29.11.2012 Aufrufe

Handy! Handy! - GEW Landesverband Bayern

Handy! Handy! - GEW Landesverband Bayern

Handy! Handy! - GEW Landesverband Bayern

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

schaftsbeziehungen genutzt, zum anderen hilft sie bei der<br />

Organisation des mobilen Alltags.<br />

Die Einbettung in soziale Netze<br />

Das <strong>Handy</strong> verknüpft die Jugendlichen mit ihren Peers<br />

und die Beliebtheit einer Person innerhalb der sozialen Gruppe<br />

scheint messbar geworden zu sein: Die Zahl der empfangenen<br />

SMS oder die Dauer und Häufigkeit der Telefonate,<br />

die man führt, werden dabei zu Indikatoren für das<br />

Maß der Einbettung einer Person. Wer einen VIP-Klingelton<br />

zugeordnet bekommt, hat gewonnen. Wer jedoch gar<br />

kein <strong>Handy</strong> hat, kann an der Kommunikation mit den Peers<br />

unter Umständen nicht mehr<br />

teilnehmen. Das Mobiltelefon<br />

dient also nicht nur der Einbettung<br />

in das Cliquengeschehen,<br />

sondern wird gar zum<br />

notwendigen Instrument zur<br />

Vermeidung der eigenen sozialen<br />

Exklusion.<br />

Die funktionale Vielfalt<br />

des <strong>Handy</strong>s wirkt bei der Einbettung<br />

unterstützend. Der<br />

Fotoversand bietet beispielsweise<br />

Gelegenheit, den Kommunikationspartner<br />

noch stärker<br />

an der eigenen Umgebung<br />

und der eigenen Befindlichkeit<br />

teilnehmen zu lassen. Gleichzeitig<br />

können die Fotos der<br />

jüngsten Erlebnisse, Bekanntschaften,<br />

zusammen mit den<br />

gespeicherten Lieblingssongs<br />

und den schönsten Nachrichten<br />

des aktuellen Schwarms<br />

das <strong>Handy</strong> zu einer Datenbank<br />

für die wichtigsten Anknüpfungspunkte<br />

im Jugendalltag<br />

machen.<br />

Bedürfnis nach sozialer Nähe<br />

Doch beim <strong>Handy</strong> geht es nicht einfach nur um ein Gespräch<br />

oder eine Mitteilung, sondern um Erreichbarkeit,<br />

dabei insbesondere um die direkt persönliche Erreichbar-<br />

3 In Deutschland ist die Zahl der versandten SMS in den letzten Jahren massiv<br />

angestiegen. Laut dem »Verband der Anbieter von Telekommunikations- und<br />

Mehrwertdiensten« wurden in Deutschland im Jahr 2004 mehr als 30 Milliarden<br />

SMS verschickt, davon etwa zwei Drittel von <strong>Handy</strong>nutzerInnen. Für die<br />

Telefongesellschaften ist das »Simsen« ein lukratives Geschäft. Pro SMS werden<br />

im Schnitt 0,19 Euro verlangt. Beim durchschnittlichen Versand von 3,9<br />

SMS täglich je NutzerIn stellen die Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren<br />

eine bedeutsame Zielgruppe für die Marketingaktivitäten von Netzbetreibern<br />

und Anbietern diverser Zusatzdienste wie dem Herunterladen von Klingeltönen,<br />

<strong>Handy</strong>logos, Flirtlines, etc. dar (vgl. MPFS 2004: JIM-Studie 2004, S.55).<br />

4 Tully, C. J.: Alltagslernen in technisierten Welten: Kompetenzerwerb durch<br />

Computer, Internet und <strong>Handy</strong>. In: Wahler, P./Tully, C. J./Preiß, C.:<br />

Jugendliche in neuen Lernwelten. Wiesbaden 2004.<br />

keit. Am besten lässt sich das an der gerade bei Jugendlichen<br />

beliebtesten Kommunikationsoption nachvollziehen:<br />

dem SMS-Dienst. 3 Ursprünglich zur Überbrückung von<br />

Funklöchern für Geschäftsleute konzipiert 4 , haben sich die<br />

Kurznachrichten zu einem von Jugendlichen kulturell besetzten<br />

Stilmittel entwickelt. Im Gegensatz zur Telefonfunktion<br />

ist die SMS eine recht unaufdringliche Form der Kommunikation.<br />

Die technische Begrenzung der Mitteilungen<br />

auf 160 Zeichen erfordert von den TeilnehmerInnen mehr<br />

Kreativität und Reflexivität – sowohl beim Lesen als auch<br />

beim Schreiben. Obwohl das Verfassen und Senden einer<br />

Nachricht seine Zeit braucht, ermöglicht eine SMS reziproke<br />

»Unterhaltung« in Echtzeit, auch über Distanzen hinweg.<br />

Mit freundlicher Genehmigung entnommen aus www.lizzynet.de: Die ultimativen SMS-Kürzel<br />

In der Kürze liegt die Würze<br />

Durch die Begrenzung auf 160 Zeichen pro SMS ist man gezwungen, möglichst alles Wichtige kompakt<br />

in einer Kurznachricht zu verpacken. Deshalb hat sich im Laufe der Zeit eine eigene SMS-Sprache<br />

entwickelt, die hauptsächlich aus Buchstabenkürzeln und Smileys besteht. »SMS« kann dann schon mal<br />

zu »Schreib mir schnell« werden und »MU« macht auch die Kuh, bedeutet aber in diesem Falle »miss<br />

you«, also vermisse dich. Smileys sagen manchmal mehr als tausend Worte. Und ein lächelnder Smiley<br />

bedarf in der Regel keiner Erklärung :-)<br />

Hier eine Liste mit den wichtigsten SMS-Kürzeln:<br />

Kürzel Bedeutung<br />

8ad achte auf dich!<br />

3n nein! niemals! nie! (stärkste Verneinung)<br />

AL alles liebe!<br />

bb bis bald!<br />

bg breites grinsen<br />

bhb bis hoffentlich bald!<br />

bsu bin schon unterwegs!<br />

bvis bin voll im stress!<br />

dad denke an dich!<br />

dg dumm gelaufen!<br />

fiue für immer und ewig<br />

fg freches grinsen<br />

GDB ganz dickes bussi<br />

giE ganz im ernst!<br />

gn8 gute nacht!<br />

HdOs halt die ohren steif!<br />

hddMa heul doch den mond an!<br />

hdg hab dich gern!<br />

hdgdl hab dich ganz doll lieb!<br />

ian ich auch nicht<br />

Das Bedürfnis, den Kontakt zu emotional wichtigen<br />

Personen, besonders zu FreundInnen, während Mobilitätshandlungen<br />

herzustellen, ist allerdings kein Substitut für den<br />

persönlichen Kontakt. Denn während des Sozialisationsprozesses<br />

brauchen Jugendliche neben den virtuellen Räumen<br />

konkrete Erfahrungsräume und physische Nähe, um<br />

die eigene Wirkung auf andere zu erleben.<br />

Veränderte Organisation<br />

des »Sich Treffens«<br />

Kürzel Bedeutung<br />

ihkBm ich habe keinen bock mehr!<br />

ikd ich küsse dich!<br />

ild ich liebe dich!<br />

ivd ich vermisse dich!<br />

kA keine ahnung!<br />

LaK lust auf kino?<br />

lg liebe grüße!<br />

lz lebenszeichen<br />

n& na und?!<br />

n8 nacht<br />

nfd nur für dich!<br />

pg pech gehabt!<br />

rdma ruf doch mal an!<br />

sdedg schön, daß es dich gibt!<br />

sgutws schlaf gut und träum was<br />

schönes!<br />

sTn schönen tag noch!<br />

twu treffen wir uns?<br />

vmn vergiß mich nicht!<br />

wswuw wann sehen wir uns wieder?<br />

Was das <strong>Handy</strong> aber durchaus verändert hat, ist die Art<br />

und Weise, wie der persönliche Kontakt organisiert wird.<br />

Das <strong>Handy</strong> hat auf die Entscheidungsfindung im Hinblick<br />

auf Freizeitaktivitäten Jugendlicher in der Gruppe großen<br />

DDS Juni 2006 4

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!