Vorträge - Dgrh-Kongress
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Thema: Infektarthritiden und Reisemedizin<br />
20.02<br />
Rheumatologische Aspekte in der Tropen- und Reisemedizin<br />
Loescher T. 1<br />
(1) LMU Abt. Infektions- u. Tropenmedizin, Muenchen<br />
Reaktive Arthritiden sind häufig bei Tropenrückkehrern und vor allem Folge bakterieller oder parasitärer<br />
Enteritiden. Neben Monarthritis (bes. Knie) oder asymmetrischer Oligoarthritis können verschiedene<br />
extraartikuläre Manifestationen auftreten (Reiter Syndrom). Die Symptome können monatelang anhalten<br />
oder rezidivieren, klingen aber meist vollständig ab. Die Therapie ist symptomatisch (NSAID, in schweren<br />
Fällen auch Sulfasalazin oder Methotrexat). Dengue-Fieber und einige andere Arbovirusinfektionen gehen<br />
mit ausgeprägten Myalgien und Arthralgien einher. Insbesondere bei Chikungunya-Fieber und Ross-Fieber-<br />
Fieber können schwere Polyarthritiden auftreten, die nach dem Abklingen der akuten fieberhaften<br />
Erkrankung zum Teil über Monate persistieren.<br />
Bei Rheumapatienten ist eine Vielzahl immunmodulatorischer Therapien zu berücksichtigen, die zu einer<br />
erhöhten Empfänglichkeit für bestimmte Infektionen führen und die Verträglichkeit und Wirksamkeit von<br />
Impfungen beeinflussen können.<br />
Abhängig vom Ausmass der Immunsuppression sind bei zahlreichen Reise-assoziierten Infektionen<br />
schwerere Verläufe (zB Tb, Malaria, Typhus, Shigellosen, Salmonellosen, Amöbiasis, Systemmykosen)<br />
möglich sowie die Begünstigung opportunistischer Infektionen (zB CMV, PcP, Leishmaniosen,<br />
Toxoplasmose, Kryptosporidiose, Cyclosporiasis, HSV, VZV, Acantamoeba-Enzephalitis).<br />
Bei immunsupressiver bzw. immunmodulatorischer Therapie sind Impfungen mit Lebendimpfstoffen<br />
kontraindiziert. Sie sollten daher rechtzeitig vor oder mindestens 3 Monate nach Absetzen der Therapie<br />
erfolgen. Die aktuellen Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) zu Impfungen bei Patienten<br />
mit Immundefizienz sind zu beachten (www.rki.de). Totimpfstoffe sind i.d.R. unbedenklich; es ist jedoch mit<br />
einer verminderten Immunantwort zu rechnen. Sie sollten daher am besten vor einer geplanten Therapie<br />
gegeben werden. Ansonsten ist eine Kontrolle des Impferfolges (Antikörperbestimmung) angezeigt, ggf. mit<br />
erneuter Impfung - bevorzugt nach Absetzen bzw. Dosisreduktion/Remission.<br />
Schliesslich sind bei der reisemedizinischen Beratung mögliche Medikamenten-Interaktionen zu<br />
berücksichtigen. Diese betreffen vor allem die Malaria-Chemoprophylaxe (ggf. Immunsuppressiva-<br />
Spiegelbestimmungen).