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Immobilien<br />
wirtschaft<br />
Das Fachmagazin für Management, Recht und Praxis<br />
Mat.-Nr. 06228-5125<br />
www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 11 l 2009<br />
LEITINDEX<br />
GESUCHT<br />
Deutsche Immobilienindizes sind noch<br />
nicht praxistauglich<br />
Special<br />
Energiemarkt<br />
Immobilienjournalisten wählten<br />
Die führen<strong>de</strong>n Köpfe<br />
in <strong>de</strong>r Branche 2009<br />
Exklusive Gehaltsstudie<br />
Vergütungsniveau sinkt,<br />
Prämien schmelzen
Saski Crescent +<br />
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Editorial<br />
Nur für Sie!<br />
Dirk Labusch, Chefredakteur<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
die Zeiten sind hart. Druck wächst. Da kommen einem Fachredakteur<br />
bisweilen redaktionsferne Gedanken. Er schreibt schön. Er kungelt.<br />
Vermischung von PR und unabhängiger Berichterstattung ist kein Tabu<br />
mehr. Es fällt die Distanz zwischen <strong>de</strong>r Redaktion und <strong>de</strong>m, worüber sie<br />
schreibt. Sehen und gesehen wer<strong>de</strong>n, darum geht’s. Fotos dominieren.<br />
Wenn Texte, dann nur nette. Wie ö<strong>de</strong>!<br />
Januar 2009. Wir wollen einen kritischen Beitrag zur „Mietkautionskasse“<br />
veröff entlichen. Die Anzeigenabteilung warnt. Von jenem Unternehmen,<br />
so ihre Informationen, stehe eine große Anzeigenkampagne<br />
bevor. Wir setzen uns zusammen, diskutieren kontrovers. Entschließen<br />
uns zu veröff entlichen. Ziehen alle mit. Der Beitrag wird so kritisch,<br />
dass ich mich mehrmals rückversichere. Er erscheint. Wenig später<br />
dann die Nachricht über die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens gegen<br />
<strong>de</strong>n Autor und gegen mich. Komisches Gefühl, aber ich weiß auch:<br />
Woan<strong>de</strong>rs ist das gang und gäbe. Polizei kommt ins Haus. Die Anzeigen<br />
<strong>de</strong>r Kautionskasse erscheinen natürlich in an<strong>de</strong>ren Blättern.<br />
Im Oktober wird das Verfahren gegen uns eingestellt. Wir haben es nun<br />
schwarz auf weiß, dass wir einige sehr kritische Inhalte über <strong>de</strong>n damaligen<br />
Vorstand <strong>de</strong>r Deutschen Kautionskasse, Christian Marchs reiter,<br />
veröff entlichen durft en. Justizberührung mal wie<strong>de</strong>r überlebt. Sollte für<br />
einige die Lebenswürze in ewig-lauem rosarot bestehen, so unterschei<strong>de</strong>n<br />
wir uns von ihnen. Wir loben, was zu loben ist, beanstan<strong>de</strong>n aber<br />
auch bisweilen mit Freu<strong>de</strong>. Das Prüfen, das Wägen, die Entscheidung<br />
für eine Veröff entlichung hat Redaktions- und Anzeigenteam eingenor<strong>de</strong>t.<br />
Abgesehen davon, dass wir kritischen Geist auch unseren Kooperationspartnern<br />
RICS und <strong>de</strong>m Deutschen Verband schuldig zu sein<br />
glauben, wissen wir, für wen wir schreiben: Nur für Sie, unsere Leser.<br />
Ihr<br />
03<br />
www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 11 | 2009<br />
Foto: Margrit Müller<br />
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04 Inhalt<br />
18<br />
Indizes in <strong>de</strong>r Immobilienbranche. Viele von ihnen sind PR-<br />
Vehikel. Aussagekräftige Marktdaten fehlen oft.<br />
28<br />
Der TMW Immobilien Weltfonds hat die Rücknahme von Anteilen<br />
ausgesetzt. Jetzt wollen seine Manager diesen Zustand än<strong>de</strong>rn.<br />
30<br />
Grüne Immobilienfonds. Bisher gibt es wenige Produkte. Dass Umbau<br />
in Richtung grün dauert, muss auch die Deutsche Bank erfahren.<br />
11 | 2009 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong><br />
Titelthema<br />
Immobilienindizes. Über hun<strong>de</strong>rt gibt es hierzulan<strong>de</strong><br />
für Immobilienfachleute. Sie alle erfassen bestimmte<br />
Marktentwicklungen, doch ihre Aussagekraft ist gering.<br />
Die For<strong>de</strong>rung nach einem Leitin<strong>de</strong>x wird immer lauter.<br />
19 Statistik als Kommunikationsmittel<br />
20 Beson<strong>de</strong>rheiten von Immobilien erschweren die Wertermittlung<br />
22 Interview. Professor Harald Nitsch, Duale Hochschule<br />
Mannheim, über hedonische Preismo<strong>de</strong>lle<br />
24 Investoren machen sich gerne ihr eigenes Bild<br />
26 Marktübersicht. Die wichtigsten Immobilienindizes im<br />
Überblick (ausschließlich <strong>de</strong>utscher Raum)<br />
Szene<br />
08 Infografi k: DGNB-zertifi zierte Gebäu<strong>de</strong> in Deutschland<br />
09 Kolumne: Boomt es bald wie<strong>de</strong>r?<br />
10 Prognose zum europäischen Büromarkt:<br />
Rückgang <strong>de</strong>r Mieten<br />
Finanzen + Steuern<br />
Finanzinterview<br />
28 Sebastian Lohmer und Marcus Kemmner über <strong>de</strong>n TMW<br />
Immobilien Weltfonds<br />
Grüne Immobilienfonds<br />
30 Beim Entwickeln einer konsequent umweltfreundlichen<br />
Fondsstrategie sind viele Investmenthäuser noch zurückhaltend<br />
Finanzgerichtsurteile<br />
34 Zwei aktuelle BFH-Urteile zum gewerblichen Grundstückshan<strong>de</strong>l<br />
BilMoG<br />
36 Die betroff enen Firmen sollten sich auf das<br />
Bilanzrechtsmo<strong>de</strong>rnisierungsgesetz rechtzeitig vorbereiten<br />
Markt + Management<br />
Exklusive Vergütungsstudie<br />
38 Wirtschaft skrise lässt Prämien schmelzen<br />
Rückblick Expo Real<br />
42 Zwischen Bangen und Hoff en<br />
Foto: Deutsche Bank ; Pling/shutterstock; Alexan<strong>de</strong>rHauk/Pixelio
Markt + Management<br />
Köpfe 2009<br />
44 Wer ist 2008/2009 beson<strong>de</strong>rs aufgefallen?<br />
Gesetzesinitiativen<br />
50 Die Grenzen von Schwarz-Gelb<br />
Studie<br />
52 Reputation wird für Unternehmen wichtiger<br />
Neues Gesetz<br />
53 Vorsicht bei Immobilienerwerb von BGB-Gesellschaft<br />
Zahlungsdienstegesetz<br />
54 Was sich zwischen Banken und Immobilienwirtschaft än<strong>de</strong>rt<br />
Wertermittlung<br />
56 Der schwierige Weg zur neuen Verordnung<br />
Online-Immobilienportale<br />
59 Studie: Das Web wächst. Das meinen 120.000 Internetnutzer.<br />
Special<br />
Energie. Vom wirtschaftlichen Umgang in <strong>de</strong>r Immobilienwirtschaft:<br />
Strategien <strong>de</strong>r Wohnungsunternehmen.<br />
Marktstruktur <strong>de</strong>r Gasanbieter<br />
64 Strom und Gasmarkt. Die Liberalisierung <strong>de</strong>r Energiemärkte<br />
hat zu einer wettbewerbsfeindlichen Konzentration<br />
<strong>de</strong>r Märkte geführt. Auswirkungen auf die Branche<br />
68 Energiebinnenmarkt. Egal, ob investorenbetrieben o<strong>de</strong>r<br />
kommunal: Wohnungsunternehmen können Gas und<br />
Strom billiger einkaufen<br />
70 Auch für Verwalter ein Th ema<br />
Recht<br />
Urteil <strong>de</strong>s Monats – Mietrecht<br />
72 Gewerbliche Mitnutzung von Wohnräumen<br />
75 Neues zur Maklerprovision<br />
Rubriken<br />
03 Editorial<br />
06 Online<br />
16 RICS<br />
17 Deutscher Verband<br />
62 Graffi ti<br />
78 Bücher „Mein Klassiker“<br />
79 Impressum<br />
80 Termine<br />
81 Unternehmen im Heft/Vorschau<br />
82 Finale<br />
44<br />
Köpfe 2009. Immobilien- und Finanzjournalisten gaben auch<br />
in diesem Jahr ihr Votum ab.<br />
ERP-Software-Markt<br />
60 Es gibt auch an<strong>de</strong>re Lösungen als die von Aareon<br />
64<br />
Strom und Gas: Vier große Konzerne beherrschen <strong>de</strong>n Markt.<br />
72<br />
Der Vermieter kann verpfl ichtet sein, Makleraktivitäten <strong>de</strong>s<br />
Mieters in <strong>de</strong>r Wohnung zu dul<strong>de</strong>n.<br />
05<br />
www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 11 | 2009
06 Online<br />
Immobilien-Köpfe 2009<br />
Sie möchten noch mehr<br />
über unsere Preisverleihung<br />
„Köpfe 2009“ erfahren?<br />
Dann schauen Sie in<br />
unser Online-Dossier.<br />
11 I 2009 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong><br />
Neu im November www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong><br />
Top-Thema<br />
Immobilienindizes<br />
Um die Preis- und Wertentwicklung<br />
auf <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen<br />
Immobilienmarkt abzubil<strong>de</strong>n,<br />
gibt es mehr als 100 Indizes.<br />
Sie sollen Hauseigentümern<br />
und Investoren dabei helfen,<br />
einen Überblick zu gewinnen<br />
sowie die Trends an <strong>de</strong>n Märkten<br />
zu erkennen. Immobilienindizes<br />
dienen also als Mess-<br />
Vergütungsstudie 2009/2010<br />
Mehr als 4.000 Gehaltsdatensätze sind<br />
in die neue Vergütungsstudie „Führungskräfte<br />
und Spezialisten in <strong>de</strong>r Immobilienwirtschaft<br />
2009/2010“ gefl ossen.<br />
Für 16 Führungsfunktionen und 24<br />
Fach- und Spezialistenfunktionen zeigt<br />
die aktuelle Studie <strong>de</strong>tailliert auf, wie<br />
sich die Gehälter zusammensetzen. Die<br />
Vergütungsstudie 2009/2010 können<br />
Sie unter www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong><br />
bestellen.<br />
latten. Investoren können ihre<br />
eigenen Immobilien mit an<strong>de</strong>ren<br />
in <strong>de</strong>r gleichen Region<br />
während einer bestimmten<br />
Perio<strong>de</strong> vergleichen. Einen<br />
offi ziellen Leitin<strong>de</strong>x gibt es<br />
bislang aber noch nicht. Eine<br />
Marktübersicht <strong>de</strong>r wichtigsten<br />
Immobilienindizes ist<br />
fi n<strong>de</strong>n Sie außer<strong>de</strong>m online.<br />
Neue Gehaltsanalyse<br />
in Kooperation mit:<br />
Support<br />
Top-Thema<br />
Verkehrssicherungspfl ichten<br />
Der Winter steht vor <strong>de</strong>r Tür.<br />
Langsam wird es Zeit für Verwalter<br />
und Vermieter, sich Gedanken über<br />
Maßnahmen zur Verkehrssicherungspfl<br />
icht zu machen. Sind Räum-<br />
und Streupläne erstellt? Können die<br />
Wohnungseigentümer in die Sicherungsmaßnahmen<br />
eingebun<strong>de</strong>n<br />
wer<strong>de</strong>n? Und wie ist die Rechtslage,<br />
wenn dann doch einmal etwas<br />
passiert? Lesen Sie mehr in unserem<br />
Top-Thema.<br />
Arbeitshilfe: „Begehungsprotokoll“<br />
Ab <strong>de</strong>m Bestellungszeitpunkt geht<br />
die als „Verkehrssicherungspfl icht“<br />
bezeichnete Verantwortung für <strong>de</strong>n<br />
ordnungsgemäßen und gefahrlosen<br />
Zustand eines Gebäu<strong>de</strong>s auf <strong>de</strong>n Verwalter<br />
über. So bietet die technische<br />
Objektbegehung <strong>de</strong>m Verwalter die<br />
Möglichkeit, für die ordnungsgemäße<br />
Instandhaltung und Instandsetzung<br />
<strong>de</strong>s gemeinschaftlichen Eigentums zu<br />
sorgen. Mit dieser Arbeitshilfe kann<br />
<strong>de</strong>r Verwalter Mängel an <strong>de</strong>n Gewerken<br />
und Einrichtungen erfassen.<br />
www.haufe.<strong>de</strong>/immobilien/1134406<br />
Foto: Rosemarie Bolecke/panthermedia.net
Der DDIV prämiert Spitzenleistungen<br />
Auf <strong>de</strong>m 17. Deutschen Verwaltertag in Nürnberg hat <strong>de</strong>r Dachverband<br />
Deutscher Immobilienverwalter <strong>de</strong>n Titel „Immobilienverwalter<br />
<strong>de</strong>s Jahres 2009“ verliehen.<br />
Immobilienverwalter <strong>de</strong>s Jahres 2009 ist Jürgen Plaschke von<br />
<strong>de</strong>r Plaschke Immobilienverwaltungs GmbH aus <strong>de</strong>m Ostseebad<br />
Kühlungsborn. Damit prämierte die Jury<br />
das ganzheitliche Konzept zur Kun<strong>de</strong>nbindung<br />
und Neuakquisition, das <strong>de</strong>r<br />
Verwalter entwickelt hat.<br />
Mit <strong>de</strong>m erstmals verliehenen ImmoStar<br />
ehrt <strong>de</strong>r DDIV fortan herausragen<strong>de</strong><br />
Leistungen in <strong>de</strong>r Immobilienwirtschaft.<br />
Der erste Preisträger ist Peter H. Richter,<br />
Geschäftsführer <strong>de</strong>r WBG Nürnberg GmbH.<br />
Ebenfalls neu ist <strong>de</strong>r NachwuchsStar, mit<br />
<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r DDIV <strong>de</strong>n Nachwuchs <strong>de</strong>r<br />
Branche för<strong>de</strong>rt. Der Preis<br />
gebührt in diesem Jahr<br />
Miriam Beyer. Sie hat<br />
die Ausbildung zur<br />
Immobilienkauffrau<br />
<strong>de</strong>utschlandweit als<br />
Beste absolviert.<br />
Eine Initiative von<br />
Dachverband Deutscher<br />
Immobilenverwalter e.V.<br />
Geför<strong>de</strong>rt durch<br />
Der DDIV gratuliert<br />
allen Preisträgern<br />
Peter H. Richter -<br />
ImmoStar 2009<br />
Miriam Beyer -<br />
NachwuchsStar 2009<br />
Jürgen Plaschke -<br />
Immobilienverwalter <strong>de</strong>s Jahres 2009<br />
Weitere Informationen sind erhältlich<br />
beim Dachverband Deutscher<br />
Immobilienverwalter e.V.,<br />
Mohrenstr. 33, 10117 Berlin,<br />
Telefon: 030 / 300 96 79-0,<br />
Fax: 030 / 300 96 79-21<br />
E-Mail: of�ce@ddiv.<strong>de</strong>
08 Szene<br />
11 I 2009 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong><br />
+++ AKTUELLE NEWS +++ TÄGLICH UNTER WWW.IMMOBILIENWIRTSCHAFT.DE +++<br />
Karte <strong>de</strong>s Monats<br />
DGNB-zertifi zierte<br />
Gebäu<strong>de</strong> in Deutschland<br />
Das Gütesiegel <strong>de</strong>r Deutschen Gesellschaft<br />
für nachhaltiges Bauen (DGNB) wird immer<br />
stärker vom Markt akzeptiert. Wir wollten<br />
wissen, wie viele Gebäu<strong>de</strong> in Deutschland<br />
ausgezeichnet sind o<strong>de</strong>r kurz davor stehen.<br />
Es sind 72.<br />
Zertifi kat Gold<br />
Zertifi kat Silber<br />
Zertifi kat Bronze<br />
Vorzertifi kat Gold<br />
Vorzertifi kat Silber<br />
Immer noch re<strong>de</strong>n viele beim Th ema<br />
Gebäu<strong>de</strong>zertifi zierung von Leed – dabei<br />
erfüllt in Deutschland fast je<strong>de</strong>r Neubau<br />
diesen Standard. Aber inzwischen hat die<br />
DGNB ihre Marketingaktivitäten erhöht.<br />
Auf <strong>de</strong>r Expo Real wur<strong>de</strong> eine Zusammenarbeit<br />
mit <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>sbauministerium<br />
(BMVBS) bekannt gegeben.<br />
Um die Nachfrage nach neuen System<br />
varianten, die vom Markt gefor<strong>de</strong>rte<br />
Entwicklungsgeschwindigkeit und die<br />
rasant fortschreiten<strong>de</strong> Internationalisierung<br />
<strong>de</strong>r Arbeit <strong>de</strong>r DGNB optimal umsetzen<br />
zu können, wird die DGNB künftig<br />
alle Systemvarianten selbst ständig<br />
entwickeln. Das BMVBS stellt parallel<br />
hierzu Richtlinien für ein öff entliches<br />
Anerkennungsverfahren für das Zertifi -<br />
zierungssystem bereit. Vom Ministerium<br />
anerkannte Systemvarianten dürfen zukünft<br />
ig <strong>de</strong>n Zusatz „von <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>s regierung<br />
anerkanntes Gütesiegel Nachhaltiges<br />
Bauen“ tragen. Nun wird es darauf<br />
ankommen, die DGNB-Zertifi zierung<br />
auch im Ausland zu einem starken Signet<br />
zu machen.<br />
MEERBUSCH<br />
DÜSSELDORF<br />
AACHEN<br />
HERTEN<br />
KÖLN<br />
DUISBURG<br />
ESSEN<br />
KOBLENZ<br />
DORTMUND<br />
BREMEN<br />
HAMBURG<br />
HAGENOW<br />
HANNOVER<br />
BIELEFELD BRAUNSCHWEIG<br />
FRANKFURT A. M.<br />
DARMSTADT<br />
WEINHEIM<br />
LUDWIGSHAFEN<br />
STUTTGART<br />
ULM<br />
KASSEL<br />
NECKARSULM<br />
ERLANGEN
MÜNCHEN<br />
BERLIN<br />
HEIDENAU<br />
CHEMNITZ<br />
EBERSWALDE<br />
GROSSHARTHAU -<br />
SCHMIEDEFELD<br />
Datenmaterial: DGNB<br />
(Stand: 16.10.2009)<br />
Grafi k: Immobilienwirtschaft<br />
shutterstock (Foto)<br />
Kolumne<br />
Frank Peter Unterreiner<br />
Boomt es bald wie<strong>de</strong>r?<br />
09<br />
Die Stimmung auf <strong>de</strong>r Immobilienmesse Expo Real in München war spitze – zumin<strong>de</strong>st<br />
verglichen mit <strong>de</strong>r Situation vor einem Jahr. Wer gedacht hatte, die<br />
Branche wür<strong>de</strong> sich im kollektiven Trübsalblasen üben, sah sich getäuscht. Pragmatismus<br />
und Optimismus überwogen. Blen<strong>de</strong>n wir zurück: Im Oktober 2008<br />
sorgte <strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>rgang von Lehman Brothers als Höhepunkt <strong>de</strong>r Finanzkrise für<br />
massive Ängste. Die (Wirtschafts-)Welt, so schien es, stand am Abgrund. Ein<br />
Absturz war möglich, eine globale Wirtschaftskrise damit zu befürchten. Der<br />
Pfandbriefmarkt lag am Bo<strong>de</strong>n, für Verbriefungen schien das Aus besiegelt und<br />
vor allem <strong>de</strong>n großen Finanz- und Immobilienzentren dieser Welt wur<strong>de</strong> – bestenfalls!<br />
– ein dramatischer Absturz und jahrelanges Darben vorhergesagt.<br />
Und jetzt, ein Jahr später? Die positiven Zeichen aus <strong>de</strong>r Wirtschaft häufen<br />
sich, in London fangen die Preise für erstklassige Immobilien an zu steigen, und<br />
institutionelle Investoren, wie Versicherungen, Pensionskassen und Offene Immobilienfonds,<br />
beginnen wie<strong>de</strong>r, in Immobilien zu investieren und haben dafür<br />
noch etliche Milliar<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Hinterhand. Der Pfandbrief steht kurz vor <strong>de</strong>r vollständigen<br />
Genesung, über erste Verbriefungen wird wie<strong>de</strong>r laut nachgedacht,<br />
Kapitalerhöhungen und Reits-Umwandlungen sind geplant. Ein Mangel herrscht<br />
nur an Core-Immobilien, auf die sich die meisten Investoren nunmehr fokussieren,<br />
und an Mietinteressenten. Wenn jetzt <strong>de</strong>r Mietmarkt noch anspringt – viele<br />
erwarten dies abhängig von <strong>de</strong>r Konjunktur für 2010 – dann scheint wie<strong>de</strong>r alles<br />
in Ordnung. Platzt dann <strong>de</strong>r Investmentknoten endgültig (Geld ist schließlich<br />
reichlich da), könnte in kurzer Zeit <strong>de</strong>r Immobilienmarkt wie<strong>de</strong>r so richtig bullisch<br />
sein, die Preise wie<strong>de</strong>r sehr <strong>de</strong>utlich steigen. Was für eine verrückte Branche!<br />
Einerseits wäre das wünschenswert. An<strong>de</strong>rerseits wür<strong>de</strong> ein zu früher Aufschwung<br />
verhin<strong>de</strong>rn, dass endlich die Hausaufgaben gründlich gemacht wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Immobilienbewertung hat versagt, die Risikoinstrumente sind unterentwickelt,<br />
Boniregeln und ethisches Verhalten müssen zumin<strong>de</strong>st hinterfragt wer<strong>de</strong>n.<br />
Geschieht das nicht, könnte die Berg- und Talfahrt immer heftiger, <strong>de</strong>r zeitliche<br />
Abstand zwischen <strong>de</strong>n Zyklen immer kürzer wer<strong>de</strong>n.<br />
MARKTANALYSE<br />
Han<strong>de</strong>l mit Wohnimmobilien legt weiter zu<br />
Auch im dritten Quartal <strong>de</strong>s laufen<strong>de</strong>n Jahres hat <strong>de</strong>r Markt für Wohnungsportfolios<br />
seine bereits im Frühjahr begonnene Belebung fortgesetzt. Das teilt<br />
<strong>de</strong>r Immobiliendienstleister Savills mit. In <strong>de</strong>n Monaten Juli bis September<br />
wur<strong>de</strong>n 23 Wohnungspakete mit zusammen knapp 17.000 Wohneinheiten<br />
gehan<strong>de</strong>lt. Obwohl die durchschnittliche Paketgröße auf 680 Einheiten zurückging,<br />
stieg die Zahl <strong>de</strong>r gehan<strong>de</strong>lten Einheiten damit um fünf Prozent<br />
gegenüber <strong>de</strong>m Vorquartal an. Insgesamt wur<strong>de</strong>n dieses Jahr etwa 40.900<br />
Wohneinheiten gehan<strong>de</strong>lt.<br />
www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 11 I 2009
10 Szene +++ AKTUELLE NEWS +++ TÄGLICH UNTER WWW.IMMOBILIENWIRTSCHAFT.DE +++<br />
DTZ erwartet für <strong>de</strong>n Büromarkt Paris CBD einen Mietpreisverfall von 23 Prozent.<br />
EUROPÄISCHER BÜROMARKT<br />
Prognose: Rückgang <strong>de</strong>r Mieten in <strong>de</strong>n Metropolen<br />
Die Mieten auf <strong>de</strong>m Londoner Büromarkt<br />
wer<strong>de</strong>n im kommen<strong>de</strong>n Jahr wie<strong>de</strong>r steigen.<br />
Im Großteil <strong>de</strong>r übrigen europäischen<br />
Großstädte wer<strong>de</strong>n die Büromieten<br />
allerdings weiter sinken o<strong>de</strong>r sich bestenfalls<br />
stabilisieren. Zu diesem Ergebnis<br />
kommt eine Untersuchung von DTZ.<br />
Im Durchschnitt wer<strong>de</strong>n die Mieten in<br />
Europas Büromärkten am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Jahres<br />
um 13,4 Prozent niedriger sein als zu<br />
Jahresbeginn. Die Renditen stabilisieren<br />
sich dagegen schneller als erwartet. „Dies<br />
spiegelt die verbesserte Stimmung an <strong>de</strong>n<br />
Investmentmärkten wi<strong>de</strong>r und zeigt, dass<br />
die Investoren von <strong>de</strong>n günstigen Preisen<br />
für erstklassige Immobilien profi tieren<br />
Mietpreise<br />
Mietpreisentwicklung <strong>de</strong>r europäischen Büromärkte im<br />
Jahr 2009. Die Tops und Flops im Vergleich.<br />
Top-5-Büromärkte Flop-5-Büromärkte<br />
Paris (La<br />
Défense)<br />
Mietpreisverfall<br />
0,00 % Paris<br />
(CBD)<br />
11 I 2009 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong><br />
Mietpreisverfall<br />
- 23,17 %<br />
Den Haag - 2,44 % Madrid - 23,81 %<br />
Amsterdam - 2,94 % Dublin - 34,97 %<br />
München - 2,94 % Moskau - 40,00 %<br />
Luxemburg - 3,75 % Kiew - 62,50 %<br />
wollen“, sagt Tony McGough, verantwortlich<br />
für die volkswirtschaft lichen und<br />
immobilienspezifi schen Prognosen bei<br />
DTZ. In London, Paris, Berlin und Brüssel<br />
sei <strong>de</strong>r Fair Value <strong>de</strong>r Büroimmobilien<br />
bereits erreicht, eine Bo<strong>de</strong>nbildung bei<br />
<strong>de</strong>n Immobilienpreisen habe hier eingesetzt.<br />
Die Büromärkte in London und<br />
Paris hatten auf die Finanzkrise bereits<br />
im Jahr 2008 mit Mietpreiskorrekturen<br />
reagiert. Für das laufen<strong>de</strong> Jahr erwartet<br />
DTZ für London einen Mietpreisverfall<br />
von 17 Prozent und CBD für Paris von 23<br />
Prozent. Für die spanischen Märkte sind<br />
die erwarteten Rückgänge mit 23 Prozent<br />
für Barcelona und 24 Prozent für Madrid<br />
ähnlich hoch. Noch stärker<br />
drückt die Wirtschaft skrise<br />
auf die Mietpreise in<br />
Irland und Zentral- und<br />
Osteuropa. „Deutschland<br />
hat sich dagegen gut behauptet.<br />
München gehört<br />
mit einem Mietpreisrückgang<br />
von knapp drei Prozent<br />
im laufen<strong>de</strong>n Jahr mit<br />
zu <strong>de</strong>n stabilsten europäischen<br />
Märkten“, sagt Ursula-Beate<br />
Neißer, Leiterin<br />
Research für Deutschland<br />
PROJEKT- UND STADTENTWICKLUNG<br />
Wohngebiet Le Flair<br />
entsteht bis 2015<br />
Ein Joint Venture aus Hochtief Projektentwicklung<br />
und Interbo<strong>de</strong>n realisiert<br />
ein neues Stadtviertel „Le Flair“ in Düsseldorf.<br />
800 neue Wohneinheiten sollen<br />
bis 2015 entstehen. Das neue Stadtquartier<br />
ist Teil <strong>de</strong>s „Le Quartier Central“, das<br />
sich auf <strong>de</strong>m ehemaligen Güterbahnhof,<br />
einem früheren Areal <strong>de</strong>r Hochtief-<br />
Tochter Aurelis, zwischen Pempelfort<br />
und Derendorf befi n<strong>de</strong>t. Auf einer Fläche<br />
von 60.000 m² sind innerhalb einer<br />
Parklandschaft zirka 80.000 m² Wohnfl äche<br />
geplant. In einem mehrstufi gen Entscheidungsprozess<br />
wur<strong>de</strong>n die Entwürfe<br />
von sechs Architekturbüros ausgewählt.<br />
Ein neues Stadtviertel mit 80.000 m²<br />
Wohnfl äche entsteht.<br />
FACILITY-MANAGEMENT<br />
Wisag übernimmt Thyssen-<br />
Krupp Industrieservice<br />
Die Wisag übernimmt die Th yssen-<br />
Krupp Industrieservice GmbH vom<br />
Th yssenKrupp-Konzern, Düsseldorf. Damit<br />
möchte <strong>de</strong>r Facility-Management-<br />
Dienstleister aus Frankfurt am Main<br />
sein Serviceportfolio erweitern. Bislang<br />
ist Wisag für das produzieren<strong>de</strong> Gewerbe<br />
tätig. Für das laufen<strong>de</strong> Geschäft von<br />
Th yssenKrupp Industrieservice ergeben<br />
sich laut Wisag zunächst keine Än<strong>de</strong>rungen.<br />
Das Unternehmen mit mehr als<br />
12.500 Voll- und Teilzeitmitarbeitern<br />
und einem Umsatz von über 300 Millionen<br />
Euro wer<strong>de</strong> bis auf Weiteres eigenständig<br />
weitergeführt.<br />
bei DTZ. Foto: Hochtief, Sonae Sierra
PROJEKTENTWICKLUNG<br />
Sonae Sierra plant drei neue Shopping-Center<br />
Das auf Einkaufszentren spezialisierteImmobilienunternehmen<br />
Sonae Sierra plant<br />
drei neue Shopping-Center in<br />
Rumänien, Deutschland und<br />
Italien. In <strong>de</strong>r rumänischen<br />
Stadt Craiova entsteht mit<br />
55.500 m² ein Einkaufszentrum,<br />
das laut Sonae Sierra<br />
ein Investment von 139,4 Millionen<br />
Euro darstellt. Die Eröff<br />
nung ist für 2012 geplant.<br />
Das neue Shopping-Center ist<br />
das zweite Objekt <strong>de</strong>s Unternehmens<br />
in Rumänien. Für<br />
die bei Hannover gelegene<br />
Kommune Garbsen plant Sonae Sierra ab<br />
2011 das Einkaufszentrum „Neue Mitte“,<br />
das 110 Mieteinheiten umfasst. Ebenfalls<br />
2011 eröff nen soll das Einkaufszentrum<br />
Bei Hannover soll ab 2011 das Einkaufszentrum „Neue<br />
Mitte“ mit 110 Mieteinheiten entstehen.<br />
Le Terrazze, das Sonae Sierra in Partnerschaft<br />
mit ING Real Estate in <strong>de</strong>r Nähe<br />
von La Spezia in Italien baut. Es umfasst<br />
125 Lä<strong>de</strong>n und 39.100 m².<br />
FINANZEN<br />
Kan Am US-Grundinvest<br />
Fonds bleibt geschlossen<br />
Intensive Gespräche, Marktorientierung und wertvolle Businesskontakte - das war<br />
die EXPO REAL 2009. Wir bedanken uns bei allen Ausstellern und Besuchern, die<br />
zum Erfolg beigetragen haben und freuen uns, Sie auch 2010 begrüßen zu dürfen.<br />
EXPO REAL 2010<br />
13. Internationale Fachmesse für Gewerbeimmobilien<br />
4.–6. Oktober 2010, Neue Messe München<br />
www.exporeal.net<br />
11<br />
Der in US-Dollar notierte Kan Am US-<br />
Grundinvest Fonds verlängert die Aussetzung<br />
<strong>de</strong>r Anteilsrücknahme um ein<br />
Jahr bis zum 27. Oktober 2010. „Die<br />
Rücknahme von Anteilen kann vor Ablauf<br />
<strong>de</strong>r Frist aufgenommen wer<strong>de</strong>n,<br />
sobald die erfor<strong>de</strong>rliche Liquidität hergestellt<br />
ist. Das Management prüft <strong>de</strong>rzeit<br />
alle zur Verfügung stehen<strong>de</strong>n Maßnahmen,<br />
um <strong>de</strong>n Fonds unter Wahrung<br />
<strong>de</strong>r Interessen <strong>de</strong>r Anleger sobald wie<br />
möglich wie<strong>de</strong>r für Anteilrücknahmen<br />
zu öff nen“, heißt es in einer Mitteilung.<br />
Das Fondsmanagement hatte die Rücknahme<br />
von Anteilen En<strong>de</strong> Oktober<br />
2008 ausgesetzt, um die ordnungsgemäße<br />
Verwaltung und Fortführung <strong>de</strong>s<br />
Kan Am-Fonds für die Anleger sicherzustellen.<br />
GEMEINSAM ZUM ERFOLG
12 Szene +++ AKTUELLE NEWS +++ TÄGLICH UNTER WWW.IMMOBILIENWIRTSCHAFT.DE +++<br />
PLASSMANNS BAUSTELLE<br />
Neue Konzepte in <strong>de</strong>r Lebensmittelbranche<br />
Discounter wachsen zukünft ig langsamer.<br />
Experten rechnen mit einer immer stärkeren<br />
Spezialisierung im Lebensmittelhan<strong>de</strong>l.<br />
Neue Konzepte seien zum Beispiel<br />
Allergiker-Supermärkte o<strong>de</strong>r Tiefk ühl-<br />
Immobilienaktienmarkt<br />
„Große Kursverlierer gab<br />
es nicht“<br />
„Der gute Auftakt <strong>de</strong>r Berichtssaison für das dritte Quartal durch Alcoa, JP Morgan<br />
und an<strong>de</strong>re Schwergewichte hat die Börsen weiter ansteigen lassen. Davon profi<br />
tierten auch die europäischen Immobilienaktien. Die englischen Titel gewannen<br />
im Schnitt 2,5 Prozent an Wert und die kontinentaleuropäischen Werte 1,5<br />
Prozent. Zu <strong>de</strong>n Gewinnern gehörten die britische SEGRO mit einem Kursanstieg<br />
von 6,9 Prozent. Die österreichische CA Immobilien setzte ihren Aufwärtstrend<br />
fort und gewann nochmals 8,5 Prozent an Wert. Damit erreichte sie ein neues<br />
Jahreshoch. Das Unternehmen hat mit Gewinn eigene Aktien verkauft, welche<br />
im zweiten Halbjahr 2008 aufgekauft wor<strong>de</strong>n waren, wodurch nun 15 Millionen<br />
Euro zusätzliche Mittel für das operative Geschäft zur Verfügung stehen. Noch<br />
stärker, um 11,8 Prozent, legte mit Sparkassen Immo AG ein an<strong>de</strong>rer Österreicher<br />
zu. Hier befl ügelten einige Projektfertigstellungen (vor allem in Osteuropa),<br />
die weitgehend vorvermietet wer<strong>de</strong>n konnten. Große Kursverlierer gab es<br />
nicht“, so Helmut Kurz, Fondsmanager bei Ellwanger & Geiger Privatbankiers.<br />
(Stand 14.10.2009)<br />
Die Schlusskurse <strong>de</strong>r europäischen Immobilienaktien<br />
sind wöchentlich abrubar unter<br />
www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong><br />
11 I 2009 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong><br />
Discounter. Das ergibt die aktuelle Untersuchung<br />
„Nahversorgung 2010“, die die<br />
BBE Han<strong>de</strong>lsberatung GmbH und die<br />
IPH Han<strong>de</strong>lsimmobilien GmbH gemeinsam<br />
erstellt haben.<br />
Stand 14.10.2009<br />
GALERIE NEUSTÄDTER TOR<br />
mfi für Centermanagement<br />
verantwortlich<br />
Die TMW Pramerica Property Investment<br />
GmbH hat die Management für<br />
Immobilien AG (mfi ) mit <strong>de</strong>m Centermanagement<br />
<strong>de</strong>r Galerie Neustädter<br />
Tor in Gießen beauft ragt. TMW Pramerica<br />
hatte das Objekt vor drei Jahren<br />
von <strong>de</strong>r Rosco Projektmanagement für<br />
Immobilienanlagen GmbH & Co. Liegenschaft<br />
sverwertung KG gekauft . Die<br />
Rosco Centermanagement und Immobilienverwaltung<br />
GmbH war bis dato laut<br />
Mitteilung auch für das Management<br />
verantwortlich. Auf einer Gesamtmietfl<br />
äche von 32.300 m² gibt es 78 Shops,<br />
verteilt auf zwei Etagen (Erdgeschoss,<br />
Obergeschoss, teilweise auch zweites<br />
Obergeschoss). Ankermieter sind Mediamarkt,<br />
Tegut, Penny, Drogeriemarkt<br />
Müller, Vockeroth und C&A. Das Center<br />
wur<strong>de</strong> 2005 eröff net.<br />
Voll vermietetes Objekt in Pariser Bestlage<br />
erworben.<br />
OFFENER IMMOBILIENFONDS<br />
Commerz Real kauft<br />
in Paris<br />
Die Commerz Real hat das Bürohaus<br />
„Espace Kléber“ in Paris erworben. Das<br />
voll vermietete Objekt umfasst rund<br />
10.600 m2 Mietfl äche. Hauptmieterin ist<br />
die Schweizer Privatbank Crédit Suisse,<br />
welche rund 70 Prozent <strong>de</strong>r Gesamtfl äche<br />
für ihren französischen Hauptsitz nutzt.<br />
Zweiter Mieter ist ein Unternehmen für<br />
Umweltdienstleistungen. Das Gesamtinvestitionsvolumen<br />
für <strong>de</strong>n Off enen Immobilienfonds<br />
hausInvest europa belief<br />
sich auf rund 120 Millionen Euro.<br />
Foto: CommerzReal
MARKTANALYSEN<br />
La<strong>de</strong>nmieten in 1A-Lagen stagnieren<br />
Erstmals seit <strong>de</strong>r Jahrtausendwen<strong>de</strong> sinken<br />
die Mietpreise für Verkaufsfl ächen in sehr<br />
guten Lagen. Zu <strong>de</strong>m Ergebnis kommt das<br />
auf Einzelhan<strong>de</strong>lsimmobilien spezialisierte<br />
Unternehmen Comfort. Laut Untersuchung<br />
sanken die Mietpreise im Vergleich<br />
zum Vorjahr bun<strong>de</strong>sweit um 0,2 Prozent.<br />
KOMMENTAR<br />
Bringt <strong>de</strong>r Regierungswechsel das Contracting<br />
endlich nach vorn?<br />
Nach <strong>de</strong>r Wahl ist vor <strong>de</strong>r Wahl? Wollen wir‘s hoff en. Denn nimmt man<br />
die neuen Koalitionäre beim Wort, dann könnte endlich Bewegung ins<br />
Contrac ting für die Wohnungswirtschaft . Derzeit ist das Th ema im Bestand<br />
so gut wie tot. Und auch <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sgerichtshof vertritt in Sachen<br />
Contracting (wie immer) eine betont mieterfreundliche Position: Mit<br />
Urteilen vom 6. April 2005 (VIII ZR 54/04) und 22. Februar 2006 (VIII<br />
ZR 362/04) hat das Gericht entschie<strong>de</strong>n, dass <strong>de</strong>r Mieter <strong>de</strong>r Umstellung<br />
auf Contracting zustimmen muss, falls eine ausdrückliche Regelung dazu<br />
im Mietvertrag fehlt und vom Mieter zusätzliche Kosten übernommen<br />
wer<strong>de</strong>n sollen. Zusätzliche Kosten heißt, <strong>de</strong>r Mieter darf nicht mit neuen<br />
Kostenpositionen belastet wer<strong>de</strong>n. Wer es mit Energieeinsparung im<br />
Wohnungswesen wirklich aufrichtig meint, kommt an Contracting nicht<br />
vorbei. Das Esco-Forum und die Arbeitsgemeinschaft für Wärme und<br />
Heizkraft wirtschaft beziff ern die jährlichen Einsparungen an CO2 durch<br />
Contracting-Maßnahmen auf knapp 13 Millionen Tonnen hierzulan<strong>de</strong>.<br />
Eine kleine Än<strong>de</strong>rung im Mietrecht genügte, und die Hür<strong>de</strong>n wären beseitigt.<br />
Diese Än<strong>de</strong>rung wür<strong>de</strong> allen dienen: Den Wohnbaugesellschaft en,<br />
<strong>de</strong>n Contractoren und nicht zuletzt auch <strong>de</strong>n Mietern, die dank Contracting<br />
erheblich Primärenergie einsparen könnten. Hoff en wir, dass die neue<br />
Regierung einen klaren Kopf hat und <strong>de</strong>n vermeintlichen Mieterschutz<br />
endlich in eine echte Win-win-Situation verwan<strong>de</strong>lt.<br />
Frie<strong>de</strong>mann Kuppler, Pressesprecher <strong>de</strong>r Kalo Gruppe<br />
13<br />
Im Jahr 2005 kostetet <strong>de</strong>r Quadratmeter<br />
Verkaufsfl äche noch rund 59 Euro, 2009<br />
sind es etwa 68 Euro. Das Unternehmen<br />
weist darauf hin, dass die Mieten in <strong>de</strong>n<br />
vergangenen fünf Jahren um mehr als 17<br />
Prozent gestiegen seien, weshalb man nun<br />
von einer Stagnation sprechen könne.<br />
Mietranking – Die sechs stärksten Einkaufsstädte in Deutschland1<br />
2009<br />
Miete/m² Vorjahr Vor fünf Jahren<br />
München 746,1 820,7 523,0<br />
Berlin 761,0 932,6 523,0<br />
Köln 895,3 1163,9 626,7<br />
Hamburg 925,2 1193,8 671,5<br />
Stuttgart 746,1 1007,2 596,9<br />
Frankfurt 671,5 895,3 507,3<br />
¹ Die aufgeführten Angaben zu Mietpreisen in <strong>de</strong>n 1A-Lagen beziehen sich auf Neuabschlüsse von Mietverträgen im Jahr 2009<br />
und auf ein standardisiertes, i<strong>de</strong>altypisches (fi ktives) La<strong>de</strong>nlokal von 80 bis 120 m² reiner Erdgeschoss-Verkaufsfl äche mit<br />
min<strong>de</strong>s tens sechs Metern Schaufensterfront, ebenerdigem und stufenfreiem Zugang, rechtwinkligem Zuschnitt sowie einer<br />
baulichen Ausstattung gehobener Art und Güte.<br />
www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 11 I 2009<br />
Ein Unternehmen <strong>de</strong>r Aareal Bank<br />
„Da ist mehr drin.“<br />
Auch wer gut ist,<br />
kann noch besser wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Integrierten Services<br />
vonAareonhelfenWohnungsunternehmen,<br />
Genossenschaften,<br />
kommunalen Gesellschaften, Hausverwaltungen,<br />
industrieverbun<strong>de</strong>nen<br />
Unternehmen und Finanzinvestoren, wirklich<br />
alle Optimierungspotenziale auszuschöpfen<br />
– unabhängig davon, mit welchem<br />
IT-System sie arbeiten. Denn in <strong>de</strong>n Services<br />
stecken 50 Jahre Branchenexpertise. Informieren<br />
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14 Szene +++ AKTUELLE NEWS +++ TÄGLICH UNTER WWW.IMMOBILIENWIRTSCHAFT.DE +++<br />
KÖPFE<br />
Matthias Tripp<br />
zum Vorstand <strong>de</strong>r<br />
Vivico AG bestellt<br />
Er folgt Bernhard Hansen,<br />
<strong>de</strong>r sein Amt nie<strong>de</strong>rlegte<br />
und in <strong>de</strong>n Vorstand von CA<br />
Immo Anlagen und CA Immo<br />
International wechselte. Seine<br />
Funktion als Geschäftsführer<br />
<strong>de</strong>s Quartiersentwicklers Vivico<br />
Real Estate GmbH behält Tripp<br />
(40) laut Mitteilung bei.<br />
Wolfram Tarras<br />
neuer Leiter <strong>de</strong>s Bestandsmanagements<br />
im Gewobag-Konzern<br />
Wolfram Tarras leitet seit <strong>de</strong>m<br />
1. Oktober 2009 das Bestandsmanagement<br />
<strong>de</strong>s Gewobag-<br />
Konzerns. Der Aufsichtsrat hat<br />
<strong>de</strong>r Bestellung von Wolfram<br />
Tarras zum Prokuristen zugestimmt.<br />
Für Wolfram Tarras<br />
stellt die neue Führungsposition<br />
einen Wie<strong>de</strong>reinstieg bei <strong>de</strong>r<br />
Gewobag dar: Er gehörte bis<br />
En<strong>de</strong> März 2007 bereits 25 Jahre<br />
zum Unternehmen. Während<br />
<strong>de</strong>r letzten zweieinhalb Jahre<br />
leitete <strong>de</strong>r 48-Jährige als Geschäftsführer<br />
eine Immobilienverwaltungsgesellschaft.<br />
Zu <strong>de</strong>m neuen Verantwortungs-<br />
11 I 2009 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong><br />
„ Das I<strong>de</strong>al eines Managers ist <strong>de</strong>r Mann, <strong>de</strong>r genau weiß,<br />
was er nicht kann, und <strong>de</strong>r sich dafür die richtigen Leute sucht.“<br />
Philip Rosenthal (1916-2001), dt. Unternehmer und Politiker<br />
Matthias Tripp Wolfram Tarras Ernst Holland Joachim Plesser Petra Brockhoff Dietrich Schulz<br />
bereich von Wolfram Tarras<br />
gehören die vier regional tätigen<br />
Gewobag-Geschäftsstellen.<br />
Diese bewirtschaften rund<br />
51.000 Wohnungen und 1.200<br />
Gewerbeobjekte.<br />
Rolf-Jürgen Merz<br />
neuer Sprecher <strong>de</strong>r<br />
Geschäftsführung<br />
von YIT Germany<br />
Rolf-Jürgen Merz ist neuer<br />
Sprecher <strong>de</strong>r Geschäftsführung<br />
von YIT Germany. Der<br />
51-Jährige folgt auf Karl-Walter<br />
Schuster (59), <strong>de</strong>r zukünftig die<br />
Division Mitteleuropa <strong>de</strong>r YIT<br />
Group leiten wird und zu<strong>de</strong>m<br />
Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Aufsichtsrats<br />
ist. Rolf-Jürgen Merz verfügt<br />
über eine langjährige Berufserfahrung<br />
in verschie<strong>de</strong>nen<br />
Firmen <strong>de</strong>r technischen Gebäu<strong>de</strong>ausrüstung.<br />
YIT Germany ist<br />
im Bereich Gebäu<strong>de</strong>technik und<br />
Facility-Management tätig.<br />
Ernst Holland neuer<br />
Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r GBW AG<br />
Der Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
GBW AG, Dr. Udo Scheffel (58),<br />
verlässt das Unternehmen<br />
zum Jahresen<strong>de</strong>. Udo Scheffel<br />
und <strong>de</strong>r Aufsichtsrat <strong>de</strong>s<br />
Unternehmens haben sich laut<br />
GBW auf diesen Schritt „im<br />
gegenseitigen Einvernehmen“<br />
verständigt. Scheffel stand<br />
<strong>de</strong>m Vorstand <strong>de</strong>r GBW AG seit<br />
1. Januar 2007 vor. Nachfolger<br />
von Scheffel wird Ernst<br />
Holland (60), <strong>de</strong>r seit 1994 das<br />
Geschäftsfeld Immobilien <strong>de</strong>r<br />
BayernLB leitet.<br />
Joachim Plesser<br />
wird Aufsichtsrat<br />
<strong>de</strong>r DIC-Gruppe<br />
Joachim Plesser wird Mitglied<br />
im Aufsichtsrat <strong>de</strong>r DIC Beteiligungs<br />
AG, <strong>de</strong>r geschäftsführen<strong>de</strong>n<br />
Gesellschaft <strong>de</strong>r Deutschen<br />
Immobilien Chancen AG & Co.<br />
KGaA. Plesser (62) war bis En<strong>de</strong><br />
September 2009 Mitglied <strong>de</strong>s<br />
Vorstands <strong>de</strong>r Eurohypo.<br />
Petra Brockhoff wird<br />
Geschäftsführerin <strong>de</strong>r<br />
Brockhoff & Partner<br />
Immobilien<br />
Prof. Dr. Petra Brockhoff MRICS<br />
wur<strong>de</strong> zur Geschäftsführerin<br />
<strong>de</strong>r Brockhoff & Partner<br />
Immobilien GmbH bestellt.<br />
Die Dipl.-Kauffrau, die seit zwei<br />
Jahren Honorarprofessorin <strong>de</strong>r<br />
Universität Duisburg/Essen ist,<br />
wird künftig gemeinsam mit<br />
Eckhard Brockhoff die Geschäfte<br />
<strong>de</strong>r Gesellschaft führen.<br />
Dietrich Schulz<br />
übernimmt Geschäftsführung<br />
<strong>de</strong>r Property<br />
First GmbH<br />
Dietrich Schulz übernimmt<br />
<strong>de</strong>n Vorsitz <strong>de</strong>r Geschäftsführung<br />
<strong>de</strong>r Property First<br />
GmbH, Bochum. Der 42-jährige<br />
Rechtsanwalt und Betriebswirt<br />
(VWA) verantwortete zuvor<br />
als Zentralbereichsleiter die<br />
Bereiche Recht/Versicherung/<br />
Revision <strong>de</strong>r Muttergesellschaft<br />
RGM Gebäu<strong>de</strong>management<br />
GmbH (RGM), Dortmund.<br />
Felix von Braun<br />
hat Savills<br />
verlassen<br />
Felix von Braun been<strong>de</strong>t seine<br />
Tätigkeit als Geschäftsführer<br />
<strong>de</strong>r Savills Immobilien Beratungs-GmbH.<br />
Laut Unternehmensangaben<br />
erfolgte dies im<br />
gegenseitigen Einvernehmen.<br />
Von Braun war mehr als zweieinhalb<br />
Jahre für Savills tätig.
AUSZEICHNUNG<br />
Markus Gotzi: Immobilienjournalist<br />
<strong>de</strong>s Jahres<br />
Markus Gotzi hat in diesem Jahr <strong>de</strong>n<br />
Preis für Immobilienjournalismus <strong>de</strong>r<br />
Wissenschaft lichen Vereinigung zur<br />
För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Immobilienjournalismus<br />
(WVFI) erhalten. Gotzi ist freier Wirtschaft<br />
sjournalist und Chefredakteur<br />
von „Der Fondsbrief “. Er bekam die mit<br />
10.000 Euro dotierte Auszeichnung, weil<br />
er seit vielen Jahren über sämtliche Bereiche<br />
<strong>de</strong>r Immobilienwirtschaft , insbeson<strong>de</strong>re<br />
über Geschlossene Fonds und<br />
Fragen <strong>de</strong>r selbst genutzten Immobilie,<br />
berichtet. Seine Beiträge zeichnen sich<br />
laut Jury durch intensive Recherche und<br />
Analyse sowie eine klare und überzeugen<strong>de</strong><br />
Darstellung aus. Außer<strong>de</strong>m vergab<br />
die Jury einen Son<strong>de</strong>rpreis an ein Team<br />
aus vier Absolventen <strong>de</strong>r Zeitenspiegel-<br />
Reportageschule. Bastian Henrichs, Birgitt<br />
Cor<strong>de</strong>s, Oliver Keppler und Hatice<br />
Kilicer verfassten als Abschlussarbeit einen<br />
Beitrag über das Leben und Wohnen<br />
in einem Hamburger Mehrfamilienhaus.<br />
IMMOBILIENVERKÄUFE<br />
IVG: 470 Millionen erzielt<br />
Die IVG Immobilien AG hat nach eigenen<br />
Angaben Objekte im Wert von 470<br />
Millionen Euro veräußert. Käufer waren<br />
private und institutionelle Investoren.<br />
Die Verkaufserlöse lagen insgesamt um<br />
0,9 Prozent unter <strong>de</strong>m zuletzt festgestellten<br />
Marktwert. Die IVG habe mit diesen<br />
Deals einen wesentlichen Schritt unternommen,<br />
um ihre fi nanzielle Flexibilität<br />
zu erhöhen und die Liquiditätssituation<br />
zu sichern, heißt es. Das Unternehmen<br />
will bis zum Jahresen<strong>de</strong> eine Milliar<strong>de</strong><br />
Euro durch Immobilienverkäufe erzielen.<br />
Dieses Ziel hat die IVG laut Mitteilung<br />
schon erreicht. Im ersten Halbjahr<br />
wur<strong>de</strong>n Objekte für rund 550 Millionen<br />
Euro veräußert. Die jüngsten Verkäufe<br />
setzen sich aus fünf Transaktionen in<br />
Mailand (300 Millionen Euro), Paris (50<br />
Millionen Euro), Luxemburg (49 Millionen<br />
Euro), Düsseldorf (37 Millionen<br />
Euro) und Budapest (33 Millionen Euro)<br />
zusammen.<br />
www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 11 I 2009<br />
TRANSAKTIONEN IN DEUTSCHLAND<br />
Stabileres Preisniveau lässt Volumen ansteigen<br />
Es geht in Deutschland wie<strong>de</strong>r aufwärts:<br />
Das Transaktionsvolumen im Investmentmarkt<br />
ist im dritten Quartal im<br />
Vergleich zum zweiten Quartal um rund<br />
70 Prozent auf 3,3 Milliar<strong>de</strong>n Euro angestiegen.<br />
Damit summieren sich die bisherigen<br />
Investitionen im Jahr 2009 auf<br />
sieben Milliar<strong>de</strong>n Euro, teilte Jones Lang<br />
Denken Sie gera<strong>de</strong> an intelligente<br />
Datenübertragung? Wir schon.<br />
MitihrenGesängentauschenWaleInformationenaus.DiesesPrinzipistauchpraktischzurÜbermittlungvonVerbrauchs-<br />
werten: Statt zu singen,nutzen wir allerdings Funk. So stören wir Ihre Mieter nicht und<br />
die Daten kommen direkt zu uns ins Abrechungssystem.<br />
Dass wir an<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>nken, hat uns weltweit<br />
zur Nr. 1 gemacht: So entwic keln<br />
wir Lösungen, die die Wohnungswirtschaft<br />
voranbringen. Durch optimierte<br />
Prozesse, durch nachhaltige Energiekostensenkung<br />
und einen Service, <strong>de</strong>r Ihnen<br />
unsere Leistung so einfach ganz<br />
nahe bringt.<br />
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und Services für Verbrauchskosten- und<br />
Energiedatenmanagement: im Internet.<br />
15<br />
LaSalle (JLL) mit. Dennoch falle <strong>de</strong>r Vergleich<br />
mit 2008 immer noch <strong>de</strong>utlich<br />
aus, auch wenn sich das Minus im Zwölf-<br />
Monats-Vergleich von minus 70 Prozent<br />
zum Halbjahr auf minus 57 Prozent reduziert<br />
habe. Jones Lang LaSalle rechnet<br />
mit einer Fortsetzung <strong>de</strong>r Marktbelebung<br />
hierzulan<strong>de</strong>.<br />
ista Deutschland GmbH<br />
Grugaplatz 2 · 45131 Essen<br />
Tel.: +49 201 459-02<br />
info@ista.<strong>de</strong><br />
www.ista.<strong>de</strong>
16 Verbandsinformation<br />
Royal Institution of Chartered Surveyors<br />
www.ricseurope.eu/<strong>de</strong>utschland<br />
Ulrich Jacke FRICS / Jörg Schwagenscheidt FRICS<br />
Die Zinsschranke trifft gera<strong>de</strong> jetzt bei<br />
zurückgehen<strong>de</strong>n Erträgen Bauträger,<br />
Projektentwickler, die mit einem hohen<br />
Fremdkapitaleinsatz arbeiten müssen.<br />
Daher erscheint das Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r Zinsschranke<br />
nicht für alle Konjunktursituationen<br />
geeignet und erfor<strong>de</strong>rt Nachbesserungen.<br />
Die inzwischen mit <strong>de</strong>m<br />
Bürgerentlastungsgesetz umgesetzte An -<br />
hebung <strong>de</strong>r Ein-Millionen-Euro-Freigrenze<br />
auf drei Millionen Euro ist ein<br />
erster Schritt, aber nicht ausreichend.<br />
Durch die begrenzte Abzugsfähigkeit von<br />
Zinsen fi ngiert <strong>de</strong>r Gesetzgeber steuerpfl<br />
ichtige Gewinne; im schlimmsten Fall<br />
können Unternehmen sogar in Verlustphasen<br />
besteuert wer<strong>de</strong>n. Daher muss<br />
die Anwendung <strong>de</strong>r Zinsschranke in Verlustsituationen<br />
ausgeschlossen wer<strong>de</strong>n.<br />
Zu<strong>de</strong>m halten wir es für nötig, dass die<br />
Beschränkung <strong>de</strong>s steuerlich absetzbaren<br />
Zinsaufwands nach Verrechnung mit <strong>de</strong>n<br />
Zinserträgen auf 30 Prozent <strong>de</strong>s EBITDA<br />
(Kappungsgrenze) gestrichen o<strong>de</strong>r auf<br />
eine vertretbare Grenze angehoben wird.<br />
Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Maklerrechts<br />
In <strong>de</strong>r Immobilienwirtschaft haben sich<br />
die Anfor<strong>de</strong>rungen an die Dienstleistungen<br />
sowie die tätigen Vermittler stark<br />
Ulrich Jacke<br />
ist Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r RICS Deutschland<br />
und Geschäftsführer <strong>de</strong>s Immobiliendienstleisters<br />
Dr. Lübke GmbH.<br />
11 I 2009 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong><br />
Politische For<strong>de</strong>rungen<br />
<strong>de</strong>r RICS<br />
Neue Legislaturperio<strong>de</strong>. <strong>Als</strong> <strong>de</strong>utscher Nationalverband <strong>de</strong>r weltweit<br />
größten Berufsorganisation für Immobilenexperten appelliert die RICS<br />
an die neue Bun<strong>de</strong>sregierung.<br />
verän<strong>de</strong>rt. Professionelles Han<strong>de</strong>ln und<br />
verlässliche Dienstleistungen stehen im<br />
Vor<strong>de</strong>rgrund <strong>de</strong>s Geschäft smo<strong>de</strong>lls. Die<br />
rechtliche Vergütungsbasis dieser Dienstleistungen<br />
stellen die §§ 652-654 BGB<br />
da. Sie wer<strong>de</strong>n aus Sicht <strong>de</strong>r RICS <strong>de</strong>n<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Markts dabei nicht<br />
mehr gerecht. Das Gesetz lässt zu viel<br />
Handlungsspielraum zu und sichert leistungsorientierte<br />
Honorare nicht ausreichend<br />
ab. Vergütungen <strong>de</strong>r Makler erfolgen<br />
für Geschäft sabschlüsse im Rahmen<br />
<strong>de</strong>r Nachweis- und/o<strong>de</strong>r Vermittlungstätigkeit.<br />
Leistungen sind regelmäßig<br />
nur im Erfolgsfall honorarpfl ichtig. Im<br />
Bereich <strong>de</strong>r Nachweistätigkeit kann es zu<br />
rechtlich zulässigen Doppelbelastungen<br />
<strong>de</strong>s Erwerbers/Mieters kommen. Die<br />
RICS steht für ein<strong>de</strong>utige Geschäft sverhältnisse<br />
zwischen Makler und Kun<strong>de</strong>,<br />
die auf entsprechen<strong>de</strong>n Leistungs- und<br />
Vergütungsregelungen basieren. Der<br />
Bereich <strong>de</strong>r reinen Nachweistätigkeit ist<br />
aus Sicht <strong>de</strong>s Verbands nicht mehr zeitgemäß.<br />
RICS hält die Risikoaufk lärung<br />
im Bereich sämtlicher Kapitalanlageprodukte<br />
für verbesserungswürdig und<br />
for<strong>de</strong>rt eine gesetzmäßige Aufk lärungs-<br />
und Transparenzpfl icht.<br />
Im Bereich Miet- und Kaufpreisangaben<br />
sieht die RICS Handlungsbedarf.<br />
Jörg Schwagenscheidt<br />
ist stellvertreten<strong>de</strong>r Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />
RICS Deutschland und Mitglied <strong>de</strong>r Geschäftsführung<br />
<strong>de</strong>r GSW Immobilien GmbH.<br />
Kaufpreissammlungen greifen so lange<br />
zu kurz, wie zum Beispiel genaue Mietvertragsinhalte<br />
bei Renditeobjekten nicht<br />
mit angegeben wer<strong>de</strong>n. Für <strong>de</strong>n Bereich<br />
Mietpreisangaben wird die Einführung<br />
einer Mietpreissammlung analog <strong>de</strong>r<br />
Kaufpreissammlung gefor<strong>de</strong>rt.<br />
Einführung von Wohnungs-REITs<br />
Die Einführung <strong>de</strong>r Deutschen REIT-<br />
Gesetzgebung, die im europäischen Vergleich<br />
wie<strong>de</strong>r einmal unter nicht nachvollziehbaren<br />
Modifi kationen vollzogen<br />
wur<strong>de</strong>, hat, wie von <strong>de</strong>r Immobilienbranche<br />
erwartet, nicht zu <strong>de</strong>n gewünschten<br />
Erfolgen geführt. Dabei wür<strong>de</strong> die Einführung<br />
<strong>de</strong>utscher Wohnungs-REITs<br />
keine wahrnehmbaren Auswirkungen<br />
auf die Wohnungsmärkte haben. Etwa 80<br />
Prozent <strong>de</strong>r etwa 39 Millionen Wohneinheiten<br />
wer<strong>de</strong>n hierzulan<strong>de</strong> vom Eigentümer<br />
selbst genutzt, von Privatpersonen<br />
vermietet o<strong>de</strong>r sind genossenschaft lich<br />
organisiert. Sie stellen für REITs keine<br />
Investmentoption dar. Insbeson<strong>de</strong>re für<br />
die großvolumigen Wohnungsbaugesellschaft<br />
en dürft en REITs interessant sein.<br />
Der Wohnungsmarkt wür<strong>de</strong> somit selbst<br />
in <strong>de</strong>m unwahrscheinlichen Extremszenario<br />
einer vollständigen Veräußerung<br />
von Wohnungen <strong>de</strong>r öff entlichen Hand<br />
an REITs weiter wettbewerbliche Marktstrukturen<br />
aufweisen.<br />
Bei einer Veräußerung von Wohnimmobilien<br />
an REITs sind auch keine<br />
unangemessenen Mietsteigerungen zu<br />
befürchten. Je<strong>de</strong>r Vermieter ist an das<br />
strenge <strong>de</strong>utsche Mietrecht, die einzuhalten<strong>de</strong>n<br />
Kappungsgrenzen und die<br />
örtlichen Mietspiegel gebun<strong>de</strong>n. �|<br />
Foto: RICS
Sind Stadtquartiere<br />
zertifi zierbar?<br />
Leed & Co. Labels und Zertifi kate sind für nachhaltig gebaute Häuser<br />
längst Standard. Eine Studie hat sich nun damit beschäftigt, ob sich<br />
diese Gütesiegel auch dazu eignen, ganze Wohnviertel zu bewerten.<br />
Gernot Mittler, Staatsminister a. D., Präsi<strong>de</strong>nt, Deutscher Verband für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung e. V., Berlin/Brüssel<br />
Gernot Mittler<br />
Nachhaltiges Han<strong>de</strong>ln entwickelt sich zu<br />
einem immer wichtigeren Erfolgs- und<br />
auch Vermarktungsfaktor. Mittlerweile<br />
ist die Praxis <strong>de</strong>r Bescheinigung hoher<br />
Qualität auch im Bau- und Planungssektor<br />
und auf <strong>de</strong>n Immobilienmärkten zu<br />
beobachten. Im Gebäu<strong>de</strong>bereich haben<br />
sich Labels und Zertifi kate mit Standards<br />
und Messgrößen für bauliche Qualitäten<br />
bereits etabliert. Für die nachhaltige<br />
Stadtentwicklung sind quantitative und<br />
qualitative Kennzahlen schon seit Jahren<br />
anerkannte Instrumente zur Beobachtung<br />
und zur Erfolgskontrolle. Ferner<br />
drängen im Ausland entwickelte Zertifi -<br />
zierungssysteme für Stadtquartiere verstärkt<br />
auf <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Markt.<br />
Somit stellt sich die Frage, ob mit<br />
einfachen Kennzahlen auch komplexe<br />
Stadtquartiere bewertet und letztendlich<br />
auch zertifi ziert wer<strong>de</strong>n können. Aus<br />
diesem Grund hat das Bun<strong>de</strong>sministerium<br />
für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung<br />
(BMVBS) <strong>de</strong>n Deutschen Verband<br />
für Wohnungswesen, Städtebau und<br />
Raumordnung (DV) Mitte letzten Jahres<br />
gebeten, in einer Kommission <strong>de</strong>n<br />
Nutzen und die Risiken solcher Zertifi<br />
zierungsansätze für Stadtquartiere zu<br />
untersuchen. Am 24. August dieses Jah-<br />
res wur<strong>de</strong>n die Ergebnisse Staatssekretär<br />
Professor Dr. Lütke-Daldrup übergeben.<br />
In <strong>de</strong>r Kommission haben Vertreter von<br />
Bund, Län<strong>de</strong>rn und Gemein<strong>de</strong>n sowie<br />
von Banken, Projektentwicklern, Wohnungsbaugesellschaft<br />
en und Verbän<strong>de</strong>n,<br />
einschließlich <strong>de</strong>s Deutschen Mieterbunds,<br />
unter wissenschaft licher Begleitung<br />
<strong>de</strong>r Technischen Universität Berlin<br />
an <strong>de</strong>r Th ematik gearbeitet.<br />
Hierbei stan<strong>de</strong>n vor allem folgen<strong>de</strong><br />
Fragen im Vor<strong>de</strong>rgrund: Ist die Zertifi zierung<br />
grundsätzlich – und im Kontext <strong>de</strong>r<br />
etablierten Instrumente „Evaluation“ und<br />
„Monitoring“ – ein Erfolg versprechen<strong>de</strong>s<br />
Instrument, um die Nachhaltigkeit in <strong>de</strong>r<br />
Stadtentwicklung zu för<strong>de</strong>rn? Und sind<br />
die bestehen<strong>de</strong>n angloamerikanischen<br />
Zertifi zierungsansätze auf die Verhältnisse<br />
in Deutschland übertragbar?<br />
Zertifi zierungssysteme sind<br />
für Stadtentwicklung hilfreich<br />
Die Kommission hat herausgestellt, dass<br />
die Zertifi zierung Stadtentwicklungsprozesse,<br />
die sich an <strong>de</strong>n Bedürfnissen <strong>de</strong>r<br />
Menschen orientieren, för<strong>de</strong>rn kann.<br />
Eine Zertifi zierung trägt weiterhin dazu<br />
bei, Stadtqualitäten für Bürger, Investoren<br />
und Kommunalvertreter sichtbarer<br />
als bisher zu machen.<br />
Es besteht Konsens, dass Zertifi -<br />
zierungssysteme, die die Stadt- und die<br />
Quartiersebene im Blick haben, an<strong>de</strong>ren<br />
Maßstäben folgen müssen als ein Zertifi<br />
zierungssystem, das eine Immobilie allein<br />
bewertet. Die aus <strong>de</strong>n USA und <strong>de</strong>m<br />
Vereinten Königreich importierten Label,<br />
LEED und BREEAM, können erste<br />
Impulse für eine zu führen<strong>de</strong> Diskussion<br />
17<br />
www.<strong>de</strong>utscher-verband.org<br />
liefern. Auf keinen Fall können sie aber<br />
auf europäische Quartiere übertragen<br />
wer<strong>de</strong>n, da diese Zertifi zierungssysteme<br />
sich in erster Linie am Neubau von Immobilien<br />
und nicht am Immobilienbestand<br />
orientieren. Letzterer macht <strong>de</strong>n<br />
Großteil <strong>de</strong>s Bestands in <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik<br />
Deutschland aus.<br />
<strong>Als</strong> zentrale Anfor<strong>de</strong>rungen für ein<br />
adäquates Zertifi zierungssystem auf<br />
Quartiersebene hat die Kommission<br />
eine ein<strong>de</strong>utige Ziel<strong>de</strong>fi nition sowie ein<br />
transparentes Bewertungsverfahren herausgestellt.<br />
Hinsichtlich <strong>de</strong>r Verfahrensentwicklung<br />
wird eine Beteiligung von<br />
Städten, <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft und <strong>de</strong>r<br />
Zivilgesellschaft gleichermaßen empfohlen.<br />
Angeregt wird darüber hinaus eine<br />
Untersuchung von Ansätzen zur Zertifi -<br />
zierung an Fallbeispielen aus <strong>de</strong>r Praxis.<br />
Die Ergebnisse <strong>de</strong>r Kommission wur<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>r Fachöff entlichkeit am 4. November<br />
2009 in Berlin vorgestellt. Ergänzend<br />
hat das BMVBS angeregt, ein ExWoSt –<br />
Forschungsfeld ins Leben zu rufen, um<br />
<strong>de</strong>n Nutzen und die Risiken mit Vertretern<br />
von Bund, Län<strong>de</strong>rn und Gemein<strong>de</strong>n<br />
sowie mit Investoren und Nutzern anhand<br />
von Beispielen aus <strong>de</strong>r Praxis diskutieren<br />
zu können. Diese und weitere<br />
Entscheidungen wer<strong>de</strong>n zwischen Bund<br />
und Län<strong>de</strong>rn in <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n Monaten<br />
getroff en wer<strong>de</strong>n müssen. �|<br />
Mehr Informationen zum Thema:<br />
Der Kommissionsbericht „Zertifi zierung<br />
von Stadtquartieren“ <strong>de</strong>s DV<br />
kann für 25 Euro zzgl. Versandkost<br />
en beim Deutschen Verband unter<br />
folgen<strong>de</strong>r E-Mail bestellt wer<strong>de</strong>n<br />
info@<strong>de</strong>utscher-verband.org<br />
www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 11 I 2009<br />
Foto: DV
Foto: Pling/Shutterstock<br />
Titelthema<br />
Indizes – wie praxistauglich<br />
sind sie wirklich?<br />
Messinstrumente. Über hun<strong>de</strong>rt gibt es hierzulan<strong>de</strong> für Immobilienfachleute.<br />
Sie alle erfassen bestimmte Marktentwicklungen, doch ihre Aussagekraft ist<br />
gering. Die For<strong>de</strong>rung nach einem Leitin<strong>de</strong>x wird immer lauter.<br />
Gabriele Bobka, Freiburg<br />
Die Transparenz <strong>de</strong>utscher Immobilienmärkte nimmt sich<br />
im internationalen Vergleich immer noch beschei<strong>de</strong>n aus.<br />
Im Transparenzin<strong>de</strong>x von Jones Lang LaSalle (JLL) erreichte<br />
Deutschland 2008 <strong>de</strong>n 14. Platz und die Transparenzstufe 2<br />
„transparent“. <strong>Als</strong> sehr transparent gelten dagegen die USA<br />
und Großbritannien. Bemängelt wer<strong>de</strong>n hierzulan<strong>de</strong> das Fehlen<br />
von aussagekräft igen Marktdaten, Performance-Indizes<br />
und die für ausländische Investoren schwer zu durchdringen<strong>de</strong><br />
fö<strong>de</strong>rale Struktur. Kein Wun<strong>de</strong>r also, dass sich die Angebote<br />
an Daten, Meinungen und Berichten zum Marktgeschehen zu<br />
einem Boommarkt innerhalb <strong>de</strong>r krisengeschüttelten Immobilienwirtschaft<br />
entwickelt haben. Indizes zu „harten“ Fakten wie<br />
Renditen und Preisentwicklungen stehen dabei seit einiger Zeit<br />
„Investor Sentiments“, also Einschätzungen und Stimmungen<br />
von Marktteilnehmern über die künft ige Erwartung <strong>de</strong>r Märkte,<br />
zur Seite. Einen amtlichen Leitin<strong>de</strong>x zur Entwicklung <strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>utschen Immobilienmärkte gibt es nicht. Je nach Datengrundlage<br />
und Berechnungsmetho<strong>de</strong> lassen sich mit Zahlen<br />
viele Th esen untermauern und das Glas als halb leer o<strong>de</strong>r halb<br />
voll interpretieren. Welche Aussagekraft kommt Indizes also zu<br />
und wer nutzt sie?<br />
Statistik als Kommunikationsmittel<br />
Statistik versucht, komplexe Sachverhalte in Maßzahlen zusammenzufassen.<br />
Mit ihrer Hilfe sollen Zusammenhänge erklärt,<br />
künft ige Entwicklungen prognostiziert und Hilfen für aktuelle<br />
o<strong>de</strong>r künft ige Entscheidungen geboten wer<strong>de</strong>n. Die Wahl <strong>de</strong>s<br />
Datenfensters, <strong>de</strong>r Erhebungsmetho<strong>de</strong> und <strong>de</strong>s Prognosehorizonts<br />
haben dabei gravieren<strong>de</strong>n Einfl uss auf die Ergebnisse. Die<br />
am Markt vertretenen Indizes basieren in <strong>de</strong>r Regel auf einer<br />
von vier Berechnungsmetho<strong>de</strong>n.<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
Auf einen Blick<br />
Die Indizes für die <strong>de</strong>utschen Immobilienmärkte tragen oft zu wenig<br />
zur wirklichen Transparenz <strong>de</strong>s Markts bei und wer<strong>de</strong>n für Investitionsentscheidungen<br />
selten genutzt.<br />
Denn die meisten <strong>de</strong>r angebotenen Indizes sind verkappte PR-<br />
Vehikel und Stimmungsbil<strong>de</strong>r.<br />
Es fehlt häufi g an aussagekräftigen Marktdaten und echten Performance<br />
Indizes.<br />
Insbeson<strong>de</strong>re die für ausländische Investoren schwer zu durchdringen<strong>de</strong><br />
fö<strong>de</strong>rale Struktur trägt zur Intransparenz bei.<br />
Die Branche braucht einen amtlichen Leitin<strong>de</strong>x, <strong>de</strong>r die Entwicklung<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Immobilienmärkte endlich transparent macht.<br />
Der Zentrale Immobilien-Ausschuss ZIA for<strong>de</strong>rt daher die Entwicklung<br />
eines zentralen Leitin<strong>de</strong>x auch für Gewerbeimmobilien.<br />
› Einfacher Durchschnitt: Hierbei wer<strong>de</strong>n sämtliche Immobilienpreise<br />
einer Perio<strong>de</strong> durch die Anzahl <strong>de</strong>r Kauff älle<br />
geteilt und mit <strong>de</strong>m entsprechen<strong>de</strong>n Wert <strong>de</strong>r Vorperio<strong>de</strong><br />
verglichen. Dabei kann es zu recht paradoxen Ergebnissen<br />
kommen. Zur Behebung von Strukturverzerrungen bedient<br />
sich die Statistik einer Gewichtung <strong>de</strong>r Anteile einzelner Kategorien.<br />
Diese wer<strong>de</strong>n meist mithilfe <strong>de</strong>r Preisin<strong>de</strong>xformel<br />
nach Laspeyres als „Warenkorb“ einer Basisperio<strong>de</strong> konstruiert<br />
und im Zeitverlauf verglichen.<br />
› Berechnung auf <strong>de</strong>r Basis homogener und typischer Fälle:<br />
Hierbei wer<strong>de</strong>n wie beim Hypoport Hauspreis- |�<br />
www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 11 I 2009<br />
19
20<br />
Titelthema<br />
in<strong>de</strong>x die Preise von Klassen mit möglichst homogenen und<br />
typischen Objekten mit <strong>de</strong>r Vorperio<strong>de</strong> verglichen. Diese<br />
Metho<strong>de</strong> ist zwar weniger anfällig gegen Strukturverzerrungen,<br />
<strong>de</strong>ckt allerdings nur noch ein sehr eingeschränktes<br />
Marktsegment ab.<br />
› Der Delphi-Metho<strong>de</strong>: Dieses häufi g für die Ermittlung von<br />
Investors-Sentiments verwen<strong>de</strong>te Instrument, basiert auf<br />
<strong>de</strong>r mehrmals wie<strong>de</strong>rholten, anonymisierten Sammlung und<br />
Kurz kommentiert<br />
Jochem Kierig<br />
Man sieht <strong>de</strong>n Markt<br />
vor lauter Indizes nicht<br />
Sprengnetter Immobilienbewertung hat im Auft rag <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sinstituts<br />
für Bau-, Stadt- und Raumforschung in 2007 und<br />
2008 <strong>de</strong>n Status quo <strong>de</strong>r Immobilienindizes in Deutschland<br />
untersucht. Ergebnis: Zurzeit gibt es keinen In<strong>de</strong>x, <strong>de</strong>r fl ächen<strong>de</strong>ckend<br />
über Immobilienpreise aller wichtigen Teilmärkte berichtet.<br />
Zu<strong>de</strong>m sind aufgrund <strong>de</strong>r Einmaligkeit von Immobilien<br />
heute bei keiner Quelle, auf <strong>de</strong>ren Basis die Indizes erstellt<br />
wer<strong>de</strong>n, alle wesentlichen Anfor<strong>de</strong>rungen voll erfüllt: Flächen<strong>de</strong>ckung,<br />
Aktualität, Kurzperiodizität, starker Diff erenzierungsgrad<br />
in die preisbestimmen<strong>de</strong>n Merkmale; Abschluss-,<br />
nicht Angebotspreise sowie Konstanz <strong>de</strong>s „Warenkorbs“ und<br />
<strong>de</strong>s Berichtskreises.<br />
Der Nutzer muss sich <strong>de</strong>shalb genau erkundigen, auf welcher<br />
Datenbasis <strong>de</strong>r betrachtete In<strong>de</strong>x beruht und nach welchen<br />
Metho<strong>de</strong>n er abgeleitet wur<strong>de</strong>. Nur dann – und dies am<br />
besten aus einer Kombination <strong>de</strong>r Aussagen mehrerer Indizes<br />
– ist er in <strong>de</strong>r Lage, einen echten Erkenntnisgewinn für sein<br />
Geschäft daraus zu ziehen.<br />
11 I 2009 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong><br />
Auswertung von Expertenmeinungen, die nach je<strong>de</strong>r Run<strong>de</strong><br />
jeweils allen Teilnehmern zugänglich gemacht wer<strong>de</strong>n. Ziel<br />
ist, eine gemeinsame Konsensprognose zu erstellen.<br />
› Berechnung durch die hedonische Metho<strong>de</strong>: Hier wer<strong>de</strong>n<br />
wie beim VDP-In<strong>de</strong>x o<strong>de</strong>r beim Empirica-Mietpreisranking<br />
die preisbestimmen<strong>de</strong>n Merkmale herausgefi ltert. Aufb auend<br />
auf <strong>de</strong>n Preisen gehan<strong>de</strong>lter Immobilien, lassen sich so<br />
auch Preise nicht gehan<strong>de</strong>lter Immobilien ermitteln.<br />
Weiterhin lassen sich Indizes unterschei<strong>de</strong>n in<br />
› transaktionsbasierte (zum Beispiel DEIX), bei <strong>de</strong>nen die<br />
Kaufpreise für die tatsächlich im Untersuchungszeitraum<br />
erfolgten Transaktionen zugrun<strong>de</strong> gelegt wer<strong>de</strong>n, und<br />
› bewertungsbasierte (zum Beispiel GPI), bei <strong>de</strong>nen die Werte<br />
von Bestandsimmobilien analog <strong>de</strong>r Bewertung bei Wertgutachten<br />
ermittelt wer<strong>de</strong>n.<br />
Gutachterausschüsse als Gralshüter<br />
<strong>de</strong>r Verkaufsdaten<br />
In Deutschland herrschen eigentlich i<strong>de</strong>ale Voraussetzungen<br />
für eine umfassen<strong>de</strong> und transparente Ermittlung von Häuserpreisen.<br />
Laut Baugesetzbuch ist <strong>de</strong>r Vertrag je<strong>de</strong>r Immobilientransaktion<br />
von <strong>de</strong>r beurkun<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Stelle in Abschrift <strong>de</strong>m<br />
örtlichen Gutachterausschüssen zu übersen<strong>de</strong>n. Diesen kommt<br />
die Aufgabe zu, die Kaufpreissammlungen auszuwerten und<br />
daraus aussagekräft ige Preisinformationen abzuleiten. In <strong>de</strong>r<br />
Praxis allerdings liefern sie Auswertungen sehr unterschiedlicher<br />
Qualität. Beson<strong>de</strong>rs problematisch gestaltet sich hierbei<br />
die <strong>de</strong>zentrale Struktur <strong>de</strong>r Gutachterausschüsse in Ba<strong>de</strong>n-<br />
Württemberg und Bayern. Zu<strong>de</strong>m sind die Daten we<strong>de</strong>r frei<br />
verfügbar noch zu einer empirisch auswertbaren Datenbank<br />
zusammengefasst. Einen ersten Ansatz entwickelt das Statistische<br />
Bun<strong>de</strong>samt gegenwärtig mit <strong>de</strong>m amtlichen Hauspreisin<strong>de</strong>x.<br />
Der Nachholbedarf im Bereich <strong>de</strong>r Wohnimmobilien<br />
wird damit künft ig geringer wer<strong>de</strong>n – bei Gewerbeimmobilien<br />
jedoch noch nicht. Der Zentrale Immobilien-Ausschusses ZIA<br />
for<strong>de</strong>rt daher die Entwicklung eines zentralen Leitin<strong>de</strong>x auch<br />
für Gewerbeimmobilien.<br />
Beson<strong>de</strong>rheiten von Immobilien<br />
erschweren die Wertermittlung<br />
Die eingeschränkte Datenlage und die Schwierigkeit, daraus<br />
einen Leitin<strong>de</strong>x zu konstruieren, basiert auf <strong>de</strong>n Beson<strong>de</strong>rheiten<br />
dieses Vermögensguts. Immobilien sind sehr heterogen,<br />
haben eine relativ lange Lebensdauer und weisen eine geringe<br />
Transaktionshäufi gkeit auf. „Immobilienmärkte sind zu<strong>de</strong>m<br />
hochgradig segmentiert, sowohl lokal als auch durch die beson<strong>de</strong>ren<br />
Präferenzen <strong>de</strong>r Marktakteure“, erläutert Professor<br />
Hans-Hermann Francke, Studienleiter <strong>de</strong>r Deutschen Immobilien-Aka<strong>de</strong>mie<br />
(DIA) an <strong>de</strong>r Universität Freiburg. |�<br />
Fortsetzung auf Seite 23
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22<br />
Titelthema<br />
Preisermittlung per hedonischer Mo<strong>de</strong>lle<br />
Interview mit<br />
Harald Nitsch<br />
Mit so genannten hedonischen Immobilienpreisindizes<br />
lassen sich sehr unterschiedliche<br />
und auch nicht gehan<strong>de</strong>lte Immobilien vergleichen.<br />
Wer alle kaufpreisbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Faktoren<br />
gewichtet, hat viele Einsatzmöglichkeiten zur<br />
Marktsimulation und Mietprognose.<br />
Herr Prof. Nitsch, Immobilien zeichnen<br />
sich durch ihre Standortgebun<strong>de</strong>nheit<br />
und ihre individuellen Objekteigenschaft<br />
en aus. Lassen sich diese<br />
Spezifi ka mithilfe eines hedonischen<br />
Preismo<strong>de</strong>lls relativieren?<br />
Nitsch: Das Mo<strong>de</strong>ll lässt sich mit <strong>de</strong>n<br />
Prinzipien <strong>de</strong>s Vergleichswertverfahrens<br />
in Relation setzen. Während das Vergleichswertverfahren<br />
jedoch auf möglichst<br />
gleichwertige Grundstücke abstellt,<br />
lassen sich mit einem hedonischen Preismo<strong>de</strong>ll<br />
auch Grundstücke vergleichen,<br />
die sich stark unterschei<strong>de</strong>n.<br />
Was be<strong>de</strong>utet dies konkret?<br />
Nitsch: Aus ökonomischer Sicht geht<br />
es darum, die Summe aller <strong>de</strong>n Kaufpreis<br />
bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Faktoren in Einzelteile<br />
zu zerlegen und sowohl <strong>de</strong>ren Preis als<br />
auch <strong>de</strong>ren Anteil am Gesamtpreis im<br />
Sinne einer Gewichtung ihres Einfl usses<br />
zu bestimmen. Diese Einzelteile lassen<br />
sich dann bei nicht gehan<strong>de</strong>lten Grundstücken,<br />
ergänzt um die spezifi schen<br />
Wertfaktoren, wie<strong>de</strong>r zusammensetzen.<br />
Damit lassen sich auch für diese Grundstücke<br />
Preise simulieren.<br />
Können Sie die Vorgehensweise anhand<br />
eines konkreten Beispiels schil<strong>de</strong>rn?<br />
11 I 2009 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong><br />
Professor Harald Nitsch, Duale Hochschule Mannheim.<br />
Nitsch: Wir haben unser Mo<strong>de</strong>ll innerhalb<br />
eines Bewertungsauft rags <strong>de</strong>r Freiburger<br />
DIA Consulting an <strong>de</strong>r Resi<strong>de</strong>nzpost<br />
in München getestet. Das ehemalige<br />
Hauptpostamt stand zum Auft ragszeitpunkt<br />
schon jahrelang leer.<br />
„ Hedonische Mo<strong>de</strong>lle dienen zur Analyse preisbestimmen<strong>de</strong>r<br />
Merkmale für unterschiedliche Güter. Aufbauend<br />
auf <strong>de</strong>n Preisen gehan<strong>de</strong>lter Immobilien lassen<br />
sich so auch Preise nicht gehan<strong>de</strong>lter Immobilien<br />
ermitteln. Gedanken zu einem hedonischen Immobilienpreismo<strong>de</strong>ll<br />
und <strong>de</strong>ssen Einsatzmöglichkeiten.“<br />
Worin bestand die größte Schwierigkeit<br />
bei Ihren Berechnungen?<br />
Nitsch: <strong>Als</strong> Problem gestaltete sich insbeson<strong>de</strong>re<br />
die Prognose <strong>de</strong>r nachhaltig<br />
erzielbaren Miete. Für die künft ige<br />
Nutzung schien damals eine komplette<br />
Umnutzung in eine Büroimmobilie als<br />
wahrscheinlich. Die Basis <strong>de</strong>r Prognose<br />
waren damit die tatsächlich gezahlten<br />
Büromieten in München. Für diese galt<br />
es mithilfe einer stichhaltigen Formel<br />
eine möglichst umfassen<strong>de</strong> Erklärung<br />
zu ermitteln. <strong>Als</strong> Ansatz haben wir die<br />
Marktsimulation durch ein hedonisches<br />
Mo<strong>de</strong>ll gewählt.<br />
Wie sind Sie konkret vorgegangen?<br />
Nitsch: Wir haben die realen Münchner<br />
Büromieten um die unterschiedlichen<br />
Qualitäten bereinigt und darauf aufbauend<br />
die wahrscheinlichste nachhaltige<br />
Miete für das Gebäu<strong>de</strong> ermittelt.<br />
<strong>Als</strong> wertbeeinfl ussen<strong>de</strong> Faktoren wur-<br />
<strong>de</strong>n unter an<strong>de</strong>rem Lage,<br />
Grundstücksgröße, Form,<br />
Topologie, Grundfl äche,<br />
Zimmerzahl, Ausstattung,<br />
Nachbarschaft , Abstand<br />
zum Zentrum, Nahverkehr<br />
und die Zeit berücksichtigt.<br />
Dennoch konnten mit <strong>de</strong>m<br />
Mo<strong>de</strong>ll zunächst nur 45 Prozent <strong>de</strong>r Mieten<br />
erklärt wer<strong>de</strong>n.<br />
Wo lag <strong>de</strong>r Fehler?<br />
Nitsch: Eine <strong>de</strong>taillierte Recherche hat<br />
ergeben, dass die Preise im Umkreis von<br />
einem Kilometer um <strong>de</strong>n Marienplatz<br />
nochmals <strong>de</strong>utlich höher lagen. Unter<br />
Berücksichtigung dieser Variablen konnten<br />
die Mieten zu 80 Prozent erklärt wer<strong>de</strong>n.<br />
Es zeigte sich, dass je<strong>de</strong>r Kilometer<br />
näher am Zentrum <strong>de</strong>n Preis um 0,48<br />
Euro pro Quadratmeter, je<strong>de</strong>r Kilometer<br />
näher am Flughafen ihn um 0,25 Euro<br />
pro Quadratmeter erhöhte. Ein Büro am<br />
Marienplatz kostete eine Extraprämie<br />
von 10,63 Euro pro Quadratmeter. �|
Häufi g seien es dabei nicht einfach zu erfassen<strong>de</strong> Sensibilitäten,<br />
die <strong>de</strong>n ökonomisch scheinbar sinnvollen Standortwechsel und<br />
die damit verbun<strong>de</strong>ne Verän<strong>de</strong>rung in <strong>de</strong>r Immobiliennutzung<br />
verhin<strong>de</strong>rten. Zu<strong>de</strong>m zeichneten sich Immobilienmärkte durch<br />
ihre hohe Anfälligkeit gegenüber <strong>de</strong>r Dynamik konjunktureller<br />
Verän<strong>de</strong>rungsprozesse aus.<br />
Das Problem mit <strong>de</strong>m Fair Value<br />
Die Spezifi ka von Immobilien führen nicht nur bei <strong>de</strong>r Wertermittlung<br />
<strong>de</strong>r Einzelobjekte, son<strong>de</strong>rn auch bei <strong>de</strong>r Bilanzierung<br />
börsennotierter Immobilienunternehmen zu Schwierigkeiten.<br />
Für <strong>de</strong>ren zu Finanzanlagezwecken gehaltenen Immobilien (Investment<br />
Properties) schreiben die International Financial Reporting<br />
Standards (IFRS) im IAS 40 eine erfolgswirksame Erfassung<br />
<strong>de</strong>r Wertverän<strong>de</strong>rungen vor. Da Immobilien aber nicht börsentäglich<br />
verkauft wer<strong>de</strong>n und in Krisenzeiten kein gewöhnlicher<br />
Geschäft sverkehr mehr besteht, schickten die bilanztechnisch<br />
notwendigen Wertkorrekturen die Aktienkurse insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r<br />
bestandshalten<strong>de</strong>n Immobilien AG in <strong>de</strong>n vergangenen zwölf<br />
Monaten auf Talfahrt. Eine Kompetenzgruppe <strong>de</strong>s Zentralen Immobilien-Ausschusses<br />
ZIA und <strong>de</strong>s DVFA, <strong>de</strong>m Berufsverband<br />
<strong>de</strong>r Investment Professional, erarbeitet aktuell Lösungsvorschläge<br />
zur Beseitigung dieser Problematik. „Unserer Auff assung nach<br />
sollten die Bewertungsdiff erenzen, sofern keine dauerhaft e Wertmin<strong>de</strong>rung<br />
vorliegt, nicht erfolgswirksam, son<strong>de</strong>rn als Verän<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>s Eigenkapitals behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n“, erläutert Professor<br />
Heinz Rehkugler, Leiter <strong>de</strong>r DVFA Expert Group Immobilien.<br />
Indizes als Licht im Dunkeln?<br />
„Je<strong>de</strong> Zahl ist besser als keine Zahl. Und Transparenz ist die<br />
Monstranz, die je<strong>de</strong>r Analyst o<strong>de</strong>r Researcher vor sich her tragen<br />
muss“, stellt Th omas Beyerle, Chef-Researcher <strong>de</strong>r Aber-<br />
JOINT VENTURE<br />
statt Verkauf.<br />
Mit Eigenkapital von Madison Real Estate Kapital<br />
freisetzen – ohne die Kontrolle über die Objekte<br />
zu verlieren o<strong>de</strong>r diese komplett zu veräußern.<br />
<strong>de</strong>en-Tochter Degi, fest. Die Zunahme <strong>de</strong>r In<strong>de</strong>xwerte und <strong>de</strong>r<br />
Stimmungsbil<strong>de</strong>r gehe aktuell synchron zum einen mit <strong>de</strong>r<br />
Unsicherheit <strong>de</strong>r Finanzmärkte, zum an<strong>de</strong>ren mit <strong>de</strong>r Erholung<br />
<strong>de</strong>r Immobilienmärkte. Neu sei in Deutschland dabei, dass<br />
zahlreiche dieser Produkte gesponsert wür<strong>de</strong>n. Die meisten <strong>de</strong>r<br />
angebotenen Indizes seien letztlich verkappte PR-Vehikel und<br />
Stimmungsbil<strong>de</strong>r. „Und genau so sollten diese auch interpretiert<br />
wer<strong>de</strong>n: Schön, dass es sie gibt, aber fundamentale Informationen<br />
daraus abzuleiten, hieße letztlich einem Her<strong>de</strong>ntrieb<br />
Vorschub zu leisten“, so Beyerles Fazit. „Indizes spiegeln einen<br />
allgemeinen Trend wi<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>m allerdings kaum eine Aussagekraft<br />
für das einzelne Objekt zukommt“, weiß Günter Vornholz,<br />
Leiter Immobilien Research <strong>de</strong>r NORD/LB-Tochter Deutsche<br />
Hypo. Sie böten daher vor allem für Investoren mit globaler<br />
Portfolioausrichtung eine Entscheidungshilfe. Den meisten in<br />
Deutschland verbreiteten Indizes komme aufgrund ihrer geringen<br />
Marktab<strong>de</strong>ckung eher <strong>de</strong>r Charakter eines Marketinginstruments<br />
für ihre Aussteller zu, als dass sie Investoren als<br />
ernsthaft e Entscheidungsgrundlage dienten.<br />
„Insgesamt för<strong>de</strong>rn die Indizes die Transparenz, gera<strong>de</strong><br />
dort wo sie wie schon stark etabliert sind“, stellt Claus Becher,<br />
Chef-Researcher <strong>de</strong>r Deka Bank, fest. Für Europa verwen<strong>de</strong> die<br />
Bank bei <strong>de</strong>r aktuellen Performance-Bewertung, aber auch bei<br />
Beachtung <strong>de</strong>r Markterwartung die Performance-Indizes von<br />
IPD. Allerdings bil<strong>de</strong>ten Indizes nur eine von vielen Informationen,<br />
die innerhalb <strong>de</strong>s Researchs Verwendung fän<strong>de</strong>n. „Wir<br />
nutzen für unsere Marktberichte neben einer Vielzahl makroökonomischer<br />
Fundamentaldaten und Kapitalmarktdaten<br />
im Wesentlichen die immobilienmarktrelevanten Daten aus<br />
Transaktionen, Mietverträgen und Kun<strong>de</strong>ngesprächen, um zu<br />
marktadäquaten Ergebnissen zu kommen“, erläutert Jan Linsin,<br />
Head of Research Germany bei CB Richard Ellis. Die unmittelbare<br />
tägliche Beratungstätigkeit ermögliche einen engen<br />
Kontakt zu <strong>de</strong>n Marktakteuren, sowohl auf Ver-<br />
|�<br />
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069 9592 5251 | frankfurt@madisonint.com www.madisonint.com<br />
23
24<br />
Titelthema<br />
käufer- als auch auf Käuferseite. Indizes seien für die Researcher<br />
als Trendbarometer für <strong>de</strong>n Investmentmarkt durchaus<br />
interessant, schließlich wür<strong>de</strong>n mit Preisen auch Erwartungen<br />
gehan<strong>de</strong>lt, jedoch solle man sich sehr genau informieren, was<br />
die einzelnen Indizes messen und wie sie berechnet wer<strong>de</strong>n. Allerdings<br />
gebe es für <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Gewerbeimmobilienmarkt<br />
noch keinen transaktionsbasierten In<strong>de</strong>x, <strong>de</strong>r als Datenbasis<br />
herangezogen wer<strong>de</strong>n könne.<br />
Investoren machen sich gerne ihr<br />
eigenes Bild<br />
Im vergangenen Jahr schickte die Einschätzung eines Merill-<br />
Lynch-Analysten, <strong>de</strong>r Wohnimmobilien von bestandshalten<strong>de</strong>n<br />
Immobilien-AG als 40 Prozent überbewertet erklärte,<br />
<strong>de</strong>ren Börsenkurse in <strong>de</strong>n Keller. Die mehr als zehnprozentige<br />
Abwertung <strong>de</strong>s P2 Value von Morgan Stanley Mitte Juli löste<br />
heft ige Diskussionen über die Werthaltigkeit <strong>de</strong>r Immobilienportfolios<br />
von Off enen Immobilienfonds aus. Gera<strong>de</strong> in Krisenzeiten<br />
beeinfl ussen Meinungen, Marktberichte und Trends,<br />
die sich auch in Indizes wi<strong>de</strong>rspiegeln, die Investitionsausrichtung<br />
<strong>de</strong>r Investoren. Ein Stimmungsbild <strong>de</strong>r Marktteilnehmer:<br />
Barbara Knofl ach, Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong> <strong>de</strong>r SEB Asset-Management<br />
In Deutschland spielen Indizes eine <strong>de</strong>utlich geringere Rolle<br />
als in Großbritannien und <strong>de</strong>n USA und beeinfl ussen auch<br />
das Verhalten <strong>de</strong>r Investoren und Marktteilnehmer weniger.<br />
Dennoch wird die Be<strong>de</strong>utung von Indizes aufgrund <strong>de</strong>r zunehmen<strong>de</strong>n<br />
Internationalisierung <strong>de</strong>r Immobilienmärkte und <strong>de</strong>r<br />
steigen<strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen von Investoren an Transparenz und<br />
Vergleichbarkeit mit an<strong>de</strong>ren Asset-Klassen zunehmen. Für ein<br />
effi zientes und risikoadäquates Agieren am Immobilienmarkt<br />
ist eine möglichst hohe Transparenz von ausschlaggeben<strong>de</strong>r<br />
Be<strong>de</strong>utung. Höhere Eintrittsbarrieren o<strong>de</strong>r Informationsasymmetrien,<br />
die inländische Investoren besserstellen, führen<br />
zu Mietauf- o<strong>de</strong>r Preisabschlägen bei grenzüberschreiten<strong>de</strong>n<br />
Transaktionen. Transparenz ist somit ein Motor für internati-<br />
Barbara Knofl ach Olivier Elamine<br />
11 I 2009 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong><br />
onale Geldströme, die letztendlich das Wachstum eines Markts<br />
in unserer globalisierten Welt bestimmen.<br />
Olivier Elamine, Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r alstria offi ce REIT-AG<br />
Generell nutzen wir Immobilienindizes nur, um eine ungefähre<br />
I<strong>de</strong>e davon zu bekommen, welche Richtung <strong>de</strong>r Markt<br />
einschlägt. O<strong>de</strong>r wir lassen uns eine Einschätzung bestätigen,<br />
die wir aufgrund an<strong>de</strong>rer Analysen gewonnen haben. Meiner<br />
Erfahrung nach existiert nur ein relevanter Immobilienin<strong>de</strong>x<br />
in Europa: Der UK IPD In<strong>de</strong>x. Um jedoch eine Investitionsentscheidung<br />
zu treff en, muss man sich ein eigenes Bild machen.<br />
Rainer Eichholz, Sprecher <strong>de</strong>r Hochtief Projektentwicklung<br />
Wir betreiben für unsere Projekte eine Maßarbeit, die kein<br />
In<strong>de</strong>x abbil<strong>de</strong>n kann. Für einen Projektentwickler ist es entschei<strong>de</strong>nd,<br />
dass er sich mit gesamtwirtschaft lichen und lokalen<br />
Marktdaten sowie fundierten Erfahrungswerten ein umfassen<strong>de</strong>s<br />
Meinungsbild zur Entwicklung <strong>de</strong>r Miet-, Investment-<br />
und Finanzmärkte verschafft . Bei einem In<strong>de</strong>x schaut man quasi<br />
immer in <strong>de</strong>n Rückspiegel. Allenfalls lassen sich daraus grobe,<br />
übergeordnete Trends für eine künft ige Entwicklung ableiten.<br />
Aus diesem Grund spielen Indizes für unsere Arbeit nur eine<br />
untergeordnete Rolle. Allgemein anerkannte Leitindizes fehlen.<br />
Von einer marktbeeinfl ussen<strong>de</strong>n Wirkung eines In<strong>de</strong>x sind wir<br />
daher noch weit entfernt. Noch macht <strong>de</strong>r Markt die Daten.<br />
Ulrich Höller FRICS, Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r DIC Asset AG<br />
Wir verlassen uns bei unseren Investitionen in erster Linie auf<br />
unser eigenes Know-how und unsere <strong>de</strong>taillierten Markterfahrungen.<br />
Indizes sind <strong>de</strong>nnoch wichtige Indikatoren, weil in <strong>de</strong>n<br />
eigenen Bewertungen auch große Trends und zu erwarten<strong>de</strong><br />
Entwicklungen berücksichtigt wer<strong>de</strong>n. Der Einfl uss von Daten<br />
und/o<strong>de</strong>r ihren Interpreten ist sicherlich vorhan<strong>de</strong>n, aber nicht<br />
überzugewichten.<br />
Stefan Brendgen, CEO <strong>de</strong>r Allianz Real Estate Germany GmbH<br />
Für unsere Investitionsentscheidungen nutzen wir eher inter-<br />
Rainer Eichholz Ulrich Höller FRICS
nationale Indizes, die einen Risiko-Rendite-Vergleich zwischen<br />
Län<strong>de</strong>rn und Regionen ermöglichen. Innerhalb <strong>de</strong>r Allianz<br />
Group verfügen wir selbst über umfassen<strong>de</strong> Daten und Expertisen,<br />
die aktuelle Marktmeinungen und Marktentwicklungen<br />
ausreichend berücksichtigen.<br />
Oliver Voß, Head of Research <strong>de</strong>r IVG Immobilien AG<br />
Indizes sind für Investitionsentscheidungen im Falle konkreter<br />
Einzelimmobilien wenig aussagekräft ig. Sie eignen sich hingegen<br />
ganz gut für das Benchmarking von Immobilienbestän<strong>de</strong>n<br />
o<strong>de</strong>r -portfolios. Märkte, die vergleichsweise transparent sind,<br />
ziehen in aller Regel mehr Investoren an als intransparente<br />
Märkte. Der plötzliche Run angloamerikanischer Anleger auf<br />
<strong>de</strong>utsche Wohnimmobilien in <strong>de</strong>n Jahren vor <strong>de</strong>r Krise ist ein<br />
Beispiel dafür, welchen Eff ekt die konkrete Interpretation von<br />
Marktdaten auf die Marktentwicklung haben kann.<br />
Dr. Andreas Mattner, Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s ZIA<br />
Der ZIA Zentrale Immobilien-Ausschuss, hat zusammen mit<br />
Barkow Consulting <strong>de</strong>utsche Wohnimmobilienindizes mit<br />
ihren britischen Pendants verglichen. <strong>Als</strong> erstes Ergebnis liegt<br />
vor: Die Qualität <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Indizes ließe sich maßgeblich<br />
steigern. Dazu müssten die in Deutschland vorhan<strong>de</strong>nen Daten<br />
<strong>de</strong>m Markt schneller und umfassen<strong>de</strong>r zugänglich gemacht<br />
wer<strong>de</strong>n. Die ZIA-Studie zu diesem Th ema wird noch im November<br />
vorgestellt.<br />
Gerald Klinck, Geschäftsführer Deutsche Wohnen Corporate Real<br />
Estate GmbH<br />
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Stefan Brendgen Dr. Andreas Mattner<br />
Jürgen Werner<br />
Unsere Investitionsentscheidungen basieren auf <strong>de</strong>n Annahmen<br />
aller liquiditätswirksamen Parameter <strong>de</strong>s zugrun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong>n<br />
Business-Plans. Indizes spielen dabei für uns, wenn<br />
überhaupt, eine untergeordnete Rolle. Der Markt bestimmt<br />
unser tägliches Han<strong>de</strong>ln. Daten dienen dazu, Entscheidungen<br />
transparent und nachvollziehbar zu machen. Wichtig ist, dass<br />
alle an <strong>de</strong>n Markt glauben und dass es immer konträre Entscheidungen<br />
zwischen Verkäufer und Käufer gibt. Wir hoff en,<br />
dass diese zunehmen, damit wir auf <strong>de</strong>m Wohnungsmarkt<br />
wie<strong>de</strong>r einen dynamischeren Markt sehen als in <strong>de</strong>r jüngsten<br />
Vergangenheit. Die Deutsche Wohnen wird dabei eher auf <strong>de</strong>r<br />
Käuferseite zu fi n<strong>de</strong>n sein.<br />
Michael Beck, Leiter Portfolio-Management, Ellwanger & Geiger<br />
Basis unserer Investitionsentscheidungen sind klar fundamentale<br />
Daten, zum einen aus <strong>de</strong>m Wirtschaft ssektor (Makro), zum<br />
an<strong>de</strong>ren auch aus <strong>de</strong>m Unternehmensbereich abgeleitet. Dabei<br />
ist nicht ein Kriterium für sich allein relevant, son<strong>de</strong>rn alle im<br />
„Gesamtpaket“. Chart-technische Analysen wer<strong>de</strong>n nur zur<br />
„Abrundung“ einer Investitionsentscheidung berücksichtigt.<br />
Jürgen Werner,<br />
Head of Portfolio-Management, Catella Real Estate<br />
Indizes spielen für unsere Investitionsentscheidungen eine<br />
untergeordnete Rolle. Die <strong>de</strong>utschen Indizes <strong>de</strong>cken nur bestimmte<br />
Segmente ab. Hinsichtlich <strong>de</strong>r Erstellungsmetho<strong>de</strong><br />
und Datengrundlage empfi ehlt sich ein genauer Blick. Wir kennen<br />
unsere Investitionsmärkte sehr genau. Deshalb hält sich die<br />
Beeinfl ussung durch Marktmeinungen in Grenzen. |�<br />
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Brandschutz I Bauabwicklung Brandschutztechnische Aufnahme<br />
von bestehen<strong>de</strong>n Gebäu<strong>de</strong>n<br />
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25
26<br />
Titelthema<br />
Marktübersicht: Immobilienwirtschaft liche Indizes (ausschließlich <strong>de</strong>utscher Raum)<br />
In<strong>de</strong>x<br />
Baupreisin<strong>de</strong>x<br />
Preisin<strong>de</strong>x<br />
bestehen<strong>de</strong>rWohngebäu<strong>de</strong><br />
Häuserpreisin<strong>de</strong>x<br />
Baukostenindizes<br />
Deutscher<br />
Immobilienin<strong>de</strong>x<br />
(DIX)<br />
Offene<br />
Fonds<br />
Immobilienin<strong>de</strong>x<br />
Deutscher<br />
Mietpotenzial<br />
In<strong>de</strong>x<br />
(DMX)<br />
German<br />
Property<br />
In<strong>de</strong>x (GPI)<br />
HPX-mean,<br />
HPXhedonic<br />
Herausgeber<br />
Abgebil<strong>de</strong>ter Wert Datengrundlage Metho<strong>de</strong><br />
Destatis Preisentwicklung: konventionell<br />
gefertigter Neubau, ausgewählter<br />
Hoch- und Tiefbau, Instandhaltungsmaßnahmen<br />
an Wohngebäu<strong>de</strong>n<br />
Destatis Entwicklung <strong>de</strong>r Preise für gebrauchte<br />
Ein- und Zweifamilienhäuser sowie<br />
Eigentumswohnungen; Basisjahr 2005<br />
Destatis Entwicklung <strong>de</strong>r Preise für neu erstelltes,<br />
selbst genutztes Wohneigentum.<br />
Segmente: schlüsselfertiges Bauen,<br />
Eigenbau und Fertigteilhochbau<br />
Destatis Entwicklung <strong>de</strong>r Preise <strong>de</strong>r beim Bauen<br />
eingesetzten Produktionsfaktoren;<br />
Basisjahr 2000<br />
IPD Immobilien-Performance direkter<br />
Immobilieninvestitionen vor Finanzierung<br />
und Steuern (ein Jahr im<br />
Bestand)<br />
IPD<br />
(Offi x-<br />
All)<br />
IPD/<br />
<strong>Als</strong>tria<br />
Offi ce<br />
Bulwien-<br />
Gesa<br />
Deix Gewos,<br />
Hamburg<br />
und ifs<br />
E&G-DIMAX Ellwanger<br />
&<br />
Geiger<br />
Immobilien-Konjunkturin<strong>de</strong>x<br />
ista-IWH-<br />
Energieeffizienzin<strong>de</strong>x<br />
Wertentwicklungsin<strong>de</strong>x<br />
„Victor“<br />
Performance Offener Fonds über zehn<br />
und fünf Jahre sowie einem Jahr<br />
Mietpotenzial von Büros. Verhältnis<br />
zwischen nachhaltigem Rohertrag und<br />
durchschnittlicher Vertragsmiete für<br />
alle Bestandsmietverträge in Prozent.<br />
Wertentwicklung von Immobilien in<br />
<strong>de</strong>n Segmenten Büro, Einzelhan<strong>de</strong>l,<br />
Wohnen und Logistik und unterschiedliche<br />
Regionen<br />
Hypoport Preisentwicklung selbst genutzter<br />
Wohnungen und Häuser. Regionale Indizes<br />
für Wohnungen (in 7 Regionen)<br />
und Häuser (in 15 Regionen)<br />
King<br />
Sturge<br />
IWH,<br />
Halle/<br />
ista,<br />
Essen<br />
Jones<br />
Lang<br />
LaSalle<br />
(JLL)<br />
Wertentwicklung von Einfamilienhäusern<br />
und Eigentumswohnungen<br />
seit 1989<br />
11 I 2009 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong><br />
Preise für Bauleistungen. Repräsentativ<br />
ausgewählt, nach Systematik <strong>de</strong>r<br />
Verdingungsordnung für Bauleistungen<br />
(VOB)<br />
Daten <strong>de</strong>r Gutachterausschüsse von<br />
Bran<strong>de</strong>nburg, Hessen, Nie<strong>de</strong>rsachsen,<br />
NRW, Rheinland-Pfalz, Sachsen und<br />
Sachsen-Anhalt<br />
Daten <strong>de</strong>r Gutachterausschüsse von<br />
Bran<strong>de</strong>nburg, Hessen, Nie<strong>de</strong>rsachsen,<br />
NRW, Rheinland-Pfalz, Sachsen und<br />
Sachsen-Anhalt + amtl. Statistik<br />
Ohne Umsatzsteuer nur für die<br />
Bauwerkart „Neubau von Wohngebäu<strong>de</strong>n“,<br />
keine einzelnen Bauleistungen,<br />
ein, zwei o<strong>de</strong>r mehrere Wohnungen<br />
Werte von 55 analysierten Portfolios<br />
mit insgesamt 2.481 Grundstücken zu<br />
einem Marktwert von 45,3 Milliar<strong>de</strong>n<br />
Euro. Größtenteils Bürosegment<br />
Daten <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sverbands Investment<br />
und Asset-Management (BVI).<br />
24 Offene Immobilienfonds, als Publikumsfonds<br />
(> 1 Jahr auf <strong>de</strong>m Markt)<br />
Vermietungs- und Portfoliodatenbanken<br />
<strong>de</strong>r Investment Property<br />
Datenbank GmbH (IPD)<br />
Marktdaten aus 127 Städten;<br />
Gutachten, Befragungen<br />
Die in <strong>de</strong>r EUROPACE-Plattform<br />
generierten Transaktionsdaten privater<br />
Immobilienfi nanzierungen<br />
Preiserhebungen von Gewos bei<br />
Gutachterausschüssen. 2008 448.000<br />
Verkaufsfälle von Einfamilienhäusern<br />
und Eigentumswohnungen<br />
Beschreiben<strong>de</strong>r Aktienin<strong>de</strong>x 76 Immobilien-Aktiengesellschaften;<br />
(59 <strong>de</strong>utsche). Min<strong>de</strong>stens 75% <strong>de</strong>s<br />
Umsatzes und Ertrags aus Immobiliengeschäft.<br />
Aktien börsennotiert<br />
Stimmung <strong>de</strong>r Marktteilnehmer;<br />
zusammengesetzt aus <strong>de</strong>n Komponenten<br />
aktuelle Geschäftslage und<br />
Erwartungen<br />
Einschätzungen von Immobilienmarktakteuren.<br />
Entwicklung von Kaufpreisen,<br />
Mieten und Investmentvolumina<br />
(Büro, Einzelhan<strong>de</strong>l und Wohnen)<br />
Energieeffi zienz von Wohnungen Verbrauchsdaten von 257.000<br />
Mehrfamilienhäusern (= 2,6 Mio.<br />
Wohnungen) von ista. Zusätzliche<br />
Informationen aus Energieausweisen<br />
Wertentwicklung <strong>de</strong>s vermieteten<br />
Bürofl ächenbestands in 1A-Bürolagen<br />
mit einer Gesamtfl äche von zirka 12<br />
Millionen Quadratmetern<br />
Berechnung nach <strong>de</strong>m Laspeyres-<br />
Prinzip. Bauunternehmen mel<strong>de</strong>n<br />
Baupreise an die Statistischen<br />
Lan<strong>de</strong>sämter. Daraus Preisentwicklungen<br />
Hedonische Metho<strong>de</strong>: Berechnung<br />
mithilfe einer hedonischen Regressionsanalyse,<br />
um so <strong>de</strong>n reinen Preiseffekt<br />
pro betrachtete Perio<strong>de</strong><br />
zu erhalten<br />
Hedonische Metho<strong>de</strong>. Für das Segment<br />
„Schlüsselfertiges Bauen“ erfolgt<br />
die Qualitätsbereinigung durch die<br />
Hedonische Imputation.<br />
Berechnung <strong>de</strong>s Baukostenin<strong>de</strong>x auf<br />
Basis vorhan<strong>de</strong>ner, Datenquellen<br />
und Informationen. 150 Reihen aus<br />
Erzeugerpreisstatistik<br />
Bewertungen. Eigentümer liefern jährlich<br />
35 einheitlich <strong>de</strong>fi nierte Daten.<br />
Jährliche Neuermittlung <strong>de</strong>s Marktwerts<br />
für die erfassten Grundstücke<br />
Kapitalisierungsgewichteter Performancein<strong>de</strong>x<br />
aus Anteilscheinpreisen<br />
<strong>de</strong>r Fonds sowie <strong>de</strong>ren Ausschüttungen<br />
Bewertung. Nachhaltige Miete wird<br />
von Gutachtern errechnet<br />
Bewertung. Total Return von Marktsektoren<br />
aus <strong>de</strong>n gewichteten Summen<br />
<strong>de</strong>s Capital Growth Return (CG)<br />
und <strong>de</strong>s Cash Flow Return (CF)<br />
HPX-mean: Monats-Durchschnittswert<br />
über drei Monate. Verkaufspreise pro<br />
Quadratmeter laut Kreditantrag.<br />
Hedonisches Mo<strong>de</strong>ll: HPX-hedonic<br />
Durchschnittswertmetho<strong>de</strong> auf Transaktionsbasis.<br />
Unterschie<strong>de</strong> in Baualter,<br />
Lage, Ausstattung nicht berücksichtigt.<br />
Regionale Gewichtung (Kauffälle)<br />
Beschreiben<strong>de</strong>r Aktienin<strong>de</strong>x. Alle Indizes<br />
als Laspeyres-In<strong>de</strong>x. Bereinigung<br />
<strong>de</strong>r In<strong>de</strong>xwerte bei Kapitalverän<strong>de</strong>rungen<br />
und Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nzahlungen<br />
Befragung durch die Bulwien Gesa<br />
AG. Auf quantitative Angaben wird<br />
verzichtet und ausschließlich nach<br />
weichen Daten gefragt<br />
Berechnung <strong>de</strong>r Kennwerte nach VDI-<br />
Richtlinie 3807. Basis für im Ergebnis<br />
klimabereinigte Verbrauchskennwerte<br />
je Quadratmeter Wohnfl äche<br />
Eigene Transaktionen Bewertungen. Stichtagsbezogene<br />
Marktwertermittlung <strong>de</strong>r Teilmärkte<br />
(DCF-Verfahren) und basiert auf <strong>de</strong>r<br />
Daten von Jones Lang LaSalle<br />
Erscheinungsweise<br />
quartalsweise<br />
monatlich<br />
Jährlich rückwirkend<br />
für<br />
vier Quartale<br />
quartalsweise<br />
Jährlich<br />
quartalsweise<br />
Jährlich<br />
Jährlich<br />
monatlich und<br />
quartalsweise<br />
Jährlich<br />
börsentäglich<br />
jeweils auf<br />
<strong>de</strong>r Basis <strong>de</strong>r<br />
Kassakurse.<br />
monatlich<br />
Jährlich<br />
quartalsweise
Marktübersicht: Immobilienwirtschaft liche Indizes (ausschließlich <strong>de</strong>utscher Raum)<br />
In<strong>de</strong>x<br />
Büroimmobilienbedarfsin<strong>de</strong>x<br />
(BIBIX)<br />
Mietspiegelin<strong>de</strong>x<br />
Empirica-<br />
Mietpreisranking<br />
Techem-<br />
Empirica-<br />
Leerstandsin<strong>de</strong>x<br />
HypIn<strong>de</strong>x<br />
(zuvor<br />
VDP-In<strong>de</strong>x)<br />
Herausgeber<br />
Abgebil<strong>de</strong>ter Wert Datengrundlage Metho<strong>de</strong><br />
IW, Köln Entwicklung <strong>de</strong>r Nachfrage nach<br />
Bürofl ächen in <strong>de</strong>n sieben größten<br />
<strong>de</strong>utschen Bürozentren<br />
F+B Überregionale Vergleichsdaten für<br />
Wohnungsmieten<br />
Empirica<br />
Institut<br />
Techem/<br />
Empirica<br />
VDP/<br />
Hyp Real<br />
Estate<br />
GmbH<br />
STOLZ.<br />
WIE<br />
RIEDLS.<br />
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*lt. FOCUS-MONEY-Test Ausgabe 33/2009.<br />
Entwicklung <strong>de</strong>r inserierten Miet-/<br />
Kaufpreise für eine Referenzwohnung<br />
(Neubau seit 2000, 60-79 m2 Fläche)<br />
für alle kreisfreien Städte<br />
Marktaktiver Leerstand in Geschosswohnungen<br />
(leer stehen<strong>de</strong><br />
Wohnungen, für die keine Miete<br />
bezahlt wird)<br />
Entwicklung <strong>de</strong>r Immobilienpreise für<br />
Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen;<br />
geplant Indizes für weitere<br />
Teilmärkte<br />
Weitere Indizes in ausführlicher<br />
Besprechung fi n<strong>de</strong>n Sie online unter<br />
www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong><br />
Daten. Arbeitslosigkeit von Bürobeschäftigten,<br />
bereinigt um die Anzahl<br />
<strong>de</strong>r offenen Stellen für Bürobeschäftigte<br />
Mietspiegel von 500 <strong>de</strong>utschen<br />
Gemein<strong>de</strong>n ab 10.000 Einwohnern<br />
(32 %)<br />
Miet- und Kaufpreisranking auf<br />
Preisdatenbank von IDN ImmoDaten.<br />
Informationen bun<strong>de</strong>sweiter Immobilieninserate<br />
(>100 Anzeigenquellen)<br />
Zirka 5 Millionen von Techem betreute<br />
Wohnungen, exklusive Wohnungen<br />
in Ein-/Zweifamilienhäusern und<br />
Substandard<br />
Basis 427.000 Bewertungen von<br />
Pfandbriefbanken aus <strong>de</strong>n Jahren<br />
2003 bis 2008. 70.000 Gewerbeimmobilien<br />
(Büro-, Verwaltungsgebäu<strong>de</strong>)<br />
Bürobeschäftigte geschätzt. Entwicklungsvergleich<br />
per Wertein<strong>de</strong>xierung.<br />
Differenz aus Arbeitslosen und offenen<br />
Stellen für Basismonat auf 100<br />
Transaktionen. Vergleichsraster für<br />
neueste Daten. Unterschiedliche<br />
Mietspiegelformen und Aktualisierungsstän<strong>de</strong><br />
zusammengefasst<br />
Hedonische Metho<strong>de</strong>. Nicht Mittelwerte,<br />
son<strong>de</strong>rn Regressionsergebnisse<br />
per Stichworte in <strong>de</strong>n Wohnungsinseraten<br />
Aufl istung von Wohnungsbestand. Anzahl<br />
<strong>de</strong>r leer stehen<strong>de</strong>n Wohnungen<br />
nach Bun<strong>de</strong>sland, Leerstandsquote.<br />
Leerstand Gesamt<strong>de</strong>utschland = 100<br />
Hedonisches Mo<strong>de</strong>ll. Einzelne<br />
Immobilien. Kaufpreise, Mieten und<br />
Angaben zu <strong>de</strong>n wertbeeinfl ussen<strong>de</strong>n<br />
Eigenschaften systematisch erfasst<br />
Erscheinungsweise<br />
monatlich<br />
Jährlich<br />
quartalsweise<br />
Jährlich<br />
Jährlich<br />
Die Marktübersicht ist eine Auswahl <strong>de</strong>r Redaktion. Stand: 9. Oktober 2009 Konzeption: Gabriele Bobka<br />
27
Serie<br />
28 Finanzen + Steuern<br />
Das Finanz-Interview von Manfred Gburek<br />
„Wir sind die Ersten“<br />
Sebastian Lohmer<br />
Marcus Kemmner<br />
Der TMW Immobilien Weltfonds hat, wie an<strong>de</strong>re Offene<br />
Immobilienfonds auch, die Rücknahme von Anteilen<br />
ausgesetzt. Seine Manager wollen diesen Zustand än<strong>de</strong>rn.<br />
Ihr Fonds hat die Anteilrücknahme<br />
En<strong>de</strong> 2008 eingestellt. Wann können<br />
Anleger wie<strong>de</strong>r Anteile liquidieren?<br />
Kemmner: Wir planen die Öff nung <strong>de</strong>s<br />
Fonds im vierten Quartal. Es wird nicht<br />
gera<strong>de</strong> kurz vor Heiligabend sein.<br />
Wie wollen Sie das schaff en?<br />
Lohmer: Mit einer ganzen Reihe von<br />
Maßnahmen, durch die wir die Liquiditätsquote<br />
von <strong>de</strong>rzeit gut 14 auf 20<br />
Prozent erhöhen wollen. Dazu gehören<br />
zum Beispiel einige Objektverkäufe über<br />
Sebastian Lohmer<br />
erklomm nach <strong>de</strong>r Ausbildung zum Bankkaufmann<br />
bei <strong>de</strong>r Deutschen Bank die Karriereleiter<br />
über die Stationen Lazard Brothers,<br />
Jamestown, TMW Atlanta, Ellwanger & Geiger,<br />
Crow Holdings und Primus Real Estate bis zur<br />
Geschäftsführung von TMW Pramerica Property<br />
Investment, <strong>de</strong>r Investmentgesellschaft<br />
<strong>de</strong>s Fonds, im Jahr 2003.<br />
11 | 2009 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>n Verkehrswerten. Der TMW Immobilien<br />
Weltfonds gehört zu <strong>de</strong>n wenigen,<br />
<strong>de</strong>nen das gelungen ist. Dazu gehören<br />
außer<strong>de</strong>m Absagen von Objektkäufen,<br />
aus <strong>de</strong>nen wir uns vertraglich lösen können,<br />
und in <strong>de</strong>m einen o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Fall<br />
Kaufpreisanpassungen.<br />
Aber das reicht nicht aus, um die Liquidität<br />
nachhaltig zu erhöhen, o<strong>de</strong>r?<br />
Kemmner: Doch, <strong>de</strong>nn darüber hinaus<br />
haben wir strategische Weichen gestellt,<br />
die weit über die notwendigen Erste-<br />
Marcus Kemmner<br />
blieb <strong>de</strong>r Dresdner Bank nach seiner dortigen<br />
Ausbildung zum Bankkaufmann fast<br />
zwei Jahrzehnte lang treu, allerdings in unterschiedlichen<br />
Stationen: <strong>Als</strong> Kun<strong>de</strong>nberater,<br />
im Research, im Kreditgeschäft und bei <strong>de</strong>r<br />
früheren Dresdner-Tochter DEGI im Vertrieb.<br />
Seit 2005 gehört er zu TMW, seit Anfang 2009<br />
als Geschäftsführer.<br />
Hilfe-Aktivitäten hinausgehen. So fragen<br />
wir laufend Vertriebspartner und<br />
Investoren nach ihren Absichten, um die<br />
zu erwarten<strong>de</strong>n Rückgaben einschätzen<br />
zu können. Außer<strong>de</strong>m führen wir eine<br />
Anteilklasse für institutionelle Anleger<br />
ein, die als I-Klasse mit einem neuen Gebührenmo<strong>de</strong>ll<br />
– neben <strong>de</strong>r P-Klasse für<br />
private Anleger – aufwartet. Das Mo<strong>de</strong>ll<br />
sieht unter an<strong>de</strong>rem eine einjährige Kündigungsfrist<br />
und einen zehnprozentigen<br />
Rücknahmeabschlag bei vorzeitiger<br />
Verfügung vor. Übrigens gibt es in <strong>de</strong>r<br />
I-Klasse keinen Ausgabeaufschlag und<br />
keine Bestandsprovisionen.<br />
Ihr Branchenverband BVI hat schon Anfang<br />
2009 einen Vorschlag unterbreitet,<br />
wie das Problem hoher Mittelabfl üsse<br />
für alle Off enen Immobilienfonds einheitlich<br />
gelöst wer<strong>de</strong>n könnte. Warum<br />
haben Sie nicht einfach abgewartet, bis<br />
daraus eine gesetzliche Regelung wird?<br />
Lohmer: Wir halten <strong>de</strong>n BVI-Vorschlag<br />
nicht gera<strong>de</strong> für glücklich, weil er davon<br />
ausgeht, dass es eine einheitliche Regelung<br />
geben kann. Während <strong>de</strong>r nächsten<br />
Jahre wird es aber bei einigen Fonds zu<br />
Wertkorrekturen von ganz unterschied-<br />
Foto: TMW
lichem Umfang kommen, die in <strong>de</strong>m einen<br />
o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Fall wegen <strong>de</strong>s Nachholbedarfs<br />
unvermeidbar sein wer<strong>de</strong>n.<br />
Spricht das nicht gera<strong>de</strong> für eine einheitliche<br />
Regelung?<br />
Kemmner: Wir wür<strong>de</strong>n eine Gesetzesinitiative<br />
zur Lösung <strong>de</strong>s Problems zu hoher<br />
Mittelabfl üsse zwar auch mittragen, aber<br />
nicht wie vom BVI vorgeschlagen. Die<br />
Branche verhält sich doch wie ein Kleingartenverein,<br />
<strong>de</strong>ssen Mitglie<strong>de</strong>r Zäune in<br />
verschie<strong>de</strong>nen Höhen errichten wollen.<br />
So kann es nicht gehen.<br />
Wie das? Wenn wie<strong>de</strong>r ein Fonds die<br />
Rücknahme von Anteilen einstellen<br />
muss, wird doch die ganze Branche darunter<br />
lei<strong>de</strong>n, weil Anleger dann alle<br />
Fonds in Sippenhaft nehmen.<br />
Lohmer: Das lässt sich zwar nicht ausschließen,<br />
aber ich bin überzeugt, dass<br />
wir eine solche Phase mit unserer strategischen<br />
Neuausrichtung durchstehen<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Klingt, als hätten Sie noch mehr vor.<br />
Lohmer: Das haben wir auch. Wir wollen<br />
<strong>de</strong>n TMW Immobilien Weltfonds nach-<br />
haltig ausrichten, und zwar im Objektportfolio<br />
wie auch bei <strong>de</strong>r Anlage <strong>de</strong>r im<br />
Fonds befi ndlichen Liquidität. Allerdings<br />
wollen wir in kleinen Schritten vorgehen<br />
und veranschlagen für die Neuausrichtung<br />
mehrere Jahre.<br />
Ist diese erste grüne Welle bei Kapitalanlagen<br />
nicht schon abgeebbt?<br />
Kemmner: Was Off ene Immobilienfonds<br />
betrifft , ist das Gegenteil <strong>de</strong>r Fall. Hier<br />
sind wir die Ersten. Wir haben uns für einen<br />
ganzheitlichen Ansatz entschie<strong>de</strong>n,<br />
<strong>de</strong>r nicht nur das Objektportfolio und<br />
die Anlage <strong>de</strong>r liqui<strong>de</strong>n Mittel umfasst,<br />
son<strong>de</strong>rn bis zum Vertrieb reicht.<br />
Ein nachhaltiger Vertrieb, wie soll <strong>de</strong>r<br />
funktionieren?<br />
Kemmner: Mit <strong>de</strong>r Ökorenta AG. Wir<br />
haben sie als Kooperationspartnerin gewonnen,<br />
damit sie die neue Konzeption<br />
<strong>de</strong>s Fonds entwickeln hilft und ihren<br />
Vertrieb mobilisiert. Erste Gespräche<br />
mit <strong>de</strong>n Großanlegern zeigen, dass man<br />
wegen <strong>de</strong>r Neuausrichtung nicht nur auf<br />
angekündigte Anteilrückgaben verzichtet<br />
hat, son<strong>de</strong>rn sogar weitere Investitionen<br />
im Auge hat. �|<br />
www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 11 | 2009<br />
Sebastian Lohmer<br />
(links) und Marcus<br />
Kemmner wollen<br />
<strong>de</strong>n TMW Immobilien<br />
Weltfonds im vierten<br />
Quartal 2009 wie<strong>de</strong>r<br />
für die Anleger<br />
öffnen.<br />
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30 Finanzen + Steuern<br />
Warten auf grüne Taten<br />
Immobilienfonds. Beim Entwickeln einer konsequent umweltfreundlichen<br />
Fondsstrategie sind viele Investmenthäuser zurückhaltend. Bisher gibt es nur<br />
wenige Produkte. Adressaten sind institutionelle Anleger.<br />
Norbert Jumpertz, Staig<br />
Nachhaltigkeit gewinnt auch bei Immobilieninvestments<br />
stark an Be<strong>de</strong>utung.<br />
Doch bei <strong>de</strong>r Umsetzung in eine konkrete<br />
Fondsstrategie zögern viele Investmenthäuser<br />
noch. „Betoninvestments<br />
und Nachhaltigkeit schien man lange<br />
nur schwer unter einen Hut bringen zu<br />
können. Doch gera<strong>de</strong> institutionelle Investoren,<br />
wie Versicherungen und Pensisonskassen,<br />
legen verstärkt Wert darauf,<br />
dass ökologische und soziale Prinzipien<br />
bei <strong>de</strong>r Konzeption von Gebäu<strong>de</strong>n berücksichtigt<br />
wer<strong>de</strong>n, weil sie auf Dauer<br />
Immobilien rentabler machen“, hat<br />
Sonja Knorr, Analystin für Off ene Immobilienfonds<br />
bei Scope Analysis, festgestellt.<br />
Deshalb hat die Fondsgesellschaft<br />
Pramerica angekündigt, dass <strong>de</strong>r TMW<br />
Weltfonds als erster Off ener Immobilienfonds<br />
in Deutschland in „Richtung<br />
Nachhaltigkeit umstrukturiert wird“.<br />
Erste Adressaten für nachhaltige Investmentprodukte<br />
sind somit institutionelle<br />
Anleger.<br />
Neue Investmentprinzipien<br />
„Beim Kauf neuer Objekte wer<strong>de</strong>n wir<br />
auf Green Buildings setzen“, sagt Sebastian<br />
Lohmer, Geschäft sführer von<br />
TMW Pramerica. Das Einhalten von<br />
Nachhaltigkeitskriterien muss dokumentiert<br />
und das gesamte Portfolio nach <strong>de</strong>n<br />
neuen Investmentprinzipien umgestaltet<br />
wer<strong>de</strong>n. „Die Bestandsimmobilien <strong>de</strong>s<br />
TMW Weltfonds wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n nächsten<br />
drei bis vier Jahren entwe<strong>de</strong>r nachgerüstet,<br />
sodass sie die Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
eines nachhaltigen Investments erfüllen,<br />
o<strong>de</strong>r verkauft “, kündigt Lohmer an. Was<br />
ihm missfällt ist das Fehlen eines einheit-<br />
11 I 2009 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong><br />
lichen internationalen Standards, was ein<br />
Benchmarking erschwere.<br />
Die in Deutschland bekanntesten<br />
Bewertungssysteme und Zertifi kate<br />
sind die britische BRE Environmental<br />
Assessment Method (BREEAM), das<br />
amerikanische Lea<strong>de</strong>rship in Energy<br />
and Environmental Design (LEED) sowie<br />
das Deutsche Gütesiegel für Nachhaltiges<br />
Bauen (DGNB). Sie basieren<br />
auf ähnlichen Prinzipien. So wer<strong>de</strong>n bei<br />
DGNB und bei LEED Gebäu<strong>de</strong> nach<br />
sechs Bewertungskriterien, darunter das<br />
ökologische und wirtschaft liche Konzept<br />
beziehungsweise die Wassereffi zienz<br />
und die Raumqualität, begutachtet, bei<br />
BREEAM sind es acht. Bewertet wird<br />
auch das Einhalten sozialer |�<br />
Auf einen Blick<br />
Nachhaltiges Investieren zahlt sich bei<br />
Immobilieninvestments aus. Der TMW<br />
Weltfonds soll als erster Offener Fonds<br />
Deutschlands „nachhaltig“ umstrukturiert<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Umbau in Richtung grün dauert. Das muss auch die Deutsche Bank erfahren.<br />
›<br />
›<br />
›<br />
Problem Bestandsimmobilien: Der Umbau<br />
zu einem nachhaltigen Immobilienportfolio<br />
kostet Zeit, wie die Sanierung<br />
<strong>de</strong>r Glastürme <strong>de</strong>r Deutschen Bank in<br />
Frankfurt zeigt.<br />
Offene und auch Geschlossene Immobilienfonds<br />
trauen sich nur zögernd an das<br />
Thema: „Nachhaltigkeit“. In <strong>de</strong>r Schweiz<br />
wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n vergangenen Monaten<br />
zwei grüne Immobilienfonds aufgelegt.<br />
Foto: Deutsche Bank
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„Ich lese die „Immobilienwirtschaft“,<br />
weil sie mir als WEG-<br />
Verwalter <strong>de</strong>n Überblick über<br />
die Entwicklung in <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren<br />
Bereichen <strong>de</strong>r Immobilienbran -<br />
che gibt. So kann ich mög liche<br />
Auswirkungen auf unsere Arbeit<br />
frühzeitig erkennen.“<br />
Dipl.-Kfm. Richard Kunze,<br />
Vorstand <strong>de</strong>r KUNZE Beteiligungen<br />
und Verwaltung AG
32 Finanzen + Steuern<br />
Die grüne Schweiz hat bereits zwei nachhaltige Immobilienfonds.<br />
Standards – zum Beispiel: Sind die Gebäu<strong>de</strong><br />
behin<strong>de</strong>rtengerecht ausgestattet?<br />
Wur<strong>de</strong> beim Bau darauf geachtet, dass<br />
nur Baugesellschaft en engagiert wur<strong>de</strong>n,<br />
die Mitarbeiter nicht mit Dumpinglöhnen<br />
abspeisen?<br />
Nachhaltigkeit quantifi zierbar<br />
„Das Ziel <strong>de</strong>r Zertifi kate ist es, die Nachhaltigkeit<br />
quantifi zierbar zu machen“,<br />
erklärt Frank Mörke, Leiter <strong>de</strong>s Geschäft<br />
sfelds Nachhaltigkeit und Energie -<br />
effi zienz bei <strong>de</strong>r Deutschen Rockwool<br />
Mineralwoll GmbH & Co. OHG. Die eingeführten<br />
Bewertungsstufen bei LEED<br />
heißen Platin, was so viel wie „hervorragend“<br />
be<strong>de</strong>utet, Gold („sehr gut“) und<br />
Silber („gut“), beim DGNB Gold, Silber<br />
und Bronze und bei BREEAM „Sehr<br />
gut“, „Gut“ und „durchschnittlich“. „Die<br />
Unterschie<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Bewertungsverfahren<br />
11 I 2009 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong><br />
sind vor allem auch auf lan<strong>de</strong>stypische<br />
Eigenheiten im Bauwesen zurückzuführen“,<br />
sagt Mörke.<br />
Zu wenig brauchbare Objekte<br />
„Mit <strong>de</strong>m Th ema ‚Grüne Immobilieninvestments’<br />
befassen wir uns seit<br />
Längerem“, betont Jens Frie<strong>de</strong>mann,<br />
Kommunikationschef <strong>de</strong>r ehemals bun<strong>de</strong>seigenen<br />
Immobiliengesellschaft IVG.<br />
Derzeit arbeitet die IVG an <strong>de</strong>r Konzeption<br />
eines „grünen“ Spezialfonds für<br />
ausschließlich institutionelle Anleger.<br />
Er umfasst insgesamt vier fast fertiggestellte,<br />
vermietete Neubauten. Das Investitionsvolumen<br />
beträgt 300 Millionen<br />
Euro. Allerdings konzentriert sich die<br />
öff entliche Diskussion über energieeffi -<br />
ziente und umweltschonen<strong>de</strong> Gebäu<strong>de</strong><br />
für Frie<strong>de</strong>manns Geschmack zu sehr auf<br />
Neubauten.<br />
Das Hauptproblem läge nämlich im<br />
Bestand. 17 Millionen Wohngebäu<strong>de</strong>,<br />
fast sechs Millionen Gewerbeimmobilien<br />
und öff entliche Einrichtungen wie<br />
Krankenhäuser auf <strong>de</strong>n neuesten energetischen<br />
Stand zu bringen, dauere Jahrzehnte,<br />
so Frie<strong>de</strong>mann. Wie aufwendig<br />
solche Vorhaben im Bestand sind, kann<br />
man bei <strong>de</strong>r energetischen Sanierung<br />
<strong>de</strong>r Doppeltürme <strong>de</strong>r Deutschen Bank in<br />
Frankfurt anschaulich mitverfolgen.<br />
Bevor mit <strong>de</strong>r Kernsanierung <strong>de</strong>r<br />
Hochhäuser begonnen wer<strong>de</strong>n konnte,<br />
mussten sie geräumt und rund 2.500<br />
Mitarbeiter woan<strong>de</strong>rs untergebracht<br />
wer<strong>de</strong>n. Im Dezember 2007 starteten<br />
die Sanierungsarbeiten, frühestens Mitte<br />
nächsten Jahres können sie in <strong>de</strong>n renovierten<br />
Glaspalast zurückkehren. Um die<br />
Aktion durchziehen zu können, wur<strong>de</strong><br />
er von <strong>de</strong>r Deutschen Bank aus einem<br />
Geschlossenen Immobilienfonds zurück<br />
erworben. Denn leer stehen<strong>de</strong> Gebäu<strong>de</strong><br />
bringen keine Miet- o<strong>de</strong>r Leasingverträge.<br />
Nach <strong>de</strong>r Renovierung sollen <strong>de</strong>r<br />
Energieverbrauch und die CO2-Emissionen<br />
um die Hälft e sinken. Dieses Resultat<br />
und alle an<strong>de</strong>ren in großem Umfang<br />
durchgeführten Maßnahmen wur<strong>de</strong>n<br />
mit <strong>de</strong>m DGNB-Vorzertifi kat in Gold<br />
belohnt.<br />
Die konzerneigene Immobilienfondsgesellschaft<br />
RREEF allerdings ist<br />
noch nicht in eine grüne Zukunft unterwegs.<br />
Es gebe zu wenig „brauchbare<br />
Objekte für Transaktionen“, rechtfertigt<br />
diese sich. Eine nachhaltigere Umstrukturierung<br />
<strong>de</strong>r Fonds sei vor 2015 nicht<br />
zu bewerkstelligen. Ähnlich schätzen die<br />
Commerzbanktochter Commerz Real<br />
und die Sparkassen-Fondsgesellschaft<br />
Deka die Lage ein.<br />
Problem Diversifi kation<br />
Weiter vorangekommen Richtung grüne<br />
Immobilieninvestments sieht Analystin<br />
Knorr Union Investment: „Die Union<br />
Investment Real Estate steckt mitten im<br />
Umbauprozess, das Th ema ‚Nachhaltigkeit’<br />
in die gesamte Fonds- und Investmentstrategie<br />
einzubin<strong>de</strong>n.“ So wird<br />
das Unilever-Haus in Hamburg aus <strong>de</strong>m<br />
Fondsvermögen <strong>de</strong>s UniImmo Deutsch-<br />
Foto: Christian Börtschi/pixelio
land bis Mitte 2011 inklusive Neubau für<br />
270 Millionen Euro auf Grün getrimmt.<br />
„In <strong>de</strong>n Portfolien unserer Fonds befi<br />
n<strong>de</strong>n sich 220 Immobilien weltweit“,<br />
sagt Fabian Hellbusch von Union Investment<br />
Real Estate. „Die können<br />
nicht über Nacht zu Green Investments<br />
umgemo<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n.“ Diese nüchterne<br />
Situationsanalyse bestätigt ebenfalls eine<br />
Degi-Umfrage. Laut <strong>de</strong>r Erhebung befürworten<br />
80 Prozent <strong>de</strong>r Immobilien-<br />
Fondsmanager nachhaltige Investmentkriterien.<br />
Jedoch nur 30 Prozent setzen<br />
diese bis in die Details konsequent um.<br />
Eigentlich müsste das bei <strong>de</strong>n Geschlossenen<br />
Fonds einfacher sein.<br />
Eine grüne Neuaufl age im Lan<strong>de</strong><br />
Doch dies ist eine „Fehlanzeige“, wie<br />
ein Blick auf www.efonds24.<strong>de</strong> zeigt.<br />
www.hausbank.<strong>de</strong><br />
„Ein Trend zu Green Building ist erkennbar,<br />
aber die Eff ekte sind noch<br />
nicht in <strong>de</strong>n Märkten fl ächen<strong>de</strong>ckend<br />
angekommen“, begrün<strong>de</strong>t MPC Capital<br />
seine Entscheidung, keinen Fonds mit<br />
<strong>de</strong>rartiger Zielsetzung anzubieten. Der<br />
einzige in Deutschland neu aufgelegte<br />
Green-Building-Fonds ist <strong>de</strong>r Green-<br />
Building Fund von iii-investments. Der<br />
Immobilien-Spezialfonds für institutionelle<br />
Anleger investiert europaweit<br />
in zertifi zierte Green Buildings. Das<br />
Inves tionsvolumen beträgt 400 Millionen<br />
Euro.<br />
Auch in <strong>de</strong>r Schweiz tut sich was in<br />
Sachen „nachhaltige Immobilienanlagen“.<br />
Dort wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n vergangenen<br />
Monaten zwei grüne Immoblienfonds<br />
aufgelegt: Der Credit Suisse Real Estate<br />
Green Property und <strong>de</strong>r Sarasin Sustainable<br />
Equity – Real Estate Global. Der<br />
33<br />
Seit über 100 Jahren tun wir alles, damit<br />
Immobilienbesitzer sorglos schlafen<br />
Software, Banking und Kautions-Service. Für Immobilienunternehmen.<br />
Ganz aktuell ausgezeichnet als „Kun<strong>de</strong>nchampion 2009“.<br />
Green-Building-Fund von Credit Suisse<br />
zielt auf institutionelle Anleger in <strong>de</strong>r<br />
Schweiz und investiert in Green Buildings<br />
in <strong>de</strong>r Alpenrepublik.<br />
Schweizer grüne Zeichen<br />
Beim Konkurrenzprodukt im eigenen<br />
Land fl ießen die angeworbenen Mittel<br />
in „nachhaltige“ Immobilienaktiengesellschaft<br />
en. Der Nachhaltigkeitsanalyst<br />
Th omas Dietzi ist zutiefst davon überzeugt,<br />
<strong>de</strong>n Anlegern keinesfalls eine<br />
Mogelpackung aufzutischen. „Der Fonds<br />
investiert nur in überdurchschnittlich<br />
nachhaltige Immobilientitel.“ Das be<strong>de</strong>ute<br />
aber nicht, so Dietzi, dass alle Unternehmen<br />
im Portfolio so weit seien wie<br />
British Land, das alle Umwelt- und Sozialziele<br />
mit <strong>de</strong>taillierten Maßnahmenpläne<br />
umsetze. �|
34 Finanzen + Steuern<br />
Von <strong>de</strong>n Finanzgerichten<br />
Drei-Objekt-Grenze aufgeweicht<br />
Gewerblicher Grundstückshan<strong>de</strong>l. Sogar einmalige<br />
Immobilientransaktionen können nach einem Urteil <strong>de</strong>s<br />
Bun<strong>de</strong>sfi nanzhofs eine Steuerpfl icht auslösen.<br />
Michael Schreiber, Oberweser<br />
Immobilienanleger, die sich beizeiten<br />
wie<strong>de</strong>r von ihrer immobilen Geldanlage<br />
trennen wollen, rufen das Finanzamt<br />
auf <strong>de</strong>n Plan. Denn wer als Privatmann<br />
innerhalb von fünf Jahren mehr als drei<br />
Immobilien kauft und verkauft , wird als<br />
„gewerblicher Grundstückshändler“ eingestuft<br />
. Der Händlerstatus wird teuer –<br />
für die Veräußerungsgewinne aus allen<br />
verkauft en Objekten for<strong>de</strong>rt das Finanzamt<br />
Einkommen- und Gewerbesteuer<br />
nach. Auch die zuvor beanspruchten<br />
Abschreibungen müssen nachversteuert<br />
wer<strong>de</strong>n. Der Gesetzgeber hat die Th ematik<br />
bisher nicht ein<strong>de</strong>utig geregelt.<br />
Auch Grundstücksverkäufe <strong>de</strong>r eigenen<br />
Personenfi rma zählen mit, wenn<br />
<strong>de</strong>r Investor entwe<strong>de</strong>r an einer KG, OHG<br />
o<strong>de</strong>r GbR zu mehr als zehn Prozent beteiligt<br />
ist o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Verkehrswert <strong>de</strong>s Gesellschaft<br />
santeils (o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Anteils am<br />
veräußerten Grundstück) bei einer Beteiligung<br />
von weniger als zehn Prozent<br />
mehr als 250.000 Euro beträgt. Der Gesellschaft<br />
er muss sich Grundstücksverkäufe<br />
<strong>de</strong>r Gesellschaft o<strong>de</strong>r Verkäufe von<br />
Gesellschaft santeilen auf seine eigene<br />
Freigrenze anrechnen lassen.<br />
Zwei Urteile<br />
Nach einem aktuellen Urteil <strong>de</strong>s BFH<br />
vom 24. Juni 2009 (Az. X R 36/06) können<br />
sogar einmalige Immobilientransaktionen<br />
mit <strong>de</strong>r eigenen GmbH eine<br />
Steuerpfl icht auslösen. In <strong>de</strong>m Urteilsfall<br />
hatte ein Anleger einen Miteigentums-<br />
11 I 2009 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong><br />
Gewerblicher Grundstückshan<strong>de</strong>l:<br />
Auch wenn<br />
nur eines von drei Objekten<br />
verkauft wird ...<br />
anteil an einer Wohnung erworben und<br />
kurz danach begonnen, diese baulich<br />
wie rechtlich in fünf Wohnungen zu teilen.<br />
Vor Fertigstellung <strong>de</strong>r Umbaumaßnahmen<br />
brachte er die noch ungeteilte<br />
Wohnung in eine ihm gehören<strong>de</strong> GmbH<br />
ein. Die Firma übernahm als Gegenleistung<br />
für <strong>de</strong>n eingebrachten Grundbesitz<br />
die bestehen<strong>de</strong>n Verbindlichkeiten aus<br />
<strong>de</strong>n Anschaff ungs- und Umbaukosten,<br />
gewährte ihrem Inhaber weitere GmbH-<br />
Anteile und räumte ihm eine Darlehensfor<strong>de</strong>rung<br />
gegen die Gesellschaft ein.<br />
Innerhalb von fünf Jahren nach <strong>de</strong>r<br />
Einbringung und Auft eilung veräußerte<br />
die GmbH alle fünf Wohnungen. In dieser<br />
Konstellation unterstellen die BFH-<br />
Richter <strong>de</strong>m Anleger von Anfang an<br />
eine bedingte Verkaufsabsicht. Die beim<br />
Kauf noch ungeteilte Wohnung habe<br />
<strong>de</strong>shalb zum Umlaufvermögen eines gewerblichen<br />
Grundstückshan<strong>de</strong>ls gehört<br />
und sei im Wege <strong>de</strong>r Einbringung an die<br />
GmbH veräußert wor<strong>de</strong>n.<br />
In einem weiteren Urteil vom 18. 8. 2009<br />
(Az. X R 25/08) stellten die BFH-Richter<br />
klar, dass sich <strong>de</strong>r Wille zum gewerblichen<br />
Han<strong>de</strong>ln auf <strong>de</strong>m Immobilienmarkt anhand<br />
objektiver Kriterien belegen lassen<br />
muss. Eine steuerpfl ichtige Han<strong>de</strong>lstätigkeit<br />
liege nicht bereits <strong>de</strong>shalb vor, weil<br />
<strong>de</strong>r Steuerzahler seine An- und Verkaufsgeschäft<br />
e selbst so beurteile.<br />
Um <strong>de</strong>n Fiskus bei privaten Grundstücksgeschäft<br />
en legal auszubremsen, gibt<br />
es nur eine sinnvolle Strategie: Immobilien<br />
min<strong>de</strong>stens zehn Jahre halten. Erst<br />
danach vermei<strong>de</strong>t man die Steuerbelastung<br />
auf <strong>de</strong>n Verkaufsgewinn. Wer<br />
nicht so lange warten will, kann die Immobiliengeschäft<br />
e in <strong>de</strong>r eigenen Familie<br />
streuen und damit eine Steuerpfl icht<br />
vermei<strong>de</strong>n. Denn die Freigrenze von drei<br />
Objekten gilt pro Person. �|<br />
Foto: 28727467/Shutterstock
Weitere Finanzgerichtsurteile. Denkmalför<strong>de</strong>rung und Mietverträge mit Angehörigen<br />
Denkmalför<strong>de</strong>rung auch für<br />
technische „Neubauten“<br />
Auch ein Neubau im bautechnischen Sinn kann<br />
steuerrechtlich als Denkmal geför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.<br />
Das hat <strong>de</strong>r BFH mit Urteil vom 24. Juni<br />
2009 (Az. X R 8/08) entschie<strong>de</strong>n. Erfolgreich<br />
geklagt hatte ein Bauherr, <strong>de</strong>r beim Umbau<br />
seines Gebäu<strong>de</strong>s wesentliche tragen<strong>de</strong> Teile<br />
erneuert hatte. Erhebliche Umbauarbeiten an<br />
einem bestehen<strong>de</strong>n Gebäu<strong>de</strong> können zwar<br />
zu einem Neubau im bautechnischen Sinne<br />
führen. Dies schließt nach Ansicht <strong>de</strong>r obersten<br />
<strong>de</strong>utschen Steuerrichter jedoch nicht die<br />
För<strong>de</strong>rung eines Bau<strong>de</strong>nkmals nach § 7i <strong>de</strong>s<br />
Einkommensteuergesetzes (EStG) aus. Das Finanzamt<br />
gewährt die Son<strong>de</strong>rabschreibungen<br />
für Bau<strong>de</strong>nkmäler nur, wenn <strong>de</strong>r Bauherr die<br />
gesetzlichen Voraussetzungen durch eine Be-<br />
scheinigung <strong>de</strong>s zuständigen Denkmalamts<br />
nachweist. In <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn bestehen<br />
unterschiedliche Bescheinigungsrichtlinien. Im<br />
Regelfall enthält die Bescheinigung <strong>de</strong>n Hinweis,<br />
dass die steuerrechtlichen Fragen allein<br />
von <strong>de</strong>r Finanzbehör<strong>de</strong> zu prüfen sind. Dann<br />
entschei<strong>de</strong>t allein <strong>de</strong>r Fiskus, ob die Voraussetzungen<br />
für die Gewährung <strong>de</strong>r erhöhten<br />
Absetzungen nach § 7i EStG vorliegen. Im<br />
Streitfall fehlte dieser einschränken<strong>de</strong> Hinweis<br />
jedoch. Das Finanzamt hatte somit nach Ansicht<br />
<strong>de</strong>r BFH-Richter kein eigenes Prüfungsrecht<br />
mehr.<br />
Laufen<strong>de</strong> Mietzahlung ist Pflicht<br />
Steuersparen<strong>de</strong> Mietverträge mit nahen Angehörigen<br />
nimmt das Finanzamt beson<strong>de</strong>rs<br />
kritisch unter die Lupe. Geprüft wird, ob die<br />
Kontakt: Christine Brehm, Telefon: +49(0)211/9686–3504<br />
35<br />
vertraglichen Vereinbarungen <strong>de</strong>m entsprechen,<br />
was mit einer familienfrem<strong>de</strong>n Person<br />
vereinbart wor<strong>de</strong>n wäre. Ein schriftlicher Kontrakt<br />
ist dabei zu empfehlen. Der Vertragsinhalt<br />
muss klare Regelungen enthalten. Das<br />
Vereinbarte sollte buchstabengetreu in die<br />
Tat umgesetzt wer<strong>de</strong>n. Nach einem aktuellen<br />
Urteil <strong>de</strong>s saarländischen Finanzgerichts (Az.<br />
2 K 2008/06) können unregelmäßige Mietzahlungen<br />
dazu führen, dass <strong>de</strong>r Fiskus das<br />
gesamte Mietverhältnis nicht anerkennt. Nach<br />
Ansicht <strong>de</strong>r Richter wür<strong>de</strong> ein familienfrem<strong>de</strong>r<br />
Vermieter auf termingerechter Mietzahlung<br />
bestehen. Im Urteilsfall konnte <strong>de</strong>r Vermieter<br />
die Anerkennung <strong>de</strong>s Mietverhältnisses auch<br />
nicht damit retten, dass er nachträglich Quittungen<br />
ausstellte.<br />
2010<br />
26. und 27. Januar 2010, Hilton Frankfurt<br />
Unter <strong>de</strong>m Vorsitz von Marc P. Werner, Lovells LLP<br />
diskutieren diese und weitere 30 Immobilien-Experten die Themen, die <strong>de</strong>n Markt bewegen:<br />
Prof. Dr. Jürgen Stark<br />
Dr. Frank Billand<br />
Stefan Brendgen<br />
Claus-Jürgen Cohausz<br />
Prof. Dr. Jürgen Stark, Europäische Zentralbank l Dr. Frank Billand, Union Investment Real Estate GmbH l Stefan Brendgen, Allianz Real Estate Germany GmbH l<br />
Claus-Jürgen Cohausz, West<strong>de</strong>utsche ImmobilienBank AG l Ulrich Höller, DIC Deutsche Immobilien Chancen AG & Co. KGaA l Barbara Knoflach, SEB Asset Management AG l<br />
Dr. Marcel Köchling, Lone Star Germany GmbH l Dr. Frank Pörschke, Eurohypo AG<br />
www.cimmit.<strong>de</strong><br />
Ulrich Höller<br />
Barbara Knoflach<br />
Dr. Marcel Köchling<br />
Dr. Frank Pörschke
36 Finanzen + Steuern<br />
Wortungetüm mit Folgen<br />
BilMoG. Das Bilanzrechtsmo<strong>de</strong>rnisierungsgesetz hat erhebliche Konsequenzen<br />
für die größtenteils mittelständisch geprägte Bauwirtschaft. Die betroffenen<br />
Firmen sollten sich <strong>de</strong>shalb rechtzeitig vorbereiten.<br />
Manfred Gburek, Frankfurt am Main<br />
Bauträger und Projektentwickler sollten<br />
sich die folgen<strong>de</strong>n sechs Buchstaben genau<br />
einprägen und nach ihnen han<strong>de</strong>ln:<br />
BilMoG. Dahinter steckt das Bilanzrechtsmo<strong>de</strong>rnisierungsgesetz,<br />
das sich in erster<br />
Linie auf das Han<strong>de</strong>lsgesetzbuch (HGB)<br />
auswirkt. Dieses konnte längst eine Auffrischung<br />
gebrauchen, zumal es quasi<br />
Konkurrenz durch die angelsächsisch<br />
geprägten IFRS (International Financial<br />
Reporting Standards) bekam. Nun dürfen<br />
bestimmte Vorschrift en zur Deregulierung<br />
(§§ 241a ff . HGB) schon für die<br />
nach <strong>de</strong>m Jahresen<strong>de</strong> 2007 begonnenen<br />
Geschäft sjahre angewandt wer<strong>de</strong>n. Die<br />
Vorgaben <strong>de</strong>r EU gelten für die nach <strong>de</strong>m<br />
Jahresen<strong>de</strong> 2008 – die übrigen BilMoG-<br />
Vorschrift en für die nach <strong>de</strong>m Jahresen<strong>de</strong><br />
2009 beginnen<strong>de</strong>n Geschäft sjahre.<br />
Gera<strong>de</strong> Bauträger und Projektentwickler,<br />
die mit hohem Fremdkapital<br />
arbeiten, sind jetzt gefor<strong>de</strong>rt. Neben <strong>de</strong>r<br />
Umstellung <strong>de</strong>s Rechnungswesens müssen<br />
sie die Finanzierung neu ausrichten,<br />
was jedoch zurzeit beson<strong>de</strong>rs schwierig<br />
ist, weil Banken bei <strong>de</strong>r Kreditvergabe<br />
zurückhaltend sind o<strong>de</strong>r Kredite erst gar<br />
nicht an solche Bauunternehmen vergeben.<br />
„Wir haben es hier überwiegend<br />
mit mittelständischen Unternehmen zu<br />
tun, die <strong>de</strong>m Th ema Rating größtenteils<br />
nicht die erfor<strong>de</strong>rliche Beachtung schenken“,<br />
meint Michael Müller, Partner im<br />
Bereich Real Estate bei <strong>de</strong>r Wirtschaft sprüfungs-<br />
und Beratungsgesellschaft Deloitte.<br />
Rating, worunter man in diesem<br />
Fall die Bewertung <strong>de</strong>r Kreditwürdigkeit<br />
versteht, ist die entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Hür<strong>de</strong> bei<br />
<strong>de</strong>r Finanzierung. Es erstreckt sich von<br />
<strong>de</strong>r Objektbeurteilung, zum Beispiel in<br />
puncto Lage und Mieterstruktur, über<br />
11 I 2009 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong><br />
Die Immobilienbranche arbeitet meist mit hohem Fremdkapitaleinsatz.<br />
Das BilMoG trifft sie <strong>de</strong>shalb stark.<br />
die Bilanz- und Kennzahlenanalyse bis zu<br />
weichen Faktoren wie Qualität <strong>de</strong>s Managements<br />
und Nachhaltigkeit. Müllers<br />
Fazit: „Wenn das Th ema BilMoG nicht<br />
jetzt auf Interesse stoßen sollte, frage ich<br />
mich, wann dann.“<br />
Unternehmen sollten beson<strong>de</strong>rs<br />
auf die Bilanzen achten<br />
Worauf müssen Bauträger und Projektentwickler<br />
beson<strong>de</strong>rs achten? Vereinfacht<br />
gesagt, „auf die eigene Bilanz und die <strong>de</strong>s<br />
Kun<strong>de</strong>n“, resümiert Wirtschaft sprüfer<br />
Tobias Hüttche, Partner einer in Erfurt<br />
und Konstanz ansässigen Steuerberatungsgesellschaft<br />
und Referent <strong>de</strong>r <strong>Haufe</strong><br />
›<br />
›<br />
›<br />
Auf einen Blick<br />
Vor allem Bauträger und Projektentwickler,<br />
die mit hohem Fremdkapital arbeiten,<br />
sind durch das neue Bilanzrechtsmo<strong>de</strong>rnisierungsgesetz<br />
gefor<strong>de</strong>rt: Neben <strong>de</strong>r Umstellung<br />
<strong>de</strong>s Rechnungswesens müssen<br />
sie die Finanzierung neu ausrichten.<br />
Sie müssen vermehrt auf die eigene Bilanz<br />
und auf die <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n achten.<br />
Die Umstellung auf neue HGB-Vorschriften<br />
im Zuge <strong>de</strong>r BilMoG-Vorgaben wird begleitet<br />
von erheblichen Restriktionen bei<br />
<strong>de</strong>r Kreditvergabe, verbun<strong>de</strong>n mit Ratinganfor<strong>de</strong>rungen,<br />
die für Mittelständler<br />
überwiegend neu sind.
Aka<strong>de</strong>mie. Was die eigene Bilanz betrifft :<br />
„Die Bilanzpolitik wird erschwert, Pensionsrückstellungen<br />
wer<strong>de</strong>n massiv steigen.<br />
Soweit unfertige Leistungen bilanziert<br />
wer<strong>de</strong>n, sind sie in Zukunft zwingend als<br />
Vollkosten zu bewerten.“ Das gilt auch<br />
bei Rückstellungen für drohen<strong>de</strong> Verluste<br />
aus Projekten. „Und erhaltene Anzahlungen<br />
sind in Zukunft zwingend netto<br />
zu bilanzieren, also ohne Vorsteuer.“<br />
Bilanzielle Wahlrechte wird es<br />
zukünftig nicht mehr geben<br />
In <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nbilanz sind Rückstellungen<br />
für Instandhaltung künft ig nicht mehr<br />
zulässig. „Unternehmen <strong>de</strong>s Wohnungsbaus<br />
wer<strong>de</strong>n ihre Bestän<strong>de</strong> in einzelne<br />
Elemente zerlegen und getrennt abschreiben“,<br />
prognostiziert Hüttche, „diese<br />
Auft eilung wird auch schon vom Bauträger<br />
o<strong>de</strong>r Projektentwickler verlangt“. Bilanzielle<br />
Wahlrechte gibt es nach BilMoG<br />
nur noch eingeschränkt; dadurch verringert<br />
sich die Zahl möglicher Bilanzstrategien.<br />
Ansatz- und Bewertungswahlrechte,<br />
für die sich Unternehmen bisher<br />
entschie<strong>de</strong>n haben o<strong>de</strong>r noch bis En<strong>de</strong><br />
2009 entschei<strong>de</strong>n, müssen in Zukunft<br />
beibehalten wer<strong>de</strong>n. Wahlrechte bei <strong>de</strong>r<br />
Zinsaktivierung dürft en weiter möglich<br />
sein, die diesbezüglich herrschen<strong>de</strong> Meinung<br />
könnte sich jedoch im Lauf <strong>de</strong>r Zeit<br />
än<strong>de</strong>rn.<br />
Auf die Manager <strong>de</strong>r Baufi rmen<br />
kommt viel Arbeit zu<br />
Um die neuen Vorschrift en zu erfüllen,<br />
müssen Unternehmen ein Kostenrechnungssystem<br />
zur Ermittlung <strong>de</strong>r<br />
pfl ichtgemäß zu aktivieren<strong>de</strong>n Gemeinkostenanteile<br />
einführen o<strong>de</strong>r ein bereits<br />
vorhan<strong>de</strong>nes anpassen. Wer<strong>de</strong>n Projekte<br />
in eigenen Gesellschaft en entwickelt,<br />
könnte ein einfacheres Proce<strong>de</strong>re gelten.<br />
Die Beurteilung han<strong>de</strong>ls- und steuerrechtlicher<br />
Eff ekte <strong>de</strong>r Wahlrechte setzt<br />
eine integrierte Unternehmens- und<br />
Steuerplanung voraus.<br />
Beim Kerngeschäft <strong>de</strong>r Unternehmen<br />
spielt das Know-how im Hinblick auf regionale<br />
Teilmärkte eine immer größere<br />
Rolle. Der Wettbewerbsdruck zwischen<br />
Was die Branche gegen die Zinsschranke tun kann<br />
Unternehmen können Fremdkapitalzinsen<br />
(Zinsaufwand minus Zinsertrag) bis zu 30<br />
Prozent ihres Gewinns steuerlich geltend machen<br />
(Zinsschranke). Ausnahmen bestätigen<br />
hierbei allerdings die Regel. <strong>Als</strong> Gewinn soll<br />
die Kennzahl Ebitda herangezogen wer<strong>de</strong>n<br />
(Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen<br />
und Amortisation). Die Zinsschranke gilt nicht<br />
unterhalb <strong>de</strong>r Freigrenze von drei Millionen<br />
Euro. Nach aktueller Gesetzeslage beschränkt<br />
sich diese Regelung auf die Geschäftsjahre<br />
2008 und 2009. CDU/CSU und FDP haben<br />
in<strong>de</strong>s schon in ihren Wahlprogrammen angekündigt,<br />
dass sie die Zinsschranke wie<strong>de</strong>r<br />
abschaffen wollen. Es bieten sich bestimmte<br />
Maßnahmen an, um sie zu umgehen.<br />
1. Gründung von Töchtern, etwa durch Ausglie<strong>de</strong>rung<br />
von Immobilien o<strong>de</strong>r Projekten in<br />
einzelne Personengesellschaften o<strong>de</strong>r durch<br />
Aufteilung <strong>de</strong>r Projekte von Beginn an. Das<br />
kann aber, abgesehen von hohen Kosten, beispielsweise<br />
zur Auf<strong>de</strong>ckung stiller Reserven<br />
führen o<strong>de</strong>r vom Finanzamt als Gestaltungsmissbrauch<br />
nach § 42 Abgabenordnung gewertet<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
2. Begründung einer steuerlichen Organschaft.<br />
Auch hieraus könnten sich Probleme ergeben,<br />
etwa die Verpfl ichtung zur Verlustübernahme,<br />
regional und international ausgerichteten<br />
Firmen nimmt zu. Immer stärkere<br />
Schwankungen auf <strong>de</strong>r Nachfrageseite<br />
erschweren die langfristige Planung. Und<br />
nicht zu vergessen: Auch die gesetzlichen<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen nehmen zu.<br />
Auf die Manager <strong>de</strong>r betroff enen Bauunternehmen<br />
kommt eine Menge Arbeit<br />
zu. Im Hinblick auf ihre Bilanzen sind<br />
zwei Punkte beson<strong>de</strong>rs hervorzuheben:<br />
Zum einen führt die weitgehen<strong>de</strong> Abschaff<br />
ung von Wahlrechten zur Erhöhung<br />
<strong>de</strong>r Herstellungskosten-Untergrenze bei<br />
Grundstücken und grundstücksgleichen<br />
Rechten. „Das ist ein Schwerpunktthema“,<br />
meint Müller, „es ist neu und beeinfl<br />
usst etwa die Bewertung <strong>de</strong>r Projekte“.<br />
Zum an<strong>de</strong>ren än<strong>de</strong>rt sich auf <strong>de</strong>r Passiv-<br />
37<br />
das Einfrieren von Verlusten o<strong>de</strong>r die Zahlung<br />
von Garantiedivi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n.<br />
3. Darüber hinaus gibt es noch eine Reihe weiterer,<br />
zum Teil fl ankieren<strong>de</strong>r Maßnahmen. Dazu<br />
gehört zum Beispiel die Reorganisation <strong>de</strong>s Unternehmens,<br />
im Zweifel unter Inkaufnahme <strong>de</strong>r<br />
Grun<strong>de</strong>rwerbsteuer, die bei einer Verschmelzung<br />
fällig wür<strong>de</strong>. Wird die Gesellschafter-<br />
Fremdfi nanzierung zum Teil durch Eigenkapital<br />
ersetzt und die Eigenkapitalquote dadurch<br />
erhöht, können BilMoG-Übergangsregelungen<br />
genutzt wer<strong>de</strong>n – vorausgesetzt, ein Unternehmen<br />
weist nach, dass keine Gesellschafter-<br />
Fremdfi nanzierung vorliegt. Auch geringfügige<br />
Verän<strong>de</strong>rungen können schon <strong>de</strong>n gewünschten<br />
Erfolg bei <strong>de</strong>r Gestaltung <strong>de</strong>r Ebitda-Kennzahl<br />
bringen, wie die Aktivierung von Bauzeitzinsen<br />
o<strong>de</strong>r das vorzeitige Realisieren von Projekten.<br />
Darüber hinaus gibt es noch zwei Klauseln,<br />
nach <strong>de</strong>nen die Zinsschranke entfällt: Standalone-Klausel<br />
und Escape-Klausel. Das be<strong>de</strong>utet<br />
im ersten Fall: Das fi nanzierte Unternehmen<br />
gehört nicht zu einem Konzern und es gibt –<br />
falls es sich um eine Kapitalgesellschaft han<strong>de</strong>lt<br />
- keine Gesellschafter-Fremdfi nanzierung. Und<br />
im zweiten Fall: Die Eigenkapitalquote <strong>de</strong>s fi -<br />
nanzierten Unternehmens ist nicht niedriger als<br />
die <strong>de</strong>s Konzerns.<br />
seite die Bewertung von Rückstellungen.<br />
„Hier sind nun künft ige Preis- und Kostensteigungen<br />
zu berücksichtigen“, urteilt<br />
<strong>de</strong>r Deloitte-Partner.<br />
Fazit: Bauträger und Projektentwickler<br />
wer<strong>de</strong>n mit gravieren<strong>de</strong>n Än<strong>de</strong>rungen<br />
auf bei<strong>de</strong>n Seiten <strong>de</strong>r Bilanz sowie mit<br />
entsprechen<strong>de</strong>n Anpassungen in <strong>de</strong>r<br />
Gewinn- und Verlustrechnung konfrontiert.<br />
Die Umstellung auf neue HGB-Vorschrift<br />
en im Zuge <strong>de</strong>r BilMoG-Vorgaben<br />
wird begleitet von erheblichen Restriktionen<br />
bei <strong>de</strong>r Kreditvergabe, verbun<strong>de</strong>n<br />
mit Ratinganfor<strong>de</strong>rungen, die für die<br />
mittelständisch geprägte Branche überwiegend<br />
neu sind. Umso wichtiger ist<br />
es, diese Probleme schon jetzt mit einem<br />
ganzheitlichen Ansatz anzugehen. �|<br />
www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 11 I 2009
38 Markt + Management<br />
Vergütungsniveau sinkt,<br />
Prämien schmelzen<br />
Exklusive Studie. Nach <strong>de</strong>m Aufwärtstrend <strong>de</strong>r letzten Jahre ist die Bonusspirale in<br />
<strong>de</strong>r Branche abgebremst. Führungskräfte müssen mit niedrigeren Einkommen<br />
rechnen. In<strong>de</strong>s sind die Gehälter von Fachkräften um 1,4 Prozent gestiegen.<br />
Heike Friedrichsen, PersonalMarkt, Hamburg<br />
Die Finanzkrise hat auch die Immobilienwirtschaft<br />
voll erwischt: Nach <strong>de</strong>m<br />
Aufwärtstrend <strong>de</strong>r letzten Jahre ist die<br />
Gehalts- und Bonusspirale nach oben<br />
hin erst einmal abgebremst. Vor allem<br />
Führungskräft e müssen wegen nicht erreichter<br />
Umsatz- o<strong>de</strong>r Ergebnisziele mit<br />
niedrigeren Einkommen rechnen. Das<br />
Vergütungsniveau von Führungskräft en<br />
in <strong>de</strong>r Immobilienwirtschaft ist im Vergleich<br />
zum letzten Jahr um 0,4 Prozent<br />
gesunken. Fachkräft e dagegen haben von<br />
vornherein einen sehr viel niedrigeren<br />
Anteil an variablen Zahlungen: Ihre<br />
Gehälter sind um 1,4 Prozent gestiegen.<br />
Das sind Ergebnisse <strong>de</strong>r aktuellen<br />
Vergütungsstudie „Führungskräft e und<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
Auf einen Blick<br />
Das Vergütungsniveau von Führungskräften<br />
in <strong>de</strong>r Immobilienwirtschaft ist im<br />
Vergleich zum letzten Jahr um rund 0,4<br />
Prozent gesunken.<br />
Führungskräfte müssen vor allem wegen<br />
nicht erreichter Umsatz- o<strong>de</strong>r Ergebnisziele<br />
mit niedrigeren Einkommen rechnen.<br />
Fachkräfte haben von vornherein einen<br />
niedrigeren Anteil an variablen Zahlungen:<br />
Ihre Gehälter sind sogar leicht<br />
gestiegen.<br />
Betriebliche Altersvorsorge und Dienstwagen<br />
sind beliebte Benefi ts.<br />
11 I 2009 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong><br />
Die Prämien schmelzen. Einbußen bei <strong>de</strong>n variablen Gehaltszahlungen sind zu beobachten.<br />
Spezialisten in <strong>de</strong>r Immobilienwirtschaft<br />
2009/2010“. Bereits zum fünft en Mal hat<br />
die Immobilienwirtschaft zusammen<br />
mit <strong>de</strong>n Beratungsunternehmen Personalmarkt<br />
und Baumgartner & Partner<br />
die Gehälter <strong>de</strong>r Branche untersucht.<br />
Für insgesamt 16 Führungs- und 24<br />
Fach- und Spezialistenfunktionen aus<br />
<strong>de</strong>r Immobilienwirtschaft gibt die Studie<br />
<strong>de</strong>tailliert Auskunft über Höhe und Zusammensetzung<br />
<strong>de</strong>r Gehälter.<br />
Für die Studie wur<strong>de</strong>n 4.418 Datensätze<br />
ausgewertet. Die Daten wur<strong>de</strong>n<br />
von Personalmarkt und <strong>de</strong>r Immobilien-<br />
wirtschaft vom 1. Januar bis 31. August<br />
2009 erhoben. Die Datenbasis hat sich<br />
gegenüber <strong>de</strong>m Vorjahr leicht vergrößert,<br />
die Anzahl <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Unternehmen<br />
ist fast gleich geblieben. Das<br />
Gros <strong>de</strong>r Daten, nämlich 1.003 Datensätze,<br />
stammen von Firmen mit über 1.000<br />
Mitarbeitern. 2.338 Meldungen kamen<br />
von Firmen mit bis zu 100 Mitarbeitern.<br />
Von Unternehmen mit 101 bis 1.000<br />
Mitarbeitern wur<strong>de</strong>n 1.077 Datensätze<br />
berücksichtigt.<br />
„Die Ergebnisse <strong>de</strong>r Studie bieten<br />
Unternehmen eine Orientierung bei<br />
Foto: 36clicks/shutterstock
Zusammensetzung <strong>de</strong>r Nebenleistungen<br />
Neben <strong>de</strong>r rein monetären Bezahlung<br />
spielen auch Zusatzleistungen eine große<br />
Rolle bei <strong>de</strong>r Bezahlung. Beson<strong>de</strong>rs be-<br />
DurchschnittlicheNebenleistungen<br />
p.a.<br />
Diese<br />
Leistungen<br />
erhalten<br />
In % vom<br />
Grundgehalt<br />
Führungskräfte in Firmen mit bis zu 100 Mitarbeitern<br />
Prämien 16.600 € 63,8% 23,8%<br />
Betriebliche Altersvorsorge 4.800 € 37,3% 7,3%<br />
Firmenwagen Neupreis<br />
Firmen mit 101 bis 1.000 Mitarbeitern<br />
41.200 € 52,0% -<br />
Prämien 12.500 € 73,9% 17,0%<br />
Betriebliche Altersvorsorge 2.200 € 34,4% 3,8%<br />
Firmenwagen Neupreis<br />
Firmen mit über 1.000 Mitarbeitern<br />
37.500 € 45,9%<br />
Prämien 12.710 € 78,7% 14,9%<br />
Betriebliche Altersvorsorge 3.542 € 42,7% 5,2%<br />
Firmenwagen Neupreis 40.000 € 59,6%<br />
Fachkräfte in Firmen mit bis zu 100 Mitarbeitern<br />
Prämien 5.000 € 25,7% 16,2%<br />
Betriebliche Altersvorsorge 1.800 € 21,1% 6,1%<br />
Firmenwagen Neupreis<br />
Firmen mit 101 bis 1.000 Mitarbeitern<br />
29.820 € 21,1%<br />
Prämien 4.260 € 39,2% 14,2%<br />
Betriebliche Altersvorsorge 1.716 € 23,0% 3,6%<br />
Firmenwagen Neupreis<br />
Firmen mit über 1.000 Mitarbeitern<br />
27.400 € 20,8%<br />
Prämien 8.100 € 60,8% 16,3%<br />
Betriebliche Altersvorsorge 2.361 € 44,8% 4,6%<br />
Firmenwagen Neupreis 29.452 € 23,4%<br />
<strong>de</strong>r marktgerechten Vergütung“, so Tim<br />
Böger, Geschäft sführer von Personalmarkt<br />
und Projektleiter <strong>de</strong>r Studie.<br />
Top-Verdiener in <strong>de</strong>r Branche<br />
Zu <strong>de</strong>n Top-Verdienern bei <strong>de</strong>n Funktionen<br />
mit Personalverantwortung gehören<br />
nach wie vor Geschäft sführer, Fondsmanager,<br />
Verkaufsleiter und kaufmännische<br />
Leiter. Bei <strong>de</strong>n Fachfunktionen liegen<br />
Fondsmanager, Projektentwickler und<br />
Standortentwickler am oberen En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
Gehaltsskala.<br />
liebt ist dabei <strong>de</strong>r Dienstwagen. Außer<strong>de</strong>m<br />
ist <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r Unternehmen mit<br />
betrieblicher Altersvorsorge gestiegen.<br />
Prämienregelungen nach amerikanischem<br />
Vorbild erfreuen sich auch in<br />
<strong>de</strong>r Immobilienwirtschaft großer Beliebtheit.<br />
Immer mehr Immobilienunternehmen<br />
zahlen ihren Mitarbeitern – auch<br />
ohne Führungs- und Vertriebsaufgaben<br />
– variable Gehaltsbestandteile.<br />
Laut Studie haben rund 64 Prozent<br />
aller Chefs in Unternehmen mit bis zu<br />
100 Mitarbeitern Prämienregelungen.<br />
Die Prämien machen etwa ein Viertel<br />
<strong>de</strong>s Grundgehalts aus und belaufen sich<br />
im Schnitt auf 16.600 Euro jährlich. Zum<br />
Vergleich: Im letzten Jahr machten die<br />
39<br />
Prämien ebenfalls ein Viertel <strong>de</strong>s Grundgehalts<br />
aus, beliefen sich aber im Schnitt<br />
auf knapp 21.000 Euro. In Unternehmen<br />
mit 101 bis 1.000 Mitarbeitern erhalten<br />
74 Prozent aller Führungskräft e variable<br />
Zahlungen. Die Prämien machen rund<br />
17 Prozent <strong>de</strong>s Grundgehalts aus und<br />
entsprechen einem Geldwert in Höhe<br />
von 12.500 Euro im Jahr. In Unternehmen<br />
mit über 1.000 Mitarbeitern erhalten<br />
fast 80 Prozent aller Führungskräft e<br />
variable Gehaltsanteile. Sie machen allerdings<br />
nur 15 Prozent vom Grundgehalt<br />
aus und entsprechen einer jährlichen<br />
Zahlung in Höhe von 12.700 Euro.<br />
Immer häufi ger haben auch Mitarbeiter<br />
ohne Führungs- o<strong>de</strong>r Vertriebsaufgaben<br />
Vereinbarungen über variable<br />
Gehaltszahlungen. Im Vergleich zum<br />
letzten Jahr ist <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>rjenigen<br />
Mitarbeiter, die Prämienzahlungen erhalten,<br />
über alle Unternehmensgrößen<br />
hinweg gestiegen. Vor allem in kleineren<br />
Unternehmen ist <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>rjenigen,<br />
die eine Prämienregelung haben, im<br />
Vergleich zum letzten Jahr <strong>de</strong>utlich angestiegen,<br />
nämlich von rund 19 auf 26<br />
Prozent.<br />
Kleinere Firmen zahlen weniger<br />
In Unternehmen mit über 1.000 Mitarbeitern<br />
erhalten Beschäft igte allerdings<br />
<strong>de</strong>utlich häufi ger Prämienzahlungen als<br />
in kleineren Unternehmen. Rund 61 Prozent<br />
aller Fachkräft e in Firmen mit über<br />
1.000 Mitarbeitern haben Prämienregelungen.<br />
Die Prämie macht 16 Prozent<br />
<strong>de</strong>s Grundgehalts aus und beläuft sich im<br />
Schnitt auf 8.100 Euro jährlich. In Unternehmen<br />
mittlerer Größe haben rund 39<br />
Prozent aller Mitarbeiter, <strong>de</strong>ren Daten<br />
ausgewertet wur<strong>de</strong>n, Prämienregelungen.<br />
Diese Zahlungen machen 14 Prozent<br />
vom Grundgehalt aus und belaufen sich<br />
im Schnitt auf 4.200 Euro jährlich.<br />
Neben <strong>de</strong>r rein monetären Bezahlung<br />
spielen auch nicht-monetäre Zusatzleistungen<br />
eine große Rolle bei <strong>de</strong>r Bezahlung.<br />
Beson<strong>de</strong>rs beliebt ist dabei <strong>de</strong>r<br />
Dienstwagen. Von allen Führungskräft en<br />
in <strong>de</strong>r Immobilienwirtschaft , <strong>de</strong>ren Daten<br />
ausgewertet wur<strong>de</strong>n, verfügt fast die<br />
Hälft e über einen Firmen- |�<br />
www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 11 I 2009
40 Markt + Management<br />
wagen. In kleineren Firmen mit bis zu<br />
100 Mitarbeitern sind es 52 Prozent. Der<br />
Neupreis <strong>de</strong>s Firmenwagens wird mit<br />
rund 41.200 Euro angegeben. In Firmen<br />
mittlerer Größe fahren 46 Prozent aller<br />
Führungskräft e einen Dienstwagen. Der<br />
Wert <strong>de</strong>s Wagens liegt hier bei 37.500<br />
Euro. In Immobilienkonzernen mit über<br />
1.000 Mitarbeitern dagegen haben rund<br />
60 Prozent aller Führungskräft e einen<br />
Firmenwagen. Der Wert <strong>de</strong>s Wagens<br />
wird mit 40.000 Euro angegeben.<br />
Bei <strong>de</strong>n Fachkräft en ist <strong>de</strong>r Dienstwagen<br />
nicht ganz so verbreitet. Etwa ein<br />
Fünft el aller Mitarbeiter in <strong>de</strong>r Immobilienwirtschaft<br />
verfügt über einen Firmenwagen,<br />
<strong>de</strong>r auch privat genutzt wer<strong>de</strong>n<br />
kann. In großen Unternehmen mit<br />
mehr als 1.000 Mitarbeitern fahren rund<br />
23 Prozent <strong>de</strong>r Mitarbeiter einen Firmenwagen,<br />
<strong>de</strong>ssen Wert bei 29.450 Euro<br />
liegt. In Unternehmen mit 101 bis 1.000<br />
Mitarbeitern haben rund 21 Prozent aller<br />
Mitarbeiter einen Firmenwagen, <strong>de</strong>r<br />
Gehälter p.a. – Branchenvergleich<br />
im Branchenvergleich<br />
Kaufmännische Leitung Median¹ Sekretariat<br />
11 I 2009 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong><br />
„Im Gegensatz zu Fachkräften konnten<br />
sich Führungskräfte in <strong>de</strong>n letzten zehn<br />
Jahren über sehr hohe Steigerungsraten<br />
freuen, sie sind aber in Zeiten <strong>de</strong>s Abschwungs<br />
auch stärker betroffen.“<br />
Tim Böger, Geschäftsführer<br />
PersonalMarkt<br />
Wert beziff ert sich auf 27.400 Euro. In<br />
kleinen Unternehmen fahren 21 Prozent<br />
aller Mitarbeiter einen Firmenwagen.<br />
Der Wert liegt bei 29.450 Euro.<br />
Der Anteil <strong>de</strong>r Unternehmen mit<br />
einer festen betrieblichen Altersversorgung<br />
ist in <strong>de</strong>n vergangenen Jahren kontinuierlich<br />
gestiegen. Auch in <strong>de</strong>r Immobilienwirtschaft<br />
erfreut sich die „Rente<br />
vom Chef “ zunehmen<strong>de</strong>r Beliebtheit.<br />
Immobilien 104.405 € Immobilien 30.880 €<br />
Ingenieurbüro 74.137 € Ingenieurbüro 27.620 €<br />
Bau 76.280 € Bau 28.003 €<br />
Beratung 83.500 € Beratung 32.400 €<br />
Anlagenbau 99.860 € Anlagenbau 31.388 €<br />
Konsum- und Gebrauchsgüter 111.620 € Konsum- und Gebrauchsgüter 38.680 €<br />
Dienstleistung 82.000 € Dienstleistung 29.692 €<br />
Han<strong>de</strong>l 84.560 € Han<strong>de</strong>l 28.441 €<br />
Industrie 96.860 € Industrie 31.930 €<br />
Vertriebssteuerung Finanz- und Rechnungswesen<br />
Immobilien 103.880 € Immobilien 38.620 €<br />
Ingenieurbüro 80.000 € Ingenieurbüro 32.980 €<br />
Bau 89.860 € Bau 36.937 €<br />
Beratung 98.680 € Beratung 40.120 €<br />
Anlagenbau 101.052 € Anlagenbau 40.380 €<br />
Konsum- und Gebrauchsgüter 106.870 € Konsum- und Gebrauchsgüter 41.280 €<br />
Dienstleistung 96.540 € Dienstleistung 35.880 €<br />
Han<strong>de</strong>l 78.684 € Han<strong>de</strong>l 34.779 €<br />
Industrie 99.860 € Industrie 38.992 €<br />
In größeren Unternehmen ist die betriebliche<br />
Altersvorsorge allerdings weiter<br />
verbreitet als in kleineren Betrieben.<br />
Rund 43 Prozent aller Führungskräft e<br />
in Unternehmen mit über 1.000 Mitarbeitern<br />
haben eine Vereinbarung über<br />
Versorgungsleistungen im Alter, bei <strong>de</strong>n<br />
Fachkräft en sind es sogar 45 Prozent.<br />
Dagegen haben lediglich 37 Prozent aller<br />
Führungskräft e und 21 Prozent aller<br />
Anzahl <strong>de</strong>r Datensätze nach Firmengröße:<br />
Klein (bis 100 Mitarbeiter): 2.338; Mittel (101 bis<br />
1.000 Mitarbeiter): 1.077; Groß (mehr als 1.001<br />
Mitarbeiter): 1.003<br />
Die untersuchten Funktionen: Allgemeine Funktionen:Geschäftsführung/Sekretariat/Nie<strong>de</strong>rlassungsleitung;<br />
Kaufmännische Funktionen: Kaufmännische<br />
Leitung/Finanz- und Rechnungswesen/<br />
Controlling; Finanzierung: Fonds management/<br />
Asset-Management/Immo bilienfinanzierung/<br />
Immobilienbewertung; Immobilienspezifi sche<br />
Funk tio nen: Projektentwicklung/Standortentwicklung/Verwaltung<br />
Gewerbeimmobilien/Verwaltung<br />
Wohnungsimmobilien/Verwaltung WEG/Kaufmännisches<br />
Facility-Management/ Technisches Facility-<br />
Mana gement/Hausmeister/Bauleitung; Technische<br />
Funk tionen: Architekten; Vertriebsfunktionen:<br />
Vertriebssteuerung/Verkaufsleitung/ Außendienst/<br />
Immobilienmakler/Mitarbeiter Marketing; Per sonalfunktionen:Personalleitung/Personalreferent/beschaffung/Personalsachbearbeitung;IT-Funktionen:<br />
IT-Leitung/System- und Netzwerkadministration.<br />
¹ Der Median hat gegenüber <strong>de</strong>m Mittelwert <strong>de</strong>n<br />
Vorteil, dass er von Extremwerten nicht beeinfl<br />
usst wird. Er teilt alle Werte in zwei gleiche Teile.<br />
50 Prozent <strong>de</strong>r Werte liegen unterhalb dieses<br />
Werts, 50 Prozent <strong>de</strong>r Werte darüber<br />
www.personalmarkt.<strong>de</strong>
Fachkräft e in kleineren Unternehmen<br />
eine Rentenzusage <strong>de</strong>s Arbeitgebers.<br />
Mehr Gehalt als in <strong>de</strong>r Industrie<br />
In vielen Bereichen steht die Immobilienwirtschaft<br />
bei <strong>de</strong>r Rekrutierung und Bindung<br />
von qualifi zierten Mitarbeitern im<br />
Wettbewerb mit an<strong>de</strong>ren Branchen. Um<br />
zu sehen, wie die Immobilienbranche im<br />
Vergleich zu an<strong>de</strong>ren Branchen dasteht,<br />
wur<strong>de</strong>n die Gehälter von vier Funktionen<br />
(kaufmännische Leitung, Vertriebssteuerung,<br />
Sekretariat und Finanz- und<br />
Rechnungswesen) für einige ausgewählte<br />
Branchen und Segmente ausgewertet.<br />
Teilweise liegen die Gehälter dabei über<br />
<strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Industrie.<br />
Kaufmännische Leiter verdienen<br />
nur in <strong>de</strong>r Konsum- und Gebrauchsgüterindustrie<br />
höhere Gehälter als in <strong>de</strong>r<br />
Immobilienbranche. Das Gehaltsniveau<br />
dieser Stelle bewegt sich über <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r<br />
Industrie. Auch Vertriebschefs verdie-<br />
Positionen. Fonds-Manager liegen vorn<br />
1) <strong>Als</strong> Quartile bezeichnet man diejenigen Werte,<br />
die die mittleren 50 Prozent <strong>de</strong>r Werte abstecken,<br />
das heißt oberhalb und unterhalb <strong>de</strong>s Quartils liegen<br />
jeweils 25 Prozent <strong>de</strong>r Werte. Beispiel: Liegt das<br />
Jahresgehalt im oberen Quartil, dann verdienen 75<br />
Prozent <strong>de</strong>r Stichprobenteilnehmer weniger als <strong>de</strong>r<br />
angegebene Wert und 25 Prozent erhalten ein höheres<br />
Entgelt. Liegt das Gehalt im unteren Quartil,<br />
verdienen 25 Prozent <strong>de</strong>r Teilnehmer weniger und<br />
75 Peozent liegen oberhalb <strong>de</strong>s statistischen Werts.<br />
nen in <strong>de</strong>r Immobilienwirtschaft im<br />
Schnitt mehr als in <strong>de</strong>r Industrie. Mehr<br />
verdienen lediglich Vertriebsleiter in <strong>de</strong>r<br />
Konsum- und Güterindustrie. Lediglich<br />
bei Sekretariatspositionen liegt das Gehaltsniveau<br />
unter <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Industrie.<br />
Die Immobilienbranche ist eine klassische<br />
Ausbildungsbranche. Allerdings<br />
steigt <strong>de</strong>r Anteil an Aka<strong>de</strong>mikern kontinuierlich.<br />
Um beispielsweise im Facility-Management<br />
Karriere zu machen,<br />
bedarf es mittlerweile eines Studiums:<br />
64 Prozent <strong>de</strong>r Führungspositionen im<br />
kaufmännischen Facility-Management<br />
wer<strong>de</strong>n inzwischen von Personen mit<br />
Hochschulabschluss besetzt. Im technischen<br />
Facility-Management sind es nur<br />
noch 24 Prozent, die entwe<strong>de</strong>r Meister<br />
o<strong>de</strong>r Fachwirt sind. Über 70 Prozent dagegen<br />
haben einen Hochschulabschluss.<br />
Fazit: Wenn <strong>de</strong>r Abschwung unvermin<strong>de</strong>rt<br />
anhält, wer<strong>de</strong>n die variablen Vergütungsbestandteile<br />
in diesem Jahr wohl<br />
noch geringer ausfallen. Das wird aber<br />
Funktion Quartil Q3¹ Mittelwert² Median³ Quartil Q1¹<br />
Mit Personalverantwortung<br />
Fonds-Management 160.400 € 137.544 € 121.600 € 106.600 €<br />
Kaufmännische Leitung 121.750 € 113.488 € 104.405 € 88.687 €<br />
Vertriebssteuerung /<br />
Verkaufsleitung<br />
127.519 € 111.025 € 113.742 € 90.500 €<br />
Ohne Personalverantwortung<br />
Fonds-Management 91.261 € 79.289 € 66.332 € 55.550 €<br />
Verwaltung Wohnungsimmobilien<br />
39.200 € 34.300 € 31.730 € 25.263 €<br />
Sekretariat 40.740 € 34.517 € 31.053 € 26.400 €<br />
Die genannten Gehälter setzen sich zusammen aus Grundgehalt, variablen Bezügen, sonstigen Leistungen, Anteil an <strong>de</strong>r betrieblichen<br />
Altersvorsorge (sofern vorhan<strong>de</strong>n)<br />
2) Der Mittelwert entspricht <strong>de</strong>m arithmetischen<br />
Mittel (Summe <strong>de</strong>r Merkmalswerte geteilt durch die<br />
Anzahl <strong>de</strong>r Merkmalswerte). Beim arithmetischen<br />
Mittel ist zu beachten, dass es stark von Ausreißern,<br />
also sehr großen und sehr kleinen Werten, beeinfl usst<br />
sein kann. 3) Der Median hat gegenüber <strong>de</strong>m Mittelwert<br />
<strong>de</strong>n Vorteil, dass er von Extremwerten nicht beeinfl<br />
usst wird. Er teilt alle Werte in zwei gleiche Teile.<br />
50 Prozent <strong>de</strong>r Werte liegen unterhalb dieses Werts,<br />
50 Prozent <strong>de</strong>r Werte darüber.<br />
41<br />
vor allem die Gehälter von Führungskräft<br />
en betreff en. Bei <strong>de</strong>n Fachkräft en<br />
kann man eher mit einer Stagnation <strong>de</strong>r<br />
Gehälter rechnen.<br />
Die Studie wird weitergeführt<br />
Die Datenerhebung für die sechste Auflage<br />
<strong>de</strong>r Vergütungsstudie beginnt am 1.<br />
Januar 2010. Erhebungsschluss wird <strong>de</strong>r<br />
31. August 2010 sein. Über das Vergütungsportal<br />
www.immobilienwirtschaft .<br />
<strong>de</strong>/gehalt können Unternehmen via<br />
Online-Fragebogen alle relevanten Gehaltsdaten<br />
sicher verschlüsselt und anonymisiert<br />
mel<strong>de</strong>n. Teilnehmen<strong>de</strong> Unternehmen<br />
können die Studie zu einem<br />
Vorzugspreis erwerben. Darüber hinaus<br />
erhalten alle Firmen, die eine ausreichend<br />
große Anzahl an Datensätzen zur<br />
Verfügung stellen, einen individuellen<br />
Vergütungsvergleich, <strong>de</strong>r die Einordnung<br />
<strong>de</strong>s eigenen Vergütungsniveaus zu<br />
<strong>de</strong>m <strong>de</strong>s Gesamtmarkts ermöglicht. �|<br />
Bezug <strong>de</strong>r Studie<br />
Sämtliche Ergebnisse <strong>de</strong>r<br />
Studie können Sie in <strong>de</strong>r<br />
Vergütungsstudie „Führungskräfte<br />
und Spezialisten<br />
in <strong>de</strong>r Immobilienwirtschaft<br />
2009/2010“<br />
nachlesen. Für 16 Führungs-<br />
und 24 Fach- und<br />
Spezialistenfunktionen in <strong>de</strong>r Immobilienwirtschaft<br />
zeigt die Studie <strong>de</strong>tailliert auf,<br />
wie sich die Gehälter im Einzelnen zusammensetzen.<br />
Auch diesmal wur<strong>de</strong>n Kriterien<br />
<strong>de</strong>r analytischen Stellenbewertung berücksichtigt.<br />
Die Studie kann zum Preis von 429<br />
Euro (zuzüglich Mehrwertsteuer und Versandkostenpauschale)<br />
unter 040/41345430<br />
o<strong>de</strong>r online unter www.personalmarkt.<strong>de</strong><br />
bestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
Mehr zu <strong>de</strong>n Geschäftsführer-<br />
Gehältern in <strong>de</strong>r Immobilienwirtschaft<br />
erfahren Sie online<br />
www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong><br />
www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 11 I 2009
42 Markt + Management<br />
Expo Real 2009 – das langsame<br />
Verebben <strong>de</strong>r Sorge<br />
Rückblick. „Mehr Transaktionsgespräche mit institutionellen Investoren.“ „Viele<br />
weiße Sofas und DTZ nicht als Aussteller vor Ort“. Je<strong>de</strong>m bleibt etwas an<strong>de</strong>res im<br />
Gedächtnis. Wir fan<strong>de</strong>n einen Überhang <strong>de</strong>r vorsichtig optimistischen Stimmen.<br />
Birgitt Wüst, Freiburg<br />
Zwar verzeichneten die Veranstalter <strong>de</strong>s<br />
internationalen Branchenevents in München<br />
<strong>de</strong>utlich weniger Besucher als im<br />
vergangenen Jahr, doch angesichts <strong>de</strong>s<br />
wenig freundlichen konjunkturellen Umfelds<br />
zeigt man sich trotz <strong>de</strong>s Ausstellerrückgangs<br />
von 15 Prozent zufrie<strong>de</strong>n.<br />
„Wenn man be<strong>de</strong>nkt, welche Talfahrt die<br />
Branche weltweit hinter sich hat, ist das<br />
ein ausgesprochen erfreuliches Ergebnis“,<br />
so Eugen Egetenmeir, Mitglied <strong>de</strong>r Geschäft<br />
sführung <strong>de</strong>r Messe München.<br />
Immerhin: Zum alljährlichen Herbst-<br />
Stelldichein <strong>de</strong>r Branche reisten im Jahr<br />
drei <strong>de</strong>r internationalen Wirtschaft s- und<br />
Immobilienmarktkrise alles in allem über<br />
35.000 Teilnehmer an: Aus 73 Län<strong>de</strong>rn<br />
kamen rund 21.000 Fachbesucher (2008:<br />
24.800 aus 78 Län<strong>de</strong>rn), zu<strong>de</strong>m waren die<br />
1.580 ausstellen<strong>de</strong>n Unternehmen aus 34<br />
Län<strong>de</strong>rn mit 14.750 Repräsentanten auf<br />
<strong>de</strong>r Messe vertreten. Für Messechef Egentenmeir<br />
ein Zeichen dafür, dass die Expo<br />
Real <strong>de</strong>r Branche gera<strong>de</strong> auch in schlechten<br />
Zeiten als „unverzichtbare Kommunikationsplattform“<br />
gilt.<br />
11 | 2009 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong><br />
In <strong>de</strong>r Tat wur<strong>de</strong> Kommunikation in<br />
diesem Jahr beson<strong>de</strong>rs großgeschrieben.<br />
Denn nach <strong>de</strong>r durch <strong>de</strong>n Lehman-Schock<br />
ausgelösten Schockstarre an <strong>de</strong>n Finanzmärkten<br />
und <strong>de</strong>r sich anschließen<strong>de</strong>n<br />
monatelangen Durststrecke an Transaktions-<br />
und Vermietungsmärkten erhofft e<br />
sich die Branche von <strong>de</strong>r Teilnahme am<br />
Herbsttreff en vor allem eines: Indizien<br />
dafür, wie <strong>de</strong>r Markt steht und was die<br />
kommen<strong>de</strong>n Monate wohl bringen wer<strong>de</strong>n.<br />
Es waren zwar weniger Aussteller in<br />
München als im vergangenen Jahr, doch<br />
dafür waren die Stän<strong>de</strong> <strong>de</strong>utlich besser<br />
besucht als damals – und zwar vom frühen<br />
Morgen bis die Messe-Crew abends<br />
die Lichter in <strong>de</strong>n Hallen ausdrehte. Auch<br />
die zahlreichen Diskussionsrun<strong>de</strong>n und<br />
Vorträge, die die Messeveranstalter und<br />
auch Standorganisatoren während <strong>de</strong>r<br />
drei Messetage im Rahmenprogramm<br />
anboten, waren außeror<strong>de</strong>ntlich gut besucht.<br />
„Ist <strong>de</strong>r persönliche Kontakt, das<br />
Gespräch, <strong>de</strong>r Austausch mit an<strong>de</strong>ren<br />
Marktteilnehmern eine quasi professionelle<br />
Selbstverständlichkeit in ,normalen<br />
Zeiten’ – in Anbetracht einer globalen<br />
Wirtschaft skrise wur<strong>de</strong> daraus im Herbst<br />
2009 eine Notwendigkeit“, kommentiert<br />
Andreas Quint, CEO von Jones Lang<br />
LaSalle Deutschland. Dass das Messegeschehen<br />
geprägt war von intensiven<br />
Diskussionen über die künft ige Marktentwicklung,<br />
bestätigt auch Dr. Georg<br />
Allendorf, Head of RREEF Deutschland:<br />
„Auf <strong>de</strong>r diesjährigen Expo Real wur<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>utlich mehr Gespräche zu Immobilientransaktionen<br />
und mit institutionellen Investoren<br />
geführt als im Vorjahr.“<br />
Stimmung aufgehellt<br />
Allerdings fi elen die Antworten auf die<br />
Frage, ob man <strong>de</strong>n ersten Anzeichen für<br />
eine Trendumkehr vertrauen könne o<strong>de</strong>r<br />
ob das im dritten Quartal einsetzen<strong>de</strong><br />
Tauwetter nur eine vorübergehen<strong>de</strong> Sommerlaune<br />
vor weiteren harten Wintermonaten<br />
unter <strong>de</strong>m Zeichen <strong>de</strong>r Krise war,<br />
sehr unterschiedlich aus. „Die Situation<br />
ist <strong>de</strong>utlich besser als vor einem Jahr<br />
und besser als vor sechs Monaten“, stellte<br />
Foto: AlexSchelbert.<strong>de</strong>/Thomas-Plettenberg.<strong>de</strong>
Claus-Jürgen Cohausz, Vorstandsmitglied<br />
<strong>de</strong>r West<strong>de</strong>utschen Immobilienbank,<br />
in einer Diskussionsrun<strong>de</strong> zum Kreditmarkt,<br />
fest. An<strong>de</strong>re Marktteilnehmer<br />
sehen <strong>de</strong>n Zeitpunkt, „Entwarnung zu<br />
geben“, dagegen noch nicht gekommen.<br />
„Der Höhepunkt <strong>de</strong>r Immobilienkrise ist<br />
noch nicht erreicht“, sagt etwa Christian<br />
Schulz-Wulkow, Partner im Beratungshaus<br />
Ernst & Young Real Estate (E&Y<br />
RE), und verweist auf das nach wie vor<br />
eingeschränkte Finanzierungsvolumen.<br />
Etwas optimistischer sieht Th omas Beyele,<br />
Leiter Research bei <strong>de</strong>r Degi/Aber<strong>de</strong>en,<br />
die Lage. Der Experte verweist darauf,<br />
dass die „Trendwen<strong>de</strong> zum Besseren“ an<br />
<strong>de</strong>n Immobilieninvestmentmärkten in<br />
Großbritannien und <strong>de</strong>n USA bereits eingesetzt<br />
hat. Nach<strong>de</strong>m die Preise von Gewerbeimmobilien<br />
im ersten Quartal 2009<br />
auf <strong>de</strong>r britischen Insel in <strong>de</strong>r Spitze bis zu<br />
50 Prozent und in <strong>de</strong>n Vereinigten Staaten<br />
<strong>Als</strong> eines <strong>de</strong>r reichweitenstärksten Immobilienportale Deutschlands sorgt immowelt.<strong>de</strong><br />
nicht nur für qualifizierte Kontakte, son<strong>de</strong>rn bietet Ihnen zu<strong>de</strong>m viele durchdachte<br />
Vermarktungsmöglichkeiten und Serviceleistungen.<br />
www.immowelt.<strong>de</strong><br />
* Quelle: Immowelt-Maklerstudie Juni 2009 in Zusammenarbeit mit INNOFACT AG.<br />
88% <strong>de</strong>r 1.807 befragten gewerblichen Inserenten wür<strong>de</strong>n immowelt.<strong>de</strong> weiterempfehlen.<br />
43<br />
gar bis zu 58 Prozent eingebrochen waren,<br />
seien die Marktwerte im zweiten Quartal<br />
leicht gestiegen. Beyerle geht davon aus,<br />
dass im vierten Quartal die Trendumkehr<br />
auch in an<strong>de</strong>ren Län<strong>de</strong>rn einsetzen wird,<br />
spätestens aber im kommen<strong>de</strong>n Frühjahr.<br />
Bis dahin sind es nur noch ein paar<br />
Monate, und dies scheint nicht wenigen<br />
Marktteilnehmern Anlass zu Zuversicht<br />
und „verhaltenem Optimismus“ zu<br />
geben. �|
44 Markt + Management<br />
Die Köpfe 2009<br />
Immobilienwirtschaft . 13 Fach- und Finanzjournalisten gaben auch in diesem Jahr ihr<br />
Votum ab über Player <strong>de</strong>r Branche, die ihnen 2008/2009 beson<strong>de</strong>rs aufgefallen sind.<br />
Erstmals wur<strong>de</strong>n die zwölf Meistgenannten auf <strong>de</strong>r Expo Real ausgezeichnet.<br />
Intro: Dirk Labusch, Texte: Birgitt Wüst, Dirk Labusch<br />
Die Auszeichnung <strong>de</strong>r Immobilienköpfe<br />
geht ins sechste Jahr. Zum ersten Mal hat<br />
die „Immobilienwirtschaft “ die Ehrung<br />
jedoch mit einer Veranstaltung auf <strong>de</strong>r<br />
Expo Real verknüpft . Diejenigen Branchenteilnehmer,<br />
die von <strong>de</strong>r Jury am<br />
meisten genannt wur<strong>de</strong>n, o<strong>de</strong>r die, <strong>de</strong>ren<br />
Begründung am Überzeugendsten war,<br />
wur<strong>de</strong>n dort gekürt.<br />
Es gibt eine Beson<strong>de</strong>rheit bei <strong>de</strong>r<br />
Auszeichung: Man kann sich nicht um<br />
sie bewerben. Man wird vielmehr von<br />
11 | 2009 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r Jury ausgewählt. Das mag vielleicht<br />
nicht ganz <strong>de</strong>m Zeitgeist entsprechen,<br />
erscheint <strong>de</strong>r Redaktion aber als <strong>de</strong>r<br />
einzig mögliche Weg, ihrem Anspruch<br />
– die Jahresbesten zu küren – gerecht zu<br />
wer<strong>de</strong>n. Wir zeichnen nicht <strong>de</strong>n Repräsentanten<br />
eines Unternehmens aus, das<br />
sich gerne in <strong>de</strong>n Vor<strong>de</strong>rgrund spielen<br />
will, genausowenig <strong>de</strong>n Kopf mit <strong>de</strong>r<br />
mitteilungsfreudigsten PR-Abteilung: Es<br />
gibt auch Stille im Lan<strong>de</strong>, die Hervorragen<strong>de</strong>s<br />
leisten.<br />
Jan Bettink Claus-Matthias Böge Harald Blumenauer Hans Brauwers Ardi Goldman<br />
Und doch musste natürlich eine Beziehung<br />
hergestellt wer<strong>de</strong>n zwischen <strong>de</strong>m/<br />
<strong>de</strong>r Ausgezeichneten und <strong>de</strong>r Jury. Gute<br />
PR-Arbeit eines Unternehmens ist dabei<br />
natürlich von Vorteil, zumin<strong>de</strong>st sollte<br />
diese Abteilung nicht als Kommunikationsbremse<br />
auft reten .<br />
Unsere Redaktion hat als Jury diejenige<br />
gewählt, die sie als die objektivste<br />
einschätzt, nämlich einen Teil <strong>de</strong>r Immobilienjournalisten,<br />
die die Branche von<br />
außen beobachten. Die Begründungen<br />
je<strong>de</strong>s einzelnen lassen sich zwar verifi zieren,<br />
aber es ist nicht auszuschließen, dass<br />
für die Jurymitglie<strong>de</strong>r auch das eine o<strong>de</strong>r<br />
an<strong>de</strong>re subjektive Element bei <strong>de</strong>r Nennung<br />
eines Namens wichtig war. So wird<br />
kaum jemand vorgeschlagen wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r<br />
einen schlechten Draht zur Journaille<br />
hat. Auch jemand, für <strong>de</strong>n Off enheit und<br />
Glaubwürdigkeit keine hochzuhalten<strong>de</strong>n<br />
Werte sind, wird es schwer haben.<br />
Wir sehen sie also, die Konkurrenz<br />
zwischen Subjektivität und Objektivität.<br />
Aber wir halten die subjektive Wahrnehmung<br />
(mit nachvollziehbarer Begründung)<br />
einer zur Objektivität verpfl ichteten<br />
Instanz für die beste aller möglichen<br />
Grundlagen, um <strong>de</strong>n Preis zu vergeben.
Unsere Jury<br />
Folgen<strong>de</strong> Immobilien- und Finanzjournalisten<br />
gaben ihre Stimme ab:<br />
Miriam Beul Freie Immobilienjournalistin<br />
(unter an<strong>de</strong>rem „Frankurter Allgemeine<br />
Zeitung“, „Han<strong>de</strong>lsblatt“)<br />
Beatrix Boutonnet, Wirtschaftsjournalistin<br />
(„Fondstelegramm“)<br />
Manfred Gburek , freier Wirtschaftsjournalist,<br />
Herausgeber „Finanz Business“<br />
Markus Gotzi, Fachjournalist, Chefredakteur<br />
„Der Fondsbrief“<br />
Richard Haimann, freier Fachjournalist<br />
(unter an<strong>de</strong>rem „Financial Times Deutschland“,<br />
„Die Welt“)<br />
Dirk Labusch, Fachjournalist, Chefredakteur<br />
„Immobilienwirtschaft“<br />
Nikolaus von Raggamby, Fachjournalist,<br />
Redakteur „Geldanlage“, G+J Wirtschaftsmedien<br />
Reiner Reichel, Fachjournalist, verantwortlich<br />
für die Immobilienberichterstattung im<br />
„Han<strong>de</strong>lsblatt“<br />
Dr. Norbert Schwaldt, Wirtschaftsjournalist,<br />
verantwortlich für die Immobilienberichterstattung<br />
in „Die Welt“<br />
Frank Peter Unterreiner, Immobilienjournalist,<br />
Herausgeber „Immobilienbrief<br />
Stuttgart“<br />
Steffen Uttich, Fachjournalist, verantwortlich<br />
für die Immobilienberichterstattung in<br />
<strong>de</strong>r Frankfurter Allgemeinen Zeitung<br />
Dr. Ruth Vierbuchen, Fachjournalistin,<br />
Chefredakteurin „Han<strong>de</strong>lsimmobilien<br />
Report“<br />
Birgitt Wüst, Wirtschaftsjournalistin, Chefredakteurin<br />
„Immobilien Business Online“ (CH)<br />
Der Coole<br />
Jan Bettink<br />
Berlin Hyp<br />
Der Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Berlin Hyp<br />
führte, im Gegensatz zu manch an<strong>de</strong>ren,<br />
sein Haus mit ruhiger Hand erfolgreich<br />
durch die Finanzkrise. Der Grund: Eine<br />
Mischung aus Fortune und bedachtem<br />
Vorgehen. Wo an<strong>de</strong>re zockten, blieb er<br />
cool. Bedächtig baute er sein Engagement<br />
auf <strong>de</strong>n Auslandsmärkten aus. Verbriefungen<br />
passten einfach nicht zum Geschäft<br />
smo<strong>de</strong>ll. Bettink meint, |�<br />
45<br />
www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 11 | 2009<br />
Real Estate | Assets | Leasing<br />
Reale Werte!<br />
Mehr als 40 Jahre Markterfahrung und ein<br />
verwaltetes Vermögen von 43 Milliar<strong>de</strong>n Euro:<br />
In <strong>de</strong>r Commerz Real verbin<strong>de</strong>t sich umfassen<strong>de</strong>s<br />
Know-how im Portfolio- und Assetmanagement<br />
mit einem breiten Spektrum<br />
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Immobilieninvestments stellen wir auf ein<br />
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Leasingkonzepten und Public Private<br />
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mit Substanz in Qualität und Leistung.<br />
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46 Markt + Management<br />
Liquidität gehe vor Rentabilität. Strukturierte<br />
Produkte ließ er links liegen und<br />
hat so – nachträglich betrachtet – alles<br />
richtig gemacht. Die Bank konzentrierte<br />
sich in <strong>de</strong>n letzten Jahren maßgeblich auf<br />
<strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Immobilienmarkt. Eine<br />
Strategie, die sich bisher auszahlt.<br />
11 | 2009 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong><br />
Der Konservative<br />
Claus-Matthias Böge<br />
Deutsche Euroshop AG<br />
Stabile Erträge und ein stabiler Aktienkurs<br />
sind schwergewichtige Argumente für<br />
Analysten und Anleger. Sein Unterneh-<br />
Caput in manus. Die Immobilienköpfe 2009 in <strong>de</strong>n Hän<strong>de</strong>n ihrer Träger (o<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>ren Vertreter) bei <strong>de</strong>r Preisverleihung auf <strong>de</strong>r Expo Real.<br />
men investiert – wie konservativ – ausschließlich<br />
in Shopping-Center. An<strong>de</strong>re<br />
börsennotierte Immobilienunternehmen<br />
sind noch vollauf mit Restrukturierung<br />
und Aufräumarbeiten beschäft igt. Da<br />
platziert Böge eine Kapitalerhöhung.<br />
Und hat Erfolg: Die Shopping-Center<br />
sind <strong>de</strong>rzeit fast alle voll vermietet. Die<br />
durchschnittliche Restlaufzeit <strong>de</strong>r Mietverträge<br />
liegt bei mehr als sieben Jahren.<br />
26 Analysten beobachten regelmäßig die<br />
Aktie <strong>de</strong>s Unternehmens. Für ihre Arbeit<br />
wird die Deutsche Euroshop immer wie<strong>de</strong>r<br />
ausgezeichnet. Ausgezeichnet!<br />
Der Revolutionär<br />
Harald Blumenauer<br />
i-Makler GmbH<br />
Mit seinem neuen Provisionsmo<strong>de</strong>ll hat<br />
<strong>de</strong>r Geschäft sführer <strong>de</strong>r iMakler GmbH<br />
die Branche aufgewirbelt. Kosten für die<br />
Maklerleistung fallen nach seinem Mo<strong>de</strong>ll<br />
nur noch beim Verkäufer an – als Fixpreis.<br />
Das vergrätzt viele, <strong>de</strong>nn er rüttelt an <strong>de</strong>n<br />
Grundfesten <strong>de</strong>s Berufsstands. Für reine<br />
Nachweismakler, von <strong>de</strong>nen nicht wenige<br />
das schlechte Image <strong>de</strong>r Makler verantworten<br />
müssen, könnte die Luft dünner<br />
wer<strong>de</strong>n. Blumenauers Credo lautet: „Der<br />
Makler muss etwas an<strong>de</strong>res bieten als reine<br />
Informationsbeschaff ung.“ Mit hoher<br />
Wahrscheinlichkeit hat er recht. Aber<br />
nicht je<strong>de</strong>r merkt es.<br />
Der Umsichtige<br />
Hans Brauwers<br />
Anlagestiftung für Immobilienanlagen im Ausland<br />
Der CEO <strong>de</strong>r Züricher Afi aa soll bis 2010<br />
das Anlagevolumen <strong>de</strong>r Stift ung verdoppeln.<br />
Brauwers ist auf gutem Wege, das<br />
Ziel tatsächlich zu erreichen. Nicht zuletzt<br />
aufgrund seines Gespürs für <strong>de</strong>n richtigen<br />
Einstiegszeitpunkt. Bevor es sich herumgesprochen<br />
hatte, dass dort die Bo<strong>de</strong>nbildung<br />
für Class-A-Objekte erreicht war,<br />
erwarb Afi aa etwa die Schro<strong>de</strong>rs-Zentrale<br />
in London. Die Eigenkapitalrendite<br />
liegt bei über zehn, die NOI-Rendite bei<br />
7,5 Prozent – solche Returns wur<strong>de</strong>n in<br />
London seit 35 Jahren nicht mehr erzielt.<br />
Ähnliche Coups gelangen Brauwers in<br />
<strong>de</strong>n USA und in Australien.
Der Visionär<br />
Ardi Goldman<br />
Goldman Holding<br />
Der Investor und Bauherr mit <strong>de</strong>m Hobby<br />
„Städtereisen“ hat die Vision: „Aus<br />
nichts etwas machen.“ Die erfolgreiche<br />
Realisierung glückte ihm im Frankfurter<br />
Osten. Er verwan<strong>de</strong>lte das abgewirtschaftete<br />
Notstandsgebiet Hanauer Landstraße<br />
in ein quirliges In-Viertel. Die spektakulären<br />
Plätze, Büros und Szenelokale beseitigten<br />
das Schmud<strong>de</strong>limage <strong>de</strong>s Eastends.<br />
Dessen „Macher“ ist nicht nur im<br />
Baubereich aktiv: Er rief die „Frankfurter<br />
Initiative für Urbanität“ ins Leben. Mit<br />
ihr setzt er sich dafür ein, dass Frankfurt<br />
ein attraktiver Austragungsort für Großveranstaltungen<br />
bleibt.<br />
Der Vor<strong>de</strong>nker<br />
Dr. Reinhard Kutscher<br />
Union Investment GmbH<br />
Der Sprecher <strong>de</strong>r Geschäft sführung <strong>de</strong>r<br />
Union Investment Real Estate GmbH<br />
überzeugt in Konzeption und Tat. Mit<br />
<strong>de</strong>m Prime Property Award hat er einen<br />
wichtigen Preis initiiert: Ein eff ektiver<br />
Anstoß für Projekte, die wirtschaft lichen<br />
Erfolg in hervorragen<strong>de</strong>r Weise mit ökologischer<br />
und soziokultureller Nachhaltigkeit<br />
verbin<strong>de</strong>n. Etliche Off ene Immobilienfonds<br />
sind <strong>de</strong>rzeit geschlossen. Bei<br />
Union Investment Real Estate kommen<br />
die Anleger in<strong>de</strong>s weiterhin an ihr Geld.<br />
Die Vermietungsquote in allen vier angebotenen<br />
Publikums-Immobilienfonds<br />
liegt <strong>de</strong>rzeit bei über 96 Prozent.<br />
Der Anti-Lemming<br />
André Langmann<br />
German Retail Reit AG<br />
André Langmann fühlt sich auch im aktuellen<br />
Umfeld wohl: Denn für Investments<br />
sind die Konditionen <strong>de</strong>rzeit günstig. Der<br />
Chef <strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>utsche Han<strong>de</strong>lsimmobilien<br />
spezialisierten Erfurter German Retail<br />
Reit AG (GRR) kauft munter weiter zu.<br />
Han<strong>de</strong>lsimmobilien, die an Ankermieter<br />
mit guter Bonität, wie E<strong>de</strong>ka, Rewe, Aldi<br />
o<strong>de</strong>r Lidl, langfristig vermietet sind. Die<br />
GRR ist nicht nur antizyklisch gewachsen.<br />
www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 11 | 2009<br />
Dr. Reinhard Kutscher André Langmann Dr. H. Lütkestratkötter<br />
Gera<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Krise zahlt sich <strong>de</strong>r Fokus auf<br />
„Basic Retail“ aus. Die GRR ist also fein<br />
raus. So fein, dass sich im Frühjahr die Initio,<br />
ein Tochterunternehmen <strong>de</strong>r Provinzialgruppe,<br />
als maßgeblicher Aktionär am<br />
Unternehmen beteiligte.<br />
Der Baumeister<br />
Dr. Herbert Lütkestratkötter<br />
Hochtief AG<br />
Gute Aussichten<br />
für Ihr neues<br />
Bürogebäu<strong>de</strong>.<br />
www.muenchenerhyp.<strong>de</strong><br />
Die Krone <strong>de</strong>r Baufinanzierung<br />
X<br />
X<br />
X<br />
47<br />
Dr. Gerhard Niesslein<br />
beim Essener Baukonzern nicht. Mit<br />
einem Auft ragsbestand von mehr als 30<br />
Milliar<strong>de</strong>n Euro bis 2011 will sich Konzernchef<br />
Herbert Lüttkestratkötter über<br />
zu wenig Arbeit nicht beklagen. Das Geschäft<br />
läuft auch 2009 rund, hierzulan<strong>de</strong>,<br />
in <strong>de</strong>n USA, am Golf, in Australien. Dass<br />
Hochtief als Top-Arbeitgeber <strong>de</strong>r Immobilienbranche<br />
zählt, wun<strong>de</strong>rt kaum, <strong>de</strong>nn<br />
<strong>de</strong>r weltweit aktive und breit aufgestellte<br />
Konzern hat viel zu bieten: ein breites<br />
Spektrum an Tätigkeitsfel<strong>de</strong>rn, Karrierechancen,<br />
ein gutes Image.<br />
Auch bei Hochtief ist die Krise angekommen,<br />
doch Krisenstimmung herrscht |�<br />
Innovative<br />
Produkte<br />
Individuelle<br />
Beratung<br />
Schnelle<br />
Entscheidungen<br />
Im FinanzVerbund <strong>de</strong>r<br />
Volksbanken Raiffeisenbanken
48 Markt + Management<br />
Peter Rösler Gerhard Schick Bärbel Schomberg Dr. Ulrich Schrö<strong>de</strong>r Andreas Schulten Prof. Dr. Werner Sobek<br />
Der Sanierer<br />
Dr. Gerhard Niesslein<br />
IVG AG<br />
Gerhard Niesslein bringt durch Strategiewechsel<br />
Ruhe in die IVG. Er schreibt vom<br />
Vorgänger – nachträglich betrachtet – zu<br />
teuer eingekauft e Portfolios konsequent<br />
herunter und fährt das risikoreiche Projektentwicklungsgeschäft<br />
zurück. Niesslein<br />
ist Realist. Er hat die Finanzen in<br />
kurzer Zeit bereinigt, Objekte rechtzeitig<br />
abgestoßen und das FAZ-Urgestein Jens<br />
Frie<strong>de</strong>mann als Chef <strong>de</strong>r Kommunikation<br />
gewonnen. Er ist weit davon entfernt,<br />
sein Unternehmen und <strong>de</strong>n Markt schönzure<strong>de</strong>n.<br />
Das ist in <strong>de</strong>r Branche selten.<br />
Der Gelassene<br />
Peter Rösler<br />
BNP Paribas Real Estate Deutschland<br />
Die Krise hat in <strong>de</strong>n vergangenen Monaten<br />
viele Maklerunternehmen hart getroff<br />
en, die Folgen blieben nicht aus: Restrukturierungsmaßnahmen,<br />
drastischer<br />
Personalabbau. Peter Rösler kann dagegen<br />
auch im ersten Halbjahr 2009 auf<br />
zweistellige Umsatzrenditen verweisen.<br />
Auf das schwierige Marktumfeld hat er<br />
bisher nur mit einem Einstellungsstopp<br />
reagiert – und selbst <strong>de</strong>r gilt nicht für alle<br />
Unternehmensbereiche. Trotz <strong>de</strong>s Erfolgs<br />
legt Rösler eher Zurückhaltung an <strong>de</strong>n<br />
Tag: Der Hang zur Selbstinszenierung<br />
ist ihm im Gegensatz zu einigen an<strong>de</strong>ren<br />
Kollegen fremd.<br />
Der Interessenvertreter<br />
Gerhard Schick<br />
„Die Grünen“<br />
Die Regulierung <strong>de</strong>s grauen Kapitalmarkts<br />
ist längst überfällig. Nach wie vor<br />
tummeln sich dort unseriöse Anbieter,<br />
11 | 2009 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong><br />
die von <strong>de</strong>r fehlen<strong>de</strong>n Kontrolle durch<br />
die Bun<strong>de</strong>sanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht<br />
profi tieren. Dass über das<br />
Th ema nun endlich auch am richtigen<br />
Ort <strong>de</strong>battiert wird, geht auf das Konto<br />
von Gerhard Schick. Der fi nanzpolitische<br />
Sprecher <strong>de</strong>r Grünen hat mit seinem Antrag<br />
dafür gesorgt, dass sich <strong>de</strong>r Finanzausschuss<br />
<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>stags im Juli endlich<br />
mit <strong>de</strong>r Sache befasst hat. Eine Gesetzesvorlage<br />
soll nach <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>stagswahl<br />
eingebracht wer<strong>de</strong>n. Nutznießer <strong>de</strong>r Initiative<br />
sind neben <strong>de</strong>n Anlegern auch die<br />
seriösen Anbieter Geschlossener Immobilienfonds.<br />
Die Überzeugen<strong>de</strong><br />
Bärbel Schomberg<br />
Deutsche Gesellschaft für Immobilienfonds<br />
mbH<br />
Es gehörte einiger Mut dazu, mit <strong>de</strong>m<br />
Degi International im Frühjahr <strong>de</strong>n ersten<br />
<strong>de</strong>r seit Oktober 2008 eingefrorenen<br />
<strong>de</strong>utschen Off enen Immobilienfonds für<br />
Anteilsrückgaben wie<strong>de</strong>r zu öff nen. Auf<br />
das feine Gespür für das passen<strong>de</strong> Timing<br />
<strong>de</strong>r Vorsitzen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Degi-Geschäft sführung<br />
konnte sich das Unternehmen<br />
auch diesmal verlassen. Die Degi stellte<br />
die Liquidität <strong>de</strong>s Degi Europa durch<br />
Verkäufe von Anleihen und Immobilien<br />
sowie Prolongationen von Objektfi nanzierungen<br />
wie<strong>de</strong>r her. Ungeachtet <strong>de</strong>s<br />
<strong>de</strong>nkbar ungüstigen wirtschaft lichen<br />
Umfelds blieben die Anleger <strong>de</strong>m Fonds<br />
im Wesentlichen treu.<br />
Der Krisenmanager<br />
Dr. Ulrich Schrö<strong>de</strong>r<br />
Kreditanstalt für Wie<strong>de</strong>raufbau<br />
Er ist auf <strong>de</strong>m besten Weg, die KfW<br />
Kreditanstalt für Wie<strong>de</strong>raufb au wie<strong>de</strong>r<br />
in ruhiges Fahrwasser zu bringen. Der<br />
Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong> verkauft e die kriseln<strong>de</strong><br />
Beteiligung an <strong>de</strong>r IKB. Er stellte<br />
die KfW strategisch neu auf. Der Einsatz<br />
zeigt Wirkung: Für das erste Halbjahr<br />
2009 weist die KfW, die zuvor Milliar<strong>de</strong>nverluste<br />
schrieb, wie<strong>de</strong>r Gewinn aus.<br />
Schrö<strong>de</strong>r <strong>de</strong>nkt darüber nach, sich in <strong>de</strong>r<br />
Kommunalfi nanzierung stärker zu engagieren.<br />
Und obwohl die Risikovorsorge<br />
für faule Kredite erhöht wur<strong>de</strong>, erwartet<br />
Schrö<strong>de</strong>r für das Gesamtjahr schwarze<br />
Zahlen.<br />
Der Seher<br />
Andreas Schulten<br />
BulwienGesa AG<br />
<strong>Als</strong> einer <strong>de</strong>r wenigen Experten hat <strong>de</strong>r<br />
Vorstand <strong>de</strong>r BulwienGesa AG im Spätherbst<br />
2008 <strong>de</strong>m Trend zum „Gesundre<strong>de</strong>n“<br />
<strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Gewerbeimmobilienmarkts<br />
wi<strong>de</strong>rstan<strong>de</strong>n. Schon damals wies<br />
er auf mögliche Bremsspuren durch die<br />
Finanzkrise hin. Seine damalige Prognose<br />
für 2009 – Total Return aus Abwertungen<br />
und Mieterträgen: + 1,5 Prozent – könnte<br />
sich am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Jahres bewahrheiten.<br />
<strong>Als</strong> im Herbst 2008 wil<strong>de</strong> Spekulationen<br />
über einen Abwertungsbedarf bei <strong>de</strong>n<br />
Immobilienbestän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Off enen Immobilienfonds<br />
kursierten, wi<strong>de</strong>rsprach<br />
Schulten. Auch mit dieser Einschätzung<br />
liegt er off enbar richtig.<br />
Der Nachhaltige<br />
Prof. Dr. Werner Sobek<br />
Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen<br />
Dem Präsi<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Gesellschaft<br />
für nachhaltiges Bauen, Prof.<br />
Werner Sobek, ist es zu verdanken, dass<br />
das Gütesiegel <strong>de</strong>r DGNB immer mehr<br />
vom Markt akzeptiert wird. Je<strong>de</strong>r re<strong>de</strong>t<br />
von Leed – dabei erfüllt in Deutschland<br />
fast je<strong>de</strong>r Neubau diesen Standard. End-
Die Bewertungen in voller Länge und<br />
die Bil<strong>de</strong>rgalerie fi n<strong>de</strong>n Sie unter<br />
www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>/<br />
downloads<br />
lich wird das Gütesiegel international.<br />
Erste Verträge mit Österreich und China<br />
wur<strong>de</strong>n bereits unterzeichnet. Mit Partnergesellschaft<br />
en in Österreich und China<br />
sollen Kooperationsvereinbarungen<br />
getroff en wer<strong>de</strong>n. 21 Län<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n als<br />
potenzielle Zielmärkte genannt, unter<br />
an<strong>de</strong>rem Brasilien. Das bietet Chancen<br />
für einen neuen Exportschlager „Ma<strong>de</strong><br />
in Germany“.<br />
Der Stratege<br />
Hubert Spechtenhauser<br />
ehemals Commerz Real AG<br />
Obwohl die Konzernmutter Commerzbank<br />
angeschlagen war, hat <strong>de</strong>r ehemalige<br />
Vorstandssprecher <strong>de</strong>r Commerz Real<br />
sehr erfolgreich im Bereich Off ene Immobilienfonds<br />
gearbeitet. Trotz Liquiditätskrise<br />
konnten etwa die bei<strong>de</strong>n Hausinvest-Fonds<br />
im vergangenen Herbst<br />
auch angesichts hoher Anteilsrückgaben<br />
eine Schließung vermei<strong>de</strong>n. Die Anleger<br />
honorierten es mit hohen Mittelzufl üssen.<br />
Bei <strong>de</strong>r Verleihung <strong>de</strong>r diesjährigen<br />
Scope Awards waren die Fonds <strong>de</strong>r Commerz<br />
Real in zwei Kategorien erfolgreich.<br />
Hubert Spechtenhauser hat das Unter-<br />
nehmen zum 31. Oktober verlassen. Kein<br />
Grund, ihn nicht auszuzeichnen.<br />
Der Aufrichtige<br />
Christian Ulbrich<br />
Jones Lang LaSalle GmbH<br />
Christian Ulbrich hat eine Meinung zum<br />
Markt. Er äußert sie, wenn er gefragt wird<br />
– im Unterschied zu vielen, die sich in<br />
die Medien drängen. An<strong>de</strong>rs als die meist<br />
chronisch optimistischen Vertreter an<strong>de</strong>rer<br />
Maklerhäuser betet er <strong>de</strong>n Immobilienmarkt<br />
in <strong>de</strong>r Krise nicht gesund. Seine<br />
Aussagen sind präzise. Ulbrich überzeugt<br />
– die Kun<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n Markt, sein eigenes<br />
Unternehmen. <strong>Als</strong> Deutschland-Chef<br />
ist es <strong>de</strong>m Manager gelungen, aus einem<br />
Verlustträger eines <strong>de</strong>r rentabelsten Geschäft<br />
e von Jones Lang LaSalle zu entwickeln.<br />
Anfang <strong>de</strong>s Jahres stieg Ulbrich,<br />
bisher Deutschland-Chef bei Jones Lang<br />
Hubert Spechtenhauser Christian Ulbrich Michael Zahn<br />
49<br />
LaSalle, zum Leiter <strong>de</strong>s Europa-, Nahost-<br />
und Afrika-Geschäft s <strong>de</strong>s internationalen<br />
Immobiliendienstleisters auf.<br />
Der Treiber<br />
Michael Zahn<br />
Deutsche Wohnen AG<br />
Der Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Deutsche<br />
Wohnen AG for<strong>de</strong>rt viel: Etwa <strong>de</strong>n Verkauf<br />
weiterer kommunaler Wohnungen.<br />
Und dies in Zeiten, in <strong>de</strong>nen die Privatisierung<br />
öff entlicher Einrichtungen<br />
überall infrage gestellt wird. Er hat einiges<br />
vorzuzeigen: Soli<strong>de</strong>s Privatisierungsgeschäft<br />
, stabile Mieteinnahmen,<br />
sinken<strong>de</strong> Leerstän<strong>de</strong>. Seine Gesellschaft<br />
wächst, die Börse applaudiert. Das Unternehmen<br />
setzte einen harten Sparkurs<br />
fort. Vielleicht trommelt Zahn etwas<br />
laut. Aber immerhin hat <strong>de</strong>r Mann Erfolg!<br />
�|
50 Markt + Management<br />
Die Grenzen von Schwarz-Gelb<br />
Gesetzesinitiativen. Während noch unklar ist, inwieweit sich die Immobilien-<br />
Verbän<strong>de</strong> mit ihren For<strong>de</strong>rungen durchsetzen können, bekommt die Politik<br />
Gegenwind aus Brüssel: etwa beim Thema Abschreibung.<br />
Manfred Gburek, Frankfurt am Main<br />
Vor<strong>de</strong>rgründig betrachtet scheint es <strong>de</strong>r<br />
schwarz-gelben Bun<strong>de</strong>sregierung in Bezug<br />
auf Immobilien vor allem um die<br />
bisher schon heiß diskutierten Th emen<br />
zu gehen, etwa die Reform <strong>de</strong>r Unternehmensbesteuerung,<br />
und da im Beson<strong>de</strong>ren<br />
die Regelungen zur Zinsschranke, o<strong>de</strong>r<br />
zur Erbschaft steuer, die energetische<br />
Sanierung, ein neues Mietrecht und die<br />
För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Wohnungsbaus. Doch das<br />
ist zu kurz gesprungen. Denn in Wahrheit<br />
geht es um eine Fülle von Details in<br />
einem komplexen Gebil<strong>de</strong>, das sich von<br />
<strong>de</strong>n genannten unbewältigten Altfällen<br />
bis zu einem umfangreichen Konjunkturför<strong>de</strong>rprogramm<br />
erstreckt, das neue Gesetzesinitiativen<br />
auf europäischer Ebene<br />
und Vorgaben aus <strong>de</strong>m angelsächsischen<br />
Bilanzrecht umfasst, das von <strong>de</strong>n Folgen<br />
<strong>de</strong>r Finanzkrise und <strong>de</strong>r Neuorientierung<br />
<strong>de</strong>r Banken geprägt ist.<br />
Der Reihe nach. Auf <strong>de</strong>r Immobilienmesse<br />
Expo Real in München stritten<br />
die Verbandspräsi<strong>de</strong>nten Walter Rasch<br />
›<br />
›<br />
›<br />
Auf einen Blick<br />
Die neue Bun<strong>de</strong>sregierung beschäftigt<br />
sich in Bezug auf Immobilien vor allem<br />
mit <strong>de</strong>n altbekannten Themen wie <strong>de</strong>r<br />
Reform <strong>de</strong>r Unternehmensbesteuerung,<br />
<strong>de</strong>m neuen Mietrecht und <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>s Wohnungsbaus.<br />
Wichtig sind jedoch auch weitere Details,<br />
etwa neue Gesetzesinitiativen auf europäischer<br />
Ebene o<strong>de</strong>r Vorgaben aus <strong>de</strong>m<br />
angelsächsischen Bilanzrecht.<br />
Diese Themen wer<strong>de</strong>n die Branche zukünftig<br />
immer mehr bestimmen.<br />
11 I 2009 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong><br />
(BFW) und Lutz Freitag (GdW) über<br />
die Wie<strong>de</strong>reinführung <strong>de</strong>r <strong>de</strong>gressiven<br />
Abschreibung im Wohnungsbau. Rasch<br />
war dafür, Freitag dagegen, aber mit <strong>de</strong>m<br />
Hinweis, sie wer<strong>de</strong> wohl doch kommen.<br />
Keine Modalitäten<br />
Geht es jetzt also nur noch um Modalitäten?<br />
Ganz und gar nicht. Denn die EU-<br />
Kommission hat off enbar grundsätzlich<br />
etwas gegen <strong>de</strong>utsche Abschreibungen<br />
auf Wohngebäu<strong>de</strong>, auch wenn die <strong>de</strong>gressive<br />
seit Anfang 2006 nicht mehr gilt.<br />
Deshalb will die Kommission Deutschland<br />
vor <strong>de</strong>m Europäischen Gerichtshof<br />
verklagen. Begründung: Wohngebäu<strong>de</strong><br />
im Ausland sind von <strong>de</strong>n steuerlichen<br />
Abschreibungsvorteilen ausgenommen,<br />
das sei ein ungerechtfertigtes Hin<strong>de</strong>rnis<br />
für <strong>de</strong>n Kapitalverkehr nach Artikel 56<br />
EG-Vertrag.<br />
Dass die EU mit <strong>de</strong>utschen Gesetzen<br />
nicht gera<strong>de</strong> zimperlich umgeht, ergibt<br />
sich auch aus ihrer AIFM-Richtlinie, die<br />
sie zur großen Überraschung <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />
Fondsbranche En<strong>de</strong> April dieses<br />
Jahres lancierte (AIFM = Alternative<br />
Investment Fund Managers). Darin<br />
wird festgelegt, dass neben Hedgefonds<br />
und Private Equity auch Off ene und<br />
Geschlossene Immobilienfonds zu <strong>de</strong>n<br />
so genannten alternativen Anlagen gehören.<br />
Daraufh in fi elen die Manager <strong>de</strong>r im<br />
Neue Bun<strong>de</strong>sregierung. Nicht alles, was die Branche bewegt, wird aus Berlin kommen.
<strong>de</strong>utschen Fondsverband BVI vereinten<br />
Off enen Immobilienfonds aus allen Wolken,<br />
wollten sie diese Fonds doch weiter<br />
durch das <strong>de</strong>utsche Investmentgesetz<br />
geregelt wissen. „Die Europäer verstehen<br />
das <strong>de</strong>utsche Prinzip nicht“, beklagt<br />
konsterniert Bärbel Schomberg, Chefi n<br />
<strong>de</strong>r Fondsgesellschaft Degi, „die AIFM-<br />
Richtlinie bringt uns nicht <strong>de</strong>n Europapass,<br />
<strong>de</strong>n wir uns wünschen.“ Gleichwohl<br />
sei „nicht mehr zu vermei<strong>de</strong>n“, dass <strong>de</strong>utsche<br />
Immobilienfonds nach <strong>de</strong>r Umsetzung<br />
<strong>de</strong>r Richtlinie in <strong>de</strong>utsches Recht<br />
mit Hedgefonds und Private Equity in<br />
einen Topf geworfen wer<strong>de</strong>n.<br />
Ohne Rating keine Krise<br />
Wie wenig Deutschland sich von internationalen<br />
Entwicklungen abkoppeln kann<br />
und Vorschrift en zu akzeptieren hat, die<br />
ungewollte Eff ekte nach sich ziehen können,<br />
zeigt auch <strong>de</strong>r bisherige Krisenverlauf,<br />
in <strong>de</strong>ssen Gefolge <strong>de</strong>utsche Gesetze<br />
umgemo<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n müssen. Die Krise<br />
begann bekanntlich mit <strong>de</strong>m Zusammenbruch<br />
<strong>de</strong>s amerikanischen Häusermarkts<br />
im Jahr 2007, woraufh in massenweise<br />
verbrieft e Kredite platzten, obwohl sie<br />
zum Teil ein Top-Rating hatten. Das ließ<br />
die Ratingagenturen schlecht aussehen.<br />
„Ohne Rating hätte es die Finanzkrise<br />
nicht gegeben“, so Oliver Everling, Geschäft<br />
sführer <strong>de</strong>r Firma Rating Evi<strong>de</strong>nce.<br />
„Die Ratingkette war nicht geschlossen“,<br />
begrün<strong>de</strong>t er die verheeren<strong>de</strong> Wirkung<br />
<strong>de</strong>r Krise, in die zunehmend auch <strong>de</strong>utsche<br />
Banken verwickelt wor<strong>de</strong>n waren,<br />
weil sie verbrieft e Kredite von zweifelhaft<br />
em Wert in ihren Büchern hatten.<br />
Eine Folge: Laut EU-Verordnung gibt<br />
es nun einen Gesetzesrahmen für Ratings,<br />
<strong>de</strong>r sich indirekt auf weite Teile <strong>de</strong>r<br />
Immobilien- und Finanzwirtschaft auswirken<br />
wird, beispielsweise auf Immobilienobjekte<br />
und -portfolios, Off ene und<br />
Geschlossene Immoblienfonds, Banken<br />
und ihre Pfandbriefe. Wenn es nur dabei<br />
bliebe. Doch es wird noch zu weiteren<br />
Folgen kommen, die Bernhard Speyer,<br />
Referatsleiter bei <strong>de</strong>r Deutschen Bank, so<br />
zusammenfasst: „Die Fähigkeit <strong>de</strong>s Bankensystems,<br />
Kredit bereitzustellen, wird<br />
gedämpft . Die Refi nanzierungskosten <strong>de</strong>r<br />
51<br />
Banken steigen. Große Banken wer<strong>de</strong>n in<br />
ihrem Aktivgeschäft beschränkt.“ Üblicherweise<br />
bezeichnet man diese explosive<br />
Mischung als Kreditklemme. Damit nicht<br />
genug, Banken sind nebenbei zu unfreiwilligen<br />
Bestandshaltern von Immobilien<br />
gewor<strong>de</strong>n, „die noch nicht auf <strong>de</strong>n Markt<br />
gekommen sind“, betont Christian Ulbrich,<br />
Managing Director <strong>de</strong>s Immobilienmaklers<br />
Jones Lang LaSalle.<br />
Ganz gleich, ob Immobilien freiwillig<br />
o<strong>de</strong>r unfreiwillig zum Bestand gehören,<br />
sie müssen bewertet wer<strong>de</strong>n. Aber wie?<br />
Hier kommt eine weitere Komponente<br />
ins Spiel, die im Ausland erfun<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>:<br />
Der Fair Value nach <strong>de</strong>m angelsächsisch<br />
geprägten Stufenkonzept IAS 40<br />
(IAS = International Accounting Standards).<br />
Dieses geht vom Marktwert aus.<br />
Lässt <strong>de</strong>r sich nicht ermitteln, soll ein aus<br />
Marktwerten abgeleiteter Vergleichswert<br />
her. Steht auch <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Sternen, wird<br />
ein Schätzwert zugrun<strong>de</strong> gelegt, <strong>de</strong>r aufgrund<br />
anerkannter Bewertungsmetho<strong>de</strong>n<br />
ermittelt wer<strong>de</strong>n soll. Der Freiburger<br />
Professor Heinz Rehkugler sieht hier „erhebliche<br />
Unsicherheiten und Ermessensspielräume“.<br />
Damit es aufgrund <strong>de</strong>ssen<br />
und wegen <strong>de</strong>r Marktentwicklung nicht<br />
zu ständigen Auf- und Abwertungen<br />
kommt, schlägt er zusammen mit einer<br />
aus Analysten bestehen<strong>de</strong>n Expertengruppe<br />
und <strong>de</strong>m Immobilienverband<br />
ZIA vor, Bewertungen in regelmäßigen<br />
Abstän<strong>de</strong>n vorzunehmen und <strong>de</strong>ren Ergebnisse<br />
erfolgsneutral in <strong>de</strong>r Neubewertungsrücklage<br />
auszuweisen, auf keinen<br />
Fall dagegen in <strong>de</strong>r Gewinn- und Verlustrechnung.<br />
Dieser Vorschlag dürft e in<br />
<strong>de</strong>r jetzigen Legislaturperio<strong>de</strong> auf fruchtbaren<br />
Bo<strong>de</strong>n fallen.<br />
Die neue Bun<strong>de</strong>sregierung muss jenseits<br />
<strong>de</strong>r Th emen – wie Zinsschranke,<br />
Erbschaft steuer, energetische Sanierung,<br />
Wohnungsbauför<strong>de</strong>rung o<strong>de</strong>r Mietrechtsreform<br />
– eine ganze Reihe weiterer<br />
Vorhaben auf <strong>de</strong>n Weg bringen, die auf<br />
die EU, auf angelsächsisch geprägte Vorschrift<br />
en und auf die Folgen <strong>de</strong>r längst<br />
noch nicht ausgestan<strong>de</strong>nen Finanzkrise<br />
zurückzuführen sind. Wahrscheinlich<br />
wer<strong>de</strong>n diese Vorhaben die Immobilienwirtschaft<br />
stärker beschäft igen, als sie es<br />
zurzeit wahrhaben will. �|<br />
www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 11 I 2009<br />
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52 Markt + Management<br />
Immobilienunternehmen:<br />
Reputation wird wichtiger<br />
Dissertation. Ein guter Ruf entzieht sich <strong>de</strong>r bilanziellen Erfassung. Er wird oft erst<br />
dann wahrgenommen, wenn er verloren geht. Im Extremfall kann sogar die Existenz<br />
eines Unternehmens auf <strong>de</strong>m Spiel stehen.<br />
Prof. Karl Werner Schulte HonRICS, Leiter <strong>de</strong>r Immobilienaka<strong>de</strong>mie, International Real Estate Business School (IREBS), Universität Regensburg<br />
Kaum ein Th ema ist für Immobilienunternehmen<br />
<strong>de</strong>rzeit von so großer Be<strong>de</strong>utung<br />
wie das Reputationskapital, über<br />
das sie verfügen. Gera<strong>de</strong> in Krisenzeiten<br />
können Unternehmen vom Vertrauen<br />
zehren, das sie aufgebaut haben.<br />
Pressearbeit & Co.<br />
Im Zentrum <strong>de</strong>r Dissertation von Jenny<br />
Arens steht die Pressearbeit von Immobilienunternehmen.<br />
Das Image <strong>de</strong>r Branche<br />
bewerten 77 Prozent <strong>de</strong>r in Deutschland<br />
befragten Journalisten im Rahmen einer<br />
international vergleichen<strong>de</strong>n Studie als<br />
eher negativ. Viele von ihnen sehen große<br />
11 I 2009 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong><br />
Transparenz<strong>de</strong>fi zite in <strong>de</strong>r Kommunikation<br />
von Immobilienunternehmen.<br />
Die Autorin <strong>de</strong>r Studie prägt <strong>de</strong>n Begriff<br />
<strong>de</strong>s „Transparenzerlebens“, womit<br />
die Wahrnehmung <strong>de</strong>r Transparenz einer<br />
Branche o<strong>de</strong>r eines Unternehmens durch<br />
Journalisten gemeint ist. Dieses Erleben<br />
sei zentrale Steuerungsgröße <strong>de</strong>r Unternehmensreputation<br />
bei <strong>de</strong>n Medien.<br />
Gera<strong>de</strong> in Krisensituationen wirke<br />
sich mangeln<strong>de</strong> Transparenz und eine zu<br />
späte Kommunikation verschlimmernd<br />
aus. Je länger ein Unternehmen Informationen<br />
zurückhalte, <strong>de</strong>sto größer wer<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r öff entliche Druck. Die frühzeitige Information<br />
<strong>de</strong>r Medien sei aber nicht nur<br />
bei problematischen Th emen von Be<strong>de</strong>utung.<br />
Auch bei positiv besetzten Th emen<br />
hätten Unternehmen nur zu Beginn einer<br />
Diskussion die größten Chancen, sich als<br />
Meinungsführer zu etablieren.<br />
Wie stark die Reputation eines Unternehmens<br />
<strong>de</strong>ssen Erfolg am Markt bestimmt,<br />
belegen Untersuchungen, wonach<br />
neun von zehn Konsumenten ihre<br />
Kaufentscheidung aufgrund <strong>de</strong>r Reputation<br />
eines Unternehmens treff en, wenn<br />
Produkte in Qualität und Preis vergleichbar<br />
sind. Eine positive Reputation reduziere<br />
auch Entscheidungsunsicherheiten<br />
bei Kreditgebern und Anteilseignern.<br />
Weil sich Reputation jedoch weitestgehend<br />
<strong>de</strong>r bilanziellen Erfassung entziehe,<br />
wer<strong>de</strong> sie oft erst dann wahrgenommen,<br />
wenn sie verloren gehe, heißt es<br />
in <strong>de</strong>r Dissertation. Im Extremfall stelle<br />
eine negative Reputation die Existenzberechtigung<br />
eines Unternehmens infrage.<br />
Wie gravierend die Unterschätzung<br />
eines aktiven Reputationsmanagements<br />
sei, belegt die Autorin am Beispiel <strong>de</strong>s<br />
Versuchs <strong>de</strong>s amerikanischen Beteiligungsfonds<br />
Fortress im Jahr 2006 <strong>de</strong>r<br />
Stadt Freiburg 7.800 Wohnungen abzukaufen.<br />
„Obwohl <strong>de</strong>r Käufer an eine restriktive<br />
Sozialcharta gebun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n<br />
sollte, erwirkten Anwohner einen Bürgerentscheid,<br />
<strong>de</strong>r die Veräußerung kippte.<br />
Die Annahme, dass internationale<br />
Finanzanleger das Th ema ‚Wohnen’ nicht<br />
auch als soziales Grundrecht sähen, trug<br />
damit zum wirtschaft lichen Misslingen<br />
<strong>de</strong>r Transaktion bei.“ �|<br />
Freiburg hat im Jahr 2006 seine kommunalen Wohnungen nicht veräußert.<br />
Thaifan/pixelio.<strong>de</strong><br />
Das hatte auch mit <strong>de</strong>r Reputation <strong>de</strong>s potenziellen Käufers Fortress zu tun. Foto:
Vorsicht bei Immobilienerwerb<br />
von BGB-Gesellschaft<br />
Neues Gesetz. Zwar muss seit August je<strong>de</strong>s Mitglied als Eigentümer ins Grundbuch<br />
eingetragen wer<strong>de</strong>n, aber gera<strong>de</strong> beim Erwerb von Anteilen an <strong>de</strong>r Gesellschaft<br />
(Share Deal) gibt es weiterhin Fallen.<br />
Rechtsanwältin Dr. Barbara Heinrich, Simmons & Simmons, Frankfurt<br />
Der Gesetzgeber hat auf ein Urteil <strong>de</strong>s<br />
Bun<strong>de</strong>sgerichtshofs (BGH) reagiert, das<br />
<strong>de</strong>n Gutglaubensschutz beim Grundstückserwerb<br />
von BGB-Gesellschaft en<br />
(Gesellschaft en bürgerlichen Rechts, folgend:<br />
GbR) faktisch ausgehebelt hatte.<br />
Wer von einem im Grundbuch eingetragenen<br />
Berechtigten eine Immobilie<br />
erwirbt, kann auf die Richtigkeit <strong>de</strong>s<br />
Grundbuchs vertrauen. Die GbR ist aus<br />
Gläubigersicht jedoch intransparent, weil<br />
sie nicht han<strong>de</strong>lsregisterfähig ist. Wer zur<br />
Vertretung <strong>de</strong>r GbR befugt ist, lässt sich<br />
keinem öff entlichen Register entnehmen.<br />
Nach traditioneller Sicht mussten die<br />
Gesellschaft er als Grundstückseigentümer<br />
in gesamthän<strong>de</strong>rischer Verbun<strong>de</strong>nheit<br />
im Grundbuch eingetragen wer<strong>de</strong>n.<br />
In 2006 entschied <strong>de</strong>r BGH jedoch, dass<br />
die GbR ohne Nennung <strong>de</strong>r einzelnen Gesellschaft<br />
er als Eigentümerin eingetragen<br />
wer<strong>de</strong>n kann. Das Urteil führte zu Problemen.<br />
Wie sollte ein Grundstückskäufer<br />
erkennen, wer seine Verkäufer sind,<br />
wenn im Grundbuch nur die „Alleering 5<br />
GbR“ als Eigentümer eingetragen war?<br />
Vorher: Vorsicht Share-Deal<br />
Noch riskanter als <strong>de</strong>r Erwerb einer Immobilie<br />
im Wege <strong>de</strong>s Asset-Deals von<br />
einer GbR als Verkäufer war <strong>de</strong>r Erwerb<br />
<strong>de</strong>r Anteile an <strong>de</strong>r GbR, die Eigentümerin<br />
<strong>de</strong>s Grundbesitzes war (Share-Deal).<br />
Die Gesellschaft ersituation konnte nicht<br />
nachgeprüft wer<strong>de</strong>n, was dazu führen<br />
konnte, dass <strong>de</strong>r Erwerber nicht alle An-<br />
›<br />
›<br />
›<br />
Auf einen Blick<br />
Seit 2006 konnte die BGB-Gesellschaft<br />
unter ihrer Bezeichnung im Rechtsverkehr<br />
im Grundbuch eingetragen wer<strong>de</strong>n. Das<br />
Urteil führte zu vielen Problemen beim<br />
Erwerb von Grundbesitz von einer als<br />
Grund stückseigentümerin eingetragenen<br />
BGB-Gesellschaft.<br />
Der Gesetzgeber hat nunmehr eine neue<br />
Regelung eingeführt, wonach bei je<strong>de</strong>r<br />
Eintragung einer BGB-Gesellschaft als<br />
Grundstückseigentümer stets auch <strong>de</strong>ren<br />
Gesellschafter einzutragen sind.<br />
Trotz <strong>de</strong>r erfreulichen Klarstellung durch<br />
<strong>de</strong>n Gesetzgeber ist in einigen Fällen immer<br />
noch Vorsicht geboten.<br />
teile erwarb. Soweit das Grundbuch im<br />
Zeitpunkt <strong>de</strong>s Erwerbs <strong>de</strong>r Anteile an <strong>de</strong>r<br />
GbR unrichtig war, konnte es passieren,<br />
dass zwar die Anteile an <strong>de</strong>r GbR, nicht<br />
aber das Grundstück erworben wur<strong>de</strong>.<br />
<strong>Als</strong> Reaktion auf das BGH-Urteil hat<br />
<strong>de</strong>r Gesetzgeber nunmehr im „Gesetz zur<br />
Einführung <strong>de</strong>s elektronischen Rechtsverkehrs<br />
und <strong>de</strong>r elektronischen Akte im<br />
Grundbuchverfahren“ eine neue Regelung<br />
(§ 899a BGB, in Kraft getreten am<br />
18. August 2009) eingeführt, wonach bei<br />
je<strong>de</strong>r Eintragung einer GbR als Grundstückseigentümer<br />
stets auch <strong>de</strong>ren Gesellschaft<br />
er einzutragen sind. Des Weiteren<br />
entfaltet die Nennung <strong>de</strong>r GbRer<br />
Gutglaubensschutz, <strong>de</strong>r Grundstückser-<br />
53<br />
werber kann sich also darauf verlassen,<br />
dass <strong>de</strong>r Grundbuchinhalt richtig ist und<br />
es neben <strong>de</strong>n genannten Gesellschaftern<br />
keine weiteren Gesellschaft er gibt.<br />
Gleiches gilt für die Vertretung <strong>de</strong>r GbR:<br />
Wird die GbR bei <strong>de</strong>r Veräußerung <strong>de</strong>s<br />
Grundstücks von allen im Grundbuch<br />
eingetragenen Gesellschaft ern vertreten,<br />
gilt sie selbst dann als ordnungsgemäß<br />
vertreten, wenn weitere, nicht eingetragene<br />
Gesellschaft er existieren sollten.<br />
Damit wird das Risiko <strong>de</strong>r Unvollständigkeit<br />
<strong>de</strong>s Grundbuchs im Hinblick auf<br />
die Angabe <strong>de</strong>r aktuellen Gesellschaft er<br />
nur <strong>de</strong>r GbR zugeordnet. Der Erwerber<br />
darf sich auf <strong>de</strong>n Grundbuchinhalt verlassen,<br />
sodass selbst im Falle <strong>de</strong>s Nichtbestehens<br />
<strong>de</strong>r Gesellschaft gutgläubiger<br />
Erwerb <strong>de</strong>s Grundstücks möglich ist.<br />
Nachher: Vorsicht Share-Deal<br />
Trotz <strong>de</strong>r erfreulichen Klarstellung <strong>de</strong>s<br />
Gesetzgebers ist ab und zu immer noch<br />
Vorsicht geboten. Wer im Wege eines<br />
Share-Deals die Anteile an einer als<br />
Grundstückseigentümerin eingetragenen<br />
GbR erwerben will, sollte berücksichtigen,<br />
dass sich <strong>de</strong>r Gutglaubensschutz<br />
<strong>de</strong>s Grundbuchs nicht auf <strong>de</strong>n Erwerb<br />
<strong>de</strong>r Anteile an <strong>de</strong>r Gesellschaft erstreckt.<br />
Hier ist nach wie vor eine genaue Feststellung<br />
<strong>de</strong>r Gesellschaft erverhältnisse<br />
– soweit möglich – vorzunehmen und<br />
gegebenenfalls eine Absicherung <strong>de</strong>s Risikos<br />
durch Garantien und Sicherheiten<br />
<strong>de</strong>r Verkäufer zu vereinbaren. �|<br />
www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 11 I 2009
54 Markt + Management<br />
Vorsicht Überweisung!<br />
Zahlungsdienstegesetz. Seit <strong>de</strong>m 1. November 2009 ist die EU-Richtlinie<br />
„Payments Services Directive“ in Kraft. Was sich zwischen Banken und<br />
Immobilienwirtschaft im Zahlungsverkehr än<strong>de</strong>rt.<br />
Hartmut Richter, Leiter Zahlungsverkehr, NORD/LB<br />
Es ist im Immobilienmarkt noch nicht<br />
allzu bekannt: Doch seit <strong>de</strong>m 1. November<br />
2009 gilt im Bankwesen ein neues<br />
Gesetz, das große Auswirkungen auf alle<br />
Kun<strong>de</strong>nbeziehungen hat. Hinter <strong>de</strong>m<br />
Kürzel PSD verbirgt sich nicht etwa eine<br />
neue Partei, son<strong>de</strong>rn Payments Services<br />
Directive, auch EU-Zahlungsverkehrsdiensterichtlinie<br />
genannt. Die PSD stellt<br />
die rechtliche Grundlage für <strong>de</strong>n von<br />
<strong>de</strong>r EU-Kommission angestrebten einheitlichen<br />
europäischen Zahlungsverkehrsraum<br />
(Single Euro Payments Aera<br />
– SEPA) dar. Sie ist unter <strong>de</strong>m Namen<br />
„Zahlungsdienstegesetz (ZAG)“ Teil <strong>de</strong>s<br />
BGB (§§ 675a ff ) gewor<strong>de</strong>n.<br />
Große Verän<strong>de</strong>rungen<br />
Dieses Gesetz betrifft die gesamte Immobilienbranche.<br />
Denn sowohl als Unternehmer<br />
wie auch als Verbraucher<br />
nehmen alle Zahlungsdienstleistungen<br />
in Anspruch – sei es per Überweisung,<br />
Lastschrift o<strong>de</strong>r Karte. Große Verän<strong>de</strong>rungen<br />
gibt es beispielsweise bei <strong>de</strong>r notwendigen<br />
Aufk lärung <strong>de</strong>r Bankkun<strong>de</strong>n.<br />
Um die von <strong>de</strong>r PSD vorgeschriebenen<br />
vorvertraglichen Informationspfl ichten<br />
zu erfüllen, müssen die Kreditinstitute<br />
ihren Kun<strong>de</strong>n beispielsweise künft ig<br />
noch vor Abschluss eines Rahmenvertrags<br />
ein umfassen<strong>de</strong>s Informationspaket<br />
zu <strong>de</strong>n Bedingungen aushändigen.<br />
Die PSD betrifft die Barein- und<br />
-auszahlungen sowie die Zahlungen<br />
innerhalb aller 27 EU-Staaten plus Island,<br />
Liechtenstein und Norwegen. Der<br />
Zahlungsdienstleister, <strong>de</strong>r Zahler o<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r Zahlungsempfänger muss in einem<br />
dieser Län<strong>de</strong>r seinen Sitz haben. Das<br />
11 I 2009 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong><br />
Auf einen Blick<br />
› Das Zahlungsdienstegesetz gilt für <strong>de</strong>n<br />
Bankverkehr mit 27 EU-Staaten sowie<br />
Liechtenstein, Island und Norwegen.<br />
› Die zugrun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong> EU-Richtline Payments<br />
Services Directive (PSD) umfasst<br />
neue Rechte und Pfl ichten <strong>de</strong>r Nutzer und<br />
Anbieter von Zahlungsdienstleistungen.<br />
Ziele: EU-weite Harmonisierung, mehr<br />
Wettbewerb und Markttransparenz.<br />
›<br />
›<br />
›<br />
Für Unternehmen <strong>de</strong>r Immobilienbranche<br />
än<strong>de</strong>rt sich einiges bei regelmäßigen<br />
Zahlungsvorgängen.<br />
Das Mandat tritt an die Stelle <strong>de</strong>r Einzugsermächtigung.<br />
Es ist nicht abschließend<br />
geklärt, wie lange das <strong>de</strong>utsche Lastschriftformat<br />
weiterhin Bestand haben<br />
wird.<br />
Es bestehen umfangreiche Informationspfl<br />
ichten <strong>de</strong>r Kreditinstitute über Transaktionsvolumen<br />
und -preise. Sammelgutschriften<br />
bei Lastschrifteinzug sind noch<br />
regelungsbedürftig. Teilweise bestehen<br />
Übergangsfristen bis zum 1.1.2012<br />
Ziel: In diesem Raum soll sich <strong>de</strong>r Zahlungsverkehr<br />
mit seinen Produkten und<br />
Preisen nicht vom Inlandszahlungsverkehr<br />
unterschei<strong>de</strong>n. Weiterhin betroff en<br />
sind Zahlungen in allen Währungen <strong>de</strong>r<br />
Europäischen Union sowie nationale<br />
und län<strong>de</strong>rübergreifen<strong>de</strong> Zahlungsverkehrsprodukte.<br />
Ebenfalls gilt sie für<br />
Produkte <strong>de</strong>s Zahlungsverkehrs für Privat-<br />
und Firmenkun<strong>de</strong>n über alle Ka-<br />
näle. Ausgenommen von <strong>de</strong>r PSD sind<br />
Schecks und Wechsel.<br />
In <strong>de</strong>r Einführungsphase sollte <strong>de</strong>r<br />
Kontakt zwischen <strong>de</strong>n Unternehmen<br />
und seinem Kreditinstitut sehr eng sein.<br />
Wichtig zu wissen: Das Kreditinstitut<br />
darf mit <strong>de</strong>r PSD keine Verän<strong>de</strong>rungen<br />
zuungunsten <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n durchführen.<br />
Jedoch sind einige Regelungen zwischen<br />
sogenannten Nicht-Verbrauchern und<br />
<strong>de</strong>n Zahlungsdienstleistern gestaltbar.<br />
Nichtverbraucher in diesem Sinne sind<br />
Unternehmer gemäß Paragraf 14 (1)<br />
BGB, Körperschaft en, Anstalten <strong>de</strong>s<br />
öff entlichen Rechts und Vereine. Insbeson<strong>de</strong>re<br />
gilt dies für <strong>de</strong>n Umfang <strong>de</strong>r<br />
Informationspfl ichten, die Vereinbarung<br />
und Berechnung von Entgelten sowie die<br />
Genehmigungsfrist für Än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s<br />
Rahmenvertrags.<br />
Achtung Liquiditätsplanung<br />
Die Rechnungsabschlussperio<strong>de</strong> etwa erfolgt<br />
nun immer zum En<strong>de</strong> eines Quartals.<br />
Alle Zinsen und Entgelte müssen<br />
vorher im Preisaushang o<strong>de</strong>r Preis- und<br />
Leistungsverzeichnis (PuLV) angegeben<br />
sein. Kosten und Auslagen: Für nicht fest<br />
vereinbarte Leistungen darf das Kreditinstitut<br />
nur ein gesetzlich angemessenes<br />
Entgelt verlangen. Auch darf bei Zinserhöhung<br />
die Vereinbarung innerhalb von<br />
sechs Wochen gekündigt wer<strong>de</strong>n, ohne<br />
dass die erhöhten Zinsen anfallen.<br />
Ebenfalls betrifft es die Art und Weise<br />
<strong>de</strong>r Zustimmung zu Än<strong>de</strong>rungen, die<br />
Kündigungsfristen sowie <strong>de</strong>n Wi<strong>de</strong>rruf<br />
von Zahlungsauft rägen. Haft ungsregelungen<br />
und Erstattungsansprüche sind<br />
ebenfalls betroff en. Es verschärfen sich
Viele neue Prüffristen<br />
Der Leiter Treasury bei STRABAG<br />
Property and Facilities Services GmbH,<br />
Münster, zu <strong>de</strong>n wichtigsten Än<strong>de</strong>rungen<br />
im Bankverkehr aus Sicht<br />
<strong>de</strong>r Immobilienunternehmen.<br />
Norbert Hambloch<br />
Diese Vorschriften beeinfl ussen seit <strong>de</strong>m 1.11.2009 das Tagesgeschäft.<br />
1. Die Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Frist für eine Rücklastschrift.<br />
Hier ist die Frist auf acht Wochen nach Abbuchung beschränkt, nicht mehr wie bisher auf<br />
sechs Wochen nach Rechnungsabschluss. Immobilienunternehmen sind hiervon in zweifacher<br />
Weise betroffen,<br />
› einmal, weil sie die Miete bei <strong>de</strong>n Mietern einziehen. Diesem Rechnungsabschluss lag eine<br />
individuelle Vereinbarung zwischen Mieter und Bank zugrun<strong>de</strong>, sodass oft noch nach mehr<br />
als sechs Monaten nach <strong>de</strong>r Abbuchung Rücklastschriften auftreten konnten. Diese Frist ist<br />
jetzt gesetzlich geregelt.<br />
› das an<strong>de</strong>re Mal, weil sie selbst Einzugsermächtigungen erteilt haben, zum Beispiel für Grundbesitzabgaben,<br />
Strom, Gas, Wasser et cetera. Es stehen nur noch acht Wochen zur Prüfung<br />
und Rückgabe <strong>de</strong>r Lastschrift zur Verfügung.<br />
2. Wegfall <strong>de</strong>r Prüfung auf Übereinstimmung Empfänger und Kontoinhaber.<br />
Seit <strong>de</strong>m 1.11.2009 sind für eine Überweisung nur noch Kontonummer und Bankleitzahl<br />
notwendig. Die Prüfung, ob <strong>de</strong>r Kontoinhaber und <strong>de</strong>r Empfänger <strong>de</strong>r Zahlung i<strong>de</strong>ntisch sind,<br />
entfällt. Dies hat zur Folge, dass äußerste Sorgfalt bei <strong>de</strong>r Anlage von Kreditoren- und Debitorenstammdaten<br />
in <strong>de</strong>n ERP-Systemen notwendig ist, damit es nicht zu Falschzahlungen<br />
kommt. Bisher hat die Bank fehlerhafte Überweisungen nicht o<strong>de</strong>r erst nach Rückfrage ausgeführt.<br />
Falschzahlungen konnten so vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Das Problem verschärft sich zukünftig,<br />
wenn BIC und IBAN notwendig wer<strong>de</strong>n.<br />
3. Achtung, Ausschlussfrist!<br />
Für nicht o<strong>de</strong>r fehlerhaft ausgeführte Zahlungen wird eine Ausschlussregel eingeführt: Spätestens<br />
13 Monate nach <strong>de</strong>r Belastungsbuchung einer Zahlung bestehen grundsätzlich keine<br />
Erstattungs- o<strong>de</strong>r Scha<strong>de</strong>nsersatzansprüche mehr.<br />
Weitere Probleme wer<strong>de</strong>n zukünftig zu bewältigen sein. Sie betreffen <strong>de</strong>n Aufbau einer Mandatsverwaltung<br />
und die Ergänzung <strong>de</strong>r Kreditoren- sowie Debitorenstammdaten mit BIC und IBAN.<br />
auch die Ablehnungsgrün<strong>de</strong> von Zahlungen:<br />
Mangels Deckung, bei fehlen<strong>de</strong>n<br />
Angaben o<strong>de</strong>r fehlerhaft er Prüfziff er<br />
(IBAN) <strong>de</strong>s Begünstigten muss <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong><br />
innerhalb <strong>de</strong>r Ausführungsfrist grundsätzlich<br />
per Brief benachrichtigt wer<strong>de</strong>n.<br />
Aber auch an<strong>de</strong>re Informationswege können<br />
vereinbart wer<strong>de</strong>n. Die Bereitstellung<br />
55<br />
von zusätzlichen Informationen, wer<strong>de</strong>n<br />
zwischen Kreditistituten und Kun<strong>de</strong>n<br />
neue Gesprächsanlässe schaff en. Insbeson<strong>de</strong>re<br />
das Ausführungsdatum von Dauerauft<br />
rägen sowie die Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Fristen<br />
von Zahlungsauft rägen, wer<strong>de</strong>n zu<br />
Anpassungen in <strong>de</strong>r Liquiditätsplanung<br />
<strong>de</strong>r Immobilienunternehmen führen. �|<br />
www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 11 I 2009<br />
tel. +49 (0) 7145-93550-0 / email info@gemas.<strong>de</strong><br />
fax + 49 (0) 7145-93550-10<br />
Dornierstr. 7 / D-71706 Markgröningen
56 Markt + Management<br />
Der schwierige Weg<br />
zur neuen Verordnung<br />
Wertermittlung. Die Bedingungen auf <strong>de</strong>n Märkten haben sich geän<strong>de</strong>rt. Deshalb<br />
soll aus <strong>de</strong>r mehr als 20 Jahre alten „WertV“ die neue „ImmowertV“ wer<strong>de</strong>n.<br />
Doch noch dümpelt sie durch die politischen Instanzen. Ein Zwischenbericht.<br />
Gabriele Bobka, Freiburg<br />
Seit 1988 diente die Wertermittlungsverordnung<br />
(WertV) als Grundlage für die<br />
Ermittlung <strong>de</strong>s Marktwerts von Grundstücken.<br />
Die Bedingungen auf <strong>de</strong>n Grundstücksmärkten<br />
haben sich jedoch so tief<br />
greifend verän<strong>de</strong>rt, dass eine Novelle<br />
nötig wur<strong>de</strong>. Bereits im Frühjahr 2008 lag<br />
<strong>de</strong>r Bericht <strong>de</strong>s vom Bun<strong>de</strong>sbauminis-<br />
11 I 2009 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong><br />
terium einberufenen Sachverständigengremiums<br />
vor, En<strong>de</strong> 2008 <strong>de</strong>r Referentenentwurf.<br />
Am 1. April 2009 verabschie<strong>de</strong>te<br />
<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>stag die neue Immobilienwertermittlungsverordnung<br />
(lmmoWertV),<br />
<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srat stimmte am 15. Mai nach<br />
„Maßgabe einiger Än<strong>de</strong>rungen“ zu.<br />
Geeinigt hat man sich über diese je-<br />
Bis zur „Proudly presentation“ <strong>de</strong>r neuen ImmoWertV wird es noch dauern.<br />
doch noch immer nicht – und so dümpelt<br />
die neue Verordnung im Dickicht <strong>de</strong>r<br />
Instanzen vor sich hin. Erklärte Leitthemen<br />
<strong>de</strong>r Novelle sind unter an<strong>de</strong>rem eine<br />
Verwaltungsvereinfachung, eine bessere<br />
Vergleichbarkeit <strong>de</strong>r Wertermittlungsergebnisse<br />
und die Deregulierung. Einige<br />
Än<strong>de</strong>rungen lösten aufgrund missverständlich<br />
kommunizierter Ausgestaltung<br />
bereits heft ige Diskussionen aus.<br />
An <strong>de</strong>r Wertermittlung nach WertV<br />
wur<strong>de</strong> oft kritisiert, dass sie rein „rückwärts<br />
gewandt“ sei. Marktdaten aus <strong>de</strong>r<br />
Vergangenheit wür<strong>de</strong>n schlicht in die<br />
Zukunft fortgeschrieben, obwohl sich die<br />
Verhältnisse geän<strong>de</strong>rt hätten. Daher sieht<br />
die neue Verordnung nun explizit vor,<br />
dass künft ige Entwicklungen, wenn sie<br />
sich ohne spekulative Annahme feststel-<br />
›<br />
›<br />
›<br />
Auf einen Blick<br />
Durch die neue Immobilienwertermittlungsverordnung<br />
soll unter an<strong>de</strong>rem die<br />
Transparenz auf <strong>de</strong>m Grundstücksmarkt<br />
und die Vergleichbarkeit <strong>de</strong>r Ergebnisse<br />
verbessert wer<strong>de</strong>n.<br />
Einige Än<strong>de</strong>rungen lösten aufgrund ihrer<br />
Auswirkungen o<strong>de</strong>r missverständlich<br />
kommunizierter Ausgestaltung jedoch<br />
heftige Diskussionen aus.<br />
Für <strong>de</strong>n meisten Wirbel sorgte die in <strong>de</strong>r<br />
amtlichen Begründung zum Referentenentwurf<br />
behauptete Aufnahme <strong>de</strong>s Discounted-Cashfl<br />
ow-Verfahrens (DCF).<br />
Foto: Boguslaw Mazur/shutterstock
len lassen, einzubeziehen sind. Unproblematisch<br />
ist diese Anweisung nicht, birgt<br />
sie doch die Gefahr von Fehlprognosen.<br />
Die jüngsten Entwicklungen haben gezeigt,<br />
wie schwierig die allgemeinen<br />
Marktverhältnisse vorherzusehen sind.<br />
Verwirrung <strong>de</strong>r Ausschüsse<br />
Die Qualität <strong>de</strong>r Wertermittlung hängt<br />
wesentlich von Umfang und Qualität <strong>de</strong>r<br />
Daten ab. Die Be<strong>de</strong>utung verständlicher,<br />
verlässlicher und einheitlich ermittelter<br />
Daten wird im Hinblick auf die Ermittlung<br />
<strong>de</strong>r Erbschaft ssteuer zunehmen. In<br />
<strong>de</strong>r Praxis liefern die Gutachterausschüsse,<br />
<strong>de</strong>nen die Sammlung und Auswertung<br />
<strong>de</strong>r Kaufverträge obliegt, bisher jedoch<br />
sehr unterschiedliche Ergebnisse. Während<br />
in <strong>de</strong>n meisten Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn obere<br />
Gutachterausschüsse installiert sind,<br />
agiert in Ba<strong>de</strong>n-Württemberg je<strong>de</strong> Kommune<br />
mit einem eigenen Gutachterausschuss.<br />
„Kaufpreissammlungen weisen<br />
erhebliche Lücken auf “, stellt <strong>de</strong>r Bewertungssachverständige<br />
Professor Wolfgang<br />
Kleiber FRICS zu diesem Th ema fest.<br />
Laut lmmowertV soll bei Veröff entlichung<br />
<strong>de</strong>r Daten eine ausreichen<strong>de</strong> Anzahl<br />
„geeigneter Kauff älle“ als Basis herangezogen<br />
wer<strong>de</strong>n, um die Qualität <strong>de</strong>r Daten<br />
zu verbessern. Auch sollen die verwen<strong>de</strong>ten<br />
Ableitungsmetho<strong>de</strong>n dargelegt und<br />
die Än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r allgemeinen Wertverhältnisse<br />
auf <strong>de</strong>m Grundstücksmarkt<br />
mit ln<strong>de</strong>xreihen und Marktanpassungsfaktoren<br />
erfasst wer<strong>de</strong>n. Die Bo<strong>de</strong>nrichtwerte<br />
dürfen nicht mehr als Spannen ermittelt,<br />
son<strong>de</strong>rn müssen als Quadratmeterpreise<br />
angegeben wer<strong>de</strong>n. Ob die Gutachterausschüsse<br />
ohne Aufstockung fi nanzieller<br />
Mittel und spezifi sche Schulung <strong>de</strong>r Mitwirken<strong>de</strong>n<br />
die höheren Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
erfüllen können, wird von <strong>de</strong>r Sachverständigenbranche<br />
skeptisch beurteilt.<br />
Der meiste Wirbel<br />
Für <strong>de</strong>n meisten Wirbel sorgte die in <strong>de</strong>r<br />
amtlichen Begründung zum Referentenentwurf<br />
behauptete Aufnahme <strong>de</strong>s<br />
Discounted-Cashfl ow-Verfahrens (DCF)<br />
Das Verfahren wird, da es von Investoren<br />
häufi g zur Entscheidungsfi ndung für die<br />
Kurz kommentiert<br />
Rentabilität einer Investition eingesetzt<br />
wird, von vielen Wertermittlern mit<br />
einem Prognoseverfahren gleichgesetzt.<br />
Entgegen <strong>de</strong>r missverständlich formulierten<br />
Aussage <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sbauministeriums<br />
enthält <strong>de</strong>r Verordnungstext <strong>de</strong>r<br />
lmmowertV kein Prognoseverfahren,<br />
son<strong>de</strong>rn drei Varianten <strong>de</strong>s Ertragswertverfahrens.<br />
Neben <strong>de</strong>m bisherigen umfassen<strong>de</strong>n<br />
ein vereinfachtes und ein <strong>de</strong>tailliertes<br />
Ertragswertverfahren.<br />
Das vereinfachte Ertragswertverfahren<br />
berücksichtigt die Bindung <strong>de</strong>s in<br />
<strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n investierten Kapitals durch<br />
Abzinsung <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>nwerts. Diese Vorgehensweise<br />
hat <strong>de</strong>n Vorzug <strong>de</strong>r besseren<br />
Gabriele Bobka<br />
... nur so gut wie<br />
ihre Anwen<strong>de</strong>r<br />
57<br />
Die <strong>de</strong>utsche Wertermittlung befi n<strong>de</strong>t sich im internationalen Vergleich auf<br />
einem hohen Niveau. Die neue ImmowertV hat neue Anfor<strong>de</strong>rungen aus<br />
<strong>de</strong>r Praxis aufgegriff en und verbessert. Sie stellt <strong>de</strong>n Bewertern eine Anleitung<br />
zur Verfügung, die zur Ermittlung marktgerechter Werte führt. Allerdings<br />
ist je<strong>de</strong> Verordnung nur so gut wie diejenigen, die sie anwen<strong>de</strong>n.<br />
Die lmmoWertV regelt die Verfahren nicht abschließend, sie setzt auf<br />
<strong>de</strong>n Sachverstand <strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r. Wie das Know-how zu erlangen ist, ist<br />
in Deutschland allerdings nicht geregelt. Die Ausweitung <strong>de</strong>r Aufgaben<br />
<strong>de</strong>r Gutachterausschüsse ist an sich richtig, ob damit jedoch per se mehr<br />
Transparenz geschaff en wird, zeigt sich erst in <strong>de</strong>r praktischen Umsetzung.<br />
Angesichts leerer Kassen scheint die dafür nötge Ausstattung <strong>de</strong>r staatlich<br />
bestimmten „Researcher“ fraglich. Die angestrebte Harmonisierung mit<br />
internationalen Bewertungsstandards ist noch längst nicht vollen<strong>de</strong>t. Hier<br />
könnten nur international einheitliche Standards Abhilfe schaff en.<br />
Nachvollziehbarkeit, weil sie <strong>de</strong>n wirtschaft<br />
lichen Zusammenhang von Restnutzungsdauer<br />
<strong>de</strong>r baulichen Anlage und<br />
Bo<strong>de</strong>nwert veranschaulicht.<br />
Mit Blick auf lnvestmentobjekte, die<br />
durch häufi gen Wechsel <strong>de</strong>r Mieter und<br />
<strong>de</strong>r Nutzungsarten geprägt sind, sieht das<br />
<strong>de</strong>taillierte Ertragswertverfahren eine Ermittlung<br />
<strong>de</strong>s Ertragswerts auf <strong>de</strong>r Grundlage<br />
periodisch unterschiedlicher Erträge<br />
vor. Der Aufb au entspricht <strong>de</strong>m eines<br />
DCF-Verfahrens, allerdings unter Verwendung<br />
<strong>de</strong>s aus <strong>de</strong>m Markt abgeleiteten<br />
Liegenschaft szinssatzes anstelle eines<br />
Diskontierungszinses und unter Verzicht<br />
auf Prognosedaten. �|<br />
www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 11 I 2009
58 Markt + Management<br />
Web wächst! Das meinen<br />
120.000 Internetnutzer<br />
Studie. Die Immobilienbranche nutzt das Netz nicht nur, um potenzielle<br />
Käufer und Mieter zu fi n<strong>de</strong>n. Neuerdings bieten Online-Immobilienportale<br />
auch Dienstleistungen rund um <strong>de</strong>n Umzug an.<br />
Susanne Fittkau und Sebastian Rohwer, Fittkau & Maaß, Hamburg<br />
Die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Internets für <strong>de</strong>n Immobilienbereich<br />
nimmt weiter stetig zu.<br />
Dabei geht es längst nicht mehr nur darum,<br />
dass Interessenten Immobilien im<br />
Netz suchen und fi n<strong>de</strong>n können. Vielmehr<br />
bieten Online-Immobilienportale<br />
heute immer mehr Services rund um<br />
die Immobiliensuche an. Diese Dienstleistungen<br />
sollen potenzielle Käufer und<br />
Mieter auf <strong>de</strong>m Weg von ihren ersten<br />
Umzugsplänen bis hin zum Einzug in die<br />
neue Immobilie möglichst umfassend<br />
unterstützen.<br />
Einige dieser Angebote wur<strong>de</strong>n bei<br />
<strong>de</strong>r »WWW-Benutzer-Analyse W3B«<br />
<strong>de</strong>s Hamburger Marktforschungsinsti-<br />
Umzüge wer<strong>de</strong>n inzwischen von A bis Z im Internet geplant.<br />
11 I 2009 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong><br />
tuts Fittkau & Maaß Consulting aus <strong>de</strong>r<br />
Nutzerperspektive untersucht. Die Studie<br />
bestätigte einmal mehr, dass das Internet<br />
die Zeitung als Suchmedium für Immobilien<br />
schon überholt hat. Aber auch die<br />
Ausweitung <strong>de</strong>s Internets vom Computer<br />
auf mobile Endgeräte hat mittlerweile<br />
<strong>de</strong>n Immobilienmarkt erreicht: Die<br />
handygestützte Immobiliensuche ist ein<br />
zunehmend wichtiger Eckpfeiler im Serviceangebot<br />
<strong>de</strong>r Immobilienportale. Laut<br />
W3B-Studie sind bereits heute 44 Prozent<br />
<strong>de</strong>r Internet-User im Besitz eines<br />
internet-fähigen Mobiltelefons. Weitere<br />
zwölf Prozent nutzen hochmo<strong>de</strong>rne<br />
Smartphones (zum Beispiel iPhones).<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>r W3B-Studie wur<strong>de</strong>n<br />
22.833 Internet-Nutzer, die innerhalb <strong>de</strong>r<br />
letzten zwölf Monate umgezogen sind,<br />
gefragt, auf welchen Wegen sie nach ihrer<br />
neuen Immobilie gesucht haben. Dabei<br />
belegte das Internet mit 75 Prozent<br />
klar Platz eins, gefolgt von <strong>de</strong>r Zeitung<br />
mit 43 Prozent. Beachtlich ist, dass fast<br />
je<strong>de</strong>r Dritte (32 Prozent) bei seiner Immobiliensuche<br />
auch das Mobiltelefon benutzt<br />
hat. Im Herbst 2008 lag dieser Wert<br />
noch bei 28 Prozent.<br />
Mobil auf Immobiliensuche<br />
Die Studienergebnisse ver<strong>de</strong>utlichen,<br />
dass im Bereich <strong>de</strong>r Immobiliensuche via<br />
Mobiltelefon ein großes Potenzial vor han<strong>de</strong>n<br />
ist. Das Th ema ist somit keinesfalls<br />
ein Nischenthema, son<strong>de</strong>rn vielmehr für<br />
einen großen Teil <strong>de</strong>r Immobilienkun<strong>de</strong>n<br />
von wachsen<strong>de</strong>r Relevanz. Wer mobil auf<br />
Immobiliensuche ist, wünscht sich vor<br />
allem Funktionen, mit <strong>de</strong>ren Hilfe man<br />
innerhalb einer ausgewählten Region recherchieren<br />
kann. So gaben 42 Prozent<br />
WWW-Benutzer-Analyse W3B<br />
Das auf <strong>de</strong>n Online-Markt spezialisierte<br />
Marktforschungsinstitut Fittkau & Maaß Consulting<br />
aus Hamburg führt die Internet-Studie<br />
WWW-Benutzer-Analyse W3B seit 1995<br />
zweimal pro Jahr durch. Bei <strong>de</strong>r jüngsten Untersuchung<br />
wur<strong>de</strong>n rund 120.000 <strong>de</strong>utschsprachige<br />
Internet-Nutzer befragt.<br />
Foto: Jorg Mühlenberg
›<br />
›<br />
›<br />
Auf einen Blick<br />
Bei <strong>de</strong>r Immobiliensuche wird das Internet<br />
von potenziellen Käufern immer häufi ger<br />
nicht nur vom heimischen PC aus bedient,<br />
son<strong>de</strong>rn per Handy von unterwegs.<br />
Außer<strong>de</strong>m stellen sich die Immobilienportale<br />
vermehrt auf die Informationswünsche<br />
<strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n ein. Sie stellen Vergleichspreise<br />
o<strong>de</strong>r Finanzierungsmo<strong>de</strong>lle<br />
zur Verfügung.<br />
Die Zukunft liegt in Rundum-Sorglos-Paketen,<br />
die alle Fragen <strong>de</strong>s Umzugs klären.<br />
<strong>de</strong>r Befragten <strong>de</strong>r W3B-Studie an, dass<br />
ihnen „Location Based Services“ o<strong>de</strong>r<br />
Umkreissuchen beson<strong>de</strong>rs wichtig sind.<br />
In Zukunft wer<strong>de</strong>n es sich solche standortbezogenen<br />
Suchservices zunutze machen,<br />
dass sich die Position eines Handy-<br />
Nutzers per GPS zielgenau feststellen<br />
lässt. Auf diese Weise kann sich ein Immobilieninteressent<br />
gezielt Objekte auf<br />
seinem Handy anzeigen lassen, die sich<br />
in einem bestimmten Umkreis seines<br />
aktuellen Standorts befi n<strong>de</strong>n. Alternativ<br />
gibt man die Lageinformationen manuell<br />
ein. Die erzielten Suchergebnisse können<br />
dann – wie bei <strong>de</strong>r Suche am Computer<br />
gewohnt – durchsucht, sortiert und gegebenenfalls<br />
verfeinert wer<strong>de</strong>n.<br />
Weiterhin gefragt bei mobilen Immobiliensuchen<strong>de</strong>n<br />
sind Kontaktdaten<br />
von Vermietern und Maklern (38 Prozent)<br />
o<strong>de</strong>r Wegbeschreibungen zu Objekten<br />
(35 Prozent). Je<strong>de</strong>r Fünft e möchte<br />
gern per Mobiltelefon auf einen persönlichen<br />
Merkzettel zugreifen können, <strong>de</strong>r<br />
Daten zu seiner Immobilienrecherche<br />
bereithält.<br />
Infobedürfnisse wer<strong>de</strong>n ge<strong>de</strong>ckt<br />
Potenziellen Immobilienkäufern leistet<br />
das Internet nicht nur bei <strong>de</strong>r Immobiliensuche<br />
wertvolle Dienste. Die großen<br />
Immobilienportale haben sich zu<strong>de</strong>m<br />
auf die Informationsbedürfnisse dieser<br />
Zielgruppe eingestellt und bieten ihnen<br />
umfassen<strong>de</strong> Services an, wie etwa Baufi -<br />
nanzierungs- und Tilgungsrechner o<strong>de</strong>r<br />
59<br />
auch Marktberichte zur Immobilien-<br />
Wertermittlung.<br />
Dass marktgerechte Kaufpreise und<br />
Objektwertermittlungen für Immobilieninteressenten<br />
wichtige Th emen sind,<br />
belegen die Studienergebnisse: Unter<br />
<strong>de</strong>n Befragten, die innerhalb <strong>de</strong>s letzten<br />
Jahres eine Immobilie erwarben, haben<br />
95 Prozent versucht, sich über marktgerechte<br />
Kaufpreise zu informieren.<br />
<strong>Als</strong> präferierte Informationsquelle steht<br />
auch hier das Internet an <strong>de</strong>r Spitze:<br />
Mit 59 Prozent <strong>de</strong>r Nennungen wur<strong>de</strong>n<br />
»kostenfreie Internet-Informationen«<br />
am häufi gsten genannt, gefolgt von Vergleichsobjekten<br />
auf Immobilienportalen.<br />
Eine genaue Einschätzung <strong>de</strong>s Angebotspreises<br />
einer Immobilie ist durchaus<br />
sinnvoll, <strong>de</strong>nn laut W3B-Studie gelingt<br />
es immerhin fast je<strong>de</strong>m dritten Käufer,<br />
<strong>de</strong>n ursprünglichen Angebotspreis um<br />
min<strong>de</strong>stens zehn Prozent herunterzu<br />
han<strong>de</strong>ln.<br />
Passen<strong>de</strong> Finanzierung fi n<strong>de</strong>n<br />
Auch wenn es um das Th ema Finanzierung<br />
geht, ist das Internet für Immobilienkäufer<br />
häufi g die erste Informationsquelle.<br />
Laut W3B-Studie informieren<br />
sich über 40 Prozent <strong>de</strong>r Immobilienkäufer<br />
online über Finanzierungsmöglichkeiten.<br />
Die großen Immobilienportale<br />
tragen diesem Bedürfnis Rechnung:<br />
Um die Wohnungs-, Haus- und Grundstückskäufer<br />
bei <strong>de</strong>r Auswahl <strong>de</strong>r optimalen<br />
Finanzierung zu unterstützen,<br />
bieten sie Immobilienkäufern eine große<br />
Anzahl von Rechnern und Tools (etwa<br />
zur Darlehensberechnung). Wichtigste<br />
Online-Quellen für Finanzierungsinformationen<br />
sind aus Käufersicht <strong>de</strong>rzeit<br />
noch die Websites von Banken, Bausparkassen<br />
und Versicherungen.<br />
Technisch und inhaltlich wer<strong>de</strong>n die<br />
Online-Services für Immobiliensuchen<strong>de</strong><br />
in <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n Jahren an Umfang<br />
und Vielfalt weiter zunehmen. Die<br />
großen Immobilienbörsen arbeiten mit<br />
Hochdruck daran, ihr Service-Portfolio<br />
weiter auszubauen. Die Online-Immobilienportale<br />
sind somit auf <strong>de</strong>m besten<br />
Weg, einen Full-Service für umzugswillige<br />
Internet-Nutzer zu bieten. �|<br />
www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 11 I 2009<br />
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60 Markt + Management<br />
Bereit für Neugeschäft e<br />
ERP-Soft ware. GAP, ESS, Nemetschek Crem Solutions und MSE haben<br />
zusammen einen ähnlich großen Kun<strong>de</strong>nstamm wie <strong>de</strong>r Branchenprimus<br />
Aareon. Ihre Innovationen bringen nun Schwung in einen verteilten Markt.<br />
Jörg Seifert, Freiburg<br />
„SAP hat in <strong>de</strong>r Immobilienwirtschaft<br />
nur einen sehr begrenzten Markt, wie<br />
auch die Erfahrungen <strong>de</strong>s Marktführers<br />
mit <strong>de</strong>m Blue Eagle zeigen. Diese Th ematik<br />
ist über Jahre viel zu überrepräsentiert“,<br />
schimpft Th orsten Jacobsen,<br />
Geschäft sführen<strong>de</strong>r Gesellschaft er <strong>de</strong>r<br />
GAP-Group in Bremen. Die kämpferische<br />
Position <strong>de</strong>s ERP-Soft ware-Herstellers<br />
kann mo<strong>de</strong>llhaft auch für an<strong>de</strong>re<br />
agile Mittelständler stehen. Die GAP, die<br />
ESS AG und MSE sieht er als die eigentlichen<br />
Konkurrenten von Aareon und<br />
ihrem Zukaufsprodukt Wodis an.<br />
In <strong>de</strong>r Tat hat sich <strong>de</strong>r seit drei Jahrzehnten<br />
präsente Marktteilnehmer aus<br />
<strong>de</strong>m hohen Nor<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n letzten Jahren<br />
stabil entwickelt. Mit 55 Mitarbeitern lei-<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
Auf einen Blick<br />
GAP, ESS, Nemetschek Crem Solutions<br />
und MSE besitzen zusammen zirka 1.900<br />
ERP-Kun<strong>de</strong>n. Ähnlich viel wie Marktführer<br />
Aareon.<br />
Dennoch pfl egen sie in <strong>de</strong>r Öffentlichkeit<br />
einen dieser Marktpräsenz nicht entsprechen<strong>de</strong>n<br />
Auftritt.<br />
Unter <strong>de</strong>n Verfolgern <strong>de</strong>s Branchenprimus<br />
belebt sich jedoch das Geschäft. Mit gezielter<br />
Kun<strong>de</strong>nakquise, vermehrter Serviceausrichtung<br />
und Funktionsvielfalt, wollen<br />
sie an Marktanteilen hinzugewinnen.<br />
Größere Marktverschiebungen erhoffen<br />
sich die Aareon-Konkurrenten von <strong>de</strong>ren<br />
Wohndata- und Wodis-Kun<strong>de</strong>n, die<br />
in nächster Zeit Migrationen vornehmen<br />
wer<strong>de</strong>n .<br />
11 I 2009 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong><br />
stet er zirka 50 Soft ware-Einführungen<br />
in diesem Jahr. Davon sind gut 30 Bestandskun<strong>de</strong>nmigrationen<br />
auf die bereits<br />
2004 lancierte neue Soft ware-Generation<br />
„Immotion“. Weil diese Migrationen<br />
nicht kostenfrei sind, musste je<strong>de</strong>s Mal er<br />
sich gegen <strong>de</strong>n Wettbewerb durchsetzen.<br />
Das zeugt von hohem Selbstbewusstein.<br />
In ein bis an<strong>de</strong>rthalb Jahren will er mit<br />
<strong>de</strong>n Umstellungen von rund 500 Bestandskun<strong>de</strong>n<br />
komplett fertig sein.<br />
„In <strong>de</strong>m Maße, wie die internen<br />
Migrationen zurückgehen, sind wir am<br />
Markt nun auch in <strong>de</strong>r Akquise präsenter<br />
und erfolgreicher“, gibt sich Jacobsen angriff<br />
slustig. „Denn wir sind mit unserem<br />
Produkt Immotion heute da, wo unsere<br />
wo unsere Hauptwettbewerber mit ihren<br />
Produkten noch hin wollen. In <strong>de</strong>r<br />
Version 2.0 gab es in diesem Jahr ohne<br />
Mehrkosten eine neuere, an Microsoft<br />
Offi ce-Produkte angelehnte Oberfl äche.<br />
„Zu<strong>de</strong>m sind wir ein sehr gesun<strong>de</strong>s, inhabergeführtes<br />
Unternehmen, das seinen<br />
Generationswechsel in geregelter Nachfolge<br />
lange vorgenommen hat“, verkün<strong>de</strong>t<br />
er nicht ohne Seitenhieb auf die ESS AG.<br />
ESS präsentiert Leonardo<br />
Wobei sich bei ESS in Preußisch-Ol<strong>de</strong>ndorf<br />
auch eine Menge getan hat. Mit Dirk<br />
Forke wur<strong>de</strong> 2008 ein ausgewiesener<br />
Kenner <strong>de</strong>r Branche in <strong>de</strong>n Vorstand für<br />
die aktuell 69 Mitarbeiter berufen. Mit<br />
von <strong>de</strong>r Vorstandspartie sind noch Stefanie<br />
Silz sowie als Vorsitzen<strong>de</strong>r Erich Silz.<br />
Allerdings nur noch als Controller, wie<br />
Forke betont. Aus <strong>de</strong>m aktiven Geschäft<br />
habe sich <strong>de</strong>r Unternehmensgrün<strong>de</strong>r<br />
zurückgezogen und überlasse nun <strong>de</strong>r<br />
Konkurrenz belebt auch<br />
<strong>de</strong>n immobilienwirtschaftlichen<br />
Software-Markt.<br />
nachfolgen<strong>de</strong>n Generation das Feld. Diese<br />
adressiert mit <strong>de</strong>r Soft ware „wowi c/s“<br />
die bilanzieren<strong>de</strong>n Unternehmen mit<br />
Wohnungsbestän<strong>de</strong>n und die Genossenschaft<br />
en. Seine Kun<strong>de</strong>nbasis besteht aus<br />
400 Anwen<strong>de</strong>rn.<br />
Seit Forkes Antritt wur<strong>de</strong> die in die<br />
Jahre gekommene Soft ware generalüberholt.<br />
Das Ergebnis heißt „edition<br />
leonardo“ und wur<strong>de</strong> in diesem Jahr<br />
<strong>de</strong>r Öff entlichkeit vorgestellt. Diese<br />
neue Soft ware-Generation soll auch die<br />
Grundlage für zukünft iges ESS-Wachstum<br />
legen. Denn wie Forke unterstreicht,<br />
wollen sie nicht ausschließlich als<br />
ERP-Lösungsanbieter wahrgenommen<br />
wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn das Dienstleistungsgeschäft<br />
ausweiten. Aktuell nennt Forke<br />
in diesem Zusammenhang die mit Ista<br />
entwickelte integrierte Heizkostenab-<br />
Foto: Antonio Jorge Nunes/Shutterstock
echnung, die neue Handwerkerkopplung<br />
und das Informationssystem wowi<br />
c/s-Analyzer. Zu Wettbewerbern wie<br />
SAP und Microsoft merkt er an, „dass<br />
ESS und <strong>de</strong>r Marktführer in wohnungswirtschaft<br />
lichen Th emen <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utlichen<br />
Vorsprung <strong>de</strong>rzeit weiter ausbauen und<br />
mit einer neuen benutzerfreundlichen<br />
Oberfl äche und neuer Soft warearchitektur<br />
technisch auf Augenhöhe sind.“<br />
Microsoft selbst ist in <strong>de</strong>r Immobilienbranche<br />
im ERP-Bereich mit <strong>de</strong>m Namen<br />
MSE vertreten. Die Augsburger<br />
Soft ware-Schmie<strong>de</strong> hat 60 Mitarbeiter<br />
und zeigt sich sehr selbstbewusst, etwa<br />
mit einem eigenen Stand auf <strong>de</strong>r diesjährigen<br />
Expo Real. Sie hat auf <strong>de</strong>r Grundlage<br />
von Dynamics NAV die ERP-Lösung<br />
„RELion“ bereits gut im Markt verankert.<br />
Geschäft sführer Hubert Tanzer kann bereits<br />
mit 78 abgeschlossenen Projekteinführungen<br />
aufwarten. Darunter seien 20<br />
iX-Haus-Ablösungen und bei <strong>de</strong>r TAG<br />
Hamburg nun auch die Erste eines Blue<br />
Eagle, wie er erklärt. Bis Mitte 2010 seien<br />
weitere zwölf Implementierungen bereits<br />
projektiert.<br />
Der Microsoft -Partner positioniert<br />
sich strategisch als Alternative zu SAP<br />
und Partnern sowie zu Wodis. Dabei<br />
61<br />
habe er einen langen Atem, <strong>de</strong>nn Microsoft<br />
garantiert die Weiterentwicklung bis<br />
2027. „Das tut kein an<strong>de</strong>rer am Markt“,<br />
spielt er auf seiner Meinung nach bevorstehen<strong>de</strong><br />
Wohndata-Ablösungen bei Aareon<br />
an. Er expandiert auch mit Dependancen<br />
in Österreich und <strong>de</strong>r Schweiz. In<br />
Deutschland ist man nach <strong>de</strong>m Ausstieg<br />
von Varys nunmehr <strong>de</strong>r einzige verbliebene<br />
ERP-Partner <strong>de</strong>r Atrium-Gruppe.<br />
Diese trifft sich komplett am 18. November<br />
zu einer Hausmesse bei Microsoft in<br />
Köln.<br />
Nemetschek zurück am Markt<br />
Wie<strong>de</strong>r am Markt präsent ist nach einigen<br />
Wirren in <strong>de</strong>n letzten Jahren auch<br />
Nemetschek Crem Solutions. Deren Produkte<br />
wie iX-Haus richten sich hauptsächlich<br />
an die Zielgruppe Gewerbe und<br />
große wohnungswirtschaft liche Unternehmen.<br />
Insgesamt 750 Kun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n<br />
durch die 100-prozentige Tochter <strong>de</strong>r<br />
Nemetschek AG von Ratingen aus betreut.<br />
Die Großthemen kun<strong>de</strong>nseits seien<br />
Reporting, Flächenmanagement und<br />
Dokumentation. So sei die Vorsteuer laut<br />
§15a pro Rechnung im Sys tem darstellbar.<br />
Das Lizenzgeschäft <strong>de</strong>r Tochter <strong>de</strong>r<br />
Nemetschek AG wuchs im letzten Jahr<br />
um acht Prozent, die Dienstleistungen<br />
blieben unverän<strong>de</strong>rt.<br />
Mit ihren Produkten wollen die<br />
Ratinger auch vermehrt die Verhandlungsposition<br />
<strong>de</strong>r Immobilienunternehmen<br />
gegenüber <strong>de</strong>n Banken stärken.<br />
Geschäft sführer Wilhelm Bröcker: „Nur<br />
Betriebskostenabrechnung reicht doch<br />
nicht. Wir zeigen in unserem System<br />
zum Beispiel auch die Risikostruktur <strong>de</strong>r<br />
Mieter. Und bei komplexen Mietverträgen<br />
macht uns keiner was vor.“<br />
Man sieht: Die immobilienwirtschaft -<br />
liche ERP-Landschaft ist auch jenseits <strong>de</strong>s<br />
Marktführers Aareon sehr lebendig. Zum<br />
Teil sind es langjährig am Markt tätige<br />
Traditionsunternehmen, die sich nun neu<br />
aufstellen. Der Kun<strong>de</strong> aus Wohnungswirtschaft<br />
o<strong>de</strong>r Gewerbe kann zwischen<br />
inhabergeführten und konzernverbun<strong>de</strong>nen<br />
Unternehmen wählen. Konkurrenz<br />
belebt das Geschäft – auch auf <strong>de</strong>m<br />
Soft ware-Markt <strong>de</strong>r Branche. �|<br />
www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 11 I 2009<br />
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62 Service<br />
Graffi ti<br />
Wo die Zukunft von vor 25 Jahren Gegenwart ist<br />
1984. Die Utopie Orwells ist im hypertransparenten Schwe<strong>de</strong>n<br />
beinahe Realität. Auf Deutschlands Immobilienmärkten herrscht<br />
ein an<strong>de</strong>res Extrem. Wie wärs mit <strong>de</strong>m Mittelweg?<br />
Nils Olov Boback, Geschäftsführer NCC Deutschland<br />
Der futuristisch aussehen<strong>de</strong> Flachbau<br />
neben <strong>de</strong>m eigenen Einfamilienhaus<br />
hat endlich einen neuen Besitzer – man<br />
bekommt einen Nachbarn. Da wäre es<br />
doch interessant zu wissen, was für ein<br />
Mensch das so ist, wie viel er verdient,<br />
und auch, wieviel er für Grundstück und<br />
architektonisches Meisterwerk bezahlt<br />
hat. Den neuen Nachbarn zu diesen Th emen<br />
zu befragen, kommt aus Grün<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>r Höfl ichkeit eher nicht in Betracht.<br />
Ist aber auch gar nicht nötig – wir sind<br />
ja in Schwe<strong>de</strong>n. Einige Klicks im Internet<br />
später ist die Information auch ohne<br />
Fragen recherchiert. Sehr interessant ist<br />
auch zu sehen, wie <strong>de</strong>r neue Nachbar <strong>de</strong>n<br />
Verkäufer im Preis gedrückt hat. Kein<br />
Problem – Angebots- und tatsächlicher<br />
Kaufpreis sind ebenfalls nicht schwer zu<br />
fi n<strong>de</strong>n. Was auf <strong>de</strong>n ersten Blick wie ein<br />
11 | 2009 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong><br />
Ausschnitt aus George Orwells Überwachungsutopie<br />
„1984“ klingt, ist beim<br />
skandinavischen Nachbarn Realität.<br />
Private Daten stehen im Internet<br />
Auf Websites wie www.booli.se o<strong>de</strong>r<br />
www.hemnet.se ist ohne nennenswerten<br />
Zeitverzug je<strong>de</strong> Immobilientransaktion<br />
in Schwe<strong>de</strong>n von je<strong>de</strong>m kosten- und<br />
problemlos einzusehen. Möglich machen<br />
dies die schwedischen Gesetze, aber auch<br />
die schwedische Mentalität, die im Umgang<br />
mit Informationen vergleichsweise<br />
off en ist. Die <strong>de</strong>utschen Gesetze und die<br />
<strong>de</strong>utsche Mentalität hingegen zielen genau<br />
auf das Gegenteil ab: Private Daten<br />
zu schützen.<br />
Fakt ist: Deutschlands Immobilienmärkte<br />
müssen transparenter wer<strong>de</strong>n.<br />
Es gibt nicht einmal amtliche Daten über<br />
<strong>de</strong>n Bürofl ächenbestand in Deutschland,<br />
auch die Größe <strong>de</strong>s Markts für Einfamilienhäuser<br />
können wir nur schätzen.<br />
Zwar gibt es immer wie<strong>de</strong>r Makler- und<br />
auch Berichte <strong>de</strong>r amtlichen Statistik zur<br />
Preisentwicklung, aber die Abstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
Veröff entlichung sind zu groß. Außer<strong>de</strong>m<br />
beruhen sie ebenfalls teilweise auf<br />
Schätzungen.<br />
Gol<strong>de</strong>ne Mitte<br />
Die Voraussetzungen für mehr Transparenz<br />
in Deutschland sind gut – so liegen<br />
beispielsweise lückenlose Informationen<br />
über Grundstückstransaktionen bei <strong>de</strong>n<br />
lokalen Gutachterausschüssen. Diese<br />
Daten sollten eigentlich an das Statistische<br />
Bun<strong>de</strong>samt weitergeleitet wer<strong>de</strong>n,<br />
was in <strong>de</strong>r Praxis aber noch nicht funktioniert.<br />
Wünschenswert wäre es – dies<br />
for<strong>de</strong>rt beispielsweise <strong>de</strong>r ZIA Zentraler<br />
Immobilien Ausschuss – dass solche<br />
Daten auch privaten Unternehmen zur<br />
Verfügung gestellt wer<strong>de</strong>n. Sie können<br />
dann eigene Auswertungen vornehmen,<br />
die dann beispielsweise in Immobilienpreisindizes<br />
einfl ießen.<br />
Auch die Immobilienbranche selbst<br />
muss mehr Daten zur Verfügung stellen<br />
und damit zu mehr Transparenz<br />
beitragen. Bei all<strong>de</strong>m gilt: Schwedische<br />
Verhältnisse darf es in Deutschland natürlich<br />
nicht geben. Die <strong>de</strong>utschen Datenschutzbestimmungen<br />
bieten hier aber<br />
ausreichend Schutz. �|
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Energie<br />
Inhalt<br />
Energie ist das Dauerthema für die Branche.<br />
Der Strom- und auch <strong>de</strong>r Gasmarkt kommen<br />
mehr und mehr in Bewegung. Eine Einordnung<br />
<strong>de</strong>r Entwicklung im letzten Jahrzehnt.<br />
Was tut sich aktuell auf Anbieterseite? Und<br />
wie profi tieren Wohnungsunternehmen in<br />
<strong>de</strong>r Praxis von <strong>de</strong>r Liberalisierung?<br />
Der Strom- und Gasmarkt<br />
64<br />
64 - Wettbewerb ist möglich: O<strong>de</strong>r das<br />
stete Ringen zwischen Regulierungsbehör<strong>de</strong>n<br />
und Großkonzernen<br />
65 - Konzentration beim Strom<br />
66 - Gasanbieterwechsel – doch wohin?<br />
Die Wohnungswirtschaft<br />
68<br />
68 - Vorteil Energieeinkauf: Wie auch die<br />
Wohnungsgesellschaften profi tieren<br />
70 - Imagegewinn ist auch ein Gewinn<br />
- Energieeffi zienz als Verwalterthema<br />
11 I 2009 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong><br />
Der Hür<strong>de</strong>nlauf<br />
zum Wettbewerb<br />
Strom und Gas. Die Ressourcen sind knapp. Energie<br />
hat sich zu einem wahren Dauerbrenner entwickelt.<br />
Denn <strong>de</strong>r Markt bewegt sich – mit Hin<strong>de</strong>rnissen.<br />
Auswirkungen auf die Immobilienwirtschaft.<br />
Oliver Mertens, Stuttgart<br />
Die vertikale Marktdurchdringung <strong>de</strong>r Energiekonzerne<br />
Eon, RWE, EnBW und Vattenfall in Deutschland<br />
war <strong>de</strong>r Europäi schen Union lange ein Dorn im Auge.<br />
Das nationale Gesetz zur Neuregelung <strong>de</strong>s Energiewirtschaft<br />
srechts trat am 29. April 1998 in Kraft . Ziel <strong>de</strong>r<br />
Regelung war ein liberalisierter Markt für die leitungsgebun<strong>de</strong>ne<br />
Versorgung mit Strom und Erdgas, bei <strong>de</strong>m<br />
möglichst viele Teile <strong>de</strong>r Lieferkette <strong>de</strong>m freien Wettbewerb<br />
unterliegen. Deshalb wur<strong>de</strong>n die Energieversorger<br />
verpfl ichtet, für die Bereiche Erzeugung, Übertragung<br />
und Verteilung getrennte Konten zu führen. Seither ist<br />
Wettbewerb möglich – zumin<strong>de</strong>st theoretisch. Denn<br />
seither erlebt <strong>de</strong>r Markt auch ein Katz- und-Maus-Spiel<br />
zwischen <strong>de</strong>n Regulierungsbehör<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>n etablierten<br />
Großkonzernen, die sich we<strong>de</strong>r in die Kalku-<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
Auf einen Blick<br />
Vier Unternehmen beherrschen 90 Prozent <strong>de</strong>s Energiemarkts.<br />
Liberalisierung hat zu mehr Marktkonzentration geführt.<br />
Gebühren für Leitungsnetz machen rund ein Drittel <strong>de</strong>s Strompreises<br />
aus.<br />
Rund 30 neue Gasversorger am Markt.<br />
Das Monopol bei <strong>de</strong>n Versorgungsnetzen bremst <strong>de</strong>n Wettbewerb.<br />
Ölpreisbindung ist eine brancheninterne Vereinbarung, kein Gesetz.<br />
Bis 2013 zahlen Energieversorger mehr als eine Milliar<strong>de</strong> Euro an<br />
Kun<strong>de</strong>n zurück.<br />
Bun<strong>de</strong>sminister zu Guttenberg ruft zum Anbieterwechsel auf.<br />
Foto: Manfred Schimmel /Pixelio; Grafi k: Verivox GmbH Stand 21.08.2009
Preisgefälle bei Gas. Bester Tarif<br />
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lationen schauen lassen noch ihre Monopolstellung aufgeben<br />
wollen. Ein zähes Ringen.<br />
Der Strommarkt glie<strong>de</strong>rt sich in die wettbewerbsorientierten<br />
Segmente Erzeugung, Han<strong>de</strong>l und Vertrieb, sowie die natürlichen<br />
Monopole bei Transport und Verteilung. Die Gebühren<br />
für die Nutzung <strong>de</strong>s Leitungsnetzes machen rund ein Drittel<br />
<strong>de</strong>s Strompreises aus.<br />
Konzentration <strong>de</strong>r Märkte<br />
Die Liberalisierung <strong>de</strong>r Energiemärkte in Deutschland hat somit,<br />
nach Ansicht von Verbraucherschützern, zu einer wettbewerbsfeindlichen<br />
Konzentration <strong>de</strong>r Märkte geführt. Die vier<br />
großen Konzerne beherrschen 90 Prozent <strong>de</strong>s Markts. Eine <strong>de</strong>r<br />
Folgen: Seit einigen Jahren steigen die Strompreise kontinuierlich<br />
an und liegen oft mals weit über <strong>de</strong>m Niveau vor <strong>de</strong>r Liberalisierung.<br />
<strong>Als</strong> Erster <strong>de</strong>r großen Konzerne brachte die EnBW<br />
1999 ihren Stromdiscounter Yello an <strong>de</strong>n Markt. Danach folgten<br />
weitere Billiganbieter wie Eprimo von RWE, die Eon-Tochter<br />
E wie einfach und mit Nuon ein tatsächlich neu auf <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen<br />
Markt auft reten<strong>de</strong>r nie<strong>de</strong>rländischer Anbieter.<br />
Seit Beginn <strong>de</strong>r Liberalisierung haben 61 Prozent <strong>de</strong>r Privathaushalte<br />
<strong>de</strong>n Tarif o<strong>de</strong>r ihren Stromversorger gewechselt. Die<br />
Zahl <strong>de</strong>r Haushaltskun<strong>de</strong>n, die ihren Lieferanten gewechselt<br />
haben, ist nach <strong>de</strong>m Monitoring-Bericht 2009 <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>snetzagentur<br />
in einem Jahr von 1,35 auf 2,11 Millionen gestiegen.<br />
Doch <strong>de</strong>r Wettbewerb lei<strong>de</strong>t noch immer: Die Verbraucherpreise<br />
für Strom sind seit 2000 um mehr als 60 Prozent gestiegen.<br />
Kürzlich kündigte <strong>de</strong>r Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>snetzagentur,<br />
Matthias Kurth, an, dass die Stromkun<strong>de</strong>n über die nächsten<br />
vier Jahre um insgesamt mehr als eine Milliar<strong>de</strong> Euro entlastet<br />
wer<strong>de</strong>n. Dabei gehe es um Mehrerlöse, die die rund 900<br />
Versorger in Deutschland in <strong>de</strong>r Zeit vor <strong>de</strong>r Regulierung <strong>de</strong>r<br />
Netzentgelte erzielten. Die Regulierungsverordnung trat En<strong>de</strong><br />
2005 in Kraft , die Beschei<strong>de</strong> erhielten die Unternehmen aber<br />
erst im Laufe <strong>de</strong>s Jahres 2006. Der Bun<strong>de</strong>sgerichtshof (BGH)<br />
hat nun entschie<strong>de</strong>n, dass <strong>de</strong>n Stromkun<strong>de</strong>n auch die Zwischenzeit<br />
zugute kommen müsse. Kurth will, dass |�<br />
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die Versorger zirka ein Drittel <strong>de</strong>r 2006 zugebilligten Netzentgelte<br />
<strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n bei künft igen Rechnungen gutschreiben.<br />
Während im Strommarkt neue Anbieter auft auchten, blieb im<br />
Gasmarkt acht Jahre lang alles beim Alten. Zu kompliziert, zu<br />
abgeschottet und zu undurchschaubar war <strong>de</strong>r Markt. Kein einziger<br />
neuer Anbieter trat auf <strong>de</strong>n Plan. Der Gaskuchen blieb<br />
verteilt wie eh und je. Im Januar 2006 kam dann unerwartet<br />
Schwung in die Sache. Nach<strong>de</strong>m das Bun<strong>de</strong>skartellamt gegen<br />
einige Gasversorger Missbrauchsverfahren eingeleitet und so<br />
entsprechen<strong>de</strong>n Druck aufgebaut hatte, verpfl ichteten sich unter<br />
an<strong>de</strong>rem die Gasriesen RWE und Eon einen Anbieterwechsel<br />
zuzulassen. Wohin allerdings die Kun<strong>de</strong>n gehen sollten, wusste<br />
niemand, neue Anbieter waren nicht in Sicht. 2007 schickte<br />
Eon seinen Discounter für Strom und Gas, E wie einfach, als<br />
ersten neuen bun<strong>de</strong>sweiten Anbieter ins Rennen.<br />
Anbieterwechsel sind zugelassen – nur wohin?<br />
Jedoch ist das Geschäft mit <strong>de</strong>m Gas für Newcomer noch immer<br />
alles an<strong>de</strong>re als einfach. Bislang funktionierte <strong>de</strong>r Wettbewerb<br />
auf <strong>de</strong>m Gasmarkt noch nicht. Der Hauptgrund dafür ist <strong>de</strong>r<br />
Netzzugang. Bis En<strong>de</strong> September gab es in Deutschland zwölf<br />
Regel- o<strong>de</strong>r Netzzonen. Wer bun<strong>de</strong>sweit Gas liefern wollte,<br />
musste mit je<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Netzbetreiber einen separaten Vertrag<br />
zu <strong>de</strong>n unterschiedlichsten Konditionen abschließen. Am 30.<br />
September konnte Wettbewerbshüter Kurth jedoch zwei große<br />
Fortschritte hin zu einem Wettbewerb verkün<strong>de</strong>n: Die Zahl<br />
<strong>de</strong>r Gasmarktgebiete wur<strong>de</strong> auf sechs halbiert. Die Bun<strong>de</strong>snetzagentur<br />
hat Netzentgelte für überregionale Gasfernleitungsnetze<br />
verbindlich festgelegt und damit um bis zu 25 Prozent gekürzt.<br />
Eine vom Energieportal Verivox durchgeführte Erhebung<br />
ergab, dass in 59 Prozent <strong>de</strong>r 7.378 untersuchten Postleitzahlengebiete<br />
nur ein einziger externer Gasanbieter neben <strong>de</strong>m<br />
Grundversorger verfügbar ist. Zwei externe Lieferanten bieten<br />
in 21 Prozent <strong>de</strong>r Gebiete eigene Tarife an. Eine echte Auswahl<br />
mit etwa neun verschie<strong>de</strong>nen verfügbaren Anbietern gibt es<br />
nur in 4,9 Prozent <strong>de</strong>r Liefergebiete. Der hohe Anteil <strong>de</strong>r Gebiete<br />
mit einem einzigen alternativen Versorger erklärt sich daraus,<br />
dass es <strong>de</strong>rzeit nur einen überregionalen Gasanbieter mit<br />
nahezu bun<strong>de</strong>sweiter Verfügbarkeit gibt – die Eon-Tochter E<br />
wie einfach. Daneben haben jedoch im Laufe <strong>de</strong>s vergangenen<br />
11 I 2009 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong><br />
„ Netzentgelte für überregionale<br />
Gasfernleitungsnetze<br />
sinken um bis zu 25 Prozent“<br />
Matthias Kurtz,<br />
Bun<strong>de</strong>snetzagentur<br />
Strompreisübersicht. Verbrauch 4.000 kWh p.a.<br />
So kann gespart wer<strong>de</strong>n. Preise für Haushaltskun<strong>de</strong>n (brutto inkl.<br />
Steuern und Abgaben). Die Preise beziehen sich auf das erste Jahr<br />
(mit Freieinheiten und Rabatten). Zukünftige Preisän<strong>de</strong>rungen wur<strong>de</strong>n,<br />
sofern bekannt, ebenfalls berücksichtigt.<br />
Stadt Grundversorger<br />
Kosten<br />
GV<br />
Kosten<br />
BLoVK<br />
Berlin Vattenfall Europe Sales GmbH 828 € 731 €<br />
Hamburg Vattenfall Europe Sales GmbH 835 € 718 €<br />
München Stadtwerke München Versorgungs<br />
GmbH<br />
912 € 804 €<br />
Köln RheinEnergie AG 933 € 840 €<br />
Frankfurt am Main Mainova Aktiengesellschaft 924 € 805 €<br />
Stuttgart EnBW Vertriebs- und Servicegesellschaft<br />
mbH<br />
Dortmund Dortmun<strong>de</strong>r Energie- und Wasserversorgung<br />
GmbH<br />
987 € 806 €<br />
924 € 843 €<br />
Düsseldorf Stadtwerke Düsseldorf AG 921 € 882 €<br />
GV: Grundversorgungstarif; BLoVK: Preis <strong>de</strong>s günstigsten Angebots <strong>de</strong>s Grundversorgers;<br />
ausgenommen Angebote mit Vorauskasse; Stand: 14. Oktober 2009. Quelle: www.verivox.<strong>de</strong><br />
Jahres eine ganze Reihe von Gasversorgern wie Nuon, Mitgas,<br />
Lichtblick, Klickgas, Montana und die Stadtwerke We<strong>de</strong>l und<br />
Barmstedt ihre Liefergebiete ausgeweitet. Rund 30 neue Anbieter<br />
kamen so in <strong>de</strong>n Markt.<br />
Bun<strong>de</strong>sminister Karl-Th eodor zu Guttenberg, CSU, mahnte<br />
in einem Spiegel-Interview: „Die gesunkenen Gasbezugskosten<br />
müssen vollständig und zeitnah an die Verbraucher weitergegeben<br />
wer<strong>de</strong>n. Da sehe ich noch Spielraum.“ Das Wirtschaft sministerium<br />
überarbeite <strong>de</strong>rzeit die Gasnetzzugangsverordnung,<br />
um durch verbesserte Bedingungen noch mehr Anbietern Zugang<br />
zum Markt zu verschaff en. Aber auch <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> müsse<br />
seinen Einfl uss nutzen. Er solle daher von <strong>de</strong>n vorhan<strong>de</strong>nen<br />
Wechselmöglichkeiten Gebrauch machen.<br />
Die Ölpreisbindung als Stein <strong>de</strong>s Anstoßes<br />
Internationale Gashändler wie Gazprom halten an <strong>de</strong>r Preisformel<br />
für <strong>de</strong>n Ölpreis fest. Diese gilt auch dann, wenn die<br />
ursprünglichen Grün<strong>de</strong> für <strong>de</strong>ren Schaff ung – die Verhin<strong>de</strong>rung<br />
einer Konkurrenzsituation zwischen <strong>de</strong>n Rohstoff en Öl<br />
und Erdgas – nicht mehr gegeben sind. Die Gasversorger verschweigen<br />
oft , dass in <strong>de</strong>r langen Han<strong>de</strong>lskette von <strong>de</strong>n Erdgasproduzenten<br />
zu <strong>de</strong>n Endverbrauchern viele verschie<strong>de</strong>ne<br />
Preisformeln zum Zuge kommen, die nicht immer an die internationalen<br />
Rohölpreise gebun<strong>de</strong>n sind. Das wur<strong>de</strong> vor allem in<br />
<strong>de</strong>r Heizperio<strong>de</strong> 2004/2005 <strong>de</strong>utlich. Während sich die Importpreise<br />
für Erdgas nur geringfügig verteuert hatten, erhöhten<br />
sich die Endverbraucherpreise stark. So machten die Erdgasgroßhändler<br />
hohe Gewinne, die nicht zu rechtfertigen waren<br />
und entsprechend scharf von Politik, Medien und Verbraucherverbän<strong>de</strong>n<br />
kritisiert wur<strong>de</strong>n.
Gleichzeitig haben Verbraucher begonnen, die Gaspreiserhöhungen<br />
<strong>de</strong>r lokalen Versorger nur unter Vorbehalt o<strong>de</strong>r überhaupt<br />
nicht zu bezahlen. Die sogenannten Gaspreisrebellen<br />
kämpfen sich seither durch die verschie<strong>de</strong>nen juristischen Instanzen<br />
und haben beachtliche Erfolge erzielt. Doch mancher<br />
geht noch einen Schritt weiter: In Freiburg will eine Bürgerinitiative<br />
die Eon-Tochter Th yga kaufen. Beachtliche 100 Millionen<br />
Euro wollen die Stromrebellen dafür sammeln. Ähnliches<br />
passiert zurzeit in <strong>de</strong>r ganzen Republik. Bereits 1997 haben die<br />
Bewohner <strong>de</strong>s Städtchens Schönau im Schwarzwald gegen <strong>de</strong>n<br />
Willen <strong>de</strong>s Gemein<strong>de</strong>rats das Stromnetz übernommen. Fortan<br />
liefert <strong>de</strong>r etwas an<strong>de</strong>re Energieversorger ökologisch sauberen<br />
Strom, heute sogar bun<strong>de</strong>sweit. Damit machte das Unternehmen<br />
2008 einen Umsatz von 38 Millionen Euro.<br />
Vor Kurzem hat zu<strong>de</strong>m das Unternehmen Lichtblick Schlagzeilen<br />
gemacht. Der Energieanbieter will 100.000 von VW produzierte<br />
Gas-Blockheizkraft werke (BHKW) vermarkten. Der<br />
Clou: Über eine Computersteuerung via DSL sollen alle BHKW<br />
zusammen so viel Strom produzieren wie zwei Großkraft werke.<br />
Für einen Pauschalbetrag von rund 5.000 Euro <strong>de</strong>montieren<br />
und entsorgen Lichtblick-Techniker <strong>de</strong>n alten Wärmeerzeu-<br />
An<strong>de</strong>re erhöhen die Nebenkosten –<br />
Sie steigern Ihre Mietrendite.<br />
Mit uns wirken Sie steigen<strong>de</strong>n Energiekosten effektiv entgegen. Eine<br />
energetische Sanierung trägt nicht nur maßgeblich zum Werterhalt<br />
Ihrer Immobilie bei, son<strong>de</strong>rn kann auch die Mietrendite erhöhen.<br />
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Telefon: 030 / 2125-2662<br />
E-Mail: immobilien@ibb.<strong>de</strong><br />
„Der Kun<strong>de</strong> soll von <strong>de</strong>n<br />
Wechselmöglichkeiten<br />
Gebrauch machen.“<br />
Karl Theodor von und zu<br />
Guttenberg, Bun<strong>de</strong>sminister<br />
ger und ersetzen ihn durch ein VW-BHKW. Der Kun<strong>de</strong> zahlt<br />
neben <strong>de</strong>m Grundpreis ausschließlich die verbrauchte Wärme.<br />
Zu<strong>de</strong>m erhält das Wohnungsunternehmen monatlich fünf Euro<br />
Kellermiete und 0,5 Cent Bonus für je<strong>de</strong> ins Netz eingespeiste<br />
Kilowattstun<strong>de</strong> Strom. Ob sich das Angebot in <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft<br />
durchsetzen kann, ist angesichts <strong>de</strong>r mietrechtlichen<br />
Unwägbarkeiten off en.<br />
Allerdings machen diese Entwicklungen mehr als <strong>de</strong>utlich,<br />
dass bei aller Marktmacht <strong>de</strong>r großfl ächig tätigen Energiekonzerne<br />
zunehmend lokale Alternativen entstehen. Die Immobilienwirtschaft<br />
merkt: In Zukunft wird die Energieversorgung in<br />
wachsen<strong>de</strong>m Maße <strong>de</strong>zentral.�|<br />
www.ibb.<strong>de</strong>/<br />
energetische_gebaeu<strong>de</strong>sanierung<br />
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0,8% p. a.<br />
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* Der Zinssatz ist abhängig von <strong>de</strong>r Bonitätseinordnung. Bei einem Nominalzinssatz von 0,8 % p. a. beträgt <strong>de</strong>r effektive Jahreszins 0,8 % (Zinsstand: 23.09.2009; Konditionen freibleibend, es gelten die Konditionen<br />
zum Zeitpunkt <strong>de</strong>s Antragseingangs bei <strong>de</strong>r KfW). Die Zinsbindungsdauer beträgt 10 Jahre bei einer Gesamtlaufzeit von 10 Jahren. Der Auszahlungskurs beträgt 100 %. Es fallen keine Bearbeitungsgebühren an.<br />
67<br />
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68<br />
Special<br />
Es ist Zeit für Verhandlungen<br />
Wohnungswirtschaft . Der Wettbewerb auf <strong>de</strong>m Energiebinnenmarkt<br />
zieht an. Egal ob groß o<strong>de</strong>r klein, investorenbetrieben o<strong>de</strong>r kommunal:<br />
Wie die Branche jetzt Gas und Strom billiger einkaufen kann.<br />
Kirstin Ruge, Hamburg<br />
Ökostrom rechnet sich für <strong>de</strong>n Eigentümer nicht.<br />
Vielleicht ist „Wettbewerb“ nicht ganz<br />
zutreff end für das, was <strong>de</strong>rzeit auf <strong>de</strong>m<br />
Energiebinnenmarkt geschieht. Man<br />
müsste eher von „Rekommunalisierung“<br />
sprechen. Von einem Trend also, <strong>de</strong>r<br />
durch ein aktuelles Urteil <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sgerichtshofs<br />
noch verstärkt wird. Der Kartellsenat<br />
gab am 29. September 2009 <strong>de</strong>n<br />
Klagen <strong>de</strong>r kommunalen Energieversorger<br />
GGEW und Energieried aus Hessen<br />
statt. Die Kläger for<strong>de</strong>rten, nach<strong>de</strong>m sie<br />
die für <strong>de</strong>n Betrieb erfor<strong>de</strong>rliche Konzession<br />
von <strong>de</strong>n Gemein<strong>de</strong>n erhalten hatten,<br />
von <strong>de</strong>m privaten Energiekonzern<br />
HEAG Südhessische Energie AG die<br />
Übereignung <strong>de</strong>r Strom- und Gasnetze.<br />
Mit <strong>de</strong>m Argument, das Energiewirtschaft<br />
sgesetz sehe nur eine Pfl icht zur<br />
„Überlassung“ vor, wollte die Beklagte<br />
ihre Leitungen, Rohre und Verteilungs-<br />
11 I 2009 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong><br />
anlagen lediglich verpachten. Aber die<br />
Bun<strong>de</strong>srichter entschie<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>rs. Sie<br />
sagen: Mit <strong>de</strong>m Ablauf eines Konzessionsvertrags<br />
geht die Pfl icht <strong>de</strong>r Übereignung<br />
<strong>de</strong>r Netze einher, basta. Warum<br />
das interessant ist? Natürlich geht es um<br />
neue Einnahmequellen für die fi nanziell<br />
schwer gebeutelten Kommunen. Beim<br />
Endverbraucherpreis, so wird geschätzt,<br />
entfallen beim Strom rund 35 Prozent<br />
auf die Netznutzung, 10 Prozent auf die<br />
Konzessionsabgaben. Darüber hinaus, so<br />
erklären aber GGEW und Energieried,<br />
könne von verpachteten Netzen kein<br />
Wettbewerb ausgehen. Die Kommunen<br />
könnten mit einem Anspruch auf Rückübereignung<br />
jedoch ihren Einfl uss auf<br />
die Energiewirtschaft sichern, etwa beim<br />
Ausbau regenerativer Energien. Von <strong>de</strong>n<br />
rund 20.000 Konzessionsverträgen zur<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
Auf einen Blick<br />
Ein BGH-Urteil vom September 2009<br />
stärkt Kommunen, die ihre Gas- und<br />
Stromnetze wie<strong>de</strong>r zurückkaufen wollen.<br />
Der Großeinkauf von Gas o<strong>de</strong>r Strom lohnt<br />
– GAGFAH GROUP erzielt durch Paketeinkauf<br />
bis zu 35 Prozent Preisnachlass.<br />
SAGA GWG verhan<strong>de</strong>lt nicht nur günstige<br />
Energiepreise für die Mieter, son<strong>de</strong>rn investiert<br />
massiv in die energetische Sanierung<br />
<strong>de</strong>r Bestän<strong>de</strong>.<br />
Schultheis Immobilien und Hausverwaltung,<br />
Brühl, entwickelt Nachhaltigkeitskonzepte<br />
für die betreuten Objekte.<br />
Gasversorgung laufen in <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n<br />
zwei Jahren etwa 2000 aus, zum Beispiel<br />
in Hamburg und Stuttgart.<br />
Hamburger leben Wettbewerb<br />
Einer, <strong>de</strong>r sich mit <strong>de</strong>n Gesetzen <strong>de</strong>s<br />
Ener giemarkts gut auskennt, ist Lutz<br />
Basse. Es sei spürbar mehr Wettbewerb<br />
im Markt, bemerkt <strong>de</strong>r Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong><br />
und Sprecher <strong>de</strong>r Geschäft sführung<br />
<strong>de</strong>s kommunalen Wohnungskonzerns<br />
SAGA GWG in Hamburg. Vor vier<br />
Jahren machte <strong>de</strong>r Konzern durch einen<br />
spektakulär kommunizierten Stromanbieterwechsel<br />
auf sich aufmerksam. Ab<br />
Sommer 2005 bezog das Unternehmen<br />
<strong>de</strong>n Allgemeinstrom (Treppenhaus-,<br />
Kellerbeleuchtung, Betrieb von Aufzügen<br />
und Heizanlagen) statt vom alteinge-<br />
Foto: WÜRZ Energy GmbH / SAGA
sessenen Versorger HEW, spätere Vattenfall,<br />
nun zu günstigeren Konditionen von<br />
<strong>de</strong>n Stadtwerken Flensburg. Die Preisnachlässe<br />
wur<strong>de</strong>n durch Senkung <strong>de</strong>r<br />
Betriebskosten an die Mieter durchgereicht.<br />
Und mehr noch: Für jeweils 1.000<br />
Mieterhaushalte, die zu <strong>de</strong>n Flensburger<br />
wechselten, räumten die Stadtwerke<br />
Flensburg gemäß einer Rabattstaff el <strong>de</strong>r<br />
SAGA GWG weitere Vergünstigungen<br />
beim Allgemeinstrom ein. So kamen die<br />
Mieter in <strong>de</strong>n Genuss eines doppelten<br />
wirtschaft lichen Vorteils: Günstiger Privatstrom<br />
und niedrigere Betriebskosten.<br />
Obwohl mit einem nicht unerheblichen<br />
Arbeitsaufwand für das Wohnungsun-<br />
„ Obwohl mit einem nicht unerheblichen<br />
Arbeitsaufwand für das Wohnungsunternehmen<br />
verbun<strong>de</strong>n, ist <strong>de</strong>r Imagegewinn<br />
doch erheblich.“<br />
Lutz Basse, Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r<br />
und Sprecher <strong>de</strong>r Geschäftsführung<br />
Jetzt Energie sparen.<br />
Ihre Immobilie hat es in sich.<br />
ternehmen verbun<strong>de</strong>n, ist <strong>de</strong>r Imagegewinn<br />
doch erheblich. Sogar <strong>de</strong>r Präsi<strong>de</strong>nt<br />
<strong>de</strong>s Deutschen Mieterbunds, Dr.<br />
Franz Georg Rips, lobt das Engagement<br />
von SAGA GWG als gutes Beispiel. Doch<br />
ohne Aktion keine Reaktion. Die Hamburger<br />
leben <strong>de</strong>n Wettbewerb und vergleichen<br />
regelmäßig die neuen Angebote<br />
<strong>de</strong>r Energieversorger. Zurzeit, so hört<br />
man, verhan<strong>de</strong>lt <strong>de</strong>r Konzern mit Lichtblick,<br />
einem ebenfalls in Hamburg ansässigen<br />
Ökostromanbieter. Gleichzeitig<br />
liegt <strong>de</strong>r Fokus auf <strong>de</strong>r Senkung <strong>de</strong>r Kohlendioxi<strong>de</strong>missionen.<br />
Mit Stolz verweist<br />
Lutz Basse auf das durch Mo<strong>de</strong>rnisierung<br />
Erreichte: „Rund 70.000 SAGA GWG-<br />
Wohnungen wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n vergangenen<br />
20 Jahren saniert. Damit ist heute <strong>de</strong>r<br />
gesamte Bestand von 130.000 Wohneinheiten<br />
auf zeitgemäßem energetischem<br />
Verbrauchsniveau.“<br />
<strong>de</strong>r SAGA GWG in Hamburg |�<br />
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Erfassungsgeräte. Das senkt Ihren Heizenergieverbrauch um garantiert mehr als 6 %. Mehr über die I<strong>de</strong>e,<br />
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69
70<br />
Special<br />
Die CO2-Emissionen <strong>de</strong>r Bestän<strong>de</strong> wur<strong>de</strong>n<br />
von 1990 bis 2007 um insgesamt<br />
mehr als 40 Prozent gesenkt, damit übertraf<br />
die SAGA GWG schon 2007 die Kyoto-Klimaschutzziele<br />
um das Doppelte.<br />
Man tut, was man kann<br />
Selbstverständlich, so sagt die Pressesprecherin<br />
<strong>de</strong>r GAGFAH GROUP, Bettina<br />
Benner, zähle Energieeffi zienz zu <strong>de</strong>n<br />
Konzernaktivitäten. Man setze, soweit<br />
technisch und wirtschaft lich sinnvoll,<br />
beispielsweise auch Blockheizkraft werke<br />
und Nahwärmeversorgungsanlagen ein.<br />
Die Mieter <strong>de</strong>r GAGFAH GROUP profi<br />
tieren von <strong>de</strong>r Nachfragemacht ihres<br />
Vermieters. Benner: „Natürlich suchen<br />
wir beim Einkauf von Energie, bei Gas<br />
und Strom, <strong>de</strong>n günstigsten Anbieter in<br />
Form von regelmäßigen bun<strong>de</strong>sweiten<br />
Ausschreibungen großer Pakete. Die<br />
Einsparungen liegen bei bis zu 35 Prozent<br />
gegenüber <strong>de</strong>n Altverträgen mit <strong>de</strong>n<br />
örtlichen Versorgern.“ Auf <strong>de</strong>n zum Teil<br />
dramatisch entspannten Wohnungsmärkten<br />
Deutschlands dienen diese Einsparungen<br />
zur Stabilisierung <strong>de</strong>r warmen<br />
11 I 2009 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong><br />
Günstige Strompreise<br />
kommen<br />
auch <strong>de</strong>n Mietern<br />
zugute. Allerdings<br />
nicht in je<strong>de</strong>m<br />
Wohnungsunternehmen.<br />
Nebenkosten. Die GAGFAH-Sprecherin<br />
formuliert es schlicht und präzise: „Der<br />
dadurch erzielte Preisvorteil kommt allein<br />
unseren Mietern zugute, da sich<br />
die Nebenkosten und damit auch die<br />
Vorauszahlung für Heizkosten entsprechend<br />
reduzieren.“<br />
Es scheint fast so, als sei die Zeit, in<br />
<strong>de</strong>r die Vermieter die jährlich steigen<strong>de</strong>n<br />
Energiekosten an ihre Klienten weitergaben,<br />
allmählich vorbei. Weil <strong>de</strong>r Druck<br />
auf die Vermieter durch energiebewusste<br />
Nachfrager gestiegen ist? Weil die Kun<strong>de</strong>n<br />
vehement gedämmte Wohnungen,<br />
hydraulisch abgeglichene Heizanlagen,<br />
smart ausgehan<strong>de</strong>lte Konditionen beim<br />
Gas- und beim Allgemeinstromeinkauf<br />
einfor<strong>de</strong>rn?<br />
Davon kann wohl keine Re<strong>de</strong> sein.<br />
Bei <strong>de</strong>r Stichprobe für diesen Artikel<br />
entstand eher <strong>de</strong>r Eindruck, dass das<br />
Th ema Energieeffi zienz <strong>de</strong>n Mietern<br />
noch immer relativ egal ist. Ökostrom<br />
fragt die GAGFAH GROUP <strong>de</strong>nn auch<br />
gar nicht erst nach. Bettina Benner sagt:<br />
„Ökostrom wird nicht gezielt eingesetzt,<br />
da er im Regelfall teurer ist und somit im<br />
Sinne unserer Mieterschaft einem wirt-<br />
schaft lichen Han<strong>de</strong>ln entgegensteht.“<br />
Und fügt hinzu: „ Das Th ema Energieeffi<br />
zienz wird nur vereinzelt von unseren<br />
Kun<strong>de</strong>n angesprochen.“<br />
Auch ein Verwalterthema<br />
Etwas an<strong>de</strong>rs nimmt es Astrid Schult heis<br />
wahr. 2008 vom DDIV zur Immobilienverwalterin<br />
<strong>de</strong>s Jahres gekürt, betreut die<br />
Kauff rau <strong>de</strong>r Grundstücks-und Wohnungswirtschaft<br />
in ihrem Unternehmen<br />
mit Sitz in Brühl 2.500 Wohneinheiten<br />
und 27 großen WEG. Schultheis bil<strong>de</strong>t<br />
sich mit ihrem Team, unterstützt vom<br />
Verband <strong>de</strong>r nordrhein-westfälischen<br />
Immobilienverwalter e.V. (siehe VNWI.<br />
<strong>de</strong>), regelmäßig in Sachen Energieeffi<br />
zienz weiter. „Energetische Sanierung<br />
ist bei <strong>de</strong>n Eigentümern in aller<br />
Mun<strong>de</strong>“, sagt Schultheis, „Doch unsere<br />
Wirtschaft lichkeitsberechnungen zeigen<br />
häufi g: Es rechnet sich nicht.“ Auch<br />
seien die Entscheidungsprozesse innerhalb<br />
<strong>de</strong>r Eigentümergemeinschaft en<br />
langwierig und insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>n Eigentümern<br />
im Rentenalter fehle das Geld,<br />
um bei <strong>de</strong>r gemeinsam genutzten Immobilie<br />
gravieren<strong>de</strong> Einsparmaßnahmen<br />
realisieren zu können.<br />
Gemäß ihrem ureigenen und<br />
selbstverständlichen Auft rag, für die<br />
Klienten die günstigsten Verträge<br />
auszuhan<strong>de</strong>ln, vergleicht das Unternehmen<br />
zumeist mithilfe <strong>de</strong>s Online-<br />
Preisrechners verivox.<strong>de</strong> die aktuellen<br />
Gas- und Strompreise. Diese liefern<br />
jedoch nur grobe Anhaltspunkte, da<br />
für Endverbraucher bestimmt. Aber:<br />
„Es lohnt sich auf je<strong>de</strong>n Fall für unsere<br />
Kun<strong>de</strong>n, wenn wir die Lieferverträge<br />
auf Herz und Nieren prüfen und Druck<br />
bei <strong>de</strong>n Energieversorgern machen“,<br />
sagt Schultheis. Ihre Beobachtung: Beson<strong>de</strong>rs<br />
die regionalen Energiever sorger<br />
ließen bei <strong>de</strong>n Konditionen mit sich<br />
re<strong>de</strong>n. Zurzeit ist das Unternehmen<br />
dabei, Nachhaltigkeitskonzepte für die<br />
betreuten Wohnbestän<strong>de</strong> zu entwickeln.<br />
Der Einsatz eines BHKW wird dabei<br />
ebenso geprüft wie die mögliche Umstellung<br />
einer Heiz anlage von vorlauf-<br />
auf eine rücklaufgeführte Regelung (siehe<br />
bajorath.<strong>de</strong>). Fazit: Vorbildlich. �|
Aktuelles Recht<br />
Inhalt<br />
Wohnungseigentumsrecht<br />
73.1 Verfahrenskosten<br />
Gebühren <strong>de</strong>s vom Verwalter beauftragten Anwalts sind<br />
im Anfechtungsverfahren vorrangig zu erstatten.<br />
73.2 Zwangsversteigerung<br />
Hausgeldschuldner ist nicht zur Übergabe <strong>de</strong>s Einheitswertbescheids<br />
verpfl ichtet.<br />
74.1 Rechtsschutzinteresse<br />
Über Kostenverteilungsän<strong>de</strong>rung hat zunächst die<br />
Gemeinschaft zu entschei<strong>de</strong>n.<br />
74.2 Mehrhausanlage<br />
Können Dachsanierungskosten nur <strong>de</strong>n Eigentümern <strong>de</strong>s<br />
betroffenen Hauses auferlegt wer<strong>de</strong>n?<br />
74.3 Beseitigungsansprüche<br />
Die Verjährung erfolgt innerhalb <strong>de</strong>r Regelverjährungsfrist.<br />
75.1 Verwalterabberufung<br />
Der Streitwert bil<strong>de</strong>t die hälftige Restvergütung.<br />
75.2 Gemeinschaftliches Treueverhältnis<br />
Vor <strong>de</strong>m Gang zum Gericht können Verhandlungsversuche<br />
erfor<strong>de</strong>rlich sein.<br />
Maklerrecht<br />
71<br />
75.3 Provisionsanspruch<br />
Kein Wegfall bei Rückabwicklung <strong>de</strong>s Kaufvertrags wegen<br />
Täuschung.<br />
Mietrecht<br />
Sämtliche Entscheidungskommentierungen<br />
fi n<strong>de</strong>n Sie in <strong>de</strong>r rechten Spalte unter<br />
www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>/<br />
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text für <strong>de</strong>n gesamten Immobilienbereich. Sie<br />
fi n<strong>de</strong>n die Datenbank in <strong>de</strong>r rechten Spalte unter<br />
www.haufe.<strong>de</strong>/immobilien/iwr<br />
Urteil <strong>de</strong>s Monats<br />
72.1 Gewerbliche Mitnutzung von Wohnräumen<br />
Der Vermieter kann verpfl ichtet sein, Maklertätigkeit<br />
auch in Wohnräumen zu dul<strong>de</strong>n.<br />
76.1 Öffentlich-rechtliche Beschränkungen<br />
Mietmangel setzt min<strong>de</strong>stens Nutzungsuntersagung voraus<br />
76.2 Rückständige Miete<br />
Urkun<strong>de</strong>nprozess ist zulässig, wenn <strong>de</strong>m Mieter ein Mangel<br />
bekannt war.<br />
77.1 Eigenbedarfskündigung<br />
Wie<strong>de</strong>rholte Geltendmachung <strong>de</strong>s Eigenbedarfs ist zulässig.<br />
77.2 Betriebskostenabrechnung<br />
Frisch- und Schmutzwasser: Ist eine zusammengefasste<br />
Abrechnung zulässig?<br />
www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 11 | 2009
72 Aktuelles Recht<br />
Urteil <strong>de</strong>s Monats<br />
Gewerbliche Mitnutzung<br />
von Wohnräumen<br />
Der Vermieter kann<br />
verpfl ichtet sein,<br />
Maklertätigkeit auch<br />
in Wohnräumen zu dul<strong>de</strong>n.<br />
Geschäftliche Aktivitäten <strong>de</strong>s Mieters in<br />
<strong>de</strong>r Wohnung, die nach außen in Erscheinung<br />
treten, muss <strong>de</strong>r Vermieter grundsätzlich<br />
nicht ohne entsprechen<strong>de</strong> Vereinbarung<br />
dul<strong>de</strong>n. Er kann jedoch nach<br />
Treu und Glauben verpfl ichtet sein, die<br />
Erlaubnis zur teilgewerblichen Nutzung<br />
zu erteilen, wenn es sich um eine Tätigkeit<br />
ohne Mitarbeiter und ohne ins Gewicht<br />
fallen<strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>nverkehr han<strong>de</strong>lt;<br />
hierfür trägt <strong>de</strong>r Mieter die Darlegungs-<br />
und Beweislast.<br />
BGH, Urteil vom 14.7.2009, Az.: VIII ZR<br />
165/08<br />
Fakten: Der Mieter ist als selbstständiger<br />
Immobilienmakler tätig; er übt sein<br />
Gewerbe in <strong>de</strong>r Mietwohnung aus. Der<br />
Vermieter for<strong>de</strong>rte ihn unter Androhung<br />
<strong>de</strong>r Kündigung auf, die gewerbliche Nutzung<br />
zu unterlassen. Drei Monate später<br />
kündigte er <strong>de</strong>m Mieter wegen fortgesetzter<br />
gewerblicher Nutzung fristlos, hilfsweise<br />
or<strong>de</strong>ntlich und for<strong>de</strong>rte <strong>de</strong>n Mieter<br />
vergeblich zur Räumung und Herausgabe<br />
<strong>de</strong>r Wohnung auf. Die Anmietung war<br />
laut Mietvertrag zu Wohnzwecken erfolgt.<br />
Außer<strong>de</strong>m enthielt <strong>de</strong>r Mietvertrag<br />
eine Klausel, nach welcher <strong>de</strong>r Mieter die<br />
Mietsache zu an<strong>de</strong>ren als zu Wohnzwecken<br />
nur mit Einwilligung <strong>de</strong>s Vermieters<br />
benutzen darf. Der BGH entschei<strong>de</strong>t wie<br />
oben zitiert. In welchem Umfang <strong>de</strong>r Mieter<br />
einer Wohnung in <strong>de</strong>n Mieträumen<br />
11 | 2009 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong><br />
einer geschäft lichen Tätigkeit nachgehen<br />
darf, ist in Rechtsprechung und Literatur<br />
umstritten. Der BGH entschei<strong>de</strong>t hier,<br />
dass es darauf ankommt, ob <strong>de</strong>r Mieter<br />
mit einer geschäft lichen Tätigkeit nach<br />
außen in Erscheinung tritt, etwa in<strong>de</strong>m<br />
er die Wohnung als seine Geschäft sadresse<br />
angibt, ob er in <strong>de</strong>r Wohnung Kun<strong>de</strong>n<br />
empfängt o<strong>de</strong>r dort Mitarbeiter beschäftigt.<br />
Berufl iche Tätigkeiten, die <strong>de</strong>r Mieter<br />
– etwa im häuslichen Arbeitszimmer<br />
– ausübt, ohne dass sie nach außen in<br />
Erscheinung treten, fallen nach <strong>de</strong>r Verkehrsanschauung<br />
von vornherein unter<br />
<strong>de</strong>n Begriff <strong>de</strong>s „Wohnens“; hierzu gehört<br />
die Unterrichtsvorbereitung eines Lehrers<br />
ebenso wie die Telearbeit eines Angestellten,<br />
die schrift stellerische Tätigkeit eines<br />
Autors o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Empfang o<strong>de</strong>r die Bewirtung<br />
eines Geschäft sfreunds <strong>de</strong>s Mieters<br />
in <strong>de</strong>r Wohnung. Bei geschäft lichen Aktivitäten<br />
freiberufl icher o<strong>de</strong>r gewerblicher<br />
Art, die nach außen in Erscheinung treten,<br />
liegt hingegen eine Nutzung vor, die<br />
<strong>de</strong>r Vermieter einer Wohnung ohne entsprechen<strong>de</strong><br />
Vereinbarung grundsätzlich<br />
nicht dul<strong>de</strong>n muss. Der Vermieter kann<br />
jedoch im Einzelfall nach Treu und Glauben<br />
verpfl ichtet sein, eine Erlaubnis zur<br />
teilgewerblichen Nutzung zu erteilen. Sie<br />
wird insbeson<strong>de</strong>re dann in Betracht kommen,<br />
wenn es sich nur um eine Tätigkeit<br />
ohne Mitarbeiter und ohne ins Gewicht<br />
fallen<strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>nverkehr han<strong>de</strong>lt. Auch<br />
eine selbstständige berufl iche Tätigkeit<br />
kann im Einzelfall so organisiert sein<br />
o<strong>de</strong>r einen so geringen Umfang haben,<br />
dass sie – wie etwa bei einem Rechtsanwalt<br />
– im Wesentlichen am Schreibtisch<br />
erledigt wird, in <strong>de</strong>r Wohnung keine<br />
Mitarbeiter beschäft igt wer<strong>de</strong>n und von<br />
etwaigem Publikumsverkehr keine weitergehen<strong>de</strong>n<br />
Einwirkungen auf die Mietsache<br />
o<strong>de</strong>r Mitmieter ausgehen als bei<br />
einer üblichen Wohnnutzung. Dies wird<br />
etwa in <strong>de</strong>r Existenzgründungsphase einer<br />
selbstständigen Tätigkeit <strong>de</strong>r Fall sein<br />
können. Dagegen kommt ein Anspruch<br />
auf Gestattung regelmäßig nicht in Betracht,<br />
wenn für die geschäft liche Tätigkeit<br />
Mitarbeiter <strong>de</strong>s Mieters in <strong>de</strong>r Wohnung<br />
beschäft igt wer<strong>de</strong>n, wie es hier <strong>de</strong>r<br />
Fall sein soll. Dieser Punkt hätte daher<br />
vom Gericht geprüft wer<strong>de</strong>n müssen. Das<br />
Berufungsurteil wird daher aufgehoben,<br />
die Sache zur weiteren Klärung zurückverwiesen.<br />
Fazit: Der BGH stellt hinsichtlich <strong>de</strong>r<br />
Zulässigkeit <strong>de</strong>r gewerblichen Tätigkeit<br />
in zu Wohnzwecken angemieteten<br />
Räumen also vor allem auf eine Außenwirkung<br />
<strong>de</strong>r gewerblichen Nutzung <strong>de</strong>r<br />
Wohnräume ab. Entspricht die Nutzung<br />
in ihrer Außenwirkung etwa <strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />
Wohnens, so hat <strong>de</strong>r Mieter einen Anspruch<br />
auf Genehmigung <strong>de</strong>r gewerblichen<br />
Tätigkeit in <strong>de</strong>n Mieträumen.<br />
Foto: Alexan<strong>de</strong>rHauk/Pixelio
Wohnungseigentumsrecht<br />
Verfahrenskosten [73.1]<br />
Gebühren <strong>de</strong>s vom Verwalter beauftragten Anwalts<br />
sind im Anfechtungsverfahren vorrangig zu erstatten<br />
Hat <strong>de</strong>r Verwalter einen Rechtsanwalt beauftragt, die beklagten<br />
Wohnungseigentümer in einem Beschlussanfechtungsverfahren<br />
zu vertreten, und lassen sich einzelne dieser Eigentümer, ohne<br />
dass dies geboten ist, durch weitere Anwälte vertreten, sind die<br />
Kosten <strong>de</strong>s von <strong>de</strong>m Verwalter beauftragten Anwalts vorrangig<br />
zu erstatten.<br />
BGH, Beschluss vom 16.7.2009, Az.: V ZB 11/09<br />
Fakten: Vorliegend hatten<br />
drei Wohnungseigentümer<br />
<strong>de</strong>n Beschluss über eine<br />
Fassa<strong>de</strong>nsanierung angefochten.<br />
Mit <strong>de</strong>r Vertretung <strong>de</strong>r<br />
übrigen elf beklagten Wohnungseigentümer<br />
beauft ragte<br />
<strong>de</strong>r Verwalter einen Rechtsanwalt.<br />
Drei dieser übrigen<br />
beklagten Wohnungseigentümer<br />
beauft ragten in<strong>de</strong>s einen<br />
weiteren Rechtsanwalt mit<br />
ihrer Vertretung. Die Klage<br />
wur<strong>de</strong> schließlich abgewiesen,<br />
da <strong>de</strong>r angefochtene<br />
Beschluss <strong>de</strong>n Grundsätzen<br />
ordnungsmäßiger Verwaltung<br />
entsprochen hatte.<br />
Nunmehr ließen die bei<strong>de</strong>n<br />
Rechtsanwälte ihre Kosten<br />
gegen die Kläger festsetzen.<br />
Das Amtsgericht hatte jedoch<br />
lediglich <strong>de</strong>m entsprechen<strong>de</strong>n<br />
Antrag <strong>de</strong>s seitens <strong>de</strong>s Verwalters<br />
beauft ragten Rechtsanwalts<br />
entsprochen und <strong>de</strong>n<br />
Kostenfestsetzungsantrag<br />
<strong>de</strong>s von <strong>de</strong>n drei beklagten<br />
Wohnungseigentümern<br />
beauft ragten Rechtsanwalts<br />
zurückgewiesen, da eine Vertretung<br />
durch einen weiteren<br />
Rechtsanwalt nicht erfor<strong>de</strong>rlich<br />
gewesen sei.<br />
Der BGH hat diese Entscheidung<br />
nunmehr letztinstanzlich<br />
bestätigt. § 50<br />
WEG besagt nämlich, dass<br />
<strong>de</strong>n Wohnungseigentü-<br />
mern als zur zweckentsprechen<strong>de</strong>n<br />
Rechtsverfolgung<br />
o<strong>de</strong>r Rechtsverteidigung<br />
notwendige Kosten nur die<br />
Kosten eines bevollmächtigten<br />
Rechtsanwalts zu<br />
erstatten sind, wenn nicht<br />
aus Grün<strong>de</strong>n, die mit <strong>de</strong>m<br />
Gegenstand <strong>de</strong>s Rechtsstreits<br />
zusammenhängen, eine<br />
Vertretung durch mehrere<br />
bevollmächtigte Rechtsanwälte<br />
geboten war. In diesem<br />
Zusammenhang muss man<br />
sich nun vor Augen halten,<br />
dass die beklagten Wohnungseigentümer<br />
bei einer<br />
Beschlussanfechtungsklage in<br />
<strong>de</strong>r Sache dasselbe Ziel verfolgen,<br />
nämlich die Abwehr <strong>de</strong>r<br />
von <strong>de</strong>r Klägerseite erhobenen<br />
Einwendungen gegen<br />
die Wirksamkeit eines von<br />
ihnen gefassten Beschlusses.<br />
Deshalb ist die Beauft ragung<br />
eines gemeinsamen Rechtsanwalts<br />
grundsätzlich ausreichend.<br />
Auch die Tatsache<br />
etwa, dass die beklagten übrigen<br />
Wohnungseigentümer<br />
ggf. unterschiedliche Ziele<br />
verfolgen o<strong>de</strong>r aber hinsichtlich<br />
<strong>de</strong>s angefochtenen Beschlusses<br />
unterschiedlich mit<br />
Kosten einer beschlossenen<br />
Maßnahme belastet wer<strong>de</strong>n,<br />
rechtfertigt grundsätzlich keine<br />
Vertretung durch mehrere<br />
Rechtsanwälte.<br />
Fazit: Der BGH hat also<br />
klargestellt, dass eine vorrangige<br />
Kostenerstattung<br />
gerechtfertigt ist, wenn<br />
<strong>de</strong>r Verwalter im Auft rag<br />
<strong>de</strong>r Wohnungseigentümer<br />
einen Rechtsanwalt mandatiert<br />
hat. Dies trägt <strong>de</strong>r<br />
gesetzlichen Befugnis <strong>de</strong>s<br />
Verwalters gemäß § 27 Abs.<br />
2 Nr. 2 WEG Rechnung,<br />
das Beschlussanfechtungsverfahren<br />
im Namen aller<br />
Wohnungseigentümer mit<br />
Wirkung für und gegen sie<br />
Fakten: Die klagen<strong>de</strong><br />
Wohnungseigentümergemeinschaft<br />
betrieb wegen<br />
Hausgeldrückstän<strong>de</strong>n die<br />
Zwangsversteigerung <strong>de</strong>r<br />
Eigentumswohnung eines<br />
Eigentümers in <strong>de</strong>r Rangklasse<br />
5. Die WEG hatte von <strong>de</strong>m<br />
beklagten Eigentümer die<br />
Zustimmung zur Überlassung<br />
<strong>de</strong>s Einheitswertbescheids<br />
für <strong>de</strong>ssen Wohnung durch<br />
das zuständige Finanzamt<br />
verlangt, um die für eine<br />
Versteigerung in <strong>de</strong>r Rangklasse<br />
2 notwendigen Voraussetzungen<br />
<strong>de</strong>s § 10 Abs.<br />
3 Satz 1 ZVG nachweisen zu<br />
können. Danach ist nämlich<br />
die Zwangsversteigerung<br />
aus Rangklasse 2 nur dann<br />
möglich, wenn <strong>de</strong>r Hausgeldrückstand<br />
mehr als drei<br />
Prozentpunkte <strong>de</strong>s Einheitswerts<br />
<strong>de</strong>s zu versteigern<strong>de</strong>n<br />
Wohnungseigentums beträgt.<br />
Die Klage gegen <strong>de</strong>n Eigentümer<br />
musste abgewiesen<br />
wer<strong>de</strong>n, da dieser nicht verpfl<br />
ichtet ist, <strong>de</strong>r Überlassung<br />
73<br />
zu führen. Wohnungseigentümer,<br />
die einen weiteren<br />
Rechtsanwalt mit ihrer Prozessvertretung<br />
beauft ragen,<br />
können dann im Regelfall<br />
nicht mit einer Kostenerstattung<br />
rechnen. Entsprechen<strong>de</strong>s<br />
gilt, wenn die<br />
Wohnungseigentümer einen<br />
Beschluss über die Beauftragung<br />
eines bestimmten<br />
Rechtsanwalts fassen. Hier<br />
rechtfertigt sich die vorrangige<br />
Kostenerstattung aus<br />
<strong>de</strong>m Mehrheitsprinzip.<br />
Zwangsversteigerung [73.2]<br />
Hausgeldschuldner ist nicht zur Übergabe<br />
<strong>de</strong>s Einheitswertbescheids verpfl ichtet<br />
Einen allgemeinen Grundsatz, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Schuldner verpfl ichtet,<br />
<strong>de</strong>m Gläubiger die Zwangsvollstreckung in sein Eigentum zu erleichtern,<br />
gibt es nicht. Er folgt auch nicht aus Treu und Glauben.<br />
BGH, Beschluss vom 16.7.2009, Az.: V ZR 57/09<br />
<strong>de</strong>s Einheitswertbescheids an<br />
die Wohnungseigentümergemeinschaft<br />
zuzustimmen.<br />
Einen allgemeinen Grundsatz,<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Schuldner<br />
verpfl ich tet, <strong>de</strong>m Gläubiger<br />
die Zwangs vollstreckung in<br />
sein Eigentum zu erleichtern,<br />
gibt es nämlich nicht. Ein<br />
solcher folgt auch nicht aus<br />
Treu und Glauben.<br />
Fazit: Von erheblicher Be<strong>de</strong>utung<br />
ist in diesem Zusammenhang,<br />
dass die Finanzbehör<strong>de</strong>n<br />
durch die am 11. Juli<br />
2009 in Kraft getretene Än<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>r Bestimmung <strong>de</strong>s §<br />
10 Abs. 3 ZVG ohnehin nicht<br />
mehr berechtigt sind, sich auf<br />
das Steuergeheimnis <strong>de</strong>s §<br />
30 AO zu berufen. Es bedarf<br />
<strong>de</strong>mnach ohnehin keiner Mitwirkung<br />
<strong>de</strong>s Hausgeldschuldners<br />
zur Versteigerung seines<br />
Wohnungseigentums, da die<br />
Steuerbehör<strong>de</strong>n verpfl ichtet<br />
sind, <strong>de</strong>n Einheitswert <strong>de</strong>s<br />
Eigentums eines Hausgeldschuldners<br />
mitzuteilen.<br />
www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 11 | 2009
74 Aktuelles Recht<br />
Rechtsschutzinteresse [74.1]<br />
Über Kostenverteilungsän<strong>de</strong>rung hat zunächst die<br />
Gemeinschaft zu entschei<strong>de</strong>n<br />
Der gerichtliche Antrag eines Wohnungseigentümers, die übrigen<br />
Wohnungseigentümer zu verpfl ichten, einer Abrechnung<br />
<strong>de</strong>r Kosten <strong>de</strong>r Müllbeseitigung nach Personenzahl statt nach<br />
Miteigentumsanteilen zuzustimmen, erfor<strong>de</strong>rt im Hinblick auf<br />
das erfor<strong>de</strong>rliche Rechtsschutzbedürfnis grundsätzlich die Vorbefassung<br />
<strong>de</strong>r Wohnungseigentümerversammlung mit <strong>de</strong>r Angelegenheit.<br />
OLG Düsseldorf, Beschluss vom 23.7.2009, Az.: I-3 Wx 28/09<br />
Mehrhausanlage [74.2]<br />
Können Dachsanierungskosten nur <strong>de</strong>n Eigentümern<br />
<strong>de</strong>s betroffenen Hauses auferlegt wer<strong>de</strong>n?<br />
Es stellt keine sachgerechte Lösung dar, die Kosten <strong>de</strong>r Dachsanierung<br />
eines <strong>de</strong>r Häuser einer Mehrhausanlage nur auf die<br />
Eigentümer umzulegen, die im betreffen<strong>de</strong>n Haus Son<strong>de</strong>reigentumseinheiten<br />
besitzen. So mag es zwar sein, dass es sich um<br />
das Dach han<strong>de</strong>lt, welches gera<strong>de</strong> jenes Gebäu<strong>de</strong> ab<strong>de</strong>ckt, in<br />
<strong>de</strong>m sich nur Wohnungen <strong>de</strong>r durch <strong>de</strong>n streitgegenständlichen<br />
Beschluss kostenbelasteten Eigentümer befi n<strong>de</strong>n. Dabei wird<br />
aber übersehen, dass das Dach keine exklusiven Gebrauchsmöglichkeiten<br />
für diese Eigentümer bietet.<br />
LG München I, Urteil vom 30.7.2009, Az.: 36 S 18003/08; nicht<br />
rechtskräftig, Revision vor <strong>de</strong>m BGH, Az.: V ZR 164/09<br />
Fakten: Die Wohnungseigentumsanlage<br />
besteht<br />
vorliegend aus drei Häusern.<br />
Bei einem han<strong>de</strong>lt es sich<br />
um eine anfangs <strong>de</strong>s letzten<br />
Jahrhun<strong>de</strong>rts errichtete Villa<br />
sowie zwei in <strong>de</strong>n 80er-Jahren<br />
<strong>de</strong>s vorigen Jahrhun<strong>de</strong>rts errichtete<br />
Mehrparteienhäuser.<br />
Das Dach <strong>de</strong>r Villa war sanierungsbedürft<br />
ig. Auf Grundlage<br />
<strong>de</strong>r Bestimmung <strong>de</strong>s § 16<br />
Abs. 4 WEG beschlossen die<br />
Wohnungseigentümer mit<br />
<strong>de</strong>r erfor<strong>de</strong>rlichen doppelten<br />
Qualifi zierung, dass die<br />
Sanierungskosten in Höhe<br />
von über 40.000,00 Euro<br />
entgegen <strong>de</strong>n Bestimmungen<br />
in <strong>de</strong>r Teilungserklärung<br />
mit Gemeinschaft sordnung<br />
nur von <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Wohnungseigentümern<br />
zu tragen<br />
seien, die Eigentümer von<br />
Son<strong>de</strong>reigentumseinheiten<br />
im Villengebäu<strong>de</strong> sind. Einer<br />
11 | 2009 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Villen-Eigentümer<br />
hatte diesen Beschluss angefochten.<br />
Das erstinstanzlich befasste<br />
Amtsgericht hatte die<br />
Anfechtungsklage abgewiesen.<br />
Die Berufung vor <strong>de</strong>m<br />
Landgericht München I hatte<br />
Erfolg. Grundsätzlich haben<br />
die Wohnungseigentümer<br />
gemäß § 16 Abs. 4 WEG die<br />
Kompetenz eine vom Gesetz<br />
o<strong>de</strong>r einer Vereinbarung<br />
abweichen<strong>de</strong> Verteilung <strong>de</strong>r<br />
Kosten, insbeson<strong>de</strong>re auch<br />
einer Instandsetzungsmaßnahme,<br />
zu beschließen. Voraussetzung<br />
ist jedoch, dass<br />
die geän<strong>de</strong>rte Kostenverteilung<br />
<strong>de</strong>m Maßstab <strong>de</strong>s Gebrauchs<br />
bzw. <strong>de</strong>r Möglichkeit<br />
<strong>de</strong>s Gebrauchs <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r<br />
Instandsetzungsmaßnahme<br />
betroff enen Gemeinschaft sbereiche<br />
Rechnung trägt.<br />
Diese Voraussetzung ist<br />
Beseitigungsansprüche [74.3]<br />
Verjährung innerhalb Regelverjährungsfrist<br />
Beseitigungsansprüche zwischen Wohnungseigentümern<br />
unterliegen <strong>de</strong>r Regelverjährung <strong>de</strong>s § 195 BGB.<br />
OLG Hamm, Beschluss v. 4.12.2008, Az.: 15 Wx 1982/08<br />
Fakten: Einer <strong>de</strong>r Wohnungseigentümer<br />
hatte vor 15<br />
Jahren im Treppenhaus eine<br />
Gar<strong>de</strong>robe aufgestellt. Auch<br />
hatte dieser Eigentümer vor<br />
Wann verjährt <strong>de</strong>r Anspruch auf Beseitigung eines Gartenhauses?<br />
jedoch bei einem Gebäu<strong>de</strong>dach<br />
nicht erfüllt. Denn das<br />
Dach bietet keine exklusive<br />
Gebrauchsmöglichkeit für<br />
die betreff en<strong>de</strong>n Eigentümer,<br />
<strong>de</strong>ren Son<strong>de</strong>reigentumseinheiten<br />
in <strong>de</strong>m jeweiligen Haus<br />
liegen. Ohne Dach gibt es <strong>de</strong>s<br />
Weiteren kein Gebäu<strong>de</strong> und<br />
somit kein Gemeinschaft seigentum.<br />
Auch darf <strong>de</strong>r Nutzen<br />
<strong>de</strong>s betreff en<strong>de</strong>n Dachs für<br />
die übrigen Wohnungseigentümer<br />
nicht verkannt wer<strong>de</strong>n.<br />
Neben <strong>de</strong>r Funktion <strong>de</strong>r<br />
Begründung einer Abgeschlossenheit<br />
besteht dieser in<br />
<strong>de</strong>r entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n optischen<br />
Prägung <strong>de</strong>r Gesamtanlage.<br />
Zwar prägen auch Fenster<br />
und Balkone <strong>de</strong>n optischen<br />
Wert <strong>de</strong>r Gesamtanlage, diese<br />
jedoch bieten unzweifelhaft<br />
fast zehn Jahren auf <strong>de</strong>r gemeinschaft<br />
lichen Rasenfl äche<br />
ein Gartenhaus errichtet. Die<br />
übrigen Eigentümer begehrten<br />
die Beseitigung von bei<strong>de</strong>m.<br />
eine exklusive Gebrauchsmöglichkeit<br />
für bestimmte<br />
Wohnungseigentümer, woran<br />
es an einem Dach gera<strong>de</strong> fehlt.<br />
Fazit: Das LG München I<br />
hat die Revision vor <strong>de</strong>m<br />
BGH zugelassen, die <strong>de</strong>rzeit<br />
unter <strong>de</strong>r Geschäft snummer<br />
V ZR 164/09 anhängig ist.<br />
Die Entscheidung <strong>de</strong>s LG<br />
München I ist je<strong>de</strong>nfalls in<br />
seiner Begründung schlüssig,<br />
sodass zu erwarten steht, dass<br />
sich <strong>de</strong>r BGH seiner Auff assung<br />
anschließen wird. Es<br />
wird je<strong>de</strong>nfalls in vergleichbaren<br />
Konstellationen <strong>de</strong>rzeit<br />
davon abgeraten, entsprechen<strong>de</strong>Kostenbelastungsbeschlüsse<br />
bei einer Dachsanierung<br />
zu fassen, bis <strong>de</strong>r BGH<br />
entschie<strong>de</strong>n hat.<br />
Foto: Ulinne/pixelio
Das OLG Hamm wies die<br />
Klage jedoch wegen Verjährung<br />
ab. Die Richter bejahten<br />
einen Beseitigungsanspruch<br />
<strong>de</strong>r übrigen Eigentümer aus<br />
§§ 1004 Abs. 1 BGB i.V.m. §<br />
22 Abs. 1 WEG hinsichtlich<br />
<strong>de</strong>s Gartenhauses sowie einen<br />
solchen aus §§ 1004 BGB i.V.m.<br />
§ 15 Abs. 3 WEG, kamen dann<br />
jedoch zu <strong>de</strong>m Ergebnis, dass<br />
die entsprechen<strong>de</strong>n Ansprüche<br />
mittlerweile verjährt waren.<br />
Grundsätzlich nämlich verjähren<br />
Beseitigungsansprüche<br />
aus § 1004 BGB innerhalb <strong>de</strong>r<br />
regelmäßigen Verjährungsfrist<br />
<strong>de</strong>s § 195 BGB nach drei Jahren<br />
seit ihrer Entstehung sowie<br />
Kenntnis von <strong>de</strong>n anspruchsbegrün<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
Umstän<strong>de</strong>n sowie<br />
<strong>de</strong>r Person <strong>de</strong>s Schuldners.<br />
Der entsprechen<strong>de</strong> Beseitigungsanspruch<br />
sei kein<br />
Anspruch aus einem eingetragenen<br />
Recht, <strong>de</strong>r gemäß § 902<br />
BGB von <strong>de</strong>r Verjährung ausgenommen<br />
wäre. Hinsichtlich<br />
<strong>de</strong>s verjährten Beseitigungsanspruchs<br />
<strong>de</strong>r Gar<strong>de</strong>robe wiesen<br />
die Richter darauf hin, dass die<br />
Eigentümer die grundsätzliche<br />
Kompetenz zur Beschlussfassung<br />
einer Untersagung <strong>de</strong>s<br />
Abstellens von Möbeln im<br />
Treppenhaus hätten.<br />
Fazit: Die Entscheidung ist<br />
fragwürdig. Hinsichtlich <strong>de</strong>s<br />
im gemeinschaft lichen Garten<br />
errichteten Gartenhauses<br />
übersehen die Richter, dass<br />
<strong>de</strong>n übrigen Eigentümern <strong>de</strong>r<br />
Besitz an <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n<br />
Gartenfl äche durch das<br />
Gartenhaus entzogen wird.<br />
Der entsprechen<strong>de</strong> Herausgabeanspruch<br />
jedoch unterliegt<br />
gera<strong>de</strong> nicht <strong>de</strong>r Verjährung.<br />
Hinsichtlich <strong>de</strong>r Gar<strong>de</strong>robe<br />
im Treppenhaus erscheint es<br />
fraglich, ob eine Beschlussfassung<br />
über das Verbot <strong>de</strong>s<br />
Aufstellens von Gegenstän<strong>de</strong>n<br />
im Bereich <strong>de</strong>s gemeinschaft -<br />
lichen Treppenhauses letztlich<br />
eine Anspruchsgrundlage zur<br />
Beseitigung eines längst verjährten<br />
Beseitigungsanspruchs<br />
geschaff en wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Verwalterabberufung [75.1]<br />
Streitwert bil<strong>de</strong>t die hälftige Restvergütung<br />
Der Streitwert für einen Antrag auf Abberufung <strong>de</strong>s Verwalters<br />
nach § 49a GKG liegt im Regelfall bei 50 Prozent <strong>de</strong>s Honorars<br />
<strong>de</strong>s Verwalters für die Restlaufzeit <strong>de</strong>s Verwaltervertrags. Das<br />
(fünffache) Interesse <strong>de</strong>s Klägers gem. § 49a GKG bemisst sich<br />
nicht (nur) nach seinem Anteil am Verwalterhonorar, son<strong>de</strong>rn<br />
geht darüber hinaus.<br />
LG München I, Beschluss vom 3.6.2009, Az.: 1 T 499/09<br />
Gemeinschaftliches Treueverhältnis [75.2]<br />
Verhandlungsversuche vor <strong>de</strong>m Gang zum Gericht<br />
Gesteigerte Treuepfl ichten gegenüber <strong>de</strong>r Gemeinschaft können<br />
es verbieten, einen Anspruch (hier: auf „Räumung und Herausgabe“<br />
eines im Aufteilungsplan <strong>de</strong>m Antragsteller als Son<strong>de</strong>rnutzungsfl<br />
äche zugewiesenen offenen Kfz-Einstellplatzes, <strong>de</strong>r<br />
inzwischen mit einer Garage bebaut ist und von <strong>de</strong>r Gemeinschaft<br />
genutzt wird gerichtlich geltend zu machen, bevor nicht<br />
<strong>de</strong>r Versuch einer gütlichen Einigung unternommen wor<strong>de</strong>n ist.<br />
OLG Düsseldorf, Beschluss vom 22.7.2009, Az.: I-3 Wx 251/08<br />
Maklerrecht<br />
Provisionsanspruch [75.3]<br />
Kein Wegfall bei Rückabwicklung <strong>de</strong>s Kaufvertrags<br />
wegen Täuschung<br />
75<br />
Der Provisionsanspruch <strong>de</strong>s Maklers bleibt unberührt, wenn sein<br />
Kun<strong>de</strong> wegen <strong>de</strong>s von ihm nachgewiesenen o<strong>de</strong>r vermittelten<br />
Kaufvertrags <strong>de</strong>n Verkäufer wegen arglistig verschwiegener<br />
Mängel auf <strong>de</strong>n „großen Scha<strong>de</strong>nsersatz“ i.S.d. § 463 BGB in <strong>de</strong>r<br />
bis zum 31.12.2001 gelten<strong>de</strong>n Fassung in Anspruch nimmt.<br />
BGH, Urteil vom 9.7.2009, Az.: III ZR 104/08<br />
Fakten: Der Makler<br />
vermittelte vorliegend eine<br />
Gewerbeimmobilie, die an<br />
das Staatliche Umweltamt<br />
vermietet war. Der Verkäufer<br />
hatte die Käuferin allerdings<br />
nicht darüber aufgeklärt,<br />
dass das Staatliche Umweltamt<br />
die Beleuchtungsstärken<br />
an <strong>de</strong>n Arbeitsplätzen<br />
beanstan<strong>de</strong>t hatte und es<br />
darüber hinaus auch zum<br />
Eindringen von Wasser in<br />
die Tiefgarage gekommen<br />
war. Die Käuferin lehnte<br />
<strong>de</strong>mnach die Annahme<br />
<strong>de</strong>s Grundbesitzes und die<br />
Zahlung <strong>de</strong>s Kaufpreises<br />
ab und verlangte vielmehr<br />
Ersatz ihres Erfüllungsscha<strong>de</strong>ns<br />
verbun<strong>de</strong>n mit<br />
einer Rückabwicklung <strong>de</strong>s<br />
Kaufvertrags. Der Makler<br />
begehrt nunmehr gegenüber<br />
<strong>de</strong>r Käuferin Zahlung <strong>de</strong>r<br />
vereinbarten Maklercourtage<br />
– mithin erfolgreich.<br />
Der Umstand, dass <strong>de</strong>r<br />
Kaufvertrag tatsächlich nicht<br />
durchgeführt wur<strong>de</strong>, berührt<br />
<strong>de</strong>n Provisionsanspruch<br />
<strong>de</strong>s Maklers nicht. Für das<br />
Entstehen <strong>de</strong>s Provisionsanspruchs<br />
nach § 652 Abs. 1<br />
BGB ist lediglich das Zustan<strong>de</strong>kommen<br />
<strong>de</strong>s Hauptvertrags<br />
infolge <strong>de</strong>s Nachweises<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Vermittlung erfor<strong>de</strong>rlich,<br />
nicht aber die Ausführung<br />
<strong>de</strong>s Geschäft s. Dem<br />
entspricht es, dass Umstän<strong>de</strong>,<br />
die lediglich die Leistungspfl<br />
icht aus <strong>de</strong>m wirksam<br />
zustan<strong>de</strong> gekommenen<br />
Vertrag beseitigen – wie<br />
einverständliche Aufh ebung<br />
<strong>de</strong>s Vertrags, nachträgliche<br />
Unmöglichkeit, Kündigung<br />
o<strong>de</strong>r Rücktritt –, die Provisionspfl<br />
icht unberührt lassen.<br />
Jedoch wird in bestimmten<br />
Fallkonstellationen <strong>de</strong>r Rückgängigmachung<br />
<strong>de</strong>s Kaufvertrags<br />
durch Wan<strong>de</strong>lung<br />
die Wirkung beigemessen,<br />
dass <strong>de</strong>r Provisionsanspruch<br />
<strong>de</strong>s Maklers entfällt. Hatte<br />
nämlich <strong>de</strong>r Verkäufer einen<br />
Mangel arglistig verschwiegen<br />
und <strong>de</strong>r Käufer mit<br />
Erfolg gegen diesen Wan<strong>de</strong>lungsklage<br />
erhoben, hätte<br />
dieser auch ein Anfechtungsrecht<br />
gehabt, was <strong>de</strong>n Provisionsanspruch<br />
<strong>de</strong>s Maklers<br />
entfallen lässt.<br />
Hier aber lagen die Dinge<br />
an<strong>de</strong>rs. Die Käuferin legte<br />
nämlich Wert darauf, für<br />
<strong>de</strong>n entgangenen Gewinn<br />
entschädigt zu wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r<br />
sich aus einer Durchführung<br />
<strong>de</strong>s Kaufvertrags ergab.<br />
Dieses Ziel aber hätte sie<br />
nicht erreichen können,<br />
hätte sie <strong>de</strong>n Kaufvertrag<br />
angefochten. Während die<br />
Käuferin bei einer Anfechtung<br />
keinen Nutzen aus <strong>de</strong>m<br />
Kaufvertrag hätte ziehen<br />
www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 11 | 2009
76 Aktuelles Recht<br />
können und darum auch<br />
<strong>de</strong>m Makler gegenüber nicht<br />
provisionspfl ichtig gewesen<br />
wäre, kommen ihr bei einer<br />
Realisierung ihrer Ansprüche<br />
im Wege <strong>de</strong>s „großen<br />
Scha<strong>de</strong>nsersatzes“ die<br />
wirtschaft lichen Vorteile aus<br />
<strong>de</strong>m Kaufvertrag zugute.<br />
Insoweit aber kann <strong>de</strong>m<br />
Makler dann auch nicht sein<br />
Provisionsanspruch verwehrt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Mietrecht<br />
Öffentlich-rechtliche Beschränkungen [76.1]<br />
Mietmangel setzt min<strong>de</strong>stens<br />
Nutzungsuntersagung voraus<br />
Öffentlich-rechtliche Gebrauchshin<strong>de</strong>rnisse und -beschränkungen<br />
stellen dann einen Fehler <strong>de</strong>r Mietsache dar, wenn die<br />
fehlen<strong>de</strong> Genehmigung eine Aufhebung o<strong>de</strong>r erhebliche Beeinträchtigung<br />
<strong>de</strong>r Tauglichkeit <strong>de</strong>r Mietsache zum vertragsgemäßen<br />
Gebrauch zur Folge hat, weil die zuständige Behör<strong>de</strong> die<br />
Nutzung <strong>de</strong>s Mietobjekts untersagt o<strong>de</strong>r wenn ein behördliches<br />
Einschreiten insoweit ernstlich zu erwarten ist.<br />
OLG Düsseldorf, Urteil vom 5.5.2009, Az.: I-24 U 87/08<br />
Häufiges Problem: Die kulturelle Nutzung von Gewerbeimmobilien.<br />
Fakten: Der Mietvertrag<br />
über das Gebäu<strong>de</strong> eines<br />
ehemaligen Bahnhofs sah die<br />
Nutzung als „Kulturzentrum“<br />
vor. Das Gebäu<strong>de</strong> war seiner-<br />
11 | 2009 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong><br />
Fazit: Die Entscheidung<br />
ist konsequent und<br />
entspricht insoweit <strong>de</strong>r<br />
herrschen<strong>de</strong>n Meinung.<br />
Tatsächlich nämlich kann<br />
sich <strong>de</strong>r Maklerkun<strong>de</strong> nicht<br />
einerseits die mit einem<br />
Kaufvertrag etwa verbun<strong>de</strong>nen<br />
Vorteile zunutze machen,<br />
sich an<strong>de</strong>rerseits aber<br />
<strong>de</strong>r hiermit verbun<strong>de</strong>nen<br />
Provisionspfl icht gegenüber<br />
<strong>de</strong>m Makler entledigen.<br />
zeit noch <strong>de</strong>m Bahnbetrieb<br />
gewidmet, die Umwidmung<br />
fehlte, sodass <strong>de</strong>r Vertragszweck<br />
aufgrund öff entlichrechtlicher<br />
Beschränkungen<br />
nicht erfüllt wer<strong>de</strong>n konnte.<br />
Auch <strong>de</strong>r Denkmalschutz<br />
verhin<strong>de</strong>rte – insbeson<strong>de</strong>re<br />
im Hinblick auf <strong>de</strong>n erfor<strong>de</strong>rlichen<br />
Schallschutz – die<br />
Verwirklichung <strong>de</strong>s Vertragszwecks.<br />
Der Mieter weist<br />
daher Mietzahlungs- beziehungsweiseNutzungsentschädigungsansprüche<br />
<strong>de</strong>s Vermieters<br />
zurück. Das Gericht<br />
gibt aber <strong>de</strong>m Vermieter recht.<br />
Zwar können öff entlich-rechtliche<br />
Gebrauchshin<strong>de</strong>rnisse,<br />
die <strong>de</strong>r vertragsgemäßen Nutzung<br />
entgegenstehen, einen<br />
Fehler <strong>de</strong>r Mietsache darstellen.<br />
Allerdings muss dies eine<br />
erhebliche Beeinträchtigung<br />
<strong>de</strong>r Tauglichkeit zum vertragsgemäßen<br />
Gebrauch zur<br />
Folge haben. Die liegt nur vor,<br />
wenn die zuständige Behör<strong>de</strong><br />
die Nutzung <strong>de</strong>s Mietobjekts<br />
untersagt o<strong>de</strong>r ein behördliches<br />
Einschreiten ernstlich<br />
zu erwarten ist. Das war hier<br />
aber nicht <strong>de</strong>r Fall. Der Mieter<br />
hatte angesichts <strong>de</strong>r ihm nicht<br />
aussichtsreich scheinen<strong>de</strong>n<br />
Situation die erfor<strong>de</strong>rlichen<br />
Anträge nicht gestellt. Aus<br />
<strong>de</strong>r Nutzungsvereinbarung<br />
folgt keine Verpfl ichtung <strong>de</strong>s<br />
Vermieters, <strong>de</strong>n notwen-<br />
digen Schallschutz baulich<br />
herzustellen. Die Art <strong>de</strong>r<br />
kulturellen Veranstaltungen,<br />
die <strong>de</strong>r Mieter durchzuführen<br />
beabsichtigte, war off engelassen.<br />
Nach <strong>de</strong>n Vertragsbedingungen<br />
konnte <strong>de</strong>r<br />
Mieter auch fristlos kündigen,<br />
wenn ihm die erfor<strong>de</strong>rlichen<br />
Genehmigungen aus Grün<strong>de</strong>n<br />
versagt wor<strong>de</strong>n wären, die<br />
mit <strong>de</strong>r Lage <strong>de</strong>s Mietobjekts<br />
zusammenhängen. Davon hat<br />
<strong>de</strong>r Mieter keinen Gebrauch<br />
gemacht. So bleibt <strong>de</strong>r Zahlungsanspruch<br />
<strong>de</strong>s Vermieters<br />
bestehen.<br />
Fazit: Grundsätzlich muss<br />
<strong>de</strong>r Mieter selbst die für <strong>de</strong>n<br />
mietvertraglich vereinbarten<br />
Betrieb erfor<strong>de</strong>rlichen<br />
öff entlich-rechtlichen Nutzungserlaubnisse<br />
einholen.<br />
Der Vermieter haft et <strong>de</strong>m<br />
Mieter dann dafür, dass die<br />
Mieträume aufgrund ihrer<br />
Beschaff enheit und Lage die<br />
vereinbarte Nutzung ermöglichen.<br />
Eine Mietmin<strong>de</strong>rung<br />
kommt erst in Betracht,<br />
wenn eine konkrete behördliche<br />
Untersagungsverfügung<br />
vorliegt o<strong>de</strong>r behördliches<br />
Einschreiten angedroht wird.<br />
Rückständige Miete [76.2]<br />
Urkun<strong>de</strong>nprozess zulässig, wenn <strong>de</strong>m Mieter <strong>de</strong>r<br />
Mangel bekannt war<br />
Der Statthaftigkeit <strong>de</strong>s Urkun<strong>de</strong>nprozesses steht nicht entgegen,<br />
dass <strong>de</strong>r beklagte Mieter wegen behaupteter Mängel <strong>de</strong>r Mietsache<br />
Min<strong>de</strong>rung geltend macht o<strong>de</strong>r dass <strong>de</strong>r Mieter die Eirne<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>s nicht erfüllten Vertrags gemäß § 320 BGB darauf stützt, ein<br />
Mangel sei nachträglich eingetreten. Das gilt, sofern <strong>de</strong>r Mieter<br />
die Wohnung unstreitig in vertragsgemäßem Zustand erhalten<br />
hat. Der BGH erweitert mit dieser Entscheidung die Statthaftigkeit<br />
<strong>de</strong>s Urkundsprozesses auch auf die Fälle, in <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Mieter,<br />
<strong>de</strong>r wegen behaupteter anfänglicher Mängel <strong>de</strong>r Mietsache<br />
Min<strong>de</strong>rung geltend macht o<strong>de</strong>r die Einre<strong>de</strong> <strong>de</strong>s nicht erfüllten<br />
Vertrags erhebt, die Wohnung angenommen hat, ohne die später<br />
behaupteten Mängel zu rügen. Nimmt <strong>de</strong>r Mieter die Mietsache<br />
als Erfüllung an, trägt er die Beweislast dafür, dass die Mietsache<br />
zum Zeitpunkt <strong>de</strong>r Übergabe mangelhaft war.<br />
Marcus-Gottwald/pixelio<br />
BGH, Urteil vom 8.7.2009, Az.: VIII ZR 200/08 Foto:
Eigenbedarfskündigung [77.1]<br />
Wie<strong>de</strong>rholte Geltendmachung <strong>de</strong>s Eigenbedarfs möglich<br />
Die Rechtskraft eines Urteils, mit <strong>de</strong>m eine auf Eigenbedarf<br />
gestützte Kündigung <strong>de</strong>s Vermieters mit <strong>de</strong>r Begründung abgewiesen<br />
wird, die Kündigung sei im Hinblick darauf, dass <strong>de</strong>r<br />
Mieter bei Abschluss <strong>de</strong>s Mietvertrags nicht auf <strong>de</strong>n bereits absehbaren<br />
Eigenbedarf hingewiesen wor<strong>de</strong>n sei, „je<strong>de</strong>nfalls zum<br />
fraglichen Zeitpunkt rechtsmissbräuchlich“, steht einer erneuten<br />
Eigenbedarfskündigung nicht entgegen.<br />
BGH, Urteil vom 21.1.2009, Az.: VIII ZR 62/08<br />
Fakten: Der Mieter<br />
bewohnt die Wohnung seit<br />
1984. Der zunächst abgeschlossene<br />
Mietvertrag<br />
wur<strong>de</strong> dann auf fünf Jahre<br />
befristet verlängert und später<br />
wie<strong>de</strong>r auf unbestimmte Zeit<br />
verlängert. En<strong>de</strong> 2004 kündigte<br />
<strong>de</strong>r Vermieter wegen<br />
Eigenbedarfs, seine Tochter<br />
wer<strong>de</strong> nach Studienabschluss<br />
ihren Lebensmittelpunkt in<br />
die Stadt zurückverlegen.<br />
Der Mieter wi<strong>de</strong>rsprach <strong>de</strong>r<br />
Kündigung. Die Räumungsklage<br />
<strong>de</strong>s Vermieters wur<strong>de</strong><br />
abgewiesen. Der Vermieter<br />
kündigte wie<strong>de</strong>r und machte<br />
geltend, er benötige die<br />
Wohnung für seine Tochter,<br />
die nach nach Beendigung<br />
ihres Studiums mit in <strong>de</strong>r<br />
Wohnung <strong>de</strong>r Eltern lebe. Die<br />
jetzigen Wohnverhältnisse in<br />
<strong>de</strong>r 2 ½ Zimmer-Wohnung<br />
seien für ein Leben zu dritt zu<br />
beengt. Der Vermieter erhob<br />
wie<strong>de</strong>r Räumungsklage. Erst<br />
<strong>de</strong>r BGH gab ihm in letzter<br />
Instanz Recht: Der Mieter<br />
kann nicht einwen<strong>de</strong>n, durch<br />
das vorbestehen<strong>de</strong> Urteil<br />
sei <strong>de</strong>r geltend gemachte<br />
Eigenbedarf aufgrund <strong>de</strong>s<br />
Vorprozesses „verbraucht“.<br />
Mit <strong>de</strong>r Behauptung, er benötige<br />
die Wohnung für seine<br />
Tochter, macht <strong>de</strong>r Vermieter<br />
ein berechtigtes Interesse<br />
geltend. Er ist mit seiner<br />
Kündigung nicht ausgeschlossen,<br />
weil seine auf <strong>de</strong>nselben<br />
Eibenbedarfsgrund gestützte<br />
vorangegangene Kündigung<br />
im Vorprozess als unwirksam<br />
angesehen wur<strong>de</strong>.<br />
Fazit: Weist <strong>de</strong>r Vermieter<br />
anlässlich <strong>de</strong>r Erneuerung<br />
eines langjährigen Mietvertrags<br />
nicht auf einen möglichen<br />
Eigenbedarf für seine<br />
heranwachsen<strong>de</strong> Tochter<br />
hin, steht einer Kündigung<br />
<strong>de</strong>s Vermieters, mit <strong>de</strong>r das<br />
Mietverhältnis zum Ablauf<br />
von rund vier Jahren nach<br />
<strong>de</strong>r Erneuerung <strong>de</strong>s Mietvertrags<br />
been<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n soll,<br />
nicht <strong>de</strong>r Einwand rechtsmissbräuchlichen<br />
Verhaltens<br />
entgegen. Das Berufungsgericht<br />
hatte hier zu Unricht<br />
<strong>de</strong>n im Arbeitsrecht allgemein<br />
anerkannten Grundsatz,<br />
wonach eine erneute<br />
Kündigung aus <strong>de</strong>mselben<br />
Grun<strong>de</strong> unwirksam ist, auch<br />
auf diesen Mietrechtsfall<br />
angewandt. Der BGH stellt<br />
klar, dass es allerdings unzulässig<br />
ist, eine Wohnung auf<br />
unbestimmte Zeit vermietet,<br />
obwohl <strong>de</strong>r Vermieter<br />
entwe<strong>de</strong>r entschlossen ist<br />
o<strong>de</strong>r zumin<strong>de</strong>st erwägt, sie<br />
alsbald selbst in Gebrauch zu<br />
nehmen. Er darf <strong>de</strong>m Mieter,<br />
<strong>de</strong>r mit einer längeren<br />
Mietdauer rechnet, die mit<br />
einem Umzug verbun<strong>de</strong>nen<br />
Belastungen nicht zumuten,<br />
wenn er ihn über die Absicht<br />
begrenzter Mietdauer nicht<br />
aufk lärt. An<strong>de</strong>rs ist die Situation<br />
hier, da ein seit Jahren<br />
bestehen<strong>de</strong>s Meitverhältnis<br />
verlängert wur<strong>de</strong>.<br />
Betriebskostenabrechnung [77.2]<br />
Frisch- und Schmutzwasser:<br />
Zusammengefasste Abrechnung zulässig?<br />
77<br />
Der Vermieter darf die Kosten für Frischwasser und Schmutzwasser<br />
bei <strong>de</strong>r jährlich zu erstellen<strong>de</strong>n Betriebskostenabrechnung<br />
je<strong>de</strong>nfalls dann in einer Summe zusammenfassen und einheitlich<br />
abrechnen, wenn die Umlage dieser Kosten einheitlich nach<br />
<strong>de</strong>m durch Zähler erfassten Frischwasserverbrauch vorgenommen<br />
wird.<br />
BGH, Urteil vom 15.7.2009, Az.: 340/08<br />
Fakten: Der Mieter<br />
verweigert die Nachzahlung<br />
von Nebenkosten, weil die<br />
Abrechnung die Kosten für<br />
Frisch- und Schmutzwasser<br />
nicht getrennt ausweist. Der<br />
BGH gibt <strong>de</strong>m Vermieter<br />
recht: Die Zusammenfassung<br />
<strong>de</strong>r Kosten von Frischwasser<br />
und Abwasser bei <strong>de</strong>r<br />
Abrechnung ist zulässig.<br />
Grundsätzlich müssen sämtliche<br />
angesetzten Kostenarten<br />
einzeln abgerechnet<br />
wer<strong>de</strong>n. Dabei wird zumin<strong>de</strong>st<br />
eine Diff erenzierung<br />
entsprechend <strong>de</strong>n Betriebskostenarten<br />
in § 2 BetrKV<br />
für erfor<strong>de</strong>rlich gehalten.<br />
Nach <strong>de</strong>r Systematik <strong>de</strong>r<br />
Betriebskostenverordnung<br />
betreff en Wasserversorgung<br />
und Entwässerung zwar je<br />
eine eigenständige Posi tion.<br />
Eine zusammengefasste<br />
Abrechnung wird jedoch für<br />
zulässig erachtet, wenn auch<br />
die Berechnung <strong>de</strong>r Kosten<br />
für Abwasser an <strong>de</strong>n Frischwasserverbrauch<br />
geknüpft<br />
ist. Die Umlage erfolgte hier<br />
einheitlich nach <strong>de</strong>m durch<br />
Zähler erfassten Frischwasserverbrauch.<br />
Anhand dieser<br />
Angaben kann <strong>de</strong>r Mieter<br />
ohne Weiteres überprüfen,<br />
ob die ihm in Rechnung<br />
gestellten Kosten nach <strong>de</strong>m<br />
Mietvertrag umlagefähig<br />
sind und ob <strong>de</strong>r richtige Umlageschlüssel<br />
verwen<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>.<br />
Auch <strong>de</strong>r vom Mieter zu<br />
tragen<strong>de</strong> Anteil <strong>de</strong>r Frisch-<br />
und Abwasserkosten ist<br />
nachvollziehbar. Die Abrechnung<br />
ist hier nicht <strong>de</strong>shalb<br />
formell unwirksam, weil sie<br />
außer<strong>de</strong>m noch die Position<br />
„Wasser und Abwasser allgemein“<br />
enthält. Diese Kosten<br />
sind erkennbar als für die<br />
Grundstücksbewirtschaft ung<br />
als solche angefallen und<br />
nach <strong>de</strong>m Flächenmaßstab<br />
umgelegt und von <strong>de</strong>n durch<br />
individuellen Verbrauch in<br />
<strong>de</strong>n Wohnungen angefallenen<br />
Kosten getrennt.<br />
Fazit: Eine Betriebskostenabrechnung<br />
ist ordnungsgemäß,<br />
wenn sie eine geordnete<br />
Zusammenstellung <strong>de</strong>r<br />
Einnahmen und Ausgaben<br />
enthält. Haben die Parteien<br />
nichts Beson<strong>de</strong>res vereinbart,<br />
muss die Betriebskostenabrechnung<br />
eine Zusammenstellung<br />
<strong>de</strong>r Gesamtkosten,<br />
die Angabe und Erläuterung<br />
<strong>de</strong>r zugrun<strong>de</strong> gelegten Verteilerschlüssel,<br />
die Berechnung<br />
<strong>de</strong>s Anteils <strong>de</strong>s Mieters<br />
und <strong>de</strong>n Abzug seiner Vorauszahlungen<br />
enthalten. Die<br />
formelle Wirksamkeit <strong>de</strong>r<br />
Betriebskostenabrechnung<br />
hängt von <strong>de</strong>r Nachvollziehbarkeit<br />
und Prüff ähigkeit <strong>de</strong>r<br />
Abrechnung für <strong>de</strong>n Mieter<br />
ab. Wie genau die einzelnen<br />
Kostenarten aufgeglie<strong>de</strong>rt<br />
sein müssen, war bislang<br />
nicht abschließend geklärt.<br />
Teilweise verlangt die<br />
Rechtsprechung zum Beispiel<br />
die Angabe <strong>de</strong>r einzelnen<br />
Versicherungsarten.<br />
www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 11 | 2009
78 Service<br />
Mein Klassiker<br />
„Ein Englän<strong>de</strong>r in Paris“<br />
Buch von Stephen Clarke<br />
Paul West schlägt die Warnungen seiner<br />
Freun<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n Wind und packt seine<br />
Taschen: Ein Job in Paris wartet auf <strong>de</strong>n<br />
Englän<strong>de</strong>r. Paul West ist Mitte 20 und<br />
soll in Paris eine Kette mit englischen<br />
Teesalons aufb auen. Doch schon kurz<br />
nach seiner Ankunft bemerkt er, dass<br />
Franzosen und Briten in verschie<strong>de</strong>nen<br />
Welten leben. Der bekennen<strong>de</strong> Englän<strong>de</strong>r<br />
macht sich jedoch sein eigenes Bild,<br />
in<strong>de</strong>m er viele Dinge hinterfragt. Dabei<br />
fi n<strong>de</strong>t er unter an<strong>de</strong>rem heraus, dass Sozialwohnungen<br />
grundsätzlich <strong>de</strong>r Pariser<br />
Bourgeoisie vorbehalten sind, Franzosen<br />
Unmengen von Schimmelkäse essen und<br />
sich die ganze Zeit küssen.<br />
In „Ein Englän<strong>de</strong>r in Paris“ erzählt<br />
Stephen Clarke die (fast) wahre Geschichte<br />
<strong>de</strong>ssen, was er selbst in Frankreich<br />
erlebte. Bei diesem Buch han<strong>de</strong>lt es<br />
sich um eines <strong>de</strong>r seltenen Werke, bei <strong>de</strong>nen<br />
man als Leser durch unvermeidlich<br />
leises Schmunzeln o<strong>de</strong>r aber auch nicht<br />
zu unterdrücken<strong>de</strong>s Lachen ungewollte<br />
Aufmerksamkeit bei seiner Umwelt erfährt.<br />
Sowohl in <strong>de</strong>r Darstellung kultureller<br />
Nuancen als auch in <strong>de</strong>r Übertreibung<br />
län<strong>de</strong>rspezifi scher Gegebenheiten<br />
gelingt Clarke eine humorvolle und<br />
zutreff en<strong>de</strong> Beschreibung unserer französischen<br />
Nachbarn. Wir begleiten die<br />
11 I 2009 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong><br />
Matthias Voss ist<br />
Geschäftsführer <strong>de</strong>r HCI<br />
Immobilien Consult GmbH<br />
in Hamburg.<br />
„ Ich kann dieses Buch je<strong>de</strong>m empfehlen,<br />
für <strong>de</strong>n die Begegnung mit<br />
Menschen ein spannen<strong>de</strong>r Teil <strong>de</strong>s<br />
eigenen Berufsalltags ist, und auch<br />
allen, die gern beim Lesen die Mundwinkel<br />
nach oben ziehen.“<br />
Hauptfi gur ein Jahr lang bei ihrem Versuch,<br />
in <strong>de</strong>r Frem<strong>de</strong> Fuß zu fassen. Die<br />
Schwierigkeiten fangen dabei schon in<br />
<strong>de</strong>r eigenen Firma an: Pauls Teamkollegen<br />
wollen einfach nicht verstehen, warum<br />
ihre Vorstellung von „echt britisch“<br />
nun einmal nicht britisch ist, son<strong>de</strong>rn<br />
die typisch französischen Klischeevorstellungen<br />
von britischer Kultur. Trotz<strong>de</strong>m<br />
lässt er sich immer wie<strong>de</strong>r mit Neu-<br />
gier und Humor auf<br />
diese Gegensätze ein. Es<br />
ist die genaue Beobachtungsweise<br />
von Stephen<br />
Clarke, die dieses Buch<br />
so witzig und auch so<br />
wahr macht: Je<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r<br />
schon einmal bei einer<br />
französischen Familie zu Besuch war,<br />
kann seine Beobachtungen und Beschreibungen<br />
nur schmunzelnd nachvollziehen.<br />
Dabei schil<strong>de</strong>rt Clarke Eigenarten<br />
sehr liebevoll, ohne ins Lächerliche<br />
abzudrift en.<br />
Mitzuerleben, wie sein Held sich trotz<br />
scheinbar unüberwindlicher Hin<strong>de</strong>rnissen<br />
immer mehr öff net, seine eigenen<br />
Ansichten überprüft und am En<strong>de</strong> sogar<br />
seine Liebe für Land und Leute ent<strong>de</strong>ckt,<br />
macht das Buch für mich beson<strong>de</strong>rs lesenswert.<br />
Ich kann es ausdrücklich je<strong>de</strong>m<br />
empfehlen, für <strong>de</strong>n die Begegnung<br />
mit Menschen ein spannen<strong>de</strong>r Teil <strong>de</strong>s<br />
eigenen Berufsalltags ist, und auch allen,<br />
die gern beim Lesen die Mundwinkel<br />
nach oben ziehen.<br />
Stephen Clarke: Ein Englän<strong>de</strong>r in Paris, Piper<br />
2007, 320 Seiten, 10 Euro, ISBN 978-3-492-<br />
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<strong>de</strong>r kapitalmarktbezogenen Immobilienprodukte,<br />
<strong>de</strong>ren hauptsächlichen Werttreiber<br />
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2009, 637 S., ISBN 978-3-486-<br />
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Die Eigentümerversammlung<br />
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dieser Bestimmungen<br />
noch die Kommentierung<br />
dieser Gesetzesvorschriften<br />
zur Klärung aller Zweifelsfragen<br />
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und praxisnah die vielfältigsten Fragen rund<br />
um Einberufung und Durchführung <strong>de</strong>r WEG-<br />
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zur Vertretung in <strong>de</strong>r<br />
Versammlung, zu <strong>de</strong>n Beson<strong>de</strong>rheiten <strong>de</strong>r<br />
Formen <strong>de</strong>r Willensbildung, zum Stimmrecht,<br />
zur Durchführung, zur Beschlussfassung, zur<br />
Beurteilung <strong>de</strong>r Nichtigkeit o<strong>de</strong>r Anfechtbarkeit<br />
von Beschlüssen, zu <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen<br />
Fragen <strong>de</strong>r Versammlungsnie<strong>de</strong>rschrift, zu<br />
<strong>de</strong>n Beson<strong>de</strong>rheiten bei Mehrhausanlagen<br />
und vielen an<strong>de</strong>ren Problemen dieser Art.<br />
Die Neuaufl age berücksichtigt außer<strong>de</strong>m alle<br />
relevanten Än<strong>de</strong>rungen infolge <strong>de</strong>r Novellierung<br />
<strong>de</strong>s Wohnungseigentumsgesetzes.<br />
Michael Drasdo, Verlag C.H. Beck, 4. Aufl age<br />
2009, 407 S., ISBN 978-3-406-58959-1, 52 Euro<br />
Impressum<br />
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So erreichen Sie die Redaktion<br />
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immobilienwirtschaft.<strong>de</strong><br />
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Grafi k/Layout<br />
Stefanie Kraus,<br />
<strong>Haufe</strong> Fachmedia GmbH & Co. KG,<br />
97076 Würzburg<br />
Das neue For<strong>de</strong>rungssicherungsgesetz<br />
Der Autor erläutert, wie<br />
zukünftig mit <strong>de</strong>r verän<strong>de</strong>rten<br />
Rechtslage im<br />
Bereich <strong>de</strong>r Abschlagszahlungen,<br />
<strong>de</strong>r Durchgriffsfälligkeit<br />
(§ 641<br />
Abs. 2 BGB), <strong>de</strong>s Mängeleinbehalts<br />
(§ 641<br />
Abs. 3 BGB), <strong>de</strong>r Sicherheit (§ 648a BGB) und<br />
<strong>de</strong>r Vermutung <strong>de</strong>s § 649 S. 3 BGB umzugehen<br />
ist. Behan<strong>de</strong>lt wird die AGB-rechtliche<br />
Problematik, gera<strong>de</strong> im Hinblick auf bisher<br />
verwen<strong>de</strong>te Formularverträge. Die Konsequenzen<br />
<strong>de</strong>s neuen § 310 Abs. 1 Satz 3 BGB<br />
wer<strong>de</strong>n ausführlich dargestellt, insbeson<strong>de</strong>re<br />
die Auswirkungen <strong>de</strong>s neuen Gesetzes<br />
auf die Wirksamkeit einzelner VOB-Klauseln.<br />
Durch das BauFordSiG ist das frühere<br />
GSB neu gestaltet wor<strong>de</strong>n. Zahlreiche Vorschriften<br />
wur<strong>de</strong>n mit weitreichen<strong>de</strong>n Konsequenzen<br />
gestrichen. Nach <strong>de</strong>r Neuregelung<br />
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stark erweitert. Das Buch erläutert, welche<br />
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1. Aufl . 2009, 246 S., ISBN 978-3-8041-4758-4,<br />
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79<br />
Die Autoren beleuchten<br />
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Immobilieninvestition<br />
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hat eine Rückbesinnung auf<br />
die Grundlagen einer erfolgreichen Immobilieninvestition<br />
bewirkt. Die Autoren zeigen<br />
auf, wie wichtig die richtige Standortauswahl<br />
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<strong>de</strong>n dauerhaften Wert sicherstellt, wie Bauverträge<br />
eine klare und ein<strong>de</strong>utige Struktur<br />
bekommen, warum <strong>de</strong>m Gebäu<strong>de</strong>- und<br />
Mietvertragsmanagement eine Schlüsselfunktion<br />
zukommt, wie bei <strong>de</strong>r steuerlichen<br />
Planung Risiken vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n und<br />
warum man <strong>de</strong>r zunehmen<strong>de</strong>n Be<strong>de</strong>utung<br />
von energieeffi zienten Gebäu<strong>de</strong>n gerecht<br />
wer<strong>de</strong>n sollte.<br />
Dr. Michael Mütze, Marcel Abel, Dr. Thomas Senff<br />
(Hrsg.), Rudolf <strong>Haufe</strong> Verlag, 1. Aufl . 2009, 500<br />
S., ISBN 978-3-448-10086-0, 98 Euro<br />
Urheber- und Verlagsrechte<br />
Die Zeitschrift sowie alle in ihr ent -<br />
hal tenen ein zel nen Beiträge und<br />
Ab b il dungen sind urheber rechtlich geschützt.<br />
Alle Rechte vor behalten. Kein<br />
Teil dieser Zeitschrift darf ohne schriftliche<br />
Genehmigung <strong>de</strong>s Verlags ver vielfältigt<br />
o<strong>de</strong>r verbreitet wer<strong>de</strong>n. Unter dieses<br />
Verbot fällt insbeson <strong>de</strong>re die gewerbliche<br />
Ver viel fält i gung per Kopie, die Auf nahme<br />
in elek tronische Datenbanken und die<br />
Verviel fältigung auf CD-ROM.<br />
Bildnachweise<br />
Soweit keine Bildquelle vermerkt, wur<strong>de</strong>n<br />
uns Personenaufnahmen von <strong>de</strong>n<br />
jeweiligen Unternehmen zur Verfügung<br />
gestellt. An<strong>de</strong>re Bildmotive ohne Nachweis<br />
stammen aus <strong>de</strong>r Bilddatenbank <strong>de</strong>r<br />
<strong>Haufe</strong>-Mediengruppe.<br />
Gerichtsstand ist Freiburg<br />
ISSN 1614-1164<br />
Erscheinungsweise: 10 x jährlich<br />
Verbreitete Aufl age<br />
18.918 Exemplare im 3. Quartal 2009<br />
Druck<br />
Echter Druck Center, Würzburg<br />
www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 11 I 2009
TOP-TERMIN<br />
TOP-TERMIN<br />
80 Service<br />
Termine …<br />
… von „Atrium Veranstaltung“ bis „Wohnungseigentümerversammlung“<br />
Veranstaltungstitel Termin/Ort Preis zzgl. MwSt. Veranstalter/Kontakt<br />
Messe, Kongresse und Konferenzen<br />
Atrium Veranstaltung 18.11.2009<br />
Köln<br />
mapic Internationale Messe für Einzelhan<strong>de</strong>lsimmobilien<br />
1. REMI-Symposium „Indirekte Immobilienanlage“<br />
– Podiumsdiskussion zu<br />
aktuellen Trends, Marktentwicklungen und<br />
Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />
18.-20.11.2009<br />
Cannes<br />
20.11.2009<br />
Oestrich-Winkel<br />
BIIS-Fachtagung "Marktrenditen" 30.11.2009<br />
Frankfurt am Main<br />
14. SAP-Kongress: Enterprise Asset-<br />
Management<br />
Tagung „Bankaufsichtsrecht 2010“ –<br />
neue Entwicklungen in Rechtsprechung<br />
und Gesetzgebung<br />
WOWEX – Fachmesse und Kongress für die<br />
Wohnungswirtschaft<br />
1.-2.12.2009<br />
Berlin<br />
4.-5.12.2009<br />
Frankfurt am Main<br />
10.-12.6.2010<br />
Köln<br />
Seminare und Schulungen<br />
BWL kompakt für die Immobilienwirtschaft 24.-25.11.2009<br />
München<br />
om ´energy – Energiemanagement in <strong>de</strong>r<br />
Praxis<br />
Energieeinsparverordnung<br />
(EnEV 2007/2009)<br />
Schönheitsreparaturen – <strong>de</strong>r BGH lässt nicht<br />
locker<br />
24.-25.11.2009<br />
Stuttgart<br />
25.11.2009<br />
Wuppertal<br />
25.11.2009<br />
Bochum<br />
Einkauf von FM-Dienstleistungen 26.11.2009<br />
Berlin<br />
Die Wohnungseigentümerversammlung<br />
– rechtliche und organisatorische Voraussetzungen<br />
„Elektrosmog“ – Schutzlösungen bei Neubau<br />
und Sanierung von Gebäu<strong>de</strong>n<br />
26.11.2009<br />
Mainz<br />
27.11.2009<br />
Frankfurt am Main<br />
Intensiv-Workshop: Keine Angst vor DCF! 27.11.2009<br />
Stuttgart<br />
Grundlagen <strong>de</strong>s Immobilienrechts 27.-28.11.2009<br />
Sinzig<br />
Herausfor<strong>de</strong>rung für institutionelle Investoren<br />
– Standards im Risikomanagement<br />
von indirekten Immobilienanlagen<br />
1.12.2009<br />
Oestrich-Winkel<br />
Rechtsfragen im Facility-Management 1.-2.12.2009<br />
Frankfurt am Main<br />
Praxisseminar Hausverwaltungsmanagement<br />
„Spezial“<br />
Berliner Immobilienrun<strong>de</strong>:<br />
Welche Wohnimmobilien brauchen<br />
die neuen Wohnungsfonds und welche<br />
Anlagestrategien verfolgen sie?<br />
11 | 2009 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong><br />
3.12.2009<br />
Frankfurt am Main<br />
8.12.2009<br />
Berlin<br />
kostenfrei<br />
(Anmeldung<br />
erfor<strong>de</strong>rlich)<br />
Atrium Gruppe/Microsoft Deutschland GmbH,<br />
Telefon 06202/9272110,<br />
www.atrium-gruppe.<strong>de</strong><br />
1.190 Euro Reed Exhibitions, Telefon 0033/141/904442,<br />
www.mapic.com<br />
300 Euro European Business School, Telefon 0611/36018-938,<br />
www.remi-symposium.<strong>de</strong><br />
250 Euro BIIS Bun<strong>de</strong>sverband <strong>de</strong>r<br />
Immobilien-Investment-Sachverständigen e.V.,<br />
Telefon 069/2980289-0, www.biis.info<br />
1.395 Euro T.A. Cook Conferences, Telefon 030 884307-0,<br />
www.tacook.<strong>de</strong>/EAM2009<br />
1.090 Euro Beckaka<strong>de</strong>mie Seminare/Verlag C.H. Beck,<br />
Telefon 089/38189-503,<br />
www.beck-seminare.<strong>de</strong><br />
Preise noch nicht<br />
verfügbar<br />
Köln Messe, Telefon 0221/821-2814,<br />
www.wowex.<strong>de</strong><br />
860 Euro <strong>Haufe</strong> Aka<strong>de</strong>mie GmbH, Telefon 0761/4708811,<br />
www.haufe-aka<strong>de</strong>mie.<strong>de</strong><br />
595 Euro Internationales Institut für Facility-Management,<br />
Telefon 0208/2052197, www.i2fm.<strong>de</strong><br />
540 Euro TAW Technische Aka<strong>de</strong>mie Wuppertal e.V.,<br />
Telefon 0202/74 95-216, www.taw.<strong>de</strong><br />
300 Euro EBZ – Europäisches Bildungszentrum <strong>de</strong>r Wohnungs-<br />
und Immobilienwirtschaft, Telefon 0234/9447510,<br />
www.e-b-z.<strong>de</strong><br />
330 Euro FM-Connect.com Unternehmergesellschaft,<br />
Telefon 040/18 04 88 58, www.fm-connect.com<br />
295 Euro Südwest<strong>de</strong>utsche Fachaka<strong>de</strong>mie <strong>de</strong>r<br />
Immobilienwirtschaft e.V.,<br />
Telefon 0611/379756, www.sfa-immo.<strong>de</strong><br />
401 Euro SSB Spezial Seminare Bau GmbH,<br />
Telefon 0221/5497-348, www.ssb-seminare.<strong>de</strong><br />
1.250 Euro HKP Sachverständigengemeinschaft/Research<br />
Consulting Marketing, Telefon 07022/251528<br />
505 Euro Sprengnetter-Aka<strong>de</strong>mie, Telefon 02642/979675,<br />
www.sprengnetter.<strong>de</strong><br />
kostenfrei Real Estate Management Institute,<br />
Telefon 0611/36018938,<br />
www.rem-institute.org<br />
1.795 Euro Management Circle, Telefon 06196/4722-700,<br />
www.managementcircle.<strong>de</strong>/09-62210<br />
399 Euro Sykosch Software AG, Telefon 0800/795 67 24,<br />
www.sykosch.<strong>de</strong><br />
880 Euro TVS Berlin, Telefon 030/63 22 38 83,<br />
www.tvs-berlin.<strong>de</strong>
Unternehmensin<strong>de</strong>x<br />
A<br />
Aareon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60, 61<br />
Afi aa Anlagestiftung für<br />
Immobilienanlagen im Ausland . . . . . . . . 46<br />
Alcoa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />
Allianz Real Estate Germany GmbH . . . . . 24<br />
alstria offi ce REIT-AG . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />
Aurelis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />
B<br />
Baumgartner & Partner . . . . . . . . . . . . . . 38<br />
BayernLB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />
BBE Han<strong>de</strong>lsberatung GmbH . . . . . . . . . . 12<br />
Behringer Harvard Europe . . . . . . . . . . . . 82<br />
Berlin Hyp . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45<br />
BNP Paribas Real Estate<br />
Deutschland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48<br />
British Land . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />
Brockhoff & Partner Immobilien<br />
GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />
BulwienGesa AG. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48<br />
C<br />
C&A . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />
CA Immo Anlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />
CA Immo International . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />
CA Immobilien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />
Catella Real Estate . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />
CB Richard Ellis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />
CBD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />
Comfort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />
Commerz Real AG . . . . . . . . . . . . 12, 32, 49<br />
Commerzbank . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />
Crédit Suisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12, 33<br />
D<br />
Degi Deutsche Gesellschaft für Immobilienfonds<br />
mbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33, 48, 51<br />
Degi/Aber<strong>de</strong>en . . . . . . . . . . . . . . . . . 23, 43<br />
Deka . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />
Deka Bank . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />
Deloitte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />
Deutsche Euroshop AG . . . . . . . . . . . . . . . 46<br />
Deutsche Hypo . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />
Deutsche Wohnen AG . . . . . . . . . . . . . . . 49<br />
Deutsche Wohnen Corporate<br />
Real Estate GmbH. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />
Deutschen Bank . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51<br />
Deutschen Immobilien Chancen<br />
AG & Co. KGaA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />
Deutschen Rockwool Mineralwoll GmbH & Co.<br />
OHG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />
DIA Consulting . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />
DIC Asset AG. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />
DIC Beteiligungs AG . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />
Drogeriemarkt Müller . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />
DTZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />
E<br />
E . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65<br />
Ellwanger & Geiger Privatbankiers . . . 12, 25<br />
EnBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64<br />
Energieried . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68<br />
Eon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64<br />
Eprimo . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65<br />
Ernst & Young Real Estate GmbH . . . . 43, 82<br />
ESS AG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60, 61<br />
Eurohypo . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />
F<br />
Fittkau & Maaß Consulting . . . . . . . . . . . . 58<br />
Fortress . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51<br />
G<br />
GAGFAH GROUP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70<br />
GAP-Group . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60, 61<br />
Gazprom. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66<br />
GBW AG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />
German Retail Reit AG . . . . . . . . . . . . . . . 47<br />
Gewobag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />
GGEW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68<br />
Goldman Holding . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47<br />
GSW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81<br />
H<br />
HCI Immobilien Consult GmbH . . . . . . . . . 78<br />
HEAG Südhessische Energie AG . . . . . . . . 68<br />
HEW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69<br />
Hochtief AG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48<br />
Hochtief Projektentwicklung . . . . . . . 10, 24<br />
Hypoport . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />
I<br />
iii-investments . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />
i-Makler GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46<br />
ING Real Estate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />
Interbo<strong>de</strong>n . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />
IPH Han<strong>de</strong>lsimmobilien GmbH . . . . . . . . . 12<br />
Ista . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60<br />
IVG Immobilien AG . . . . . . . . . 15, 25, 32, 48<br />
J<br />
Jones Lang LaSalle GmbH . 15, 19, 42, 49, 51<br />
JP Morgan. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />
K<br />
Kalo Gruppe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />
Kan Am . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />
Klickgas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66<br />
L<br />
Lichtblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66<br />
M<br />
Management für Immobilien AG<br />
(mfi ) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />
Mediamarkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />
Merill-Lynch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />
Messe München . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42<br />
Microsoft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60, 61<br />
Mitgas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66<br />
Montana. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66<br />
Morgan Stanley . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />
MPC Capital . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />
MSE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60, 61<br />
N<br />
Nemetschek AG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61<br />
Nemetschek Crem Solutions . . . . . . . . . . 61<br />
Nuon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65, 66<br />
O<br />
Ökorenta AG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29<br />
P<br />
Penny . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />
Personalmarkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38<br />
Property First GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />
R<br />
Rating Evi<strong>de</strong>nce . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51<br />
RGM Gebäu<strong>de</strong>management GmbH (RGM) 14<br />
Rosco Projektmanagement für<br />
Immobilienanlagen GmbH & Co. Liegenschaftsverwertung<br />
KG . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />
RREEF Deutschland . . . . . . . . . . . . . . . 32, 42<br />
RWE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64<br />
S<br />
SAGA GWG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68, 69<br />
SAP. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60, 61<br />
Savills Immobilien Beratungs-GmbH . . . . 14<br />
Scope Analysis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />
SEB Asset-Management . . . . . . . . . . . . . . 24<br />
SEGRO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />
Sonae Sierra . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />
Sparkasse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />
Sparkassen Immo AG . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />
Sprengnetter Immobilienbewertung . . . . 20<br />
STRABAG Property and Facilities Services<br />
GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55<br />
T<br />
TAG Hamburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61<br />
Tegut . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />
Thyga . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67<br />
ThyssenKrupp Industrieservice GmbH . . . 10<br />
ThyssenKrupp-Konzern . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />
TMW Pramerica Property Investment<br />
GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12, 28, 30<br />
U<br />
Union Investment Real Estate GmbH . 32, 47<br />
V<br />
varys . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61<br />
Vattenfall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69<br />
Vattenfall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64<br />
Vivico AG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />
Vivico Real Estate GmbH . . . . . . . . . . . . . 14<br />
Vockeroth . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />
VW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67<br />
W<br />
West<strong>de</strong>utschen Immobilienbank . . . . . . . 43<br />
Wisag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />
Yello . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65<br />
YIT Germany . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />
Diesem Heft liegen folgen<strong>de</strong> Beilagen bei: Factotum, Management Circle, WRS, Stu<strong>de</strong>ntenfl yer RHV<br />
Foto: pixelio.<strong>de</strong><br />
Vorschau auf ...<br />
... Dezember/Januar<br />
Welche Mietanreize sind nötig, um Leerstand zu vermei<strong>de</strong>n?<br />
Titelthema<br />
Vermietungsmanagement<br />
In <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Bürohochburgen sinken die Mieten.<br />
Viele Mieter führen Besichtigungen von Flächen durch,<br />
um Vergleichsangebote einzuholen und <strong>de</strong>n Vermieter<br />
preislich unter Druck zu setzen. Welche Instrumente<br />
zum Preisargument können als Mietanreiz genutzt<br />
wer<strong>de</strong>n?<br />
Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb (UWG)<br />
Kaltakquise nicht mehr möglich?<br />
Die „kalten“ Anrufe, teilweise mit automatisierten Ansagen,<br />
haben überhandgenommen. Deshalb ist das UWG<br />
überarbeitet wor<strong>de</strong>n. Inwiefern trifft die Än<strong>de</strong>rung die<br />
Arbeit <strong>de</strong>r Immobilienmakler? Die einen sagen: (Fast)<br />
gar nicht. Die an<strong>de</strong>ren <strong>de</strong>nken an Geschäft saufgabe. Ein<br />
Beitrag zur Aufk lärung im nächsten Heft . Die Dezember/<br />
Januar-Ausgabe erscheint am Freitag, 11. Dezember 2009,<br />
Anzeigenschluss ist <strong>de</strong>r 16. November 2009.<br />
Mietrecht<br />
Bluffen, Zocken, Risiko<br />
81<br />
... Februar 2010<br />
Poker ist geprägt von<br />
Taktik, Risikoabwägung<br />
und Bluff . Ganz<br />
ähnlich verhält sich<br />
die Situation bei <strong>de</strong>r<br />
vorzeitigen Beendigung<br />
gewerblicher<br />
Mietverhältnisse durch<br />
<strong>de</strong>n Mieter. Hier geht es oft darum, mit einer Kündigungsmöglichkeit<br />
zu zocken, auf <strong>de</strong>r Gegenseite diesen<br />
Bluff einzuschätzen, bei<strong>de</strong>rseits Risiken abzuwägen und<br />
sich taktisch klug zu verhalten.<br />
Die Februar-Ausgabe erscheint am Donnerstag, 5. Feb ruar<br />
2010, Anzeigenschluss ist <strong>de</strong>r 11. Januar 2010.<br />
www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 11 | 2009
? ?<br />
Mit welchen drei Eigenschaften<br />
wür<strong>de</strong>n Ihre Mitarbeiter Sie<br />
charakterisieren?<br />
?<br />
82 Service<br />
Finale<br />
Wer kennt sie schon, die Vertreter <strong>de</strong>r zersplitterten Immobilienwelt? Wer weiß,<br />
welche Wünsche sie hegen, wen sie gerne träfen. Heute fragen wir …<br />
Frensch: Kommunikativ, schnell und impulsiv.<br />
Georg: Strategisch planend, engagiert<br />
und verlässlich-loyal.<br />
Schulte: Unkompliziert im Umgang, integer<br />
und manchmal ungeduldig.<br />
Mit wem aus <strong>de</strong>r Immobilienbranche<br />
wür<strong>de</strong>n Sie gerne zum<br />
Aben<strong>de</strong>ssen gehen und warum?<br />
Frensch: Mit Professor Dr. Werner Sobek.<br />
Er betreibt visionäre Architektur. Er hat<br />
nachhaltiges Bauen nicht nur ge plant,<br />
son<strong>de</strong>rn auch umgesetzt. Außer<strong>de</strong>m ist<br />
er Schwabe, wie ich.<br />
Georg: Mit Sir Norman Foster. Er setzt<br />
Visionen um. Er schafft Werte. Und er<br />
verän<strong>de</strong>rt das gesamte Weltbild wirklich<br />
nachhaltig.<br />
Schulte: Mit <strong>de</strong>n meisten war ich schon<br />
zum Essen verabre<strong>de</strong>t.<br />
11 | 2009 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong><br />
… drei Expo-Real-Besucher<br />
Stefanie Frensch MRICS<br />
ist Partnerin bei Ernst & Young<br />
Real Estate GmbH in Berlin<br />
mit Schwerpunkt Asset-<br />
Management, Development<br />
und Project-Management.<br />
?<br />
Oliver Georg<br />
ist Geschäftsführer Behringer<br />
Harvard Europe in Hamburg,<br />
einer Tochter <strong>de</strong>s US-amerikanischenImmobilienunternehmens<br />
Behringer Harvard.<br />
Wo kann man Sie in <strong>de</strong>r Mittagspause<br />
antreffen?<br />
Frensch: Im Sommer mit einem Cappuccino<br />
auf <strong>de</strong>n Stufen <strong>de</strong>s Schauspielhauses<br />
auf <strong>de</strong>m Gendarmenmarkt in Berlin.<br />
Georg: Wenn ich nicht auf Geschäft sreise<br />
bin: Im Büro beim Zeitungslesen o<strong>de</strong>r<br />
beim Sport als Ausgleich.<br />
Schulte: Ich bin meistens am Schreib tisch<br />
anzutreff en.<br />
Ihr Wunsch an die Kollegen Ihres<br />
Berufsstands.<br />
Prof. Dr. Karl-Werner Schulte<br />
HONRICS ist Professor am IRE|BS<br />
Institut <strong>de</strong>r Universität Regensburg<br />
und Wissenschaftlicher<br />
Leiter <strong>de</strong>r IRE|BS Immobilienaka<strong>de</strong>mie<br />
in Wiesba<strong>de</strong>n.<br />
Frensch: Ich wünsche uns allen, dass wir<br />
zwar arbeiten mit aller Ernsthaft igkeit,<br />
uns selber aber manchmal nicht ganz so<br />
ernst nehmen. Doch Letzteres ist nicht<br />
ganz so einfach, wie ich aus eigener Erfahrung<br />
weiß.<br />
Georg: Ich wünsche mir ein selbstkritischeres<br />
und off eneres Miteinan<strong>de</strong>r.<br />
Dies gilt gera<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r heutigen, nicht<br />
ganz einfachen Zeit.<br />
Schulte: Alle Unternehmen <strong>de</strong>r Immobilienbranche<br />
sollten weitaus mehr Aufmerksamkeit<br />
ihrer Personalentwicklung<br />
widmen. �|<br />
Ihr Statement zur Stereotype: „Die Expo Real bietet auch auf <strong>de</strong>m<br />
Niveau von 2009 eine zufrie<strong>de</strong>nstellen<strong>de</strong> Begegnungsplattform.“<br />
Frensch: Zeit für eine trübsinnige Nabelschau haben die wenigsten. Trotz <strong>de</strong>r wirtschaftlich<br />
sehr schwierigen Zeit, war die Expo ein wichtiger Meilenstein.<br />
Georg: Viele konnten ihre Probleme nun quantifi zieren. Es wur<strong>de</strong> sondiert, wer<br />
mit wem wie<strong>de</strong>r Geschäfte machen kann. Das ist gesün<strong>de</strong>r als <strong>de</strong>r Hype von 2007.<br />
Schulte: Ja, sicher
15. Januar<br />
Mel<strong>de</strong>n Sie sich vor <strong>de</strong>m<br />
an und sparen Sie €360!<br />
featuring<br />
Building a lasting world*<br />
In schwierigen Zeiten braucht man soli<strong>de</strong> Partner und langfristige Lösungen, um sich auf die<br />
Zukunft vorzubereiten.<br />
Mel<strong>de</strong>n Sie sich jetzt an und:<br />
� Knüpfen Sie Kontakte mit <strong>de</strong>n wichtigsten<br />
Unternehmen, die in <strong>de</strong>r Branche aktiv sind,<br />
� Verschaffen Sie sich einen klaren Überblick über die<br />
Marktsituation,<br />
EXKLUSIV<br />
2010<br />
*Die Welt nachhaltig bauen<br />
� Fin<strong>de</strong>n Sie die richtigen Partner für die Finanzierung Ihrer Projekte,<br />
� Entwickeln Sie Strategien und bauen Sie Geschäftsbeziehungen auf,<br />
um das konstante Wachstum Ihres Unternehmens sicherzustellen.<br />
Polen im Rampenlicht auf <strong>de</strong>r MIPIM 2010!<br />
MIPIM 2010 wird Polen in <strong>de</strong>n Vor<strong>de</strong>rgrund stellen, einen Markt, <strong>de</strong>r trotz <strong>de</strong>r Krise stark geblieben ist.<br />
<strong>Als</strong> Ehrengastland wird Polen auf <strong>de</strong>r MIPIM-Website, in Publikationen und Mitteilungen beson<strong>de</strong>rs<br />
hervorgehoben. Eine Reihe von themenbezogenen Konferenzen und Veranstaltungen wird die polnischen Aussteller<br />
bekannter machen und einem internationalen Publikum gegenüber für das Marktpotential <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s werben.<br />
Für weitere Informationen kontaktieren Sie uns bitte:<br />
Paris (Hauptsitz) tel: +33 (0)1 41 90 45 20<br />
London tel: +44 (0) 20 7528 0086<br />
New York tel: +1 (212) 284 5141<br />
www.mipim.com<br />
16.-19. März 2010 - Frankreich, Cannes, Palais <strong>de</strong>s Festivals
Der Marktführer wird<br />
am intensivsten genutzt.<br />
Die intensivste Nutzung:<br />
Im ersten Halbjahr 2009 haben im Durchschnitt<br />
4,3 Mio. Besucher pro Monat die Kategorie Immobilien<br />
(Real Estate / Apartments) für die Suche nach ihrer Traumimmobilie<br />
genutzt. 63 % <strong>de</strong>r Nutzungszeit pro Monat<br />
verbrachten die Suchen<strong>de</strong>n bei ImmobilienScout24.<br />
Damit liegt ImmobilienScout24 mit großem Abstand<br />
vor vergleichbaren Marktplätzen.<br />
Quelle: Nielsen//NetRatings, NetView, Deutschland Home-Panel,<br />
Hochrechnung monatliche Durchschnittswerte von Jan.- Jun. 2009<br />
5,5 %<br />
8,1 %<br />
8,0 %<br />
7,9 %<br />
9,7 %<br />
45,7 %<br />
Website von Makler, Verwalter etc.<br />
Immonet<br />
Internetportale (z.B. Yahoo, Google etc.)<br />
Website einer Tageszeitung<br />
Immowelt<br />
www.immobilienscout24.<strong>de</strong><br />
Immowelt<br />
Sonstige<br />
Immonet<br />
10 %<br />
15 %<br />
Der Marktführer:<br />
Deutschlands größter Immobilienmarkt<br />
12 %<br />
Der Marktführer<br />
63 %<br />
Die meisten Abschlüsse:<br />
Neben <strong>de</strong>r größten Nutzung nimmt ImmobilienScout24<br />
auch bei <strong>de</strong>n Vertragsabschlüssen eine herausragen<strong>de</strong><br />
Stellung ein. So haben 45,7 % aller umgezogenen Haushalte,<br />
die für ihre Suche das Internet genutzt haben, ihre<br />
neue Immobilie beim Marktführer ImmobilienScout24<br />
gefun<strong>de</strong>n.<br />
Quelle: Fittkau & Maaß Consulting GmbH, 28. W3B Studie, April/Mai<br />
2009, Internetuser (Nicht aufgeführte Daten: Immopool.<strong>de</strong> 1,4 %,<br />
Planet Home 1,1 %, an<strong>de</strong>re 18,9 %)<br />
Testen Sie <strong>de</strong>n Marktführer:<br />
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