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Impuls:Energie 2025 - STENUM GmbH

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<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />

<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />

Handlungsoptionen für die <strong>Energie</strong>- und<br />

Klimapolitik der Steiermark<br />

ENDBERICHT<br />

Josef Spitzer (Projektleitung)<br />

Franz Prettenthaler<br />

Daniel Steiner<br />

Thomas Schinko<br />

Alexander Jagl<br />

INSTITUT FÜR<br />

ENERGIEFORSCHUNG<br />

INSTITUT FÜR<br />

TECHNOLOGIE- UND REGIONALPOLITIK<br />

Foto: TU Graz/Tezak


1 EINLEITUNG 5<br />

2 WAHL DER SEKTOREN 7<br />

2.1 Treibhausgas-Emissionen: Status quo 7<br />

2.2 Sektorielle Trends und Handlungsmöglichkeiten 8<br />

2.2.1 Sektor Verkehr: Trend und prinzipielle Handlungsmöglichkeiten 8<br />

2.2.2 Sektor Industrie: Trend und prinzipielle Handlungsmöglichkeiten 9<br />

2.2.3 Sektor <strong>Energie</strong>versorgung: Trend und prinzipielle Handlungsmöglichkeiten 9<br />

2.2.4 Sektor Kleinverbrauch: Trend und prinzipielle Handlungsmöglichkeiten 9<br />

2.2.5 Sektor Landwirtschaft: Trend und prinzipielle Handlungsmöglichkeiten 10<br />

2.2.6 Sektor „Sonstiges“: Trend und prinzipielle Handlungsmöglichkeiten 10<br />

2.3 Auswahl der Sektoren 10<br />

3 METHODIK 12<br />

3.1 Ablauf der <strong>Energie</strong>foren und Ergebnisgenerierung 12<br />

3.2 Dokumentation der <strong>Energie</strong>foren 14<br />

4 ENERGIEFORUM „VERKEHR“ 15<br />

4.1 Grundlegende Aussagen der <strong>Impuls</strong>referate 15<br />

4.1.1 <strong>Impuls</strong>referat „Treibstoffe der Zukunft“ 15<br />

4.1.2 <strong>Impuls</strong>referat „Ausgangslage und Herausforderungen im Sektor bezogen auf<br />

die Steiermark“ 18<br />

4.2 Beschreibung der Handlungsoptionen der Themenblöcke des <strong>Energie</strong>forums<br />

„Verkehr“ 20<br />

4.2.1 Themenblock „Ausbau und Forcierung des öffentlichen Verkehrs“ 20<br />

4.2.2 Themenblock „Alternative Treibstoffe: Verwendungsanreize und<br />

Beschaffungswesen der öffentlichen Hand“ 22<br />

4.2.3 Themenblock „Raumplanung“ 23<br />

4.3 Handlungsoptionen in der Zeit-Wirkungs-Matrix und Kompetenzverteilung<br />

(<strong>Energie</strong>forum „Verkehr“) 24<br />

4.4 Zusammenfassung der Handlungsoptionen und Zuordnung der politischen<br />

Zuständigkeiten (<strong>Energie</strong>forum „Verkehr“) 26<br />

www.impulsstyria.at 1


<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />

5 ENERGIEFORUM „ENERGIEVERSORGUNG“ 29<br />

5.1 Grundlegende Aussagen der <strong>Impuls</strong>referate 29<br />

5.1.1 <strong>Impuls</strong>referat „<strong>Energie</strong>strategie Steiermark“ 29<br />

5.1.2 <strong>Impuls</strong>referat „Strom-, Gas- und Wärmeversorgung in der Steiermark“ 31<br />

5.2 Beschreibung der Handlungsoptionen der Themenblöcke des <strong>Energie</strong>forums<br />

„<strong>Energie</strong>versorgung“ 34<br />

5.2.1 Themenblock „Erhöhung des Anteils erneuerbarer <strong>Energie</strong>n bei<br />

leitungsgebundenen <strong>Energie</strong>trägern“ 34<br />

5.2.2 Themenblock „Höhere (Gesamt-) Effizienz in der Stromerzeugung“ 35<br />

5.2.3 Themenblock „Stromimport und/oder Erhöhung/Verminderung der<br />

Eigenerzeugung“ 36<br />

5.3 Handlungsoptionen in der Zeit-Wirkungs-Matrix und Kompetenzverteilung<br />

(<strong>Energie</strong>forum „<strong>Energie</strong>versorgung“) 37<br />

5.4 Zusammenfassung der Handlungsoptionen und Zuordnung der politischen<br />

Zuständigkeiten (<strong>Energie</strong>forum „<strong>Energie</strong>versorgung“) 39<br />

6 ENERGIEFORUM „GEBÄUDE“ 43<br />

6.1 Grundlegende Aussagen der <strong>Impuls</strong>referate 43<br />

6.1.1 <strong>Impuls</strong>referat „Gebäudeanalyse und Ausblick für die Landesimmobilien“ 43<br />

6.1.2 <strong>Impuls</strong>referat „Der zukünftige Wärme- und Kältebedarf von Gebäuden – Einfluss<br />

des Klimas“ 44<br />

6.1.3 <strong>Impuls</strong>referat „Der zukünftige Wärme- und Kältebedarf von Gebäuden –<br />

Gebäudeanalyse“ 46<br />

6.1.4 <strong>Impuls</strong>referat „Städtische Versorgung“ 48<br />

6.1.5 <strong>Impuls</strong>referat „Thermische Sanierung: Ist deutlich mehr möglich?“ 48<br />

6.2 Beschreibung der Handlungsoptionen der Themenblöcke des <strong>Energie</strong>forums<br />

„Gebäude“ 49<br />

6.2.1 Themenblock „Umsetzung energiepolitischer Ziele bei öffentlichen Gebäuden“ 49<br />

6.2.2 Themenblock „Maßnahmen im Bereich der Bauordnung<br />

(Wohnbau und Nicht-Wohnbau)“ 50<br />

6.2.3 Themenblock „Perspektiven für den städtischen und ländlichen Wohnbau“ 51<br />

6.2.4 Themenblock „Die Rolle der Wohnbauförderung“ 52<br />

6.3 Handlungsoptionen in der Zeit-Wirkungs-Matrix und Kompetenzverteilung<br />

(<strong>Energie</strong>forum „Gebäude“) 52<br />

6.4 Zusammenfassung der Handlungsoptionen und Zuordnung der politischen<br />

Zuständigkeiten (<strong>Energie</strong>forum „Gebäude“) 55<br />

2<br />

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7 ENERGIEFORUM „ENERGIEEFFIZIENZ UND BEWUSSTSEINSBILDUNG“ 57<br />

7.1 Grundlegende Aussagen der <strong>Impuls</strong>referate 57<br />

7.1.1 <strong>Impuls</strong>referat „Ist die Zitrone ausgequetscht?“ 57<br />

7.1.2 <strong>Impuls</strong>referat „Zitronen sind gesund! Aktuelle Zahlen und Programme zum<br />

wirtschaftlichen Erfolg mit <strong>Energie</strong>effizienz“ 58<br />

7.1.3 <strong>Impuls</strong>referat „Bewusstseinsbildung – Die menschliche Dimension der<br />

<strong>Energie</strong>wirtschaft“ 59<br />

7.2 Beschreibung der Handlungsoptionen der Themenblöcke des <strong>Energie</strong>forums<br />

„<strong>Energie</strong>effizienz und Bewusstseinsbildung“ 60<br />

7.2.1 Themenblock „<strong>Energie</strong>effizienz“ 60<br />

7.2.2 Themenblock „Bewusstseinsbildung“ 62<br />

7.3 Handlungsoptionen in der Zeit-Wirkungs-Matrix und Kompetenzverteilung<br />

(<strong>Energie</strong>forum „<strong>Energie</strong>effizienz und Bewusstseinsbildung“) 64<br />

7.4 Zusammenfassung der Handlungsoptionen und Zuordnung der politischen<br />

Zuständigkeiten (<strong>Energie</strong>forum „<strong>Energie</strong>effizienz und Bewusstseinsbildung“) 67<br />

8 VERGLEICHENDE ZUSAMMENFASSUNG UND GEWICHTUNG 70<br />

8.1 Handlungsoptionen im Sektor „Verkehr“ 71<br />

8.2 Handlungsoptionen im Sektor „<strong>Energie</strong>versorgung“ 71<br />

8.3 Handlungsoptionen im Sektor „Gebäude“ 72<br />

8.4 Handlungsoptionen im Sektor „<strong>Energie</strong>effizienz und Bewusstseinsbildung“ 74<br />

9 BIBLIOGRAPHIE 75<br />

ANHANG I – TEILNEHMER DER ENERGIEFOREN 77<br />

ANHANG II - VERBRAUCHERSEKTOREN 81<br />

www.impulsstyria.at 3


<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />

Soweit in dieser Studie Personen- und Funktionsbezeichnungen nicht ausdrücklich in der weiblichen und männlichen Form genannt werden, gelten<br />

die sprachlichen Bezeichnungen in der männlichen Form sinngemäß auch in der weiblichen Form.<br />

4<br />

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1 Einleitung<br />

Das für Österreich im Rahmen einer EU-Verein-<br />

barung gültige Ziel für die Treibhausgasemissionen<br />

beträgt 68,8 Mio. Tonnen CO 2 -Äquivalente<br />

(MtCO 2 -eq 1 ) pro Jahr als Durchschnittswert für die<br />

Jahre 2008 bis 2012 („Kyoto-Zielperiode“). Das entspricht<br />

einer Reduktion um 13 % gegenüber dem<br />

Jahr 1990. Optimistische Prognosen sehen diesen<br />

Wert am Ende der Kyoto-Zielperiode im Jahr 2012<br />

durch die Umsetzung eines Maßnahmenpakets („Klima-Strategie“)<br />

als erreichbar an. Somit bliebe eine<br />

über die Kyoto-Zielperiode kumulierte „Ziellücke“,<br />

Tabelle 1: Erwartete Treibhausgasemissionen Österreichs während der Kyoto-Zielperiode und zu erwar-<br />

tende Kosten für Ausgleichszertifikate (Annahme: Ausgehend von 88 MtCO 2 eq im Jahr 2007,<br />

die auch für 2008 angesetzt wurden, wird eine lineare Abnahme der Emissionen auf den<br />

Zielwert bis 2012 angenommen)<br />

Emissionen<br />

(Mio. Tonnen CO 2 -eq)<br />

Ziel<br />

(Mio. Tonnen CO 2 -eq)<br />

Ziellücke<br />

(Mio. Tonnen CO 2 -eq)<br />

2008 2009 2010 2011 2012<br />

88,0 83,2 78,5 73,7 68,8<br />

68,8 68,8 68,8 68,8 68,8<br />

Quelle: eigene Kalkulation (JOANNEUM RESEARCH), nicht berücksichtigt sind Emissionsänderungen durch<br />

Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft (LULUCF)<br />

2008<br />

-<br />

2012<br />

Bisherige<br />

Kosten<br />

(bei 10€/t)<br />

19,2 14,4 9,7 4,9 0,0 48,2 € 400 Mio<br />

Um eine Erreichung des Zielwertes zumindest für<br />

das Ende der Kyoto-Zielperiode sicherzustellen,<br />

sind spezifische Maßnahmen der Bundesländer notwendig.<br />

In dem vom Bund vorgeschlagenen Klimaschutzgesetz<br />

soll auch eine Beteiligung der Länder<br />

an den Kosten für den notwendigen Ankauf der Ausgleichszertifikate<br />

enthalten sein.<br />

Darüber hinaus setzt sich die Europäische Union für<br />

die – je nach Geschwindigkeit der Abnahme der<br />

Emissionen – ca. 50 MtCO 2 eq betragen könnte.<br />

Diese Ziellücke kann durch den Ankauf von so genannten<br />

„Ausgleichszertifikaten“ geschlossen werden.<br />

Die bisher hierfür bereits vorgesehenen Mittel<br />

und die noch erwarteten Ausgaben sind in Tabelle<br />

1 zusammengefasst. Mit den angenommenen Preisen<br />

für die Ausgleichszertifikate zwischen 10 und<br />

12 € pro Tonne CO 2 -eq können sich Gesamtkosten<br />

von ca. 500 Mio. € ergeben.<br />

Zusätzliche<br />

Kosten (bei<br />

10 - 12€/t)<br />

€ 82 Mio -<br />

€ 98 Mio<br />

www.impulsstyria.at 5<br />

Gesamtkosten<br />

€ 482 Mio -<br />

€ 498 Mio<br />

die Zeit nach der Kyoto-Zielperiode ambitionierte<br />

Ziele in den Bereichen Klimaschutz und <strong>Energie</strong>versorgung.<br />

So haben Rat und Parlament im Dezember<br />

2008 beschlossen, bis zum Jahr 2020 die Treibhausgasemissionen<br />

um 20 % (verglichen mit 1990)<br />

zu senken, den Anteil der erneuerbaren <strong>Energie</strong> am<br />

Gesamtenergieverbrauch auf 20 % zu steigern, und<br />

die <strong>Energie</strong>effizienz um 20 % zu erhöhen 2 . Diese<br />

Ziele wurden bereits verbindlich auf die einzelnen<br />

______________________________<br />

1 Das CO 2 -Äquivalent gibt an, wie viel ein bestimmtes Treibhausgas im Vergleich zu Kohlendioxid (CO 2 ) zum Treibhauseffekt beiträgt.<br />

Damit kann die Wirkung verschiedener Treibhausgase (CO 2 , CH 4 , N 2 O, HFCs, PFCs, SF 6 ) vergleichbar gemacht werden.<br />

2 Vgl. Kommission der Europäischen Gemeinschaften [1] (2008)


<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />

Mitgliedsstaaten und Sektoren aufgeteilt, wobei die<br />

Europäische Kommission dafür die Emissionen des<br />

Basisjahres 2005 heranzieht: Gemessen am Basisjahr<br />

2005 müssen jene Betriebe, die unter die Regulative<br />

des Europäischen Emissionshandelssystems<br />

fallen, 21 % ihrer Treibhausgasemissionen reduzieren.<br />

Für alle anderen Emittentengruppen wurde ein<br />

Ziel von minus 16 % definiert. Überdurchschnittlich<br />

fällt die Vorgabe für den Anteil erneuerbarer <strong>Energie</strong>träger<br />

am Gesamtenergieverbrauch aus: Hier<br />

muss Österreich seinen Anteil von derzeit 23 % auf<br />

______________________________<br />

3 Vgl. Kommission der Europäischen Gemeinschaften [3] (2008)<br />

6<br />

34 % 3 erhöhen.<br />

Die Steiermark reagiert auf diese Herausforderung<br />

und hat im Projekt <strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong> die Handlungsoptionen<br />

eines Bundeslandes in der Klima- und<br />

somit <strong>Energie</strong>politik untersucht. Hierbei konnte auf<br />

dem aktuellen <strong>Energie</strong>plan des Landes aufgebaut<br />

werden. Weiters waren wesentliche Interessensvertreter<br />

zur Mitarbeit eingeladen, um die Maßnahmen<br />

auf eine breite Basis stellen zu können.<br />

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2 Wahl der Sektoren<br />

Der im Projekt <strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong> zu erstellende<br />

„Handlungsplan“ soll konkrete – mit Prioritäten versehene<br />

– Maßnahmen der Steiermark für eine nachhaltigere<br />

Bereitstellung und Nutzung von <strong>Energie</strong><br />

aufzeigen. Der Handlungsplan ist auf Bereiche fokussiert,<br />

welche sowohl ein großes Potential haben, als<br />

auch im Handlungs- oder Einflussbereich des Landes<br />

Steiermark stehen. Hierzu wurden für die Ver-<br />

2.1 Treibhausgas-Emissionen: Status quo<br />

Im Jahr 2005 hatte Kohlendioxid mit Abstand den<br />

größten Anteil an den emittierten THG-Emissionen<br />

(85,7 %), gefolgt von Methan mit 8,2 % und Lach-<br />

______________________________<br />

4 Umweltbundesamt (2007), S. 59<br />

5 Umweltbundesamt (2007), S. 60<br />

brauchersektoren der Anteil der Treibhausgas(THG)-<br />

Emissionen an den Gesamtemissionen sowie die<br />

weiteren Emissionstrends in diesen Sektoren zugrunde<br />

gelegt. Darüber hinaus soll eine Übersicht<br />

über die gesetzlichen und anderen Einflussmöglichkeiten<br />

des Landes Steiermark weiteren Aufschluss<br />

darüber geben, welche Sektoren im Handlungsplan<br />

besonders betrachtet werden sollen.<br />

gas mit 5 %. Die Aufteilung der zwei wichtigsten<br />

THG, Kohlendioxid und Methan, auf die Verbrauchersektoren<br />

wird in Abbildung 1 dargestellt.<br />

Abbildung 1: Sektorbezogene Treibhausgasemissionen in der Steiermark im Jahr 2005 (Kohlendioxid und<br />

Methan)<br />

Quelle: Eigene Kalkulationen (JOANNEUM RESEARCH) auf Basis der Bundesluftschadstoffinventur<br />

1990-2005<br />

Daraus lässt sich erkennen, dass die Sektoren<br />

<strong>Energie</strong>versorgung, Kleinverbrauch, Industrie sowie<br />

Verkehr für mehr als 90 % der gesamten THG-Emissionen<br />

verantwortlich sind.<br />

Wie in Abbildung 2 dargestellt betrugen die Pro-Kopf-<br />

Emissionen an THG im Jahr 2005 in der Steiermark<br />

mit 13 Tonnen CO 2 eq etwas mehr als der österreichische<br />

Durchschnitt von 11,3 Tonnen 4 . Seit 1990<br />

sind die THG-Emissionen in der Steiermark um<br />

14,9 % gestiegen 5 .<br />

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<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />

Abbildung 2: Pro-Kopf-Treibhausgasemissionen 1990 und 2005<br />

Quelle: Bundesluftschadstoffinventur 1990-2005 (Umweltbundesamt)<br />

Laut Umweltbundesamt stieg das Bruttoregionalprodukt<br />

im Betrachtungszeitraum 1990-2005 um<br />

45 %, der Bruttoinlandsenergieverbrauch in der Steiermark<br />

aber „nur“ um 30 % 6 . Die THG-Emissionen<br />

hatten im selben Zeitraum sektorenübergreifend<br />

einen Anstieg von 23 % zu verzeichnen – diesem<br />

Trend konnte auch ein verstärkter Einsatz erneuerbarer<br />

<strong>Energie</strong>träger (37 %) nicht entgegenwirken.<br />

2.2 Sektorielle Trends und Handlungsmöglichkeiten<br />

Im Folgenden werden die Emissionstrends der THG<br />

der verschiedenen Emittentengruppen auf der Basis<br />

von Daten des Umweltbundesamtes 6 im Überblick<br />

2.2.1 Sektor Verkehr: Trend und prinzipielle Handlungsmöglichkeiten<br />

Der Verkehr ist in der Steiermark zu gut 80 % für<br />

den Anstieg der THG-Emissionen zwischen 1990<br />

und 2005 verantwortlich. Neben einer Zunahme<br />

des heimischen Straßenverkehrs trägt dazu auch<br />

der Kraftstoffexport ins Ausland bei, welcher bei<br />

der Emissionsinventur einzubeziehen ist.<br />

Prinzipielle Handlungsmöglichkeiten des Landes<br />

______________________________<br />

6 Alle Daten lt. Umweltbundesamt (2007), S. 62 ff<br />

8<br />

Im Gegensatz dazu sanken die Methanemissionen<br />

im selben Betrachtungszeitraum um 27 % – hauptsächliche<br />

Emissionsquellen dafür sind die Landwirtschaft<br />

und Abfalldeponien. Ebenso sanken die<br />

Lachgasemissionen (N 2 O) um 10 % im Betrachtungszeitraum<br />

– dies durch einen verringerten<br />

Stickstoff-Einsatz in der Landwirtschaft.<br />

analysiert sowie die gesetzlichen Handlungsmöglichkeiten<br />

eines Bundeslandes in diesen Sektoren<br />

diskutiert.<br />

Steiermark zur Erreichung eines nachhaltigeren<br />

Verkehrssystems bestehen im Bereich der Raumordnung<br />

und im Bereich des Beschaffungswesens<br />

der öffentlichen Hand. Darüber hinaus besteht Potential<br />

für Handlungsmöglichkeiten im Ausbau und<br />

der Forcierung des öffentlichen Verkehrs sowie bei<br />

der Produktion und Verwendung von alternativen<br />

Treibstoffen.<br />

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2.2.2 Sektor Industrie: Trend und prinzipielle Handlungsmöglichkeiten<br />

Die THG-Emissionen der Industrie stiegen im genannten<br />

Zeitraum um ein Viertel. Hauptverursacher<br />

sind die Eisen- und Stahlindustrie sowie die Papierindustrie.<br />

Die gesetzlichen Einflussmöglichkeiten eines Bundeslandes<br />

im Sektor Industrie sind eher beschei-<br />

den. Darüber hinaus werden die THG-Emissionen<br />

von Teilen der Industrie bereits im Europäischen<br />

Emissionshandelssystem reguliert, was weitere gesetzliche<br />

Maßnahmen zur Reduktion von THG-Emissionen<br />

in diesem Sektor aus ökonomischer Sicht<br />

nicht sinnvoll erscheinen lässt.<br />

2.2.3 Sektor <strong>Energie</strong>versorgung: Trend und prinzipielle Handlungsmöglichkeiten<br />

Die THG-Emissionen im Sektor <strong>Energie</strong>versorgung<br />

nahmen im Betrachtungszeitraum um 11 % zu. Dies<br />

war vor allem auf einen verstärkten Einsatz kalorischer<br />

Kraftwerke zur Stromerzeugung zurückzuführen.<br />

Trotz rückläufiger THG-Emissionsdaten in den<br />

Jahren 2004 und 2005 durch Abschaltung alter kalorischer<br />

Kraftwerke könnte dieser Trend in Zukunft<br />

durch die Inbetriebnahme neuer kalorischer Kraft-<br />

Im Vergleich zu den vorgenannten Sektoren lässt<br />

sich im Sektor Kleinverbrauch ein gegenteiliger<br />

Trend erkennen. Hier betrug der Rückgang an THG-<br />

Emissionen im Betrachtungszeitraum 1990-2005<br />

zirka 6 %. Laut dem zweiten Evaluierungsbericht<br />

des Landesumweltprogramms Steiermark hat das<br />

Land Steiermark in den letzten zwei Jahrzehnten<br />

eine positive Bilanz im Ausbau von Biomasse-Fernwärmeanlagen<br />

und -Netzen, Biomasseeinzelanlagen<br />

sowie Biogasanlagen und Solaranlagen vorzuweisen.<br />

Allerdings stagniert der Anstieg erneuerbarer<br />

<strong>Energie</strong>nutzung seit den letzten Jahren. Ende 2005<br />

existierten 130 Biomasse-Fernwärmenetze und<br />

140 Mikronetze 7 .<br />

werke wieder ansteigen.<br />

Gesetzliche Einflussmöglichkeiten seitens des Landes<br />

Steiermark sind begrenzt, jedoch kann das<br />

Land in diesem Bereich beispielsweise durch Forcierung<br />

der Forschung oder Erarbeitung von Plänen<br />

für eine vermehrte Nutzung von erneuerbaren <strong>Energie</strong>n<br />

steuernd wirken.<br />

2.2.4 Sektor Kleinverbrauch: Trend und prinzipielle Handlungsmöglichkeiten<br />

In diesem Sektor hat das Land Steiermark besonders<br />

durch das Baugesetz 8 große Handlungsmöglichkeiten.<br />

Darüber hinaus hat das Land bereits<br />

durch vielfältige Förderungen 9 in diesem Bereich<br />

die Möglichkeit, steuernd für eine nachhaltige <strong>Energie</strong>verwendung<br />

in diesem Sektor zu wirken. Dies<br />

trifft vor allem auf den Wärmeeinsatz zu, nicht jedoch<br />

auf den Stromverbrauch. Der Stromverbrauch<br />

in diesem Sektor ist jedoch weiterhin steigend 10 ,<br />

hier werden die Handlungsmöglichkeiten seitens<br />

des Landes vor allem in der Bewusstseinsbildung<br />

erwartet.<br />

______________________________<br />

7 Vgl. Landesumweltprogramm Steiermark (2006), S. 6<br />

8 Steiermärkisches Baugesetz – Stmk. BauG (LGBl. Nr. 59/1995 idF. 27/2008)<br />

9 Z.B. Eigenheimförderung, Förderungen für kleine und große Wohnhaussanierungen, Förderungen für Photovoltaikanlagen<br />

10 Umweltbundesamt (2007) [1]; S. 81<br />

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<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />

2.2.5 Sektor Landwirtschaft: Trend und prinzipielle Handlungsmöglichkeiten<br />

Der Sektor Landwirtschaft (hauptsächlich Methan-<br />

und Lachgasemissionen) zählt schon allein<br />

aufgrund des abnehmenden Viehbestandes nicht<br />

zu den Problembereichen der Klimapolitik. Im Betrachtungszeitraum<br />

fielen lt. Umweltbundesamt die<br />

THG-Emissionen um 16 %. Zusätzlich zum sinkenden<br />

Viehbestand wirkt sich ein verringerter N-Dün-<br />

Unter „Sonstige Sektoren“ wird hauptsächlich die<br />

Abfallwirtschaft verstanden. Wichtigstes Emissionsgas<br />

ist Methan (CH 4 ). Aufgrund der verbesserten<br />

Deponiegasfassung und des TOC-Grenzwertes<br />

gemäß der Deponieverordnung sanken die THG-<br />

Emissionen im Betrachtungszeitraum um 40 %.<br />

Einen Anteil an der Abnahme der THG-Emissionen<br />

im Bereich Abfall haben die Inbetriebnahme der<br />

thermischen Abfallverwertung Niklasdorf sowie die<br />

10<br />

gereinsatz reduzierend auf die Lachgasemissionen<br />

der Landwirtschaft aus.<br />

Aufgrund der geringen THG-Emissionen und des<br />

stark abnehmenden Trends wird hier auf eine nähere<br />

Ausführung von Handlungsmöglichkeiten verzichtet.<br />

2.2.6 Sektor „Sonstiges“: Trend und prinzipielle Handlungsmöglichkeiten<br />

2.3 Auswahl der Sektoren<br />

Anhand der vorangegangenen Übersicht über die<br />

THG-Emissionen der verschiedenen Sektoren, deren<br />

Emissionstrends sowie prinzipieller, gesetzlicher<br />

und anderer Handlungsmöglichkeiten wird der<br />

Handlungsplan sich auf folgende Sektoren fokussieren:<br />

Aufgrund seines großen Anteils von mehr als 20 %<br />

sowie des starken Anstiegs der Emissionen im Betrachtungszeitraum<br />

1990-2005 ist die Berücksichtigung<br />

des Sektors Verkehr besonders wichtig. Für<br />

eine Inkludierung dieses Sektors in den Handlungsplan<br />

spricht weiters die quantitative Zielsetzung des<br />

<strong>Energie</strong>plans 2005-2015 des Landes Steiermark,<br />

den <strong>Energie</strong>einsatz im Verkehrsbereich zu stabilisieren.<br />

verstärkte Auslastung der mechanisch-biologischen<br />

Abfallbehandlung.<br />

Zusätzliche Emissionsminderungen im Bereich der<br />

Abfallwirtschaft könnten beispielsweise noch durch<br />

eine Verstärkung der getrennten Sammlung, dem<br />

Trennen von Gewerbeabfällen und Hausmüll sowie die<br />

energetische Nutzung von Ersatzbrennstoffen in besonders<br />

energieeffizienten Anlagen erreicht werden.<br />

Ebenso verhält es sich mit dem Sektor <strong>Energie</strong>versorgung,<br />

welcher im Betrachtungszeitraum ebenfalls<br />

einen steigenden Emissionstrend verzeichnet.<br />

Aufgrund seines Potentials wird auch der Sektor<br />

Kleinverbrauch, besonders die <strong>Energie</strong>effizienz bei<br />

Gebäuden (Heizen/Kühlen), im Handlungsplan inkludiert.<br />

Ausschlaggebend dafür ist auch, dass das<br />

Land Steiermark hier über vielfältige, gesetzliche<br />

und andere Steuerungsmöglichkeiten verfügt. Für<br />

die Erarbeitung von konkreten Handlungsoptionen<br />

dieses Sektors spricht auch die Zielsetzung des<br />

<strong>Energie</strong>plans 2005-2015 des Landes Steiermark,<br />

den Anteil der erneuerbaren <strong>Energie</strong>träger in der<br />

Steiermark am energetischen Endverbrauch von<br />

derzeit 25 % auf 33 % zu erhöhen sowie den spezifischen<br />

<strong>Energie</strong>einsatz in diesem Bereich durch bessere<br />

<strong>Energie</strong>effizienz um 1 % pro Jahr zu senken.<br />

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Ebenfalls einen starken Anstieg an THG-Emissionen<br />

hatte der Sektor Industrie zu verzeichnen. Dem stehen<br />

jedoch geringe Einflussmöglichkeiten seitens<br />

des Landes Steiermark entgegen. Die Kompetenzen<br />

des Landes Steiermark bestehen hier besonders<br />

im Aufzeigen von <strong>Energie</strong>effizienzpotentialen<br />

und in der Bewusstseinsbildung. Aus diesem Grund<br />

wird anstatt des Sektors Industrie <strong>Energie</strong>effizienz<br />

und Bewusstseinsbildung behandelt. Die Überlegun-<br />

gen über eine Erhöhung der <strong>Energie</strong>effizienz und<br />

verbesserte Bewusstseinsbildung betreffen alle<br />

Sektoren.<br />

Die Sektoren Landwirtschaft und „Sonstiges“ werden<br />

aufgrund ihrer relativ niedrigen THG-Emissionen<br />

und deren stark abnehmenden Trends nicht weiter<br />

für die Definition von Handlungsoptionen in Betracht<br />

gezogen.<br />

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3 Methodik<br />

<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />

Die Inhalte des Handlungsplans zur Forcierung einer<br />

nachhaltigen, steirischen <strong>Energie</strong>- und Klimapolitik<br />

wurden in so genannten „<strong>Energie</strong>foren“ definiert,<br />

zusammengefasst und nach Prioritäten und Kompetenzen<br />

(Landeskompetenz vs. Nicht-Landeskompetenz)<br />

geordnet. Zu diesen <strong>Energie</strong>foren wurden<br />

Experten und wichtige Stakeholder eingeladen,<br />

deren Expertise sich auf das Thema des jeweiligen<br />

<strong>Energie</strong>forums bezieht. Entsprechend der Auswahl<br />

der Sektoren wurden folgende Titel für die <strong>Energie</strong>-<br />

Jedes der vier <strong>Energie</strong>foren wurde in so genannte<br />

Themenblöcke eingeteilt. Zu diesen Themenblöcken<br />

informierten ausgewählte Fachexperten – so<br />

genannte <strong>Impuls</strong>referenten – die anwesenden Teilnehmer<br />

über wichtige Inhalte und Fragen des zu<br />

bearbeitenden Themas. Wesentlich dabei war die<br />

Bearbeitung folgender Fragestellungen durch die<br />

<strong>Impuls</strong>referenten:<br />

• Was ist der Status quo?<br />

• Was wäre von der <strong>Energie</strong>- und Klimapolitik im<br />

jeweiligen Themenblock zu tun, und was sind<br />

die Barrieren die dies bisher verhindert<br />

haben?<br />

• Was kann die Landespolitik zur Überwindung<br />

dieser Barrieren unternehmen?<br />

Ziel der <strong>Impuls</strong>referate war erstens, den Teilnehmern<br />

der <strong>Energie</strong>foren relevante, technische Informationen<br />

über den State-of-the-Art von Technologien<br />

zu geben. Zweitens sollten die Teilnehmer auch<br />

über die Herausforderungen und Barrieren für eine<br />

12<br />

foren definiert:<br />

• <strong>Energie</strong>forum „Verkehr“<br />

• <strong>Energie</strong>forum „<strong>Energie</strong>versorgung“<br />

• <strong>Energie</strong>forum „Gebäude“<br />

• <strong>Energie</strong>forum „<strong>Energie</strong>effizienz und Bewusstseinsbildung“<br />

Die <strong>Energie</strong>foren wurden im Zeitraum Juni bis Oktober<br />

2008 abgehalten.<br />

3.1 Ablauf des <strong>Energie</strong>forums und Ergebnisgenerierung<br />

verstärkte steirische <strong>Energie</strong>- und Klimapolitik sowie<br />

über diesbezügliche Fortschritte außerhalb unserer<br />

Landesgrenzen informiert werden.<br />

Als <strong>Impuls</strong>referenten wurden namhafte Experten eingeladen.<br />

In den Kurzbeschreibungen der <strong>Impuls</strong>referate<br />

(in den Kapiteln „Grundlegende Aussagen der<br />

<strong>Impuls</strong>referate“) wurden wesentliche Informationen,<br />

Zahlen und Grafiken von den <strong>Impuls</strong>referaten für diesen<br />

Bericht entnommen die auf den Erfahrungen,<br />

Recherchen und der Expertise der <strong>Impuls</strong>referenten<br />

basieren.<br />

Informiert durch die <strong>Impuls</strong>referenten nannten die<br />

anwesenden Experten und Stakeholder für einen<br />

oder mehrere Themenblöcke konkrete Handlungsoptionen<br />

(=Maßnahmen). Diese sollten dazu beitragen<br />

können, die <strong>Energie</strong>- und Klimapolitik im jeweiligen<br />

– zum Themenbereich des <strong>Energie</strong>forums<br />

passenden – Fachbereich zu forcieren. Diese Handlungsoptionen<br />

wurden auf Kärtchen geschrieben<br />

und auf eine Pinwand geheftet.<br />

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Die Pinwand wurde in eine Zeit-Wirkungs-Matrix<br />

(=Koordinatensystem) eingeteilt. Die X-Achse wurde<br />

nach der Wirksamkeit von Handlungsoptionen<br />

– d.h. dem möglichen Ausmaß der Einsparung von<br />

THG-Emissionen bei Realisierung der Handlungsoptionen<br />

gemessen an deren Beitrag zur Erreichung<br />

des Kyoto-Ziels – eingeteilt. Die Einteilung der Wirksamkeit<br />

ist eine qualitative und versteht sich immer<br />

in Relation zu anderen Maßnahmen. Die Y-Achse ist<br />

als Zeitachse zu verstehen, welche eine Einteilung<br />

zulässt, bis wann die jeweiligen Handlungsoptionen<br />

bei Realisierung einen Großteil ihrer THG-Einsparungen<br />

erreichen könnten. Als grobe Einteilung wurden<br />

Abbildung 3: Zeit-Wirkungs-Matrix der Handlungsoptionen<br />

Quelle: JOANNEUM RESEARCH<br />

Zusätzlich zu dieser Einteilung nach Zeit und Wirksamkeit<br />

gab es eine Unterscheidung von Handlungsoptionen<br />

nach dem Kompetenzbereich für<br />

deren Initiierung/Implementierung. Das heißt, es<br />

wurde eine Einteilung vorgenommen, abhängig davon,<br />

ob sich die Implementierung der Maßnahmen<br />

die Zeithorizonte bis 2012, bis 2020 und nach<br />

2020 vorgegeben.<br />

Die Lokalisierung der Kärtchen orientierte sich<br />

demnach nach dem Ausmaß der Wirkung und nach<br />

dem jeweiligen Zeithorizont für das Wirksamwerden<br />

der Handlungsoptionen. Zu den attraktivsten Handlungsoptionen<br />

nach dieser Einteilung zählen daher<br />

jene, welche möglichst schnell große Emissionseinsparungen<br />

mit sich bringen – auf der Zeit-Wirkungs-<br />

Matrix also jene Handlungsoptionen, die sich rechts<br />

oben befinden.<br />

im direkten Kompetenz- und Handlungsbereich der<br />

steirischen Landespolitik (Verwendung von grünen<br />

Kärtchen) befindet oder ob sich Handlungsoptionen<br />

nur durch Überzeugungsarbeit bzw. Lobbying der<br />

Landespolitik bei zuständigen Stellen realisieren lassen<br />

(Verwendung von weißen Kärtchen).<br />

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<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />

Durch diese Einteilung nach Zeit, Wirkung und Kompetenzbereich<br />

fand bereits implizit eine Prioritätenreihung<br />

der vorgeschlagenen Handlungsoptionen<br />

statt. Demnach sind jene Handlungsoptionen als prioritär<br />

zu betrachten, welche nach der Zeit-Wirkungs-<br />

Matrix attraktiv sind UND sich im direkten Kompetenzbereich<br />

der steirischen Landespolitik befinden.<br />

Die Priorität nimmt mit verringerter Wirksamkeit,<br />

einem größeren Zeithorizont bis zum „Wirken“ einer<br />

Handlungsoption sowie mit geringerer Kompetenz<br />

3.2 Dokumentation der <strong>Energie</strong>foren<br />

Jedes der vier <strong>Energie</strong>foren wird in Subkapiteln dargestellt,<br />

die in folgende Bereiche gegliedert sind:<br />

• Grundlegende Aussagen der <strong>Impuls</strong>referate<br />

• Beschreibung der Handlungsoptionen der<br />

Themenblöcke auf Basis der Arbeit in den<br />

<strong>Energie</strong>foren<br />

• Diagramme über Lage der Handlungsoptionen<br />

auf der Zeit-Wirkungs-Matrix bzw. über die<br />

14<br />

der Landespolitik zur Initiierung einer Handlungsoption<br />

ab.<br />

Die Definition von Handlungsoptionen, ihre Lokalisierung<br />

in der Zeit-Wirkungs-Matrix sowie die Einteilung<br />

des Kompetenzbereichs für die Realisierung<br />

der jeweiligen Handlungsoptionen wurden unter den<br />

Teilnehmern diskutiert und unter Zustimmung aller<br />

Teilnehmer vorgenommen. Dies unterstreicht den<br />

partizipativen Charakter dieser Methodik.<br />

Kompetenzverteilung (grünes vs. weißes<br />

Kärtchen)<br />

• Zusammenfassung der Handlungsoptionen<br />

und Zuordnung der politischen Zuständigkeiten<br />

Die nachfolgenden Kapitel geben Aufschluss über<br />

die Ergebnisse der <strong>Energie</strong>foren und die Handlungsoptionen,<br />

welche sowohl realisierbar als auch konkret<br />

sind.<br />

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4 <strong>Energie</strong>forum „Verkehr“<br />

Die Grundlage zur Definition von Handlungsoptionen<br />

der steirischen Politik für diesen Sektor bildeten<br />

<strong>Impuls</strong>referate und die Diskussion von Experten.<br />

4.1 Grundlegende Aussagen der <strong>Impuls</strong>referate<br />

Als Grundlage für die spätere Diskussion über<br />

mögliche Handlungsoptionen der steirischen Politik<br />

zeigten <strong>Impuls</strong>referenten den Status quo und Barrieren<br />

für THG-Minderungen in diesem Sektor auf. Als<br />

4.1.1 <strong>Impuls</strong>referat „Treibstoffe der Zukunft“<br />

Referent: DI Dr. Gerfried Jungmeier, JOANNEUM<br />

RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH – Institut<br />

für <strong>Energie</strong>forschung<br />

Ein Weg zur Verminderung der THG-Emissionen<br />

sowie der Importabhängigkeit bei fossilen <strong>Energie</strong>trägern<br />

wie Erdöl und Erdgas ist die Substituierung<br />

konventioneller Treibstoffe durch alternative Treibstoffe<br />

(Abbildung 4).<br />

Der Einsatz alternativer Treibstoffe wie Pflanzenöle,<br />

Biodiesel, synthetische Biotreibstoffe oder Bioetha-<br />

Abbildung 4: Treibstoffe der Zukunft und deren mögliche Anwendungen<br />

Quelle: <strong>Impuls</strong>referat DI Dr. Jungmeier<br />

Insgesamt konnten für den Sektor Verkehr zwölf<br />

konkrete Handlungsoptionen und die politischen Zuständigkeiten<br />

definiert und bewertet werden.<br />

Referenten für das <strong>Energie</strong>forum „Verkehr“ waren<br />

DI Dr. Gerfried Jungmeier (JOANNEUM RESEARCH)<br />

und DI Willy Raimund (Austrian Energy Agency) eingeladen.<br />

nol ist heute bei nur geringem Anpassungsaufwand<br />

für die Mehrheit der derzeitigen und zukünftigen<br />

Benzin- und Dieselfahrzeugen problemlos möglich.<br />

Weiters könnten technisch gesehen die bereits<br />

heute erhältlichen Erdgasfahrzeuge mit Biogas betrieben<br />

werden. Im Gegensatz dazu würden Elektrofahrzeuge,<br />

aber vor allem Wasserstoff-Fahrzeuge,<br />

neben der Einführung neuer Anwendungstechnologien<br />

auch noch den Aufbau einer neuen Verteilungsinfrastruktur<br />

erfordern.<br />

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<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />

Zur Umweltbewertung der konventionellen sowie<br />

der alternativen Treibstoffe gibt es international anerkannte<br />

Methoden. In einer Lebenszyklusanalyse<br />

werden z.B. nach dem „well-to-wheels“-Konzept die<br />

gesamten THG-Emissionen eingerechnet – von der<br />

Gewinnung der Rohstoffe bis zur Verbrennung der<br />

Treibstoffe, die schlussendlich beim Einsatz eines<br />

16<br />

Treibstoffes in der jeweiligen Anwendungstechnologie<br />

beim Zurücklegen eines PKW-km anfallen.<br />

Die Gegenüberstellung der Lebenszyklusanalysen<br />

einzelner Treibstoffe ist in Abbildung 5 dargestellt.<br />

Es ist deutlich zu erkennen, dass alternative Treibstoffe<br />

– allen voran Biogas – die geringsten THG-<br />

Emissionen pro PKW-km aufweisen.<br />

Abbildung 5: Umweltbewertung unterschiedlicher Treibstoffe angegeben in Treibhausgasemissionen<br />

(g CO 2 -Äquivalent/PKW-km)<br />

Quelle: <strong>Impuls</strong>referat DI Dr. Jungmeier<br />

Ein aktuell vom Land Steiermark unterstütztes<br />

Forschungsprojekt befasst sich mit der Erstellung<br />

einer Machbarkeitsstudie für die Erzeugung von<br />

synthetischem Fischer-Tropsch (FT) Diesel. Bei diesem<br />

Treibstoff handelt es sich um einen so genannten<br />

Biotreibstoff der 2. Generation. Diese alternativen<br />

Treibstoffe der 2. Generation greifen bei den<br />

Rohstoffen ausschließlich auf Nicht-Nahrungsmittel<br />

(non-food) zurück. In Anbetracht der aktuellen Debatte<br />

über den Beitrag der Biotreibstoffproduktion<br />

zu Nahrungsmittelengpässen und steigenden Nahrungsmittelpreisen<br />

werden diese „Non-food biofuels“<br />

in Zukunft eine immer wichtigere Rolle spielen.<br />

Im Rahmen der Machbarkeitsstudie wird ein Verfahren<br />

angewandt, das durch die gekoppelte Erzeugung<br />

von Biotreibstoff, Strom und Wärme sehr<br />

hohe Gesamtnutzungsgrade im Bereich von über<br />

80 % erreicht.<br />

Die Technologien zur Nutzung und Erzeugung von<br />

Biotreibstoffen der 1. Generation sowie von Erdgas<br />

und elektrischer <strong>Energie</strong> weisen einen bereits<br />

hohen Entwicklungsstand auf und gelten als „Stateof-the-Art“<br />

Technologien. Aus diesem Grund hat die<br />

Markteinführung schon begonnen. Mit einer Einführung<br />

von Biotreibstoffen der 2. Generation ist nicht<br />

vor 2010 zu rechnen. Der Einsatz von Wasserstoff<br />

als Treibstoff ist zurzeit noch im Forschungsstadium<br />

und eine mögliche Praxisanwendung bzw. ein<br />

alltäglicher Einsatz liegen noch in weiter Ferne<br />

(Abbildung 6).<br />

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Abbildung 6: Einführung von Treibstoffen der Zukunft<br />

Quelle: <strong>Impuls</strong>referat DI Dr. Jungmeier<br />

Für den Einsatz von Biotreibstoffen der 1. Generation<br />

gibt es bereits konkrete und verbindliche Ziele<br />

in Form von angestrebten Anteilen am gesamten<br />

österreichischen Treibstoffeinsatz. Für synthetische<br />

Biotreibstoffe sowie für Erdgas und Wasserstoff liegen<br />

solche konkreten Zielvorgaben noch nicht vor,<br />

höchstens wünschenswerte und theoretische Potentialangaben<br />

(Abbildung 7).<br />

Abbildung 7: Zielwerte für Substitution von Benzin und Diesel durch alternative Treibstoffe<br />

Treibstoffe<br />

der Zukunft<br />

Biotreibstoffe<br />

Erdgas<br />

Wasserstoff<br />

Summe<br />

Quelle: <strong>Impuls</strong>referat DI Dr. Jungmeier<br />

2005 2007 2008 2010 2015 2020 2030<br />

2,5 1)<br />

[2% 2) ]<br />

4,3% 1) 5,75 1)<br />

[10% 6) ]<br />

5,75% 2) 7% 3) 10% 5) 25% 4)<br />

- - - 2% 3) 5% 3) 10% 3) >>10%<br />

- - - - 2% 3) 5% 3) >>5%<br />

2% 4,3% 5,75% 7,75% 14% 23%<br />

[25%]<br />

>>40%<br />

1) Österreichische Biokraftstoff-Verordnung, 4. November 2004<br />

2) EU Biotreibstoff-Richtlinie, 2003/30/EG<br />

3) EU Grünbuch <strong>Energie</strong>versorgungssicherheit, KOM(2000)769<br />

4) Biofuels in the European Union – A Vision for 2030 and beyond<br />

5) Directive on the promotion of the use of energy from renewable sources, EC 2008<br />

6) Österreichisches Regierungsprogramm<br />

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<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />

In Anbetracht der eher geringen Biotreibstoffpotentiale<br />

in Österreich in Verbindung mit einem kontinuierlich<br />

steigendem Verkehrsaufkommen ergibt sich<br />

aus Sicht dieses <strong>Impuls</strong>referates folgende Prioritätenreihung,<br />

um eine Reduktion der THG-Emissionen<br />

im Sektor Verkehr zu erreichen:<br />

18<br />

• Die gleiche <strong>Energie</strong>dienstleistung bei geringe-<br />

rem Nutzenergiebedarf, z.B. Nutzung des<br />

öffentlichen Verkehrs (ÖV) statt des motori-<br />

sierten Individualverkehrs (MIV)<br />

• Erhöhte <strong>Energie</strong>effizienz bei der Nutzung der<br />

Treibstoffe (sparsame Motoren)<br />

• Weitere Forcierung erneuerbarer <strong>Energie</strong>n bei<br />

der Herstellung der Treibstoffe<br />

4.1.2 <strong>Impuls</strong>referat „Ausgangslage und Herausforderungen im Bereich Verkehr bezogen auf<br />

die Steiermark“<br />

Referent: DI Willy Raimund; Austrian Energy Agency<br />

Die THG-Emissionen des steirischen Verkehrssektors<br />

belaufen sich auf 3 Mio. t CO 2 -Äquivalente pro<br />

Jahr. Seit 1990 verzeichnen diese Emissionen ein<br />

Plus von 80 %, ausgelöst durch ein rasant wachsendes<br />

Verkehrsaufkommen. Mit 532 PKW pro<br />

1000 Einwohner liegt die Steiermark beim Motorisierungsgrad<br />

im österreichischen Mittelfeld. Durch<br />

dieses starke Verkehrsaufkommen sind in der Steiermark<br />

– aber vor allem im Grazer Becken – die<br />

NOx Emissionen sowie die Feinstaubproblematik in<br />

den letzten Jahren stark gestiegen.<br />

In der Steiermark lässt sich eine generell starke MIV<br />

(motorisierter Individualverkehr)-Orientierung der<br />

Tagesauspendler erkennen. 87 % dieser Gruppe<br />

nutzen den MIV als Selbstfahrer oder als Mitfahrer.<br />

Das Verhältnis Straße zu Schiene beim Modal Split<br />

(= Verteilung des Transportaufkommens auf verschiedene<br />

Verkehrsträger) des Güterverkehrs liegt<br />

in der Steiermark bei 80 zu 20. Damit weist die<br />

Steiermark neben Oberösterreich den höchsten<br />

Anteil des Straßenverkehrs am Gesamtverkehr im<br />

Bundesländervergleich auf.<br />

Aus dieser Analyse der steirischen Ausgangslage<br />

lassen sich folgende Herausforderungen im Sektor<br />

Verkehr ableiten:<br />

• Eine Reduktion der Verkehrszwänge ließe sich<br />

etwa durch eine „klimataugliche Raumplanung“<br />

im Hinblick auf die Zersiedelung oder eine ver-<br />

pflichtende Anschlussmöglichkeit an den öffent--<br />

lichen Verkehr bei der Ausweisung neuer Sied-<br />

lungsgebiete bewerkstelligen. Im Bereich der<br />

Raumplanung kann das Land Steiermark kon-<br />

kret tätig werden, allerdings muss hierbei auf<br />

einen langfristigen Wirkungshorizont geachtet<br />

werden.<br />

• Die Verlagerung des motorisierten Individu-<br />

alverkehrs (MIV) auf energiesparende und so-<br />

mit klimaschonende Verkehrsmodi. Dabei<br />

birgt vor allem eine Verkehrsverlagerung der<br />

langen Wege ein großes Emissionsreduktions-<br />

potential. Im Falle einer Verkehrsverlagerung<br />

bei kurzen Wegen – welche österreichweit<br />

ebenso wie die Zurücklegung langer Wege<br />

einen sehr hohen KFZ-Anteil aufweisen –<br />

würden ähnlich hohe Reduktionspotentiale wie<br />

im Falle der langen Wege nur bei einer entspre-<br />

chend hohen Umstiegsrate bestehen. Solche<br />

Verkehrsverlagerungen kann das Land Stei-<br />

ermark gezielt durch einen Ausbau sowie einer<br />

Attraktivierung des ÖV, des Rad- und des Fuß-<br />

verkehrs beeinflussen.<br />

• Im Bereich der Effizienzsteigerung von Fahr--<br />

zeugen liegen die Kompetenzen weitgehend<br />

im Bereich des Bundes oder sogar der EU,<br />

was dem Land Steiermark einen nur stark<br />

eingeschränkten Spielraum offen lässt.<br />

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Da Infrastrukturmaßnahmen mit einem hohen Aufwand<br />

an finanziellen Mitteln verbunden sind, werden<br />

so genannte „Soft Measures“ angeführt, welche in<br />

einer nachhaltigen Verkehrspolitik vertreten sein<br />

sollten:<br />

• So könnte etwa mit Bruchteilen des Infrastruk-<br />

turbudgets eine Mobilitätsmanagement<br />

Initiative gestartet werden. Mit einem Mobili-<br />

tätsmanagement im eigenen Wirkungsbereich<br />

des Landes (nachgelagerte Dienststellen,<br />

Angestellte,…) könnte das Land Steiermark<br />

mit gutem Beispiel vorangehen und den Weg<br />

für die Etablierung des Konzeptes eines be-<br />

trieblichen Mobilitätsmanagements in der<br />

Wirtschaft ebnen.<br />

• Soft Measures im privaten Bereich laufen<br />

meist unter dem Titel der Bewusstseinsbil-<br />

dung. So könnte das Interesse der BürgerIn-<br />

nen an der Nutzung der öffentlichen Verkehrs-<br />

mittel etwa durch ein kostenloses ÖV-Schnup-<br />

perticket – beispielsweise eine Woche gratis<br />

den ÖV nutzen – geweckt werden. Weitere<br />

wichtige Maßnahmen um die SteirerInnen zur<br />

Nutzung des ÖV zu bewegen betreffen die<br />

Qualitätsverbesserung der angebotenen<br />

Dienstleistungen, wie z.B. den Einsatz mo-<br />

derner Fahrzeuge oder Telematik-Systeme.<br />

Tarifreformen, welche auch den landesüber-<br />

greifenden Personentransport beachten, oder<br />

ein besseres Angebot an Tagesrandverbind-<br />

ungen würden ebenfalls die Akzeptanz der<br />

Bevölkerung gegenüber dem ÖV steigern.<br />

• Als eine weitere Soft Measure könnten in<br />

Zukunft bei Ausschreibungsverfahren für<br />

Transportmittel vermehrt Emissions- und<br />

Klimaschutzkriterien berücksichtigt werden.<br />

Neben dem bereits vorhandenen Steirischen Verkehrskonzept<br />

2008+ wurde auf Maßnahmen<br />

hingewiesen, welche zurzeit in Niederösterreich<br />

angedacht werden und auch für die Steiermark als<br />

wichtiger Input dienen könnten:<br />

• Ausbau und Weiterführung des NÖ-Nahver-<br />

kehrsfinanzierungsprogramms, welches unter<br />

anderem die Etablierung des öffentlichen Ver-<br />

kehrs in niederösterreichischen Gemeinden<br />

sowie eine Verbesserung der Haltestellenaus-<br />

stattung und –zugänglichkeit fördert.<br />

• Eine Tarifreform für die gesamte Ostregion<br />

mit einem einheitlichen Verbundtarif in Nieder--<br />

österreich, Burgenland und Wien unabhängig<br />

von den Landesgrenzen wird angestrebt.<br />

• Gezielte Förderung von (Betriebs)ansiedelun-<br />

gen mit ÖV-Anbindung<br />

• Parkerregerabgabe bei großen (Freizeit)-Struk-<br />

turen wie z.B. Einkaufszentren<br />

• Ausbau der Park & Ride Anlagen<br />

• Knüpfung der Wohnbauförderung an die ÖV-<br />

Erreichbarkeit<br />

• Durchführung eines Mobilitätsmanagements<br />

im Landesdienst, z.B. die Forcierung von<br />

Dienstreisen mit dem ÖV im Landesdienst<br />

• Obligatorisches Verkehrskonzept bei Großver-<br />

anstaltungen (Skigebiete,…)<br />

• ÖV Schnupperticket<br />

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<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />

4.2 Beschreibung der Handlungsoptionen der Themenblöcke des<br />

<strong>Energie</strong>forums „Verkehr“<br />

Die Handlungsoptionen der Thematik „Verkehr“ wurden<br />

im Gegensatz zu den nachfolgenden Thematiken<br />

(<strong>Energie</strong>versorgung; Gebäude; <strong>Energie</strong>effizienz<br />

und Bewusstseinsbildung) in einem zweistufigen<br />

Verfahren ermittelt: Im <strong>Energie</strong>forum „Verkehr“ trugen<br />

Experten und steirische Stakeholder verschiedenste<br />

Vorschläge für Handlungsoptionen in diesem<br />

Bereich vor. Die große Anzahl an Vorschlägen wurde<br />

anschließend von einer verkleinerten Expertenrunde<br />

zusammengefasst und auf ihre Realisierbarkeit hin<br />

überprüft.<br />

20<br />

Für die Definition von konkreten und realisierbaren<br />

Handlungsoptionen wurde der Sektor „Verkehr“ in<br />

drei Themenblöcke unterteilt:<br />

4.2.1 Themenblock „Ausbau und Forcierung des öffentlichen Verkehrs“<br />

Als die wichtigste Aufgabe wird der Ausbau der Infrastruktur<br />

und Angebotserweiterung angesehen. Auf<br />

weitreichenden Konsens stößt dabei, dass ein Ausbau<br />

des öffentlichen Verkehrs unbedingt notwendig<br />

ist. Laut Landesbaudirektor DI Tropper besteht im<br />

Steirischen Gesamtverkehrskonzept 2008+ bereits<br />

ein fertiges Konzept zum Ausbau der S-Bahn und<br />

der notwendigen Infrastruktur im Großraum Graz<br />

für den Zeithorizont 2016+. Einig ist man sich bei<br />

diesem <strong>Energie</strong>forum, dass für substantielle Veränderungen<br />

erhebliche finanzielle Mittel notwendig<br />

sind. Das bestehende S-Bahn-Konzept ist für die Expertenrunde<br />

stimmig. Somit lautet der Vorschlag,<br />

das bestehende Konzept weiter zu verfolgen und zu<br />

unterstützen und zwar mittels folgender Prioritätenreihung<br />

betreffend den Infrastrukturausbau:<br />

1. S-Bahn für den Großraum Graz (Steirisches<br />

Gesamtverkehrskonzept 2008+, S. 52 ff.)<br />

2. Straßenbahnausbau in Graz-Stadt<br />

3. Erschließung der peripheren Gebiete mit dem<br />

öffentlichen Verkehr: „Verknüpfung der Stadt-<br />

• Ausbau und Forcierung des öffentlichen<br />

Verkehrs<br />

• Alternative Treibstoffe: Verwendungsanreize<br />

und Beschaffungswesen der öffentlichen Hand<br />

• Raumplanung<br />

verkehrssysteme mit den regionalen und über-<br />

regionalen öffentlichen Verkehrsmitteln in<br />

Nahverkehrsknoten und zentralen Buster-<br />

minals; Lobbying der steirischen Interessen bei<br />

den Entscheidungsträgern in den Gemeinden<br />

und den Verkehrsunternehmen; schrittweise<br />

quantitative und qualitative Verbesserung<br />

des Angebotes sowie Koordinierung der jewei-<br />

ligen Fahrpläne…“ (Steirisches Gesamtver-<br />

kehrskonzept 2008+, S. 56)<br />

4. Ausbau von Busspuren im Stadtgebiet, um<br />

durch schnelles Vorankommen mit öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln im dichten Stadtverkehr eine<br />

Bevorzugung des ÖV gegenüber dem MIV (mo-<br />

torisierten Individualverkehr) bei der Wahl des<br />

Verkehrsmittels zu bewirken. Allerdings wird<br />

kein bedingungsloser Ausbau von Busspuren<br />

unterstützt, da sich durch eine weitere Verlang-<br />

samung des MIV die Gesamtemissionsbilanz<br />

dieser Maßnahme verschlechtern könnte<br />

(Congestionprobleme).<br />

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Sehr wirksam für die vermehrte Benützung des öffentlichen<br />

Verkehrs und für eine Veränderung des<br />

innerstädtischen Modal Splits (= Verteilung des<br />

Transportaufkommens auf verschiedene Verkehrsträger)<br />

zugunsten umweltfreundlicher Fortbewegungsmittel<br />

ist der weitere Ausbau des Rad- und<br />

Fußverkehrs. Dabei soll vor allem auf das Konzept<br />

der kurzen Wege sowie auf wohl durchdachte Fußgängerachsen<br />

geachtet werden. Weitere, nachgelagerte<br />

Überlegungen wie das Errichten überdachter<br />

Abstellplätze für Fahrräder scheinen erst zu einem<br />

späteren Zeitpunkt als sinnvoll. Der Radverkehr<br />

kann als „Zubringerverkehr“ für den ÖV fungieren<br />

und somit helfen den Anteil des MIV zu senken.<br />

Das Steirische Gesamtverkehrskonzept 2008+<br />

zeigt bereits die positiven Erfahrungen mit dieser<br />

Maßnahme auf. Umso wichtiger ist es daher, diese<br />

Maßnahme auch in Zukunft weiter zu forcieren und<br />

mit Maßnahmen – beispielsweise bewusstseinsbildenden<br />

Maßnahmen – zu flankieren. Das Konzept<br />

der bereits vom Landtag beschlossenen Strategie<br />

Radverkehr Steiermark 2008-2012 wird unterstützt<br />

und der darin eingeschlagene Weg als zielführend<br />

erachtet.<br />

Ebenfalls als sehr wirkungsvoll eingestuft wird die<br />

Handlungsoption Mobilitätsmanagement. Um<br />

eine Vorbildwirkung zu erreichen, sollte dies zuerst<br />

im Bereich der Landesverwaltung als auch in Unternehmen<br />

im Einflussbereich des Landes Steiermark<br />

realisiert werden. Mobilitätsmanagement – ein Instrument<br />

zur aktiven Gestaltung der Verkehrsmittelwahl<br />

– umfasst dabei eine Vielzahl an kleineren Maßnahmen<br />

wie beispielsweise die vermehrte Verwendung<br />

von öffentlichen Verkehrsmitteln bei Dienstreisen<br />

sowie die Anschaffung von Dienstfahrrädern, welche<br />

in Kombination mit den öffentlichen Verkehrsmitteln<br />

genutzt werden können. Um allerdings dieses<br />

breite Spektrum an möglichen Maßnahmen des<br />

Mobilitätsmanagements effizient umsetzen zu können,<br />

wird die Installation eines Mobilitätsbeauftrag-<br />

ten (siehe Land Oberösterreich) empfohlen. Dieser<br />

sollte zunächst mit Kompetenzen zur Durchführung<br />

von Maßnahmen des Mobilitätsmanagements im<br />

Bereich der Landesverwaltung ausgestattet sein.<br />

Weiters sollte dieser als Vermittler für Nachfrager<br />

(Private und Unternehmen) und Anbieter von Mobilitätsberatungsdienstleistungen<br />

fungieren. Mittel- bis<br />

langfristig – je nach finanzieller und personeller Ausstattung<br />

des verantwortlichen Ressorts – wird vorgeschlagen,<br />

die Kompetenzen des Mobilitätsbeauftragten<br />

auf die Bereiche Unternehmen und Schulen<br />

auszudehnen bzw. diese für einen nachhaltigeren<br />

Freizeitverkehr einzusetzen.<br />

Als weitere Handlungsoption sollten Anreizsysteme<br />

für die verstärkte Nutzung des öffentlichen<br />

Verkehrs und des Rad- und Fußverkehrs geschaffen<br />

bzw. auf ökologische Nachhaltigkeit hin überprüft<br />

werden. So könnte beispielsweise die Pendlerpauschale<br />

dahingehend verändert werden, dass die<br />

Benützung des öffentlichen Verkehrs gegenüber<br />

dem motorisierten Individualverkehr bevorzugt wird<br />

(Zuständigkeit: Bund). Weiters wird das Fahrrad bei<br />

Dienstfahrten gegenüber Dienstfahrten mit dem<br />

KFZ bei der Berechnung des Kilometergeldes der<br />

ersten fünf Kilometern zurückgelegter Wegstrecke<br />

benachteiligt 11 : Da besonders auf kurzen Strecken<br />

und in Ballungszentren der Einsatz des Fahrrades<br />

gegenüber dem KFZ auch bei Dienstfahrten sinnvoll<br />

erscheint, sollte das Kilometergeld für Fahrräder<br />

ab dem ersten Kilometer an das Kilometergeld für<br />

KFZ zumindest angeglichen werden (Zuständigkeit:<br />

Bund). Auch Gemeinden könnten Anreize für eine<br />

vermehrte Benützung des öffentlichen Verkehrs<br />

bieten – beispielsweise im Bereich der Parkraumbewirtschaftung:<br />

Sie könnten günstigere Parktickets<br />

bei gleichzeitigem Kauf von Fahrkarten für öffentliche<br />

Verkehrsmittel anbieten. Ebenso könnten günstigere<br />

Fahrscheine einen Anreiz für eine vermehrte<br />

Benützung von öffentlichen Verkehrsmitteln darstellen<br />

12 .<br />

______________________________<br />

11 http://www.help.gv.at/Content.Node/35/Seite.350300.html ; 30.10.2008<br />

12 Bereits ein erster Schritt dazu ist die derzeit laufende „Verkehrsverbund-Förderaktion -10 %“, wo alle Jahres- und Halbjahreskarten um 10<br />

Prozent ermäßigt angeboten werden.<br />

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<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />

Begleitend zu dem zuvor genannten Ausbau der<br />

Infrastruktur und Angebotserweiterung werden<br />

(ebenfalls bereits erwähnte) bewusstseinsbildende<br />

Maßnahmen für die vermehrte Benützung des<br />

öffentlichen Verkehrs sowie eine verbesserte Informationsweitergabe<br />

als wirkungsvolle Handlungsoptionen<br />

vorgeschlagen. Unter einer Verbesserung<br />

der Informationsweitergabe über Angebote<br />

und Fahrpläne der öffentlichen Verkehrsmittel wird<br />

beispielsweise die weite Verbreitung dieser Informa-<br />

22<br />

tionen über verschiedenste Medien (Internet, Flugzettel,<br />

Broschüren etc.) verstanden und vorgeschlagen.<br />

Als bewusstseinsbildende Maßnahmen werden<br />

so genannte „Soft Measures“ verstanden, welche<br />

die Bürger/innen beispielsweise mit Schnupperangeboten<br />

wie Probetickets für öffentliche Verkehrsmittel<br />

von den Vorzügen des öffentlichen Verkehrs<br />

gegenüber dem motorisierten Individualverkehr<br />

(MIV) überzeugen können.<br />

4.2.2 Themenblock „Alternative Treibstoffe: Verwendungsanreize und Beschaffungswesen der<br />

öffentlichen Hand“<br />

Mit oberster Priorität sollte ein steiermarkweites<br />

Konzept für Biotreibstoffe ausgearbeitet werden.<br />

Dieses Konzept sollte als Basis für die Forcierung<br />

der Produktion, Verteilung sowie Verwendung von<br />

Biokraftstoffen in der Steiermark dienen. Dabei sollten<br />

als erstes die vorhandenen Ressourcen für deren<br />

Produktion abgeschätzt und die Einsetzbarkeit<br />

bei Fahrzeugflotten – im Speziellen im kommunalen<br />

Bereich – überprüft werden (in Kooperation mit<br />

Verteiler-Unternehmen). Ebenfalls sollte durch das<br />

Land Steiermark sichergestellt werden, alle vorhandenen<br />

Biotreibstofftechnologien (Biodiesel; Biogas)<br />

zu nutzen bzw. die Entwicklung weiterer Technologien<br />

zu unterstützen, um über ein möglichst großes<br />

Potential an Biokraftstoffen aus begrenzten,<br />

heimischen Ressourcen verfügen zu können. Um<br />

dies zu ermöglichen könnte eine „Biotreibstoff-Partnerschaft“<br />

beispielsweise mit der OMV angestrebt<br />

werden. Besonders bei Biogas kann die bereits vorhandene<br />

Infrastruktur von Erdgasleitungen als Argument<br />

verwendet werden, um die Biogas-Produktion<br />

besonders zu fördern bzw. zu forcieren. Um die<br />

Nachhaltigkeit der Biotreibstoffe zu gewährleisten<br />

sind jedenfalls kurze Transportwege für die Rohstoffe<br />

sicherzustellen. Weiters ist darauf zu achten,<br />

dass die verwendeten Rohstoffe keine Konkurrenz<br />

zur Nahrungsmittelproduktion darstellen. Aus diesem<br />

Grund sollte vor allem die Verwendung von<br />

„non-food“-Biotreibstoffen besonders angestrebt<br />

werden. Gleichzeitig sollte auch darauf geachtet<br />

werden, dass „non-food“-Biotreibstoffe keine landwirtschaftlichen<br />

Flächen okkupieren, welche für die<br />

Nahrungsmittelerzeugung benötigt werden. In der<br />

Steiermark wären die wissenschaftlichen Ressourcen<br />

vorhanden, um sich als Kompetenzzentrum<br />

„Biotreibstoffe der 2. Generation“ zu etablieren.<br />

Eine weitere wirkungsvolle Handlungsempfehlung<br />

betrifft das Beschaffungswesen der öffentlichen<br />

Hand. Dabei sollten – wie es derzeit bereits nach<br />

Maßgabe aller Möglichkeiten vollzogen wird – die<br />

Fuhrparks der steirischen Landesverwaltung sowie<br />

aller im Einflussbereich des Landes stehenden Unternehmen<br />

möglichst bald und forciert auf alternative<br />

Treibstoffe umgestellt sowie deren langfristiger<br />

Einsatz gewährleistet werden. Dazu wird empfohlen,<br />

dass das Land Steiermark im Zuge des öffentlichen<br />

Beschaffungswesens „Vorbildinvestitionen“ tätigt<br />

und gleichzeitig eine Beratungsstelle für Ressorts<br />

mit Fuhrpark benennt. Durch diese Beratungsstelle<br />

sollen schlussendlich konkrete Umsetzungspläne für<br />

die im Einflussbereich des Landes stehenden Fahr-<br />

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zeugflotten entwickelt werden. Dabei sollte bedacht<br />

werden, dass nicht alle klimaschonenden Antriebstechnologien<br />

universell einsetzbar sind – beispielsweise<br />

Hybridantriebe vornehmlich im Stadtverkehr.<br />

Darüber hinaus soll diese Beratungsstelle in Zukunft<br />

auch von Unternehmen sowie Privatpersonen konsultiert<br />

werden können. Der Bevölkerung sollte auch<br />

fiskalisch der Umstieg auf alternative bzw. biogene<br />

Kraftstoffe schmackhaft gemacht werden: Anreize<br />

in Form von Förderungen, Umstiegsbonus, Zuschüssen<br />

bis hin zu Vergünstigungen beim Parken oder<br />

extra gekennzeichnete Parkplätze für alternativ betriebene<br />

Fahrzeuge sind dafür eine notwendige Bedingung,<br />

um anfängliche Unannehmlichkeiten (z.B.<br />

4.2.3 Themenblock „Raumplanung“<br />

Für den Themenblock Raumplanung war man sich<br />

darüber einig, dass er als Querschnittsthema ein<br />

sehr breites Einflussgebiet hat und deshalb in jedem<br />

der vier <strong>Energie</strong>foren (neben Verkehr auch <strong>Energie</strong>versorgung,<br />

Gebäude sowie <strong>Energie</strong>effizienz und<br />

Bewusstseinsbildung) einen angemessen Stellenwert<br />

haben muss. Es wurde im Rahmen der Diskussionsrunde<br />

versucht, für das Querschnittsthema<br />

Raumplanung fünf konkrete und zumindest langfristig<br />

wirkungsvolle Handlungsoptionen aufzuzeigen:<br />

Eine empfohlene Handlungsoption ist die Evaluierung<br />

der <strong>Energie</strong>- und Klimatauglichkeit des<br />

Raumordnunginstrumentariums. Unter dieser<br />

Handlungsoption soll verstanden werden, dass die<br />

Instrumente der Steirischen Landesregierung für<br />

das Themengebiet Raumplanung in einer Studie auf<br />

deren <strong>Energie</strong>- und Klimaeffizienz hin überprüft werden<br />

sollen.<br />

Jedoch sollte nicht nur eine Evaluierung der Raumordnung<br />

stattfinden. Vielmehr sollte zusätzlich zur<br />

Evaluierung des Raumordnungsinstrumentariums<br />

aktiv eine <strong>Energie</strong>raumplanung verwirklicht werden,<br />

in welcher parallel zur Ausweisung der zukünftigen<br />

Siedlungsgebiete auch eine Infrastrukturplanung<br />

wie <strong>Energie</strong>versorgung und der Anschluss an<br />

______________________________<br />

13 Vgl. Verkehrsclub Österreich (2007)<br />

weitmaschiges Tankstellennetz) auszugleichen. Ein<br />

weiterer, konkreter Vorschlag zu dieser Handlungsoption<br />

„Beschaffung von Transportmitteln der öffentlichen<br />

Hand“ betrifft die Ausschreibungsmodalitäten<br />

bzw. das Vergabeverfahren bei öffentlichen<br />

Neuanschaffungen von Transportmitteln: Es sollten<br />

keine Vorgaben hinsichtlich der Antriebsart bzw. des<br />

eingesetzten Treibstoffs gesetzt werden, sondern<br />

vielmehr eine CO 2 -Emissionsobergrenze festgelegt<br />

werden (max. 120 g CO 2 /km). Somit könnten die<br />

Ausschreibungen „technologieneutral“ durchgeführt<br />

werden und der erwünschte Effekt – nämlich eine<br />

nachhaltige <strong>Energie</strong>verwendung – kann trotzdem<br />

erzielt werden.<br />

das öffentliche Verkehrsnetz vorgenommen wird.<br />

Diese Handlungsoption ist jedoch auch dicht mit<br />

den Themen der anderen <strong>Energie</strong>foren verbunden.<br />

Als ebenfalls sehr wirksam für eine nachhaltige <strong>Energie</strong>-<br />

und Klimapolitik im Themenblock Raumplanung<br />

werden Maßnahmen gegen die Zersiedelung erachtet<br />

13 . Durch dichtere, jedoch zahlenmäßig weniger<br />

Siedlungsräume können einerseits Verkehrswege<br />

minimiert werden, andererseits ist die Erreichbarkeit<br />

und Abdeckbarkeit durch den öffentlichen Verkehr<br />

leichter gewährleistet. Unter dem Motto „Nur<br />

ein Verkehrssparhaus ist ein <strong>Energie</strong>sparhaus“<br />

sollte die Einbindung der Infrastrukturplanung (Verkehrsplanung)<br />

in die Raumplanung durchgeführt<br />

werden. Das heißt, dass durch eine ÖV-bezogene<br />

Siedlungsentwicklung möglichst schon in der Ausweisung<br />

von zukünftigen Siedlungsgebieten eine<br />

Aufschließung mit öffentlichem Verkehr sowie der<br />

Rad- und Fußverkehrsnetze eingeplant sein sollte.<br />

Teilweise finanziert werden könnte dies unter anderem<br />

durch einen Handel der öffentlichen Hand mit<br />

Grundstücken. Dabei könnte die öffentliche Hand<br />

durch Wertgewinne von Grundstücken profitieren,<br />

indem das Land Steiermark dort Baugrundstücke<br />

aufkauft, wo es später Siedlungsgebiete ausweisen<br />

möchte.<br />

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<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />

Weiters wird ein verpflichtender Anschluss von<br />

Einkaufszentren und von Industrie- und Gewerbebetrieben<br />

an Netze des öffentlichen<br />

Verkehrs sowie Rad- und Fußverkehr befürwortet.<br />

Überdies wird die Entwicklung von wissenschaftlichen<br />

Instrumenten und Werkzeugen zur Modellierung<br />

als essentiell angesehen, um die übergeordnete<br />

Raumplanung unterstützen zu können.<br />

24<br />

Diese Instrumente sollen die Reaktionen der Bevölkerung<br />

auf Änderungen in der Raumplanung sowie<br />

der Verkehrssysteme modellieren und somit als Entscheidungsgrundlagen<br />

für Maßnahmen im Bereich<br />

Raumordnung dienen. Ebenfalls ist sicherzustellen,<br />

dass hierfür neben den Instrumenten und Werkzeugen<br />

auch eine ausreichende Datenbasis geschaffen<br />

wird.<br />

4.3 Handlungsoptionen in der Zeit-Wirkungs-Matrix und Kompetenz-<br />

verteilung (<strong>Energie</strong>forum „Verkehr“)<br />

Die Abbildungen 8, 9 und 10 geben Aufschluss über<br />

die Lage der verschiedenen Handlungsoptionen in<br />

den Zeit-Wirkungs-Matrizen und über die politischen<br />

Zuständigkeiten zur Implementierung bzw. Forcierung<br />

dieser Handlungsoptionen. Handlungsoptionen,<br />

welche stark und in einem kurzen Zeitraum<br />

wirksam sind, werden als attraktiv eingestuft und<br />

sollten demnach prioritär behandelt werden. Die<br />

Kennzeichnung der Handlungsoptionen mit unterschiedlichen<br />

Farben sollte eine Unterscheidung<br />

zulassen, ob deren Implementierung/ Initiierung im<br />

Zuständigkeitsbereich der steirischen Landesverwaltung<br />

(grün gekennzeichnet) oder außerhalb dieses<br />

liegt und nur durch Bewusstseinsbildung/ Lobbying<br />

bei zuständigen Stellen von dieser beeinflusst<br />

werden kann (weiß gekennzeichnet).<br />

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Abbildung 8: Zeit-Wirkungs-Matrix für Handlungsoptionen des Themenblocks „Ausbau und Forcierung<br />

des öffentlichen Verkehrs“<br />

Quelle: JOANNEUM RESEARCH<br />

Abbildung 9: Zeit-Wirkungs-Matrix für Handlungsoptionen des Themenblocks „Alternative Treibstoffe:<br />

Verwendungsanreize und Beschaffungswesen der öffentlichen Hand“<br />

Quelle: JOANNEUM RESEARCH<br />

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<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />

Abbildung 10: Zeit-Wirkungs-Matrix für Handlungsoptionen des Themenblocks „Raumplanung“<br />

Quelle: JOANNEUM RESEARCH<br />

4.4 Zusammenfassung der Handlungsoptionen und Zuordnung der<br />

politischen Zuständigkeiten (<strong>Energie</strong>forum „Verkehr“)<br />

Die Tabellen 2, 3 und 4 bieten eine Übersicht über<br />

die von Experten und steirischen Stakeholdern erarbeiteten<br />

Handlungsoptionen im Verkehrsbereich.<br />

Die aufgelisteten Handlungsoptionen sind wie schon<br />

vorher in der Zeit-Wirkungs-Matrix farblich differenziert<br />

und beziehen sich ebenfalls auf Handlungsoptionen<br />

in Landeskompetenz (grün gekennzeichnet)<br />

und Handlungsoptionen außerhalb der Landeskom-<br />

26<br />

petenz (weiß gekennzeichnet). Zusätzlich sind die<br />

jeweils politisch zuständigen Ressorts angegeben.<br />

Bei Handlungsoptionen außerhalb der Landeskompetenz<br />

ist für Bewusstseinsbildung/ Lobbying bei<br />

zuständigen Stellen meist der Landeshauptmann<br />

als Sprachrohr der Landesregierung auf fachlichen<br />

Vorschlag eines Landesrates/ einer Landesrätin zuständig.<br />

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Tabelle 2: Handlungsoptionen zum Themenblock „Ausbau und Forcierung des öffentlichen Verkehrs (ÖV)“<br />

und politische Zuständigkeiten<br />

Quelle: JOANNEUM RESEARCH<br />

Tabelle 3: Handlungsoptionen zum Themenblock „Alternative Treibstoffe; Verwendungsanreize;<br />

Beschaffungswesen der öffentlichen Hand“ und politische Zuständigkeiten<br />

Quelle: JOANNEUM RESEARCH<br />

HANDLUNGSOPTIONEN POLITISCHE ZUSTÄNDIGKEITEN<br />

Ausbau der Infrastruktur und Angebotserweiterung<br />

Ausbau des Rad- und Fußverkehrs<br />

Mobilitätsmanagement<br />

Anreizsysteme<br />

Bewusstseinsbildende Maßnahmen & verbesserte<br />

Informationsweitergabe<br />

LR f. Wissenschaft und Forschung,<br />

Verkehr und Technik<br />

LR f. Wissenschaft und Forschung,<br />

Verkehr und Technik<br />

LR f. Gesundheit, Spitäler und<br />

Personal (im Bereich<br />

Landesverwaltung/ Dienstreisen);<br />

LR f. Wissenschaft und Forschung,<br />

Verkehr und Technik (im Bereich<br />

anderer Fahrzeuge in Landesbesitz)<br />

LH vorstellig beim Bund,<br />

auf fachlichen Vorschlag von<br />

LR f. Wirtschaft, Innovation und<br />

Finanzen, und<br />

LR f. Sport, Umwelt und erneuerbare<br />

<strong>Energie</strong>, und<br />

LR f. Wissenschaft und Forschung,<br />

Verkehr und Technik;<br />

LR f. Gesundheit, Spitäler und<br />

Personal (Pendlerpauschale);<br />

Gemeinden<br />

LR f. Sport, Umwelt und erneuerbare<br />

<strong>Energie</strong>;<br />

LR f. Wissenschaft und Forschung,<br />

Verkehr und Technik;<br />

Gemeinden<br />

HANDLUNGSOPTIONEN POLITISCHE ZUSTÄNDIGKEITEN<br />

Steiermarkweites Konzept für Biotreibstoffe<br />

Beschaffungswesen der öffentlichen Hand<br />

LR f. Land- und Forstwirtschaft,<br />

Wasserwirtschaft und Abfallwirtschaft,<br />

Wohnbau und Nachhaltigkeit;<br />

LR f. Sport, Umwelt und erneuerbare<br />

<strong>Energie</strong><br />

LH (Fuhrpark der Landesverwaltung);<br />

LR f. Wissenschaft und Forschung,<br />

Verkehr und Technik (alles außer<br />

Fuhrpark der Landesverwaltung, z.B.<br />

Straßenmeisterei)<br />

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<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />

Tabelle 4: Handlungsoptionen zum Themenblock „Raumplanung“ und politische Zuständigkeiten<br />

Quelle: JOANNEUM RESEARCH<br />

HANDLUNGSOPTIONEN POLITISCHE ZUSTÄNDIGKEITEN<br />

Evaluierung der <strong>Energie</strong>- und Klimatauglichkeit des<br />

Raumordnungsinstrumentariums<br />

Verwirklichung einer <strong>Energie</strong>raumplanung<br />

Instrumente zur Modellierung<br />

ÖV-bezogene Siedlungsentwicklung<br />

Verpflichtender Anschluss von Einkaufszentren,<br />

Industrie und Gewerbe an den ÖV sowie Fuß- und<br />

Radnetz<br />

28<br />

LH und Erster LH-Stv. (Abt. 16 Landes-<br />

und Gemeindeentwicklung);<br />

LR f. Land- und Forstwirtschaft,<br />

Wasserwirtschaft und Abfallwirtschaft,<br />

Wohnbau und Nachhaltigkeit;<br />

LR f. Sport, Umwelt und erneuerbare<br />

<strong>Energie</strong> (Raumordnungsrecht);<br />

LR f. Wissenschaft und Forschung,<br />

Verkehr und Technik<br />

(Verkehrsplanung)<br />

LR f. Land- und Forstwirtschaft,<br />

Wasserwirtschaft und Abfallwirtschaft,<br />

Wohnbau und Nachhaltigkeit;<br />

LR f. Sport, Umwelt und erneuerbare<br />

<strong>Energie</strong>;<br />

LR f. Wissenschaft und Forschung,<br />

Verkehr und Technik<br />

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LR f. Sport, Umwelt und erneuerbare<br />

<strong>Energie</strong>;<br />

LR f. Wissenschaft und Forschung,<br />

Verkehr und Technik;<br />

LR f. Wirtschaft, Innovation und<br />

Finanzen (Kompetenzzentren)<br />

LR f. Sport, Umwelt und erneuerbare<br />

<strong>Energie</strong>;<br />

LR f. Wissenschaft und Forschung,<br />

Verkehr und Technik;<br />

LR f. Wirtschaft, Innovation und<br />

Finanzen (Ankauf von Liegenschaften)<br />

LR f. Sport, Umwelt und erneuerbare<br />

<strong>Energie</strong>;<br />

LR f. Wissenschaft und Forschung,<br />

Verkehr und Technik;<br />

LR f. Land- und Forstwirtschaft,<br />

Wasserwirtschaft und Abfallwirtschaft,<br />

Wohnbau und Nachhaltigkeit


5 <strong>Energie</strong>forum „<strong>Energie</strong>versorgung“<br />

Die Grundlage zur Definition von Handlungsoptionen<br />

der steirischen Politik für diesen Sektor bildeten <strong>Impuls</strong>referate<br />

und die Diskussion von Experten. Ins-<br />

5.1 Grundlegenden Aussagen der <strong>Impuls</strong>referate<br />

Als Grundlage für die spätere Diskussion über mögliche<br />

Handlungsoptionen der steirischen Politik zeigten<br />

<strong>Impuls</strong>referenten den Status quo und Barrieren<br />

für THG-Minderungen in diesem Sektor auf. Als Re-<br />

5.1.1 <strong>Impuls</strong>referat „<strong>Energie</strong>strategie Steiermark“<br />

Referent: DI Wolfgang Jilek; Landesenergiebeauftragter<br />

des Landes Steiermark<br />

Der energetische Endverbrauch der Steiermark<br />

wird zu 77 % mittels fossiler <strong>Energie</strong>träger wie Mineralöl,<br />

Kohle und Gas bereitgestellt. Neben den<br />

12 % erneuerbaren <strong>Energie</strong>n, die direkt in den ener-<br />

Abbildung 11: Energetischer Endverbrauch in der Steiermark<br />

Quelle: <strong>Impuls</strong>referat DI Jilek<br />

gesamt konnten für den Sektor <strong>Energie</strong>versorgung<br />

15 konkrete Handlungsoptionen und deren politischen<br />

Zuständigkeiten definiert werden.<br />

ferenten für das <strong>Energie</strong>forum „<strong>Energie</strong>versorgung“<br />

waren DI Wolfgang Jilek (Landesenergiebeauftragter<br />

des Landes Steiermark) und DI Christian Mayer<br />

(<strong>Energie</strong> Steiermark AG) eingeladen.<br />

getischen Endverbrauch eingehen, stammen noch<br />

jeweils 2 % der Fernwärme sowie 9 % der elektrischen<br />

<strong>Energie</strong> aus Erzeugungstechnologien mit<br />

erneuerbaren <strong>Energie</strong>trägern. Dies führt dazu, dass<br />

in der Steiermark etwa 23 % des energetischen<br />

Endverbrauchs mit erneuerbaren <strong>Energie</strong>n gedeckt<br />

werden können.<br />

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<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />

Die Steiermark verfügt derzeit über ein Biomasse-<br />

Wärmenetz mit einer Gesamtleistung von 297 MW.<br />

Darüber hinaus gibt es in der Steiermark insgesamt<br />

über 28.000 Einzelanlagen zur Erzeugung von Wärme<br />

mittels Biomasse. Diese Erzeugungsstruktur<br />

leistet mit 230 Mio. Euro einen nicht zu unterschätzenden<br />

Beitrag zur regionalen Wertschöpfung und<br />

hat bis jetzt 600 neue Arbeitsplätze in der Region<br />

geschaffen.<br />

Für die Erzeugung von Strom und Wärme in den<br />

steirischen Biogasanlagen wurden zuerst nur tierische<br />

Abfälle verwendet, heute werden auch Lebensmittelabfälle<br />

und <strong>Energie</strong>pflanzen in diesen Anlagen<br />

eingesetzt. Darüber hinaus wird neben der Erzeugung<br />

von Strom und Wärme in den heimischen Biogasanlagen<br />

nun auch Biogas zur Verwendung als<br />

Treibstoff bzw. zur Einspeisung in das Erdgasnetz<br />

30<br />

erzeugt. In der Steiermark sind mit Jänner 2007<br />

vierzig Biogasanlagen in Betrieb gewesen. Fünf Biogasprojekte<br />

befanden sich zu diesem Zeitpunkt in<br />

der Bau- bzw. Planungsphase.<br />

Betrachtet man den steirischen Solarmarkt, so erkennt<br />

man eine starke Zunahme an dem jährlichen<br />

Zuwachs bei der Kollektorfläche seit etwa 2005. Hat<br />

sich die jährlich installierte Kollektorfläche in den gesamten<br />

90er Jahren um einen Wert von 25.000 m²<br />

pro Jahr bewegt, so wurde im Jahr 2007 eine Kollektorfläche<br />

von 42.000 m² installiert.<br />

Die Förderungen zur Nutzung von Biomasse und<br />

Solarenergie des Landes Steiermark weisen ebenfalls<br />

eine dynamische Entwicklung auf. Dies wird in<br />

der nachfolgenden Abbildung deutlich.<br />

Abbildung 12: Förderungen für Biomasse und Solarenergie 2004 – 2008 in Millionen €<br />

Quelle: <strong>Impuls</strong>referat DI Jilek<br />

In Anbetracht des steigenden Strombedarfs, welcher<br />

jedes Jahr um 2 bis 4 % wächst, und der<br />

verhältnismäßig doch eher geringen Potentiale an<br />

erneuerbaren <strong>Energie</strong>n wird zukünftig die wichtigste<br />

Frage sein, wie der <strong>Energie</strong>verbrauch gesenkt<br />

werden kann. Zusammen mit dem Beitrag der erneuerbaren<br />

<strong>Energie</strong>träger kann nur durch eine Verbrauchsminderung<br />

eine Reduktion der THG-Emissionen<br />

erreicht werden.<br />

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5.1.2 <strong>Impuls</strong>referat „Strom-, Gas- und Wärmeversorgung in der Steiermark“<br />

Referent: DI Christian Mayer, <strong>Energie</strong> Steiermark<br />

Die aktuelle Stromaufbringung für die Steiermark<br />

liegt bei 8.500 GWh pro Jahr. Bei einer Eigenerzeugung<br />

von 4.725 GWh pro Jahr liegt der Eigenversorgungsgrad<br />

der Steiermark bei 56 %. Die Aufteilung<br />

der Eigenerzeugung ist in Abbildung 13 ersichtlich:<br />

Nur etwa 5 % der gesamten Eigenerzeugung von<br />

Abbildung 13: Aktuelle Stromaufbringung in der Steiermark<br />

Quelle: <strong>Impuls</strong>referat DI Mayer<br />

Aktuelle Braunkohlekraftwerke weisen (elektrische)<br />

Wirkungsgrade von etwa 43 % auf. Mit zukünftigen<br />

Technologien, welche mit höheren Temperaturen<br />

arbeiten können, wären Wirkungsgrade bis zu<br />

50 % möglich. Steinkohlekraftwerke der neuesten<br />

Generation haben schon heute Wirkungsgrade über<br />

45 %. Auch hier könnten mit Technologien der Zukunft<br />

Elektrizität stammen aus erneuerbaren <strong>Energie</strong>n<br />

(ohne Wasserkraft). Dabei haben Strom aus Biogas,<br />

Biomasse und Wind mit jeweils etwa 80 GWh<br />

pro Jahr ungefähr gleich große Anteile. 50 % des<br />

in der Steiermark erzeugten Stroms werden durch<br />

Wasserkraft generiert. Die restlichen 45 % decken<br />

kalorische Kraftwerke ab.<br />

Wirkungsgrade über 50 % erreicht werden. Die effizientesten<br />

Kraftwerksanlagen sind heute Gas- und<br />

Dampfanlagen (GuD), welche bereits heute Wirkungsgrade<br />

knapp unter 60 % erreichen. Auch bei<br />

diesen Prozessen gibt es noch zukünftige Effizienzsteigerungspotentiale<br />

(Abbildung 14).<br />

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<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />

Abbildung 14: Wirkungsgrade thermischer Kraftwerke<br />

Quelle: <strong>Impuls</strong>referat DI Mayer<br />

Beim Vergleich der CO -Emissionen thermischer Pro-<br />

2<br />

zesse bezogen auf die erzeugte Nutzenergie zeigt<br />

sich deutlich, dass diese beim Einsatz von Kohle<br />

als <strong>Energie</strong>träger beträchtlich höher sind als beim<br />

Einsatz von Erdgas. Eine weitere Senkung der CO - 2<br />

Emissionen pro kWh Nutzenergie lässt sich durch<br />

eine zusätzliche Wärmeauskopplung erreichen (Abbildung<br />

15).<br />

Abbildung 15: CO 2 -Emissionen bezogen auf erzeugte Nutzenergie<br />

Quelle: <strong>Impuls</strong>referat DI Mayer<br />

32<br />

Nicht berücksichtigt sind in Abbildung 15 klimaschädigende<br />

Emissionen, die bei der Aufbringung<br />

und dem Transport der Brennstoffe zum Kraftwerk<br />

entstehen können (Grubengas, Transport, Leckagen<br />

etc.). Der klare Vorteil von Gas in der thermischen<br />

Umsetzung zu Strom könnte sich somit durch die<br />

Methanemissionen, welche bereits im Zuge der Anlieferung<br />

von Gas durch Pipelines anfallen – die Klimaschädlichkeit<br />

von Methan ist um den Faktor 21<br />

größer als jene von CO – etwas verringern.<br />

2<br />

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Die durchschnittliche, jährliche Verbrauchssteigerung<br />

von Endenergie der Jahre 2003 bis 2006<br />

betrug etwa 3,1 %. Geht man von einer weiteren<br />

dynamischen Entwicklung der Steiermark aus, so<br />

ist auch in Zukunft mit einer deutlichen Verbrauchssteigerung<br />

zu rechnen. Das prognostizierte Stromverbrauchswachstum<br />

ist vom Jahr 2007 ausgehend<br />

bis in das Jahr 2027 in Abbildung 16 durch<br />

die strichlierte Linie dargestellt. Die Balken spiegeln<br />

die Stromerzeugungsstruktur in der Steiermark wider.<br />

Man erkennt, dass bereits im Jahr 2007 der<br />

Eigenversorgungsgrad – wie anfangs erwähnt – bei<br />

nur 56 % liegt. In Zukunft werden zwar neue Erzeugungskapazitäten<br />

– wie die GuD-Anlage Mellach mit<br />

einer Leistung von 800 MW – die Aufbringungslücke<br />

(kurzfristig) schließen können. Allerdings müssen<br />

auch in unregelmäßigen Abständen immer wieder<br />

Anlagen altersbedingt abgeschaltet werden – dies<br />

betrifft vor allem Kohle-Dampfkraftwerke. Daher ist<br />

es nicht wahrscheinlich, dass bis 2027 die steigende<br />

Stromnachfrage durch eine steirische Erzeugung<br />

zu 100 % gedeckt werden kann, auch wenn im Bereich<br />

der erneuerbaren <strong>Energie</strong>n mit sehr optimistischen<br />

Ausbaubemühungen kalkuliert wird.<br />

Abbildung 16: Stromerzeugung und Stromverbrauchswachstum in der Steiermark 2007-2027<br />

Quelle: <strong>Impuls</strong>referat DI Mayer<br />

Betrachtet man in einem „extrem ambitionierten“<br />

Szenario die Ausbaupotentiale für erneuerbare <strong>Energie</strong>n<br />

in der steirischen Stromerzeugung, so könnten<br />

im Bereich der Wasserkraft rund 750 GWh pro Jahr<br />

zusätzlich erzeugt werden. Hier seien die beiden sich<br />

in der Planungsphase befindenden Mur-Kraftwerke<br />

Kalsdorf und Gössendorf mit einem gemeinsamen<br />

Regelarbeitsvermögen von etwa 170 GWh erwähnt,<br />

deren Fertigstellung für das Jahr 2011 angepeilt<br />

wird. Das Ausbaupotential für Biomasse und Biogas<br />

stellt mit 680 GWh pro Jahr eine Verfünffachung der<br />

entsprechenden Erzeugung im Jahr 2006 dar. Das<br />

ambitionierte Ausbaupotential für Windkraft liegt bei<br />

zusätzlichen 320 Gwh pro Jahr.<br />

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<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />

Als mögliche Lösungsansätze für eine effizientere<br />

<strong>Energie</strong>versorgung und damit einer Senkung der<br />

THG-Emissionen aus dem Erzeugungssektor sieht<br />

DI Mayer folgende Maßnahmen:<br />

• Ein verpflichtender Fernwärmeanschluss in<br />

Ballungszentren<br />

• Die Einbindung der <strong>Energie</strong>versorgung in die<br />

34<br />

Raumplanung<br />

• Die Forcierung der <strong>Energie</strong>holzaufbringung<br />

in der Forstwirtschaft unter anderem durch<br />

eine Verbesserung der Rahmenbedingungen<br />

für <strong>Energie</strong>holzanbauflächen sowie durch die<br />

Etablierung eines Fördersystems für Produk-<br />

tionstechniken und Logistik für die Gewinnung<br />

zusätzlichen forstlichen <strong>Energie</strong>holzes.<br />

5.2 Beschreibung der Handlungsoptionen der Themenblöcke des<br />

<strong>Energie</strong>forums „<strong>Energie</strong>versorgung“<br />

Im <strong>Energie</strong>forum „<strong>Energie</strong>versorgung“ trugen Experten<br />

und steirische Stakeholder verschiedenste Vorschläge<br />

für Handlungsoptionen in diesem Bereich<br />

vor. Für die Definition von konkreten und realisierbaren<br />

Handlungsoptionen wurde der Bereich „<strong>Energie</strong>versorgung“<br />

in drei Themenblöcke unterteilt:<br />

______________________________<br />

14 <strong>Energie</strong>effizienz- und <strong>Energie</strong>dienstleistungsrichtlinie (2006/32/EG).<br />

• Erhöhung des Anteils erneuerbarer <strong>Energie</strong>n<br />

bei leitungsgebundenen <strong>Energie</strong>trägern<br />

(Strom, Gas und Fernwärme)<br />

• Höhere (Gesamt-)Effizienz in der Stromer-<br />

zeugung<br />

• Stromimport und/oder Erhöhung/Reduzierung<br />

der Eigenerzeugung<br />

5.2.1 Themenblock „Erhöhung des Anteils erneuerbarer <strong>Energie</strong>n bei leitungsgebundenen<br />

<strong>Energie</strong>trägern“<br />

Zur Fragestellung, wie eine Erhöhung des Anteils erneuerbarer<br />

<strong>Energie</strong>n bei leitungsgebundenen <strong>Energie</strong>trägern<br />

(Strom, Gas, Fernwärme) erreicht werden<br />

kann, wurden im Rahmen des <strong>Energie</strong>forums<br />

die nachfolgenden Handlungsoptionen als sehr zielführend<br />

erachtet.<br />

Als sehr wirksam – da eine wichtige vorbereitende<br />

Maßnahme für den weiteren Ausbau der Wasserkraft<br />

– gilt die Erhebung des Gesamtpotentials<br />

für Wasserkraft in der Steiermark durch eine<br />

Zusammenführung von Daten der <strong>Energie</strong> Steiermark<br />

mit Daten der Wasserwirtschaft („Aktionsplan<br />

Wasserkraft“).<br />

Als schnell realisierbar, jedoch mit mittlerer Wirksamkeit<br />

wird die überfällige Umsetzung der <strong>Energie</strong>dienstleistungsrichtlinie<br />

14 durch den Bund<br />

als Handlungsoption vorgeschlagen. Die Dienstleistungsrichtlinie<br />

verbietet eine degressive Tarifgestaltung<br />

bei leitungsgebundenen <strong>Energie</strong>n. Damit wird<br />

ein Anreiz gesetzt, <strong>Energie</strong> möglichst sparsam zu<br />

konsumieren. Diese Handlungsoption trägt insofern<br />

zu einer Erhöhung des Anteils erneuerbarer <strong>Energie</strong>n<br />

bei, als mit sinkendem Gesamtbedarf an <strong>Energie</strong><br />

bei gleichzeitig gleichbleibender Menge an erneuerbarer<br />

<strong>Energie</strong> der Anteil nicht-erneuerbarer <strong>Energie</strong>träger<br />

prozentuell sinkt. Eng mit der Frage der<br />

Tarifgestaltung verbunden ist auch die Möglichkeit,<br />

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<strong>Energie</strong>nachfragern nicht die Kosten für das Produkt<br />

„KWh Strom“ oder „m³ Erdgas“ in Rechnung zu<br />

stellen, sondern nach Dienstleistung „Beleuchtung<br />

pro Stunde“ oder „Beheizung der Wohnung“ abzurechnen.<br />

Damit sollten die <strong>Energie</strong>versorger einen<br />

Anreiz erhalten, den Endverbraucher über <strong>Energie</strong>sparmaßnahmen<br />

zu informieren bzw. darüber hinausgehende<br />

Aktivitäten für Einsparungsmaßnahmen<br />

beim Endverbraucher durchzuführen.<br />

Eine kurzfristig realisierbare Handlungsoption ist<br />

die Erstellung eines Masterplans für einen effizienteren<br />

Biomasseeinsatz. Dies betrifft sowohl<br />

die Aufbringung als auch die marktgerechte<br />

Bereitstellung und Verwendung. Es wird jedoch angenommen,<br />

dass Marktkräfte bereits für eine gute<br />

Verteilung und Verwendung von Biomasse sorgen<br />

und die Wirksamkeit dieser Handlungsoption somit<br />

begrenzt bleibt. Potential wird aber in Anstrengungen<br />

gesehen, bisher ungenutzte Ressourcen bereitzustellen<br />

bzw. optimal, d.h. in möglichst effizienten<br />

Anlagen und dort, wo Biomasse vorher ineffizient<br />

und umweltschädlich genutzt wurde, einzusetzen.<br />

Um den Anteil erneuerbarer <strong>Energie</strong>n in der Steiermark<br />

nachhaltig zu steigern, bedarf es der aktiven<br />

Verfolgung dieses Ziels durch wesentliche, steirische<br />

Bereitsteller von <strong>Energie</strong>. Eine kurzfristig realisierbare<br />

und in der mittleren Frist wirksame Handlungsoption<br />

dazu ist der Auftrag des Eigentümers an<br />

den größten, steirischen <strong>Energie</strong>bereitsteller – die<br />

<strong>Energie</strong> Steiermark AG – seine Unternehmensstrategie<br />

mittelfristig verstärkt mit Fokus auf<br />

erneuerbare <strong>Energie</strong>n auszurichten. Dazu sollten<br />

auch die Ergebnisse des vorliegenden Berichts<br />

einbezogen werden.<br />

Als mäßig wirksam in der mittleren Frist, aber mit<br />

großer politischer Symbolik verbunden wird ein<br />

klares politisches Bekenntnis zum Ausbau der<br />

Wasserkraft angestrebt.<br />

Eng damit verbunden, jedoch nicht in Landeskompetenz<br />

stehend, ist die Beschleunigung<br />

von Wasserkraft-Genehmigungsverfahren.<br />

Dies könnte in der Praxis eine Erhöhung der UVP<br />

(Umweltverträglichkeitsprüfung)-Grenze für Wasserkraftanlagen<br />

15 sein.<br />

Als bis zur mittleren Frist sehr wirksam – jedoch<br />

nicht in Landeskompetenz befindlich – wird die Differenzierung<br />

der Besteuerung von <strong>Energie</strong>trägern<br />

nach CO 2 -Ausstoß als Handlungsoption vorgeschlagen.<br />

Dieser finanzielle Anreiz für CO 2 -arme<br />

oder -freie <strong>Energie</strong>träger könnte in einem relativ kurzen<br />

Zeithorizont zu einem substanziellen Umdenken<br />

der Konsumenten führen. Als Vorbild dazu könnte<br />

die Normverbrauchsabgabe dienen, die ein Bonus-<br />

Malus-System für Kraftfahrzeuge gemäß ihrem CO 2 -<br />

Ausstoß vorsieht.<br />

5.2.2 Themenblock „Höhere (Gesamt-) Effizienz in der Stromerzeugung“<br />

Ein langfristiges <strong>Energie</strong>konzept für Ballungsräume<br />

einschließlich der Möglichkeit einer<br />

Fernwärmeanschlussverpflichtung könnte wirksam<br />

und in der mittleren Frist realisierbar sein.<br />

Diese Handlungsoption sollte dazu dienen, unter<br />

Nutzung gesetzlicher Vorschriften eine Erweiterung<br />

des Fernwärmenetzes besonders in jenen Gebieten<br />

voranzutreiben, wo dies im Zusammenspiel<br />

mit der Erdgasversorgung effizient und betriebswirtschaftlich<br />

sinnvoll ist. Dabei bedarf es jedoch<br />

nicht nur gesetzlicher Vorschriften, sondern auch<br />

der konsequenten Exekution dieser Verpflichtungen<br />

______________________________<br />

15 Wasserkraftanlagen (Talsperren, Flusstaue, Ausleitungen) mit einer Engpassleistung von mindestens 15 MW sowie Kraftwerke in Kraftwerksketten<br />

ab 2 MW; BGBl. Nr. 697/1993 idF. 89/2000<br />

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<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />

bzw. Ausschöpfung der gesetzlichen Möglichkeiten<br />

durch die zuständigen Organe 16 . Entscheidend für<br />

den Erfolg dieser Maßnahme ist ein dazugehöriges<br />

Finanzierungskonzept: Bei Gründung von kleineren<br />

Siedlungen oder Erschließung von neuen Gebieten<br />

rechnet sich vorerst meist die Errichtung von Fernwärmeleitungen<br />

wegen der geringen Abnahmemenge<br />

nicht. Es werden dann andere Heizungen errichtet<br />

bzw. unter Umständen eine Erdgasversorgung<br />

aufgebaut, deren Infrastrukturkosten geringer sind<br />

als für Fernwärme. Haben die Siedlungen eine für<br />

den Bau von Fernwärmeleitungen lukrative Größe<br />

erlangt, so sind potentielle Abnehmer von Fernwärme<br />

schon durch Erdgas oder andere Einzelheizungen<br />

versorgt. Ausgehend vom <strong>Energie</strong>konzept für<br />

eine Region ist demnach für bevorzugte Fernwärmegebiete<br />

auch der Ausbau von Erdgasnetzen zu<br />

unterbinden.<br />

Damit zusammenhängend ist die Neubewertung<br />

der Abwärmepotentiale und die Nutzung dieser.<br />

Dies geht mit den vorhin genannten Handlungsoptionen<br />

zur Forcierung der Fernwärme einher, denn<br />

eine verstärkte Nutzung von Abwärmepotentialen<br />

kann nur dann erfolgreich sein, wenn es für diese<br />

<strong>Energie</strong> auch entsprechende Abnehmer gibt.<br />

Analog zum Fernwärmeausbaukonzept sollte auch<br />

ein Kühlkonzept Steiermark angestrebt werden,<br />

welches dem tendenziell steigenden Kühlungsbedarf<br />

von Wohn- und Bürogebäuden gerecht wird. Jedoch<br />

sollten Doppelgleisigkeiten mit dem Bundesgesetz-<br />

36<br />

entwurf „Wärme- und Kälteleitungsausbaugesetz“<br />

vermieden werden.<br />

Folgende Handlungsoptionen stehen nicht direkt<br />

im Wirkungsbereich der steirischen Landespolitik,<br />

können durch diese jedoch durch Meinungsbildung<br />

bzw. Lobbying bei oder in Kooperation mit anderen<br />

Stellen erreicht werden:<br />

Als kurzfristig realisierbar und mittel-wirksam<br />

wird die Herausnahme der UVP<br />

(Umweltverträglichkeitsprüfung)-Pflicht bei<br />

Effizienzsteigerungen oder Revitalisierungen<br />

angesehen. Die UVP-Pflicht wird als Barriere<br />

für solche Verbesserungsmaßnahmen und daher<br />

als Hemmnis für u.a. THG-Einsparungen gesehen.<br />

Ebenso wird diesbezüglich eine Herausnahme<br />

der 2 MW-Grenze empfohlen.<br />

In der mittleren Frist als mittel bis sehr wirksam wird<br />

die Inkludierung der <strong>Energie</strong>effizienz in Genehmigungsverfahren<br />

angesehen. Dies könnte<br />

als Anreiz für Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) dienen<br />

bis hin zu einer de facto-Verpflichtung von KWKs.<br />

Als sehr wirksam, jedoch eher in der langen Frist,<br />

wird als Handlungsoption die Einschränkung ineffizienter<br />

Geräte durch gesetzliche Vorgaben<br />

vorgeschlagen 17 . Mit Kesselanlagen wurde dabei<br />

auf Betreiben der Steiermark bereits ein Exempel<br />

statuiert, jedoch sind in dieser Frage sowohl der<br />

Bund als auch die EU zu involvieren.<br />

5.2.3 Themenblock „Stromimport und/oder Erhöhung/Verminderung der Eigenerzeugung“<br />

Zur Fragestellung wie sich in Zukunft das Verhältnis<br />

von Stromimport zu Eigenerzeugung entwickeln<br />

könnte bzw. sollte, wurden folgende Handlungsoptionen<br />

vorgeschlagen, welche alle im ungefähr<br />

gleichen Zeithorizont wirksam wären, jedoch unterschiedlich<br />

große Beiträge zur Reduktion von THG im<br />

Bereich der <strong>Energie</strong>erzeugung beisteuern könnten.<br />

______________________________<br />

16 Siehe Steiermärkisches Raumordnungsgesetz, LGBl Nr. 127/1974 (idF 47/2007); § 21a (8) Fernwärmeanschlussbereiche<br />

17 Siehe ebenfalls vorgeschlagene Handlungsoptionen des <strong>Energie</strong>forums „<strong>Energie</strong>effizienz & Bewusstseinsbildung“<br />

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Hohe Wirksamkeit – auch im Hinblick auf die Erfüllung<br />

eines „steirischen Anteils“ an den österreichischen<br />

Kyoto-Verpflichtungen – hätte die Maßnahme<br />

„Kein Weiterbetrieb des Kraftwerks Voitsberg mit<br />

Kohle“. Das Kohlekraftwerk Voitsberg kann auch<br />

mit Verbesserungsmaßnahmen in Bezug auf den<br />

Wirkungsgrad nicht mehr annähernd auf den Stand<br />

der Technik gebracht werden und würde somit bei<br />

Wiederinbetriebnahme einen übermäßig hohen<br />

CO 2 -Ausstoß im Vergleich zu anderen Technologien<br />

verursachen. Allerdings ist dieser Maßnahme hinzuzufügen,<br />

dass hier kein Handlungsspielraum der<br />

politischen Vertreter besteht.<br />

Ebenfalls im gleichen Zeithorizont durchführbar,<br />

jedoch nur mit mittlerer Wirksamkeit ist die Förderung<br />

von Wärmepumpen im Rahmen der<br />

Wohnbauförderung ausschließlich bei Einsatz<br />

von Strom aus erneuerbaren <strong>Energie</strong>trägern.<br />

Wärmepumpen werden besonders in den Wintermonaten<br />

vielfach eingesetzt, was zu einem erhöhten<br />

Strombedarf in dieser Zeit führt. Im Winter wird<br />

jedoch aufgrund des geringen Wasserstandes der<br />

Flüsse verhältnismäßig mehr Strom durch kalorische<br />

Kraftwerke produziert. Dies bedeutet, dass<br />

Wärmepumpen verhältnismäßig viel Strom aus<br />

nicht erneuerbaren <strong>Energie</strong>quellen verwenden. Mit<br />

der oben genannten Handlungsoption wird dem entgegengewirkt.<br />

Als Handlungsoption mit eher geringerer Wirksamkeit<br />

in diesem Themenblock wird die Landeszusatzförderung<br />

für Photovoltaikanlagen in Abstimmung<br />

mit anderen Förderinstrumenten mit<br />

einem Betrag von € 3.000,-/ kWpeak gesehen.<br />

5.3 Handlungsoptionen in der Zeit-Wirkungs-Matrix und Kompetenz-<br />

verteilung (<strong>Energie</strong>forum „<strong>Energie</strong>versorgung“)<br />

Die Abbildungen 17, 18 und 19 geben Aufschluss<br />

über die Lage der verschiedenen Handlungsoptionen<br />

in den Zeit-Wirkungs-Matrizen und über die politischen<br />

Zuständigkeiten zur Implementierung bzw.<br />

Forcierung dieser Handlungsoptionen. Handlungsoptionen,<br />

welche stark und in einem kurzen Zeitraum<br />

wirksam sind, werden als attraktiv eingestuft<br />

und sollten demnach prioritär behandelt werden.<br />

Die Kennzeichnung der Handlungsoptionen mit unterschiedlichen<br />

Farben sollte eine Unterscheidung<br />

zulassen, ob deren Implementierung/ Initiierung im<br />

Zuständigkeitsbereich der steirischen Landesverwaltung<br />

(grün gekennzeichnet) oder außerhalb dieser<br />

liegt und nur durch Bewusstseinsbildung/ Lobbying<br />

bei zuständigen Stellen von dieser beeinflusst<br />

werden kann (weiß gekennzeichnet).<br />

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<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />

Abbildung 17: Zeit-Wirkungs-Matrix für Handlungsoptionen des Themenblocks „Erhöhung des Anteils<br />

erneuerbarer <strong>Energie</strong>n bei leitungsgebundenen <strong>Energie</strong>trägern“<br />

Quelle: JOANNEUM RESEARCH<br />

Abbildung 18: Zeit-Wirkungs-Matrix für Handlungsoptionen des Themenblocks „Höhere (Gesamt) –<br />

Effizienz in der Stromerzeugung“<br />

Quelle: JOANNEUM RESEARCH<br />

38<br />

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Abbildung 19: Zeit-Wirkungs-Matrix für Handlungsoptionen des Themenblocks „Stromimport und/oder<br />

Erhöhung/Verminderung der Eigenerzeugung“<br />

Quelle: JOANNEUM RESEARCH<br />

5.4 Zusammenfassung der Handlungsoptionen und Zuordnung der<br />

politischen Zuständigkeiten (<strong>Energie</strong>forum „<strong>Energie</strong>versorgung“)<br />

Die Tabellen 6, 7 und 8 bieten eine Übersicht über<br />

die von Experten und steirischen Stakeholdern erarbeiteten<br />

Handlungsoptionen im Bereich <strong>Energie</strong>versorgung.<br />

Die aufgelisteten Handlungsoptionen<br />

sind wie schon vorher in der Zeit-Wirkungs-Matrix<br />

farblich differenziert und beziehen sich ebenfalls<br />

auf Handlungsoptionen in Landeskompetenz (grün<br />

gekennzeichnet) und Handlungsoptionen außerhalb<br />

der Landeskompetenz (weiß gekennzeichnet). Zusätzlich<br />

sind die jeweils politisch zuständigen Ressorts<br />

angegeben. Bei Handlungsoptionen außerhalb<br />

der Landeskompetenz ist für Bewusstseinsbildung/<br />

Lobbying bei zuständigen Stellen meist der Landeshauptmann<br />

als Sprachrohr der Landesregierung auf<br />

fachlichen Vorschlag eines Landesrates/einer Landesrätin<br />

zuständig.<br />

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<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />

Tabelle 5: Handlungsoptionen zum Themenblock „Erhöhung des Anteils erneuerbarer <strong>Energie</strong>n bei<br />

leitungsgebundenen <strong>Energie</strong>trägern“ und politische Zuständigkeiten<br />

Quelle: JOANNEUM RESEARCH<br />

HANDLUNGSOPTIONEN POLITISCHE ZUSTÄNDIGKEITEN<br />

Erhebung des Gesamtpotentials für Wasserkraft in<br />

der Steiermark (Zusammenführung von Daten)<br />

Umsetzung der <strong>Energie</strong>dienstleistungsrichtlinie<br />

Masterplan für effizienten Biomasseeinsatz<br />

40<br />

LR f. Sport, Umwelt und erneuerbare <strong>Energie</strong><br />

LH vorstellig beim Bund, auf fachlichen<br />

Vorschlag von LR f. Sport,<br />

Umwelt und erneuerbare <strong>Energie</strong><br />

LR f. Land- und Forstwirtschaft,<br />

Wasserwirtschaft und Abfallwirtschaft,<br />

Wohnbau und Nachhaltigkeit;<br />

LR f. Sport, Umwelt und erneuerbare <strong>Energie</strong><br />

Politisches Bekenntnis zum Ausbau der Wasserkraft Gesamte Landesregierung<br />

Differenzierung der Besteuerung von <strong>Energie</strong>trägern<br />

nach CO 2 -Ausstoß<br />

Beschleunigung von Wasserkraft-<br />

Genehmigungsverfahren (Erhöhung der<br />

UVP-Untergrenze für WK-Anlagen)<br />

Ausrichtung der mittelfristigen<br />

Unternehmensstrategie der <strong>Energie</strong> Steiermark AG<br />

mit Fokus auf erneuerbare <strong>Energie</strong>n<br />

LH vorstellig beim Bund, auf fachlichen<br />

Vorschlag von LR f. Sport, Umwelt und<br />

erneuerbare <strong>Energie</strong>n; und LR f.<br />

Wirtschaft, Innovation und Finanzen<br />

(steuerliche Angelegenheiten)<br />

LH vorstellig beim Bund, auf fachlichen Vorschlag<br />

von LR f. Sport, Umwelt und erneuerbare <strong>Energie</strong>n<br />

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LH als Beteiligungsreferent


Tabelle 6: Handlungsoptionen zum Themenblock „Höhere (Gesamt) – Effizienz in der Stromerzeugung“<br />

und politische Zuständigkeiten<br />

Quelle: JOANNEUM RESEARCH<br />

HANDLUNGSOPTIONEN POLITISCHE ZUSTÄNDIGKEITEN<br />

Langfristiges <strong>Energie</strong>konzept für Ballungsräume<br />

einschließlich der Möglichkeit einer<br />

Fernwärmeanschlussverpflichtung<br />

Kühlkonzept Steiermark<br />

Neubewertung der Abwämepotentiale<br />

Herausnahme der UVP-Pflicht bei<br />

Effizienzsteigerungen/ Revitalisierungen;<br />

Herausnahme der 2 MW-Grenze<br />

<strong>Energie</strong>effizienz in Genehmigungsverfahren<br />

inkludieren<br />

Einschränkung ineffizienter Geräte durch<br />

gesetzliche Vorgaben<br />

LH und Erster LH-Stv.;<br />

LR f. Sport, Umwelt und<br />

erneuerbare <strong>Energie</strong>;<br />

LR f. Land- und Forstwirtschaft,<br />

Wasserwirtschaft und Abfallwirtschaft,<br />

Wohnbau und Nachhaltigkeit<br />

LR f. Sport, Umwelt und<br />

erneuerbare <strong>Energie</strong><br />

LR f. Sport, Umwelt und<br />

erneuerbare <strong>Energie</strong><br />

LH vorstellig beim Bund; auf fachlichen<br />

Vorschlag von LR f. Wirtschaft,<br />

Innovation und Finanzen;<br />

LR f. Wissenschaft & Forschung,<br />

Verkehr und Technik;<br />

LR f. Gesundheit, Spitäler und Personal;<br />

LR f. Land- und Forstwirtschaft,<br />

Wasserwirtschaft und Abfallwirtschaft;<br />

LR f. Sport, Umwelt und<br />

erneuerbare <strong>Energie</strong><br />

LH vorstellig beim Bund; auf fachlichen<br />

Vorschlag von LR f. Wirtschaft,<br />

Innovation und Finanzen;<br />

LR f. Wissenschaft & Forschung,<br />

Verkehr und Technik;<br />

LR f. Gesundheit, Spitäler und Personal;<br />

LR f. Land- und Forstwirtschaft,<br />

Wasserwirtschaft und Abfallwirtschaft;<br />

LR f. Sport, Umwelt und<br />

erneuerbare <strong>Energie</strong><br />

LH vorstellig beim Bund; auf fachlichen<br />

Vorschlag von LR f. Wirtschaft,<br />

Innovation und Finanzen;<br />

LR f. Wissenschaft & Forschung,<br />

Verkehr und Technik;<br />

LR f. Gesundheit, Spitäler und Personal;<br />

LR f. Land- und Forstwirtschaft,<br />

Wasserwirtschaft und Abfallwirtschaft;<br />

LR f. Sport, Umwelt und<br />

erneuerbare <strong>Energie</strong><br />

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<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />

Tabelle 7: Handlungsoptionen zum Themenblock „Stromimport und/oder Erhöhung/Verminderung der<br />

Eigenerzeugung“ und politische Zuständigkeiten<br />

Quelle: JOANNEUM RESEARCH<br />

HANDLUNGSOPTIONEN POLITISCHE ZUSTÄNDIGKEITEN<br />

Förderung von Wärmepumpen im Rahmen der<br />

Wohnbauförderung ausschließlich bei Einsatz von<br />

Strom aus erneuerbaren <strong>Energie</strong>trägern<br />

Landeszusatzförderungen für Photovoltaikanlagen in<br />

Abstimmung mit anderen Förderinstrumenten<br />

42<br />

LR f. Sport, Umwelt und erneuerbare <strong>Energie</strong>;<br />

LR f. Land- und Forstwirtschaft,<br />

Wasserwirtschaft und Abfallwirtschaft,<br />

Wohnbau und Nachhaltigkeit<br />

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LR f. Sport, Umwelt und<br />

erneuerbare <strong>Energie</strong>


6 <strong>Energie</strong>forum „Gebäude“<br />

Die Grundlage zur Definition von Handlungsoptionen<br />

der steirischen Politik für diesen Sektor bildeten<br />

<strong>Impuls</strong>referate und die Diskussion von Experten.<br />

6.1 Grundlegenden Aussagen der <strong>Impuls</strong>referate<br />

Als Grundlage für die spätere Diskussion über<br />

mögliche Handlungsoptionen der steirischen Politik<br />

zeigten <strong>Impuls</strong>referenten den Status quo und Barrieren<br />

für THG-Minderungen in diesem Sektor auf. Als<br />

Referenten für das <strong>Energie</strong>forum „Gebäude“ waren<br />

Mag. Dieter Johs (Landesimmobilien-Gesellschaft),<br />

Insgesamt konnten für den Sektor Gebäude 13 konkrete<br />

Handlungsoptionen samt politischen Zuständigkeiten<br />

definiert werden.<br />

Dr. Franz Prettenthaler (JOANNEUM RESEARCH),<br />

Ao. Univ.-Prof. DI Dr. Wolfgang Streicher (TU Graz),<br />

Dipl. WI (FH) Peter Schlemmer (<strong>Energie</strong> Graz) und<br />

DI Wolfgang Jilek (Landesenergiebeauftragter des<br />

Landes Steiermark) eingeladen.<br />

6.1.1 <strong>Impuls</strong>referat „Gebäudeanalyse und Ausblick für die Landesimmobilien“<br />

Referent: Mag. Dieter Johs, Geschäftsführer Landes-<br />

immobilien-Gesellschaft mbH<br />

Die Landesimmobilien-Gesellschaft mbH (LIG) wurde<br />

im Jahr 2001 als 100 %-Tochter des Landes<br />

Steiermark gegründet. Ihre Aufgaben bestehen im<br />

Erwerb, der Nutzung, der Verwaltung, der Vermie-<br />

tung sowie der Veräußerungen von Liegenschaften<br />

und im Facility Management. Die LIG verwaltet dabei<br />

eine Nettogeschoßfläche von ca. 730.000 m².<br />

In Tabelle 8 sind die von der LIG verwalteten Objekte<br />

nach Kategorien gegliedert mit den jeweiligen<br />

Wärmeträgern (FW = Fernwärme, NW = Nahwärme<br />

biogen, HEL = Heizöl, S = Sonstige) angeführt.<br />

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<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />

Tabelle 8: Von der Landesimmobilien-Gesellschaft verwaltete Gebäude, gegliedert nach Wärmeträgern<br />

Gebäudegruppe<br />

Quelle: <strong>Impuls</strong>referat Mag. Johs<br />

Dabei weisen die Immobilien der LIG bereits einen<br />

hohen Anteil an Fern- und Nahwärme auf, welcher<br />

durch eine sukzessive Umstellung in den letzten<br />

Jahren erreicht wurde. Von 1996 bis 2008 wurde<br />

bei insgesamt 30 Objekten eine Umstellung der<br />

Heizungssysteme von Heizöl, Gas oder Strom auf<br />

Referent: Dr. Franz Prettenthaler, JOANNEUM RE-<br />

SEARCH Forschungsgesellschaft mbH<br />

Bis zum Jahr 2100 ist ein Anstieg der globalen<br />

Durchschnittstemperatur von 3,5 °C wahrscheinlich,<br />

bis zum Jahr 2050 ein Anstieg von 2 °C. Bei<br />

einer engagierten globalen Einsparungspolitik wäre<br />

es möglich, den Temperaturanstieg bis zum Jahr<br />

2100 auf 2 °C zu beschränken, das Business-asusual-Szenario<br />

würde zu einem Anstieg von 4,5° C<br />

führen. Jedoch kann davon ausgegangen werden,<br />

44<br />

Fläche<br />

[m 2 ]<br />

Gebäude<br />

gesamt<br />

biogene Nahwärme, Pellets oder Fernwärme durchgeführt.<br />

Durch diese Maßnahmen werden pro Jahr<br />

rund 3.600 Tonnen CO 2 eingespart (Quelle: <strong>Impuls</strong>referat<br />

Mag. Johs). Die Umstellung von sieben weiteren<br />

Objekten mit einer jährlichen CO 2 -Vermeidung<br />

von rund 600 Tonnen ist geplant.<br />

6.1.2 <strong>Impuls</strong>referat „Der zukünftige Wärme- und Kältebedarf von Gebäuden – Einfluss des<br />

Klimas“<br />

dass das Ausmaß des Temperaturanstiegs stark<br />

von regionalen und lokalen Klimacharakteristika abhängig<br />

ist.<br />

Im Rahmen einer Studie (Prettenthaler und Gobiet,<br />

2008) wurde jeweils der Heiz- und Kühlenergiebedarf<br />

der Periode 1981-1990 mit der Periode 2041-<br />

2050 verglichen. In den Abbildungen 20 bzw. 21<br />

sind die Abnahme der Heizgradtage 1981-1990 vs.<br />

2041-2050 bzw. die Zunahme der Kühlgradtage<br />

1981-1990 vs. 2041-2050 dargestellt.<br />

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FW NW Gas HEL S<br />

Amtsgebäude 179.500 65 64% 8% 17% 9% 2%<br />

Landesberufschulen +<br />

Lehrlingshäuser<br />

230.100 41 27% 38% 20% 13% 2%<br />

Altenpflegeheime 36.600 4 25% - 50% 25% -<br />

Fachschulen für Land-, Forstwirtschaft<br />

und Ernährungswissenschaft<br />

Sozialobjekte, Sonderobjekte und<br />

Kulturobjekte<br />

Gesamt 730.000 177<br />

96.300 28 15% 57% 14% 4% 10%<br />

187.500 39 84% 8% 8% - -


Abbildung 20: Abnahme der Heizgradtage von 1981-1990 vs. 2041-2050<br />

Quelle: <strong>Impuls</strong>referat Dr. Prettenthaler<br />

Abbildung 21: Zunahme der Kühlgradtage von 1981-1990 vs. 2041-2050<br />

Quelle: <strong>Impuls</strong>referat Dr. Prettenthaler<br />

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<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />

Die Studienergebnisse prognostizieren eine Abnahme<br />

von Heizgradtagen und eine Zunahme von<br />

Kühlgradtagen. Die <strong>Energie</strong>ersparnis durch die reduzierte<br />

Anzahl von Heizgradtagen ist allerdings<br />

wesentlich größer als die zusätzlich notwendige<br />

<strong>Energie</strong>menge für die höhere Anzahl von Kühlgradtagen.<br />

Allerdings ist dabei zu berücksichtigen, dass<br />

46<br />

Kühlenergie größtenteils durch elektrische <strong>Energie</strong><br />

bereitgestellt wird, und Kühlspitzen gleichzeitig mit<br />

den bisherigen Verbrauchsspitzen für Elektrizität<br />

(mittags, früher Abend) auftreten. In Hinblick auf die<br />

Klimaerwärmung ist es daher notwendig, bei Neubauten<br />

diese Bedarfsänderungen für die Gebäudetemperierung<br />

zu berücksichtigen.<br />

6.1.3 <strong>Impuls</strong>referat „Der zukünftige Wärme- und Kältebedarf von Gebäuden – Gebäude-<br />

analyse“<br />

Referent: Ao. Univ.-Prof. DI Dr. Wolfgang Streicher,<br />

Institut für Wärmetechnik, TU Graz<br />

Bei der Analyse des österreichischen Gebäudebestandes<br />

zeigt sich, dass besonders Gebäude, welche<br />

vor 1980 errichtet wurden, die schlechtesten<br />

<strong>Energie</strong>kennzahlen aufweisen. In dieser Alterskategorie<br />

weisen besonders Einfamilienhäuser ein großes<br />

CO 2 -Vermeidungspotential. Der <strong>Energie</strong>bedarf<br />

der Einfamilienhäuser wird Abbildung 22 mit dem<br />

<strong>Energie</strong>bedarf von Mehrfamilienhäusern und Nichtwohngebäuden<br />

je nach Alterskategorie verglichen.<br />

Abbildung 22: Raumheizungskennzahlen nach Baualtersklassen und Haustypen (nutzenergiebezogen)<br />

EFH = Einfamilienhäuser; MFH-K = kleine Mehrfamilienhäuser; MFH-G = große Mehrfamili-<br />

enhäuser; NWG = Nichtwohngebäude<br />

Quelle: <strong>Impuls</strong>referat Prof. Streicher<br />

In Abbildung 23 sind die jährlichen CO 2 -Emissionen<br />

durch das Beheizen von Wohnungen in Österreich<br />

– eingeteilt nach der Bauperiode – in absoluten<br />

Zahlen dargestellt. Einfamilienhäuser, welche in der<br />

Periode des Baubooms von 1961 – 1980 errichtet<br />

wurden, weisen den vierfachen CO 2 -Ausstoß jener<br />

Wohnung auf, welche nach 1991 errichtet wurden.<br />

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Abbildung 23: CO 2 -Emissionen durch Beheizung von Wohnungen in Österreich<br />

EFH = Einfamilienhäuser; MFH-K = kleine Mehrfamilienhäuser; MFH-G = große Mehrfamili-<br />

enhäuser; NWG = Nichtwohngebäude<br />

Quelle: <strong>Impuls</strong>referat Prof. Streicher<br />

Die thermische Sanierungsrate liegt derzeit bei rund<br />

1 % pro Jahr. Mit dieser geringen Sanierungsrate<br />

lässt sich keine wesentliche Beeinflussung der absoluten<br />

CO 2 -Menge pro Jahr erreichen. In Abbildung<br />

24 ist dargestellt, dass erst bei einer vier- bis fünf-<br />

mal höheren thermischen Sanierungsrate substantielle<br />

Einsparungen von CO 2 möglich sind. Die Frage,<br />

wie die thermische Sanierungsrate gesteigert werden<br />

kann, ist daher eine sehr wesentliche.<br />

Abbildung 24: Trendszenario thermische Althaussanierung Wohnungsbestand Österreich (nach Statistik<br />

Austria, 2001)<br />

Quelle: <strong>Impuls</strong>referat Prof. Streicher<br />

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<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />

6.1.4 <strong>Impuls</strong>referat „Städtische Versorgung“<br />

Referent: Dipl. WI (FH) Peter Schlemmer, <strong>Energie</strong><br />

Graz <strong>GmbH</strong> & Co KG<br />

Das Grazer Fernwärmenetz stellt Wärme durch den<br />

Einsatz von Kraft-Wärmekopplung, die Nutzung von<br />

Industrieabwärme sowie durch solare Einspeiseanlagen<br />

bereit. Aktuell beträgt die Gesamtlänge des<br />

Grazer Fernwärmenetzes 275 km, an welches ein<br />

Viertel der Grazer Haushalte (= 30.000 Wohnun-<br />

48<br />

gen) angeschlossen ist. In den aufgeschlossenen<br />

Gebieten gibt es noch weitere 12.000 Wohnungen,<br />

welche an das Netz angeschlossen werden können.<br />

Die jährlich abgegebene Wärmemenge wird zu 70 %<br />

an private Haushalte und zu 30 % an öffentliche Körperschaften,<br />

Gewerbe und Industrie verteilt. In den<br />

Abbildungen 25 und 26 sind die Erzeugungssituationen<br />

im Winter- und Sommerbetrieb dargestellt.<br />

Abbildung 25: Erzeugungsquellen von Wärme der Fernwärme Graz im Winterbetrieb<br />

Quelle: <strong>Impuls</strong>referat DI (FH) Schlemmer<br />

Abbildung 26: Erzeugungsquellen von Wärme der Fernwärme Graz im Sommerbetrieb<br />

Quelle: <strong>Impuls</strong>referat DI (FH) Schlemmer<br />

6.1.5 <strong>Impuls</strong>referat „Thermische Sanierung: Ist deutlich mehr möglich?“<br />

Referent: DI Wolfgang Jilek, Landesenergiebeauftragter<br />

des Landes Steiermark<br />

Ein wichtiger Grundsatz beim Thema Nachhaltigkeit<br />

ist das Erreichen einer gleichwertigen oder höheren<br />

Nutzungsqualität mit einem wesentlich geringeren<br />

<strong>Energie</strong>einsatz. Beispiele hierfür sind die Errichtung<br />

von Niedrig- oder Passivenergiehäusern sowie die<br />

thermische Sanierung bestehender Gebäude.<br />

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Privatpersonen stehen generell vor dem Dilemma,<br />

dass die Zusammensetzung der <strong>Energie</strong>kosten<br />

meistens nicht genau bekannt ist. Um den Informationsstand<br />

in der Bevölkerung zu steigern, ist ein<br />

massiver Einsatz von Ressourcen notwendig. Das<br />

Land Steiermark hat in einer Schwerpunktaktion in<br />

der Gemeinde Frohnleiten eine Wärmedämmoffensi-<br />

ve gestartet. Im Rahmen dieser Aktion wurden 289<br />

Beratungen vor Ort durchgeführt, als Ergebnis wurden<br />

68 Gebäude mit 139 Dämmmaßnahmen thermisch<br />

verbessert. Pro Jahr können so 620 MWh<br />

eingespart werden, was den jährlichen CO 2 -Ausstoß<br />

um 156 Tonnen senkt.<br />

6.2 Beschreibung der Handlungsoptionen der Themenblöcke des<br />

<strong>Energie</strong>forums „Gebäude“<br />

Im <strong>Energie</strong>forum „Gebäude“ trugen Experten und<br />

steirische Stakeholder verschiedenste Vorschläge<br />

für Handlungsoptionen in diesem Bereich vor.<br />

Für die Definition von konkreten und realisierbaren<br />

Handlungsoptionen wurde der Bereich „Gebäude“ in<br />

vier Themenblöcke unterteilt:<br />

• Umsetzung energiepolitischer Ziele bei öffent-<br />

lichen Gebäuden<br />

• Maßnahmen im Bereich der Bauordnung<br />

(Wohnbau und Nicht-Wohnbau)<br />

• Perspektiven für den städtischen und ländli-<br />

chen Wohnbau<br />

• Die Rolle der Wohnbauförderung<br />

6.2.1 Themenblock „Umsetzung energiepolitischer Ziele bei öffentlichen Gebäuden“<br />

Die Dauer von rechnerischen Amortisationszeiten<br />

stellen ein oft entscheidendes Kriterium für oder<br />

gegen die Inangriffnahme von Gebäudesanierungsprojekten<br />

dar. Eine Verlängerung der rechnerischen<br />

Amortisationsdauer bei Sanierungsprojekten<br />

der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) von<br />

derzeit zehn auf 15 bis 20 Jahre sollte Sanierungsmaßnahmen<br />

zur Steigerung der <strong>Energie</strong>effizienz<br />

ermöglichen, welche bei einer Amortisationsdauer<br />

von maximal zehn Jahren nicht durchgeführt werden<br />

würden. Diese Verlängerung der Amortisationszeit<br />

würde eine Anpassung an die tolerierte Amortisationsdauer<br />

von Sanierungsprojekten anderer öffentlicher<br />

Immobiliengesellschaften (z.B. Steirische Landesimmobiliengesellschaft<br />

– LIG) bedeuten. Diese<br />

Maßnahme wird als mäßig bis stark wirksam eingeschätzt<br />

und könnte bereits vor 2012 zu Emissionseinsparungen<br />

führen.<br />

Ebenfalls CO 2 -Einsparungspotential wird bei Bauentscheidungen<br />

für öffentliche Gebäude gesehen.<br />

Ausschlaggebend für die Wahl eines Bestbieters<br />

sind bei Bauentscheidungen die Investitionskosten.<br />

Nicht zu vernachlässigen sind jedoch nachfolgende<br />

Kosten wie Betriebskosten, welche oftmals<br />

seitens der Gemeinden getragen werden. Eine<br />

Zugrundelegung der Lebenszykluskosten bei<br />

Bauentscheidungen würde eine größere Kostentransparenz<br />

gewährleisten und Bauweisen mit<br />

höheren energetischen Standards bevorzugen und<br />

ermöglichen. Dies erfordert oft anspruchsvollere<br />

Planung. Eine erfolgreiche Implementierung dieser<br />

Maßnahme bedingt daher, Gebäudeplanern einen<br />

Anreiz zu geben, Gebäude mit möglichst geringen<br />

Lebenszykluskosten (=hohe energetische Standards)<br />

zu entwerfen. Ein Anreiz wäre beispielsweise<br />

eine zumindest teilweise Bindung der Planerhono-<br />

www.impulsstyria.at 49


<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />

rare an die Lebenszykluskosten. Dies würde für<br />

Gebäudeplaner auch Passiv- oder Niedrigenergiehäuser<br />

– welche mit einem größeren planerischen<br />

Aufwand verbunden sind – rentabel machen. Als<br />

Vorbild könnte dabei Oberösterreich dienen: Dort<br />

wird ein reziprokes Modell bei der Vergütung von<br />

Planungskosten angewendet, d.h. je niedriger die<br />

Lebenszykluskosten bzw. der <strong>Energie</strong>verbrauch pro<br />

m² sind, desto größer darf der Anteil der Planungskosten<br />

an den Gesamtkosten sein. Die gesamte<br />

Maßnahme der Zugrundelegung von Lebenszykluskosten<br />

bei Bauentscheidungen ist als mäßig wirksam<br />

zu beurteilen.<br />

Als direkt in Landeskompetenz liegende Maßnahme<br />

wird die verstärkte Überprüfung der Einhaltung<br />

von Artikel 15a-Vereinbarungen des Bundesverfassungsgesetzes<br />

zur Bauordnung eingestuft 18 .<br />

Artikel 15a des Bundesverfassungsgesetzes beinhaltet<br />

die Möglichkeit von Vereinbarung zwischen<br />

Bund und Ländern beispielsweise über gemeinsame<br />

Qualitätsstandards bei der Errichtung und Sanierung<br />

von Wohngebäuden zum Zweck der Reduktion<br />

des Ausstoßes an THG. Diese Maßnahme wird als<br />

mittelwirksam bewertet, substantielle Auswirkungen<br />

dieser Maßnahme werden bis kurz nach 2012<br />

50<br />

erwartet. An dieser Stelle wird darauf verwiesen,<br />

dass die Bestimmungen der Bauordnung bereits so<br />

angelegt sind, dass bei deren konsequenter Einhaltung<br />

– bzw. der konsequenten Überprüfung dieser<br />

– die Erreichung ambitionierter energiepolitischer<br />

Ziele im Bereich „Gebäude“ möglich sein sollte.<br />

Als mäßig wirksam, jedoch noch vor 2012 umsetzbar<br />

wird die Maßnahme Bevorzugung von<br />

Sanierung gegenüber Neubau im Bereich der<br />

öffentlichen Gebäude angesehen. Bei der Entscheidung,<br />

ob der öffentliche (Büro-)Raumbedarf durch<br />

Nutzung von bestehenden Gebäuden oder durch<br />

einen Neubau gedeckt werden soll, fällt die Wahl<br />

aufgrund ungünstiger Raumaufteilungen oder anderer<br />

Faktoren manchmal zu Gunsten des Neubaus.<br />

Die Bestandsgebäude verursachen jedoch auch im<br />

unbenützten Zustand CO 2 -Emissionen: sie müssen<br />

auch im Winter teilweise beheizt werden, um Gebrechen<br />

bei Heizungssystemen vorzubeugen. Als<br />

Grundlage für eine Entscheidung Neubau versus<br />

Sanierung sollten dabei wieder die Lebenszykluskosten<br />

von Räumlichkeiten unter Berücksichtigung<br />

von Emissionen leerstehender Gebäude herangezogen<br />

werden.<br />

6.2.2 Themenblock „Maßnahmen im Bereich der Bauordnung (Wohnbau und Nicht-Wohnbau)“<br />

Wie bereits erwähnt gilt für die Steiermärkische Bauordnung,<br />

dass die gesetzlichen Vorgaben bereits einen<br />

hohen energetischen Standard bei Gebäuden<br />

vorschreiben. Eine weitere Verbesserung wäre eine<br />

Heranführung energierelevanter Vorgaben der<br />

Bauordnung an das Niveau der Wohnbauförderung,<br />

d.h. die gesetzlich vorgeschriebenen Baustandards<br />

sollten an jene für die Wohnbauförderung<br />

möglichst schnell angenähert werden. Diese Maßnahme<br />

ist als wirksam zu beurteilen, weiters wäre<br />

sie rasch umsetzbar und könnte bereits bis 2012<br />

zu substantiellen CO 2 -Einsparungen führen.<br />

Als fördernde Maßnahme für klimawirksame Investitionen<br />

im Gebäudebereich gilt erhöhte Transparenz<br />

bei der Zuweisung von Bundesförderungen im<br />

Nicht-Wohnbau für umweltrelevante Maßnahmen.<br />

Dies betrifft insbesondere die zu erwartende<br />

Höhe der Förderquote: Bei geringer Rechtssicherheit<br />

über die zu erwartende Förderhöhe wird die<br />

Planungssicherheit bei umweltrelevanten Maßnahmen<br />

verschlechtert. Eine vor der Planungsphase<br />

von umweltrelevanten Vorhaben erhöhte Transparenz<br />

bei der Festsetzung der Förderquote könnte<br />

diese Planungssicherheit verbessern. Die Wirkung<br />

______________________________<br />

18 Siehe dazu Vereinbarung zwischen dem Bund und den Ländern gemäß Artikel 15a B-VG über die Einsparung von <strong>Energie</strong>; Energetische<br />

Mindestanforderungen bei der Errichtung von Gebäuden<br />

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dieser Maßnahme wird im mittleren Bereich eingestuft.<br />

Durch nötige Bewusstseinsbildung für diese<br />

Maßnahme seitens des Landes bei zuständigen<br />

Bundesstellen dürfte die Wirkung dieser Maßnahme<br />

bis zum Jahr 2020 zu erwarten sein.<br />

6.2.3 Themenblock „Perspektiven für den städtischen und ländlichen Wohnbau“<br />

Die steuerliche Absetzbarkeit erhöhter Ausgaben<br />

für thermische Sanierungen von der Einkommenssteuer<br />

könnte die Attraktivität solcher<br />

Maßnahmen im privaten Bereich erhöhen. Dieser<br />

Maßnahme wird mittlere Wirksamkeit zugeschrieben.<br />

Nach einer gewissen Vorlaufzeit zur Vorstellung<br />

dieser Maßnahme seitens des Landes bei<br />

zuständigen Bundesstellen könnten wahrscheinlich<br />

bereits nach 2012 nennenswerte CO 2 -Emissionseinsparungen<br />

erzielt werden.<br />

Ebenfalls positiv klimarelevant könnten sanierungsfördernde<br />

„Wohngesetze“ (Mietrechtsgesetz,<br />

Wohnungseigentumsgesetz, Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz)<br />

zur Erhöhung der Sanierungsrate<br />

wirken. Beispielsweise könnte eine<br />

Anhebung und Zweckwidmung von Rücklagen für<br />

Sanierungen zu einer erhöhten Sanierungsrate bei<br />

Mehrparteienhäusern führen. Weiters sind bei Mehrparteienhäusern<br />

mit Eigentumswohnungen Maßnahmen<br />

zur energetischen Sanierung derzeit aufgrund<br />

der Abstimmungsvorschriften oft nur schwer umsetzbar:<br />

Abwesende zählen als Nein-Stimmen, eine<br />

Mehrheit für Sanierungen kommt daher schwerer<br />

zustande. Bei Mietwohnungen gibt es im Gegensatz<br />

zu Eigentumswohnungen weiters das Problem von<br />

gegensätzlichen Interessen des Eigentümers und<br />

des Bewohners einer Immobilie: Da Betriebskosten<br />

von den Mietern getragen werden, haben Eigentümer<br />

reduziertes Interesse für Maßnahmen zur<br />

Senkung der Betriebskosten, beispielsweise thermische<br />

Sanierungen. Von der Wirksamkeit werden<br />

sanierungsfördernde „Wohngesetze“ als ähnlich mit<br />

der vorher genannten Maßnahme eingestuft, der<br />

nötige Zeithorizont für substantielle klimarelevante<br />

Beiträge dieser Maßnahme wird aber erst bis 2020<br />

gesehen.<br />

Sollten die vorhin genannten Anreize zur Erhöhung<br />

der Sanierungsrate nicht ausreichen, ist eine Überprüfung<br />

der Möglichkeit von vorgeschriebenen<br />

Sanierungen sinnvoll. Hintergrund dieser Maßnahme<br />

ist die Tatsache, dass die Märkte im Bereich thermischer<br />

Sanierungen nicht so funktionieren, dass<br />

sich eine ausreichend hohe und volkswirtschaftlich<br />

sinnvolle Sanierungsrate von selbst einstellt. Die<br />

Sanierungsrate liegt derzeit bei 1 % pro Jahr, wobei<br />

erst bei einer Sanierungsrate von 4–5 % eine<br />

markante Senkung der jährlichen CO 2 -Emissionen<br />

im Gebäudebereich möglich ist (siehe <strong>Impuls</strong>referat<br />

Prof. Streicher). Die Marktkräfte alleine schaffen zu<br />

wenig Anreize für eine erhöhte Sanierungsrate. Als<br />

Modell kann hierbei die gesetzlich vorgeschriebene<br />

Beimischung von biogenen <strong>Energie</strong>trägern zu fossilen<br />

Treibstoffen im Verkehrsbereich dienen. Dabei<br />

wurde die Beimischung gesetzlich vorgeschrieben,<br />

um fehlende Marktkräfte zu kompensieren. Aus der<br />

gleichen Überlegung sollte daher überprüft werden,<br />

ob es auch im Bereich der thermischen Sanierung<br />

eine gesetzliche Verpflichtung diesbezüglich geben<br />

könnte. Diese Maßnahme wird als wirksam eingestuft.<br />

Die Überprüfung als solches könnte schnell<br />

vorgenommen werden, klimawirksam wäre diese<br />

Maßnahme wegen ihres wahrscheinlich umfangreichen<br />

Diskussionsbedarfs jedoch erst um 2020.<br />

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<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />

6.2.4 Themenblock „Die Rolle der Wohnbauförderung“<br />

Die verstärkte Überprüfung der Einhaltung von<br />

Artikel 15a-Vereinbarungen gemäß Bundesverfassungsgesetz<br />

betreffend die Wohnbauförderung<br />

ist eine sehr wirksame Maßnahme und wahrscheinlich<br />

bis 2012 emissionsmindernd. Artikel<br />

15a des Bundesverfassungsgesetzes beinhaltet<br />

die Möglichkeit von Vereinbarungen zwischen Bund<br />

und Ländern beispielsweise über gemeinsame Qualitätsstandards<br />

für die Förderung der Errichtung und<br />

Sanierung von Wohngebäuden zum Zweck der Reduktion<br />

des Ausstoßes an THG.<br />

Als weitere Maßnahme im Bereich der Wohnbauförderung<br />

gilt die Förderung für Einfamilienhäuser<br />

nur bei Erfüllung von verschärften Anforderungen<br />

betreffend Raumordnung und <strong>Energie</strong>effizienz.<br />

Dies soll dem Umstand Rechnung tragen,<br />

dass bei der Errichtung von Einfamilienhäusern in<br />

dünn besiedelten Gebieten erhöhte Folgekosten<br />

pro Wohneinheit für beispielsweise Straßen- und Kanalbau<br />

oder Zugang zum öffentlichen Verkehrsnetz<br />

entstehen. In dicht besiedelten Gebieten oder bei<br />

Mehrfamilienhäusern sind diese Kosten pro Wohneinheit<br />

geringer, sodass durch diese Gestaltung der<br />

Wohnbauförderung dem Grundsatz der Nachhaltig-<br />

52<br />

keit im Wohnbau vermehrt Rechnung getragen wird.<br />

Diese Maßnahme wird als mäßig bis sehr wirksam<br />

eingestuft und könnte bereits vor 2012 emissionsmindernd<br />

wirken.<br />

Ein weiterer Anreiz der Wohnbauförderung für klimabewusstes<br />

Bauen ist ein Zuschlag zum förder-<br />

baren Kostenlimit im sozialen Wohnbau für<br />

energierelevante Maßnahmen. Dieser Anreiz soll<br />

eine Verbesserung der vorgeschriebenen energetischen<br />

Standards ermöglichen und wäre rasch emissionsmindernd,<br />

allerdings mit mittlerer Wirkung.<br />

Eine Maßnahme mit sehr hoher und relativ kurzfristiger<br />

Wirksamkeit liegt in der Kompetenz des Bundes:<br />

Das nächste Finanzausgleichsgesetz sollte<br />

Wohnbauförderungsmittel ausschließlich<br />

für den Wohnbau binden. Derzeitig dürfen Mittel<br />

der Wohnbauförderung auch für Infrastrukturmaßnahmen<br />

verwendet werden. Durch eine Zweckwidmung<br />

der bereitgestellten Mittel ausschließlich für<br />

die Wohnbauförderung könnte ein höherer finanzieller<br />

Beitrag für Gebäudesanierungen bereitgestellt<br />

werden.<br />

6.3 Handlungsoptionen in der Zeit-Wirkungs-Matrix und Kompetenz<br />

verteilung (<strong>Energie</strong>forum „Gebäude“)<br />

Die Abbildungen 27, 28 und 29 geben Aufschluss<br />

über die Lage der verschiedenen Handlungsoptionen<br />

in den Zeit-Wirkungs-Matrizen und über die politischen<br />

Zuständigkeiten zur Implementierung bzw.<br />

Forcierung dieser Handlungsoptionen. Handlungsoptionen,<br />

welche sehr und in einem kurzen Zeitraum<br />

wirksam sind, werden als attraktiv eingestuft<br />

und sollten demnach prioritär behandelt werden.<br />

Die Kennzeichnung der Handlungsoptionen mit unterschiedlichen<br />

Farben sollte eine Unterscheidung<br />

zulassen, ob deren Implementierung/ Initiierung im<br />

Zuständigkeitsbereich der steirischen Landesverwaltung<br />

(grün gekennzeichnet) oder außerhalb dieser<br />

liegt und nur durch Bewusstseinsbildung/ Lobbying<br />

bei zuständigen Stellen von dieser beeinflusst<br />

werden kann (weiß gekennzeichnet).<br />

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Abbildung 27: Zeit-Wirkungs-Matrix für Handlungsoptionen des Themenblocks „Umsetzung energie-<br />

politischer Ziele bei öffentlichen Gebäuden“<br />

Quelle: JOANNEUM RESEARCH<br />

Abbildung 28: Zeit-Wirkungs-Matrix für Handlungsoptionen des Themenblocks „Maßnahmen im Bereich<br />

der Bauordnung (Wohnbau und Nicht-Wohnbau)“<br />

Quelle: JOANNEUM RESEARCH<br />

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<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />

Abbildung 29: Zeit-Wirkungs-Matrix für Handlungsoptionen des Themenblocks „Perspektiven für den<br />

städtischen und ländlichen Wohnbau“<br />

Quelle: JOANNEUM RESEARCH<br />

Abbildung 30: Zeit-Wirkungs-Matrix für Handlungsoptionen des Themenblocks „Die Rolle der Wohnbau-<br />

förderung“<br />

Quelle: JOANNEUM RESEARCH<br />

54<br />

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6.4 Zusammenfassung der Handlungsoptionen und Zuordnung der<br />

politischen Zuständigkeiten (<strong>Energie</strong>forum „Gebäude“)<br />

Die Tabellen 9 bis 12 bieten eine Übersicht über die<br />

von Experten und steirischen Stakeholdern erarbeiteten<br />

Handlungsoptionen im Gebäudebereich. Die<br />

aufgelisteten Handlungsoptionen sind wie schon<br />

vorher in der Zeit-Wirkungs-Matrix farblich differenziert<br />

und beziehen sich ebenfalls auf Handlungsoptionen<br />

in Landeskompetenz (grün gekennzeichnet)<br />

und Handlungsoptionen außerhalb der Landeskom-<br />

Tabelle 9: Handlungsoptionen zum Themenblock „Umsetzung energiepolitischer Ziele bei öffentlichen<br />

Gebäuden“ und politische Zuständigkeiten<br />

Quelle: JOANNEUM RESEARCH<br />

HANDLUNGSOPTIONEN POLITISCHE ZUSTÄNDIGKEITEN<br />

Bevorzugung von Sanierung gegenüber Neubau,<br />

Basis Lebenszykluskosten<br />

Verstärkte Überprüfung der Einhaltung von Artikel<br />

15a-Vereinbarungen des B-VG zur Bauordnung<br />

Verlängerung der rechnerischen Amortisationsdauer<br />

(bei Bundesimmobiliengesellschaft)<br />

Zugrundelegung der Lebenszykluskosten bei<br />

Bauentscheidungen<br />

petenz (weiß gekennzeichnet). Zusätzlich sind die<br />

jeweils politisch zuständigen Ressorts angegeben.<br />

Bei Handlungsoptionen außerhalb der Landeskompetenz<br />

ist für Bewusstseinsbildung/ Lobbying bei<br />

zuständigen Stellen meist der Landeshauptmann<br />

als Sprachrohr der Landesregierung auf fachlichen<br />

Vorschlag eines Landesrates/ einer Landesrätin zuständig.<br />

Alle Regierungsmitglieder als zuständige<br />

Liegenschaftsbewirtschafter<br />

LR f. Sport, Umwelt und erneuerbare <strong>Energie</strong><br />

LH vorstellig beim Bund auf fachlichen Vorschlag<br />

von LR f. Sport, Umwelt und<br />

erneuerbare <strong>Energie</strong><br />

Tabelle 10: Handlungsoptionen zum Themenblock „Maßnahmen im Bereich der Bauordnung (Wohnbau<br />

und Nicht-Wohnbau)“ und politische Zuständigkeiten<br />

Quelle: JOANNEUM RESEARCH<br />

HANDLUNGSOPTIONEN POLITISCHE ZUSTÄNDIGKEITEN<br />

Heranführung der energierelevanten Vorgaben der<br />

Bauordnung an das Niveau der Wohnbauförderung<br />

Transparenz bei der Zuweisung von<br />

Bundesförderungen im Nicht-Wohnbau für<br />

umweltrelevante Maßnahmen<br />

Alle Regierungsmitglieder als zuständige Liegenschaftsbewirtschafter;<br />

LH und Erster LH-Stellvertreter für<br />

Immobilien der Gemeinden über<br />

Bedarfszuweisung;<br />

für Bundesimmobilien LH vorstellig beim Bund<br />

LR f. Sport, Umwelt und erneuerbare <strong>Energie</strong><br />

LH vorstellig beim Bund, auf fachlichen Vorschlag<br />

von LR f. Sport, Umwelt und erneuerbare <strong>Energie</strong><br />

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<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />

Tabelle 11: Handlungsoptionen zum Themenblock „Perspektiven für den städtischen und ländlichen<br />

Wohnbau“ und politische Zuständigkeiten<br />

Quelle: JOANNEUM RESEARCH<br />

Tabelle 12: Handlungsoptionen zum Themenblock „Die Rolle der Wohnbauförderung“ und politische<br />

Zuständigkeiten<br />

Quelle: JOANNEUM RESEARCH<br />

HANDLUNGSOPTIONEN POLITISCHE ZUSTÄNDIGKEITEN<br />

Absetzbarkeit erhöhter Ausgaben für thermische<br />

Sanierung von Einkommenssteuer für den Wohnbau<br />

Überprüfung der Möglichkeit von<br />

vorgeschriebenen Sanierungen<br />

Sanierungsfördernde „Wohngesetze“<br />

(Mietrechtsgesetz, Wohnungseigentumsgesetz,<br />

Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz) zur Erhöhung<br />

der Sanierungsrate ( z.B. Anhebung und<br />

Zweckwidmung von Rücklagen für Sanierungen)<br />

56<br />

LH vorstellig beim Bund, auf fachlichen Vorschlag<br />

von LR f. Land- und Forstwirtschaft,<br />

Wasserwirtschaft und Abfallwirtschaft,<br />

Wohnbau und Nachhaltigkeit<br />

LR f. Land- und Forstwirtschaft,<br />

Wasserwirtschaft und Abfallwirtschaft,<br />

Wohnbau und Nachhaltigkeit<br />

LH vorstellig beim Bund, auf fachlichen<br />

Vorschlag von LR f. Land- und Forstwirtschaft, Wasserwirtschaft<br />

und Abfallwirtschaft,<br />

Wohnbau und Nachhaltigkeit;<br />

und LR f. Sport, Umwelt und<br />

erneuerbare <strong>Energie</strong><br />

HANDLUNGSOPTIONEN POLITISCHE ZUSTÄNDIGKEITEN<br />

Verstärkte Überprüfung der Einhaltung von Artikel<br />

15a-Vereinbarungen betreffend die<br />

Wohnbauförderung<br />

Förderung für Einfamilienhäuser nur bei Erfüllung von<br />

verschärften Anforderungen betreffend Raumordnung<br />

und <strong>Energie</strong>effizienz<br />

Zuschlag zum förderbaren Kostenlimit im sozialen<br />

Wohnbau für energierelevante Maßnahmen<br />

Nächstes Finanzausgleichsgesetz:<br />

Wohnbauförderungsmittel ausschließlich für Wohnbau<br />

LR f. Land- und Forstwirtschaft,<br />

Wasserwirtschaft und Abfallwirtschaft,<br />

Wohnbau und Nachhaltigkeit<br />

LR f. Land- und Forstwirtschaft, Wasserwirtschaft<br />

und Abfallwirtschaft, Wohnbau und Nachhaltigkeit<br />

LR f. Land- und Forstwirtschaft,<br />

Wasserwirtschaft und Abfallwirtschaft,<br />

Wohnbau und Nachhaltigkeit<br />

LR f. Wirtschaft, Innovation und<br />

Finanzen vorstellig beim Bund;<br />

unter Mitwirkung von LR f. Land- und<br />

Forstwirtschaft, Wasserwirtschaft und<br />

Abfallwirtschaft, Wohnbau und Nachhaltigkeit<br />

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7 <strong>Energie</strong>forum „<strong>Energie</strong>effizienz und<br />

Bewusstseinsbildung“<br />

Die Grundlage zur Definition von Handlungsoptionen<br />

der steirischen Politik für diesen Bereich bildeten<br />

<strong>Impuls</strong>referate und die Diskussion von Experten.<br />

Insgesamt konnten für den Bereich <strong>Energie</strong>effizienz<br />

7.1 Grundlegende Aussagen der <strong>Impuls</strong>referate<br />

Als Grundlage für die spätere Diskussion über mögliche<br />

Handlungsoptionen der steirischen Politik zeigten<br />

<strong>Impuls</strong>referenten den Status quo und Barrieren<br />

für THG-Minderungen in diesem Bereich auf. Als Re-<br />

7.1.1 <strong>Impuls</strong>referat „Ist die Zitrone ausgequetscht?“<br />

Referent: Dr. Johannes Fresner, <strong>STENUM</strong> <strong>GmbH</strong><br />

Bei weiten Teilen der Bevölkerung, aber auch bei<br />

betrieblichen Entscheidungsträgern herrscht derzeit<br />

ein großes Informationsdefizit über den Begriff<br />

<strong>Energie</strong> im Allgemeinen und über die Möglichkeiten<br />

von <strong>Energie</strong>effizienzmaßnahmen im Speziellen.<br />

Zusätzlich zu diesem Informationsdefizit gibt es<br />

eine große Zahl verschiedener Optionen für Klimaschutzmaßnahmen<br />

und <strong>Energie</strong>einsparung (Pelletsheizung,<br />

Solare Heizung, Wärmepumpen, Solares<br />

Kühlen, Latentwärmespeicher, Gas, Fernwärme,<br />

Wärmerückgewinnung etc.), was ebenfalls zur Verwirrung<br />

beiträgt.<br />

Hürden für vermehrte <strong>Energie</strong>effizienz sind weiters,<br />

dass manchmal sehr wirksame Effizienzmaßnahmen<br />

nicht gefördert werden. Dienen bei Förderentscheidungen<br />

Investitionskosten und Betriebskosten als<br />

Kriterium, so werden folgende – für Unternehmer<br />

oft essentielle – Kriterien außer Acht gelassen:<br />

und Bewusstseinsbildung 18 konkrete Handlungsoptionen<br />

samt politischen Zuständigkeiten definiert<br />

werden.<br />

ferenten für das <strong>Energie</strong>forum „<strong>Energie</strong>effizienz und<br />

Bewusstseinsbildung“ waren Dr. Johannes Fresner<br />

(<strong>STENUM</strong>), Ing. Bernhard Puttinger (Eco World Styria)<br />

und DI Dr. Udo Bachhiesl (TU Graz) eingeladen.<br />

• Die Relation der Investitionskosten von <strong>Energie</strong>-<br />

effizienzmaßnahmen zum Umsatz ist ein wich-<br />

tiges Kriterium. Sind diese zu hoch, werden<br />

<strong>Energie</strong>effizienzmaßnahmen oft nicht in Angriff<br />

genommen, auch wenn sich die Maßnahmen in<br />

der kurzen Frist amortisieren würden.<br />

• Ein weiteres Kriterium sind die Amortisations-<br />

zeiten von <strong>Energie</strong>effizienzmaßnahmen. Zur<br />

Finanzierung dieser Maßnahmen ist Kapital<br />

gebunden, Kapital, das für andere Maßnahmen<br />

– beispielsweise zur Verbesserung der<br />

Produktqualität – verwendet werden könnte.<br />

Damit spiegeln lange Amortisationszeiten<br />

auch in gewissem Maß die Aversion gegen-<br />

über Kapitalbindung für nicht produktrelevante<br />

Maßnahmen wider.<br />

• Einhergehend mit dem vorher genannten<br />

Kriterium ist auch das Risiko nicht zu vernach-<br />

lässigen, welches <strong>Energie</strong>effizienzmaßnahmen<br />

auf den Produktionsprozess haben können.<br />

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<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />

Folgende Punkte werden für die Bewusstseinsbildung<br />

für vermehrte <strong>Energie</strong>effizienz in Betrieben als<br />

sehr wesentlich herausgestrichen:<br />

• Einführung eines <strong>Energie</strong>managements in<br />

Betrieben. Dazu gehören Maßnahmen wie das<br />

regelmäßige Ablesen der Zähler, die Berech-<br />

nung und Analyse von Kennzahlen, die Analyse<br />

von Lastkurven, die Analyse der Verbraucher-<br />

struktur und Prozessbedingungen sowie das<br />

Messen von Einzelverbrauchern. Diese Maß-<br />

nahmen sollen regelmäßig und im Team durch-<br />

geführt werden. Wichtige Werkzeuge in diesem<br />

Bereich sind <strong>Energie</strong>flussbilder (Sankey-<br />

Diagramme) und die Pinchanalyse (zeigt das<br />

Potential zur Wärmeintegration und den mini-<br />

58<br />

malen Betriebsmittelverbrauch).<br />

• Um Potentiale durch Steigerung der <strong>Energie</strong>ef-<br />

fizienz auszumachen, ist ein ganzheitlicher<br />

Ansatz wichtig. Nur so können die Potentiale<br />

und Kosten ermittelt werden, um den sinn-<br />

vollen Einsatz der Mittel zu garantieren.<br />

Als positives Beispiel wurde das Ökoprofit-Programm<br />

der Stadt Graz 19 genannt, in welchem regionale<br />

Wirtschaftsbetriebe, die Verwaltung und<br />

externe ExpertInnen gemeinsam an der Reduktion<br />

betrieblicher Emissionen, der Schonung natürlicher<br />

Ressourcen und gleichzeitig der Reduktion der betrieblichen<br />

Kosten arbeiten.<br />

7.1.2 <strong>Impuls</strong>referat „Zitronen sind gesund! Aktuelle Zahlen und Programme zum wirtschaft-<br />

lichen Erfolg mit <strong>Energie</strong>effizienz.“<br />

Referent: Ing. Bernhard Puttinger, MBA – Eco World<br />

Styria<br />

Eco World Styria ist die Trägerorganisation der<br />

wirtschaftspolitischen Initiative im Bereich der <strong>Energie</strong>-<br />

und Umwelttechnik des Landes Steiermark.<br />

Steiermarkweit sind in diesem Netzwerk 140 Unternehmen<br />

mit einem Jahresumsatz von 2,2 Mrd.<br />

Euro organisiert, die Wachstumszahlen in den Bereichen<br />

Biomasse, Solar, Stoffstrom und Wasser im<br />

Jahr 2007 lagen zwischen 5,5 und 48,9 %, d.h.<br />

weit über dem gesamtwirtschaftlichen Wachstum<br />

von 3,4 % 20 .<br />

Eco World Styria entwickelte zusammen mit 20<br />

europäischen Experten das ECO Zukunftsradar.<br />

In diesem Projekt wurden Marktrends und Herausforderungen<br />

der Zukunft sowie die Chancen für<br />

______________________________<br />

19 http://www.oekostadt.graz.at/cms/ziel/1939202/DE/<br />

20 Marterbauer (2007)<br />

Unternehmen dieses Netzwerks entwickelt. Dabei<br />

wurden 40 „Zukunfts-Faktoren“ für <strong>Energie</strong>- und<br />

Umwelttechnikunternehmen definiert, die diese in<br />

ihrer strategischen Ausrichtung unterstützen sollen.<br />

Wichtige Bereiche für <strong>Energie</strong>effizienz werden in Zukunft<br />

folgende sein:<br />

• Kälte und Elektrizität aus Abwärme<br />

• Prozess- und Raumwärme aus Solarkollekt-<br />

oren<br />

• Dezentralisierung der <strong>Energie</strong>versorgung<br />

• Smart Metering: Intelligente Strom-, Gas- und<br />

Wärme-<strong>Energie</strong>messgeräte<br />

• Biogaseinspeisung ins Erdgasnetz<br />

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Eine weitere Initiative ist das <strong>Energie</strong>effizienz-Projekt<br />

„WINenergy!“, mit dessen Hilfe <strong>Energie</strong>effizienzmaßnahmen<br />

in 100 KMUs und zehn <strong>Energie</strong>-Großkunden<br />

der Steiermark umgesetzt werden sollen. Eine Gutscheinaktion,<br />

eine WIN Öko-Scheck Direktförderung<br />

für Beratung in Analyse und Umsetzungsphase sowie<br />

Informationsabende zum Thema <strong>Energie</strong>effizienz<br />

in den Regionen begleiten die Aktion. Weiters<br />

werden für die in Unternehmen für <strong>Energie</strong>fragen<br />

Verantwortlichen Qualifizierungs-Seminare angebo-<br />

ten. Ziel der Aktion ist die mediale Sichtbarkeit und<br />

Bewusstseinsbildung für das Thema <strong>Energie</strong>effizienz.<br />

Hintergrund dieser Initiative ist wiederum das teilweise<br />

vorherrschende Informationsdefizit und das<br />

Fehlen einer unternehmensintern treibenden Kraft<br />

für <strong>Energie</strong>effizienzverbesserungen, obwohl Verbesserungspotentiale<br />

bestehen und <strong>Energie</strong>kosten<br />

überproportional steigen.<br />

7.1.3 <strong>Impuls</strong>referat „Bewusstseinsbildung – Die menschliche Dimension der <strong>Energie</strong>-<br />

wirtschaft“<br />

Referent: DI Dr. Udo Bachhiesl, Institut für Elektrizitätswirtschaft,<br />

TU Graz<br />

Die mühsam „erkämpften“ Anteile von erneuerbaren<br />

<strong>Energie</strong>trägern werden vom steigenden <strong>Energie</strong>verbrauch<br />

wieder zunichte gemacht. Daher ist<br />

<strong>Energie</strong>effizienz in den Anstrengungen für ein nachhaltiges<br />

<strong>Energie</strong>system ein besonderer Stellenwert<br />

einzuräumen.<br />

<strong>Energie</strong>effizienz in der Industrie<br />

Die industriellen Standards sind bereits gut, jedoch<br />

sind auch hier noch Verbesserungen möglich, vor<br />

allem im Bereich der elektrischen Motorsysteme<br />

und im Bereich Druckluft. Die Barrieren sind mangelnde<br />

Fachkenntnis, Zeitmangel sowie ungünstige<br />

Kapital- und Amortisationskriterien. Eine Erhöhung<br />

des Bewusstseins für <strong>Energie</strong>effizienz (EE), die organisatorische<br />

Verankerung von EE sowie das Aufzeigen<br />

von Fallbeispielen sind nur einige der Möglichkeiten<br />

in diesem Bereich.<br />

<strong>Energie</strong>effizienz im Gewerbe<br />

Im Gewerbe ist das Potential für <strong>Energie</strong>effizienz<br />

enorm, jedoch gibt es hier vielfach aufgrund der<br />

Betriebsgröße keine Zuständigen für dieses Thema.<br />

Weiters zählt die Steigerung von <strong>Energie</strong>effizienz in<br />

Gewerbebetrieben oft nicht zur Kernkompetenz. Als<br />

Lösungsansatz sind die Bereitstellung von Information<br />

sowie die Unterstützung durch Branchenenergiekonzepte,<br />

Beratungsaktionen und Best-Practice<br />

Beispiele zu nennen.<br />

<strong>Energie</strong>effizienz in Haushalten<br />

<strong>Energie</strong>effizienz bei Haushalten betreffen die Bereiche<br />

Wärme, Elektrizität und Mobilität. In allen drei<br />

Bereichen ist es möglich, durch technische Maßnahmen<br />

(Wärmedämmung, effiziente Heizung, effiziente<br />

Haushaltsgeräte, effiziente Beleuchtung, sparsame<br />

Fahrzeuge, neue Antriebstechniken) eine Erhöhung<br />

der <strong>Energie</strong>effizienz zu erreichen.<br />

Das Nutzerverhalten spielt jedoch eine zumindest<br />

ebenso große Rolle wie technische Maßnahmen:<br />

Durch richtiges Lüften und Heizen, den richtigen<br />

Einsatz von Geräten und die Wahl des Verkehrsmittels<br />

lässt sich der <strong>Energie</strong>verbrauch markant senken.<br />

Jedoch ist der Begriff <strong>Energie</strong> – wie bereits<br />

erwähnt – abstrakt und durch ein großes Informationsdefizit<br />

gekennzeichnet, d.h., durch gezielte<br />

Information kann das Bewusstsein für das Thema<br />

<strong>Energie</strong>effizienz gesteigert und damit das Nutzerverhalten<br />

beeinflusst werden.<br />

www.impulsstyria.at 59


<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />

Das Institut für Elektrizitätswirtschaft und <strong>Energie</strong>innovation<br />

der TU Graz hat aus diesem Grund einen<br />

Aktionsplan für <strong>Energie</strong>effizienz gestartet. Durch Bildungsmaßnahmen<br />

in Schulen konnte energiebezo-<br />

Im <strong>Energie</strong>forum „<strong>Energie</strong>effizienz und Bewusstseinsbildung“<br />

trugen Experten und steirische Stakeholder<br />

verschiedene Vorschläge für Handlungsoptionen<br />

in diesem Bereich vor. Für die Definition von<br />

konkreten und realisierbaren Handlungsoptionen<br />

______________________________<br />

21 http://www.aee-intec.at/<br />

22 <strong>Energie</strong>forschung ist Forschung über Umwandlung und Verwendung von <strong>Energie</strong><br />

60<br />

genes Wissen verbessert und ein Beitrag zur Erhöhung<br />

der Motivation für einen effizienteren Umgang<br />

mit <strong>Energie</strong> geleistet werden.<br />

7.2 Beschreibung der Handlungsoptionen der Themenblöcke des<br />

<strong>Energie</strong>forums „<strong>Energie</strong>effizienz und Bewusstseinsbildung“<br />

7.2.1 Themenblock „<strong>Energie</strong>effizienz“<br />

Das Wissen über die Möglichkeiten von <strong>Energie</strong>effizienzmaßnahmen<br />

und das Wissen darüber, wie<br />

diese Maßnahmen implementiert werden können,<br />

erscheint als ein wichtiger Schlüssel zur Minderung<br />

von THG-Emissionen in der Steiermark. Um<br />

das nötige Wissen hierfür zu gewährleisten, sollten<br />

vermehrte Anstrengungen in die Aus- und Weiterbildung<br />

der Planer und Professionisten in<br />

Richtung <strong>Energie</strong>effizienz getätigt werden. Von<br />

dieser Maßnahme sollten sowohl Planer als auch<br />

die Ausführenden (Installateure, Maurer etc.) profitieren.<br />

Dadurch wird erstens bei dieser Gruppe vermehrt<br />

Bewusstsein für <strong>Energie</strong>effizienz geschaffen,<br />

und zweitens wird durch das verbesserte Know-how<br />

die <strong>Energie</strong>effizienz auf lange Sicht nachhaltig gesteigert.<br />

Anreiz zur Teilnahme an solchen Aus- und<br />

Weiterbildungen könnte die Vergabe eines Zertifikats<br />

bieten. Dieses Zertifikat sollte kennzeichnen,<br />

wer sich einer solchen Weiterbildungsmaßnahme<br />

wurden folgende Bereiche getrennt behandelt:<br />

• <strong>Energie</strong>effizienz<br />

• Bewusstseinsbildung<br />

unterzogen hat, und kann so für Konsumenten als<br />

Entscheidungshilfe für die Auswahl von Planern und<br />

Professionisten dienen. Unter anderem könnte dieses<br />

Zertifikat eine Voraussetzung bei der Vergabe<br />

von öffentlichen Aufträgen sein. (Ein vergleichbares<br />

Projekt gibt es z.B. durch die zertifizierte Solarwärmeausbildung<br />

der Firma AEE Intec aus Gleisdorf 21 .)<br />

Ebenso wichtig, wenngleich auch erst um 2020<br />

wirksam, ist die Wiedereinführung der <strong>Energie</strong>forschung<br />

22 , um neue Akzente für eine effiziente<br />

Nutzung von <strong>Energie</strong> sowie zur vermehrten Verwendung<br />

von erneuerbaren und alternativen <strong>Energie</strong>n<br />

setzen zu können.<br />

Als eine ebenfalls wirksame Maßnahme gegen THG-<br />

Emissionen wird die generelle Geschwindigkeitsbegrenzung<br />

von 100 km/h auf Autobahnen<br />

erachtet. Diese Senkung der erlaubten Geschwin-<br />

www.impulsstyria.at


digkeit auf steirischen Autobahnen würde beim<br />

Autobahnverkehr eine Verbrauchsreduktion von<br />

25 % 23 bringen (im Vergleich zu Tempo 130) und<br />

damit im Verkehrsbereich eine spürbare Maßnahme<br />

zur CO 2 -Reduktion darstellen. In der Nähe von<br />

Ballungsräumen kann diese Maßnahme zusätzlich<br />

durch Lärmbelastung und das Feinstaubproblem<br />

argumentiert werden. Da diese Handlungsoption<br />

Bundeskompetenz betrifft, dürfte wegen des nötigen<br />

Abstimmungs- und Diskussionsbedarfs diese<br />

Maßnahme erst in der mittleren Frist wirksam sein.<br />

Zur Steigerung der <strong>Energie</strong>effizienz würde eine<br />

thermische Sanierungsoffensive für Gebäude<br />

schnell wirksam sein. Um private Mittel dafür zu<br />

gewinnen, sind weiterreichende Anreize notwendig.<br />

Diese Anreize könnten beispielsweise günstigere<br />

Kredite darstellen. Der Beitrag des Landes könnte<br />

beispielsweise sein, durch Gewährung von Garantien<br />

und daher Senkung der Kreditrisiken den Banken<br />

zu ermöglichen, günstigere Kredite anzubieten.<br />

Abgesehen von vermehrter <strong>Energie</strong>effizienz im Gebäudebereich<br />

sollten auch das Gewerbe und die<br />

nicht unter das Europäische Emissionshandelssystem<br />

fallende Industrie zur vermehrten <strong>Energie</strong>effizienzmaßnahmen<br />

bewegt werden. Hierfür bietet<br />

sich eine Selbstverpflichtung der Unternehmen<br />

zu mehr <strong>Energie</strong>effizienz an, welche angelehnt<br />

an das Schweizer <strong>Energie</strong>modell gestaltet werden<br />

könnte. Das Schweizer Vorbild beinhaltet das Definieren<br />

von <strong>Energie</strong>einsparungszielen innerhalb<br />

einer Gruppe an Betrieben mit relevantem Einsparungspotential,<br />

jedoch mit vollständiger Autonomie<br />

der Betriebe, wie diese Ziele untereinander aufgeteilt<br />

und erreicht werden. Durch diese Selbstverpflichtung<br />

können strengere Umweltauflagen bzw.<br />

Grenzwerte obsolet werden, da diese auf freiwilliger<br />

Basis ohnehin angestrebt würden. Im Fall der Steiermark<br />

sollte vordergründig Bewusstseinsbildung für<br />

Klimaschutz und <strong>Energie</strong>effizienz bei Unternehmen<br />

______________________________<br />

23 Siehe bspw. Deutsches Umweltbundesamt (2003); Moidl (2007)<br />

betrieben und diese zur freiwilligen Mitarbeit für die<br />

Erreichung von Klimaschutz- und <strong>Energie</strong>effzienzzielen<br />

überzeugt werden. Erst als weiterer Schritt<br />

sollte die Wirtschaftsförderung hier auch als Lenkungsinstrument<br />

wirken.<br />

Um die Motivation für <strong>Energie</strong>effizienzmaßnahmen<br />

zu steigern sollte es eine Ausschreibung einer<br />

„steirischen Klimamillion“ für das effizienzteste<br />

Klimaschutzprojekt (CO 2 -Einsparungsprojekt)<br />

geben. Darunter wird ein Wettbewerb zur<br />

Einreichung von einer oder mehreren Maßnahmen<br />

verstanden, die – wirksam in der Kyoto-Verpflichtungsperiode<br />

– am meisten THG pro geförderten<br />

Euro einsparen können, deren Durchführungen sich<br />

jedoch erst nach längerer Zeit rentieren. Diese Maßnahme<br />

ist somit – per Definition – die wirksamste<br />

pro eingesetzten Euro an Fördermitteln. Solch einem<br />

„Klimaschutzwettbewerb“ sind folgende Regeln<br />

aufzuerlegen: Erstens dürfen die Klimaschutzmaßnahmen<br />

keine Reduktion des Outputs zur Folge<br />

haben, das heißt, Förderungen von Emissionsminderungen<br />

beispielsweise durch die Drosselung der<br />

Produktion muss unzulässig sein. Zweitens müssen<br />

bei der Auswahl der „Klimamillion-Maßnahmen“ die<br />

zur Durchführung dieser Maßnahmen in Anspruch<br />

genommenen zusätzlichen Förderungen mitberücksichtigt<br />

werden. Drittens müssen Maßnahmen von<br />

der Förderung der „steirischen Klimamillion“ ausgenommen<br />

sein, welche im Europäischen Emissionshandelssystem<br />

(EU-ETS) reguliert sind. Andernfalls<br />

würde es zu einer Doppelzählung von Emissionsreduktionen<br />

im EU-ETS führen, was die ökologische<br />

Integrität des EU-ETS gefährden würde. Im Zusammenhang<br />

mit dem hierfür notwendigen, hohen finanziellen<br />

Aufwand dieser Handlungsoption ist an dieser<br />

Stelle besonders zu bedenken, dass bei einer<br />

Nicht-Erreichung der völkerrechtlich vereinbarten<br />

Klimaschutzziele ebenfalls Kompensationszahlungen<br />

zu leisten sein könnten.<br />

www.impulsstyria.at 61


<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />

Um das Wissen über die eigenen <strong>Energie</strong>einsparungspotentiale<br />

zu verbessern – und eine Selbstverpflichtung<br />

der Betriebe zu begünstigen – sollte ein<br />

<strong>Energie</strong>beauftragter in großen Unternehmen<br />

verpflichtend vorgeschrieben 24 sein. Dieser<br />

könnte systematisch Potentiale zur Steigerung der<br />

<strong>Energie</strong>effizienz eruieren und dadurch das Thema<br />

<strong>Energie</strong>effizienz organisatorisch in den betrieblichen<br />

Ablauf integrieren. Die Barrieren zur Hebung<br />

von <strong>Energie</strong>effizienzpotentialen, nämlich Zeitmangel<br />

und fehlendes Fachwissen, könnten so überwunden<br />

bzw. entschärft werden. Obwohl große Unternehmen<br />

bereits Anstrengungen zur Erhöhung der <strong>Energie</strong>effizienz<br />

unternommen haben und unternehmen,<br />

gibt es weiterhin Verbesserungspotentiale.<br />

Eine wirkungsvolle Maßnahme direkt in Landeskompetenz<br />

könnte die Heranziehung von Lebenszykluskosten<br />

als Basis für Beschaffungs- und<br />

Investitionsentscheidungen sein. Dies würde<br />

nicht nur im Gebäudebereich 25 dazu führen, dass<br />

nicht kurzfristig entscheidende Kriterien wie die Investitionssumme,<br />

sondern langfristige Kriterien wie<br />

die Kosten über die gesamte Lebensdauer einer<br />

Beschaffung bzw. Investition den Ausschlag geben.<br />

7.2.2 Themenblock „Bewusstseinsbildung“<br />

Unter Bewusstseinsbildung wird in diesem Zusammenhang<br />

besonders das Aufzeigen und das Bewusstmachen<br />

verstanden, welche Folgen unser<br />

derzeitiger <strong>Energie</strong>verbrauch hat und was jeder einzelne<br />

gegen unnötig hohen <strong>Energie</strong>verbrauch mit<br />

einfachen Mitteln unternehmen kann. Weiters soll<br />

Bewusstseinsbildung dazu anregen, dass <strong>Energie</strong>effizienz<br />

beim täglichen Konsum und Verhalten der<br />

62<br />

Das Land sollte dabei eine Vorbildfunktion einnehmen,<br />

jedoch auch Private von solchen Kalkulationsbetrachtungen<br />

überzeugen. Dafür sollte das Land<br />

verständliche Guidelines herausgeben. Als Weiterentwicklung<br />

sollten externe Kosten der <strong>Energie</strong>nutzung<br />

(volkswirtschaftliche Kosten infolge von CO 2 -<br />

Emissionen oder Feinstaubentwicklung) inkludiert<br />

werden. Langfristig gesehen könnte ein solcher<br />

Kalkulationsansatz einen Beitrag zur Sicherung der<br />

Finanzen des Landes darstellen.<br />

Neben <strong>Energie</strong>effizienz in Gebäuden und bei Betrieben<br />

ist auch das tägliche Verhalten der Bevölkerung<br />

ein wichtiger Teil zur Erreichung von vermehrter<br />

<strong>Energie</strong>effizienz. Die Bereitschaft zur vermehrten<br />

Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln bei alltäglichen<br />

Wegen 26 ist dabei ein wesentlicher Beitrag<br />

der Gesamtbevölkerung. Diese Bereitschaft<br />

könnte durch die Möglichkeit einer kostenlosen<br />

Benützung aller öffentlichen Verkehrsmittel<br />

in Ballungsräumen unterstützt werden. Weitere<br />

Attraktivität für Bewohner außerhalb von Ballungszentren<br />

könnte der öffentliche Verkehr durch die<br />

Intensivierung des Baus von Park & Ride-Anlagen<br />

erreichen.<br />

Bevölkerung mitbedacht wird. Damit sollte ein wichtiger<br />

Schritt hin zu einer 2000-Watt-Gesellschaft 27<br />

getan werden, wie sie bereits in der Schweiz angestrebt<br />

wird.<br />

Um einen möglichst großen Teil der Bevölkerung<br />

auf das Problem eines unnötig hohen <strong>Energie</strong>verbrauchs<br />

aufmerksam zu machen und für vermehr-<br />

______________________________<br />

24 In Anlehnung an die Idee des Abfallbeauftragten<br />

25 Siehe 6.) <strong>Energie</strong>forum „Gebäude“<br />

26 Siehe 4.) <strong>Energie</strong>forum „Verkehr“<br />

27 Diese visionäre Idee mit sehr langfristigem Zeithorizont (50 bis über 100 Jahre) wird bereits in Basel als Pilotregion in der Stadtent-<br />

wicklung und -planung verfolgt. Die 2000-Watt Gesellschaft intendiert dabei neben der Substitution fossiler durch erneuerbare <strong>Energie</strong>träger<br />

neue Lebens- und Unternehmernsformen (Stichwort nutzen statt besitzen), Professionalisierung in der Planung und Investition sowie im<br />

Betrieb von Bauten und Investitionen und die Erhöhung der Material- und <strong>Energie</strong>effizienz. Siehe dazu ebenfalls http://www.novatlantis.ch/<br />

index.php?id=26 , 17.11.2008<br />

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te <strong>Energie</strong>effizienz zu begeistern, ist es essentiell,<br />

die Bevölkerung wirkungsvoll darüber aufzuklären,<br />

welche Folgen unser derzeitiger <strong>Energie</strong>verbrauch<br />

heute und in Zukunft auf unsere Wirtschaft, Gesundheit<br />

und Umwelt hat. Daher sollte eine Initiative<br />

zur Bewusstseinsbildung über Folgen unseres<br />

täglichen <strong>Energie</strong>verbrauchs die Bevölkerung darüber<br />

informieren. Obwohl durch diese Maßnahme<br />

wahrscheinlich keine schnellen und direkten THG-<br />

Einsparungen erzielt werden können, stellt sie doch<br />

eine solide Grundlage für Verhaltensänderungen der<br />

Bevölkerung zu energieeffizienterem Verhalten dar.<br />

Ist die Bevölkerung erst einmal nachhaltig für <strong>Energie</strong>effizienz<br />

sensibilisiert, kann energieeffizientes<br />

Verhalten von Betrieben eine Imageverbesserung<br />

für diese Betriebe unter den Konsumenten bedeuten.<br />

Dabei ist jedoch weiters zu bedenken, dass<br />

Konsumenten nicht über vollständige Informationen<br />

verfügen, welche <strong>Energie</strong>effizienzmaßnahmen von<br />

Betrieben getätigt wurden. Eine Handlungsoption,<br />

um diese Informationsbarriere zu überwinden,<br />

ist ein verpflichtender Aushang (Bekanntmachung)<br />

des <strong>Energie</strong>ausweises bei Gebäuden<br />

für öffentliche Zwecke. Darunter versteht man<br />

Gebäude, in denen für eine große Anzahl an Menschen<br />

Dienstleistungen erbracht werden, und die<br />

deshalb von diesen Menschen häufig aufgesucht<br />

werden (z.B. Baumarkt, Einkaufszentren, Bahnhöfe<br />

etc.). Diese Maßnahme wäre für Eigentümer von<br />

Gebäuden für öffentliche Zwecke ein Anreiz, aus<br />

Imagegründen hohe <strong>Energie</strong>effizienzstandards ihrer<br />

Gebäude anzustreben.<br />

Ebenso der Information über energieeffiziente Gebäude<br />

dienlich ist die Forderung nach dem <strong>Energie</strong>ausweis<br />

bei jeglicher Sanierung und bei<br />

jeder Gebäudegröße. Die derzeitige Gesetzeslage<br />

sieht vor, dass <strong>Energie</strong>ausweise lediglich bei<br />

umfassenden Sanierungen 28 oder bei Gebäuden für<br />

öffentliche Zwecke ab einer Gesamtnutzfläche von<br />

______________________________<br />

28 Gemäß dem Terminus „Umfassende Sanierung“ der Wohnbauförderung<br />

29 Gemäß dem Terminus „Kleine Wohnhaussanierung“ der Wohnbauförderung<br />

mindestens 1.000 m² vorzulegen sind (abgesehen<br />

von der Pflicht eines <strong>Energie</strong>ausweises bei Neubau,<br />

Verkauf oder Vermietung der Immobilie). Diese<br />

Handlungsoption würde auch Einfamilienhäuser<br />

und Immobilien betreffen, wo kleine Sanierungen 29<br />

durchgeführt werden. Diese Maßnahme dient daher<br />

auch Besitzern von Einfamilienhäusern als Information<br />

über den Grad der <strong>Energie</strong>effizienz ihrer Immobilie,<br />

und könnte daher eine verstärkte Motivation<br />

zu vermehrten thermisch-energetischen Verbesserungen<br />

darstellen.<br />

Um Immobilienbesitzern Möglichkeiten für energieeffiziente<br />

Gebäude bildlich vorzuführen, sollten<br />

„Leuchtturmprojekte“ zur Sanierung von Gebäuden<br />

auf Passivhausstandard umgesetzt werden.<br />

Darunter versteht man „Best-practice“-Beispiele,<br />

die es Interessierten ermöglichen, sich vor Ort<br />

von den Vorzügen einer Renovierung der eigenen<br />

Immobilie auf Passivhausstandard zu überzeugen.<br />

Im Unterschied zu dieser Handlungsoption ist das<br />

„Erlebbar-machen“ von Faktoren wie Behaglichkeit,<br />

Belüftung oder Heizung lediglich durch Informationsmaterial<br />

nur schwer vermittelbar.<br />

Um bestehendes Bewusstsein unter der Bevölkerung<br />

für die Notwendigkeit von <strong>Energie</strong>effizienz zu<br />

nutzen, sollte eine sichtbare Angabe des Normverbrauchs<br />

und des CO 2 -Ausstoßes bei allen<br />

KFZ beim Bund angeregt werden. Dies könnte<br />

beispielsweise durch das Aufdrucken dieser Information<br />

am KFZ-„Pickerl“ geschehen und somit das<br />

Informationsdefizit der Verbraucher bezüglich der<br />

Emissionen der gekauften KFZ abbauen.<br />

Ebenso könnte eine Kennzeichnungspflicht für alle<br />

Elektrogeräte die Verbraucher über den Strombedarf<br />

der gekauften Geräte informieren und diese<br />

somit besser vergleichbar machen. Neben dem<br />

erwarteten Lenkungseffekt im Kaufverhalten gibt<br />

diese Kennzeichnungspflicht den Verbrauchern<br />

www.impulsstyria.at 63


<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />

bessere Information über „Stromfresser“ im eigenen<br />

Haushalt und bietet so einen Beitrag zur Verbrauchsreduktion<br />

von Strom in Haushalten. Über<br />

den eintretenden Lenkungseffekt solch einer Kennzeichnungspflicht<br />

gibt es bereits Erfahrungswerte:<br />

So werden bei bereits gekennzeichneten Elektrogeräten<br />

(Geschirrspüler, Kühlschrank) kaum Geräte<br />

mit einer Effizienzklasse schlechter als A verkauft,<br />

mittlerweile sind schon Geräte der Klassen A+ und<br />

A++ erhältlich.<br />

Die Kennzeichnung des Verbrauchs von Elektrogeräten<br />

könnte zu einer vermehrten Bereitschaft<br />

der Bevölkerung führen, nicht energieeffiziente<br />

Elektrogeräte durch effizientere auszutauschen.<br />

Um dies zu unterstützen sollte eine Initiative für<br />

den Elektrogeräteaustausch über Einkaufsgemeinschaften<br />

gestartet werden. Obwohl von<br />

dieser Maßnahme selbst nicht sehr hohe <strong>Energie</strong>einsparungen<br />

zu erwarten sind, hätte sie das Potential<br />

(medial) Aufmerksamkeit zu erregen und könnte<br />

somit vermehrt die Bevölkerung auf die Wichtigkeit<br />

von <strong>Energie</strong>effizienz aufmerksam machen. Diese Initiative<br />

könnte auch als ein Sozialprojekt gelten, da<br />

die steigenden <strong>Energie</strong>kosten vor allem für Familien<br />

und Personen mit geringem Einkommen eine Belastung<br />

darstellen.<br />

64<br />

Um bereits bei Kindern das Bewusstsein für einen<br />

sparsamen Umgang mit <strong>Energie</strong> zu schärfen, sollte<br />

für Pflichtschulen eine Ausbildungsunterstützung<br />

in Form von Lehrmaterialien zum Thema<br />

<strong>Energie</strong>effizienz zur Verfügung gestellt werden.<br />

Zusätzlich zu üblichen Lehrmaterialien könnte eine<br />

Ausbildungsunterstützung in Anlehnung an das<br />

Kärntner „Kidsmobil“ gestaltet werden. Dieses Kidsmobil<br />

könnte Schulen besuchen und Kinder altersgerecht<br />

die Thematik „<strong>Energie</strong>effizienz“ näherbringen<br />

– bereits ausgestattet mit Informationsmaterialien,<br />

<strong>Energie</strong>messgeräten, <strong>Energie</strong>sparlampen und anderen<br />

Geräten zur Durchführung kleiner Experimente.<br />

Dies wäre ohne zusätzlichen Aufwand für die an den<br />

Schulen unterrichtenden Lehrer möglich.<br />

Bewusstsein für energieeffizientes Verhalten sollte<br />

auch bei den Gemeinden bzw. Gemeindevertretern<br />

gebildet bzw. weiterentwickelt werden. Einen Anreiz,<br />

Gemeinden zu animieren, vermehrte Anstrengungen<br />

in Richtung <strong>Energie</strong>effizienz zu unternehmen, könnte<br />

die Bedarfszuweisung bewirken: Eine flächendeckende<br />

Einführung von energieeffizienten<br />

Gemeinden könnte über die Bedarfszuweisung<br />

gesteuert werden, d.h. eine teilweise Bindung der<br />

Bedarfszuweisung an die Anstrengungen einer Gemeinde,<br />

<strong>Energie</strong> einzusparen.<br />

7.3 Handlungsoptionen in der Zeit-Wirkungs-Matrix und<br />

Kompetenzverteilung (<strong>Energie</strong>forum „<strong>Energie</strong>effizienz und<br />

Bewusstseinsbildung“)<br />

Die Abbildungen 31 und 32 geben Aufschluss über<br />

die Lage der verschiedenen Handlungsoptionen in<br />

den Zeit-Wirkungs-Matrizen und über die politischen<br />

Zuständigkeiten zur Implementierung bzw. Forcierung<br />

dieser Handlungsoptionen. Handlungsoptionen,<br />

welche stark und in einem kurzen Zeitraum<br />

wirksam sind, werden als attraktiv eingestuft und<br />

sollten demnach prioritär behandelt werden. Die<br />

Kennzeichnung der Handlungsoptionen mit unterschiedlichen<br />

Farben sollte eine Unterscheidung<br />

zulassen, ob deren Implementierung/ Initiierung im<br />

Zuständigkeitsbereich der steirischen Landesverwaltung<br />

(grün gekennzeichnet) oder außerhalb dieser<br />

liegt und nur durch Bewusstseinsbildung/ Lobbying<br />

bei zuständigen Stellen von dieser beeinflusst<br />

werden kann (weiß gekennzeichnet).<br />

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Abbildung 31: Zeit-Wirkungs-Matrix für Handlungsoptionen des Themenblocks „<strong>Energie</strong>effizienz“<br />

Quelle: JOANNEUM RESEARCH<br />

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<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />

Abbildung 32: Zeit-Wirkungs-Matrix für Handlungsoptionen des Themenblocks „Bewusstseinsbildung“<br />

Quelle: JOANNEUM RESEARCH<br />

66<br />

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7.4 Zusammenfassung der Handlungsoptionen und Zuordnung der<br />

politischen Zuständigkeiten (<strong>Energie</strong>forum „<strong>Energie</strong>effizienz und<br />

Bewusstseinsbildung“)<br />

Die Tabellen 13 und 14 bieten eine Übersicht über<br />

die von Experten und steirischen Stakeholdern erarbeiteten<br />

Handlungsoptionen im Bereich <strong>Energie</strong>effizienz<br />

und Bewusstseinsbildung. Die aufgelisteten<br />

Handlungsoptionen sind wie schon vorher in der<br />

Zeit-Wirkungs-Matrix farblich differenziert und beziehen<br />

sich ebenfalls auf Handlungsoptionen in Landeskompetenz<br />

(grün gekennzeichnet) und Handlungs-<br />

optionen außerhalb der Landeskompetenz (weiß<br />

gekennzeichnet). Zusätzlich sind die jeweils politisch<br />

zuständigen Ressorts angegeben. Bei Handlungsoptionen<br />

außerhalb der Landeskompetenz ist<br />

für Bewusstseinsbildung/ Lobbying bei zuständigen<br />

Stellen meist der Landeshauptmann als Sprachrohr<br />

der Landesregierung auf fachlichen Vorschlag eines<br />

Landesrates/ einer Landesrätin zuständig.<br />

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<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />

Tabelle 13: Handlungsoptionen zum Themenblock „<strong>Energie</strong>effizienz“ und politische Zuständigkeiten<br />

Quelle: JOANNEUM RESEARCH<br />

HANDLUNGSOPTIONEN POLITISCHE ZUSTÄNDIGKEITEN<br />

Klimamillion für das effizienteste<br />

Klimaschutzprojekt<br />

Wiedereinführung der <strong>Energie</strong>forschung<br />

Generelle Geschwindigkeitsbegrenzung von<br />

100 km/h auf Autobahnen<br />

Thermische Sanierungsoffensive für Gebäude<br />

Aus- und Weiterbildung der Planer und Professionisten<br />

in Richtung <strong>Energie</strong>effizienz<br />

Selbstverpflichtung der Unternehmen zu<br />

mehr <strong>Energie</strong>effizienz<br />

Heranziehung der Lebenszykluskosten als<br />

Basis für alle Beschaffungs-<br />

und Investitionsentscheidungen<br />

Verpflichtender <strong>Energie</strong>beauftragter in<br />

großen Unternehmen<br />

Kostenlose Benützung aller öffentlichen<br />

Verkehrsmittel in Ballungsräumen und<br />

Intensivierung von Park&Ride<br />

68<br />

LR f. Sport, Umwelt und erneuerbare <strong>Energie</strong><br />

LR f. Wissenschaft & Forschung,<br />

Verkehr und Technik;<br />

und LR f. Wirtschaft, Innovation und Finanzen<br />

LH vorstellig beim Bund, auf fachlichen<br />

Vorschlag von LR f. Wissenschaft & Forschung,<br />

Verkehr und Technik;<br />

und LR f. Sport, Umwelt und erneuerbare <strong>Energie</strong><br />

LH, LR f. Land- und Forstwirtschaft,<br />

Wasserwirtschaft und Abfallwirtschaft,<br />

Wohnbau und Nachhaltigkeit<br />

LR f. Sport, Umwelt und erneuerbare <strong>Energie</strong><br />

LH vorstellig beim Bund, auf fachlichen<br />

Vorschlag von LR f. Jugend, Frauen, Familie<br />

und Bildung; LR f. Wissenschaft & Forschung,<br />

Verkehr und Technik;<br />

LR f. Wirtschaft, Innovation und<br />

Finanzen (Berufsrecht)<br />

LR f. Wirtschaft, Innovation und Finanzen mit<br />

Unterstützung der Wirtschaftskammer<br />

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Alle Regierungsmitglieder<br />

LH vorstellig beim Bund, auf fachlichen<br />

Vorschlag von LR f. Sport, Umwelt und<br />

erneuerbare <strong>Energie</strong><br />

LR f. Wissenschaft & Forschung,<br />

Verkehr und Technik


Tabelle 14: Handlungsoptionen zum Themenblock „Bewusstseinsbildung“ und politische Zuständigkeiten<br />

Quelle: JOANNEUM RESEARCH<br />

HANDLUNGSOPTIONEN POLITISCHE ZUSTÄNDIGKEITEN<br />

Initiative für den Elektrogeräteaustausch<br />

über Einkaufsgemeinschaften<br />

Leuchtturmprojekte zur Passivhaussanierung<br />

Verpflichtender Aushang des<br />

<strong>Energie</strong>ausweises bei Gebäuden für<br />

öffentliche Zwecke<br />

<strong>Energie</strong>ausweis bei jeglicher Sanierung und<br />

bei jeder Gebäudegröße<br />

Kennzeichnungspflicht für alle Elektrogeräte<br />

Sichtbare Angabe des Normverbrauchs und<br />

des CO 2 -Ausstoßes bei allen KFZ<br />

Flächendeckende Einführung von<br />

energieeffizienten Gemeinden<br />

Ausbildungsunterstützung in Form<br />

von Lehrmaterialien zum Thema <strong>Energie</strong>effizienz<br />

Initiative zur Bewusstseinsbildung über Folgen<br />

LH vorstellig beim Städte- und Gemeindebund,<br />

auf fachlichen Vorschlag von LR für Soziales,<br />

Arbeit und Kultur<br />

+ Erster LH-Stellvertreter<br />

LR f. Land- und Forstwirtschaft,<br />

Wasserwirtschaft und Abfallwirtschaft,<br />

Wohnbau und Nachhaltigkeit;<br />

LR f. Sport, Umwelt und erneuerbare <strong>Energie</strong><br />

LR f. Sport, Umwelt und erneuerbare <strong>Energie</strong><br />

LR f. Sport, Umwelt und erneuerbare <strong>Energie</strong>;<br />

und LR f. Land- und Forstwirtschaft,<br />

Wasserwirtschaft und Abfallwirtschaft,<br />

Wohnbau und Nachhaltigkeit<br />

LH vortstellig beim Bund (im weitesten Sinne EU),<br />

auf fachlichen Vorschlag von LR f. Sport,<br />

Umwelt und erneuerbare <strong>Energie</strong>n;<br />

und LR f. Wirtschaft, Innovation und Finanzen<br />

(Konsumentenschutz)<br />

LH vorstellig beim Bund, auf fachlichen<br />

Vorschlag von LR f. Wissenschaft und Forschung,<br />

Verkehr und Technik<br />

LH + Erster LH-Stellvertreter<br />

LR f. Sport, Umwelt und erneuerbare <strong>Energie</strong>,<br />

LR f. Jugend, Frauen, Familie und Bildung,<br />

LH als Präsident des Landesschulrats<br />

LR f. Sport, Umwelt und erneuerbare <strong>Energie</strong>;<br />

und LR f. Land- und Forstwirtschaft,<br />

Wasserwirtschaft und Abfallwirtschaft,<br />

Wohnbau und Nachhaltigkeit (Nachhaltigkeit, A19)<br />

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<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />

8 Vergleichende Zusammenfassung und<br />

Gewichtung<br />

Bei der gewählten Methodik der hintereinander ablaufenden<br />

<strong>Energie</strong>foren für die Bereiche „Verkehr“,<br />

„<strong>Energie</strong>versorgung“, „Gebäude“ und „<strong>Energie</strong>effizienz<br />

und Bewusstseinsbildung“ ergaben sich naturgemäß<br />

Überlappungen und Doppelnennungen von<br />

Handlungsoptionen. In diesem Kapitel werden die<br />

vorgeschlagenen Handlungsoptionen einerseits im<br />

Hinblick auf die Möglichkeit von Zusammenfassungen<br />

analysiert und andererseits im Hinblick auf ihre<br />

Realisierung bewertet. Die Bewertung erfolgte auf<br />

der Basis der Wirksamkeit der Optionen und der Um-<br />

8.1 Handlungsoptionen im Sektor „Verkehr“<br />

Begleitend zum stetigen Ausbau der Infrastruktur<br />

und der Angebotserweiterung des öffentlichen<br />

Verkehrs (ÖV) werden bewusstseinsbildende<br />

Maßnahmen für die vermehrte Benützung des öffentlichen<br />

Verkehrs sowie eine verbesserte Informationsvermittlung<br />

als wirkungsvolle Handlungsoptionen<br />

vorgeschlagen. Als bewusstseinsbildende<br />

Maßnahmen werden so genannte „Soft Measures“<br />

verstanden, welche die Bürger/innen – beispielsweise<br />

mit Schnupperangeboten wie Probetickets<br />

für öffentliche Verkehrsmittel – von den Vorzügen<br />

des öffentlichen Verkehrs gegenüber dem motorisierten<br />

Individualverkehr (MIV) überzeugen können.<br />

Unter einer Verbesserung der Informationsvermittlung<br />

über Angebote und Fahrpläne der öffentlichen<br />

Verkehrsmittel wird die Verbreitung dieser Informationen<br />

über Medien (Internet, Flugzettel, Broschüren<br />

etc.) verstanden.<br />

Eine weitere wirkungsvolle Handlungsoption für den<br />

Sektor „Verkehr“ betrifft das Beschaffungswesen<br />

der öffentlichen Hand. Dabei sollten – wie<br />

es derzeit bereits nach Maßgabe der Möglichkeiten<br />

vollzogen wird – die Fuhrparks der steirischen<br />

Landesverwaltung sowie aller im Einflussbereich<br />

70<br />

setzungsmöglichkeiten im Rahmen der politischen<br />

Rahmenbedingungen: Jene Handlungsoptionen,<br />

welche sowohl kurzfristig als auch mengenmäßig<br />

wirksam sind, das heißt in der Zeit-Wirkungsmatrix<br />

rechts oben liegen, und deren Realisierung innerhalb<br />

der Landeskompetenz möglich ist, werden als<br />

prioritär eingestuft. Von den insgesamt 58 Vorschlägen<br />

wurden auf dieser Basis 14 Maßnahmen ausgewählt,<br />

die nachfolgend zusammengefasst werden.<br />

Eine detailliertere Beschreibung der Maßnahmen<br />

findet sich in den vorangegangenen Kapiteln.<br />

des Landes stehenden Unternehmen auf alternative<br />

Treibstoffe umgestellt sowie deren langfristiger Einsatz<br />

gewährleistet werden. Dazu wird empfohlen,<br />

dass das Land Steiermark im Zuge des öffentlichen<br />

Beschaffungswesens „Vorbildinvestitionen“ tätigt.<br />

Hierzu sollte eine Beratungsstelle für Ressorts mit<br />

Fuhrpark eingerichtet werden, die beispielsweise<br />

Ausschreibungsmodalitäten und Vergabeverfahren<br />

entwickelt. Diese Beratungsstelle sollte in Zukunft<br />

auch von Unternehmen und Privatpersonen konsultiert<br />

werden können und der Bevölkerung Hinweise<br />

auf die Vorteile eines Umstiegs auf alternative Kraftstoffe<br />

geben.<br />

Als ebenfalls sehr wirksam im Sektor „Verkehr“<br />

werden Maßnahmen im Rahmen der Raumplanung<br />

erachtet. Durch dichtere, jedoch zahlenmäßig weniger<br />

Siedlungsräume können einerseits Verkehrswege<br />

minimiert werden, andererseits ist die Erreichbarkeit<br />

und Abdeckbarkeit durch den öffentlichen<br />

Verkehr leichter zu gewährleisten. Das heißt, dass<br />

durch eine ÖV-bezogene Siedlungsentwicklung<br />

eine Aufschließung mit öffentlichem Verkehr sowie<br />

der Rad- und Fußverkehrsnetze sichergestellt werden<br />

sollen.<br />

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Zur Sicherstellung eines ausreichenden Angebots<br />

von alternativen <strong>Energie</strong>trägern im Sektor „Verkehr“<br />

sollte ein steiermarkweites Konzept für Biotreibstoffe<br />

ausgearbeitet werden. Dieses Konzept sollte<br />

die Produktion, Verteilung und Verwendung von<br />

Biokraftstoffen in der Steiermark umfassen, wobei<br />

neben den gegenwärtig verfügbaren auch zukünftig<br />

verfügbare Technologien und Rohstoffe betrachtet<br />

werden sollen. Dabei ist darauf zu achten, dass<br />

beim Rohstoffeinsatz keine Konkurrenz zur Nah-<br />

rungs- und Futtermittelproduktion aufgebaut wird.<br />

Zur Sicherstellung einer effizienten Infrastruktur soll<br />

das Konzept in Zusammenarbeit mit der Mineralöl-<br />

und Erdgasindustrie erstellt werden.<br />

Eine tabellarische Zusammenfassung der für den<br />

Sektor „Verkehr“ empfohlenen Handlungsoptionen<br />

und der zugehörigen politischen Zuständigkeiten<br />

wird in Tabelle 15 gegeben.<br />

Tabelle 15: Handlungsoptionen und politische Zuständigkeiten im Sektor „Verkehr“<br />

Quelle: JOANNEUM RESEARCH<br />

HANDLUNGSOPTIONEN POLITISCHE ZUSTÄNDIGKEITEN<br />

Bewusstseinsbildende Maßnahmen & verbesserte<br />

Informationsweitergabe<br />

Beschaffungswesen der öffentlichen Hand<br />

ÖV-bezogene Siedlungsentwicklung<br />

Steiermarkweites Konzept für Biotreibstoffe<br />

8.2 Handlungsoptionen im Sektor „<strong>Energie</strong>versorgung“<br />

Zur Vorbereitung eines Ausbaus der Wasserkraft<br />

sollte eine Erhebung des Gesamtpotentials für<br />

Wasserkraft in der Steiermark durchgeführt wer-<br />

LR f. Sport, Umwelt und erneuerbare <strong>Energie</strong>;<br />

LR f. Wissenschaft und Forschung,<br />

Verkehr und Technik;<br />

Gemeinden<br />

LH (Fuhrpark der Landesverwaltung);<br />

LR f. Wissenschaft und Forschung,<br />

Verkehr und Technik (alles außer Fuhrpark<br />

der Landesverwaltung, z.B. Straßenmeisterei)<br />

LR f. Sport, Umwelt und erneuerbare <strong>Energie</strong>;<br />

LR f. Wissenschaft und Forschung,<br />

Verkehr und Technik;<br />

LR f. Wirtschaft, Innovation und Finanzen<br />

(Ankauf von Liegenschaften)<br />

LR f. Land- und Forstwirtschaft,<br />

Wasserwirtschaft und Abfallwirtschaft,<br />

Wohnbau und Nachhaltigkeit;<br />

LR f. Sport, Umwelt und erneuerbare <strong>Energie</strong><br />

den. Hierzu sollten vorhandene Daten der <strong>Energie</strong><br />

Steiermark und der Wasserwirtschaft („Aktionsplan<br />

Wasserkraft“) zusammengeführt werden.<br />

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<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />

Weiters wäre ein langfristiges <strong>Energie</strong>konzept<br />

für Ballungsräume einschließlich der Möglichkeit<br />

einer Fernwärmeanschlussverpflichtung<br />

wirksam und in der mittleren Frist realisierbar. Diese<br />

Handlungsoption sollte dazu dienen, unter Nutzung<br />

gesetzlicher Vorschriften eine Erweiterung<br />

des Fernwärmenetzes besonders in jenen Gebieten<br />

voranzutreiben, wo dies im Zusammenspiel mit der<br />

Erdgasversorgung effizient und betriebswirtschaftlich<br />

sinnvoll ist.<br />

Ebenfalls kurzfristig durchführbar ist die Förderung<br />

von Wärmepumpen im Rahmen der Wohn-<br />

72<br />

bauförderung ausschließlich bei Einsatz von<br />

Strom aus erneuerbaren <strong>Energie</strong>trägern. Wärmepumpen<br />

führen besonders in den Wintermonaten<br />

zu einem erhöhten Strombedarf. Der Mehrbedarf<br />

soll nicht durch (mit fossilen Brennstoffen betriebene)<br />

kalorische Kraftwerke gedeckt werden, sondern<br />

durch erneuerbare <strong>Energie</strong>quellen.<br />

Eine tabellarische Zusammenfassung der für den<br />

Sektor „<strong>Energie</strong>versorgung“ empfohlenen Handlungsoptionen<br />

und der zugehörigen politischen Zuständigkeiten<br />

wird in Tabelle 16 gegeben.<br />

Tabelle 16: Handlungsoptionen und politische Zuständigkeiten im Sektor „<strong>Energie</strong>versorgung“<br />

Quelle: JOANNEUM RESEARCH<br />

HANDLUNGSOPTIONEN POLITISCHE ZUSTÄNDIGKEITEN<br />

Erhebung des Gesamtpotentials für Wasserkraft<br />

Langfristiges <strong>Energie</strong>konzept für Ballungsräume<br />

einschließlich der Möglichkeit einer<br />

Fernwärme-Anschlusspflicht<br />

Wohnbauförderung für Wärmepumpen<br />

ausschließlich bei Einsatz von Strom aus<br />

erneuerbaren <strong>Energie</strong>trägern<br />

8.3 Handlungsoptionen im Sektor „Gebäude“<br />

Als eine direkt in Landeskompetenz liegende Handlungsoption<br />

wird die verstärkte Überprüfung der<br />

Einhaltung von Artikel 15a-Vereinbarungen<br />

des Bundesverfassungsgesetzes zur Bauordnung<br />

eingestuft 30 . Artikel 15a des Bundesverfassungsgesetzes<br />

beinhaltet die Möglichkeit von Vereinbarung<br />

zwischen Bund und Ländern beispielsweise über<br />

gemeinsame Qualitätsstandards bei der Errichtung<br />

und Sanierung von Wohngebäuden zum Zweck der<br />

Reduktion des Ausstoßes an THG. An dieser Stelle<br />

wird darauf verwiesen, dass die Bestimmungen<br />

der Bauordnung bereits so angelegt sind, dass bei<br />

deren konsequenter Einhaltung – bzw. der konsequenten<br />

Überprüfung dieser – die Erreichung ambitionierter<br />

energiepolitischer Ziele im Sektor „Gebäude“<br />

möglich sein sollte.<br />

______________________________<br />

30 Siehe dazu Vereinbarung zwischen dem Bund und den Ländern gemäß Artikel 15a B-VG über die Einsparung von <strong>Energie</strong>; Energetische<br />

Mindestanforderungen bei der Errichtung von Gebäuden<br />

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LR f. Sport, Umwelt und<br />

erneuerbare <strong>Energie</strong><br />

LH und Erster LH-Stv.;<br />

LR f. Sport, Umwelt und erneuerbare <strong>Energie</strong>;<br />

LR f. Land- und Forstwirtschaft,<br />

Wasserwirtschaft und Abfallwirtschaft,<br />

Wohnbau und Nachhaltigkeit<br />

LR f. Sport, Umwelt und erneuerbare <strong>Energie</strong>;<br />

LR f. Land- und Forstwirtschaft,<br />

Wasserwirtschaft und Abfallwirtschaft,<br />

Wohnbau und Nachhaltigkeit


Darüber hinaus wäre eine Verbesserung des bereits<br />

hohen energetischen Standards bei Gebäuden<br />

zu erreichen durch Heranführung der energierelevanten<br />

Vorgaben der Bauordnung an das<br />

Niveau der Wohnbauförderung.<br />

Angesichts der Tatsache, dass bei der gegenwärtigen<br />

Sanierungsrate (derzeit bei 1 % pro Jahr, angestrebt<br />

werden 4-5 %) das <strong>Energie</strong>sparpotential in<br />

Altbauten nicht ausgenützt wird, wäre eine Überprüfung<br />

der Möglichkeit von vorgeschriebenen<br />

Sanierungen sinnvoll. Als Modell kann hierbei<br />

die gesetzlich vorgeschriebene Beimischung von<br />

biogenen <strong>Energie</strong>trägern zu fossilen Treibstoffen<br />

gesehen werden.<br />

Im Bereich der Sanierungen sollte die Landesverwaltung<br />

mit gutem Beispiel vorangehen. In diesem<br />

Zusammenhang wird die Handlungsoption Bevorzugung<br />

von Sanierung gegenüber Neubau im<br />

Bereich der öffentlichen Gebäude als effektiv ange-<br />

sehen. Als Grundlage für eine Entscheidung Neubau<br />

versus Sanierung sollten dabei die Lebenszykluskosten<br />

von Räumlichkeiten herangezogen werden.<br />

Im Bereich der Landesförderungen dürfte die verstärkte<br />

Überprüfung der Einhaltung von Artikel<br />

15a-Vereinbarungen gemäß Bundesverfassungsgesetz<br />

betreffend die Wohnbauförderung<br />

eine ebenfalls effektiv wirkende Maßnahme im nahen<br />

Wirkungshorizont sein. Artikel 15a des Bundesverfassungsgesetzes<br />

beinhaltet die Möglichkeit von<br />

Vereinbarungen zwischen Bund und Ländern beispielsweise<br />

über gemeinsame Qualitätsstandards<br />

für die Förderung der Errichtung und Sanierung von<br />

Wohngebäuden zum Zweck der Reduktion des Ausstoßes<br />

an THG.<br />

Eine tabellarische Zusammenfassung der für den<br />

Sektor „Gebäude“ empfohlenen Handlungsoptionen<br />

und der zugehörigen politischen Zuständigkeiten<br />

wird in Tabelle 17 gegeben.<br />

Tabelle 17: Handlungsoptionen und politische Zuständigkeiten im Sektor „Gebäude“<br />

Quelle: JOANNEUM RESEARCH<br />

HANDLUNGSOPTIONEN POLITISCHE ZUSTÄNDIGKEITEN<br />

Verstärkte Überprüfung der Einhaltung von Artikel<br />

15a-Vereinbarungen des B-VG zur Bauordnung<br />

Heranführung der energierelevanten Vorgaben der<br />

Bauordnung an das Niveau der Wohnbauförderung<br />

Überprüfung der Möglichkeit von<br />

vorgeschriebenen Sanierungen<br />

Verstärkte Überprüfung der Einhaltung von<br />

Artikel 15a der Wohnbauförderung<br />

Bevorzugung von Sanierung gegenüber Neubau,<br />

Basis Lebenszykluskosten<br />

LR f. Sport, Umwelt und<br />

erneuerbare <strong>Energie</strong><br />

LR f. Sport, Umwelt und<br />

erneuerbare <strong>Energie</strong><br />

LR f. Land- und Forstwirtschaft,<br />

Wasserwirtschaft und Abfallwirtschaft,<br />

Wohnbau und Nachhaltigkeit<br />

LR f. Land- und Forstwirtschaft,<br />

Wasserwirtschaft und Abfallwirtschaft,<br />

Wohnbau und Nachhaltigkeit<br />

Alle Regierungsmitglieder als zuständige<br />

Liegenschaftsbewirtschafter<br />

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<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />

8.4 Handlungsoptionen im Sektor „<strong>Energie</strong>effizienz und<br />

Bewusstseinsbildung“<br />

Um die Motivation für <strong>Energie</strong>effizienzmaßnahmen<br />

zu steigern, sollte es eine Ausschreibung einer<br />

„steirischen Klimamillion“ für das effizienteste<br />

Klimaschutzprojekt (CO 2 -Einsparungsprojekt) geben.<br />

Darunter wird ein Wettbewerb zur Einreichung<br />

von einer oder mehreren Maßnahmen verstanden,<br />

die – wirksam in der Kyoto-Verpflichtungsperiode –<br />

am meisten THG pro geförderten Euro einsparen<br />

können, deren Durchführungen sich jedoch erst<br />

nach längerer Zeit rentieren. Diese Maßnahme ist<br />

somit – per Definition – die wirksamste pro eingesetzten<br />

Euro an Fördermitteln. Solch einem „Klimaschutzwettbewerb“<br />

sind allerdings bestimmte<br />

Regeln aufzuerlegen, um unerwünschte Effekte wie<br />

Produktionsdrosselung oder Inkompatibilitäten mit<br />

dem Europäischen Emissionshandelssystem zu vermeiden.<br />

74<br />

Eine Handlungsoption zur Überwindung von Informationsbarrieren<br />

ist ein verpflichtender Aushang<br />

(Bekanntmachung) des <strong>Energie</strong>ausweises bei<br />

Gebäuden für öffentliche Zwecke. Darunter versteht<br />

man Gebäude, in denen für eine große Anzahl<br />

an Menschen Dienstleistungen erbracht werden,<br />

und die deshalb von diesen Menschen häufig aufgesucht<br />

werden (z.B. Baumarkt, Einkaufszentren,<br />

Bahnhöfe etc.).<br />

Eine tabellarische Zusammenfassung der für den<br />

Sektor „<strong>Energie</strong>effizienz und Bewusstseinsbildung“<br />

empfohlenen Handlungsoptionen und der zugehörigen<br />

politischen Zuständigkeiten wird in Tabelle 18<br />

gegeben<br />

Tabelle 18: Handlungsoptionen und politische Zuständigkeiten des Sektors „<strong>Energie</strong>effizienz und Bewusst-<br />

seinsbildung“<br />

Quelle: JOANNEUM RESEARCH<br />

HANDLUNGSOPTIONEN POLITISCHE ZUSTÄNDIGKEITEN<br />

Klimamillion für das effizienteste Klimaschutzprojekt<br />

Verpflichtender Aushang des <strong>Energie</strong>ausweises bei<br />

Gebäuden für öffentliche Zwecke<br />

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LR f. Sport, Umwelt und<br />

erneuerbare <strong>Energie</strong><br />

LR f. Sport,<br />

Umwelt und erneuerbare <strong>Energie</strong>


9 Bibliographie<br />

Amt der Steiermärkischen Landesregierung (2005)<br />

[1]: <strong>Energie</strong>plan 2005-2015 des Landes Steiermark;<br />

Fachabteilung 13B / Bau- und Raumordnung, <strong>Energie</strong>beratung,<br />

Fachstelle <strong>Energie</strong>; Graz; 06/2005.<br />

Amt der Steiermärkischen Landesregierung (2008)<br />

[2]: Das Österreichische Umweltschutzrecht; zusammengestellt<br />

von Scherbler, M. und Gartler, B.;<br />

Fachabteilung 13A Umwelt- und Anlagerecht; Graz;<br />

03/2008.<br />

Amt der Steiermärkischen Landesregierung (2007)<br />

[3]: Steiermärkisches Raumordnungsgesetz; LGBl<br />

Nr. 127/1974 (idF 47/2007); Fachabteilung 16;<br />

Graz.<br />

BMLFUW (2006): Nationaler Biomasseaktionsplan<br />

für Österreich – Begutachtungsentwurf; Abteilung<br />

V/10 – Umweltökonomie und <strong>Energie</strong>; Wien.<br />

Bundesgesetzblatt für die Republik Österreich<br />

(2000): 89. Bundesgesetz über die Prüfung der Umweltverträglichkeit<br />

und der Bürgerbeteiligung; BGBl.<br />

Nr. 89/2000; Änderung von BGBl. Nr. 697/1993;<br />

Wien.<br />

Deutsches Umweltbundesamt (2003): CO 2 -Minderung<br />

im Verkehr – Beschreibung von Maßnahmen<br />

und Aktualisierung von Potenzialen; Berlin;<br />

09/2003.<br />

<strong>Energie</strong>-Control Gmbh (2008): Grünbuch <strong>Energie</strong>effizienz<br />

– Maßnahmenvorschläge zur Steigerung der<br />

<strong>Energie</strong>effizienz; Wien.<br />

Jilek, W., Bachhiesl, U. (2005): <strong>Energie</strong>plan 2005-<br />

2015 des Landes Steiermark; Graz; 06/2008.<br />

Kommission der Europäischen Gemeinschaften [1]<br />

(2008): 20 und 20 bis 2020 – Chancen Europas<br />

im Klimawandel; Mitteilung der Kommission an das<br />

Europäische Parlament, den Rat, den Europäischen<br />

Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss<br />

der Regionen; KOM (2008) 30 endgültig;<br />

Brüssel; 01/2008.<br />

Kommission der Europäischen Gemeinschaften<br />

[2] (2008): Vorschlag über eine Entscheidung des<br />

Europäischen Parlaments und des Rates über die<br />

Anstrengungen der Mitgliedsstaaten zur Reduktion<br />

ihrer Treibhausgasemissionen mit Blick auf die Erfüllung<br />

der Verpflichtungen der Gemeinschaft zur<br />

Reduktion der Treibhausgasemissionen bis 2020;<br />

KOM (2008) 17 endgültig; Brüssel; 01/2008.<br />

Kommission der Europäischen Gemeinschaften [3]<br />

(2008): Vorschlag für eine Richtlinie des Europäischen<br />

Parlaments und des Rates zur Förderung der<br />

Nutzung von <strong>Energie</strong> aus erneuerbaren Quellen;<br />

KOM (2008) 19 endgültig; Brüssel; 01/2008.<br />

Land Steiermark (2008): Das Steirische Gesamtverkehrskonzept<br />

2008+; inhaltliche Bearbeitung durch<br />

Fachabteilung 18A; Graz; 03/2008.<br />

Landesumweltprogramm Steiermark (2006): Zweiter<br />

Evaluierungsbericht; Stand Juni 2006; Fachabteilung<br />

13A – Umwelt und Recht; Graz.<br />

Marterbauer, M. (2007): Starkes Wirtschaftswachstum<br />

2007, erhebliche Risiken für die Konjunktur<br />

2008. Prognose für 2007 und 2008; WIFO Monatsberichte<br />

10/2007; S. 763-777; Wien.<br />

Moidl, S. (2007): Umweltentlastung durch Temporeduktion;<br />

i.A. von Global 2000; Wien; 05/2007.<br />

www.impulsstyria.at 75


<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />

Prettenthaler, F., Gobiet, A. (2008): Heizen und Kühlen<br />

im Klimawandel (Teil 1) – Erste Ergebnisse zu<br />

den zukünftigen Änderungen des <strong>Energie</strong>bedarfs<br />

für die Gebäudetemperierung; Verlag der Österreichischen<br />

Akademie der Wissenschaften; Wien.<br />

Sattler, M., Lang, B., Lutter, E. (2005): Erfassung<br />

und Evaluierung der kyotorelevanten Förderungen<br />

in Östereich; Österreichische <strong>Energie</strong>agentur; Auftraggeber:<br />

BMLFUW; Wien.<br />

76<br />

Umweltbundesamt (2007)[1]: Bundesländer Luftschadstoffinventur<br />

1990-2005 – Regionalisierung<br />

der nationalen Emissionsdaten auf Grundlage von<br />

EU-Berichtspflichten (Datenstand 2007);<br />

REP-0107; Wien; 2007.<br />

Umweltbundesamt (2007)[2]: Kyoto-Fortschrittsbericht<br />

Österreich 1990-2005 (Datenstand 2007);<br />

REP-0081; Wien; 2007.<br />

Verkehrsclub Österreich (2007): Einfluss der Raumordnung<br />

auf die Verkehrsentwicklung; Wien.<br />

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Anhang I – Teilnehmer der <strong>Energie</strong>foren<br />

Teilnehmerliste des <strong>Energie</strong>forums „Verkehr“ am 10. Juni 2008<br />

Gerhard Amtmann Grazer Stadtwerke AG<br />

Univ.Ass. DI Dr. Udo Bachhiesl Technische Universität Graz IEE<br />

MMag. Fritz Bernhard Land Steiermark FA. 18A<br />

DI Heimo Blattner Steirische Gas-Wärme <strong>GmbH</strong><br />

DI Gerfried Cebrat Forschungsgesellschaft Mobilität – Austrian<br />

Mobility Research<br />

Dr. Jürgen Dumpelnik Amt der Steiermärkischen Landesregierung<br />

Büro LH Mag. Voves<br />

Dr. Peter Ebner Büro LR Wegscheider<br />

Mag. Katharina Gründl <strong>Impuls</strong> Styria<br />

GR Peter Hagenauer Die Grünen Graz<br />

Ao. Univ.-Prof. DI<br />

Dr.<br />

Stefan Hausberger TU Graz Institut für Verbrennungskraftmaschinen<br />

und Thermodynamik<br />

Mag. Christoph Herzeg <strong>Impuls</strong> Styria<br />

Dr. Thomas Hilber BDI – BioDiesel International AG<br />

DI Wolfgang Jilek Landesenergiebeauftragter<br />

Mag. Dieter Johs Landesimmobiliengesellschaft mbH<br />

DI Dr. Gerfried Jungmeier Joanneum Research<br />

Forschungsgesellschaft mbH<br />

DI Elena Just-<br />

Moczygemba<br />

<strong>Impuls</strong> Styria<br />

DI Christina Krenn Stenum <strong>GmbH</strong><br />

DI Christian Mayer <strong>Energie</strong> Steiermark AG<br />

Univ.-Prof. Mag. Dr. Martin Mittelbach KFU Graz – Institut für Chemie<br />

Dr. Franz Prettenthaler Joanneum Research<br />

Forschungsgesellschaft mbH<br />

DI Willy Raimund Austrian Energy Agency<br />

DI Richard Resch regionalentwicklung.at<br />

Ao.Univ.-Prof. Dr. Josef Spitzer Joanneum Research<br />

Forschungsgesellschaft mbH<br />

Mag. Daniel Steiner Joanneum Research<br />

Forschungsgesellschaft mbH<br />

Ao. Univ.-Prof. Dr. Karl Steininger Wegener Zentrum für Klima und Globalen<br />

Wandel<br />

DI Andreas Tropper Landesbaudirektion Steiermark<br />

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<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />

Teilnehmerliste des <strong>Energie</strong>forums „<strong>Energie</strong>versorgung“ am 03. Juli 2008<br />

78<br />

Gerhard Amtmann Grazer Stadtwerke AG<br />

Mag. Klaudia Angerbauer Amt der Steiermärkischen Landesregierung<br />

Büro LH Mag. Voves<br />

Univ.Ass. DI Dr. Udo Bachhiesl Technische Universität Graz IEE<br />

Armin Baumgartner NOEST Netzwerk Öko-<strong>Energie</strong> Steiermark<br />

Josef Baumhackl Steirische Gas-Wärme <strong>GmbH</strong><br />

DI Dr. Siegfried Demel VERBUND-Austrian Hydro Power AG<br />

DI Egon Dorner <strong>Energie</strong> Steiermark AG<br />

Dr. Johannes Fresner Stenum <strong>GmbH</strong><br />

Mag. Katharina Gründl <strong>Impuls</strong> Styria<br />

DI Wolfgang Jilek Landesenergiebeauftragter<br />

Mag. Dieter Johs Landesimmobiliengesellschaft mbH<br />

DI Elena Just-<br />

Moczygemba<br />

<strong>Impuls</strong> Styria<br />

Dr. Oswin Kois VERBUND-Austrian Thermal Power <strong>GmbH</strong> &<br />

Co KG<br />

Dr. Heinz Kopetz Österreichischer Biomasse-Verband<br />

DI Christian Mayer <strong>Energie</strong> Steiermark AG<br />

DI Dr. Maria Panholzer Umweltamt Graz<br />

Dr. Franz Prettenthaler Joanneum Research<br />

Forschungsgesellschaft mbH<br />

Paul Risse <strong>Impuls</strong> Styria<br />

DI Dr. Hans Schnitzer Joanneum Research<br />

Forschungsgesellschaft mbH<br />

Ao.Univ.-Prof. Dr. Josef Spitzer Joanneum Research<br />

Forschungsgesellschaft mbH<br />

Mag. Daniel Steiner Joanneum Research<br />

Forschungsgesellschaft mbH<br />

Ing. Mag. Manfred Wehr Privater kommunale Versorger Stadtwerke<br />

Judenburg AG<br />

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Teilnehmerliste des <strong>Energie</strong>forums „Gebäude“ am 30. September 2008<br />

Gerhard Amtmann Grazer Stadtwerke AG<br />

Mag. Andrea Pavlovec-<br />

Meixner<br />

Die Grünen Graz<br />

Univ.Ass. DI Dr. Udo Bachhiesl Technische Universität Graz IEE<br />

Dr. Jürgen Dumpelnik Amt der Steiermärkischen Landesregierung,<br />

Büro LH Mag. Voves<br />

Dr. Johannes Fresner Stenum <strong>GmbH</strong><br />

Mag. Katharina Gründl <strong>Impuls</strong> Styria<br />

Mag. Christoph Herzeg <strong>Impuls</strong> Styria<br />

DI Wolfgang Jilek Landesenergiebeauftragter<br />

Mag. Dieter Johs Landesimmobiliengesellschaft mbH<br />

DI Erwin Kaltenegger Architekt<br />

DI Gerhard Lang Grazer ENERGIE Agentur <strong>GmbH</strong><br />

Josef Pöltl Umweltamt Graz<br />

Dr. Franz Prettenthaler Joanneum Research<br />

Forschungsgesellschaft mbH<br />

DI Heinz Reiter Stadtbaudirektion Graz<br />

DI Gerhard Rauchlatner Land Steiermark, Landesbaudirektion<br />

Bernhard Schleich HYPO Steiermark<br />

DI Peter Schlemmer Solar Graz <strong>GmbH</strong><br />

Ing. Alfred Scharl Landesimmobiliengesellschaft mbH<br />

Ao.Univ.-Prof. Dr. Josef Spitzer Joanneum Research<br />

Forschungsgesellschaft mbH<br />

Mag. Daniel Steiner Joanneum Research<br />

Forschungsgesellschaft mbH<br />

Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Streicher TU Graz – Institut für Wärmetechnik<br />

Paul Risse <strong>Impuls</strong> Styria<br />

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<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />

Teilnehmerliste des <strong>Energie</strong>forums „<strong>Energie</strong>effizienz und Bewusstseinsbildung“ am 20. Oktober 2008<br />

Univ.Ass. DI Dr. Udo Bachhiesl Technische Universität Graz IEE<br />

DI Wolfgang Jilek Landesenergiebeauftragter<br />

DI Gerhard Lang Grazer ENERGIE Agentur <strong>GmbH</strong><br />

Ao.Univ.-Prof. Dr. Josef Spitzer Joanneum Research<br />

Forschungsgesellschaft mbH<br />

Mag. Daniel Steiner Joanneum Research<br />

Forschungsgesellschaft mbH<br />

Mag. Katharina Gründl <strong>Impuls</strong> Styria<br />

Mag. Christoph Herzeg <strong>Impuls</strong> Styria<br />

Dr. Johannes Fresner Stenum <strong>GmbH</strong><br />

DI Christian Mayer <strong>Energie</strong> Steiermark AG<br />

Mag. Andrea Pavlovec-<br />

Meixner<br />

Die Grünen Graz<br />

LT Abg. Ernst Gödl Steirische Volkspartei<br />

LT Abg. Wolfgang Böhmer SPÖ Steiermark<br />

Ing. MBA Bernhard Puttinger Eco World Styria<br />

Mag. Gabriele Maierhofer-<br />

Resch<br />

Büro LR Vollath<br />

DI Gottfried Weissmann Die Grünen Graz<br />

Paul Risse <strong>Impuls</strong> Styria<br />

80<br />

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Anhang II - Verbrauchersektoren<br />

Angelehnt an die Bundesländer-Luftschadstoffinventur 1990-2005 31 werden die Verbrauchersektoren wie<br />

folgt festgesetzt:<br />

• Sektor „<strong>Energie</strong>versorgung“<br />

• Strom- und Fernwärmekraftwerke (inkl. energetische Verwertung von Abfall)<br />

• Flüchtige Emissionen von Brenn- und Kraftstoffen (Pipelines, Tankstellen)<br />

• Sektor „Kleinverbrauch“<br />

• Heizungsanlagen privater Haushalte, privater und öffentlicher Dienstleister, von (Klein-) Gewerbe<br />

und landwirtschaftlichen Betrieben<br />

• Mobile Geräte privater Haushalte (z.B. Rasenmäher), land- und forstwirtschaftliche Geräte (z.B.<br />

Traktoren, Motorsägen), mobile Geräte sonstiger Dienstleister (z.B. Pistenraupen)<br />

• Sektor „Industrie“<br />

• Prozess- und pyrogene Emissionen der Industrie<br />

• fluorierte Gase der Industrie<br />

• Offroadgeräte der Industrie (selbstfahrende Baumaschinen etc.)<br />

• Sektor „Verkehr“<br />

• Straßenverkehr<br />

• Schiffsverkehr, Bahnverkehr<br />

• Nationaler Flugverkehr<br />

• Sektor „Landwirtschaft“<br />

• Verdauungsbedingte Emissionen des Viehs<br />

• Emissionen von Gülle und Mist<br />

• Düngung mit organischem und mineralischem Stickstoff-Dünger<br />

• Sektor „Sonstiges“<br />

• Abfall, Abwasser, Kompostierung<br />

• Lösungsmittelemissionen (vorwiegend NMVOC-Emissionen)<br />

______________________________<br />

31 Sektorisierung gemäß Umweltbundesamt (2007)[1], S. 8<br />

www.impulsstyria.at 81


Notizen:<br />

<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />

82<br />

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