haben uns lange nicht gesehen. Schreib mir doch<br />
mal wieder. Hier meine Nummer: 99999«)<br />
� Was kosten <strong>Handy</strong>logos, Klingeltöne und Spiele?<br />
(Beispiel: In vielen Medien wirst du aufgefordert,<br />
durch das Versenden einer SMS die neuesten »Hits und<br />
Trends« zu bestellen.)<br />
� Was tun, bei einer überhöhten <strong>Handy</strong>rechnung?<br />
Die zweite Einheit befasste<br />
sich mit den kreativen Potentialen<br />
des <strong>Handy</strong>s. Mit diesem<br />
Gerät kann man viel mehr machen,<br />
als nur teure Klingeltöne,<br />
Spiele oder ähnliches herunterzuladen.<br />
So können beispielsweise<br />
Fotos und kurze Videos aufgenommen<br />
werden. In dieser Einheit<br />
lernten die Schülerinnen und Schüler<br />
die kreativen Möglichkeiten ihres<br />
<strong>Handy</strong>s kennen und produzierten<br />
gemeinsam einen ersten eigenen<br />
Clip. Einer der in einer Hauptschule<br />
produzierten Clips gewann dann<br />
sogar einen Preis beim Wettbewerb<br />
»Loop dein Leben«.<br />
Mehr Infos zum Wettbewerb gibt<br />
es unter: www.ohrenblick.de<br />
Die Schulklassenprojekte werden<br />
im Jahr 2006 bayernweit fortgeführt.<br />
Das Thema Kostenfalle bleibt dabei<br />
weiterhin wichtig, wird aber ergänzt<br />
durch den Aspekt der Gewaltdarstellungen<br />
auf <strong>Handy</strong>s.<br />
Weitere Informationen und Kontakt:<br />
Kathrin Demmler<br />
JFF – Institut für Medienpädagogik<br />
Pfälzer-Wald-Str.64 • 81539 München<br />
Telefon: 0 89-68 98 91 51<br />
E-mail: kathrin.demmler@jff.de<br />
Publikationen:<br />
Anfang, Demmler, Lutz: Erlebniswelt Multimedia<br />
kopaed-Verlag • München 2001<br />
Anfang, Demmler, Lutz: Medienarbeit mit Kindern<br />
kopaed-Verlag • München 2003<br />
Anfang, Demmler, Palme, Zacharias: Leitziel Medienbildung<br />
kopaed-Verlag • München 2004
Bluetooth<br />
Mit Bluetooth bezeichnet man die Standard-Funktechnik für die kabellose<br />
Kommunikation. Das ist für den umkomplizierten Datenaustausch<br />
praktisch. Sind zwei Geräte mit Bluetooth ausgestattet, lassen<br />
sie sich problemlos miteinander verbinden, dabei müssen sie nicht<br />
direkt nebeneinander liegen. Im Umkreis von 10 (Reichweite der<br />
meisten <strong>Handy</strong>s), 50 oder 100 Metern funktioniert die Datenübertragung<br />
– und sogar durch Wände!<br />
SMS – Short Message Service<br />
SMS steht für Kurzmitteilungsdienst. Aber im Sprachgebrauch<br />
ist mit einer SMS die Kurzmitteilung selbst gemeint,<br />
die von <strong>Handy</strong> zu <strong>Handy</strong> verschickt wird. SMS bestehen<br />
aus maximal 160 Schriftzeichen. Viele Mobiltelefone können<br />
allerdings auch »lange SMS« verschicken und empfangen.<br />
Dann wird eine SMS mit mehr als 160 Zeichen beim<br />
Versenden in einzelne Nachrichten aufgeteilt und beim<br />
Empfang wieder zusammengefügt. Aber trotzdem gilt die<br />
Devise: Kurz halten! Deshalb gehören SMS-Kürzel (s. S. 4<br />
dieser DDS) zur wesentlichen Grundausstattung einer SMS.<br />
MMS – Multimedia Message Service<br />
MMS steht für Multimedia-Mitteilungsdienst. Aber<br />
im Sprachgebrauch ist mit MMS kein Dienst gemeint,<br />
sondern eine Nachricht, die von <strong>Handy</strong> zu<br />
<strong>Handy</strong> verschickt wird. Das Besondere an der Nachricht<br />
ist, dass sie nicht nur Text, sondern auch Fotos,<br />
Töne, Sprachaufnahmen oder Videosequenzen<br />
enthalten kann – deshalb auch multimedial!<br />
Prepaid-Karte<br />
Eine Prepaid-Karte ist eine Guthabenkarte<br />
für <strong>Handy</strong>s. Sie wird im Voraus<br />
bezahlt. Je nachdem, wieviel man<br />
meint telefonieren zu wollen, kann<br />
man sich Prepaid-Karten mit unterschiedlichen<br />
Gesprächsguthaben<br />
kaufen. Ist das Guthaben abtelefoniert,<br />
wird die Prepaid-Karte wieder<br />
beim Netzbetreiber aufgeladen.Vor<br />
allem für <strong>Handy</strong>-UserInnen, die zwar<br />
gerne erreichbar sein möchten, aber<br />
selbst nicht so viel telefonieren wollen,<br />
ist prepaid praktisch. Denn sie<br />
müssen sich nicht an einen Vertrag<br />
mit längerer Vertragslaufzeit und<br />
Grundgebühren binden. Der einzige<br />
Haken an der Sache: Telefonieren mit<br />
Prepaid-<strong>Handy</strong> ist teurer als mit Vertragshandy.<br />
SAR-Wert – Spezifische Absorbtions-Rate<br />
Damit <strong>Handy</strong>s Signale austauschen können, müssen sie<br />
hochfrequente elektromagnetische Wellen aussenden. Ein<br />
Teil dieser Funkwellen dringt in den menschlichen Körper<br />
ein, wird dort vom Gewebe als Energie aufgenommen und<br />
in Wärme umgewandelt (Absorption). Der SAR-Wert gibt<br />
an, wie viel der elektromagnetischen Energie in Körperwärme<br />
umgewandelt wird - gemessen in Watt pro Kilogramm<br />
Körpergewicht (Watt/kg).<br />
Um sicherzustellen, dass die Wärme in einzelnen Körperteilen<br />
nicht zu hoch ist und es zu einer gesundheitlichen<br />
Belastung kommt, wurde festgelegt, dass <strong>Handy</strong>s einen SAR-<br />
Wert von maximal 2,0 Watt pro Kilo nicht überschreiten<br />
dürfen. In Deutschland erfüllen alle verkauften <strong>Handy</strong>s diese<br />
Anforderung. Bei vielen <strong>Handy</strong>s fällt die Strahlung sogar<br />
noch deutlich niedriger aus.<br />
Die Jury für Umweltzeichen verleiht den Blauen Engel für<br />
<strong>Handy</strong>s mit einem SAR-Wert von 0,6 Watt/Kilo.<br />
Oh je! Was ist denn das?<br />
GSM / Triband – Global System for Mobile Communications<br />
GSM ist der derzeit weltweit dominierende Standard für Mobilfunknetze. Auf ihm basieren<br />
das deutsche D- und E-Netz mit den Frequenzen 900 MHz (GSM 900) und 1800<br />
MHz (GSM 1800). Diese Frequenzen gelten in ganz Europa und in Teilen Afrikas. Das in<br />
Amerika verbreitete Netz funkt allerdings auf einer Frequenz von 1900 Mhz (GSM 1900).<br />
Deshalb braucht man ein Triband-<strong>Handy</strong>, um dort erreichbar zu sein. Ein Triband-<br />
<strong>Handy</strong> kann nämlich in allen drei Mobilfunknetzen verwendet werden.<br />
Die Datenübertragung beim GSM-Standard ist zwar nicht die schnellste, aber zum mobilen<br />
Telefonieren reicht es allemal. UMTS wird sich allerdings zunehmend durchsetzen.<br />
Premium-SMS-Dienste<br />
Mit der Premium-SMS werden<br />
spezielle Dienste über die <strong>Handy</strong>rechnung<br />
abgerechnet. Das<br />
können Informationen, Klingeltöne<br />
oder Logos, aber auch Flirtlines<br />
oder Chaträume sein. Eine<br />
Premium-SMS ist deutlich teurer<br />
als eine gewöhnliche Textnachricht.<br />
Das beginnt bei etwa<br />
50 Cent, kann aber auch fünf<br />
Euro oder mehr kosten. Die<br />
Zielnummern sind fünfstellig<br />
(11111 bis 99999) und auch daran<br />
leicht zu erkennen, dass sie<br />
keine Vorwahl haben. Vorsicht<br />
ist also angesagt, wenn im Fernsehen<br />
oder in Annoncen Informationen<br />
oder Services versprochen<br />
werden, für die angeblich<br />
eine SMS genügt.<br />
Polyphone Klingeltöne<br />
Mehrstimmige Klingeltöne setzen sich, wie der<br />
Name schon sagt, aus verschiedenen Stimmen<br />
zusammen, die einzelnen Partien ergänzen sich<br />
ähnlich einem Orchester. Dadurch hören sich<br />
die Klingeltöne fast so an wie ein »richtiger«<br />
Song im Radio. Es gibt 4, 8, 16, 32 und 64 stimmige<br />
polyphone Klingeltöne. Polyphone Klingeltöne<br />
sind inzwischen Standard. Und immer<br />
mehr Fans laden sich aktuelle Klingeltöne aus<br />
dem Internet herunter oder lassen sie sich direkt<br />
von den Anbietern per SMS aufs <strong>Handy</strong><br />
schicken. So klingelt das <strong>Handy</strong> stets mit dem<br />
aktuellen Lieblingssong. Leider ist das nicht<br />
ganz billig! Midi (Musical Instrument Digital<br />
Interface) ist der am meisten verbreitete Standard<br />
für polyphone Klingeltöne.<br />
Roaming<br />
Unter Roaming versteht man die Möglichkeit, im Ausland zu telefonieren. Dafür<br />
muss kein extra Vertrag abgeschlossen werden, sondern man greift einfach auf die<br />
Netze ausländischer Dienstanbieter zurück. Das funktioniert, weil alle <strong>Handy</strong>-UserInnen<br />
eine weltweit eindeutige Nummer besitzen. Die Abrechnung erfolgt über<br />
den heimischen Netzanbieter, der jedoch kräftige Roaming-Gebühren draufschlägt.<br />
Deshalb ist das Telefonieren im Ausland erheblich teurer als im Inland.<br />
SIM-Karte – Subscriber Identity Module<br />
Mit dem Abschluss eines Laufzeitvertrages oder mit dem Kauf einer Prepaid-Karte erhält<br />
man eine SIM-Karte. Sie ist so etwas wie der persönliche Ausweis im Mobilfunknetz.<br />
Auf der SIM-Karte sitzt nämlich der Chip, auf dem die eigene Rufnummer gespeichert<br />
ist. Nur wenn die SIM-Karte ins jeweilige <strong>Handy</strong> eingesetzt wird, lässt sich mit<br />
dem <strong>Handy</strong> telefonieren. Zusätzlich können auf der SIM-Karte auch andere Infos gespeichert<br />
werden, wie zum Beispiel eigene Adress- und Telefonbucheinträge oder Bilder.<br />
Ohne SIM-Karte sind mit dem <strong>Handy</strong> in der Regel nur Notrufe möglich!<br />
DDS Juni 2006 14<br />
Kleines <strong>Handy</strong>-Glossar<br />
UMTS – Universal Mobile Telecommunications System<br />
UMTS ist der so genannte Breitband Mobilfunkstandard der 3. Generation (G3)<br />
– sozusagen das Neueste vom Neuesten. UMTS ermöglicht nämlich die Übertragung<br />
von Sprache und Audiodaten, die Übertragung von multimedialen Inhalten<br />
sowie den schnellen Zugriff auf komplexe und aufwändige Internetseiten.<br />
Außerdem können mit dem UMTS-Standard innerhalb kürzester Zeit riesige<br />
Datenmengen (bis zu 250 Kilobyte pro Sekunde) übertragen werden. So wird<br />
zum Beispiel das Bildtelefon dank UMTS sicherlich bald zu unserem Alltag gehören.<br />
In Deutschland wird zur Zeit an einem flächendeckenden UMTS-Netz<br />
gebastelt. <strong>Handy</strong>s, die schon mit dem neuen Standard ausgestattet sind, schalten<br />
deshalb je nach Verbreitung zwischen UMTS- und GSM-Netz automatisch um.<br />
15 DDS Juni 2006<br />
WAP – Universal Mobile Telecommunications System<br />
WAP heißt übersetzt so viel wie »drahtloses Anwendungsprotokoll« und bezeichnet<br />
den globalen Standard für die mobile Datenübertragung. Diese Übertragungstechnik<br />
dient speziell dazu, mit dem <strong>Handy</strong> Webseiten aus dem Internet<br />
abzurufen. Das kann vor allem nützlich sein, wenn man unterwegs ist und<br />
schnell noch eine Fahrplanauskunft oder die aktuellsten Stauinfos aus dem Internet<br />
abrufen möchte. Dabei wird allerdings auf spezielle Internetseiten zugegriffen,<br />
die in WML-Format (Wireless Markup Language) programmiert sind.<br />
So speziell aufbereitet können die Inhalte aus dem Internet auf dem <strong>Handy</strong>-<br />
Display angezeigt werden. Extrem kurze Texte und einfache Grafiken sind die<br />
Zutaten solcher speziellen Websites.<br />
Infrarot – Schnittstelle zum Datenaustausch<br />
Die Infrarot-Technik ist eine Möglichkeit zur kabellosen Datenübertragung<br />
zwischen zwei Geräten. Vorausgesetzt, beide Geräte sind mit einer<br />
Infrarot-Schnittstelle ausgestattet – zu erkennen am rot leuchtenden Punkt.<br />
Fernbedienung und Fernseher funktionieren zum Beispiel mit dieser Technik.<br />
Wichtig: Beide Infrarotaugen müssen »Sichtkontakt« zueinander haben.<br />
Das kennt man am ehesten von Fernseher und Fernbedienung. Zum<br />
Umschalten muss die Fernbedienung Richtung Fernseher gehalten werden<br />
und es sollte auch niemand zwischen beiden Geräten im Weg stehen.<br />
Sonst funktioniert es nicht. Zum Übertragen von großen Datenmengen,<br />
zum Beispiel Musikdateien, ist Infrarot allerdings eher zu langsam!<br />
Smartphone – Das clevere <strong>Handy</strong><br />
Smartphone werden die <strong>Handy</strong>s genannt, bei denen<br />
zusätzlich zur klassischen Ausstattung eines<br />
<strong>Handy</strong>s ein Minicomputer integriert ist, der nicht<br />
größer ist als eine Handfläche. Diese tragbaren<br />
Computer heißen PDA - Personal Digital Assistent.<br />
Die modernen persönlichen digitalen Assistenten<br />
sind ziemliche Allrounder. Die/der BesitzerIn<br />
eines Smartphones kann damit ins Internet<br />
gehen, große Datenmengen speichern, Videos und<br />
Musik abspielen, das Gerät als Navigationssystem<br />
nutzen und einiges mehr. Außerdem lässt sich ein<br />
PDA bei Bedarf mit komplexen Programmen erweitern<br />
und so die Funktionen ausbauen. Vor allem<br />
Geschäftsleute nutzen die umfangreiche Termin-<br />
und Adressverwaltung der Smartphones, um<br />
sich unterwegs zu organisieren.<br />
<strong>Handy</strong>payment oder Webbilling?<br />
Dieses Bezahlangebot setzt auf die Kombination von <strong>Handy</strong> und Internet. Dazu<br />
gibt der Kunde auf einer kostenpflichtigen Webseite seine Mobilfunknummer<br />
an und erhält per SMS einen Bezahlcode. Gibt er diesen anschließend auf der<br />
Webseite ein, dann erhält er seine Zugangsdaten für den kostenpflichtigen Bereich.<br />
Die Beträge werden später mit seiner Mobilfunkrechnung abgebucht.<br />
Ähnlich wie bei den Premium SMS besteht auch hier eine große Gefahr darin,<br />
dass viele Betreiber von kostenpflichtigen Webseiten den Zugang im Abonnement<br />
anbieten. Die Folge: Unabhängig von der tatsächlichen Nutzung können<br />
dem Kunden täglich diese Gebühren berechnet werden. Schnell kommen so<br />
mehrere Hundert Euro im Monat zusammen.<br />
Wie kommen andere an meine <strong>Handy</strong>-Nummer?<br />
Wer seine <strong>Handy</strong>-Nummer in öffentlichen Verzeichnissen abdrucken lässt, bei so genannten Free-SMS-<br />
Diensten im Internet angibt oder Klingeltöne und Bilder bezieht, darf sich nicht wundern, dass seine Nummer<br />
weitergegeben bzw. ausgespäht wird. Außerdem werden mit spezieller Software <strong>Handy</strong>-Nummern per<br />
Zufallsgenerator erzeugt. Selbst wenn nicht alle Nummern korrekt sind: Ein Großteil der Werbe-SMS landet<br />
dann tatsächlich in den Mailboxen.<br />
Foto: Medienzentrum München<br />
avi-Format<br />
Von Microsoft definiertes<br />
Dateiformat für Videos<br />
In einer avi-Datei können mehrere<br />
Video- und Audio-Streams integriert<br />
sein. Sie werden mit unterschiedlichen<br />
Verfahren codiert – dafür wird<br />
für jeden einzelnen Stream ein entsprechender<br />
Code benötigt. Dabei<br />
definiert das Format nur die Art und<br />
Struktur, wie der Inhalt aufzubewahren<br />
ist. Das ermöglicht die synchrone<br />
Wiedergabe von Audio- und Video-Spuren.<br />
Derzeitig ist avi das am häufigsten<br />
genutzte Format für Videos. Darum<br />
wird es von vielen Multimedia-Programmen<br />
unterstützt. Allerdings<br />
haben avi-Dateien auch Nachteile:<br />
Sie sind nicht für jedes Audio-Format<br />
geeignet und unterstützen keine<br />
Untertitel, Menüs oder Kapitel.<br />
3gp-Format – Video- und Audio-Format<br />
Die Datei-Endung »3gp« ist die Kurzform der Bezeichnung<br />
für die Vereinigung 3GPP, des »3rd Generation<br />
Partnership Projects«. Diese Vereinigung hat die Spezifikationen<br />
für das Video- und Audio-Format 3gp festgelegt.<br />
Sinn und Zweck des Formats ist die Speicherung<br />
von Multimedia-Inhalten auf <strong>Handy</strong>s und die<br />
Übertragung solcher Dateien in MMS (Multimedia-<br />
Messages). Die Dateien sind mit dem bekannteren Format<br />
MP4 verwandt (benutzen teilweise den MPEG4-<br />
Codec) und zeichnen sich durch besonders hohe Komprimierung<br />
aus. Die Spezifikationen sehen als Videogrößen<br />
lediglich 176x144 Pixel und 128x96 Pixel für<br />
Displays mobiler Geräte vor. Mittlerweile ist der Realplayer<br />
in der Lage, 3gp-Dateien wiederzugeben.<br />
Danke!<br />
Die Redaktion bedankt sich<br />
beim Medienzentrum München<br />
(MZM) des JFF für die Zusammenstellung<br />
von Stichwörtern<br />
und bei www.lizzynet.de für die<br />
Genehmigung, das dort abrufbare<br />
Glossar zu verwenden.
<strong>GEW</strong> gewinnt 50% ihrer Sitze im Hauptpersonalrat dazu.<br />
Keine Angst: Bis auf diese im Stil nicht zu uns passende<br />
Überschrift ist und bleibt die DDS seriös und wir bleiben<br />
ehrlich.<br />
Die Personalratswahlen brachten für uns weder die erhofften<br />
Erfolge, noch schmerzliche Niederlagen. Im Großen<br />
und Ganzen bleibt alles beim Alten. Da die offiziellen<br />
Ergebnisse bei Redaktionsschluss noch nicht vorlagen, hier<br />
nur ein ersten Überblick.<br />
Grund- und Hauptschulen<br />
In den Personalräten bei den Schulämtern gab es einzelne<br />
Schwankungen nach oben und unten, jedoch keine wesentlichen<br />
Änderungen in der Summe. Nach wie vor ist die<br />
<strong>GEW</strong> dort, wo sie mit einer Liste antrat, in der Regel auch<br />
im Personalrat vertreten.<br />
Bitter ist für uns, dass wir unseren Sitz im Bezirkspersonalrat<br />
von Niederbayern knapp verloren haben. Zahlenmäßig<br />
wird dies durch den in Oberfranken dazu gewonnenen<br />
zweiten Sitz, über den wir uns sehr freuen, ausgeglichen.<br />
Im Hauptpersonalrat haben wir den neu dazu gekommenen<br />
elften Sitz gewonnen und sind nun endlich zu zweit<br />
vertreten: Gele Neubäcker und Peter Caspari, zusammen<br />
mit acht BLLVlerInnen und einem KEGler.<br />
Gymnasium<br />
Hier haben wir unser Ziel, den zweiten der neu dazu gekommenen<br />
Sitze zu »erobern«, leider nicht erreicht. Dazu fehlten<br />
uns rund 250 von insgesamt 64.120 gültigen Stimmen.<br />
Grund-<br />
und<br />
Hauptschulen<br />
<strong>GEW</strong> BLLVKEG Sonstige<br />
20062002 1999 1998 20062002 1999 19982006 2002 1999 19982006 2002 1999 1998<br />
16, 9 16, 7 15, 7 16, 5 70, 5 69, 8 72, 3 68, 9 12, 5 11, 7 11, 8 12, 1 --- 1 , 8 ? ?<br />
Förderschulen<br />
<strong>GEW</strong> BLLVKEG 20062002 1999 1998 20062002 1999 19982006 2002 1999 1998<br />
36, 2 38, 3 36, 3 37, 1 52, 7 49, 6 50, 0 48, 7 11, 1 12, 1 13, 7 14,<br />
1<br />
Gymnasien<br />
<strong>GEW</strong> phv<br />
20062002 1999 1998 20062002 1999 1998<br />
19, 6 21, 7 20, 2 23, 0 80, 3 78, 3 79, 8 77,<br />
0<br />
Realschulen<br />
<strong>GEW</strong> brlv<br />
20062002 1999 1998 20062002 1999 1998<br />
13, 5 18, 0 11, 9 14, 5 86, 5 82, 0 83, 4 82,<br />
7<br />
Berufliche<br />
Schulen<br />
<strong>GEW</strong> vlb<br />
20062002 1999 1998 20062002 1999 1998<br />
22, 9 22, 0 19, 3 23, 5 77, 1 78, 0 80, 7 76,<br />
5<br />
In den örtlichen Personalräten sind wir nach wie vor gut<br />
vertreten, <strong>GEW</strong>-Mitglieder sind häufig im Vorstand.<br />
Förderschulen<br />
Im HPR konnten wir einen der beiden Sitze für die Gruppe<br />
LehrerInnen an Förderschulen erhalten. Gabi Gabler ist<br />
wieder vertreten.<br />
Im Bezirk Schwaben überholte die <strong>GEW</strong> bei der Gruppe<br />
der BeamtInnen den BLLV. Hier können wir Wolfgang<br />
Fischer zum Vorsitz des Personalrats gratulieren. Leider<br />
verloren wir in Oberbayern einen Beamten- und den Angestelltensitz,<br />
dafür gewannen wir letzteren in Mittelfranken<br />
und in der Oberpfalz.<br />
Berufliche Schulen<br />
An einzelnen Schulen haben wir hervorragende Ergebnisse,<br />
an anderen sehr schlechte. Unser HPR-Ergebnis liegt<br />
0,9% über dem von 2002.<br />
Realschulen<br />
Das gleiche gilt für Realschulen. Wo engagierte Kolleginnen<br />
und Kollegen arbeiten, sind unsere Ergebnisse gut.<br />
Das Gesamtergebnis unterscheidet sich jedoch um 4,5 Punkte<br />
von dem von 2002.<br />
Gute Ergebnisse in Nürnberg<br />
Die kommunalen Schulen Nürnbergs haben zeitgleich<br />
gewählt. Hier konnte die <strong>GEW</strong> ihre traditionell sehr guten<br />
Ergebnisse weitgehend halten. Einbußen gab es allerdings<br />
in der Stufenvertretung. Die Wahlen in<br />
Um einen aktuellen Verteiler der <strong>GEW</strong>-PR-<br />
Mitglieder aufbauen zu können, bitte wir alle<br />
neu- und wiedergewählten PR-Mitglieder sowie<br />
die ersten Ersatzmitglieder, sich in der<br />
Geschäftsstelle zu melden:<br />
Tel. 0 89-5 44 08 10, Fax: 089-5 38 94 87,<br />
info@bayern.gew.de<br />
Wir benötigen neben dem Namen auch den<br />
Namen der Schule (und bei GHS des Schulamtes)<br />
und ggf. die e-mail-Adresse. Außerdem die<br />
Angabe, ob Mitglied oder erstes Ersatzmitglied.<br />
Bitte – falls noch nicht geschehen – umgehend<br />
melden. Ein Formblatt findet sich auf der<br />
Homepage der <strong>GEW</strong> <strong>Bayern</strong>; eine formlose Meldung<br />
ist auch möglich.<br />
Vielen Dank! Gele Neubäcker<br />
München finden erst im Juli statt.<br />
Zufrieden?<br />
Natürlich wollten wir noch viel mehr Stimmen gewinnen.<br />
Wir haben mit klaren <strong>GEW</strong>-Positionen und mit der<br />
Qualität unserer PR-Arbeit geworben.<br />
Wie bei vielen vorausgegangenen Wahlen haben wir auch<br />
diesmal einen erheblichen Anteil unserer Stimmen von<br />
Nichtmitgliedern erhalten.<br />
Immerhin ist ein wichtiges Ziel erreicht:<br />
Die Präsenz der <strong>GEW</strong> im<br />
HPR wird besser. Wir sind nun zu<br />
dritt, statt bisher zu zweit!<br />
von Gele Neubäcker<br />
stellvertretende Vorsitzende<br />
der <strong>GEW</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Für die <strong>GEW</strong> im HPR:<br />
Gele Neubäcker und Peter Caspari (GHS)<br />
und Gabi Gabler (FÖS)<br />
DDS Juni 2006 16
Die Regelungen im neuen Tarifvertrag für<br />
den öffentlichen Dienst (TVöD) haben verschiedene<br />
Auswirkungen auf die Beschäftigten.<br />
Welche dies im Detail sind, damit haben sich<br />
Betriebsrat und Gewerkschaftsmitglieder des<br />
Deutschen Jugendinstituts e.V. (DJI) detailliert<br />
auseinandergesetzt. In einem Papier wiesen sie<br />
auf Schwachstellen im TVöD hin, die eklatante<br />
Auswirkungen auf die (vor allem befristet) Beschäftigten<br />
im Wissenschaftsbereich haben (z.B. zwingende Eingruppierung<br />
in Grundstufe 1 ab Entgeltgruppe 9 bei Arbeitgeberwechsel;<br />
auf Bundesebene keine Entwicklungsstufe 6 ab<br />
Entgeltgruppe 9). Dies war Anstoß, die Problematik auch<br />
innerhalb der <strong>GEW</strong> <strong>Bayern</strong> in den Blickpunkt zu rücken.<br />
Um Informationen aus »erster Hand« zu bekommen,<br />
wurde Dr. Claudia Kleinwächter, Referentin im Bereich<br />
Hochschule und Forschung im Hauptvorstand der <strong>GEW</strong>,<br />
zu einer Veranstaltung unter dem Titel »Möglichkeiten für<br />
einen Wissenschaftstarifvertrag« am 11. Mai nach München<br />
eingeladen. Wir wollten gemeinsam mit ihr erörtern, inwiefern<br />
die Auswirkungen des TVöD auf die in Hochschule<br />
und Forschung Beschäftigten innerhalb der <strong>GEW</strong> bekannt<br />
sind, welche Möglichkeiten für Nachbesserungen es derzeit<br />
gibt und in welchem Stadium sich die Realisierung eines<br />
»Wissenschaftstarifvertrages« befindet. Die große Resonanz<br />
der Veranstaltung zeigte, dass diese Themen innerhalb und<br />
außerhalb der <strong>GEW</strong> auf breites Interesse stoßen.<br />
Dr. Claudia Kleinwächter gab einen Überblick über die<br />
Entwicklung der Idee für einen »Wissenschaftstarifvertrag«<br />
sowie den Einfluss des Bereichs Hochschule und Forschung<br />
in den Verhandlungen für den TVöD.<br />
Es ist eine seit Jahrzehnten erhobene Forderung der Gewerkschaften,<br />
tarifvertragliche Regelungen für den Wissenschaftsbereich<br />
zu treffen. In den letzten Jahren sind diese<br />
auch verstärkt von verschiedenen Seiten wieder in die Diskussion<br />
gebracht worden. Nur haben die unterschiedlichen<br />
hochschulpolitischen AkteurInnen und Tarifvertragsparteien<br />
ein jeweils unterschiedliches Verständnis, was ein solcher<br />
Wissenschaftstarifvertrag beinhalten soll.<br />
17 DDS Juni 2006<br />
Möglichkeiten<br />
für einen<br />
Wissenschaftstarifvertrag<br />
Information und Diskussion<br />
mit Dr. Claudia Kleinwächter<br />
Dr. Claudia Kleinwächter<br />
vom <strong>GEW</strong>-Hauptvorstand<br />
Beispielsweise fordern die Gewerkschaften<br />
einen Tarifvertrag für<br />
Beschäftigte in allen Wissenschaftsbereichen,<br />
die Hochschulrektorenkonferenz<br />
(HRK) aber positioniert<br />
sich gegen die Einbeziehung von<br />
außeruniversitären Forschungseinrichtungen.<br />
Aufgrund der gewerkschaftlichen<br />
Bemühungen<br />
(von <strong>GEW</strong> und ver.di) ist<br />
es gelungen, dass seit März<br />
2004 im Rahmen der Tarifverhandlungengesonderte<br />
Beratungen mit der<br />
Arbeitgeberseite für den<br />
Bereich Hochschule und<br />
Forschung stattfinden – in<br />
der »Arbeitsgruppe Wissenschaft«. Nach Unterzeichung<br />
des TVöD und TVÜ im September<br />
2005 nahm diese AG wieder ihre Arbeit auf. Trotz<br />
der Gespräche sind die Besonderheiten im Wissenschaftsbereich<br />
nicht angemessen in den TVöD<br />
für Bund und Kommunen eingeflossen, sondern<br />
es kam sogar zu erheblichen Nachteilen für die<br />
dort Beschäftigten.<br />
Anders stellt sich ganz aktuell die Situation für die Länder<br />
dar. Das nach wochenlangen Streiks erkämpfte Angebot<br />
der TdL an die Gewerkschaften, das am 19.5. vorgelegt<br />
wurde, sieht spezifische Regelungen für den Wissenschaftsbereich<br />
vor – inklusive der Anerkennung von Berufserfahrung<br />
in den Entgeltgruppen (EG) 13-15. Für die EG 9-12<br />
erfolgen weitere Beratungen. Wird dieses Angebot in der<br />
Urabstimmung der Gewerkschaften angenommen, gelten<br />
die Regelungen. Ob eine Übertragung auf Bund und Kommunen<br />
möglich ist, bleibt allerdings noch zu klären.<br />
Es gibt noch verschiedene Hürden für wissenschaftsspezifische<br />
Tarifregelungen, aber auch Chancen. Eine ist<br />
z.B., dass die Forderung nach einem »Wissenschaftstarifvertrag«<br />
wieder deutlicher im politischen Raum steht. Um<br />
dieser Forderung Nachdruck zu verleihen, ist es dringend<br />
notwendig, dass wir Beschäftigten im Bereich Hochschule<br />
und Forschung uns aktiv und offensiv für Regelungen einsetzen,<br />
die sich im Tarifrecht an den Besonderheiten in unserem<br />
Arbeitsfeld »Wissenschaft« orientieren. Dr. Claudia<br />
Kleinwächter schloss ihren Vortrag mit folgenden Worten:<br />
»Eine Gewerkschaft als Tarifpartei braucht ein politisches<br />
Mandat von ihren Mitgliedern. Nur dann ist<br />
sie durchsetzungsfähig!«<br />
von Sabine Herzig<br />
Wissenschaftliche Referentin am DJI<br />
Betriebsratsvorsitzende<br />
Weitere Informationen unter:<br />
http://www.gew.de/Wissenschaftstarifvertrag_2.html<br />
und http://www.gew.de/Page6462.html<br />
Wenn Ihr Fragen habt, Anregungen geben oder weiter diskutieren wollt,<br />
wendet Euch bitte an: sabineherzig@yahoo.com
Desaster Heilpädagogisches Zentrum Lohhof<br />
Das HPZ Lohhof ist eine Jugendhilfeeinrichtung<br />
des Paritätischen. Es besteht seit<br />
1972. In seiner »Blütezeit« wurden etwa 160<br />
Kinder und Jugendliche von ca. 130 MitarbeiterInnen<br />
betreut.<br />
Inzwischen wurden – aufgrund von zurückgehender<br />
Belegung – immer wieder<br />
Gruppen geschlossen, so dass im Moment<br />
noch ca. 100 Kinder von etwa 75 MitarbeiterInnen<br />
betreut werden.<br />
Dieser Belegungsrückgang kommt nicht<br />
von ungefähr. Neben der allgemeinen Sparpolitik<br />
der öffentlichen Hand ist der Rückgang<br />
der Belegung vor allem hausgemacht,<br />
vom Paritätischen selbst gemacht. Das Gebäude,<br />
in dem sich das HPZ befindet, wurde<br />
vom Verband nie wirklich instand gehalten;<br />
es wurden nicht einmal die nötigsten Reparaturen<br />
vorgenommen, so dass es seit Jahren<br />
durchs Dach regnet, die alten Wasserrohre<br />
immer wieder platzen, großräumige<br />
Wasserschäden bestehen und nachfolgend<br />
Schimmel auf den Wänden wächst, die Toiletten<br />
in den Gruppenräumen ständig verstopfen<br />
(und dann einfach dauerhaft zugesperrt<br />
werden …) Diese Schäden blieben natürlich<br />
den Eltern und den Jugendämtern<br />
nicht verborgen. Sie fragten sich – mit Recht<br />
– was der Paritätische mit den Pflegesätzen<br />
(die ja auch die Instandhaltung der Gebäude<br />
beinhalten) eigentlich anstellt.<br />
Seit vielen Jahren versuchen die MitarbeiterInnen<br />
des HPZ, diese Missstände den<br />
zahlreichen, häufig wechselnden Vorständen<br />
nahe zu bringen. Deren Reaktionen fielen<br />
immer wieder unterschiedlich aus. Einige<br />
Vorstände schickten Architekten ins HPZ,<br />
um das bestehende Gebäude zu renovieren,<br />
andere schickten Architekten ins HPZ, um<br />
das Gebäude bedarfsgerecht umzubauen,<br />
noch andere wollten das bestehende Gebäude<br />
abreißen lassen (und auf dem Grundstück<br />
mehrere kleinere Einheiten bauen lassen),<br />
und nochmals andere wollten das Gebäude<br />
ganz aufgeben – sie ließen neue Räumlichkeiten<br />
suchen. Auch die MitarbeiterInnen des<br />
HPZ machten sich auf die Suche. Der von<br />
ihnen gefundene Bauträger wurde seitens des<br />
Vorstandes nicht weiter beachtet! Viel Geld<br />
wurde vom Paritätischen ausgegeben für Architekten<br />
(die bereits konkrete Pläne gezeichnet<br />
hatten), für die Suche nach neuen Häu-<br />
sern, für die Verhandlungen mit Maklern, potentiellen<br />
Vermietern und Bauträgern. Außer<br />
Spesen nichts gewesen.<br />
Stattdessen wurde von Seiten der diversen<br />
Vorstände versucht, den MitarbeiterInnen<br />
des HPZ den Belegungsrückgang in die<br />
Schuhe zu schieben. Das HPZ sei zu unflexibel,<br />
nicht innovativ genug, nicht am Markt<br />
orientiert. Die KollegInnen versuchen seit<br />
vielen Jahren, hier Abhilfe zu schaffen, indem<br />
sie einzeln und gemeinsam in Arbeitskreisen<br />
neue Konzepte erstellten, diese an<br />
die Heimleitung und an den Vorstand weiterleiteten.<br />
Von Seiten des Paritätischen kam<br />
entweder überhaupt keine Reaktion oder die<br />
KollegInnen wurden mit ihren Vorschlägen<br />
abgewimmelt mit dem Argument, dass die<br />
Umsetzung neuer Konzepte Geld koste und<br />
dieses Geld eben nicht vorhanden sei.<br />
Wie heißt es so schön im Leitbild des<br />
Paritätischen? »Wir gestalten eigene Einrichtungen<br />
und soziale Dienste vorbildlich«. Was<br />
der Paritätische darunter versteht, kann man<br />
seit Jahren am Beispiel des HPZ sehen.<br />
Jetzt steht das HPZ vor dem Aus.<br />
Inzwischen hat der neue Vorstand das<br />
Gebäude vorzeitig an den Landkreis Unterschleißheim<br />
zurückgegeben. Bis 31.07.06<br />
müssen alle Kinder und MitarbeiterInnen aus<br />
dem Gebäude ausgezogen sein. Der Paritätische<br />
versucht, seine eigene Einrichtung an<br />
einen anderen Träger zu verkaufen. Um das<br />
HPZ diesem Träger (einer der Mitgliedsorganisation<br />
des Paritätischen) schmackhaft zu<br />
machen, hat er den MitarbeiterInnen neue,<br />
skandalöse Verträge in Anlehnung an die<br />
neuen AVB (eine AVR-Light-Version) vorgelegt.<br />
Diese Verträge beinhalten für einen<br />
großen Teil der KollegInnen massive finanzielle<br />
Einbußen (z.T. mehr als 30%) vom<br />
Brutto, den völligen Verlust der Zusatzversorgung<br />
sowie von Weihnachts- und Urlaubsgeld<br />
sowie sonstigen Zulagen. Außerdem<br />
erhöht sich die Wochenarbeitszeit. Mit<br />
diesen neuen Verträgen sollen die KollegInnen<br />
in zwei neu zu gründenden gGmbHs<br />
weiterarbeiten. Der Vorstand Dr. Beyer<br />
droht den KollegInnen, wenn sie nicht unterschrieben<br />
und es deshalb nicht zum Betriebsübergang<br />
kommt, würde das HPZ geschlossen<br />
– die KollegInnen arbeitslos. Aber<br />
auch in diesen neuen gGmbHs sind die Kol-<br />
legInnen keineswegs sicher vor Arbeitsplatzverlust.<br />
Denn wenn die schlechte Belegung<br />
durch die Jugendämter der Grund für die<br />
Schließung ist, wieso sollten die Jugendämter<br />
die selben Gruppen unter neuem Namen<br />
besser belegen?<br />
Mit dem geplanten Verramschen einer<br />
großen Einrichtung will sich der Paritätische<br />
auf billigste Art und Weise aus der Verantwortung<br />
für seine MitarbeiterInnen ziehen.<br />
Sie werden erpresst, entweder hohen Einkommensverlusten<br />
zuzustimmen oder bald<br />
Hartz IV-Empfänger zu sein. Die KollegInnen<br />
des HPZ sollen wohl eine Art »Pilotfunktion«<br />
bei der Einführung der neuen<br />
»AVB« haben. Dies ist besonders infam, weil<br />
im HPZ der größere Teil der MitarbeiterInnen<br />
zwischen 45 und 60 Jahren alt ist und<br />
seit vielen Jahren (oft Jahrzehnten) im HPZ<br />
arbeitet. Wenn das HPZ vom Verband weitergeführt<br />
worden wäre, hätten diese KollegInnen<br />
bei Einführung der »AVB« Anspruch<br />
auf Bestandsschutz. Nun aber wird dieser<br />
Bestandsschutz vom Paritätischen schlicht<br />
ausgehebelt.<br />
Diese »AVB« benachteiligen ganz besonders<br />
die älteren, langjährigen MitarbeiterInnen<br />
und diejenigen mit Kindern. Während<br />
junge, unverheiratete KollegInnen im<br />
Rahmen der »AVB« keine Einbußen, z.T.<br />
sogar ein paar Euro mehr in der Tasche hätten,<br />
träfe es die langjährigen, älteren, kinderreichen<br />
KollegInnen ganz hart mit Einbußen<br />
über 30% gegenüber den bisherigen<br />
AVR-Paritätischer. Wie lässt sich dies mit den<br />
Sonntagsreden und gesalbten Diskussionsbeiträgen<br />
bei Christiansen u. a. vereinbaren<br />
– von den sozialpolitischen SprecherInnen<br />
des Paritätischen publikumswirksam gehalten.<br />
Dort setzen sie sich für die Verbesserung<br />
der Situation von Familien und Kindern<br />
vehement ein!<br />
(Dieser Text entspricht einem Flublatt der <strong>GEW</strong>und<br />
ver.di-Betriebsgruppe des Paritätischen in <strong>Bayern</strong>.)<br />
NACHTRAG:<br />
Die KollegInnen haben sich dem Diktat<br />
mit Billigverträgen nicht unterworfen,<br />
jetzt wird das HPZ geschlossen, die<br />
KollegInnen werden (nach Sozialplanverhandlungen)<br />
in die Arbeitslosigkeit<br />
geschickt.<br />
Zum Artikel »Ministerium prüft Gesinnung« in der DDS vom März 2006 erreichte uns folgender Brief:<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
wir haben Ihren Artikel in der DDS-März-Ausgabe zum Thema »Ministerium prüft Gesinnung« gelesen und möchten in diesem Zusammenhang<br />
Folgendes klarstellen:<br />
Ein Dienstherr hat Vorwürfen, die gegen sein Personal erhoben werden, nachzugehen. Im Fall von Frau Studienrätin An na Forstner<br />
lag dem Ministerium eine schriftliche Beschwerde vor. Wie in solchen Fällen üblich, wurde der als unmittelbarer Dienstvorgesetzte zuständige<br />
Schulleiter gebeten, den Sachverhalt zu prüfen. Die Überprüfung ergab, dass sich die Beschwerde auf ein außerschulisches Verhalten<br />
von Frau Forstner bezog; sie ergab ferner, dass keinerlei Anlass bestand, das Verhalten der Beamtin dienstrechtlich bzw. disziplinarrechtlich<br />
zu beanstanden. Die mündliche Empfehlung einer Mitarbeiterin, sich nicht in der Öffentlichkeit zu äußern, war ein Rat, der helfen<br />
sollte, die aufgetretenen Wogen zu glätten, stellte aber keine ministerielle Weisung dar.<br />
Mit der ausführlich begründeten schriftlichen Zurückweisung der Beschwerde wurde Frau Forstner von dem erhobenen Vorwurf vollständig<br />
entlastet.<br />
Mit freundlichen Grüßen gez. Dr. Scherg, Ministerialrätin<br />
DDS Juni 2006 18
Für Honorarlehrkräfte:<br />
Sozialamt statt Kulturamt<br />
»Elend geprügelt« fühle er sich, vertraute BZ-Direktor<br />
Dr. Eckart der Nürnberger Presse an, weil Hunderte Dozentinnen<br />
und Dozenten gegen die von Eckart dem Stadtrat<br />
empfohlene Kürzung der Honorare um 20 %, für neue<br />
Lehrkräfte sogar um 27 %, protestierten. Ohne die DozentInnenvertretung<br />
rechtzeitig zu informieren oder gar mit<br />
ihr ernsthaft ein Gespräch zu suchen, sah<br />
und nutzte die Direktion die Chance zur<br />
drastischen Kürzung der Personalausgaben.<br />
Die an der Volkshochschule hauptberuflich<br />
Beschäftigten sind vom Tarifvertrag<br />
öffentlichen Dienst (TVöD) geschützt,<br />
an den freiberuflichen Honorarkräften,<br />
von denen viele hauptberuflich tätig sind<br />
und ihren Lebensunterhalt am BZ verdienen,<br />
kann man sich vergreifen. Rechtlich<br />
ungeschützt schienen sie leichte Opfer<br />
einer besonderen Art von Vergewaltigung.<br />
Doch die Kolleginnen und Kollegen wehrten<br />
und wehren sich. Edith Nerke, Sprecherin der aktiven<br />
Lehrkräfte und Mitglied der <strong>GEW</strong>, formulierte die Kritik<br />
auf der DGB-Demonstration am 1. Mai. Auch Nürnbergs<br />
Oberbürgermeister Dr. Maly sah sich während seines Grußwortes<br />
auf der Kundgebungsbühne mit dem Protest der<br />
Kolleginnen und Kollegen konfrontiert. In seiner spontanen<br />
Antwort bewies er erneut seine Unkenntnis der wirklichen<br />
Lage der Honorarkräfte: Die verdienten mit 20 Euro<br />
pro Unterrichtsstunde auch jetzt noch gut und seien weit<br />
von Niedriglöhnen um 8 Euro entfernt. Gut gerechnet bleibt<br />
nach allen Abzügen etwa so viel vom Honorar übrig. Schon<br />
Wie ist die Situation am BZ?<br />
19 DDS Juni 2006<br />
im Februar hatte Maly den<br />
Lehrkräften empfohlen, sie<br />
sollten zum Sozialamt gehen,<br />
wenn ihnen ihr Einkommen<br />
nicht reiche.<br />
Arroganz der Macht?<br />
Die Proteste werden fortgesetzt.<br />
Auch besondere<br />
Formen des Streiks werden<br />
erwogen.<br />
Das Büro für Weiterbildung der <strong>GEW</strong> <strong>Bayern</strong> ist dabei.<br />
von Peter Weiß<br />
E-Mails an:<br />
nbg-vhs-dozenten@er.spieleck.de (Mailing-Liste)<br />
juergen.bauer@fen-net.de (Edith Nerke)<br />
salzbrunn@gmx.de (Anton Salzbrunn, Sprecher der DozentInnenvertretung)<br />
Rede von Edith Nerke, Dozentin am BZ, auf der Kundgebung zum 1. Mai 2006 in Nürnberg:<br />
Oberbürgermeister Maly mit<br />
Protesten im Hintergrund<br />
Zur Lage der Honorarkräfte an den Volkshochschulen ist ein »prekär extra«<br />
erschienen. Die Zeitung kann in der <strong>GEW</strong>-Landesgeschäftsstelle oder<br />
im Büro für Weiterbildung bezogen werden.<br />
E-Mail: gew.peter.weiss@freenet.de, Tel. mobil (01 60) 96 84 47 63.<br />
Zum Thema Erwachsenenbildung halten die<br />
Politiker gern Sonntagsreden. Dann fällt immer<br />
das schöne Wort vom »Lebenslangen Lernen«.<br />
Und gleichzeitig kürzen sie die Mittel, so auch<br />
in Nürnberg.<br />
Hier am BZ arbeiten 80 Hauptangestellte –<br />
verantwortlich für Verwaltung und Organisation<br />
– städtische Angestellte, öffentlicher Dienst.<br />
Wir Lehrkräfte halten die Kurse. Wir sind<br />
am BZ über 1000 Dozentinnen und Dozenten.<br />
Wir sind keine Arbeitnehmer, wir haben<br />
Honorarverträge, die gelten immer nur für<br />
einen Kurs. Wenn man uns nicht mehr weiterbeschäftigen<br />
will, gibt man uns keinen Kurs<br />
mehr. Kündigungsschutz kennen wir nicht –<br />
praktisch für das BZ.
Praktisch auch für das BZ: keine Beiträge für Krankenund<br />
Rentenversicherung, kein bezahlter Erholungsurlaub,<br />
keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Wir zahlen alles<br />
selbst – Rentenversicherung, Krankenversicherung, und<br />
immer den doppelten Satz, wir sind ja selbstständig. Wenn<br />
ich krank werde, vertritt mich eine Kollegin, und die bekommt<br />
dann das Geld. Praktisch für das BZ, aber nicht für<br />
mich.<br />
Noch praktischer für das BZ: keine Tarifverträge. Die<br />
Honorare kann man einfach so kürzen. Und das hat man<br />
jetzt getan – ab dem Wintersemester um 20%. Mit uns muss<br />
man nicht verhandeln. Der Stadtrat beschließt das – ohne<br />
Debatte.<br />
»Wenn euch das Geld nicht reicht, dann geht zum Sozialamt.<br />
Das Kulturamt, dem das BZ untersteht, ist nicht für<br />
eure Einkommenssituation verantwortlich.« So spricht der<br />
Oberbürgermeister.<br />
Das ist die Situation in der Erwachsenenbildung – nicht<br />
nur in Nürnberg, sondern in ganz Deutschland. Die Volkshochschulen<br />
decken ihr Kursangebot fast alle fast ausschließlich<br />
über Honorarkräfte ab. Aber die Zeiten, in denen<br />
der Gymnasiallehrer noch einen Abendkurs gibt, sind<br />
lange vorbei. Ein solches Programm wie es das BZ hat –<br />
das geht nicht mit Lehrkräften, die nur ab und zu einen<br />
Kurs geben.<br />
Für viele von uns ist diese Tätigkeit der Broterwerb, sie<br />
arbeiten am BZ vielleicht 15 Stunden die Woche, dann noch<br />
ein bisschen an der VHS in Erlangen und in Lauf oder in<br />
Altdorf und in Schwabach.<br />
Es muss Schluss sein mit dem Märchen von der Nebenberuflichkeit<br />
in der Weiterbildung. Die uns dieses Märchen<br />
erzählen, sollen sich endlich Gedanken darüber machen, wie<br />
es den vielen hunderttausend Menschen in Deutschland<br />
geht, die in dieser Branche arbeiten und von denen viele<br />
davon leben oder es zumindest versuchen.<br />
Wir sind qualifizierte Lehrkräfte. Und so müssen wir auch<br />
bezahlt werden. Viele von uns unterrichten hauptberuflich<br />
in der Erwachsenenbildung – formal selbstständig, tatsächlich<br />
abhängig. Was mit uns geschieht, könnte euch in anderen<br />
Branchen noch bevorstehen, Kolleginnen und Kollegen.<br />
Die »neue Freiheit« heißt Selbstständigkeit. Alle Risiken,<br />
keine Absicherung – moderne Tagelöhnerei. Dagegen müssen<br />
wir uns wehren. Wir brauchen ein allgemeines Recht<br />
auf Weiterbildung, öffentlich finanziert, mit einer wirtschaftlich<br />
und rechtlich gesicherten Stellung der Lehrkräfte.<br />
Der erste Schritt dahin:<br />
Die Kürzung der Honorare am BZ wird<br />
zurückgenommen!<br />
Telefonische Sprechzeiten der<br />
<strong>GEW</strong> Rechtsstelle<br />
mit Beratung für <strong>GEW</strong>-Mitglieder:<br />
montags und donnerstags von<br />
13.00 bis 16.00 Uhr<br />
Telefon: 0 89-54 37 99 59<br />
Bitte Mitgliedsnummer<br />
bereithalten!<br />
Streikkundgebung am 4. Mai 2006 auf dem Odeonsplatz in München<br />
DDS Juni 2006 20
Von PISA lernen<br />
Bessere Bildung für MigrantInnen = Chancen für uns alle<br />
Anfang April fand an der Willy-Brandt-Gesamtschule<br />
in München eine von der IG (Initiativgruppe interkulturelle<br />
Begegnung und Bildung e.V.) und weiteren Mitveranstaltern<br />
(u.a. <strong>GEW</strong> München) getragene Veranstaltung zu oben<br />
genanntem Thema statt.<br />
Eingeleitet wurde der Abend durch eine kurze Vorstellung<br />
der Städtischen Willy-Brandt-Gesamtschule, seit Jahrzehnten<br />
die einzige echte Ganztagsschule in München. Diese<br />
Schule am nördlichen Rand Münchens, besuchen ca. 950<br />
SchülerInnen, davon ca. 40% mit Migrationshintergrund.<br />
Die Gesamtschule hat<br />
sich das Thema Integration immer schon<br />
mit Erfolg zur Aufgabe gemacht.<br />
Anschließend gaben Schülerinnen<br />
und Schüler einer 10. Klasse der gastgebenden<br />
Schule und eine Schülerin der 9.<br />
Jahrgangsstufe einer Hauptschule – alles Jugendliche aus Familien<br />
von MigrantInnen – in kurzen Interviews Auskunft<br />
über ihre Schullaufbahn, ihr Erlernen der deutschen Sprache,<br />
den Stellenwert der Muttersprache und über Benachteiligungen<br />
bzw. Diskriminierung in ihren Schulen. Dabei<br />
stellte sich heraus, dass neben dem Engagement der Schule<br />
die positive Einstellung und moralische Unterstützung der<br />
Eltern zu einem guten Bildungsabschluss ihrer Kinder ein<br />
wesentlicher Impuls für den schulischen Erfolg sind. Auch<br />
betonten sie, dass sie sich in ihren Schulen nicht spürbar<br />
benachteiligt oder diskriminiert fühlten. Die lebendige, aber<br />
auch authentische Vorstellung der Schülerinnen und Schüler<br />
aus Russland, Ungarn, der Ukraine und der Türkei zeigte,<br />
wie wichtig es ist, auch die Betroffenen zu Wort kommen<br />
zu lassen.<br />
Den Hauptvortrag hielt der Bundesvorsitzende der türkischen<br />
Elternvereine Dr. Ertekin Özcan aus Berlin. Er<br />
wandte sich gegen das Vorurteil, türkische Eltern interessierten<br />
sich kaum für den Bildungsweg ihrer Kinder. Seiner<br />
Erfahrung nach belegten viele Beispiele aus der Praxis das<br />
Gegenteil. Die meistgestellte Frage am Beratungstelefon des<br />
türkischen Elternvereins in Berlin-Brandenburg sei »Wo<br />
21 DDS Juni 2006<br />
Unser Autor<br />
Stefan Dehne<br />
kann mein Kind Deutsch lernen?«<br />
Auch wenn etwa die Hälfte der<br />
Eltern türkischer Herkunft nicht<br />
in der Lage seien, ihren Kindern<br />
bei den Hausaufgaben zu helfen,<br />
heiße dies nicht, dass diese Eltern<br />
kein Interesse am Bildungserfolg<br />
ihrer Kinder hätten. Viele sind<br />
bereit, wenn man auf sie zugeht, an der schulischen<br />
Entwicklung ihrer Kinder teilzuhaben. Der<br />
durch die soziale Schicht bedingte geringe Bildungserfolg<br />
gelte doch wohl auch für deutsche<br />
Kinder.<br />
Er stellte in seinem sehr persönlichen Vortrag<br />
folgende Forderungen für die Bildungspolitik heraus:<br />
� frühe Förderung der deutschen Sprachkenntnisse von<br />
Kindern ab dem 3. Lebensjahr in kostenlosen Ganztagskindergärten<br />
� Qualifizierung der ErzieherInnen für Sprachvermittlung<br />
und Erziehung von Kindern aus unterschiedlichen Kulturen<br />
� Anerkennung der Migrationssprachen als gleichberechtigte<br />
Fremdsprachen bei allen Abschlüssen<br />
� Verbesserung des muttersprachlichen Unterrichts<br />
� Ausbau von Ganztagsschulen zur Schaffung von Begegnungs-<br />
und Kommunikationsgelegenheiten<br />
� Intensivierung der Elternarbeit zur Stärkung der Sprachund<br />
Erziehungskompetenz der Eltern<br />
� Einstellung von mehr Lehrkräften mit Migrationshintergrund<br />
Seinen eher von einem optimistischen Grundton geprägten<br />
Vortrag schloss Dr. Özcan mit einem eigenen, auf<br />
türkisch und deutsch vorgetragenen Gedicht ab.<br />
In der anschließenden Diskussion der gut besuchten<br />
Veranstaltung wurde auch die Forderung nach »Einer Schule<br />
für Alle« erhoben. Vom Ausländerbeirat, der <strong>GEW</strong>, dem<br />
GEB und VertreterInnen der zahlreich erschienenen türkischen<br />
Vereine wurde der zunehmende Abbau finanzieller<br />
Unterstützung in diesem Bereich vehement kritisiert.<br />
Unverständlich war bei der Aktualität des Themas das<br />
Nichterscheinen deutscher Medienvertreter (obwohl in der<br />
SZ im Veranstaltungskalender angekündigt). Im Gegensatz<br />
dazu waren drei türkische Zeitungen mit ihren Pressefotografen<br />
bis zum Ende der Veranstaltung dabei.<br />
von Stefan Dehne<br />
bis zu seiner Pensionierung Schulleiter der Willy-Brandt-Gesamtschule
Fotos: Marko Junghänel<br />
Das Plenum<br />
Die gastgebende Schule<br />
Die rhythmisierte Ganztagsschule ist<br />
kein notwendiges Übel, vielmehr Chance zu<br />
einer nachhaltigen Verbesserung der Bildungs-<br />
und Schulpolitik in <strong>Bayern</strong>. Über 60<br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmer diskutierten<br />
an der Hauptschule Soldnerstraße 60 in<br />
Fürth über Möglichkeiten, in Konzeption<br />
und Anzahl von Ganztagsschulen endlich<br />
einen ernsthaften Ausbau zu erreichen.<br />
»Im Bereich Bildung klaffen in Deutschland<br />
Anspruch und Wirklichkeit weiter denn<br />
je auseinander.« Der Absender dieser Botschaft:<br />
kein geringerer als der Fürther Oberbürgermeister<br />
Dr. Thomas Jung. Der richtete<br />
in seinem Grußwort an die Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer der Fachtagung »Mit<br />
der Ganztagsschule ernst machen!« eine eindringliche<br />
Bitte an das Bayerische Kultusministerium:<br />
Lassen Sie endlich den Sonntags-Reden<br />
von bedarfsgerechten Ganztagsangeboten<br />
auch Montags-Taten im Sinne<br />
flächendeckender, qualitätsvoller Ganztagsschulen<br />
folgen!<br />
Denn das, was in <strong>Bayern</strong> als furioser<br />
Erfolg gefeiert wird, entpuppt sich bei näherer<br />
Betrachtung als Etikettenschwindel.<br />
Durch Verwässerung der Definition von<br />
»Ganztagsschule« und die Einführung von<br />
Rumpfmodellen, in denen nur einzelne<br />
Klassenzüge als Ganztagsangebot geführt<br />
werden, scheint der Freistaat einer der Spitzenreiter<br />
in der Einführung von Ganztagsschulen<br />
zu sein. »Mitnichten«, erklärt Oskar<br />
Brückner. »Kultusminister Schneider<br />
bleibt die Einlösung seiner Versprechen<br />
schuldig. Schlimmer noch, der notwendige<br />
Ausbau der Ganztagsschulen wird durch<br />
den zweckentfremdeten Einsatz der Bun-<br />
Der<br />
OB<br />
Thomas<br />
Häns<br />
Die Referenten<br />
Fachtagung<br />
»Mit der Ganztagsschule<br />
ernst machen!«<br />
Ganz und gar erfolgreich<br />
desmittel verhindert.« Etwa 75% der von<br />
der Rot-Grünen-Bundesregierung zur Verfügung<br />
gestellten Gelder wurden stattdessen<br />
in diesem Schuljahr in die Einrichtung<br />
des G8 gesteckt.<br />
Thomas Häns, Mitarbeiter im bayerischen<br />
Kultusministerium und dort Beauftragter<br />
für die Genehmigungsverfahren zur<br />
Einführung von Ganztagsschulen, hatte der<br />
Kritik der <strong>GEW</strong> <strong>Bayern</strong> wenig entgegenzusetzen.<br />
»Wir haben den Bedarf unterschätzt,<br />
wollen aber diese Schulform weiter<br />
stärken«, so die vage Zusicherung des Gastes<br />
aus München.<br />
Wie weiter? Es gibt sie – die gelingenden<br />
Ganztagsschulen. Es gibt sehr gute<br />
Beispiele, wie die rhythmisierte Ganztagsschule<br />
mit Leben erfüllt werden kann, wie<br />
sie die uneingeschränkte Akzeptanz bei<br />
Schülerinnen und Schülern, Lehrerinnen<br />
und Lehrern und Eltern findet. Aber das<br />
Kultusministerium lässt viele dieser Vorhaben<br />
am ausgestreckten Arm verhungern,<br />
weil die dringend benötigten Lehrerzusatzstunden<br />
im nächsten Schuljahr kurzerhand<br />
zusammengestrichen werden, weil das Wort<br />
des Finanzministers in der Debatte um die<br />
Bildungs- und Schulqualität in <strong>Bayern</strong><br />
immer noch mehr gilt als das von BildungsexpertInnen.<br />
Es gibt – so das Fazit der Tagung in<br />
Fürth – keinen vernünftigen Grund, die<br />
Ganztagsschulen nicht sofort und nicht flächendeckend<br />
einzurichten. Denn – das zeigen<br />
die Erfahrungen aus anderen Bundesländern,<br />
das zeigen aber auch Untersuchungen<br />
des Ganztagsschulverbandes oder der<br />
Elternverbände: Mit der Ganztagsschule<br />
werden Bildungserfolge nachhaltig, werden<br />
sozial oder ethnisch bedingte Benachteiligungen<br />
im Bereich Bildung deutlich verringert<br />
und wird die Schule zu einem wirklichen<br />
Lern- und Lebensort für den wichtigsten<br />
»Rohstoff«, über den Deutschland verfügt:<br />
die jungen Menschen.<br />
Dies hatten sowohl Stefan Appel, der<br />
Bundesvorsitzende des Ganztagsschulverbandes<br />
als auch Horst Rauen, Schulleiter<br />
einer Ganztags-Grundschule in Rheinland-<br />
Pfalz, in ihren eindrucksvollen Referaten mit<br />
vielen Beispielen belegt.<br />
Und – die Qualität von Bildung darf<br />
nicht von einem sachfremden Spardiktat<br />
abhängig gemacht werden. Schon gar nicht<br />
in <strong>Bayern</strong>, wo – so rechnet Simone Tolle,<br />
bildungspolitische Sprecherin der Fraktion<br />
Bündnis 90/Die Grünen im Bayerischen<br />
Landtag während der Tagung vor – die zum<br />
flächendeckenden Ausbau von Ganztagsschulen<br />
in <strong>Bayern</strong> notwendigen 1,75 Mrd.<br />
Euro durch Privatisierungserlöse des Staates<br />
oder Umschichtungen im Bildungshaushalt<br />
durchaus verfügbar wären. Das setzt<br />
aber zum einen den politischen Willen, zum<br />
anderen ein Klima in der Gesellschaft voraus,<br />
das Investitionen in Bildung als essenzielle<br />
Aufgabe des Staates begreift. Oskar<br />
Brückner: »Eine bloße Ausdehnung des<br />
Unterrichts auf den Nachmittag ist für uns<br />
keine Ganztagsschule. Wir fordern pädagogisch<br />
fundierte, finanziell abgesicherte und<br />
inhaltlich rhythmisierte Angebote für Kinder<br />
und Jugendliche. Alles andere ist Augenwischerei<br />
und ignoriert die tatsächlichen<br />
Bedürfnisse von Gesellschaft, Familien und<br />
Kindern.« von Marko Junghänel<br />
auf dem Podium diskutierten: (v.l.n.r.) Angelika Filz-Gumbmann (BEV), Fabian Raith (LSV), Oskar Brückner (<strong>GEW</strong>), Manfred Lehner (<strong>GEW</strong>),<br />
Angelika Weikert (MdL, SPD), Simone Tolle (MdL, B90/Die Grünen), Petra Guttenberger (MdL, CSU) und Horst Rauen (Schulleiter GTS Höhr-Grenzenhausen)<br />
Horst<br />
Rauen<br />
Stefan<br />
Appel<br />
Oskar<br />
Brückner<br />
Die »Guten Geister«,<br />
die im Hintergrund für<br />
das leibliche Wohl<br />
sorgten.<br />
DDS Juni 2006 22
Höhepunkt und Bekräftigung des Unterstützungsbeschlusses der »Einen Schule<br />
Für Alle« war der Bau von Heißluftballons. Nach einer alten Freinet-Tradition<br />
wurde so der politische Wille für alle deutlich sichtbar »weiterbefördert«.<br />
Am letzten Aprilwochenende trafen sich<br />
mehr als 50 FreinetpädagogInnen in Babenhausen<br />
zu einem selbst organisierten Fortbildungswochenende.<br />
Ein wichtiger Punkt<br />
der vielfältigen Diskussionen und Arbeitsgruppen<br />
war die Auseinandersetzung mit<br />
dem Thema »Eine Schule für Alle«.<br />
Bei uns sollte es – wie in den skandinavischen<br />
Ländern (die uns bei den PISA-<br />
Tests weit hinter sich gelassen haben) –<br />
selbstverständlich sein, dass kein Kind zurückbleibt. Alle<br />
sind wichtig und müssen entsprechend ihren Möglichkeiten<br />
gefördert werden. Ganztagsschulen scheinen diesem Ziel<br />
förderlich zu sein. Nicht die Verlängerung des Vormittagsunterrichts<br />
bis 16 Uhr, sondern ein völlig neu strukturierter,<br />
rhythmisierter Unterricht ist dafür die Voraussetzung.<br />
Dafür werden mehr Lehrkräfte benötigt, die die Kinder<br />
fördern können und den Unterricht differenzieren helfen.<br />
Der Unterricht muss sich grundlegend verändern: mehr<br />
Praxisbezug, mehr Selbstständigkeit, mehr Eigenverantwortung,<br />
Freiarbeit, demokratischer Führungsstil und Teamarbeit<br />
sowie die Abschaffung der Noten sind dabei zentrale<br />
Forderungen.<br />
Dass die Schulen den gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen<br />
und Erwartungen an unser Bildungssystem längst<br />
nicht mehr gewachsen sind, belegen Äußerungen führender<br />
VertreterInnen aus Industrie und Handwerk. Auch hier<br />
wird inzwischen immer stärker nach grundsätzlicher Umstrukturierung<br />
unseres Schulsystems gerufen. Das dreigliedrige<br />
Schulsystem ist ein Auslaufmodell in ganz Europa.<br />
Zu einer intensiven Gesprächsrunde waren Schorsch<br />
Wiesmaier, langjähriger Vorsitzender der Gewerkschaft Erziehung<br />
und Wissenschaft in <strong>Bayern</strong> (<strong>GEW</strong>) und Hans-Peter<br />
Eurich, Mitglied des Vorstands der »Initiative Praktisches<br />
Lernen« in <strong>Bayern</strong> (IPL) eingeladen.<br />
Die Position der FreinetpädagogInnen vertraten Klaus<br />
Fisgus und Gisela Rosentritt-Brunn.<br />
Schorsch Wiesmaier stellte die Initiative »Eine Schule<br />
für Alle« vor, die mitgetragen wird vom Bayerischen Eltern-<br />
23 DDS Juni 2006<br />
Kein Kind darf verloren gehen<br />
FreinetpädagogInnen wollen »Eine Schule für Alle«<br />
verband (BEV) und der LandesschülerInnenvertretung<br />
(LSV).<br />
Seiner Meinung nach ist es nicht möglich, in<br />
den bestehenden Strukturen der Schule durch nur<br />
inhaltliche Anpassungen das Kernproblem der<br />
Auslese abzuschaffen. Erst »Eine Schule für Alle«<br />
könnte dieses Problem lösen, denn dort wäre kein<br />
Kind mehr »falsch«.<br />
Die IPL, vertreten durch Hans-Peter Eurich,<br />
versteht sich im wörtlichen Sinne als Anwalt verstärkten<br />
»Praktischen<br />
Lernens« in der Tradition<br />
der Reformpädagogik.<br />
Sie will, dass<br />
der Unterricht wieder<br />
»vom Kopf auf die<br />
Beine« gestellt wird,<br />
d.h. der Lebensbezug<br />
von Schule ist wieder<br />
herzustellen. Vor allem<br />
mit Hilfe der Behandlung<br />
von Themen<br />
aus der Gemeinde und der schulischen Umgebung<br />
könnte dies gelingen.<br />
Klaus Fisgus, viele Jahre Mitglied im Vorstand der bundesweit<br />
tätigen Freinetkooperative e.V., stellte die wichtigsten<br />
Forderungen des französischen Reformpädagogen Freinets<br />
vor: Dabei steht das Kind im Mittelpunkt der Erziehung,<br />
die Freie Entfaltung der Persönlichkeit und ein demokratischer<br />
Führungsstil (Stichwort: Klassenrat). Auf der<br />
Grundlage dieser pädagogischen und politischen Aussagen<br />
Celestin Freinets unterstützen die bayerischen FreinetpädagogInnen<br />
die Initiative »Eine Schule für Alle« durch ihren<br />
offiziellen Beitritt zum Unterstützerkreis. (www.freinetkooperative.de)<br />
Viele Untersuchungen (z.B. IGLU) belegen, dass längeres<br />
gemeinsames Lernen für alle SchülerInnen sowohl im<br />
Leistungsvermögen als auch in der Persönlichkeitsentwicklung<br />
gewinnbringend ist. Dies belegen auch die PISA-Ergebnisse<br />
der skandinavischen Schulsysteme.<br />
Die Solidarität in unserer Gesellschaft verschwindet<br />
immer mehr. Die Gegensätze werden größer, was Bildungschancen<br />
und Zugang zu materieller Sicherheit angeht. Wer<br />
für den Frieden innerhalb der Gesellschaft ist, wer Ghettobildung<br />
in vielen Bereichen des Lebens verhindern will, der<br />
sollte bereit sein, in einem solidarischen<br />
Kraftakt diese »Eine Schule für Alle« auch<br />
finanziell auf sichere Beine zu stellen.<br />
In ausführlicher Gesprächsrunde informierten<br />
sich die Freinet-PädagogInnen über die Ziele der<br />
»Einen Schule für Alle«.<br />
von Hermann (James) Hagel<br />
Vorsitzender der <strong>GEW</strong> Nürnberger Land
Impulskugeln/Fotos: Claus Haupt<br />
Feuer und Eis<br />
Schwerpunktthema 2006<br />
im Erfahrungsfeld<br />
zur Entfaltung der Sinne<br />
Es ist gut, dass immer wieder Überlegungen angestellt<br />
werden, um Lernen und Ausbildung zu verbessern. Jenseits<br />
der zeitbezogenen, veränderlichen Anforderungen müssen<br />
allerdings auch wesensgemäße Grundlagen allen Lernens<br />
berücksichtigt werden. Das »Erfahrungsfeld zur Entfaltung<br />
der Sinne« enthält eine Fülle methodischer Anregungen, die<br />
einen Besuch auf den Wöhrder Wiesen in Nürnberg zu<br />
einem attraktiven Ziel für Tagesausflüge und Unterrichtsgänge<br />
machen.<br />
Jeweils über 90.000 BesucherInnen zählte in den letzten<br />
Jahren das »Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne« auf<br />
der Wöhrder Wiese in Nürnberg. Zu zwei Dritteln besuchten<br />
Kinder und Jugendliche, vor allem als Schulklassen und<br />
Kindergartengruppen, die Ausstellung mit über 80 Stationen.<br />
Dieser nachhaltige Erfolg wäre nicht zu erklären, berührte<br />
das Erfahrungsfeld nicht ein Kernproblem allen Lernens.<br />
Denn das »Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne« weist<br />
in seiner methodischen Anlage den Weg zu einem Lernen,<br />
das den ganzen Menschen ergreift.<br />
Der »Aktionsparcours zur sinnlichen Wahrnehmung«<br />
bietet an den einzelnen Stationen Aufgaben, Spiele, Übungen,<br />
Experimente und Informationen zu den einzelnen Sinnen.<br />
So können die BesucherInnen erfahren, »wie das Auge<br />
sieht, die Nase riecht, die Haut fühlt, die Finger tasten, der<br />
Fuß versteht, die Hand begreift, das Gehirn denkt ...«. Dabei<br />
verbindet es individuelle Körpererfahrungen mit Gesetzen,<br />
die den persönlichen und sozialen Alltag prägen.<br />
Prägend für das Nürnberger Erfahrungsfeld ist neben<br />
der intensiven pädagogischen Betreuung das jährlich wechselnde<br />
Schwerpunktthema geworden. Bei der diesjährigen<br />
zwölften Auflage heißt es »Feuer und Eis«.<br />
Entstanden sind wieder viele neue Stationen, an denen<br />
sich insbesondere viele Eigenschaften von Feuer und Eis<br />
erleben lassen: Die Bienenstation macht es möglich, in die<br />
quirlige Wärme eines Bienenstocks einzutauchen und in der<br />
Eisblumenstation kann die Entstehung von Eiskristallen miterlebt<br />
werden. Warme Luft lässt das Heißluftballon-Modell,<br />
die Montgolfiere, in die Luft steigen, in der Schmiede können<br />
Eisen solange geschmiedet werden, solange sie heiß sind<br />
und die Schneeflockenausstellung bringt die winzigen Wunderwerke<br />
des Winters ganz groß raus. Mal warm, mal kalt,<br />
das bringt auch den Stirling<br />
zum Singen. Nicht<br />
genug Kleingeld? In der<br />
Münzprägestation kann<br />
das geändert werden.<br />
Auch 2006 gibt es<br />
wieder 18 Werkstätten,<br />
wie z.B. die Kerzenwerkstatt,<br />
Tropfenbatik,<br />
Heiße Bilder, Modellheißluftballoneherstellen,<br />
Vulkane bauen, ...<br />
Ebenfalls wieder angeboten<br />
werden die beliebten<br />
Dunkelstationen Dunkelgang und Dunkelcafé und<br />
aktuell zur WM das Torwandschießen im Dunkeln. Darüber<br />
hinaus gibt es weitere neue Stationen sowie ein umfangreiches<br />
Rahmenprogramm.<br />
Unterstützt wird diese Entdeckungsreise zu sich selbst<br />
und der Welt durch erfahrene und speziell geschulte PädagogInnen.<br />
Sie betreuen die einzelnen Stationen, geben Hilfestellungen,<br />
stehen für Fragen zur Verfügung und animieren<br />
zu gemeinsamen Übungen.<br />
Übrigens: Ein besonderes Nachmittagsangebot für<br />
Gruppen hält das Erfahrungsfeld an Schultagen im Mai und<br />
Juni bereit. Zu den Themen »Sinneserfahrung im Dunkeln«,<br />
»Wasser«, »Afrika«, »Fuß(ball)spiele«, »Klanggeschichten«<br />
und »Joseph Beuys« können Gruppen ab 10 Personen ohne<br />
Zusatzkosten zum Eintritt eine Kurzführung buchen (Voranmeldung<br />
erforderlich!). Für ca. 60 Minuten steht dann<br />
ein Thema mit speziellen Aufgaben, Herausforderungen und<br />
bereichernden Bei-Spielen im Mittelpunkt. Angeleitet werden<br />
diese »thematischen Kurz-Führungen« von erfahrenen<br />
pädagogischen MitarbeiterInnen.<br />
Wasserschöpfrad<br />
von Claus Haupt<br />
Politologe, seit 10 Jahren im Erfahrungsfeld tätig<br />
und dort u.a. zuständig für die Presse- und<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Ort: Nürnberg, Wöhrder Wiese (U2: Wöhrder Wiese)<br />
Zeit: 1. Mai bis 10. September<br />
Montag – Freitag 9-18 Uhr • jetzt auch Samstag 13-18 Uhr<br />
Sonntag, Feiertag 10-18 Uhr<br />
Bayerische Schulferien 10-18 Uhr (5. bis 16.6. und 31.7. bis 10. 9.)<br />
Telefonische Anmeldung von Gruppen ab 10 Personen unbedingt erforderlich!<br />
• Anmeldung, Informationen, Programmheft beim Veranstalter:<br />
Jugendzentrum für kulturelle und politische Bildung<br />
Untere Talgasse 8 • 90403 Nürnberg<br />
Tel. 09 11 / 2 31 – 54 45 • Fax 09 11 / 2 31 – 82 90<br />
E- Mail: erfahrungsfeld@stadt.nuernberg.de<br />
Internet: www.kuf-kultur.de/erfahrungsfeld/eingang.asp<br />
DDS Juni 2006 24
Vom Plot zur Premiere<br />
In diesem Handbuch wird alles Wissenswerte<br />
über die Vorbereitung und Durchführung<br />
eines Filmprojekts mit Jugendgruppen<br />
vermittelt. Es richtet sich an interessierte<br />
LaiInnen, die grundlegene Informationen<br />
zur Arbeit mit Video suchen. Das<br />
Buch gliedert sich in<br />
drei Teile. Der erste<br />
Teil befasst sich mit<br />
der Herstellung eines<br />
Spielfilms. Hier werden<br />
die wichtigsten<br />
Prinzipien der Spielfilmproduktion<br />
mit<br />
Jugendgruppen beschrieben,angefangen<br />
von der Entwicklung<br />
eines Drehbuchs über Kameraführung<br />
bis hin zur Montage und Nachvertonung<br />
des Films. Im zweiten Teil werden die<br />
Grundlagen des dokumentarischen Arbeitens<br />
mit Video erläutert. Der letzte Teil<br />
befasst sich mit der Videotechnik. Hier wird<br />
alles Wissenswerte über Camcorder, digitale<br />
Aufzeichnung und Bearbeitung sowie<br />
über die Postproduction erläutert. Das<br />
Buch verfügt über einen ausführlichen Anhang.<br />
Adressen von bundesdeutschen Medienzentren,<br />
die bei der Realisierung von<br />
Filmprojekten helfen, können hier ebenso<br />
nachgeschlagen werden, wie Linktipps zu<br />
Fördermöglichkeiten und Wettbewerben.<br />
Eine Liste mit weiterführender Literatur<br />
gibt darüber hinaus Tipps und Anregungen<br />
für vertiefende Fachliteratur. Ein Stich-<br />
Asthma und Allergien sind sehr belastende, chronische Erkrankungen.<br />
Meist beginnen sie schon in frühen Lebensjahren. Das<br />
Leben der betroffenen Kinder und ihrer Familien wird davon<br />
schwer beeinträchtigt.<br />
Die GABRIEL-Studie soll Faktoren und Umwelteinflüsse, die<br />
die Entwicklung von Asthma und Allergien in Europa beeinflussen,<br />
untersuchen. Das Projekt wird von der Ludwig-Maximilians-Universität<br />
(LMU) München und dem Imperial College<br />
London koordiniert. Das GABRIEL-Projekt wird von der<br />
Europäischen Union mit 13,7 Mio. Euro finanziert. Insgesamt<br />
sind 150 WissenschaftlerInnen aus 14 europäischen Ländern<br />
beteiligt, die Methoden unter anderem aus Epidemiologie und<br />
Bioinformatik nutzen werden, um Schlüsselfaktoren bei der<br />
Entwicklung von Asthma und Allergien zu identifizieren.<br />
Die umweltbezogene Studie wird von Prof. Dr. Erika von Mutius<br />
der Kinderklinik und Poliklinik der LMU als Co-Koordinatorin<br />
in München geleitet und soll gezielt in den ländlichen<br />
Bevölkerungen nach Faktoren suchen, die Kinder vor der Entstehung<br />
von Asthma und Allergien schützen können. Mehrere<br />
wissenschaftliche Untersuchungen zeigten, dass das Risiko da-<br />
25 DDS Juni 2006<br />
Dies und Das<br />
wortverzeichnis am Schluss vervollständigt<br />
diese grundlegende Einführung in die Praxis<br />
der Jugendmedienarbeit.<br />
Das Buch kostet 10 Euro.<br />
Infos und Bestellungen:<br />
kopaed-Verlag<br />
Pfälzer-Wald-Str. 64 • 81539 München<br />
Tel. 0 89-68 89 00 98<br />
Fax: 0 89-6 89 19 12<br />
info@kopaed.de • www.kopaed.de<br />
Videoschnitt und Montage<br />
Schnitt und Montage sind der letzte entscheidende<br />
Vorgang bei Entstehung eines<br />
Films. Erst dann wird deutlich, ob die Szenen<br />
überhaupt aneinander passen, ob alles<br />
flüssig wirkt und ob die Logik des Films<br />
tatsächlich aufgeht.<br />
Das Medienzentrum München (MZM) des<br />
JFF bietet deshalb einen Workshop an, in<br />
dem anhand von ausgewählten Filmbeispielen<br />
Möglichkeiten der klassischen Filmmontage<br />
und damit verbundene Intentionen vorgestellt<br />
werden. In einem daran anschließenden<br />
Praxisteil wird mit filmischen Montageformen<br />
anhand einer exemplarischen Szene<br />
experimentiert, um deren unterschiedliche<br />
Wirkung zu erfahren.<br />
Termin: 22. - 23.7.06 • 10-18 Uhr<br />
Kosten: 100 Euro • Anmeldeschluss: 10.7.06<br />
Infos und Kontakt: Michael Bloech<br />
Tel. 0 89-12 66 53 14 • michael.bloech@jff.de<br />
Wenn Gewalt ins Spiel kommt<br />
Das Galli-Präventionstheater greift mit seinem<br />
präventiven und pädagogischen Ansatz<br />
spannend und gleichzeitig hochwirksam<br />
brisante und hochaktuelle Themen auf.<br />
Und dies spielerisch und ohne erhobenen<br />
moralischen Zeigefinger. Mit dem Theaterprojekt<br />
»Wenn Gewalt ins Spiel kommt«<br />
wird das Thema »Gewalt unter Jugendlichen«<br />
umfassend bearbeitet. Jugendliche,<br />
Eltern, PädagogInnen und MultiplikatorInnen<br />
werden damit angesprochen.<br />
Im Theaterstück »Krasser Stoff« geht es um<br />
Gewalt, Gewaltvideos auf <strong>Handy</strong>s, Sucht,<br />
Sexualerziehung, Umwelterziehung und<br />
Ausgrenzung, denn im Leben Jugendlicher<br />
überlappen und bedingen sich diese Thematiken<br />
gegenseitig.<br />
Für LehrerInnen, Eltern und MultiplikatorInnen<br />
gibt es ein methodisches Training<br />
zum Thema Gewaltprävention.<br />
Außerdem gibt es einen Workshop zu Konflikt-<br />
und Sozialkompetenz, in welchem<br />
SchülerInnen lernen, mit den verschiedenen<br />
ungeliebten Rollen des Aggressors, des<br />
Opfers, des bloßen Zuschauers und des<br />
hilflosen Helfers vertraut zu werden. Die<br />
dabei erworbenen neuen Erfahrungen können<br />
direkt in den Alltag einfließen und das<br />
Selbstbewusstsein stärken.<br />
Kontakt: Galli Präventionstheater München<br />
Helmut Zeiler-Dressel<br />
Forstseeoner Str. 8c • 85614 Kirchseeon<br />
Tel. 0 80 91-56 34 31<br />
Fax: 0 80 91-56 34 32<br />
praevention@galli.de • www.galli.de<br />
Der LesePeter ist eine Auszeichnung der Arbeitsgemeinschaft Jugendliteratur und Medien (AJuM) der <strong>GEW</strong> für ein herausragendes, aktuelles Buch<br />
der Kinder- und Jugendliteratur. Die ausführliche Rezension (mit pädagogischen Hinweisen) ist im Internet unter www.AJuM.de (Datenbank) oder<br />
www.LesePeter.de abrufbar.<br />
Im Juni 2006 erhält den LesePeter das Jugendbuch Margaret Wild: Eine Nacht<br />
Aus dem australischen Englisch von Sophie Zeit • Carl Hanser Verlag 2006 • 237 Seiten • 14,90 Euro (ab 14 Jahre)<br />
Drei Jungen führen unbemerkt von Erwachsenen ein geheimes Geschäft. Ein Mädchen, früh selbstständig und kritisch geworden, trifft kurz mit<br />
ihnen zusammen. Für alle ändert sich das Leben – zum Besseren. Gefühle, Ängste und Glück von Jugendlichen sind das zentrale Thema.<br />
Wichtige Informationen zur GABRIEL-Studie<br />
ran zu erkranken für Kinder, die auf einem Bauernhof wohnen,<br />
nur halb so groß ist wie für Kinder in der Stadt. Es gibt<br />
Hinweise darauf, dass es Bestandteile im Staub oder in der Trinkmilch<br />
auf dem Bauernhof gibt, die einen schützenden Effekt<br />
haben könnten.<br />
Die GABRIEL-Studie will flächendeckend in den ländlichen<br />
Gebieten <strong>Bayern</strong>s etwa 40.000 Kinder zwischen 6 und 10 Jahren<br />
mit einem Kurz-Fragebogen befragen. An der Schule kann nur<br />
die engagierte Lehrerschaft mit ihrer Autorität dafür sorgen, dass<br />
alle Kinder die ausgeteilten Bogen ihren Eltern übergeben und<br />
wieder mitbringen. Für dieses große Gesundheitsprojekt ist das<br />
eine entscheidende Aufgabe, die LehrerInnen und Schule übernehmen.<br />
Für Ihre Unterstützung danken wir Ihnen sehr!<br />
Stimmen die Eltern für ihre Kinder der Studienteilnahme zu,<br />
so folgen ein ausführlicher Fragebogen und einige Probennahmen.<br />
Für den Erfolg der Studie ist es sehr wichtig, Kinder aus<br />
allen Schichten zur Teilnahme zu gewinnen, unabhängig davon,<br />
ob sie gesund sind oder an Asthma oder Allergien leiden. Das<br />
ist nur über die Schulen möglich. Deshalb unterstützt das Bayerische<br />
Kultusministerium das Projekt.
Interessante Veranstaltungen ab Juni 2006<br />
Die Übersicht wird ständig aktualisiert, entsprechende Hinweise bitte an: <strong>GEW</strong>-Büro für Gewerkschaftliche Bildungsarbeit,<br />
Werner Schottenloher, Richard-Wagner-Str. 5/II, 93055 Regensburg, Tel./Fax: 09 41/79 36 95, E-mail: gew21972@aol.com<br />
21.06.06<br />
22.06.06<br />
24.06.06<br />
26.06.06<br />
29.06.06<br />
07.-08.07.06<br />
08.07.06<br />
23.07.-<br />
06.08.06<br />
24.07.06<br />
cool@school - Vorstellung eines Projektes der Brücke e.V. zur<br />
Gewaltprävention an Schulen.<br />
Ab in den Knast. Besuch der JVA Bernau. *<br />
Anmeldung erforderlich: andreas_salomon@yahoo.de<br />
Einführung in den Tarifvertrag öffentlicher Dienst (TVöD).<br />
Mit Jockel Graf, <strong>GEW</strong> München und Günther Schedel-Geschwendtner,<br />
<strong>GEW</strong> <strong>Bayern</strong> *<br />
Altersvorsorgemöglichkeiten für BeamtInnen und Angestellte.<br />
Anmeldung/Auskunft: WoframWitte@gmx.net<br />
Die Ganztagslüge – wie in <strong>Bayern</strong> Schüler und Eltern<br />
verschaukelt werden. Mit Marianne Demmer, Stellvertretende<br />
Bundesvorsitzende der <strong>GEW</strong><br />
Neumitgliederseminar. Personal, Programm und Politik der <strong>GEW</strong> *<br />
Satirische Radlwallfahrt nach Tuntenhausen. *<br />
Anmeldung/Auskunft: andreas_salomon@yahoo.de<br />
<strong>GEW</strong>-Masuren-Projekt in Litauen – Seminar und Sprachkurs,<br />
gemeinsam mit polnischen und litauischen GewerkschafterInnen.<br />
*/** Info/Anmeldung: karin.gaines@gew.de<br />
Lerngeschichten – Bildungsdokumentation – Bildungsbuch *<br />
Referent: André Dupuis, Anmeldung: Sozialpädagogisches Büro<br />
Tel. 09 11-28 92 04, Fax: 09 11-28 92 06, gew_sozpaed@t-online.de<br />
München: siehe immer auch: www.gew-muenchen.de. Weitere Informationen über unsere Mailinglist, Eintrag jederzeit widerruflich! Bitte per e-mail anfordern.<br />
* Anmeldung erbeten, falls nicht anders angegeben über:<br />
<strong>GEW</strong>-Büro z. Hd. W. Schottenloher, Richard-Wagner-Str. 5, 93055 Regensburg, Tel./Fax: 09 41-79 36 95, E-mail: <strong>GEW</strong>21972@aol.com<br />
** Teilnahmegebühr<br />
Der Arbeitskreis Personalräte und Vertrauensleute an Münchener Schulen<br />
trifft sich am Mittwoch den 21.6.06 und am 19.7.06 jeweils von 17.00 - 19.00 Uhr im Gewerkschaftshaus<br />
Für Freitag, den 7. Juli 2006 ist ein Sommerfest geplant.<br />
Weitere Informationen: Hacki Münder, Tel. 0 89-4 48 39 16, renate.muender@t-online.de<br />
2006: 25 Jahre <strong>GEW</strong> Sommer-Seminar<br />
Wes’ Brot ich ess’,<br />
des’ Lied sing’ ich noch lange nicht!<br />
Kultur und Bewegung, gestern und heute.<br />
Zum 25-jährigen Jubiläum ihrer Sommer-Seminar-Reihe hat sich die<br />
<strong>GEW</strong> Aschaffenburg-Miltenberg nach dem Motto »Gemeinsam<br />
kämpfen, gemeinsam feiern!« die Beziehung zwischen Kultur und<br />
politischer<br />
Bewegung zum<br />
Thema gesetzt.<br />
Als »Referenten«<br />
haben zugesagt<br />
Bernd Köhler und<br />
der Alstom-Chor.<br />
»Die Wilde 13<br />
der Alstom-<br />
Belegschaft« nennt sie der<br />
Mannheimer Morgen. Auftritte<br />
quer durch die Republik bei<br />
Aktionskonferenzen und<br />
Kundgebungen und die CD mit<br />
dem Résistance-Lied haben den<br />
Chor um Bernd Köhler und<br />
Bopp & Reuther Betriebsrat Helmut Hoffmann (Akkordeon) zu<br />
einem Begriff gemacht. Neben einem kurzen theoretischen Blick<br />
über die thematisierte Beziehung von Kultur und Bewegung wird es<br />
workshops und natürlich Gelegenheit zu einem ausgiebigen Besuch<br />
des Nürnberger Bardentreffens geben. Die Tagungsstätte liegt in der<br />
Nürnberger Altstadt. Maximale TN-Zahl: 25.<br />
Seminarort: Caritas-Pirkheimer-Haus, Nürnberg, Königstraße 64<br />
Referenten: Bernd Köhler alias »Schlauch« und der kleine ALSTOM-Chor<br />
Beginn: Samstag, 29. Juli 2006, 10.00 Uhr, Anreise bis 9.30 Uhr<br />
vorraussichtliches Ende: Sonntag, 30. Juli 2006, gegen 17.00 Uhr<br />
TN-Beitrag: 50,- Euro (<strong>GEW</strong> 40,- Euro, Erwerbslose 20,- Euro)<br />
Anmeldung: Kreisvorstand der <strong>GEW</strong> Aschaffenburg-Miltenberg<br />
oder online: www.gew-unterfranken.de/somsem<br />
Infoveranstaltung<br />
Exkursion<br />
Tagesschulung<br />
Infoabend der FG<br />
Sonderpäd.Berufe<br />
Infoveranstaltung<br />
Seminar<br />
Exkursion<br />
Seminar/<br />
Sprachkurs<br />
Fortbildung<br />
Aschaffenburg<br />
DGB-Haus, 20.00 Uhr<br />
Bernau/Chiemsee<br />
JVA, 14.00 Uhr<br />
Nürnberg<br />
Tagungsort bitte nachfragen<br />
10.00 - 16.00 Uhr<br />
München<br />
DGB-Haus, 18.30 Uhr<br />
Nürnberg<br />
DGB-Haus, 19.00 Uhr<br />
Würzburg<br />
ab Kolbermoor<br />
10.00 Uhr<br />
Litauen<br />
Nürnberg<br />
Gewerkschaftshaus<br />
9.00 - 16.00 Uhr<br />
Einladung zum Fachgespräch<br />
Schulberatung in <strong>Bayern</strong><br />
Etliche Kolleginnen und Kollegen arbeiten als Beratungslehrkraft bzw.<br />
als Schulpsychologe/in im System der bayerischen Schulberatung.<br />
Grund genug, darüber ergebnisoffen zu diskutieren.<br />
Der Landesvorstand der <strong>GEW</strong> <strong>Bayern</strong> lädt dazu ein<br />
am Samstag, 22. Juli 2006<br />
von 10.30 Uhr - 15.30 Uhr<br />
in Nürnberg<br />
Akademie Caritas-Pirckheimer-Haus, Königstr. 64, 90402 Nürnberg<br />
Themen:<br />
� Zusammenarbeit Beratungslehrkraft und Schulpsychologe/in<br />
� Dienstliche Beurteilung<br />
� Notwendigkeit einer Fachgruppe Schulberatung<br />
� Arbeitsanforderungen und -belastungen in den Regionen<br />
� Bericht zum Stand der virtuellen BeratungslehrerInnenausbildung<br />
Anmeldung bitte bis 2. Juli 2006 in der <strong>GEW</strong>-Geschäftsstelle:<br />
Tel. 0 89-5 44 08 10 • Fax: 0 89-5 38 94 87 • sg@bayern.gew.de<br />
DDS Juni 2006 26
Herzlichen Glückwunsch!<br />
Wir gratulieren allen Kolleginnen und Kollegen, die im Juni Geburtstag feiern, ganz besonders<br />
Josef Kastner, Bayreuth, zum 86.<br />
Otthard Kulawsky, Ingolstadt, zum 85.<br />
Monika Linxweiler, Schauenstein, zum 82.<br />
Robert Dürr, Mainburg, zum 81.<br />
Reinhard Mück, Weitramsdorf, zum 79.<br />
Rudolf Braun, Nürnberg, zum 78.<br />
Prof. Dr. Jürgen Habermas, Starnberg, zum 77.<br />
Max Göbel, Nürnberg, zum 76.<br />
Frowalt Bez, Coburg, und<br />
Gerhard Röckl, Marktoberdorf, zum 71.<br />
Gisela von Rimscha, Erlangen, zum 70.<br />
Herzlichen Dank<br />
sagen wir allen, die der Gewerkschaft seit vielen Jahren die Treue halten. Im Juni gilt unser Dank ganz besonders<br />
für 60 Jahre Mitgliedschaft, Anton Sagerer, München,<br />
für 55 Jahre Mitgliedschaft, Wolfgang Graf, München,<br />
und für 35 Jahre Mitgliedschaft,<br />
Barbara Braun, Schweinfurt,<br />
Erika Endter, Donauwörth,<br />
Monika Fehler, Tutzing,<br />
Evelyne Fließbach, München,<br />
Brigitte Reinl-Braun, Mainaschaff,<br />
Karin Weiß, Bamberg,<br />
Anneliese Werner, Deggendorf,<br />
Dr. Dr. Gerhard Beisenherz, München,<br />
Karl Heinz Kühbandner, Petershausen,<br />
Wolf Leonardy, Jesenwang,<br />
27 DDS Juni 2006<br />
sowie zum 65.<br />
Heidemarie Binnewies, Lappersdorf,<br />
Udo Meyer, Fürth,<br />
Dr. Jörg Mönninghoff, Nürnberg, und<br />
Jürgen Ritter, Nürnberg.<br />
Manfred Loy, Weißenburg,<br />
Werner Mayer, Walkertshofen,<br />
Dieter Meier, Großenseebach,<br />
Günter Nölkel, Warmensteinach,<br />
Dankwart Reining, Bayreuth,<br />
Wolfgang Schmidt, Nürnberg,<br />
Frank Schuhmacher, Straubing,<br />
Wolfgang Ster, Bayreuth,<br />
Jürgen Walther, München, und<br />
Andreas Wolff, München.<br />
Am 24.7. findet im Nürnberger Gewerkschaftshaus (DGB-Haus), Kornmarkt 5-7, von 9.00 bis 16.00 Uhr<br />
eine <strong>GEW</strong>-Fortbildung zum Thema »Lerngeschichten/Bildungsdokumentation/Bildungsbuch« statt.<br />
Referent ist der Kollege André Dupuis.<br />
Die Zahl der TeilnehmerInnen ist auf 25 begrenzt, deshalb ist eine Anmeldung bis Ende Juni unbedingt erforderlich:<br />
Sozialpädagogischen Büro der <strong>GEW</strong> <strong>Bayern</strong>, Tel. 09 11-28 92 04, Fax 09 11-28 92 06, gew_sozpaed@t-online.de<br />
Bildung sichtbar machen<br />
Von der Dokumentation zum Bildungsbuch • Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (Hrsg.)<br />
In nahezu allen Bildungsplänen für Kindertagesstätten wird verlangt, Bildung zu beobachten und zu<br />
dokumentieren. Wie kann das geschehen? Wie kann man Bildung sichtbar machen?<br />
Ein Team von Autorinnen und Autoren aus dem »Gesprächskreis Bildungsbuch« der <strong>GEW</strong> ist dieser Frage<br />
nachgegangen: Bernhard Eibeck skizziert den Werdegang der Bildungsbuch-Idee und markiert sechs<br />
Leitsätze. Das Bildungsbuch soll das Lern-Buch des Kindes sein, Ressourcen fördern und Perspektiven<br />
eröffnen, Transparenz im Team schaffen, die Beziehungen zu den Eltern verbessern, die Kompetenzen<br />
der ErzieherInnen stärken und gute Voraussetzungen für den Übergang in die Schule schaffen. � Norbert<br />
Huhn und Kornelia Schneider erkunden die Interessen von Kindern am Dokumentieren und plädieren<br />
dafür, Bildung im Dialog mit Kindern sichtbar zu machen. Der Alltag erscheint uns oft unspektakulär,<br />
routiniert und ist doch gleichzeitig unverwechselbar einmalig und augenblicklich. � Vier Momentaufnahmen<br />
von Gesine Kulcke aus der Praxis zeigen Kita-Teams, die sich auf den Weg gemacht haben, Bildungsspuren<br />
von Kindern festzuhalten. � Strukturelle und konzeptionelle Voraussetzungen für Fachkräfte<br />
und Träger stehen im Mittelpunkt des Beitrages von André Dupuis. � Roger Prott klärt die rechtliche<br />
Situation, in die Dokumentationen eingebettet sind, und spürt offenen Fragen nach, die das Bildungsbuch<br />
von anderen Dokumentationsformen unterscheiden. – Dieses Buch fordert Sie auf, am Experiment Bildung teilzunehmen.<br />
142 Seiten, mit vielen Fotos • ISBN 3-937785-41-8 • 14,90 Euro<br />
Für <strong>GEW</strong>-Mitglieder zum Sonderpreis von 5 Euro zzgl. Versandkosten erhältlich bei juhi@gew.de oder Fax: 0 69/78 97 31 03
<strong>GEW</strong>-Stammtische ...<strong>GEW</strong>-Stammtische ... <strong>GEW</strong>-Stammtische ...<br />
Diese Treffen finden regelmäßig statt, nicht jedoch in den Ferienzeiten. Die Übersicht wird ständig aktualisiert, entsprechende Hinweise bitte an: <strong>GEW</strong>-Büro für Gewerkschaftliche<br />
Bildungsarbeit, Werner Schottenloher, Richard-Wagner-Str. 5/II., 93055 Regensburg, �/ Fax 09 41/79 36 95, e-mail: gew21972@aol.com<br />
Augsburg jeden 1. Schuldonnerstag im Monat offene Vorstandssitzung ab<br />
19.30 Uhr im Augsburger <strong>GEW</strong>-Büro, Schaezlerstr. 13 1/2<br />
Kontakt: Ulli Bahr, � 08 21/51 45 02 (<strong>GEW</strong>-Nummer mit AB)<br />
Aschaffenburg Mitgliederversammlung jeden 1. Schul-Mittwoch, 20.00 Uhr,<br />
DGB-Haus; Mittwoch danach, 20.00 Uhr, Stammtisch,Pizzeria Venezia<br />
Kontakt: Reinhard Frankl, � 0 60 95/99 50 49<br />
Bad Neustadt Treffen nach Vereinbarung<br />
Kontakt: Wolfgang Büchner, � 0 97 73/82 86<br />
Bad Tölz/Wolfratshausen jeden letzten Donnerstag im Monat<br />
20.00 Uhr, Ratsstuben Geretsried<br />
Kontakt: Andreas Wagner, � 0 81 71/96 56 05<br />
Bamberg Termine/Themen der Treffen siehe: www.gew-oberfranken.de<br />
Kontakt: Ernst Wilhelm, � 09 51/6 78 88<br />
Bayreuth jeden 1. Dienstag im Monat, 20.00 Uhr, Herpichs Brasserie,<br />
Schulstr. 23, Bayreuth<br />
Kontakt: Ernst Friedlein, � 0 92 01/5 90<br />
Coburg jeden 2. Donnerstag im Monat, 20.00 Uhr, Naturkostrestaurant »Tie«<br />
Kontakt: Karin Seifert-Lobedank, � 0 95 61/81 20 36<br />
Donau-Ries/Dillingen monatlich Mittwoch nach Vereinbarung, 19.30 Uhr,<br />
wechselnd: DGB-Haus Nördlingen oder Posthotel Traube Donauwörth<br />
Kontakt: Hansjörg Schupp, � 0 90 83/4 16, Fax: 0 90 83/9 10 78<br />
Erlangen jeden 1. Dienstag im Monat, 19.00 Uhr, Gaststätte Gärtla<br />
Kontakt: Hannes Henjes, � 0 91 93/17 12<br />
Forchheim jeden 2. Donnerstag im Monat, 19.30 Uhr, DreiBauernStüberl<br />
Kontakt: Andreas Hartmann, � 0 91 91/70 24 32<br />
Fürth jeden Freitag 13.20 Uhr, Gaststätte BAR, Gustavstraße<br />
Kontakt: Gerhard Heydrich, � 09 11/8 01 97 00<br />
Haßfurt jeden 1. Mittwoch im Monat, 19.00 Uhr, Alte Schule<br />
Kontakt: Walter Richter, � 0 95 23/76 89<br />
Ingolstadt jeden 3. Donnerstag im Monat,<br />
20.00 Uhr, Ölbaum (a.d. Schleifmühle)<br />
Kontakt: Bruno Appel, � 08 41/5 46 83<br />
Kempten jeden 1. Dienstag im Monat<br />
Kontakt: Doris Lauer, � 08 31/2 79 10<br />
Lindau Treffen nach Vereinbarung<br />
Kontakt: Irene Mathias, � 0 83 82/2 83 09<br />
Main-Spessart Treffen nach Vereinbarung<br />
Kontakt: Elfriede Jakob-Komianos � 0 93 52/57 68<br />
oder Wolfgang Tröster, � 0 93 53/81 81<br />
München Fachgruppe Grund- und Hauptschulen nach Absprache<br />
Kontakt: Jürgen Pößnecker, � 0 89/66 80 91<br />
München Fachgruppe Sonderpädagogische Berufe<br />
Termine: www.gew-muenchen.de<br />
Kontakt: Stefan Teuber, � 0 89/36 72 77<br />
München Aktion Butterbrot<br />
Treffen im DGB-Haus, Termine: www.aktionbutterbrot.de<br />
Kontakt: aktion-butterbrot@web.de<br />
München Fachgruppe Sozialpädagogische Berufe<br />
jeden 1. Mittwoch im Monat, 19.00 Uhr, DGB-Haus<br />
Programm: www.gew-muenchen.de<br />
Kontakt: Bernd Englmann-Stegner, � 0 89/49 68 81<br />
München Fachgruppe Berufliche Schulen Termine auf Anfrage<br />
Kontakt: Joe Lammers, � 0 89/3 08 82 43<br />
München <strong>GEW</strong>-Hochschulgruppe im AK Gewerkschaften<br />
Offene Treffen jeden 1. und 3. Dienstag im Monat, 19.00 Uhr, AStA der<br />
LMU, danach ab 22.00 Uhr Stammtisch im EineWeltHaus<br />
Kontakt: gewerkschaften-kontakt@stuve.uni-muenchen.de<br />
München Lehramtskampagne an der Uni<br />
Sprechstunde Dienstag 10.00 - 12.00 Uhr in der SIB um AStA der LMU,<br />
Leopoldstr. 15, 80802 München<br />
Kontakt: gew-la@stuve.uni-muenchen.de und siris@stuve.uni-muenchen.de<br />
Neumarkt/Oberpfalz Mittwoch nach Vereinbarung, 19.30 Uhr, Plitvice<br />
Kontakt: Wolfgang Kirschner, � 0 91 81/2 00 58<br />
Neu-Ulm/Günzburg monatlich, Termin auf Anfrage<br />
Gasthaus Lepple, Vöhringen, oder Bad Wolf, Neu-Ulm<br />
Kontakt: Ulrich Embacher, � 0 73 07/2 33 96<br />
Nürnberg AK Gewerkschaftlicher Durchblick<br />
jeden Dienstag, 21.00 Uhr, Heimat, Eberhardshofstraße<br />
Kontakt: Geschäftsstelle, � 09 11/6 58 90 10<br />
www. bayern.gew.de ... www.bayern.gew.de<br />
Nürnberg Fachgruppe Berufliche Schulen Termine auf Anfrage<br />
Kontakt: Reinhard Bell, � 09 11/3 18 74 56<br />
Nürnberger Land Termine auf Anfrage<br />
Kontakt: Hermann Hagel, � 0 91 28/72 90 51<br />
Pfaffenhofen jeden 2. Donnerstag im Monat,<br />
20.00 Uhr, Griechisches Restaurant Afrodite in Niederscheyern<br />
Kontakt: Norbert Lang-Reck, � 0 84 41/7 11 92<br />
Regensburg jeden 2. Donnerstag im Monat, 20.30 Uhr, Paulaner Garten<br />
(ehem. Paradiesgarten)<br />
Kontakt: Peter Poth, � 09 41/56 60 21<br />
Rosenheim/Kolbermoor jeden 3. Donnerstag im Monat,<br />
19.30 Uhr, Pizzeria Milano/Zum Mareis in Kolbermoor<br />
Kontakt: Andreas Salomon, � 0 80 31/9 51 57<br />
Schweinfurt jeden 2. Dienstag im Monat, 19.00 Uhr, Brauhaus am Markt<br />
Kontakt: Karl-Heinz Geuß, � 0 97 21/18 69 36<br />
Selb jeden 1. Schulmontag im Monat, 20.00 Uhr, Golden Inn, Bahnhofstraße<br />
Kontakt: Fred Leidenberger, � 0 92 53/12 21<br />
Starnberg jeden 1. Mittwoch im Monat, 19.30 Uhr, Herrsching,<br />
KommHer, Luitpoldstraße, alte Volksschule<br />
Kontakt: Werner Siegl, � 0 81 52/35 06<br />
Sulzbach-Rosenberg jeden 3. Mittwoch im Monat, 19.00 Uhr,<br />
Gaststätte Sperber<br />
Kontakt: Manfred Schwinger, � 0 96 61/77 55<br />
Traunstein jeden 2. Montag im Monat, 20.00 Uhr, Gaststätte Schnitzelbaumer<br />
Kontakt: Manfred Doetsch, � 08 61/86 74<br />
Unterallgäu/Memmingen jeden 1. Schuldonnerstag im Monat,<br />
20.00 Uhr, Parkhotel a.d. Stadthalle<br />
Kontakt: Bertram Hörtensteiner, � 0 83 32/64 66<br />
Weißenburg (Mfr.) jeden 1. Donnerstag im Monat, 19.00 Uhr, Casino<br />
Kontakt: Manfred Loy, � 0 91 41/24 93<br />
Würzburg jeden 2. Dienstag (ab 1. Schuldienstag nach Ferien),<br />
20.30 Uhr, Altdeutsche Weinstube<br />
Kontakt: Rudolf Brandenstein, � 0 93 33/5 22<br />
OCE Eventcenter<br />
9 – 17 Uhr<br />
Eintritt frei!<br />
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Branchen und Berufen, Studiengängen, Aufnahmebedingungen<br />
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München<br />
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