Impuls:Energie 2025 - STENUM GmbH
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<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />
<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />
Handlungsoptionen für die <strong>Energie</strong>- und<br />
Klimapolitik der Steiermark<br />
ENDBERICHT<br />
Josef Spitzer (Projektleitung)<br />
Franz Prettenthaler<br />
Daniel Steiner<br />
Thomas Schinko<br />
Alexander Jagl<br />
INSTITUT FÜR<br />
ENERGIEFORSCHUNG<br />
INSTITUT FÜR<br />
TECHNOLOGIE- UND REGIONALPOLITIK<br />
Foto: TU Graz/Tezak
1 EINLEITUNG 5<br />
2 WAHL DER SEKTOREN 7<br />
2.1 Treibhausgas-Emissionen: Status quo 7<br />
2.2 Sektorielle Trends und Handlungsmöglichkeiten 8<br />
2.2.1 Sektor Verkehr: Trend und prinzipielle Handlungsmöglichkeiten 8<br />
2.2.2 Sektor Industrie: Trend und prinzipielle Handlungsmöglichkeiten 9<br />
2.2.3 Sektor <strong>Energie</strong>versorgung: Trend und prinzipielle Handlungsmöglichkeiten 9<br />
2.2.4 Sektor Kleinverbrauch: Trend und prinzipielle Handlungsmöglichkeiten 9<br />
2.2.5 Sektor Landwirtschaft: Trend und prinzipielle Handlungsmöglichkeiten 10<br />
2.2.6 Sektor „Sonstiges“: Trend und prinzipielle Handlungsmöglichkeiten 10<br />
2.3 Auswahl der Sektoren 10<br />
3 METHODIK 12<br />
3.1 Ablauf der <strong>Energie</strong>foren und Ergebnisgenerierung 12<br />
3.2 Dokumentation der <strong>Energie</strong>foren 14<br />
4 ENERGIEFORUM „VERKEHR“ 15<br />
4.1 Grundlegende Aussagen der <strong>Impuls</strong>referate 15<br />
4.1.1 <strong>Impuls</strong>referat „Treibstoffe der Zukunft“ 15<br />
4.1.2 <strong>Impuls</strong>referat „Ausgangslage und Herausforderungen im Sektor bezogen auf<br />
die Steiermark“ 18<br />
4.2 Beschreibung der Handlungsoptionen der Themenblöcke des <strong>Energie</strong>forums<br />
„Verkehr“ 20<br />
4.2.1 Themenblock „Ausbau und Forcierung des öffentlichen Verkehrs“ 20<br />
4.2.2 Themenblock „Alternative Treibstoffe: Verwendungsanreize und<br />
Beschaffungswesen der öffentlichen Hand“ 22<br />
4.2.3 Themenblock „Raumplanung“ 23<br />
4.3 Handlungsoptionen in der Zeit-Wirkungs-Matrix und Kompetenzverteilung<br />
(<strong>Energie</strong>forum „Verkehr“) 24<br />
4.4 Zusammenfassung der Handlungsoptionen und Zuordnung der politischen<br />
Zuständigkeiten (<strong>Energie</strong>forum „Verkehr“) 26<br />
www.impulsstyria.at 1
<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />
5 ENERGIEFORUM „ENERGIEVERSORGUNG“ 29<br />
5.1 Grundlegende Aussagen der <strong>Impuls</strong>referate 29<br />
5.1.1 <strong>Impuls</strong>referat „<strong>Energie</strong>strategie Steiermark“ 29<br />
5.1.2 <strong>Impuls</strong>referat „Strom-, Gas- und Wärmeversorgung in der Steiermark“ 31<br />
5.2 Beschreibung der Handlungsoptionen der Themenblöcke des <strong>Energie</strong>forums<br />
„<strong>Energie</strong>versorgung“ 34<br />
5.2.1 Themenblock „Erhöhung des Anteils erneuerbarer <strong>Energie</strong>n bei<br />
leitungsgebundenen <strong>Energie</strong>trägern“ 34<br />
5.2.2 Themenblock „Höhere (Gesamt-) Effizienz in der Stromerzeugung“ 35<br />
5.2.3 Themenblock „Stromimport und/oder Erhöhung/Verminderung der<br />
Eigenerzeugung“ 36<br />
5.3 Handlungsoptionen in der Zeit-Wirkungs-Matrix und Kompetenzverteilung<br />
(<strong>Energie</strong>forum „<strong>Energie</strong>versorgung“) 37<br />
5.4 Zusammenfassung der Handlungsoptionen und Zuordnung der politischen<br />
Zuständigkeiten (<strong>Energie</strong>forum „<strong>Energie</strong>versorgung“) 39<br />
6 ENERGIEFORUM „GEBÄUDE“ 43<br />
6.1 Grundlegende Aussagen der <strong>Impuls</strong>referate 43<br />
6.1.1 <strong>Impuls</strong>referat „Gebäudeanalyse und Ausblick für die Landesimmobilien“ 43<br />
6.1.2 <strong>Impuls</strong>referat „Der zukünftige Wärme- und Kältebedarf von Gebäuden – Einfluss<br />
des Klimas“ 44<br />
6.1.3 <strong>Impuls</strong>referat „Der zukünftige Wärme- und Kältebedarf von Gebäuden –<br />
Gebäudeanalyse“ 46<br />
6.1.4 <strong>Impuls</strong>referat „Städtische Versorgung“ 48<br />
6.1.5 <strong>Impuls</strong>referat „Thermische Sanierung: Ist deutlich mehr möglich?“ 48<br />
6.2 Beschreibung der Handlungsoptionen der Themenblöcke des <strong>Energie</strong>forums<br />
„Gebäude“ 49<br />
6.2.1 Themenblock „Umsetzung energiepolitischer Ziele bei öffentlichen Gebäuden“ 49<br />
6.2.2 Themenblock „Maßnahmen im Bereich der Bauordnung<br />
(Wohnbau und Nicht-Wohnbau)“ 50<br />
6.2.3 Themenblock „Perspektiven für den städtischen und ländlichen Wohnbau“ 51<br />
6.2.4 Themenblock „Die Rolle der Wohnbauförderung“ 52<br />
6.3 Handlungsoptionen in der Zeit-Wirkungs-Matrix und Kompetenzverteilung<br />
(<strong>Energie</strong>forum „Gebäude“) 52<br />
6.4 Zusammenfassung der Handlungsoptionen und Zuordnung der politischen<br />
Zuständigkeiten (<strong>Energie</strong>forum „Gebäude“) 55<br />
2<br />
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7 ENERGIEFORUM „ENERGIEEFFIZIENZ UND BEWUSSTSEINSBILDUNG“ 57<br />
7.1 Grundlegende Aussagen der <strong>Impuls</strong>referate 57<br />
7.1.1 <strong>Impuls</strong>referat „Ist die Zitrone ausgequetscht?“ 57<br />
7.1.2 <strong>Impuls</strong>referat „Zitronen sind gesund! Aktuelle Zahlen und Programme zum<br />
wirtschaftlichen Erfolg mit <strong>Energie</strong>effizienz“ 58<br />
7.1.3 <strong>Impuls</strong>referat „Bewusstseinsbildung – Die menschliche Dimension der<br />
<strong>Energie</strong>wirtschaft“ 59<br />
7.2 Beschreibung der Handlungsoptionen der Themenblöcke des <strong>Energie</strong>forums<br />
„<strong>Energie</strong>effizienz und Bewusstseinsbildung“ 60<br />
7.2.1 Themenblock „<strong>Energie</strong>effizienz“ 60<br />
7.2.2 Themenblock „Bewusstseinsbildung“ 62<br />
7.3 Handlungsoptionen in der Zeit-Wirkungs-Matrix und Kompetenzverteilung<br />
(<strong>Energie</strong>forum „<strong>Energie</strong>effizienz und Bewusstseinsbildung“) 64<br />
7.4 Zusammenfassung der Handlungsoptionen und Zuordnung der politischen<br />
Zuständigkeiten (<strong>Energie</strong>forum „<strong>Energie</strong>effizienz und Bewusstseinsbildung“) 67<br />
8 VERGLEICHENDE ZUSAMMENFASSUNG UND GEWICHTUNG 70<br />
8.1 Handlungsoptionen im Sektor „Verkehr“ 71<br />
8.2 Handlungsoptionen im Sektor „<strong>Energie</strong>versorgung“ 71<br />
8.3 Handlungsoptionen im Sektor „Gebäude“ 72<br />
8.4 Handlungsoptionen im Sektor „<strong>Energie</strong>effizienz und Bewusstseinsbildung“ 74<br />
9 BIBLIOGRAPHIE 75<br />
ANHANG I – TEILNEHMER DER ENERGIEFOREN 77<br />
ANHANG II - VERBRAUCHERSEKTOREN 81<br />
www.impulsstyria.at 3
<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />
Soweit in dieser Studie Personen- und Funktionsbezeichnungen nicht ausdrücklich in der weiblichen und männlichen Form genannt werden, gelten<br />
die sprachlichen Bezeichnungen in der männlichen Form sinngemäß auch in der weiblichen Form.<br />
4<br />
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1 Einleitung<br />
Das für Österreich im Rahmen einer EU-Verein-<br />
barung gültige Ziel für die Treibhausgasemissionen<br />
beträgt 68,8 Mio. Tonnen CO 2 -Äquivalente<br />
(MtCO 2 -eq 1 ) pro Jahr als Durchschnittswert für die<br />
Jahre 2008 bis 2012 („Kyoto-Zielperiode“). Das entspricht<br />
einer Reduktion um 13 % gegenüber dem<br />
Jahr 1990. Optimistische Prognosen sehen diesen<br />
Wert am Ende der Kyoto-Zielperiode im Jahr 2012<br />
durch die Umsetzung eines Maßnahmenpakets („Klima-Strategie“)<br />
als erreichbar an. Somit bliebe eine<br />
über die Kyoto-Zielperiode kumulierte „Ziellücke“,<br />
Tabelle 1: Erwartete Treibhausgasemissionen Österreichs während der Kyoto-Zielperiode und zu erwar-<br />
tende Kosten für Ausgleichszertifikate (Annahme: Ausgehend von 88 MtCO 2 eq im Jahr 2007,<br />
die auch für 2008 angesetzt wurden, wird eine lineare Abnahme der Emissionen auf den<br />
Zielwert bis 2012 angenommen)<br />
Emissionen<br />
(Mio. Tonnen CO 2 -eq)<br />
Ziel<br />
(Mio. Tonnen CO 2 -eq)<br />
Ziellücke<br />
(Mio. Tonnen CO 2 -eq)<br />
2008 2009 2010 2011 2012<br />
88,0 83,2 78,5 73,7 68,8<br />
68,8 68,8 68,8 68,8 68,8<br />
Quelle: eigene Kalkulation (JOANNEUM RESEARCH), nicht berücksichtigt sind Emissionsänderungen durch<br />
Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft (LULUCF)<br />
2008<br />
-<br />
2012<br />
Bisherige<br />
Kosten<br />
(bei 10€/t)<br />
19,2 14,4 9,7 4,9 0,0 48,2 € 400 Mio<br />
Um eine Erreichung des Zielwertes zumindest für<br />
das Ende der Kyoto-Zielperiode sicherzustellen,<br />
sind spezifische Maßnahmen der Bundesländer notwendig.<br />
In dem vom Bund vorgeschlagenen Klimaschutzgesetz<br />
soll auch eine Beteiligung der Länder<br />
an den Kosten für den notwendigen Ankauf der Ausgleichszertifikate<br />
enthalten sein.<br />
Darüber hinaus setzt sich die Europäische Union für<br />
die – je nach Geschwindigkeit der Abnahme der<br />
Emissionen – ca. 50 MtCO 2 eq betragen könnte.<br />
Diese Ziellücke kann durch den Ankauf von so genannten<br />
„Ausgleichszertifikaten“ geschlossen werden.<br />
Die bisher hierfür bereits vorgesehenen Mittel<br />
und die noch erwarteten Ausgaben sind in Tabelle<br />
1 zusammengefasst. Mit den angenommenen Preisen<br />
für die Ausgleichszertifikate zwischen 10 und<br />
12 € pro Tonne CO 2 -eq können sich Gesamtkosten<br />
von ca. 500 Mio. € ergeben.<br />
Zusätzliche<br />
Kosten (bei<br />
10 - 12€/t)<br />
€ 82 Mio -<br />
€ 98 Mio<br />
www.impulsstyria.at 5<br />
Gesamtkosten<br />
€ 482 Mio -<br />
€ 498 Mio<br />
die Zeit nach der Kyoto-Zielperiode ambitionierte<br />
Ziele in den Bereichen Klimaschutz und <strong>Energie</strong>versorgung.<br />
So haben Rat und Parlament im Dezember<br />
2008 beschlossen, bis zum Jahr 2020 die Treibhausgasemissionen<br />
um 20 % (verglichen mit 1990)<br />
zu senken, den Anteil der erneuerbaren <strong>Energie</strong> am<br />
Gesamtenergieverbrauch auf 20 % zu steigern, und<br />
die <strong>Energie</strong>effizienz um 20 % zu erhöhen 2 . Diese<br />
Ziele wurden bereits verbindlich auf die einzelnen<br />
______________________________<br />
1 Das CO 2 -Äquivalent gibt an, wie viel ein bestimmtes Treibhausgas im Vergleich zu Kohlendioxid (CO 2 ) zum Treibhauseffekt beiträgt.<br />
Damit kann die Wirkung verschiedener Treibhausgase (CO 2 , CH 4 , N 2 O, HFCs, PFCs, SF 6 ) vergleichbar gemacht werden.<br />
2 Vgl. Kommission der Europäischen Gemeinschaften [1] (2008)
<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />
Mitgliedsstaaten und Sektoren aufgeteilt, wobei die<br />
Europäische Kommission dafür die Emissionen des<br />
Basisjahres 2005 heranzieht: Gemessen am Basisjahr<br />
2005 müssen jene Betriebe, die unter die Regulative<br />
des Europäischen Emissionshandelssystems<br />
fallen, 21 % ihrer Treibhausgasemissionen reduzieren.<br />
Für alle anderen Emittentengruppen wurde ein<br />
Ziel von minus 16 % definiert. Überdurchschnittlich<br />
fällt die Vorgabe für den Anteil erneuerbarer <strong>Energie</strong>träger<br />
am Gesamtenergieverbrauch aus: Hier<br />
muss Österreich seinen Anteil von derzeit 23 % auf<br />
______________________________<br />
3 Vgl. Kommission der Europäischen Gemeinschaften [3] (2008)<br />
6<br />
34 % 3 erhöhen.<br />
Die Steiermark reagiert auf diese Herausforderung<br />
und hat im Projekt <strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong> die Handlungsoptionen<br />
eines Bundeslandes in der Klima- und<br />
somit <strong>Energie</strong>politik untersucht. Hierbei konnte auf<br />
dem aktuellen <strong>Energie</strong>plan des Landes aufgebaut<br />
werden. Weiters waren wesentliche Interessensvertreter<br />
zur Mitarbeit eingeladen, um die Maßnahmen<br />
auf eine breite Basis stellen zu können.<br />
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2 Wahl der Sektoren<br />
Der im Projekt <strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong> zu erstellende<br />
„Handlungsplan“ soll konkrete – mit Prioritäten versehene<br />
– Maßnahmen der Steiermark für eine nachhaltigere<br />
Bereitstellung und Nutzung von <strong>Energie</strong><br />
aufzeigen. Der Handlungsplan ist auf Bereiche fokussiert,<br />
welche sowohl ein großes Potential haben, als<br />
auch im Handlungs- oder Einflussbereich des Landes<br />
Steiermark stehen. Hierzu wurden für die Ver-<br />
2.1 Treibhausgas-Emissionen: Status quo<br />
Im Jahr 2005 hatte Kohlendioxid mit Abstand den<br />
größten Anteil an den emittierten THG-Emissionen<br />
(85,7 %), gefolgt von Methan mit 8,2 % und Lach-<br />
______________________________<br />
4 Umweltbundesamt (2007), S. 59<br />
5 Umweltbundesamt (2007), S. 60<br />
brauchersektoren der Anteil der Treibhausgas(THG)-<br />
Emissionen an den Gesamtemissionen sowie die<br />
weiteren Emissionstrends in diesen Sektoren zugrunde<br />
gelegt. Darüber hinaus soll eine Übersicht<br />
über die gesetzlichen und anderen Einflussmöglichkeiten<br />
des Landes Steiermark weiteren Aufschluss<br />
darüber geben, welche Sektoren im Handlungsplan<br />
besonders betrachtet werden sollen.<br />
gas mit 5 %. Die Aufteilung der zwei wichtigsten<br />
THG, Kohlendioxid und Methan, auf die Verbrauchersektoren<br />
wird in Abbildung 1 dargestellt.<br />
Abbildung 1: Sektorbezogene Treibhausgasemissionen in der Steiermark im Jahr 2005 (Kohlendioxid und<br />
Methan)<br />
Quelle: Eigene Kalkulationen (JOANNEUM RESEARCH) auf Basis der Bundesluftschadstoffinventur<br />
1990-2005<br />
Daraus lässt sich erkennen, dass die Sektoren<br />
<strong>Energie</strong>versorgung, Kleinverbrauch, Industrie sowie<br />
Verkehr für mehr als 90 % der gesamten THG-Emissionen<br />
verantwortlich sind.<br />
Wie in Abbildung 2 dargestellt betrugen die Pro-Kopf-<br />
Emissionen an THG im Jahr 2005 in der Steiermark<br />
mit 13 Tonnen CO 2 eq etwas mehr als der österreichische<br />
Durchschnitt von 11,3 Tonnen 4 . Seit 1990<br />
sind die THG-Emissionen in der Steiermark um<br />
14,9 % gestiegen 5 .<br />
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<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />
Abbildung 2: Pro-Kopf-Treibhausgasemissionen 1990 und 2005<br />
Quelle: Bundesluftschadstoffinventur 1990-2005 (Umweltbundesamt)<br />
Laut Umweltbundesamt stieg das Bruttoregionalprodukt<br />
im Betrachtungszeitraum 1990-2005 um<br />
45 %, der Bruttoinlandsenergieverbrauch in der Steiermark<br />
aber „nur“ um 30 % 6 . Die THG-Emissionen<br />
hatten im selben Zeitraum sektorenübergreifend<br />
einen Anstieg von 23 % zu verzeichnen – diesem<br />
Trend konnte auch ein verstärkter Einsatz erneuerbarer<br />
<strong>Energie</strong>träger (37 %) nicht entgegenwirken.<br />
2.2 Sektorielle Trends und Handlungsmöglichkeiten<br />
Im Folgenden werden die Emissionstrends der THG<br />
der verschiedenen Emittentengruppen auf der Basis<br />
von Daten des Umweltbundesamtes 6 im Überblick<br />
2.2.1 Sektor Verkehr: Trend und prinzipielle Handlungsmöglichkeiten<br />
Der Verkehr ist in der Steiermark zu gut 80 % für<br />
den Anstieg der THG-Emissionen zwischen 1990<br />
und 2005 verantwortlich. Neben einer Zunahme<br />
des heimischen Straßenverkehrs trägt dazu auch<br />
der Kraftstoffexport ins Ausland bei, welcher bei<br />
der Emissionsinventur einzubeziehen ist.<br />
Prinzipielle Handlungsmöglichkeiten des Landes<br />
______________________________<br />
6 Alle Daten lt. Umweltbundesamt (2007), S. 62 ff<br />
8<br />
Im Gegensatz dazu sanken die Methanemissionen<br />
im selben Betrachtungszeitraum um 27 % – hauptsächliche<br />
Emissionsquellen dafür sind die Landwirtschaft<br />
und Abfalldeponien. Ebenso sanken die<br />
Lachgasemissionen (N 2 O) um 10 % im Betrachtungszeitraum<br />
– dies durch einen verringerten<br />
Stickstoff-Einsatz in der Landwirtschaft.<br />
analysiert sowie die gesetzlichen Handlungsmöglichkeiten<br />
eines Bundeslandes in diesen Sektoren<br />
diskutiert.<br />
Steiermark zur Erreichung eines nachhaltigeren<br />
Verkehrssystems bestehen im Bereich der Raumordnung<br />
und im Bereich des Beschaffungswesens<br />
der öffentlichen Hand. Darüber hinaus besteht Potential<br />
für Handlungsmöglichkeiten im Ausbau und<br />
der Forcierung des öffentlichen Verkehrs sowie bei<br />
der Produktion und Verwendung von alternativen<br />
Treibstoffen.<br />
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2.2.2 Sektor Industrie: Trend und prinzipielle Handlungsmöglichkeiten<br />
Die THG-Emissionen der Industrie stiegen im genannten<br />
Zeitraum um ein Viertel. Hauptverursacher<br />
sind die Eisen- und Stahlindustrie sowie die Papierindustrie.<br />
Die gesetzlichen Einflussmöglichkeiten eines Bundeslandes<br />
im Sektor Industrie sind eher beschei-<br />
den. Darüber hinaus werden die THG-Emissionen<br />
von Teilen der Industrie bereits im Europäischen<br />
Emissionshandelssystem reguliert, was weitere gesetzliche<br />
Maßnahmen zur Reduktion von THG-Emissionen<br />
in diesem Sektor aus ökonomischer Sicht<br />
nicht sinnvoll erscheinen lässt.<br />
2.2.3 Sektor <strong>Energie</strong>versorgung: Trend und prinzipielle Handlungsmöglichkeiten<br />
Die THG-Emissionen im Sektor <strong>Energie</strong>versorgung<br />
nahmen im Betrachtungszeitraum um 11 % zu. Dies<br />
war vor allem auf einen verstärkten Einsatz kalorischer<br />
Kraftwerke zur Stromerzeugung zurückzuführen.<br />
Trotz rückläufiger THG-Emissionsdaten in den<br />
Jahren 2004 und 2005 durch Abschaltung alter kalorischer<br />
Kraftwerke könnte dieser Trend in Zukunft<br />
durch die Inbetriebnahme neuer kalorischer Kraft-<br />
Im Vergleich zu den vorgenannten Sektoren lässt<br />
sich im Sektor Kleinverbrauch ein gegenteiliger<br />
Trend erkennen. Hier betrug der Rückgang an THG-<br />
Emissionen im Betrachtungszeitraum 1990-2005<br />
zirka 6 %. Laut dem zweiten Evaluierungsbericht<br />
des Landesumweltprogramms Steiermark hat das<br />
Land Steiermark in den letzten zwei Jahrzehnten<br />
eine positive Bilanz im Ausbau von Biomasse-Fernwärmeanlagen<br />
und -Netzen, Biomasseeinzelanlagen<br />
sowie Biogasanlagen und Solaranlagen vorzuweisen.<br />
Allerdings stagniert der Anstieg erneuerbarer<br />
<strong>Energie</strong>nutzung seit den letzten Jahren. Ende 2005<br />
existierten 130 Biomasse-Fernwärmenetze und<br />
140 Mikronetze 7 .<br />
werke wieder ansteigen.<br />
Gesetzliche Einflussmöglichkeiten seitens des Landes<br />
Steiermark sind begrenzt, jedoch kann das<br />
Land in diesem Bereich beispielsweise durch Forcierung<br />
der Forschung oder Erarbeitung von Plänen<br />
für eine vermehrte Nutzung von erneuerbaren <strong>Energie</strong>n<br />
steuernd wirken.<br />
2.2.4 Sektor Kleinverbrauch: Trend und prinzipielle Handlungsmöglichkeiten<br />
In diesem Sektor hat das Land Steiermark besonders<br />
durch das Baugesetz 8 große Handlungsmöglichkeiten.<br />
Darüber hinaus hat das Land bereits<br />
durch vielfältige Förderungen 9 in diesem Bereich<br />
die Möglichkeit, steuernd für eine nachhaltige <strong>Energie</strong>verwendung<br />
in diesem Sektor zu wirken. Dies<br />
trifft vor allem auf den Wärmeeinsatz zu, nicht jedoch<br />
auf den Stromverbrauch. Der Stromverbrauch<br />
in diesem Sektor ist jedoch weiterhin steigend 10 ,<br />
hier werden die Handlungsmöglichkeiten seitens<br />
des Landes vor allem in der Bewusstseinsbildung<br />
erwartet.<br />
______________________________<br />
7 Vgl. Landesumweltprogramm Steiermark (2006), S. 6<br />
8 Steiermärkisches Baugesetz – Stmk. BauG (LGBl. Nr. 59/1995 idF. 27/2008)<br />
9 Z.B. Eigenheimförderung, Förderungen für kleine und große Wohnhaussanierungen, Förderungen für Photovoltaikanlagen<br />
10 Umweltbundesamt (2007) [1]; S. 81<br />
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<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />
2.2.5 Sektor Landwirtschaft: Trend und prinzipielle Handlungsmöglichkeiten<br />
Der Sektor Landwirtschaft (hauptsächlich Methan-<br />
und Lachgasemissionen) zählt schon allein<br />
aufgrund des abnehmenden Viehbestandes nicht<br />
zu den Problembereichen der Klimapolitik. Im Betrachtungszeitraum<br />
fielen lt. Umweltbundesamt die<br />
THG-Emissionen um 16 %. Zusätzlich zum sinkenden<br />
Viehbestand wirkt sich ein verringerter N-Dün-<br />
Unter „Sonstige Sektoren“ wird hauptsächlich die<br />
Abfallwirtschaft verstanden. Wichtigstes Emissionsgas<br />
ist Methan (CH 4 ). Aufgrund der verbesserten<br />
Deponiegasfassung und des TOC-Grenzwertes<br />
gemäß der Deponieverordnung sanken die THG-<br />
Emissionen im Betrachtungszeitraum um 40 %.<br />
Einen Anteil an der Abnahme der THG-Emissionen<br />
im Bereich Abfall haben die Inbetriebnahme der<br />
thermischen Abfallverwertung Niklasdorf sowie die<br />
10<br />
gereinsatz reduzierend auf die Lachgasemissionen<br />
der Landwirtschaft aus.<br />
Aufgrund der geringen THG-Emissionen und des<br />
stark abnehmenden Trends wird hier auf eine nähere<br />
Ausführung von Handlungsmöglichkeiten verzichtet.<br />
2.2.6 Sektor „Sonstiges“: Trend und prinzipielle Handlungsmöglichkeiten<br />
2.3 Auswahl der Sektoren<br />
Anhand der vorangegangenen Übersicht über die<br />
THG-Emissionen der verschiedenen Sektoren, deren<br />
Emissionstrends sowie prinzipieller, gesetzlicher<br />
und anderer Handlungsmöglichkeiten wird der<br />
Handlungsplan sich auf folgende Sektoren fokussieren:<br />
Aufgrund seines großen Anteils von mehr als 20 %<br />
sowie des starken Anstiegs der Emissionen im Betrachtungszeitraum<br />
1990-2005 ist die Berücksichtigung<br />
des Sektors Verkehr besonders wichtig. Für<br />
eine Inkludierung dieses Sektors in den Handlungsplan<br />
spricht weiters die quantitative Zielsetzung des<br />
<strong>Energie</strong>plans 2005-2015 des Landes Steiermark,<br />
den <strong>Energie</strong>einsatz im Verkehrsbereich zu stabilisieren.<br />
verstärkte Auslastung der mechanisch-biologischen<br />
Abfallbehandlung.<br />
Zusätzliche Emissionsminderungen im Bereich der<br />
Abfallwirtschaft könnten beispielsweise noch durch<br />
eine Verstärkung der getrennten Sammlung, dem<br />
Trennen von Gewerbeabfällen und Hausmüll sowie die<br />
energetische Nutzung von Ersatzbrennstoffen in besonders<br />
energieeffizienten Anlagen erreicht werden.<br />
Ebenso verhält es sich mit dem Sektor <strong>Energie</strong>versorgung,<br />
welcher im Betrachtungszeitraum ebenfalls<br />
einen steigenden Emissionstrend verzeichnet.<br />
Aufgrund seines Potentials wird auch der Sektor<br />
Kleinverbrauch, besonders die <strong>Energie</strong>effizienz bei<br />
Gebäuden (Heizen/Kühlen), im Handlungsplan inkludiert.<br />
Ausschlaggebend dafür ist auch, dass das<br />
Land Steiermark hier über vielfältige, gesetzliche<br />
und andere Steuerungsmöglichkeiten verfügt. Für<br />
die Erarbeitung von konkreten Handlungsoptionen<br />
dieses Sektors spricht auch die Zielsetzung des<br />
<strong>Energie</strong>plans 2005-2015 des Landes Steiermark,<br />
den Anteil der erneuerbaren <strong>Energie</strong>träger in der<br />
Steiermark am energetischen Endverbrauch von<br />
derzeit 25 % auf 33 % zu erhöhen sowie den spezifischen<br />
<strong>Energie</strong>einsatz in diesem Bereich durch bessere<br />
<strong>Energie</strong>effizienz um 1 % pro Jahr zu senken.<br />
www.impulsstyria.at
Ebenfalls einen starken Anstieg an THG-Emissionen<br />
hatte der Sektor Industrie zu verzeichnen. Dem stehen<br />
jedoch geringe Einflussmöglichkeiten seitens<br />
des Landes Steiermark entgegen. Die Kompetenzen<br />
des Landes Steiermark bestehen hier besonders<br />
im Aufzeigen von <strong>Energie</strong>effizienzpotentialen<br />
und in der Bewusstseinsbildung. Aus diesem Grund<br />
wird anstatt des Sektors Industrie <strong>Energie</strong>effizienz<br />
und Bewusstseinsbildung behandelt. Die Überlegun-<br />
gen über eine Erhöhung der <strong>Energie</strong>effizienz und<br />
verbesserte Bewusstseinsbildung betreffen alle<br />
Sektoren.<br />
Die Sektoren Landwirtschaft und „Sonstiges“ werden<br />
aufgrund ihrer relativ niedrigen THG-Emissionen<br />
und deren stark abnehmenden Trends nicht weiter<br />
für die Definition von Handlungsoptionen in Betracht<br />
gezogen.<br />
www.impulsstyria.at 11
3 Methodik<br />
<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />
Die Inhalte des Handlungsplans zur Forcierung einer<br />
nachhaltigen, steirischen <strong>Energie</strong>- und Klimapolitik<br />
wurden in so genannten „<strong>Energie</strong>foren“ definiert,<br />
zusammengefasst und nach Prioritäten und Kompetenzen<br />
(Landeskompetenz vs. Nicht-Landeskompetenz)<br />
geordnet. Zu diesen <strong>Energie</strong>foren wurden<br />
Experten und wichtige Stakeholder eingeladen,<br />
deren Expertise sich auf das Thema des jeweiligen<br />
<strong>Energie</strong>forums bezieht. Entsprechend der Auswahl<br />
der Sektoren wurden folgende Titel für die <strong>Energie</strong>-<br />
Jedes der vier <strong>Energie</strong>foren wurde in so genannte<br />
Themenblöcke eingeteilt. Zu diesen Themenblöcken<br />
informierten ausgewählte Fachexperten – so<br />
genannte <strong>Impuls</strong>referenten – die anwesenden Teilnehmer<br />
über wichtige Inhalte und Fragen des zu<br />
bearbeitenden Themas. Wesentlich dabei war die<br />
Bearbeitung folgender Fragestellungen durch die<br />
<strong>Impuls</strong>referenten:<br />
• Was ist der Status quo?<br />
• Was wäre von der <strong>Energie</strong>- und Klimapolitik im<br />
jeweiligen Themenblock zu tun, und was sind<br />
die Barrieren die dies bisher verhindert<br />
haben?<br />
• Was kann die Landespolitik zur Überwindung<br />
dieser Barrieren unternehmen?<br />
Ziel der <strong>Impuls</strong>referate war erstens, den Teilnehmern<br />
der <strong>Energie</strong>foren relevante, technische Informationen<br />
über den State-of-the-Art von Technologien<br />
zu geben. Zweitens sollten die Teilnehmer auch<br />
über die Herausforderungen und Barrieren für eine<br />
12<br />
foren definiert:<br />
• <strong>Energie</strong>forum „Verkehr“<br />
• <strong>Energie</strong>forum „<strong>Energie</strong>versorgung“<br />
• <strong>Energie</strong>forum „Gebäude“<br />
• <strong>Energie</strong>forum „<strong>Energie</strong>effizienz und Bewusstseinsbildung“<br />
Die <strong>Energie</strong>foren wurden im Zeitraum Juni bis Oktober<br />
2008 abgehalten.<br />
3.1 Ablauf des <strong>Energie</strong>forums und Ergebnisgenerierung<br />
verstärkte steirische <strong>Energie</strong>- und Klimapolitik sowie<br />
über diesbezügliche Fortschritte außerhalb unserer<br />
Landesgrenzen informiert werden.<br />
Als <strong>Impuls</strong>referenten wurden namhafte Experten eingeladen.<br />
In den Kurzbeschreibungen der <strong>Impuls</strong>referate<br />
(in den Kapiteln „Grundlegende Aussagen der<br />
<strong>Impuls</strong>referate“) wurden wesentliche Informationen,<br />
Zahlen und Grafiken von den <strong>Impuls</strong>referaten für diesen<br />
Bericht entnommen die auf den Erfahrungen,<br />
Recherchen und der Expertise der <strong>Impuls</strong>referenten<br />
basieren.<br />
Informiert durch die <strong>Impuls</strong>referenten nannten die<br />
anwesenden Experten und Stakeholder für einen<br />
oder mehrere Themenblöcke konkrete Handlungsoptionen<br />
(=Maßnahmen). Diese sollten dazu beitragen<br />
können, die <strong>Energie</strong>- und Klimapolitik im jeweiligen<br />
– zum Themenbereich des <strong>Energie</strong>forums<br />
passenden – Fachbereich zu forcieren. Diese Handlungsoptionen<br />
wurden auf Kärtchen geschrieben<br />
und auf eine Pinwand geheftet.<br />
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Die Pinwand wurde in eine Zeit-Wirkungs-Matrix<br />
(=Koordinatensystem) eingeteilt. Die X-Achse wurde<br />
nach der Wirksamkeit von Handlungsoptionen<br />
– d.h. dem möglichen Ausmaß der Einsparung von<br />
THG-Emissionen bei Realisierung der Handlungsoptionen<br />
gemessen an deren Beitrag zur Erreichung<br />
des Kyoto-Ziels – eingeteilt. Die Einteilung der Wirksamkeit<br />
ist eine qualitative und versteht sich immer<br />
in Relation zu anderen Maßnahmen. Die Y-Achse ist<br />
als Zeitachse zu verstehen, welche eine Einteilung<br />
zulässt, bis wann die jeweiligen Handlungsoptionen<br />
bei Realisierung einen Großteil ihrer THG-Einsparungen<br />
erreichen könnten. Als grobe Einteilung wurden<br />
Abbildung 3: Zeit-Wirkungs-Matrix der Handlungsoptionen<br />
Quelle: JOANNEUM RESEARCH<br />
Zusätzlich zu dieser Einteilung nach Zeit und Wirksamkeit<br />
gab es eine Unterscheidung von Handlungsoptionen<br />
nach dem Kompetenzbereich für<br />
deren Initiierung/Implementierung. Das heißt, es<br />
wurde eine Einteilung vorgenommen, abhängig davon,<br />
ob sich die Implementierung der Maßnahmen<br />
die Zeithorizonte bis 2012, bis 2020 und nach<br />
2020 vorgegeben.<br />
Die Lokalisierung der Kärtchen orientierte sich<br />
demnach nach dem Ausmaß der Wirkung und nach<br />
dem jeweiligen Zeithorizont für das Wirksamwerden<br />
der Handlungsoptionen. Zu den attraktivsten Handlungsoptionen<br />
nach dieser Einteilung zählen daher<br />
jene, welche möglichst schnell große Emissionseinsparungen<br />
mit sich bringen – auf der Zeit-Wirkungs-<br />
Matrix also jene Handlungsoptionen, die sich rechts<br />
oben befinden.<br />
im direkten Kompetenz- und Handlungsbereich der<br />
steirischen Landespolitik (Verwendung von grünen<br />
Kärtchen) befindet oder ob sich Handlungsoptionen<br />
nur durch Überzeugungsarbeit bzw. Lobbying der<br />
Landespolitik bei zuständigen Stellen realisieren lassen<br />
(Verwendung von weißen Kärtchen).<br />
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<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />
Durch diese Einteilung nach Zeit, Wirkung und Kompetenzbereich<br />
fand bereits implizit eine Prioritätenreihung<br />
der vorgeschlagenen Handlungsoptionen<br />
statt. Demnach sind jene Handlungsoptionen als prioritär<br />
zu betrachten, welche nach der Zeit-Wirkungs-<br />
Matrix attraktiv sind UND sich im direkten Kompetenzbereich<br />
der steirischen Landespolitik befinden.<br />
Die Priorität nimmt mit verringerter Wirksamkeit,<br />
einem größeren Zeithorizont bis zum „Wirken“ einer<br />
Handlungsoption sowie mit geringerer Kompetenz<br />
3.2 Dokumentation der <strong>Energie</strong>foren<br />
Jedes der vier <strong>Energie</strong>foren wird in Subkapiteln dargestellt,<br />
die in folgende Bereiche gegliedert sind:<br />
• Grundlegende Aussagen der <strong>Impuls</strong>referate<br />
• Beschreibung der Handlungsoptionen der<br />
Themenblöcke auf Basis der Arbeit in den<br />
<strong>Energie</strong>foren<br />
• Diagramme über Lage der Handlungsoptionen<br />
auf der Zeit-Wirkungs-Matrix bzw. über die<br />
14<br />
der Landespolitik zur Initiierung einer Handlungsoption<br />
ab.<br />
Die Definition von Handlungsoptionen, ihre Lokalisierung<br />
in der Zeit-Wirkungs-Matrix sowie die Einteilung<br />
des Kompetenzbereichs für die Realisierung<br />
der jeweiligen Handlungsoptionen wurden unter den<br />
Teilnehmern diskutiert und unter Zustimmung aller<br />
Teilnehmer vorgenommen. Dies unterstreicht den<br />
partizipativen Charakter dieser Methodik.<br />
Kompetenzverteilung (grünes vs. weißes<br />
Kärtchen)<br />
• Zusammenfassung der Handlungsoptionen<br />
und Zuordnung der politischen Zuständigkeiten<br />
Die nachfolgenden Kapitel geben Aufschluss über<br />
die Ergebnisse der <strong>Energie</strong>foren und die Handlungsoptionen,<br />
welche sowohl realisierbar als auch konkret<br />
sind.<br />
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4 <strong>Energie</strong>forum „Verkehr“<br />
Die Grundlage zur Definition von Handlungsoptionen<br />
der steirischen Politik für diesen Sektor bildeten<br />
<strong>Impuls</strong>referate und die Diskussion von Experten.<br />
4.1 Grundlegende Aussagen der <strong>Impuls</strong>referate<br />
Als Grundlage für die spätere Diskussion über<br />
mögliche Handlungsoptionen der steirischen Politik<br />
zeigten <strong>Impuls</strong>referenten den Status quo und Barrieren<br />
für THG-Minderungen in diesem Sektor auf. Als<br />
4.1.1 <strong>Impuls</strong>referat „Treibstoffe der Zukunft“<br />
Referent: DI Dr. Gerfried Jungmeier, JOANNEUM<br />
RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH – Institut<br />
für <strong>Energie</strong>forschung<br />
Ein Weg zur Verminderung der THG-Emissionen<br />
sowie der Importabhängigkeit bei fossilen <strong>Energie</strong>trägern<br />
wie Erdöl und Erdgas ist die Substituierung<br />
konventioneller Treibstoffe durch alternative Treibstoffe<br />
(Abbildung 4).<br />
Der Einsatz alternativer Treibstoffe wie Pflanzenöle,<br />
Biodiesel, synthetische Biotreibstoffe oder Bioetha-<br />
Abbildung 4: Treibstoffe der Zukunft und deren mögliche Anwendungen<br />
Quelle: <strong>Impuls</strong>referat DI Dr. Jungmeier<br />
Insgesamt konnten für den Sektor Verkehr zwölf<br />
konkrete Handlungsoptionen und die politischen Zuständigkeiten<br />
definiert und bewertet werden.<br />
Referenten für das <strong>Energie</strong>forum „Verkehr“ waren<br />
DI Dr. Gerfried Jungmeier (JOANNEUM RESEARCH)<br />
und DI Willy Raimund (Austrian Energy Agency) eingeladen.<br />
nol ist heute bei nur geringem Anpassungsaufwand<br />
für die Mehrheit der derzeitigen und zukünftigen<br />
Benzin- und Dieselfahrzeugen problemlos möglich.<br />
Weiters könnten technisch gesehen die bereits<br />
heute erhältlichen Erdgasfahrzeuge mit Biogas betrieben<br />
werden. Im Gegensatz dazu würden Elektrofahrzeuge,<br />
aber vor allem Wasserstoff-Fahrzeuge,<br />
neben der Einführung neuer Anwendungstechnologien<br />
auch noch den Aufbau einer neuen Verteilungsinfrastruktur<br />
erfordern.<br />
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<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />
Zur Umweltbewertung der konventionellen sowie<br />
der alternativen Treibstoffe gibt es international anerkannte<br />
Methoden. In einer Lebenszyklusanalyse<br />
werden z.B. nach dem „well-to-wheels“-Konzept die<br />
gesamten THG-Emissionen eingerechnet – von der<br />
Gewinnung der Rohstoffe bis zur Verbrennung der<br />
Treibstoffe, die schlussendlich beim Einsatz eines<br />
16<br />
Treibstoffes in der jeweiligen Anwendungstechnologie<br />
beim Zurücklegen eines PKW-km anfallen.<br />
Die Gegenüberstellung der Lebenszyklusanalysen<br />
einzelner Treibstoffe ist in Abbildung 5 dargestellt.<br />
Es ist deutlich zu erkennen, dass alternative Treibstoffe<br />
– allen voran Biogas – die geringsten THG-<br />
Emissionen pro PKW-km aufweisen.<br />
Abbildung 5: Umweltbewertung unterschiedlicher Treibstoffe angegeben in Treibhausgasemissionen<br />
(g CO 2 -Äquivalent/PKW-km)<br />
Quelle: <strong>Impuls</strong>referat DI Dr. Jungmeier<br />
Ein aktuell vom Land Steiermark unterstütztes<br />
Forschungsprojekt befasst sich mit der Erstellung<br />
einer Machbarkeitsstudie für die Erzeugung von<br />
synthetischem Fischer-Tropsch (FT) Diesel. Bei diesem<br />
Treibstoff handelt es sich um einen so genannten<br />
Biotreibstoff der 2. Generation. Diese alternativen<br />
Treibstoffe der 2. Generation greifen bei den<br />
Rohstoffen ausschließlich auf Nicht-Nahrungsmittel<br />
(non-food) zurück. In Anbetracht der aktuellen Debatte<br />
über den Beitrag der Biotreibstoffproduktion<br />
zu Nahrungsmittelengpässen und steigenden Nahrungsmittelpreisen<br />
werden diese „Non-food biofuels“<br />
in Zukunft eine immer wichtigere Rolle spielen.<br />
Im Rahmen der Machbarkeitsstudie wird ein Verfahren<br />
angewandt, das durch die gekoppelte Erzeugung<br />
von Biotreibstoff, Strom und Wärme sehr<br />
hohe Gesamtnutzungsgrade im Bereich von über<br />
80 % erreicht.<br />
Die Technologien zur Nutzung und Erzeugung von<br />
Biotreibstoffen der 1. Generation sowie von Erdgas<br />
und elektrischer <strong>Energie</strong> weisen einen bereits<br />
hohen Entwicklungsstand auf und gelten als „Stateof-the-Art“<br />
Technologien. Aus diesem Grund hat die<br />
Markteinführung schon begonnen. Mit einer Einführung<br />
von Biotreibstoffen der 2. Generation ist nicht<br />
vor 2010 zu rechnen. Der Einsatz von Wasserstoff<br />
als Treibstoff ist zurzeit noch im Forschungsstadium<br />
und eine mögliche Praxisanwendung bzw. ein<br />
alltäglicher Einsatz liegen noch in weiter Ferne<br />
(Abbildung 6).<br />
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Abbildung 6: Einführung von Treibstoffen der Zukunft<br />
Quelle: <strong>Impuls</strong>referat DI Dr. Jungmeier<br />
Für den Einsatz von Biotreibstoffen der 1. Generation<br />
gibt es bereits konkrete und verbindliche Ziele<br />
in Form von angestrebten Anteilen am gesamten<br />
österreichischen Treibstoffeinsatz. Für synthetische<br />
Biotreibstoffe sowie für Erdgas und Wasserstoff liegen<br />
solche konkreten Zielvorgaben noch nicht vor,<br />
höchstens wünschenswerte und theoretische Potentialangaben<br />
(Abbildung 7).<br />
Abbildung 7: Zielwerte für Substitution von Benzin und Diesel durch alternative Treibstoffe<br />
Treibstoffe<br />
der Zukunft<br />
Biotreibstoffe<br />
Erdgas<br />
Wasserstoff<br />
Summe<br />
Quelle: <strong>Impuls</strong>referat DI Dr. Jungmeier<br />
2005 2007 2008 2010 2015 2020 2030<br />
2,5 1)<br />
[2% 2) ]<br />
4,3% 1) 5,75 1)<br />
[10% 6) ]<br />
5,75% 2) 7% 3) 10% 5) 25% 4)<br />
- - - 2% 3) 5% 3) 10% 3) >>10%<br />
- - - - 2% 3) 5% 3) >>5%<br />
2% 4,3% 5,75% 7,75% 14% 23%<br />
[25%]<br />
>>40%<br />
1) Österreichische Biokraftstoff-Verordnung, 4. November 2004<br />
2) EU Biotreibstoff-Richtlinie, 2003/30/EG<br />
3) EU Grünbuch <strong>Energie</strong>versorgungssicherheit, KOM(2000)769<br />
4) Biofuels in the European Union – A Vision for 2030 and beyond<br />
5) Directive on the promotion of the use of energy from renewable sources, EC 2008<br />
6) Österreichisches Regierungsprogramm<br />
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<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />
In Anbetracht der eher geringen Biotreibstoffpotentiale<br />
in Österreich in Verbindung mit einem kontinuierlich<br />
steigendem Verkehrsaufkommen ergibt sich<br />
aus Sicht dieses <strong>Impuls</strong>referates folgende Prioritätenreihung,<br />
um eine Reduktion der THG-Emissionen<br />
im Sektor Verkehr zu erreichen:<br />
18<br />
• Die gleiche <strong>Energie</strong>dienstleistung bei geringe-<br />
rem Nutzenergiebedarf, z.B. Nutzung des<br />
öffentlichen Verkehrs (ÖV) statt des motori-<br />
sierten Individualverkehrs (MIV)<br />
• Erhöhte <strong>Energie</strong>effizienz bei der Nutzung der<br />
Treibstoffe (sparsame Motoren)<br />
• Weitere Forcierung erneuerbarer <strong>Energie</strong>n bei<br />
der Herstellung der Treibstoffe<br />
4.1.2 <strong>Impuls</strong>referat „Ausgangslage und Herausforderungen im Bereich Verkehr bezogen auf<br />
die Steiermark“<br />
Referent: DI Willy Raimund; Austrian Energy Agency<br />
Die THG-Emissionen des steirischen Verkehrssektors<br />
belaufen sich auf 3 Mio. t CO 2 -Äquivalente pro<br />
Jahr. Seit 1990 verzeichnen diese Emissionen ein<br />
Plus von 80 %, ausgelöst durch ein rasant wachsendes<br />
Verkehrsaufkommen. Mit 532 PKW pro<br />
1000 Einwohner liegt die Steiermark beim Motorisierungsgrad<br />
im österreichischen Mittelfeld. Durch<br />
dieses starke Verkehrsaufkommen sind in der Steiermark<br />
– aber vor allem im Grazer Becken – die<br />
NOx Emissionen sowie die Feinstaubproblematik in<br />
den letzten Jahren stark gestiegen.<br />
In der Steiermark lässt sich eine generell starke MIV<br />
(motorisierter Individualverkehr)-Orientierung der<br />
Tagesauspendler erkennen. 87 % dieser Gruppe<br />
nutzen den MIV als Selbstfahrer oder als Mitfahrer.<br />
Das Verhältnis Straße zu Schiene beim Modal Split<br />
(= Verteilung des Transportaufkommens auf verschiedene<br />
Verkehrsträger) des Güterverkehrs liegt<br />
in der Steiermark bei 80 zu 20. Damit weist die<br />
Steiermark neben Oberösterreich den höchsten<br />
Anteil des Straßenverkehrs am Gesamtverkehr im<br />
Bundesländervergleich auf.<br />
Aus dieser Analyse der steirischen Ausgangslage<br />
lassen sich folgende Herausforderungen im Sektor<br />
Verkehr ableiten:<br />
• Eine Reduktion der Verkehrszwänge ließe sich<br />
etwa durch eine „klimataugliche Raumplanung“<br />
im Hinblick auf die Zersiedelung oder eine ver-<br />
pflichtende Anschlussmöglichkeit an den öffent--<br />
lichen Verkehr bei der Ausweisung neuer Sied-<br />
lungsgebiete bewerkstelligen. Im Bereich der<br />
Raumplanung kann das Land Steiermark kon-<br />
kret tätig werden, allerdings muss hierbei auf<br />
einen langfristigen Wirkungshorizont geachtet<br />
werden.<br />
• Die Verlagerung des motorisierten Individu-<br />
alverkehrs (MIV) auf energiesparende und so-<br />
mit klimaschonende Verkehrsmodi. Dabei<br />
birgt vor allem eine Verkehrsverlagerung der<br />
langen Wege ein großes Emissionsreduktions-<br />
potential. Im Falle einer Verkehrsverlagerung<br />
bei kurzen Wegen – welche österreichweit<br />
ebenso wie die Zurücklegung langer Wege<br />
einen sehr hohen KFZ-Anteil aufweisen –<br />
würden ähnlich hohe Reduktionspotentiale wie<br />
im Falle der langen Wege nur bei einer entspre-<br />
chend hohen Umstiegsrate bestehen. Solche<br />
Verkehrsverlagerungen kann das Land Stei-<br />
ermark gezielt durch einen Ausbau sowie einer<br />
Attraktivierung des ÖV, des Rad- und des Fuß-<br />
verkehrs beeinflussen.<br />
• Im Bereich der Effizienzsteigerung von Fahr--<br />
zeugen liegen die Kompetenzen weitgehend<br />
im Bereich des Bundes oder sogar der EU,<br />
was dem Land Steiermark einen nur stark<br />
eingeschränkten Spielraum offen lässt.<br />
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Da Infrastrukturmaßnahmen mit einem hohen Aufwand<br />
an finanziellen Mitteln verbunden sind, werden<br />
so genannte „Soft Measures“ angeführt, welche in<br />
einer nachhaltigen Verkehrspolitik vertreten sein<br />
sollten:<br />
• So könnte etwa mit Bruchteilen des Infrastruk-<br />
turbudgets eine Mobilitätsmanagement<br />
Initiative gestartet werden. Mit einem Mobili-<br />
tätsmanagement im eigenen Wirkungsbereich<br />
des Landes (nachgelagerte Dienststellen,<br />
Angestellte,…) könnte das Land Steiermark<br />
mit gutem Beispiel vorangehen und den Weg<br />
für die Etablierung des Konzeptes eines be-<br />
trieblichen Mobilitätsmanagements in der<br />
Wirtschaft ebnen.<br />
• Soft Measures im privaten Bereich laufen<br />
meist unter dem Titel der Bewusstseinsbil-<br />
dung. So könnte das Interesse der BürgerIn-<br />
nen an der Nutzung der öffentlichen Verkehrs-<br />
mittel etwa durch ein kostenloses ÖV-Schnup-<br />
perticket – beispielsweise eine Woche gratis<br />
den ÖV nutzen – geweckt werden. Weitere<br />
wichtige Maßnahmen um die SteirerInnen zur<br />
Nutzung des ÖV zu bewegen betreffen die<br />
Qualitätsverbesserung der angebotenen<br />
Dienstleistungen, wie z.B. den Einsatz mo-<br />
derner Fahrzeuge oder Telematik-Systeme.<br />
Tarifreformen, welche auch den landesüber-<br />
greifenden Personentransport beachten, oder<br />
ein besseres Angebot an Tagesrandverbind-<br />
ungen würden ebenfalls die Akzeptanz der<br />
Bevölkerung gegenüber dem ÖV steigern.<br />
• Als eine weitere Soft Measure könnten in<br />
Zukunft bei Ausschreibungsverfahren für<br />
Transportmittel vermehrt Emissions- und<br />
Klimaschutzkriterien berücksichtigt werden.<br />
Neben dem bereits vorhandenen Steirischen Verkehrskonzept<br />
2008+ wurde auf Maßnahmen<br />
hingewiesen, welche zurzeit in Niederösterreich<br />
angedacht werden und auch für die Steiermark als<br />
wichtiger Input dienen könnten:<br />
• Ausbau und Weiterführung des NÖ-Nahver-<br />
kehrsfinanzierungsprogramms, welches unter<br />
anderem die Etablierung des öffentlichen Ver-<br />
kehrs in niederösterreichischen Gemeinden<br />
sowie eine Verbesserung der Haltestellenaus-<br />
stattung und –zugänglichkeit fördert.<br />
• Eine Tarifreform für die gesamte Ostregion<br />
mit einem einheitlichen Verbundtarif in Nieder--<br />
österreich, Burgenland und Wien unabhängig<br />
von den Landesgrenzen wird angestrebt.<br />
• Gezielte Förderung von (Betriebs)ansiedelun-<br />
gen mit ÖV-Anbindung<br />
• Parkerregerabgabe bei großen (Freizeit)-Struk-<br />
turen wie z.B. Einkaufszentren<br />
• Ausbau der Park & Ride Anlagen<br />
• Knüpfung der Wohnbauförderung an die ÖV-<br />
Erreichbarkeit<br />
• Durchführung eines Mobilitätsmanagements<br />
im Landesdienst, z.B. die Forcierung von<br />
Dienstreisen mit dem ÖV im Landesdienst<br />
• Obligatorisches Verkehrskonzept bei Großver-<br />
anstaltungen (Skigebiete,…)<br />
• ÖV Schnupperticket<br />
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<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />
4.2 Beschreibung der Handlungsoptionen der Themenblöcke des<br />
<strong>Energie</strong>forums „Verkehr“<br />
Die Handlungsoptionen der Thematik „Verkehr“ wurden<br />
im Gegensatz zu den nachfolgenden Thematiken<br />
(<strong>Energie</strong>versorgung; Gebäude; <strong>Energie</strong>effizienz<br />
und Bewusstseinsbildung) in einem zweistufigen<br />
Verfahren ermittelt: Im <strong>Energie</strong>forum „Verkehr“ trugen<br />
Experten und steirische Stakeholder verschiedenste<br />
Vorschläge für Handlungsoptionen in diesem<br />
Bereich vor. Die große Anzahl an Vorschlägen wurde<br />
anschließend von einer verkleinerten Expertenrunde<br />
zusammengefasst und auf ihre Realisierbarkeit hin<br />
überprüft.<br />
20<br />
Für die Definition von konkreten und realisierbaren<br />
Handlungsoptionen wurde der Sektor „Verkehr“ in<br />
drei Themenblöcke unterteilt:<br />
4.2.1 Themenblock „Ausbau und Forcierung des öffentlichen Verkehrs“<br />
Als die wichtigste Aufgabe wird der Ausbau der Infrastruktur<br />
und Angebotserweiterung angesehen. Auf<br />
weitreichenden Konsens stößt dabei, dass ein Ausbau<br />
des öffentlichen Verkehrs unbedingt notwendig<br />
ist. Laut Landesbaudirektor DI Tropper besteht im<br />
Steirischen Gesamtverkehrskonzept 2008+ bereits<br />
ein fertiges Konzept zum Ausbau der S-Bahn und<br />
der notwendigen Infrastruktur im Großraum Graz<br />
für den Zeithorizont 2016+. Einig ist man sich bei<br />
diesem <strong>Energie</strong>forum, dass für substantielle Veränderungen<br />
erhebliche finanzielle Mittel notwendig<br />
sind. Das bestehende S-Bahn-Konzept ist für die Expertenrunde<br />
stimmig. Somit lautet der Vorschlag,<br />
das bestehende Konzept weiter zu verfolgen und zu<br />
unterstützen und zwar mittels folgender Prioritätenreihung<br />
betreffend den Infrastrukturausbau:<br />
1. S-Bahn für den Großraum Graz (Steirisches<br />
Gesamtverkehrskonzept 2008+, S. 52 ff.)<br />
2. Straßenbahnausbau in Graz-Stadt<br />
3. Erschließung der peripheren Gebiete mit dem<br />
öffentlichen Verkehr: „Verknüpfung der Stadt-<br />
• Ausbau und Forcierung des öffentlichen<br />
Verkehrs<br />
• Alternative Treibstoffe: Verwendungsanreize<br />
und Beschaffungswesen der öffentlichen Hand<br />
• Raumplanung<br />
verkehrssysteme mit den regionalen und über-<br />
regionalen öffentlichen Verkehrsmitteln in<br />
Nahverkehrsknoten und zentralen Buster-<br />
minals; Lobbying der steirischen Interessen bei<br />
den Entscheidungsträgern in den Gemeinden<br />
und den Verkehrsunternehmen; schrittweise<br />
quantitative und qualitative Verbesserung<br />
des Angebotes sowie Koordinierung der jewei-<br />
ligen Fahrpläne…“ (Steirisches Gesamtver-<br />
kehrskonzept 2008+, S. 56)<br />
4. Ausbau von Busspuren im Stadtgebiet, um<br />
durch schnelles Vorankommen mit öffentlichen<br />
Verkehrsmitteln im dichten Stadtverkehr eine<br />
Bevorzugung des ÖV gegenüber dem MIV (mo-<br />
torisierten Individualverkehr) bei der Wahl des<br />
Verkehrsmittels zu bewirken. Allerdings wird<br />
kein bedingungsloser Ausbau von Busspuren<br />
unterstützt, da sich durch eine weitere Verlang-<br />
samung des MIV die Gesamtemissionsbilanz<br />
dieser Maßnahme verschlechtern könnte<br />
(Congestionprobleme).<br />
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Sehr wirksam für die vermehrte Benützung des öffentlichen<br />
Verkehrs und für eine Veränderung des<br />
innerstädtischen Modal Splits (= Verteilung des<br />
Transportaufkommens auf verschiedene Verkehrsträger)<br />
zugunsten umweltfreundlicher Fortbewegungsmittel<br />
ist der weitere Ausbau des Rad- und<br />
Fußverkehrs. Dabei soll vor allem auf das Konzept<br />
der kurzen Wege sowie auf wohl durchdachte Fußgängerachsen<br />
geachtet werden. Weitere, nachgelagerte<br />
Überlegungen wie das Errichten überdachter<br />
Abstellplätze für Fahrräder scheinen erst zu einem<br />
späteren Zeitpunkt als sinnvoll. Der Radverkehr<br />
kann als „Zubringerverkehr“ für den ÖV fungieren<br />
und somit helfen den Anteil des MIV zu senken.<br />
Das Steirische Gesamtverkehrskonzept 2008+<br />
zeigt bereits die positiven Erfahrungen mit dieser<br />
Maßnahme auf. Umso wichtiger ist es daher, diese<br />
Maßnahme auch in Zukunft weiter zu forcieren und<br />
mit Maßnahmen – beispielsweise bewusstseinsbildenden<br />
Maßnahmen – zu flankieren. Das Konzept<br />
der bereits vom Landtag beschlossenen Strategie<br />
Radverkehr Steiermark 2008-2012 wird unterstützt<br />
und der darin eingeschlagene Weg als zielführend<br />
erachtet.<br />
Ebenfalls als sehr wirkungsvoll eingestuft wird die<br />
Handlungsoption Mobilitätsmanagement. Um<br />
eine Vorbildwirkung zu erreichen, sollte dies zuerst<br />
im Bereich der Landesverwaltung als auch in Unternehmen<br />
im Einflussbereich des Landes Steiermark<br />
realisiert werden. Mobilitätsmanagement – ein Instrument<br />
zur aktiven Gestaltung der Verkehrsmittelwahl<br />
– umfasst dabei eine Vielzahl an kleineren Maßnahmen<br />
wie beispielsweise die vermehrte Verwendung<br />
von öffentlichen Verkehrsmitteln bei Dienstreisen<br />
sowie die Anschaffung von Dienstfahrrädern, welche<br />
in Kombination mit den öffentlichen Verkehrsmitteln<br />
genutzt werden können. Um allerdings dieses<br />
breite Spektrum an möglichen Maßnahmen des<br />
Mobilitätsmanagements effizient umsetzen zu können,<br />
wird die Installation eines Mobilitätsbeauftrag-<br />
ten (siehe Land Oberösterreich) empfohlen. Dieser<br />
sollte zunächst mit Kompetenzen zur Durchführung<br />
von Maßnahmen des Mobilitätsmanagements im<br />
Bereich der Landesverwaltung ausgestattet sein.<br />
Weiters sollte dieser als Vermittler für Nachfrager<br />
(Private und Unternehmen) und Anbieter von Mobilitätsberatungsdienstleistungen<br />
fungieren. Mittel- bis<br />
langfristig – je nach finanzieller und personeller Ausstattung<br />
des verantwortlichen Ressorts – wird vorgeschlagen,<br />
die Kompetenzen des Mobilitätsbeauftragten<br />
auf die Bereiche Unternehmen und Schulen<br />
auszudehnen bzw. diese für einen nachhaltigeren<br />
Freizeitverkehr einzusetzen.<br />
Als weitere Handlungsoption sollten Anreizsysteme<br />
für die verstärkte Nutzung des öffentlichen<br />
Verkehrs und des Rad- und Fußverkehrs geschaffen<br />
bzw. auf ökologische Nachhaltigkeit hin überprüft<br />
werden. So könnte beispielsweise die Pendlerpauschale<br />
dahingehend verändert werden, dass die<br />
Benützung des öffentlichen Verkehrs gegenüber<br />
dem motorisierten Individualverkehr bevorzugt wird<br />
(Zuständigkeit: Bund). Weiters wird das Fahrrad bei<br />
Dienstfahrten gegenüber Dienstfahrten mit dem<br />
KFZ bei der Berechnung des Kilometergeldes der<br />
ersten fünf Kilometern zurückgelegter Wegstrecke<br />
benachteiligt 11 : Da besonders auf kurzen Strecken<br />
und in Ballungszentren der Einsatz des Fahrrades<br />
gegenüber dem KFZ auch bei Dienstfahrten sinnvoll<br />
erscheint, sollte das Kilometergeld für Fahrräder<br />
ab dem ersten Kilometer an das Kilometergeld für<br />
KFZ zumindest angeglichen werden (Zuständigkeit:<br />
Bund). Auch Gemeinden könnten Anreize für eine<br />
vermehrte Benützung des öffentlichen Verkehrs<br />
bieten – beispielsweise im Bereich der Parkraumbewirtschaftung:<br />
Sie könnten günstigere Parktickets<br />
bei gleichzeitigem Kauf von Fahrkarten für öffentliche<br />
Verkehrsmittel anbieten. Ebenso könnten günstigere<br />
Fahrscheine einen Anreiz für eine vermehrte<br />
Benützung von öffentlichen Verkehrsmitteln darstellen<br />
12 .<br />
______________________________<br />
11 http://www.help.gv.at/Content.Node/35/Seite.350300.html ; 30.10.2008<br />
12 Bereits ein erster Schritt dazu ist die derzeit laufende „Verkehrsverbund-Förderaktion -10 %“, wo alle Jahres- und Halbjahreskarten um 10<br />
Prozent ermäßigt angeboten werden.<br />
www.impulsstyria.at 21
<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />
Begleitend zu dem zuvor genannten Ausbau der<br />
Infrastruktur und Angebotserweiterung werden<br />
(ebenfalls bereits erwähnte) bewusstseinsbildende<br />
Maßnahmen für die vermehrte Benützung des<br />
öffentlichen Verkehrs sowie eine verbesserte Informationsweitergabe<br />
als wirkungsvolle Handlungsoptionen<br />
vorgeschlagen. Unter einer Verbesserung<br />
der Informationsweitergabe über Angebote<br />
und Fahrpläne der öffentlichen Verkehrsmittel wird<br />
beispielsweise die weite Verbreitung dieser Informa-<br />
22<br />
tionen über verschiedenste Medien (Internet, Flugzettel,<br />
Broschüren etc.) verstanden und vorgeschlagen.<br />
Als bewusstseinsbildende Maßnahmen werden<br />
so genannte „Soft Measures“ verstanden, welche<br />
die Bürger/innen beispielsweise mit Schnupperangeboten<br />
wie Probetickets für öffentliche Verkehrsmittel<br />
von den Vorzügen des öffentlichen Verkehrs<br />
gegenüber dem motorisierten Individualverkehr<br />
(MIV) überzeugen können.<br />
4.2.2 Themenblock „Alternative Treibstoffe: Verwendungsanreize und Beschaffungswesen der<br />
öffentlichen Hand“<br />
Mit oberster Priorität sollte ein steiermarkweites<br />
Konzept für Biotreibstoffe ausgearbeitet werden.<br />
Dieses Konzept sollte als Basis für die Forcierung<br />
der Produktion, Verteilung sowie Verwendung von<br />
Biokraftstoffen in der Steiermark dienen. Dabei sollten<br />
als erstes die vorhandenen Ressourcen für deren<br />
Produktion abgeschätzt und die Einsetzbarkeit<br />
bei Fahrzeugflotten – im Speziellen im kommunalen<br />
Bereich – überprüft werden (in Kooperation mit<br />
Verteiler-Unternehmen). Ebenfalls sollte durch das<br />
Land Steiermark sichergestellt werden, alle vorhandenen<br />
Biotreibstofftechnologien (Biodiesel; Biogas)<br />
zu nutzen bzw. die Entwicklung weiterer Technologien<br />
zu unterstützen, um über ein möglichst großes<br />
Potential an Biokraftstoffen aus begrenzten,<br />
heimischen Ressourcen verfügen zu können. Um<br />
dies zu ermöglichen könnte eine „Biotreibstoff-Partnerschaft“<br />
beispielsweise mit der OMV angestrebt<br />
werden. Besonders bei Biogas kann die bereits vorhandene<br />
Infrastruktur von Erdgasleitungen als Argument<br />
verwendet werden, um die Biogas-Produktion<br />
besonders zu fördern bzw. zu forcieren. Um die<br />
Nachhaltigkeit der Biotreibstoffe zu gewährleisten<br />
sind jedenfalls kurze Transportwege für die Rohstoffe<br />
sicherzustellen. Weiters ist darauf zu achten,<br />
dass die verwendeten Rohstoffe keine Konkurrenz<br />
zur Nahrungsmittelproduktion darstellen. Aus diesem<br />
Grund sollte vor allem die Verwendung von<br />
„non-food“-Biotreibstoffen besonders angestrebt<br />
werden. Gleichzeitig sollte auch darauf geachtet<br />
werden, dass „non-food“-Biotreibstoffe keine landwirtschaftlichen<br />
Flächen okkupieren, welche für die<br />
Nahrungsmittelerzeugung benötigt werden. In der<br />
Steiermark wären die wissenschaftlichen Ressourcen<br />
vorhanden, um sich als Kompetenzzentrum<br />
„Biotreibstoffe der 2. Generation“ zu etablieren.<br />
Eine weitere wirkungsvolle Handlungsempfehlung<br />
betrifft das Beschaffungswesen der öffentlichen<br />
Hand. Dabei sollten – wie es derzeit bereits nach<br />
Maßgabe aller Möglichkeiten vollzogen wird – die<br />
Fuhrparks der steirischen Landesverwaltung sowie<br />
aller im Einflussbereich des Landes stehenden Unternehmen<br />
möglichst bald und forciert auf alternative<br />
Treibstoffe umgestellt sowie deren langfristiger<br />
Einsatz gewährleistet werden. Dazu wird empfohlen,<br />
dass das Land Steiermark im Zuge des öffentlichen<br />
Beschaffungswesens „Vorbildinvestitionen“ tätigt<br />
und gleichzeitig eine Beratungsstelle für Ressorts<br />
mit Fuhrpark benennt. Durch diese Beratungsstelle<br />
sollen schlussendlich konkrete Umsetzungspläne für<br />
die im Einflussbereich des Landes stehenden Fahr-<br />
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zeugflotten entwickelt werden. Dabei sollte bedacht<br />
werden, dass nicht alle klimaschonenden Antriebstechnologien<br />
universell einsetzbar sind – beispielsweise<br />
Hybridantriebe vornehmlich im Stadtverkehr.<br />
Darüber hinaus soll diese Beratungsstelle in Zukunft<br />
auch von Unternehmen sowie Privatpersonen konsultiert<br />
werden können. Der Bevölkerung sollte auch<br />
fiskalisch der Umstieg auf alternative bzw. biogene<br />
Kraftstoffe schmackhaft gemacht werden: Anreize<br />
in Form von Förderungen, Umstiegsbonus, Zuschüssen<br />
bis hin zu Vergünstigungen beim Parken oder<br />
extra gekennzeichnete Parkplätze für alternativ betriebene<br />
Fahrzeuge sind dafür eine notwendige Bedingung,<br />
um anfängliche Unannehmlichkeiten (z.B.<br />
4.2.3 Themenblock „Raumplanung“<br />
Für den Themenblock Raumplanung war man sich<br />
darüber einig, dass er als Querschnittsthema ein<br />
sehr breites Einflussgebiet hat und deshalb in jedem<br />
der vier <strong>Energie</strong>foren (neben Verkehr auch <strong>Energie</strong>versorgung,<br />
Gebäude sowie <strong>Energie</strong>effizienz und<br />
Bewusstseinsbildung) einen angemessen Stellenwert<br />
haben muss. Es wurde im Rahmen der Diskussionsrunde<br />
versucht, für das Querschnittsthema<br />
Raumplanung fünf konkrete und zumindest langfristig<br />
wirkungsvolle Handlungsoptionen aufzuzeigen:<br />
Eine empfohlene Handlungsoption ist die Evaluierung<br />
der <strong>Energie</strong>- und Klimatauglichkeit des<br />
Raumordnunginstrumentariums. Unter dieser<br />
Handlungsoption soll verstanden werden, dass die<br />
Instrumente der Steirischen Landesregierung für<br />
das Themengebiet Raumplanung in einer Studie auf<br />
deren <strong>Energie</strong>- und Klimaeffizienz hin überprüft werden<br />
sollen.<br />
Jedoch sollte nicht nur eine Evaluierung der Raumordnung<br />
stattfinden. Vielmehr sollte zusätzlich zur<br />
Evaluierung des Raumordnungsinstrumentariums<br />
aktiv eine <strong>Energie</strong>raumplanung verwirklicht werden,<br />
in welcher parallel zur Ausweisung der zukünftigen<br />
Siedlungsgebiete auch eine Infrastrukturplanung<br />
wie <strong>Energie</strong>versorgung und der Anschluss an<br />
______________________________<br />
13 Vgl. Verkehrsclub Österreich (2007)<br />
weitmaschiges Tankstellennetz) auszugleichen. Ein<br />
weiterer, konkreter Vorschlag zu dieser Handlungsoption<br />
„Beschaffung von Transportmitteln der öffentlichen<br />
Hand“ betrifft die Ausschreibungsmodalitäten<br />
bzw. das Vergabeverfahren bei öffentlichen<br />
Neuanschaffungen von Transportmitteln: Es sollten<br />
keine Vorgaben hinsichtlich der Antriebsart bzw. des<br />
eingesetzten Treibstoffs gesetzt werden, sondern<br />
vielmehr eine CO 2 -Emissionsobergrenze festgelegt<br />
werden (max. 120 g CO 2 /km). Somit könnten die<br />
Ausschreibungen „technologieneutral“ durchgeführt<br />
werden und der erwünschte Effekt – nämlich eine<br />
nachhaltige <strong>Energie</strong>verwendung – kann trotzdem<br />
erzielt werden.<br />
das öffentliche Verkehrsnetz vorgenommen wird.<br />
Diese Handlungsoption ist jedoch auch dicht mit<br />
den Themen der anderen <strong>Energie</strong>foren verbunden.<br />
Als ebenfalls sehr wirksam für eine nachhaltige <strong>Energie</strong>-<br />
und Klimapolitik im Themenblock Raumplanung<br />
werden Maßnahmen gegen die Zersiedelung erachtet<br />
13 . Durch dichtere, jedoch zahlenmäßig weniger<br />
Siedlungsräume können einerseits Verkehrswege<br />
minimiert werden, andererseits ist die Erreichbarkeit<br />
und Abdeckbarkeit durch den öffentlichen Verkehr<br />
leichter gewährleistet. Unter dem Motto „Nur<br />
ein Verkehrssparhaus ist ein <strong>Energie</strong>sparhaus“<br />
sollte die Einbindung der Infrastrukturplanung (Verkehrsplanung)<br />
in die Raumplanung durchgeführt<br />
werden. Das heißt, dass durch eine ÖV-bezogene<br />
Siedlungsentwicklung möglichst schon in der Ausweisung<br />
von zukünftigen Siedlungsgebieten eine<br />
Aufschließung mit öffentlichem Verkehr sowie der<br />
Rad- und Fußverkehrsnetze eingeplant sein sollte.<br />
Teilweise finanziert werden könnte dies unter anderem<br />
durch einen Handel der öffentlichen Hand mit<br />
Grundstücken. Dabei könnte die öffentliche Hand<br />
durch Wertgewinne von Grundstücken profitieren,<br />
indem das Land Steiermark dort Baugrundstücke<br />
aufkauft, wo es später Siedlungsgebiete ausweisen<br />
möchte.<br />
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<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />
Weiters wird ein verpflichtender Anschluss von<br />
Einkaufszentren und von Industrie- und Gewerbebetrieben<br />
an Netze des öffentlichen<br />
Verkehrs sowie Rad- und Fußverkehr befürwortet.<br />
Überdies wird die Entwicklung von wissenschaftlichen<br />
Instrumenten und Werkzeugen zur Modellierung<br />
als essentiell angesehen, um die übergeordnete<br />
Raumplanung unterstützen zu können.<br />
24<br />
Diese Instrumente sollen die Reaktionen der Bevölkerung<br />
auf Änderungen in der Raumplanung sowie<br />
der Verkehrssysteme modellieren und somit als Entscheidungsgrundlagen<br />
für Maßnahmen im Bereich<br />
Raumordnung dienen. Ebenfalls ist sicherzustellen,<br />
dass hierfür neben den Instrumenten und Werkzeugen<br />
auch eine ausreichende Datenbasis geschaffen<br />
wird.<br />
4.3 Handlungsoptionen in der Zeit-Wirkungs-Matrix und Kompetenz-<br />
verteilung (<strong>Energie</strong>forum „Verkehr“)<br />
Die Abbildungen 8, 9 und 10 geben Aufschluss über<br />
die Lage der verschiedenen Handlungsoptionen in<br />
den Zeit-Wirkungs-Matrizen und über die politischen<br />
Zuständigkeiten zur Implementierung bzw. Forcierung<br />
dieser Handlungsoptionen. Handlungsoptionen,<br />
welche stark und in einem kurzen Zeitraum<br />
wirksam sind, werden als attraktiv eingestuft und<br />
sollten demnach prioritär behandelt werden. Die<br />
Kennzeichnung der Handlungsoptionen mit unterschiedlichen<br />
Farben sollte eine Unterscheidung<br />
zulassen, ob deren Implementierung/ Initiierung im<br />
Zuständigkeitsbereich der steirischen Landesverwaltung<br />
(grün gekennzeichnet) oder außerhalb dieses<br />
liegt und nur durch Bewusstseinsbildung/ Lobbying<br />
bei zuständigen Stellen von dieser beeinflusst<br />
werden kann (weiß gekennzeichnet).<br />
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Abbildung 8: Zeit-Wirkungs-Matrix für Handlungsoptionen des Themenblocks „Ausbau und Forcierung<br />
des öffentlichen Verkehrs“<br />
Quelle: JOANNEUM RESEARCH<br />
Abbildung 9: Zeit-Wirkungs-Matrix für Handlungsoptionen des Themenblocks „Alternative Treibstoffe:<br />
Verwendungsanreize und Beschaffungswesen der öffentlichen Hand“<br />
Quelle: JOANNEUM RESEARCH<br />
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<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />
Abbildung 10: Zeit-Wirkungs-Matrix für Handlungsoptionen des Themenblocks „Raumplanung“<br />
Quelle: JOANNEUM RESEARCH<br />
4.4 Zusammenfassung der Handlungsoptionen und Zuordnung der<br />
politischen Zuständigkeiten (<strong>Energie</strong>forum „Verkehr“)<br />
Die Tabellen 2, 3 und 4 bieten eine Übersicht über<br />
die von Experten und steirischen Stakeholdern erarbeiteten<br />
Handlungsoptionen im Verkehrsbereich.<br />
Die aufgelisteten Handlungsoptionen sind wie schon<br />
vorher in der Zeit-Wirkungs-Matrix farblich differenziert<br />
und beziehen sich ebenfalls auf Handlungsoptionen<br />
in Landeskompetenz (grün gekennzeichnet)<br />
und Handlungsoptionen außerhalb der Landeskom-<br />
26<br />
petenz (weiß gekennzeichnet). Zusätzlich sind die<br />
jeweils politisch zuständigen Ressorts angegeben.<br />
Bei Handlungsoptionen außerhalb der Landeskompetenz<br />
ist für Bewusstseinsbildung/ Lobbying bei<br />
zuständigen Stellen meist der Landeshauptmann<br />
als Sprachrohr der Landesregierung auf fachlichen<br />
Vorschlag eines Landesrates/ einer Landesrätin zuständig.<br />
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Tabelle 2: Handlungsoptionen zum Themenblock „Ausbau und Forcierung des öffentlichen Verkehrs (ÖV)“<br />
und politische Zuständigkeiten<br />
Quelle: JOANNEUM RESEARCH<br />
Tabelle 3: Handlungsoptionen zum Themenblock „Alternative Treibstoffe; Verwendungsanreize;<br />
Beschaffungswesen der öffentlichen Hand“ und politische Zuständigkeiten<br />
Quelle: JOANNEUM RESEARCH<br />
HANDLUNGSOPTIONEN POLITISCHE ZUSTÄNDIGKEITEN<br />
Ausbau der Infrastruktur und Angebotserweiterung<br />
Ausbau des Rad- und Fußverkehrs<br />
Mobilitätsmanagement<br />
Anreizsysteme<br />
Bewusstseinsbildende Maßnahmen & verbesserte<br />
Informationsweitergabe<br />
LR f. Wissenschaft und Forschung,<br />
Verkehr und Technik<br />
LR f. Wissenschaft und Forschung,<br />
Verkehr und Technik<br />
LR f. Gesundheit, Spitäler und<br />
Personal (im Bereich<br />
Landesverwaltung/ Dienstreisen);<br />
LR f. Wissenschaft und Forschung,<br />
Verkehr und Technik (im Bereich<br />
anderer Fahrzeuge in Landesbesitz)<br />
LH vorstellig beim Bund,<br />
auf fachlichen Vorschlag von<br />
LR f. Wirtschaft, Innovation und<br />
Finanzen, und<br />
LR f. Sport, Umwelt und erneuerbare<br />
<strong>Energie</strong>, und<br />
LR f. Wissenschaft und Forschung,<br />
Verkehr und Technik;<br />
LR f. Gesundheit, Spitäler und<br />
Personal (Pendlerpauschale);<br />
Gemeinden<br />
LR f. Sport, Umwelt und erneuerbare<br />
<strong>Energie</strong>;<br />
LR f. Wissenschaft und Forschung,<br />
Verkehr und Technik;<br />
Gemeinden<br />
HANDLUNGSOPTIONEN POLITISCHE ZUSTÄNDIGKEITEN<br />
Steiermarkweites Konzept für Biotreibstoffe<br />
Beschaffungswesen der öffentlichen Hand<br />
LR f. Land- und Forstwirtschaft,<br />
Wasserwirtschaft und Abfallwirtschaft,<br />
Wohnbau und Nachhaltigkeit;<br />
LR f. Sport, Umwelt und erneuerbare<br />
<strong>Energie</strong><br />
LH (Fuhrpark der Landesverwaltung);<br />
LR f. Wissenschaft und Forschung,<br />
Verkehr und Technik (alles außer<br />
Fuhrpark der Landesverwaltung, z.B.<br />
Straßenmeisterei)<br />
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<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />
Tabelle 4: Handlungsoptionen zum Themenblock „Raumplanung“ und politische Zuständigkeiten<br />
Quelle: JOANNEUM RESEARCH<br />
HANDLUNGSOPTIONEN POLITISCHE ZUSTÄNDIGKEITEN<br />
Evaluierung der <strong>Energie</strong>- und Klimatauglichkeit des<br />
Raumordnungsinstrumentariums<br />
Verwirklichung einer <strong>Energie</strong>raumplanung<br />
Instrumente zur Modellierung<br />
ÖV-bezogene Siedlungsentwicklung<br />
Verpflichtender Anschluss von Einkaufszentren,<br />
Industrie und Gewerbe an den ÖV sowie Fuß- und<br />
Radnetz<br />
28<br />
LH und Erster LH-Stv. (Abt. 16 Landes-<br />
und Gemeindeentwicklung);<br />
LR f. Land- und Forstwirtschaft,<br />
Wasserwirtschaft und Abfallwirtschaft,<br />
Wohnbau und Nachhaltigkeit;<br />
LR f. Sport, Umwelt und erneuerbare<br />
<strong>Energie</strong> (Raumordnungsrecht);<br />
LR f. Wissenschaft und Forschung,<br />
Verkehr und Technik<br />
(Verkehrsplanung)<br />
LR f. Land- und Forstwirtschaft,<br />
Wasserwirtschaft und Abfallwirtschaft,<br />
Wohnbau und Nachhaltigkeit;<br />
LR f. Sport, Umwelt und erneuerbare<br />
<strong>Energie</strong>;<br />
LR f. Wissenschaft und Forschung,<br />
Verkehr und Technik<br />
www.impulsstyria.at<br />
LR f. Sport, Umwelt und erneuerbare<br />
<strong>Energie</strong>;<br />
LR f. Wissenschaft und Forschung,<br />
Verkehr und Technik;<br />
LR f. Wirtschaft, Innovation und<br />
Finanzen (Kompetenzzentren)<br />
LR f. Sport, Umwelt und erneuerbare<br />
<strong>Energie</strong>;<br />
LR f. Wissenschaft und Forschung,<br />
Verkehr und Technik;<br />
LR f. Wirtschaft, Innovation und<br />
Finanzen (Ankauf von Liegenschaften)<br />
LR f. Sport, Umwelt und erneuerbare<br />
<strong>Energie</strong>;<br />
LR f. Wissenschaft und Forschung,<br />
Verkehr und Technik;<br />
LR f. Land- und Forstwirtschaft,<br />
Wasserwirtschaft und Abfallwirtschaft,<br />
Wohnbau und Nachhaltigkeit
5 <strong>Energie</strong>forum „<strong>Energie</strong>versorgung“<br />
Die Grundlage zur Definition von Handlungsoptionen<br />
der steirischen Politik für diesen Sektor bildeten <strong>Impuls</strong>referate<br />
und die Diskussion von Experten. Ins-<br />
5.1 Grundlegenden Aussagen der <strong>Impuls</strong>referate<br />
Als Grundlage für die spätere Diskussion über mögliche<br />
Handlungsoptionen der steirischen Politik zeigten<br />
<strong>Impuls</strong>referenten den Status quo und Barrieren<br />
für THG-Minderungen in diesem Sektor auf. Als Re-<br />
5.1.1 <strong>Impuls</strong>referat „<strong>Energie</strong>strategie Steiermark“<br />
Referent: DI Wolfgang Jilek; Landesenergiebeauftragter<br />
des Landes Steiermark<br />
Der energetische Endverbrauch der Steiermark<br />
wird zu 77 % mittels fossiler <strong>Energie</strong>träger wie Mineralöl,<br />
Kohle und Gas bereitgestellt. Neben den<br />
12 % erneuerbaren <strong>Energie</strong>n, die direkt in den ener-<br />
Abbildung 11: Energetischer Endverbrauch in der Steiermark<br />
Quelle: <strong>Impuls</strong>referat DI Jilek<br />
gesamt konnten für den Sektor <strong>Energie</strong>versorgung<br />
15 konkrete Handlungsoptionen und deren politischen<br />
Zuständigkeiten definiert werden.<br />
ferenten für das <strong>Energie</strong>forum „<strong>Energie</strong>versorgung“<br />
waren DI Wolfgang Jilek (Landesenergiebeauftragter<br />
des Landes Steiermark) und DI Christian Mayer<br />
(<strong>Energie</strong> Steiermark AG) eingeladen.<br />
getischen Endverbrauch eingehen, stammen noch<br />
jeweils 2 % der Fernwärme sowie 9 % der elektrischen<br />
<strong>Energie</strong> aus Erzeugungstechnologien mit<br />
erneuerbaren <strong>Energie</strong>trägern. Dies führt dazu, dass<br />
in der Steiermark etwa 23 % des energetischen<br />
Endverbrauchs mit erneuerbaren <strong>Energie</strong>n gedeckt<br />
werden können.<br />
www.impulsstyria.at 29
<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />
Die Steiermark verfügt derzeit über ein Biomasse-<br />
Wärmenetz mit einer Gesamtleistung von 297 MW.<br />
Darüber hinaus gibt es in der Steiermark insgesamt<br />
über 28.000 Einzelanlagen zur Erzeugung von Wärme<br />
mittels Biomasse. Diese Erzeugungsstruktur<br />
leistet mit 230 Mio. Euro einen nicht zu unterschätzenden<br />
Beitrag zur regionalen Wertschöpfung und<br />
hat bis jetzt 600 neue Arbeitsplätze in der Region<br />
geschaffen.<br />
Für die Erzeugung von Strom und Wärme in den<br />
steirischen Biogasanlagen wurden zuerst nur tierische<br />
Abfälle verwendet, heute werden auch Lebensmittelabfälle<br />
und <strong>Energie</strong>pflanzen in diesen Anlagen<br />
eingesetzt. Darüber hinaus wird neben der Erzeugung<br />
von Strom und Wärme in den heimischen Biogasanlagen<br />
nun auch Biogas zur Verwendung als<br />
Treibstoff bzw. zur Einspeisung in das Erdgasnetz<br />
30<br />
erzeugt. In der Steiermark sind mit Jänner 2007<br />
vierzig Biogasanlagen in Betrieb gewesen. Fünf Biogasprojekte<br />
befanden sich zu diesem Zeitpunkt in<br />
der Bau- bzw. Planungsphase.<br />
Betrachtet man den steirischen Solarmarkt, so erkennt<br />
man eine starke Zunahme an dem jährlichen<br />
Zuwachs bei der Kollektorfläche seit etwa 2005. Hat<br />
sich die jährlich installierte Kollektorfläche in den gesamten<br />
90er Jahren um einen Wert von 25.000 m²<br />
pro Jahr bewegt, so wurde im Jahr 2007 eine Kollektorfläche<br />
von 42.000 m² installiert.<br />
Die Förderungen zur Nutzung von Biomasse und<br />
Solarenergie des Landes Steiermark weisen ebenfalls<br />
eine dynamische Entwicklung auf. Dies wird in<br />
der nachfolgenden Abbildung deutlich.<br />
Abbildung 12: Förderungen für Biomasse und Solarenergie 2004 – 2008 in Millionen €<br />
Quelle: <strong>Impuls</strong>referat DI Jilek<br />
In Anbetracht des steigenden Strombedarfs, welcher<br />
jedes Jahr um 2 bis 4 % wächst, und der<br />
verhältnismäßig doch eher geringen Potentiale an<br />
erneuerbaren <strong>Energie</strong>n wird zukünftig die wichtigste<br />
Frage sein, wie der <strong>Energie</strong>verbrauch gesenkt<br />
werden kann. Zusammen mit dem Beitrag der erneuerbaren<br />
<strong>Energie</strong>träger kann nur durch eine Verbrauchsminderung<br />
eine Reduktion der THG-Emissionen<br />
erreicht werden.<br />
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5.1.2 <strong>Impuls</strong>referat „Strom-, Gas- und Wärmeversorgung in der Steiermark“<br />
Referent: DI Christian Mayer, <strong>Energie</strong> Steiermark<br />
Die aktuelle Stromaufbringung für die Steiermark<br />
liegt bei 8.500 GWh pro Jahr. Bei einer Eigenerzeugung<br />
von 4.725 GWh pro Jahr liegt der Eigenversorgungsgrad<br />
der Steiermark bei 56 %. Die Aufteilung<br />
der Eigenerzeugung ist in Abbildung 13 ersichtlich:<br />
Nur etwa 5 % der gesamten Eigenerzeugung von<br />
Abbildung 13: Aktuelle Stromaufbringung in der Steiermark<br />
Quelle: <strong>Impuls</strong>referat DI Mayer<br />
Aktuelle Braunkohlekraftwerke weisen (elektrische)<br />
Wirkungsgrade von etwa 43 % auf. Mit zukünftigen<br />
Technologien, welche mit höheren Temperaturen<br />
arbeiten können, wären Wirkungsgrade bis zu<br />
50 % möglich. Steinkohlekraftwerke der neuesten<br />
Generation haben schon heute Wirkungsgrade über<br />
45 %. Auch hier könnten mit Technologien der Zukunft<br />
Elektrizität stammen aus erneuerbaren <strong>Energie</strong>n<br />
(ohne Wasserkraft). Dabei haben Strom aus Biogas,<br />
Biomasse und Wind mit jeweils etwa 80 GWh<br />
pro Jahr ungefähr gleich große Anteile. 50 % des<br />
in der Steiermark erzeugten Stroms werden durch<br />
Wasserkraft generiert. Die restlichen 45 % decken<br />
kalorische Kraftwerke ab.<br />
Wirkungsgrade über 50 % erreicht werden. Die effizientesten<br />
Kraftwerksanlagen sind heute Gas- und<br />
Dampfanlagen (GuD), welche bereits heute Wirkungsgrade<br />
knapp unter 60 % erreichen. Auch bei<br />
diesen Prozessen gibt es noch zukünftige Effizienzsteigerungspotentiale<br />
(Abbildung 14).<br />
www.impulsstyria.at 31
<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />
Abbildung 14: Wirkungsgrade thermischer Kraftwerke<br />
Quelle: <strong>Impuls</strong>referat DI Mayer<br />
Beim Vergleich der CO -Emissionen thermischer Pro-<br />
2<br />
zesse bezogen auf die erzeugte Nutzenergie zeigt<br />
sich deutlich, dass diese beim Einsatz von Kohle<br />
als <strong>Energie</strong>träger beträchtlich höher sind als beim<br />
Einsatz von Erdgas. Eine weitere Senkung der CO - 2<br />
Emissionen pro kWh Nutzenergie lässt sich durch<br />
eine zusätzliche Wärmeauskopplung erreichen (Abbildung<br />
15).<br />
Abbildung 15: CO 2 -Emissionen bezogen auf erzeugte Nutzenergie<br />
Quelle: <strong>Impuls</strong>referat DI Mayer<br />
32<br />
Nicht berücksichtigt sind in Abbildung 15 klimaschädigende<br />
Emissionen, die bei der Aufbringung<br />
und dem Transport der Brennstoffe zum Kraftwerk<br />
entstehen können (Grubengas, Transport, Leckagen<br />
etc.). Der klare Vorteil von Gas in der thermischen<br />
Umsetzung zu Strom könnte sich somit durch die<br />
Methanemissionen, welche bereits im Zuge der Anlieferung<br />
von Gas durch Pipelines anfallen – die Klimaschädlichkeit<br />
von Methan ist um den Faktor 21<br />
größer als jene von CO – etwas verringern.<br />
2<br />
www.impulsstyria.at
Die durchschnittliche, jährliche Verbrauchssteigerung<br />
von Endenergie der Jahre 2003 bis 2006<br />
betrug etwa 3,1 %. Geht man von einer weiteren<br />
dynamischen Entwicklung der Steiermark aus, so<br />
ist auch in Zukunft mit einer deutlichen Verbrauchssteigerung<br />
zu rechnen. Das prognostizierte Stromverbrauchswachstum<br />
ist vom Jahr 2007 ausgehend<br />
bis in das Jahr 2027 in Abbildung 16 durch<br />
die strichlierte Linie dargestellt. Die Balken spiegeln<br />
die Stromerzeugungsstruktur in der Steiermark wider.<br />
Man erkennt, dass bereits im Jahr 2007 der<br />
Eigenversorgungsgrad – wie anfangs erwähnt – bei<br />
nur 56 % liegt. In Zukunft werden zwar neue Erzeugungskapazitäten<br />
– wie die GuD-Anlage Mellach mit<br />
einer Leistung von 800 MW – die Aufbringungslücke<br />
(kurzfristig) schließen können. Allerdings müssen<br />
auch in unregelmäßigen Abständen immer wieder<br />
Anlagen altersbedingt abgeschaltet werden – dies<br />
betrifft vor allem Kohle-Dampfkraftwerke. Daher ist<br />
es nicht wahrscheinlich, dass bis 2027 die steigende<br />
Stromnachfrage durch eine steirische Erzeugung<br />
zu 100 % gedeckt werden kann, auch wenn im Bereich<br />
der erneuerbaren <strong>Energie</strong>n mit sehr optimistischen<br />
Ausbaubemühungen kalkuliert wird.<br />
Abbildung 16: Stromerzeugung und Stromverbrauchswachstum in der Steiermark 2007-2027<br />
Quelle: <strong>Impuls</strong>referat DI Mayer<br />
Betrachtet man in einem „extrem ambitionierten“<br />
Szenario die Ausbaupotentiale für erneuerbare <strong>Energie</strong>n<br />
in der steirischen Stromerzeugung, so könnten<br />
im Bereich der Wasserkraft rund 750 GWh pro Jahr<br />
zusätzlich erzeugt werden. Hier seien die beiden sich<br />
in der Planungsphase befindenden Mur-Kraftwerke<br />
Kalsdorf und Gössendorf mit einem gemeinsamen<br />
Regelarbeitsvermögen von etwa 170 GWh erwähnt,<br />
deren Fertigstellung für das Jahr 2011 angepeilt<br />
wird. Das Ausbaupotential für Biomasse und Biogas<br />
stellt mit 680 GWh pro Jahr eine Verfünffachung der<br />
entsprechenden Erzeugung im Jahr 2006 dar. Das<br />
ambitionierte Ausbaupotential für Windkraft liegt bei<br />
zusätzlichen 320 Gwh pro Jahr.<br />
www.impulsstyria.at 33
<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />
Als mögliche Lösungsansätze für eine effizientere<br />
<strong>Energie</strong>versorgung und damit einer Senkung der<br />
THG-Emissionen aus dem Erzeugungssektor sieht<br />
DI Mayer folgende Maßnahmen:<br />
• Ein verpflichtender Fernwärmeanschluss in<br />
Ballungszentren<br />
• Die Einbindung der <strong>Energie</strong>versorgung in die<br />
34<br />
Raumplanung<br />
• Die Forcierung der <strong>Energie</strong>holzaufbringung<br />
in der Forstwirtschaft unter anderem durch<br />
eine Verbesserung der Rahmenbedingungen<br />
für <strong>Energie</strong>holzanbauflächen sowie durch die<br />
Etablierung eines Fördersystems für Produk-<br />
tionstechniken und Logistik für die Gewinnung<br />
zusätzlichen forstlichen <strong>Energie</strong>holzes.<br />
5.2 Beschreibung der Handlungsoptionen der Themenblöcke des<br />
<strong>Energie</strong>forums „<strong>Energie</strong>versorgung“<br />
Im <strong>Energie</strong>forum „<strong>Energie</strong>versorgung“ trugen Experten<br />
und steirische Stakeholder verschiedenste Vorschläge<br />
für Handlungsoptionen in diesem Bereich<br />
vor. Für die Definition von konkreten und realisierbaren<br />
Handlungsoptionen wurde der Bereich „<strong>Energie</strong>versorgung“<br />
in drei Themenblöcke unterteilt:<br />
______________________________<br />
14 <strong>Energie</strong>effizienz- und <strong>Energie</strong>dienstleistungsrichtlinie (2006/32/EG).<br />
• Erhöhung des Anteils erneuerbarer <strong>Energie</strong>n<br />
bei leitungsgebundenen <strong>Energie</strong>trägern<br />
(Strom, Gas und Fernwärme)<br />
• Höhere (Gesamt-)Effizienz in der Stromer-<br />
zeugung<br />
• Stromimport und/oder Erhöhung/Reduzierung<br />
der Eigenerzeugung<br />
5.2.1 Themenblock „Erhöhung des Anteils erneuerbarer <strong>Energie</strong>n bei leitungsgebundenen<br />
<strong>Energie</strong>trägern“<br />
Zur Fragestellung, wie eine Erhöhung des Anteils erneuerbarer<br />
<strong>Energie</strong>n bei leitungsgebundenen <strong>Energie</strong>trägern<br />
(Strom, Gas, Fernwärme) erreicht werden<br />
kann, wurden im Rahmen des <strong>Energie</strong>forums<br />
die nachfolgenden Handlungsoptionen als sehr zielführend<br />
erachtet.<br />
Als sehr wirksam – da eine wichtige vorbereitende<br />
Maßnahme für den weiteren Ausbau der Wasserkraft<br />
– gilt die Erhebung des Gesamtpotentials<br />
für Wasserkraft in der Steiermark durch eine<br />
Zusammenführung von Daten der <strong>Energie</strong> Steiermark<br />
mit Daten der Wasserwirtschaft („Aktionsplan<br />
Wasserkraft“).<br />
Als schnell realisierbar, jedoch mit mittlerer Wirksamkeit<br />
wird die überfällige Umsetzung der <strong>Energie</strong>dienstleistungsrichtlinie<br />
14 durch den Bund<br />
als Handlungsoption vorgeschlagen. Die Dienstleistungsrichtlinie<br />
verbietet eine degressive Tarifgestaltung<br />
bei leitungsgebundenen <strong>Energie</strong>n. Damit wird<br />
ein Anreiz gesetzt, <strong>Energie</strong> möglichst sparsam zu<br />
konsumieren. Diese Handlungsoption trägt insofern<br />
zu einer Erhöhung des Anteils erneuerbarer <strong>Energie</strong>n<br />
bei, als mit sinkendem Gesamtbedarf an <strong>Energie</strong><br />
bei gleichzeitig gleichbleibender Menge an erneuerbarer<br />
<strong>Energie</strong> der Anteil nicht-erneuerbarer <strong>Energie</strong>träger<br />
prozentuell sinkt. Eng mit der Frage der<br />
Tarifgestaltung verbunden ist auch die Möglichkeit,<br />
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<strong>Energie</strong>nachfragern nicht die Kosten für das Produkt<br />
„KWh Strom“ oder „m³ Erdgas“ in Rechnung zu<br />
stellen, sondern nach Dienstleistung „Beleuchtung<br />
pro Stunde“ oder „Beheizung der Wohnung“ abzurechnen.<br />
Damit sollten die <strong>Energie</strong>versorger einen<br />
Anreiz erhalten, den Endverbraucher über <strong>Energie</strong>sparmaßnahmen<br />
zu informieren bzw. darüber hinausgehende<br />
Aktivitäten für Einsparungsmaßnahmen<br />
beim Endverbraucher durchzuführen.<br />
Eine kurzfristig realisierbare Handlungsoption ist<br />
die Erstellung eines Masterplans für einen effizienteren<br />
Biomasseeinsatz. Dies betrifft sowohl<br />
die Aufbringung als auch die marktgerechte<br />
Bereitstellung und Verwendung. Es wird jedoch angenommen,<br />
dass Marktkräfte bereits für eine gute<br />
Verteilung und Verwendung von Biomasse sorgen<br />
und die Wirksamkeit dieser Handlungsoption somit<br />
begrenzt bleibt. Potential wird aber in Anstrengungen<br />
gesehen, bisher ungenutzte Ressourcen bereitzustellen<br />
bzw. optimal, d.h. in möglichst effizienten<br />
Anlagen und dort, wo Biomasse vorher ineffizient<br />
und umweltschädlich genutzt wurde, einzusetzen.<br />
Um den Anteil erneuerbarer <strong>Energie</strong>n in der Steiermark<br />
nachhaltig zu steigern, bedarf es der aktiven<br />
Verfolgung dieses Ziels durch wesentliche, steirische<br />
Bereitsteller von <strong>Energie</strong>. Eine kurzfristig realisierbare<br />
und in der mittleren Frist wirksame Handlungsoption<br />
dazu ist der Auftrag des Eigentümers an<br />
den größten, steirischen <strong>Energie</strong>bereitsteller – die<br />
<strong>Energie</strong> Steiermark AG – seine Unternehmensstrategie<br />
mittelfristig verstärkt mit Fokus auf<br />
erneuerbare <strong>Energie</strong>n auszurichten. Dazu sollten<br />
auch die Ergebnisse des vorliegenden Berichts<br />
einbezogen werden.<br />
Als mäßig wirksam in der mittleren Frist, aber mit<br />
großer politischer Symbolik verbunden wird ein<br />
klares politisches Bekenntnis zum Ausbau der<br />
Wasserkraft angestrebt.<br />
Eng damit verbunden, jedoch nicht in Landeskompetenz<br />
stehend, ist die Beschleunigung<br />
von Wasserkraft-Genehmigungsverfahren.<br />
Dies könnte in der Praxis eine Erhöhung der UVP<br />
(Umweltverträglichkeitsprüfung)-Grenze für Wasserkraftanlagen<br />
15 sein.<br />
Als bis zur mittleren Frist sehr wirksam – jedoch<br />
nicht in Landeskompetenz befindlich – wird die Differenzierung<br />
der Besteuerung von <strong>Energie</strong>trägern<br />
nach CO 2 -Ausstoß als Handlungsoption vorgeschlagen.<br />
Dieser finanzielle Anreiz für CO 2 -arme<br />
oder -freie <strong>Energie</strong>träger könnte in einem relativ kurzen<br />
Zeithorizont zu einem substanziellen Umdenken<br />
der Konsumenten führen. Als Vorbild dazu könnte<br />
die Normverbrauchsabgabe dienen, die ein Bonus-<br />
Malus-System für Kraftfahrzeuge gemäß ihrem CO 2 -<br />
Ausstoß vorsieht.<br />
5.2.2 Themenblock „Höhere (Gesamt-) Effizienz in der Stromerzeugung“<br />
Ein langfristiges <strong>Energie</strong>konzept für Ballungsräume<br />
einschließlich der Möglichkeit einer<br />
Fernwärmeanschlussverpflichtung könnte wirksam<br />
und in der mittleren Frist realisierbar sein.<br />
Diese Handlungsoption sollte dazu dienen, unter<br />
Nutzung gesetzlicher Vorschriften eine Erweiterung<br />
des Fernwärmenetzes besonders in jenen Gebieten<br />
voranzutreiben, wo dies im Zusammenspiel<br />
mit der Erdgasversorgung effizient und betriebswirtschaftlich<br />
sinnvoll ist. Dabei bedarf es jedoch<br />
nicht nur gesetzlicher Vorschriften, sondern auch<br />
der konsequenten Exekution dieser Verpflichtungen<br />
______________________________<br />
15 Wasserkraftanlagen (Talsperren, Flusstaue, Ausleitungen) mit einer Engpassleistung von mindestens 15 MW sowie Kraftwerke in Kraftwerksketten<br />
ab 2 MW; BGBl. Nr. 697/1993 idF. 89/2000<br />
www.impulsstyria.at 35
<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />
bzw. Ausschöpfung der gesetzlichen Möglichkeiten<br />
durch die zuständigen Organe 16 . Entscheidend für<br />
den Erfolg dieser Maßnahme ist ein dazugehöriges<br />
Finanzierungskonzept: Bei Gründung von kleineren<br />
Siedlungen oder Erschließung von neuen Gebieten<br />
rechnet sich vorerst meist die Errichtung von Fernwärmeleitungen<br />
wegen der geringen Abnahmemenge<br />
nicht. Es werden dann andere Heizungen errichtet<br />
bzw. unter Umständen eine Erdgasversorgung<br />
aufgebaut, deren Infrastrukturkosten geringer sind<br />
als für Fernwärme. Haben die Siedlungen eine für<br />
den Bau von Fernwärmeleitungen lukrative Größe<br />
erlangt, so sind potentielle Abnehmer von Fernwärme<br />
schon durch Erdgas oder andere Einzelheizungen<br />
versorgt. Ausgehend vom <strong>Energie</strong>konzept für<br />
eine Region ist demnach für bevorzugte Fernwärmegebiete<br />
auch der Ausbau von Erdgasnetzen zu<br />
unterbinden.<br />
Damit zusammenhängend ist die Neubewertung<br />
der Abwärmepotentiale und die Nutzung dieser.<br />
Dies geht mit den vorhin genannten Handlungsoptionen<br />
zur Forcierung der Fernwärme einher, denn<br />
eine verstärkte Nutzung von Abwärmepotentialen<br />
kann nur dann erfolgreich sein, wenn es für diese<br />
<strong>Energie</strong> auch entsprechende Abnehmer gibt.<br />
Analog zum Fernwärmeausbaukonzept sollte auch<br />
ein Kühlkonzept Steiermark angestrebt werden,<br />
welches dem tendenziell steigenden Kühlungsbedarf<br />
von Wohn- und Bürogebäuden gerecht wird. Jedoch<br />
sollten Doppelgleisigkeiten mit dem Bundesgesetz-<br />
36<br />
entwurf „Wärme- und Kälteleitungsausbaugesetz“<br />
vermieden werden.<br />
Folgende Handlungsoptionen stehen nicht direkt<br />
im Wirkungsbereich der steirischen Landespolitik,<br />
können durch diese jedoch durch Meinungsbildung<br />
bzw. Lobbying bei oder in Kooperation mit anderen<br />
Stellen erreicht werden:<br />
Als kurzfristig realisierbar und mittel-wirksam<br />
wird die Herausnahme der UVP<br />
(Umweltverträglichkeitsprüfung)-Pflicht bei<br />
Effizienzsteigerungen oder Revitalisierungen<br />
angesehen. Die UVP-Pflicht wird als Barriere<br />
für solche Verbesserungsmaßnahmen und daher<br />
als Hemmnis für u.a. THG-Einsparungen gesehen.<br />
Ebenso wird diesbezüglich eine Herausnahme<br />
der 2 MW-Grenze empfohlen.<br />
In der mittleren Frist als mittel bis sehr wirksam wird<br />
die Inkludierung der <strong>Energie</strong>effizienz in Genehmigungsverfahren<br />
angesehen. Dies könnte<br />
als Anreiz für Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) dienen<br />
bis hin zu einer de facto-Verpflichtung von KWKs.<br />
Als sehr wirksam, jedoch eher in der langen Frist,<br />
wird als Handlungsoption die Einschränkung ineffizienter<br />
Geräte durch gesetzliche Vorgaben<br />
vorgeschlagen 17 . Mit Kesselanlagen wurde dabei<br />
auf Betreiben der Steiermark bereits ein Exempel<br />
statuiert, jedoch sind in dieser Frage sowohl der<br />
Bund als auch die EU zu involvieren.<br />
5.2.3 Themenblock „Stromimport und/oder Erhöhung/Verminderung der Eigenerzeugung“<br />
Zur Fragestellung wie sich in Zukunft das Verhältnis<br />
von Stromimport zu Eigenerzeugung entwickeln<br />
könnte bzw. sollte, wurden folgende Handlungsoptionen<br />
vorgeschlagen, welche alle im ungefähr<br />
gleichen Zeithorizont wirksam wären, jedoch unterschiedlich<br />
große Beiträge zur Reduktion von THG im<br />
Bereich der <strong>Energie</strong>erzeugung beisteuern könnten.<br />
______________________________<br />
16 Siehe Steiermärkisches Raumordnungsgesetz, LGBl Nr. 127/1974 (idF 47/2007); § 21a (8) Fernwärmeanschlussbereiche<br />
17 Siehe ebenfalls vorgeschlagene Handlungsoptionen des <strong>Energie</strong>forums „<strong>Energie</strong>effizienz & Bewusstseinsbildung“<br />
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Hohe Wirksamkeit – auch im Hinblick auf die Erfüllung<br />
eines „steirischen Anteils“ an den österreichischen<br />
Kyoto-Verpflichtungen – hätte die Maßnahme<br />
„Kein Weiterbetrieb des Kraftwerks Voitsberg mit<br />
Kohle“. Das Kohlekraftwerk Voitsberg kann auch<br />
mit Verbesserungsmaßnahmen in Bezug auf den<br />
Wirkungsgrad nicht mehr annähernd auf den Stand<br />
der Technik gebracht werden und würde somit bei<br />
Wiederinbetriebnahme einen übermäßig hohen<br />
CO 2 -Ausstoß im Vergleich zu anderen Technologien<br />
verursachen. Allerdings ist dieser Maßnahme hinzuzufügen,<br />
dass hier kein Handlungsspielraum der<br />
politischen Vertreter besteht.<br />
Ebenfalls im gleichen Zeithorizont durchführbar,<br />
jedoch nur mit mittlerer Wirksamkeit ist die Förderung<br />
von Wärmepumpen im Rahmen der<br />
Wohnbauförderung ausschließlich bei Einsatz<br />
von Strom aus erneuerbaren <strong>Energie</strong>trägern.<br />
Wärmepumpen werden besonders in den Wintermonaten<br />
vielfach eingesetzt, was zu einem erhöhten<br />
Strombedarf in dieser Zeit führt. Im Winter wird<br />
jedoch aufgrund des geringen Wasserstandes der<br />
Flüsse verhältnismäßig mehr Strom durch kalorische<br />
Kraftwerke produziert. Dies bedeutet, dass<br />
Wärmepumpen verhältnismäßig viel Strom aus<br />
nicht erneuerbaren <strong>Energie</strong>quellen verwenden. Mit<br />
der oben genannten Handlungsoption wird dem entgegengewirkt.<br />
Als Handlungsoption mit eher geringerer Wirksamkeit<br />
in diesem Themenblock wird die Landeszusatzförderung<br />
für Photovoltaikanlagen in Abstimmung<br />
mit anderen Förderinstrumenten mit<br />
einem Betrag von € 3.000,-/ kWpeak gesehen.<br />
5.3 Handlungsoptionen in der Zeit-Wirkungs-Matrix und Kompetenz-<br />
verteilung (<strong>Energie</strong>forum „<strong>Energie</strong>versorgung“)<br />
Die Abbildungen 17, 18 und 19 geben Aufschluss<br />
über die Lage der verschiedenen Handlungsoptionen<br />
in den Zeit-Wirkungs-Matrizen und über die politischen<br />
Zuständigkeiten zur Implementierung bzw.<br />
Forcierung dieser Handlungsoptionen. Handlungsoptionen,<br />
welche stark und in einem kurzen Zeitraum<br />
wirksam sind, werden als attraktiv eingestuft<br />
und sollten demnach prioritär behandelt werden.<br />
Die Kennzeichnung der Handlungsoptionen mit unterschiedlichen<br />
Farben sollte eine Unterscheidung<br />
zulassen, ob deren Implementierung/ Initiierung im<br />
Zuständigkeitsbereich der steirischen Landesverwaltung<br />
(grün gekennzeichnet) oder außerhalb dieser<br />
liegt und nur durch Bewusstseinsbildung/ Lobbying<br />
bei zuständigen Stellen von dieser beeinflusst<br />
werden kann (weiß gekennzeichnet).<br />
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<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />
Abbildung 17: Zeit-Wirkungs-Matrix für Handlungsoptionen des Themenblocks „Erhöhung des Anteils<br />
erneuerbarer <strong>Energie</strong>n bei leitungsgebundenen <strong>Energie</strong>trägern“<br />
Quelle: JOANNEUM RESEARCH<br />
Abbildung 18: Zeit-Wirkungs-Matrix für Handlungsoptionen des Themenblocks „Höhere (Gesamt) –<br />
Effizienz in der Stromerzeugung“<br />
Quelle: JOANNEUM RESEARCH<br />
38<br />
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Abbildung 19: Zeit-Wirkungs-Matrix für Handlungsoptionen des Themenblocks „Stromimport und/oder<br />
Erhöhung/Verminderung der Eigenerzeugung“<br />
Quelle: JOANNEUM RESEARCH<br />
5.4 Zusammenfassung der Handlungsoptionen und Zuordnung der<br />
politischen Zuständigkeiten (<strong>Energie</strong>forum „<strong>Energie</strong>versorgung“)<br />
Die Tabellen 6, 7 und 8 bieten eine Übersicht über<br />
die von Experten und steirischen Stakeholdern erarbeiteten<br />
Handlungsoptionen im Bereich <strong>Energie</strong>versorgung.<br />
Die aufgelisteten Handlungsoptionen<br />
sind wie schon vorher in der Zeit-Wirkungs-Matrix<br />
farblich differenziert und beziehen sich ebenfalls<br />
auf Handlungsoptionen in Landeskompetenz (grün<br />
gekennzeichnet) und Handlungsoptionen außerhalb<br />
der Landeskompetenz (weiß gekennzeichnet). Zusätzlich<br />
sind die jeweils politisch zuständigen Ressorts<br />
angegeben. Bei Handlungsoptionen außerhalb<br />
der Landeskompetenz ist für Bewusstseinsbildung/<br />
Lobbying bei zuständigen Stellen meist der Landeshauptmann<br />
als Sprachrohr der Landesregierung auf<br />
fachlichen Vorschlag eines Landesrates/einer Landesrätin<br />
zuständig.<br />
www.impulsstyria.at 39
<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />
Tabelle 5: Handlungsoptionen zum Themenblock „Erhöhung des Anteils erneuerbarer <strong>Energie</strong>n bei<br />
leitungsgebundenen <strong>Energie</strong>trägern“ und politische Zuständigkeiten<br />
Quelle: JOANNEUM RESEARCH<br />
HANDLUNGSOPTIONEN POLITISCHE ZUSTÄNDIGKEITEN<br />
Erhebung des Gesamtpotentials für Wasserkraft in<br />
der Steiermark (Zusammenführung von Daten)<br />
Umsetzung der <strong>Energie</strong>dienstleistungsrichtlinie<br />
Masterplan für effizienten Biomasseeinsatz<br />
40<br />
LR f. Sport, Umwelt und erneuerbare <strong>Energie</strong><br />
LH vorstellig beim Bund, auf fachlichen<br />
Vorschlag von LR f. Sport,<br />
Umwelt und erneuerbare <strong>Energie</strong><br />
LR f. Land- und Forstwirtschaft,<br />
Wasserwirtschaft und Abfallwirtschaft,<br />
Wohnbau und Nachhaltigkeit;<br />
LR f. Sport, Umwelt und erneuerbare <strong>Energie</strong><br />
Politisches Bekenntnis zum Ausbau der Wasserkraft Gesamte Landesregierung<br />
Differenzierung der Besteuerung von <strong>Energie</strong>trägern<br />
nach CO 2 -Ausstoß<br />
Beschleunigung von Wasserkraft-<br />
Genehmigungsverfahren (Erhöhung der<br />
UVP-Untergrenze für WK-Anlagen)<br />
Ausrichtung der mittelfristigen<br />
Unternehmensstrategie der <strong>Energie</strong> Steiermark AG<br />
mit Fokus auf erneuerbare <strong>Energie</strong>n<br />
LH vorstellig beim Bund, auf fachlichen<br />
Vorschlag von LR f. Sport, Umwelt und<br />
erneuerbare <strong>Energie</strong>n; und LR f.<br />
Wirtschaft, Innovation und Finanzen<br />
(steuerliche Angelegenheiten)<br />
LH vorstellig beim Bund, auf fachlichen Vorschlag<br />
von LR f. Sport, Umwelt und erneuerbare <strong>Energie</strong>n<br />
www.impulsstyria.at<br />
LH als Beteiligungsreferent
Tabelle 6: Handlungsoptionen zum Themenblock „Höhere (Gesamt) – Effizienz in der Stromerzeugung“<br />
und politische Zuständigkeiten<br />
Quelle: JOANNEUM RESEARCH<br />
HANDLUNGSOPTIONEN POLITISCHE ZUSTÄNDIGKEITEN<br />
Langfristiges <strong>Energie</strong>konzept für Ballungsräume<br />
einschließlich der Möglichkeit einer<br />
Fernwärmeanschlussverpflichtung<br />
Kühlkonzept Steiermark<br />
Neubewertung der Abwämepotentiale<br />
Herausnahme der UVP-Pflicht bei<br />
Effizienzsteigerungen/ Revitalisierungen;<br />
Herausnahme der 2 MW-Grenze<br />
<strong>Energie</strong>effizienz in Genehmigungsverfahren<br />
inkludieren<br />
Einschränkung ineffizienter Geräte durch<br />
gesetzliche Vorgaben<br />
LH und Erster LH-Stv.;<br />
LR f. Sport, Umwelt und<br />
erneuerbare <strong>Energie</strong>;<br />
LR f. Land- und Forstwirtschaft,<br />
Wasserwirtschaft und Abfallwirtschaft,<br />
Wohnbau und Nachhaltigkeit<br />
LR f. Sport, Umwelt und<br />
erneuerbare <strong>Energie</strong><br />
LR f. Sport, Umwelt und<br />
erneuerbare <strong>Energie</strong><br />
LH vorstellig beim Bund; auf fachlichen<br />
Vorschlag von LR f. Wirtschaft,<br />
Innovation und Finanzen;<br />
LR f. Wissenschaft & Forschung,<br />
Verkehr und Technik;<br />
LR f. Gesundheit, Spitäler und Personal;<br />
LR f. Land- und Forstwirtschaft,<br />
Wasserwirtschaft und Abfallwirtschaft;<br />
LR f. Sport, Umwelt und<br />
erneuerbare <strong>Energie</strong><br />
LH vorstellig beim Bund; auf fachlichen<br />
Vorschlag von LR f. Wirtschaft,<br />
Innovation und Finanzen;<br />
LR f. Wissenschaft & Forschung,<br />
Verkehr und Technik;<br />
LR f. Gesundheit, Spitäler und Personal;<br />
LR f. Land- und Forstwirtschaft,<br />
Wasserwirtschaft und Abfallwirtschaft;<br />
LR f. Sport, Umwelt und<br />
erneuerbare <strong>Energie</strong><br />
LH vorstellig beim Bund; auf fachlichen<br />
Vorschlag von LR f. Wirtschaft,<br />
Innovation und Finanzen;<br />
LR f. Wissenschaft & Forschung,<br />
Verkehr und Technik;<br />
LR f. Gesundheit, Spitäler und Personal;<br />
LR f. Land- und Forstwirtschaft,<br />
Wasserwirtschaft und Abfallwirtschaft;<br />
LR f. Sport, Umwelt und<br />
erneuerbare <strong>Energie</strong><br />
www.impulsstyria.at 41
<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />
Tabelle 7: Handlungsoptionen zum Themenblock „Stromimport und/oder Erhöhung/Verminderung der<br />
Eigenerzeugung“ und politische Zuständigkeiten<br />
Quelle: JOANNEUM RESEARCH<br />
HANDLUNGSOPTIONEN POLITISCHE ZUSTÄNDIGKEITEN<br />
Förderung von Wärmepumpen im Rahmen der<br />
Wohnbauförderung ausschließlich bei Einsatz von<br />
Strom aus erneuerbaren <strong>Energie</strong>trägern<br />
Landeszusatzförderungen für Photovoltaikanlagen in<br />
Abstimmung mit anderen Förderinstrumenten<br />
42<br />
LR f. Sport, Umwelt und erneuerbare <strong>Energie</strong>;<br />
LR f. Land- und Forstwirtschaft,<br />
Wasserwirtschaft und Abfallwirtschaft,<br />
Wohnbau und Nachhaltigkeit<br />
www.impulsstyria.at<br />
LR f. Sport, Umwelt und<br />
erneuerbare <strong>Energie</strong>
6 <strong>Energie</strong>forum „Gebäude“<br />
Die Grundlage zur Definition von Handlungsoptionen<br />
der steirischen Politik für diesen Sektor bildeten<br />
<strong>Impuls</strong>referate und die Diskussion von Experten.<br />
6.1 Grundlegenden Aussagen der <strong>Impuls</strong>referate<br />
Als Grundlage für die spätere Diskussion über<br />
mögliche Handlungsoptionen der steirischen Politik<br />
zeigten <strong>Impuls</strong>referenten den Status quo und Barrieren<br />
für THG-Minderungen in diesem Sektor auf. Als<br />
Referenten für das <strong>Energie</strong>forum „Gebäude“ waren<br />
Mag. Dieter Johs (Landesimmobilien-Gesellschaft),<br />
Insgesamt konnten für den Sektor Gebäude 13 konkrete<br />
Handlungsoptionen samt politischen Zuständigkeiten<br />
definiert werden.<br />
Dr. Franz Prettenthaler (JOANNEUM RESEARCH),<br />
Ao. Univ.-Prof. DI Dr. Wolfgang Streicher (TU Graz),<br />
Dipl. WI (FH) Peter Schlemmer (<strong>Energie</strong> Graz) und<br />
DI Wolfgang Jilek (Landesenergiebeauftragter des<br />
Landes Steiermark) eingeladen.<br />
6.1.1 <strong>Impuls</strong>referat „Gebäudeanalyse und Ausblick für die Landesimmobilien“<br />
Referent: Mag. Dieter Johs, Geschäftsführer Landes-<br />
immobilien-Gesellschaft mbH<br />
Die Landesimmobilien-Gesellschaft mbH (LIG) wurde<br />
im Jahr 2001 als 100 %-Tochter des Landes<br />
Steiermark gegründet. Ihre Aufgaben bestehen im<br />
Erwerb, der Nutzung, der Verwaltung, der Vermie-<br />
tung sowie der Veräußerungen von Liegenschaften<br />
und im Facility Management. Die LIG verwaltet dabei<br />
eine Nettogeschoßfläche von ca. 730.000 m².<br />
In Tabelle 8 sind die von der LIG verwalteten Objekte<br />
nach Kategorien gegliedert mit den jeweiligen<br />
Wärmeträgern (FW = Fernwärme, NW = Nahwärme<br />
biogen, HEL = Heizöl, S = Sonstige) angeführt.<br />
www.impulsstyria.at 43
<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />
Tabelle 8: Von der Landesimmobilien-Gesellschaft verwaltete Gebäude, gegliedert nach Wärmeträgern<br />
Gebäudegruppe<br />
Quelle: <strong>Impuls</strong>referat Mag. Johs<br />
Dabei weisen die Immobilien der LIG bereits einen<br />
hohen Anteil an Fern- und Nahwärme auf, welcher<br />
durch eine sukzessive Umstellung in den letzten<br />
Jahren erreicht wurde. Von 1996 bis 2008 wurde<br />
bei insgesamt 30 Objekten eine Umstellung der<br />
Heizungssysteme von Heizöl, Gas oder Strom auf<br />
Referent: Dr. Franz Prettenthaler, JOANNEUM RE-<br />
SEARCH Forschungsgesellschaft mbH<br />
Bis zum Jahr 2100 ist ein Anstieg der globalen<br />
Durchschnittstemperatur von 3,5 °C wahrscheinlich,<br />
bis zum Jahr 2050 ein Anstieg von 2 °C. Bei<br />
einer engagierten globalen Einsparungspolitik wäre<br />
es möglich, den Temperaturanstieg bis zum Jahr<br />
2100 auf 2 °C zu beschränken, das Business-asusual-Szenario<br />
würde zu einem Anstieg von 4,5° C<br />
führen. Jedoch kann davon ausgegangen werden,<br />
44<br />
Fläche<br />
[m 2 ]<br />
Gebäude<br />
gesamt<br />
biogene Nahwärme, Pellets oder Fernwärme durchgeführt.<br />
Durch diese Maßnahmen werden pro Jahr<br />
rund 3.600 Tonnen CO 2 eingespart (Quelle: <strong>Impuls</strong>referat<br />
Mag. Johs). Die Umstellung von sieben weiteren<br />
Objekten mit einer jährlichen CO 2 -Vermeidung<br />
von rund 600 Tonnen ist geplant.<br />
6.1.2 <strong>Impuls</strong>referat „Der zukünftige Wärme- und Kältebedarf von Gebäuden – Einfluss des<br />
Klimas“<br />
dass das Ausmaß des Temperaturanstiegs stark<br />
von regionalen und lokalen Klimacharakteristika abhängig<br />
ist.<br />
Im Rahmen einer Studie (Prettenthaler und Gobiet,<br />
2008) wurde jeweils der Heiz- und Kühlenergiebedarf<br />
der Periode 1981-1990 mit der Periode 2041-<br />
2050 verglichen. In den Abbildungen 20 bzw. 21<br />
sind die Abnahme der Heizgradtage 1981-1990 vs.<br />
2041-2050 bzw. die Zunahme der Kühlgradtage<br />
1981-1990 vs. 2041-2050 dargestellt.<br />
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FW NW Gas HEL S<br />
Amtsgebäude 179.500 65 64% 8% 17% 9% 2%<br />
Landesberufschulen +<br />
Lehrlingshäuser<br />
230.100 41 27% 38% 20% 13% 2%<br />
Altenpflegeheime 36.600 4 25% - 50% 25% -<br />
Fachschulen für Land-, Forstwirtschaft<br />
und Ernährungswissenschaft<br />
Sozialobjekte, Sonderobjekte und<br />
Kulturobjekte<br />
Gesamt 730.000 177<br />
96.300 28 15% 57% 14% 4% 10%<br />
187.500 39 84% 8% 8% - -
Abbildung 20: Abnahme der Heizgradtage von 1981-1990 vs. 2041-2050<br />
Quelle: <strong>Impuls</strong>referat Dr. Prettenthaler<br />
Abbildung 21: Zunahme der Kühlgradtage von 1981-1990 vs. 2041-2050<br />
Quelle: <strong>Impuls</strong>referat Dr. Prettenthaler<br />
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<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />
Die Studienergebnisse prognostizieren eine Abnahme<br />
von Heizgradtagen und eine Zunahme von<br />
Kühlgradtagen. Die <strong>Energie</strong>ersparnis durch die reduzierte<br />
Anzahl von Heizgradtagen ist allerdings<br />
wesentlich größer als die zusätzlich notwendige<br />
<strong>Energie</strong>menge für die höhere Anzahl von Kühlgradtagen.<br />
Allerdings ist dabei zu berücksichtigen, dass<br />
46<br />
Kühlenergie größtenteils durch elektrische <strong>Energie</strong><br />
bereitgestellt wird, und Kühlspitzen gleichzeitig mit<br />
den bisherigen Verbrauchsspitzen für Elektrizität<br />
(mittags, früher Abend) auftreten. In Hinblick auf die<br />
Klimaerwärmung ist es daher notwendig, bei Neubauten<br />
diese Bedarfsänderungen für die Gebäudetemperierung<br />
zu berücksichtigen.<br />
6.1.3 <strong>Impuls</strong>referat „Der zukünftige Wärme- und Kältebedarf von Gebäuden – Gebäude-<br />
analyse“<br />
Referent: Ao. Univ.-Prof. DI Dr. Wolfgang Streicher,<br />
Institut für Wärmetechnik, TU Graz<br />
Bei der Analyse des österreichischen Gebäudebestandes<br />
zeigt sich, dass besonders Gebäude, welche<br />
vor 1980 errichtet wurden, die schlechtesten<br />
<strong>Energie</strong>kennzahlen aufweisen. In dieser Alterskategorie<br />
weisen besonders Einfamilienhäuser ein großes<br />
CO 2 -Vermeidungspotential. Der <strong>Energie</strong>bedarf<br />
der Einfamilienhäuser wird Abbildung 22 mit dem<br />
<strong>Energie</strong>bedarf von Mehrfamilienhäusern und Nichtwohngebäuden<br />
je nach Alterskategorie verglichen.<br />
Abbildung 22: Raumheizungskennzahlen nach Baualtersklassen und Haustypen (nutzenergiebezogen)<br />
EFH = Einfamilienhäuser; MFH-K = kleine Mehrfamilienhäuser; MFH-G = große Mehrfamili-<br />
enhäuser; NWG = Nichtwohngebäude<br />
Quelle: <strong>Impuls</strong>referat Prof. Streicher<br />
In Abbildung 23 sind die jährlichen CO 2 -Emissionen<br />
durch das Beheizen von Wohnungen in Österreich<br />
– eingeteilt nach der Bauperiode – in absoluten<br />
Zahlen dargestellt. Einfamilienhäuser, welche in der<br />
Periode des Baubooms von 1961 – 1980 errichtet<br />
wurden, weisen den vierfachen CO 2 -Ausstoß jener<br />
Wohnung auf, welche nach 1991 errichtet wurden.<br />
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Abbildung 23: CO 2 -Emissionen durch Beheizung von Wohnungen in Österreich<br />
EFH = Einfamilienhäuser; MFH-K = kleine Mehrfamilienhäuser; MFH-G = große Mehrfamili-<br />
enhäuser; NWG = Nichtwohngebäude<br />
Quelle: <strong>Impuls</strong>referat Prof. Streicher<br />
Die thermische Sanierungsrate liegt derzeit bei rund<br />
1 % pro Jahr. Mit dieser geringen Sanierungsrate<br />
lässt sich keine wesentliche Beeinflussung der absoluten<br />
CO 2 -Menge pro Jahr erreichen. In Abbildung<br />
24 ist dargestellt, dass erst bei einer vier- bis fünf-<br />
mal höheren thermischen Sanierungsrate substantielle<br />
Einsparungen von CO 2 möglich sind. Die Frage,<br />
wie die thermische Sanierungsrate gesteigert werden<br />
kann, ist daher eine sehr wesentliche.<br />
Abbildung 24: Trendszenario thermische Althaussanierung Wohnungsbestand Österreich (nach Statistik<br />
Austria, 2001)<br />
Quelle: <strong>Impuls</strong>referat Prof. Streicher<br />
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<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />
6.1.4 <strong>Impuls</strong>referat „Städtische Versorgung“<br />
Referent: Dipl. WI (FH) Peter Schlemmer, <strong>Energie</strong><br />
Graz <strong>GmbH</strong> & Co KG<br />
Das Grazer Fernwärmenetz stellt Wärme durch den<br />
Einsatz von Kraft-Wärmekopplung, die Nutzung von<br />
Industrieabwärme sowie durch solare Einspeiseanlagen<br />
bereit. Aktuell beträgt die Gesamtlänge des<br />
Grazer Fernwärmenetzes 275 km, an welches ein<br />
Viertel der Grazer Haushalte (= 30.000 Wohnun-<br />
48<br />
gen) angeschlossen ist. In den aufgeschlossenen<br />
Gebieten gibt es noch weitere 12.000 Wohnungen,<br />
welche an das Netz angeschlossen werden können.<br />
Die jährlich abgegebene Wärmemenge wird zu 70 %<br />
an private Haushalte und zu 30 % an öffentliche Körperschaften,<br />
Gewerbe und Industrie verteilt. In den<br />
Abbildungen 25 und 26 sind die Erzeugungssituationen<br />
im Winter- und Sommerbetrieb dargestellt.<br />
Abbildung 25: Erzeugungsquellen von Wärme der Fernwärme Graz im Winterbetrieb<br />
Quelle: <strong>Impuls</strong>referat DI (FH) Schlemmer<br />
Abbildung 26: Erzeugungsquellen von Wärme der Fernwärme Graz im Sommerbetrieb<br />
Quelle: <strong>Impuls</strong>referat DI (FH) Schlemmer<br />
6.1.5 <strong>Impuls</strong>referat „Thermische Sanierung: Ist deutlich mehr möglich?“<br />
Referent: DI Wolfgang Jilek, Landesenergiebeauftragter<br />
des Landes Steiermark<br />
Ein wichtiger Grundsatz beim Thema Nachhaltigkeit<br />
ist das Erreichen einer gleichwertigen oder höheren<br />
Nutzungsqualität mit einem wesentlich geringeren<br />
<strong>Energie</strong>einsatz. Beispiele hierfür sind die Errichtung<br />
von Niedrig- oder Passivenergiehäusern sowie die<br />
thermische Sanierung bestehender Gebäude.<br />
www.impulsstyria.at
Privatpersonen stehen generell vor dem Dilemma,<br />
dass die Zusammensetzung der <strong>Energie</strong>kosten<br />
meistens nicht genau bekannt ist. Um den Informationsstand<br />
in der Bevölkerung zu steigern, ist ein<br />
massiver Einsatz von Ressourcen notwendig. Das<br />
Land Steiermark hat in einer Schwerpunktaktion in<br />
der Gemeinde Frohnleiten eine Wärmedämmoffensi-<br />
ve gestartet. Im Rahmen dieser Aktion wurden 289<br />
Beratungen vor Ort durchgeführt, als Ergebnis wurden<br />
68 Gebäude mit 139 Dämmmaßnahmen thermisch<br />
verbessert. Pro Jahr können so 620 MWh<br />
eingespart werden, was den jährlichen CO 2 -Ausstoß<br />
um 156 Tonnen senkt.<br />
6.2 Beschreibung der Handlungsoptionen der Themenblöcke des<br />
<strong>Energie</strong>forums „Gebäude“<br />
Im <strong>Energie</strong>forum „Gebäude“ trugen Experten und<br />
steirische Stakeholder verschiedenste Vorschläge<br />
für Handlungsoptionen in diesem Bereich vor.<br />
Für die Definition von konkreten und realisierbaren<br />
Handlungsoptionen wurde der Bereich „Gebäude“ in<br />
vier Themenblöcke unterteilt:<br />
• Umsetzung energiepolitischer Ziele bei öffent-<br />
lichen Gebäuden<br />
• Maßnahmen im Bereich der Bauordnung<br />
(Wohnbau und Nicht-Wohnbau)<br />
• Perspektiven für den städtischen und ländli-<br />
chen Wohnbau<br />
• Die Rolle der Wohnbauförderung<br />
6.2.1 Themenblock „Umsetzung energiepolitischer Ziele bei öffentlichen Gebäuden“<br />
Die Dauer von rechnerischen Amortisationszeiten<br />
stellen ein oft entscheidendes Kriterium für oder<br />
gegen die Inangriffnahme von Gebäudesanierungsprojekten<br />
dar. Eine Verlängerung der rechnerischen<br />
Amortisationsdauer bei Sanierungsprojekten<br />
der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) von<br />
derzeit zehn auf 15 bis 20 Jahre sollte Sanierungsmaßnahmen<br />
zur Steigerung der <strong>Energie</strong>effizienz<br />
ermöglichen, welche bei einer Amortisationsdauer<br />
von maximal zehn Jahren nicht durchgeführt werden<br />
würden. Diese Verlängerung der Amortisationszeit<br />
würde eine Anpassung an die tolerierte Amortisationsdauer<br />
von Sanierungsprojekten anderer öffentlicher<br />
Immobiliengesellschaften (z.B. Steirische Landesimmobiliengesellschaft<br />
– LIG) bedeuten. Diese<br />
Maßnahme wird als mäßig bis stark wirksam eingeschätzt<br />
und könnte bereits vor 2012 zu Emissionseinsparungen<br />
führen.<br />
Ebenfalls CO 2 -Einsparungspotential wird bei Bauentscheidungen<br />
für öffentliche Gebäude gesehen.<br />
Ausschlaggebend für die Wahl eines Bestbieters<br />
sind bei Bauentscheidungen die Investitionskosten.<br />
Nicht zu vernachlässigen sind jedoch nachfolgende<br />
Kosten wie Betriebskosten, welche oftmals<br />
seitens der Gemeinden getragen werden. Eine<br />
Zugrundelegung der Lebenszykluskosten bei<br />
Bauentscheidungen würde eine größere Kostentransparenz<br />
gewährleisten und Bauweisen mit<br />
höheren energetischen Standards bevorzugen und<br />
ermöglichen. Dies erfordert oft anspruchsvollere<br />
Planung. Eine erfolgreiche Implementierung dieser<br />
Maßnahme bedingt daher, Gebäudeplanern einen<br />
Anreiz zu geben, Gebäude mit möglichst geringen<br />
Lebenszykluskosten (=hohe energetische Standards)<br />
zu entwerfen. Ein Anreiz wäre beispielsweise<br />
eine zumindest teilweise Bindung der Planerhono-<br />
www.impulsstyria.at 49
<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />
rare an die Lebenszykluskosten. Dies würde für<br />
Gebäudeplaner auch Passiv- oder Niedrigenergiehäuser<br />
– welche mit einem größeren planerischen<br />
Aufwand verbunden sind – rentabel machen. Als<br />
Vorbild könnte dabei Oberösterreich dienen: Dort<br />
wird ein reziprokes Modell bei der Vergütung von<br />
Planungskosten angewendet, d.h. je niedriger die<br />
Lebenszykluskosten bzw. der <strong>Energie</strong>verbrauch pro<br />
m² sind, desto größer darf der Anteil der Planungskosten<br />
an den Gesamtkosten sein. Die gesamte<br />
Maßnahme der Zugrundelegung von Lebenszykluskosten<br />
bei Bauentscheidungen ist als mäßig wirksam<br />
zu beurteilen.<br />
Als direkt in Landeskompetenz liegende Maßnahme<br />
wird die verstärkte Überprüfung der Einhaltung<br />
von Artikel 15a-Vereinbarungen des Bundesverfassungsgesetzes<br />
zur Bauordnung eingestuft 18 .<br />
Artikel 15a des Bundesverfassungsgesetzes beinhaltet<br />
die Möglichkeit von Vereinbarung zwischen<br />
Bund und Ländern beispielsweise über gemeinsame<br />
Qualitätsstandards bei der Errichtung und Sanierung<br />
von Wohngebäuden zum Zweck der Reduktion<br />
des Ausstoßes an THG. Diese Maßnahme wird als<br />
mittelwirksam bewertet, substantielle Auswirkungen<br />
dieser Maßnahme werden bis kurz nach 2012<br />
50<br />
erwartet. An dieser Stelle wird darauf verwiesen,<br />
dass die Bestimmungen der Bauordnung bereits so<br />
angelegt sind, dass bei deren konsequenter Einhaltung<br />
– bzw. der konsequenten Überprüfung dieser<br />
– die Erreichung ambitionierter energiepolitischer<br />
Ziele im Bereich „Gebäude“ möglich sein sollte.<br />
Als mäßig wirksam, jedoch noch vor 2012 umsetzbar<br />
wird die Maßnahme Bevorzugung von<br />
Sanierung gegenüber Neubau im Bereich der<br />
öffentlichen Gebäude angesehen. Bei der Entscheidung,<br />
ob der öffentliche (Büro-)Raumbedarf durch<br />
Nutzung von bestehenden Gebäuden oder durch<br />
einen Neubau gedeckt werden soll, fällt die Wahl<br />
aufgrund ungünstiger Raumaufteilungen oder anderer<br />
Faktoren manchmal zu Gunsten des Neubaus.<br />
Die Bestandsgebäude verursachen jedoch auch im<br />
unbenützten Zustand CO 2 -Emissionen: sie müssen<br />
auch im Winter teilweise beheizt werden, um Gebrechen<br />
bei Heizungssystemen vorzubeugen. Als<br />
Grundlage für eine Entscheidung Neubau versus<br />
Sanierung sollten dabei wieder die Lebenszykluskosten<br />
von Räumlichkeiten unter Berücksichtigung<br />
von Emissionen leerstehender Gebäude herangezogen<br />
werden.<br />
6.2.2 Themenblock „Maßnahmen im Bereich der Bauordnung (Wohnbau und Nicht-Wohnbau)“<br />
Wie bereits erwähnt gilt für die Steiermärkische Bauordnung,<br />
dass die gesetzlichen Vorgaben bereits einen<br />
hohen energetischen Standard bei Gebäuden<br />
vorschreiben. Eine weitere Verbesserung wäre eine<br />
Heranführung energierelevanter Vorgaben der<br />
Bauordnung an das Niveau der Wohnbauförderung,<br />
d.h. die gesetzlich vorgeschriebenen Baustandards<br />
sollten an jene für die Wohnbauförderung<br />
möglichst schnell angenähert werden. Diese Maßnahme<br />
ist als wirksam zu beurteilen, weiters wäre<br />
sie rasch umsetzbar und könnte bereits bis 2012<br />
zu substantiellen CO 2 -Einsparungen führen.<br />
Als fördernde Maßnahme für klimawirksame Investitionen<br />
im Gebäudebereich gilt erhöhte Transparenz<br />
bei der Zuweisung von Bundesförderungen im<br />
Nicht-Wohnbau für umweltrelevante Maßnahmen.<br />
Dies betrifft insbesondere die zu erwartende<br />
Höhe der Förderquote: Bei geringer Rechtssicherheit<br />
über die zu erwartende Förderhöhe wird die<br />
Planungssicherheit bei umweltrelevanten Maßnahmen<br />
verschlechtert. Eine vor der Planungsphase<br />
von umweltrelevanten Vorhaben erhöhte Transparenz<br />
bei der Festsetzung der Förderquote könnte<br />
diese Planungssicherheit verbessern. Die Wirkung<br />
______________________________<br />
18 Siehe dazu Vereinbarung zwischen dem Bund und den Ländern gemäß Artikel 15a B-VG über die Einsparung von <strong>Energie</strong>; Energetische<br />
Mindestanforderungen bei der Errichtung von Gebäuden<br />
www.impulsstyria.at
dieser Maßnahme wird im mittleren Bereich eingestuft.<br />
Durch nötige Bewusstseinsbildung für diese<br />
Maßnahme seitens des Landes bei zuständigen<br />
Bundesstellen dürfte die Wirkung dieser Maßnahme<br />
bis zum Jahr 2020 zu erwarten sein.<br />
6.2.3 Themenblock „Perspektiven für den städtischen und ländlichen Wohnbau“<br />
Die steuerliche Absetzbarkeit erhöhter Ausgaben<br />
für thermische Sanierungen von der Einkommenssteuer<br />
könnte die Attraktivität solcher<br />
Maßnahmen im privaten Bereich erhöhen. Dieser<br />
Maßnahme wird mittlere Wirksamkeit zugeschrieben.<br />
Nach einer gewissen Vorlaufzeit zur Vorstellung<br />
dieser Maßnahme seitens des Landes bei<br />
zuständigen Bundesstellen könnten wahrscheinlich<br />
bereits nach 2012 nennenswerte CO 2 -Emissionseinsparungen<br />
erzielt werden.<br />
Ebenfalls positiv klimarelevant könnten sanierungsfördernde<br />
„Wohngesetze“ (Mietrechtsgesetz,<br />
Wohnungseigentumsgesetz, Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz)<br />
zur Erhöhung der Sanierungsrate<br />
wirken. Beispielsweise könnte eine<br />
Anhebung und Zweckwidmung von Rücklagen für<br />
Sanierungen zu einer erhöhten Sanierungsrate bei<br />
Mehrparteienhäusern führen. Weiters sind bei Mehrparteienhäusern<br />
mit Eigentumswohnungen Maßnahmen<br />
zur energetischen Sanierung derzeit aufgrund<br />
der Abstimmungsvorschriften oft nur schwer umsetzbar:<br />
Abwesende zählen als Nein-Stimmen, eine<br />
Mehrheit für Sanierungen kommt daher schwerer<br />
zustande. Bei Mietwohnungen gibt es im Gegensatz<br />
zu Eigentumswohnungen weiters das Problem von<br />
gegensätzlichen Interessen des Eigentümers und<br />
des Bewohners einer Immobilie: Da Betriebskosten<br />
von den Mietern getragen werden, haben Eigentümer<br />
reduziertes Interesse für Maßnahmen zur<br />
Senkung der Betriebskosten, beispielsweise thermische<br />
Sanierungen. Von der Wirksamkeit werden<br />
sanierungsfördernde „Wohngesetze“ als ähnlich mit<br />
der vorher genannten Maßnahme eingestuft, der<br />
nötige Zeithorizont für substantielle klimarelevante<br />
Beiträge dieser Maßnahme wird aber erst bis 2020<br />
gesehen.<br />
Sollten die vorhin genannten Anreize zur Erhöhung<br />
der Sanierungsrate nicht ausreichen, ist eine Überprüfung<br />
der Möglichkeit von vorgeschriebenen<br />
Sanierungen sinnvoll. Hintergrund dieser Maßnahme<br />
ist die Tatsache, dass die Märkte im Bereich thermischer<br />
Sanierungen nicht so funktionieren, dass<br />
sich eine ausreichend hohe und volkswirtschaftlich<br />
sinnvolle Sanierungsrate von selbst einstellt. Die<br />
Sanierungsrate liegt derzeit bei 1 % pro Jahr, wobei<br />
erst bei einer Sanierungsrate von 4–5 % eine<br />
markante Senkung der jährlichen CO 2 -Emissionen<br />
im Gebäudebereich möglich ist (siehe <strong>Impuls</strong>referat<br />
Prof. Streicher). Die Marktkräfte alleine schaffen zu<br />
wenig Anreize für eine erhöhte Sanierungsrate. Als<br />
Modell kann hierbei die gesetzlich vorgeschriebene<br />
Beimischung von biogenen <strong>Energie</strong>trägern zu fossilen<br />
Treibstoffen im Verkehrsbereich dienen. Dabei<br />
wurde die Beimischung gesetzlich vorgeschrieben,<br />
um fehlende Marktkräfte zu kompensieren. Aus der<br />
gleichen Überlegung sollte daher überprüft werden,<br />
ob es auch im Bereich der thermischen Sanierung<br />
eine gesetzliche Verpflichtung diesbezüglich geben<br />
könnte. Diese Maßnahme wird als wirksam eingestuft.<br />
Die Überprüfung als solches könnte schnell<br />
vorgenommen werden, klimawirksam wäre diese<br />
Maßnahme wegen ihres wahrscheinlich umfangreichen<br />
Diskussionsbedarfs jedoch erst um 2020.<br />
www.impulsstyria.at 51
<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />
6.2.4 Themenblock „Die Rolle der Wohnbauförderung“<br />
Die verstärkte Überprüfung der Einhaltung von<br />
Artikel 15a-Vereinbarungen gemäß Bundesverfassungsgesetz<br />
betreffend die Wohnbauförderung<br />
ist eine sehr wirksame Maßnahme und wahrscheinlich<br />
bis 2012 emissionsmindernd. Artikel<br />
15a des Bundesverfassungsgesetzes beinhaltet<br />
die Möglichkeit von Vereinbarungen zwischen Bund<br />
und Ländern beispielsweise über gemeinsame Qualitätsstandards<br />
für die Förderung der Errichtung und<br />
Sanierung von Wohngebäuden zum Zweck der Reduktion<br />
des Ausstoßes an THG.<br />
Als weitere Maßnahme im Bereich der Wohnbauförderung<br />
gilt die Förderung für Einfamilienhäuser<br />
nur bei Erfüllung von verschärften Anforderungen<br />
betreffend Raumordnung und <strong>Energie</strong>effizienz.<br />
Dies soll dem Umstand Rechnung tragen,<br />
dass bei der Errichtung von Einfamilienhäusern in<br />
dünn besiedelten Gebieten erhöhte Folgekosten<br />
pro Wohneinheit für beispielsweise Straßen- und Kanalbau<br />
oder Zugang zum öffentlichen Verkehrsnetz<br />
entstehen. In dicht besiedelten Gebieten oder bei<br />
Mehrfamilienhäusern sind diese Kosten pro Wohneinheit<br />
geringer, sodass durch diese Gestaltung der<br />
Wohnbauförderung dem Grundsatz der Nachhaltig-<br />
52<br />
keit im Wohnbau vermehrt Rechnung getragen wird.<br />
Diese Maßnahme wird als mäßig bis sehr wirksam<br />
eingestuft und könnte bereits vor 2012 emissionsmindernd<br />
wirken.<br />
Ein weiterer Anreiz der Wohnbauförderung für klimabewusstes<br />
Bauen ist ein Zuschlag zum förder-<br />
baren Kostenlimit im sozialen Wohnbau für<br />
energierelevante Maßnahmen. Dieser Anreiz soll<br />
eine Verbesserung der vorgeschriebenen energetischen<br />
Standards ermöglichen und wäre rasch emissionsmindernd,<br />
allerdings mit mittlerer Wirkung.<br />
Eine Maßnahme mit sehr hoher und relativ kurzfristiger<br />
Wirksamkeit liegt in der Kompetenz des Bundes:<br />
Das nächste Finanzausgleichsgesetz sollte<br />
Wohnbauförderungsmittel ausschließlich<br />
für den Wohnbau binden. Derzeitig dürfen Mittel<br />
der Wohnbauförderung auch für Infrastrukturmaßnahmen<br />
verwendet werden. Durch eine Zweckwidmung<br />
der bereitgestellten Mittel ausschließlich für<br />
die Wohnbauförderung könnte ein höherer finanzieller<br />
Beitrag für Gebäudesanierungen bereitgestellt<br />
werden.<br />
6.3 Handlungsoptionen in der Zeit-Wirkungs-Matrix und Kompetenz<br />
verteilung (<strong>Energie</strong>forum „Gebäude“)<br />
Die Abbildungen 27, 28 und 29 geben Aufschluss<br />
über die Lage der verschiedenen Handlungsoptionen<br />
in den Zeit-Wirkungs-Matrizen und über die politischen<br />
Zuständigkeiten zur Implementierung bzw.<br />
Forcierung dieser Handlungsoptionen. Handlungsoptionen,<br />
welche sehr und in einem kurzen Zeitraum<br />
wirksam sind, werden als attraktiv eingestuft<br />
und sollten demnach prioritär behandelt werden.<br />
Die Kennzeichnung der Handlungsoptionen mit unterschiedlichen<br />
Farben sollte eine Unterscheidung<br />
zulassen, ob deren Implementierung/ Initiierung im<br />
Zuständigkeitsbereich der steirischen Landesverwaltung<br />
(grün gekennzeichnet) oder außerhalb dieser<br />
liegt und nur durch Bewusstseinsbildung/ Lobbying<br />
bei zuständigen Stellen von dieser beeinflusst<br />
werden kann (weiß gekennzeichnet).<br />
www.impulsstyria.at
Abbildung 27: Zeit-Wirkungs-Matrix für Handlungsoptionen des Themenblocks „Umsetzung energie-<br />
politischer Ziele bei öffentlichen Gebäuden“<br />
Quelle: JOANNEUM RESEARCH<br />
Abbildung 28: Zeit-Wirkungs-Matrix für Handlungsoptionen des Themenblocks „Maßnahmen im Bereich<br />
der Bauordnung (Wohnbau und Nicht-Wohnbau)“<br />
Quelle: JOANNEUM RESEARCH<br />
www.impulsstyria.at 53
<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />
Abbildung 29: Zeit-Wirkungs-Matrix für Handlungsoptionen des Themenblocks „Perspektiven für den<br />
städtischen und ländlichen Wohnbau“<br />
Quelle: JOANNEUM RESEARCH<br />
Abbildung 30: Zeit-Wirkungs-Matrix für Handlungsoptionen des Themenblocks „Die Rolle der Wohnbau-<br />
förderung“<br />
Quelle: JOANNEUM RESEARCH<br />
54<br />
www.impulsstyria.at
6.4 Zusammenfassung der Handlungsoptionen und Zuordnung der<br />
politischen Zuständigkeiten (<strong>Energie</strong>forum „Gebäude“)<br />
Die Tabellen 9 bis 12 bieten eine Übersicht über die<br />
von Experten und steirischen Stakeholdern erarbeiteten<br />
Handlungsoptionen im Gebäudebereich. Die<br />
aufgelisteten Handlungsoptionen sind wie schon<br />
vorher in der Zeit-Wirkungs-Matrix farblich differenziert<br />
und beziehen sich ebenfalls auf Handlungsoptionen<br />
in Landeskompetenz (grün gekennzeichnet)<br />
und Handlungsoptionen außerhalb der Landeskom-<br />
Tabelle 9: Handlungsoptionen zum Themenblock „Umsetzung energiepolitischer Ziele bei öffentlichen<br />
Gebäuden“ und politische Zuständigkeiten<br />
Quelle: JOANNEUM RESEARCH<br />
HANDLUNGSOPTIONEN POLITISCHE ZUSTÄNDIGKEITEN<br />
Bevorzugung von Sanierung gegenüber Neubau,<br />
Basis Lebenszykluskosten<br />
Verstärkte Überprüfung der Einhaltung von Artikel<br />
15a-Vereinbarungen des B-VG zur Bauordnung<br />
Verlängerung der rechnerischen Amortisationsdauer<br />
(bei Bundesimmobiliengesellschaft)<br />
Zugrundelegung der Lebenszykluskosten bei<br />
Bauentscheidungen<br />
petenz (weiß gekennzeichnet). Zusätzlich sind die<br />
jeweils politisch zuständigen Ressorts angegeben.<br />
Bei Handlungsoptionen außerhalb der Landeskompetenz<br />
ist für Bewusstseinsbildung/ Lobbying bei<br />
zuständigen Stellen meist der Landeshauptmann<br />
als Sprachrohr der Landesregierung auf fachlichen<br />
Vorschlag eines Landesrates/ einer Landesrätin zuständig.<br />
Alle Regierungsmitglieder als zuständige<br />
Liegenschaftsbewirtschafter<br />
LR f. Sport, Umwelt und erneuerbare <strong>Energie</strong><br />
LH vorstellig beim Bund auf fachlichen Vorschlag<br />
von LR f. Sport, Umwelt und<br />
erneuerbare <strong>Energie</strong><br />
Tabelle 10: Handlungsoptionen zum Themenblock „Maßnahmen im Bereich der Bauordnung (Wohnbau<br />
und Nicht-Wohnbau)“ und politische Zuständigkeiten<br />
Quelle: JOANNEUM RESEARCH<br />
HANDLUNGSOPTIONEN POLITISCHE ZUSTÄNDIGKEITEN<br />
Heranführung der energierelevanten Vorgaben der<br />
Bauordnung an das Niveau der Wohnbauförderung<br />
Transparenz bei der Zuweisung von<br />
Bundesförderungen im Nicht-Wohnbau für<br />
umweltrelevante Maßnahmen<br />
Alle Regierungsmitglieder als zuständige Liegenschaftsbewirtschafter;<br />
LH und Erster LH-Stellvertreter für<br />
Immobilien der Gemeinden über<br />
Bedarfszuweisung;<br />
für Bundesimmobilien LH vorstellig beim Bund<br />
LR f. Sport, Umwelt und erneuerbare <strong>Energie</strong><br />
LH vorstellig beim Bund, auf fachlichen Vorschlag<br />
von LR f. Sport, Umwelt und erneuerbare <strong>Energie</strong><br />
www.impulsstyria.at 55
<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />
Tabelle 11: Handlungsoptionen zum Themenblock „Perspektiven für den städtischen und ländlichen<br />
Wohnbau“ und politische Zuständigkeiten<br />
Quelle: JOANNEUM RESEARCH<br />
Tabelle 12: Handlungsoptionen zum Themenblock „Die Rolle der Wohnbauförderung“ und politische<br />
Zuständigkeiten<br />
Quelle: JOANNEUM RESEARCH<br />
HANDLUNGSOPTIONEN POLITISCHE ZUSTÄNDIGKEITEN<br />
Absetzbarkeit erhöhter Ausgaben für thermische<br />
Sanierung von Einkommenssteuer für den Wohnbau<br />
Überprüfung der Möglichkeit von<br />
vorgeschriebenen Sanierungen<br />
Sanierungsfördernde „Wohngesetze“<br />
(Mietrechtsgesetz, Wohnungseigentumsgesetz,<br />
Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz) zur Erhöhung<br />
der Sanierungsrate ( z.B. Anhebung und<br />
Zweckwidmung von Rücklagen für Sanierungen)<br />
56<br />
LH vorstellig beim Bund, auf fachlichen Vorschlag<br />
von LR f. Land- und Forstwirtschaft,<br />
Wasserwirtschaft und Abfallwirtschaft,<br />
Wohnbau und Nachhaltigkeit<br />
LR f. Land- und Forstwirtschaft,<br />
Wasserwirtschaft und Abfallwirtschaft,<br />
Wohnbau und Nachhaltigkeit<br />
LH vorstellig beim Bund, auf fachlichen<br />
Vorschlag von LR f. Land- und Forstwirtschaft, Wasserwirtschaft<br />
und Abfallwirtschaft,<br />
Wohnbau und Nachhaltigkeit;<br />
und LR f. Sport, Umwelt und<br />
erneuerbare <strong>Energie</strong><br />
HANDLUNGSOPTIONEN POLITISCHE ZUSTÄNDIGKEITEN<br />
Verstärkte Überprüfung der Einhaltung von Artikel<br />
15a-Vereinbarungen betreffend die<br />
Wohnbauförderung<br />
Förderung für Einfamilienhäuser nur bei Erfüllung von<br />
verschärften Anforderungen betreffend Raumordnung<br />
und <strong>Energie</strong>effizienz<br />
Zuschlag zum förderbaren Kostenlimit im sozialen<br />
Wohnbau für energierelevante Maßnahmen<br />
Nächstes Finanzausgleichsgesetz:<br />
Wohnbauförderungsmittel ausschließlich für Wohnbau<br />
LR f. Land- und Forstwirtschaft,<br />
Wasserwirtschaft und Abfallwirtschaft,<br />
Wohnbau und Nachhaltigkeit<br />
LR f. Land- und Forstwirtschaft, Wasserwirtschaft<br />
und Abfallwirtschaft, Wohnbau und Nachhaltigkeit<br />
LR f. Land- und Forstwirtschaft,<br />
Wasserwirtschaft und Abfallwirtschaft,<br />
Wohnbau und Nachhaltigkeit<br />
LR f. Wirtschaft, Innovation und<br />
Finanzen vorstellig beim Bund;<br />
unter Mitwirkung von LR f. Land- und<br />
Forstwirtschaft, Wasserwirtschaft und<br />
Abfallwirtschaft, Wohnbau und Nachhaltigkeit<br />
www.impulsstyria.at
7 <strong>Energie</strong>forum „<strong>Energie</strong>effizienz und<br />
Bewusstseinsbildung“<br />
Die Grundlage zur Definition von Handlungsoptionen<br />
der steirischen Politik für diesen Bereich bildeten<br />
<strong>Impuls</strong>referate und die Diskussion von Experten.<br />
Insgesamt konnten für den Bereich <strong>Energie</strong>effizienz<br />
7.1 Grundlegende Aussagen der <strong>Impuls</strong>referate<br />
Als Grundlage für die spätere Diskussion über mögliche<br />
Handlungsoptionen der steirischen Politik zeigten<br />
<strong>Impuls</strong>referenten den Status quo und Barrieren<br />
für THG-Minderungen in diesem Bereich auf. Als Re-<br />
7.1.1 <strong>Impuls</strong>referat „Ist die Zitrone ausgequetscht?“<br />
Referent: Dr. Johannes Fresner, <strong>STENUM</strong> <strong>GmbH</strong><br />
Bei weiten Teilen der Bevölkerung, aber auch bei<br />
betrieblichen Entscheidungsträgern herrscht derzeit<br />
ein großes Informationsdefizit über den Begriff<br />
<strong>Energie</strong> im Allgemeinen und über die Möglichkeiten<br />
von <strong>Energie</strong>effizienzmaßnahmen im Speziellen.<br />
Zusätzlich zu diesem Informationsdefizit gibt es<br />
eine große Zahl verschiedener Optionen für Klimaschutzmaßnahmen<br />
und <strong>Energie</strong>einsparung (Pelletsheizung,<br />
Solare Heizung, Wärmepumpen, Solares<br />
Kühlen, Latentwärmespeicher, Gas, Fernwärme,<br />
Wärmerückgewinnung etc.), was ebenfalls zur Verwirrung<br />
beiträgt.<br />
Hürden für vermehrte <strong>Energie</strong>effizienz sind weiters,<br />
dass manchmal sehr wirksame Effizienzmaßnahmen<br />
nicht gefördert werden. Dienen bei Förderentscheidungen<br />
Investitionskosten und Betriebskosten als<br />
Kriterium, so werden folgende – für Unternehmer<br />
oft essentielle – Kriterien außer Acht gelassen:<br />
und Bewusstseinsbildung 18 konkrete Handlungsoptionen<br />
samt politischen Zuständigkeiten definiert<br />
werden.<br />
ferenten für das <strong>Energie</strong>forum „<strong>Energie</strong>effizienz und<br />
Bewusstseinsbildung“ waren Dr. Johannes Fresner<br />
(<strong>STENUM</strong>), Ing. Bernhard Puttinger (Eco World Styria)<br />
und DI Dr. Udo Bachhiesl (TU Graz) eingeladen.<br />
• Die Relation der Investitionskosten von <strong>Energie</strong>-<br />
effizienzmaßnahmen zum Umsatz ist ein wich-<br />
tiges Kriterium. Sind diese zu hoch, werden<br />
<strong>Energie</strong>effizienzmaßnahmen oft nicht in Angriff<br />
genommen, auch wenn sich die Maßnahmen in<br />
der kurzen Frist amortisieren würden.<br />
• Ein weiteres Kriterium sind die Amortisations-<br />
zeiten von <strong>Energie</strong>effizienzmaßnahmen. Zur<br />
Finanzierung dieser Maßnahmen ist Kapital<br />
gebunden, Kapital, das für andere Maßnahmen<br />
– beispielsweise zur Verbesserung der<br />
Produktqualität – verwendet werden könnte.<br />
Damit spiegeln lange Amortisationszeiten<br />
auch in gewissem Maß die Aversion gegen-<br />
über Kapitalbindung für nicht produktrelevante<br />
Maßnahmen wider.<br />
• Einhergehend mit dem vorher genannten<br />
Kriterium ist auch das Risiko nicht zu vernach-<br />
lässigen, welches <strong>Energie</strong>effizienzmaßnahmen<br />
auf den Produktionsprozess haben können.<br />
www.impulsstyria.at 57
<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />
Folgende Punkte werden für die Bewusstseinsbildung<br />
für vermehrte <strong>Energie</strong>effizienz in Betrieben als<br />
sehr wesentlich herausgestrichen:<br />
• Einführung eines <strong>Energie</strong>managements in<br />
Betrieben. Dazu gehören Maßnahmen wie das<br />
regelmäßige Ablesen der Zähler, die Berech-<br />
nung und Analyse von Kennzahlen, die Analyse<br />
von Lastkurven, die Analyse der Verbraucher-<br />
struktur und Prozessbedingungen sowie das<br />
Messen von Einzelverbrauchern. Diese Maß-<br />
nahmen sollen regelmäßig und im Team durch-<br />
geführt werden. Wichtige Werkzeuge in diesem<br />
Bereich sind <strong>Energie</strong>flussbilder (Sankey-<br />
Diagramme) und die Pinchanalyse (zeigt das<br />
Potential zur Wärmeintegration und den mini-<br />
58<br />
malen Betriebsmittelverbrauch).<br />
• Um Potentiale durch Steigerung der <strong>Energie</strong>ef-<br />
fizienz auszumachen, ist ein ganzheitlicher<br />
Ansatz wichtig. Nur so können die Potentiale<br />
und Kosten ermittelt werden, um den sinn-<br />
vollen Einsatz der Mittel zu garantieren.<br />
Als positives Beispiel wurde das Ökoprofit-Programm<br />
der Stadt Graz 19 genannt, in welchem regionale<br />
Wirtschaftsbetriebe, die Verwaltung und<br />
externe ExpertInnen gemeinsam an der Reduktion<br />
betrieblicher Emissionen, der Schonung natürlicher<br />
Ressourcen und gleichzeitig der Reduktion der betrieblichen<br />
Kosten arbeiten.<br />
7.1.2 <strong>Impuls</strong>referat „Zitronen sind gesund! Aktuelle Zahlen und Programme zum wirtschaft-<br />
lichen Erfolg mit <strong>Energie</strong>effizienz.“<br />
Referent: Ing. Bernhard Puttinger, MBA – Eco World<br />
Styria<br />
Eco World Styria ist die Trägerorganisation der<br />
wirtschaftspolitischen Initiative im Bereich der <strong>Energie</strong>-<br />
und Umwelttechnik des Landes Steiermark.<br />
Steiermarkweit sind in diesem Netzwerk 140 Unternehmen<br />
mit einem Jahresumsatz von 2,2 Mrd.<br />
Euro organisiert, die Wachstumszahlen in den Bereichen<br />
Biomasse, Solar, Stoffstrom und Wasser im<br />
Jahr 2007 lagen zwischen 5,5 und 48,9 %, d.h.<br />
weit über dem gesamtwirtschaftlichen Wachstum<br />
von 3,4 % 20 .<br />
Eco World Styria entwickelte zusammen mit 20<br />
europäischen Experten das ECO Zukunftsradar.<br />
In diesem Projekt wurden Marktrends und Herausforderungen<br />
der Zukunft sowie die Chancen für<br />
______________________________<br />
19 http://www.oekostadt.graz.at/cms/ziel/1939202/DE/<br />
20 Marterbauer (2007)<br />
Unternehmen dieses Netzwerks entwickelt. Dabei<br />
wurden 40 „Zukunfts-Faktoren“ für <strong>Energie</strong>- und<br />
Umwelttechnikunternehmen definiert, die diese in<br />
ihrer strategischen Ausrichtung unterstützen sollen.<br />
Wichtige Bereiche für <strong>Energie</strong>effizienz werden in Zukunft<br />
folgende sein:<br />
• Kälte und Elektrizität aus Abwärme<br />
• Prozess- und Raumwärme aus Solarkollekt-<br />
oren<br />
• Dezentralisierung der <strong>Energie</strong>versorgung<br />
• Smart Metering: Intelligente Strom-, Gas- und<br />
Wärme-<strong>Energie</strong>messgeräte<br />
• Biogaseinspeisung ins Erdgasnetz<br />
www.impulsstyria.at
Eine weitere Initiative ist das <strong>Energie</strong>effizienz-Projekt<br />
„WINenergy!“, mit dessen Hilfe <strong>Energie</strong>effizienzmaßnahmen<br />
in 100 KMUs und zehn <strong>Energie</strong>-Großkunden<br />
der Steiermark umgesetzt werden sollen. Eine Gutscheinaktion,<br />
eine WIN Öko-Scheck Direktförderung<br />
für Beratung in Analyse und Umsetzungsphase sowie<br />
Informationsabende zum Thema <strong>Energie</strong>effizienz<br />
in den Regionen begleiten die Aktion. Weiters<br />
werden für die in Unternehmen für <strong>Energie</strong>fragen<br />
Verantwortlichen Qualifizierungs-Seminare angebo-<br />
ten. Ziel der Aktion ist die mediale Sichtbarkeit und<br />
Bewusstseinsbildung für das Thema <strong>Energie</strong>effizienz.<br />
Hintergrund dieser Initiative ist wiederum das teilweise<br />
vorherrschende Informationsdefizit und das<br />
Fehlen einer unternehmensintern treibenden Kraft<br />
für <strong>Energie</strong>effizienzverbesserungen, obwohl Verbesserungspotentiale<br />
bestehen und <strong>Energie</strong>kosten<br />
überproportional steigen.<br />
7.1.3 <strong>Impuls</strong>referat „Bewusstseinsbildung – Die menschliche Dimension der <strong>Energie</strong>-<br />
wirtschaft“<br />
Referent: DI Dr. Udo Bachhiesl, Institut für Elektrizitätswirtschaft,<br />
TU Graz<br />
Die mühsam „erkämpften“ Anteile von erneuerbaren<br />
<strong>Energie</strong>trägern werden vom steigenden <strong>Energie</strong>verbrauch<br />
wieder zunichte gemacht. Daher ist<br />
<strong>Energie</strong>effizienz in den Anstrengungen für ein nachhaltiges<br />
<strong>Energie</strong>system ein besonderer Stellenwert<br />
einzuräumen.<br />
<strong>Energie</strong>effizienz in der Industrie<br />
Die industriellen Standards sind bereits gut, jedoch<br />
sind auch hier noch Verbesserungen möglich, vor<br />
allem im Bereich der elektrischen Motorsysteme<br />
und im Bereich Druckluft. Die Barrieren sind mangelnde<br />
Fachkenntnis, Zeitmangel sowie ungünstige<br />
Kapital- und Amortisationskriterien. Eine Erhöhung<br />
des Bewusstseins für <strong>Energie</strong>effizienz (EE), die organisatorische<br />
Verankerung von EE sowie das Aufzeigen<br />
von Fallbeispielen sind nur einige der Möglichkeiten<br />
in diesem Bereich.<br />
<strong>Energie</strong>effizienz im Gewerbe<br />
Im Gewerbe ist das Potential für <strong>Energie</strong>effizienz<br />
enorm, jedoch gibt es hier vielfach aufgrund der<br />
Betriebsgröße keine Zuständigen für dieses Thema.<br />
Weiters zählt die Steigerung von <strong>Energie</strong>effizienz in<br />
Gewerbebetrieben oft nicht zur Kernkompetenz. Als<br />
Lösungsansatz sind die Bereitstellung von Information<br />
sowie die Unterstützung durch Branchenenergiekonzepte,<br />
Beratungsaktionen und Best-Practice<br />
Beispiele zu nennen.<br />
<strong>Energie</strong>effizienz in Haushalten<br />
<strong>Energie</strong>effizienz bei Haushalten betreffen die Bereiche<br />
Wärme, Elektrizität und Mobilität. In allen drei<br />
Bereichen ist es möglich, durch technische Maßnahmen<br />
(Wärmedämmung, effiziente Heizung, effiziente<br />
Haushaltsgeräte, effiziente Beleuchtung, sparsame<br />
Fahrzeuge, neue Antriebstechniken) eine Erhöhung<br />
der <strong>Energie</strong>effizienz zu erreichen.<br />
Das Nutzerverhalten spielt jedoch eine zumindest<br />
ebenso große Rolle wie technische Maßnahmen:<br />
Durch richtiges Lüften und Heizen, den richtigen<br />
Einsatz von Geräten und die Wahl des Verkehrsmittels<br />
lässt sich der <strong>Energie</strong>verbrauch markant senken.<br />
Jedoch ist der Begriff <strong>Energie</strong> – wie bereits<br />
erwähnt – abstrakt und durch ein großes Informationsdefizit<br />
gekennzeichnet, d.h., durch gezielte<br />
Information kann das Bewusstsein für das Thema<br />
<strong>Energie</strong>effizienz gesteigert und damit das Nutzerverhalten<br />
beeinflusst werden.<br />
www.impulsstyria.at 59
<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />
Das Institut für Elektrizitätswirtschaft und <strong>Energie</strong>innovation<br />
der TU Graz hat aus diesem Grund einen<br />
Aktionsplan für <strong>Energie</strong>effizienz gestartet. Durch Bildungsmaßnahmen<br />
in Schulen konnte energiebezo-<br />
Im <strong>Energie</strong>forum „<strong>Energie</strong>effizienz und Bewusstseinsbildung“<br />
trugen Experten und steirische Stakeholder<br />
verschiedene Vorschläge für Handlungsoptionen<br />
in diesem Bereich vor. Für die Definition von<br />
konkreten und realisierbaren Handlungsoptionen<br />
______________________________<br />
21 http://www.aee-intec.at/<br />
22 <strong>Energie</strong>forschung ist Forschung über Umwandlung und Verwendung von <strong>Energie</strong><br />
60<br />
genes Wissen verbessert und ein Beitrag zur Erhöhung<br />
der Motivation für einen effizienteren Umgang<br />
mit <strong>Energie</strong> geleistet werden.<br />
7.2 Beschreibung der Handlungsoptionen der Themenblöcke des<br />
<strong>Energie</strong>forums „<strong>Energie</strong>effizienz und Bewusstseinsbildung“<br />
7.2.1 Themenblock „<strong>Energie</strong>effizienz“<br />
Das Wissen über die Möglichkeiten von <strong>Energie</strong>effizienzmaßnahmen<br />
und das Wissen darüber, wie<br />
diese Maßnahmen implementiert werden können,<br />
erscheint als ein wichtiger Schlüssel zur Minderung<br />
von THG-Emissionen in der Steiermark. Um<br />
das nötige Wissen hierfür zu gewährleisten, sollten<br />
vermehrte Anstrengungen in die Aus- und Weiterbildung<br />
der Planer und Professionisten in<br />
Richtung <strong>Energie</strong>effizienz getätigt werden. Von<br />
dieser Maßnahme sollten sowohl Planer als auch<br />
die Ausführenden (Installateure, Maurer etc.) profitieren.<br />
Dadurch wird erstens bei dieser Gruppe vermehrt<br />
Bewusstsein für <strong>Energie</strong>effizienz geschaffen,<br />
und zweitens wird durch das verbesserte Know-how<br />
die <strong>Energie</strong>effizienz auf lange Sicht nachhaltig gesteigert.<br />
Anreiz zur Teilnahme an solchen Aus- und<br />
Weiterbildungen könnte die Vergabe eines Zertifikats<br />
bieten. Dieses Zertifikat sollte kennzeichnen,<br />
wer sich einer solchen Weiterbildungsmaßnahme<br />
wurden folgende Bereiche getrennt behandelt:<br />
• <strong>Energie</strong>effizienz<br />
• Bewusstseinsbildung<br />
unterzogen hat, und kann so für Konsumenten als<br />
Entscheidungshilfe für die Auswahl von Planern und<br />
Professionisten dienen. Unter anderem könnte dieses<br />
Zertifikat eine Voraussetzung bei der Vergabe<br />
von öffentlichen Aufträgen sein. (Ein vergleichbares<br />
Projekt gibt es z.B. durch die zertifizierte Solarwärmeausbildung<br />
der Firma AEE Intec aus Gleisdorf 21 .)<br />
Ebenso wichtig, wenngleich auch erst um 2020<br />
wirksam, ist die Wiedereinführung der <strong>Energie</strong>forschung<br />
22 , um neue Akzente für eine effiziente<br />
Nutzung von <strong>Energie</strong> sowie zur vermehrten Verwendung<br />
von erneuerbaren und alternativen <strong>Energie</strong>n<br />
setzen zu können.<br />
Als eine ebenfalls wirksame Maßnahme gegen THG-<br />
Emissionen wird die generelle Geschwindigkeitsbegrenzung<br />
von 100 km/h auf Autobahnen<br />
erachtet. Diese Senkung der erlaubten Geschwin-<br />
www.impulsstyria.at
digkeit auf steirischen Autobahnen würde beim<br />
Autobahnverkehr eine Verbrauchsreduktion von<br />
25 % 23 bringen (im Vergleich zu Tempo 130) und<br />
damit im Verkehrsbereich eine spürbare Maßnahme<br />
zur CO 2 -Reduktion darstellen. In der Nähe von<br />
Ballungsräumen kann diese Maßnahme zusätzlich<br />
durch Lärmbelastung und das Feinstaubproblem<br />
argumentiert werden. Da diese Handlungsoption<br />
Bundeskompetenz betrifft, dürfte wegen des nötigen<br />
Abstimmungs- und Diskussionsbedarfs diese<br />
Maßnahme erst in der mittleren Frist wirksam sein.<br />
Zur Steigerung der <strong>Energie</strong>effizienz würde eine<br />
thermische Sanierungsoffensive für Gebäude<br />
schnell wirksam sein. Um private Mittel dafür zu<br />
gewinnen, sind weiterreichende Anreize notwendig.<br />
Diese Anreize könnten beispielsweise günstigere<br />
Kredite darstellen. Der Beitrag des Landes könnte<br />
beispielsweise sein, durch Gewährung von Garantien<br />
und daher Senkung der Kreditrisiken den Banken<br />
zu ermöglichen, günstigere Kredite anzubieten.<br />
Abgesehen von vermehrter <strong>Energie</strong>effizienz im Gebäudebereich<br />
sollten auch das Gewerbe und die<br />
nicht unter das Europäische Emissionshandelssystem<br />
fallende Industrie zur vermehrten <strong>Energie</strong>effizienzmaßnahmen<br />
bewegt werden. Hierfür bietet<br />
sich eine Selbstverpflichtung der Unternehmen<br />
zu mehr <strong>Energie</strong>effizienz an, welche angelehnt<br />
an das Schweizer <strong>Energie</strong>modell gestaltet werden<br />
könnte. Das Schweizer Vorbild beinhaltet das Definieren<br />
von <strong>Energie</strong>einsparungszielen innerhalb<br />
einer Gruppe an Betrieben mit relevantem Einsparungspotential,<br />
jedoch mit vollständiger Autonomie<br />
der Betriebe, wie diese Ziele untereinander aufgeteilt<br />
und erreicht werden. Durch diese Selbstverpflichtung<br />
können strengere Umweltauflagen bzw.<br />
Grenzwerte obsolet werden, da diese auf freiwilliger<br />
Basis ohnehin angestrebt würden. Im Fall der Steiermark<br />
sollte vordergründig Bewusstseinsbildung für<br />
Klimaschutz und <strong>Energie</strong>effizienz bei Unternehmen<br />
______________________________<br />
23 Siehe bspw. Deutsches Umweltbundesamt (2003); Moidl (2007)<br />
betrieben und diese zur freiwilligen Mitarbeit für die<br />
Erreichung von Klimaschutz- und <strong>Energie</strong>effzienzzielen<br />
überzeugt werden. Erst als weiterer Schritt<br />
sollte die Wirtschaftsförderung hier auch als Lenkungsinstrument<br />
wirken.<br />
Um die Motivation für <strong>Energie</strong>effizienzmaßnahmen<br />
zu steigern sollte es eine Ausschreibung einer<br />
„steirischen Klimamillion“ für das effizienzteste<br />
Klimaschutzprojekt (CO 2 -Einsparungsprojekt)<br />
geben. Darunter wird ein Wettbewerb zur<br />
Einreichung von einer oder mehreren Maßnahmen<br />
verstanden, die – wirksam in der Kyoto-Verpflichtungsperiode<br />
– am meisten THG pro geförderten<br />
Euro einsparen können, deren Durchführungen sich<br />
jedoch erst nach längerer Zeit rentieren. Diese Maßnahme<br />
ist somit – per Definition – die wirksamste<br />
pro eingesetzten Euro an Fördermitteln. Solch einem<br />
„Klimaschutzwettbewerb“ sind folgende Regeln<br />
aufzuerlegen: Erstens dürfen die Klimaschutzmaßnahmen<br />
keine Reduktion des Outputs zur Folge<br />
haben, das heißt, Förderungen von Emissionsminderungen<br />
beispielsweise durch die Drosselung der<br />
Produktion muss unzulässig sein. Zweitens müssen<br />
bei der Auswahl der „Klimamillion-Maßnahmen“ die<br />
zur Durchführung dieser Maßnahmen in Anspruch<br />
genommenen zusätzlichen Förderungen mitberücksichtigt<br />
werden. Drittens müssen Maßnahmen von<br />
der Förderung der „steirischen Klimamillion“ ausgenommen<br />
sein, welche im Europäischen Emissionshandelssystem<br />
(EU-ETS) reguliert sind. Andernfalls<br />
würde es zu einer Doppelzählung von Emissionsreduktionen<br />
im EU-ETS führen, was die ökologische<br />
Integrität des EU-ETS gefährden würde. Im Zusammenhang<br />
mit dem hierfür notwendigen, hohen finanziellen<br />
Aufwand dieser Handlungsoption ist an dieser<br />
Stelle besonders zu bedenken, dass bei einer<br />
Nicht-Erreichung der völkerrechtlich vereinbarten<br />
Klimaschutzziele ebenfalls Kompensationszahlungen<br />
zu leisten sein könnten.<br />
www.impulsstyria.at 61
<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />
Um das Wissen über die eigenen <strong>Energie</strong>einsparungspotentiale<br />
zu verbessern – und eine Selbstverpflichtung<br />
der Betriebe zu begünstigen – sollte ein<br />
<strong>Energie</strong>beauftragter in großen Unternehmen<br />
verpflichtend vorgeschrieben 24 sein. Dieser<br />
könnte systematisch Potentiale zur Steigerung der<br />
<strong>Energie</strong>effizienz eruieren und dadurch das Thema<br />
<strong>Energie</strong>effizienz organisatorisch in den betrieblichen<br />
Ablauf integrieren. Die Barrieren zur Hebung<br />
von <strong>Energie</strong>effizienzpotentialen, nämlich Zeitmangel<br />
und fehlendes Fachwissen, könnten so überwunden<br />
bzw. entschärft werden. Obwohl große Unternehmen<br />
bereits Anstrengungen zur Erhöhung der <strong>Energie</strong>effizienz<br />
unternommen haben und unternehmen,<br />
gibt es weiterhin Verbesserungspotentiale.<br />
Eine wirkungsvolle Maßnahme direkt in Landeskompetenz<br />
könnte die Heranziehung von Lebenszykluskosten<br />
als Basis für Beschaffungs- und<br />
Investitionsentscheidungen sein. Dies würde<br />
nicht nur im Gebäudebereich 25 dazu führen, dass<br />
nicht kurzfristig entscheidende Kriterien wie die Investitionssumme,<br />
sondern langfristige Kriterien wie<br />
die Kosten über die gesamte Lebensdauer einer<br />
Beschaffung bzw. Investition den Ausschlag geben.<br />
7.2.2 Themenblock „Bewusstseinsbildung“<br />
Unter Bewusstseinsbildung wird in diesem Zusammenhang<br />
besonders das Aufzeigen und das Bewusstmachen<br />
verstanden, welche Folgen unser<br />
derzeitiger <strong>Energie</strong>verbrauch hat und was jeder einzelne<br />
gegen unnötig hohen <strong>Energie</strong>verbrauch mit<br />
einfachen Mitteln unternehmen kann. Weiters soll<br />
Bewusstseinsbildung dazu anregen, dass <strong>Energie</strong>effizienz<br />
beim täglichen Konsum und Verhalten der<br />
62<br />
Das Land sollte dabei eine Vorbildfunktion einnehmen,<br />
jedoch auch Private von solchen Kalkulationsbetrachtungen<br />
überzeugen. Dafür sollte das Land<br />
verständliche Guidelines herausgeben. Als Weiterentwicklung<br />
sollten externe Kosten der <strong>Energie</strong>nutzung<br />
(volkswirtschaftliche Kosten infolge von CO 2 -<br />
Emissionen oder Feinstaubentwicklung) inkludiert<br />
werden. Langfristig gesehen könnte ein solcher<br />
Kalkulationsansatz einen Beitrag zur Sicherung der<br />
Finanzen des Landes darstellen.<br />
Neben <strong>Energie</strong>effizienz in Gebäuden und bei Betrieben<br />
ist auch das tägliche Verhalten der Bevölkerung<br />
ein wichtiger Teil zur Erreichung von vermehrter<br />
<strong>Energie</strong>effizienz. Die Bereitschaft zur vermehrten<br />
Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln bei alltäglichen<br />
Wegen 26 ist dabei ein wesentlicher Beitrag<br />
der Gesamtbevölkerung. Diese Bereitschaft<br />
könnte durch die Möglichkeit einer kostenlosen<br />
Benützung aller öffentlichen Verkehrsmittel<br />
in Ballungsräumen unterstützt werden. Weitere<br />
Attraktivität für Bewohner außerhalb von Ballungszentren<br />
könnte der öffentliche Verkehr durch die<br />
Intensivierung des Baus von Park & Ride-Anlagen<br />
erreichen.<br />
Bevölkerung mitbedacht wird. Damit sollte ein wichtiger<br />
Schritt hin zu einer 2000-Watt-Gesellschaft 27<br />
getan werden, wie sie bereits in der Schweiz angestrebt<br />
wird.<br />
Um einen möglichst großen Teil der Bevölkerung<br />
auf das Problem eines unnötig hohen <strong>Energie</strong>verbrauchs<br />
aufmerksam zu machen und für vermehr-<br />
______________________________<br />
24 In Anlehnung an die Idee des Abfallbeauftragten<br />
25 Siehe 6.) <strong>Energie</strong>forum „Gebäude“<br />
26 Siehe 4.) <strong>Energie</strong>forum „Verkehr“<br />
27 Diese visionäre Idee mit sehr langfristigem Zeithorizont (50 bis über 100 Jahre) wird bereits in Basel als Pilotregion in der Stadtent-<br />
wicklung und -planung verfolgt. Die 2000-Watt Gesellschaft intendiert dabei neben der Substitution fossiler durch erneuerbare <strong>Energie</strong>träger<br />
neue Lebens- und Unternehmernsformen (Stichwort nutzen statt besitzen), Professionalisierung in der Planung und Investition sowie im<br />
Betrieb von Bauten und Investitionen und die Erhöhung der Material- und <strong>Energie</strong>effizienz. Siehe dazu ebenfalls http://www.novatlantis.ch/<br />
index.php?id=26 , 17.11.2008<br />
www.impulsstyria.at
te <strong>Energie</strong>effizienz zu begeistern, ist es essentiell,<br />
die Bevölkerung wirkungsvoll darüber aufzuklären,<br />
welche Folgen unser derzeitiger <strong>Energie</strong>verbrauch<br />
heute und in Zukunft auf unsere Wirtschaft, Gesundheit<br />
und Umwelt hat. Daher sollte eine Initiative<br />
zur Bewusstseinsbildung über Folgen unseres<br />
täglichen <strong>Energie</strong>verbrauchs die Bevölkerung darüber<br />
informieren. Obwohl durch diese Maßnahme<br />
wahrscheinlich keine schnellen und direkten THG-<br />
Einsparungen erzielt werden können, stellt sie doch<br />
eine solide Grundlage für Verhaltensänderungen der<br />
Bevölkerung zu energieeffizienterem Verhalten dar.<br />
Ist die Bevölkerung erst einmal nachhaltig für <strong>Energie</strong>effizienz<br />
sensibilisiert, kann energieeffizientes<br />
Verhalten von Betrieben eine Imageverbesserung<br />
für diese Betriebe unter den Konsumenten bedeuten.<br />
Dabei ist jedoch weiters zu bedenken, dass<br />
Konsumenten nicht über vollständige Informationen<br />
verfügen, welche <strong>Energie</strong>effizienzmaßnahmen von<br />
Betrieben getätigt wurden. Eine Handlungsoption,<br />
um diese Informationsbarriere zu überwinden,<br />
ist ein verpflichtender Aushang (Bekanntmachung)<br />
des <strong>Energie</strong>ausweises bei Gebäuden<br />
für öffentliche Zwecke. Darunter versteht man<br />
Gebäude, in denen für eine große Anzahl an Menschen<br />
Dienstleistungen erbracht werden, und die<br />
deshalb von diesen Menschen häufig aufgesucht<br />
werden (z.B. Baumarkt, Einkaufszentren, Bahnhöfe<br />
etc.). Diese Maßnahme wäre für Eigentümer von<br />
Gebäuden für öffentliche Zwecke ein Anreiz, aus<br />
Imagegründen hohe <strong>Energie</strong>effizienzstandards ihrer<br />
Gebäude anzustreben.<br />
Ebenso der Information über energieeffiziente Gebäude<br />
dienlich ist die Forderung nach dem <strong>Energie</strong>ausweis<br />
bei jeglicher Sanierung und bei<br />
jeder Gebäudegröße. Die derzeitige Gesetzeslage<br />
sieht vor, dass <strong>Energie</strong>ausweise lediglich bei<br />
umfassenden Sanierungen 28 oder bei Gebäuden für<br />
öffentliche Zwecke ab einer Gesamtnutzfläche von<br />
______________________________<br />
28 Gemäß dem Terminus „Umfassende Sanierung“ der Wohnbauförderung<br />
29 Gemäß dem Terminus „Kleine Wohnhaussanierung“ der Wohnbauförderung<br />
mindestens 1.000 m² vorzulegen sind (abgesehen<br />
von der Pflicht eines <strong>Energie</strong>ausweises bei Neubau,<br />
Verkauf oder Vermietung der Immobilie). Diese<br />
Handlungsoption würde auch Einfamilienhäuser<br />
und Immobilien betreffen, wo kleine Sanierungen 29<br />
durchgeführt werden. Diese Maßnahme dient daher<br />
auch Besitzern von Einfamilienhäusern als Information<br />
über den Grad der <strong>Energie</strong>effizienz ihrer Immobilie,<br />
und könnte daher eine verstärkte Motivation<br />
zu vermehrten thermisch-energetischen Verbesserungen<br />
darstellen.<br />
Um Immobilienbesitzern Möglichkeiten für energieeffiziente<br />
Gebäude bildlich vorzuführen, sollten<br />
„Leuchtturmprojekte“ zur Sanierung von Gebäuden<br />
auf Passivhausstandard umgesetzt werden.<br />
Darunter versteht man „Best-practice“-Beispiele,<br />
die es Interessierten ermöglichen, sich vor Ort<br />
von den Vorzügen einer Renovierung der eigenen<br />
Immobilie auf Passivhausstandard zu überzeugen.<br />
Im Unterschied zu dieser Handlungsoption ist das<br />
„Erlebbar-machen“ von Faktoren wie Behaglichkeit,<br />
Belüftung oder Heizung lediglich durch Informationsmaterial<br />
nur schwer vermittelbar.<br />
Um bestehendes Bewusstsein unter der Bevölkerung<br />
für die Notwendigkeit von <strong>Energie</strong>effizienz zu<br />
nutzen, sollte eine sichtbare Angabe des Normverbrauchs<br />
und des CO 2 -Ausstoßes bei allen<br />
KFZ beim Bund angeregt werden. Dies könnte<br />
beispielsweise durch das Aufdrucken dieser Information<br />
am KFZ-„Pickerl“ geschehen und somit das<br />
Informationsdefizit der Verbraucher bezüglich der<br />
Emissionen der gekauften KFZ abbauen.<br />
Ebenso könnte eine Kennzeichnungspflicht für alle<br />
Elektrogeräte die Verbraucher über den Strombedarf<br />
der gekauften Geräte informieren und diese<br />
somit besser vergleichbar machen. Neben dem<br />
erwarteten Lenkungseffekt im Kaufverhalten gibt<br />
diese Kennzeichnungspflicht den Verbrauchern<br />
www.impulsstyria.at 63
<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />
bessere Information über „Stromfresser“ im eigenen<br />
Haushalt und bietet so einen Beitrag zur Verbrauchsreduktion<br />
von Strom in Haushalten. Über<br />
den eintretenden Lenkungseffekt solch einer Kennzeichnungspflicht<br />
gibt es bereits Erfahrungswerte:<br />
So werden bei bereits gekennzeichneten Elektrogeräten<br />
(Geschirrspüler, Kühlschrank) kaum Geräte<br />
mit einer Effizienzklasse schlechter als A verkauft,<br />
mittlerweile sind schon Geräte der Klassen A+ und<br />
A++ erhältlich.<br />
Die Kennzeichnung des Verbrauchs von Elektrogeräten<br />
könnte zu einer vermehrten Bereitschaft<br />
der Bevölkerung führen, nicht energieeffiziente<br />
Elektrogeräte durch effizientere auszutauschen.<br />
Um dies zu unterstützen sollte eine Initiative für<br />
den Elektrogeräteaustausch über Einkaufsgemeinschaften<br />
gestartet werden. Obwohl von<br />
dieser Maßnahme selbst nicht sehr hohe <strong>Energie</strong>einsparungen<br />
zu erwarten sind, hätte sie das Potential<br />
(medial) Aufmerksamkeit zu erregen und könnte<br />
somit vermehrt die Bevölkerung auf die Wichtigkeit<br />
von <strong>Energie</strong>effizienz aufmerksam machen. Diese Initiative<br />
könnte auch als ein Sozialprojekt gelten, da<br />
die steigenden <strong>Energie</strong>kosten vor allem für Familien<br />
und Personen mit geringem Einkommen eine Belastung<br />
darstellen.<br />
64<br />
Um bereits bei Kindern das Bewusstsein für einen<br />
sparsamen Umgang mit <strong>Energie</strong> zu schärfen, sollte<br />
für Pflichtschulen eine Ausbildungsunterstützung<br />
in Form von Lehrmaterialien zum Thema<br />
<strong>Energie</strong>effizienz zur Verfügung gestellt werden.<br />
Zusätzlich zu üblichen Lehrmaterialien könnte eine<br />
Ausbildungsunterstützung in Anlehnung an das<br />
Kärntner „Kidsmobil“ gestaltet werden. Dieses Kidsmobil<br />
könnte Schulen besuchen und Kinder altersgerecht<br />
die Thematik „<strong>Energie</strong>effizienz“ näherbringen<br />
– bereits ausgestattet mit Informationsmaterialien,<br />
<strong>Energie</strong>messgeräten, <strong>Energie</strong>sparlampen und anderen<br />
Geräten zur Durchführung kleiner Experimente.<br />
Dies wäre ohne zusätzlichen Aufwand für die an den<br />
Schulen unterrichtenden Lehrer möglich.<br />
Bewusstsein für energieeffizientes Verhalten sollte<br />
auch bei den Gemeinden bzw. Gemeindevertretern<br />
gebildet bzw. weiterentwickelt werden. Einen Anreiz,<br />
Gemeinden zu animieren, vermehrte Anstrengungen<br />
in Richtung <strong>Energie</strong>effizienz zu unternehmen, könnte<br />
die Bedarfszuweisung bewirken: Eine flächendeckende<br />
Einführung von energieeffizienten<br />
Gemeinden könnte über die Bedarfszuweisung<br />
gesteuert werden, d.h. eine teilweise Bindung der<br />
Bedarfszuweisung an die Anstrengungen einer Gemeinde,<br />
<strong>Energie</strong> einzusparen.<br />
7.3 Handlungsoptionen in der Zeit-Wirkungs-Matrix und<br />
Kompetenzverteilung (<strong>Energie</strong>forum „<strong>Energie</strong>effizienz und<br />
Bewusstseinsbildung“)<br />
Die Abbildungen 31 und 32 geben Aufschluss über<br />
die Lage der verschiedenen Handlungsoptionen in<br />
den Zeit-Wirkungs-Matrizen und über die politischen<br />
Zuständigkeiten zur Implementierung bzw. Forcierung<br />
dieser Handlungsoptionen. Handlungsoptionen,<br />
welche stark und in einem kurzen Zeitraum<br />
wirksam sind, werden als attraktiv eingestuft und<br />
sollten demnach prioritär behandelt werden. Die<br />
Kennzeichnung der Handlungsoptionen mit unterschiedlichen<br />
Farben sollte eine Unterscheidung<br />
zulassen, ob deren Implementierung/ Initiierung im<br />
Zuständigkeitsbereich der steirischen Landesverwaltung<br />
(grün gekennzeichnet) oder außerhalb dieser<br />
liegt und nur durch Bewusstseinsbildung/ Lobbying<br />
bei zuständigen Stellen von dieser beeinflusst<br />
werden kann (weiß gekennzeichnet).<br />
www.impulsstyria.at
Abbildung 31: Zeit-Wirkungs-Matrix für Handlungsoptionen des Themenblocks „<strong>Energie</strong>effizienz“<br />
Quelle: JOANNEUM RESEARCH<br />
www.impulsstyria.at 65
<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />
Abbildung 32: Zeit-Wirkungs-Matrix für Handlungsoptionen des Themenblocks „Bewusstseinsbildung“<br />
Quelle: JOANNEUM RESEARCH<br />
66<br />
www.impulsstyria.at
7.4 Zusammenfassung der Handlungsoptionen und Zuordnung der<br />
politischen Zuständigkeiten (<strong>Energie</strong>forum „<strong>Energie</strong>effizienz und<br />
Bewusstseinsbildung“)<br />
Die Tabellen 13 und 14 bieten eine Übersicht über<br />
die von Experten und steirischen Stakeholdern erarbeiteten<br />
Handlungsoptionen im Bereich <strong>Energie</strong>effizienz<br />
und Bewusstseinsbildung. Die aufgelisteten<br />
Handlungsoptionen sind wie schon vorher in der<br />
Zeit-Wirkungs-Matrix farblich differenziert und beziehen<br />
sich ebenfalls auf Handlungsoptionen in Landeskompetenz<br />
(grün gekennzeichnet) und Handlungs-<br />
optionen außerhalb der Landeskompetenz (weiß<br />
gekennzeichnet). Zusätzlich sind die jeweils politisch<br />
zuständigen Ressorts angegeben. Bei Handlungsoptionen<br />
außerhalb der Landeskompetenz ist<br />
für Bewusstseinsbildung/ Lobbying bei zuständigen<br />
Stellen meist der Landeshauptmann als Sprachrohr<br />
der Landesregierung auf fachlichen Vorschlag eines<br />
Landesrates/ einer Landesrätin zuständig.<br />
www.impulsstyria.at 67
<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />
Tabelle 13: Handlungsoptionen zum Themenblock „<strong>Energie</strong>effizienz“ und politische Zuständigkeiten<br />
Quelle: JOANNEUM RESEARCH<br />
HANDLUNGSOPTIONEN POLITISCHE ZUSTÄNDIGKEITEN<br />
Klimamillion für das effizienteste<br />
Klimaschutzprojekt<br />
Wiedereinführung der <strong>Energie</strong>forschung<br />
Generelle Geschwindigkeitsbegrenzung von<br />
100 km/h auf Autobahnen<br />
Thermische Sanierungsoffensive für Gebäude<br />
Aus- und Weiterbildung der Planer und Professionisten<br />
in Richtung <strong>Energie</strong>effizienz<br />
Selbstverpflichtung der Unternehmen zu<br />
mehr <strong>Energie</strong>effizienz<br />
Heranziehung der Lebenszykluskosten als<br />
Basis für alle Beschaffungs-<br />
und Investitionsentscheidungen<br />
Verpflichtender <strong>Energie</strong>beauftragter in<br />
großen Unternehmen<br />
Kostenlose Benützung aller öffentlichen<br />
Verkehrsmittel in Ballungsräumen und<br />
Intensivierung von Park&Ride<br />
68<br />
LR f. Sport, Umwelt und erneuerbare <strong>Energie</strong><br />
LR f. Wissenschaft & Forschung,<br />
Verkehr und Technik;<br />
und LR f. Wirtschaft, Innovation und Finanzen<br />
LH vorstellig beim Bund, auf fachlichen<br />
Vorschlag von LR f. Wissenschaft & Forschung,<br />
Verkehr und Technik;<br />
und LR f. Sport, Umwelt und erneuerbare <strong>Energie</strong><br />
LH, LR f. Land- und Forstwirtschaft,<br />
Wasserwirtschaft und Abfallwirtschaft,<br />
Wohnbau und Nachhaltigkeit<br />
LR f. Sport, Umwelt und erneuerbare <strong>Energie</strong><br />
LH vorstellig beim Bund, auf fachlichen<br />
Vorschlag von LR f. Jugend, Frauen, Familie<br />
und Bildung; LR f. Wissenschaft & Forschung,<br />
Verkehr und Technik;<br />
LR f. Wirtschaft, Innovation und<br />
Finanzen (Berufsrecht)<br />
LR f. Wirtschaft, Innovation und Finanzen mit<br />
Unterstützung der Wirtschaftskammer<br />
www.impulsstyria.at<br />
Alle Regierungsmitglieder<br />
LH vorstellig beim Bund, auf fachlichen<br />
Vorschlag von LR f. Sport, Umwelt und<br />
erneuerbare <strong>Energie</strong><br />
LR f. Wissenschaft & Forschung,<br />
Verkehr und Technik
Tabelle 14: Handlungsoptionen zum Themenblock „Bewusstseinsbildung“ und politische Zuständigkeiten<br />
Quelle: JOANNEUM RESEARCH<br />
HANDLUNGSOPTIONEN POLITISCHE ZUSTÄNDIGKEITEN<br />
Initiative für den Elektrogeräteaustausch<br />
über Einkaufsgemeinschaften<br />
Leuchtturmprojekte zur Passivhaussanierung<br />
Verpflichtender Aushang des<br />
<strong>Energie</strong>ausweises bei Gebäuden für<br />
öffentliche Zwecke<br />
<strong>Energie</strong>ausweis bei jeglicher Sanierung und<br />
bei jeder Gebäudegröße<br />
Kennzeichnungspflicht für alle Elektrogeräte<br />
Sichtbare Angabe des Normverbrauchs und<br />
des CO 2 -Ausstoßes bei allen KFZ<br />
Flächendeckende Einführung von<br />
energieeffizienten Gemeinden<br />
Ausbildungsunterstützung in Form<br />
von Lehrmaterialien zum Thema <strong>Energie</strong>effizienz<br />
Initiative zur Bewusstseinsbildung über Folgen<br />
LH vorstellig beim Städte- und Gemeindebund,<br />
auf fachlichen Vorschlag von LR für Soziales,<br />
Arbeit und Kultur<br />
+ Erster LH-Stellvertreter<br />
LR f. Land- und Forstwirtschaft,<br />
Wasserwirtschaft und Abfallwirtschaft,<br />
Wohnbau und Nachhaltigkeit;<br />
LR f. Sport, Umwelt und erneuerbare <strong>Energie</strong><br />
LR f. Sport, Umwelt und erneuerbare <strong>Energie</strong><br />
LR f. Sport, Umwelt und erneuerbare <strong>Energie</strong>;<br />
und LR f. Land- und Forstwirtschaft,<br />
Wasserwirtschaft und Abfallwirtschaft,<br />
Wohnbau und Nachhaltigkeit<br />
LH vortstellig beim Bund (im weitesten Sinne EU),<br />
auf fachlichen Vorschlag von LR f. Sport,<br />
Umwelt und erneuerbare <strong>Energie</strong>n;<br />
und LR f. Wirtschaft, Innovation und Finanzen<br />
(Konsumentenschutz)<br />
LH vorstellig beim Bund, auf fachlichen<br />
Vorschlag von LR f. Wissenschaft und Forschung,<br />
Verkehr und Technik<br />
LH + Erster LH-Stellvertreter<br />
LR f. Sport, Umwelt und erneuerbare <strong>Energie</strong>,<br />
LR f. Jugend, Frauen, Familie und Bildung,<br />
LH als Präsident des Landesschulrats<br />
LR f. Sport, Umwelt und erneuerbare <strong>Energie</strong>;<br />
und LR f. Land- und Forstwirtschaft,<br />
Wasserwirtschaft und Abfallwirtschaft,<br />
Wohnbau und Nachhaltigkeit (Nachhaltigkeit, A19)<br />
www.impulsstyria.at 69
<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />
8 Vergleichende Zusammenfassung und<br />
Gewichtung<br />
Bei der gewählten Methodik der hintereinander ablaufenden<br />
<strong>Energie</strong>foren für die Bereiche „Verkehr“,<br />
„<strong>Energie</strong>versorgung“, „Gebäude“ und „<strong>Energie</strong>effizienz<br />
und Bewusstseinsbildung“ ergaben sich naturgemäß<br />
Überlappungen und Doppelnennungen von<br />
Handlungsoptionen. In diesem Kapitel werden die<br />
vorgeschlagenen Handlungsoptionen einerseits im<br />
Hinblick auf die Möglichkeit von Zusammenfassungen<br />
analysiert und andererseits im Hinblick auf ihre<br />
Realisierung bewertet. Die Bewertung erfolgte auf<br />
der Basis der Wirksamkeit der Optionen und der Um-<br />
8.1 Handlungsoptionen im Sektor „Verkehr“<br />
Begleitend zum stetigen Ausbau der Infrastruktur<br />
und der Angebotserweiterung des öffentlichen<br />
Verkehrs (ÖV) werden bewusstseinsbildende<br />
Maßnahmen für die vermehrte Benützung des öffentlichen<br />
Verkehrs sowie eine verbesserte Informationsvermittlung<br />
als wirkungsvolle Handlungsoptionen<br />
vorgeschlagen. Als bewusstseinsbildende<br />
Maßnahmen werden so genannte „Soft Measures“<br />
verstanden, welche die Bürger/innen – beispielsweise<br />
mit Schnupperangeboten wie Probetickets<br />
für öffentliche Verkehrsmittel – von den Vorzügen<br />
des öffentlichen Verkehrs gegenüber dem motorisierten<br />
Individualverkehr (MIV) überzeugen können.<br />
Unter einer Verbesserung der Informationsvermittlung<br />
über Angebote und Fahrpläne der öffentlichen<br />
Verkehrsmittel wird die Verbreitung dieser Informationen<br />
über Medien (Internet, Flugzettel, Broschüren<br />
etc.) verstanden.<br />
Eine weitere wirkungsvolle Handlungsoption für den<br />
Sektor „Verkehr“ betrifft das Beschaffungswesen<br />
der öffentlichen Hand. Dabei sollten – wie<br />
es derzeit bereits nach Maßgabe der Möglichkeiten<br />
vollzogen wird – die Fuhrparks der steirischen<br />
Landesverwaltung sowie aller im Einflussbereich<br />
70<br />
setzungsmöglichkeiten im Rahmen der politischen<br />
Rahmenbedingungen: Jene Handlungsoptionen,<br />
welche sowohl kurzfristig als auch mengenmäßig<br />
wirksam sind, das heißt in der Zeit-Wirkungsmatrix<br />
rechts oben liegen, und deren Realisierung innerhalb<br />
der Landeskompetenz möglich ist, werden als<br />
prioritär eingestuft. Von den insgesamt 58 Vorschlägen<br />
wurden auf dieser Basis 14 Maßnahmen ausgewählt,<br />
die nachfolgend zusammengefasst werden.<br />
Eine detailliertere Beschreibung der Maßnahmen<br />
findet sich in den vorangegangenen Kapiteln.<br />
des Landes stehenden Unternehmen auf alternative<br />
Treibstoffe umgestellt sowie deren langfristiger Einsatz<br />
gewährleistet werden. Dazu wird empfohlen,<br />
dass das Land Steiermark im Zuge des öffentlichen<br />
Beschaffungswesens „Vorbildinvestitionen“ tätigt.<br />
Hierzu sollte eine Beratungsstelle für Ressorts mit<br />
Fuhrpark eingerichtet werden, die beispielsweise<br />
Ausschreibungsmodalitäten und Vergabeverfahren<br />
entwickelt. Diese Beratungsstelle sollte in Zukunft<br />
auch von Unternehmen und Privatpersonen konsultiert<br />
werden können und der Bevölkerung Hinweise<br />
auf die Vorteile eines Umstiegs auf alternative Kraftstoffe<br />
geben.<br />
Als ebenfalls sehr wirksam im Sektor „Verkehr“<br />
werden Maßnahmen im Rahmen der Raumplanung<br />
erachtet. Durch dichtere, jedoch zahlenmäßig weniger<br />
Siedlungsräume können einerseits Verkehrswege<br />
minimiert werden, andererseits ist die Erreichbarkeit<br />
und Abdeckbarkeit durch den öffentlichen<br />
Verkehr leichter zu gewährleisten. Das heißt, dass<br />
durch eine ÖV-bezogene Siedlungsentwicklung<br />
eine Aufschließung mit öffentlichem Verkehr sowie<br />
der Rad- und Fußverkehrsnetze sichergestellt werden<br />
sollen.<br />
www.impulsstyria.at
Zur Sicherstellung eines ausreichenden Angebots<br />
von alternativen <strong>Energie</strong>trägern im Sektor „Verkehr“<br />
sollte ein steiermarkweites Konzept für Biotreibstoffe<br />
ausgearbeitet werden. Dieses Konzept sollte<br />
die Produktion, Verteilung und Verwendung von<br />
Biokraftstoffen in der Steiermark umfassen, wobei<br />
neben den gegenwärtig verfügbaren auch zukünftig<br />
verfügbare Technologien und Rohstoffe betrachtet<br />
werden sollen. Dabei ist darauf zu achten, dass<br />
beim Rohstoffeinsatz keine Konkurrenz zur Nah-<br />
rungs- und Futtermittelproduktion aufgebaut wird.<br />
Zur Sicherstellung einer effizienten Infrastruktur soll<br />
das Konzept in Zusammenarbeit mit der Mineralöl-<br />
und Erdgasindustrie erstellt werden.<br />
Eine tabellarische Zusammenfassung der für den<br />
Sektor „Verkehr“ empfohlenen Handlungsoptionen<br />
und der zugehörigen politischen Zuständigkeiten<br />
wird in Tabelle 15 gegeben.<br />
Tabelle 15: Handlungsoptionen und politische Zuständigkeiten im Sektor „Verkehr“<br />
Quelle: JOANNEUM RESEARCH<br />
HANDLUNGSOPTIONEN POLITISCHE ZUSTÄNDIGKEITEN<br />
Bewusstseinsbildende Maßnahmen & verbesserte<br />
Informationsweitergabe<br />
Beschaffungswesen der öffentlichen Hand<br />
ÖV-bezogene Siedlungsentwicklung<br />
Steiermarkweites Konzept für Biotreibstoffe<br />
8.2 Handlungsoptionen im Sektor „<strong>Energie</strong>versorgung“<br />
Zur Vorbereitung eines Ausbaus der Wasserkraft<br />
sollte eine Erhebung des Gesamtpotentials für<br />
Wasserkraft in der Steiermark durchgeführt wer-<br />
LR f. Sport, Umwelt und erneuerbare <strong>Energie</strong>;<br />
LR f. Wissenschaft und Forschung,<br />
Verkehr und Technik;<br />
Gemeinden<br />
LH (Fuhrpark der Landesverwaltung);<br />
LR f. Wissenschaft und Forschung,<br />
Verkehr und Technik (alles außer Fuhrpark<br />
der Landesverwaltung, z.B. Straßenmeisterei)<br />
LR f. Sport, Umwelt und erneuerbare <strong>Energie</strong>;<br />
LR f. Wissenschaft und Forschung,<br />
Verkehr und Technik;<br />
LR f. Wirtschaft, Innovation und Finanzen<br />
(Ankauf von Liegenschaften)<br />
LR f. Land- und Forstwirtschaft,<br />
Wasserwirtschaft und Abfallwirtschaft,<br />
Wohnbau und Nachhaltigkeit;<br />
LR f. Sport, Umwelt und erneuerbare <strong>Energie</strong><br />
den. Hierzu sollten vorhandene Daten der <strong>Energie</strong><br />
Steiermark und der Wasserwirtschaft („Aktionsplan<br />
Wasserkraft“) zusammengeführt werden.<br />
www.impulsstyria.at 71
<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />
Weiters wäre ein langfristiges <strong>Energie</strong>konzept<br />
für Ballungsräume einschließlich der Möglichkeit<br />
einer Fernwärmeanschlussverpflichtung<br />
wirksam und in der mittleren Frist realisierbar. Diese<br />
Handlungsoption sollte dazu dienen, unter Nutzung<br />
gesetzlicher Vorschriften eine Erweiterung<br />
des Fernwärmenetzes besonders in jenen Gebieten<br />
voranzutreiben, wo dies im Zusammenspiel mit der<br />
Erdgasversorgung effizient und betriebswirtschaftlich<br />
sinnvoll ist.<br />
Ebenfalls kurzfristig durchführbar ist die Förderung<br />
von Wärmepumpen im Rahmen der Wohn-<br />
72<br />
bauförderung ausschließlich bei Einsatz von<br />
Strom aus erneuerbaren <strong>Energie</strong>trägern. Wärmepumpen<br />
führen besonders in den Wintermonaten<br />
zu einem erhöhten Strombedarf. Der Mehrbedarf<br />
soll nicht durch (mit fossilen Brennstoffen betriebene)<br />
kalorische Kraftwerke gedeckt werden, sondern<br />
durch erneuerbare <strong>Energie</strong>quellen.<br />
Eine tabellarische Zusammenfassung der für den<br />
Sektor „<strong>Energie</strong>versorgung“ empfohlenen Handlungsoptionen<br />
und der zugehörigen politischen Zuständigkeiten<br />
wird in Tabelle 16 gegeben.<br />
Tabelle 16: Handlungsoptionen und politische Zuständigkeiten im Sektor „<strong>Energie</strong>versorgung“<br />
Quelle: JOANNEUM RESEARCH<br />
HANDLUNGSOPTIONEN POLITISCHE ZUSTÄNDIGKEITEN<br />
Erhebung des Gesamtpotentials für Wasserkraft<br />
Langfristiges <strong>Energie</strong>konzept für Ballungsräume<br />
einschließlich der Möglichkeit einer<br />
Fernwärme-Anschlusspflicht<br />
Wohnbauförderung für Wärmepumpen<br />
ausschließlich bei Einsatz von Strom aus<br />
erneuerbaren <strong>Energie</strong>trägern<br />
8.3 Handlungsoptionen im Sektor „Gebäude“<br />
Als eine direkt in Landeskompetenz liegende Handlungsoption<br />
wird die verstärkte Überprüfung der<br />
Einhaltung von Artikel 15a-Vereinbarungen<br />
des Bundesverfassungsgesetzes zur Bauordnung<br />
eingestuft 30 . Artikel 15a des Bundesverfassungsgesetzes<br />
beinhaltet die Möglichkeit von Vereinbarung<br />
zwischen Bund und Ländern beispielsweise über<br />
gemeinsame Qualitätsstandards bei der Errichtung<br />
und Sanierung von Wohngebäuden zum Zweck der<br />
Reduktion des Ausstoßes an THG. An dieser Stelle<br />
wird darauf verwiesen, dass die Bestimmungen<br />
der Bauordnung bereits so angelegt sind, dass bei<br />
deren konsequenter Einhaltung – bzw. der konsequenten<br />
Überprüfung dieser – die Erreichung ambitionierter<br />
energiepolitischer Ziele im Sektor „Gebäude“<br />
möglich sein sollte.<br />
______________________________<br />
30 Siehe dazu Vereinbarung zwischen dem Bund und den Ländern gemäß Artikel 15a B-VG über die Einsparung von <strong>Energie</strong>; Energetische<br />
Mindestanforderungen bei der Errichtung von Gebäuden<br />
www.impulsstyria.at<br />
LR f. Sport, Umwelt und<br />
erneuerbare <strong>Energie</strong><br />
LH und Erster LH-Stv.;<br />
LR f. Sport, Umwelt und erneuerbare <strong>Energie</strong>;<br />
LR f. Land- und Forstwirtschaft,<br />
Wasserwirtschaft und Abfallwirtschaft,<br />
Wohnbau und Nachhaltigkeit<br />
LR f. Sport, Umwelt und erneuerbare <strong>Energie</strong>;<br />
LR f. Land- und Forstwirtschaft,<br />
Wasserwirtschaft und Abfallwirtschaft,<br />
Wohnbau und Nachhaltigkeit
Darüber hinaus wäre eine Verbesserung des bereits<br />
hohen energetischen Standards bei Gebäuden<br />
zu erreichen durch Heranführung der energierelevanten<br />
Vorgaben der Bauordnung an das<br />
Niveau der Wohnbauförderung.<br />
Angesichts der Tatsache, dass bei der gegenwärtigen<br />
Sanierungsrate (derzeit bei 1 % pro Jahr, angestrebt<br />
werden 4-5 %) das <strong>Energie</strong>sparpotential in<br />
Altbauten nicht ausgenützt wird, wäre eine Überprüfung<br />
der Möglichkeit von vorgeschriebenen<br />
Sanierungen sinnvoll. Als Modell kann hierbei<br />
die gesetzlich vorgeschriebene Beimischung von<br />
biogenen <strong>Energie</strong>trägern zu fossilen Treibstoffen<br />
gesehen werden.<br />
Im Bereich der Sanierungen sollte die Landesverwaltung<br />
mit gutem Beispiel vorangehen. In diesem<br />
Zusammenhang wird die Handlungsoption Bevorzugung<br />
von Sanierung gegenüber Neubau im<br />
Bereich der öffentlichen Gebäude als effektiv ange-<br />
sehen. Als Grundlage für eine Entscheidung Neubau<br />
versus Sanierung sollten dabei die Lebenszykluskosten<br />
von Räumlichkeiten herangezogen werden.<br />
Im Bereich der Landesförderungen dürfte die verstärkte<br />
Überprüfung der Einhaltung von Artikel<br />
15a-Vereinbarungen gemäß Bundesverfassungsgesetz<br />
betreffend die Wohnbauförderung<br />
eine ebenfalls effektiv wirkende Maßnahme im nahen<br />
Wirkungshorizont sein. Artikel 15a des Bundesverfassungsgesetzes<br />
beinhaltet die Möglichkeit von<br />
Vereinbarungen zwischen Bund und Ländern beispielsweise<br />
über gemeinsame Qualitätsstandards<br />
für die Förderung der Errichtung und Sanierung von<br />
Wohngebäuden zum Zweck der Reduktion des Ausstoßes<br />
an THG.<br />
Eine tabellarische Zusammenfassung der für den<br />
Sektor „Gebäude“ empfohlenen Handlungsoptionen<br />
und der zugehörigen politischen Zuständigkeiten<br />
wird in Tabelle 17 gegeben.<br />
Tabelle 17: Handlungsoptionen und politische Zuständigkeiten im Sektor „Gebäude“<br />
Quelle: JOANNEUM RESEARCH<br />
HANDLUNGSOPTIONEN POLITISCHE ZUSTÄNDIGKEITEN<br />
Verstärkte Überprüfung der Einhaltung von Artikel<br />
15a-Vereinbarungen des B-VG zur Bauordnung<br />
Heranführung der energierelevanten Vorgaben der<br />
Bauordnung an das Niveau der Wohnbauförderung<br />
Überprüfung der Möglichkeit von<br />
vorgeschriebenen Sanierungen<br />
Verstärkte Überprüfung der Einhaltung von<br />
Artikel 15a der Wohnbauförderung<br />
Bevorzugung von Sanierung gegenüber Neubau,<br />
Basis Lebenszykluskosten<br />
LR f. Sport, Umwelt und<br />
erneuerbare <strong>Energie</strong><br />
LR f. Sport, Umwelt und<br />
erneuerbare <strong>Energie</strong><br />
LR f. Land- und Forstwirtschaft,<br />
Wasserwirtschaft und Abfallwirtschaft,<br />
Wohnbau und Nachhaltigkeit<br />
LR f. Land- und Forstwirtschaft,<br />
Wasserwirtschaft und Abfallwirtschaft,<br />
Wohnbau und Nachhaltigkeit<br />
Alle Regierungsmitglieder als zuständige<br />
Liegenschaftsbewirtschafter<br />
www.impulsstyria.at 73
<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />
8.4 Handlungsoptionen im Sektor „<strong>Energie</strong>effizienz und<br />
Bewusstseinsbildung“<br />
Um die Motivation für <strong>Energie</strong>effizienzmaßnahmen<br />
zu steigern, sollte es eine Ausschreibung einer<br />
„steirischen Klimamillion“ für das effizienteste<br />
Klimaschutzprojekt (CO 2 -Einsparungsprojekt) geben.<br />
Darunter wird ein Wettbewerb zur Einreichung<br />
von einer oder mehreren Maßnahmen verstanden,<br />
die – wirksam in der Kyoto-Verpflichtungsperiode –<br />
am meisten THG pro geförderten Euro einsparen<br />
können, deren Durchführungen sich jedoch erst<br />
nach längerer Zeit rentieren. Diese Maßnahme ist<br />
somit – per Definition – die wirksamste pro eingesetzten<br />
Euro an Fördermitteln. Solch einem „Klimaschutzwettbewerb“<br />
sind allerdings bestimmte<br />
Regeln aufzuerlegen, um unerwünschte Effekte wie<br />
Produktionsdrosselung oder Inkompatibilitäten mit<br />
dem Europäischen Emissionshandelssystem zu vermeiden.<br />
74<br />
Eine Handlungsoption zur Überwindung von Informationsbarrieren<br />
ist ein verpflichtender Aushang<br />
(Bekanntmachung) des <strong>Energie</strong>ausweises bei<br />
Gebäuden für öffentliche Zwecke. Darunter versteht<br />
man Gebäude, in denen für eine große Anzahl<br />
an Menschen Dienstleistungen erbracht werden,<br />
und die deshalb von diesen Menschen häufig aufgesucht<br />
werden (z.B. Baumarkt, Einkaufszentren,<br />
Bahnhöfe etc.).<br />
Eine tabellarische Zusammenfassung der für den<br />
Sektor „<strong>Energie</strong>effizienz und Bewusstseinsbildung“<br />
empfohlenen Handlungsoptionen und der zugehörigen<br />
politischen Zuständigkeiten wird in Tabelle 18<br />
gegeben<br />
Tabelle 18: Handlungsoptionen und politische Zuständigkeiten des Sektors „<strong>Energie</strong>effizienz und Bewusst-<br />
seinsbildung“<br />
Quelle: JOANNEUM RESEARCH<br />
HANDLUNGSOPTIONEN POLITISCHE ZUSTÄNDIGKEITEN<br />
Klimamillion für das effizienteste Klimaschutzprojekt<br />
Verpflichtender Aushang des <strong>Energie</strong>ausweises bei<br />
Gebäuden für öffentliche Zwecke<br />
www.impulsstyria.at<br />
LR f. Sport, Umwelt und<br />
erneuerbare <strong>Energie</strong><br />
LR f. Sport,<br />
Umwelt und erneuerbare <strong>Energie</strong>
9 Bibliographie<br />
Amt der Steiermärkischen Landesregierung (2005)<br />
[1]: <strong>Energie</strong>plan 2005-2015 des Landes Steiermark;<br />
Fachabteilung 13B / Bau- und Raumordnung, <strong>Energie</strong>beratung,<br />
Fachstelle <strong>Energie</strong>; Graz; 06/2005.<br />
Amt der Steiermärkischen Landesregierung (2008)<br />
[2]: Das Österreichische Umweltschutzrecht; zusammengestellt<br />
von Scherbler, M. und Gartler, B.;<br />
Fachabteilung 13A Umwelt- und Anlagerecht; Graz;<br />
03/2008.<br />
Amt der Steiermärkischen Landesregierung (2007)<br />
[3]: Steiermärkisches Raumordnungsgesetz; LGBl<br />
Nr. 127/1974 (idF 47/2007); Fachabteilung 16;<br />
Graz.<br />
BMLFUW (2006): Nationaler Biomasseaktionsplan<br />
für Österreich – Begutachtungsentwurf; Abteilung<br />
V/10 – Umweltökonomie und <strong>Energie</strong>; Wien.<br />
Bundesgesetzblatt für die Republik Österreich<br />
(2000): 89. Bundesgesetz über die Prüfung der Umweltverträglichkeit<br />
und der Bürgerbeteiligung; BGBl.<br />
Nr. 89/2000; Änderung von BGBl. Nr. 697/1993;<br />
Wien.<br />
Deutsches Umweltbundesamt (2003): CO 2 -Minderung<br />
im Verkehr – Beschreibung von Maßnahmen<br />
und Aktualisierung von Potenzialen; Berlin;<br />
09/2003.<br />
<strong>Energie</strong>-Control Gmbh (2008): Grünbuch <strong>Energie</strong>effizienz<br />
– Maßnahmenvorschläge zur Steigerung der<br />
<strong>Energie</strong>effizienz; Wien.<br />
Jilek, W., Bachhiesl, U. (2005): <strong>Energie</strong>plan 2005-<br />
2015 des Landes Steiermark; Graz; 06/2008.<br />
Kommission der Europäischen Gemeinschaften [1]<br />
(2008): 20 und 20 bis 2020 – Chancen Europas<br />
im Klimawandel; Mitteilung der Kommission an das<br />
Europäische Parlament, den Rat, den Europäischen<br />
Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss<br />
der Regionen; KOM (2008) 30 endgültig;<br />
Brüssel; 01/2008.<br />
Kommission der Europäischen Gemeinschaften<br />
[2] (2008): Vorschlag über eine Entscheidung des<br />
Europäischen Parlaments und des Rates über die<br />
Anstrengungen der Mitgliedsstaaten zur Reduktion<br />
ihrer Treibhausgasemissionen mit Blick auf die Erfüllung<br />
der Verpflichtungen der Gemeinschaft zur<br />
Reduktion der Treibhausgasemissionen bis 2020;<br />
KOM (2008) 17 endgültig; Brüssel; 01/2008.<br />
Kommission der Europäischen Gemeinschaften [3]<br />
(2008): Vorschlag für eine Richtlinie des Europäischen<br />
Parlaments und des Rates zur Förderung der<br />
Nutzung von <strong>Energie</strong> aus erneuerbaren Quellen;<br />
KOM (2008) 19 endgültig; Brüssel; 01/2008.<br />
Land Steiermark (2008): Das Steirische Gesamtverkehrskonzept<br />
2008+; inhaltliche Bearbeitung durch<br />
Fachabteilung 18A; Graz; 03/2008.<br />
Landesumweltprogramm Steiermark (2006): Zweiter<br />
Evaluierungsbericht; Stand Juni 2006; Fachabteilung<br />
13A – Umwelt und Recht; Graz.<br />
Marterbauer, M. (2007): Starkes Wirtschaftswachstum<br />
2007, erhebliche Risiken für die Konjunktur<br />
2008. Prognose für 2007 und 2008; WIFO Monatsberichte<br />
10/2007; S. 763-777; Wien.<br />
Moidl, S. (2007): Umweltentlastung durch Temporeduktion;<br />
i.A. von Global 2000; Wien; 05/2007.<br />
www.impulsstyria.at 75
<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />
Prettenthaler, F., Gobiet, A. (2008): Heizen und Kühlen<br />
im Klimawandel (Teil 1) – Erste Ergebnisse zu<br />
den zukünftigen Änderungen des <strong>Energie</strong>bedarfs<br />
für die Gebäudetemperierung; Verlag der Österreichischen<br />
Akademie der Wissenschaften; Wien.<br />
Sattler, M., Lang, B., Lutter, E. (2005): Erfassung<br />
und Evaluierung der kyotorelevanten Förderungen<br />
in Östereich; Österreichische <strong>Energie</strong>agentur; Auftraggeber:<br />
BMLFUW; Wien.<br />
76<br />
Umweltbundesamt (2007)[1]: Bundesländer Luftschadstoffinventur<br />
1990-2005 – Regionalisierung<br />
der nationalen Emissionsdaten auf Grundlage von<br />
EU-Berichtspflichten (Datenstand 2007);<br />
REP-0107; Wien; 2007.<br />
Umweltbundesamt (2007)[2]: Kyoto-Fortschrittsbericht<br />
Österreich 1990-2005 (Datenstand 2007);<br />
REP-0081; Wien; 2007.<br />
Verkehrsclub Österreich (2007): Einfluss der Raumordnung<br />
auf die Verkehrsentwicklung; Wien.<br />
www.impulsstyria.at
Anhang I – Teilnehmer der <strong>Energie</strong>foren<br />
Teilnehmerliste des <strong>Energie</strong>forums „Verkehr“ am 10. Juni 2008<br />
Gerhard Amtmann Grazer Stadtwerke AG<br />
Univ.Ass. DI Dr. Udo Bachhiesl Technische Universität Graz IEE<br />
MMag. Fritz Bernhard Land Steiermark FA. 18A<br />
DI Heimo Blattner Steirische Gas-Wärme <strong>GmbH</strong><br />
DI Gerfried Cebrat Forschungsgesellschaft Mobilität – Austrian<br />
Mobility Research<br />
Dr. Jürgen Dumpelnik Amt der Steiermärkischen Landesregierung<br />
Büro LH Mag. Voves<br />
Dr. Peter Ebner Büro LR Wegscheider<br />
Mag. Katharina Gründl <strong>Impuls</strong> Styria<br />
GR Peter Hagenauer Die Grünen Graz<br />
Ao. Univ.-Prof. DI<br />
Dr.<br />
Stefan Hausberger TU Graz Institut für Verbrennungskraftmaschinen<br />
und Thermodynamik<br />
Mag. Christoph Herzeg <strong>Impuls</strong> Styria<br />
Dr. Thomas Hilber BDI – BioDiesel International AG<br />
DI Wolfgang Jilek Landesenergiebeauftragter<br />
Mag. Dieter Johs Landesimmobiliengesellschaft mbH<br />
DI Dr. Gerfried Jungmeier Joanneum Research<br />
Forschungsgesellschaft mbH<br />
DI Elena Just-<br />
Moczygemba<br />
<strong>Impuls</strong> Styria<br />
DI Christina Krenn Stenum <strong>GmbH</strong><br />
DI Christian Mayer <strong>Energie</strong> Steiermark AG<br />
Univ.-Prof. Mag. Dr. Martin Mittelbach KFU Graz – Institut für Chemie<br />
Dr. Franz Prettenthaler Joanneum Research<br />
Forschungsgesellschaft mbH<br />
DI Willy Raimund Austrian Energy Agency<br />
DI Richard Resch regionalentwicklung.at<br />
Ao.Univ.-Prof. Dr. Josef Spitzer Joanneum Research<br />
Forschungsgesellschaft mbH<br />
Mag. Daniel Steiner Joanneum Research<br />
Forschungsgesellschaft mbH<br />
Ao. Univ.-Prof. Dr. Karl Steininger Wegener Zentrum für Klima und Globalen<br />
Wandel<br />
DI Andreas Tropper Landesbaudirektion Steiermark<br />
www.impulsstyria.at 77
<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />
Teilnehmerliste des <strong>Energie</strong>forums „<strong>Energie</strong>versorgung“ am 03. Juli 2008<br />
78<br />
Gerhard Amtmann Grazer Stadtwerke AG<br />
Mag. Klaudia Angerbauer Amt der Steiermärkischen Landesregierung<br />
Büro LH Mag. Voves<br />
Univ.Ass. DI Dr. Udo Bachhiesl Technische Universität Graz IEE<br />
Armin Baumgartner NOEST Netzwerk Öko-<strong>Energie</strong> Steiermark<br />
Josef Baumhackl Steirische Gas-Wärme <strong>GmbH</strong><br />
DI Dr. Siegfried Demel VERBUND-Austrian Hydro Power AG<br />
DI Egon Dorner <strong>Energie</strong> Steiermark AG<br />
Dr. Johannes Fresner Stenum <strong>GmbH</strong><br />
Mag. Katharina Gründl <strong>Impuls</strong> Styria<br />
DI Wolfgang Jilek Landesenergiebeauftragter<br />
Mag. Dieter Johs Landesimmobiliengesellschaft mbH<br />
DI Elena Just-<br />
Moczygemba<br />
<strong>Impuls</strong> Styria<br />
Dr. Oswin Kois VERBUND-Austrian Thermal Power <strong>GmbH</strong> &<br />
Co KG<br />
Dr. Heinz Kopetz Österreichischer Biomasse-Verband<br />
DI Christian Mayer <strong>Energie</strong> Steiermark AG<br />
DI Dr. Maria Panholzer Umweltamt Graz<br />
Dr. Franz Prettenthaler Joanneum Research<br />
Forschungsgesellschaft mbH<br />
Paul Risse <strong>Impuls</strong> Styria<br />
DI Dr. Hans Schnitzer Joanneum Research<br />
Forschungsgesellschaft mbH<br />
Ao.Univ.-Prof. Dr. Josef Spitzer Joanneum Research<br />
Forschungsgesellschaft mbH<br />
Mag. Daniel Steiner Joanneum Research<br />
Forschungsgesellschaft mbH<br />
Ing. Mag. Manfred Wehr Privater kommunale Versorger Stadtwerke<br />
Judenburg AG<br />
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Teilnehmerliste des <strong>Energie</strong>forums „Gebäude“ am 30. September 2008<br />
Gerhard Amtmann Grazer Stadtwerke AG<br />
Mag. Andrea Pavlovec-<br />
Meixner<br />
Die Grünen Graz<br />
Univ.Ass. DI Dr. Udo Bachhiesl Technische Universität Graz IEE<br />
Dr. Jürgen Dumpelnik Amt der Steiermärkischen Landesregierung,<br />
Büro LH Mag. Voves<br />
Dr. Johannes Fresner Stenum <strong>GmbH</strong><br />
Mag. Katharina Gründl <strong>Impuls</strong> Styria<br />
Mag. Christoph Herzeg <strong>Impuls</strong> Styria<br />
DI Wolfgang Jilek Landesenergiebeauftragter<br />
Mag. Dieter Johs Landesimmobiliengesellschaft mbH<br />
DI Erwin Kaltenegger Architekt<br />
DI Gerhard Lang Grazer ENERGIE Agentur <strong>GmbH</strong><br />
Josef Pöltl Umweltamt Graz<br />
Dr. Franz Prettenthaler Joanneum Research<br />
Forschungsgesellschaft mbH<br />
DI Heinz Reiter Stadtbaudirektion Graz<br />
DI Gerhard Rauchlatner Land Steiermark, Landesbaudirektion<br />
Bernhard Schleich HYPO Steiermark<br />
DI Peter Schlemmer Solar Graz <strong>GmbH</strong><br />
Ing. Alfred Scharl Landesimmobiliengesellschaft mbH<br />
Ao.Univ.-Prof. Dr. Josef Spitzer Joanneum Research<br />
Forschungsgesellschaft mbH<br />
Mag. Daniel Steiner Joanneum Research<br />
Forschungsgesellschaft mbH<br />
Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Streicher TU Graz – Institut für Wärmetechnik<br />
Paul Risse <strong>Impuls</strong> Styria<br />
www.impulsstyria.at 79
<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />
Teilnehmerliste des <strong>Energie</strong>forums „<strong>Energie</strong>effizienz und Bewusstseinsbildung“ am 20. Oktober 2008<br />
Univ.Ass. DI Dr. Udo Bachhiesl Technische Universität Graz IEE<br />
DI Wolfgang Jilek Landesenergiebeauftragter<br />
DI Gerhard Lang Grazer ENERGIE Agentur <strong>GmbH</strong><br />
Ao.Univ.-Prof. Dr. Josef Spitzer Joanneum Research<br />
Forschungsgesellschaft mbH<br />
Mag. Daniel Steiner Joanneum Research<br />
Forschungsgesellschaft mbH<br />
Mag. Katharina Gründl <strong>Impuls</strong> Styria<br />
Mag. Christoph Herzeg <strong>Impuls</strong> Styria<br />
Dr. Johannes Fresner Stenum <strong>GmbH</strong><br />
DI Christian Mayer <strong>Energie</strong> Steiermark AG<br />
Mag. Andrea Pavlovec-<br />
Meixner<br />
Die Grünen Graz<br />
LT Abg. Ernst Gödl Steirische Volkspartei<br />
LT Abg. Wolfgang Böhmer SPÖ Steiermark<br />
Ing. MBA Bernhard Puttinger Eco World Styria<br />
Mag. Gabriele Maierhofer-<br />
Resch<br />
Büro LR Vollath<br />
DI Gottfried Weissmann Die Grünen Graz<br />
Paul Risse <strong>Impuls</strong> Styria<br />
80<br />
www.impulsstyria.at
Anhang II - Verbrauchersektoren<br />
Angelehnt an die Bundesländer-Luftschadstoffinventur 1990-2005 31 werden die Verbrauchersektoren wie<br />
folgt festgesetzt:<br />
• Sektor „<strong>Energie</strong>versorgung“<br />
• Strom- und Fernwärmekraftwerke (inkl. energetische Verwertung von Abfall)<br />
• Flüchtige Emissionen von Brenn- und Kraftstoffen (Pipelines, Tankstellen)<br />
• Sektor „Kleinverbrauch“<br />
• Heizungsanlagen privater Haushalte, privater und öffentlicher Dienstleister, von (Klein-) Gewerbe<br />
und landwirtschaftlichen Betrieben<br />
• Mobile Geräte privater Haushalte (z.B. Rasenmäher), land- und forstwirtschaftliche Geräte (z.B.<br />
Traktoren, Motorsägen), mobile Geräte sonstiger Dienstleister (z.B. Pistenraupen)<br />
• Sektor „Industrie“<br />
• Prozess- und pyrogene Emissionen der Industrie<br />
• fluorierte Gase der Industrie<br />
• Offroadgeräte der Industrie (selbstfahrende Baumaschinen etc.)<br />
• Sektor „Verkehr“<br />
• Straßenverkehr<br />
• Schiffsverkehr, Bahnverkehr<br />
• Nationaler Flugverkehr<br />
• Sektor „Landwirtschaft“<br />
• Verdauungsbedingte Emissionen des Viehs<br />
• Emissionen von Gülle und Mist<br />
• Düngung mit organischem und mineralischem Stickstoff-Dünger<br />
• Sektor „Sonstiges“<br />
• Abfall, Abwasser, Kompostierung<br />
• Lösungsmittelemissionen (vorwiegend NMVOC-Emissionen)<br />
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31 Sektorisierung gemäß Umweltbundesamt (2007)[1], S. 8<br />
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Notizen:<br />
<strong>Impuls</strong>:<strong>Energie</strong> <strong>2025</strong><br />
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