22 Kapitel 2: Das BWS-Simulations-Modell2.1.4 Modul: EmissionenEs werden die Emissionen EM der mit sub bezeichneten Substanzen berechnet. Diesewerden aus dem Endenergieverbrauch je Energieträger und zugehörigen Emissionsfaktorenbestimmt:EM sub (t) = EV (t; et) × EF (t; sub, et) (2.22)wobeiEM subEV (t; et)EF (t; sub, et)Emissionen der Substanz sub [kg/a]Endenergieverbrauch nach Energieträger et [MJ/a]Emissionsfaktoren des Energieträgers et für die Substanz sub[kg/MJ]Der Endenergieverbrauch EV kann nach weiteren Kategorien aufgefächert werden.So können die Emissionen z. B. den Gebäudetypen g oder Energiestandards es zugewiesenwerden.2.1.5 Modul: InvestitionskostenDie Investitionskosten lassen sich aus der Energiebezugsflächenänderung ∆EBF undden spezifischen Investitionskosten IK s , d.h. den Investionskosten pro neu gebauterbzw. sanierter Fläche, berechnen:IK(t, g, s, es) = ∆EBF (t; g, s, es) × IK s (t; g, s, es) (2.23)wobeiIK(t, g, s, es) Investitionskosten [CHF/a]∆EBF (t; g, s, es) Jährliche Änderung der EBF , d. h. z. B. Neubauflächenoder teil- und vollsanierte Flächen [m 2 /a]IK s (t; g, s, es) spezifischen Investitionskosten [CHF/m 2 ]∆EBF kann nach weiteren Kategorien aufgefächert werden. So können z. B. die Investitionskostenfür die Substitution von Heiz- und Warmwassersystemen bestimmtwerden.2.1.6 Modul: Betriebskosten (Energiekosten)Als Betriebskosten werden hier nur die Energiekosten berücksichtigt. Diese lassensich aus dem Energieverbrauch je Energieträger und dem Energiepreis bestimmen:BK(t; et) = EV (t; et) × EP (t, et) (2.24)wobeiBK(t; et)EV (t; et)EP (t, et)Jährliche Betriebskosten (Energiekosten) [CHF/a]Endenergieverbrauch nach Energieträger et [MJ/a]Endenergiepreise für die Energieträger et [CHF/MJ]Wird der Endenergieverbrauch nach weiteren Kategorien aufgefächert, so könnendie Energiekosten z. B. für die Gebäudetypen g separiert werden.
2.2 Anfangsbed<strong>in</strong>gung: Gebäudebestände 1990 & 2000 232.2 Anfangsbed<strong>in</strong>gung: Die Wohngebäudebeständevon 1990 und 2000Für Simulationen benötigt das BWS-Simulations-Modell e<strong>in</strong>e Anfangsbed<strong>in</strong>gung,d. h. den Energiebezugsflächenbestand EBF 0 (t 0 ; g, b, s, t san , es, hs, ws) zum Startzeitpunktt 0 der Simulation, und Werte für alle Modellparameter über die gesamteSimulationsperiode (s. Absch. 2.3). Da Validierungsrechnungen für den Zeitraum1990 – 2000 und Simulationen für 2000 – 2050 durchgeführt wurden, wurden je e<strong>in</strong>eAnfangsbed<strong>in</strong>gung für 1990 und 2000 benötigt. In diesem Abschnitt werden dieAnnahmen zu den Anfangsbed<strong>in</strong>gungen beschrieben.Die Anfangsbed<strong>in</strong>gungen, d. h. die Wohngebäudebestände für 1990 und 2000,wurden auf den Grundlagen der Eidgenössischen Volkszählungen von 1990 und 2000(BFS, 1990, 2000a) erstellt. Die Wohngebäudebestände müssen als Energiebezugsflächennach den Kategorien Baujahr (b), Gebäudetyp (g), Sanierungsstand (s), Sanierungsjahr(t san ), Energiestandard (es), Heizsystem (hs) und Warmwassersystem(ws) differenziert vorliegen (s. Absch. 2.1.1), wobei die e<strong>in</strong>zelnen Kategorien die <strong>in</strong>Tabelle 2.1 aufgeführten diskreten Werte annehmen können.Die Wohnflächen, umgerechnet auf Energiebezugsflächen, können direkt aufgrundder Datensätze der Volkszählungen bezüglich der Kategorien b, g, hs und wsdifferenziert werden. Für es wird überall der Referenzenergiestandard R gesetzt. Dieweiteren möglichen Werte für es kommen erst bei den alternativen Szenarien zumE<strong>in</strong>satz (s. Kap. 4). Die Sanierungsstände (s) und Sanierungsjahre (t san ) wurden zugewiesen,wie wenn die Gebäudebestände nach dem im Abschnitt 2.1 beschriebenenErneuerungszyklus unter Berücksichtigung der Zykluslänge sowie der RealisierungsfaktorenSanierung und Abbruch zustande gekommen wären. Der <strong>in</strong>teressierte Leserf<strong>in</strong>det <strong>in</strong> Box 2.1 die detaillierte Vorgehensweise für das Erstellen der Energiebezugsflächenbeständeaufgrund der Datensätze der Volkszählungen 1990 und 2000.Abbildung 2.3 zeigt die Aufteilung von EBF 0 für die Anfangszustände von 1990und 2000 nach Bau- bzw. Sanierungsjahren unterteilt nach den drei Sanierungsständen.Das Sanierungsjahr bestimmt, wann e<strong>in</strong>e Fläche zur Sanierung anstehtund ist somit im wesentlichen für den weiteren Verlauf der Bestandesentwicklungverantwortlich. Der Sanierungsstand legt die nächste Sanierungsart (Teil- oder Vollsanierung)fest und bestimmt somit, wie die energierelevanten Kategorien Energiestandard,Heizsystem und Warmwassersystem der renovierten Flächen ändern. Die<strong>in</strong> Abbildung 2.3 ersichtliche Blockbildung ist die Folge davon, dass bei den Volkszählungendie Baujahre nach den <strong>in</strong> Box 2.1 aufgeführten Baujahresklassen erhobenwurden. Dies ist bei der Beurteilung der Ergebnisse zu berücksichtigen. Die zeitlicheAuflösung der berechneten Energiebezugsflächen kann nicht grösser se<strong>in</strong> als diejenigeder Anfangswerte.Die Anteile der Heiz- und Warmwassersysteme im Energiebezugsflächenbestandunterscheiden sich stark nach Bauperioden und den drei Gebäudetypen wie aus denAbbildungen 2.4 und 2.5 für die Jahre 1990 bzw. 2000 ersichtlich wird. Die expliziteE<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung von Heiz- und Warmwassersystemen <strong>in</strong>s Gebäudebestandmodellermöglicht diese Verteilung direkt zu berücksichtigen und muss nicht nachträglichder Flächenbestandesentwicklung zugeordnet werden wie bei der Verwendung derFlächenprognosen von Wüest & Partner (1994, 2004).