MedReport 26 - schroeders-agentur.de
MedReport 26 - schroeders-agentur.de
MedReport 26 - schroeders-agentur.de
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
A 30371 D<br />
<strong>26</strong><br />
33. Jahrgang<br />
Berlin<br />
Juni 2009<br />
Internet-Archiv:<br />
www.medreports.<strong>de</strong>/<br />
publikationen.html<br />
Dialog zwischen Praxis, Klinik und<br />
Forschung<br />
In <strong>de</strong>n zwei seit <strong>de</strong>r letzten DDG-<br />
Tagung vergangenen Jahren konnten<br />
zahlreiche neue Erkenntnisse gesammelt,<br />
innovative Therapieansätze<br />
gefun<strong>de</strong>n, Studienergebnisse generiert<br />
und dokumentiert wer<strong>de</strong>n, die in<br />
Dres<strong>de</strong>n präsentiert wur<strong>de</strong>n und<br />
genügend Stoff für interessante Diskussionen<br />
und angeregten Erfahrungsaustausch<br />
boten. Das hoch -<br />
aktuelle wissenschaftliche Programm<br />
<strong>de</strong>r DDG-Tagung 2009 spiegelte in<br />
vielfältigen Veranstaltungsformen das<br />
gesamte Spektrum <strong>de</strong>s Faches von <strong>de</strong>r<br />
Allergologie über die Dermaonkologie<br />
bis zur Wundheilung wi<strong>de</strong>r.<br />
In Symposien wur<strong>de</strong>n neue Aspekte<br />
<strong>de</strong>r zahlreichen in <strong>de</strong>n Klinikalltag<br />
Einzug halten<strong>de</strong>n Systemtherapien<br />
vorgestellt, innerhalb <strong>de</strong>s praktischen<br />
Teils mit Kursen und Workshops<br />
wur<strong>de</strong> das Ausbildungsangebot er -<br />
weitert. So war es in Dres<strong>de</strong>n möglich,<br />
die Grundlagen <strong>de</strong>r Ausbildung zum<br />
DDA-zertifizierten Wundmanager zu<br />
erlangen, einen Impfkurs o<strong>de</strong>r einen<br />
Koloproktologiekurs zu absolvieren<br />
o<strong>de</strong>r auch einen Workshop über digitale<br />
Fotografie <strong>de</strong>r Haut zu belegen.<br />
Mittels elektronischer Medien konnten<br />
die mehr als 305 Poster an 15 Terminals<br />
studiert und in einer geson<strong>de</strong>rten<br />
Sitzung diskutiert wer<strong>de</strong>n.<br />
<strong>MedReport</strong><br />
Organ für ärztliche Fortbildungskongresse<br />
EIN NEUES KAPITEL IN DER KONGRESSGESCHICHTE DER DDG IST GESCHRIEBEN<br />
Wissenschaft trifft Kunst – Hautnah<br />
1.Mai 2009 – Wenn ein Feiertag auf einen Freitag fällt, so ist das für die meisten Berufstätigen ein Grund zur Freu<strong>de</strong><br />
auf ein langes Freizeit-Wochenen<strong>de</strong>. Es sei <strong>de</strong>nn, sie nutzen ihre arbeitsfreie Zeit für eine hocheffiziente kompakte<br />
Fort- und Weiterbildung, um ihr persönliches Wissen auf <strong>de</strong>n neuesten Stand zu bringen, so wie mehr als 3000 Der -<br />
ma tologen, die bei schönstem Frühlingswetter vom 29. April bis 2. Mai die 45. Tagung <strong>de</strong>r Deutschen Dermatologischen<br />
Gesellschaft im Dresdner Kongresszentrum besuchten. Der traditionsreichste und größte <strong>de</strong>rmatologische<br />
Kongress, in diesem Jahr unter <strong>de</strong>r Leitung von Prof. Dr. Thomas Luger, Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>r DDG, und Prof. Dr. Rudolf Stadler,<br />
Generalsekretär <strong>de</strong>r Fachgesellschaft, fand zum dritten Mal in <strong>de</strong>r Elbmetropole statt und war wie<strong>de</strong>r ein voller Erfolg.<br />
Als beson<strong>de</strong>res Highlight und „geistig-wissenschaftlicher Rahmen“ <strong>de</strong>r 45. Tagung gestaltete sich ein Gemeinschaftsprojekt<br />
„Kunst und Haut“ <strong>de</strong>r Deutschen Dermatologie mit <strong>de</strong>r Hochschule für Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Künste Dres<strong>de</strong>n (HDK).<br />
<strong>MedReport</strong><br />
45. Tagung <strong>de</strong>r<br />
Deutschen Dermatologischen Gesellschaft<br />
29. April bis 2. Mai 2009 in Dres<strong>de</strong>n<br />
Prof. Dr.<br />
Thomas A. Luger<br />
Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>r DDG<br />
Prof. Dr.<br />
Rudolf Stadler<br />
Generalsekretär <strong>de</strong>r<br />
DDG<br />
„Die Deutsche Dermatologische Ge -<br />
sellschaft und <strong>de</strong>r Berufsverband <strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>utschen Dermatologen wer<strong>de</strong>n weiter<br />
gemeinsam die herausragen<strong>de</strong>n<br />
Entwicklungen <strong>de</strong>r letzten Jahre unterstützen<br />
und in ihren berufspolitischen<br />
Aktivitäten <strong>de</strong>ren Umsetzung absichern.“<br />
Prof. Dr. Thomas A. Luger<br />
Prof. Dr. Rudolf Stadler<br />
„Dermatologische Kompetenz<br />
und Eigenständigkeit<br />
bei <strong>de</strong>r Fortbildung ermöglicht<br />
das hohe Niveau dieser<br />
Tagung und gibt Ihnen eine<br />
reelle Chance, durch fachliche<br />
Fähigkeiten, auch in<br />
wechselvollen Zeiten Ihren<br />
Beruf gewinnbringend und<br />
mit Freu<strong>de</strong> ausüben zu können.<br />
Neue Vergütungsformen<br />
wer<strong>de</strong>n in Zukunft<br />
mehr und mehr an qualifi -<br />
kationsabhängige Voraussetzungen<br />
ge bun<strong>de</strong>n sein. ... Die Fortbildung<br />
auf höchstem Niveau und die<br />
das gesamte Fach Dermatologie ab -<br />
<strong>de</strong>cken<strong>de</strong> Auswahl <strong>de</strong>r Themen erzeugen<br />
eine zukunftssichere gelungene<br />
Mischung für Ihren persönlichen Fortbildungs<br />
erfolg.“<br />
Dr. Martin Schlaeger<br />
im Grußwort an die Teilnehmer<br />
Im Fokus <strong>de</strong>s wissenschaftlichen Programms<br />
stan<strong>de</strong>n, aus gegebenem<br />
Anlass einmal mehr, die Hautkrebs-<br />
Prävention sowie aktuelle Erkenntnisse<br />
und Wirkstoffe für die Behandlung<br />
<strong>de</strong>r Psoriasis, neue Substanzen zur<br />
Be handlung <strong>de</strong>r Neuro<strong>de</strong>rmitis,<br />
ebenso wie interessante Ansätze von<br />
weiteren Forschungsvorhaben.<br />
So wur<strong>de</strong>n beispielsweise „psoriatrische<br />
<strong>de</strong>ndritische“ Zellen beschrieben<br />
– Basis innovativer Therapieansätze<br />
wie Ustekinumab, einem gegen<br />
die p40 Untereinheit von IL-23 gerichteten<br />
monoklonalen Antikörper, <strong>de</strong>r<br />
Dr. Martin Schlaeger,<br />
Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>r DeutschenDermatologischen<br />
Aka<strong>de</strong>mie<br />
bereits in diesem Jahr für die Therapie<br />
<strong>de</strong>r Psoriasis eingeführt wur<strong>de</strong>. Die<br />
systemische Therapie mit Biologika<br />
gilt als sehr vielversprechend.<br />
Am neu gegrün<strong>de</strong>ten Kompetenzzen -<br />
trum Versorgungsforschung bei Hautund<br />
Allergieerkrankungen wur<strong>de</strong><br />
zu<strong>de</strong>m ein Psoriasis-Register etabliert,<br />
das eine flächen<strong>de</strong>cken<strong>de</strong> Kooperation<br />
in Psoriasis-Netzwerken ermöglicht.<br />
Die Hautkrebs-Prävention galt als<br />
eines <strong>de</strong>r wichtigsten Kernthemen dieser<br />
Tagung. Die Vorsorge wird in <strong>de</strong>r<br />
Öffentlichkeit nach wie vor stark<br />
unterschätzt. Deshalb setzt sich die<br />
DDG aktiv für die breite Akzeptanz<br />
<strong>de</strong>s am 1. Juli 2008 eingeführten<br />
Hautkrebs-Screenings zur gesetzlichen<br />
Früherkennung ein. Die Tagung<br />
bil<strong>de</strong>te <strong>de</strong>n Auftakt für eine Informations-<br />
und Aufklärungskampagne, die<br />
eine Teilnahme breiter Bevölkerungsteile<br />
am kassenfinanzierten Hautkrebs-Screening<br />
för<strong>de</strong>rn soll.<br />
Parallel hierzu erfolgt die Einführung<br />
von Hauttumorzentren an <strong>de</strong>utschen<br />
Kliniken zur Neu<strong>de</strong>finition<br />
und bun<strong>de</strong>sweiten<br />
Umsetzung <strong>de</strong>s Goldstandards<br />
in <strong>de</strong>r fachärztlichen<br />
<strong>de</strong>rmatologischen Versorgung<br />
für Früherkennung,<br />
Diagnostik und Therapie.<br />
Ziel ist die effiziente Vernetzung<br />
von Haus- und Haut-<br />
ärzten über eine zentrale<br />
Institution, wodurch eine<br />
organisierte und strukturierte<br />
Versorgungskette für<br />
die Patienten entsteht. In<br />
diesem Zusammenhang entwickelt die<br />
DDG entsprechen<strong>de</strong> Leitlinien und<br />
Zertifizierungen für die Hautkrebstherapie.<br />
Vertreter <strong>de</strong>r DDG, <strong>de</strong>s<br />
BVDD und <strong>de</strong>r ADP (Arbeitsgemeinschaft<br />
Dermatologische Prävention)<br />
betonten die große Be<strong>de</strong>utung einer<br />
interdisziplinären Zusammenarbeit<br />
und for<strong>de</strong>rten individualisierte Therapien<br />
für je<strong>de</strong>n einzelnen Patienten.<br />
Die Fortschritte in <strong>de</strong>r Therapie <strong>de</strong>r<br />
atopischen Dermatitis sind auf ein<br />
neues pathogenetisches Verständnis<br />
dieser Erkrankung zurückzuführen.<br />
So weisen aktuelle Forschungen darauf<br />
hin, dass die Neuro<strong>de</strong>rmitis u. a.<br />
von einer genetisch bedingten Störung<br />
<strong>de</strong>r Hautbarriere verursacht wird.<br />
Außer<strong>de</strong>m ist zu vermuten, dass auch<br />
das angeborene Immunsystem eine<br />
entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Rolle bei <strong>de</strong>r Pathogenese<br />
von entzündlichen Hauterkrankungen<br />
spielt.<br />
Diese Erkenntnisse und daraus<br />
resultieren<strong>de</strong> Therapieprinzipien ha -<br />
ben bereits jetzt zur Entwicklung<br />
neuer Substanzen, wie z. B. Panretinoi<strong>de</strong>n<br />
(Alitretinoin) für die Behandlung<br />
<strong>de</strong>s schweren chronischen Hand -<br />
ekzems beigetragen. Mit Alitretinoin,<br />
das sowohl entzündungshemmend<br />
wirkt als auch die Differenzierung von<br />
Epi<strong>de</strong>rmalzellen beeinflusst, ist bei <strong>de</strong>r<br />
Behandlung dieses Krankheitsbil<strong>de</strong>s<br />
ein Durchbruch gelungen. Eine 2008<br />
durchgeführte Studie hat erstmals die<br />
beson<strong>de</strong>res gute Wirksamkeit <strong>de</strong>r Substanz<br />
bei Patienten mit chronischem<br />
Han<strong>de</strong>kzem bewiesen. So verbesserten<br />
sich die Symptome nach vier Wo -<br />
chen unter 30 mg Alitretinoin bereits<br />
um 33 %. Bei Studienen<strong>de</strong> konnte eine<br />
Symptomreduktion von insgesamt<br />
75 % nachgewiesen wer<strong>de</strong>n.<br />
Gesundheitspolitische Rahmen -<br />
bedingungen unbefriedigend<br />
Angesichts <strong>de</strong>r Tatsache, dass rund<br />
95 % <strong>de</strong>r <strong>de</strong>rmatologischen Versorgung<br />
in Deutschland durch nie<strong>de</strong>r -<br />
gelassene Hautärzte erfolgt (ca. 3000<br />
Praxen behan<strong>de</strong>ln knapp 20 Millionen<br />
Patienten pro Jahr) und <strong>de</strong>s kontinuierlich<br />
steigen<strong>de</strong>n Versorgungsbedarfs<br />
bei sich ständig verschlechtern<strong>de</strong>n<br />
Bedingungen für die Hautärzte waren<br />
auch gesundheitspolitische Themen,<br />
insbeson<strong>de</strong>re die ambulante Vergütungsreform,<br />
in Dres<strong>de</strong>n immer präsent<br />
und wur<strong>de</strong>n rege diskutiert.<br />
Die ambulante Vergütungsreform<br />
hat in <strong>de</strong>r Mehrzahl <strong>de</strong>r neuen Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r<br />
zur lange überfälligen Anglei-<br />
chung an das Niveau ihrer Kollegen im<br />
alten Bun<strong>de</strong>sgebiet geführt. Trotz<strong>de</strong>m<br />
sehen sich vor allem die nie<strong>de</strong>rgelassenen<br />
Hautärzte in Sachsen, Bran<strong>de</strong>nburg<br />
und Thüringen ebenso wie viele<br />
Dermatologen in <strong>de</strong>n westlichen<br />
Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn einem bis heute nicht<br />
bewältigten Vergütungschaos ausgesetzt.<br />
Das monatliche RLV verursacht<br />
große Spannungen zwischen <strong>de</strong>n innovativen<br />
Impulsen aus <strong>de</strong>r <strong>de</strong>rmatologischen<br />
Wissenschaft mit neuen<br />
Optionen für die Verbesserung <strong>de</strong>r<br />
Versorgung und <strong>de</strong>n realen limitierten<br />
Möglichkeiten in <strong>de</strong>r Praxis.<br />
Der Berufsverband <strong>de</strong>r Deutschen<br />
Dermatologen BVDD for<strong>de</strong>rt Versorgungsgerechtigkeit<br />
und die Klärung<br />
<strong>de</strong>r überfälligen Vergütungsfrage nach<br />
<strong>de</strong>r positiven Entscheidung <strong>de</strong>s Ge -<br />
meinsamen Bun<strong>de</strong>sausschusses für die<br />
ambulante Balneotherapie.<br />
Kunst und Haut als Grenz- und<br />
Kommunikationsorgan<br />
Aus einer ganz neuen Perspektive<br />
wur<strong>de</strong> die Haut während <strong>de</strong>r Dresdner<br />
Tagung durch die Kooperation <strong>de</strong>r<br />
Deutschen Dermatologie mit <strong>de</strong>r<br />
Hochschule für bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Künste<br />
(HDK) betrachtet.<br />
Die Professoren <strong>de</strong>r HDK, Christian<br />
Sery, Rektor <strong>de</strong>r Hochschule und Ralf<br />
Kerbach, Professor für Malerei, er -<br />
gänzten das wissenschaftliche Hauptprogramm<br />
mit künstlerisch-wissenschaftlichen<br />
Beiträgen, während<br />
ausgesuchte Arbeiten <strong>de</strong>r Stu<strong>de</strong>nten in<br />
einer Ausstellung <strong>de</strong>r Öffentlichkeit<br />
vorgestellt wur<strong>de</strong>n.<br />
Das Ausstellungskonzept wur<strong>de</strong> im<br />
fruchtbaren Austausch von Wissenschaft<br />
und Kunst gemeinsam ent -<br />
wickelt. Die I<strong>de</strong>e basiert auf <strong>de</strong>m Phänomen,<br />
dass die Haut an <strong>de</strong>r Grenze<br />
zwi schen Innen und Außen das Me -<br />
dium bil<strong>de</strong>t, das <strong>de</strong>n Austausch zwischen<br />
<strong>de</strong>m menschlichen Körper und<br />
<strong>de</strong>r ihn umgeben<strong>de</strong>n Welt ermöglicht<br />
und ihn gleichzeitig vor ihr abschirmt.<br />
Die Ausstellung „Haut“ zeigte 16<br />
Positionen von Künstlerinnen und<br />
Künstlern, Studieren<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Hochschule<br />
für Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Künste Dres<strong>de</strong>n,<br />
die in ihren Ansätzen Haut inhaltlich<br />
und formal beleuchteten. Die Bandbreite<br />
<strong>de</strong>r gezeigten Werke reichte<br />
dabei von Malerei und Plastik bis hin<br />
zu Vi<strong>de</strong>o- und Audioarbeiten.<br />
Christian Sery, links: Open arp Gate-final Version II, Arp Museum Bahnhof Rolandseck, Remagen, 2000/2005, Material: eingefärbter<br />
Industriegummi, Dimension: 450 cm/520 cm/100 cm; rechts: Open Arp Gate I, Ausstellung: Ermalte Architekturen, Arp Museum Bahnhof<br />
Rolandseck, Remagen, 2000, Material: eingefärbter Industriegummi, Dimension: 450 cm/850 cm/ 70 cm
2 I 45. Tagung <strong>de</strong>r Deutschen Dermatologischen Gesellschaft <strong>MedReport</strong> Nr. <strong>26</strong> I 33. Jahrgang 2009<br />
Ein 22-jähriger Patient mit muskulös-adipöser<br />
Statur berichtet über<br />
sich seit sechs Monaten kontinuierlich<br />
verschlechtern<strong>de</strong> Hautverän<strong>de</strong>rungen<br />
im Brustbereich. Seit einem<br />
Jahr betreibe er intensiv Bodybuilding<br />
und gibt an, eine Selbstbehandlung mit<br />
anabolen Steroi<strong>de</strong>n („Sustanon“,<br />
Kombinationspräparat aus vier verschie<strong>de</strong>nen<br />
Testosteronestern [1]) zum<br />
Muskelaufbau/Doping durchgeführt<br />
zu haben. Etwa fünf Wochen später<br />
sei es im Brust- und Rückenbereich auf<br />
<strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n einer mil<strong>de</strong>n Akne vulgaris<br />
zu einer massiven Exacerbation <strong>de</strong>r<br />
Hautverän<strong>de</strong>rungen mit Ausbildung<br />
von entzündlichen und z. T. exulzerieren<strong>de</strong>n<br />
Knoten gekommen. Das<br />
Testosteronpräparat wur<strong>de</strong> daraufhin<br />
abgesetzt. Die orale Anwendung von<br />
Doxycyclin über 4–5 Wochen hätte zu<br />
keiner Besserung geführt, worauf ein<br />
Therapieversuch mit Isotretinoin über<br />
ca. 12 Wochen durchgeführt wur<strong>de</strong>.<br />
Dies hätte nochmals zu einer massiven<br />
Verschlechterung <strong>de</strong>r Hauterscheinungen<br />
geführt, mit <strong>de</strong>nen sich <strong>de</strong>r<br />
Patient in unserer Ambulanz vorstellte.<br />
Befund<br />
Es fan<strong>de</strong>n sich an Brust und Schultern<br />
druckschmerzhafte, leicht bluten<strong>de</strong>,<br />
hochentzündliche und ulzerieren<strong>de</strong><br />
Knoten und Plaques, z. T. mit schmie-<br />
Paradoxe Entwicklung nach Isotretinoin-<br />
Behandlung einer Testosteron-induzierten<br />
„Bodybuilding-Akne“<br />
VERENA VOELCKER, ERLANGEN<br />
Akneiforme Verän<strong>de</strong>rungen jenseits <strong>de</strong>r Pubertät sind vergleichsweise selten und bedürfen einer differentialdiagnostischen<br />
Abklärung. Beson<strong>de</strong>rs bei jungen muskulösen Männern muss an <strong>de</strong>n Abusus von Anabolika gedacht wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Zahl <strong>de</strong>r Fälle von schweren Akneformen durch Anabolika-Missbrauch hat in <strong>de</strong>n letzten Jahren, auch durch<br />
illegale ärztliche Verschreibungen und Beschaffung im Internet, alarmierend zugenommen.<br />
rig gelblichen bis bräunlich hyperkeratotischen<br />
Krusten belegt, dazwischen<br />
vereinzelt rosiges Granulationsgewebe.<br />
Allgemeinsymptome wie<br />
Krankheitsgefühl und Fieber bestan<strong>de</strong>n<br />
nicht, ebenso (bis auf diskrete Leukozytose)<br />
keine pathologisch verän<strong>de</strong>rten<br />
Entzündungsparameter im Blut.<br />
Therapie<br />
Unter intravenöser antibiotischer Therapie<br />
mit Cefotiam (Spizef ® ) 3 x 2<br />
g/die und Lokaltherapie mit Betamethasonvalerat<br />
in Ung. leniens und<br />
Polyhexanid in Basiscreme DAC, kam<br />
es zu einer zügigen Abheilung <strong>de</strong>s<br />
Hautbefun<strong>de</strong>s mit Abflachung<br />
<strong>de</strong>s Granulationsgewebes<br />
mit beginnen<strong>de</strong>r<br />
Reepithelialisierung zum<br />
Zeitpunkt <strong>de</strong>r Entlassung.<br />
Systemische Steroi<strong>de</strong> und<br />
nichtsteroidale Antiphlogistika<br />
wur<strong>de</strong>n aufgrund <strong>de</strong>r<br />
fehlen<strong>de</strong>n Allgemeinsym -<br />
ptomatik nicht angewen<strong>de</strong>t.<br />
Diskussion<br />
Die Anamnese mit <strong>de</strong>r Anwendung<br />
von Testosteron-Muskelaufbauspritzen<br />
im Rahmen eines intensiven Bodybuilding-Trainings<br />
und <strong>de</strong>n in zeitli-<br />
Dr. Verena Voelcker<br />
Abb.1: Ulzerieren<strong>de</strong> Knoten und Granuloma pyogenicum-artige Vegetationen im Brustbereich – vor Therapiebeginn. Abb. 2: Zum Zeitpunkt <strong>de</strong>r Entlassung.<br />
Ein tieferes Verständnis <strong>de</strong>r Pathomechanismen<br />
<strong>de</strong>r Erkrankung<br />
bil<strong>de</strong>t die Rationale für das neue<br />
proaktive Behandlungskonzept, das<br />
Experten unter Vorsitz von Prof. Dr.<br />
Dr. Thomas Bieber, Bonn, auf einem<br />
Symposium im Rahmen <strong>de</strong>r 45. Jahrestagung<br />
<strong>de</strong>r Deutschen Dermatologischen<br />
Gesellschaft am 1. Mai 2009<br />
in Dres<strong>de</strong>n diskutierten.<br />
Subklinische Entzündung bil<strong>de</strong>t die<br />
Basis für neue Ekzemschübe<br />
Der atopischen Dermatitis liegt eine<br />
komplexe Ätiologie zugrun<strong>de</strong>, bei <strong>de</strong>r<br />
die genetische Disposition und Um -<br />
welteinflüsse im Zusammenspiel mit<br />
einer Störung <strong>de</strong>r Funktion <strong>de</strong>r Hautbarriere<br />
die zentrale Rolle spielen. Das<br />
immer besser wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Verständnis<br />
<strong>de</strong>r Pathomechanismen hat in <strong>de</strong>n letzten<br />
Jahren einen weiteren wichtigen<br />
Faktor zu Tage geför<strong>de</strong>rt: Die anhalten<strong>de</strong><br />
subklinische Entzündung. So<br />
scheint die Haut von Menschen mit<br />
AD zwischen zwei akuten Ekzemschüben<br />
zwar auf <strong>de</strong>n ersten Blick<br />
intakt zu sein, tatsächlich aber zeigt sie<br />
eine persistieren<strong>de</strong> minimale Inflammation.<br />
Diese subklinische Entzündung<br />
bereitet <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n für die folgen<strong>de</strong><br />
Exazerbation.<br />
Erwachsene<br />
> 16 Jahre<br />
Protopic ® 0,1 %<br />
o<strong>de</strong>r 0,03 %, zweimal täglich<br />
Behandlung bis zum<br />
Abklingen <strong>de</strong>r akuten Ekzeme*<br />
Protopic ® 0,1 %<br />
zweimal wöchentlich<br />
Proaktive Therapie mit Protopic® Salbe<br />
Bisheriger Standard bei <strong>de</strong>r AD ist die<br />
ausschließlich reaktive intensive Therapie<br />
von akuten Ekzemschüben mit<br />
topischen antiinflammatorischen<br />
Wirk stoffen. Bei <strong>de</strong>m neuen proaktiven<br />
Therapiekonzept schließt sich an<br />
eine kurzfristige entzündungshemmen<strong>de</strong><br />
Induktionsbehandlung nach<br />
Abklingen <strong>de</strong>r akuten Ekzeme eine<br />
längerfristige Erhaltungstherapie mit<br />
Protopic ® Salbe an. Dazu wird die<br />
Salbe zweimal wöchentlich auf die<br />
zuvor befallenen Hautareale aufgetragen<br />
(Abb. 1). Begleitend erfolgt eine<br />
Basistherapie <strong>de</strong>r übrigen Haut. Dieser<br />
Behandlungsansatz ermöglicht es,<br />
aktiv in die subklinische Entzündung<br />
zwischen <strong>de</strong>n Ekzemschüben einzu-<br />
greifen und so das Auftreten von akuten<br />
Exazerbationen hinauszuzögern<br />
und die läsionsfreien Intervalle zu verlängern.<br />
„Eines <strong>de</strong>r Hauptprobleme für Pa -<br />
tienten mit atopischer Dermatitis war<br />
bisher die Tatsache, dass sie nicht in<br />
<strong>de</strong>n Krankheitsprozess eingreifen<br />
konnten, son<strong>de</strong>rn sich auf die Behandlung<br />
von Ekzemschüben beschränken<br />
mussten“, so Bieber in Dres<strong>de</strong>n. „Der<br />
neue proaktive Therapieansatz dagegen<br />
bestärkt die Patienten darin, Verantwortung<br />
für ihre Erkrankung zu<br />
übernehmen und stellt für Betroffene<br />
und Ärzte gleichermaßen einen<br />
Durchbruch beim Management <strong>de</strong>r<br />
atopischen Dermatitis dar.“<br />
chem Zusammenhang aufgetretenenHauterscheinungen<br />
bei unserem Patienten<br />
sind typisch für die sog. AAS<br />
(anabol-androgene Steroid)induzierte<br />
„Bodybuilding-<br />
Akne“ [2]. Die Erscheinungsformen<br />
<strong>de</strong>r AAS-induzierten<br />
Akne können von<br />
verstärkter Seborrhoe über<br />
Akne papulopustulosa, Akne<br />
conglobata bis zur Acne fulminans<br />
reichen [3,4]. Auch ohne vorbestehen<strong>de</strong><br />
Akne können sich <strong>de</strong>rartige<br />
Läsionen ausbil<strong>de</strong>n. Mittel <strong>de</strong>r<br />
Wahl zu Behandlung schwerer Akne-<br />
SONDERBERICHT<br />
NEUES THERAPIEKONZEPT KANN EKZEMSCHÜBE BEI ATOPISCHER DERMATITIS VERMEIDEN<br />
Proaktiv statt reaktiv – ein Paradigmenwechsel<br />
Die europäische Arzneimittel<strong>agentur</strong> EMEA hat mit Wirkung zum 1. Mai 2009 Protopic® Salbe (Tacrolimus Mono -<br />
hydrat) für Patienten mit mittelschwerer bis schwerer atopischer Dermatitis (AD) zur Erhaltungstherapie mit zweimal<br />
wöchentlicher Anwendung – <strong>de</strong>m proaktiven Therapiekonzept – zugelassen. [1] Während bisher akute Ekzemschübe<br />
nur reaktiv mit antiinflammatorischen Wirkstoffen behan<strong>de</strong>lt wur<strong>de</strong>n, lassen sich mit <strong>de</strong>m neuen proaktiven<br />
Therapiekonzept die Zahl <strong>de</strong>r akuten Ekzemschübe vermin<strong>de</strong>rn und die läsionsfreien Intervalle verlängern.<br />
Kin<strong>de</strong>r<br />
2 bis16 Jahre<br />
Protopic ® 0,03 %, zweimal täglich<br />
(1 bis 3 Wochen)<br />
Protopic® 0,03 %, einmal täglich<br />
(weitere 3 Wochen)<br />
Behandlung bis zum<br />
Abklingen <strong>de</strong>r akuten Ekzeme*<br />
Protopic ® 0,03 %<br />
zweimal wöchentlich<br />
Ekzemschub, <strong>de</strong>r eine akute Behandlung nötig macht<br />
*Patienten, die auf eine Behandlung <strong>de</strong>r akuten Ekzeme mit Protopic ® angesprochen haben<br />
reaktiv<br />
proaktiv<br />
0<br />
Erwachsene: 15 Tage<br />
Kin<strong>de</strong>r: 36 Tage<br />
CONTROL-Studien belegen<br />
Effektivität <strong>de</strong>r proaktiven Therapie<br />
Die Zulassungserweiterung für Protopic<br />
® Salbe um das proaktive Therapieregime<br />
basiert auf <strong>de</strong>n Daten <strong>de</strong>r<br />
bei<strong>de</strong>n CONTROL-Studien, die mit<br />
524 Kin<strong>de</strong>rn und Erwachsenen in 13<br />
europäischen Län<strong>de</strong>rn durchgeführt<br />
wur<strong>de</strong>n: In <strong>de</strong>r von Wollenberg publizierten<br />
Untersuchung mit 257<br />
Erwachsenen [2] profitierten die Teilnehmer<br />
von <strong>de</strong>r zweimal wöchentlichen<br />
Anwendung <strong>de</strong>r Protopic ®<br />
Salbe im Anschluss an eine intensive<br />
Initialtherapie mit einer signifikant<br />
geringeren Zahl an akuten Ekzemschüben<br />
im Vergleich zu Patienten, die<br />
nur eine reaktive Therapie erhalten<br />
hatten (Abb. 2). Mehr als die Hälfte<br />
50 100 150 200 250<br />
Tage bis zum ersten behandlungsbedürftigen Ekzemschub<br />
Erwachsene: 142 Tage<br />
Kin<strong>de</strong>r: 217 Tage<br />
p < 0,001 für die proaktive versus reaktive Behandlung<br />
Fachinformation Protopic ® , Stand April 2009<br />
Abb. 1: Proaktive Therapie mit Protopic®. Abb. 2: Proaktive Therapie mit Tacrolimus Salbe: Signifikant mehr Zeit bis zum ersten<br />
Ekzemschub. © Astellas Pharma GmbH 2009<br />
formen ist noch immer das „first-generation“-Retinoid<br />
Isotretinoin [5], das<br />
auch bei unserem Patienten angewen<strong>de</strong>t<br />
wur<strong>de</strong>. Die paradoxe Entwicklung<br />
Granuloma pyogenicum-artiger<br />
Läsionen unter Isotretinoin-Therapie,<br />
wie bei unserem Patienten beobachtet,<br />
wur<strong>de</strong> mehrfach beschrieben [6–8].<br />
Traupe et al berichten über drei Fälle<br />
nach Testosteron-Therapie bei extremem<br />
Hochwuchs [9]. Die Läsionen<br />
traten im Schnitt 5–8 Wochen nach<br />
Behandlungsbeginn, zumeist an Brust<br />
und Rücken, in seltenen Fällen aber<br />
auch im Gesichtsbereich und am Oberschenkel<br />
auf. Die genauen Ursachen<br />
hierfür sind bisher unklar, erhöhte<br />
Hautfragilität und Gefäßproliferation<br />
[8], aber auch Folgen einer immunologischen<br />
Reaktionen gegen P. acnes-<br />
Antigene wer<strong>de</strong>n diskutiert [10].<br />
Die Zahl <strong>de</strong>r Fälle von schweren<br />
Akneformen durch Anabolika-Missbrauch<br />
hat in <strong>de</strong>n letzten Jahren, auch<br />
durch illegale ärztliche Verschreibungen<br />
und Beschaffung im Internet, alarmierend<br />
zugenommen. In einer<br />
<strong>de</strong>utschlandweiten Umfrage in 113<br />
Fitnesscentern gaben 13,5 % <strong>de</strong>r<br />
Befragten zu, schon einmal AAS eingenommen<br />
zu haben [11]. Anzumerken<br />
sei an dieser Stelle, dass Ärzte und<br />
Pharmazeuten für immerhin gut die<br />
Hälfte <strong>de</strong>r nicht-therapeutischen<br />
Beschaffung von anabolen Steroi<strong>de</strong>n<br />
verantwortlich sind [11].<br />
Literatur bei <strong>de</strong>r Verfasserin<br />
Korrespon<strong>de</strong>nzadresse:<br />
Dr. Verena Voelcker<br />
Hautklinik <strong>de</strong>s Universitätsklinikums<br />
Erlangen<br />
Hartmannstr. 14<br />
91052 Erlangen<br />
Verena.Voelcker@uk-erlangen.<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r Patienten erlitt innerhalb <strong>de</strong>s<br />
Beobachtungszeitraumes von einem<br />
Jahr unter <strong>de</strong>r proaktiven Therapie<br />
keinen einzigen Ekzemschub und die<br />
Zeit bis zum Auftreten <strong>de</strong>s ersten Schubes<br />
war unter proaktiver Therapie signifikant<br />
länger (etwa Faktor 10!) als<br />
unter reaktiver Therapie. Darüber<br />
hinaus war die Lebensqualität in <strong>de</strong>r<br />
proaktiv behan<strong>de</strong>lten Gruppe über die<br />
gesamte Studiendauer höher als in <strong>de</strong>r<br />
reaktiv behan<strong>de</strong>lten Gruppe. Eine<br />
analoge Studie mit <strong>26</strong>7 Kin<strong>de</strong>rn wur<strong>de</strong><br />
von Thaçi et al. [3] durchgeführt – mit<br />
ebenso überzeugen<strong>de</strong>n Ergebnissen.<br />
Proaktive Therapie ist wirtschaftlich<br />
Mo<strong>de</strong>rne Therapiekonzepte <strong>de</strong>r Neuro<strong>de</strong>rmitis<br />
müssen <strong>de</strong>m langen Krankheitsverlauf<br />
ebenso wie <strong>de</strong>r hohen<br />
Krankheitslast Rechnung tragen, sagte<br />
Prof. Dr. Matthias Augustin, Hamburg.<br />
Die Bewertung neuer Therapieverfahren<br />
sollte dabei sowohl auf <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n<br />
Evi<strong>de</strong>nz-basierter Daten zur Wirksamkeit<br />
sowie weiterer Parameter wie<br />
Patientennutzen und Wirtschaftlichkeit<br />
erfolgen. Hier zeigt sich, dass die<br />
proaktive Therapie mit Protopic ®<br />
wirtschaftlich ist: In <strong>de</strong>n CONTROL-<br />
Studien war <strong>de</strong>r Salbenverbrauch<br />
unter proaktiver und reaktiver<br />
Behandlung praktisch gleich. Bei<br />
Patienten mit einer schweren Krankheitsausprägung<br />
war <strong>de</strong>r Salbenverbrauch<br />
unter <strong>de</strong>r proaktiven Therapie<br />
sogar noch <strong>de</strong>utlich geringer als bei<br />
reaktiver Behandlung, d. h. mit gleichem<br />
o<strong>de</strong>r sogar geringerem Einsatz<br />
von Ressourcen lässt sich für die<br />
Patienten ein signifikant besseres<br />
Ergebnis erzielen. BB<br />
Referenzen:<br />
1. Fachinformation Protopic ® , Stand:<br />
April 2009<br />
2. Wollenberg A et al. Allergy 2008;<br />
63:742-750<br />
3. Thaçi D et al. Brit J Dermatol 2008;<br />
159:1348-56<br />
Quelle: Mittagssymposium „Atopische<br />
Der matitis: Mo<strong>de</strong>rne Therapieschemata in<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>rmatologischen Praxis, 1. Mai 2009,<br />
Astellas Pharma GmbH, München. �S
Nr. <strong>26</strong> I 33. Jahrgang 2009 <strong>MedReport</strong> 45. Tagung <strong>de</strong>r Deutschen Dermatologischen Gesellschaft I 3<br />
Die Männerhaut in <strong>de</strong>r Kosmetologie<br />
CHRISTIANE BAYERL, WIESBADEN<br />
Während das Geschlecht eines Kin<strong>de</strong>s bei Geburt üblicherweise <strong>de</strong>terminiert ist, ist es <strong>de</strong>r Hauttyp nicht.<br />
Die Ein teilung <strong>de</strong>r Hauttypen ist umstritten. Dennoch hat sich eine Klassifikation in normale Haut,<br />
empfindliche/hypersensitive Haut, trockene Haut und seborrhoische zu Akne neigen<strong>de</strong> Haut eingebürgert.<br />
Etwa 80 % <strong>de</strong>r pubertieren<strong>de</strong>n jungen<br />
Männer entwickeln zumin<strong>de</strong>st<br />
vorübergehend eine seborrhoische<br />
Haut bis hin zu einer<br />
manifesten Akne.<br />
Der Akne-Behandlungsalgorithmus<br />
ist hinlänglich publiziert. Leitlinien<br />
zur Aknetherapie liegen vor und wer<strong>de</strong>n<br />
aktuell überarbeitet. Aus kosmetologischer<br />
Sicht kann begleitend<br />
behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n, z. B. mit Chemical<br />
Peeling o<strong>de</strong>r bestimmten topischen<br />
Zubereitungen, die die Haut beruhigen.<br />
Eingesetzt wer<strong>de</strong>n adstringierend<br />
wirken<strong>de</strong> Extrakte, z. B. aus Baumrin<strong>de</strong>n,<br />
o<strong>de</strong>r Gerbsäure-haltige Inhaltsstoffe.<br />
Sinnvoll sind mild schälen<strong>de</strong><br />
Inhaltsstoffe, keratolytische Substanzen<br />
wie Salizylsäure<strong>de</strong>rivate, Fruchtsäure,<br />
Glykolsäure o<strong>de</strong>r Milchsäure.<br />
Die in vitro Studien zu dieser Indikation<br />
überprüfen üblicherweise die<br />
Hemmung <strong>de</strong>r Lipoxygenase, die Inhibition<br />
von Entzündungsmediatoren<br />
und die Reduktion von Ö<strong>de</strong>m und<br />
Vasodilatation.<br />
Trockene Haut wird von Männern<br />
beklagt nach Hitze, Wind o<strong>de</strong>r Kälteexposition<br />
o<strong>de</strong>r bei trockener<br />
Raumluft. Klimaanlagen und Flugreisen<br />
verschlechtern die Symptomatik.<br />
Dazu kommt die mechanische Irritation<br />
am Hemdkragen und durch<br />
Rasur. Mangeln<strong>de</strong> Rückfettung ist<br />
durchaus typisch, <strong>de</strong>nn „Mann“ cremt<br />
nicht gern.<br />
Die empfindliche hypersensitive<br />
Haut ist ein Symptom mit endogenen<br />
und exogenen Ursachen. In Asien wer<strong>de</strong>n<br />
als Ursache scharfe Gewürze und<br />
Temperaturschwankungen angegeben,<br />
in Amerika <strong>de</strong>r Wind und in<br />
Europa die Kosmetika. 50 % <strong>de</strong>r<br />
Frauen geben an, eine empfindliche<br />
hypersensitive Haut zu haben; bei <strong>de</strong>n<br />
Männern sind es immerhin 40 %.<br />
Beklagt wer<strong>de</strong>n Juckreiz, Brennen,<br />
Stechen und ein Spannungsgefühl an<br />
<strong>de</strong>r Haut mit o<strong>de</strong>r ohne objektivierbaren<br />
Befund. Messmetho<strong>de</strong>n sind<br />
<strong>de</strong>r Stinging-Test nach Kligman mit 5-<br />
10 %iger Milchsäure nasolabial, die<br />
pH-Messung und die Bestimmung <strong>de</strong>s<br />
transepi<strong>de</strong>rmalen Wasserverlustes.<br />
Aber auch hier existiert keine exakte<br />
Definition über Messparameter. Die<br />
beliebteste „Nachweismetho<strong>de</strong>“<br />
dürfte wohl <strong>de</strong>r Rotweinprovokationstest<br />
sein, <strong>de</strong>r sich in <strong>de</strong>r Tat in <strong>de</strong>r Fachliteratur<br />
fin<strong>de</strong>t. Bei empfindlicher<br />
hypersensitiver Haut ist Vorsicht<br />
geboten beim topischen Einsatz von<br />
Fruchtsäuren, Salicylsäuren, Retinoi<strong>de</strong>n,<br />
Urea, Vitamin C, Propylenglykol<br />
u. ä. Aktive Substanzen bei trockener<br />
und empfindlicher Haut sollten schützen<br />
und <strong>de</strong>n Wie<strong>de</strong>raufbau <strong>de</strong>r Hautbarriere<br />
för<strong>de</strong>rn. In vitro wer<strong>de</strong>n Mar-<br />
ANKÜNDIGUNG<br />
7. bis 11. Oktober 2009<br />
18 th Congress of the<br />
European Aca<strong>de</strong>my<br />
of Dermatology and<br />
Venerology<br />
TAGUNGSORT:<br />
ICC Berlin<br />
TAGUNGSPRÄSIDENT:<br />
Thomas A. Luger, Münster<br />
WISSENSCHAFTLICHES SEKRETARIAT:<br />
18 th EADV Congress Berlin 2009<br />
MCI Deutschland GmbH<br />
presi<strong>de</strong>nt@EADVBerlin2009.com<br />
info@EADVBerlin2009.com<br />
www.EADVBerlin2009.com<br />
ker <strong>de</strong>r epi<strong>de</strong>rmalen Differenzierung<br />
untersucht wie Filaggrin etc. Natural<br />
Moisturizing Factors sind sinnvoll;<br />
ebenso Inhaltsstoffe o<strong>de</strong>r Partikel, die<br />
mechanische Reibung reduzieren.<br />
Dabei darf die Zubereitung nicht fetten,<br />
nicht <strong>de</strong>n Hemdkragen verfärben<br />
und muss schnell einziehen. Zu beachten<br />
ist, dass Männer bei <strong>de</strong>n Duftstoffallergien<br />
aufgeholt haben und fast so<br />
häufig sensibilisiert sind wie die<br />
Damen.<br />
Männerhaut ist zwar<br />
etwas „dicker“ als Frauenhaut<br />
(16 %), hat nicht mehr,<br />
aber größere Talgdrüsen, ist<br />
Prof. Dr.<br />
Christiane Bayerl<br />
fettiger und gereizter durch Krägen<br />
und Rasur. Insofern sind komedogene<br />
Inhaltsstoffe zu mei<strong>de</strong>n. Unter beruhigen<strong>de</strong>n<br />
Inhaltsstoffen wird oft ein<br />
kühlen<strong>de</strong>r Effekt auf <strong>de</strong>r Haut verstan<strong>de</strong>n.<br />
Die Tools, das zu messen<br />
haben wir, z. B. Thermographieteste<br />
mit <strong>de</strong>r Infrarotkamera.<br />
Das Anti-Aging Präparat<br />
für <strong>de</strong>n Mann unterschei<strong>de</strong>t<br />
sich nicht von <strong>de</strong>n Empfehlungen<br />
für die Damenwelt.<br />
Nummer eins ist nach wie<br />
vor <strong>de</strong>r UVA- und UVB-<br />
Schutz. Topische Vitamin-<br />
A-Säure<strong>de</strong>rivate wie Retinol<br />
und Retinal<strong>de</strong>hy<strong>de</strong> sind in<br />
<strong>de</strong>r Kosmetologie die<br />
Inhaltsstoffe mit <strong>de</strong>r größten<br />
Evi<strong>de</strong>nz. Topische Östradiolzubereitungen<br />
zeigten in einer<br />
neueren Studie von Rittié aus <strong>de</strong>n<br />
Archives of Dermatology 2008 keinen<br />
Effekt bei UV-exponierter Männerund<br />
Frauenhaut in Kollagenfärbungen,<br />
quantitativer PCR und ELISA.<br />
Prokollagen I und III mRNA und Kollagen<br />
I Protein war nur in <strong>de</strong>r son-<br />
nengeschützten Haut in <strong>de</strong>r Hüftregion<br />
induzierbar, nicht an Unterarm<br />
und Gesichtshaut.<br />
Männer fragen vermehrt beim Dermatologen<br />
wegen kosmetologischer<br />
Empfehlungen nach. Ein Training in<br />
<strong>de</strong>r richtigen Hautpflege für <strong>de</strong>n<br />
Mann ist eine Aufgabe für uns Dermatologen.<br />
Produkte mit guter Verträglichkeit<br />
und Wirkung sind vonnöten.<br />
Sie müssen speziell auf <strong>de</strong>n Mann<br />
zugeschnitten sein.<br />
Korrespon<strong>de</strong>nzadresse:<br />
Prof. Dr. Christiane Bayerl<br />
Klinik für Dermatologie und Allergologie<br />
HSK, Wilhelm Freseniusklinik<br />
Städtisches Klinikum Wiesba<strong>de</strong>n<br />
Aukammallee 39<br />
65191 Wiesba<strong>de</strong>n
4 I 45. Tagung <strong>de</strong>r Deutschen Dermatologischen Gesellschaft <strong>MedReport</strong> Nr. <strong>26</strong> I 33. Jahrgang 2009<br />
Fazit u.a. daraus: „In einem zunehmend<br />
von Ökonomie geprägten<br />
Gesundheitssystem müssen auch<br />
Ärztinnen und Ärzte ökonomisch han<strong>de</strong>ln<br />
dürfen, um ihre freiberufliche<br />
Tätigkeit zu sichern und insgesamt<br />
wirtschaftlich auszurichten. Ärztinnen<br />
und Ärzte, die ihre Leistungen nach<br />
diesen Grundsätzen anbieten, gewährleisten<br />
nicht nur eine gute Versorgung<br />
ihrer Patienten, son<strong>de</strong>rn tragen durch<br />
die Art <strong>de</strong>s Angebotes dazu bei, dass<br />
das für je<strong>de</strong> Patienten-Arzt-Be ziehung<br />
notwendige Vertrauensverhältnis<br />
besteht, und dieses nicht durch ausschließlich<br />
merkantile Interessen<br />
überlagert wird.“<br />
Nach § 11 (Muster-) Berufsordnung<br />
verpflichten sich Ärztinnen und Ärzte<br />
<strong>de</strong>n Patientinnen und Patienten gegenüber<br />
mit <strong>de</strong>r Übernahme <strong>de</strong>r Behandlung<br />
zur gewissenhaften Versorgung<br />
mit geeigneten Untersuchungs- und<br />
Behandlungsmetho<strong>de</strong>n. Nach dieser<br />
berufsrechtlichen Vorschrift dürfen<br />
je<strong>de</strong>nfalls solche „individuellen<br />
Gesundheitsleistungen“ nicht angeboten<br />
wer<strong>de</strong>n, die unsinnig sind o<strong>de</strong>r<br />
offensichtlich ungeeignete Diagnostik-<br />
o<strong>de</strong>r Therapieverfahren darstellen.<br />
Selbst auf Nachfrage <strong>de</strong>s Patienten<br />
dürfen Leistungen dann nicht<br />
erbracht wer<strong>de</strong>n, wenn sie Patientinnen<br />
und Patienten nur scha<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r<br />
sittenwidrig sind.<br />
§ 11 Abs. 2 (Muster-)Berufsordnung<br />
verbietet es weiterhin, diagnostische<br />
und therapeutische Metho<strong>de</strong>n unter<br />
missbräuchlicher Ausnutzung <strong>de</strong>s Vertrauens,<br />
<strong>de</strong>r Unwissenheit, <strong>de</strong>r Leichtgläubigkeit<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Hilflosigkeit von<br />
Patientinnen und Patienten anzuwen<strong>de</strong>n.<br />
Unzulässig ist es nach dieser Vorschrift<br />
auch, Heilerfolge, insbeson<strong>de</strong>re<br />
bei unheilbaren Krankheiten, als<br />
gewiss zuzusichern.<br />
Aus dieser Vorschrift folgt, dass in<br />
allen Behandlungsverhältnissen, also<br />
auch bei „individuellen Gesundheitsleistungen“<br />
<strong>de</strong>r Beson<strong>de</strong>rheit <strong>de</strong>s<br />
Patienten-Arzt-Verhältnisses Rechnung<br />
zu tragen ist, und Patientinnen<br />
und Patienten nicht unter Ausnutzung<br />
<strong>de</strong>s beson<strong>de</strong>ren Fachwissens <strong>de</strong>r Ärztinnen<br />
und Ärzte zur Abnahme<br />
medizinischer Leistungen veranlasst<br />
wer<strong>de</strong>n dürfen o<strong>de</strong>r bestimmte medizinische<br />
Leistungen quasi „angepriesen“<br />
wer<strong>de</strong>n dürfen.<br />
„Absatzgespräche“ durch Ärztinnen<br />
und Ärzte o<strong>de</strong>r unlautere<br />
„Akquise“ durch das Praxispersonal<br />
o<strong>de</strong>r gar das kommerziell motivierte<br />
Aufdrängen medizinischer Leistungen<br />
stellen <strong>de</strong>shalb berufsrechtswidriges<br />
Verhalten dar.<br />
Wie bei allen an<strong>de</strong>ren Behandlungsverhältnissen<br />
gilt auch bei <strong>de</strong>r<br />
Leistungserbringung „individueller<br />
Gesundheitsleistungen“, dass Ärztinnen<br />
und Ärzte nur solche Leistungen<br />
erbringen dürfen, die sie von ihrer<br />
fachlichen Kompetenz her auch<br />
Das Prinzip bei <strong>de</strong>r Therapie von<br />
kutanen Lymphomen ist nach<br />
wie vor palliativ ausgerichtet<br />
und beruht auf drei konzeptionellen<br />
Überlegungen: 1) Induktion einer<br />
Remission durch eine stadienorientierte<br />
Therapie; 2) Verlängerung <strong>de</strong>r<br />
Remissionsdauer und <strong>de</strong>r Überlebenszeit;<br />
sowie 3) Verbesserung <strong>de</strong>r<br />
Lebensqualität.<br />
Für die MF und ihre Son<strong>de</strong>rformen<br />
wird im Gegensatz zu <strong>de</strong>n nodalen<br />
Non-Hodgkin- Lymphomen eine stadiengerechte,<br />
eher zurückhalten<strong>de</strong><br />
Therapie empfohlen. Bereits 1989<br />
konnten Kaye et al. [2] zeigen, dass<br />
frühzeitige aggressivere Therapiemaßnahmen<br />
(z. B. Polychemotherapie)<br />
keine verlängerten Überlebenszeiten<br />
erzielen, aber mit einer erhöhten Morbidität<br />
verbun<strong>de</strong>n sind und zusätzlich<br />
weitere Therapiemöglichkeiten bei<br />
Progression <strong>de</strong>r Erkrankung minimieren.<br />
In frühen Stadien (Stadium Ia und<br />
Ib) stehen lokale Therapieverfahren<br />
IGeL-Dermatologie<br />
KLAUS FRITZ, LANDAU<br />
Igelleistungen stehen im politischen und ökonomischen Spannungsfeld <strong>de</strong>r<br />
Medizin. Allgemeingut wird inzwischen, dass <strong>de</strong>r wissenschaftliche Fort -<br />
schritt sich schon lange nicht mehr im Leistungskatalog <strong>de</strong>r Kassen und<br />
damit im so genannten EBM abbil<strong>de</strong>t. Die Delegierten <strong>de</strong>s 108. Deutschen<br />
Ärztetages 2005 verfassten bereits ein Arbeitspapier „Zum Umgang mit<br />
individuellen Gesundheitsleistungen“.<br />
erbringen können. Typischerweise<br />
ist diese Voraussetzung<br />
gegeben, wenn<br />
„individuelle Gesundheitsleistungen“<br />
angeboten und<br />
erbracht wer<strong>de</strong>n, die <strong>de</strong>m<br />
Fachgebiet zugeordnet wer<strong>de</strong>n<br />
können, das die Ärztinnen<br />
und Ärzte führen.<br />
Wie Dr. Martin Schlaeger<br />
in seinem Vortragsteil ausführte,<br />
sind folgen<strong>de</strong> Möglichkeiten<br />
häufiger Fehler ge geben:<br />
Fehler Nr. 1: Je<strong>de</strong> Leistung darf nur<br />
einmal abgerechnet wer<strong>de</strong>n! Nicht<br />
gleichzeitig IGEL plus GKV!<br />
Fehler Nr. 2: Überre<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Patienten<br />
(wird durch Zeitversatz entkräftet).<br />
Fehler Nr. 3: Abdingung ohne persönliches<br />
Gespräch (GOÄ)!<br />
Fehler Nr. 4: Exakte Summen für die<br />
Rechnung!<br />
Fehler Nr. 5: Inkassomodalitäten: Keine<br />
Rechnung, Vorkasse, Pauschalsummen.<br />
Dr. Klaus Fritz<br />
Werbung Ja, Überre<strong>de</strong>n Nein.<br />
Werbeorte sind:<br />
� Anmeldung<br />
� Wartezimmer<br />
� Behandlungsraum<br />
Werbeträger:<br />
� Personal<br />
� Plakate<br />
� Handzettel<br />
� Arzt<br />
Einordnung von IGeLn in <strong>de</strong>n<br />
gesundheitspolitischen Kontext<br />
Die meisten Selbstzahlerleistungen ge -<br />
hören , laut Dr. Fritz, zu vier Gruppen<br />
1. Neue Leistungen, die noch nicht in<br />
die Kostenerstattung aufgenommen<br />
sind<br />
Hierzu zählten bis Sommer 2008<br />
beispielsweise das Hautkrebsscreening<br />
und die Balneophototherapie, ab<br />
Sommer 2008 wur<strong>de</strong>n diese zu außerbudgetären<br />
Kassenleistungen.<br />
Noch keine GKV-Leistung sind beispielsweise<br />
die Excimerlaserbehandlung<br />
von Erkrankungen wie Psoriasis<br />
o<strong>de</strong>r Vitiligo o<strong>de</strong>r die Farbstofflaserbehandlung<br />
von Hämangiomen (wohl<br />
aber die <strong>de</strong>r N. flammei). Die Excimerlaserbehandlung<br />
ist zwar im Nutzen<br />
wissenschaftlich bewiesen (steht in <strong>de</strong>r<br />
S3 Leitlinie), wird aber nicht von <strong>de</strong>r<br />
GKV bezahlt. Ähnliches gilt für die<br />
Photodynamische Diagnostik und<br />
Photodynamische Therapie von praecancerösen<br />
aktinischen Keratosen und<br />
Basaliomen.<br />
Die Vi<strong>de</strong>o<strong>de</strong>rmatoskopie<br />
ist eine typische IGeL-Leistung,<br />
bei <strong>de</strong>r Pigmentflecke<br />
digital erfasst und ausgewertet<br />
wer<strong>de</strong>n. So lassen sich<br />
Verän<strong>de</strong>rungen besser kontrollieren<br />
– auch über Jahre<br />
hinweg. Deshalb ist die<br />
Vi<strong>de</strong>o<strong>de</strong>rmatoskopie aus<br />
medizinischer Sicht sinnvoll,<br />
wird aber nicht von <strong>de</strong>r<br />
GKV erstattet. Gleiches gilt auch für<br />
neue Verfahren wie die Impedanzmessung<br />
zur Früh- und Schnelldiagnose<br />
von Melanomen o<strong>de</strong>r die hochauf -<br />
lösen<strong>de</strong> Ultraschall untersuchung, die<br />
manche histologische Diagnostik er -<br />
sparen kann und auch die Biopsie.<br />
2. Leistungen, die nicht <strong>de</strong>r curativen,<br />
son<strong>de</strong>rn einer ästhetischen Behandlung<br />
dienen<br />
Alle ästhetischen Leistungen – ob<br />
chirurgisch, mit Laser, Unterspritzung<br />
o<strong>de</strong>r Anti-Aging-Sprechstun<strong>de</strong>n – sind<br />
generell IGeL-Leistungen für das<br />
Wohlbefin<strong>de</strong>n einzelner. Da sie meist<br />
nicht medizinisch indiziert sind, son<strong>de</strong>rn<br />
eine Frage <strong>de</strong>s persönlichen<br />
Schönheitsempfin<strong>de</strong>ns, können die<br />
Kosten dafür nicht zu Lasten <strong>de</strong>r allgemeinen<br />
Versichertengemeinschaft<br />
finanziert wer<strong>de</strong>n. Die Laserbehandlung<br />
von Altersflecken o<strong>de</strong>r Besen -<br />
reisern sind dafür typische IGeL-<br />
Leistungen. Gleiches gilt für alle ästhetisch-operativen<br />
Maßnahmen, Faltenbehandlungen<br />
und Rejuvenationstherapien.<br />
Aus hautärztlicher Sicht spricht<br />
nichts gegen diese Behandlung.<br />
An<strong>de</strong>re Fachbereiche, wie insbeson<strong>de</strong>re<br />
die Plastische Chirurgie, bieten<br />
sogar überwiegend solche Leistungen<br />
an. Diese Chirurgen müssten fast als<br />
100 % IGeL-Ärzte gelten.<br />
3. Deluxe Behandlungen, die auch<br />
an<strong>de</strong>rs durchgeführt wer<strong>de</strong>n können,<br />
dann aber weniger komfortabel sind<br />
Hier sind Lei<strong>de</strong>n, wie die weit verbreitete<br />
Hyperhidrosis o<strong>de</strong>r Erkrankungen<br />
wie Akne zu nennen.<br />
Die Krankenkassen übernehmen<br />
zwar eine Vielzahl von Therapien von<br />
übermäßigem Schwitzen. Botoxinjektionen,<br />
bei <strong>de</strong>nen die schweißtreiben<strong>de</strong>n<br />
Nervenimpulse blockiert wer<strong>de</strong>n,<br />
sind jedoch nur in Ausnahmefällen<br />
eine Kassenleistung.<br />
Grundsätzlich ist die Wirksamkeit<br />
<strong>de</strong>r Behandlung belegt, <strong>de</strong>nnoch gibt<br />
es einerseits Alternativen, und wer<br />
Lymphome – Neues zur Therapie<br />
wie topische Steroi<strong>de</strong> und Phototherapie<br />
(PUVA, UVB-311 nm) im<br />
Vor<strong>de</strong>rgrund. In <strong>de</strong>n USA und <strong>de</strong>n<br />
skandinavischen Län<strong>de</strong>rn wer<strong>de</strong>n<br />
auch lokal applizierte Zytostatika wie<br />
Mechlorethamin und Carmustin<br />
(BCNU) eingesetzt, in Mitteleuropa<br />
jedoch selten.<br />
In therapierefraktären Fällen wie<br />
auch in weiter fortgeschrittenen Stadien<br />
(II, III) bieten sich Kombinationen<br />
von lokaler und systemischer Therapie<br />
an, z. B. eine Kombination aus<br />
PUVA mit Retinoi<strong>de</strong>n (RePUVA)<br />
und/o<strong>de</strong>r rekombinantem Interferonalpha<br />
(IFN�). Bei größeren Tumoren<br />
kann zusätzlich eine Radiotherapie<br />
mit schnellen Elektronen<br />
(30-40 cGy) bzw. eine Röntgenweichstrahltherapie<br />
(10 x<br />
2 Gy, 30–50 kV, 2 x/ Woche)<br />
durchgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />
In therapierefraktären<br />
Fällen o<strong>de</strong>r bei fortgeschrittenem<br />
CTCL zeigt sich auch<br />
insbeson<strong>de</strong>re das neue Retinoid<br />
Bexaroten als beson -<br />
<strong>de</strong>rs wirksam bei CTCL<br />
[3,4], das ebenso zur Wirkungspotenzierung<br />
mit IFN-� kombiniert<br />
wer<strong>de</strong>n kann. Eine weitere Therapieoption<br />
stellt die extracorporale<br />
Photophorese (ECP) dar, die insbeson<strong>de</strong>re<br />
in Kombination mit IFN-�<br />
stark lei<strong>de</strong>t, kann sich die Schweißdrüsen<br />
auch kostengünstiger curettieren<br />
o<strong>de</strong>r absaugen lassen.<br />
Ergänzen<strong>de</strong> und die Behandlung<br />
ohne Zweifel optimieren<strong>de</strong> Angebote<br />
bei Akne wie Laser o<strong>de</strong>r Peels von<br />
Aknenarben o<strong>de</strong>r die manuell-physikalische<br />
Aknetherapie sind sinnvoll,<br />
aber im Vergleich zum GKV-Basis -<br />
angebot luxuriöse Zusatztherapien,<br />
die nicht erstattet wer<strong>de</strong>n wegen <strong>de</strong>s<br />
GKV-Grundsatzes, dass eine Behandlung<br />
notwendig und ausreichend sein<br />
muss (Betonung auf letzterem Adjektiv:<br />
ausreichend ist eben nicht gut)<br />
4. Alternativmedizin<br />
In allen Fachbereichen ausgeübte<br />
Techniken wie Akupunktur, Eigen -<br />
blut injektionen, Gegensensibilisierung<br />
o<strong>de</strong>r Bioresonanz fin<strong>de</strong>n auch in<br />
<strong>de</strong>r Dermatologie als alternative Heilverfahren<br />
statt, allerdings seltener als<br />
beispielsweise in <strong>de</strong>r Allgemeinmedizin.<br />
Diese Metho<strong>de</strong>n nehmen in <strong>de</strong>r<br />
Dermatologie vergleichsweise einen<br />
geringen Stellenwert bei <strong>de</strong>n Selbstzahlerleistungen<br />
ein. Da <strong>de</strong>r Nutzen<br />
nicht erwiesen ist, wer<strong>de</strong>n sie auch<br />
nicht von <strong>de</strong>r GKV vergütet. Die<br />
Nachfrage entspringt meist aus <strong>de</strong>m<br />
Bedürfnis von Patienten nach alter -<br />
nativ-medizinischen Metho<strong>de</strong>n und<br />
bisweilen nach bereits erfolglos versuchten<br />
Behandlungen im klassisch<br />
medizinischen Bereich.<br />
Abrechnung von IGeL-Leistungen<br />
Grundsätzlich sollte eine IGeL-Leistung<br />
angeboten und abgerechnet wer<strong>de</strong>n<br />
auf <strong>de</strong>r Basis eines Behandlungsvertrages:<br />
Muster :<br />
Erklärung zur Privatärztlichen Be -<br />
hand lung / Inanspruchnahme von<br />
Individuellen Gesundheitsleistungen<br />
Ich<br />
(Name) (Vorname) (Geb. Datum)<br />
wünsche die Durchführung <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n<br />
individuellen Gesundheitsleistungen<br />
als Wunschleistungen, für die<br />
eine medizinische Indikation o<strong>de</strong>r<br />
Abrechnungsfähigkeit im Sinne <strong>de</strong>r<br />
gesetzlichen Krankenversicherung<br />
nicht vorliegt:<br />
1 …………………………..<br />
2 …………………………<br />
Mir ist bekannt, dass ich diese vorgenannten<br />
individuellen Gesundheitsleistungen<br />
privat nach <strong>de</strong>r Gebührenordnung<br />
für Ärzte (GOÄ) zu bezahlen<br />
habe, da diese Leistungen nicht zum<br />
Leistungskatalog o<strong>de</strong>r zum Leistungsumfang<br />
<strong>de</strong>r gesetzlichen Krankenversicherung<br />
gehören.<br />
Mir ist weiterhin bekannt, dass ich<br />
gegenüber meiner gesetzlichen Krankenkasse<br />
keinen Anspruch auf Kostenerstattung<br />
o<strong>de</strong>r Kostenbeteiligung<br />
habe.<br />
Eine Kopie dieser Erklärung habe ich<br />
erhalten.<br />
(Ort) (Datum) (Unterschrift)<br />
CHALID ASSAF, KREFELD1,2 Die Therapie kutaner Lymphome beruht auf einer exakten nosologischen Einordnung <strong>de</strong>r klinischen Entitäten nach<br />
<strong>de</strong>r gemeinsamen EORTC-WHO-Klassifikation [1]. Da kurative Therapieansätze zum jetzigen Zeitpunkt nicht zur<br />
Verfügung stehen, ist die Therapie kutaner Lymphome stadienadaptiert durchzuführen. Eine Basis hierzu geben die<br />
Leitlinien <strong>de</strong>r Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Onkologie (www.ado-homepage.<strong>de</strong>).<br />
Priv.-Doz. Dr.<br />
Chalid Assaf<br />
eine etablierte Therapie für<br />
das Sézary Syndrom und die<br />
erythro<strong>de</strong>rmische MF (Stadium<br />
III) ist.<br />
Erst bei weiterer Progression<br />
<strong>de</strong>r Erkrankung (Stadium<br />
IV) kommen – vorzugsweise<br />
wenig toxische –<br />
Chemotherapien in Be -<br />
tracht: Chlorambucil in<br />
Kombination mit Prednison<br />
(„Knospe-Schema“), o<strong>de</strong>r<br />
das neuere Nucleosidanaloga wie das<br />
Gemcitabine. Mit einer berichteten<br />
Ansprechrate von über 80 % in <strong>de</strong>r<br />
Monotherapie kommt <strong>de</strong>m pegylierten<br />
Doxorubicin möglicherweise eine<br />
Für die Inanspruchnahme von IGeL<br />
gelten somit folgen<strong>de</strong> Grundsätze<br />
� Aufklärung über Nutzen und Kosten<br />
<strong>de</strong>r Leistung<br />
� Freie Entscheidung<br />
� Ordnungsgemäße Rechnungsstellung<br />
nach <strong>de</strong>r amtlichen Gebührenordnung<br />
für Ärzte (GOÄ)<br />
Sofern eine Leistung nicht <strong>de</strong>r Verbesserung<br />
gesundheitlicher Störungen<br />
dient, son<strong>de</strong>rn als ästhetische o<strong>de</strong>r<br />
Luxusmedizin ohne gesundheitliche<br />
Be<strong>de</strong>utung einzustufen ist, entfällt die<br />
Mehrwertsteuerfreiheit für ärztliche<br />
Leistungen, also muss auf <strong>de</strong>n GOÄ-<br />
Betrag zusätzlich MwSt. 19 % in Rechnung<br />
gestellt und abgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />
Das entfällt allerdings, sofern die Jahres -<br />
umsätze im laufen<strong>de</strong>n Jahr 50.000 €<br />
o<strong>de</strong>r 17.500 € im vergangenen Jahr<br />
nicht erreichen.<br />
� Schriftliche Zustimmung vor Be -<br />
handlungsbeginn<br />
Die abzugeben<strong>de</strong> Erklärung sollte<br />
folgen<strong>de</strong> Bestandteile haben:<br />
� Auflistung <strong>de</strong>r zu erbringen<strong>de</strong>n Einzelleistungen<br />
(unter Angabe <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n<br />
GOÄ- bzw. Analogziffer<br />
und <strong>de</strong>s Steigerungssatzes)<br />
� Angabe <strong>de</strong>r voraussichtlichen<br />
Hono rarhöhe (€-Betrag)<br />
� Erklärungen, dass die Behandlung<br />
auf Wunsch <strong>de</strong>s Patienten erfolgt ist<br />
� Dass von <strong>de</strong>r Ärztin/<strong>de</strong>m Arzt darüber<br />
aufgeklärt wur<strong>de</strong>, dass die<br />
Behandlung nicht Bestandteil <strong>de</strong>r<br />
vertragsärztlichen Versorgung ist<br />
� Dass darüber informiert wur<strong>de</strong>,<br />
dass die Leistungen nicht mir <strong>de</strong>r<br />
Krankenkasse abgerechnet wer<strong>de</strong>n<br />
können und ein Anspruch auf Kostenerstattung<br />
nicht besteht.<br />
Die Höhe <strong>de</strong>s Honorars richtet sich<br />
nach Aufwand und Zeit und ist in<br />
GOÄ zu fakturieren. Dabei besteht<br />
eine gewisse Flexibilität durch die Steigerungsfaktoren<br />
von 1–6 (und sogar<br />
in Einzelfällen unwi<strong>de</strong>rsprochen noch<br />
darüber), durch die Wahl <strong>de</strong>r Analogziffern,<br />
die meist bemüht wer<strong>de</strong>n müssen,<br />
und durch Zusatzziffern.<br />
Sinnvoll ist es auf je<strong>de</strong>n Fall, sich<br />
einerseits betriebswirtschaftlich, an -<br />
<strong>de</strong>rerseits auch am Liquidationsverhalten<br />
an<strong>de</strong>rer Leitungsanbieter zu<br />
orientieren o<strong>de</strong>r abzustimmen. Das<br />
geht nur regional. Eckdaten wie: keine<br />
Leistung unter 80 € und unkritische<br />
Akzeptanz bis ca. 300 € sind lokal<br />
unterschiedlich, können aber eine<br />
Orientierung geben.<br />
Dr. med. Klaus Fritz<br />
Hautärzte und Laserzentrum Landau und<br />
Kan<strong>de</strong>l<br />
sowie Universitätshautklinik Bern (CH)<br />
Korrespon<strong>de</strong>nzadresse:<br />
Reduitstraße 13<br />
76829 Landau<br />
drklausfritz@t-online.<strong>de</strong><br />
wachsen<strong>de</strong> Be<strong>de</strong>utung zu.<br />
Polychemotherapien z. B. CHOP<br />
sind bei kutanen Lymphomen sehr<br />
zurückhaltend zu empfehlen. Hier ist<br />
zu be<strong>de</strong>nken, dass sich in <strong>de</strong>r Regel ein<br />
schnelles Ansprechen zeigt, im weiteren<br />
Verlauf aber nicht selten ein nicht<br />
mehr zu beherrschen<strong>de</strong>s Rezidiv auftreten<br />
kann. Die Patienten sterben<br />
häufig unter <strong>de</strong>r Polychemotherapie<br />
an Infektionen und Kachexie [2].<br />
Das in <strong>de</strong>n USA bereits zugelassene<br />
Fusionsprotein Denileukin-Diftitox<br />
ist insbeson<strong>de</strong>re in <strong>de</strong>n fortgeschrittenen<br />
Stadien eine gute Alternative. Es<br />
han<strong>de</strong>lt sich um ein Fusionsprotein aus<br />
Diphtherietoxin und IL-2, welches bei<br />
IL-2-Rezeptor positiver (CD25+) MF<br />
zugelassen ist und Ansprechraten von<br />
30 % auch in fortgeschrittenen Stadien<br />
und bei multiplen Vorbehandlungen<br />
zeigt [5].<br />
Bislang ebenfalls nur in <strong>de</strong>n USA<br />
zugelassen ist auch <strong>de</strong>r Histon<strong>de</strong>acetylase-<br />
(HDAC-) Inhibitor Vorinostat<br />
Fortsetzung auf Seite 5
Nr. <strong>26</strong> I 33. Jahrgang 2009 <strong>MedReport</strong> 45. Tagung <strong>de</strong>r Deutschen Dermatologischen Gesellschaft I 5<br />
SONDERBERICHT<br />
NEUE ENTWICKLUNGEN VON MERZ IN DER ÄSTHETISCHEN DERMATOLOGIE<br />
Hyal ACP TM und Belotero® Intense<br />
erweitern die Produktpalette<br />
Auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r Ästhetischen Dermatologie, speziell <strong>de</strong>r Hautverjüngung im Gesicht, hat sich eine rasante Ent -<br />
wicklung vollzogen: Material und Metho<strong>de</strong>n sind besser untersucht, für einen differenzierten und gezielteren Einsatz<br />
verfeinert wor<strong>de</strong>n, neue Fillerqualitäten wur<strong>de</strong>n entwickelt – inzwischen gibt es verschie<strong>de</strong>ne kombinierbare<br />
Optionen, die sehr gute ästhetische Ergebnisse ermöglichen. Über neue Möglichkeiten und Trends informierte ein<br />
Satellitensymposium im Rahmen <strong>de</strong>r DDG-Tagung am 1. Mai in Dres<strong>de</strong>n.<br />
Aktuelle Statistiken belegen: Der<br />
Trend zu minimal-invasiven<br />
Verfahren in <strong>de</strong>r Ästhetischen<br />
Dermatologie ist ungebrochen. Die<br />
Anwendung von Botulinumtoxin Typ<br />
A zur Korrektur mimischer Gesichtsfalten<br />
steht bei <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n „hoch im<br />
Kurs“, gefolgt von Filler- und Laserbehandlungen,<br />
sagte Frau Prof. Martina<br />
Kerscher, Dermatologin und Leiterin<br />
<strong>de</strong>s Studiengangs Kosmetik und<br />
Körperpflege am Fachbereich Chemie<br />
<strong>de</strong>r Universität Hamburg. Zurzeit<br />
wer<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen Markt verschie<strong>de</strong>ne<br />
BTX-A-Präparate mit Komplexproteinen<br />
sowie ein komplexproteinfreies<br />
Neurotoxin angeboten,<br />
<strong>de</strong>ssen Einsatz in <strong>de</strong>r Ästhetik in<br />
Deutschland <strong>de</strong>rzeit nur im Off Label-<br />
Bereich möglich ist, erklärte Frau Prof.<br />
Kerscher.<br />
Zugelassen ist das Botulinum Neurotoxin<br />
Typ A in <strong>de</strong>n neurologischen<br />
Indikationen Blepharospasmus (Lidkrampf)<br />
und Torticollis spasmodicus<br />
HERAUSGEBER UND VERLAG:<br />
WILEY-BLACKWELL<br />
Blackwell Verlag GmbH<br />
A company of John Wiley & Sons, Inc.<br />
Rotherstraße 21<br />
10245 Berlin<br />
Tel.: 030 / 47 0 31-432<br />
Fax: 030 / 47 0 31-444<br />
medreports@wiley.com<br />
www.blackwell.<strong>de</strong><br />
CHEFREDAKTION:<br />
Dr. Beata Düm<strong>de</strong> (-432)<br />
beata.duem<strong>de</strong>@wiley.com<br />
REDAKTION:<br />
Elke Klug<br />
ANZEIGEN:<br />
Jutta Weber-Pianka (-430)<br />
jutta.weber@wiley.com<br />
SONDERDRUCKE:<br />
Barbara Beyer (-467)<br />
barbara.beyer@wiley.com<br />
VERLAGSREPRÄSENTANZ:<br />
Rosi Braun<br />
Postfach 13 02 <strong>26</strong><br />
64242 Darmstadt<br />
Tel.: 0 61 51 / 5 46 60<br />
Fax: 0 61 51 / 59 56 17<br />
rbraunwerb@aol.com<br />
GESTALTUNG UND DRUCK:<br />
Schrö<strong>de</strong>rs Agentur<br />
kontakt@<strong>schroe<strong>de</strong>rs</strong>-<strong>agentur</strong>.<strong>de</strong><br />
www.<strong>schroe<strong>de</strong>rs</strong>-<strong>agentur</strong>.<strong>de</strong><br />
z.Zt. gültige<br />
Anzeigenpreisliste 23/2009<br />
Einzelpreis: € 7,– zzgl. Mwst.<br />
Abonnement: € 238,– zzgl. Mwst.<br />
(45 Ausgaben jährlich)<br />
Die Beiträge unter <strong>de</strong>r Rubrik „Info dienst“<br />
ge hö ren nicht zum wissenschaftlichen<br />
Programm <strong>de</strong>r Veranstaltung. Für ihren<br />
Inhalt sind die jeweiligen Auto ren, Institutionen<br />
o<strong>de</strong>r Unterneh men ver ant wort -<br />
lich.<br />
Angaben über Dosierungen und Applikationen<br />
sind im Beipackzettel auf ihre Richtigkeit<br />
zu überprüfen. Der Verlag übernimmt<br />
keine Gewähr.<br />
Nr. <strong>26</strong> � 33. Jahrgang<br />
Berlin, im Juni 2009<br />
ISSN 0934-3148 (Printversion)<br />
ISSN 1439-0493 (Onlineversion)<br />
(Schiefhals). Der Vorteil von komplexproteinfreien<br />
Botulinumtoxin<br />
Typ A-Präparaten besteht darin, dass<br />
sie lediglich das hochgereinigte Neurotoxin<br />
enthalten und damit eine hohe<br />
immunologische Qualität aufweisen.<br />
Neutralisieren<strong>de</strong> Antikörper und<br />
nach folgen<strong>de</strong>r sekundärer Wirksam -<br />
keits ver lust ist ein in <strong>de</strong>r neurologischen<br />
Indikation bekanntes und<br />
gefürchtetes Phänomen.<br />
Das Anfor<strong>de</strong>rungsprofil in <strong>de</strong>r<br />
Ästhetischen Medizin, so die Expertin,<br />
sei das gleiche wie in an<strong>de</strong>ren Fachgebieten:<br />
kalkulierbare Wirksamkeit<br />
und ein hohes Maß an Sicherheit und<br />
Verträglichkeit. Die Wirksamkeit von<br />
Botulinumtoxin Typ A ist auch in <strong>de</strong>r<br />
ästhetischen Anwendung in vielen klinischen<br />
Studien belegt.<br />
Für ein optimales Ergebnis:<br />
Dreidimensionaler Ansatz zur<br />
Gesichtsverjüngung<br />
Für die minimal-invasive ästhetische<br />
Gesichtsbehandlung ist eine ganzheitliche<br />
Herangehensweise notwendig,<br />
so die Überzeugung von Dr. Wolfgang<br />
G. Philipp-Dormston, Köln. Dafür<br />
müsse, aufgrund <strong>de</strong>r multifaktoriellen<br />
Genese von Gesichtsfalten, die über<br />
lange Zeit gelten<strong>de</strong> starre theoretische<br />
Unterteilung in mimische und statische<br />
Falten aufgehoben wer<strong>de</strong>n. Auch<br />
die sich daraus ableiten<strong>de</strong> Behandlung<br />
<strong>de</strong>r Aktivität einzelner isolierter Muskelgruppen<br />
o<strong>de</strong>r die Durchführung<br />
von Gewebeaugmentationen nur be -<br />
grenzter Hautschichten und Gesichtsregionen<br />
sei nicht mehr zeitgemäß,<br />
erklärte <strong>de</strong>r erfahrene Dermatologe.<br />
Vielmehr bestehe heute mit <strong>de</strong>n zur<br />
Verfügung stehen<strong>de</strong>n Substanzen und<br />
Metho<strong>de</strong>n die Möglichkeit, ein individuelles<br />
Konzept zu verfolgen, das die<br />
spezifischen Eigenschaften und Vorteile<br />
verschie<strong>de</strong>ner Verfahren und Präparate<br />
kombiniert und synergistisch im<br />
gesamten Gesichtsbereich nutzen kann.<br />
Fortsetzung von Seite 4<br />
Lymphome – Neues zur Therapie<br />
(Suberoylanilid-Hy droxaminsäure,<br />
‘SAHA‘), <strong>de</strong>r oral verabreicht ebenfalls<br />
ein Ansprechen von ca. 30 % erreicht.<br />
HDAC-Inhibitoren stellen eine neue<br />
Gruppe antiproliferativer Therapien<br />
dar, die das Genom auf transkriptioneller<br />
Ebene regulieren. Transkriptionell<br />
aktive Chromatinbereiche sind<br />
hyperacetyliert, während inaktive<br />
Chromatindomänen hypoacetyliert<br />
sind. HDAC-Inhibitoren induzieren<br />
also indirekt die Acetylierung von Histonen,<br />
was zu einem Zellzyklusarrest<br />
und als Konsequenz zur Apoptose führen<br />
kann. Vorinostat wird oral mit<br />
einer täglichen Dosis von 400 mg verabreicht.<br />
Weitere neue zielgerichtete Therapien,<br />
basierend auf monoklonalen<br />
Antikörpern wie <strong>de</strong>m Zanolimumab,<br />
o<strong>de</strong>r neue HDAC-Inhibitoren, vornehmlich<br />
aus <strong>de</strong>r Gruppe <strong>de</strong>r Suberoylanilid-Hydroxaminsäure,<br />
wie das<br />
LBH 589 und PXD 101 stehen bereits<br />
innerhalb von Studien in <strong>de</strong>r BRD zur<br />
Verfügung [6]. Es zeichnet sich schon<br />
jetzt ab, dass einige von diesen mögliche<br />
Alternativen zur Mono- o<strong>de</strong>r auch<br />
Kombinationstherapie fortgeschrittener<br />
Stadien bzw. nach Tumormassenreduktion<br />
als Erhaltungstherapie an -<br />
bieten.<br />
Neben <strong>de</strong>r intra<strong>de</strong>rmalen Faltentherapie<br />
mittels linealer, serieller<br />
Punkt-, Fächer- o<strong>de</strong>r Wabentechnik<br />
kann durch sub<strong>de</strong>rmale Applikation<br />
mit hohen Volumina ein additiver<br />
großflächiger Gesichtsaufbau erzielt<br />
wer<strong>de</strong>n. Zahlreiche Publikationen <strong>de</strong>r<br />
letzten Jahre haben multiple Einsatzgebiete<br />
für Anwendungen mit HA-Fillern<br />
und BTX-A im Gesichtsbereich<br />
auf gezeigt. Eine Kombination <strong>de</strong>r<br />
bekannten Verfahren, ergänzt durch<br />
er weiterte Techniken, eröffne weit reichen<strong>de</strong><br />
neue Behandlungsoptionen<br />
bei <strong>de</strong>r nicht-invasiven Hautverjüngung,<br />
sagte Philipp-Dormston.<br />
Wichtig sei dafür die „dritte Dimension“,<br />
d. h. neben <strong>de</strong>r dynamischen<br />
Komponente auch bestimmte Vektoren<br />
zu berücksichtigen. Unter Einbeziehung<br />
<strong>de</strong>r räumlichen Tiefe ergibt<br />
sich neben <strong>de</strong>m klassischen Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>s<br />
BTX-A- o<strong>de</strong>r „Chemical Liftings“ ein<br />
neuer dreidimensionaler Ansatz, das<br />
„3D-Vektoren-Mo<strong>de</strong>ll“. Soli<strong>de</strong> Kenntnisse<br />
<strong>de</strong>r Gesichtsanatomie und eine<br />
Vorstellung von <strong>de</strong>r Lokalisation und<br />
Tiefe einzelner Muskeln seien von<br />
Vorteil, um Dosierung und Dilutionseigenschaften<br />
<strong>de</strong>r einzelnen Substanzen<br />
für einzelne Areale zu differenzieren,<br />
betonte Philipp-Dormston.<br />
Dreidimensionalität heißt dabei, in<br />
allen Schichten <strong>de</strong>r Haut und <strong>de</strong>r Muskulatur<br />
Hyaluronsäure und BTX-A<br />
kombiniert und tiefenadaptiert zum<br />
Einsatz zu bringen. Diesem Anspruch<br />
wird Merz Pharmaceutials mit <strong>de</strong>r<br />
Erweiterung seiner Produktpalette<br />
gerecht: So stehen Präparate mit<br />
unterschiedlicher Hebekapazität für<br />
superfizielle Anwendungen, für tiefer<br />
gehen<strong>de</strong> Falten-Behandlungen bis hin<br />
zum Volumenaufbau zur Verfügung.<br />
Der „Klassiker“ Hyal-System ® mit<br />
seinen biorevitalisieren<strong>de</strong>n Eigenschaften<br />
hydratisiert die Haut, baut<br />
die extrazelluläre Matrix auf, steigert<br />
<strong>de</strong>n Tugor und steigert zusätzlich die<br />
Zanolimumab (HuMax-CD4) ist<br />
ein vollständig humaner Antikörper,<br />
<strong>de</strong>r mit hoher Affinität an CD4-Rezeptoren<br />
von Lymphozyten bin<strong>de</strong>t. Zwei<br />
abgeschlossene Phase-II-Studien zeigten<br />
beim CTCL positive Resultate. Bei<br />
38 mit Zanolimumab behan<strong>de</strong>lten<br />
Patienten fand sich eine statistisch signifikante<br />
Dosis-Antwort-Korrelation<br />
mit Ansprechraten von 15–75 %.<br />
Häufigere Nebenwirkungen stellen<br />
lokale virale und bakterielle Hautinfekte<br />
sowie eine Hypersensitivität<br />
gegen das Medikament mit <strong>de</strong>rmatitisartigen<br />
Hautverän<strong>de</strong>rungen dar<br />
[7,8].<br />
Literatur beim Verfasser<br />
Korrespon<strong>de</strong>nzadresse:<br />
Priv.-Doz. Dr. Chalid Assaf<br />
1 Dermatologische Klinik<br />
HELIOS Klinikum Krefeld<br />
Lutherplatz 40<br />
47805 Krefeld<br />
chalid.assaf@helios-kliniken.<strong>de</strong><br />
2 Klinik für Dermatologie, Allergologie<br />
und Venerologie,<br />
Charité-Universitätsmedizin Berlin<br />
Fibroblastenproliferation. Es eignet<br />
sich beson<strong>de</strong>rs gut zur Verbesserung<br />
<strong>de</strong>r Elastizität <strong>de</strong>r Wange, im Mundund<br />
Augenbereich. Die Verbesserung<br />
<strong>de</strong>r Bruttoelastizität und <strong>de</strong>r Hautdicke<br />
nach einer kompletten Flächen-<br />
Behandlung spricht für eine gesteigerte<br />
Neosynthese <strong>de</strong>r körpereigenen<br />
Hyaluronsäure und kollagenen<br />
Fasern: Hilfe zur Selbsthilfe, betonte<br />
Philipp-Dormston. Hyal-System ®<br />
habe sich unter Nutzung <strong>de</strong>r Synergieeffekte<br />
auch bestens als Kombinationspartner<br />
von Belotero ® bewährt.<br />
Nachhaltige Biostimulation <strong>de</strong>r<br />
Hautfunktion mit Retard-Effekt<br />
Hervorragend ergänzt wird Hyal-System<br />
® jetzt durch das neue Hyal ACPTM (Auto Crosslinked Polymer), eine stabilisierte<br />
HA zur flächigen Hautverjüngung<br />
mit Retar<strong>de</strong>ffekt. Hyal<br />
ACPTM zeichnet sich aus durch eine<br />
bessere HA-Speicherfähigkeit, eine<br />
sehr starke Wasser-Bindung und die<br />
Fähigkeit einer kontinuierlichen Ab -<br />
gabe von Feuchtigkeit im Gewebe über<br />
einen längeren Zeitraum. In einem<br />
zweiphasigen verzögerten Abbau prozess<br />
(Phase 1 Hydrolyse, Phase 2<br />
enzymatischer Abbau), wer<strong>de</strong>n<br />
Fibroblasten-stimulieren<strong>de</strong> Impulse<br />
kon tinuierlich an das Gewebe abgegeben,<br />
die Wirkungskaska<strong>de</strong> kann prolongiert<br />
ablaufen und das ästhetische<br />
Ergebnis dadurch noch verbessert<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
In einem so genannten dualen<br />
Hydratationskonzept Hyal-System ®<br />
→ Hyal ACPTM wird die Wirksamkeit<br />
von Hyal-System ® noch verstärkt und<br />
verlängert. (HS initial am Tag 0, nach<br />
zwei Wochen ACP und dann aufgrund<br />
<strong>de</strong>s anhalten<strong>de</strong>n Effektes erst wie<strong>de</strong>r<br />
nach 14 Wochen). Die klinische<br />
Anwendung von Hyal ACPTM unterschei<strong>de</strong>t<br />
sich nicht wesentlich von<br />
Hyal-System ® , Philipp-Dormston rät<br />
aber, Hyal ACPTM „einen Hauch tiefer“<br />
zu applizieren.<br />
Entschei<strong>de</strong>nd, so fasst <strong>de</strong>r Experte<br />
zusammen, sei nicht, „dass vielleicht<br />
ein Fältchen weniger zu sehen ist. Der<br />
große Vorteil besteht darin, dass die<br />
Haut wesentlich harmonischer wirkt,<br />
mehr schimmert. Das fällt auf und das<br />
schätzen die Kun<strong>de</strong>n sehr.“<br />
Die neue Belotero®-Trilogie –<br />
Basic, Soft und Intense<br />
Der Einsatz von vernetzter HA (Belotero<br />
® ), <strong>de</strong>ren Moleküle auch in Hautbereiche<br />
unterschiedlicher Dichte vor-<br />
ANKÜNDIGUNGEN<br />
dringen können, führt neben <strong>de</strong>r Kollageninduktion<br />
zu einer <strong>de</strong>utlichen<br />
Gewebestabilisierung, insbeson<strong>de</strong>re<br />
mit <strong>de</strong>r rechtwinkligen Brückentechnik<br />
(„Stiffening by Bridging“). Entsprechend<br />
<strong>de</strong>r Zusammensetzung und<br />
Hebekapazität <strong>de</strong>r Produkte empfehlen<br />
sich Belotero ® Soft für die Korrektur<br />
feiner oberflächlicher Falten,<br />
Belotero ® Basic für mittlere Falten,<br />
Lippenaugmentation und Lippenkorrektur<br />
sowie mittels Sandwich-Technik<br />
in Kombination mit Basic und Soft<br />
das neue multivernetzte monophasische<br />
Belotero ® Intense zur Korrektur<br />
von tiefen Falten, Volumenaufbau und<br />
zum Konturenausgleich. Mit Belotero<br />
® Intense wird die Falte zunächst<br />
aufgefüllt, danach wer<strong>de</strong>n mit Belotero<br />
® Basic die Übergänge sanft und<br />
harmonisch ausgeglichen, wie Philip-<br />
Dormston am Beispiel <strong>de</strong>r oft behan<strong>de</strong>lten<br />
Nasolabialfalte <strong>de</strong>monstrierte.<br />
Belotero ® Intense hat einen Hyaluron -<br />
säuregehalt von 25,5 mg/ml und ist<br />
dabei extrem elastisch. Die sehr gute<br />
Füllkapazität und die hervorragen<strong>de</strong><br />
Mo<strong>de</strong>llierungsfähigkeit garantieren<br />
exzellente kosmetische Ergebnisse.<br />
Durch Kombination mit <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren<br />
Präparaten und die entsprechen<strong>de</strong><br />
Technik erreiche man gleichermaßen<br />
einen Ausgleich von Volumen<strong>de</strong>fizit<br />
wie auch <strong>de</strong>s mit <strong>de</strong>n Lebensjahren<br />
natürlich fortschreiten<strong>de</strong>n Elastizitätsverlustes<br />
<strong>de</strong>r Haut.<br />
Fazit<br />
Die Kombination <strong>de</strong>s 3D-Vektoren-<br />
Mo<strong>de</strong>lls <strong>de</strong>r BTX-A-Therapie mit <strong>de</strong>m<br />
tiefen-adaptierten Proze<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r HA-<br />
Applikation bietet einen umfassen<strong>de</strong>n<br />
dreidimensionalen Ansatz zur Ge -<br />
sichtsverjüngung im Rahmen minimal-invasiverästhetisch-<strong>de</strong>rmatologischer<br />
Gesichtsbehandlungen. Mit<br />
Hyal-System ® , Hyal ACP TM , Belotero<br />
® Basic, Soft und Intense, auch in<br />
Kombination mit einer Botulinum -<br />
toxin Typ A-Therapie, steht <strong>de</strong>m Dermatologen<br />
für je<strong>de</strong> Falte und je<strong>de</strong>n<br />
Volumen<strong>de</strong>fekt die passen<strong>de</strong> Lösung<br />
zur Verfügung.<br />
EK<br />
Quelle: Satellitensymposium Merz Pharmaceuticals<br />
Ästhetische Dermatologie:<br />
„Modulare Konzepte“ im Rahmen <strong>de</strong>r 45.<br />
Tagung <strong>de</strong>r Deutschen Dermatologischen<br />
Gesellschaft, am 1. Mai 2009 in Dres<strong>de</strong>n<br />
�S<br />
4. bis 6. September 2009, Kempinski Congress Centre, Halle an <strong>de</strong>r Saale<br />
82. Jahrestagung <strong>de</strong>r Nord<strong>de</strong>utschen<br />
Dermatologischen Gesellschaft<br />
WISSENSCHAFTLICHE LEITUNG:<br />
Prof. Dr. Wolfgang Marsch, Halle/S<br />
Prof. Dr. Johannes Wohlrab, Halle/S<br />
www.mci-berlin.<strong>de</strong>/ndg2009<br />
15. bis 17. Oktober 2009, Osnabrückhalle/Osnabrück<br />
10. Tagung <strong>de</strong>r Arbeitsgemeinschaft für<br />
Berufs- und Umwelt<strong>de</strong>rmatologie e.V. (ABD)<br />
Neue Horizonte in <strong>de</strong>r Berufs<strong>de</strong>rmatologie<br />
WISSENSCHAFTLICHE LEITUNG:<br />
Prof. Dr. Swen Malte John, Osnabrück<br />
Prof. Dr. Peter Elsner, Jena<br />
Prof. Dr. Thomas L. Diepgen, Hei<strong>de</strong>lberg<br />
www.mci-berlin.<strong>de</strong>/abd2009<br />
30. März bis 2. April 2011, Internationales Congress Center Dres<strong>de</strong>n<br />
46. Tagung <strong>de</strong>r Deutschen Dermatologischen<br />
Gesellschaft<br />
TAGUNGSPRÄSIDENT:<br />
Prof. Dr. Thomas. A. Luger, Münster<br />
TAGUNGSLEITUNG:<br />
Prof. Dr. Rudolf Stadler, Min<strong>de</strong>n<br />
www.<strong>de</strong>rma.<strong>de</strong>
6 I 45. Tagung <strong>de</strong>r Deutschen Dermatologischen Gesellschaft <strong>MedReport</strong> Nr. <strong>26</strong> I 33. Jahrgang 2009<br />
Dies ermöglicht in 97 % eine<br />
lokale Dauerheilung (Tab. 1).<br />
Zu<strong>de</strong>m ist die Therapie in vielen<br />
Fällen in einem einzigen Schritt<br />
möglich (Abb. 1, 2, 3). Hingegen<br />
be<strong>de</strong>utet die alternative Strahlentherapie<br />
einen hohen logistischen Aufwand<br />
bei <strong>de</strong>utlich geringerer lokaler<br />
Tumorkontrolle.<br />
Bisher gilt für die Plattenepithelkarzinome<br />
<strong>de</strong>r Haut die TNM-Klassifikation<br />
<strong>de</strong>r UICC. Sie orientiert sich<br />
an <strong>de</strong>r Tumorgröße und Infiltration in<br />
tiefere Strukturen: T1 bis 20 mm T2<br />
20–50 mm, T3 > 50 mm und t3 Infiltration<br />
über die Subkutis hinaus. Ein<br />
Entdifferenzierungsgrad in vier Stufen<br />
wird zusätzlich genannt. Bisher war<br />
diese Einteilung nicht mit prospektiven<br />
größeren Studien abgesichert.<br />
Im Rahmen einer retrospektiven [3]<br />
und prospektiven Studie [4] an je über<br />
600 Tumoren wur<strong>de</strong> geprüft, welche<br />
Parameter für die Lokalrezidivierung<br />
und die Metastasierung verantwortlich<br />
sind. Neben <strong>de</strong>r TNM-Klassifikation<br />
wur<strong>de</strong>n zusätzlich die histologisch<br />
messbare Tumordicke (TD), <strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>smoplastische Typ [5] und die<br />
Immunsuppression eingeführt.<br />
In bei<strong>de</strong>n Studien mit zusammen<br />
über 1200 Tumoren konnte zwar <strong>de</strong>r<br />
Tumordurchmesser < bzw. > 20 mm<br />
als signifikanter Parameter herausge-<br />
Therapie und Prognose <strong>de</strong>s<br />
Plattenepithelkarzinoms <strong>de</strong>r Haut<br />
HELMUT BREUNINGER, TÜBINGEN<br />
arbeitet wer<strong>de</strong>n. Die Tumordicke war<br />
aber in <strong>de</strong>r Signifikanz ein<strong>de</strong>utig überlegen.<br />
Bis 2 mm Tumordicke wur<strong>de</strong> nie<br />
eine Metastasierung nachgewiesen.<br />
Ab 2 bis 6 mm betrug sie 4 % und > 6<br />
mm 16 %. Eine Immunsuppression<br />
<strong>de</strong>s Patienten erhöhte die Wahrscheinlichkeit<br />
Metastasen zu ent -<br />
wickeln signifikant. Die Entdifferenzierung<br />
hatte keinen signifikanten<br />
Einfluss. Alle Metastasierungen traten<br />
primär in <strong>de</strong>n regionären Lymphknoten<br />
auf. Als neue Klassifikation wird<br />
vorgeschlagen: T1 bis 2 mm TD, T2<br />
> 2–6 mm TD, T3 > 6 mm TD.<br />
Zu<strong>de</strong>m die Zusätze i für Immun -<br />
suppression und d für Desmoplasie<br />
(Tab. 2). Das Screening beim Platten -<br />
epithelkarzinom kann sich bei T2- und<br />
T3-Tumoren auf eine regionäre<br />
Lymph knotensonografie be schränken.<br />
Abb. 1: Unterlippenkarzinom Patientin 91 Jahre. Einzeitige OP in SIA im Gesun<strong>de</strong>n.<br />
Abb. 2: Plattenepithelkarzinom <strong>de</strong>s Kopfes<br />
98 Jahre. Einzeitige OP in SIA mit Knochenabfräsung<br />
und mesh-craft Transplantat<br />
im Gesun<strong>de</strong>n.<br />
Bei <strong>de</strong>n Tieren, die „nur stechen“,<br />
befin<strong>de</strong>t sich <strong>de</strong>r Stechapparat<br />
am Hinterteil – zumeist mit einer<br />
Giftdrüse verbun<strong>de</strong>n.<br />
Bei <strong>de</strong>n Hymenopteren (Bienen,<br />
Wespen, Ameisen) entstand phylogenetisch<br />
aus <strong>de</strong>m Legebohrer (Ovipositor)<br />
<strong>de</strong>s Weibchens <strong>de</strong>r Giftstachel.<br />
Folglich können nur die Weibchen stechen.<br />
Ameisen haben schaufelförmige<br />
Mandibeln, die zum abschnei<strong>de</strong>n<br />
benutzt wer<strong>de</strong>n (althoch<strong>de</strong>utsch:<br />
„âmeiza – die Abschnei<strong>de</strong>rin“). Das<br />
Alkaloid-reiche Gift <strong>de</strong>r Feuerameise<br />
bewirkt beim Stich einen sofortigen<br />
brennen<strong>de</strong>n Schmerz. Pusteln folgen<br />
innerhalb von 48 Std. Bei Wespengift -<br />
allergikern kann <strong>de</strong>r Stich fatal verlaufen,<br />
da die Struktur <strong>de</strong>r Phospholipase<br />
mit <strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Wespengifts<br />
ver gleichbar ist. Die aus Südamerika<br />
stammen<strong>de</strong> Feuerameise kommt seit<br />
<strong>de</strong>n 30er Jahren in <strong>de</strong>n USA, seit 2001<br />
in Australien und seit 2007 in Spanien<br />
vor. Somit hat sie europäischen Bo<strong>de</strong>n<br />
erreicht.<br />
Bei <strong>de</strong>n beißen<strong>de</strong>n Arten sind<br />
Männ chen und Weibchen beteiligt.<br />
Kieferklauenträger (Chelicerata) ha -<br />
ben ein zu einem Mundwerkzeug<br />
umgewan<strong>de</strong>ltes Gliedmaßenpaar.<br />
Spinnentiere (Spinnen, Skorpione,<br />
Milben und Zecken) bil<strong>de</strong>n einen<br />
Unterstamm <strong>de</strong>r Chelicerata. Einige<br />
Das Durchschnittsalter von Patienten mit Plattenepithelkarzinom <strong>de</strong>r Haut liegt bei über 70 Jahren. Daher kommen<br />
Patienten oft auch mit größeren Tumoren zur Therapie. Durch die Entwicklung <strong>de</strong>r nahezu schmerzfreien und sehr gut<br />
verträglichen subkutanen Infusionsanästhesie (SIA) [1] können auch sehr große Tumoren bei alten Menschen operativ<br />
versorgt wer<strong>de</strong>n. Der Vorteil <strong>de</strong>r operativen Therapie ist die histologische Sicherung tumorfreier Schnitt rän<strong>de</strong>r mittels<br />
3D-Histologie [2].<br />
Es liegt nun nahe, in <strong>de</strong>r<br />
T3-Gruppe mit höherer<br />
Wahrscheinlichkeit <strong>de</strong>r Me -<br />
tastasierung eine Sentinel-<br />
Lymphknotenbiopsie durchzuführen.<br />
Bei <strong>de</strong>n bei<br />
unseren Fällen erfolgten<br />
Lymphknotenbiopsien zeigte<br />
sich bei 30 Patienten, dass<br />
die Rate <strong>de</strong>r gefun<strong>de</strong>nen<br />
positiven Lymphknoten<br />
<strong>de</strong>m prädiktiven Wert von<br />
ca. 16 % entspricht. Bisher kam es in<br />
<strong>de</strong>r Gruppe dieser Patienten zu keiner<br />
Tumorprogression.<br />
Lokalrezidive waren in <strong>de</strong>r Gruppe<br />
<strong>de</strong>r dicken Tumore signifikant häufiger,<br />
ebenfalls sehr <strong>de</strong>utlich beim <strong>de</strong>smoplastischen<br />
Typ (Tab. 1). Letztere<br />
hatten 3D-histologisch kontrolliert<br />
oft eine erhebliche subklinische Infil-<br />
Prof. Dr.<br />
Helmut Breuninger<br />
tration von mehreren Zentimetern.<br />
Beim <strong>de</strong>smoplastischen<br />
Typ sollte also über die<br />
nach gewiesenen tumorfreien<br />
Schnitträn<strong>de</strong>r hinaus<br />
noch eine Sicherheitsnachresektion<br />
von ca. 5 mm<br />
erfolgen.<br />
Insgesamt muss man aber<br />
beim Durchschnittsalter <strong>de</strong>s<br />
Patientenkollektivs, das<br />
Plattenepithelkarzinome entwickelt,<br />
berücksichtigen, dass die normale<br />
Sterberate 20-mal höher ist als<br />
die am Tumor lei<strong>de</strong>n.<br />
Fazit<br />
Es sticht und beißt auch in Europa<br />
1. Das Plattenepithelkarzinom (PEK)<br />
ist in <strong>de</strong>r Regel wenig maligne.<br />
2. Mit <strong>de</strong>r Tumordicke lässt sich die<br />
Malignität eines PEK abschätzen.<br />
3. Zusätzliche Parameter sind die<br />
Immunsuppression und die Desmoplasie.<br />
4. Die Metastasierung ist primär<br />
NANNA SCHÜRER, OSNABRÜCK<br />
Die Genese einer Vielzahl von Urlaubs- und Tropen<strong>de</strong>rmatosen hängt von Vektoren ab. Einige <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Tropen Behei -<br />
mateten kommen nun auch in Europa vor. Dafür wer<strong>de</strong>n Globalisierung und Klimaän<strong>de</strong>rung verantwortlich gemacht.<br />
Spinnentiere unterschei<strong>de</strong>n sich von <strong>de</strong>n Insekten, doch die Frage, welches Tier beißt und welches sticht, bleibt damit<br />
unbeantwortet. Im Folgen<strong>de</strong>n wird exemplarisch auf einige in Europa vorkommen<strong>de</strong> Arten eingegangen.<br />
Arten können in die menschliche Haut<br />
schnei<strong>de</strong>n. Die Herbstmilbe Neotrombicula<br />
autumnalis ist im Spätsommer<br />
aktiv. Sie bevorzugt Hautfalten<br />
und Stellen unter eng anliegen<strong>de</strong>r<br />
Kleidung. Stun<strong>de</strong>nlang saugen sie die<br />
Lymphe. Pruriginöse Papeln manifestieren<br />
sich erst, nach<strong>de</strong>m die satte<br />
Milbe sich hat fallen lassen. Therapiert<br />
wird symptomatisch, prophylaktisch<br />
soll <strong>de</strong>r Samen <strong>de</strong>s Niembaumes helfen.<br />
Mit ihren kräftigen Cheliceren<br />
schnei<strong>de</strong>t die Zecke in die Haut und<br />
schiebt ihren, mit Wi<strong>de</strong>rhaken besetzten<br />
Stech- und Leckapparat in die<br />
Wun<strong>de</strong>. Die Weibchen brauchen eine<br />
große Blutmenge zur eigenen Ernährung<br />
und zur Eibildung. Für sie ist es<br />
beson<strong>de</strong>rs wichtig einen Gerinnungshemmer,<br />
ein Lokalanästhetikum, und<br />
antiinflammatorische Wirkstoffe in<br />
die Wun<strong>de</strong> abzugeben. In Deutschland<br />
ist <strong>de</strong>r Holzbock (Ixo<strong>de</strong>s ricinus) als<br />
Vektor von Borrelien und Falviviren<br />
bekannt. Darüber hinaus breitet sich<br />
die Auwaldzecke (Dermacentor<br />
reticulatus) aus <strong>de</strong>m<br />
Südosten kommend in<br />
Deutschland aus. Die größere<br />
Auwaldzecke hat größere<br />
Cheliceren als <strong>de</strong>r<br />
Holzbock. Folglich ist eine<br />
lokale Hämorrhagie an <strong>de</strong>r<br />
Einstichstelle wahrscheinlich.<br />
Die Auwaldzecke überträgt<br />
Francisella tularensis<br />
und Rickettsien <strong>de</strong>r Fleckfieber-Gruppe.<br />
Prof. Dr.<br />
Nanna Schürer<br />
Die Cheliceren <strong>de</strong>r meisten heimischen<br />
Spinnenarten sind zu schwach,<br />
um in die menschliche Haut zu beißen.<br />
Die <strong>de</strong>r in sü<strong>de</strong>uropäischen Län<strong>de</strong>rn<br />
beheimateten schwarzen Witwe<br />
(Latro<strong>de</strong>ctus) sind stark genug. Ihr<br />
Neurotoxin-haltiges Gift injiziert sie<br />
über die Klauen ihrer Cheliceren. Latrotoxin<br />
bewirkt eine massive Freisetzung<br />
<strong>de</strong>r Neurotransmitter Noradrenalin<br />
und Acetylcholin, was die<br />
Symptome „Schweißausbrüche, hoher<br />
Tab. 1: Risikofaktoren für die Lokal -<br />
rezidivierung mit 3D-Histologie<br />
Tumordicke<br />
Bis 2 mm 1 von 107<br />
(<strong>de</strong>smoplastisch)<br />
2,1 bis 6 mm 8 von 318 (3 %)<br />
> 6 mm 11 von 90 (12 %)<br />
Normale Karzinome 8 von 564 (1,6 %)<br />
Desmoplastische 12 von 51 (24 %)<br />
Karzinome<br />
Tab. 2: Risikofaktoren für die<br />
Metastasierung<br />
Tumordicke<br />
Bis 2 mm 0 von 107 (0 %)<br />
2,1 bis 6 mm 12 von 318 (4 %)<br />
>6 mm 14 von 90 (16 %)<br />
Immunsuppression 5 von 31 (16 %)<br />
lokoregionär (Screening: nur LK<br />
Sonografie).<br />
5. Nur ca. je<strong>de</strong> 3. Metastase führt zum<br />
Tod. Die natürliche Sterberate ist<br />
ca. 20-mal höher.<br />
6. Ausge<strong>de</strong>hnte Operationen sind bei<br />
alten Patienten in SIA sehr gut möglich.<br />
7. Die Sentinel-LK-Biopsie erhöht die<br />
Heilungsrate.<br />
Literatur beim Verfasser<br />
Korrespon<strong>de</strong>nzadresse:<br />
Prof. Dr. Helmut Breuninger<br />
Universitäts-Hautklinik<br />
72076 Tübingen<br />
Helmut.Breuninger@med.uni-tuebingen.<strong>de</strong><br />
Abb. 3: Plattenepithelkarzinom <strong>de</strong>r Stirn 93 Jahre. Einzeitige OP mit Kochenabtragung,<br />
Schwenklappenplastik und Spalthaut auf <strong>de</strong>m Hebe<strong>de</strong>fekt im Gesun<strong>de</strong>n.<br />
Puls und Blutdruck sowie<br />
schmerzhafte Krämpfe er -<br />
klärt. Die Symptome verschwin<strong>de</strong>n<br />
meist in 2–3<br />
Tagen. Da bei Kin<strong>de</strong>rn und<br />
Hochbetagten das Neuro -<br />
toxin zur Atemlähmung führen<br />
kann, sollten sie unter<br />
stationärer Beobachtung<br />
bleiben. Es steht ein Gegenserum<br />
zur Verfügung.<br />
Darüber hinaus soll alle<br />
zwei Jahre eine neue Spinnenart, in<br />
Umverpackungen aus Asien eingereist,<br />
in Europa heimisch wer<strong>de</strong>n.<br />
Zwei Loxosceles-Arten fin<strong>de</strong>t man<br />
mittlerweile in Sü<strong>de</strong>uropa, von wo aus<br />
eine weitere Ausbreitung vermutet<br />
wird. Ihr Gift beinhaltet Sphingomyelinase<br />
D, das Zellmembranen hydrolysiert.<br />
Mit Hilfe dieser enzymatischen<br />
extrasomalen Vorverdauung verflüssigt<br />
die Spinne ihre Beute. Der Mensch<br />
erlei<strong>de</strong>t ausge<strong>de</strong>hnte Hautnekrosen<br />
um die Biss-Stelle. Es kann eine chir-<br />
urgische Intervention notwendig sein.<br />
Bei <strong>de</strong>n stechen<strong>de</strong>n und saugen<strong>de</strong>n<br />
Arten bil<strong>de</strong>t die weiche Unterlippe<br />
eine Rinne, auf <strong>de</strong>r die zur Stech borste<br />
umgebil<strong>de</strong>te Oberlippe gleitet. Ein<br />
Kanal im Hypopharynx bil<strong>de</strong>t das<br />
Speichelrohr. Mücken, Bremsen,<br />
Flöhe, Läuse und Wanzen sind<br />
hämatophag. Stech- und Saugapparat<br />
unterschei<strong>de</strong>n sich von Art zu Art.<br />
Stechmückenweibchen (Culicidae)<br />
brau chen zwingend eine Blutmahlzeit,<br />
um Eier legen zu können. In Skandinavien<br />
übertragen sie das Sindbis-<br />
Virus, welches Fieber, Exantheme und<br />
hartnäckige Gelenkschmerzen verursachen<br />
kann. Die asiatische Tigermücke<br />
(Ae<strong>de</strong>s albopictus) ist eine<br />
ursprünglich in <strong>de</strong>n Tropen beheima -<br />
tete Stechmückenart, die 1990/91 mit<br />
gebrauchten Reifen nach Italien verschleppt<br />
und 2007 bei Rastatt ent<strong>de</strong>ckt<br />
wur<strong>de</strong>. Für <strong>de</strong>n Menschen sind<br />
die Weibchen als Überträger <strong>de</strong>s West-<br />
Nil-Virus, Gelbfieber-, Dengue- und<br />
Chikungunya-Virus be<strong>de</strong>utsam.<br />
Korrespon<strong>de</strong>nzadresse:<br />
Prof. Dr. Nanna Schürer<br />
Fachbereich Humanwissenschaften<br />
Dermatologie, Umweltmedizin und<br />
Gesundheitstheorie<br />
Universität Osnabrück<br />
Sedanstr. 115, 49090 Osnabrück
Nr. <strong>26</strong> I 33. Jahrgang 2009 <strong>MedReport</strong> 45. Tagung <strong>de</strong>r Deutschen Dermatologischen Gesellschaft I 7<br />
UV-Exposition: Die unterschätzte<br />
Gefahr – Alle sind betroffen<br />
Der Mensch sammelt über die gesamte<br />
Dauer seines Lebens Lichtschä<strong>de</strong>n in<br />
<strong>de</strong>r Haut, insbeson<strong>de</strong>re durch Sonnenexposition.<br />
Diese kumulative<br />
Schädigung führt – zusätzlich zur<br />
„normalen“, genetisch <strong>de</strong>terminierten,<br />
Hautalterung – zu Photoaging<br />
und Photokarzinogenese, wie Dr. Ina<br />
Hadshiew, Fachärztin für Dermatologie<br />
und Expertin für Photobiologie<br />
und Hautkrebsprävention, Klinik am<br />
Ring, Köln, erläuterte. Neben solarer<br />
Elastose/Faltenbildung, als typisches<br />
klinisch sichtbares Zeichen <strong>de</strong>r Hautalterung,<br />
ist beson<strong>de</strong>rs die Entwicklung<br />
von aktinischen Keratosen, Basalzellkarzinomen<br />
und Plattenepithelkarzinomen<br />
von außeror<strong>de</strong>ntlicher<br />
Be<strong>de</strong>utung in einer zunehmend altern<strong>de</strong>n<br />
Gesellschaft. Je mehr sich die<br />
Menschen <strong>de</strong>r UV-Exposition aussetzten,<br />
ohne sich ausreichend zu<br />
schützen, <strong>de</strong>sto höher ist das Risiko,<br />
lichtbedingte Hautschä<strong>de</strong>n und insbeson<strong>de</strong>re<br />
Hautkrebs zu entwickeln.<br />
Hautkrebs ist weltweit die häufigste<br />
Tumorerkrankung überhaupt; in<br />
Deutschland liegt die Inzi<strong>de</strong>nz bei<br />
22,7 % bei Männern, bzw. 23,8 % bei<br />
Frauen. Obwohl die Mortalitätsrate<br />
durch Prävention, Früherkennung<br />
und bessere Behandlungsmöglichkeiten<br />
sinkt, sterben mehr als 2000 Menschen<br />
pro Jahr an einem Hauttumor.<br />
Für die steigen<strong>de</strong> Inzi<strong>de</strong>nz von<br />
Hautkrebs sind zwei Faktoren maßgeblich:<br />
1. Menschen wer<strong>de</strong>n immer älter.<br />
Im Jahre 2050 wer<strong>de</strong>n in Deutschland<br />
mehr als 30 % <strong>de</strong>r Bevölkerung 65<br />
Jahre alt und älter sein – die heute 25-<br />
Jährigen – und mehr als 10 % sogar<br />
älter als 80 Jahre. Die Alterspyrami<strong>de</strong><br />
ist schon längst keine Pyrami<strong>de</strong> mehr,<br />
wie Frau Dr. Hadshiew eindringlich<br />
<strong>de</strong>monstrierte.<br />
2. Durch das drastisch verän<strong>de</strong>rte<br />
Freizeitverhalten <strong>de</strong>r vergangenen<br />
Jahrzehnte und ein Schönheitsi<strong>de</strong>al,<br />
welches einen gebräunten Teint als<br />
erstrebenswert und gesund darstellt,<br />
verstärkt sich <strong>de</strong>r Trend einer Zu -<br />
nahme UV-bedingter Hautverän<strong>de</strong>rungen<br />
weiterhin.<br />
Präventionsmaßnahmen sind daher<br />
von immenser Be<strong>de</strong>utung aus bevölkerungs-<br />
und gesundheitspolitischer<br />
Sicht. Hierzu gehören: Mei<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />
Mittagssonne, textiler Sonnenschutz<br />
In Bezug auf die Schildwächterlymphknoten<br />
könne man, so Hauschild<br />
weiter, inzwischen mit <strong>de</strong>r<br />
Doppelmarkierung 90 % aller Patienten<br />
sehr gut darstellen und ebenso mit<br />
<strong>de</strong>r Immunhistologie Melanom-Zellnester<br />
nachweisen. Etwa 20 % aller<br />
Patienten mit Sentinel-No<strong>de</strong>-Biopsie<br />
und über 1 cm Tumordicke haben eine<br />
Mikrometastase. Das verschlechtert<br />
die Prognose. Die Schildwächterlymphknoten-Bewertung<br />
sieht in <strong>de</strong>r<br />
Zusammenfassung von drei Studien so<br />
aus: Abhängig vom Tumordurchmesser<br />
schwankt die 5-Jahresüberlebensrate<br />
(5-JÜLR). Liegt <strong>de</strong>r Tumordurchmesser<br />
<strong>de</strong>s Sentinel-No<strong>de</strong> unter<br />
0,1 mm beträgt die 5-JÜLR 100 %;<br />
1,0 mm 63 % und > 1,0 mm nur noch<br />
35 % (van Akkoi et al., 2006; Satzger<br />
et al. 2007; Gershenwald et al., 2008).<br />
Wie relevant <strong>de</strong>r Sentinel-No<strong>de</strong> und<br />
das Ergebnis seiner Biopsie ist, betonte<br />
Hauschild <strong>de</strong>shalb, weil auch <strong>de</strong>r Histopathologe<br />
künftig <strong>de</strong>n Tumordurchmesser<br />
<strong>de</strong>s Schildwächterlymphknotens<br />
angeben muss. Das ist neu.<br />
Studien stimmen darin überein, dass<br />
<strong>de</strong>r nachgeschaltete Lymphknoten<br />
nicht nur Tumorzellen aufweist, son<strong>de</strong>rn<br />
auch die Prognose festlegen kann<br />
und damit die Therapieoption. Mehr<br />
als fünf makroskopisch befallene<br />
Lymphknoten be<strong>de</strong>uten eine 5-JÜLR<br />
von 23 %; sind es mikroskopisch<br />
kleine und in <strong>de</strong>r Anzahl <strong>de</strong>utlich verringerte<br />
Metastasen, erreiche man<br />
SONDERBERICHT<br />
DREIDIMENSIONALER SCHUTZ: PHYSIKALISCH. ORGANISCH. BIOLOGISCH.<br />
Hautkrebs-Prävention in Zeiten <strong>de</strong>r „Sonnenanbetung“<br />
Hautkrebs, als Folge sonnenbedingter Schä<strong>de</strong>n, ist ein großes, allgemein unterschätztes Problem. Allein 2008 gab es<br />
in Deutschland ca. 135. 000 Hautkrebs-Neuerkrankungen, und mit stetig zunehmend altern<strong>de</strong>r Bevölkerung steigt<br />
die Inzi<strong>de</strong>nz weiter an. Die wichtigste Präventiv-Maßnahme ist ein konsequenter Sonnenschutz, <strong>de</strong>ssen Notwendig -<br />
keit unbestritten ist, <strong>de</strong>ren Umsetzung im Alltag jedoch häufig mangelhaft erfolgt. Die kosmetische Industrie bietet<br />
ein breites Spektrum mo<strong>de</strong>rner, auf wissenschaftlicher Grundlage entwickelter, effizienter Präparate an. Hierzu<br />
stellte die Präsentation <strong>de</strong>s Sonnenschutz-Konzeptes <strong>de</strong>r Beiersdorf AG, beim Eucerin® Mittags-Seminar, im Rahmen<br />
<strong>de</strong>r Tagung <strong>de</strong>r Deutschen Dermatologischen Gesellschaft in Dres<strong>de</strong>n, ein Highlight dar.<br />
und ein adäquater Lichtschutz mithilfe<br />
von Sonnenschutzcremes. Zusätzlich<br />
wird das ‚Hautkrebs-Screening’ und<br />
frühe therapeutische Interventionen<br />
auf <strong>de</strong>r Basis neuer innovativer Therapieverfahren,<br />
weiter an Be<strong>de</strong>utung<br />
gewinnen, resümierte die Dermatologin.<br />
Sonnenschutz „teilt die Welt“…<br />
…wie Dr. Simone Presto, Medical<br />
Affairs Beiersdorf AG und Ärztin, es<br />
täglich erlebt; Patienten wen<strong>de</strong>n Sonnenschutzmittel<br />
häufig als „Bräunungshilfe“<br />
an. Sie erwarten, dass die<br />
Anwendung eines Sonnenschutzmittels<br />
sie während ihres exzessiven Sonnenba<strong>de</strong>ns<br />
vor einem akuten Sonnenbrand<br />
schützt. Für Ärzte stellen<br />
Sonnenschutzmittel dagegen eine Art<br />
„Lebensretter“ dar, da sie die Gefahr<br />
chronischer UV-bedingter Schä<strong>de</strong>n<br />
min<strong>de</strong>rn und somit das weit verbreitete<br />
Risikoverhalten teilweise kompensieren<br />
können.<br />
Sonnenschutzmittel müssen daher<br />
sowohl <strong>de</strong>m wissenschaftlichen<br />
Anspruch von Fachleuten gerecht wer<strong>de</strong>n,<br />
als auch <strong>de</strong>n Patienten einen<br />
bestmöglichen Schutz vor kurz- und<br />
langfristigen sonnenbedingten Hautschä<strong>de</strong>n<br />
bieten, formulierte Frau Dr.<br />
Presto <strong>de</strong>n Anspruch <strong>de</strong>r Beiersdorf-<br />
Hautforschung.<br />
Eucerin®: Die dritte Dimension im<br />
Sonnenschutz<br />
Ziel <strong>de</strong>r Eucerin ® -Hautforschung ist<br />
die Entwicklung von Sonnenschutz-<br />
Produkten, die <strong>de</strong>n mo<strong>de</strong>rnen Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
<strong>de</strong>s verän<strong>de</strong>rten Freizeitverhaltens<br />
gerecht wer<strong>de</strong>n. Wichtig sind<br />
hierbei sowohl die Effektivität, als<br />
auch die kosmetischen Ansprüche <strong>de</strong>s<br />
Verbrauchers. „Nur ein Produkt, das<br />
sich angenehm auf <strong>de</strong>r Haut anfühlt,<br />
wird auch tatsächlich benutzt“,<br />
erklärte Dr. Ludger Kolbe, Research<br />
Sun Care, Beiersdorf AG. An diesem<br />
Credo orientiert sich das von ihm vorgestellte<br />
Konzept, nach <strong>de</strong>m die<br />
aktuell auf <strong>de</strong>n Markt befindlichen<br />
Formulierungen entwickelt wur<strong>de</strong>n.<br />
Die „dreidimensionale I<strong>de</strong>e“, die<br />
hinter <strong>de</strong>n neuen Produkten steckt,<br />
basiert auf:<br />
� Reflektion: durch physikalischen<br />
UVA/UVB-Schutz durch Mikropigmente<br />
� Absorbtion: durch organischen<br />
UVA/UVB-Schutz mittels patentierter<br />
Filterkombinationen mit Tinosorb<br />
® S<br />
� Zellschutz: durch das Antioxidans<br />
Licochalcone<br />
Auf die Balance kommt es an<br />
Hautschä<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n durch verschie<strong>de</strong>ne<br />
spektrale Anteile <strong>de</strong>r UV-Strahlung<br />
ausgelöst – Sonnenbrand wird<br />
primär durch die kurzwellige, energiereiche<br />
UVB-Strahlung ausgelöst,<br />
während vorzeitige Hautalterung<br />
hauptsächlich durch UVA-Strahlung<br />
induziert wird. Hautkrebs kann durch<br />
bei<strong>de</strong> Anteile <strong>de</strong>s Sonnenlichts verursacht<br />
wer<strong>de</strong>n. Die Herausfor<strong>de</strong>rung<br />
bestand somit darin, einen effektiven<br />
Hautschutz über <strong>de</strong>n ganzen UV-Spektralbereich<br />
zu gewährleisten.<br />
Bereits 2005, so berichtete Dr.<br />
Kolbe, nach<strong>de</strong>m Experten <strong>de</strong>r Beiersdorf-Hautforschung<br />
erkannt hatten,<br />
dass <strong>de</strong>r UVA-Schutz gemäß australischem<br />
Standard die Haut nicht ausreichend<br />
schützt, entwickelte Beiersdorf<br />
die UVA/UVB-Schutz-Balance<br />
Messmetho<strong>de</strong>, die für alle Eucerin ® -<br />
Sonnenschutzprodukte einen höheren,<br />
<strong>de</strong>m UVB-Schutz angepassten,<br />
UVA-Schutz garantiert. In Anlehnung<br />
an die Richtlinien <strong>de</strong>r EU-Kommission<br />
für einen besseren Schutz <strong>de</strong>r Verbraucher<br />
verabschie<strong>de</strong>te die COLIPA<br />
(Dachverband <strong>de</strong>r Kosmetikindustrie)<br />
eine Messmetho<strong>de</strong>, die hierauf basiert<br />
und im Markt inzwischen Standard ist.<br />
Den Hautforschern von Beiersdorf ist<br />
SONDERBERICHT<br />
MALIGNES MELANOM<br />
Mikrometastasen sprechen<br />
besser an auf Interferone<br />
Wie viel Benefit kann man von einer Interferon-Therapie erwarten und<br />
welches Interferon ist gemeint? Prof. Axel Hauschild, Kiel, ver<strong>de</strong>utlichte, dass<br />
13 Studien mit mehr als 6000 Patienten gut auswertbare Ergebnisse in Bezug<br />
auf die Prognose <strong>de</strong>s malignen Melanoms bieten: Wheatley et al. beziffern<br />
<strong>de</strong>n erreichten Überlebensvorteil auf 3 % gemessen nach fünf Jahren. Die<br />
Interferon-Therapie ist noch effektiver bzw. ihr Ansprechen wahrscheinlich,<br />
wenn Patienten einen ulzerierten Primärtumor haben. Hauschild kom -<br />
mentierte das mit „wir wissen bis heute nicht, warum das <strong>de</strong>r Fall ist.“<br />
Prof. Dirk Scha<strong>de</strong>ndorf Prof. Wolfram Sterry<br />
schon eine Überlebensrate von 83 %.<br />
Mikrometastasen sprechen <strong>de</strong>utlich<br />
besser auf Interferone an. Des Weite-<br />
ren existieren prädiktive Marker für<br />
ein Interferon-Ansprechen. So reagieren<br />
die Stadien IIA und IIB besser als<br />
es durch eine einzigartige Kombination<br />
aus speziellen mineralischen und<br />
organischen UVA- und UVB-Filtern<br />
gelungen, mit <strong>de</strong>n Eucerin ® Sun Protection<br />
Produkten Formulierungen zu<br />
entwickeln, die <strong>de</strong>n neuesten Standards<br />
und wissenschaftlichen<br />
Erkenntnissen entsprechen. Diese<br />
Produkte weisen hohe Schutzleistungen<br />
über <strong>de</strong>n gesamten Spektralbereich<br />
auf und erhalten, gemäß <strong>de</strong>r<br />
aktuellen EU- und COLIPA-Empfehlungen,<br />
die Balance zwischen UVAund<br />
UVB-Schutz.<br />
Licochalcone – effektiver Zellschutz<br />
Zusätzlich zu <strong>de</strong>n Filtersystemen enthalten<br />
die Formulierungen das pflanzliche<br />
Antioxidans Licochalcone A,<br />
einen innovativen biologischen<br />
Schutz.<br />
Licochalcone ist ein natürlicher<br />
Extrakt <strong>de</strong>r Süßholzwurzel (Glycyrrhiza<br />
inflata). Aufgrund ihrer sonnenintensiven<br />
Herkunft hat die Pflanze<br />
einen effektiven Eigenmechanismus<br />
entwickelt, um sich mit Hilfe <strong>de</strong>s Licochalcons<br />
vor UV-bedingten Zellschä<strong>de</strong>n<br />
zu schützen. Diese Fähigkeit <strong>de</strong>r<br />
Pflanze machte sich Beiersdorf<br />
zunutze, und ermöglicht so einen<br />
effektiven Schutz <strong>de</strong>r Hautzellen vor<br />
UV-induzierten freien Radikalen. Darüber<br />
hinaus wer<strong>de</strong>n die zelleigenen<br />
Abwehrsysteme gestärkt und somit<br />
Hautzellen resistenter gegen UV-induzierten<br />
oxidativen Stress, wie zahlreiche<br />
Studien belegen.<br />
Studien zeigen: Antioxidativ<br />
wirksam und gut verträglich<br />
Die von Dr. Kolbe beschriebenen<br />
Eucerin ® Sun Protection Produkte<br />
wur<strong>de</strong>n mit Hilfe <strong>de</strong>r Messung <strong>de</strong>r<br />
ultraschwachen Photonenemission<br />
(UPE) auf ihre antioxidativen Eigenschaften<br />
hin untersucht: 22 Frauen im<br />
Alter von 28–65 Jahren applizierten<br />
das Eucerin ® Sun Protection Sun Fluid<br />
IIIA und auch besser als IIIB.<br />
Auch Signaltransduktions -<br />
mole küle wie beispielsweise<br />
STAT-1 und STAT-3 weisen<br />
auf ein besseres Ansprechen<br />
auf Interferone hin. Diese<br />
verschie<strong>de</strong>nen Faktoren<br />
in Kombination sind ebenfalls<br />
‚Interferon-positiv!’<br />
Interessant fin<strong>de</strong>t Hau -<br />
schild, „dass in <strong>de</strong>r adjuvanten<br />
Therapie <strong>de</strong>s Melanoms<br />
bisher für lymphknotenpositive<br />
Patienten die besten Ergebnisse für<br />
Hochdosis-IntronA ® über ein Jahr<br />
gezeigt wur<strong>de</strong>n.“<br />
Der Referent erwähnte Kombinationen<br />
von Low-Dose-Interferonen<br />
mit DTIC (Garbe et al., 2008) mit Vakzine<br />
(Mitchell et al., 2007) mit Isotretinoin<br />
(Richtig et al., 2005) und mit<br />
Low-Dose-IL2 (Hauschild, 2003). Die<br />
Studien sind sämtlich negativ ausgegangen.<br />
Insofern führten Kombinationen,<br />
aber auch Dosismodifikationen<br />
und eine Verlängerung <strong>de</strong>r Interferon-<br />
Therapie nicht zu einer signifikanten<br />
Verbesserung ihrer Effizienz, so Hau -<br />
schild. 18 Monate Behandlung erachtet<br />
man als ausreichend.<br />
Bei nahezu 30-jährigem Interferon-<br />
Bestehen habe man in <strong>de</strong>n europäischen<br />
Leitlinien fest verankert, dass<br />
bei einer Tumordicke von mehr als<br />
2 mm, selbst wenn die Patienten klinisch<br />
o<strong>de</strong>r im Sentinel-No<strong>de</strong>-Staging<br />
lymhknoten-negativ sind, eine niedrig<br />
Prof. Axel Hauschild<br />
mit Licochalcone A bzw. das Vehikel<br />
ohne Antioxidans zweimal täglich<br />
über einen Zeitraum von zwei Wochen<br />
auf die Innenarme, erklärte Dr. Presto<br />
das Design <strong>de</strong>r Studie. Anschließend<br />
erfolgte die UVA-Bestrahlung und<br />
Messung <strong>de</strong>r UPE.<br />
Hierdurch konnten die antioxidativen<br />
Eigenschaften <strong>de</strong>r Licochalcone<br />
A-haltigen Formulierungen nachgewiesen<br />
wer<strong>de</strong>n: Der UVA-induzierte<br />
oxidative Stress wur<strong>de</strong> statistisch signifikant<br />
reduziert.<br />
In <strong>de</strong>n anschließen<strong>de</strong>n klinischen<br />
Studien wur<strong>de</strong>n die Produkte an 192<br />
Patienten (141 Frauen, 51 Männer,<br />
zwischen 15 und 87 Jahren) auf ihre<br />
Wirksamkeit und Verträglichkeit hin<br />
untersucht. Eingeschlossen wur<strong>de</strong>n<br />
neben Hautgesun<strong>de</strong>n auch Patienten<br />
mit Akne vulgaris, atopischer Dermatitis<br />
und nach Gesichtspeeling bzw.<br />
Laserbehandlung. Nach Untersuchung<br />
und Beratung durch <strong>de</strong>n behan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n<br />
Arzt wen<strong>de</strong>ten die Patienten<br />
die entsprechen<strong>de</strong>n Produkte täglich,<br />
30 Minuten vor einer Sonnenexposition,<br />
über einen Zeitraum von zwei<br />
Wochen, an.<br />
Die klinische Wirksamkeit wur<strong>de</strong><br />
durch die behan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n Ärzte als sehr<br />
gut bewertet. In <strong>de</strong>m Untersuchungszeitraum<br />
wur<strong>de</strong>n keine Symptome<br />
eines Sonnenbran<strong>de</strong>s im Gesicht und<br />
lediglich zwei leichte Fälle am Körper<br />
dokumentiert. Die Verträglichkeit<br />
wur<strong>de</strong> in über 90 % <strong>de</strong>r Fälle mit „sehr<br />
gut“ bis „gut“ angegeben. Die gute<br />
Bewertung durch die behan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n<br />
Ärzte wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>n Patienten bestätigt<br />
und führte dazu, die getesteten<br />
Produkte auch zukünftig verwen<strong>de</strong>n<br />
zu wollen.<br />
Fazit<br />
Mit Eucerin ® Sun Protection stehen<br />
innovative Sonnenschutzprodukte zur<br />
Verfügung, die sowohl <strong>de</strong>n Ansprüchen<br />
von Fachleuten als auch von<br />
Patienten gerecht wer<strong>de</strong>n. Die Entwicklung<br />
basiert auf wissenschaftlich<br />
fundierten Erkenntnissen und erlaubt<br />
es auch, diese Produkte bei Patienten<br />
mit Hauterkrankungen bzw. nach<br />
invasiven Gesichtsbehandlungen einzusetzen.<br />
Die innovative und angenehme<br />
Zusammensetzung <strong>de</strong>r Produkte<br />
för<strong>de</strong>rt ihre regelmäßige<br />
Anwendung und bietet <strong>de</strong>n Patienten<br />
so <strong>de</strong>n bestmöglichen Sonnenschutz.<br />
Quelle: Beiersdorf AG �S<br />
dosierte Interferon-Therapie<br />
empfohlen wird.<br />
Hauschild resümierte,<br />
dass Mikro- besser als<br />
Makrometastasen ansprechen<br />
und dass die Ulzeration<br />
<strong>de</strong>s Primärtumors ein Hinweis<br />
sein kann für ein<br />
Ansprechen auf Interferone.<br />
„Wir hoffen alle, dass uns<br />
molekulare Verän<strong>de</strong>rungen<br />
im Primärtumor eines Tages<br />
zur Behandlung leiten wer<strong>de</strong>n und uns<br />
so die Therapieansprecher ausfindig<br />
machen lassen“, so Hauschild.<br />
Prof. Dirk Scha<strong>de</strong>ndorf, Essen, be -<br />
richtete zur Qualitätssicherung ‚Melanom’,<br />
dass 256 <strong>de</strong>utsche Zentren teilgenommen<br />
haben und Meldungen aus<br />
138 Praxen/Kliniken über 1271<br />
Patienten vorliegen. In über 90 % <strong>de</strong>r<br />
Fälle erfolgt die Exzision <strong>de</strong>s Primär -<br />
tumors beim Dermatologen. 92,5 %<br />
<strong>de</strong>r Primärtumoren wer<strong>de</strong>n in<br />
Deutsch land also leitliniengerecht entfernt.<br />
Allerdings wer<strong>de</strong>n mehr als<br />
50 % <strong>de</strong>r Ausbreitungsdiagnostik bei<br />
Tumoren unter 1 mm Tumordicke<br />
durchgeführt. Diese Maßnahme ist<br />
eigentlich nicht erfor<strong>de</strong>rlich.<br />
NaMo<br />
Quelle: Satellitensymposium „Behandlung<br />
<strong>de</strong>s malignen Melanoms 2009“ <strong>de</strong>r Essex<br />
Pharma GmbH am 30. 4. 2009 in Dres<strong>de</strong>n<br />
�S
8 I 45. Tagung <strong>de</strong>r Deutschen Dermatologischen Gesellschaft <strong>MedReport</strong> Nr. <strong>26</strong> I 33. Jahrgang 2009<br />
Imiquimod ist <strong>de</strong>r erste Wirkstoff<br />
aus <strong>de</strong>r Klasse <strong>de</strong>r Immunmodulatoren<br />
(IRM = Immune Response<br />
Modifier). An<strong>de</strong>rs als die meisten<br />
an<strong>de</strong>ren <strong>de</strong>rzeit verfügbaren immunmodulieren<strong>de</strong>n<br />
Substanzen, die über<br />
eine Hemmung <strong>de</strong>r Immunreaktion<br />
wirken, moduliert Imiquimod das<br />
Immunsystem. (Gaspari AA. et al.,<br />
2003, Tyring SK et al. 2000, Miller RL<br />
et al. 1999). Es besitzt keine direkte<br />
antiproliferative o<strong>de</strong>r antivirale Wirkung,<br />
son<strong>de</strong>rn wirkt über die Stimulation<br />
<strong>de</strong>r angeborenen und zellvermittelten<br />
erworbenen Immunität (Miller<br />
R. et al. 2002). Durch das Auftragen<br />
von Aldara ® 5 % Creme wird das<br />
lokale Immunsystem <strong>de</strong>r Haut gezielt<br />
gegen Krebszellen aktiviert. Sichtbare<br />
und nicht sichtbare Krebsareale heilen<br />
narbenfrei ab.<br />
Das Einzigartige an Imiquimod ist,<br />
dass es auf topischem Wege die Freisetzung<br />
von Zytokinen induziert, mit<br />
<strong>de</strong>ren Hilfe das Immunsystem <strong>de</strong>r<br />
Haut transformierte Zellen erkennen<br />
kann. Über die anschließen<strong>de</strong> Immunreaktion<br />
kann die Läsion eliminiert<br />
wer<strong>de</strong>n (Miller R. et al., 2002).<br />
Imiquimod aktiviert die Zellen <strong>de</strong>r<br />
angeborenen Immunität möglicherweise<br />
über die Bindung an Toll-like<br />
Rezeptoren (TLR). Weitere Wirkungen<br />
von Imiquimod sind unter an<strong>de</strong>rem<br />
die Aktivierung <strong>de</strong>r Langerhans-<br />
Zellen [LZ] (Suzuki H et al. 2000,<br />
Burns R et al. 2000) und möglicherweise<br />
eine direkte Induktion <strong>de</strong>r<br />
Apoptose (Meyer T et al. 2003, Schon<br />
M et al. 2003, Data on file [1467 -<br />
IMIQ] MEDA Pharma, Schon MP et<br />
al. 2004, Wienrich BG et al. 2004).<br />
Aldara ® ist zugelassen zur topischen<br />
Behandlung von Condylomata acuminata<br />
im Genital- und Perianalbereich<br />
bei Erwachsenen und für klinisch typische,<br />
nicht hyperkeratotische, nicht<br />
hypertrophe aktinische Keratosen<br />
(AKs) im Gesicht o<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>r Kopfhaut<br />
bei immunkompetenten Erwachsenen,<br />
wenn die Größe o<strong>de</strong>r die<br />
Anzahl <strong>de</strong>r Läsionen die Wirksamkeit<br />
und/o<strong>de</strong>r die Akzeptanz einer Kryotherapie<br />
begrenzen und an<strong>de</strong>re<br />
topische Behandlungsmöglichkeiten<br />
kontraindiziert o<strong>de</strong>r weniger geeignet<br />
sind.<br />
Der genaue Wirkmechanismus von<br />
Imiquimod bei aktinischen Keratosen<br />
ist nicht bekannt. Wissenschaftliche<br />
Untersuchungen lassen jedoch vermuten,<br />
dass seine Wirkung auf <strong>de</strong>r Stimulation<br />
<strong>de</strong>r angeborenen und <strong>de</strong>r<br />
zellvermittelten Immunreaktion ge -<br />
Die AKNE AKADEMIE wur<strong>de</strong><br />
im September 2006 gegrün<strong>de</strong>t.<br />
Unter <strong>de</strong>r Leitung von Prof. Dr.<br />
med. Harald Gollnick und mit einem<br />
13-köpfigen Experten-Board fin<strong>de</strong>n<br />
jährlich drei bis vier regionale, interaktive<br />
Workshops mit bis zu 40 Teilnehmern<br />
statt. Die jeweiligen Lan<strong>de</strong>särztekammern<br />
und die Deutsche<br />
Dermatologische Aka<strong>de</strong>mie zertifizieren<br />
die AKNE AKADEMIE mit hohen<br />
Punktzahlen.<br />
Die AKNE AKADEMIE verfolgt das<br />
Ziel, die therapeutischen und diagnostischen<br />
Empfehlungen <strong>de</strong>r nationalen<br />
und internationalen Empfehlungen<br />
für die Aknetherapie (Global<br />
Alliance to Improve Outcomes in<br />
Acne) zu unterstützen und ihre Implementierung<br />
auf nationaler Ebene in<br />
Facharztpraxen und Kliniken zu för<strong>de</strong>rn.<br />
„Die Resonanz und die hohe Motivation<br />
<strong>de</strong>r Kollegen aus ganz Deutschland<br />
zeigt, dass unser Konzept <strong>de</strong>n sensiblen<br />
Nerv <strong>de</strong>r Dermatologen für<br />
dieses komplexe Krankheitsbild getroffen<br />
hat. Der Bedarf, auf aktuellstem<br />
wissenschaftlichem Niveau zu sein und<br />
dies zeitgleich mit <strong>de</strong>n Experten zu diskutieren,<br />
ist sehr groß. Die AKNE AKA-<br />
DEMIE erfüllt dies und wird auch<br />
erfolgreich weiter für die Kollegen in<br />
<strong>de</strong>r Praxis tätig sein. Dank <strong>de</strong>r Unterstützung<br />
durch einen „unrestricted<br />
educational grant“ <strong>de</strong>r Firma Gal-<br />
SONDERBERICHT<br />
IMIQUIMOD AUCH IM OFF-LABEL-BEREICH ÜBERZEUGEND<br />
Gute Wirksamkeit – zufrie<strong>de</strong>ne Patienten<br />
Die topische Therapie mit Imiquimod 5 % Creme (Aldara®) hat sich in <strong>de</strong>r klinischen Praxis bei <strong>de</strong>r Behandlung in <strong>de</strong>n<br />
zugelassenen Indikationen, aktinische Keratosen, superfizielle Basalzellkarzinome und äußerliche Feigwarzen bereits<br />
bestens bewährt. Der Immunmodulator hat jedoch ein weitaus größeres Potenzial, insbeson<strong>de</strong>re bei großflächigen<br />
Läsionen mit präklinischen Bereichen. Interessante, von erfahrenen Experten vorgestellte Fälle mit weiteren Krank -<br />
heitsbil<strong>de</strong>rn, bei <strong>de</strong>nen Imiquimod zum Heilerfolg, exzellenten kosmetischen Ergebnissen und zufrie<strong>de</strong>nen Patienten<br />
geführt hat, sorgten während <strong>de</strong>r DDG-Tagung in Dres<strong>de</strong>n für eine sehr gut besuchte Kasuistik-Konferenz mit<br />
angeregter und lehrreicher Diskussion.<br />
gen die Läsionen beruht. Der Wirkmechanismus<br />
besteht daher wahrscheinlich<br />
in einer Aufhebung <strong>de</strong>r relativen<br />
Immunsuppression, die durch<br />
die chronische Sonnenexposition hervorgerufen<br />
wur<strong>de</strong> und zur Entstehung<br />
<strong>de</strong>r aktinischen Keratose beigetragen<br />
hat (Miller R et al. 2002, Gaspari AA<br />
et al. 2003, Tyring SK et al. 2000,<br />
Miller RL et al. 1999, Suzuki H et al.<br />
2000, Hengge UR et al. 2001, Stanley<br />
MA et al. 2002, Sau<strong>de</strong>r DN et al. 2000,<br />
Reiter M et al. 1994, Gibson S et al.<br />
1995, Testerman T et al. 1995, Imbertson<br />
LM et al. 1998, Arany I et al. 1999,<br />
Sidky Y et al. 1992, Urosevic M et al.<br />
2003).<br />
Gute klinische Erfolge, die durch<br />
Einzelfallberichte auch literaturmäßig<br />
belegt sind, wur<strong>de</strong>n auch bei M.<br />
Bowen und <strong>de</strong>r Lentigo maligna<br />
berichtet.<br />
Fallvorstellungen<br />
Prof. Dr. Ulrich Hengge, Düsseldorf,<br />
berichtete in <strong>de</strong>r interaktiven Kasuistik-Konferenz<br />
über <strong>de</strong>n erfolgreichen<br />
Einsatz von Imiquimod bei einigen<br />
Fällen, die er selbst off label behan<strong>de</strong>lt<br />
hat bzw. die in <strong>de</strong>r Literatur beschrieben<br />
sind, bei Cheilitis actinica und analer<br />
intraepithelialer Neoplasie (AIN).<br />
Männlicher Patient, 65 Jahre alt, permanente<br />
Lichtexposition (Abb.).<br />
Diagnose: Aktinischen Cheilitis.<br />
Nach Abwägung verschie<strong>de</strong>ner an<strong>de</strong>rer<br />
Therapiemöglichkeiten entschied<br />
man sich am Hautzentrum Düsseldorf<br />
für eine Imiquimod-Behandlung, weil<br />
sie einige Vorteile bietet: flächenhafte<br />
Behandlung bei Erhalt <strong>de</strong>r Lippenkontur,<br />
Vermeidung von Narbenbildung,<br />
Demaskierung subklinischer<br />
Läsionen, Umgehung <strong>de</strong>r Nachteile<br />
<strong>de</strong>r operativen - o<strong>de</strong>r PDT-Therapie.<br />
Bei anfangs zwei, später drei Mal<br />
wöchentlichem Auftragen von<br />
Aldara ® 5 % Creme kam es zunächst<br />
zu einer teils stark ausgeprägten Entzündungsreaktion<br />
gegen die Tumorzellen<br />
an <strong>de</strong>r Applikationsstelle. Dies<br />
sei jedoch keine unerwünschte Nebenwirkung,<br />
son<strong>de</strong>rn ein Zeichen <strong>de</strong>r<br />
Wirksamkeit und damit eine therapeutische<br />
Kontrolle <strong>de</strong>r Immunreaktion,<br />
erklärte Hengge. Deshalb sei<br />
auch vor <strong>de</strong>r Anwendung von Aldara ®<br />
Creme ein ausführliches Aufklärungsgespräch<br />
mit <strong>de</strong>n Patienten erfor<strong>de</strong>rlich,<br />
damit sie durch die (gewollte)<br />
Entzündungsreaktion nicht verunsichert<br />
sind und die Therapie vorzeitig<br />
abbrechen.<br />
Nach sieben Wochen kam es bei diesem<br />
Patienten zur narbenfreien Abheilung<br />
<strong>de</strong>r Läsion.<br />
Als weiteres Beispiel führte Hengge<br />
die von Smith et al. 2002 dokumentierten<br />
Daten an. Von 15 Biopsiebestätigten<br />
Patienten mit aktinischer<br />
Cheilitis zeigten nach 4–6 Wochen<br />
Therapie (3 x pro Woche) alle 15 eine<br />
histologisch kontrollierte klinische<br />
Abheilung. Bei 60 % <strong>de</strong>r Patienten<br />
kam es zu mo<strong>de</strong>raten bis ausgeprägten<br />
lokalen Wirkungen.<br />
Die Behandlung einer AIN (häufig<br />
immunkompromittierte Patienten,<br />
MSM/HIV, Hochrisiko-HPV) ist<br />
mittels operativer Verfahren o<strong>de</strong>r<br />
Laser häufig schwierig. Die innovative<br />
Option mit Imiquimod, erstmals<br />
beschrieben von Kreuter et al. 2006,<br />
erspart die OP, ist mit dieser komplizierten<br />
Lokalisation leicht flächenhaft<br />
anzuwen<strong>de</strong>n und sehr gut wirksam.<br />
77 % <strong>de</strong>r in dieser Studie untersuchten<br />
17 Patienten waren nach einer<br />
achtwöchigen Behandlung histologisch<br />
erscheinungsfrei. Der größte<br />
Vorteil besteht darin, dass Aldara ® die<br />
Viruslast an humanem Pappilomavirus<br />
in <strong>de</strong>n meisten Fällen unter die Nachweisgrenze<br />
reduziert, also effektiv<br />
gegen Papilloma und Tumorzellen ist.<br />
Um frühe Rezidive nicht zu übersehen,<br />
sind engmaschige Kontrollen angeraten.<br />
Hengge resümierte: In situ Karzinome<br />
<strong>de</strong>r Haut bzw. <strong>de</strong>r Schleimhäute<br />
lassen sich beson<strong>de</strong>rs bei schwierigen<br />
Fällen, d. h. wenn an<strong>de</strong>re Therapieverfahren<br />
kontraindiziert sind, sehr<br />
gut off label mit Imiquimod behan<strong>de</strong>ln.<br />
Voraussetzung sei die konsequente<br />
Aufklärung <strong>de</strong>s Patienten. Eine<br />
bioptische Sicherung und intensive<br />
Nachsorge seien dringend angeraten,<br />
so Hengge abschließend.<br />
Professor Axel Hauschild, Kiel, präsentierte<br />
Kasuistiken von Patienten,<br />
die in <strong>de</strong>r Klinik für Dermatologie,<br />
Venerologie und Allergologie <strong>de</strong>r Universität<br />
Kiel wegen aktinischer Porokeratose<br />
und Lentigo maligna erfolgreich<br />
mit Imiquimod behan<strong>de</strong>lt<br />
wur<strong>de</strong>n.<br />
Häufig, so berichtete er aus seiner<br />
Erfahrung, müsse in <strong>de</strong>r Praxis mit<br />
Abb.: Therapieverlauf bei aktinischer Cheilitis/Behandlung mit Aldara®. Links: Vor <strong>de</strong>r Therapie, Mitte: Nach vier Wochen Therapie mit<br />
Aldara®, die Applikation erfolgte 2-mal wöchentlich, Rechts: Nach <strong>de</strong>r Therapie in <strong>de</strong>r achten Woche<br />
DIE AKNE AKADEMIE<br />
Drei Jahre erfolgreiche Vermittlung von<br />
Theorie und Praxis für Dermatologen<br />
Die AKNE AKADEMIE ist immer mehr, und nun auch im dritten Jahr ihres Bestehens, eine begehrte Fortbildungs-Institution.<br />
Im Rahmen dieser unabhängigen Fort- und Weiterbildungsplattform präsentieren Experten aus <strong>de</strong>m Gebiet<br />
<strong>de</strong>r Dermatologie ihren Kolleginnen und Kollegen die neuesten experimentellen und klinisch-praktischen sowie<br />
wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Indikationsgebiet Akne. Die ausgewogene Kombination aus Theorie und Praxis<br />
sowie eine Zertifizierung <strong>de</strong>r DDA und <strong>de</strong>r LÄK‘n gewährleisten einen hohen praktischen Nutzen für alle Teilnehmer<br />
und letzten En<strong>de</strong>s für die Patienten. Die nächsten Workshops fin<strong>de</strong>n in München und Wiesba<strong>de</strong>n in diesem Jahr statt.<br />
<strong>de</strong>rma Laboratorium GmbH ist uns<br />
erst die Möglichkeit gegeben wor<strong>de</strong>n,<br />
in dieser Weise aktiv zu wer<strong>de</strong>n“, so<br />
Prof. Dr. med. Harald Gollnick.<br />
In <strong>de</strong>n interaktiven Workshops<br />
vermittelt <strong>de</strong>r Expertenrat aktuelle<br />
Forschungsergebnisse zum Indikationsgebiet<br />
Akne und akneiformer<br />
Dermatosen, ihrer Pathogenese und<br />
Therapien.<br />
„In <strong>de</strong>n Fall-Diskussionen an <strong>de</strong>n<br />
Tischen wird immer wie<strong>de</strong>r klar, wie<br />
rasant die wissenschaftliche Entwicklung<br />
im Gebiet Akne ist. Daraus resultiert<br />
auch <strong>de</strong>r Bedarf nach vielfältiger<br />
und individueller Akne-Beratung“, so<br />
Priv.-Doz. Dr. Joachim Fluhr.<br />
Highlights <strong>de</strong>r AKNE AKADEMIE<br />
Workshops sind praxisorientierte<br />
Hands-on Sessions, die in <strong>de</strong>r Klinik<br />
o<strong>de</strong>r Praxis eines Experten durchge-<br />
führt wer<strong>de</strong>n. Bestandteile dieser Sessions<br />
sind unter an<strong>de</strong>rem:<br />
� „Medizinische Kosmetik“ mit Priv.-<br />
Doz. Dr. Joachim Fluhr:<br />
Anhand von Patientenfällen wird<br />
<strong>de</strong>r Einsatz <strong>de</strong>r topischen und systemischen<br />
Therapie präsentiert.<br />
� „Laser“ mit Prof. Dr. Klaus Degitz:<br />
Verschie<strong>de</strong>ne Optionen <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r<br />
Aknetherapie angewandten Verfahren,<br />
von UV-Strahlung über Blaulicht<br />
bis hin zur Laser-, Intense<br />
Pulsed Light- und Radiofrequenz -<br />
therapie wer<strong>de</strong>n praktisch vorgestellt<br />
und <strong>de</strong>r jeweilige Einsatz diskutiert.<br />
„Die Präsentation innovativer<br />
Lasertechnik und <strong>de</strong>ren Anwendungsmöglichkeiten<br />
ist in allen<br />
Workshops auf sehr großes Interesse<br />
gestoßen. Die intensive Diskussion<br />
mit <strong>de</strong>n Kollegen bestätigt <strong>de</strong>n Fortbildungsbedarf<br />
in diesem Bereich“,<br />
so Prof. Dr. Klaus Degitz.<br />
� „Peeling“ mit Prof. Dr. Martina Kerscher<br />
und Dr. Eva-Maria Meigel:<br />
An einem Patienten wird die<br />
Anwendung eines Peelings vorgeführt.<br />
Es erfolgt eine Sensibilisierung<br />
<strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Ärzte für<br />
die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten<br />
<strong>de</strong>r zur Verfügung stehen<strong>de</strong>n<br />
Präparate. Darüber hinaus wer<strong>de</strong>n<br />
die verschie<strong>de</strong>nen Schweregra<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r Narbenbildung diskutiert.<br />
� „Indikation und Anwendung von<br />
Fillern in <strong>de</strong>r Nachbehandlung <strong>de</strong>r<br />
Akne“ mit Priv.-Doz. Dr. Maurizio<br />
Podda:<br />
In dieser Session wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Teilnehmern<br />
unter an<strong>de</strong>rem die Auffüllungsmöglichkeiten<br />
<strong>de</strong>r drei Akne-<br />
Patienten über Alternativen diskutiert<br />
wer<strong>de</strong>n, weil sie operative Verfahren<br />
o<strong>de</strong>r eine Strahlentherapie als Standardbehandlung<br />
ablehnen.<br />
So berichtete er über eine 81-jährige<br />
Patientin, die unter einem Lentigo<br />
maligna Melanom Clark Level IV 2,0<br />
mm auf <strong>de</strong>r Wange litt. Nach spin<strong>de</strong>lförmiger<br />
Exzision <strong>de</strong>s knotigen<br />
Anteils stellte sich die Patientin mit<br />
einem Restbefund vor. Der knotige<br />
Anteil ist entfernt, es konnte aber<br />
nicht ausgeschlossen wer<strong>de</strong>n, dass<br />
noch tiefer gehen<strong>de</strong> Anteile, die über<br />
in situ hinausgehen, existieren.<br />
Dem Vorschlag einer Operation<br />
wollte die Patientin nicht zustimmen,<br />
und auch <strong>de</strong>n Aufenthalt in <strong>de</strong>r Klinik<br />
o<strong>de</strong>r häufige Fahrten zur ambulanten<br />
Strahlentherapie über mehr als 100<br />
km scheute sie. Alternativ wur<strong>de</strong> ihr<br />
eine Imiquimod-Therapie angeboten.<br />
Das vorher veranlasste Staging war<br />
unauffällig, als Nebenbefund erwähnenswert<br />
war eine Marcumar-Therapie<br />
bei Vorhofflimmern und Z. n. Aortenklappenersatz.<br />
Sie erhielt einmal täglich die Applikation,<br />
jeweils fünf Tage über insgesamt<br />
sechs Wochen mit Therapiepausen<br />
an <strong>de</strong>n Wochenen<strong>de</strong>n.<br />
Diese Entscheidung beruhte auf<br />
einer von Naylor M 2003 in <strong>de</strong>n USA<br />
publizierten Phase II-Studie, in <strong>de</strong>r<br />
Lentigo maligna-Patienten, die eine<br />
OP o<strong>de</strong>r Strahlentherapie abgelehnt<br />
hatten, drei Monate lang täglich eine<br />
Aldara-Applikation erhielten, und die<br />
bei <strong>26</strong> <strong>de</strong>r 28 Behan<strong>de</strong>lten (93 %) eine<br />
biopsiekontrollierte komplette Remission<br />
zeigte.<br />
Zunächst kam es bei Hauschilds<br />
Patientin zu einer heftigen Reaktion:<br />
Mit einsetzen<strong>de</strong>r Wirkung von Imiquimod<br />
zeigten sich starke Einblutungen,<br />
die auf <strong>de</strong>r zuvor nicht ins Kalkül<br />
gezogenen Marcumar-Behandlung<br />
<strong>de</strong>r Frau beruhten. Diese Einblutungen<br />
verkrusteten, im Randbereich gab<br />
es anfänglich inflammatorische Reaktionen<br />
mit Blasenbildung. Nach<strong>de</strong>m<br />
jedoch die Krusten nach und nach<br />
abgefallen waren, zeigten die Biopsien<br />
eine komplette narbenfreie Remission.<br />
EK<br />
Quelle: Mittagsseminar Kasuistik-Konferenz<br />
zu Hellem Hautkrebs „Der spannen<strong>de</strong><br />
Fall – was wür<strong>de</strong>n Sie tun?“ mit freundlicher<br />
Unterstützung von MEDA Pharma,<br />
im Rahmen <strong>de</strong>r 45. Jahrestagung <strong>de</strong>r Deutschen<br />
Dermatologischen Gesellschaft, am<br />
30. April 2009 in Dres<strong>de</strong>n<br />
�S<br />
narben-Arten „Ice-pick scar“, „Boxcar<br />
scar“ sowie „Rolling scar“ näher<br />
gebracht.<br />
Da im medizinisch-praktischen Alltag<br />
auch <strong>de</strong>r Umgang mit <strong>de</strong>n Patienten<br />
und die Gewährleistungen <strong>de</strong>r Wirtschaftlichkeit<br />
<strong>de</strong>r Arztpraxis im<br />
Vor<strong>de</strong>rgrund stehen, wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n<br />
Workshops Trainings zur Arzt-Patienten-Kommunikation<br />
(Prof. Dr. Uwe<br />
Gieler) und Hinweise zu Abrechnungsfragen<br />
in <strong>de</strong>r Aknetherapie (Dr.<br />
Roland Hartwig) angeboten.<br />
Der Erfolg <strong>de</strong>r AKNE AKADEMIE<br />
spiegelt sich in <strong>de</strong>n guten bis sehr guten<br />
Bewertungen durch die Teilnehmer<br />
wi<strong>de</strong>r und darin, dass einige Ärzte<br />
bereits zum zweiten Mal teilnehmen.<br />
Auf <strong>de</strong>r 45. Tagung <strong>de</strong>r Deutschen<br />
Dermatologischen Gesellschaft präsentierte<br />
sich die AKNE AKADEMIE<br />
mit einem Ausstellungsstand. Mitglie<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>s Experten-Board boten <strong>de</strong>n<br />
Tagungsteilnehmern die Möglichkeit,<br />
sich in persönlichen Gesprächen<br />
umfassend über vergangene und noch<br />
folgen<strong>de</strong> Workshops zu informieren.<br />
Weitere Informationen zur AKNE<br />
AKADEMIE erhalten Sie bei:<br />
s&kGrey GmbH<br />
Frau Dr. Silke Schagen<br />
Wilhelmstr. 6+8, 79098 Freiburg<br />
Tel. 0761/207 20 30<br />
schagen@skgrey.<strong>de</strong>, www.<strong>de</strong>rma.<strong>de</strong>
Nr. <strong>26</strong> I 33. Jahrgang 2009 <strong>MedReport</strong> 45. Tagung <strong>de</strong>r Deutschen Dermatologischen Gesellschaft I 9<br />
Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Gerd<br />
Plewig, langjähriger Direktor <strong>de</strong>r<br />
Klinik und Poliklinik für Dermatologie<br />
und Allergologie <strong>de</strong>r Ludwig-<br />
Maximilians-Universität München,<br />
bezeichnete die Rosacea in <strong>de</strong>r Einführung<br />
zu seinem Vortrag als „ein in<br />
<strong>de</strong>r Dermatologie über lange Jahre<br />
vernachlässigtes Kind, wenn man<br />
be<strong>de</strong>nkt, wie viel klinische Forschungsarbeit<br />
in an<strong>de</strong>re Hauterkrankungen<br />
wie das Atopische Ekzem, die<br />
Psoriasis o<strong>de</strong>r die Akne investiert<br />
wur<strong>de</strong>.“ Deshalb begrüßte Plewig es<br />
sehr, dass diese Erkrankung in <strong>de</strong>n<br />
letzten Jahren wie<strong>de</strong>r mehr in <strong>de</strong>n wissenschaftlichen<br />
Fokus <strong>de</strong>r Dermatologie<br />
gerückt sei. Seit 30 Jahren wer<strong>de</strong><br />
Isotretinoin, oral verabreicht, in <strong>de</strong>r<br />
Therapie <strong>de</strong>r Rosacea eingesetzt, allerdings<br />
ohne für diese Indikation zugelassen<br />
zu sein. Bislang ist die Zulassung<br />
<strong>de</strong>s systemischen Retinoids auf die<br />
Aknetherapie beschränkt. Umso<br />
erfreulicher sei es, dass sich die Almirall<br />
Hermal GmbH dazu entschlossen<br />
habe, die Grundlage für eine offizielle<br />
Zulassung <strong>de</strong>s Wirkstoffs als systemisches<br />
Therapeutikum gegen die Rosacea<br />
zu schaffen. „Wir befin<strong>de</strong>n uns mit<br />
<strong>de</strong>m Off-Label-Gebrauch von Isotretinoin<br />
zur Behandlung <strong>de</strong>r Rosacea in<br />
einem rechtsfreien Raum. Es ist höchste<br />
Zeit, diese effektive Therapieform<br />
in sichere Gewässer zu bringen“, so<br />
Plewig.<br />
Symptome vom Erythem bis zum<br />
Rhinophym<br />
Rosacea ist eine verbreitete chronische<br />
Hauterkrankung, die überwiegend im<br />
Gesicht auftritt. Sie manifestiert sich<br />
häufig im dritten und vierten Lebensjahrzehnt<br />
und erreicht ihren Höhepunkt<br />
zwischen <strong>de</strong>m 40. und 50.<br />
Lebensjahr. Die Ätiologie <strong>de</strong>r Rosacea<br />
ist noch weitgehend ungeklärt.<br />
Plewig stellte die Klassifikation <strong>de</strong>r<br />
Manifestationsformen <strong>de</strong>r Rosacea<br />
vor. Demnach treten im Stadium I persistieren<strong>de</strong><br />
Erytheme und mehr o<strong>de</strong>r<br />
min<strong>de</strong>r stark ausgeprägte Teleangiektasien<br />
auf. Das Stadium II ist gekennzeichnet<br />
durch zusätzliche Papeln und<br />
Pusteln. Im Stadium III treten darüber<br />
hinaus auch Knoten sowie variable<br />
Plaque-artige Ö<strong>de</strong>me (Fibrosen) auf.<br />
Fast ausschließlich bei Männern<br />
Nadifloxacin ist ein Fluorchinolon <strong>de</strong>r<br />
dritten Generation, das in Deutschland<br />
seit 2004 zur lokalen Monotherapie<br />
<strong>de</strong>r Akne vulgaris zugelassen ist<br />
(Nadixa ® , Dr. R. Pfleger GmbH). Bei<br />
leichter bis mittelschwerer Ausprägung<br />
entzündlicher Formen <strong>de</strong>r Akne<br />
vulgaris kann die Creme, die <strong>de</strong>n<br />
Wirkstoff in 1 %iger Konzentration<br />
enthält, äußerlich angewen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />
Da durch die Haut nur geringe<br />
Mengen <strong>de</strong>s Wirkstoffs aufgenommen<br />
wer<strong>de</strong>n, sind kaum systemische<br />
Nebenwirkungen zu erwarten.<br />
Eine aktuelle Studie beschäftigt sich<br />
mit <strong>de</strong>r Resistenzlage von Nadifloxacin<br />
(V. Alba et al., 2009). Das Antibiotikum<br />
wirkt gut gegen Propionibakterium<br />
acnes, ferner gegen Staphylococcus<br />
aureus (sowohl Methicillin<br />
sensibel als auch resistent) und Staphylococcus<br />
epi<strong>de</strong>rmidis. Die bakterizi<strong>de</strong><br />
Wirkung von Nadifloxacin ist auf<br />
die Hemmung <strong>de</strong>r Bakterienenzyme<br />
DNA-Gyrase (Topoisomerase II) und<br />
SONDERBERICHT<br />
NEUE ERKENNTNISSE ZUR SYSTEMISCHEN BEHANDLUNG DER ROSACEA<br />
Sichere Gewässer für eine effektive Therapieform<br />
Derzeit bewegt sich die systemische Behandlung <strong>de</strong>r Rosacea mit Isotretinoin in <strong>de</strong>r rechtlichen Grauzone. Eine<br />
offizielle Zulassung <strong>de</strong>r Retinoidtherapie für diese Indikation wur<strong>de</strong> nun mit Unterstützung neuer Studiendaten auf<br />
<strong>de</strong>n Weg gebracht. Mit <strong>de</strong>r Zulassungserweiterung <strong>de</strong>s Präparats Aknenormin® (Weichkapsel mit 20 bzw. 10 mg<br />
Isotretinoin) zur Behandlung <strong>de</strong>r Rosacea wird En<strong>de</strong> 2009 gerechnet. Die Ergebnisse <strong>de</strong>r AURORA-Studie wur<strong>de</strong>n in<br />
einem Mittagsseminar <strong>de</strong>r Almirall Hermal GmbH im Rahmen <strong>de</strong>r 45. Tagung <strong>de</strong>r Deutschen Dermatologischen<br />
Gesellschaft in Dres<strong>de</strong>n vorgestellt.<br />
kommt es zu einer starken Hypertrophie<br />
<strong>de</strong>r Talgdrüsen und <strong>de</strong>s Bin<strong>de</strong>gewebes,<br />
die zu einer knolligen Verdickung<br />
<strong>de</strong>r Nase führen kann<br />
(Rhinophym).<br />
Im Fokus: Die niedrigste noch<br />
wirksame Dosis<br />
Plewig weiß aus eigenen Studien zur<br />
Dosisfindung, dass die bei Rosacea<br />
erfor<strong>de</strong>rliche Isotretinoindosis geringer<br />
sein muss als die in <strong>de</strong>r Aknetherapie.<br />
In <strong>de</strong>n gegen En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 70er<br />
Jahre durchgeführten Studien richtete<br />
sich sein Hauptaugenmerk auf die niedrigste<br />
noch wirksame Dosierung. Im<br />
Ergebnis zeigte sich, dass viele Patienten<br />
mit leichter, mittlerer und gelegentlich<br />
auch schwerer Rosacea gut<br />
o<strong>de</strong>r auch sehr gut auf das Isotretinoin<br />
ansprachen. Eine schon damals<br />
gemachte Beobachtung ist weiterhin<br />
Abb.: Die AURORA-Studie belegt die Effektivität<br />
<strong>de</strong>r Behandlung von Rosacea mit<br />
Isotretinoin. Die Zulassungserweiterung<br />
für das Isotretinoin-Therapeutikum wird<br />
En<strong>de</strong> 2009 erwartet.<br />
Topoisomerase IV zurückzuführen.<br />
Ziel <strong>de</strong>r Studie war es, die <strong>de</strong>rzeitige<br />
Aktivität <strong>de</strong>s Fluorchinolons gegen<br />
diese Mikroorganismen zu überprüfen,<br />
nach<strong>de</strong>m es in Deutschland zwei<br />
Jahre lang angewen<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>.<br />
Dazu wur<strong>de</strong>n 2007 in Deutschland<br />
Isolate von Propionibakterium acnes<br />
zusammengetragen, um sie mit Bakterienstämmen<br />
aus an<strong>de</strong>ren europäischen<br />
Län<strong>de</strong>rn zu vergleichen. So wur<strong>de</strong>n<br />
Isolate aus Spanien (gesammelt<br />
zwischen 2006 und 2007) herangezogen,<br />
wo Nadifloxacin nicht in<br />
Gebrauch war, ferner Bakterienstämme<br />
aus Ungarn (gesammelt zwischen<br />
2005 und 2006) sowie Proben<br />
aus an<strong>de</strong>ren Län<strong>de</strong>rn von 2002. Die<br />
antibakterielle Aktivität von Nadifloxacin<br />
wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>r von Ciprofloxacin,<br />
Erythromycin und Clindamycin<br />
verglichen. Denn wegen ähnlicher<br />
Mechanismen bei <strong>de</strong>r Resistenzentwicklung<br />
könnte eine vermin<strong>de</strong>rte<br />
Empfindlichkeit auf ein Fluorchino-<br />
von beson<strong>de</strong>rer Wichtigkeit: Bei Rosacea<br />
mit einer Symptombeteiligung <strong>de</strong>r<br />
Augen zeigte <strong>de</strong>r Wirkstoff keinen<br />
Therapieeffekt, die Symptome verschlechterten<br />
sich sogar. „Bei dieser<br />
Rosaceaform gibt es keine Indikation<br />
für die systemische Isotretinointherapie.<br />
Bei okulärer Rosacea ist die orale<br />
Tetracyclintherapie die Behandlung<br />
<strong>de</strong>r Wahl“, so Plewig. Zwingend zu<br />
beachten sei außer<strong>de</strong>m, dass Frauen im<br />
gebärfähigen Alter eine effektive Empfängnisverhütung<br />
durchführen, da<br />
Isotretinoin bei systemischer Gabe<br />
teratogen wirkt. Insgesamt reichte die<br />
Datenlage aus <strong>de</strong>n frühen Studien aber<br />
nicht aus, um ein<strong>de</strong>utige Empfehlungen<br />
über Dosis und Therapiedauer<br />
geben zu können, so dass Isotretinoin<br />
bis dato bei Rosacea nur off-label verordnet<br />
wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Studie belegt Wirksamkeit und<br />
Verträglichkeit von Isotretinoin<br />
Einen Gezeitenwechsel in <strong>de</strong>r systemischen<br />
Isotretinoinbehandlung bei<br />
Rosacea läutet nunmehr die<br />
AURORA-Studie ein, <strong>de</strong>ren Ergebnisse<br />
von Prof. Dr. med. Harald P. M.<br />
Gollnick, Leiter <strong>de</strong>r Universitätsklinik<br />
für Dermatologie und Venerologie in<br />
Mag<strong>de</strong>burg, vorgestellt wur<strong>de</strong>n. Diese<br />
Studie zeige klar die Effektivität von<br />
Isotretinoin bei mittelschweren bis<br />
schweren Formen <strong>de</strong>r Rosacea und<br />
gebe Auskunft über die optimale<br />
Dosierung sowie die Nebenwirkungen.<br />
Bei <strong>de</strong>r AURORA-Studie han<strong>de</strong>lt<br />
es sich um eine doppelblin<strong>de</strong>, randomisierte<br />
und plazebo-kontrollierte,<br />
fünfarmige, multizentrische Studie, in<br />
<strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>ne Dosierungen von<br />
Isotretinoin zur Behandlung von<br />
papulo-pustulöser (Stadium II) und<br />
phymatöser (Stadium III) Rosacea ein-<br />
lon be<strong>de</strong>uten, dass sie auch für an<strong>de</strong>re<br />
Vertreter <strong>de</strong>r Substanzklasse herabgesetzt<br />
ist.<br />
Jedoch konnte in keinem <strong>de</strong>r untersuchten<br />
Bakterienstämme aus drei verschie<strong>de</strong>nen<br />
Län<strong>de</strong>rn ein Anstieg <strong>de</strong>r<br />
Resistenz gegen Nadifloxacin festgestellt<br />
wer<strong>de</strong>n. Die Autoren folgern,<br />
dass die Anwendung topischer Antibiotika<br />
wie Nadifloxacin keinen<br />
zusätzlichen Einfluss auf die Resistenzsituation<br />
hat. Vielmehr zeigte<br />
Nadifloxacin eine bessere Wirkung auf<br />
die untersuchten Mikroorganismen<br />
als die Vergleichssubstanzen.<br />
Eine an<strong>de</strong>re Studie (W. Wigger-<br />
Alberti et al., 2008) beschäftigt sich<br />
gesetzt wur<strong>de</strong>n. Dabei wur<strong>de</strong>n 573<br />
Patienten in 29 <strong>de</strong>rmatologischen Praxen<br />
und sechs Kliniken über zwölf<br />
Wochen behan<strong>de</strong>lt. Als primäres<br />
Erfolgskriterium galt die Reduktion<br />
<strong>de</strong>r inflammatorischen Läsionen. Darüber<br />
hinaus wur<strong>de</strong> die Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s<br />
Schweregra<strong>de</strong>s von Erythem, Ö<strong>de</strong>m,<br />
Teleangieektasien, Seborrhoe und<br />
Rhinophym dokumentiert.<br />
Die Studie umfasste nach Informationen<br />
Gollnicks fünf Untersuchungsarme.<br />
Drei Gruppen erhielten Isotretinoin<br />
in jeweils unterschiedlichen<br />
Dosierungen: 0,1 mg pro kg Körpergewicht<br />
(KG), 0,3 mg/kg KG und 0,5<br />
mg/kg KG. Der vierten Gruppe wur<strong>de</strong><br />
das Antibiotikum Doxycyclin in <strong>de</strong>r<br />
Anfangsdosierung von 100 mg pro<br />
Tag, nach zwei Wochen in Höhe von<br />
50 mg pro Tag verabreicht; die fünfte<br />
Gruppe erhielt Plazebo.<br />
Zwischenauswertung ermittelt die<br />
optimale Dosierung<br />
Bereits in einer ersten Zwischen -<br />
auswertung wur<strong>de</strong> evi<strong>de</strong>nt, dass im<br />
Vergleich zu niedriger und höherer<br />
Dosierung die besten Behandlungsergebnisse<br />
mit einer Isotretinoindosis<br />
von 0,3 mg/kg KG erreicht wur<strong>de</strong>n.<br />
„Diese Dosierung erreicht die beste<br />
Reduktion <strong>de</strong>r Papeln und Pusteln“, so<br />
Gollnick. Nach Vorliegen <strong>de</strong>s Zwi -<br />
schenergebnisses wur<strong>de</strong>n die zwei<br />
an<strong>de</strong>ren Isotretinoingruppen, die mit<br />
0,1 mg/kg KG bzw. 0,5 mg/kg KG <strong>de</strong>s<br />
Wirkstoffs behan<strong>de</strong>lt wur<strong>de</strong>n, sowie<br />
<strong>de</strong>r Plazeboarm <strong>de</strong>shalb geschlossen.<br />
Die Studie konzentrierte sich nun auf<br />
<strong>de</strong>n Vergleich <strong>de</strong>r Therapieerfolge mit<br />
<strong>de</strong>r als optimal befun<strong>de</strong>nen Isotretinoindosierung<br />
(147 Patienten) gegenüber<br />
<strong>de</strong>r Behandlung mit Doxycyclin<br />
(152 Patienten).<br />
Durch die Anwendung von Isotreti-<br />
mit <strong>de</strong>m kumulativen Reizungspotenzial<br />
einer Nadifloxacin-Creme, wenn<br />
sie in Kombination mit an<strong>de</strong>ren Anti-<br />
Akne-Produkten angewen<strong>de</strong>t wird. In<br />
die randomisierte doppelblin<strong>de</strong> Studie<br />
wur<strong>de</strong>n 40 Versuchspersonen (30<br />
weiblich, 10 männlich) mit gesun<strong>de</strong>r<br />
Haut und einem Durchschnittsalter<br />
von 34,2 Jahren aufgenommen. 38<br />
Personen dienten als Kontrollgruppe.<br />
Es wur<strong>de</strong> untersucht, ob nach Aufbringung<br />
von Nadixa ® -Creme die<br />
zusätzliche Aufbringung eines von vier<br />
verschie<strong>de</strong>nen Anti-Akne-Produkten<br />
ein kumulatives Risiko <strong>de</strong>r Hautreizung<br />
be<strong>de</strong>utet.<br />
Bei <strong>de</strong>n mit Nadixa ® kombinierten<br />
Produkten han<strong>de</strong>lt es sich um Adapalen<br />
Creme (Differin ® ), Benzoylper -<br />
oxid (BPO, Benzaknen ® 5 %), Azelainsäure<br />
(Skinoren ® 20 % Creme)<br />
und Isotretinoin (Isotrex ® Creme<br />
0,05 %). In <strong>de</strong>r offenen Anwendungsprüfung<br />
wur<strong>de</strong> an 21 Tagen nach<br />
einem Randomisierungsschema auf<br />
fünf Prüfflächen am Rücken <strong>de</strong>r Proban<strong>de</strong>n<br />
morgens und abends Nadixa ® -<br />
Creme aufgetragen. Abends erfolgte<br />
dann nach einer Trockenzeit von 10<br />
Minuten die zusätzliche Anwendung<br />
<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Produkte. Dabei wur<strong>de</strong><br />
je<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r vier Anti-Akne-Mittel sowohl<br />
auf eine Fläche aufgetragen, die bereits<br />
mit Nadifloxacin vorbehan<strong>de</strong>lt war,<br />
als auch auf eine Fläche ohne Vorbehandlung.<br />
Die Beurteilung erfolgte<br />
mittels Sichtprüfung durch einen ausgebil<strong>de</strong>ten<br />
Bewerter (Abb. 1).<br />
noin 0,3 mg/kg KG wur<strong>de</strong> im Lauf <strong>de</strong>r<br />
zwölfwöchigen Therapie die Anzahl<br />
<strong>de</strong>r Papeln und Pusteln um 90 % reduziert,<br />
die Reduktionsrate für Doxycyclin<br />
lag bei 83 %. Insgesamt erkenne<br />
man, dass auch die Sekundärsymptome<br />
<strong>de</strong>r Rosacea positiv beeinflusst<br />
wer<strong>de</strong>n: „Es kam nicht nur zu einer<br />
Reduktion <strong>de</strong>r Läsionen, auch weitere<br />
Parameter erfahren einen positiven<br />
Effekt. In absteigen<strong>de</strong>r Reihenfolge<br />
sind dies die Seborrhoe, das Ö<strong>de</strong>m,<br />
Erythem, das Rhinophym und die<br />
Teleangiektasien“, so Gollnick. Ins -<br />
beson<strong>de</strong>re bei <strong>de</strong>r Reduktion <strong>de</strong>r<br />
Seborrhoe konnte die antibiotische<br />
Behandlung nicht an <strong>de</strong>n Erfolg <strong>de</strong>r<br />
syste mischen Isotretinointherapie an -<br />
knüpfen.<br />
Prüfärzte und Patienten<br />
gleichermaßen überzeugt<br />
Bei <strong>de</strong>r Bewertung <strong>de</strong>s Therapieerfolgs<br />
durch die Prüfärzte zeigte sich die<br />
Überlegenheit <strong>de</strong>s Retinoids gegen -<br />
über <strong>de</strong>m Antibiotikum: Die Ärzte<br />
sahen bei 81 % <strong>de</strong>r Patienten in <strong>de</strong>r<br />
Isotretinoingruppe eine Verbesserung<br />
<strong>de</strong>r Symptomatik, im Doxycyclin-Arm<br />
hingegen nur bei 69 %. Zu einem ganz<br />
ähnlichen Ergebnis führte die Patientenbewertung<br />
<strong>de</strong>s Therapieerfolgs.<br />
Laut Gollnick konnten im Verlauf<br />
<strong>de</strong>r AURORA-Studie keine schwerwiegen<strong>de</strong>n<br />
Nebenwirkungen beobachtet<br />
wer<strong>de</strong>n, klinisch relevante<br />
Än<strong>de</strong>rungen im Blutbild seien nicht<br />
aufgetreten. Die Retinoidtherapie<br />
brachte laut Studiendaten auch weniger<br />
gastro-intestinale Nebenwirkungen<br />
mit sich als die Gabe <strong>de</strong>s Antibiotikums.<br />
Darüber hinaus ist die Bildung<br />
von Resistenzen ausgeschlossen, zu<br />
<strong>de</strong>nen es unter <strong>de</strong>r Gabe von Antibiotika<br />
kommen kann. „Aufgrund <strong>de</strong>r<br />
niedrigeren Tagesdosis traten Leberwerterhöhungen<br />
seltener auf als bei<br />
<strong>de</strong>r schon lange offiziell registrierten<br />
Aknetherapie mit Isotretinoin. Übliche<br />
Symptome <strong>de</strong>r Isotretinoin-<br />
Behandlung wie Trockenheit <strong>de</strong>r Haut<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Augen sind mit Pflegeprodukten<br />
und Augentropfen gut tolerierbar.<br />
Isotretinoin ist nach <strong>de</strong>n<br />
Ergebnissen <strong>de</strong>r AURORA-Studie hervorragend<br />
geeignet für schwere und<br />
mittelschwere Rosacea-Formen.“,<br />
schloss Gollnick. �S<br />
INFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENST<br />
Sehr gute Resistenzlage, gut verträglich auch bei kombinierter Anwendung<br />
Nadifloxacin bei Akne vulgaris<br />
Akne vulgaris ist die häufigste <strong>de</strong>rmatologische Erkrankung weltweit. Die<br />
überwiegen<strong>de</strong> Mehrheit aller Jugendlichen ist davon betroffen. Unter <strong>de</strong>m<br />
Einfluss einer überschießen<strong>de</strong>n Androgenproduktion kommt es zu vermehr -<br />
ter Talgbildung und Verstopfung <strong>de</strong>r Ausführungsgänge <strong>de</strong>r Talgdrüsen.<br />
Darauf folgt eine Entzündungsreaktion im umgeben<strong>de</strong>n Gewebe sowie eine<br />
bakterielle Infektion mit Eiterbildung. Um eine Ausbreitung und Verschlim -<br />
merung <strong>de</strong>r Erkrankung bis hin zur Abszessbildung wie auch die Ausbildung<br />
tiefer Narben zu vermei<strong>de</strong>n, kann eine lokale antibiotische Therapie sinnvoll<br />
sein.<br />
Abb. 1: Verteilung <strong>de</strong>r Testflächen auf <strong>de</strong>m<br />
Rücken <strong>de</strong>r Teilnehmer und positive Reaktion<br />
auf Benzaknen® bei einem Teilnehmer<br />
Im Ergebnis wur<strong>de</strong> die Anwendung<br />
aller Produkte von <strong>de</strong>r überwiegen<strong>de</strong>n<br />
Mehrheit <strong>de</strong>r Proban<strong>de</strong>n sehr gut vertragen.<br />
We<strong>de</strong>r führten die vier Anti-<br />
Akne-Produkte zu nennenswerten<br />
Hautreizungen, noch wur<strong>de</strong> durch die<br />
Kombination mit Nadifloxacin ein<br />
kumulatives Hautreizungsrisiko er -<br />
zeugt. Lediglich ein Proband zeigte am<br />
Tag 18 eine Hautreizung <strong>de</strong>r Stärke 3<br />
nach Anwendung von Benzaknen ®<br />
und am Tag 19 eine Hautreizung <strong>de</strong>r<br />
Stärke 3 nach <strong>de</strong>r kombinierten An -<br />
wendung von Benzaknen ® und<br />
Nadixa ® . Auch das subjektive Urteil<br />
<strong>de</strong>r Testteilnehmer hinsichtlich <strong>de</strong>r<br />
Symptome ‚Brennen’ und ‚Schmerzen’<br />
unterstützt das festgestellte Ergebnis<br />
einer guten Kombinierbarkeit von<br />
Nadixa ® mit <strong>de</strong>n vier an<strong>de</strong>ren Anti-<br />
Akne-Produkten. EHW<br />
Quellen:<br />
1. V. Alba et al.: In vitro activity of nadifloxacin<br />
of several Gram-positive bacteria<br />
and analysis of the possible evolution<br />
of resistance after 2 years of use in<br />
Germany. International Journal of Antimicrobial<br />
Agents 33 (2009) 272-275<br />
2. W. Wigger-Alberti et al.: Randomisierte<br />
doppelblin<strong>de</strong> Studie zur Untersuchung<br />
<strong>de</strong>s kumulativen Reizungspotentials<br />
einer Nadifloxacin-Creme in Kombination<br />
mit einer Zusatzbehandlung mit<br />
an<strong>de</strong>ren topischen Anti-Akne-Produk -<br />
ten in einer 21-tägigen offenen Anwendungsprüfung.<br />
Poster, 17th EADV Congress<br />
Paris 2008. �
10 I 45. Tagung <strong>de</strong>r Deutschen Dermatologischen Gesellschaft <strong>MedReport</strong> Nr. <strong>26</strong> I 33. Jahrgang 2009<br />
Weil ohne eine frühzeitige<br />
Intervention Hautkrebs (insbeson<strong>de</strong>re<br />
das maligne<br />
Melanom) zum Tod führen kann, ist<br />
eine frühzeitige Ent<strong>de</strong>ckung von Neoplasien<br />
zwingend notwendig. Die seit<br />
langem von <strong>de</strong>n <strong>de</strong>rmatologischen<br />
Fachgesellschaften gefor<strong>de</strong>rte flächen<strong>de</strong>cken<strong>de</strong>Früherkennungsuntersuchung,<br />
jetzt allgemein als Hautkrebs -<br />
screening bezeichnet, ist europaweit<br />
einzigartig. Das Screening darf nur<br />
von entsprechend geschulten Dermatologen<br />
und Hausärzten durchgeführt<br />
wer<strong>de</strong>n. Der größte Teil <strong>de</strong>r Dermatologen<br />
und mehr als die Hälfte <strong>de</strong>r<br />
Hausärzte (um bei einem Verdacht an<br />
<strong>de</strong>n Dermatologen zu überweisen)<br />
haben sich in einer gesetzlich vorgeschriebenen<br />
Fortbildung für die<br />
Durchführung dieser wichtigen Vorsorgeuntersuchung<br />
qualifiziert. „Mit<br />
<strong>de</strong>m Hautkrebsscreening übernimmt<br />
die <strong>de</strong>utsche Dermatologie eine internationale<br />
Vorreiterrolle, und die Hautärzte<br />
können so einen wesentlichen<br />
Beitrag dazu leisten, um die Nachhaltigkeit<br />
<strong>de</strong>r fachärztlichen Versorgung<br />
sicherzustellen“, so Prof. Dr. Eckhard<br />
Breitbart, zweiter Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />
Arbeitsgemeinschaft Dermatologische<br />
Prävention und Chefarzt am Dermatologischen<br />
Zentrum in Buxtehu<strong>de</strong>.<br />
Ausgehend von über 44 Millionen<br />
anspruchsberechtigten Patienten er -<br />
gibt sich laut Prof. Breitbart gemäß<br />
einer ersten Hochrechnung aus <strong>de</strong>m<br />
dritten Quartal 2008 eine Gesamtzahl<br />
von über 1,5 Millionen durchgeführten<br />
Untersuchungen. Im Quartal<br />
IV/2008 wur<strong>de</strong>n mit einem Plus von<br />
10 % schon etwa 1,7 Millionen Versicherte<br />
untersucht. Da noch keine vali<strong>de</strong>n<br />
Zahlen für die Ergebnisse <strong>de</strong>r zahlreichen<br />
Screenings im Rahmen <strong>de</strong>r<br />
GKV vorliegen, zog Prof. Breitbart<br />
Daten aus <strong>de</strong>m Projekt ‘Hautkrebs -<br />
screening in Schleswig-Holstein’<br />
heran, das im Jahre 2003 startete.<br />
Demnach wur<strong>de</strong>n bei insgesamt ca.<br />
366.000 untersuchten Patienten über<br />
3.071 maligne Tumore ent<strong>de</strong>ckt,<br />
davon 568 maligne Melanome. Aus<br />
diesen Daten wur<strong>de</strong> zum 01.07.2008<br />
die Gesetzesgrundlage für das Hautkrebsscreening<br />
geschaffen, an welchem<br />
nun bun<strong>de</strong>sweit alle gesetzlich<br />
Krankenversicherten ab 35 Jahren<br />
teilhaben können. Da <strong>de</strong>r Gemeinsame<br />
Bun<strong>de</strong>sausschuss spätestens nach<br />
fünf Jahren <strong>de</strong>n Erfolg <strong>de</strong>s Hautkrebsscreenings<br />
prüfen wird, ruft Prof.<br />
Die Prävalenz für eine Onychomykose<br />
beträgt 6–9 % in <strong>de</strong>r<br />
Bevölkerung. Das Risiko für<br />
eine Onychomykose nimmt mit <strong>de</strong>m<br />
Alter zu. Richert erläuterte, dass 15–<br />
20 % <strong>de</strong>r betroffenen Erwachsenen<br />
40–60 Jahre alt sind und mehr als<br />
30 % <strong>de</strong>r über 70-Jährigen darunter<br />
lei<strong>de</strong>n. Zu 90 % sind Zehennägel<br />
befallen; meist <strong>de</strong>r erste und <strong>de</strong>r fünfte<br />
Zehennagel.<br />
Primär wird die Onychomykose von<br />
Trichophyton rubrum o<strong>de</strong>r vom Trichophyton<br />
interdigitale verursacht,<br />
aber auch Schimmel- o<strong>de</strong>r Hefepilze<br />
können die Ursache sein. Prädisponieren<strong>de</strong><br />
Faktoren sind Alter, Geschlecht,<br />
genetische Faktoren (Eltern o<strong>de</strong>r<br />
Geschwister mit Onychomykose),<br />
Psoriasis, Gefäßschädigungen, immunologische<br />
Defizite o<strong>de</strong>r Lebensstil<br />
wie regelmäßiges Schwimmen.<br />
Richert betonte, dass Onychomykosen<br />
ein ernstes medizinisches Problem<br />
darstellen, und es keine Hoffnung<br />
auf eine Spontanremission gibt.<br />
Außer<strong>de</strong>m sind Onychomykosen lästig,<br />
ansteckend und breiten sich nur zu<br />
gern aus. Das kann schließlich, so<br />
Richert, die Lebensqualität <strong>de</strong>r Patienten<br />
stark beeinträchtigen.<br />
Definiert wird die Onychomykose<br />
über <strong>de</strong>n Weg <strong>de</strong>s Eindringens in die<br />
Nageleinheit. Am häufigsten ist die<br />
distolaterale subunguale Onychomykose.<br />
Unter <strong>de</strong>m Nagel entwickelt sich<br />
eine Hyperkeratose, welche die<br />
SONDERBERICHT<br />
Hautkrebsfrüherkennung:<br />
Erste Bilanz <strong>de</strong>s Screenings<br />
Gesetzlich Versicherte ab 35 Jahren können alle zwei Jahre ein Ganzkörper -<br />
screening in An spruch nehmen, um feststellen zu lassen, ob Auffälligkeiten<br />
an <strong>de</strong>r Haut vorliegen, die im Verdacht stehen tumorös zu sein. Seit Juli 2008<br />
wird das Hautkrebsscreening von <strong>de</strong>r Gesetzlichen Krankenversicherung<br />
erstattet. Im Rahmen eines Satellitensymposiums von Almirall Hermal<br />
während <strong>de</strong>r 45. Tagung <strong>de</strong>r Deutschen Dermatologischen Gesellschaft am<br />
30. April in Dres<strong>de</strong>n zogen Vertreter <strong>de</strong>r <strong>de</strong>rmatologischen Fachgesellschaften<br />
DDG, BVDD, ADO und ADP eine erste Bilanz.<br />
Breitbart die Kolleginnen und Kollegen<br />
<strong>de</strong>s Faches Dermatologie zu intensiver<br />
Mitarbeit und genauester Dokumentation<br />
auf, damit <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />
weiterhin das Anrecht auf diese<br />
lebensretten<strong>de</strong> Vorsorgeuntersuchung<br />
eingeräumt wird.<br />
80 % mehr Operationen als vor <strong>de</strong>r<br />
Einführung <strong>de</strong>s Hautscreenings<br />
Nach diesen ersten Hochrechnungen<br />
zeichnet sich ein ein<strong>de</strong>utiger Trend für<br />
eine weitgehen<strong>de</strong> Akzeptanz <strong>de</strong>s<br />
Hautkrebsscreenings in <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />
ab. Doch wie sieht es mit <strong>de</strong>r<br />
Akzeptanz seitens <strong>de</strong>r untersuchen<strong>de</strong>n<br />
Ärzte aus? Prof. Dr. Matthias Augustin<br />
vom Kompetenzzentrum Versorgungsforschung<br />
in <strong>de</strong>r Dermatologie<br />
am Universitätssklinikum Hamburg-<br />
Eppendorf stellte die Ergebnisse eines<br />
Fragebogen-Surveys unter 1.500 Dermatologen<br />
(Rücklaufquote: 44 %) vor.<br />
Demnach bieten 37 % <strong>de</strong>r Dermatologen<br />
das Hautkrebsscreening als<br />
reine Kassenleistung an, 9 % als Individuelle<br />
Gesundheitsleistung (IGeL),<br />
45 % als Kassenleistung plus IGeL und<br />
weitere 9 % als Kassenleistung sowie<br />
auch als Kassenleistung plus IGeL. Pro<br />
Quartal und Praxis nahmen im Mittelwert<br />
345 Patienten am Screening teil,<br />
wobei die ärztliche Leistung pro<br />
Patient im Mittelwert mit 21,49 Euro<br />
vergütet wur<strong>de</strong>. Über 40 % <strong>de</strong>r Hautärzte<br />
gaben an, seit Einführung <strong>de</strong>s<br />
Screenings mehr Arzneimittel zu verordnen,<br />
in erster Linie Präparate zur<br />
Behandlung von Aktinischen Keratosen,<br />
und mehr operative Leistungen zu<br />
erbringen: Seit Juli 2008 führen die<br />
befragten Hautärzte über 80 % mehr<br />
Operationen durch als vor <strong>de</strong>r Einführung<br />
<strong>de</strong>s Hautkrebsscreenings.<br />
Annähernd 70 % und somit eine große<br />
Mehrheit <strong>de</strong>r Dermatologen sieht seit<br />
Juli 2008 eine <strong>de</strong>utliche Verbesserung<br />
<strong>de</strong>r Versorgung von Patienten mit<br />
Hauttumoren. Die Hauptkritik <strong>de</strong>r<br />
Dermatologen bezieht sich auf die im<br />
Vergleich zum Aufwand <strong>de</strong>s Screenings<br />
niedrige Vergütung sowie die<br />
aufwändige Dokumentation.<br />
Ein breites Behandlungsportfolio<br />
steht <strong>de</strong>n Hautärzten zur Verfügung<br />
Während die invasiven Tumore wie<br />
das Basalzell-Karzinom und das Plattenepithel-Karzinom<br />
weiterhin eine<br />
Domäne <strong>de</strong>r operativen Therapie bleiben<br />
und im Standard eine Operation<br />
mit histologischer Randschnittkontrolle<br />
verlangen, lassen sich in situ<br />
Tumore wie die Aktinischen Keratosen<br />
weit weniger invasiv behan<strong>de</strong>ln.<br />
Dafür steht laut Hauschild ein breites<br />
Behandlungsportfolio zur Verfügung:<br />
Neben <strong>de</strong>r Dermabrasion, <strong>de</strong>r Curettage<br />
und <strong>de</strong>r Kryotherapie hätten sich<br />
beson<strong>de</strong>rs die Photodynamische Therapie<br />
und topische Therapieformen<br />
wie Diclofenac in Hyaluronsäure-Gel<br />
(Solaraze ® ), 5-Fluorouracil-Salbe und<br />
Imiquimod-Creme ausgezeichnet be -<br />
währt. Hier sieht Hauschild ein beson<strong>de</strong>res<br />
Ressort <strong>de</strong>r Hautärzte, da die<br />
meisten Chirurgen o<strong>de</strong>r Onkologen<br />
sich mit diesen Behandlungsformen<br />
weniger gut auskennen: „Es ist überaus<br />
erfreulich, dass uns für die Behandlung<br />
<strong>de</strong>s weit verbreiteten hellen<br />
Hautkrebses so viele effektive Therapieformen<br />
zur Verfügung stehen, die<br />
uns erlauben, <strong>de</strong>m Patienten einen<br />
individuellen Behandlungsvorschlag<br />
unterbreiten zu können. Dabei spielen<br />
auch die Behandlungskosten eine<br />
große Rolle, <strong>de</strong>nn beson<strong>de</strong>rs die<br />
Photo dynamische Therapie, die zwar<br />
hervorragen<strong>de</strong> Therapieerfolge er -<br />
SONDERBERICHT<br />
ONYCHOMYKOSEN<br />
Eine Nagelschau, die es in sich hat<br />
Nagelerkrankungen sind vielfältig. Aber nicht alle Nageldystrophien mit<br />
subungualen Hyperkeratosen sind primär pilzbedingt. Nicht-invasive, aber<br />
nagelspezifische Maßnahmen sind meist sinnvoll und die chirurgische<br />
invasive Behandlung bleibt die ultima ratio. Das machte Prof. Isaak Effendy,<br />
Bielefeld, bei einem Symposium <strong>de</strong>r Pierre Fabre Dermo-Kosmetik GmbH auf<br />
<strong>de</strong>r DDG-Tagung <strong>de</strong>utlich. Immerhin machen die Hälfte aller Nagelerkrankungen<br />
Onychomykosen aus, ergänzte Prof. Bertrand Richert, Lüttich/Belgien,<br />
und betreffen damit fast 30 % <strong>de</strong>r Patienten, die einen Arzt aufsuchen.<br />
Abb.: Die Anwendung von ONYSTER® ist ganz einfach!<br />
Quelle: Prof. B. Richert für Pierre Fabre Dermatologie<br />
Abb.: Häufiges Krankheitsbild im Rahmen<br />
<strong>de</strong>s Hautkrebs-Früherkennungsprogramms:<br />
Aktinische Keratose (Feldkanzerisierung)<br />
Foto: Almirall Hermal<br />
bringt, kommt aus Kostengrün<strong>de</strong>n<br />
sicher nicht für je<strong>de</strong>n in Frage.“<br />
Neue Studien geben Aufschluss über<br />
Effektivität topischer Präparate<br />
Für die Therapie <strong>de</strong>r Aktinischen<br />
Keratosen mit Diclofenac in Hyaluronsäure-Gel<br />
kündigte Hauschild<br />
noch für dieses Jahr die Veröffent -<br />
lichung einer Studie aus <strong>de</strong>r Hautklinik<br />
<strong>de</strong>r Berliner Charité an. Dabei<br />
wer<strong>de</strong> Diclofenac in Hyaluronsäure-<br />
Gel in Wirksamkeit und Verträglichkeit<br />
mit 5-Fluorouracil-Salbe und<br />
Kryo therapie verglichen: „Diese Studie<br />
ist auch von hoher praktischer<br />
Relevanz, da ich immer wie<strong>de</strong>r höre,<br />
dass 5-Fluorouracil-Salbe in <strong>de</strong>n<br />
Hautarztpraxen noch einen hohen<br />
Stellenwert einnehme, in <strong>de</strong>n Kliniken<br />
jedoch eine weniger große Rolle spielt.<br />
Die Kryotherapie ist in <strong>de</strong>r Behandlung<br />
<strong>de</strong>r Aktinischen Keratosen wohl<br />
eher als europäischer Minimalstandard<br />
zu be zeichnen.“<br />
Eine weitere kürzlich publizierte<br />
Studie beschäftige sich mit <strong>de</strong>r sequentiellen<br />
Therapie von Aktinischen<br />
Keratosen mit Diclofenac in Hyaluronsäure-Gel<br />
als First-Line-Behand -<br />
lung gegen die Feldkanzerisierung und<br />
anschließen<strong>de</strong>r Kryotherapie gegen<br />
eventuell verbleiben<strong>de</strong> einzelne Läsionen.<br />
„Es entspricht <strong>de</strong>r Praxis, dass uns<br />
Hautärzten eine multimodale Therapie<br />
zur Verfügung steht, wir nicht nur<br />
mit einer Substanz arbeiten, son<strong>de</strong>rn<br />
das Behandlungsportfolio individuell<br />
angemessen einsetzen können“, lobt<br />
Hauschild <strong>de</strong>n praxisrelevanten An -<br />
satz <strong>de</strong>r Studie.<br />
Nach seinen eigenen Erfahrungen<br />
mit dieser Behandlungsoption weiß<br />
Hauschild zu berichten, dass es unter<br />
<strong>de</strong>r korrekt ausgeführten Therapie bei<br />
Nagel platte anhebt und gelblich verfärbt.<br />
Klares Indiz für eine Onychomykose<br />
sind daher unnatürlich dicke,<br />
aufgeraute Nägel o<strong>de</strong>r verfärbte<br />
Nagelplatten. Bei Fa<strong>de</strong>npilzen beginnt<br />
die Verfärbung am freien Nagelrand,<br />
während bei Hefepilzen die Verfärbung<br />
zuerst am Nagelwall auftritt. Die<br />
proximale subunguale Hyperkeratose<br />
ist häufig bei Immunsupprimierten<br />
anzutreffen, berichtete Richert weiter.<br />
Bei <strong>de</strong>r superfiziellen weißen Onychomykose<br />
ist die Oberfläche direkt<br />
befallen, aber sie kommt selten vor<br />
und ist meist beschränkt auf die<br />
Zehennägel. Milchig-weiß sehen die<br />
Nägel bei Endonyx aus; <strong>de</strong>nn T. soudanese<br />
hat eine hohe Affinität zu <strong>de</strong>n<br />
harten Keratinen. Die Dicke <strong>de</strong>r<br />
Nagelplatten bleibt normal. Bei <strong>de</strong>r am<br />
weitesten fortgeschrittenen Form –<br />
<strong>de</strong>r totalen dystrophischen Onychomykose<br />
– ist die gesamte Nagelplatte<br />
und Matrix befallen, und man sieht<br />
nur noch verdickte, opake und gelbbraune<br />
Nägel o<strong>de</strong>r verdünnte Überbleibsel<br />
<strong>de</strong>s Keratinabbaus.<br />
Zur Therapie, so Richert, bieten<br />
sich mechanische, topische und systemische<br />
Behandlungsoptionen an. Im<br />
ersten Therapieschritt hat die mechanische<br />
Vorbehandlung aber einen<br />
Nachteil, so Richert weiter: „Ein brennen<strong>de</strong>s<br />
Gefühl limitiert die Akzeptanz.“<br />
Richert gab <strong>de</strong>n Tipp, man<br />
könne dieser Nebenwirkung vorbeugen,<br />
in <strong>de</strong>m man in hoher Geschwin-<br />
zweimal täglicher Gabe <strong>de</strong>s Diclo fenac<br />
in Hyaluronsäure-Gels über 12 Wo -<br />
chen zu sehr guten Behandlungs -<br />
ergebnissen bei Aktinischen Keratosen<br />
komme.<br />
Das Hautkrebsscreening – ein Erfolgsmo<strong>de</strong>ll<br />
mit weltweiter Vorreiterrolle<br />
Dr. med. Michael Reusch, nie<strong>de</strong>rgelassener<br />
Dermatologe aus Hamburg und<br />
Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s Berufsverbands <strong>de</strong>r<br />
Deutschen Dermatologen, warnte vor<br />
einer zunehmen<strong>de</strong>n Infragestellung<br />
<strong>de</strong>r Effektivität von Präventionsmaßnahmen,<br />
zu <strong>de</strong>r es in <strong>de</strong>r letzten Zeit<br />
durch verschie<strong>de</strong>ne Veröffentlichungen<br />
in <strong>de</strong>r Publikumspresse gekommen<br />
ist. Der Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>r Deutschen<br />
Dermatologischen Gesellschaft, Prof.<br />
Dr. med. Thomas Luger, schloss sich<br />
<strong>de</strong>m an und bezeichnete die Ten<strong>de</strong>nz<br />
solcher Publikationen als „infam“.<br />
Reusch sieht bezüglich verschie<strong>de</strong>ner<br />
Präventionsmaßnahmen und so auch<br />
für das Hautkrebsscreening das Herannahen<br />
eines gesundheitspolitischen<br />
Wi<strong>de</strong>rstan<strong>de</strong>s, wenn weiterhin eine<br />
solche „subtil gearbeitete Desinformation“<br />
in massenwirksamen Medien<br />
betrieben wer<strong>de</strong>. Doch ganz offensichtlich<br />
und durch erste Daten untermauert<br />
wer<strong>de</strong> das Hautkrebsscreening<br />
in <strong>de</strong>r Bevölkerung als ein sinnvolles<br />
Präventionsangebot wahrgenommen<br />
und angenommen.<br />
In Richtung <strong>de</strong>r nie<strong>de</strong>rgelassenen<br />
Kollegen äußerte Reusch Verständnis<br />
für Kritik am Hautkrebsscreening in<br />
seiner jetzigen Form. Doch daran<br />
dürfe das Projekt nicht scheitern,<br />
durch das in <strong>de</strong>n nächsten Jahren<br />
enorme Geldsummen in die Dermatologie<br />
flössen. Prof. Luger stellt das<br />
Gelingen dieser Vorsorgeuntersuchung<br />
gar als Schicksalsfrage für das<br />
gesamte Fachgebiet dar: „Das Hautkrebsscreening<br />
ist in hohem Maße<br />
mitentschei<strong>de</strong>nd für die Zukunft <strong>de</strong>r<br />
Dermatologie.“ Zeigten sich die <strong>de</strong>utschen<br />
Dermatologen <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
<strong>de</strong>s Screenings nicht gewachsen,<br />
so Luger, wür<strong>de</strong>n die für diese Präventionsmaßnahme<br />
bereitgestellten<br />
finanziellen Mittel nicht in die Dermatologie<br />
eingehen, son<strong>de</strong>rn in<br />
an<strong>de</strong>re Fachgebiete wie die Onkologie<br />
– mit <strong>de</strong>m Effekt, das <strong>de</strong>r Hautarzt<br />
über kurz o<strong>de</strong>r lang gar keinen Hauttumor<br />
mehr zu Gesicht bekäme.<br />
Quelle: Almirall Hermal �S<br />
digkeit die Nagelplatte fräst. Chirurgisch<br />
ist nachteilig, dass eine Lokal -<br />
anästhesie benötigt wird, und es zu<br />
Komplikationen insbeson<strong>de</strong>re bei<br />
älteren Patienten kommen kann. Deshalb<br />
tendiere die chemische Keratolyse<br />
mehr und mehr dazu, das Nagelabschleifen<br />
und die chirurgische<br />
Nagelextraktion in <strong>de</strong>r Vorbehandlung<br />
abzulösen. Die Metho<strong>de</strong> kann bei<br />
Bedarf so oft wie nötig wie<strong>de</strong>rholt<br />
wer<strong>de</strong>n und ist schmerzfrei. Zu<strong>de</strong>m ist<br />
keine Anästhesie erfor<strong>de</strong>rlich und das<br />
Verfahren wird gut akzeptiert. Mit <strong>de</strong>r<br />
hornlösen<strong>de</strong>n Kraft von 40 %igem<br />
Harnstoff sorgt das einfach wirksame<br />
ONYSTER ® dafür, dass ausschließlich<br />
<strong>de</strong>r erkrankte Nagelteil aufgeweicht<br />
und das gesun<strong>de</strong> Nagelkeratin<br />
bewahrt wird, erklärte Richert. Die 21<br />
im Nagelset (Preis: 23,00 ) enthaltenen<br />
selbsthaften<strong>de</strong>n Flügelpflaster<br />
halten nicht nur zuverlässig, son<strong>de</strong>rn<br />
sind auch angenehm weich, durchsichtig<br />
und wasserfest. Die wichtigsten<br />
Vorteile von ONYSTER ® : Die Pflaster<br />
sind perfekt an die Nägel angepasst<br />
und die Salbe hat eine selektiv keratolytische<br />
Wirkung. Der pilzbefallene<br />
Teil <strong>de</strong>s Nagels wird mit ONYSTER ®<br />
innerhalb von 1–3 Wochen vom<br />
Nagelbett abgelöst und kann dann<br />
unblutig, schmerzfrei und atraumatisch<br />
entfernt wer<strong>de</strong>n. Danach wird<br />
die Behandlung mit einem beliebigen<br />
Antimykotikum weitergeführt. NaMo<br />
�S
Nr. <strong>26</strong> I 33. Jahrgang 2009 <strong>MedReport</strong> 45. Tagung <strong>de</strong>r Deutschen Dermatologischen Gesellschaft I 11<br />
Bei <strong>de</strong>n chronischen Urtikaria-<br />
Erkrankungen wird die chronische<br />
spontane Urtikaria (CsU),<br />
bei <strong>de</strong>r die Symptome wie Quad<strong>de</strong>ln,<br />
Juckreiz, Rötungen und häufig auch<br />
Angioö<strong>de</strong>me scheinbar aus heiterem<br />
Himmel auftreten, von <strong>de</strong>n induzierbaren<br />
Urtikaria-Erkrankungen unterschie<strong>de</strong>n<br />
(Abbildung 1). Zu dieser<br />
Gruppe zählen die physikalischen<br />
Urtikaria-Erkrankungen wie z. B. Urtikaria<br />
factitia, Kälte-, Wärme- und<br />
Lichturtikaria sowie an<strong>de</strong>re Formen<br />
wie z. B. die cholinergische Urtikaria.<br />
Zwar unterschei<strong>de</strong>n sich diese Erkrankungen<br />
hinsichtlich <strong>de</strong>r Auslöser und<br />
möglichen Ursachen, <strong>de</strong>r zugrun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong><br />
Pathomechanismus ist jedoch<br />
<strong>de</strong>rselbe: Mastzellen in <strong>de</strong>r Haut von<br />
betroffenen Patienten wer<strong>de</strong>n aktiviert,<br />
dies führt zur Freisetzung von<br />
Histamin und an<strong>de</strong>ren Substanzen, die<br />
dann durch Bindung an spezifischen<br />
Rezeptoren auf Gefäßen und Nerven<br />
die Symptome <strong>de</strong>r Urtikaria auslösen.<br />
Therapie<br />
Das therapeutische Ziel in <strong>de</strong>r<br />
Behandlung <strong>de</strong>r Urtikaria sollte in<br />
je<strong>de</strong>m Fall eine vollständige Kontrolle<br />
<strong>de</strong>r Symptome sein, unabhängig<br />
davon, ob es sich um eine ursächliche<br />
o<strong>de</strong>r symptomatische Therapie han<strong>de</strong>lt.<br />
In <strong>de</strong>r Behandlung einer chronischen<br />
Urtikaria sollten daher zunächst<br />
zugrun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong> Ursachen und/o<strong>de</strong>r<br />
Auslöser i<strong>de</strong>ntifiziert und eliminiert<br />
wer<strong>de</strong>n. Dies ist jedoch nicht immer<br />
möglich o<strong>de</strong>r führt nicht zu einer vollständigen<br />
Kontrolle <strong>de</strong>r Symptome.<br />
Daher ist darüber hinaus die effektive<br />
symptomatische Therapie <strong>de</strong>r Urtikaria<br />
von großer Be<strong>de</strong>utung.<br />
Mittel <strong>de</strong>r ersten Wahl in <strong>de</strong>r Therapie<br />
<strong>de</strong>r Urtikaria sind nicht-sedieren<strong>de</strong><br />
H1-Antihistaminika <strong>de</strong>r neueren<br />
Generation; allerdings zeigt sich<br />
bei zahlreichen Patienten mit chronischer<br />
Urtikaria keine ausreichen<strong>de</strong><br />
Wirksamkeit in <strong>de</strong>r empfohlenen<br />
Dosierung. Im Rahmen <strong>de</strong>r Urticaria<br />
2008, <strong>de</strong>r Konsensuskonferenz zur<br />
Festlegung <strong>de</strong>r aktuellen<br />
EAACI/GA2LEN/EDF/WAO Leitlinien<br />
zur Urtikaria, wur<strong>de</strong> in einem<br />
Behandlungsalgorithmus als nächste<br />
Stufe die Erhöhung <strong>de</strong>r Antihistaminika-Dosierung<br />
auf die bis zu vierfache<br />
Dosis empfohlen. Unter dieser<br />
Hochdosierung zeigen die meisten<br />
Patienten eine vollständige Erscheinungsfreiheit.<br />
Therapeutisch sehr problematisch<br />
gestalten sich jedoch die Patienten, die<br />
selbst unter <strong>de</strong>r vierfachen Dosierung<br />
eines Antihistaminikums Beschwer-<br />
Adalimumab (Humira ® ) wur<strong>de</strong> in<br />
Europa 2007 für die Therapie von<br />
mittelschwerer bis schwerer chronischer<br />
Plaque-Psoriasis bei erwachsenen<br />
Patienten zugelassen, die auf<br />
an<strong>de</strong>re systemische Therapien nicht<br />
angesprochen haben, eine Kontraindikation<br />
dagegen aufwiesen o<strong>de</strong>r sie<br />
nicht vertragen haben. Die BELIEVE-<br />
Studie wur<strong>de</strong> initiiert, um die Wirksamkeit<br />
und Sicherheit <strong>de</strong>r Kombination<br />
von Humira ® mit einer topischen<br />
Therapie zu untersuchen.<br />
BELIEVE ist die erste große klinische<br />
Studie bei Patienten mit mittelschwerer<br />
bis schwerer Plaque-Psoriasis,<br />
in <strong>de</strong>r eine Kombination aus<br />
Biologikum-Therapie und oft verwen<strong>de</strong>ter<br />
topischer Therapie mit <strong>de</strong>r<br />
Anti-IgE-Therapie in <strong>de</strong>r<br />
Behandlung von Urtikaria<br />
MARTIN METZ, BERLIN<br />
Die Urtikaria mit all ihren Unterformen ist eine ausgesprochen häufige<br />
Erkrankung, je<strong>de</strong>r fünfte erfährt im Laufe seines Lebens eine Episo<strong>de</strong>. Die<br />
Mehrzahl <strong>de</strong>r Erkrankten ist nur über einen relativ kurzen Zeitraum betroffen<br />
und spricht auf die bekannten Therapien gut an. Bei etwa einer Million<br />
Menschen ist das Krankheitsbild dagegen chronifiziert und suboptimales<br />
Ansprechen <strong>de</strong>r gängigen Therapien ist eher die Regel als die Ausnahme.<br />
<strong>de</strong>n aufweisen. Der Behandlungsalgorithmus<br />
<strong>de</strong>r neuen<br />
Leitlinien sieht für diese<br />
Patienten alternative Therapieoptionen<br />
wie z. B.<br />
Cyclosporin A, Dapson o<strong>de</strong>r<br />
anti-IgE (Omalizumab) vor.<br />
Behandlung therapie -<br />
refraktärer Urtikaria<br />
mit Omalizumab<br />
Dr. Martin Metz<br />
Für die Behandlung von Patienten mit<br />
schwerer und therapierefraktärer<br />
Urtikaria mit anti-IgE liegen bereits<br />
einige Beschreibungen durch uns und<br />
an<strong>de</strong>re vor. In einem aktuellen Beitrag<br />
für die diesjährige DDG gaben wir<br />
einen Überblick über unsere <strong>de</strong>rzeitigen<br />
Erfahrungen mit Omalizumab bei<br />
Patienten mit Urtikaria.<br />
Zu diesem Zeitpunkt behan<strong>de</strong>lten<br />
wir Patienten mit chronischer spontaner<br />
Urtikaria (5 Patienten), cholinergischer<br />
Urtikaria (2), Lichturtikaria<br />
(2), Urtikaria factitia (1), Wärme- (1)<br />
und Kälteurtikaria (1) mit Omalizumab.<br />
Alle Patienten zeigten in <strong>de</strong>r<br />
Vergangenheit ein fehlen<strong>de</strong>s Ansprechen<br />
auf eine Standardtherapie mit<br />
verschie<strong>de</strong>nen Antihistaminika auch<br />
in höherer Dosierung. Auch zusätzliche<br />
Medikamente wie z. B. Cyclosporin<br />
A, Steroi<strong>de</strong>, Antibiotika, Dapson<br />
und an<strong>de</strong>re wiesen keine ausreichen<strong>de</strong><br />
Wirksamkeit o<strong>de</strong>r zu starke Nebenwirkungen<br />
auf. Die Patienten wur<strong>de</strong>n<br />
mit Omalizumab in individuell festgelegter<br />
Dosierung, abhängig von Körpergewicht<br />
und Gesamt-IgE behan<strong>de</strong>lt.<br />
Omalizumab ist ein<br />
rekombinanter humanisierter monoklonaler<br />
Antikörper gegen IgE. Seine<br />
Wirkung erfolgt durch Bindung von<br />
freiem IgE an <strong>de</strong>m Ort, an <strong>de</strong>m IgE<br />
ansonsten an seinen hochaffinen<br />
Rezeptor (Fc RI) auf Mastzellen bin<strong>de</strong>n<br />
wür<strong>de</strong>. Dadurch kommt es zu<br />
einer massiven Reduktion <strong>de</strong>r Menge<br />
an freiem IgE im Serum sowie zu einer<br />
starken Herabregulation <strong>de</strong>r Fc RI<br />
Expression auf Mastzellen.<br />
Mono-Therapie verglichen wur<strong>de</strong>.<br />
Es han<strong>de</strong>lt sich um eine multizentrische<br />
(n= 730, 133 Zentren in 15<br />
europäischen Län<strong>de</strong>rn), randomisierte,<br />
Trägersubstanz-kontrollierte<br />
Studie unter Einsatz von Adalimumab<br />
in Kombination mit Calcipotriol/Betamethason.<br />
Die Kombination von Calcipotriol<br />
und Betamethason (Dovobet<br />
o<strong>de</strong>r Daivobet) wur<strong>de</strong> ausgewählt<br />
basierend auf <strong>de</strong>r Wirksamkeit und<br />
Sicherheit dieser Substanzen in <strong>de</strong>r<br />
Psoriasis-Therapie.<br />
BELIEVE hatte das Ziel, die täg liche<br />
klinische Praxis wi<strong>de</strong>rzuspiegeln.<br />
„Die neuen Daten <strong>de</strong>r BELIEVE-Studie<br />
bestätigen, dass Psoriasis mit<br />
Humira ® wirksam kontrolliert wer<strong>de</strong>n<br />
Ergebnisse<br />
Überraschen<strong>de</strong>r Weise<br />
zeigte die große Mehrzahl<br />
unserer Patienten (8 von 12)<br />
eine schnelle und umfassen<strong>de</strong><br />
Verbesserung ihrer<br />
Beschwer<strong>de</strong>n mit vollständiger<br />
Beschwer<strong>de</strong>freiheit<br />
bereits nach <strong>de</strong>r ersten o<strong>de</strong>r<br />
zweiten Injektion von Omalizumab<br />
(Tab.). Alle acht Patienten<br />
haben weiterhin eine vollständige<br />
Beschwer<strong>de</strong>freiheit unter anti-IgE<br />
Therapie und bedürfen keiner weiteren<br />
Medikation. Drei weitere Patienten<br />
zeigten eine <strong>de</strong>utliche Verbesserung<br />
<strong>de</strong>r Beschwer<strong>de</strong>n und lediglich<br />
bei einer Patientin mit Wärmeurtikaria<br />
konnte keinerlei Verbesserung<br />
erreicht wer<strong>de</strong>n. Es zeigte sich somit,<br />
dass eine Therapie mit Omalizumab<br />
scheinbar unabhängig vom Urtikaria-<br />
Subtyp und unabhängig vom Gesamt-<br />
IgE (Werte zwischen 22 und 1667<br />
U/ml) eine effektive Therapieoption<br />
<strong>de</strong>r Urtikaria darstellt.<br />
Wie bereits oben erwähnt, sind<br />
Mastzellen die wichtigsten Effektorzellen<br />
in allen Formen <strong>de</strong>r Urtikaria,<br />
die IgE-abhängige Aktivierung von<br />
Mastzellen wird hierbei jedoch als<br />
unbe<strong>de</strong>utend angesehen. Das offensichtlich<br />
hervorragen<strong>de</strong> Ansprechen<br />
<strong>de</strong>r Beschwer<strong>de</strong>n auf Omalizumab ist<br />
daher überraschend, und die hierfür<br />
zugrun<strong>de</strong>liegen<strong>de</strong>n Mechanismen<br />
bedürfen weiterer Klärung.<br />
Tab.: Anzahl <strong>de</strong>r Patienten mit voll -<br />
ständigem Ansprechen (keinerlei<br />
urtikarielle Symptome, keine weitere<br />
spezifische Therapie) unter Therapie<br />
mit Omalizumab.<br />
Chronisch spontane Urtikaria 4/5<br />
Cholinergische Urtikaria 1/2<br />
Urticaria factitia 1/1<br />
Kälteurtikaria 1/1<br />
Wärmeurtikaria 0/1<br />
Lichturtikaria 1/2<br />
Insgesamt 8/12<br />
BELIEVE-Studie: Kein Nachteil <strong>de</strong>r Monotherapie vs. Kombi mit topischer Behandlung bei Plaque-Psoriasis<br />
Humira® ist wirksam auch ohne Salbe<br />
Die Sicherheit und Wirksamkeit einer Adalimumab (Humira®)-Monotherapie bei mittelschwerer bis schwerer Plaque-<br />
Psoriasis ist durch klinische Studien belegt. Dennoch wird in <strong>de</strong>r klinischen Praxis häufig, aber wie aktuelle Daten<br />
zeigen, nicht in je<strong>de</strong>m Fall notwendig, mit einer topischen Behandlung kombiniert. Die im Rahmen <strong>de</strong>s EADV 2009<br />
vorgestellte BELIEVE-Studie zeigte zu Anfang eine schnellere Verbesserung <strong>de</strong>r Symptome unter Kombinationstherapie,<br />
jedoch nach vier Monaten war kein Vorteil <strong>de</strong>r zusätzlichen Salbenapplikation im Vergleich zur Monotherapie mit<br />
Humira® mehr nachweisbar. Sogar Patienten, bei <strong>de</strong>nen an<strong>de</strong>re systemische Therapien ohne Erfolg waren, zeigten<br />
dramatische Ansprechraten unter Humira®.<br />
kann – auch ohne <strong>de</strong>n gleichzeitigen<br />
Einsatz von Salben, die Patienten häufig<br />
als lästig und unpraktisch in <strong>de</strong>r<br />
Anwendung empfin<strong>de</strong>n.“<br />
Studienleiter Dr. Diamant Thaçi, Leiter<br />
<strong>de</strong>r Klinischen Forschung am Zentrum für<br />
Dermatologie und Venerologie, Johann<br />
Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt<br />
am Main<br />
Die Einschlusskriterien entsprachen<br />
<strong>de</strong>n nationalen Erstattungsrichtlinien.<br />
In die Studie wur<strong>de</strong>n Patienten aufgenommen,<br />
die bereits Therapien mit<br />
TNF-Antagonisten (z. B. Infliximab,<br />
Etanercept) o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re biologische<br />
Therapien erhalten hatten und min<strong>de</strong>stens<br />
zwei <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n drei Kriterien<br />
zur Schwere <strong>de</strong>r Psoriasis erfüllten:<br />
Abb. 1: Klinische Bil<strong>de</strong>r bei Urtikaria. A) chronisch spontane Urtikaria (CsU); B) Angioö<strong>de</strong>m<br />
bei CsU; C) Induzierte Quad<strong>de</strong>ln nach Lichttestung bei Lichturtikaria; D) Urtikaria factitia<br />
Ausblick<br />
Derzeit wer<strong>de</strong>n noch die Ergebnisse<br />
einer aktuell durchgeführten kontrollierten,<br />
randomisierten klinischen Studie<br />
zur Effektivität von Omalizumab<br />
bei chronisch spontaner Urtikaria<br />
erwartet, die uns weitere fundierte<br />
Erkenntnisse über die Möglichkeiten<br />
einer Omalizumab-Therapie bei Urtikaria<br />
geben wer<strong>de</strong>n.<br />
Weitere Fragen, die in zukünftigen<br />
klinischen Studien geklärt wer<strong>de</strong>n<br />
müssen, sind u.a. die nach <strong>de</strong>r optimalen<br />
Dosierung und <strong>de</strong>m notwendigen<br />
Dosierungsintervall.<br />
� Psoriasis Area and Severity In<strong>de</strong>x<br />
(PASI) ≥ 10<br />
� Affected Body Surface Area (BSA)<br />
≥ 10 %<br />
� Dermatology Life Quality In<strong>de</strong>x<br />
(DLQI) ≥ 10<br />
Sie erhielten in einem Studienarm eine<br />
Kombinationstherapie (Humira ® plus<br />
gebräuchliche topische Therapie), in<br />
<strong>de</strong>m an<strong>de</strong>ren Arm eine Monotherapie<br />
(Humira ® plus topisches Plazebo)<br />
Ergebnisse<br />
Humira ® führt auch bei Patienten, die<br />
auf vorherige systemische Therapien<br />
nicht angesprochen haben, zu dramatischen<br />
Verbesserungen <strong>de</strong>s Hautbil<strong>de</strong>s.<br />
70 % <strong>de</strong>r Patienten hatten zuvor<br />
Methotrexat, fast die Hälfte hatte ein<br />
an<strong>de</strong>res Biologikum erhalten. Die<br />
hohe Ansprechrate, die in BELIEVE<br />
beobachtet wur<strong>de</strong>, stimmt mit <strong>de</strong>n<br />
Ansprechraten überein, die in <strong>de</strong>n<br />
klinischen Phase III-Studien mit<br />
Humira ® beobachtet wur<strong>de</strong>n.<br />
Während <strong>de</strong>r ersten vier Studienwochen<br />
verbesserte sich das Hautbild<br />
<strong>de</strong>r Patienten in bei<strong>de</strong>n Studienarmen<br />
schnell. Patienten, die die Kombinationstherapie<br />
erhielten, profitierten<br />
mehr als Patienten, die eine Humira ® -<br />
Zusammenfassend lässt sich festhalten,<br />
dass die Behandlung mit anti-IgE<br />
eine hervorragen<strong>de</strong> Option für Patienten<br />
mit schwerer therapierefraktärer<br />
Urtikaria darstellt.<br />
Korrespon<strong>de</strong>nzadresse:<br />
Dr. Martin Metz<br />
Klinik für Dermatologie, Venerologie und<br />
Allergologie, Allergie-Zentrum Charité<br />
Charité – Universitätsmedizin Berlin<br />
Charitéplatz 1<br />
10117 Berlin<br />
Martin.Metz@charite.<strong>de</strong><br />
Herausragen<strong>de</strong> Leistungen gewürdigt<br />
Einer <strong>de</strong>r Höhepunkte während <strong>de</strong>r Tagung waren auch in diesem Jahr die<br />
Preisverleihungen für beson<strong>de</strong>re wissenschaftliche Leistungen in <strong>de</strong>r Dermatologie.<br />
Die Karl-Herxheimer-Medaille 2009 wur<strong>de</strong> an<br />
Prof. Dr. med. Gernot Rassner, Tübingen, verliehen.<br />
Die Medaille ist die höchste Auszeichnung, die in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Dermatologie<br />
verliehen wird. Sie wird an hervorragen<strong>de</strong> Gelehrte auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r<br />
Dermato-Venerologie verliehen, in Erinnerung an <strong>de</strong>n großen Arzt, Lehrer<br />
und Forscher Karl Herxheimer.<br />
Die Schaudinn-Hoffmann-Pla kette 2009 erhielt<br />
Prof. Dr. med. Henning Grossmann, Tansania.<br />
Diese Plakette wird an hervor ragen<strong>de</strong> Ärzte und Wissenschaftler auf <strong>de</strong>m<br />
Gebiet <strong>de</strong>r Geschlechtskrankheiten und infektiösen Er krankungen <strong>de</strong>r Haut<br />
verliehen.<br />
Mit <strong>de</strong>m ILDS-Award of Appreciation wur<strong>de</strong>n<br />
Prof. Dr. med. Rudolf Happle, Marburg,<br />
Prof. Dr. med. H.c. Enno Christophers FRCP, Marburg, und<br />
Prof. Dr. med. Dr. h.c. Günter Burg, Zürich, ausgezeichnet.<br />
INFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENST<br />
Monotherapie erhielten.<br />
Nach Woche 4 jedoch brachte die<br />
Kombinationstherapie aus Humira ®<br />
und einer topischen Therapie keinen<br />
zusätzlichen Nutzen im Vergleich<br />
zur Humira ® -Monotherapie. Unter<br />
Humira ® -Monotherapie erreichten<br />
nach Woche 2 6 %, nach Woche 4<br />
32 % und 71 % <strong>de</strong>r Patienten nach 16<br />
Wochen ein PASI75-Ansprechen.<br />
Mit <strong>de</strong>r Kombinationstherapie wa -<br />
ren es in Woche 2 15 %, nach vier<br />
Wochen 41 % und in Woche 16 nur<br />
65 % <strong>de</strong>r Patienten, die min<strong>de</strong>stens ein<br />
PASI75-Ansprechen zeigten.<br />
Weitere Daten aus <strong>de</strong>r BELIEVE-<br />
Studie wur<strong>de</strong>n zur Publikation auf <strong>de</strong>r<br />
World Psoriasis and Psoriatic Arthritis<br />
Conference 2009 in Stockholm,<br />
Schwe<strong>de</strong>n (24. bis 28. Juni), auf <strong>de</strong>m<br />
Treffen <strong>de</strong>r British Association of Dermatologists<br />
in Glasgow, Schottland<br />
(7. bis 10. Juli) und <strong>de</strong>m 18. Kongress<br />
<strong>de</strong>r EADV in Berlin (7. bis 11. Ok to -<br />
ber) eingereicht.<br />
Weitere Informationen:<br />
Abbott GmbH & Co. KG<br />
Max-Planck-Ring 2, 65205 Wiesba<strong>de</strong>n<br />
www.abbott.<strong>de</strong><br />
www.abbott.com �
12 I 45. Tagung <strong>de</strong>r Deutschen Dermatologischen Gesellschaft <strong>MedReport</strong> Nr. <strong>26</strong> I 33. Jahrgang 2009<br />
Mehr als die Hälfte aller von mittelschwerer<br />
bis schwerer Psoriasis Betroffenen<br />
lei<strong>de</strong>t unter Begleiterkrankungen.<br />
Am häufigsten mit Psoriasis<br />
assoziiert sind Stoffwechsel- und<br />
Ernährungsstörungen, etwa das metabolische<br />
Syndrom, o<strong>de</strong>r Gefäßerkrankungen.<br />
Aber auch Herzerkrankungen,<br />
Gicht, Morbus Crohn o<strong>de</strong>r<br />
Insulinresistenz sind zu beobachten.<br />
Deshalb wur<strong>de</strong>n in einer von Biogen<br />
I<strong>de</strong>c initiierten und unterstützten<br />
retrospektiven Querschnittsuntersuchung<br />
69 mit Fuma<strong>de</strong>rm ® therapierte<br />
Patienten mit min<strong>de</strong>stens einer Komedikation<br />
über einen Zeitraum von<br />
durchschnittlich zwei Jahren beobachtet.<br />
Zielsetzung dieser Erhebung<br />
war es, die Wirksamkeit und Sicherheit<br />
von Fumarsäureestern bei Patienten<br />
mit Psoriasis vulgaris mit min<strong>de</strong>stens<br />
einer Begleitmedikation zu er fassen.<br />
Laut Dr. Diamant Thaçi, Johann<br />
Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt<br />
am Main, belegen die Ergebnisse<br />
dieser Erhebung, dass Fuma<strong>de</strong>rm ®<br />
auch für komorbi<strong>de</strong> Patienten eine<br />
wirksame Therapieoption ist: 87,8 %<br />
<strong>de</strong>r Patienten zeigten bereits nach drei<br />
Monaten eine Besserung ihres Hautzustan<strong>de</strong>s.<br />
Etwa 75 % zeigten nach<br />
Erstmalig veranstaltete die Deutsche Dermatologische Gesellschaft zusammen mit <strong>de</strong>r Hochschule für Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Künste<br />
Dres<strong>de</strong>n anlässlich <strong>de</strong>r 45. Jahrestagung <strong>de</strong>r DDG ein Gemeinschaftsprojekt „Kunst und Haut“. Anliegen dieses Projektes<br />
war, <strong>de</strong>n interdisziplinären Dialog über das Hautorgan zu vertiefen. Der Begrüßungsabend <strong>de</strong>r 45. DDG-Tagung fand in <strong>de</strong>r<br />
Kunstwelt <strong>de</strong>s Oktadons <strong>de</strong>r Hochschule statt, in <strong>de</strong>m Arbeiten von Stu<strong>de</strong>nten, die für dieses Projekt ein gereicht wur<strong>de</strong>n,<br />
ausgestellt waren. Prof. Christian Sery, Rektor <strong>de</strong>r Hochschule für Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Künste, ver<strong>de</strong>utlichte die Dimensionen <strong>de</strong>s Themas<br />
„Haut ist mehr als eine Hülle“ in einem wissenschaftlich-künstlerischen Plenarvortrag:<br />
Eigentlich wollte ich nur ein Bild malen<br />
CHRISTIAN SERY, DRESDEN<br />
Das Vortragsthema „Eigentlich wollte ich nur ein Bild malen“ o<strong>de</strong>r „Was ist <strong>de</strong>r beste Anlass, um zu malen“ führte über<br />
die Reflexion <strong>de</strong>s zweidimensionalen Mediums – eben <strong>de</strong>s Tafelbil<strong>de</strong>s – zu Überlegungen, die einerseits das Medium<br />
Malerei sowie <strong>de</strong>n Bildfindungsprozess nicht außer Acht ließen, son<strong>de</strong>rn sich vertiefend in <strong>de</strong>n Malprozess und seine<br />
Be<strong>de</strong>utung, bezogen auf das, was Bild sein könnte, einließ.<br />
Dabei wur<strong>de</strong>n Schnittstellen von<br />
Fläche zum Raum und umgekehrt<br />
im Grun<strong>de</strong> gegenüberstehen<strong>de</strong><br />
Reale sowie visuelle Phänomene<br />
zum Schnittpunkt eines<br />
grenzgängerische Bestan<strong>de</strong>s.<br />
Der gegenseitige konterkarierte<br />
Dialog wur<strong>de</strong> in meinem malerischen<br />
System und meiner Strategie allgemeiner<br />
Ausgangspunkt von malerischer<br />
Verfahrensweise inhaltlicher wie<br />
ästhetischer Natur.<br />
Das Bild in seiner eigenen geratenen<br />
Phänomenologie als Fläche und somit<br />
nicht nur als Trägermaterial son<strong>de</strong>rn<br />
als Form und Dimension für malerisches<br />
Vorgehen, wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n Raum<br />
förmlich hinein gestülpt. Dabei<br />
kommt <strong>de</strong>m orthogonalen Raum in<br />
seiner Struktur (Tektonik) enorme<br />
Be<strong>de</strong>utung zu. Jedoch formulieren<br />
ebenso Funktion und Raumgefüge<br />
(Hierarchie) das ästhetische Format.<br />
Wenn ich dabei von einem ästhetischen<br />
Format spreche, wird ein prozessnaher<br />
Ablauf – Bild wie Bildmate-<br />
Christian Sery, Skin body skin, fiesta tragica,<br />
Ausstellung: transformation <strong>de</strong>l espacio,<br />
Galeria Diaz, Madrid 2001, Material:<br />
eingefärbter Industriegummi, Kleidungsstücke,<br />
Raum/ Treppe<br />
SONDERBERICHT<br />
MITTELSCHWERE BIS SCHWERE PSORIASIS VULGARIS:<br />
Fuma<strong>de</strong>rm® ist sicher und anhaltend<br />
wirksam bei Patienten mit Komorbiditäten<br />
Etwa 40 % aller von <strong>de</strong>r chronischen Entzündungskrankheit Psoriasis vulgaris Betroffenen lei<strong>de</strong>n unter einer mittel -<br />
schweren bis schweren Ausprägung. Bei diesen Psoriasis-Patienten besteht zusätzlich eine erhöhte Prävalenz von<br />
Komorbiditäten. Die höchste Prävalenz aller Komorbiditäten weist das metabolische Syndrom auf. Die <strong>de</strong>r Psoriasis<br />
zugrun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong> systemisch entzündliche Aktivität begünstigt offenbar auch kardiovaskuläre Erkrankungen. Es gibt<br />
Hinweise, dass kardiovaskuläre Risiken bei Psoriasis vulgaris durch eine frühzeitige und antientzündliche Behandlung<br />
verringert wer<strong>de</strong>n können. Zu<strong>de</strong>m ist es wichtig, die richtige Therapie für einen komorbi<strong>de</strong>n Patienten, <strong>de</strong>r gegebe -<br />
nen falls bereits eine Vielzahl von Medikamenten einnimmt, zu wählen. Arzneimittelinteraktionen <strong>de</strong>s Psoriasis-Medikamentes<br />
mit diesen sollten auszuschließen sein. Vor diesem Hintergrund wur<strong>de</strong> im Rahmen <strong>de</strong>r 45. Tagung <strong>de</strong>r<br />
Deut schen Dermatologischen Gesellschaft bestätigt, dass das Fumarsäureesterpräparat Fuma<strong>de</strong>rm® Wirksamkeit<br />
und Sicherheit in <strong>de</strong>r Langzeitanwendung bei Patienten mit Komorbiditäten bietet. Dabei sind nahezu keine Arznei -<br />
mittelinteraktionen mit Begleitmedikationen zu erwarten.<br />
zwei Jahren eine anhalten<strong>de</strong> und <strong>de</strong>utliche<br />
Besserung bzw. Erscheinungsfreiheit.<br />
Neben <strong>de</strong>r anhalten<strong>de</strong>n Wirksamkeit<br />
von Fuma<strong>de</strong>rm ® ist vor allem<br />
die Sicherheit in <strong>de</strong>r Langzeitbehandlung<br />
sehr wichtig. Blutbild- und<br />
Serumparameterverän<strong>de</strong>rungen wur<strong>de</strong>n<br />
über die Zeit beobachtet, blieben<br />
aber in 88 % und 96,6 % <strong>de</strong>r Fälle<br />
ohne therapeutische Konsequenz<br />
(Mittelwerte über die Zeit). Zusam -<br />
rial – innerhalb <strong>de</strong>r Tektonik <strong>de</strong>s Raumes<br />
formatiert, bis hin zu jenem<br />
Punkt, an <strong>de</strong>m das Bild (Bildmaterial)<br />
<strong>de</strong>r Tektonik <strong>de</strong>s Raumes (seinem<br />
Gefüge) entnommen wird, einem<br />
Häutungsprozess ähnelnd.<br />
Aus diesem ersten konzipierten<br />
Ansatz, sich eine bestimmte Situation<br />
an/aus <strong>de</strong>r Architektur zu ermalen,<br />
folgt eine Form von Dekonstruktion<br />
aus einem geometrischen Befund von<br />
menfassend konnte festgestellt wer<strong>de</strong>n,<br />
dass bei 95,2 % <strong>de</strong>r komorbi<strong>de</strong>n<br />
Patienten keine Auffälligkeiten durch<br />
die Kombination von Fumarsäure -<br />
estern mit <strong>de</strong>n Komedikationen auftraten.<br />
Die dokumentierten Auffälligkeiten<br />
(4,8 %) waren vermutlich auf<br />
die Begleitmedikation und nicht auf<br />
Fuma<strong>de</strong>rm ® zurückzuführen.<br />
Durch die Vielzahl <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />
Komorbiditäten im Zusammenhang<br />
Raum, <strong>de</strong>ssen Verfall. Aus diesem<br />
Bestand von Malmaterie mit all seinem<br />
vorhan<strong>de</strong>nen in sich wohnen<strong>de</strong>n<br />
Abdrücken, wird ein Umformungsprozess<br />
eingeleitet, welcher sich<br />
schlussendlich installativ plastisch<br />
äußert. Dabei spreche ich von Haut<br />
einer ermalten Architektur.<br />
Korrespon<strong>de</strong>nzadresse:<br />
Prof. Christian Sery<br />
Quohrenerstr. 20 a<br />
01324 Dres<strong>de</strong>n<br />
Sery.christian@yahoo.<strong>de</strong><br />
Weiterführen<strong>de</strong> Literatur:<br />
Sery C. 1987–2007<br />
Domus Artium 2002, Salamanca (DA2)<br />
ISBN 978-84-96603-43-1<br />
Sery C.<br />
Headquarters • Paintings • Sekante •<br />
Gläserner Appentix<br />
Kölner Bil<strong>de</strong>r • Lock up!<br />
Salon Verlag, Köln<br />
ISBN 3-9804812-4-7<br />
Christian Sery, Pret-a-porter <strong>de</strong>r Second Hand Stars, Neue Galerie am Lan<strong>de</strong>smuseum Graz<br />
1996, Material: eingefärbter Industriegummi, C-Profilkonstruktion, ermalte Architekturen<br />
(8 Sanitärräume aus div. Museen), Dimension: 330 cm/250 cm/1200 cm<br />
mit Psoriasis kommt <strong>de</strong>m Dermatologen<br />
im Praxisalltag <strong>de</strong>shalb eine<br />
Schlüsselfunktion zu. Professor Ulrich<br />
Mrowietz, Psoriasis-Zentrum am Universitätsklinikum<br />
Kiel, betonte, dass<br />
<strong>de</strong>r Dermatologe die Therapieoption<br />
bei <strong>de</strong>r Behandlung abwägen, und<br />
vorab eventuelle Interaktionen <strong>de</strong>r<br />
Psoriasis-Medikation mit <strong>de</strong>n Komedikationen<br />
ausschließen muss. Somit<br />
wird <strong>de</strong>r behan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong> Arzt zum<br />
DIE AUSSTELLUNG DER HOCHSCHULE FÜR BILDENDE<br />
KÜNSTE DRESDEN IN KOOPERATION MIT DER<br />
DEUTSCHEN DERMATOLOGISCHEN GESELLSCHAFT<br />
Haut<br />
Auf <strong>de</strong>r Grenze zwischen Innen<br />
und Außen bil<strong>de</strong>t die Haut eine<br />
Schicht, die <strong>de</strong>n Austausch zwischen<br />
unserem Körper und <strong>de</strong>r uns<br />
umgeben<strong>de</strong>n Welt ermöglicht und uns<br />
gleichzeitig vor ihr abschirmt.<br />
In <strong>de</strong>r bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Kunst zeigt sich<br />
Haut immer wie<strong>de</strong>r als Thema von<br />
Darstellungen mit <strong>de</strong>r Herausfor<strong>de</strong>rung,<br />
sie lebendig erscheinen zu lassen<br />
und ihren Charakter auch psycholo-<br />
Felix Schneeweiß, 4. Studienjahr, Ohne<br />
Titel, 2009<br />
„Schildwächter“, wie Professor Wolf-<br />
Henning Boehncke, Johann Wolfgang<br />
Goethe-Universität Frankfurt am<br />
Main, anschloss: „Das Erkennen und<br />
Eliminieren von Risikofaktoren wie<br />
etwa Übergewicht stehen ebenso im<br />
Fokus wie die Früherkennung sich<br />
manifestieren<strong>de</strong>r Komorbiditäten und<br />
die Erhebung möglicher Begleitmedikationen“.<br />
Mit Fuma<strong>de</strong>rm ® hat <strong>de</strong>r Dermatologe<br />
also ein systemisches Therapeutikum<br />
zur Hand, das keine relevanten<br />
Arzneimittelwechselwirkungen mit<br />
Begleitmedikationen zeigt. Die Ergebnisse<br />
bestätigen die positiven Aussagen<br />
<strong>de</strong>r S3 Leitlinie und die Daten <strong>de</strong>r in<br />
<strong>de</strong>n Jahren 2007 und 2008 durchgeführten<br />
FUTURE-Erhebung. Fumarsäureester<br />
stellen somit sowohl für<br />
komorbi<strong>de</strong> Patienten unterschiedlichster<br />
Altersgruppen und Begleiterkrankungen<br />
als auch für Patienten ohne<br />
Komorbiditäten eine sichere und an -<br />
haltend wirksame Therapieoption dar.<br />
Quelle: Mittagsseminar „Psoriasis und<br />
Komorbiditäten – Konsequenzen für <strong>de</strong>n<br />
Therapiealltag“, Biogen I<strong>de</strong>c, im Rahmen<br />
<strong>de</strong>r 45. Tagung <strong>de</strong>r Deutschen Dermatologischen<br />
Gesellschaft, 1. Mai 2009, Dres<strong>de</strong>n.<br />
�S<br />
gisch zum Ausdruck zu bringen. Daneben<br />
zeigt sich Haut aber auch als formales<br />
Kriterium, als Hülle <strong>de</strong>r Plastik.<br />
Sie verweist auf ein verborgenes Inneres,<br />
o<strong>de</strong>r wird selbst zum künstlerischen<br />
Gegenstand, wie ein abgezogenes<br />
Fell.<br />
Die Ausstellung „Haut“ zeigt 16<br />
Positionen von Künstlerinnen und<br />
Künstlern, Studieren<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Hochschule<br />
für Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Künste Dres<strong>de</strong>n,<br />
die in ihren Ansätzen Haut inhaltlich<br />
und formal beleuchten. Die Bandbreite<br />
<strong>de</strong>r gezeigten Werke reicht dabei<br />
von Malerei und Plastik bis hin zu<br />
Vi<strong>de</strong>o- und Audioarbeiten.<br />
Der fruchtbare Austausch von Wissenschaft<br />
und Kunst angesichts <strong>de</strong>s<br />
Themas „Haut“ zeigt sich insbeson<strong>de</strong>re<br />
im Dialog <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Kooperationspartner,<br />
die das Ausstellungskonzept<br />
gemeinsam entwickelt haben: die<br />
Hochschule für Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Künste Dres<strong>de</strong>n<br />
und die Deutsche Dermatologische<br />
Gesellschaft.<br />
Beteiligte Künstlerinnen und Künstler:<br />
Yasmin Alt, Maximilian Aschenbach,<br />
Johanna Alisa Boland, Tony Franz,<br />
Viktoria Graf, Stefan Krauth, Johannes<br />
Makolies, Michiko Nakatani,<br />
Sebastian Osterhaus, Nadja Poppe,<br />
Thomas Prochnow, Felix Schneeweiß,<br />
Elke Schindler, Enrico Sutter, Marcel<br />
Walldorf, Anne-Theresa Wittmann<br />
Christian Sery, Captured Walls, Finalversion, Domus Artium 2002 (DA2), Salamanca, 2007,<br />
Material: 13 Bildformate/C-Profil, eingefärbter Industriegummi, Dimension: <strong>26</strong>0 cm/<br />
800 cm/ 100 cm