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MedReport 26 - schroeders-agentur.de

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A 30371 D<br />

<strong>26</strong><br />

33. Jahrgang<br />

Berlin<br />

Juni 2009<br />

Internet-Archiv:<br />

www.medreports.<strong>de</strong>/<br />

publikationen.html<br />

Dialog zwischen Praxis, Klinik und<br />

Forschung<br />

In <strong>de</strong>n zwei seit <strong>de</strong>r letzten DDG-<br />

Tagung vergangenen Jahren konnten<br />

zahlreiche neue Erkenntnisse gesammelt,<br />

innovative Therapieansätze<br />

gefun<strong>de</strong>n, Studienergebnisse generiert<br />

und dokumentiert wer<strong>de</strong>n, die in<br />

Dres<strong>de</strong>n präsentiert wur<strong>de</strong>n und<br />

genügend Stoff für interessante Diskussionen<br />

und angeregten Erfahrungsaustausch<br />

boten. Das hoch -<br />

aktuelle wissenschaftliche Programm<br />

<strong>de</strong>r DDG-Tagung 2009 spiegelte in<br />

vielfältigen Veranstaltungsformen das<br />

gesamte Spektrum <strong>de</strong>s Faches von <strong>de</strong>r<br />

Allergologie über die Dermaonkologie<br />

bis zur Wundheilung wi<strong>de</strong>r.<br />

In Symposien wur<strong>de</strong>n neue Aspekte<br />

<strong>de</strong>r zahlreichen in <strong>de</strong>n Klinikalltag<br />

Einzug halten<strong>de</strong>n Systemtherapien<br />

vorgestellt, innerhalb <strong>de</strong>s praktischen<br />

Teils mit Kursen und Workshops<br />

wur<strong>de</strong> das Ausbildungsangebot er -<br />

weitert. So war es in Dres<strong>de</strong>n möglich,<br />

die Grundlagen <strong>de</strong>r Ausbildung zum<br />

DDA-zertifizierten Wundmanager zu<br />

erlangen, einen Impfkurs o<strong>de</strong>r einen<br />

Koloproktologiekurs zu absolvieren<br />

o<strong>de</strong>r auch einen Workshop über digitale<br />

Fotografie <strong>de</strong>r Haut zu belegen.<br />

Mittels elektronischer Medien konnten<br />

die mehr als 305 Poster an 15 Terminals<br />

studiert und in einer geson<strong>de</strong>rten<br />

Sitzung diskutiert wer<strong>de</strong>n.<br />

<strong>MedReport</strong><br />

Organ für ärztliche Fortbildungskongresse<br />

EIN NEUES KAPITEL IN DER KONGRESSGESCHICHTE DER DDG IST GESCHRIEBEN<br />

Wissenschaft trifft Kunst – Hautnah<br />

1.Mai 2009 – Wenn ein Feiertag auf einen Freitag fällt, so ist das für die meisten Berufstätigen ein Grund zur Freu<strong>de</strong><br />

auf ein langes Freizeit-Wochenen<strong>de</strong>. Es sei <strong>de</strong>nn, sie nutzen ihre arbeitsfreie Zeit für eine hocheffiziente kompakte<br />

Fort- und Weiterbildung, um ihr persönliches Wissen auf <strong>de</strong>n neuesten Stand zu bringen, so wie mehr als 3000 Der -<br />

ma tologen, die bei schönstem Frühlingswetter vom 29. April bis 2. Mai die 45. Tagung <strong>de</strong>r Deutschen Dermatologischen<br />

Gesellschaft im Dresdner Kongresszentrum besuchten. Der traditionsreichste und größte <strong>de</strong>rmatologische<br />

Kongress, in diesem Jahr unter <strong>de</strong>r Leitung von Prof. Dr. Thomas Luger, Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>r DDG, und Prof. Dr. Rudolf Stadler,<br />

Generalsekretär <strong>de</strong>r Fachgesellschaft, fand zum dritten Mal in <strong>de</strong>r Elbmetropole statt und war wie<strong>de</strong>r ein voller Erfolg.<br />

Als beson<strong>de</strong>res Highlight und „geistig-wissenschaftlicher Rahmen“ <strong>de</strong>r 45. Tagung gestaltete sich ein Gemeinschaftsprojekt<br />

„Kunst und Haut“ <strong>de</strong>r Deutschen Dermatologie mit <strong>de</strong>r Hochschule für Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Künste Dres<strong>de</strong>n (HDK).<br />

<strong>MedReport</strong><br />

45. Tagung <strong>de</strong>r<br />

Deutschen Dermatologischen Gesellschaft<br />

29. April bis 2. Mai 2009 in Dres<strong>de</strong>n<br />

Prof. Dr.<br />

Thomas A. Luger<br />

Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>r DDG<br />

Prof. Dr.<br />

Rudolf Stadler<br />

Generalsekretär <strong>de</strong>r<br />

DDG<br />

„Die Deutsche Dermatologische Ge -<br />

sellschaft und <strong>de</strong>r Berufsverband <strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>utschen Dermatologen wer<strong>de</strong>n weiter<br />

gemeinsam die herausragen<strong>de</strong>n<br />

Entwicklungen <strong>de</strong>r letzten Jahre unterstützen<br />

und in ihren berufspolitischen<br />

Aktivitäten <strong>de</strong>ren Umsetzung absichern.“<br />

Prof. Dr. Thomas A. Luger<br />

Prof. Dr. Rudolf Stadler<br />

„Dermatologische Kompetenz<br />

und Eigenständigkeit<br />

bei <strong>de</strong>r Fortbildung ermöglicht<br />

das hohe Niveau dieser<br />

Tagung und gibt Ihnen eine<br />

reelle Chance, durch fachliche<br />

Fähigkeiten, auch in<br />

wechselvollen Zeiten Ihren<br />

Beruf gewinnbringend und<br />

mit Freu<strong>de</strong> ausüben zu können.<br />

Neue Vergütungsformen<br />

wer<strong>de</strong>n in Zukunft<br />

mehr und mehr an qualifi -<br />

kationsabhängige Voraussetzungen<br />

ge bun<strong>de</strong>n sein. ... Die Fortbildung<br />

auf höchstem Niveau und die<br />

das gesamte Fach Dermatologie ab -<br />

<strong>de</strong>cken<strong>de</strong> Auswahl <strong>de</strong>r Themen erzeugen<br />

eine zukunftssichere gelungene<br />

Mischung für Ihren persönlichen Fortbildungs<br />

erfolg.“<br />

Dr. Martin Schlaeger<br />

im Grußwort an die Teilnehmer<br />

Im Fokus <strong>de</strong>s wissenschaftlichen Programms<br />

stan<strong>de</strong>n, aus gegebenem<br />

Anlass einmal mehr, die Hautkrebs-<br />

Prävention sowie aktuelle Erkenntnisse<br />

und Wirkstoffe für die Behandlung<br />

<strong>de</strong>r Psoriasis, neue Substanzen zur<br />

Be handlung <strong>de</strong>r Neuro<strong>de</strong>rmitis,<br />

ebenso wie interessante Ansätze von<br />

weiteren Forschungsvorhaben.<br />

So wur<strong>de</strong>n beispielsweise „psoriatrische<br />

<strong>de</strong>ndritische“ Zellen beschrieben<br />

– Basis innovativer Therapieansätze<br />

wie Ustekinumab, einem gegen<br />

die p40 Untereinheit von IL-23 gerichteten<br />

monoklonalen Antikörper, <strong>de</strong>r<br />

Dr. Martin Schlaeger,<br />

Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>r DeutschenDermatologischen<br />

Aka<strong>de</strong>mie<br />

bereits in diesem Jahr für die Therapie<br />

<strong>de</strong>r Psoriasis eingeführt wur<strong>de</strong>. Die<br />

systemische Therapie mit Biologika<br />

gilt als sehr vielversprechend.<br />

Am neu gegrün<strong>de</strong>ten Kompetenzzen -<br />

trum Versorgungsforschung bei Hautund<br />

Allergieerkrankungen wur<strong>de</strong><br />

zu<strong>de</strong>m ein Psoriasis-Register etabliert,<br />

das eine flächen<strong>de</strong>cken<strong>de</strong> Kooperation<br />

in Psoriasis-Netzwerken ermöglicht.<br />

Die Hautkrebs-Prävention galt als<br />

eines <strong>de</strong>r wichtigsten Kernthemen dieser<br />

Tagung. Die Vorsorge wird in <strong>de</strong>r<br />

Öffentlichkeit nach wie vor stark<br />

unterschätzt. Deshalb setzt sich die<br />

DDG aktiv für die breite Akzeptanz<br />

<strong>de</strong>s am 1. Juli 2008 eingeführten<br />

Hautkrebs-Screenings zur gesetzlichen<br />

Früherkennung ein. Die Tagung<br />

bil<strong>de</strong>te <strong>de</strong>n Auftakt für eine Informations-<br />

und Aufklärungskampagne, die<br />

eine Teilnahme breiter Bevölkerungsteile<br />

am kassenfinanzierten Hautkrebs-Screening<br />

för<strong>de</strong>rn soll.<br />

Parallel hierzu erfolgt die Einführung<br />

von Hauttumorzentren an <strong>de</strong>utschen<br />

Kliniken zur Neu<strong>de</strong>finition<br />

und bun<strong>de</strong>sweiten<br />

Umsetzung <strong>de</strong>s Goldstandards<br />

in <strong>de</strong>r fachärztlichen<br />

<strong>de</strong>rmatologischen Versorgung<br />

für Früherkennung,<br />

Diagnostik und Therapie.<br />

Ziel ist die effiziente Vernetzung<br />

von Haus- und Haut-<br />

ärzten über eine zentrale<br />

Institution, wodurch eine<br />

organisierte und strukturierte<br />

Versorgungskette für<br />

die Patienten entsteht. In<br />

diesem Zusammenhang entwickelt die<br />

DDG entsprechen<strong>de</strong> Leitlinien und<br />

Zertifizierungen für die Hautkrebstherapie.<br />

Vertreter <strong>de</strong>r DDG, <strong>de</strong>s<br />

BVDD und <strong>de</strong>r ADP (Arbeitsgemeinschaft<br />

Dermatologische Prävention)<br />

betonten die große Be<strong>de</strong>utung einer<br />

interdisziplinären Zusammenarbeit<br />

und for<strong>de</strong>rten individualisierte Therapien<br />

für je<strong>de</strong>n einzelnen Patienten.<br />

Die Fortschritte in <strong>de</strong>r Therapie <strong>de</strong>r<br />

atopischen Dermatitis sind auf ein<br />

neues pathogenetisches Verständnis<br />

dieser Erkrankung zurückzuführen.<br />

So weisen aktuelle Forschungen darauf<br />

hin, dass die Neuro<strong>de</strong>rmitis u. a.<br />

von einer genetisch bedingten Störung<br />

<strong>de</strong>r Hautbarriere verursacht wird.<br />

Außer<strong>de</strong>m ist zu vermuten, dass auch<br />

das angeborene Immunsystem eine<br />

entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Rolle bei <strong>de</strong>r Pathogenese<br />

von entzündlichen Hauterkrankungen<br />

spielt.<br />

Diese Erkenntnisse und daraus<br />

resultieren<strong>de</strong> Therapieprinzipien ha -<br />

ben bereits jetzt zur Entwicklung<br />

neuer Substanzen, wie z. B. Panretinoi<strong>de</strong>n<br />

(Alitretinoin) für die Behandlung<br />

<strong>de</strong>s schweren chronischen Hand -<br />

ekzems beigetragen. Mit Alitretinoin,<br />

das sowohl entzündungshemmend<br />

wirkt als auch die Differenzierung von<br />

Epi<strong>de</strong>rmalzellen beeinflusst, ist bei <strong>de</strong>r<br />

Behandlung dieses Krankheitsbil<strong>de</strong>s<br />

ein Durchbruch gelungen. Eine 2008<br />

durchgeführte Studie hat erstmals die<br />

beson<strong>de</strong>res gute Wirksamkeit <strong>de</strong>r Substanz<br />

bei Patienten mit chronischem<br />

Han<strong>de</strong>kzem bewiesen. So verbesserten<br />

sich die Symptome nach vier Wo -<br />

chen unter 30 mg Alitretinoin bereits<br />

um 33 %. Bei Studienen<strong>de</strong> konnte eine<br />

Symptomreduktion von insgesamt<br />

75 % nachgewiesen wer<strong>de</strong>n.<br />

Gesundheitspolitische Rahmen -<br />

bedingungen unbefriedigend<br />

Angesichts <strong>de</strong>r Tatsache, dass rund<br />

95 % <strong>de</strong>r <strong>de</strong>rmatologischen Versorgung<br />

in Deutschland durch nie<strong>de</strong>r -<br />

gelassene Hautärzte erfolgt (ca. 3000<br />

Praxen behan<strong>de</strong>ln knapp 20 Millionen<br />

Patienten pro Jahr) und <strong>de</strong>s kontinuierlich<br />

steigen<strong>de</strong>n Versorgungsbedarfs<br />

bei sich ständig verschlechtern<strong>de</strong>n<br />

Bedingungen für die Hautärzte waren<br />

auch gesundheitspolitische Themen,<br />

insbeson<strong>de</strong>re die ambulante Vergütungsreform,<br />

in Dres<strong>de</strong>n immer präsent<br />

und wur<strong>de</strong>n rege diskutiert.<br />

Die ambulante Vergütungsreform<br />

hat in <strong>de</strong>r Mehrzahl <strong>de</strong>r neuen Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r<br />

zur lange überfälligen Anglei-<br />

chung an das Niveau ihrer Kollegen im<br />

alten Bun<strong>de</strong>sgebiet geführt. Trotz<strong>de</strong>m<br />

sehen sich vor allem die nie<strong>de</strong>rgelassenen<br />

Hautärzte in Sachsen, Bran<strong>de</strong>nburg<br />

und Thüringen ebenso wie viele<br />

Dermatologen in <strong>de</strong>n westlichen<br />

Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn einem bis heute nicht<br />

bewältigten Vergütungschaos ausgesetzt.<br />

Das monatliche RLV verursacht<br />

große Spannungen zwischen <strong>de</strong>n innovativen<br />

Impulsen aus <strong>de</strong>r <strong>de</strong>rmatologischen<br />

Wissenschaft mit neuen<br />

Optionen für die Verbesserung <strong>de</strong>r<br />

Versorgung und <strong>de</strong>n realen limitierten<br />

Möglichkeiten in <strong>de</strong>r Praxis.<br />

Der Berufsverband <strong>de</strong>r Deutschen<br />

Dermatologen BVDD for<strong>de</strong>rt Versorgungsgerechtigkeit<br />

und die Klärung<br />

<strong>de</strong>r überfälligen Vergütungsfrage nach<br />

<strong>de</strong>r positiven Entscheidung <strong>de</strong>s Ge -<br />

meinsamen Bun<strong>de</strong>sausschusses für die<br />

ambulante Balneotherapie.<br />

Kunst und Haut als Grenz- und<br />

Kommunikationsorgan<br />

Aus einer ganz neuen Perspektive<br />

wur<strong>de</strong> die Haut während <strong>de</strong>r Dresdner<br />

Tagung durch die Kooperation <strong>de</strong>r<br />

Deutschen Dermatologie mit <strong>de</strong>r<br />

Hochschule für bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Künste<br />

(HDK) betrachtet.<br />

Die Professoren <strong>de</strong>r HDK, Christian<br />

Sery, Rektor <strong>de</strong>r Hochschule und Ralf<br />

Kerbach, Professor für Malerei, er -<br />

gänzten das wissenschaftliche Hauptprogramm<br />

mit künstlerisch-wissenschaftlichen<br />

Beiträgen, während<br />

ausgesuchte Arbeiten <strong>de</strong>r Stu<strong>de</strong>nten in<br />

einer Ausstellung <strong>de</strong>r Öffentlichkeit<br />

vorgestellt wur<strong>de</strong>n.<br />

Das Ausstellungskonzept wur<strong>de</strong> im<br />

fruchtbaren Austausch von Wissenschaft<br />

und Kunst gemeinsam ent -<br />

wickelt. Die I<strong>de</strong>e basiert auf <strong>de</strong>m Phänomen,<br />

dass die Haut an <strong>de</strong>r Grenze<br />

zwi schen Innen und Außen das Me -<br />

dium bil<strong>de</strong>t, das <strong>de</strong>n Austausch zwischen<br />

<strong>de</strong>m menschlichen Körper und<br />

<strong>de</strong>r ihn umgeben<strong>de</strong>n Welt ermöglicht<br />

und ihn gleichzeitig vor ihr abschirmt.<br />

Die Ausstellung „Haut“ zeigte 16<br />

Positionen von Künstlerinnen und<br />

Künstlern, Studieren<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Hochschule<br />

für Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Künste Dres<strong>de</strong>n,<br />

die in ihren Ansätzen Haut inhaltlich<br />

und formal beleuchteten. Die Bandbreite<br />

<strong>de</strong>r gezeigten Werke reichte<br />

dabei von Malerei und Plastik bis hin<br />

zu Vi<strong>de</strong>o- und Audioarbeiten.<br />

Christian Sery, links: Open arp Gate-final Version II, Arp Museum Bahnhof Rolandseck, Remagen, 2000/2005, Material: eingefärbter<br />

Industriegummi, Dimension: 450 cm/520 cm/100 cm; rechts: Open Arp Gate I, Ausstellung: Ermalte Architekturen, Arp Museum Bahnhof<br />

Rolandseck, Remagen, 2000, Material: eingefärbter Industriegummi, Dimension: 450 cm/850 cm/ 70 cm


2 I 45. Tagung <strong>de</strong>r Deutschen Dermatologischen Gesellschaft <strong>MedReport</strong> Nr. <strong>26</strong> I 33. Jahrgang 2009<br />

Ein 22-jähriger Patient mit muskulös-adipöser<br />

Statur berichtet über<br />

sich seit sechs Monaten kontinuierlich<br />

verschlechtern<strong>de</strong> Hautverän<strong>de</strong>rungen<br />

im Brustbereich. Seit einem<br />

Jahr betreibe er intensiv Bodybuilding<br />

und gibt an, eine Selbstbehandlung mit<br />

anabolen Steroi<strong>de</strong>n („Sustanon“,<br />

Kombinationspräparat aus vier verschie<strong>de</strong>nen<br />

Testosteronestern [1]) zum<br />

Muskelaufbau/Doping durchgeführt<br />

zu haben. Etwa fünf Wochen später<br />

sei es im Brust- und Rückenbereich auf<br />

<strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n einer mil<strong>de</strong>n Akne vulgaris<br />

zu einer massiven Exacerbation <strong>de</strong>r<br />

Hautverän<strong>de</strong>rungen mit Ausbildung<br />

von entzündlichen und z. T. exulzerieren<strong>de</strong>n<br />

Knoten gekommen. Das<br />

Testosteronpräparat wur<strong>de</strong> daraufhin<br />

abgesetzt. Die orale Anwendung von<br />

Doxycyclin über 4–5 Wochen hätte zu<br />

keiner Besserung geführt, worauf ein<br />

Therapieversuch mit Isotretinoin über<br />

ca. 12 Wochen durchgeführt wur<strong>de</strong>.<br />

Dies hätte nochmals zu einer massiven<br />

Verschlechterung <strong>de</strong>r Hauterscheinungen<br />

geführt, mit <strong>de</strong>nen sich <strong>de</strong>r<br />

Patient in unserer Ambulanz vorstellte.<br />

Befund<br />

Es fan<strong>de</strong>n sich an Brust und Schultern<br />

druckschmerzhafte, leicht bluten<strong>de</strong>,<br />

hochentzündliche und ulzerieren<strong>de</strong><br />

Knoten und Plaques, z. T. mit schmie-<br />

Paradoxe Entwicklung nach Isotretinoin-<br />

Behandlung einer Testosteron-induzierten<br />

„Bodybuilding-Akne“<br />

VERENA VOELCKER, ERLANGEN<br />

Akneiforme Verän<strong>de</strong>rungen jenseits <strong>de</strong>r Pubertät sind vergleichsweise selten und bedürfen einer differentialdiagnostischen<br />

Abklärung. Beson<strong>de</strong>rs bei jungen muskulösen Männern muss an <strong>de</strong>n Abusus von Anabolika gedacht wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Zahl <strong>de</strong>r Fälle von schweren Akneformen durch Anabolika-Missbrauch hat in <strong>de</strong>n letzten Jahren, auch durch<br />

illegale ärztliche Verschreibungen und Beschaffung im Internet, alarmierend zugenommen.<br />

rig gelblichen bis bräunlich hyperkeratotischen<br />

Krusten belegt, dazwischen<br />

vereinzelt rosiges Granulationsgewebe.<br />

Allgemeinsymptome wie<br />

Krankheitsgefühl und Fieber bestan<strong>de</strong>n<br />

nicht, ebenso (bis auf diskrete Leukozytose)<br />

keine pathologisch verän<strong>de</strong>rten<br />

Entzündungsparameter im Blut.<br />

Therapie<br />

Unter intravenöser antibiotischer Therapie<br />

mit Cefotiam (Spizef ® ) 3 x 2<br />

g/die und Lokaltherapie mit Betamethasonvalerat<br />

in Ung. leniens und<br />

Polyhexanid in Basiscreme DAC, kam<br />

es zu einer zügigen Abheilung <strong>de</strong>s<br />

Hautbefun<strong>de</strong>s mit Abflachung<br />

<strong>de</strong>s Granulationsgewebes<br />

mit beginnen<strong>de</strong>r<br />

Reepithelialisierung zum<br />

Zeitpunkt <strong>de</strong>r Entlassung.<br />

Systemische Steroi<strong>de</strong> und<br />

nichtsteroidale Antiphlogistika<br />

wur<strong>de</strong>n aufgrund <strong>de</strong>r<br />

fehlen<strong>de</strong>n Allgemeinsym -<br />

ptomatik nicht angewen<strong>de</strong>t.<br />

Diskussion<br />

Die Anamnese mit <strong>de</strong>r Anwendung<br />

von Testosteron-Muskelaufbauspritzen<br />

im Rahmen eines intensiven Bodybuilding-Trainings<br />

und <strong>de</strong>n in zeitli-<br />

Dr. Verena Voelcker<br />

Abb.1: Ulzerieren<strong>de</strong> Knoten und Granuloma pyogenicum-artige Vegetationen im Brustbereich – vor Therapiebeginn. Abb. 2: Zum Zeitpunkt <strong>de</strong>r Entlassung.<br />

Ein tieferes Verständnis <strong>de</strong>r Pathomechanismen<br />

<strong>de</strong>r Erkrankung<br />

bil<strong>de</strong>t die Rationale für das neue<br />

proaktive Behandlungskonzept, das<br />

Experten unter Vorsitz von Prof. Dr.<br />

Dr. Thomas Bieber, Bonn, auf einem<br />

Symposium im Rahmen <strong>de</strong>r 45. Jahrestagung<br />

<strong>de</strong>r Deutschen Dermatologischen<br />

Gesellschaft am 1. Mai 2009<br />

in Dres<strong>de</strong>n diskutierten.<br />

Subklinische Entzündung bil<strong>de</strong>t die<br />

Basis für neue Ekzemschübe<br />

Der atopischen Dermatitis liegt eine<br />

komplexe Ätiologie zugrun<strong>de</strong>, bei <strong>de</strong>r<br />

die genetische Disposition und Um -<br />

welteinflüsse im Zusammenspiel mit<br />

einer Störung <strong>de</strong>r Funktion <strong>de</strong>r Hautbarriere<br />

die zentrale Rolle spielen. Das<br />

immer besser wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Verständnis<br />

<strong>de</strong>r Pathomechanismen hat in <strong>de</strong>n letzten<br />

Jahren einen weiteren wichtigen<br />

Faktor zu Tage geför<strong>de</strong>rt: Die anhalten<strong>de</strong><br />

subklinische Entzündung. So<br />

scheint die Haut von Menschen mit<br />

AD zwischen zwei akuten Ekzemschüben<br />

zwar auf <strong>de</strong>n ersten Blick<br />

intakt zu sein, tatsächlich aber zeigt sie<br />

eine persistieren<strong>de</strong> minimale Inflammation.<br />

Diese subklinische Entzündung<br />

bereitet <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n für die folgen<strong>de</strong><br />

Exazerbation.<br />

Erwachsene<br />

> 16 Jahre<br />

Protopic ® 0,1 %<br />

o<strong>de</strong>r 0,03 %, zweimal täglich<br />

Behandlung bis zum<br />

Abklingen <strong>de</strong>r akuten Ekzeme*<br />

Protopic ® 0,1 %<br />

zweimal wöchentlich<br />

Proaktive Therapie mit Protopic® Salbe<br />

Bisheriger Standard bei <strong>de</strong>r AD ist die<br />

ausschließlich reaktive intensive Therapie<br />

von akuten Ekzemschüben mit<br />

topischen antiinflammatorischen<br />

Wirk stoffen. Bei <strong>de</strong>m neuen proaktiven<br />

Therapiekonzept schließt sich an<br />

eine kurzfristige entzündungshemmen<strong>de</strong><br />

Induktionsbehandlung nach<br />

Abklingen <strong>de</strong>r akuten Ekzeme eine<br />

längerfristige Erhaltungstherapie mit<br />

Protopic ® Salbe an. Dazu wird die<br />

Salbe zweimal wöchentlich auf die<br />

zuvor befallenen Hautareale aufgetragen<br />

(Abb. 1). Begleitend erfolgt eine<br />

Basistherapie <strong>de</strong>r übrigen Haut. Dieser<br />

Behandlungsansatz ermöglicht es,<br />

aktiv in die subklinische Entzündung<br />

zwischen <strong>de</strong>n Ekzemschüben einzu-<br />

greifen und so das Auftreten von akuten<br />

Exazerbationen hinauszuzögern<br />

und die läsionsfreien Intervalle zu verlängern.<br />

„Eines <strong>de</strong>r Hauptprobleme für Pa -<br />

tienten mit atopischer Dermatitis war<br />

bisher die Tatsache, dass sie nicht in<br />

<strong>de</strong>n Krankheitsprozess eingreifen<br />

konnten, son<strong>de</strong>rn sich auf die Behandlung<br />

von Ekzemschüben beschränken<br />

mussten“, so Bieber in Dres<strong>de</strong>n. „Der<br />

neue proaktive Therapieansatz dagegen<br />

bestärkt die Patienten darin, Verantwortung<br />

für ihre Erkrankung zu<br />

übernehmen und stellt für Betroffene<br />

und Ärzte gleichermaßen einen<br />

Durchbruch beim Management <strong>de</strong>r<br />

atopischen Dermatitis dar.“<br />

chem Zusammenhang aufgetretenenHauterscheinungen<br />

bei unserem Patienten<br />

sind typisch für die sog. AAS<br />

(anabol-androgene Steroid)induzierte<br />

„Bodybuilding-<br />

Akne“ [2]. Die Erscheinungsformen<br />

<strong>de</strong>r AAS-induzierten<br />

Akne können von<br />

verstärkter Seborrhoe über<br />

Akne papulopustulosa, Akne<br />

conglobata bis zur Acne fulminans<br />

reichen [3,4]. Auch ohne vorbestehen<strong>de</strong><br />

Akne können sich <strong>de</strong>rartige<br />

Läsionen ausbil<strong>de</strong>n. Mittel <strong>de</strong>r<br />

Wahl zu Behandlung schwerer Akne-<br />

SONDERBERICHT<br />

NEUES THERAPIEKONZEPT KANN EKZEMSCHÜBE BEI ATOPISCHER DERMATITIS VERMEIDEN<br />

Proaktiv statt reaktiv – ein Paradigmenwechsel<br />

Die europäische Arzneimittel<strong>agentur</strong> EMEA hat mit Wirkung zum 1. Mai 2009 Protopic® Salbe (Tacrolimus Mono -<br />

hydrat) für Patienten mit mittelschwerer bis schwerer atopischer Dermatitis (AD) zur Erhaltungstherapie mit zweimal<br />

wöchentlicher Anwendung – <strong>de</strong>m proaktiven Therapiekonzept – zugelassen. [1] Während bisher akute Ekzemschübe<br />

nur reaktiv mit antiinflammatorischen Wirkstoffen behan<strong>de</strong>lt wur<strong>de</strong>n, lassen sich mit <strong>de</strong>m neuen proaktiven<br />

Therapiekonzept die Zahl <strong>de</strong>r akuten Ekzemschübe vermin<strong>de</strong>rn und die läsionsfreien Intervalle verlängern.<br />

Kin<strong>de</strong>r<br />

2 bis16 Jahre<br />

Protopic ® 0,03 %, zweimal täglich<br />

(1 bis 3 Wochen)<br />

Protopic® 0,03 %, einmal täglich<br />

(weitere 3 Wochen)<br />

Behandlung bis zum<br />

Abklingen <strong>de</strong>r akuten Ekzeme*<br />

Protopic ® 0,03 %<br />

zweimal wöchentlich<br />

Ekzemschub, <strong>de</strong>r eine akute Behandlung nötig macht<br />

*Patienten, die auf eine Behandlung <strong>de</strong>r akuten Ekzeme mit Protopic ® angesprochen haben<br />

reaktiv<br />

proaktiv<br />

0<br />

Erwachsene: 15 Tage<br />

Kin<strong>de</strong>r: 36 Tage<br />

CONTROL-Studien belegen<br />

Effektivität <strong>de</strong>r proaktiven Therapie<br />

Die Zulassungserweiterung für Protopic<br />

® Salbe um das proaktive Therapieregime<br />

basiert auf <strong>de</strong>n Daten <strong>de</strong>r<br />

bei<strong>de</strong>n CONTROL-Studien, die mit<br />

524 Kin<strong>de</strong>rn und Erwachsenen in 13<br />

europäischen Län<strong>de</strong>rn durchgeführt<br />

wur<strong>de</strong>n: In <strong>de</strong>r von Wollenberg publizierten<br />

Untersuchung mit 257<br />

Erwachsenen [2] profitierten die Teilnehmer<br />

von <strong>de</strong>r zweimal wöchentlichen<br />

Anwendung <strong>de</strong>r Protopic ®<br />

Salbe im Anschluss an eine intensive<br />

Initialtherapie mit einer signifikant<br />

geringeren Zahl an akuten Ekzemschüben<br />

im Vergleich zu Patienten, die<br />

nur eine reaktive Therapie erhalten<br />

hatten (Abb. 2). Mehr als die Hälfte<br />

50 100 150 200 250<br />

Tage bis zum ersten behandlungsbedürftigen Ekzemschub<br />

Erwachsene: 142 Tage<br />

Kin<strong>de</strong>r: 217 Tage<br />

p < 0,001 für die proaktive versus reaktive Behandlung<br />

Fachinformation Protopic ® , Stand April 2009<br />

Abb. 1: Proaktive Therapie mit Protopic®. Abb. 2: Proaktive Therapie mit Tacrolimus Salbe: Signifikant mehr Zeit bis zum ersten<br />

Ekzemschub. © Astellas Pharma GmbH 2009<br />

formen ist noch immer das „first-generation“-Retinoid<br />

Isotretinoin [5], das<br />

auch bei unserem Patienten angewen<strong>de</strong>t<br />

wur<strong>de</strong>. Die paradoxe Entwicklung<br />

Granuloma pyogenicum-artiger<br />

Läsionen unter Isotretinoin-Therapie,<br />

wie bei unserem Patienten beobachtet,<br />

wur<strong>de</strong> mehrfach beschrieben [6–8].<br />

Traupe et al berichten über drei Fälle<br />

nach Testosteron-Therapie bei extremem<br />

Hochwuchs [9]. Die Läsionen<br />

traten im Schnitt 5–8 Wochen nach<br />

Behandlungsbeginn, zumeist an Brust<br />

und Rücken, in seltenen Fällen aber<br />

auch im Gesichtsbereich und am Oberschenkel<br />

auf. Die genauen Ursachen<br />

hierfür sind bisher unklar, erhöhte<br />

Hautfragilität und Gefäßproliferation<br />

[8], aber auch Folgen einer immunologischen<br />

Reaktionen gegen P. acnes-<br />

Antigene wer<strong>de</strong>n diskutiert [10].<br />

Die Zahl <strong>de</strong>r Fälle von schweren<br />

Akneformen durch Anabolika-Missbrauch<br />

hat in <strong>de</strong>n letzten Jahren, auch<br />

durch illegale ärztliche Verschreibungen<br />

und Beschaffung im Internet, alarmierend<br />

zugenommen. In einer<br />

<strong>de</strong>utschlandweiten Umfrage in 113<br />

Fitnesscentern gaben 13,5 % <strong>de</strong>r<br />

Befragten zu, schon einmal AAS eingenommen<br />

zu haben [11]. Anzumerken<br />

sei an dieser Stelle, dass Ärzte und<br />

Pharmazeuten für immerhin gut die<br />

Hälfte <strong>de</strong>r nicht-therapeutischen<br />

Beschaffung von anabolen Steroi<strong>de</strong>n<br />

verantwortlich sind [11].<br />

Literatur bei <strong>de</strong>r Verfasserin<br />

Korrespon<strong>de</strong>nzadresse:<br />

Dr. Verena Voelcker<br />

Hautklinik <strong>de</strong>s Universitätsklinikums<br />

Erlangen<br />

Hartmannstr. 14<br />

91052 Erlangen<br />

Verena.Voelcker@uk-erlangen.<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r Patienten erlitt innerhalb <strong>de</strong>s<br />

Beobachtungszeitraumes von einem<br />

Jahr unter <strong>de</strong>r proaktiven Therapie<br />

keinen einzigen Ekzemschub und die<br />

Zeit bis zum Auftreten <strong>de</strong>s ersten Schubes<br />

war unter proaktiver Therapie signifikant<br />

länger (etwa Faktor 10!) als<br />

unter reaktiver Therapie. Darüber<br />

hinaus war die Lebensqualität in <strong>de</strong>r<br />

proaktiv behan<strong>de</strong>lten Gruppe über die<br />

gesamte Studiendauer höher als in <strong>de</strong>r<br />

reaktiv behan<strong>de</strong>lten Gruppe. Eine<br />

analoge Studie mit <strong>26</strong>7 Kin<strong>de</strong>rn wur<strong>de</strong><br />

von Thaçi et al. [3] durchgeführt – mit<br />

ebenso überzeugen<strong>de</strong>n Ergebnissen.<br />

Proaktive Therapie ist wirtschaftlich<br />

Mo<strong>de</strong>rne Therapiekonzepte <strong>de</strong>r Neuro<strong>de</strong>rmitis<br />

müssen <strong>de</strong>m langen Krankheitsverlauf<br />

ebenso wie <strong>de</strong>r hohen<br />

Krankheitslast Rechnung tragen, sagte<br />

Prof. Dr. Matthias Augustin, Hamburg.<br />

Die Bewertung neuer Therapieverfahren<br />

sollte dabei sowohl auf <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n<br />

Evi<strong>de</strong>nz-basierter Daten zur Wirksamkeit<br />

sowie weiterer Parameter wie<br />

Patientennutzen und Wirtschaftlichkeit<br />

erfolgen. Hier zeigt sich, dass die<br />

proaktive Therapie mit Protopic ®<br />

wirtschaftlich ist: In <strong>de</strong>n CONTROL-<br />

Studien war <strong>de</strong>r Salbenverbrauch<br />

unter proaktiver und reaktiver<br />

Behandlung praktisch gleich. Bei<br />

Patienten mit einer schweren Krankheitsausprägung<br />

war <strong>de</strong>r Salbenverbrauch<br />

unter <strong>de</strong>r proaktiven Therapie<br />

sogar noch <strong>de</strong>utlich geringer als bei<br />

reaktiver Behandlung, d. h. mit gleichem<br />

o<strong>de</strong>r sogar geringerem Einsatz<br />

von Ressourcen lässt sich für die<br />

Patienten ein signifikant besseres<br />

Ergebnis erzielen. BB<br />

Referenzen:<br />

1. Fachinformation Protopic ® , Stand:<br />

April 2009<br />

2. Wollenberg A et al. Allergy 2008;<br />

63:742-750<br />

3. Thaçi D et al. Brit J Dermatol 2008;<br />

159:1348-56<br />

Quelle: Mittagssymposium „Atopische<br />

Der matitis: Mo<strong>de</strong>rne Therapieschemata in<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>rmatologischen Praxis, 1. Mai 2009,<br />

Astellas Pharma GmbH, München. �S


Nr. <strong>26</strong> I 33. Jahrgang 2009 <strong>MedReport</strong> 45. Tagung <strong>de</strong>r Deutschen Dermatologischen Gesellschaft I 3<br />

Die Männerhaut in <strong>de</strong>r Kosmetologie<br />

CHRISTIANE BAYERL, WIESBADEN<br />

Während das Geschlecht eines Kin<strong>de</strong>s bei Geburt üblicherweise <strong>de</strong>terminiert ist, ist es <strong>de</strong>r Hauttyp nicht.<br />

Die Ein teilung <strong>de</strong>r Hauttypen ist umstritten. Dennoch hat sich eine Klassifikation in normale Haut,<br />

empfindliche/hypersensitive Haut, trockene Haut und seborrhoische zu Akne neigen<strong>de</strong> Haut eingebürgert.<br />

Etwa 80 % <strong>de</strong>r pubertieren<strong>de</strong>n jungen<br />

Männer entwickeln zumin<strong>de</strong>st<br />

vorübergehend eine seborrhoische<br />

Haut bis hin zu einer<br />

manifesten Akne.<br />

Der Akne-Behandlungsalgorithmus<br />

ist hinlänglich publiziert. Leitlinien<br />

zur Aknetherapie liegen vor und wer<strong>de</strong>n<br />

aktuell überarbeitet. Aus kosmetologischer<br />

Sicht kann begleitend<br />

behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n, z. B. mit Chemical<br />

Peeling o<strong>de</strong>r bestimmten topischen<br />

Zubereitungen, die die Haut beruhigen.<br />

Eingesetzt wer<strong>de</strong>n adstringierend<br />

wirken<strong>de</strong> Extrakte, z. B. aus Baumrin<strong>de</strong>n,<br />

o<strong>de</strong>r Gerbsäure-haltige Inhaltsstoffe.<br />

Sinnvoll sind mild schälen<strong>de</strong><br />

Inhaltsstoffe, keratolytische Substanzen<br />

wie Salizylsäure<strong>de</strong>rivate, Fruchtsäure,<br />

Glykolsäure o<strong>de</strong>r Milchsäure.<br />

Die in vitro Studien zu dieser Indikation<br />

überprüfen üblicherweise die<br />

Hemmung <strong>de</strong>r Lipoxygenase, die Inhibition<br />

von Entzündungsmediatoren<br />

und die Reduktion von Ö<strong>de</strong>m und<br />

Vasodilatation.<br />

Trockene Haut wird von Männern<br />

beklagt nach Hitze, Wind o<strong>de</strong>r Kälteexposition<br />

o<strong>de</strong>r bei trockener<br />

Raumluft. Klimaanlagen und Flugreisen<br />

verschlechtern die Symptomatik.<br />

Dazu kommt die mechanische Irritation<br />

am Hemdkragen und durch<br />

Rasur. Mangeln<strong>de</strong> Rückfettung ist<br />

durchaus typisch, <strong>de</strong>nn „Mann“ cremt<br />

nicht gern.<br />

Die empfindliche hypersensitive<br />

Haut ist ein Symptom mit endogenen<br />

und exogenen Ursachen. In Asien wer<strong>de</strong>n<br />

als Ursache scharfe Gewürze und<br />

Temperaturschwankungen angegeben,<br />

in Amerika <strong>de</strong>r Wind und in<br />

Europa die Kosmetika. 50 % <strong>de</strong>r<br />

Frauen geben an, eine empfindliche<br />

hypersensitive Haut zu haben; bei <strong>de</strong>n<br />

Männern sind es immerhin 40 %.<br />

Beklagt wer<strong>de</strong>n Juckreiz, Brennen,<br />

Stechen und ein Spannungsgefühl an<br />

<strong>de</strong>r Haut mit o<strong>de</strong>r ohne objektivierbaren<br />

Befund. Messmetho<strong>de</strong>n sind<br />

<strong>de</strong>r Stinging-Test nach Kligman mit 5-<br />

10 %iger Milchsäure nasolabial, die<br />

pH-Messung und die Bestimmung <strong>de</strong>s<br />

transepi<strong>de</strong>rmalen Wasserverlustes.<br />

Aber auch hier existiert keine exakte<br />

Definition über Messparameter. Die<br />

beliebteste „Nachweismetho<strong>de</strong>“<br />

dürfte wohl <strong>de</strong>r Rotweinprovokationstest<br />

sein, <strong>de</strong>r sich in <strong>de</strong>r Tat in <strong>de</strong>r Fachliteratur<br />

fin<strong>de</strong>t. Bei empfindlicher<br />

hypersensitiver Haut ist Vorsicht<br />

geboten beim topischen Einsatz von<br />

Fruchtsäuren, Salicylsäuren, Retinoi<strong>de</strong>n,<br />

Urea, Vitamin C, Propylenglykol<br />

u. ä. Aktive Substanzen bei trockener<br />

und empfindlicher Haut sollten schützen<br />

und <strong>de</strong>n Wie<strong>de</strong>raufbau <strong>de</strong>r Hautbarriere<br />

för<strong>de</strong>rn. In vitro wer<strong>de</strong>n Mar-<br />

ANKÜNDIGUNG<br />

7. bis 11. Oktober 2009<br />

18 th Congress of the<br />

European Aca<strong>de</strong>my<br />

of Dermatology and<br />

Venerology<br />

TAGUNGSORT:<br />

ICC Berlin<br />

TAGUNGSPRÄSIDENT:<br />

Thomas A. Luger, Münster<br />

WISSENSCHAFTLICHES SEKRETARIAT:<br />

18 th EADV Congress Berlin 2009<br />

MCI Deutschland GmbH<br />

presi<strong>de</strong>nt@EADVBerlin2009.com<br />

info@EADVBerlin2009.com<br />

www.EADVBerlin2009.com<br />

ker <strong>de</strong>r epi<strong>de</strong>rmalen Differenzierung<br />

untersucht wie Filaggrin etc. Natural<br />

Moisturizing Factors sind sinnvoll;<br />

ebenso Inhaltsstoffe o<strong>de</strong>r Partikel, die<br />

mechanische Reibung reduzieren.<br />

Dabei darf die Zubereitung nicht fetten,<br />

nicht <strong>de</strong>n Hemdkragen verfärben<br />

und muss schnell einziehen. Zu beachten<br />

ist, dass Männer bei <strong>de</strong>n Duftstoffallergien<br />

aufgeholt haben und fast so<br />

häufig sensibilisiert sind wie die<br />

Damen.<br />

Männerhaut ist zwar<br />

etwas „dicker“ als Frauenhaut<br />

(16 %), hat nicht mehr,<br />

aber größere Talgdrüsen, ist<br />

Prof. Dr.<br />

Christiane Bayerl<br />

fettiger und gereizter durch Krägen<br />

und Rasur. Insofern sind komedogene<br />

Inhaltsstoffe zu mei<strong>de</strong>n. Unter beruhigen<strong>de</strong>n<br />

Inhaltsstoffen wird oft ein<br />

kühlen<strong>de</strong>r Effekt auf <strong>de</strong>r Haut verstan<strong>de</strong>n.<br />

Die Tools, das zu messen<br />

haben wir, z. B. Thermographieteste<br />

mit <strong>de</strong>r Infrarotkamera.<br />

Das Anti-Aging Präparat<br />

für <strong>de</strong>n Mann unterschei<strong>de</strong>t<br />

sich nicht von <strong>de</strong>n Empfehlungen<br />

für die Damenwelt.<br />

Nummer eins ist nach wie<br />

vor <strong>de</strong>r UVA- und UVB-<br />

Schutz. Topische Vitamin-<br />

A-Säure<strong>de</strong>rivate wie Retinol<br />

und Retinal<strong>de</strong>hy<strong>de</strong> sind in<br />

<strong>de</strong>r Kosmetologie die<br />

Inhaltsstoffe mit <strong>de</strong>r größten<br />

Evi<strong>de</strong>nz. Topische Östradiolzubereitungen<br />

zeigten in einer<br />

neueren Studie von Rittié aus <strong>de</strong>n<br />

Archives of Dermatology 2008 keinen<br />

Effekt bei UV-exponierter Männerund<br />

Frauenhaut in Kollagenfärbungen,<br />

quantitativer PCR und ELISA.<br />

Prokollagen I und III mRNA und Kollagen<br />

I Protein war nur in <strong>de</strong>r son-<br />

nengeschützten Haut in <strong>de</strong>r Hüftregion<br />

induzierbar, nicht an Unterarm<br />

und Gesichtshaut.<br />

Männer fragen vermehrt beim Dermatologen<br />

wegen kosmetologischer<br />

Empfehlungen nach. Ein Training in<br />

<strong>de</strong>r richtigen Hautpflege für <strong>de</strong>n<br />

Mann ist eine Aufgabe für uns Dermatologen.<br />

Produkte mit guter Verträglichkeit<br />

und Wirkung sind vonnöten.<br />

Sie müssen speziell auf <strong>de</strong>n Mann<br />

zugeschnitten sein.<br />

Korrespon<strong>de</strong>nzadresse:<br />

Prof. Dr. Christiane Bayerl<br />

Klinik für Dermatologie und Allergologie<br />

HSK, Wilhelm Freseniusklinik<br />

Städtisches Klinikum Wiesba<strong>de</strong>n<br />

Aukammallee 39<br />

65191 Wiesba<strong>de</strong>n


4 I 45. Tagung <strong>de</strong>r Deutschen Dermatologischen Gesellschaft <strong>MedReport</strong> Nr. <strong>26</strong> I 33. Jahrgang 2009<br />

Fazit u.a. daraus: „In einem zunehmend<br />

von Ökonomie geprägten<br />

Gesundheitssystem müssen auch<br />

Ärztinnen und Ärzte ökonomisch han<strong>de</strong>ln<br />

dürfen, um ihre freiberufliche<br />

Tätigkeit zu sichern und insgesamt<br />

wirtschaftlich auszurichten. Ärztinnen<br />

und Ärzte, die ihre Leistungen nach<br />

diesen Grundsätzen anbieten, gewährleisten<br />

nicht nur eine gute Versorgung<br />

ihrer Patienten, son<strong>de</strong>rn tragen durch<br />

die Art <strong>de</strong>s Angebotes dazu bei, dass<br />

das für je<strong>de</strong> Patienten-Arzt-Be ziehung<br />

notwendige Vertrauensverhältnis<br />

besteht, und dieses nicht durch ausschließlich<br />

merkantile Interessen<br />

überlagert wird.“<br />

Nach § 11 (Muster-) Berufsordnung<br />

verpflichten sich Ärztinnen und Ärzte<br />

<strong>de</strong>n Patientinnen und Patienten gegenüber<br />

mit <strong>de</strong>r Übernahme <strong>de</strong>r Behandlung<br />

zur gewissenhaften Versorgung<br />

mit geeigneten Untersuchungs- und<br />

Behandlungsmetho<strong>de</strong>n. Nach dieser<br />

berufsrechtlichen Vorschrift dürfen<br />

je<strong>de</strong>nfalls solche „individuellen<br />

Gesundheitsleistungen“ nicht angeboten<br />

wer<strong>de</strong>n, die unsinnig sind o<strong>de</strong>r<br />

offensichtlich ungeeignete Diagnostik-<br />

o<strong>de</strong>r Therapieverfahren darstellen.<br />

Selbst auf Nachfrage <strong>de</strong>s Patienten<br />

dürfen Leistungen dann nicht<br />

erbracht wer<strong>de</strong>n, wenn sie Patientinnen<br />

und Patienten nur scha<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r<br />

sittenwidrig sind.<br />

§ 11 Abs. 2 (Muster-)Berufsordnung<br />

verbietet es weiterhin, diagnostische<br />

und therapeutische Metho<strong>de</strong>n unter<br />

missbräuchlicher Ausnutzung <strong>de</strong>s Vertrauens,<br />

<strong>de</strong>r Unwissenheit, <strong>de</strong>r Leichtgläubigkeit<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Hilflosigkeit von<br />

Patientinnen und Patienten anzuwen<strong>de</strong>n.<br />

Unzulässig ist es nach dieser Vorschrift<br />

auch, Heilerfolge, insbeson<strong>de</strong>re<br />

bei unheilbaren Krankheiten, als<br />

gewiss zuzusichern.<br />

Aus dieser Vorschrift folgt, dass in<br />

allen Behandlungsverhältnissen, also<br />

auch bei „individuellen Gesundheitsleistungen“<br />

<strong>de</strong>r Beson<strong>de</strong>rheit <strong>de</strong>s<br />

Patienten-Arzt-Verhältnisses Rechnung<br />

zu tragen ist, und Patientinnen<br />

und Patienten nicht unter Ausnutzung<br />

<strong>de</strong>s beson<strong>de</strong>ren Fachwissens <strong>de</strong>r Ärztinnen<br />

und Ärzte zur Abnahme<br />

medizinischer Leistungen veranlasst<br />

wer<strong>de</strong>n dürfen o<strong>de</strong>r bestimmte medizinische<br />

Leistungen quasi „angepriesen“<br />

wer<strong>de</strong>n dürfen.<br />

„Absatzgespräche“ durch Ärztinnen<br />

und Ärzte o<strong>de</strong>r unlautere<br />

„Akquise“ durch das Praxispersonal<br />

o<strong>de</strong>r gar das kommerziell motivierte<br />

Aufdrängen medizinischer Leistungen<br />

stellen <strong>de</strong>shalb berufsrechtswidriges<br />

Verhalten dar.<br />

Wie bei allen an<strong>de</strong>ren Behandlungsverhältnissen<br />

gilt auch bei <strong>de</strong>r<br />

Leistungserbringung „individueller<br />

Gesundheitsleistungen“, dass Ärztinnen<br />

und Ärzte nur solche Leistungen<br />

erbringen dürfen, die sie von ihrer<br />

fachlichen Kompetenz her auch<br />

Das Prinzip bei <strong>de</strong>r Therapie von<br />

kutanen Lymphomen ist nach<br />

wie vor palliativ ausgerichtet<br />

und beruht auf drei konzeptionellen<br />

Überlegungen: 1) Induktion einer<br />

Remission durch eine stadienorientierte<br />

Therapie; 2) Verlängerung <strong>de</strong>r<br />

Remissionsdauer und <strong>de</strong>r Überlebenszeit;<br />

sowie 3) Verbesserung <strong>de</strong>r<br />

Lebensqualität.<br />

Für die MF und ihre Son<strong>de</strong>rformen<br />

wird im Gegensatz zu <strong>de</strong>n nodalen<br />

Non-Hodgkin- Lymphomen eine stadiengerechte,<br />

eher zurückhalten<strong>de</strong><br />

Therapie empfohlen. Bereits 1989<br />

konnten Kaye et al. [2] zeigen, dass<br />

frühzeitige aggressivere Therapiemaßnahmen<br />

(z. B. Polychemotherapie)<br />

keine verlängerten Überlebenszeiten<br />

erzielen, aber mit einer erhöhten Morbidität<br />

verbun<strong>de</strong>n sind und zusätzlich<br />

weitere Therapiemöglichkeiten bei<br />

Progression <strong>de</strong>r Erkrankung minimieren.<br />

In frühen Stadien (Stadium Ia und<br />

Ib) stehen lokale Therapieverfahren<br />

IGeL-Dermatologie<br />

KLAUS FRITZ, LANDAU<br />

Igelleistungen stehen im politischen und ökonomischen Spannungsfeld <strong>de</strong>r<br />

Medizin. Allgemeingut wird inzwischen, dass <strong>de</strong>r wissenschaftliche Fort -<br />

schritt sich schon lange nicht mehr im Leistungskatalog <strong>de</strong>r Kassen und<br />

damit im so genannten EBM abbil<strong>de</strong>t. Die Delegierten <strong>de</strong>s 108. Deutschen<br />

Ärztetages 2005 verfassten bereits ein Arbeitspapier „Zum Umgang mit<br />

individuellen Gesundheitsleistungen“.<br />

erbringen können. Typischerweise<br />

ist diese Voraussetzung<br />

gegeben, wenn<br />

„individuelle Gesundheitsleistungen“<br />

angeboten und<br />

erbracht wer<strong>de</strong>n, die <strong>de</strong>m<br />

Fachgebiet zugeordnet wer<strong>de</strong>n<br />

können, das die Ärztinnen<br />

und Ärzte führen.<br />

Wie Dr. Martin Schlaeger<br />

in seinem Vortragsteil ausführte,<br />

sind folgen<strong>de</strong> Möglichkeiten<br />

häufiger Fehler ge geben:<br />

Fehler Nr. 1: Je<strong>de</strong> Leistung darf nur<br />

einmal abgerechnet wer<strong>de</strong>n! Nicht<br />

gleichzeitig IGEL plus GKV!<br />

Fehler Nr. 2: Überre<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Patienten<br />

(wird durch Zeitversatz entkräftet).<br />

Fehler Nr. 3: Abdingung ohne persönliches<br />

Gespräch (GOÄ)!<br />

Fehler Nr. 4: Exakte Summen für die<br />

Rechnung!<br />

Fehler Nr. 5: Inkassomodalitäten: Keine<br />

Rechnung, Vorkasse, Pauschalsummen.<br />

Dr. Klaus Fritz<br />

Werbung Ja, Überre<strong>de</strong>n Nein.<br />

Werbeorte sind:<br />

� Anmeldung<br />

� Wartezimmer<br />

� Behandlungsraum<br />

Werbeträger:<br />

� Personal<br />

� Plakate<br />

� Handzettel<br />

� Arzt<br />

Einordnung von IGeLn in <strong>de</strong>n<br />

gesundheitspolitischen Kontext<br />

Die meisten Selbstzahlerleistungen ge -<br />

hören , laut Dr. Fritz, zu vier Gruppen<br />

1. Neue Leistungen, die noch nicht in<br />

die Kostenerstattung aufgenommen<br />

sind<br />

Hierzu zählten bis Sommer 2008<br />

beispielsweise das Hautkrebsscreening<br />

und die Balneophototherapie, ab<br />

Sommer 2008 wur<strong>de</strong>n diese zu außerbudgetären<br />

Kassenleistungen.<br />

Noch keine GKV-Leistung sind beispielsweise<br />

die Excimerlaserbehandlung<br />

von Erkrankungen wie Psoriasis<br />

o<strong>de</strong>r Vitiligo o<strong>de</strong>r die Farbstofflaserbehandlung<br />

von Hämangiomen (wohl<br />

aber die <strong>de</strong>r N. flammei). Die Excimerlaserbehandlung<br />

ist zwar im Nutzen<br />

wissenschaftlich bewiesen (steht in <strong>de</strong>r<br />

S3 Leitlinie), wird aber nicht von <strong>de</strong>r<br />

GKV bezahlt. Ähnliches gilt für die<br />

Photodynamische Diagnostik und<br />

Photodynamische Therapie von praecancerösen<br />

aktinischen Keratosen und<br />

Basaliomen.<br />

Die Vi<strong>de</strong>o<strong>de</strong>rmatoskopie<br />

ist eine typische IGeL-Leistung,<br />

bei <strong>de</strong>r Pigmentflecke<br />

digital erfasst und ausgewertet<br />

wer<strong>de</strong>n. So lassen sich<br />

Verän<strong>de</strong>rungen besser kontrollieren<br />

– auch über Jahre<br />

hinweg. Deshalb ist die<br />

Vi<strong>de</strong>o<strong>de</strong>rmatoskopie aus<br />

medizinischer Sicht sinnvoll,<br />

wird aber nicht von <strong>de</strong>r<br />

GKV erstattet. Gleiches gilt auch für<br />

neue Verfahren wie die Impedanzmessung<br />

zur Früh- und Schnelldiagnose<br />

von Melanomen o<strong>de</strong>r die hochauf -<br />

lösen<strong>de</strong> Ultraschall untersuchung, die<br />

manche histologische Diagnostik er -<br />

sparen kann und auch die Biopsie.<br />

2. Leistungen, die nicht <strong>de</strong>r curativen,<br />

son<strong>de</strong>rn einer ästhetischen Behandlung<br />

dienen<br />

Alle ästhetischen Leistungen – ob<br />

chirurgisch, mit Laser, Unterspritzung<br />

o<strong>de</strong>r Anti-Aging-Sprechstun<strong>de</strong>n – sind<br />

generell IGeL-Leistungen für das<br />

Wohlbefin<strong>de</strong>n einzelner. Da sie meist<br />

nicht medizinisch indiziert sind, son<strong>de</strong>rn<br />

eine Frage <strong>de</strong>s persönlichen<br />

Schönheitsempfin<strong>de</strong>ns, können die<br />

Kosten dafür nicht zu Lasten <strong>de</strong>r allgemeinen<br />

Versichertengemeinschaft<br />

finanziert wer<strong>de</strong>n. Die Laserbehandlung<br />

von Altersflecken o<strong>de</strong>r Besen -<br />

reisern sind dafür typische IGeL-<br />

Leistungen. Gleiches gilt für alle ästhetisch-operativen<br />

Maßnahmen, Faltenbehandlungen<br />

und Rejuvenationstherapien.<br />

Aus hautärztlicher Sicht spricht<br />

nichts gegen diese Behandlung.<br />

An<strong>de</strong>re Fachbereiche, wie insbeson<strong>de</strong>re<br />

die Plastische Chirurgie, bieten<br />

sogar überwiegend solche Leistungen<br />

an. Diese Chirurgen müssten fast als<br />

100 % IGeL-Ärzte gelten.<br />

3. Deluxe Behandlungen, die auch<br />

an<strong>de</strong>rs durchgeführt wer<strong>de</strong>n können,<br />

dann aber weniger komfortabel sind<br />

Hier sind Lei<strong>de</strong>n, wie die weit verbreitete<br />

Hyperhidrosis o<strong>de</strong>r Erkrankungen<br />

wie Akne zu nennen.<br />

Die Krankenkassen übernehmen<br />

zwar eine Vielzahl von Therapien von<br />

übermäßigem Schwitzen. Botoxinjektionen,<br />

bei <strong>de</strong>nen die schweißtreiben<strong>de</strong>n<br />

Nervenimpulse blockiert wer<strong>de</strong>n,<br />

sind jedoch nur in Ausnahmefällen<br />

eine Kassenleistung.<br />

Grundsätzlich ist die Wirksamkeit<br />

<strong>de</strong>r Behandlung belegt, <strong>de</strong>nnoch gibt<br />

es einerseits Alternativen, und wer<br />

Lymphome – Neues zur Therapie<br />

wie topische Steroi<strong>de</strong> und Phototherapie<br />

(PUVA, UVB-311 nm) im<br />

Vor<strong>de</strong>rgrund. In <strong>de</strong>n USA und <strong>de</strong>n<br />

skandinavischen Län<strong>de</strong>rn wer<strong>de</strong>n<br />

auch lokal applizierte Zytostatika wie<br />

Mechlorethamin und Carmustin<br />

(BCNU) eingesetzt, in Mitteleuropa<br />

jedoch selten.<br />

In therapierefraktären Fällen wie<br />

auch in weiter fortgeschrittenen Stadien<br />

(II, III) bieten sich Kombinationen<br />

von lokaler und systemischer Therapie<br />

an, z. B. eine Kombination aus<br />

PUVA mit Retinoi<strong>de</strong>n (RePUVA)<br />

und/o<strong>de</strong>r rekombinantem Interferonalpha<br />

(IFN�). Bei größeren Tumoren<br />

kann zusätzlich eine Radiotherapie<br />

mit schnellen Elektronen<br />

(30-40 cGy) bzw. eine Röntgenweichstrahltherapie<br />

(10 x<br />

2 Gy, 30–50 kV, 2 x/ Woche)<br />

durchgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />

In therapierefraktären<br />

Fällen o<strong>de</strong>r bei fortgeschrittenem<br />

CTCL zeigt sich auch<br />

insbeson<strong>de</strong>re das neue Retinoid<br />

Bexaroten als beson -<br />

<strong>de</strong>rs wirksam bei CTCL<br />

[3,4], das ebenso zur Wirkungspotenzierung<br />

mit IFN-� kombiniert<br />

wer<strong>de</strong>n kann. Eine weitere Therapieoption<br />

stellt die extracorporale<br />

Photophorese (ECP) dar, die insbeson<strong>de</strong>re<br />

in Kombination mit IFN-�<br />

stark lei<strong>de</strong>t, kann sich die Schweißdrüsen<br />

auch kostengünstiger curettieren<br />

o<strong>de</strong>r absaugen lassen.<br />

Ergänzen<strong>de</strong> und die Behandlung<br />

ohne Zweifel optimieren<strong>de</strong> Angebote<br />

bei Akne wie Laser o<strong>de</strong>r Peels von<br />

Aknenarben o<strong>de</strong>r die manuell-physikalische<br />

Aknetherapie sind sinnvoll,<br />

aber im Vergleich zum GKV-Basis -<br />

angebot luxuriöse Zusatztherapien,<br />

die nicht erstattet wer<strong>de</strong>n wegen <strong>de</strong>s<br />

GKV-Grundsatzes, dass eine Behandlung<br />

notwendig und ausreichend sein<br />

muss (Betonung auf letzterem Adjektiv:<br />

ausreichend ist eben nicht gut)<br />

4. Alternativmedizin<br />

In allen Fachbereichen ausgeübte<br />

Techniken wie Akupunktur, Eigen -<br />

blut injektionen, Gegensensibilisierung<br />

o<strong>de</strong>r Bioresonanz fin<strong>de</strong>n auch in<br />

<strong>de</strong>r Dermatologie als alternative Heilverfahren<br />

statt, allerdings seltener als<br />

beispielsweise in <strong>de</strong>r Allgemeinmedizin.<br />

Diese Metho<strong>de</strong>n nehmen in <strong>de</strong>r<br />

Dermatologie vergleichsweise einen<br />

geringen Stellenwert bei <strong>de</strong>n Selbstzahlerleistungen<br />

ein. Da <strong>de</strong>r Nutzen<br />

nicht erwiesen ist, wer<strong>de</strong>n sie auch<br />

nicht von <strong>de</strong>r GKV vergütet. Die<br />

Nachfrage entspringt meist aus <strong>de</strong>m<br />

Bedürfnis von Patienten nach alter -<br />

nativ-medizinischen Metho<strong>de</strong>n und<br />

bisweilen nach bereits erfolglos versuchten<br />

Behandlungen im klassisch<br />

medizinischen Bereich.<br />

Abrechnung von IGeL-Leistungen<br />

Grundsätzlich sollte eine IGeL-Leistung<br />

angeboten und abgerechnet wer<strong>de</strong>n<br />

auf <strong>de</strong>r Basis eines Behandlungsvertrages:<br />

Muster :<br />

Erklärung zur Privatärztlichen Be -<br />

hand lung / Inanspruchnahme von<br />

Individuellen Gesundheitsleistungen<br />

Ich<br />

(Name) (Vorname) (Geb. Datum)<br />

wünsche die Durchführung <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n<br />

individuellen Gesundheitsleistungen<br />

als Wunschleistungen, für die<br />

eine medizinische Indikation o<strong>de</strong>r<br />

Abrechnungsfähigkeit im Sinne <strong>de</strong>r<br />

gesetzlichen Krankenversicherung<br />

nicht vorliegt:<br />

1 …………………………..<br />

2 …………………………<br />

Mir ist bekannt, dass ich diese vorgenannten<br />

individuellen Gesundheitsleistungen<br />

privat nach <strong>de</strong>r Gebührenordnung<br />

für Ärzte (GOÄ) zu bezahlen<br />

habe, da diese Leistungen nicht zum<br />

Leistungskatalog o<strong>de</strong>r zum Leistungsumfang<br />

<strong>de</strong>r gesetzlichen Krankenversicherung<br />

gehören.<br />

Mir ist weiterhin bekannt, dass ich<br />

gegenüber meiner gesetzlichen Krankenkasse<br />

keinen Anspruch auf Kostenerstattung<br />

o<strong>de</strong>r Kostenbeteiligung<br />

habe.<br />

Eine Kopie dieser Erklärung habe ich<br />

erhalten.<br />

(Ort) (Datum) (Unterschrift)<br />

CHALID ASSAF, KREFELD1,2 Die Therapie kutaner Lymphome beruht auf einer exakten nosologischen Einordnung <strong>de</strong>r klinischen Entitäten nach<br />

<strong>de</strong>r gemeinsamen EORTC-WHO-Klassifikation [1]. Da kurative Therapieansätze zum jetzigen Zeitpunkt nicht zur<br />

Verfügung stehen, ist die Therapie kutaner Lymphome stadienadaptiert durchzuführen. Eine Basis hierzu geben die<br />

Leitlinien <strong>de</strong>r Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Onkologie (www.ado-homepage.<strong>de</strong>).<br />

Priv.-Doz. Dr.<br />

Chalid Assaf<br />

eine etablierte Therapie für<br />

das Sézary Syndrom und die<br />

erythro<strong>de</strong>rmische MF (Stadium<br />

III) ist.<br />

Erst bei weiterer Progression<br />

<strong>de</strong>r Erkrankung (Stadium<br />

IV) kommen – vorzugsweise<br />

wenig toxische –<br />

Chemotherapien in Be -<br />

tracht: Chlorambucil in<br />

Kombination mit Prednison<br />

(„Knospe-Schema“), o<strong>de</strong>r<br />

das neuere Nucleosidanaloga wie das<br />

Gemcitabine. Mit einer berichteten<br />

Ansprechrate von über 80 % in <strong>de</strong>r<br />

Monotherapie kommt <strong>de</strong>m pegylierten<br />

Doxorubicin möglicherweise eine<br />

Für die Inanspruchnahme von IGeL<br />

gelten somit folgen<strong>de</strong> Grundsätze<br />

� Aufklärung über Nutzen und Kosten<br />

<strong>de</strong>r Leistung<br />

� Freie Entscheidung<br />

� Ordnungsgemäße Rechnungsstellung<br />

nach <strong>de</strong>r amtlichen Gebührenordnung<br />

für Ärzte (GOÄ)<br />

Sofern eine Leistung nicht <strong>de</strong>r Verbesserung<br />

gesundheitlicher Störungen<br />

dient, son<strong>de</strong>rn als ästhetische o<strong>de</strong>r<br />

Luxusmedizin ohne gesundheitliche<br />

Be<strong>de</strong>utung einzustufen ist, entfällt die<br />

Mehrwertsteuerfreiheit für ärztliche<br />

Leistungen, also muss auf <strong>de</strong>n GOÄ-<br />

Betrag zusätzlich MwSt. 19 % in Rechnung<br />

gestellt und abgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />

Das entfällt allerdings, sofern die Jahres -<br />

umsätze im laufen<strong>de</strong>n Jahr 50.000 €<br />

o<strong>de</strong>r 17.500 € im vergangenen Jahr<br />

nicht erreichen.<br />

� Schriftliche Zustimmung vor Be -<br />

handlungsbeginn<br />

Die abzugeben<strong>de</strong> Erklärung sollte<br />

folgen<strong>de</strong> Bestandteile haben:<br />

� Auflistung <strong>de</strong>r zu erbringen<strong>de</strong>n Einzelleistungen<br />

(unter Angabe <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n<br />

GOÄ- bzw. Analogziffer<br />

und <strong>de</strong>s Steigerungssatzes)<br />

� Angabe <strong>de</strong>r voraussichtlichen<br />

Hono rarhöhe (€-Betrag)<br />

� Erklärungen, dass die Behandlung<br />

auf Wunsch <strong>de</strong>s Patienten erfolgt ist<br />

� Dass von <strong>de</strong>r Ärztin/<strong>de</strong>m Arzt darüber<br />

aufgeklärt wur<strong>de</strong>, dass die<br />

Behandlung nicht Bestandteil <strong>de</strong>r<br />

vertragsärztlichen Versorgung ist<br />

� Dass darüber informiert wur<strong>de</strong>,<br />

dass die Leistungen nicht mir <strong>de</strong>r<br />

Krankenkasse abgerechnet wer<strong>de</strong>n<br />

können und ein Anspruch auf Kostenerstattung<br />

nicht besteht.<br />

Die Höhe <strong>de</strong>s Honorars richtet sich<br />

nach Aufwand und Zeit und ist in<br />

GOÄ zu fakturieren. Dabei besteht<br />

eine gewisse Flexibilität durch die Steigerungsfaktoren<br />

von 1–6 (und sogar<br />

in Einzelfällen unwi<strong>de</strong>rsprochen noch<br />

darüber), durch die Wahl <strong>de</strong>r Analogziffern,<br />

die meist bemüht wer<strong>de</strong>n müssen,<br />

und durch Zusatzziffern.<br />

Sinnvoll ist es auf je<strong>de</strong>n Fall, sich<br />

einerseits betriebswirtschaftlich, an -<br />

<strong>de</strong>rerseits auch am Liquidationsverhalten<br />

an<strong>de</strong>rer Leitungsanbieter zu<br />

orientieren o<strong>de</strong>r abzustimmen. Das<br />

geht nur regional. Eckdaten wie: keine<br />

Leistung unter 80 € und unkritische<br />

Akzeptanz bis ca. 300 € sind lokal<br />

unterschiedlich, können aber eine<br />

Orientierung geben.<br />

Dr. med. Klaus Fritz<br />

Hautärzte und Laserzentrum Landau und<br />

Kan<strong>de</strong>l<br />

sowie Universitätshautklinik Bern (CH)<br />

Korrespon<strong>de</strong>nzadresse:<br />

Reduitstraße 13<br />

76829 Landau<br />

drklausfritz@t-online.<strong>de</strong><br />

wachsen<strong>de</strong> Be<strong>de</strong>utung zu.<br />

Polychemotherapien z. B. CHOP<br />

sind bei kutanen Lymphomen sehr<br />

zurückhaltend zu empfehlen. Hier ist<br />

zu be<strong>de</strong>nken, dass sich in <strong>de</strong>r Regel ein<br />

schnelles Ansprechen zeigt, im weiteren<br />

Verlauf aber nicht selten ein nicht<br />

mehr zu beherrschen<strong>de</strong>s Rezidiv auftreten<br />

kann. Die Patienten sterben<br />

häufig unter <strong>de</strong>r Polychemotherapie<br />

an Infektionen und Kachexie [2].<br />

Das in <strong>de</strong>n USA bereits zugelassene<br />

Fusionsprotein Denileukin-Diftitox<br />

ist insbeson<strong>de</strong>re in <strong>de</strong>n fortgeschrittenen<br />

Stadien eine gute Alternative. Es<br />

han<strong>de</strong>lt sich um ein Fusionsprotein aus<br />

Diphtherietoxin und IL-2, welches bei<br />

IL-2-Rezeptor positiver (CD25+) MF<br />

zugelassen ist und Ansprechraten von<br />

30 % auch in fortgeschrittenen Stadien<br />

und bei multiplen Vorbehandlungen<br />

zeigt [5].<br />

Bislang ebenfalls nur in <strong>de</strong>n USA<br />

zugelassen ist auch <strong>de</strong>r Histon<strong>de</strong>acetylase-<br />

(HDAC-) Inhibitor Vorinostat<br />

Fortsetzung auf Seite 5


Nr. <strong>26</strong> I 33. Jahrgang 2009 <strong>MedReport</strong> 45. Tagung <strong>de</strong>r Deutschen Dermatologischen Gesellschaft I 5<br />

SONDERBERICHT<br />

NEUE ENTWICKLUNGEN VON MERZ IN DER ÄSTHETISCHEN DERMATOLOGIE<br />

Hyal ACP TM und Belotero® Intense<br />

erweitern die Produktpalette<br />

Auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r Ästhetischen Dermatologie, speziell <strong>de</strong>r Hautverjüngung im Gesicht, hat sich eine rasante Ent -<br />

wicklung vollzogen: Material und Metho<strong>de</strong>n sind besser untersucht, für einen differenzierten und gezielteren Einsatz<br />

verfeinert wor<strong>de</strong>n, neue Fillerqualitäten wur<strong>de</strong>n entwickelt – inzwischen gibt es verschie<strong>de</strong>ne kombinierbare<br />

Optionen, die sehr gute ästhetische Ergebnisse ermöglichen. Über neue Möglichkeiten und Trends informierte ein<br />

Satellitensymposium im Rahmen <strong>de</strong>r DDG-Tagung am 1. Mai in Dres<strong>de</strong>n.<br />

Aktuelle Statistiken belegen: Der<br />

Trend zu minimal-invasiven<br />

Verfahren in <strong>de</strong>r Ästhetischen<br />

Dermatologie ist ungebrochen. Die<br />

Anwendung von Botulinumtoxin Typ<br />

A zur Korrektur mimischer Gesichtsfalten<br />

steht bei <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n „hoch im<br />

Kurs“, gefolgt von Filler- und Laserbehandlungen,<br />

sagte Frau Prof. Martina<br />

Kerscher, Dermatologin und Leiterin<br />

<strong>de</strong>s Studiengangs Kosmetik und<br />

Körperpflege am Fachbereich Chemie<br />

<strong>de</strong>r Universität Hamburg. Zurzeit<br />

wer<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen Markt verschie<strong>de</strong>ne<br />

BTX-A-Präparate mit Komplexproteinen<br />

sowie ein komplexproteinfreies<br />

Neurotoxin angeboten,<br />

<strong>de</strong>ssen Einsatz in <strong>de</strong>r Ästhetik in<br />

Deutschland <strong>de</strong>rzeit nur im Off Label-<br />

Bereich möglich ist, erklärte Frau Prof.<br />

Kerscher.<br />

Zugelassen ist das Botulinum Neurotoxin<br />

Typ A in <strong>de</strong>n neurologischen<br />

Indikationen Blepharospasmus (Lidkrampf)<br />

und Torticollis spasmodicus<br />

HERAUSGEBER UND VERLAG:<br />

WILEY-BLACKWELL<br />

Blackwell Verlag GmbH<br />

A company of John Wiley & Sons, Inc.<br />

Rotherstraße 21<br />

10245 Berlin<br />

Tel.: 030 / 47 0 31-432<br />

Fax: 030 / 47 0 31-444<br />

medreports@wiley.com<br />

www.blackwell.<strong>de</strong><br />

CHEFREDAKTION:<br />

Dr. Beata Düm<strong>de</strong> (-432)<br />

beata.duem<strong>de</strong>@wiley.com<br />

REDAKTION:<br />

Elke Klug<br />

ANZEIGEN:<br />

Jutta Weber-Pianka (-430)<br />

jutta.weber@wiley.com<br />

SONDERDRUCKE:<br />

Barbara Beyer (-467)<br />

barbara.beyer@wiley.com<br />

VERLAGSREPRÄSENTANZ:<br />

Rosi Braun<br />

Postfach 13 02 <strong>26</strong><br />

64242 Darmstadt<br />

Tel.: 0 61 51 / 5 46 60<br />

Fax: 0 61 51 / 59 56 17<br />

rbraunwerb@aol.com<br />

GESTALTUNG UND DRUCK:<br />

Schrö<strong>de</strong>rs Agentur<br />

kontakt@<strong>schroe<strong>de</strong>rs</strong>-<strong>agentur</strong>.<strong>de</strong><br />

www.<strong>schroe<strong>de</strong>rs</strong>-<strong>agentur</strong>.<strong>de</strong><br />

z.Zt. gültige<br />

Anzeigenpreisliste 23/2009<br />

Einzelpreis: € 7,– zzgl. Mwst.<br />

Abonnement: € 238,– zzgl. Mwst.<br />

(45 Ausgaben jährlich)<br />

Die Beiträge unter <strong>de</strong>r Rubrik „Info dienst“<br />

ge hö ren nicht zum wissenschaftlichen<br />

Programm <strong>de</strong>r Veranstaltung. Für ihren<br />

Inhalt sind die jeweiligen Auto ren, Institutionen<br />

o<strong>de</strong>r Unterneh men ver ant wort -<br />

lich.<br />

Angaben über Dosierungen und Applikationen<br />

sind im Beipackzettel auf ihre Richtigkeit<br />

zu überprüfen. Der Verlag übernimmt<br />

keine Gewähr.<br />

Nr. <strong>26</strong> � 33. Jahrgang<br />

Berlin, im Juni 2009<br />

ISSN 0934-3148 (Printversion)<br />

ISSN 1439-0493 (Onlineversion)<br />

(Schiefhals). Der Vorteil von komplexproteinfreien<br />

Botulinumtoxin<br />

Typ A-Präparaten besteht darin, dass<br />

sie lediglich das hochgereinigte Neurotoxin<br />

enthalten und damit eine hohe<br />

immunologische Qualität aufweisen.<br />

Neutralisieren<strong>de</strong> Antikörper und<br />

nach folgen<strong>de</strong>r sekundärer Wirksam -<br />

keits ver lust ist ein in <strong>de</strong>r neurologischen<br />

Indikation bekanntes und<br />

gefürchtetes Phänomen.<br />

Das Anfor<strong>de</strong>rungsprofil in <strong>de</strong>r<br />

Ästhetischen Medizin, so die Expertin,<br />

sei das gleiche wie in an<strong>de</strong>ren Fachgebieten:<br />

kalkulierbare Wirksamkeit<br />

und ein hohes Maß an Sicherheit und<br />

Verträglichkeit. Die Wirksamkeit von<br />

Botulinumtoxin Typ A ist auch in <strong>de</strong>r<br />

ästhetischen Anwendung in vielen klinischen<br />

Studien belegt.<br />

Für ein optimales Ergebnis:<br />

Dreidimensionaler Ansatz zur<br />

Gesichtsverjüngung<br />

Für die minimal-invasive ästhetische<br />

Gesichtsbehandlung ist eine ganzheitliche<br />

Herangehensweise notwendig,<br />

so die Überzeugung von Dr. Wolfgang<br />

G. Philipp-Dormston, Köln. Dafür<br />

müsse, aufgrund <strong>de</strong>r multifaktoriellen<br />

Genese von Gesichtsfalten, die über<br />

lange Zeit gelten<strong>de</strong> starre theoretische<br />

Unterteilung in mimische und statische<br />

Falten aufgehoben wer<strong>de</strong>n. Auch<br />

die sich daraus ableiten<strong>de</strong> Behandlung<br />

<strong>de</strong>r Aktivität einzelner isolierter Muskelgruppen<br />

o<strong>de</strong>r die Durchführung<br />

von Gewebeaugmentationen nur be -<br />

grenzter Hautschichten und Gesichtsregionen<br />

sei nicht mehr zeitgemäß,<br />

erklärte <strong>de</strong>r erfahrene Dermatologe.<br />

Vielmehr bestehe heute mit <strong>de</strong>n zur<br />

Verfügung stehen<strong>de</strong>n Substanzen und<br />

Metho<strong>de</strong>n die Möglichkeit, ein individuelles<br />

Konzept zu verfolgen, das die<br />

spezifischen Eigenschaften und Vorteile<br />

verschie<strong>de</strong>ner Verfahren und Präparate<br />

kombiniert und synergistisch im<br />

gesamten Gesichtsbereich nutzen kann.<br />

Fortsetzung von Seite 4<br />

Lymphome – Neues zur Therapie<br />

(Suberoylanilid-Hy droxaminsäure,<br />

‘SAHA‘), <strong>de</strong>r oral verabreicht ebenfalls<br />

ein Ansprechen von ca. 30 % erreicht.<br />

HDAC-Inhibitoren stellen eine neue<br />

Gruppe antiproliferativer Therapien<br />

dar, die das Genom auf transkriptioneller<br />

Ebene regulieren. Transkriptionell<br />

aktive Chromatinbereiche sind<br />

hyperacetyliert, während inaktive<br />

Chromatindomänen hypoacetyliert<br />

sind. HDAC-Inhibitoren induzieren<br />

also indirekt die Acetylierung von Histonen,<br />

was zu einem Zellzyklusarrest<br />

und als Konsequenz zur Apoptose führen<br />

kann. Vorinostat wird oral mit<br />

einer täglichen Dosis von 400 mg verabreicht.<br />

Weitere neue zielgerichtete Therapien,<br />

basierend auf monoklonalen<br />

Antikörpern wie <strong>de</strong>m Zanolimumab,<br />

o<strong>de</strong>r neue HDAC-Inhibitoren, vornehmlich<br />

aus <strong>de</strong>r Gruppe <strong>de</strong>r Suberoylanilid-Hydroxaminsäure,<br />

wie das<br />

LBH 589 und PXD 101 stehen bereits<br />

innerhalb von Studien in <strong>de</strong>r BRD zur<br />

Verfügung [6]. Es zeichnet sich schon<br />

jetzt ab, dass einige von diesen mögliche<br />

Alternativen zur Mono- o<strong>de</strong>r auch<br />

Kombinationstherapie fortgeschrittener<br />

Stadien bzw. nach Tumormassenreduktion<br />

als Erhaltungstherapie an -<br />

bieten.<br />

Neben <strong>de</strong>r intra<strong>de</strong>rmalen Faltentherapie<br />

mittels linealer, serieller<br />

Punkt-, Fächer- o<strong>de</strong>r Wabentechnik<br />

kann durch sub<strong>de</strong>rmale Applikation<br />

mit hohen Volumina ein additiver<br />

großflächiger Gesichtsaufbau erzielt<br />

wer<strong>de</strong>n. Zahlreiche Publikationen <strong>de</strong>r<br />

letzten Jahre haben multiple Einsatzgebiete<br />

für Anwendungen mit HA-Fillern<br />

und BTX-A im Gesichtsbereich<br />

auf gezeigt. Eine Kombination <strong>de</strong>r<br />

bekannten Verfahren, ergänzt durch<br />

er weiterte Techniken, eröffne weit reichen<strong>de</strong><br />

neue Behandlungsoptionen<br />

bei <strong>de</strong>r nicht-invasiven Hautverjüngung,<br />

sagte Philipp-Dormston.<br />

Wichtig sei dafür die „dritte Dimension“,<br />

d. h. neben <strong>de</strong>r dynamischen<br />

Komponente auch bestimmte Vektoren<br />

zu berücksichtigen. Unter Einbeziehung<br />

<strong>de</strong>r räumlichen Tiefe ergibt<br />

sich neben <strong>de</strong>m klassischen Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>s<br />

BTX-A- o<strong>de</strong>r „Chemical Liftings“ ein<br />

neuer dreidimensionaler Ansatz, das<br />

„3D-Vektoren-Mo<strong>de</strong>ll“. Soli<strong>de</strong> Kenntnisse<br />

<strong>de</strong>r Gesichtsanatomie und eine<br />

Vorstellung von <strong>de</strong>r Lokalisation und<br />

Tiefe einzelner Muskeln seien von<br />

Vorteil, um Dosierung und Dilutionseigenschaften<br />

<strong>de</strong>r einzelnen Substanzen<br />

für einzelne Areale zu differenzieren,<br />

betonte Philipp-Dormston.<br />

Dreidimensionalität heißt dabei, in<br />

allen Schichten <strong>de</strong>r Haut und <strong>de</strong>r Muskulatur<br />

Hyaluronsäure und BTX-A<br />

kombiniert und tiefenadaptiert zum<br />

Einsatz zu bringen. Diesem Anspruch<br />

wird Merz Pharmaceutials mit <strong>de</strong>r<br />

Erweiterung seiner Produktpalette<br />

gerecht: So stehen Präparate mit<br />

unterschiedlicher Hebekapazität für<br />

superfizielle Anwendungen, für tiefer<br />

gehen<strong>de</strong> Falten-Behandlungen bis hin<br />

zum Volumenaufbau zur Verfügung.<br />

Der „Klassiker“ Hyal-System ® mit<br />

seinen biorevitalisieren<strong>de</strong>n Eigenschaften<br />

hydratisiert die Haut, baut<br />

die extrazelluläre Matrix auf, steigert<br />

<strong>de</strong>n Tugor und steigert zusätzlich die<br />

Zanolimumab (HuMax-CD4) ist<br />

ein vollständig humaner Antikörper,<br />

<strong>de</strong>r mit hoher Affinität an CD4-Rezeptoren<br />

von Lymphozyten bin<strong>de</strong>t. Zwei<br />

abgeschlossene Phase-II-Studien zeigten<br />

beim CTCL positive Resultate. Bei<br />

38 mit Zanolimumab behan<strong>de</strong>lten<br />

Patienten fand sich eine statistisch signifikante<br />

Dosis-Antwort-Korrelation<br />

mit Ansprechraten von 15–75 %.<br />

Häufigere Nebenwirkungen stellen<br />

lokale virale und bakterielle Hautinfekte<br />

sowie eine Hypersensitivität<br />

gegen das Medikament mit <strong>de</strong>rmatitisartigen<br />

Hautverän<strong>de</strong>rungen dar<br />

[7,8].<br />

Literatur beim Verfasser<br />

Korrespon<strong>de</strong>nzadresse:<br />

Priv.-Doz. Dr. Chalid Assaf<br />

1 Dermatologische Klinik<br />

HELIOS Klinikum Krefeld<br />

Lutherplatz 40<br />

47805 Krefeld<br />

chalid.assaf@helios-kliniken.<strong>de</strong><br />

2 Klinik für Dermatologie, Allergologie<br />

und Venerologie,<br />

Charité-Universitätsmedizin Berlin<br />

Fibroblastenproliferation. Es eignet<br />

sich beson<strong>de</strong>rs gut zur Verbesserung<br />

<strong>de</strong>r Elastizität <strong>de</strong>r Wange, im Mundund<br />

Augenbereich. Die Verbesserung<br />

<strong>de</strong>r Bruttoelastizität und <strong>de</strong>r Hautdicke<br />

nach einer kompletten Flächen-<br />

Behandlung spricht für eine gesteigerte<br />

Neosynthese <strong>de</strong>r körpereigenen<br />

Hyaluronsäure und kollagenen<br />

Fasern: Hilfe zur Selbsthilfe, betonte<br />

Philipp-Dormston. Hyal-System ®<br />

habe sich unter Nutzung <strong>de</strong>r Synergieeffekte<br />

auch bestens als Kombinationspartner<br />

von Belotero ® bewährt.<br />

Nachhaltige Biostimulation <strong>de</strong>r<br />

Hautfunktion mit Retard-Effekt<br />

Hervorragend ergänzt wird Hyal-System<br />

® jetzt durch das neue Hyal ACPTM (Auto Crosslinked Polymer), eine stabilisierte<br />

HA zur flächigen Hautverjüngung<br />

mit Retar<strong>de</strong>ffekt. Hyal<br />

ACPTM zeichnet sich aus durch eine<br />

bessere HA-Speicherfähigkeit, eine<br />

sehr starke Wasser-Bindung und die<br />

Fähigkeit einer kontinuierlichen Ab -<br />

gabe von Feuchtigkeit im Gewebe über<br />

einen längeren Zeitraum. In einem<br />

zweiphasigen verzögerten Abbau prozess<br />

(Phase 1 Hydrolyse, Phase 2<br />

enzymatischer Abbau), wer<strong>de</strong>n<br />

Fibroblasten-stimulieren<strong>de</strong> Impulse<br />

kon tinuierlich an das Gewebe abgegeben,<br />

die Wirkungskaska<strong>de</strong> kann prolongiert<br />

ablaufen und das ästhetische<br />

Ergebnis dadurch noch verbessert<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

In einem so genannten dualen<br />

Hydratationskonzept Hyal-System ®<br />

→ Hyal ACPTM wird die Wirksamkeit<br />

von Hyal-System ® noch verstärkt und<br />

verlängert. (HS initial am Tag 0, nach<br />

zwei Wochen ACP und dann aufgrund<br />

<strong>de</strong>s anhalten<strong>de</strong>n Effektes erst wie<strong>de</strong>r<br />

nach 14 Wochen). Die klinische<br />

Anwendung von Hyal ACPTM unterschei<strong>de</strong>t<br />

sich nicht wesentlich von<br />

Hyal-System ® , Philipp-Dormston rät<br />

aber, Hyal ACPTM „einen Hauch tiefer“<br />

zu applizieren.<br />

Entschei<strong>de</strong>nd, so fasst <strong>de</strong>r Experte<br />

zusammen, sei nicht, „dass vielleicht<br />

ein Fältchen weniger zu sehen ist. Der<br />

große Vorteil besteht darin, dass die<br />

Haut wesentlich harmonischer wirkt,<br />

mehr schimmert. Das fällt auf und das<br />

schätzen die Kun<strong>de</strong>n sehr.“<br />

Die neue Belotero®-Trilogie –<br />

Basic, Soft und Intense<br />

Der Einsatz von vernetzter HA (Belotero<br />

® ), <strong>de</strong>ren Moleküle auch in Hautbereiche<br />

unterschiedlicher Dichte vor-<br />

ANKÜNDIGUNGEN<br />

dringen können, führt neben <strong>de</strong>r Kollageninduktion<br />

zu einer <strong>de</strong>utlichen<br />

Gewebestabilisierung, insbeson<strong>de</strong>re<br />

mit <strong>de</strong>r rechtwinkligen Brückentechnik<br />

(„Stiffening by Bridging“). Entsprechend<br />

<strong>de</strong>r Zusammensetzung und<br />

Hebekapazität <strong>de</strong>r Produkte empfehlen<br />

sich Belotero ® Soft für die Korrektur<br />

feiner oberflächlicher Falten,<br />

Belotero ® Basic für mittlere Falten,<br />

Lippenaugmentation und Lippenkorrektur<br />

sowie mittels Sandwich-Technik<br />

in Kombination mit Basic und Soft<br />

das neue multivernetzte monophasische<br />

Belotero ® Intense zur Korrektur<br />

von tiefen Falten, Volumenaufbau und<br />

zum Konturenausgleich. Mit Belotero<br />

® Intense wird die Falte zunächst<br />

aufgefüllt, danach wer<strong>de</strong>n mit Belotero<br />

® Basic die Übergänge sanft und<br />

harmonisch ausgeglichen, wie Philip-<br />

Dormston am Beispiel <strong>de</strong>r oft behan<strong>de</strong>lten<br />

Nasolabialfalte <strong>de</strong>monstrierte.<br />

Belotero ® Intense hat einen Hyaluron -<br />

säuregehalt von 25,5 mg/ml und ist<br />

dabei extrem elastisch. Die sehr gute<br />

Füllkapazität und die hervorragen<strong>de</strong><br />

Mo<strong>de</strong>llierungsfähigkeit garantieren<br />

exzellente kosmetische Ergebnisse.<br />

Durch Kombination mit <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren<br />

Präparaten und die entsprechen<strong>de</strong><br />

Technik erreiche man gleichermaßen<br />

einen Ausgleich von Volumen<strong>de</strong>fizit<br />

wie auch <strong>de</strong>s mit <strong>de</strong>n Lebensjahren<br />

natürlich fortschreiten<strong>de</strong>n Elastizitätsverlustes<br />

<strong>de</strong>r Haut.<br />

Fazit<br />

Die Kombination <strong>de</strong>s 3D-Vektoren-<br />

Mo<strong>de</strong>lls <strong>de</strong>r BTX-A-Therapie mit <strong>de</strong>m<br />

tiefen-adaptierten Proze<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r HA-<br />

Applikation bietet einen umfassen<strong>de</strong>n<br />

dreidimensionalen Ansatz zur Ge -<br />

sichtsverjüngung im Rahmen minimal-invasiverästhetisch-<strong>de</strong>rmatologischer<br />

Gesichtsbehandlungen. Mit<br />

Hyal-System ® , Hyal ACP TM , Belotero<br />

® Basic, Soft und Intense, auch in<br />

Kombination mit einer Botulinum -<br />

toxin Typ A-Therapie, steht <strong>de</strong>m Dermatologen<br />

für je<strong>de</strong> Falte und je<strong>de</strong>n<br />

Volumen<strong>de</strong>fekt die passen<strong>de</strong> Lösung<br />

zur Verfügung.<br />

EK<br />

Quelle: Satellitensymposium Merz Pharmaceuticals<br />

Ästhetische Dermatologie:<br />

„Modulare Konzepte“ im Rahmen <strong>de</strong>r 45.<br />

Tagung <strong>de</strong>r Deutschen Dermatologischen<br />

Gesellschaft, am 1. Mai 2009 in Dres<strong>de</strong>n<br />

�S<br />

4. bis 6. September 2009, Kempinski Congress Centre, Halle an <strong>de</strong>r Saale<br />

82. Jahrestagung <strong>de</strong>r Nord<strong>de</strong>utschen<br />

Dermatologischen Gesellschaft<br />

WISSENSCHAFTLICHE LEITUNG:<br />

Prof. Dr. Wolfgang Marsch, Halle/S<br />

Prof. Dr. Johannes Wohlrab, Halle/S<br />

www.mci-berlin.<strong>de</strong>/ndg2009<br />

15. bis 17. Oktober 2009, Osnabrückhalle/Osnabrück<br />

10. Tagung <strong>de</strong>r Arbeitsgemeinschaft für<br />

Berufs- und Umwelt<strong>de</strong>rmatologie e.V. (ABD)<br />

Neue Horizonte in <strong>de</strong>r Berufs<strong>de</strong>rmatologie<br />

WISSENSCHAFTLICHE LEITUNG:<br />

Prof. Dr. Swen Malte John, Osnabrück<br />

Prof. Dr. Peter Elsner, Jena<br />

Prof. Dr. Thomas L. Diepgen, Hei<strong>de</strong>lberg<br />

www.mci-berlin.<strong>de</strong>/abd2009<br />

30. März bis 2. April 2011, Internationales Congress Center Dres<strong>de</strong>n<br />

46. Tagung <strong>de</strong>r Deutschen Dermatologischen<br />

Gesellschaft<br />

TAGUNGSPRÄSIDENT:<br />

Prof. Dr. Thomas. A. Luger, Münster<br />

TAGUNGSLEITUNG:<br />

Prof. Dr. Rudolf Stadler, Min<strong>de</strong>n<br />

www.<strong>de</strong>rma.<strong>de</strong>


6 I 45. Tagung <strong>de</strong>r Deutschen Dermatologischen Gesellschaft <strong>MedReport</strong> Nr. <strong>26</strong> I 33. Jahrgang 2009<br />

Dies ermöglicht in 97 % eine<br />

lokale Dauerheilung (Tab. 1).<br />

Zu<strong>de</strong>m ist die Therapie in vielen<br />

Fällen in einem einzigen Schritt<br />

möglich (Abb. 1, 2, 3). Hingegen<br />

be<strong>de</strong>utet die alternative Strahlentherapie<br />

einen hohen logistischen Aufwand<br />

bei <strong>de</strong>utlich geringerer lokaler<br />

Tumorkontrolle.<br />

Bisher gilt für die Plattenepithelkarzinome<br />

<strong>de</strong>r Haut die TNM-Klassifikation<br />

<strong>de</strong>r UICC. Sie orientiert sich<br />

an <strong>de</strong>r Tumorgröße und Infiltration in<br />

tiefere Strukturen: T1 bis 20 mm T2<br />

20–50 mm, T3 > 50 mm und t3 Infiltration<br />

über die Subkutis hinaus. Ein<br />

Entdifferenzierungsgrad in vier Stufen<br />

wird zusätzlich genannt. Bisher war<br />

diese Einteilung nicht mit prospektiven<br />

größeren Studien abgesichert.<br />

Im Rahmen einer retrospektiven [3]<br />

und prospektiven Studie [4] an je über<br />

600 Tumoren wur<strong>de</strong> geprüft, welche<br />

Parameter für die Lokalrezidivierung<br />

und die Metastasierung verantwortlich<br />

sind. Neben <strong>de</strong>r TNM-Klassifikation<br />

wur<strong>de</strong>n zusätzlich die histologisch<br />

messbare Tumordicke (TD), <strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>smoplastische Typ [5] und die<br />

Immunsuppression eingeführt.<br />

In bei<strong>de</strong>n Studien mit zusammen<br />

über 1200 Tumoren konnte zwar <strong>de</strong>r<br />

Tumordurchmesser < bzw. > 20 mm<br />

als signifikanter Parameter herausge-<br />

Therapie und Prognose <strong>de</strong>s<br />

Plattenepithelkarzinoms <strong>de</strong>r Haut<br />

HELMUT BREUNINGER, TÜBINGEN<br />

arbeitet wer<strong>de</strong>n. Die Tumordicke war<br />

aber in <strong>de</strong>r Signifikanz ein<strong>de</strong>utig überlegen.<br />

Bis 2 mm Tumordicke wur<strong>de</strong> nie<br />

eine Metastasierung nachgewiesen.<br />

Ab 2 bis 6 mm betrug sie 4 % und > 6<br />

mm 16 %. Eine Immunsuppression<br />

<strong>de</strong>s Patienten erhöhte die Wahrscheinlichkeit<br />

Metastasen zu ent -<br />

wickeln signifikant. Die Entdifferenzierung<br />

hatte keinen signifikanten<br />

Einfluss. Alle Metastasierungen traten<br />

primär in <strong>de</strong>n regionären Lymphknoten<br />

auf. Als neue Klassifikation wird<br />

vorgeschlagen: T1 bis 2 mm TD, T2<br />

> 2–6 mm TD, T3 > 6 mm TD.<br />

Zu<strong>de</strong>m die Zusätze i für Immun -<br />

suppression und d für Desmoplasie<br />

(Tab. 2). Das Screening beim Platten -<br />

epithelkarzinom kann sich bei T2- und<br />

T3-Tumoren auf eine regionäre<br />

Lymph knotensonografie be schränken.<br />

Abb. 1: Unterlippenkarzinom Patientin 91 Jahre. Einzeitige OP in SIA im Gesun<strong>de</strong>n.<br />

Abb. 2: Plattenepithelkarzinom <strong>de</strong>s Kopfes<br />

98 Jahre. Einzeitige OP in SIA mit Knochenabfräsung<br />

und mesh-craft Transplantat<br />

im Gesun<strong>de</strong>n.<br />

Bei <strong>de</strong>n Tieren, die „nur stechen“,<br />

befin<strong>de</strong>t sich <strong>de</strong>r Stechapparat<br />

am Hinterteil – zumeist mit einer<br />

Giftdrüse verbun<strong>de</strong>n.<br />

Bei <strong>de</strong>n Hymenopteren (Bienen,<br />

Wespen, Ameisen) entstand phylogenetisch<br />

aus <strong>de</strong>m Legebohrer (Ovipositor)<br />

<strong>de</strong>s Weibchens <strong>de</strong>r Giftstachel.<br />

Folglich können nur die Weibchen stechen.<br />

Ameisen haben schaufelförmige<br />

Mandibeln, die zum abschnei<strong>de</strong>n<br />

benutzt wer<strong>de</strong>n (althoch<strong>de</strong>utsch:<br />

„âmeiza – die Abschnei<strong>de</strong>rin“). Das<br />

Alkaloid-reiche Gift <strong>de</strong>r Feuerameise<br />

bewirkt beim Stich einen sofortigen<br />

brennen<strong>de</strong>n Schmerz. Pusteln folgen<br />

innerhalb von 48 Std. Bei Wespengift -<br />

allergikern kann <strong>de</strong>r Stich fatal verlaufen,<br />

da die Struktur <strong>de</strong>r Phospholipase<br />

mit <strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Wespengifts<br />

ver gleichbar ist. Die aus Südamerika<br />

stammen<strong>de</strong> Feuerameise kommt seit<br />

<strong>de</strong>n 30er Jahren in <strong>de</strong>n USA, seit 2001<br />

in Australien und seit 2007 in Spanien<br />

vor. Somit hat sie europäischen Bo<strong>de</strong>n<br />

erreicht.<br />

Bei <strong>de</strong>n beißen<strong>de</strong>n Arten sind<br />

Männ chen und Weibchen beteiligt.<br />

Kieferklauenträger (Chelicerata) ha -<br />

ben ein zu einem Mundwerkzeug<br />

umgewan<strong>de</strong>ltes Gliedmaßenpaar.<br />

Spinnentiere (Spinnen, Skorpione,<br />

Milben und Zecken) bil<strong>de</strong>n einen<br />

Unterstamm <strong>de</strong>r Chelicerata. Einige<br />

Das Durchschnittsalter von Patienten mit Plattenepithelkarzinom <strong>de</strong>r Haut liegt bei über 70 Jahren. Daher kommen<br />

Patienten oft auch mit größeren Tumoren zur Therapie. Durch die Entwicklung <strong>de</strong>r nahezu schmerzfreien und sehr gut<br />

verträglichen subkutanen Infusionsanästhesie (SIA) [1] können auch sehr große Tumoren bei alten Menschen operativ<br />

versorgt wer<strong>de</strong>n. Der Vorteil <strong>de</strong>r operativen Therapie ist die histologische Sicherung tumorfreier Schnitt rän<strong>de</strong>r mittels<br />

3D-Histologie [2].<br />

Es liegt nun nahe, in <strong>de</strong>r<br />

T3-Gruppe mit höherer<br />

Wahrscheinlichkeit <strong>de</strong>r Me -<br />

tastasierung eine Sentinel-<br />

Lymphknotenbiopsie durchzuführen.<br />

Bei <strong>de</strong>n bei<br />

unseren Fällen erfolgten<br />

Lymphknotenbiopsien zeigte<br />

sich bei 30 Patienten, dass<br />

die Rate <strong>de</strong>r gefun<strong>de</strong>nen<br />

positiven Lymphknoten<br />

<strong>de</strong>m prädiktiven Wert von<br />

ca. 16 % entspricht. Bisher kam es in<br />

<strong>de</strong>r Gruppe dieser Patienten zu keiner<br />

Tumorprogression.<br />

Lokalrezidive waren in <strong>de</strong>r Gruppe<br />

<strong>de</strong>r dicken Tumore signifikant häufiger,<br />

ebenfalls sehr <strong>de</strong>utlich beim <strong>de</strong>smoplastischen<br />

Typ (Tab. 1). Letztere<br />

hatten 3D-histologisch kontrolliert<br />

oft eine erhebliche subklinische Infil-<br />

Prof. Dr.<br />

Helmut Breuninger<br />

tration von mehreren Zentimetern.<br />

Beim <strong>de</strong>smoplastischen<br />

Typ sollte also über die<br />

nach gewiesenen tumorfreien<br />

Schnitträn<strong>de</strong>r hinaus<br />

noch eine Sicherheitsnachresektion<br />

von ca. 5 mm<br />

erfolgen.<br />

Insgesamt muss man aber<br />

beim Durchschnittsalter <strong>de</strong>s<br />

Patientenkollektivs, das<br />

Plattenepithelkarzinome entwickelt,<br />

berücksichtigen, dass die normale<br />

Sterberate 20-mal höher ist als<br />

die am Tumor lei<strong>de</strong>n.<br />

Fazit<br />

Es sticht und beißt auch in Europa<br />

1. Das Plattenepithelkarzinom (PEK)<br />

ist in <strong>de</strong>r Regel wenig maligne.<br />

2. Mit <strong>de</strong>r Tumordicke lässt sich die<br />

Malignität eines PEK abschätzen.<br />

3. Zusätzliche Parameter sind die<br />

Immunsuppression und die Desmoplasie.<br />

4. Die Metastasierung ist primär<br />

NANNA SCHÜRER, OSNABRÜCK<br />

Die Genese einer Vielzahl von Urlaubs- und Tropen<strong>de</strong>rmatosen hängt von Vektoren ab. Einige <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Tropen Behei -<br />

mateten kommen nun auch in Europa vor. Dafür wer<strong>de</strong>n Globalisierung und Klimaän<strong>de</strong>rung verantwortlich gemacht.<br />

Spinnentiere unterschei<strong>de</strong>n sich von <strong>de</strong>n Insekten, doch die Frage, welches Tier beißt und welches sticht, bleibt damit<br />

unbeantwortet. Im Folgen<strong>de</strong>n wird exemplarisch auf einige in Europa vorkommen<strong>de</strong> Arten eingegangen.<br />

Arten können in die menschliche Haut<br />

schnei<strong>de</strong>n. Die Herbstmilbe Neotrombicula<br />

autumnalis ist im Spätsommer<br />

aktiv. Sie bevorzugt Hautfalten<br />

und Stellen unter eng anliegen<strong>de</strong>r<br />

Kleidung. Stun<strong>de</strong>nlang saugen sie die<br />

Lymphe. Pruriginöse Papeln manifestieren<br />

sich erst, nach<strong>de</strong>m die satte<br />

Milbe sich hat fallen lassen. Therapiert<br />

wird symptomatisch, prophylaktisch<br />

soll <strong>de</strong>r Samen <strong>de</strong>s Niembaumes helfen.<br />

Mit ihren kräftigen Cheliceren<br />

schnei<strong>de</strong>t die Zecke in die Haut und<br />

schiebt ihren, mit Wi<strong>de</strong>rhaken besetzten<br />

Stech- und Leckapparat in die<br />

Wun<strong>de</strong>. Die Weibchen brauchen eine<br />

große Blutmenge zur eigenen Ernährung<br />

und zur Eibildung. Für sie ist es<br />

beson<strong>de</strong>rs wichtig einen Gerinnungshemmer,<br />

ein Lokalanästhetikum, und<br />

antiinflammatorische Wirkstoffe in<br />

die Wun<strong>de</strong> abzugeben. In Deutschland<br />

ist <strong>de</strong>r Holzbock (Ixo<strong>de</strong>s ricinus) als<br />

Vektor von Borrelien und Falviviren<br />

bekannt. Darüber hinaus breitet sich<br />

die Auwaldzecke (Dermacentor<br />

reticulatus) aus <strong>de</strong>m<br />

Südosten kommend in<br />

Deutschland aus. Die größere<br />

Auwaldzecke hat größere<br />

Cheliceren als <strong>de</strong>r<br />

Holzbock. Folglich ist eine<br />

lokale Hämorrhagie an <strong>de</strong>r<br />

Einstichstelle wahrscheinlich.<br />

Die Auwaldzecke überträgt<br />

Francisella tularensis<br />

und Rickettsien <strong>de</strong>r Fleckfieber-Gruppe.<br />

Prof. Dr.<br />

Nanna Schürer<br />

Die Cheliceren <strong>de</strong>r meisten heimischen<br />

Spinnenarten sind zu schwach,<br />

um in die menschliche Haut zu beißen.<br />

Die <strong>de</strong>r in sü<strong>de</strong>uropäischen Län<strong>de</strong>rn<br />

beheimateten schwarzen Witwe<br />

(Latro<strong>de</strong>ctus) sind stark genug. Ihr<br />

Neurotoxin-haltiges Gift injiziert sie<br />

über die Klauen ihrer Cheliceren. Latrotoxin<br />

bewirkt eine massive Freisetzung<br />

<strong>de</strong>r Neurotransmitter Noradrenalin<br />

und Acetylcholin, was die<br />

Symptome „Schweißausbrüche, hoher<br />

Tab. 1: Risikofaktoren für die Lokal -<br />

rezidivierung mit 3D-Histologie<br />

Tumordicke<br />

Bis 2 mm 1 von 107<br />

(<strong>de</strong>smoplastisch)<br />

2,1 bis 6 mm 8 von 318 (3 %)<br />

> 6 mm 11 von 90 (12 %)<br />

Normale Karzinome 8 von 564 (1,6 %)<br />

Desmoplastische 12 von 51 (24 %)<br />

Karzinome<br />

Tab. 2: Risikofaktoren für die<br />

Metastasierung<br />

Tumordicke<br />

Bis 2 mm 0 von 107 (0 %)<br />

2,1 bis 6 mm 12 von 318 (4 %)<br />

>6 mm 14 von 90 (16 %)<br />

Immunsuppression 5 von 31 (16 %)<br />

lokoregionär (Screening: nur LK<br />

Sonografie).<br />

5. Nur ca. je<strong>de</strong> 3. Metastase führt zum<br />

Tod. Die natürliche Sterberate ist<br />

ca. 20-mal höher.<br />

6. Ausge<strong>de</strong>hnte Operationen sind bei<br />

alten Patienten in SIA sehr gut möglich.<br />

7. Die Sentinel-LK-Biopsie erhöht die<br />

Heilungsrate.<br />

Literatur beim Verfasser<br />

Korrespon<strong>de</strong>nzadresse:<br />

Prof. Dr. Helmut Breuninger<br />

Universitäts-Hautklinik<br />

72076 Tübingen<br />

Helmut.Breuninger@med.uni-tuebingen.<strong>de</strong><br />

Abb. 3: Plattenepithelkarzinom <strong>de</strong>r Stirn 93 Jahre. Einzeitige OP mit Kochenabtragung,<br />

Schwenklappenplastik und Spalthaut auf <strong>de</strong>m Hebe<strong>de</strong>fekt im Gesun<strong>de</strong>n.<br />

Puls und Blutdruck sowie<br />

schmerzhafte Krämpfe er -<br />

klärt. Die Symptome verschwin<strong>de</strong>n<br />

meist in 2–3<br />

Tagen. Da bei Kin<strong>de</strong>rn und<br />

Hochbetagten das Neuro -<br />

toxin zur Atemlähmung führen<br />

kann, sollten sie unter<br />

stationärer Beobachtung<br />

bleiben. Es steht ein Gegenserum<br />

zur Verfügung.<br />

Darüber hinaus soll alle<br />

zwei Jahre eine neue Spinnenart, in<br />

Umverpackungen aus Asien eingereist,<br />

in Europa heimisch wer<strong>de</strong>n.<br />

Zwei Loxosceles-Arten fin<strong>de</strong>t man<br />

mittlerweile in Sü<strong>de</strong>uropa, von wo aus<br />

eine weitere Ausbreitung vermutet<br />

wird. Ihr Gift beinhaltet Sphingomyelinase<br />

D, das Zellmembranen hydrolysiert.<br />

Mit Hilfe dieser enzymatischen<br />

extrasomalen Vorverdauung verflüssigt<br />

die Spinne ihre Beute. Der Mensch<br />

erlei<strong>de</strong>t ausge<strong>de</strong>hnte Hautnekrosen<br />

um die Biss-Stelle. Es kann eine chir-<br />

urgische Intervention notwendig sein.<br />

Bei <strong>de</strong>n stechen<strong>de</strong>n und saugen<strong>de</strong>n<br />

Arten bil<strong>de</strong>t die weiche Unterlippe<br />

eine Rinne, auf <strong>de</strong>r die zur Stech borste<br />

umgebil<strong>de</strong>te Oberlippe gleitet. Ein<br />

Kanal im Hypopharynx bil<strong>de</strong>t das<br />

Speichelrohr. Mücken, Bremsen,<br />

Flöhe, Läuse und Wanzen sind<br />

hämatophag. Stech- und Saugapparat<br />

unterschei<strong>de</strong>n sich von Art zu Art.<br />

Stechmückenweibchen (Culicidae)<br />

brau chen zwingend eine Blutmahlzeit,<br />

um Eier legen zu können. In Skandinavien<br />

übertragen sie das Sindbis-<br />

Virus, welches Fieber, Exantheme und<br />

hartnäckige Gelenkschmerzen verursachen<br />

kann. Die asiatische Tigermücke<br />

(Ae<strong>de</strong>s albopictus) ist eine<br />

ursprünglich in <strong>de</strong>n Tropen beheima -<br />

tete Stechmückenart, die 1990/91 mit<br />

gebrauchten Reifen nach Italien verschleppt<br />

und 2007 bei Rastatt ent<strong>de</strong>ckt<br />

wur<strong>de</strong>. Für <strong>de</strong>n Menschen sind<br />

die Weibchen als Überträger <strong>de</strong>s West-<br />

Nil-Virus, Gelbfieber-, Dengue- und<br />

Chikungunya-Virus be<strong>de</strong>utsam.<br />

Korrespon<strong>de</strong>nzadresse:<br />

Prof. Dr. Nanna Schürer<br />

Fachbereich Humanwissenschaften<br />

Dermatologie, Umweltmedizin und<br />

Gesundheitstheorie<br />

Universität Osnabrück<br />

Sedanstr. 115, 49090 Osnabrück


Nr. <strong>26</strong> I 33. Jahrgang 2009 <strong>MedReport</strong> 45. Tagung <strong>de</strong>r Deutschen Dermatologischen Gesellschaft I 7<br />

UV-Exposition: Die unterschätzte<br />

Gefahr – Alle sind betroffen<br />

Der Mensch sammelt über die gesamte<br />

Dauer seines Lebens Lichtschä<strong>de</strong>n in<br />

<strong>de</strong>r Haut, insbeson<strong>de</strong>re durch Sonnenexposition.<br />

Diese kumulative<br />

Schädigung führt – zusätzlich zur<br />

„normalen“, genetisch <strong>de</strong>terminierten,<br />

Hautalterung – zu Photoaging<br />

und Photokarzinogenese, wie Dr. Ina<br />

Hadshiew, Fachärztin für Dermatologie<br />

und Expertin für Photobiologie<br />

und Hautkrebsprävention, Klinik am<br />

Ring, Köln, erläuterte. Neben solarer<br />

Elastose/Faltenbildung, als typisches<br />

klinisch sichtbares Zeichen <strong>de</strong>r Hautalterung,<br />

ist beson<strong>de</strong>rs die Entwicklung<br />

von aktinischen Keratosen, Basalzellkarzinomen<br />

und Plattenepithelkarzinomen<br />

von außeror<strong>de</strong>ntlicher<br />

Be<strong>de</strong>utung in einer zunehmend altern<strong>de</strong>n<br />

Gesellschaft. Je mehr sich die<br />

Menschen <strong>de</strong>r UV-Exposition aussetzten,<br />

ohne sich ausreichend zu<br />

schützen, <strong>de</strong>sto höher ist das Risiko,<br />

lichtbedingte Hautschä<strong>de</strong>n und insbeson<strong>de</strong>re<br />

Hautkrebs zu entwickeln.<br />

Hautkrebs ist weltweit die häufigste<br />

Tumorerkrankung überhaupt; in<br />

Deutschland liegt die Inzi<strong>de</strong>nz bei<br />

22,7 % bei Männern, bzw. 23,8 % bei<br />

Frauen. Obwohl die Mortalitätsrate<br />

durch Prävention, Früherkennung<br />

und bessere Behandlungsmöglichkeiten<br />

sinkt, sterben mehr als 2000 Menschen<br />

pro Jahr an einem Hauttumor.<br />

Für die steigen<strong>de</strong> Inzi<strong>de</strong>nz von<br />

Hautkrebs sind zwei Faktoren maßgeblich:<br />

1. Menschen wer<strong>de</strong>n immer älter.<br />

Im Jahre 2050 wer<strong>de</strong>n in Deutschland<br />

mehr als 30 % <strong>de</strong>r Bevölkerung 65<br />

Jahre alt und älter sein – die heute 25-<br />

Jährigen – und mehr als 10 % sogar<br />

älter als 80 Jahre. Die Alterspyrami<strong>de</strong><br />

ist schon längst keine Pyrami<strong>de</strong> mehr,<br />

wie Frau Dr. Hadshiew eindringlich<br />

<strong>de</strong>monstrierte.<br />

2. Durch das drastisch verän<strong>de</strong>rte<br />

Freizeitverhalten <strong>de</strong>r vergangenen<br />

Jahrzehnte und ein Schönheitsi<strong>de</strong>al,<br />

welches einen gebräunten Teint als<br />

erstrebenswert und gesund darstellt,<br />

verstärkt sich <strong>de</strong>r Trend einer Zu -<br />

nahme UV-bedingter Hautverän<strong>de</strong>rungen<br />

weiterhin.<br />

Präventionsmaßnahmen sind daher<br />

von immenser Be<strong>de</strong>utung aus bevölkerungs-<br />

und gesundheitspolitischer<br />

Sicht. Hierzu gehören: Mei<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />

Mittagssonne, textiler Sonnenschutz<br />

In Bezug auf die Schildwächterlymphknoten<br />

könne man, so Hauschild<br />

weiter, inzwischen mit <strong>de</strong>r<br />

Doppelmarkierung 90 % aller Patienten<br />

sehr gut darstellen und ebenso mit<br />

<strong>de</strong>r Immunhistologie Melanom-Zellnester<br />

nachweisen. Etwa 20 % aller<br />

Patienten mit Sentinel-No<strong>de</strong>-Biopsie<br />

und über 1 cm Tumordicke haben eine<br />

Mikrometastase. Das verschlechtert<br />

die Prognose. Die Schildwächterlymphknoten-Bewertung<br />

sieht in <strong>de</strong>r<br />

Zusammenfassung von drei Studien so<br />

aus: Abhängig vom Tumordurchmesser<br />

schwankt die 5-Jahresüberlebensrate<br />

(5-JÜLR). Liegt <strong>de</strong>r Tumordurchmesser<br />

<strong>de</strong>s Sentinel-No<strong>de</strong> unter<br />

0,1 mm beträgt die 5-JÜLR 100 %;<br />

1,0 mm 63 % und > 1,0 mm nur noch<br />

35 % (van Akkoi et al., 2006; Satzger<br />

et al. 2007; Gershenwald et al., 2008).<br />

Wie relevant <strong>de</strong>r Sentinel-No<strong>de</strong> und<br />

das Ergebnis seiner Biopsie ist, betonte<br />

Hauschild <strong>de</strong>shalb, weil auch <strong>de</strong>r Histopathologe<br />

künftig <strong>de</strong>n Tumordurchmesser<br />

<strong>de</strong>s Schildwächterlymphknotens<br />

angeben muss. Das ist neu.<br />

Studien stimmen darin überein, dass<br />

<strong>de</strong>r nachgeschaltete Lymphknoten<br />

nicht nur Tumorzellen aufweist, son<strong>de</strong>rn<br />

auch die Prognose festlegen kann<br />

und damit die Therapieoption. Mehr<br />

als fünf makroskopisch befallene<br />

Lymphknoten be<strong>de</strong>uten eine 5-JÜLR<br />

von 23 %; sind es mikroskopisch<br />

kleine und in <strong>de</strong>r Anzahl <strong>de</strong>utlich verringerte<br />

Metastasen, erreiche man<br />

SONDERBERICHT<br />

DREIDIMENSIONALER SCHUTZ: PHYSIKALISCH. ORGANISCH. BIOLOGISCH.<br />

Hautkrebs-Prävention in Zeiten <strong>de</strong>r „Sonnenanbetung“<br />

Hautkrebs, als Folge sonnenbedingter Schä<strong>de</strong>n, ist ein großes, allgemein unterschätztes Problem. Allein 2008 gab es<br />

in Deutschland ca. 135. 000 Hautkrebs-Neuerkrankungen, und mit stetig zunehmend altern<strong>de</strong>r Bevölkerung steigt<br />

die Inzi<strong>de</strong>nz weiter an. Die wichtigste Präventiv-Maßnahme ist ein konsequenter Sonnenschutz, <strong>de</strong>ssen Notwendig -<br />

keit unbestritten ist, <strong>de</strong>ren Umsetzung im Alltag jedoch häufig mangelhaft erfolgt. Die kosmetische Industrie bietet<br />

ein breites Spektrum mo<strong>de</strong>rner, auf wissenschaftlicher Grundlage entwickelter, effizienter Präparate an. Hierzu<br />

stellte die Präsentation <strong>de</strong>s Sonnenschutz-Konzeptes <strong>de</strong>r Beiersdorf AG, beim Eucerin® Mittags-Seminar, im Rahmen<br />

<strong>de</strong>r Tagung <strong>de</strong>r Deutschen Dermatologischen Gesellschaft in Dres<strong>de</strong>n, ein Highlight dar.<br />

und ein adäquater Lichtschutz mithilfe<br />

von Sonnenschutzcremes. Zusätzlich<br />

wird das ‚Hautkrebs-Screening’ und<br />

frühe therapeutische Interventionen<br />

auf <strong>de</strong>r Basis neuer innovativer Therapieverfahren,<br />

weiter an Be<strong>de</strong>utung<br />

gewinnen, resümierte die Dermatologin.<br />

Sonnenschutz „teilt die Welt“…<br />

…wie Dr. Simone Presto, Medical<br />

Affairs Beiersdorf AG und Ärztin, es<br />

täglich erlebt; Patienten wen<strong>de</strong>n Sonnenschutzmittel<br />

häufig als „Bräunungshilfe“<br />

an. Sie erwarten, dass die<br />

Anwendung eines Sonnenschutzmittels<br />

sie während ihres exzessiven Sonnenba<strong>de</strong>ns<br />

vor einem akuten Sonnenbrand<br />

schützt. Für Ärzte stellen<br />

Sonnenschutzmittel dagegen eine Art<br />

„Lebensretter“ dar, da sie die Gefahr<br />

chronischer UV-bedingter Schä<strong>de</strong>n<br />

min<strong>de</strong>rn und somit das weit verbreitete<br />

Risikoverhalten teilweise kompensieren<br />

können.<br />

Sonnenschutzmittel müssen daher<br />

sowohl <strong>de</strong>m wissenschaftlichen<br />

Anspruch von Fachleuten gerecht wer<strong>de</strong>n,<br />

als auch <strong>de</strong>n Patienten einen<br />

bestmöglichen Schutz vor kurz- und<br />

langfristigen sonnenbedingten Hautschä<strong>de</strong>n<br />

bieten, formulierte Frau Dr.<br />

Presto <strong>de</strong>n Anspruch <strong>de</strong>r Beiersdorf-<br />

Hautforschung.<br />

Eucerin®: Die dritte Dimension im<br />

Sonnenschutz<br />

Ziel <strong>de</strong>r Eucerin ® -Hautforschung ist<br />

die Entwicklung von Sonnenschutz-<br />

Produkten, die <strong>de</strong>n mo<strong>de</strong>rnen Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

<strong>de</strong>s verän<strong>de</strong>rten Freizeitverhaltens<br />

gerecht wer<strong>de</strong>n. Wichtig sind<br />

hierbei sowohl die Effektivität, als<br />

auch die kosmetischen Ansprüche <strong>de</strong>s<br />

Verbrauchers. „Nur ein Produkt, das<br />

sich angenehm auf <strong>de</strong>r Haut anfühlt,<br />

wird auch tatsächlich benutzt“,<br />

erklärte Dr. Ludger Kolbe, Research<br />

Sun Care, Beiersdorf AG. An diesem<br />

Credo orientiert sich das von ihm vorgestellte<br />

Konzept, nach <strong>de</strong>m die<br />

aktuell auf <strong>de</strong>n Markt befindlichen<br />

Formulierungen entwickelt wur<strong>de</strong>n.<br />

Die „dreidimensionale I<strong>de</strong>e“, die<br />

hinter <strong>de</strong>n neuen Produkten steckt,<br />

basiert auf:<br />

� Reflektion: durch physikalischen<br />

UVA/UVB-Schutz durch Mikropigmente<br />

� Absorbtion: durch organischen<br />

UVA/UVB-Schutz mittels patentierter<br />

Filterkombinationen mit Tinosorb<br />

® S<br />

� Zellschutz: durch das Antioxidans<br />

Licochalcone<br />

Auf die Balance kommt es an<br />

Hautschä<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n durch verschie<strong>de</strong>ne<br />

spektrale Anteile <strong>de</strong>r UV-Strahlung<br />

ausgelöst – Sonnenbrand wird<br />

primär durch die kurzwellige, energiereiche<br />

UVB-Strahlung ausgelöst,<br />

während vorzeitige Hautalterung<br />

hauptsächlich durch UVA-Strahlung<br />

induziert wird. Hautkrebs kann durch<br />

bei<strong>de</strong> Anteile <strong>de</strong>s Sonnenlichts verursacht<br />

wer<strong>de</strong>n. Die Herausfor<strong>de</strong>rung<br />

bestand somit darin, einen effektiven<br />

Hautschutz über <strong>de</strong>n ganzen UV-Spektralbereich<br />

zu gewährleisten.<br />

Bereits 2005, so berichtete Dr.<br />

Kolbe, nach<strong>de</strong>m Experten <strong>de</strong>r Beiersdorf-Hautforschung<br />

erkannt hatten,<br />

dass <strong>de</strong>r UVA-Schutz gemäß australischem<br />

Standard die Haut nicht ausreichend<br />

schützt, entwickelte Beiersdorf<br />

die UVA/UVB-Schutz-Balance<br />

Messmetho<strong>de</strong>, die für alle Eucerin ® -<br />

Sonnenschutzprodukte einen höheren,<br />

<strong>de</strong>m UVB-Schutz angepassten,<br />

UVA-Schutz garantiert. In Anlehnung<br />

an die Richtlinien <strong>de</strong>r EU-Kommission<br />

für einen besseren Schutz <strong>de</strong>r Verbraucher<br />

verabschie<strong>de</strong>te die COLIPA<br />

(Dachverband <strong>de</strong>r Kosmetikindustrie)<br />

eine Messmetho<strong>de</strong>, die hierauf basiert<br />

und im Markt inzwischen Standard ist.<br />

Den Hautforschern von Beiersdorf ist<br />

SONDERBERICHT<br />

MALIGNES MELANOM<br />

Mikrometastasen sprechen<br />

besser an auf Interferone<br />

Wie viel Benefit kann man von einer Interferon-Therapie erwarten und<br />

welches Interferon ist gemeint? Prof. Axel Hauschild, Kiel, ver<strong>de</strong>utlichte, dass<br />

13 Studien mit mehr als 6000 Patienten gut auswertbare Ergebnisse in Bezug<br />

auf die Prognose <strong>de</strong>s malignen Melanoms bieten: Wheatley et al. beziffern<br />

<strong>de</strong>n erreichten Überlebensvorteil auf 3 % gemessen nach fünf Jahren. Die<br />

Interferon-Therapie ist noch effektiver bzw. ihr Ansprechen wahrscheinlich,<br />

wenn Patienten einen ulzerierten Primärtumor haben. Hauschild kom -<br />

mentierte das mit „wir wissen bis heute nicht, warum das <strong>de</strong>r Fall ist.“<br />

Prof. Dirk Scha<strong>de</strong>ndorf Prof. Wolfram Sterry<br />

schon eine Überlebensrate von 83 %.<br />

Mikrometastasen sprechen <strong>de</strong>utlich<br />

besser auf Interferone an. Des Weite-<br />

ren existieren prädiktive Marker für<br />

ein Interferon-Ansprechen. So reagieren<br />

die Stadien IIA und IIB besser als<br />

es durch eine einzigartige Kombination<br />

aus speziellen mineralischen und<br />

organischen UVA- und UVB-Filtern<br />

gelungen, mit <strong>de</strong>n Eucerin ® Sun Protection<br />

Produkten Formulierungen zu<br />

entwickeln, die <strong>de</strong>n neuesten Standards<br />

und wissenschaftlichen<br />

Erkenntnissen entsprechen. Diese<br />

Produkte weisen hohe Schutzleistungen<br />

über <strong>de</strong>n gesamten Spektralbereich<br />

auf und erhalten, gemäß <strong>de</strong>r<br />

aktuellen EU- und COLIPA-Empfehlungen,<br />

die Balance zwischen UVAund<br />

UVB-Schutz.<br />

Licochalcone – effektiver Zellschutz<br />

Zusätzlich zu <strong>de</strong>n Filtersystemen enthalten<br />

die Formulierungen das pflanzliche<br />

Antioxidans Licochalcone A,<br />

einen innovativen biologischen<br />

Schutz.<br />

Licochalcone ist ein natürlicher<br />

Extrakt <strong>de</strong>r Süßholzwurzel (Glycyrrhiza<br />

inflata). Aufgrund ihrer sonnenintensiven<br />

Herkunft hat die Pflanze<br />

einen effektiven Eigenmechanismus<br />

entwickelt, um sich mit Hilfe <strong>de</strong>s Licochalcons<br />

vor UV-bedingten Zellschä<strong>de</strong>n<br />

zu schützen. Diese Fähigkeit <strong>de</strong>r<br />

Pflanze machte sich Beiersdorf<br />

zunutze, und ermöglicht so einen<br />

effektiven Schutz <strong>de</strong>r Hautzellen vor<br />

UV-induzierten freien Radikalen. Darüber<br />

hinaus wer<strong>de</strong>n die zelleigenen<br />

Abwehrsysteme gestärkt und somit<br />

Hautzellen resistenter gegen UV-induzierten<br />

oxidativen Stress, wie zahlreiche<br />

Studien belegen.<br />

Studien zeigen: Antioxidativ<br />

wirksam und gut verträglich<br />

Die von Dr. Kolbe beschriebenen<br />

Eucerin ® Sun Protection Produkte<br />

wur<strong>de</strong>n mit Hilfe <strong>de</strong>r Messung <strong>de</strong>r<br />

ultraschwachen Photonenemission<br />

(UPE) auf ihre antioxidativen Eigenschaften<br />

hin untersucht: 22 Frauen im<br />

Alter von 28–65 Jahren applizierten<br />

das Eucerin ® Sun Protection Sun Fluid<br />

IIIA und auch besser als IIIB.<br />

Auch Signaltransduktions -<br />

mole küle wie beispielsweise<br />

STAT-1 und STAT-3 weisen<br />

auf ein besseres Ansprechen<br />

auf Interferone hin. Diese<br />

verschie<strong>de</strong>nen Faktoren<br />

in Kombination sind ebenfalls<br />

‚Interferon-positiv!’<br />

Interessant fin<strong>de</strong>t Hau -<br />

schild, „dass in <strong>de</strong>r adjuvanten<br />

Therapie <strong>de</strong>s Melanoms<br />

bisher für lymphknotenpositive<br />

Patienten die besten Ergebnisse für<br />

Hochdosis-IntronA ® über ein Jahr<br />

gezeigt wur<strong>de</strong>n.“<br />

Der Referent erwähnte Kombinationen<br />

von Low-Dose-Interferonen<br />

mit DTIC (Garbe et al., 2008) mit Vakzine<br />

(Mitchell et al., 2007) mit Isotretinoin<br />

(Richtig et al., 2005) und mit<br />

Low-Dose-IL2 (Hauschild, 2003). Die<br />

Studien sind sämtlich negativ ausgegangen.<br />

Insofern führten Kombinationen,<br />

aber auch Dosismodifikationen<br />

und eine Verlängerung <strong>de</strong>r Interferon-<br />

Therapie nicht zu einer signifikanten<br />

Verbesserung ihrer Effizienz, so Hau -<br />

schild. 18 Monate Behandlung erachtet<br />

man als ausreichend.<br />

Bei nahezu 30-jährigem Interferon-<br />

Bestehen habe man in <strong>de</strong>n europäischen<br />

Leitlinien fest verankert, dass<br />

bei einer Tumordicke von mehr als<br />

2 mm, selbst wenn die Patienten klinisch<br />

o<strong>de</strong>r im Sentinel-No<strong>de</strong>-Staging<br />

lymhknoten-negativ sind, eine niedrig<br />

Prof. Axel Hauschild<br />

mit Licochalcone A bzw. das Vehikel<br />

ohne Antioxidans zweimal täglich<br />

über einen Zeitraum von zwei Wochen<br />

auf die Innenarme, erklärte Dr. Presto<br />

das Design <strong>de</strong>r Studie. Anschließend<br />

erfolgte die UVA-Bestrahlung und<br />

Messung <strong>de</strong>r UPE.<br />

Hierdurch konnten die antioxidativen<br />

Eigenschaften <strong>de</strong>r Licochalcone<br />

A-haltigen Formulierungen nachgewiesen<br />

wer<strong>de</strong>n: Der UVA-induzierte<br />

oxidative Stress wur<strong>de</strong> statistisch signifikant<br />

reduziert.<br />

In <strong>de</strong>n anschließen<strong>de</strong>n klinischen<br />

Studien wur<strong>de</strong>n die Produkte an 192<br />

Patienten (141 Frauen, 51 Männer,<br />

zwischen 15 und 87 Jahren) auf ihre<br />

Wirksamkeit und Verträglichkeit hin<br />

untersucht. Eingeschlossen wur<strong>de</strong>n<br />

neben Hautgesun<strong>de</strong>n auch Patienten<br />

mit Akne vulgaris, atopischer Dermatitis<br />

und nach Gesichtspeeling bzw.<br />

Laserbehandlung. Nach Untersuchung<br />

und Beratung durch <strong>de</strong>n behan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n<br />

Arzt wen<strong>de</strong>ten die Patienten<br />

die entsprechen<strong>de</strong>n Produkte täglich,<br />

30 Minuten vor einer Sonnenexposition,<br />

über einen Zeitraum von zwei<br />

Wochen, an.<br />

Die klinische Wirksamkeit wur<strong>de</strong><br />

durch die behan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n Ärzte als sehr<br />

gut bewertet. In <strong>de</strong>m Untersuchungszeitraum<br />

wur<strong>de</strong>n keine Symptome<br />

eines Sonnenbran<strong>de</strong>s im Gesicht und<br />

lediglich zwei leichte Fälle am Körper<br />

dokumentiert. Die Verträglichkeit<br />

wur<strong>de</strong> in über 90 % <strong>de</strong>r Fälle mit „sehr<br />

gut“ bis „gut“ angegeben. Die gute<br />

Bewertung durch die behan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n<br />

Ärzte wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>n Patienten bestätigt<br />

und führte dazu, die getesteten<br />

Produkte auch zukünftig verwen<strong>de</strong>n<br />

zu wollen.<br />

Fazit<br />

Mit Eucerin ® Sun Protection stehen<br />

innovative Sonnenschutzprodukte zur<br />

Verfügung, die sowohl <strong>de</strong>n Ansprüchen<br />

von Fachleuten als auch von<br />

Patienten gerecht wer<strong>de</strong>n. Die Entwicklung<br />

basiert auf wissenschaftlich<br />

fundierten Erkenntnissen und erlaubt<br />

es auch, diese Produkte bei Patienten<br />

mit Hauterkrankungen bzw. nach<br />

invasiven Gesichtsbehandlungen einzusetzen.<br />

Die innovative und angenehme<br />

Zusammensetzung <strong>de</strong>r Produkte<br />

för<strong>de</strong>rt ihre regelmäßige<br />

Anwendung und bietet <strong>de</strong>n Patienten<br />

so <strong>de</strong>n bestmöglichen Sonnenschutz.<br />

Quelle: Beiersdorf AG �S<br />

dosierte Interferon-Therapie<br />

empfohlen wird.<br />

Hauschild resümierte,<br />

dass Mikro- besser als<br />

Makrometastasen ansprechen<br />

und dass die Ulzeration<br />

<strong>de</strong>s Primärtumors ein Hinweis<br />

sein kann für ein<br />

Ansprechen auf Interferone.<br />

„Wir hoffen alle, dass uns<br />

molekulare Verän<strong>de</strong>rungen<br />

im Primärtumor eines Tages<br />

zur Behandlung leiten wer<strong>de</strong>n und uns<br />

so die Therapieansprecher ausfindig<br />

machen lassen“, so Hauschild.<br />

Prof. Dirk Scha<strong>de</strong>ndorf, Essen, be -<br />

richtete zur Qualitätssicherung ‚Melanom’,<br />

dass 256 <strong>de</strong>utsche Zentren teilgenommen<br />

haben und Meldungen aus<br />

138 Praxen/Kliniken über 1271<br />

Patienten vorliegen. In über 90 % <strong>de</strong>r<br />

Fälle erfolgt die Exzision <strong>de</strong>s Primär -<br />

tumors beim Dermatologen. 92,5 %<br />

<strong>de</strong>r Primärtumoren wer<strong>de</strong>n in<br />

Deutsch land also leitliniengerecht entfernt.<br />

Allerdings wer<strong>de</strong>n mehr als<br />

50 % <strong>de</strong>r Ausbreitungsdiagnostik bei<br />

Tumoren unter 1 mm Tumordicke<br />

durchgeführt. Diese Maßnahme ist<br />

eigentlich nicht erfor<strong>de</strong>rlich.<br />

NaMo<br />

Quelle: Satellitensymposium „Behandlung<br />

<strong>de</strong>s malignen Melanoms 2009“ <strong>de</strong>r Essex<br />

Pharma GmbH am 30. 4. 2009 in Dres<strong>de</strong>n<br />

�S


8 I 45. Tagung <strong>de</strong>r Deutschen Dermatologischen Gesellschaft <strong>MedReport</strong> Nr. <strong>26</strong> I 33. Jahrgang 2009<br />

Imiquimod ist <strong>de</strong>r erste Wirkstoff<br />

aus <strong>de</strong>r Klasse <strong>de</strong>r Immunmodulatoren<br />

(IRM = Immune Response<br />

Modifier). An<strong>de</strong>rs als die meisten<br />

an<strong>de</strong>ren <strong>de</strong>rzeit verfügbaren immunmodulieren<strong>de</strong>n<br />

Substanzen, die über<br />

eine Hemmung <strong>de</strong>r Immunreaktion<br />

wirken, moduliert Imiquimod das<br />

Immunsystem. (Gaspari AA. et al.,<br />

2003, Tyring SK et al. 2000, Miller RL<br />

et al. 1999). Es besitzt keine direkte<br />

antiproliferative o<strong>de</strong>r antivirale Wirkung,<br />

son<strong>de</strong>rn wirkt über die Stimulation<br />

<strong>de</strong>r angeborenen und zellvermittelten<br />

erworbenen Immunität (Miller<br />

R. et al. 2002). Durch das Auftragen<br />

von Aldara ® 5 % Creme wird das<br />

lokale Immunsystem <strong>de</strong>r Haut gezielt<br />

gegen Krebszellen aktiviert. Sichtbare<br />

und nicht sichtbare Krebsareale heilen<br />

narbenfrei ab.<br />

Das Einzigartige an Imiquimod ist,<br />

dass es auf topischem Wege die Freisetzung<br />

von Zytokinen induziert, mit<br />

<strong>de</strong>ren Hilfe das Immunsystem <strong>de</strong>r<br />

Haut transformierte Zellen erkennen<br />

kann. Über die anschließen<strong>de</strong> Immunreaktion<br />

kann die Läsion eliminiert<br />

wer<strong>de</strong>n (Miller R. et al., 2002).<br />

Imiquimod aktiviert die Zellen <strong>de</strong>r<br />

angeborenen Immunität möglicherweise<br />

über die Bindung an Toll-like<br />

Rezeptoren (TLR). Weitere Wirkungen<br />

von Imiquimod sind unter an<strong>de</strong>rem<br />

die Aktivierung <strong>de</strong>r Langerhans-<br />

Zellen [LZ] (Suzuki H et al. 2000,<br />

Burns R et al. 2000) und möglicherweise<br />

eine direkte Induktion <strong>de</strong>r<br />

Apoptose (Meyer T et al. 2003, Schon<br />

M et al. 2003, Data on file [1467 -<br />

IMIQ] MEDA Pharma, Schon MP et<br />

al. 2004, Wienrich BG et al. 2004).<br />

Aldara ® ist zugelassen zur topischen<br />

Behandlung von Condylomata acuminata<br />

im Genital- und Perianalbereich<br />

bei Erwachsenen und für klinisch typische,<br />

nicht hyperkeratotische, nicht<br />

hypertrophe aktinische Keratosen<br />

(AKs) im Gesicht o<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>r Kopfhaut<br />

bei immunkompetenten Erwachsenen,<br />

wenn die Größe o<strong>de</strong>r die<br />

Anzahl <strong>de</strong>r Läsionen die Wirksamkeit<br />

und/o<strong>de</strong>r die Akzeptanz einer Kryotherapie<br />

begrenzen und an<strong>de</strong>re<br />

topische Behandlungsmöglichkeiten<br />

kontraindiziert o<strong>de</strong>r weniger geeignet<br />

sind.<br />

Der genaue Wirkmechanismus von<br />

Imiquimod bei aktinischen Keratosen<br />

ist nicht bekannt. Wissenschaftliche<br />

Untersuchungen lassen jedoch vermuten,<br />

dass seine Wirkung auf <strong>de</strong>r Stimulation<br />

<strong>de</strong>r angeborenen und <strong>de</strong>r<br />

zellvermittelten Immunreaktion ge -<br />

Die AKNE AKADEMIE wur<strong>de</strong><br />

im September 2006 gegrün<strong>de</strong>t.<br />

Unter <strong>de</strong>r Leitung von Prof. Dr.<br />

med. Harald Gollnick und mit einem<br />

13-köpfigen Experten-Board fin<strong>de</strong>n<br />

jährlich drei bis vier regionale, interaktive<br />

Workshops mit bis zu 40 Teilnehmern<br />

statt. Die jeweiligen Lan<strong>de</strong>särztekammern<br />

und die Deutsche<br />

Dermatologische Aka<strong>de</strong>mie zertifizieren<br />

die AKNE AKADEMIE mit hohen<br />

Punktzahlen.<br />

Die AKNE AKADEMIE verfolgt das<br />

Ziel, die therapeutischen und diagnostischen<br />

Empfehlungen <strong>de</strong>r nationalen<br />

und internationalen Empfehlungen<br />

für die Aknetherapie (Global<br />

Alliance to Improve Outcomes in<br />

Acne) zu unterstützen und ihre Implementierung<br />

auf nationaler Ebene in<br />

Facharztpraxen und Kliniken zu för<strong>de</strong>rn.<br />

„Die Resonanz und die hohe Motivation<br />

<strong>de</strong>r Kollegen aus ganz Deutschland<br />

zeigt, dass unser Konzept <strong>de</strong>n sensiblen<br />

Nerv <strong>de</strong>r Dermatologen für<br />

dieses komplexe Krankheitsbild getroffen<br />

hat. Der Bedarf, auf aktuellstem<br />

wissenschaftlichem Niveau zu sein und<br />

dies zeitgleich mit <strong>de</strong>n Experten zu diskutieren,<br />

ist sehr groß. Die AKNE AKA-<br />

DEMIE erfüllt dies und wird auch<br />

erfolgreich weiter für die Kollegen in<br />

<strong>de</strong>r Praxis tätig sein. Dank <strong>de</strong>r Unterstützung<br />

durch einen „unrestricted<br />

educational grant“ <strong>de</strong>r Firma Gal-<br />

SONDERBERICHT<br />

IMIQUIMOD AUCH IM OFF-LABEL-BEREICH ÜBERZEUGEND<br />

Gute Wirksamkeit – zufrie<strong>de</strong>ne Patienten<br />

Die topische Therapie mit Imiquimod 5 % Creme (Aldara®) hat sich in <strong>de</strong>r klinischen Praxis bei <strong>de</strong>r Behandlung in <strong>de</strong>n<br />

zugelassenen Indikationen, aktinische Keratosen, superfizielle Basalzellkarzinome und äußerliche Feigwarzen bereits<br />

bestens bewährt. Der Immunmodulator hat jedoch ein weitaus größeres Potenzial, insbeson<strong>de</strong>re bei großflächigen<br />

Läsionen mit präklinischen Bereichen. Interessante, von erfahrenen Experten vorgestellte Fälle mit weiteren Krank -<br />

heitsbil<strong>de</strong>rn, bei <strong>de</strong>nen Imiquimod zum Heilerfolg, exzellenten kosmetischen Ergebnissen und zufrie<strong>de</strong>nen Patienten<br />

geführt hat, sorgten während <strong>de</strong>r DDG-Tagung in Dres<strong>de</strong>n für eine sehr gut besuchte Kasuistik-Konferenz mit<br />

angeregter und lehrreicher Diskussion.<br />

gen die Läsionen beruht. Der Wirkmechanismus<br />

besteht daher wahrscheinlich<br />

in einer Aufhebung <strong>de</strong>r relativen<br />

Immunsuppression, die durch<br />

die chronische Sonnenexposition hervorgerufen<br />

wur<strong>de</strong> und zur Entstehung<br />

<strong>de</strong>r aktinischen Keratose beigetragen<br />

hat (Miller R et al. 2002, Gaspari AA<br />

et al. 2003, Tyring SK et al. 2000,<br />

Miller RL et al. 1999, Suzuki H et al.<br />

2000, Hengge UR et al. 2001, Stanley<br />

MA et al. 2002, Sau<strong>de</strong>r DN et al. 2000,<br />

Reiter M et al. 1994, Gibson S et al.<br />

1995, Testerman T et al. 1995, Imbertson<br />

LM et al. 1998, Arany I et al. 1999,<br />

Sidky Y et al. 1992, Urosevic M et al.<br />

2003).<br />

Gute klinische Erfolge, die durch<br />

Einzelfallberichte auch literaturmäßig<br />

belegt sind, wur<strong>de</strong>n auch bei M.<br />

Bowen und <strong>de</strong>r Lentigo maligna<br />

berichtet.<br />

Fallvorstellungen<br />

Prof. Dr. Ulrich Hengge, Düsseldorf,<br />

berichtete in <strong>de</strong>r interaktiven Kasuistik-Konferenz<br />

über <strong>de</strong>n erfolgreichen<br />

Einsatz von Imiquimod bei einigen<br />

Fällen, die er selbst off label behan<strong>de</strong>lt<br />

hat bzw. die in <strong>de</strong>r Literatur beschrieben<br />

sind, bei Cheilitis actinica und analer<br />

intraepithelialer Neoplasie (AIN).<br />

Männlicher Patient, 65 Jahre alt, permanente<br />

Lichtexposition (Abb.).<br />

Diagnose: Aktinischen Cheilitis.<br />

Nach Abwägung verschie<strong>de</strong>ner an<strong>de</strong>rer<br />

Therapiemöglichkeiten entschied<br />

man sich am Hautzentrum Düsseldorf<br />

für eine Imiquimod-Behandlung, weil<br />

sie einige Vorteile bietet: flächenhafte<br />

Behandlung bei Erhalt <strong>de</strong>r Lippenkontur,<br />

Vermeidung von Narbenbildung,<br />

Demaskierung subklinischer<br />

Läsionen, Umgehung <strong>de</strong>r Nachteile<br />

<strong>de</strong>r operativen - o<strong>de</strong>r PDT-Therapie.<br />

Bei anfangs zwei, später drei Mal<br />

wöchentlichem Auftragen von<br />

Aldara ® 5 % Creme kam es zunächst<br />

zu einer teils stark ausgeprägten Entzündungsreaktion<br />

gegen die Tumorzellen<br />

an <strong>de</strong>r Applikationsstelle. Dies<br />

sei jedoch keine unerwünschte Nebenwirkung,<br />

son<strong>de</strong>rn ein Zeichen <strong>de</strong>r<br />

Wirksamkeit und damit eine therapeutische<br />

Kontrolle <strong>de</strong>r Immunreaktion,<br />

erklärte Hengge. Deshalb sei<br />

auch vor <strong>de</strong>r Anwendung von Aldara ®<br />

Creme ein ausführliches Aufklärungsgespräch<br />

mit <strong>de</strong>n Patienten erfor<strong>de</strong>rlich,<br />

damit sie durch die (gewollte)<br />

Entzündungsreaktion nicht verunsichert<br />

sind und die Therapie vorzeitig<br />

abbrechen.<br />

Nach sieben Wochen kam es bei diesem<br />

Patienten zur narbenfreien Abheilung<br />

<strong>de</strong>r Läsion.<br />

Als weiteres Beispiel führte Hengge<br />

die von Smith et al. 2002 dokumentierten<br />

Daten an. Von 15 Biopsiebestätigten<br />

Patienten mit aktinischer<br />

Cheilitis zeigten nach 4–6 Wochen<br />

Therapie (3 x pro Woche) alle 15 eine<br />

histologisch kontrollierte klinische<br />

Abheilung. Bei 60 % <strong>de</strong>r Patienten<br />

kam es zu mo<strong>de</strong>raten bis ausgeprägten<br />

lokalen Wirkungen.<br />

Die Behandlung einer AIN (häufig<br />

immunkompromittierte Patienten,<br />

MSM/HIV, Hochrisiko-HPV) ist<br />

mittels operativer Verfahren o<strong>de</strong>r<br />

Laser häufig schwierig. Die innovative<br />

Option mit Imiquimod, erstmals<br />

beschrieben von Kreuter et al. 2006,<br />

erspart die OP, ist mit dieser komplizierten<br />

Lokalisation leicht flächenhaft<br />

anzuwen<strong>de</strong>n und sehr gut wirksam.<br />

77 % <strong>de</strong>r in dieser Studie untersuchten<br />

17 Patienten waren nach einer<br />

achtwöchigen Behandlung histologisch<br />

erscheinungsfrei. Der größte<br />

Vorteil besteht darin, dass Aldara ® die<br />

Viruslast an humanem Pappilomavirus<br />

in <strong>de</strong>n meisten Fällen unter die Nachweisgrenze<br />

reduziert, also effektiv<br />

gegen Papilloma und Tumorzellen ist.<br />

Um frühe Rezidive nicht zu übersehen,<br />

sind engmaschige Kontrollen angeraten.<br />

Hengge resümierte: In situ Karzinome<br />

<strong>de</strong>r Haut bzw. <strong>de</strong>r Schleimhäute<br />

lassen sich beson<strong>de</strong>rs bei schwierigen<br />

Fällen, d. h. wenn an<strong>de</strong>re Therapieverfahren<br />

kontraindiziert sind, sehr<br />

gut off label mit Imiquimod behan<strong>de</strong>ln.<br />

Voraussetzung sei die konsequente<br />

Aufklärung <strong>de</strong>s Patienten. Eine<br />

bioptische Sicherung und intensive<br />

Nachsorge seien dringend angeraten,<br />

so Hengge abschließend.<br />

Professor Axel Hauschild, Kiel, präsentierte<br />

Kasuistiken von Patienten,<br />

die in <strong>de</strong>r Klinik für Dermatologie,<br />

Venerologie und Allergologie <strong>de</strong>r Universität<br />

Kiel wegen aktinischer Porokeratose<br />

und Lentigo maligna erfolgreich<br />

mit Imiquimod behan<strong>de</strong>lt<br />

wur<strong>de</strong>n.<br />

Häufig, so berichtete er aus seiner<br />

Erfahrung, müsse in <strong>de</strong>r Praxis mit<br />

Abb.: Therapieverlauf bei aktinischer Cheilitis/Behandlung mit Aldara®. Links: Vor <strong>de</strong>r Therapie, Mitte: Nach vier Wochen Therapie mit<br />

Aldara®, die Applikation erfolgte 2-mal wöchentlich, Rechts: Nach <strong>de</strong>r Therapie in <strong>de</strong>r achten Woche<br />

DIE AKNE AKADEMIE<br />

Drei Jahre erfolgreiche Vermittlung von<br />

Theorie und Praxis für Dermatologen<br />

Die AKNE AKADEMIE ist immer mehr, und nun auch im dritten Jahr ihres Bestehens, eine begehrte Fortbildungs-Institution.<br />

Im Rahmen dieser unabhängigen Fort- und Weiterbildungsplattform präsentieren Experten aus <strong>de</strong>m Gebiet<br />

<strong>de</strong>r Dermatologie ihren Kolleginnen und Kollegen die neuesten experimentellen und klinisch-praktischen sowie<br />

wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Indikationsgebiet Akne. Die ausgewogene Kombination aus Theorie und Praxis<br />

sowie eine Zertifizierung <strong>de</strong>r DDA und <strong>de</strong>r LÄK‘n gewährleisten einen hohen praktischen Nutzen für alle Teilnehmer<br />

und letzten En<strong>de</strong>s für die Patienten. Die nächsten Workshops fin<strong>de</strong>n in München und Wiesba<strong>de</strong>n in diesem Jahr statt.<br />

<strong>de</strong>rma Laboratorium GmbH ist uns<br />

erst die Möglichkeit gegeben wor<strong>de</strong>n,<br />

in dieser Weise aktiv zu wer<strong>de</strong>n“, so<br />

Prof. Dr. med. Harald Gollnick.<br />

In <strong>de</strong>n interaktiven Workshops<br />

vermittelt <strong>de</strong>r Expertenrat aktuelle<br />

Forschungsergebnisse zum Indikationsgebiet<br />

Akne und akneiformer<br />

Dermatosen, ihrer Pathogenese und<br />

Therapien.<br />

„In <strong>de</strong>n Fall-Diskussionen an <strong>de</strong>n<br />

Tischen wird immer wie<strong>de</strong>r klar, wie<br />

rasant die wissenschaftliche Entwicklung<br />

im Gebiet Akne ist. Daraus resultiert<br />

auch <strong>de</strong>r Bedarf nach vielfältiger<br />

und individueller Akne-Beratung“, so<br />

Priv.-Doz. Dr. Joachim Fluhr.<br />

Highlights <strong>de</strong>r AKNE AKADEMIE<br />

Workshops sind praxisorientierte<br />

Hands-on Sessions, die in <strong>de</strong>r Klinik<br />

o<strong>de</strong>r Praxis eines Experten durchge-<br />

führt wer<strong>de</strong>n. Bestandteile dieser Sessions<br />

sind unter an<strong>de</strong>rem:<br />

� „Medizinische Kosmetik“ mit Priv.-<br />

Doz. Dr. Joachim Fluhr:<br />

Anhand von Patientenfällen wird<br />

<strong>de</strong>r Einsatz <strong>de</strong>r topischen und systemischen<br />

Therapie präsentiert.<br />

� „Laser“ mit Prof. Dr. Klaus Degitz:<br />

Verschie<strong>de</strong>ne Optionen <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r<br />

Aknetherapie angewandten Verfahren,<br />

von UV-Strahlung über Blaulicht<br />

bis hin zur Laser-, Intense<br />

Pulsed Light- und Radiofrequenz -<br />

therapie wer<strong>de</strong>n praktisch vorgestellt<br />

und <strong>de</strong>r jeweilige Einsatz diskutiert.<br />

„Die Präsentation innovativer<br />

Lasertechnik und <strong>de</strong>ren Anwendungsmöglichkeiten<br />

ist in allen<br />

Workshops auf sehr großes Interesse<br />

gestoßen. Die intensive Diskussion<br />

mit <strong>de</strong>n Kollegen bestätigt <strong>de</strong>n Fortbildungsbedarf<br />

in diesem Bereich“,<br />

so Prof. Dr. Klaus Degitz.<br />

� „Peeling“ mit Prof. Dr. Martina Kerscher<br />

und Dr. Eva-Maria Meigel:<br />

An einem Patienten wird die<br />

Anwendung eines Peelings vorgeführt.<br />

Es erfolgt eine Sensibilisierung<br />

<strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Ärzte für<br />

die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten<br />

<strong>de</strong>r zur Verfügung stehen<strong>de</strong>n<br />

Präparate. Darüber hinaus wer<strong>de</strong>n<br />

die verschie<strong>de</strong>nen Schweregra<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r Narbenbildung diskutiert.<br />

� „Indikation und Anwendung von<br />

Fillern in <strong>de</strong>r Nachbehandlung <strong>de</strong>r<br />

Akne“ mit Priv.-Doz. Dr. Maurizio<br />

Podda:<br />

In dieser Session wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Teilnehmern<br />

unter an<strong>de</strong>rem die Auffüllungsmöglichkeiten<br />

<strong>de</strong>r drei Akne-<br />

Patienten über Alternativen diskutiert<br />

wer<strong>de</strong>n, weil sie operative Verfahren<br />

o<strong>de</strong>r eine Strahlentherapie als Standardbehandlung<br />

ablehnen.<br />

So berichtete er über eine 81-jährige<br />

Patientin, die unter einem Lentigo<br />

maligna Melanom Clark Level IV 2,0<br />

mm auf <strong>de</strong>r Wange litt. Nach spin<strong>de</strong>lförmiger<br />

Exzision <strong>de</strong>s knotigen<br />

Anteils stellte sich die Patientin mit<br />

einem Restbefund vor. Der knotige<br />

Anteil ist entfernt, es konnte aber<br />

nicht ausgeschlossen wer<strong>de</strong>n, dass<br />

noch tiefer gehen<strong>de</strong> Anteile, die über<br />

in situ hinausgehen, existieren.<br />

Dem Vorschlag einer Operation<br />

wollte die Patientin nicht zustimmen,<br />

und auch <strong>de</strong>n Aufenthalt in <strong>de</strong>r Klinik<br />

o<strong>de</strong>r häufige Fahrten zur ambulanten<br />

Strahlentherapie über mehr als 100<br />

km scheute sie. Alternativ wur<strong>de</strong> ihr<br />

eine Imiquimod-Therapie angeboten.<br />

Das vorher veranlasste Staging war<br />

unauffällig, als Nebenbefund erwähnenswert<br />

war eine Marcumar-Therapie<br />

bei Vorhofflimmern und Z. n. Aortenklappenersatz.<br />

Sie erhielt einmal täglich die Applikation,<br />

jeweils fünf Tage über insgesamt<br />

sechs Wochen mit Therapiepausen<br />

an <strong>de</strong>n Wochenen<strong>de</strong>n.<br />

Diese Entscheidung beruhte auf<br />

einer von Naylor M 2003 in <strong>de</strong>n USA<br />

publizierten Phase II-Studie, in <strong>de</strong>r<br />

Lentigo maligna-Patienten, die eine<br />

OP o<strong>de</strong>r Strahlentherapie abgelehnt<br />

hatten, drei Monate lang täglich eine<br />

Aldara-Applikation erhielten, und die<br />

bei <strong>26</strong> <strong>de</strong>r 28 Behan<strong>de</strong>lten (93 %) eine<br />

biopsiekontrollierte komplette Remission<br />

zeigte.<br />

Zunächst kam es bei Hauschilds<br />

Patientin zu einer heftigen Reaktion:<br />

Mit einsetzen<strong>de</strong>r Wirkung von Imiquimod<br />

zeigten sich starke Einblutungen,<br />

die auf <strong>de</strong>r zuvor nicht ins Kalkül<br />

gezogenen Marcumar-Behandlung<br />

<strong>de</strong>r Frau beruhten. Diese Einblutungen<br />

verkrusteten, im Randbereich gab<br />

es anfänglich inflammatorische Reaktionen<br />

mit Blasenbildung. Nach<strong>de</strong>m<br />

jedoch die Krusten nach und nach<br />

abgefallen waren, zeigten die Biopsien<br />

eine komplette narbenfreie Remission.<br />

EK<br />

Quelle: Mittagsseminar Kasuistik-Konferenz<br />

zu Hellem Hautkrebs „Der spannen<strong>de</strong><br />

Fall – was wür<strong>de</strong>n Sie tun?“ mit freundlicher<br />

Unterstützung von MEDA Pharma,<br />

im Rahmen <strong>de</strong>r 45. Jahrestagung <strong>de</strong>r Deutschen<br />

Dermatologischen Gesellschaft, am<br />

30. April 2009 in Dres<strong>de</strong>n<br />

�S<br />

narben-Arten „Ice-pick scar“, „Boxcar<br />

scar“ sowie „Rolling scar“ näher<br />

gebracht.<br />

Da im medizinisch-praktischen Alltag<br />

auch <strong>de</strong>r Umgang mit <strong>de</strong>n Patienten<br />

und die Gewährleistungen <strong>de</strong>r Wirtschaftlichkeit<br />

<strong>de</strong>r Arztpraxis im<br />

Vor<strong>de</strong>rgrund stehen, wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n<br />

Workshops Trainings zur Arzt-Patienten-Kommunikation<br />

(Prof. Dr. Uwe<br />

Gieler) und Hinweise zu Abrechnungsfragen<br />

in <strong>de</strong>r Aknetherapie (Dr.<br />

Roland Hartwig) angeboten.<br />

Der Erfolg <strong>de</strong>r AKNE AKADEMIE<br />

spiegelt sich in <strong>de</strong>n guten bis sehr guten<br />

Bewertungen durch die Teilnehmer<br />

wi<strong>de</strong>r und darin, dass einige Ärzte<br />

bereits zum zweiten Mal teilnehmen.<br />

Auf <strong>de</strong>r 45. Tagung <strong>de</strong>r Deutschen<br />

Dermatologischen Gesellschaft präsentierte<br />

sich die AKNE AKADEMIE<br />

mit einem Ausstellungsstand. Mitglie<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>s Experten-Board boten <strong>de</strong>n<br />

Tagungsteilnehmern die Möglichkeit,<br />

sich in persönlichen Gesprächen<br />

umfassend über vergangene und noch<br />

folgen<strong>de</strong> Workshops zu informieren.<br />

Weitere Informationen zur AKNE<br />

AKADEMIE erhalten Sie bei:<br />

s&kGrey GmbH<br />

Frau Dr. Silke Schagen<br />

Wilhelmstr. 6+8, 79098 Freiburg<br />

Tel. 0761/207 20 30<br />

schagen@skgrey.<strong>de</strong>, www.<strong>de</strong>rma.<strong>de</strong>


Nr. <strong>26</strong> I 33. Jahrgang 2009 <strong>MedReport</strong> 45. Tagung <strong>de</strong>r Deutschen Dermatologischen Gesellschaft I 9<br />

Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Gerd<br />

Plewig, langjähriger Direktor <strong>de</strong>r<br />

Klinik und Poliklinik für Dermatologie<br />

und Allergologie <strong>de</strong>r Ludwig-<br />

Maximilians-Universität München,<br />

bezeichnete die Rosacea in <strong>de</strong>r Einführung<br />

zu seinem Vortrag als „ein in<br />

<strong>de</strong>r Dermatologie über lange Jahre<br />

vernachlässigtes Kind, wenn man<br />

be<strong>de</strong>nkt, wie viel klinische Forschungsarbeit<br />

in an<strong>de</strong>re Hauterkrankungen<br />

wie das Atopische Ekzem, die<br />

Psoriasis o<strong>de</strong>r die Akne investiert<br />

wur<strong>de</strong>.“ Deshalb begrüßte Plewig es<br />

sehr, dass diese Erkrankung in <strong>de</strong>n<br />

letzten Jahren wie<strong>de</strong>r mehr in <strong>de</strong>n wissenschaftlichen<br />

Fokus <strong>de</strong>r Dermatologie<br />

gerückt sei. Seit 30 Jahren wer<strong>de</strong><br />

Isotretinoin, oral verabreicht, in <strong>de</strong>r<br />

Therapie <strong>de</strong>r Rosacea eingesetzt, allerdings<br />

ohne für diese Indikation zugelassen<br />

zu sein. Bislang ist die Zulassung<br />

<strong>de</strong>s systemischen Retinoids auf die<br />

Aknetherapie beschränkt. Umso<br />

erfreulicher sei es, dass sich die Almirall<br />

Hermal GmbH dazu entschlossen<br />

habe, die Grundlage für eine offizielle<br />

Zulassung <strong>de</strong>s Wirkstoffs als systemisches<br />

Therapeutikum gegen die Rosacea<br />

zu schaffen. „Wir befin<strong>de</strong>n uns mit<br />

<strong>de</strong>m Off-Label-Gebrauch von Isotretinoin<br />

zur Behandlung <strong>de</strong>r Rosacea in<br />

einem rechtsfreien Raum. Es ist höchste<br />

Zeit, diese effektive Therapieform<br />

in sichere Gewässer zu bringen“, so<br />

Plewig.<br />

Symptome vom Erythem bis zum<br />

Rhinophym<br />

Rosacea ist eine verbreitete chronische<br />

Hauterkrankung, die überwiegend im<br />

Gesicht auftritt. Sie manifestiert sich<br />

häufig im dritten und vierten Lebensjahrzehnt<br />

und erreicht ihren Höhepunkt<br />

zwischen <strong>de</strong>m 40. und 50.<br />

Lebensjahr. Die Ätiologie <strong>de</strong>r Rosacea<br />

ist noch weitgehend ungeklärt.<br />

Plewig stellte die Klassifikation <strong>de</strong>r<br />

Manifestationsformen <strong>de</strong>r Rosacea<br />

vor. Demnach treten im Stadium I persistieren<strong>de</strong><br />

Erytheme und mehr o<strong>de</strong>r<br />

min<strong>de</strong>r stark ausgeprägte Teleangiektasien<br />

auf. Das Stadium II ist gekennzeichnet<br />

durch zusätzliche Papeln und<br />

Pusteln. Im Stadium III treten darüber<br />

hinaus auch Knoten sowie variable<br />

Plaque-artige Ö<strong>de</strong>me (Fibrosen) auf.<br />

Fast ausschließlich bei Männern<br />

Nadifloxacin ist ein Fluorchinolon <strong>de</strong>r<br />

dritten Generation, das in Deutschland<br />

seit 2004 zur lokalen Monotherapie<br />

<strong>de</strong>r Akne vulgaris zugelassen ist<br />

(Nadixa ® , Dr. R. Pfleger GmbH). Bei<br />

leichter bis mittelschwerer Ausprägung<br />

entzündlicher Formen <strong>de</strong>r Akne<br />

vulgaris kann die Creme, die <strong>de</strong>n<br />

Wirkstoff in 1 %iger Konzentration<br />

enthält, äußerlich angewen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />

Da durch die Haut nur geringe<br />

Mengen <strong>de</strong>s Wirkstoffs aufgenommen<br />

wer<strong>de</strong>n, sind kaum systemische<br />

Nebenwirkungen zu erwarten.<br />

Eine aktuelle Studie beschäftigt sich<br />

mit <strong>de</strong>r Resistenzlage von Nadifloxacin<br />

(V. Alba et al., 2009). Das Antibiotikum<br />

wirkt gut gegen Propionibakterium<br />

acnes, ferner gegen Staphylococcus<br />

aureus (sowohl Methicillin<br />

sensibel als auch resistent) und Staphylococcus<br />

epi<strong>de</strong>rmidis. Die bakterizi<strong>de</strong><br />

Wirkung von Nadifloxacin ist auf<br />

die Hemmung <strong>de</strong>r Bakterienenzyme<br />

DNA-Gyrase (Topoisomerase II) und<br />

SONDERBERICHT<br />

NEUE ERKENNTNISSE ZUR SYSTEMISCHEN BEHANDLUNG DER ROSACEA<br />

Sichere Gewässer für eine effektive Therapieform<br />

Derzeit bewegt sich die systemische Behandlung <strong>de</strong>r Rosacea mit Isotretinoin in <strong>de</strong>r rechtlichen Grauzone. Eine<br />

offizielle Zulassung <strong>de</strong>r Retinoidtherapie für diese Indikation wur<strong>de</strong> nun mit Unterstützung neuer Studiendaten auf<br />

<strong>de</strong>n Weg gebracht. Mit <strong>de</strong>r Zulassungserweiterung <strong>de</strong>s Präparats Aknenormin® (Weichkapsel mit 20 bzw. 10 mg<br />

Isotretinoin) zur Behandlung <strong>de</strong>r Rosacea wird En<strong>de</strong> 2009 gerechnet. Die Ergebnisse <strong>de</strong>r AURORA-Studie wur<strong>de</strong>n in<br />

einem Mittagsseminar <strong>de</strong>r Almirall Hermal GmbH im Rahmen <strong>de</strong>r 45. Tagung <strong>de</strong>r Deutschen Dermatologischen<br />

Gesellschaft in Dres<strong>de</strong>n vorgestellt.<br />

kommt es zu einer starken Hypertrophie<br />

<strong>de</strong>r Talgdrüsen und <strong>de</strong>s Bin<strong>de</strong>gewebes,<br />

die zu einer knolligen Verdickung<br />

<strong>de</strong>r Nase führen kann<br />

(Rhinophym).<br />

Im Fokus: Die niedrigste noch<br />

wirksame Dosis<br />

Plewig weiß aus eigenen Studien zur<br />

Dosisfindung, dass die bei Rosacea<br />

erfor<strong>de</strong>rliche Isotretinoindosis geringer<br />

sein muss als die in <strong>de</strong>r Aknetherapie.<br />

In <strong>de</strong>n gegen En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 70er<br />

Jahre durchgeführten Studien richtete<br />

sich sein Hauptaugenmerk auf die niedrigste<br />

noch wirksame Dosierung. Im<br />

Ergebnis zeigte sich, dass viele Patienten<br />

mit leichter, mittlerer und gelegentlich<br />

auch schwerer Rosacea gut<br />

o<strong>de</strong>r auch sehr gut auf das Isotretinoin<br />

ansprachen. Eine schon damals<br />

gemachte Beobachtung ist weiterhin<br />

Abb.: Die AURORA-Studie belegt die Effektivität<br />

<strong>de</strong>r Behandlung von Rosacea mit<br />

Isotretinoin. Die Zulassungserweiterung<br />

für das Isotretinoin-Therapeutikum wird<br />

En<strong>de</strong> 2009 erwartet.<br />

Topoisomerase IV zurückzuführen.<br />

Ziel <strong>de</strong>r Studie war es, die <strong>de</strong>rzeitige<br />

Aktivität <strong>de</strong>s Fluorchinolons gegen<br />

diese Mikroorganismen zu überprüfen,<br />

nach<strong>de</strong>m es in Deutschland zwei<br />

Jahre lang angewen<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>.<br />

Dazu wur<strong>de</strong>n 2007 in Deutschland<br />

Isolate von Propionibakterium acnes<br />

zusammengetragen, um sie mit Bakterienstämmen<br />

aus an<strong>de</strong>ren europäischen<br />

Län<strong>de</strong>rn zu vergleichen. So wur<strong>de</strong>n<br />

Isolate aus Spanien (gesammelt<br />

zwischen 2006 und 2007) herangezogen,<br />

wo Nadifloxacin nicht in<br />

Gebrauch war, ferner Bakterienstämme<br />

aus Ungarn (gesammelt zwischen<br />

2005 und 2006) sowie Proben<br />

aus an<strong>de</strong>ren Län<strong>de</strong>rn von 2002. Die<br />

antibakterielle Aktivität von Nadifloxacin<br />

wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>r von Ciprofloxacin,<br />

Erythromycin und Clindamycin<br />

verglichen. Denn wegen ähnlicher<br />

Mechanismen bei <strong>de</strong>r Resistenzentwicklung<br />

könnte eine vermin<strong>de</strong>rte<br />

Empfindlichkeit auf ein Fluorchino-<br />

von beson<strong>de</strong>rer Wichtigkeit: Bei Rosacea<br />

mit einer Symptombeteiligung <strong>de</strong>r<br />

Augen zeigte <strong>de</strong>r Wirkstoff keinen<br />

Therapieeffekt, die Symptome verschlechterten<br />

sich sogar. „Bei dieser<br />

Rosaceaform gibt es keine Indikation<br />

für die systemische Isotretinointherapie.<br />

Bei okulärer Rosacea ist die orale<br />

Tetracyclintherapie die Behandlung<br />

<strong>de</strong>r Wahl“, so Plewig. Zwingend zu<br />

beachten sei außer<strong>de</strong>m, dass Frauen im<br />

gebärfähigen Alter eine effektive Empfängnisverhütung<br />

durchführen, da<br />

Isotretinoin bei systemischer Gabe<br />

teratogen wirkt. Insgesamt reichte die<br />

Datenlage aus <strong>de</strong>n frühen Studien aber<br />

nicht aus, um ein<strong>de</strong>utige Empfehlungen<br />

über Dosis und Therapiedauer<br />

geben zu können, so dass Isotretinoin<br />

bis dato bei Rosacea nur off-label verordnet<br />

wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Studie belegt Wirksamkeit und<br />

Verträglichkeit von Isotretinoin<br />

Einen Gezeitenwechsel in <strong>de</strong>r systemischen<br />

Isotretinoinbehandlung bei<br />

Rosacea läutet nunmehr die<br />

AURORA-Studie ein, <strong>de</strong>ren Ergebnisse<br />

von Prof. Dr. med. Harald P. M.<br />

Gollnick, Leiter <strong>de</strong>r Universitätsklinik<br />

für Dermatologie und Venerologie in<br />

Mag<strong>de</strong>burg, vorgestellt wur<strong>de</strong>n. Diese<br />

Studie zeige klar die Effektivität von<br />

Isotretinoin bei mittelschweren bis<br />

schweren Formen <strong>de</strong>r Rosacea und<br />

gebe Auskunft über die optimale<br />

Dosierung sowie die Nebenwirkungen.<br />

Bei <strong>de</strong>r AURORA-Studie han<strong>de</strong>lt<br />

es sich um eine doppelblin<strong>de</strong>, randomisierte<br />

und plazebo-kontrollierte,<br />

fünfarmige, multizentrische Studie, in<br />

<strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>ne Dosierungen von<br />

Isotretinoin zur Behandlung von<br />

papulo-pustulöser (Stadium II) und<br />

phymatöser (Stadium III) Rosacea ein-<br />

lon be<strong>de</strong>uten, dass sie auch für an<strong>de</strong>re<br />

Vertreter <strong>de</strong>r Substanzklasse herabgesetzt<br />

ist.<br />

Jedoch konnte in keinem <strong>de</strong>r untersuchten<br />

Bakterienstämme aus drei verschie<strong>de</strong>nen<br />

Län<strong>de</strong>rn ein Anstieg <strong>de</strong>r<br />

Resistenz gegen Nadifloxacin festgestellt<br />

wer<strong>de</strong>n. Die Autoren folgern,<br />

dass die Anwendung topischer Antibiotika<br />

wie Nadifloxacin keinen<br />

zusätzlichen Einfluss auf die Resistenzsituation<br />

hat. Vielmehr zeigte<br />

Nadifloxacin eine bessere Wirkung auf<br />

die untersuchten Mikroorganismen<br />

als die Vergleichssubstanzen.<br />

Eine an<strong>de</strong>re Studie (W. Wigger-<br />

Alberti et al., 2008) beschäftigt sich<br />

gesetzt wur<strong>de</strong>n. Dabei wur<strong>de</strong>n 573<br />

Patienten in 29 <strong>de</strong>rmatologischen Praxen<br />

und sechs Kliniken über zwölf<br />

Wochen behan<strong>de</strong>lt. Als primäres<br />

Erfolgskriterium galt die Reduktion<br />

<strong>de</strong>r inflammatorischen Läsionen. Darüber<br />

hinaus wur<strong>de</strong> die Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s<br />

Schweregra<strong>de</strong>s von Erythem, Ö<strong>de</strong>m,<br />

Teleangieektasien, Seborrhoe und<br />

Rhinophym dokumentiert.<br />

Die Studie umfasste nach Informationen<br />

Gollnicks fünf Untersuchungsarme.<br />

Drei Gruppen erhielten Isotretinoin<br />

in jeweils unterschiedlichen<br />

Dosierungen: 0,1 mg pro kg Körpergewicht<br />

(KG), 0,3 mg/kg KG und 0,5<br />

mg/kg KG. Der vierten Gruppe wur<strong>de</strong><br />

das Antibiotikum Doxycyclin in <strong>de</strong>r<br />

Anfangsdosierung von 100 mg pro<br />

Tag, nach zwei Wochen in Höhe von<br />

50 mg pro Tag verabreicht; die fünfte<br />

Gruppe erhielt Plazebo.<br />

Zwischenauswertung ermittelt die<br />

optimale Dosierung<br />

Bereits in einer ersten Zwischen -<br />

auswertung wur<strong>de</strong> evi<strong>de</strong>nt, dass im<br />

Vergleich zu niedriger und höherer<br />

Dosierung die besten Behandlungsergebnisse<br />

mit einer Isotretinoindosis<br />

von 0,3 mg/kg KG erreicht wur<strong>de</strong>n.<br />

„Diese Dosierung erreicht die beste<br />

Reduktion <strong>de</strong>r Papeln und Pusteln“, so<br />

Gollnick. Nach Vorliegen <strong>de</strong>s Zwi -<br />

schenergebnisses wur<strong>de</strong>n die zwei<br />

an<strong>de</strong>ren Isotretinoingruppen, die mit<br />

0,1 mg/kg KG bzw. 0,5 mg/kg KG <strong>de</strong>s<br />

Wirkstoffs behan<strong>de</strong>lt wur<strong>de</strong>n, sowie<br />

<strong>de</strong>r Plazeboarm <strong>de</strong>shalb geschlossen.<br />

Die Studie konzentrierte sich nun auf<br />

<strong>de</strong>n Vergleich <strong>de</strong>r Therapieerfolge mit<br />

<strong>de</strong>r als optimal befun<strong>de</strong>nen Isotretinoindosierung<br />

(147 Patienten) gegenüber<br />

<strong>de</strong>r Behandlung mit Doxycyclin<br />

(152 Patienten).<br />

Durch die Anwendung von Isotreti-<br />

mit <strong>de</strong>m kumulativen Reizungspotenzial<br />

einer Nadifloxacin-Creme, wenn<br />

sie in Kombination mit an<strong>de</strong>ren Anti-<br />

Akne-Produkten angewen<strong>de</strong>t wird. In<br />

die randomisierte doppelblin<strong>de</strong> Studie<br />

wur<strong>de</strong>n 40 Versuchspersonen (30<br />

weiblich, 10 männlich) mit gesun<strong>de</strong>r<br />

Haut und einem Durchschnittsalter<br />

von 34,2 Jahren aufgenommen. 38<br />

Personen dienten als Kontrollgruppe.<br />

Es wur<strong>de</strong> untersucht, ob nach Aufbringung<br />

von Nadixa ® -Creme die<br />

zusätzliche Aufbringung eines von vier<br />

verschie<strong>de</strong>nen Anti-Akne-Produkten<br />

ein kumulatives Risiko <strong>de</strong>r Hautreizung<br />

be<strong>de</strong>utet.<br />

Bei <strong>de</strong>n mit Nadixa ® kombinierten<br />

Produkten han<strong>de</strong>lt es sich um Adapalen<br />

Creme (Differin ® ), Benzoylper -<br />

oxid (BPO, Benzaknen ® 5 %), Azelainsäure<br />

(Skinoren ® 20 % Creme)<br />

und Isotretinoin (Isotrex ® Creme<br />

0,05 %). In <strong>de</strong>r offenen Anwendungsprüfung<br />

wur<strong>de</strong> an 21 Tagen nach<br />

einem Randomisierungsschema auf<br />

fünf Prüfflächen am Rücken <strong>de</strong>r Proban<strong>de</strong>n<br />

morgens und abends Nadixa ® -<br />

Creme aufgetragen. Abends erfolgte<br />

dann nach einer Trockenzeit von 10<br />

Minuten die zusätzliche Anwendung<br />

<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Produkte. Dabei wur<strong>de</strong><br />

je<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r vier Anti-Akne-Mittel sowohl<br />

auf eine Fläche aufgetragen, die bereits<br />

mit Nadifloxacin vorbehan<strong>de</strong>lt war,<br />

als auch auf eine Fläche ohne Vorbehandlung.<br />

Die Beurteilung erfolgte<br />

mittels Sichtprüfung durch einen ausgebil<strong>de</strong>ten<br />

Bewerter (Abb. 1).<br />

noin 0,3 mg/kg KG wur<strong>de</strong> im Lauf <strong>de</strong>r<br />

zwölfwöchigen Therapie die Anzahl<br />

<strong>de</strong>r Papeln und Pusteln um 90 % reduziert,<br />

die Reduktionsrate für Doxycyclin<br />

lag bei 83 %. Insgesamt erkenne<br />

man, dass auch die Sekundärsymptome<br />

<strong>de</strong>r Rosacea positiv beeinflusst<br />

wer<strong>de</strong>n: „Es kam nicht nur zu einer<br />

Reduktion <strong>de</strong>r Läsionen, auch weitere<br />

Parameter erfahren einen positiven<br />

Effekt. In absteigen<strong>de</strong>r Reihenfolge<br />

sind dies die Seborrhoe, das Ö<strong>de</strong>m,<br />

Erythem, das Rhinophym und die<br />

Teleangiektasien“, so Gollnick. Ins -<br />

beson<strong>de</strong>re bei <strong>de</strong>r Reduktion <strong>de</strong>r<br />

Seborrhoe konnte die antibiotische<br />

Behandlung nicht an <strong>de</strong>n Erfolg <strong>de</strong>r<br />

syste mischen Isotretinointherapie an -<br />

knüpfen.<br />

Prüfärzte und Patienten<br />

gleichermaßen überzeugt<br />

Bei <strong>de</strong>r Bewertung <strong>de</strong>s Therapieerfolgs<br />

durch die Prüfärzte zeigte sich die<br />

Überlegenheit <strong>de</strong>s Retinoids gegen -<br />

über <strong>de</strong>m Antibiotikum: Die Ärzte<br />

sahen bei 81 % <strong>de</strong>r Patienten in <strong>de</strong>r<br />

Isotretinoingruppe eine Verbesserung<br />

<strong>de</strong>r Symptomatik, im Doxycyclin-Arm<br />

hingegen nur bei 69 %. Zu einem ganz<br />

ähnlichen Ergebnis führte die Patientenbewertung<br />

<strong>de</strong>s Therapieerfolgs.<br />

Laut Gollnick konnten im Verlauf<br />

<strong>de</strong>r AURORA-Studie keine schwerwiegen<strong>de</strong>n<br />

Nebenwirkungen beobachtet<br />

wer<strong>de</strong>n, klinisch relevante<br />

Än<strong>de</strong>rungen im Blutbild seien nicht<br />

aufgetreten. Die Retinoidtherapie<br />

brachte laut Studiendaten auch weniger<br />

gastro-intestinale Nebenwirkungen<br />

mit sich als die Gabe <strong>de</strong>s Antibiotikums.<br />

Darüber hinaus ist die Bildung<br />

von Resistenzen ausgeschlossen, zu<br />

<strong>de</strong>nen es unter <strong>de</strong>r Gabe von Antibiotika<br />

kommen kann. „Aufgrund <strong>de</strong>r<br />

niedrigeren Tagesdosis traten Leberwerterhöhungen<br />

seltener auf als bei<br />

<strong>de</strong>r schon lange offiziell registrierten<br />

Aknetherapie mit Isotretinoin. Übliche<br />

Symptome <strong>de</strong>r Isotretinoin-<br />

Behandlung wie Trockenheit <strong>de</strong>r Haut<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Augen sind mit Pflegeprodukten<br />

und Augentropfen gut tolerierbar.<br />

Isotretinoin ist nach <strong>de</strong>n<br />

Ergebnissen <strong>de</strong>r AURORA-Studie hervorragend<br />

geeignet für schwere und<br />

mittelschwere Rosacea-Formen.“,<br />

schloss Gollnick. �S<br />

INFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENST<br />

Sehr gute Resistenzlage, gut verträglich auch bei kombinierter Anwendung<br />

Nadifloxacin bei Akne vulgaris<br />

Akne vulgaris ist die häufigste <strong>de</strong>rmatologische Erkrankung weltweit. Die<br />

überwiegen<strong>de</strong> Mehrheit aller Jugendlichen ist davon betroffen. Unter <strong>de</strong>m<br />

Einfluss einer überschießen<strong>de</strong>n Androgenproduktion kommt es zu vermehr -<br />

ter Talgbildung und Verstopfung <strong>de</strong>r Ausführungsgänge <strong>de</strong>r Talgdrüsen.<br />

Darauf folgt eine Entzündungsreaktion im umgeben<strong>de</strong>n Gewebe sowie eine<br />

bakterielle Infektion mit Eiterbildung. Um eine Ausbreitung und Verschlim -<br />

merung <strong>de</strong>r Erkrankung bis hin zur Abszessbildung wie auch die Ausbildung<br />

tiefer Narben zu vermei<strong>de</strong>n, kann eine lokale antibiotische Therapie sinnvoll<br />

sein.<br />

Abb. 1: Verteilung <strong>de</strong>r Testflächen auf <strong>de</strong>m<br />

Rücken <strong>de</strong>r Teilnehmer und positive Reaktion<br />

auf Benzaknen® bei einem Teilnehmer<br />

Im Ergebnis wur<strong>de</strong> die Anwendung<br />

aller Produkte von <strong>de</strong>r überwiegen<strong>de</strong>n<br />

Mehrheit <strong>de</strong>r Proban<strong>de</strong>n sehr gut vertragen.<br />

We<strong>de</strong>r führten die vier Anti-<br />

Akne-Produkte zu nennenswerten<br />

Hautreizungen, noch wur<strong>de</strong> durch die<br />

Kombination mit Nadifloxacin ein<br />

kumulatives Hautreizungsrisiko er -<br />

zeugt. Lediglich ein Proband zeigte am<br />

Tag 18 eine Hautreizung <strong>de</strong>r Stärke 3<br />

nach Anwendung von Benzaknen ®<br />

und am Tag 19 eine Hautreizung <strong>de</strong>r<br />

Stärke 3 nach <strong>de</strong>r kombinierten An -<br />

wendung von Benzaknen ® und<br />

Nadixa ® . Auch das subjektive Urteil<br />

<strong>de</strong>r Testteilnehmer hinsichtlich <strong>de</strong>r<br />

Symptome ‚Brennen’ und ‚Schmerzen’<br />

unterstützt das festgestellte Ergebnis<br />

einer guten Kombinierbarkeit von<br />

Nadixa ® mit <strong>de</strong>n vier an<strong>de</strong>ren Anti-<br />

Akne-Produkten. EHW<br />

Quellen:<br />

1. V. Alba et al.: In vitro activity of nadifloxacin<br />

of several Gram-positive bacteria<br />

and analysis of the possible evolution<br />

of resistance after 2 years of use in<br />

Germany. International Journal of Antimicrobial<br />

Agents 33 (2009) 272-275<br />

2. W. Wigger-Alberti et al.: Randomisierte<br />

doppelblin<strong>de</strong> Studie zur Untersuchung<br />

<strong>de</strong>s kumulativen Reizungspotentials<br />

einer Nadifloxacin-Creme in Kombination<br />

mit einer Zusatzbehandlung mit<br />

an<strong>de</strong>ren topischen Anti-Akne-Produk -<br />

ten in einer 21-tägigen offenen Anwendungsprüfung.<br />

Poster, 17th EADV Congress<br />

Paris 2008. �


10 I 45. Tagung <strong>de</strong>r Deutschen Dermatologischen Gesellschaft <strong>MedReport</strong> Nr. <strong>26</strong> I 33. Jahrgang 2009<br />

Weil ohne eine frühzeitige<br />

Intervention Hautkrebs (insbeson<strong>de</strong>re<br />

das maligne<br />

Melanom) zum Tod führen kann, ist<br />

eine frühzeitige Ent<strong>de</strong>ckung von Neoplasien<br />

zwingend notwendig. Die seit<br />

langem von <strong>de</strong>n <strong>de</strong>rmatologischen<br />

Fachgesellschaften gefor<strong>de</strong>rte flächen<strong>de</strong>cken<strong>de</strong>Früherkennungsuntersuchung,<br />

jetzt allgemein als Hautkrebs -<br />

screening bezeichnet, ist europaweit<br />

einzigartig. Das Screening darf nur<br />

von entsprechend geschulten Dermatologen<br />

und Hausärzten durchgeführt<br />

wer<strong>de</strong>n. Der größte Teil <strong>de</strong>r Dermatologen<br />

und mehr als die Hälfte <strong>de</strong>r<br />

Hausärzte (um bei einem Verdacht an<br />

<strong>de</strong>n Dermatologen zu überweisen)<br />

haben sich in einer gesetzlich vorgeschriebenen<br />

Fortbildung für die<br />

Durchführung dieser wichtigen Vorsorgeuntersuchung<br />

qualifiziert. „Mit<br />

<strong>de</strong>m Hautkrebsscreening übernimmt<br />

die <strong>de</strong>utsche Dermatologie eine internationale<br />

Vorreiterrolle, und die Hautärzte<br />

können so einen wesentlichen<br />

Beitrag dazu leisten, um die Nachhaltigkeit<br />

<strong>de</strong>r fachärztlichen Versorgung<br />

sicherzustellen“, so Prof. Dr. Eckhard<br />

Breitbart, zweiter Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

Arbeitsgemeinschaft Dermatologische<br />

Prävention und Chefarzt am Dermatologischen<br />

Zentrum in Buxtehu<strong>de</strong>.<br />

Ausgehend von über 44 Millionen<br />

anspruchsberechtigten Patienten er -<br />

gibt sich laut Prof. Breitbart gemäß<br />

einer ersten Hochrechnung aus <strong>de</strong>m<br />

dritten Quartal 2008 eine Gesamtzahl<br />

von über 1,5 Millionen durchgeführten<br />

Untersuchungen. Im Quartal<br />

IV/2008 wur<strong>de</strong>n mit einem Plus von<br />

10 % schon etwa 1,7 Millionen Versicherte<br />

untersucht. Da noch keine vali<strong>de</strong>n<br />

Zahlen für die Ergebnisse <strong>de</strong>r zahlreichen<br />

Screenings im Rahmen <strong>de</strong>r<br />

GKV vorliegen, zog Prof. Breitbart<br />

Daten aus <strong>de</strong>m Projekt ‘Hautkrebs -<br />

screening in Schleswig-Holstein’<br />

heran, das im Jahre 2003 startete.<br />

Demnach wur<strong>de</strong>n bei insgesamt ca.<br />

366.000 untersuchten Patienten über<br />

3.071 maligne Tumore ent<strong>de</strong>ckt,<br />

davon 568 maligne Melanome. Aus<br />

diesen Daten wur<strong>de</strong> zum 01.07.2008<br />

die Gesetzesgrundlage für das Hautkrebsscreening<br />

geschaffen, an welchem<br />

nun bun<strong>de</strong>sweit alle gesetzlich<br />

Krankenversicherten ab 35 Jahren<br />

teilhaben können. Da <strong>de</strong>r Gemeinsame<br />

Bun<strong>de</strong>sausschuss spätestens nach<br />

fünf Jahren <strong>de</strong>n Erfolg <strong>de</strong>s Hautkrebsscreenings<br />

prüfen wird, ruft Prof.<br />

Die Prävalenz für eine Onychomykose<br />

beträgt 6–9 % in <strong>de</strong>r<br />

Bevölkerung. Das Risiko für<br />

eine Onychomykose nimmt mit <strong>de</strong>m<br />

Alter zu. Richert erläuterte, dass 15–<br />

20 % <strong>de</strong>r betroffenen Erwachsenen<br />

40–60 Jahre alt sind und mehr als<br />

30 % <strong>de</strong>r über 70-Jährigen darunter<br />

lei<strong>de</strong>n. Zu 90 % sind Zehennägel<br />

befallen; meist <strong>de</strong>r erste und <strong>de</strong>r fünfte<br />

Zehennagel.<br />

Primär wird die Onychomykose von<br />

Trichophyton rubrum o<strong>de</strong>r vom Trichophyton<br />

interdigitale verursacht,<br />

aber auch Schimmel- o<strong>de</strong>r Hefepilze<br />

können die Ursache sein. Prädisponieren<strong>de</strong><br />

Faktoren sind Alter, Geschlecht,<br />

genetische Faktoren (Eltern o<strong>de</strong>r<br />

Geschwister mit Onychomykose),<br />

Psoriasis, Gefäßschädigungen, immunologische<br />

Defizite o<strong>de</strong>r Lebensstil<br />

wie regelmäßiges Schwimmen.<br />

Richert betonte, dass Onychomykosen<br />

ein ernstes medizinisches Problem<br />

darstellen, und es keine Hoffnung<br />

auf eine Spontanremission gibt.<br />

Außer<strong>de</strong>m sind Onychomykosen lästig,<br />

ansteckend und breiten sich nur zu<br />

gern aus. Das kann schließlich, so<br />

Richert, die Lebensqualität <strong>de</strong>r Patienten<br />

stark beeinträchtigen.<br />

Definiert wird die Onychomykose<br />

über <strong>de</strong>n Weg <strong>de</strong>s Eindringens in die<br />

Nageleinheit. Am häufigsten ist die<br />

distolaterale subunguale Onychomykose.<br />

Unter <strong>de</strong>m Nagel entwickelt sich<br />

eine Hyperkeratose, welche die<br />

SONDERBERICHT<br />

Hautkrebsfrüherkennung:<br />

Erste Bilanz <strong>de</strong>s Screenings<br />

Gesetzlich Versicherte ab 35 Jahren können alle zwei Jahre ein Ganzkörper -<br />

screening in An spruch nehmen, um feststellen zu lassen, ob Auffälligkeiten<br />

an <strong>de</strong>r Haut vorliegen, die im Verdacht stehen tumorös zu sein. Seit Juli 2008<br />

wird das Hautkrebsscreening von <strong>de</strong>r Gesetzlichen Krankenversicherung<br />

erstattet. Im Rahmen eines Satellitensymposiums von Almirall Hermal<br />

während <strong>de</strong>r 45. Tagung <strong>de</strong>r Deutschen Dermatologischen Gesellschaft am<br />

30. April in Dres<strong>de</strong>n zogen Vertreter <strong>de</strong>r <strong>de</strong>rmatologischen Fachgesellschaften<br />

DDG, BVDD, ADO und ADP eine erste Bilanz.<br />

Breitbart die Kolleginnen und Kollegen<br />

<strong>de</strong>s Faches Dermatologie zu intensiver<br />

Mitarbeit und genauester Dokumentation<br />

auf, damit <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />

weiterhin das Anrecht auf diese<br />

lebensretten<strong>de</strong> Vorsorgeuntersuchung<br />

eingeräumt wird.<br />

80 % mehr Operationen als vor <strong>de</strong>r<br />

Einführung <strong>de</strong>s Hautscreenings<br />

Nach diesen ersten Hochrechnungen<br />

zeichnet sich ein ein<strong>de</strong>utiger Trend für<br />

eine weitgehen<strong>de</strong> Akzeptanz <strong>de</strong>s<br />

Hautkrebsscreenings in <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />

ab. Doch wie sieht es mit <strong>de</strong>r<br />

Akzeptanz seitens <strong>de</strong>r untersuchen<strong>de</strong>n<br />

Ärzte aus? Prof. Dr. Matthias Augustin<br />

vom Kompetenzzentrum Versorgungsforschung<br />

in <strong>de</strong>r Dermatologie<br />

am Universitätssklinikum Hamburg-<br />

Eppendorf stellte die Ergebnisse eines<br />

Fragebogen-Surveys unter 1.500 Dermatologen<br />

(Rücklaufquote: 44 %) vor.<br />

Demnach bieten 37 % <strong>de</strong>r Dermatologen<br />

das Hautkrebsscreening als<br />

reine Kassenleistung an, 9 % als Individuelle<br />

Gesundheitsleistung (IGeL),<br />

45 % als Kassenleistung plus IGeL und<br />

weitere 9 % als Kassenleistung sowie<br />

auch als Kassenleistung plus IGeL. Pro<br />

Quartal und Praxis nahmen im Mittelwert<br />

345 Patienten am Screening teil,<br />

wobei die ärztliche Leistung pro<br />

Patient im Mittelwert mit 21,49 Euro<br />

vergütet wur<strong>de</strong>. Über 40 % <strong>de</strong>r Hautärzte<br />

gaben an, seit Einführung <strong>de</strong>s<br />

Screenings mehr Arzneimittel zu verordnen,<br />

in erster Linie Präparate zur<br />

Behandlung von Aktinischen Keratosen,<br />

und mehr operative Leistungen zu<br />

erbringen: Seit Juli 2008 führen die<br />

befragten Hautärzte über 80 % mehr<br />

Operationen durch als vor <strong>de</strong>r Einführung<br />

<strong>de</strong>s Hautkrebsscreenings.<br />

Annähernd 70 % und somit eine große<br />

Mehrheit <strong>de</strong>r Dermatologen sieht seit<br />

Juli 2008 eine <strong>de</strong>utliche Verbesserung<br />

<strong>de</strong>r Versorgung von Patienten mit<br />

Hauttumoren. Die Hauptkritik <strong>de</strong>r<br />

Dermatologen bezieht sich auf die im<br />

Vergleich zum Aufwand <strong>de</strong>s Screenings<br />

niedrige Vergütung sowie die<br />

aufwändige Dokumentation.<br />

Ein breites Behandlungsportfolio<br />

steht <strong>de</strong>n Hautärzten zur Verfügung<br />

Während die invasiven Tumore wie<br />

das Basalzell-Karzinom und das Plattenepithel-Karzinom<br />

weiterhin eine<br />

Domäne <strong>de</strong>r operativen Therapie bleiben<br />

und im Standard eine Operation<br />

mit histologischer Randschnittkontrolle<br />

verlangen, lassen sich in situ<br />

Tumore wie die Aktinischen Keratosen<br />

weit weniger invasiv behan<strong>de</strong>ln.<br />

Dafür steht laut Hauschild ein breites<br />

Behandlungsportfolio zur Verfügung:<br />

Neben <strong>de</strong>r Dermabrasion, <strong>de</strong>r Curettage<br />

und <strong>de</strong>r Kryotherapie hätten sich<br />

beson<strong>de</strong>rs die Photodynamische Therapie<br />

und topische Therapieformen<br />

wie Diclofenac in Hyaluronsäure-Gel<br />

(Solaraze ® ), 5-Fluorouracil-Salbe und<br />

Imiquimod-Creme ausgezeichnet be -<br />

währt. Hier sieht Hauschild ein beson<strong>de</strong>res<br />

Ressort <strong>de</strong>r Hautärzte, da die<br />

meisten Chirurgen o<strong>de</strong>r Onkologen<br />

sich mit diesen Behandlungsformen<br />

weniger gut auskennen: „Es ist überaus<br />

erfreulich, dass uns für die Behandlung<br />

<strong>de</strong>s weit verbreiteten hellen<br />

Hautkrebses so viele effektive Therapieformen<br />

zur Verfügung stehen, die<br />

uns erlauben, <strong>de</strong>m Patienten einen<br />

individuellen Behandlungsvorschlag<br />

unterbreiten zu können. Dabei spielen<br />

auch die Behandlungskosten eine<br />

große Rolle, <strong>de</strong>nn beson<strong>de</strong>rs die<br />

Photo dynamische Therapie, die zwar<br />

hervorragen<strong>de</strong> Therapieerfolge er -<br />

SONDERBERICHT<br />

ONYCHOMYKOSEN<br />

Eine Nagelschau, die es in sich hat<br />

Nagelerkrankungen sind vielfältig. Aber nicht alle Nageldystrophien mit<br />

subungualen Hyperkeratosen sind primär pilzbedingt. Nicht-invasive, aber<br />

nagelspezifische Maßnahmen sind meist sinnvoll und die chirurgische<br />

invasive Behandlung bleibt die ultima ratio. Das machte Prof. Isaak Effendy,<br />

Bielefeld, bei einem Symposium <strong>de</strong>r Pierre Fabre Dermo-Kosmetik GmbH auf<br />

<strong>de</strong>r DDG-Tagung <strong>de</strong>utlich. Immerhin machen die Hälfte aller Nagelerkrankungen<br />

Onychomykosen aus, ergänzte Prof. Bertrand Richert, Lüttich/Belgien,<br />

und betreffen damit fast 30 % <strong>de</strong>r Patienten, die einen Arzt aufsuchen.<br />

Abb.: Die Anwendung von ONYSTER® ist ganz einfach!<br />

Quelle: Prof. B. Richert für Pierre Fabre Dermatologie<br />

Abb.: Häufiges Krankheitsbild im Rahmen<br />

<strong>de</strong>s Hautkrebs-Früherkennungsprogramms:<br />

Aktinische Keratose (Feldkanzerisierung)<br />

Foto: Almirall Hermal<br />

bringt, kommt aus Kostengrün<strong>de</strong>n<br />

sicher nicht für je<strong>de</strong>n in Frage.“<br />

Neue Studien geben Aufschluss über<br />

Effektivität topischer Präparate<br />

Für die Therapie <strong>de</strong>r Aktinischen<br />

Keratosen mit Diclofenac in Hyaluronsäure-Gel<br />

kündigte Hauschild<br />

noch für dieses Jahr die Veröffent -<br />

lichung einer Studie aus <strong>de</strong>r Hautklinik<br />

<strong>de</strong>r Berliner Charité an. Dabei<br />

wer<strong>de</strong> Diclofenac in Hyaluronsäure-<br />

Gel in Wirksamkeit und Verträglichkeit<br />

mit 5-Fluorouracil-Salbe und<br />

Kryo therapie verglichen: „Diese Studie<br />

ist auch von hoher praktischer<br />

Relevanz, da ich immer wie<strong>de</strong>r höre,<br />

dass 5-Fluorouracil-Salbe in <strong>de</strong>n<br />

Hautarztpraxen noch einen hohen<br />

Stellenwert einnehme, in <strong>de</strong>n Kliniken<br />

jedoch eine weniger große Rolle spielt.<br />

Die Kryotherapie ist in <strong>de</strong>r Behandlung<br />

<strong>de</strong>r Aktinischen Keratosen wohl<br />

eher als europäischer Minimalstandard<br />

zu be zeichnen.“<br />

Eine weitere kürzlich publizierte<br />

Studie beschäftige sich mit <strong>de</strong>r sequentiellen<br />

Therapie von Aktinischen<br />

Keratosen mit Diclofenac in Hyaluronsäure-Gel<br />

als First-Line-Behand -<br />

lung gegen die Feldkanzerisierung und<br />

anschließen<strong>de</strong>r Kryotherapie gegen<br />

eventuell verbleiben<strong>de</strong> einzelne Läsionen.<br />

„Es entspricht <strong>de</strong>r Praxis, dass uns<br />

Hautärzten eine multimodale Therapie<br />

zur Verfügung steht, wir nicht nur<br />

mit einer Substanz arbeiten, son<strong>de</strong>rn<br />

das Behandlungsportfolio individuell<br />

angemessen einsetzen können“, lobt<br />

Hauschild <strong>de</strong>n praxisrelevanten An -<br />

satz <strong>de</strong>r Studie.<br />

Nach seinen eigenen Erfahrungen<br />

mit dieser Behandlungsoption weiß<br />

Hauschild zu berichten, dass es unter<br />

<strong>de</strong>r korrekt ausgeführten Therapie bei<br />

Nagel platte anhebt und gelblich verfärbt.<br />

Klares Indiz für eine Onychomykose<br />

sind daher unnatürlich dicke,<br />

aufgeraute Nägel o<strong>de</strong>r verfärbte<br />

Nagelplatten. Bei Fa<strong>de</strong>npilzen beginnt<br />

die Verfärbung am freien Nagelrand,<br />

während bei Hefepilzen die Verfärbung<br />

zuerst am Nagelwall auftritt. Die<br />

proximale subunguale Hyperkeratose<br />

ist häufig bei Immunsupprimierten<br />

anzutreffen, berichtete Richert weiter.<br />

Bei <strong>de</strong>r superfiziellen weißen Onychomykose<br />

ist die Oberfläche direkt<br />

befallen, aber sie kommt selten vor<br />

und ist meist beschränkt auf die<br />

Zehennägel. Milchig-weiß sehen die<br />

Nägel bei Endonyx aus; <strong>de</strong>nn T. soudanese<br />

hat eine hohe Affinität zu <strong>de</strong>n<br />

harten Keratinen. Die Dicke <strong>de</strong>r<br />

Nagelplatten bleibt normal. Bei <strong>de</strong>r am<br />

weitesten fortgeschrittenen Form –<br />

<strong>de</strong>r totalen dystrophischen Onychomykose<br />

– ist die gesamte Nagelplatte<br />

und Matrix befallen, und man sieht<br />

nur noch verdickte, opake und gelbbraune<br />

Nägel o<strong>de</strong>r verdünnte Überbleibsel<br />

<strong>de</strong>s Keratinabbaus.<br />

Zur Therapie, so Richert, bieten<br />

sich mechanische, topische und systemische<br />

Behandlungsoptionen an. Im<br />

ersten Therapieschritt hat die mechanische<br />

Vorbehandlung aber einen<br />

Nachteil, so Richert weiter: „Ein brennen<strong>de</strong>s<br />

Gefühl limitiert die Akzeptanz.“<br />

Richert gab <strong>de</strong>n Tipp, man<br />

könne dieser Nebenwirkung vorbeugen,<br />

in <strong>de</strong>m man in hoher Geschwin-<br />

zweimal täglicher Gabe <strong>de</strong>s Diclo fenac<br />

in Hyaluronsäure-Gels über 12 Wo -<br />

chen zu sehr guten Behandlungs -<br />

ergebnissen bei Aktinischen Keratosen<br />

komme.<br />

Das Hautkrebsscreening – ein Erfolgsmo<strong>de</strong>ll<br />

mit weltweiter Vorreiterrolle<br />

Dr. med. Michael Reusch, nie<strong>de</strong>rgelassener<br />

Dermatologe aus Hamburg und<br />

Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s Berufsverbands <strong>de</strong>r<br />

Deutschen Dermatologen, warnte vor<br />

einer zunehmen<strong>de</strong>n Infragestellung<br />

<strong>de</strong>r Effektivität von Präventionsmaßnahmen,<br />

zu <strong>de</strong>r es in <strong>de</strong>r letzten Zeit<br />

durch verschie<strong>de</strong>ne Veröffentlichungen<br />

in <strong>de</strong>r Publikumspresse gekommen<br />

ist. Der Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>r Deutschen<br />

Dermatologischen Gesellschaft, Prof.<br />

Dr. med. Thomas Luger, schloss sich<br />

<strong>de</strong>m an und bezeichnete die Ten<strong>de</strong>nz<br />

solcher Publikationen als „infam“.<br />

Reusch sieht bezüglich verschie<strong>de</strong>ner<br />

Präventionsmaßnahmen und so auch<br />

für das Hautkrebsscreening das Herannahen<br />

eines gesundheitspolitischen<br />

Wi<strong>de</strong>rstan<strong>de</strong>s, wenn weiterhin eine<br />

solche „subtil gearbeitete Desinformation“<br />

in massenwirksamen Medien<br />

betrieben wer<strong>de</strong>. Doch ganz offensichtlich<br />

und durch erste Daten untermauert<br />

wer<strong>de</strong> das Hautkrebsscreening<br />

in <strong>de</strong>r Bevölkerung als ein sinnvolles<br />

Präventionsangebot wahrgenommen<br />

und angenommen.<br />

In Richtung <strong>de</strong>r nie<strong>de</strong>rgelassenen<br />

Kollegen äußerte Reusch Verständnis<br />

für Kritik am Hautkrebsscreening in<br />

seiner jetzigen Form. Doch daran<br />

dürfe das Projekt nicht scheitern,<br />

durch das in <strong>de</strong>n nächsten Jahren<br />

enorme Geldsummen in die Dermatologie<br />

flössen. Prof. Luger stellt das<br />

Gelingen dieser Vorsorgeuntersuchung<br />

gar als Schicksalsfrage für das<br />

gesamte Fachgebiet dar: „Das Hautkrebsscreening<br />

ist in hohem Maße<br />

mitentschei<strong>de</strong>nd für die Zukunft <strong>de</strong>r<br />

Dermatologie.“ Zeigten sich die <strong>de</strong>utschen<br />

Dermatologen <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

<strong>de</strong>s Screenings nicht gewachsen,<br />

so Luger, wür<strong>de</strong>n die für diese Präventionsmaßnahme<br />

bereitgestellten<br />

finanziellen Mittel nicht in die Dermatologie<br />

eingehen, son<strong>de</strong>rn in<br />

an<strong>de</strong>re Fachgebiete wie die Onkologie<br />

– mit <strong>de</strong>m Effekt, das <strong>de</strong>r Hautarzt<br />

über kurz o<strong>de</strong>r lang gar keinen Hauttumor<br />

mehr zu Gesicht bekäme.<br />

Quelle: Almirall Hermal �S<br />

digkeit die Nagelplatte fräst. Chirurgisch<br />

ist nachteilig, dass eine Lokal -<br />

anästhesie benötigt wird, und es zu<br />

Komplikationen insbeson<strong>de</strong>re bei<br />

älteren Patienten kommen kann. Deshalb<br />

tendiere die chemische Keratolyse<br />

mehr und mehr dazu, das Nagelabschleifen<br />

und die chirurgische<br />

Nagelextraktion in <strong>de</strong>r Vorbehandlung<br />

abzulösen. Die Metho<strong>de</strong> kann bei<br />

Bedarf so oft wie nötig wie<strong>de</strong>rholt<br />

wer<strong>de</strong>n und ist schmerzfrei. Zu<strong>de</strong>m ist<br />

keine Anästhesie erfor<strong>de</strong>rlich und das<br />

Verfahren wird gut akzeptiert. Mit <strong>de</strong>r<br />

hornlösen<strong>de</strong>n Kraft von 40 %igem<br />

Harnstoff sorgt das einfach wirksame<br />

ONYSTER ® dafür, dass ausschließlich<br />

<strong>de</strong>r erkrankte Nagelteil aufgeweicht<br />

und das gesun<strong>de</strong> Nagelkeratin<br />

bewahrt wird, erklärte Richert. Die 21<br />

im Nagelset (Preis: 23,00 ) enthaltenen<br />

selbsthaften<strong>de</strong>n Flügelpflaster<br />

halten nicht nur zuverlässig, son<strong>de</strong>rn<br />

sind auch angenehm weich, durchsichtig<br />

und wasserfest. Die wichtigsten<br />

Vorteile von ONYSTER ® : Die Pflaster<br />

sind perfekt an die Nägel angepasst<br />

und die Salbe hat eine selektiv keratolytische<br />

Wirkung. Der pilzbefallene<br />

Teil <strong>de</strong>s Nagels wird mit ONYSTER ®<br />

innerhalb von 1–3 Wochen vom<br />

Nagelbett abgelöst und kann dann<br />

unblutig, schmerzfrei und atraumatisch<br />

entfernt wer<strong>de</strong>n. Danach wird<br />

die Behandlung mit einem beliebigen<br />

Antimykotikum weitergeführt. NaMo<br />

�S


Nr. <strong>26</strong> I 33. Jahrgang 2009 <strong>MedReport</strong> 45. Tagung <strong>de</strong>r Deutschen Dermatologischen Gesellschaft I 11<br />

Bei <strong>de</strong>n chronischen Urtikaria-<br />

Erkrankungen wird die chronische<br />

spontane Urtikaria (CsU),<br />

bei <strong>de</strong>r die Symptome wie Quad<strong>de</strong>ln,<br />

Juckreiz, Rötungen und häufig auch<br />

Angioö<strong>de</strong>me scheinbar aus heiterem<br />

Himmel auftreten, von <strong>de</strong>n induzierbaren<br />

Urtikaria-Erkrankungen unterschie<strong>de</strong>n<br />

(Abbildung 1). Zu dieser<br />

Gruppe zählen die physikalischen<br />

Urtikaria-Erkrankungen wie z. B. Urtikaria<br />

factitia, Kälte-, Wärme- und<br />

Lichturtikaria sowie an<strong>de</strong>re Formen<br />

wie z. B. die cholinergische Urtikaria.<br />

Zwar unterschei<strong>de</strong>n sich diese Erkrankungen<br />

hinsichtlich <strong>de</strong>r Auslöser und<br />

möglichen Ursachen, <strong>de</strong>r zugrun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong><br />

Pathomechanismus ist jedoch<br />

<strong>de</strong>rselbe: Mastzellen in <strong>de</strong>r Haut von<br />

betroffenen Patienten wer<strong>de</strong>n aktiviert,<br />

dies führt zur Freisetzung von<br />

Histamin und an<strong>de</strong>ren Substanzen, die<br />

dann durch Bindung an spezifischen<br />

Rezeptoren auf Gefäßen und Nerven<br />

die Symptome <strong>de</strong>r Urtikaria auslösen.<br />

Therapie<br />

Das therapeutische Ziel in <strong>de</strong>r<br />

Behandlung <strong>de</strong>r Urtikaria sollte in<br />

je<strong>de</strong>m Fall eine vollständige Kontrolle<br />

<strong>de</strong>r Symptome sein, unabhängig<br />

davon, ob es sich um eine ursächliche<br />

o<strong>de</strong>r symptomatische Therapie han<strong>de</strong>lt.<br />

In <strong>de</strong>r Behandlung einer chronischen<br />

Urtikaria sollten daher zunächst<br />

zugrun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong> Ursachen und/o<strong>de</strong>r<br />

Auslöser i<strong>de</strong>ntifiziert und eliminiert<br />

wer<strong>de</strong>n. Dies ist jedoch nicht immer<br />

möglich o<strong>de</strong>r führt nicht zu einer vollständigen<br />

Kontrolle <strong>de</strong>r Symptome.<br />

Daher ist darüber hinaus die effektive<br />

symptomatische Therapie <strong>de</strong>r Urtikaria<br />

von großer Be<strong>de</strong>utung.<br />

Mittel <strong>de</strong>r ersten Wahl in <strong>de</strong>r Therapie<br />

<strong>de</strong>r Urtikaria sind nicht-sedieren<strong>de</strong><br />

H1-Antihistaminika <strong>de</strong>r neueren<br />

Generation; allerdings zeigt sich<br />

bei zahlreichen Patienten mit chronischer<br />

Urtikaria keine ausreichen<strong>de</strong><br />

Wirksamkeit in <strong>de</strong>r empfohlenen<br />

Dosierung. Im Rahmen <strong>de</strong>r Urticaria<br />

2008, <strong>de</strong>r Konsensuskonferenz zur<br />

Festlegung <strong>de</strong>r aktuellen<br />

EAACI/GA2LEN/EDF/WAO Leitlinien<br />

zur Urtikaria, wur<strong>de</strong> in einem<br />

Behandlungsalgorithmus als nächste<br />

Stufe die Erhöhung <strong>de</strong>r Antihistaminika-Dosierung<br />

auf die bis zu vierfache<br />

Dosis empfohlen. Unter dieser<br />

Hochdosierung zeigen die meisten<br />

Patienten eine vollständige Erscheinungsfreiheit.<br />

Therapeutisch sehr problematisch<br />

gestalten sich jedoch die Patienten, die<br />

selbst unter <strong>de</strong>r vierfachen Dosierung<br />

eines Antihistaminikums Beschwer-<br />

Adalimumab (Humira ® ) wur<strong>de</strong> in<br />

Europa 2007 für die Therapie von<br />

mittelschwerer bis schwerer chronischer<br />

Plaque-Psoriasis bei erwachsenen<br />

Patienten zugelassen, die auf<br />

an<strong>de</strong>re systemische Therapien nicht<br />

angesprochen haben, eine Kontraindikation<br />

dagegen aufwiesen o<strong>de</strong>r sie<br />

nicht vertragen haben. Die BELIEVE-<br />

Studie wur<strong>de</strong> initiiert, um die Wirksamkeit<br />

und Sicherheit <strong>de</strong>r Kombination<br />

von Humira ® mit einer topischen<br />

Therapie zu untersuchen.<br />

BELIEVE ist die erste große klinische<br />

Studie bei Patienten mit mittelschwerer<br />

bis schwerer Plaque-Psoriasis,<br />

in <strong>de</strong>r eine Kombination aus<br />

Biologikum-Therapie und oft verwen<strong>de</strong>ter<br />

topischer Therapie mit <strong>de</strong>r<br />

Anti-IgE-Therapie in <strong>de</strong>r<br />

Behandlung von Urtikaria<br />

MARTIN METZ, BERLIN<br />

Die Urtikaria mit all ihren Unterformen ist eine ausgesprochen häufige<br />

Erkrankung, je<strong>de</strong>r fünfte erfährt im Laufe seines Lebens eine Episo<strong>de</strong>. Die<br />

Mehrzahl <strong>de</strong>r Erkrankten ist nur über einen relativ kurzen Zeitraum betroffen<br />

und spricht auf die bekannten Therapien gut an. Bei etwa einer Million<br />

Menschen ist das Krankheitsbild dagegen chronifiziert und suboptimales<br />

Ansprechen <strong>de</strong>r gängigen Therapien ist eher die Regel als die Ausnahme.<br />

<strong>de</strong>n aufweisen. Der Behandlungsalgorithmus<br />

<strong>de</strong>r neuen<br />

Leitlinien sieht für diese<br />

Patienten alternative Therapieoptionen<br />

wie z. B.<br />

Cyclosporin A, Dapson o<strong>de</strong>r<br />

anti-IgE (Omalizumab) vor.<br />

Behandlung therapie -<br />

refraktärer Urtikaria<br />

mit Omalizumab<br />

Dr. Martin Metz<br />

Für die Behandlung von Patienten mit<br />

schwerer und therapierefraktärer<br />

Urtikaria mit anti-IgE liegen bereits<br />

einige Beschreibungen durch uns und<br />

an<strong>de</strong>re vor. In einem aktuellen Beitrag<br />

für die diesjährige DDG gaben wir<br />

einen Überblick über unsere <strong>de</strong>rzeitigen<br />

Erfahrungen mit Omalizumab bei<br />

Patienten mit Urtikaria.<br />

Zu diesem Zeitpunkt behan<strong>de</strong>lten<br />

wir Patienten mit chronischer spontaner<br />

Urtikaria (5 Patienten), cholinergischer<br />

Urtikaria (2), Lichturtikaria<br />

(2), Urtikaria factitia (1), Wärme- (1)<br />

und Kälteurtikaria (1) mit Omalizumab.<br />

Alle Patienten zeigten in <strong>de</strong>r<br />

Vergangenheit ein fehlen<strong>de</strong>s Ansprechen<br />

auf eine Standardtherapie mit<br />

verschie<strong>de</strong>nen Antihistaminika auch<br />

in höherer Dosierung. Auch zusätzliche<br />

Medikamente wie z. B. Cyclosporin<br />

A, Steroi<strong>de</strong>, Antibiotika, Dapson<br />

und an<strong>de</strong>re wiesen keine ausreichen<strong>de</strong><br />

Wirksamkeit o<strong>de</strong>r zu starke Nebenwirkungen<br />

auf. Die Patienten wur<strong>de</strong>n<br />

mit Omalizumab in individuell festgelegter<br />

Dosierung, abhängig von Körpergewicht<br />

und Gesamt-IgE behan<strong>de</strong>lt.<br />

Omalizumab ist ein<br />

rekombinanter humanisierter monoklonaler<br />

Antikörper gegen IgE. Seine<br />

Wirkung erfolgt durch Bindung von<br />

freiem IgE an <strong>de</strong>m Ort, an <strong>de</strong>m IgE<br />

ansonsten an seinen hochaffinen<br />

Rezeptor (Fc RI) auf Mastzellen bin<strong>de</strong>n<br />

wür<strong>de</strong>. Dadurch kommt es zu<br />

einer massiven Reduktion <strong>de</strong>r Menge<br />

an freiem IgE im Serum sowie zu einer<br />

starken Herabregulation <strong>de</strong>r Fc RI<br />

Expression auf Mastzellen.<br />

Mono-Therapie verglichen wur<strong>de</strong>.<br />

Es han<strong>de</strong>lt sich um eine multizentrische<br />

(n= 730, 133 Zentren in 15<br />

europäischen Län<strong>de</strong>rn), randomisierte,<br />

Trägersubstanz-kontrollierte<br />

Studie unter Einsatz von Adalimumab<br />

in Kombination mit Calcipotriol/Betamethason.<br />

Die Kombination von Calcipotriol<br />

und Betamethason (Dovobet<br />

o<strong>de</strong>r Daivobet) wur<strong>de</strong> ausgewählt<br />

basierend auf <strong>de</strong>r Wirksamkeit und<br />

Sicherheit dieser Substanzen in <strong>de</strong>r<br />

Psoriasis-Therapie.<br />

BELIEVE hatte das Ziel, die täg liche<br />

klinische Praxis wi<strong>de</strong>rzuspiegeln.<br />

„Die neuen Daten <strong>de</strong>r BELIEVE-Studie<br />

bestätigen, dass Psoriasis mit<br />

Humira ® wirksam kontrolliert wer<strong>de</strong>n<br />

Ergebnisse<br />

Überraschen<strong>de</strong>r Weise<br />

zeigte die große Mehrzahl<br />

unserer Patienten (8 von 12)<br />

eine schnelle und umfassen<strong>de</strong><br />

Verbesserung ihrer<br />

Beschwer<strong>de</strong>n mit vollständiger<br />

Beschwer<strong>de</strong>freiheit<br />

bereits nach <strong>de</strong>r ersten o<strong>de</strong>r<br />

zweiten Injektion von Omalizumab<br />

(Tab.). Alle acht Patienten<br />

haben weiterhin eine vollständige<br />

Beschwer<strong>de</strong>freiheit unter anti-IgE<br />

Therapie und bedürfen keiner weiteren<br />

Medikation. Drei weitere Patienten<br />

zeigten eine <strong>de</strong>utliche Verbesserung<br />

<strong>de</strong>r Beschwer<strong>de</strong>n und lediglich<br />

bei einer Patientin mit Wärmeurtikaria<br />

konnte keinerlei Verbesserung<br />

erreicht wer<strong>de</strong>n. Es zeigte sich somit,<br />

dass eine Therapie mit Omalizumab<br />

scheinbar unabhängig vom Urtikaria-<br />

Subtyp und unabhängig vom Gesamt-<br />

IgE (Werte zwischen 22 und 1667<br />

U/ml) eine effektive Therapieoption<br />

<strong>de</strong>r Urtikaria darstellt.<br />

Wie bereits oben erwähnt, sind<br />

Mastzellen die wichtigsten Effektorzellen<br />

in allen Formen <strong>de</strong>r Urtikaria,<br />

die IgE-abhängige Aktivierung von<br />

Mastzellen wird hierbei jedoch als<br />

unbe<strong>de</strong>utend angesehen. Das offensichtlich<br />

hervorragen<strong>de</strong> Ansprechen<br />

<strong>de</strong>r Beschwer<strong>de</strong>n auf Omalizumab ist<br />

daher überraschend, und die hierfür<br />

zugrun<strong>de</strong>liegen<strong>de</strong>n Mechanismen<br />

bedürfen weiterer Klärung.<br />

Tab.: Anzahl <strong>de</strong>r Patienten mit voll -<br />

ständigem Ansprechen (keinerlei<br />

urtikarielle Symptome, keine weitere<br />

spezifische Therapie) unter Therapie<br />

mit Omalizumab.<br />

Chronisch spontane Urtikaria 4/5<br />

Cholinergische Urtikaria 1/2<br />

Urticaria factitia 1/1<br />

Kälteurtikaria 1/1<br />

Wärmeurtikaria 0/1<br />

Lichturtikaria 1/2<br />

Insgesamt 8/12<br />

BELIEVE-Studie: Kein Nachteil <strong>de</strong>r Monotherapie vs. Kombi mit topischer Behandlung bei Plaque-Psoriasis<br />

Humira® ist wirksam auch ohne Salbe<br />

Die Sicherheit und Wirksamkeit einer Adalimumab (Humira®)-Monotherapie bei mittelschwerer bis schwerer Plaque-<br />

Psoriasis ist durch klinische Studien belegt. Dennoch wird in <strong>de</strong>r klinischen Praxis häufig, aber wie aktuelle Daten<br />

zeigen, nicht in je<strong>de</strong>m Fall notwendig, mit einer topischen Behandlung kombiniert. Die im Rahmen <strong>de</strong>s EADV 2009<br />

vorgestellte BELIEVE-Studie zeigte zu Anfang eine schnellere Verbesserung <strong>de</strong>r Symptome unter Kombinationstherapie,<br />

jedoch nach vier Monaten war kein Vorteil <strong>de</strong>r zusätzlichen Salbenapplikation im Vergleich zur Monotherapie mit<br />

Humira® mehr nachweisbar. Sogar Patienten, bei <strong>de</strong>nen an<strong>de</strong>re systemische Therapien ohne Erfolg waren, zeigten<br />

dramatische Ansprechraten unter Humira®.<br />

kann – auch ohne <strong>de</strong>n gleichzeitigen<br />

Einsatz von Salben, die Patienten häufig<br />

als lästig und unpraktisch in <strong>de</strong>r<br />

Anwendung empfin<strong>de</strong>n.“<br />

Studienleiter Dr. Diamant Thaçi, Leiter<br />

<strong>de</strong>r Klinischen Forschung am Zentrum für<br />

Dermatologie und Venerologie, Johann<br />

Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt<br />

am Main<br />

Die Einschlusskriterien entsprachen<br />

<strong>de</strong>n nationalen Erstattungsrichtlinien.<br />

In die Studie wur<strong>de</strong>n Patienten aufgenommen,<br />

die bereits Therapien mit<br />

TNF-Antagonisten (z. B. Infliximab,<br />

Etanercept) o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re biologische<br />

Therapien erhalten hatten und min<strong>de</strong>stens<br />

zwei <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n drei Kriterien<br />

zur Schwere <strong>de</strong>r Psoriasis erfüllten:<br />

Abb. 1: Klinische Bil<strong>de</strong>r bei Urtikaria. A) chronisch spontane Urtikaria (CsU); B) Angioö<strong>de</strong>m<br />

bei CsU; C) Induzierte Quad<strong>de</strong>ln nach Lichttestung bei Lichturtikaria; D) Urtikaria factitia<br />

Ausblick<br />

Derzeit wer<strong>de</strong>n noch die Ergebnisse<br />

einer aktuell durchgeführten kontrollierten,<br />

randomisierten klinischen Studie<br />

zur Effektivität von Omalizumab<br />

bei chronisch spontaner Urtikaria<br />

erwartet, die uns weitere fundierte<br />

Erkenntnisse über die Möglichkeiten<br />

einer Omalizumab-Therapie bei Urtikaria<br />

geben wer<strong>de</strong>n.<br />

Weitere Fragen, die in zukünftigen<br />

klinischen Studien geklärt wer<strong>de</strong>n<br />

müssen, sind u.a. die nach <strong>de</strong>r optimalen<br />

Dosierung und <strong>de</strong>m notwendigen<br />

Dosierungsintervall.<br />

� Psoriasis Area and Severity In<strong>de</strong>x<br />

(PASI) ≥ 10<br />

� Affected Body Surface Area (BSA)<br />

≥ 10 %<br />

� Dermatology Life Quality In<strong>de</strong>x<br />

(DLQI) ≥ 10<br />

Sie erhielten in einem Studienarm eine<br />

Kombinationstherapie (Humira ® plus<br />

gebräuchliche topische Therapie), in<br />

<strong>de</strong>m an<strong>de</strong>ren Arm eine Monotherapie<br />

(Humira ® plus topisches Plazebo)<br />

Ergebnisse<br />

Humira ® führt auch bei Patienten, die<br />

auf vorherige systemische Therapien<br />

nicht angesprochen haben, zu dramatischen<br />

Verbesserungen <strong>de</strong>s Hautbil<strong>de</strong>s.<br />

70 % <strong>de</strong>r Patienten hatten zuvor<br />

Methotrexat, fast die Hälfte hatte ein<br />

an<strong>de</strong>res Biologikum erhalten. Die<br />

hohe Ansprechrate, die in BELIEVE<br />

beobachtet wur<strong>de</strong>, stimmt mit <strong>de</strong>n<br />

Ansprechraten überein, die in <strong>de</strong>n<br />

klinischen Phase III-Studien mit<br />

Humira ® beobachtet wur<strong>de</strong>n.<br />

Während <strong>de</strong>r ersten vier Studienwochen<br />

verbesserte sich das Hautbild<br />

<strong>de</strong>r Patienten in bei<strong>de</strong>n Studienarmen<br />

schnell. Patienten, die die Kombinationstherapie<br />

erhielten, profitierten<br />

mehr als Patienten, die eine Humira ® -<br />

Zusammenfassend lässt sich festhalten,<br />

dass die Behandlung mit anti-IgE<br />

eine hervorragen<strong>de</strong> Option für Patienten<br />

mit schwerer therapierefraktärer<br />

Urtikaria darstellt.<br />

Korrespon<strong>de</strong>nzadresse:<br />

Dr. Martin Metz<br />

Klinik für Dermatologie, Venerologie und<br />

Allergologie, Allergie-Zentrum Charité<br />

Charité – Universitätsmedizin Berlin<br />

Charitéplatz 1<br />

10117 Berlin<br />

Martin.Metz@charite.<strong>de</strong><br />

Herausragen<strong>de</strong> Leistungen gewürdigt<br />

Einer <strong>de</strong>r Höhepunkte während <strong>de</strong>r Tagung waren auch in diesem Jahr die<br />

Preisverleihungen für beson<strong>de</strong>re wissenschaftliche Leistungen in <strong>de</strong>r Dermatologie.<br />

Die Karl-Herxheimer-Medaille 2009 wur<strong>de</strong> an<br />

Prof. Dr. med. Gernot Rassner, Tübingen, verliehen.<br />

Die Medaille ist die höchste Auszeichnung, die in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Dermatologie<br />

verliehen wird. Sie wird an hervorragen<strong>de</strong> Gelehrte auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r<br />

Dermato-Venerologie verliehen, in Erinnerung an <strong>de</strong>n großen Arzt, Lehrer<br />

und Forscher Karl Herxheimer.<br />

Die Schaudinn-Hoffmann-Pla kette 2009 erhielt<br />

Prof. Dr. med. Henning Grossmann, Tansania.<br />

Diese Plakette wird an hervor ragen<strong>de</strong> Ärzte und Wissenschaftler auf <strong>de</strong>m<br />

Gebiet <strong>de</strong>r Geschlechtskrankheiten und infektiösen Er krankungen <strong>de</strong>r Haut<br />

verliehen.<br />

Mit <strong>de</strong>m ILDS-Award of Appreciation wur<strong>de</strong>n<br />

Prof. Dr. med. Rudolf Happle, Marburg,<br />

Prof. Dr. med. H.c. Enno Christophers FRCP, Marburg, und<br />

Prof. Dr. med. Dr. h.c. Günter Burg, Zürich, ausgezeichnet.<br />

INFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENST<br />

Monotherapie erhielten.<br />

Nach Woche 4 jedoch brachte die<br />

Kombinationstherapie aus Humira ®<br />

und einer topischen Therapie keinen<br />

zusätzlichen Nutzen im Vergleich<br />

zur Humira ® -Monotherapie. Unter<br />

Humira ® -Monotherapie erreichten<br />

nach Woche 2 6 %, nach Woche 4<br />

32 % und 71 % <strong>de</strong>r Patienten nach 16<br />

Wochen ein PASI75-Ansprechen.<br />

Mit <strong>de</strong>r Kombinationstherapie wa -<br />

ren es in Woche 2 15 %, nach vier<br />

Wochen 41 % und in Woche 16 nur<br />

65 % <strong>de</strong>r Patienten, die min<strong>de</strong>stens ein<br />

PASI75-Ansprechen zeigten.<br />

Weitere Daten aus <strong>de</strong>r BELIEVE-<br />

Studie wur<strong>de</strong>n zur Publikation auf <strong>de</strong>r<br />

World Psoriasis and Psoriatic Arthritis<br />

Conference 2009 in Stockholm,<br />

Schwe<strong>de</strong>n (24. bis 28. Juni), auf <strong>de</strong>m<br />

Treffen <strong>de</strong>r British Association of Dermatologists<br />

in Glasgow, Schottland<br />

(7. bis 10. Juli) und <strong>de</strong>m 18. Kongress<br />

<strong>de</strong>r EADV in Berlin (7. bis 11. Ok to -<br />

ber) eingereicht.<br />

Weitere Informationen:<br />

Abbott GmbH & Co. KG<br />

Max-Planck-Ring 2, 65205 Wiesba<strong>de</strong>n<br />

www.abbott.<strong>de</strong><br />

www.abbott.com �


12 I 45. Tagung <strong>de</strong>r Deutschen Dermatologischen Gesellschaft <strong>MedReport</strong> Nr. <strong>26</strong> I 33. Jahrgang 2009<br />

Mehr als die Hälfte aller von mittelschwerer<br />

bis schwerer Psoriasis Betroffenen<br />

lei<strong>de</strong>t unter Begleiterkrankungen.<br />

Am häufigsten mit Psoriasis<br />

assoziiert sind Stoffwechsel- und<br />

Ernährungsstörungen, etwa das metabolische<br />

Syndrom, o<strong>de</strong>r Gefäßerkrankungen.<br />

Aber auch Herzerkrankungen,<br />

Gicht, Morbus Crohn o<strong>de</strong>r<br />

Insulinresistenz sind zu beobachten.<br />

Deshalb wur<strong>de</strong>n in einer von Biogen<br />

I<strong>de</strong>c initiierten und unterstützten<br />

retrospektiven Querschnittsuntersuchung<br />

69 mit Fuma<strong>de</strong>rm ® therapierte<br />

Patienten mit min<strong>de</strong>stens einer Komedikation<br />

über einen Zeitraum von<br />

durchschnittlich zwei Jahren beobachtet.<br />

Zielsetzung dieser Erhebung<br />

war es, die Wirksamkeit und Sicherheit<br />

von Fumarsäureestern bei Patienten<br />

mit Psoriasis vulgaris mit min<strong>de</strong>stens<br />

einer Begleitmedikation zu er fassen.<br />

Laut Dr. Diamant Thaçi, Johann<br />

Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt<br />

am Main, belegen die Ergebnisse<br />

dieser Erhebung, dass Fuma<strong>de</strong>rm ®<br />

auch für komorbi<strong>de</strong> Patienten eine<br />

wirksame Therapieoption ist: 87,8 %<br />

<strong>de</strong>r Patienten zeigten bereits nach drei<br />

Monaten eine Besserung ihres Hautzustan<strong>de</strong>s.<br />

Etwa 75 % zeigten nach<br />

Erstmalig veranstaltete die Deutsche Dermatologische Gesellschaft zusammen mit <strong>de</strong>r Hochschule für Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Künste<br />

Dres<strong>de</strong>n anlässlich <strong>de</strong>r 45. Jahrestagung <strong>de</strong>r DDG ein Gemeinschaftsprojekt „Kunst und Haut“. Anliegen dieses Projektes<br />

war, <strong>de</strong>n interdisziplinären Dialog über das Hautorgan zu vertiefen. Der Begrüßungsabend <strong>de</strong>r 45. DDG-Tagung fand in <strong>de</strong>r<br />

Kunstwelt <strong>de</strong>s Oktadons <strong>de</strong>r Hochschule statt, in <strong>de</strong>m Arbeiten von Stu<strong>de</strong>nten, die für dieses Projekt ein gereicht wur<strong>de</strong>n,<br />

ausgestellt waren. Prof. Christian Sery, Rektor <strong>de</strong>r Hochschule für Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Künste, ver<strong>de</strong>utlichte die Dimensionen <strong>de</strong>s Themas<br />

„Haut ist mehr als eine Hülle“ in einem wissenschaftlich-künstlerischen Plenarvortrag:<br />

Eigentlich wollte ich nur ein Bild malen<br />

CHRISTIAN SERY, DRESDEN<br />

Das Vortragsthema „Eigentlich wollte ich nur ein Bild malen“ o<strong>de</strong>r „Was ist <strong>de</strong>r beste Anlass, um zu malen“ führte über<br />

die Reflexion <strong>de</strong>s zweidimensionalen Mediums – eben <strong>de</strong>s Tafelbil<strong>de</strong>s – zu Überlegungen, die einerseits das Medium<br />

Malerei sowie <strong>de</strong>n Bildfindungsprozess nicht außer Acht ließen, son<strong>de</strong>rn sich vertiefend in <strong>de</strong>n Malprozess und seine<br />

Be<strong>de</strong>utung, bezogen auf das, was Bild sein könnte, einließ.<br />

Dabei wur<strong>de</strong>n Schnittstellen von<br />

Fläche zum Raum und umgekehrt<br />

im Grun<strong>de</strong> gegenüberstehen<strong>de</strong><br />

Reale sowie visuelle Phänomene<br />

zum Schnittpunkt eines<br />

grenzgängerische Bestan<strong>de</strong>s.<br />

Der gegenseitige konterkarierte<br />

Dialog wur<strong>de</strong> in meinem malerischen<br />

System und meiner Strategie allgemeiner<br />

Ausgangspunkt von malerischer<br />

Verfahrensweise inhaltlicher wie<br />

ästhetischer Natur.<br />

Das Bild in seiner eigenen geratenen<br />

Phänomenologie als Fläche und somit<br />

nicht nur als Trägermaterial son<strong>de</strong>rn<br />

als Form und Dimension für malerisches<br />

Vorgehen, wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n Raum<br />

förmlich hinein gestülpt. Dabei<br />

kommt <strong>de</strong>m orthogonalen Raum in<br />

seiner Struktur (Tektonik) enorme<br />

Be<strong>de</strong>utung zu. Jedoch formulieren<br />

ebenso Funktion und Raumgefüge<br />

(Hierarchie) das ästhetische Format.<br />

Wenn ich dabei von einem ästhetischen<br />

Format spreche, wird ein prozessnaher<br />

Ablauf – Bild wie Bildmate-<br />

Christian Sery, Skin body skin, fiesta tragica,<br />

Ausstellung: transformation <strong>de</strong>l espacio,<br />

Galeria Diaz, Madrid 2001, Material:<br />

eingefärbter Industriegummi, Kleidungsstücke,<br />

Raum/ Treppe<br />

SONDERBERICHT<br />

MITTELSCHWERE BIS SCHWERE PSORIASIS VULGARIS:<br />

Fuma<strong>de</strong>rm® ist sicher und anhaltend<br />

wirksam bei Patienten mit Komorbiditäten<br />

Etwa 40 % aller von <strong>de</strong>r chronischen Entzündungskrankheit Psoriasis vulgaris Betroffenen lei<strong>de</strong>n unter einer mittel -<br />

schweren bis schweren Ausprägung. Bei diesen Psoriasis-Patienten besteht zusätzlich eine erhöhte Prävalenz von<br />

Komorbiditäten. Die höchste Prävalenz aller Komorbiditäten weist das metabolische Syndrom auf. Die <strong>de</strong>r Psoriasis<br />

zugrun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong> systemisch entzündliche Aktivität begünstigt offenbar auch kardiovaskuläre Erkrankungen. Es gibt<br />

Hinweise, dass kardiovaskuläre Risiken bei Psoriasis vulgaris durch eine frühzeitige und antientzündliche Behandlung<br />

verringert wer<strong>de</strong>n können. Zu<strong>de</strong>m ist es wichtig, die richtige Therapie für einen komorbi<strong>de</strong>n Patienten, <strong>de</strong>r gegebe -<br />

nen falls bereits eine Vielzahl von Medikamenten einnimmt, zu wählen. Arzneimittelinteraktionen <strong>de</strong>s Psoriasis-Medikamentes<br />

mit diesen sollten auszuschließen sein. Vor diesem Hintergrund wur<strong>de</strong> im Rahmen <strong>de</strong>r 45. Tagung <strong>de</strong>r<br />

Deut schen Dermatologischen Gesellschaft bestätigt, dass das Fumarsäureesterpräparat Fuma<strong>de</strong>rm® Wirksamkeit<br />

und Sicherheit in <strong>de</strong>r Langzeitanwendung bei Patienten mit Komorbiditäten bietet. Dabei sind nahezu keine Arznei -<br />

mittelinteraktionen mit Begleitmedikationen zu erwarten.<br />

zwei Jahren eine anhalten<strong>de</strong> und <strong>de</strong>utliche<br />

Besserung bzw. Erscheinungsfreiheit.<br />

Neben <strong>de</strong>r anhalten<strong>de</strong>n Wirksamkeit<br />

von Fuma<strong>de</strong>rm ® ist vor allem<br />

die Sicherheit in <strong>de</strong>r Langzeitbehandlung<br />

sehr wichtig. Blutbild- und<br />

Serumparameterverän<strong>de</strong>rungen wur<strong>de</strong>n<br />

über die Zeit beobachtet, blieben<br />

aber in 88 % und 96,6 % <strong>de</strong>r Fälle<br />

ohne therapeutische Konsequenz<br />

(Mittelwerte über die Zeit). Zusam -<br />

rial – innerhalb <strong>de</strong>r Tektonik <strong>de</strong>s Raumes<br />

formatiert, bis hin zu jenem<br />

Punkt, an <strong>de</strong>m das Bild (Bildmaterial)<br />

<strong>de</strong>r Tektonik <strong>de</strong>s Raumes (seinem<br />

Gefüge) entnommen wird, einem<br />

Häutungsprozess ähnelnd.<br />

Aus diesem ersten konzipierten<br />

Ansatz, sich eine bestimmte Situation<br />

an/aus <strong>de</strong>r Architektur zu ermalen,<br />

folgt eine Form von Dekonstruktion<br />

aus einem geometrischen Befund von<br />

menfassend konnte festgestellt wer<strong>de</strong>n,<br />

dass bei 95,2 % <strong>de</strong>r komorbi<strong>de</strong>n<br />

Patienten keine Auffälligkeiten durch<br />

die Kombination von Fumarsäure -<br />

estern mit <strong>de</strong>n Komedikationen auftraten.<br />

Die dokumentierten Auffälligkeiten<br />

(4,8 %) waren vermutlich auf<br />

die Begleitmedikation und nicht auf<br />

Fuma<strong>de</strong>rm ® zurückzuführen.<br />

Durch die Vielzahl <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />

Komorbiditäten im Zusammenhang<br />

Raum, <strong>de</strong>ssen Verfall. Aus diesem<br />

Bestand von Malmaterie mit all seinem<br />

vorhan<strong>de</strong>nen in sich wohnen<strong>de</strong>n<br />

Abdrücken, wird ein Umformungsprozess<br />

eingeleitet, welcher sich<br />

schlussendlich installativ plastisch<br />

äußert. Dabei spreche ich von Haut<br />

einer ermalten Architektur.<br />

Korrespon<strong>de</strong>nzadresse:<br />

Prof. Christian Sery<br />

Quohrenerstr. 20 a<br />

01324 Dres<strong>de</strong>n<br />

Sery.christian@yahoo.<strong>de</strong><br />

Weiterführen<strong>de</strong> Literatur:<br />

Sery C. 1987–2007<br />

Domus Artium 2002, Salamanca (DA2)<br />

ISBN 978-84-96603-43-1<br />

Sery C.<br />

Headquarters • Paintings • Sekante •<br />

Gläserner Appentix<br />

Kölner Bil<strong>de</strong>r • Lock up!<br />

Salon Verlag, Köln<br />

ISBN 3-9804812-4-7<br />

Christian Sery, Pret-a-porter <strong>de</strong>r Second Hand Stars, Neue Galerie am Lan<strong>de</strong>smuseum Graz<br />

1996, Material: eingefärbter Industriegummi, C-Profilkonstruktion, ermalte Architekturen<br />

(8 Sanitärräume aus div. Museen), Dimension: 330 cm/250 cm/1200 cm<br />

mit Psoriasis kommt <strong>de</strong>m Dermatologen<br />

im Praxisalltag <strong>de</strong>shalb eine<br />

Schlüsselfunktion zu. Professor Ulrich<br />

Mrowietz, Psoriasis-Zentrum am Universitätsklinikum<br />

Kiel, betonte, dass<br />

<strong>de</strong>r Dermatologe die Therapieoption<br />

bei <strong>de</strong>r Behandlung abwägen, und<br />

vorab eventuelle Interaktionen <strong>de</strong>r<br />

Psoriasis-Medikation mit <strong>de</strong>n Komedikationen<br />

ausschließen muss. Somit<br />

wird <strong>de</strong>r behan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong> Arzt zum<br />

DIE AUSSTELLUNG DER HOCHSCHULE FÜR BILDENDE<br />

KÜNSTE DRESDEN IN KOOPERATION MIT DER<br />

DEUTSCHEN DERMATOLOGISCHEN GESELLSCHAFT<br />

Haut<br />

Auf <strong>de</strong>r Grenze zwischen Innen<br />

und Außen bil<strong>de</strong>t die Haut eine<br />

Schicht, die <strong>de</strong>n Austausch zwischen<br />

unserem Körper und <strong>de</strong>r uns<br />

umgeben<strong>de</strong>n Welt ermöglicht und uns<br />

gleichzeitig vor ihr abschirmt.<br />

In <strong>de</strong>r bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Kunst zeigt sich<br />

Haut immer wie<strong>de</strong>r als Thema von<br />

Darstellungen mit <strong>de</strong>r Herausfor<strong>de</strong>rung,<br />

sie lebendig erscheinen zu lassen<br />

und ihren Charakter auch psycholo-<br />

Felix Schneeweiß, 4. Studienjahr, Ohne<br />

Titel, 2009<br />

„Schildwächter“, wie Professor Wolf-<br />

Henning Boehncke, Johann Wolfgang<br />

Goethe-Universität Frankfurt am<br />

Main, anschloss: „Das Erkennen und<br />

Eliminieren von Risikofaktoren wie<br />

etwa Übergewicht stehen ebenso im<br />

Fokus wie die Früherkennung sich<br />

manifestieren<strong>de</strong>r Komorbiditäten und<br />

die Erhebung möglicher Begleitmedikationen“.<br />

Mit Fuma<strong>de</strong>rm ® hat <strong>de</strong>r Dermatologe<br />

also ein systemisches Therapeutikum<br />

zur Hand, das keine relevanten<br />

Arzneimittelwechselwirkungen mit<br />

Begleitmedikationen zeigt. Die Ergebnisse<br />

bestätigen die positiven Aussagen<br />

<strong>de</strong>r S3 Leitlinie und die Daten <strong>de</strong>r in<br />

<strong>de</strong>n Jahren 2007 und 2008 durchgeführten<br />

FUTURE-Erhebung. Fumarsäureester<br />

stellen somit sowohl für<br />

komorbi<strong>de</strong> Patienten unterschiedlichster<br />

Altersgruppen und Begleiterkrankungen<br />

als auch für Patienten ohne<br />

Komorbiditäten eine sichere und an -<br />

haltend wirksame Therapieoption dar.<br />

Quelle: Mittagsseminar „Psoriasis und<br />

Komorbiditäten – Konsequenzen für <strong>de</strong>n<br />

Therapiealltag“, Biogen I<strong>de</strong>c, im Rahmen<br />

<strong>de</strong>r 45. Tagung <strong>de</strong>r Deutschen Dermatologischen<br />

Gesellschaft, 1. Mai 2009, Dres<strong>de</strong>n.<br />

�S<br />

gisch zum Ausdruck zu bringen. Daneben<br />

zeigt sich Haut aber auch als formales<br />

Kriterium, als Hülle <strong>de</strong>r Plastik.<br />

Sie verweist auf ein verborgenes Inneres,<br />

o<strong>de</strong>r wird selbst zum künstlerischen<br />

Gegenstand, wie ein abgezogenes<br />

Fell.<br />

Die Ausstellung „Haut“ zeigt 16<br />

Positionen von Künstlerinnen und<br />

Künstlern, Studieren<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Hochschule<br />

für Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Künste Dres<strong>de</strong>n,<br />

die in ihren Ansätzen Haut inhaltlich<br />

und formal beleuchten. Die Bandbreite<br />

<strong>de</strong>r gezeigten Werke reicht dabei<br />

von Malerei und Plastik bis hin zu<br />

Vi<strong>de</strong>o- und Audioarbeiten.<br />

Der fruchtbare Austausch von Wissenschaft<br />

und Kunst angesichts <strong>de</strong>s<br />

Themas „Haut“ zeigt sich insbeson<strong>de</strong>re<br />

im Dialog <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Kooperationspartner,<br />

die das Ausstellungskonzept<br />

gemeinsam entwickelt haben: die<br />

Hochschule für Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Künste Dres<strong>de</strong>n<br />

und die Deutsche Dermatologische<br />

Gesellschaft.<br />

Beteiligte Künstlerinnen und Künstler:<br />

Yasmin Alt, Maximilian Aschenbach,<br />

Johanna Alisa Boland, Tony Franz,<br />

Viktoria Graf, Stefan Krauth, Johannes<br />

Makolies, Michiko Nakatani,<br />

Sebastian Osterhaus, Nadja Poppe,<br />

Thomas Prochnow, Felix Schneeweiß,<br />

Elke Schindler, Enrico Sutter, Marcel<br />

Walldorf, Anne-Theresa Wittmann<br />

Christian Sery, Captured Walls, Finalversion, Domus Artium 2002 (DA2), Salamanca, 2007,<br />

Material: 13 Bildformate/C-Profil, eingefärbter Industriegummi, Dimension: <strong>26</strong>0 cm/<br />

800 cm/ 100 cm

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