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Handy! Handy! - GEW Landesverband Bayern

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Die Regelungen im neuen Tarifvertrag für<br />

den öffentlichen Dienst (TVöD) haben verschiedene<br />

Auswirkungen auf die Beschäftigten.<br />

Welche dies im Detail sind, damit haben sich<br />

Betriebsrat und Gewerkschaftsmitglieder des<br />

Deutschen Jugendinstituts e.V. (DJI) detailliert<br />

auseinandergesetzt. In einem Papier wiesen sie<br />

auf Schwachstellen im TVöD hin, die eklatante<br />

Auswirkungen auf die (vor allem befristet) Beschäftigten<br />

im Wissenschaftsbereich haben (z.B. zwingende Eingruppierung<br />

in Grundstufe 1 ab Entgeltgruppe 9 bei Arbeitgeberwechsel;<br />

auf Bundesebene keine Entwicklungsstufe 6 ab<br />

Entgeltgruppe 9). Dies war Anstoß, die Problematik auch<br />

innerhalb der <strong>GEW</strong> <strong>Bayern</strong> in den Blickpunkt zu rücken.<br />

Um Informationen aus »erster Hand« zu bekommen,<br />

wurde Dr. Claudia Kleinwächter, Referentin im Bereich<br />

Hochschule und Forschung im Hauptvorstand der <strong>GEW</strong>,<br />

zu einer Veranstaltung unter dem Titel »Möglichkeiten für<br />

einen Wissenschaftstarifvertrag« am 11. Mai nach München<br />

eingeladen. Wir wollten gemeinsam mit ihr erörtern, inwiefern<br />

die Auswirkungen des TVöD auf die in Hochschule<br />

und Forschung Beschäftigten innerhalb der <strong>GEW</strong> bekannt<br />

sind, welche Möglichkeiten für Nachbesserungen es derzeit<br />

gibt und in welchem Stadium sich die Realisierung eines<br />

»Wissenschaftstarifvertrages« befindet. Die große Resonanz<br />

der Veranstaltung zeigte, dass diese Themen innerhalb und<br />

außerhalb der <strong>GEW</strong> auf breites Interesse stoßen.<br />

Dr. Claudia Kleinwächter gab einen Überblick über die<br />

Entwicklung der Idee für einen »Wissenschaftstarifvertrag«<br />

sowie den Einfluss des Bereichs Hochschule und Forschung<br />

in den Verhandlungen für den TVöD.<br />

Es ist eine seit Jahrzehnten erhobene Forderung der Gewerkschaften,<br />

tarifvertragliche Regelungen für den Wissenschaftsbereich<br />

zu treffen. In den letzten Jahren sind diese<br />

auch verstärkt von verschiedenen Seiten wieder in die Diskussion<br />

gebracht worden. Nur haben die unterschiedlichen<br />

hochschulpolitischen AkteurInnen und Tarifvertragsparteien<br />

ein jeweils unterschiedliches Verständnis, was ein solcher<br />

Wissenschaftstarifvertrag beinhalten soll.<br />

17 DDS Juni 2006<br />

Möglichkeiten<br />

für einen<br />

Wissenschaftstarifvertrag<br />

Information und Diskussion<br />

mit Dr. Claudia Kleinwächter<br />

Dr. Claudia Kleinwächter<br />

vom <strong>GEW</strong>-Hauptvorstand<br />

Beispielsweise fordern die Gewerkschaften<br />

einen Tarifvertrag für<br />

Beschäftigte in allen Wissenschaftsbereichen,<br />

die Hochschulrektorenkonferenz<br />

(HRK) aber positioniert<br />

sich gegen die Einbeziehung von<br />

außeruniversitären Forschungseinrichtungen.<br />

Aufgrund der gewerkschaftlichen<br />

Bemühungen<br />

(von <strong>GEW</strong> und ver.di) ist<br />

es gelungen, dass seit März<br />

2004 im Rahmen der Tarifverhandlungengesonderte<br />

Beratungen mit der<br />

Arbeitgeberseite für den<br />

Bereich Hochschule und<br />

Forschung stattfinden – in<br />

der »Arbeitsgruppe Wissenschaft«. Nach Unterzeichung<br />

des TVöD und TVÜ im September<br />

2005 nahm diese AG wieder ihre Arbeit auf. Trotz<br />

der Gespräche sind die Besonderheiten im Wissenschaftsbereich<br />

nicht angemessen in den TVöD<br />

für Bund und Kommunen eingeflossen, sondern<br />

es kam sogar zu erheblichen Nachteilen für die<br />

dort Beschäftigten.<br />

Anders stellt sich ganz aktuell die Situation für die Länder<br />

dar. Das nach wochenlangen Streiks erkämpfte Angebot<br />

der TdL an die Gewerkschaften, das am 19.5. vorgelegt<br />

wurde, sieht spezifische Regelungen für den Wissenschaftsbereich<br />

vor – inklusive der Anerkennung von Berufserfahrung<br />

in den Entgeltgruppen (EG) 13-15. Für die EG 9-12<br />

erfolgen weitere Beratungen. Wird dieses Angebot in der<br />

Urabstimmung der Gewerkschaften angenommen, gelten<br />

die Regelungen. Ob eine Übertragung auf Bund und Kommunen<br />

möglich ist, bleibt allerdings noch zu klären.<br />

Es gibt noch verschiedene Hürden für wissenschaftsspezifische<br />

Tarifregelungen, aber auch Chancen. Eine ist<br />

z.B., dass die Forderung nach einem »Wissenschaftstarifvertrag«<br />

wieder deutlicher im politischen Raum steht. Um<br />

dieser Forderung Nachdruck zu verleihen, ist es dringend<br />

notwendig, dass wir Beschäftigten im Bereich Hochschule<br />

und Forschung uns aktiv und offensiv für Regelungen einsetzen,<br />

die sich im Tarifrecht an den Besonderheiten in unserem<br />

Arbeitsfeld »Wissenschaft« orientieren. Dr. Claudia<br />

Kleinwächter schloss ihren Vortrag mit folgenden Worten:<br />

»Eine Gewerkschaft als Tarifpartei braucht ein politisches<br />

Mandat von ihren Mitgliedern. Nur dann ist<br />

sie durchsetzungsfähig!«<br />

von Sabine Herzig<br />

Wissenschaftliche Referentin am DJI<br />

Betriebsratsvorsitzende<br />

Weitere Informationen unter:<br />

http://www.gew.de/Wissenschaftstarifvertrag_2.html<br />

und http://www.gew.de/Page6462.html<br />

Wenn Ihr Fragen habt, Anregungen geben oder weiter diskutieren wollt,<br />

wendet Euch bitte an: sabineherzig@yahoo.com

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