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MOTORFLUG

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FMT 4⎪ 07<br />

4<br />

mOtOrflug<br />

Die 2,5-m-Gee Bee Typ Y im Vertrieb von ModellEx<br />

Vor etwa zwei Jahren baute ich eine Gee Bee Y (GBY) mit<br />

einem Fünfzylinder-Sternmotor (siehe FMT 1/2005).<br />

Sie hatte bei 2,10 m Spannweite mit dem doch recht<br />

schweren Antrieb ein Fluggewicht von ca. 10 kg. Sound<br />

und Optik stimmten, aber es war aufgrund der hohen<br />

Flächenbelastung eben doch nicht die erhoffte „Alltagsmaschine“.<br />

So kam mir das Angebot eines Fliegerkollegen<br />

gerade recht, und es gab wieder etwas Platz im Keller.<br />

Allerdings – so ganz wollte mir<br />

die GBY dann doch nicht aus dem<br />

Kopf, zumal sich der Motor noch<br />

in meinem Besitz befand. Beim<br />

Stöbern im Internet entdeckte ich<br />

eine GBY mit einer Spannweite von<br />

2,50 m im Vertrieb von ModellEx.<br />

Laut Empfehlung des Herstellers sol-<br />

len Motoren ab 35 cm³ zum Einsatz<br />

kommen. Da das Gewicht des Flug-<br />

zeugs um 8 kg liegen würde, müss-<br />

te das doch auch etwas für meinen<br />

64-cm³-Sternmotor sein ...<br />

Als ich dann den Testauftrag<br />

aus der FMT-Redaktion erhielt,<br />

musste ich nicht lange überlegen.<br />

Kurze Zeit später standen dann<br />

zwei riesige Kartons in meinem<br />

Flur. Die Bauanleitung kam mir<br />

XXL<br />

sofort bekannt vor. Stimmt, denn<br />

es war die von meiner „kleinen“<br />

GBY! Leider passten die Ausfüh-<br />

rungen nicht zu diesem Modell,<br />

also wurde von der Homepage des<br />

Herstellers (www.pacaeromodel.<br />

com) die aktuelle Bauanleitung<br />

Sportwagen für<br />

anDREaS<br />

kaSSELmann<br />

Lange, flache Starts wirken<br />

besonders vorbildgetreu


heruntergeladen. Der Testbericht<br />

bezieht sich im weiteren Verlauf auf<br />

diese „Internetanleitung“. Ebenfalls<br />

liegen zwei Ergänzungsblätter für<br />

die Fahrwerksmontage bei.<br />

Baukasteninhalt<br />

und Qualität<br />

So, nun ging es aber voller Neu-<br />

gierde ans Auspacken, und was ich<br />

dort vorfand, übertraf meine Erwar-<br />

tungen! Tragflächen, Leitwerke und<br />

Rumpf sind mehrfarbig mit Super<br />

Monokote bespannt, wobei sogar<br />

die Zierstreifen schon angebracht<br />

sind. Ebenso sind die GFK-Teile wie<br />

Motorhaube und Fahrwerksverklei-<br />

dung perfekt mehrfarbig lackiert<br />

und verzugsfrei aufgebaut. Verzugs-<br />

frei sei deshalb erwähnt, weil ich<br />

das nicht bei allen ARF-Modellen in<br />

dieser Form gesehen habe.<br />

Der Aufbau des Rumpfes aus<br />

CNC-geschnittenen, miteinander<br />

verzahnten Holzteilen ist eine Au-<br />

genweide und kann auf den Fo-<br />

tos nur erahnt werden. Besonders<br />

hervorheben möchte ich noch den<br />

Motordom, der in Holzbauweise<br />

herausnehmbar gestaltet ist. So wird<br />

der Einbau des Motors wie auch der<br />

Längenausgleich zur Motorhaube<br />

zum Kinderspiel.<br />

Die Tragflächen sind in klassi-<br />

scher Rippenbauweise mit Beplan-<br />

kung bis zum Holm ausgeführt –<br />

auch hier genaue Passungen ohne<br />

überquellenden Klebstoff. Nicht un-<br />

erwähnt bleiben sollte das neue ge-<br />

federte und nach hinten abgestrebte<br />

Alu-Fahrwerk. O.k., die Fertigungs-<br />

qualität entspricht nicht unserem<br />

europäischen NC-Standard, aber<br />

wir wollen ja auch keine Hangarqueen,<br />

oder? Die Standbeine sind<br />

recht leicht, und ob sie meinen Lan-<br />

dungen auf Dauer standhalten, wird<br />

sich dann zeigen. Was ich sehr nett<br />

fand, ist ein kleines Reparaturset mit<br />

Folie und Holzformteilen.<br />

Jetzt geht’s los<br />

Die Bauanleitung ist gut strukturiert<br />

und mit einigen nützlichen Tipps ver-<br />

sehen. Am Anfang steht die Stücklis-<br />

te, die allerdings an einigen Stellen<br />

nicht mit dem tatsächlichen Inhalt<br />

des Baukastens übereinstimmt. Das<br />

ist nicht weiter schlimm, sind doch<br />

sämtliche zum Aufbau des Modells<br />

erforderlichen Materialien enthal-<br />

ten. Auf die Abweichungen wird<br />

im weiteren Verlauf des Berichtes<br />

detaillierter eingegangen.<br />

Ebenfalls wird recht ausführlich<br />

auf das benötigte Equipment hin-<br />

gewiesen, das zum erfolgreichen<br />

Betrieb des Modells nötig ist. Emp-<br />

fohlen werden Benziner im Bereich<br />

von 43 cm³ bis 62 cm³ oder die<br />

neuen leichten Benziner zwischen<br />

40 cm³ und 50 cm³. Die verwen-<br />

dete Luftschraube sollte mindestens<br />

einen Durchmesser von 20 Zoll ha-<br />

jedermann<br />

ben, was bei der riesigen Motorhau-<br />

be durchaus nicht zu groß wirkt.<br />

Die empfohlene Stellkraft der<br />

Servos sollte bei mindestens 50 Ncm<br />

beim Quer- und Höhenruder liegen,<br />

für das Seitenruder werden 70 Ncm<br />

empfohlen. Auch der Hinweis auf<br />

ein geeignetes mechanisches Setup<br />

fehlt nicht.<br />

TEST<br />

Begonnen wird der Bau oder<br />

besser die Montage des Modells<br />

mit dem Nachbügeln der Folie. Bei<br />

mir beschränkte sich diese Tätigkeit<br />

lediglich auf die Bereiche der Schar-<br />

nierebenen. Die restliche Folie liegt<br />

absolut faltenfrei am Holz an. Beim<br />

Nachbügeln sollte man sich tunlichst<br />

von den Kennungen auf der Trag-<br />

fläche fernhalten, denn die können<br />

die Hitze gar nicht vertragen. Das<br />

ist sehr schade, denn im weiteren<br />

Betrieb könnte es gerade in diesem<br />

Bereich zu Faltenbildung kommen.<br />

Weiter geht es mit dem Heck-<br />

fahrwerk, das auch wirklich als<br />

solches bezeichnet werden kann,<br />

denn es liegt in der Form eines soge-<br />

nannten Nachläuferfahrwerks dem<br />

Baukasten bei – tolle Idee und eben-<br />

solche Ausführung. Hier beantwor-<br />

tet das Ergänzungsblatt mit sieben<br />

Fotos sämtliche Fragen.<br />

Anschließend sind die Ruder-<br />

klappen mit Vliesscharnieren zu<br />

versehen. Sie bestehen aus einem<br />

FMT 4⎪ 07


FMT 4⎪ 07<br />

mOtOrflug<br />

Das mitgelieferte Zubehör auf einen Blick Heckfahrwerk in geschleppter<br />

Ausführung. Die Feder<br />

könnte etwas weicher sein.<br />

Genial einfach oder einfach genial? Der Einbau des Motors und des Tanks wurde durch den noch<br />

nicht montierten Motordom zum Kinderspiel.<br />

Kunststoff mit einem saugfähigen<br />

Material. Da ich diese Scharniere bis<br />

dato problemlos in mehreren Modellen<br />

bis hin zu 2 m Spannweite<br />

und 10 kg Gewicht eingesetzt habe,<br />

wurden sie auch hier verwendet.<br />

Die Montage ist denkbar einfach:<br />

Ich entferne im Scharnierbereich<br />

immer ein wenig die Folie, damit<br />

sich der Kleber besser mit dem Holz<br />

verbindet. Dann werden die Scharniere<br />

mit einer Mittellinie versehen<br />

und dort eine Modellbaunadel eingesteckt.<br />

So präpariert steckt man<br />

die Scharniere in die Ruderklappen<br />

und diese an die Flächen. Jetzt die<br />

Scharniere beidseitig mit dünnflüssigem<br />

Sekundenkleber beträufeln<br />

und überschüssigen Kleber mit dünner<br />

Pappe aufsaugen, das war’s!<br />

Die Verwendung von Aktivator ist<br />

auf jeden Fall zu vermeiden. Wie<br />

gesagt, bis heute funktionieren diese<br />

Scharniere bei mir tadellos.<br />

Der nun folgende Einbau der<br />

Querruderservos gestaltet sich nicht<br />

sehr kompliziert. Sind doch in den<br />

Tragflächen bereits zwei durch ei-<br />

Ein Gedicht nicht nur für Holzwürmer – der Aufbau des Rumpfes Das Seitenruder musste geringfügig nachgearbeitet werden


nen Baumwollfaden verbundene<br />

Holzklötzchen im Bereich der Flächenwurzel<br />

und der Servoschächte<br />

angeheftet. Bei meinem Modell<br />

hat man es etwas zu gut gemeint,<br />

so mussten die Blöcke mit sanfter<br />

Gewalt entfernt werden. Selbst die<br />

Länge des zusätzlich benötigen Servokabels<br />

ist in der Anleitung angegeben.<br />

Mit einem Hinweis auf die<br />

Möglichkeit, die Querruder auch<br />

mechanisch zu differenzieren,<br />

schließt die Bauanleitung dieses<br />

Kapitel ab.<br />

Als Ruderhörner sind 3-mm-<br />

Schrauben mit Beilagscheiben und<br />

speziellen Muttern vorgesehen, die<br />

ich verwendete, da ich nicht vorhabe,<br />

das Modell als Rennsemmel<br />

um die Ecken zu scheuchen. In das<br />

vorgebohrte Loch montiert und mit<br />

Loctite gesichert, ist es eine Sache<br />

von Minuten. Die mitgelieferten<br />

Schubstangen haben einen Durchmesser<br />

von 3 mm und halten somit<br />

ebenfalls den auftretenden Belastungen<br />

im Flug stand.<br />

Tragende Aufgabe<br />

Die Tragflächen werden mit einem<br />

22-mm-Alu-Rohr mit 2 mm Wandstärke<br />

verbunden. Im Gegensatz<br />

zur kleinen GBY aus demselben<br />

Hause befindet sich in den Tragflächen<br />

allerdings ein Hüllrohr zur<br />

Aufnahme des Steckungsrohrs. Das<br />

ist sehr vertrauenerweckendend.<br />

Als Verdrehsicherung fungiert ein<br />

5-mm-Kohlestift, der einzuharzen<br />

ist. Auch hierzu hält die Anleitung<br />

nützliche Tipps bereit. Gesichert<br />

werden die Tragflächen mit<br />

zölligen Kunststoffschrauben und<br />

entsprechenden Einschlagmuttern.<br />

Diese waren bei meinem Modell<br />

schief eingepresst und mussten<br />

mithilfe von Schraubzwingen gerichtet<br />

werden.<br />

In der Luft zeigt die GBY<br />

ihre Präsenz<br />

Weiche Knie soll beim Landen<br />

nur die GBY bekommen, deshalb<br />

liegt ein sehr hochwertiges, gefedertes<br />

Alu-Fahrwerk bei, das etwaige<br />

Landestöße entschärft. Es würde als<br />

Einzelteil mit Sicherheit auch preislich<br />

ordentlich zu Buche schlagen.<br />

Da die Bauanleitung auf dieses neue<br />

Feature nicht eingeht, liegt ein sehr<br />

gut bebildertes Beiblatt im Kasten,<br />

das keine Fragen offen lässt. In 25<br />

Baustufenfotos wird beschrieben,<br />

wie Fahrwerk und Puschen zu montieren<br />

sind. Hier sind einige der wenigen<br />

spanabhebenden Tätigkeiten<br />

zu erledigen, denn es müssen acht<br />

Löcher gebohrt werden.<br />

Die treibende Kraft<br />

Da ich mich entschieden habe, den<br />

64-cm³-Methanol-Sternmotor aus<br />

meiner kleinen GBY einzubauen,<br />

musste ich etwas von der Bauanleitung<br />

abweichen. Ebenso ist ein<br />

fertig konfigurierter Tank mit benzinbeständigen<br />

Leitungen beigelegt,<br />

den ich nicht verwendete.<br />

Der Motor wird an eine sauber<br />

und stabil gefertigte Box montiert,<br />

an deren Front bereits der Mittelpunkt<br />

unter Berücksichtigung von<br />

Sturz und Seitenzug markiert ist. In<br />

der Box ist der Tank untergebracht.<br />

Die Box ist herstellerseitig nicht mit<br />

dem Rumpf verklebt, das hat zwei<br />

Vorteile: Zum einen können sämtliche<br />

Montagearbeiten getrennt vom<br />

Modell auf der Werkbank ausgeführt<br />

werden, zum anderen wird die Box<br />

so weit in den Rumpf eingeschoben,<br />

bis sich der richtige Abstand der<br />

Luftschraube zur Motorhaube einstellt.<br />

Tolle Idee, entfällt so doch das<br />

Anfertigen von eventuell benötigten<br />

Abstandshaltern. Da der Sternmotor<br />

eine recht große Grundplatte<br />

hat, mussten dennoch 8-mm-Distanzbrettchen<br />

aus Pappelsperrholz<br />

gefertigt werden. Die weitere Montage<br />

des Motors gelang mithilfe von<br />

M4-Schrauben und entsprechenden<br />

Einschlagmuttern problemlos.<br />

Ist der Motor im richtigen Abstand<br />

positioniert, wird die Box<br />

einfach in den Rumpf geharzt. Mit<br />

dem angegebenen Abstandsmaß<br />

zwischen Spinner und Motorspant<br />

kam ich allerdings überhaupt nicht<br />

hin. Die Rückseite des Spinners befindet<br />

sich in meinem Modell exakt<br />

182 mm vor dem Motorspant. Angegeben<br />

ist ein Maß von umgerechnet<br />

229 mm.<br />

Die Front hat bereits einen dünnen<br />

Überzug als Schutz gegen Treibstoff,<br />

ich habe ihr dennoch einen<br />

zusätzlichen Anstrich mit Laminierharz<br />

gegönnt. Da der Sternmotor<br />

etwas durstiger ist als die empfohlenen<br />

Treiblinge, verwendete ich<br />

einen 1,2 l fassenden Tank. Dafür<br />

mussten ein paar Verstrebungen in<br />

der Box weichen.<br />

Jetzt ist die Haube zu montieren.<br />

Auch wird hier mit nützlichen Tipps<br />

beschrieben, wie man die beigelegte<br />

Sternmotorattrappe am besten<br />

befestigt. Brauchte ich aber nicht,<br />

ich hatte ja einen richtigen! Also<br />

musste die Haube nur an den Motor<br />

angepasst werden, was auch recht<br />

einfach gelang.<br />

Als Glühung verwende ich<br />

mein vorhandenes System mit<br />

7.000-mAh-Fahrradakku, der mit<br />

per servobetätigtem Schalter die<br />

TEST<br />

Im Bereich der Befestigungsschrauben<br />

wurden Abstandsklötze eingeharzt<br />

Auf diesen beiden Fotos<br />

kann man deutlich den Federweg<br />

und auch die Passgenauigkeit<br />

des Radpuschens sowie der Standrohrverkleidung<br />

sehen<br />

Das gut gemachte Alu-Fahrwerk<br />

vereint Stabilität und geringes Gewicht<br />

(134 g für Standrohr und Gabel).<br />

Die Abstrebung nach hinten<br />

sorgt für ausreichende Stabilität.<br />

FMT 4⎪ 07<br />

7


FMT 4⎪ 07<br />

mOtOrflug<br />

Ein entspannender<br />

Flug in die<br />

Abenddämmerung<br />

Hinter einer Klappe verbergen sich<br />

Glüh- und Empfängerakkus<br />

Kerzen versorgt. Für die Montage<br />

der Servos liegen zusätzliche Servobrettchen<br />

bei, die nach Belieben<br />

einsetzbar sind. Ebenso sind lasergeschnittene<br />

Gestängeführungen<br />

aus Holz beigelegt, ein Feature, das<br />

ich nur von den ARFs der oberen<br />

Preisklasse kenne.<br />

Nun kommt der Moment, wo<br />

man zum ersten Mal die Abmessungen<br />

dieser GBY erkennt, denn<br />

zum Kleben des Höhen- und Seitenleitwerks<br />

sind die Tragflächen zu<br />

montieren. Das könnte die Abmessungen<br />

von manchem Hobbykeller<br />

sprengen. In der Bauanleitung ist<br />

das als Außenaufnahme dargestellt.<br />

Man sollte auch, um die Ausrichtung<br />

des Leitwerks genau bestimmen<br />

zu können, etwas Abstand<br />

zum Modell haben. Deshalb habe<br />

ich diesen Schritt ebenfalls kurzerhand<br />

nach draußen verlegt.<br />

Zurück im Bastelzimmer können<br />

dann die Servos montiert werden.<br />

Durch entsprechende Anordnung<br />

der Höhenruderservos ist es mög-<br />

Motorspant mit abgerundeter Front, was besonders beim<br />

Sternmotor zu einer erheblich verbesserten Kühlung führt<br />

lich, diese direkt mit einem Y-Kabel<br />

an einem Kanal zu betreiben. Die<br />

Anleitung beschreibt im weiteren<br />

Verlauf den Einbau des Seitenruderservos<br />

mit Seilanlenkung. Diese lag<br />

aber nicht bei, stattdessen befand<br />

sich eine Schubstange im Kasten.<br />

Nicht weiter schlimm, denn die<br />

Montage des Servos im Heck war<br />

sowieso aufgrund des recht schweren<br />

Motors vorgesehen. Will man<br />

das Seitenruderservo dennoch im<br />

Bereich der Tragfläche montieren,<br />

ist die Anlenkung in Eigenregie zu<br />

erstellen.<br />

Nun wird der Rest der Elektronik<br />

in Form von Empfänger, Akku<br />

und Schaltern befestigt. Hierfür sind<br />

ebenfalls entsprechende Brettchen<br />

und sogar Klettband beigelegt. Es<br />

wird der Einbau einer Doppelstromversorgung<br />

empfohlen, die ich bei<br />

einem Modell dieser Größe auch<br />

für sinnvoll halte. Die Akkus sind,<br />

ebenso wie der Glühakku, auf einem<br />

Brettchen hinter dem Cockpit<br />

untergebracht. So muss man hinten<br />

nicht unnötig Blei anbringen, denn<br />

der Motor wiegt immerhin stolze<br />

2,8 kg. Erreichbar sind die Akkus<br />

über eine seitliche Klappe im Rumpf.<br />

Hier habe ich dann auch gleich die<br />

Ladeanschlüsse platziert.<br />

Das Finish<br />

Zum Abschluss der Montage sind<br />

unter anderem die Frontscheibe<br />

und der Aufkleber für das Instrumentenbrett<br />

anzubringen. Die<br />

Flächenstreben dienen lediglich<br />

der besseren Optik und haben keine<br />

tragende Funktion. Befestigt<br />

werden sie am Rumpf mit Holzschrauben<br />

und an der Tragfläche<br />

mit M3-Inbusschrauben. Unter dem<br />

Rumpf werden die Tragflächen mit<br />

einer ABS-Abdeckung versehen, die<br />

ebenfalls mit vier Holzschrauben<br />

zu befestigen ist. Hier wünsche<br />

ich mir im Rumpf entsprechende<br />

Gegenlager aus Hartholz, da die<br />

Schrauben lediglich im dünnen<br />

Balsaholz sitzen und sich bereits<br />

nach dem vierten Flug lösten. Auch<br />

Der Sternmotor wirkt zum Glück<br />

nur optisch etwas zu klein<br />

Ein letzter Check<br />

vor dem Flug<br />

kam ich mit den vorgezeichneten<br />

Befestigungslöchern nicht zurecht<br />

und habe zwei neue gesetzt.<br />

Nun ab auf die Waage, deren<br />

Zeiger sich bei 10,5 kg ohne Sprit<br />

einpendelte, was das erste Grinsen<br />

im Gesicht erzeugte. Bei der Kontrolle<br />

der Schwerpunktlage dann<br />

das zweite schon deutlich breitere<br />

Grinsen: Passt nach Bauanleitung<br />

mit 133 mm, es musste kein Blei<br />

angebracht werden. Hier hat es<br />

sich bezahlt gemacht, die Lage der<br />

Akkus vorher auszuloten.<br />

Reine Freude<br />

Jetzt noch einmal die Ruderausschläge<br />

prüfen, dann steht dem<br />

Erstflug nichts mehr im Wege. Fast<br />

nichts, denn ohne einen Reichweitentest<br />

geht bei mir nicht einmal<br />

eine Schaumwaffel in die Luft. Als<br />

auch dieser keine Fehler zeigte,<br />

brachte ich das Modell in Startposition.<br />

Bei einem Gewicht von gut<br />

11 kg und 2,5 m Spannweite, da<br />

wird schon nichts schiefgehen ...


Der GBY stehen auch die Farben Gelb und Schwarz gut zu Gesicht<br />

Der Landeanflug erfolgt mit Schleppgas<br />

Gefühlvoll Gas reingeschoben,<br />

und wie erwartet hob die GeeBee<br />

nach ca. 50 m sanft ab. Diesmal<br />

waren aber nicht nur die obligatorischen<br />

drei Zacken Höhentrimm<br />

erforderlich, es musste auch etwas<br />

Quer getrimmt werden. Dann<br />

verhielt sich das Modell so, dass<br />

ich bereit war, die ersten tieferen<br />

Überflüge für den Fotografen zu<br />

machen.<br />

Auch die Leistung war ausreichend,<br />

natürlich wird die Endgeschwindigkeit<br />

durch den riesigen<br />

Stirnwiderstand irgendwann<br />

begrenzt. Die Maschine reagiert<br />

ob ihrer Größe insbesondere auf<br />

Querruder zwar etwas träge, aber<br />

man hat zu keiner Zeit das Gefühl,<br />

sie nicht unter Kontrolle zu haben.<br />

Allerdings dürfen es für mich<br />

schon die größeren in der Bauanleitung<br />

angegebenen Ausschläge<br />

sein. Höhenruderausschläge setzt<br />

das Modell dagegen knackig um,<br />

sodass diese mit 60% Expo entschärft<br />

wurden.<br />

Auch beim Langsamflug zeigt<br />

die GBY keine Unarten, wird sie<br />

zu langsam, nimmt sie lediglich die<br />

Nase herunter, um wieder Fahrt aufzubauen.<br />

Die Gutmütigkeit konnte<br />

sie dann gleich nach einem Touch<br />

and Go unter Beweis stellen, denn<br />

plötzlich fehlte einiges an Leistung.<br />

Die Maschine wurde recht eng in<br />

den Rückenwind gedreht und<br />

konnte sicher auf dem Platz gelandet<br />

werden. Bei der anschließenden<br />

Überprüfung des Motors stellte sich<br />

heraus, dass zwei Glühkerzen den<br />

Geist aufgegeben hatten. Hatte ich<br />

doch ganz vergessen, die Glühung<br />

so einzustellen, dass sie nur bis zum<br />

erhöhten Leerlauf wirkt.<br />

Es macht sehr viel Spaß, das Modell<br />

durch die Luft zu bewegen,<br />

bereits mit Viertelgas blubbert der<br />

Stern schön vor sich hin. Aber auch<br />

der einfache Kunstflug steht der<br />

GBY gut zu Gesicht, vor allem hohe<br />

Turns oder auch langsame Rollen.<br />

Beim Landen nimmt man am besten<br />

gefühlvoll Kontakt mit der Piste auf,<br />

sonst neigt die GBY trotz gefedertem<br />

Fahrwerk zum Springen. Dies<br />

ist aber kein Hexenwerk und es bereitet<br />

viel Freude, mit dem Modell<br />

lang über die Bahn zu rollen, um<br />

dann wieder durchzustarten.<br />

Erwartungen erfüllt<br />

Aufgrund der sehr hohen Vorfertigung<br />

erhält man in kurzer Zeit ein<br />

relativ leichtes und dennoch robustes<br />

Modell. Selbst die Folie brauchte<br />

kaum nachgebügelt werden und<br />

wirft nach einer heißen Saison noch<br />

keine Falten. Auch die mitgelieferte<br />

Hardware entspricht dem Einsatzzweck<br />

des Modells. Die gutmütigen<br />

Flugeigenschaften vervollständigen<br />

den positiven Eindruck, wobei das<br />

aufwendig gemachte und stabile<br />

Alu-Fahrwerk dabei das Tüpfelchen<br />

auf dem i ist.<br />

Verbunden mit dem tollen<br />

Sound und der Präsenz in der<br />

Luft hat die Kombination mit dem<br />

Sternmotor meine Erwartungen<br />

voll und ganz erfüllt.<br />

TEST<br />

Datenblatt<br />

Motorflug<br />

Modellname Gee Bee Y<br />

Verwendungszweck Semiscale-Modell<br />

Vertrieb / Hersteller<br />

ModellEx/Pacific Aeromodel<br />

Modelltyp ARF-Modell in Holzbauweise<br />

Lieferumfang<br />

Holz-Rumpf, -Tragflächen, -Leitwerke, GFK-<br />

Motorhaube, -Radschuhe, Klarsichtscheibe,<br />

gedämpftes Alu-Fahrwerk, Heckfahrwerk,<br />

konfektionierter Tank, Räder, Kleinteile, Aufkleber,<br />

Bauanleitung<br />

Bau- u. Betriebsanleitung<br />

Englisch, 19 Seiten mit zahlreichen Baustufenfotos<br />

und Tipps, zwei Ergänzungsblätter<br />

mit über 30 Fotos für Fahrwerksmontage,<br />

Einstellwerte und Schwerpunktangaben vorhanden<br />

und stimmig<br />

Aufbau<br />

Rumpf: Holz teilbeplankt, mehrfarbig<br />

bebügelt mit abgesetzten Zierstreifen<br />

Tragfläche: zweiteilig, Holz teilbeplankt,<br />

mehrfarbig gebügelt mit abgesetzten<br />

Zierstreifen, Steckungsrohr Aluminium<br />

Leitwerk: fest, Holz, einfarbig gebügelt<br />

Motorhaube: GFK, abnehmbar,<br />

einfarbig lackiert<br />

Kabinenhaube: transparent, abnehmbar<br />

Schalldämpfereinbau:<br />

integriert in Motorhaube<br />

Preis 449,- Euro<br />

Technische Daten<br />

Spannweite: 2.490 mm<br />

Länge: 1.770 mm<br />

Spannweite HLW: 860 mm<br />

Flächentiefe an der Wurzel: 450 mm<br />

Flächentiefe am Randbogen: 450 mm<br />

(elliptischer Randbogen)<br />

Tragflächeninhalt: 101 dm²<br />

Flächenbelastung: 114 g/dm²<br />

Tragflächenprofil Wurzel: symmetrisch<br />

Tragflächenprofil Rand: symmetrisch<br />

Profil des HLW: ebene Platte<br />

Gewicht Herstellerangabe: ab 7.500 g<br />

Rohbaugewicht Testmodell<br />

ohne RC und Antrieb: 5.950 g<br />

Fluggewicht Testmodell<br />

ohne Kraftstoff: 10.500 g<br />

mit 1.200 ml Kraftstoff: 11.520 g<br />

Antrieb vom Hersteller empfohlen<br />

Motor: 30–35 cm³ Zweitakt oder<br />

50–100 cm³ Viertakt<br />

Propeller: k.A.<br />

Antrieb im Testmodell verwendet<br />

Motor: SC 64 cm³ Fünfzylinder-Sternmotor<br />

Propeller: APC 22×10 Zoll<br />

RC-Funktionen und Komponenten<br />

Höhe: Hobbico CS70<br />

Seite: Hobbico CS67<br />

Querruder: Hobbico CS67<br />

Motordrossel: Hobbico CS65<br />

Glühung: Simprop SES350<br />

verwendete Mischer: Motordrossel/Glühung<br />

Fernsteueranlage: Robbe/Futaba FF-9<br />

Empfänger: Simprop RX2000DC<br />

Empf.Akku: 2×1.800KR/6V (Sanyo),<br />

Simprop Safety Control<br />

Glühakku: Sanyo 7.000KR/1,2V<br />

Bezug<br />

Über Fachhandel oder direkt bei: ModellEx,<br />

Am Murgdamm 15, 76479 Steinmauern,<br />

Tel.: 07222 502980, Fax: 502981,<br />

E-Mail: michaela.pressl@modellex.de,<br />

Internet: www.modellex.de<br />

FMT 4⎪ 07

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