Pfarreiblatt - Pfarrei Hochdorf
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Am «Weissen Sonntag» erleben<br />
81 Kinder aus unserer <strong>Pfarrei</strong>,<br />
dass Jesus ihre Hände und ihr<br />
Herz mit Leben, Freude und Liebe<br />
erfüllt. Wer an diesem Tag in<br />
die Gesichter der Kinder schaut,<br />
merkt, dass sie sich für einen ganz<br />
besonderen Tag bereit gemacht<br />
haben. An diesem Festtag sind die<br />
Herzen der Kinder weit geöffnet<br />
für die Berührung Gottes. Sie sind<br />
glücklich, dass der lang ersehnte<br />
Moment der Begegnung mit Jesus<br />
im heiligen Brot da ist. Hand in<br />
Hand mit Jesus das Fest zu feiern<br />
ist aufregend, macht glücklich.<br />
Ich glaube daran, dass Gott<br />
im Sakrament der Eucharistie die<br />
Menschen berührt, dass diese Berührung<br />
Spuren hinterlässt, auch<br />
wenn wir sie manchmal nicht offenkundig<br />
sehen können. Wer sich<br />
auf Gott einlässt, der kommt nicht<br />
unberührt davon. Darum öffnen<br />
die Kinder gespannt ihre Hände,<br />
um Jesus im heiligen Brot zu<br />
empfangen und seine Liebe in ihr<br />
Herz und in ihr Leben aufzunehmen.<br />
Vielleicht bewegt manche<br />
Eltern und Grosseltern am Tag der<br />
Erstkommunion die bange Frage:<br />
Heute mögen die Herzen der Kinder<br />
weit geöffnet sein – wie aber<br />
wird das im späteren Leben sein?<br />
Werden da vielleicht die Türen<br />
zum eigenen Herzen abgesperrt?<br />
Wird den Kindern auch in einigen<br />
Jahren ihr Glaube, dieser Gott<br />
noch etwas bedeuten?<br />
Die verschlossene Tür<br />
Ich kenne diese Fragen auch. Mir<br />
ist aber auch das Evangelium, das<br />
wir am 2. Sonntag nach Ostern<br />
hören, sehr vertraut. Fast wie in<br />
einem Nebensatz wird erwähnt,<br />
dass sich die Freunde Jesu aus<br />
Furcht eingeschlossen haben und<br />
Im Gespräch mit der <strong>Pfarrei</strong><br />
Hand in Hand<br />
zum Fest des Lebens<br />
dass der auferstandene Christus<br />
durch verschlossene Türen zu<br />
ihnen kommt. Ich höre in diesem<br />
Satz, dass Gott in der Lage ist, uns<br />
Menschen durch alle verschlossenen<br />
Türen zu lieben, Spuren<br />
seiner Zuwendung und Nähe zu<br />
hinterlassen. Wir können unsere<br />
Türen noch so verriegeln, Christus<br />
als die «Tür zum Leben» wird<br />
die verschlossenen Türen aufbrechen<br />
und durchschreiten, dass<br />
wir ihm begegnen können. Es ist<br />
kein Hindernis für Gott, uns trotz<br />
unserer Verschlossenheit zu lieben<br />
und bei uns zu sein.<br />
Die handgreifliche Nähe<br />
Nicht nur Gott sucht den Menschen.<br />
Auch Thomas – der Zweifler<br />
wie er auch genannt wird –<br />
sucht die Erfahrung der Nähe und<br />
Zuwendung. Er begnügt sich nicht<br />
damit zu glauben, was andere<br />
vom auferstandenen Christus erzählen.<br />
Er möchte selbst sehen,<br />
selbst ertasten, selbst berühren,<br />
was ihm die Sicherheit gibt, dass<br />
Jesus in der Mitte seiner Jünger<br />
gegenwärtig ist, ihre Angst kennt<br />
und Frieden ermöglicht.<br />
Das persönliche Bekenntnis<br />
Die Berührung mit dem Lebendigen<br />
mündet im Bekenntnis: Mein<br />
Herr und mein Gott! Es ist die erfahrene<br />
Liebe, die zu dieser Aussage<br />
drängt. Dass Jesus auf die<br />
Forderung nach Berührung eingegangen<br />
ist, das ist für Thomas<br />
das Zeichen einer Liebe, die selbst<br />
den ungläubigen und zweifelnden<br />
Menschen zu verwandeln vermag.<br />
Vielleicht sind solche Begegnungen<br />
eher selten, aber sie können<br />
uns helfen, einem persönlichen<br />
Gott zu trauen, ihm zu glauben,<br />
mit ihm Leben zu gestalten.<br />
Weil du mich gesehen hast,<br />
glaubst du.<br />
Selig, die nicht sehen und doch<br />
glauben.<br />
Manche meinen, Jesus richte diese<br />
Worte an uns, die wir den Auferstandenen<br />
nicht mehr leibhaft<br />
sehen können und doch glauben<br />
sollen. Thomas zeigt uns in der<br />
Begegnung mit Jesus, dass zu<br />
unserem Glauben immer beides<br />
gehört. Dass wir, wie er, den Auferstanden<br />
sehen, erfahren und<br />
berühren dürfen, dass wir aber<br />
zugleich sehen und doch nicht sehen.<br />
Jesus in deiner und meiner Hand<br />
Am Weissen Sonntag sind unsere<br />
Kinder und wir alle herausgefordert,<br />
Jesus in unsere Hand zu<br />
nehmen. Da wird der oft unbegreifbare<br />
Gott greifbar, der unfassbare<br />
Gott fassbar, der fremde<br />
Gott vertraut, der unberührbare<br />
Gott berührbar. Wir sind eingeladen,<br />
unsere Herzenstüre zu öffnen<br />
und zu staunen, dass der Herr im<br />
kleinen unscheinbaren Zeichen<br />
des Brotes Leben schenkt, erhält<br />
und mit uns ist. Wir alle sind eingeladen,<br />
Gottes Zuwendung und<br />
Nähe hinaus zu tragen in unsere<br />
Familien, in die <strong>Pfarrei</strong>, in die<br />
Welt, in der wir leben und lieben.<br />
Lassen wir uns vom Glauben der<br />
Kinder anstecken, die Jesus in ihrer<br />
Mitte spüren und lieben. Lernen<br />
wir von ihnen, dass die Nähe<br />
Jesu auch die Grossen glücklich<br />
und zufrieden macht.<br />
Gehen wir mit unseren Kindern<br />
auch nach dem Fest immer wieder<br />
zum Tisch Jesu und stärken<br />
uns für den Alltag.<br />
Anita Villiger, Katechetin<br />
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