19.08.2012 Aufrufe

Der TC4 International Pro2 von Gm-Racing

Der TC4 International Pro2 von Gm-Racing

Der TC4 International Pro2 von Gm-Racing

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Testjournal<br />

��������������������������<br />

�������������<br />

Nach der sehr erfolgreichen <strong>TC4</strong> Modellfahrzeugfamilie<br />

brachte GM letztes Jahr mit dem <strong>TC4</strong> 2000 ein<br />

radikal anderes Konzept mit zentral angeordnetem<br />

Motor und hinten liegenden Akkus auf den Markt.<br />

Leider fand der 2000er keine allzu weite Verbreitung,<br />

so dass GM bereits im Mai 2000 ein Nachfolgemodell<br />

vorlegte. Dieser <strong>TC4</strong> <strong>International</strong> verwendet<br />

trotz des jetzt wieder konventionellen Chassis-Layouts<br />

sehr viele Teile des 2000ers. In einem<br />

äußerst knappen Rennen konnte Markus Fost damit<br />

immerhin die deutsche Meisterschaft für sich entscheiden.<br />

Ein Grund mehr für die AMT, sich dieses<br />

Fahrzeug einmal genauer anzuschauen.<br />

Als das Modell bei mir eintraf,<br />

erlebte ich erst einmal<br />

eine im wahrsten Sinne des<br />

Wortes große Überraschung:<br />

In einem wahrhaft riesigen<br />

Karton befindet sich ein fast<br />

fertig montiertes Fahrzeug<br />

mitsamt einem GM V12 WE<br />

Regler sowie einige Beutel<br />

mit den übrigen Bauteilen. In<br />

der Kiste hätten locker vier<br />

Chassis Platz gehabt. Statt der<br />

langwierigen Schrauberei (auf<br />

die ich mich eigentlich gefreut<br />

hatte), stand nun erst<br />

einmal das Bestaunen dieses<br />

High-Tech Modell-Boliden<br />

an, weswegen ich hier zuerst<br />

mit der Konstruktionsbeschreibung<br />

beginnen möchte.<br />

Auf den ersten Blick hat der<br />

<strong>TC4</strong> eine gewisse Ähnlichkeit<br />

mit dem HPI <strong>Pro2</strong>, was durch<br />

die purple eloxierten Alu-Tei-<br />

le noch unterstrichen wird.<br />

Beim näheren Hinschauen<br />

entdeckt man jedoch etliche<br />

Unterschiede und der <strong>International</strong><br />

entpuppt sich als wahrhaft<br />

eigenständige Lösung.<br />

Chassis<br />

Auffälligstes Merkmal des<br />

<strong>TC4</strong> sind die jeweils 4 Akkuslots<br />

pro Seite in der 2,5 mm<br />

starken unteren Carbon-Platte,<br />

durch welche eine Variation<br />

der Gewichtsverteilung<br />

möglich ist. Erreicht wurde<br />

dieses durch einen sehr weit<br />

hinten liegenden Motor mit<br />

einem kurzen hinteren Zahnriemen<br />

und einem hoch liegenden<br />

Differenzial. Auch<br />

das sehr enge Package im Bereich<br />

der Lenkung, die mit<br />

kurzen Umlenkhebeln auskommen<br />

muss, trägt dazu bei.<br />

Insgesamt macht das Chassis<br />

einen sehr steifen Eindruck,<br />

was neben dem Kohlefasermaterial<br />

auch dem großen<br />

Abstand <strong>von</strong> Bodenplatte und<br />

2 mm starkem Oberdeck sowie<br />

der Verwendung des Alu-<br />

Motorträgers zu verdanken<br />

ist.<br />

Antrieb<br />

Auch der Antrieb wirkt sehr<br />

ausgereift und enthält einige<br />

hochwertige Komponenten.<br />

Begeistert hat mich der Alu-<br />

Hauptzahnradmitnehmer in<br />

Kombination mit der Gegenplatte,<br />

die ein Verziehen des<br />

Zahnrades durch die Verschraubung<br />

verhindert. Auch<br />

kommen an beiden Achsen<br />

bereits sehr leichte Delrin-<br />

Differenziale (17 g/Stck.) zum<br />

Einsatz, die schon über je<br />

zwei innere Kugellager verfügen,<br />

aber leider nur nach der<br />

Demontage einer Achshälfte<br />

einstellbar sind. Die Differenziallager<br />

sitzen in Excentern,<br />

die eine feinstufige Einstellung<br />

der Riemenspannung ermöglichen.<br />

Zusätzlich dazu<br />

gibt es noch einen kugelgelagerten<br />

Riemenspanner für den<br />

14 8/2001<br />

sehr langen vorderen Riemen.<br />

Da fürs Riemenspannen über<br />

die Excenter nahezu das halbe<br />

Fahrzeug zerlegt werden<br />

muss, weiß man diese Spannrolle<br />

schnell zu schätzen.<br />

An der Vorderachse kommen<br />

hochwertige, zerlegbare<br />

CVD-Kardanwellen zum Einsatz,<br />

hinten sind dagegen nur<br />

einfache Knochen vorhanden.<br />

Schade eigentlich, denn<br />

CVDs rundum hätten das Bild<br />

vom Antrieb einfach perfekt<br />

gemacht.<br />

Die Kugellager am hinteren<br />

Differenzial und außen an<br />

den Radträgern sind mit Teflondichtungen<br />

ausgestattet,<br />

die übrigen dagegen nur mit<br />

einfachen Abdeckscheiben.<br />

GM preist in den Werbeprospekten<br />

übrigens vollmundig<br />

18 beidseitig abgedichtete<br />

Hochleistungskugellager an<br />

und interessanterweise war<br />

<strong>von</strong> Vereinskollegen zu erfahren,<br />

dass bei den früheren Serien<br />

des <strong>International</strong> zumindest<br />

alle Diff- und Radlager<br />

8/2001<br />

� Hier kann man deutlich<br />

die beiden Bohrungen in der<br />

Lenkungsstrebe (hintereinander)<br />

und im Radträger (nebeneinander)<br />

erkennen, mit<br />

Hilfe derer sich der Ackermannanteil<br />

beim Lenkeinschlag<br />

einstellen lässt.<br />

� <strong>Der</strong> auf 48dp umgerüstete Antrieb.<br />

Teflonabdichtungen besaßen.<br />

Hat hier etwa der Sparfuchs<br />

zugeschlagen?<br />

Fahrwerk<br />

Ein Highlight beim <strong>TC4</strong> <strong>International</strong><br />

sind sicherlich die<br />

weitestgehend vom Vorgänger<br />

übernommenen, spieleinstellbaren<br />

Radaufhängungen mit<br />

einer Vielzahl <strong>von</strong> Einstellmöglichkeiten.<br />

Vielleicht<br />

wäre es einfacher aufzuzählen,<br />

was sich nicht einstellen<br />

� Hier kann man die Doppelquerlenkervorderachse<br />

mit dem mittig angeordneten Hebelstabilisator<br />

erkennen (die Dämpferbrücke ist zur Verdeutlichung<br />

demontiert).<br />

� Die Hinterachse mit den Baukastenfedern steht<br />

etwas hoch, auch wenn der Federteller ganz auf<br />

den obersten Anschlag gedreht ist.<br />

lässt, aber der Vollständigkeit<br />

halber<br />

möchte ich hier<br />

doch einzeln auf<br />

die Möglichkeiten<br />

eingehen:<br />

Über die 8 mm<br />

Kugeln der vorderen<br />

Dreieckslenker<br />

kann neben dem<br />

Radsturz auch die<br />

Spurweite variiert werden,<br />

der Nachlaufwinkel ist durch<br />

Versetzen der Clipse am oberen<br />

Lenker einstellbar und die<br />

Vorspur wird über Spurstangen<br />

mit Rechts-Links-Gewinde<br />

eingestellt.<br />

Die Lenkung weist als Besonderheit<br />

verschiedene Positionen<br />

zur Montage der Spurstangen<br />

auf, mit Hilfe derer<br />

der Ackermannanteil gemäß<br />

der unten aufgeführten Tabelle<br />

eingestellt werden kann.<br />

Die exzellenten Stoßdämpfer<br />

sind mit einem Schraubgewinde<br />

zur Einstellung der Federvorspannung<br />

ausgerüstet<br />

und verfügen über einen Vo-<br />

�������������������������������������<br />

Position auf<br />

Lenkungsstrebe<br />

vorne hinten<br />

Position am Lenkhebel innen 135% 190%<br />

außen 20 % 70%<br />

(0% = Paralleleinschlag, 100% = exaktes Umfahren des gleichen<br />

Punktes)<br />

15


lumenausgleich mittels Silikon-Membran.<br />

Sie lassen sich<br />

am Querlenker in zwei verschiedenen<br />

Positionen befestigen<br />

(hart - weich), während<br />

an der Kohlefaserdämpferbrücke<br />

sogar neun Bohrungen<br />

pro Dämpfer vorgesehen<br />

sind. GM verwendet hier<br />

identische Dämpferbrücken<br />

vorn und hinten, wobei nicht<br />

alle Bohrungen an beiden<br />

Achsen genutzt werden können.<br />

An der Vorderachse sind<br />

nur die oberen vier Dämpferbohrungen,<br />

und an der Hinterachse<br />

die unteren fünf<br />

sinnvoll nutzbar.<br />

Vorn kommt ein Hebelstabilisator<br />

zum Einsatz, der in seiner<br />

Härte nicht einstellbar<br />

aber sehr wirkungsvoll ist. In<br />

die Befestigung am Querlenker<br />

ist viel Liebe investiert<br />

worden, so dass über zwei<br />

kleine Excenter eine Korrektur<br />

des Chassis-Tweak möglich<br />

ist. Kinematisch ungünstig ist<br />

dagegen die Position des Stabis<br />

oberhalb der Lenkerstifte,<br />

wodurch die Kugel beim Einfedern<br />

aus der Fahrzeugmitte<br />

wandert und die Stabiwirkung<br />

unsymmetrisch wird.<br />

Die Hinterachse ist konstruktiv<br />

mit der Vorderachse verwandt;<br />

hier befinden sich am<br />

unteren Querlenker ebenfalls<br />

die spieleinstellbaren Kugelgelenke,<br />

mit denen sich Vorspur<br />

und Spurweite (164 -<br />

168 mm) einstellen lassen.<br />

Oben kommt eine Sturzstrebe<br />

mit Rechts-Links-Gewinde<br />

und verschiedenen Befestigungsbohrungen<br />

zum Einsatz.<br />

Ein Stabilisator ist hinten<br />

nicht vorhanden, die erforderlichen<br />

Kunststoffteile liegen<br />

aber dem Baukasten bei. Mit<br />

etwas Stahldraht und längeren<br />

Querlenkerstiften kann<br />

also die gleiche Konstruktion<br />

wie an der Vorderachse montiert<br />

werden.<br />

<strong>Der</strong> Zusammenbau<br />

Von einem Zusammenbau<br />

kann man bei einem fast fertigen<br />

Modell eigentlich nicht<br />

reden, wobei gemäß Anleitung<br />

die Montage im Werk<br />

nur zum Zwecke der Vollständigkeitskontrolledurchgeführt<br />

wird. Es bleiben also<br />

noch einige Schritte zu tun.<br />

So sollten die Kohlefaserteile<br />

demontiert und an den Kanten<br />

verschliffen und versiegelt<br />

werden. Beim Demontieren<br />

der Platten musste ich dann<br />

leider feststellen, dass ein<br />

Stehbolzen der Umlenkhebel<br />

mit Blech- statt der vorgesehenen<br />

metrischen Schrauben<br />

montiert war. Dadurch war<br />

das Gewinde im Stehbolzen<br />

stark vorgeschädigt.<br />

Wenn das Chassis schon teildemontiert<br />

wird, sollte man<br />

auch gleich die Riemenspannung<br />

korrekt einstellen. <strong>Der</strong><br />

Untergurt des vorderen Riemens<br />

ist vor den Akkus noch<br />

einmal über eine kleine Rolle<br />

geführt, die sich so gar nicht<br />

recht drehen wollte. Die Ur-<br />

sache war, dass die Kunststofflager<br />

schlecht entgratet<br />

und schief eingepresst waren.<br />

Ich habe dann kurzerhand<br />

zunächst auf diese Umlenkrolle<br />

verzichtet, da sie weder<br />

in der Bauanleitung erwähnt<br />

noch auf den Fotos in den<br />

Prospekten vorhanden war.<br />

Sie ist allerdings notwendig,<br />

wenn Stick-Akkus gefahren<br />

werden sollen.<br />

Ansonsten versteht sich <strong>von</strong><br />

selbst, dass das Spiel in den<br />

einstellbaren Kugelgelenken<br />

kontrolliert und gegebenenfalls<br />

nachjustiert werden sollte.<br />

Auch hier habe ich erst<br />

nach dem korrekten Entgraten<br />

der Kunststoffkugelschalen<br />

eine leichtgängige und<br />

gleichzeitig spielfreie Einstellung<br />

vornehmen können.<br />

Fazit: Wer sein RC-Car gewissenhaft<br />

montiert haben möchte,<br />

der sollte eine komplette<br />

Zerlegung und das Entgraten<br />

aller Kunststoffteile des Fahrzeugs<br />

vornehmen. Die gute<br />

Bauanleitung zeigt dafür alle<br />

notwendigen Schritte auf und<br />

gibt zudem wertvolle Tipps<br />

für den Betrieb des <strong>TC4</strong>. Unterm<br />

Strich spart man durch<br />

die Vormontage dennoch<br />

Zeit.<br />

Leider fehlt ein Transponderhalter,<br />

der hier abgebildete<br />

stammt vom Kyosho TF4R.<br />

<strong>Der</strong> Einbau der RC-Komponenten<br />

gestaltet sich unproblematisch,<br />

und nach dem Verkleben<br />

der Reifen und Lackieren<br />

und Montieren der (nicht<br />

enthaltenen) Karosserie kann<br />

es dann schon auf die Piste<br />

gehen. In der angegebenen<br />

Ausstattung war das Fahrzeug<br />

übrigens ca. 35 g zu leicht (in<br />

Bezug auf das im Reglement<br />

dieser Klasse vorgeschriebene<br />

Mindestgewicht), was ich mit<br />

Bleiballast ausgeglichen<br />

habe.<br />

Fahrtest<br />

Ausgerüstet mit einem LRP<br />

12x3-Motor fand der erste<br />

Testeinsatz aufgrund widriger<br />

Witterungsbedingungen auf<br />

Teppichboden im Rahmen<br />

des Trainings zu den 100<br />

Meilen <strong>von</strong> Althengstett statt.<br />

Leider traf das Testmodell für<br />

eine ordentliche Vorbereitung<br />

des Fahrzeugs auf das Rennen<br />

zu spät ein, so dass es ohne<br />

spezielle Akkuwechselvorrichtung<br />

nur als Ersatzfahrzeug<br />

gemeldet wurde. Zu Beginn<br />

des Trainings hatte ich<br />

mit massiven Funkstörungen<br />

zu kämpfen; an eine Abstimmung<br />

des Fahrzeugs war also<br />

vorerst nicht zu denken. Die<br />

Störungen hatten allerdings<br />

einige unfreiwillige, heftige<br />

Einschläge in die Bahnbegrenzung<br />

zur Folge, was der<br />

<strong>TC4</strong> aber nahezu unbeschadet<br />

wegsteckte. Einzig die<br />

CFK-Lenkungsstrebe war<br />

nach einem heftigen Bandenkontakt<br />

im Bereich des kleinen<br />

Kugellagers gebrochen.<br />

Nach der Umrüstung auf einen<br />

Futaba-Empfänger testete<br />

16<br />

8/2001<br />

�<br />

Lenkservo und Umlenkhebel<br />

mussten<br />

sehr dicht zusammenrücken,<br />

um<br />

Platz für je 4 Akkuzellen<br />

pro Seite zu<br />

schaffen.<br />

ich zuerst einmal die Baukastenabstimmung.<br />

Die mitgelieferten<br />

Reifen entpuppten sich<br />

nicht gerade als Teppichspezialisten,<br />

so dass nach ein<br />

paar Runden (die Trainingszeit<br />

ist leider immer begrenzt)<br />

auf geschmierte HPI 4435<br />

umgerüstet wurde. Jetzt endlich<br />

mit ausreichend Grip versehen,<br />

versuchte ich als<br />

nächstes, die Bodenfreiheit<br />

korrekt einzustellen. Die mitgelieferten,<br />

relativ harten Federn<br />

erwiesen sich dafür als<br />

zu lang, so dass das Fahrzeug,<br />

auch mit den Federtellern<br />

auf Anschlag, an der<br />

Hinterachse noch zu hoch<br />

stand. Versuche, das Problem<br />

durch die Verwendung der<br />

oberen Lochreihe an der hinteren<br />

Dämpferbrücke zu lösen,<br />

scheiterten an dem dann<br />

nicht mehr vorhandenen Ausfederweg.<br />

Die <strong>von</strong> GM als<br />

Zubehör angebotenen Federn<br />

verschiedener Härte sind<br />

übrigens deutlich kürzer, und<br />

es drängt sich die Frage auf,<br />

warum nicht diese 20 mm<br />

langen Federn dem Baukasten<br />

beigefügt sind.<br />

Da ich ohnehin eine weichere<br />

Abstimmung bevorzuge,<br />

die das Fahrzeug weniger<br />

empfindlich gegen Unebenheiten<br />

macht, wechselte ich<br />

rundum auf die weißen Federn<br />

<strong>von</strong> Kyosho und erhielt<br />

zusammen mit 12° Nachlauf<br />

nun ein sehr agiles Fahrverhalten.<br />

Für die Abstimmung<br />

der Übersetzung sollte man<br />

8/2001<br />

� Die sehr leichten Delrin-Differenziale<br />

(17 g) sitzen<br />

in Excentern, mit denen<br />

sich die Riemenspannung<br />

feinstufig einstellen<br />

lässt.<br />

übrigens mehrere Hauptzahnräder<br />

parat haben,<br />

da der Achsabstand der<br />

Stirnradstufe nur in sehr<br />

geringen Grenzen variiert<br />

werden kann. Ist er<br />

zu klein, schleift bereits<br />

der Riemen am Motor<br />

und ist er zu groß,<br />

schaut der Motor unten<br />

aus dem Chassis. Ich<br />

habe das Fahrzeug mangels<br />

verfügbarer 64 dp<br />

Ritzel auf 48 dp umgerüstet<br />

(erforderliche<br />

Hauptzahnräder 90/93/<br />

96).<br />

Im Rennen verabschiedete<br />

sich unser Einsatzauto<br />

zur Hälfte der Distanz nach<br />

mehreren technischen Defekten,<br />

und der <strong>TC4</strong> kam für die<br />

verbleibenden ca. 2,5 Stunden<br />

doch noch zu Ehren.<br />

Ausgerüstet mit den schmalen<br />

Leichtlaufriemen und einem<br />

17x2 Motor lief das Auto problemlos<br />

über die Distanz und<br />

brachte vom Speed her<br />

durchaus das Potenzial, verlorenen<br />

Boden wieder gut zu<br />

machen, allerdings ist die an<br />

sich sehr gut funktionierende<br />

Akkubefestigung mit Klettverschlüssen<br />

nicht gerade vorteilhaft<br />

für kurze Boxenstopps.<br />

Nach dem Rennen machte<br />

ich dann noch einige Versuche<br />

mit kleinem Nachlauf<br />

(6°), womit der <strong>TC4</strong> nun deutlich<br />

gutmütiger, aber damit<br />

auch träger zu fahren war.<br />

<strong>Der</strong> Nachlauf ist also ein sehr<br />

� Oberhalb des Motors<br />

ist eine kugelgelagerte<br />

Spannrolle angebracht,<br />

mit der sich die Riemenspannung<br />

schnell einstellen<br />

lässt.<br />

� Mit weicheren oder kürzeren Federn an der Hinterachse<br />

ergibt sich ein Einstellspielraum für die korrekte<br />

Fahrzeughöhe.<br />

wirksamer Abstimmparameter<br />

für die<br />

Lenkung, der zudem<br />

noch sehr schnell variiert<br />

werden kann.<br />

Auch auf Veränderungen<br />

des Radsturzes<br />

zeigt der <strong>International</strong><br />

unter diesen<br />

Bedingungen sehr<br />

deutliche Reaktionen. Ein guter<br />

Kompromiss für Teppich<br />

war schließlich eine Kombination<br />

aus ca.10° Nachlauf<br />

zusammen mit 0° Sturz vorne<br />

und -2° hinten sowie -0,5°<br />

Vorspur vorne und +1°<br />

hinten.<br />

Eine genaue Inspizierung daheim<br />

brachte jedoch zwei<br />

Defekte zu Tage, die ich auf<br />

der Piste übersehen hatte. Als<br />

erstes war am hinteren Radträger<br />

der Lagerbund für das<br />

äußere Kugellager ausgerissen,<br />

so dass die Radachse kei-<br />

� Mittels Clipsen auf dem<br />

oberen Querlenkerbolzen<br />

kann der Nachlaufwinkel<br />

eingestellt werden.<br />

� <strong>Der</strong> Aluminium-Zahnradmitnehmer<br />

verfügt über zwei Bohrungspaare zur<br />

Aufnahme <strong>von</strong> Zahnrädern verschiedener<br />

Hersteller. Im Baukasten ist das<br />

hier abgebildete 124er Hauptzahnrad<br />

in 64dp enthalten.<br />

ne axiale Fixierung mehr hatte.<br />

GM sollte überlegen, ob<br />

der Lagerbund in den Kunststoffradträgern<br />

etwas kräftiger<br />

ausgeführt werden kann.<br />

1 mm mehr Lagerabstand<br />

könnte hier Wunder wirken.<br />

<strong>Der</strong> Tausch des Radträgers ist<br />

übrigens sehr zeitaufwendig,<br />

da sich die Sicherungsgummis<br />

der Alu-Radmitnehmer<br />

nur störrisch entfernen lassen<br />

und nach der Montage eines<br />

neuen Radträgers die Achseinstellung<br />

ebenfalls verloren<br />

geht.<br />

17


Als zweites war die vordere<br />

Befestigungsschraube des<br />

Rammers aus dem Kohlefaserchassis<br />

ausgerissen, da diese<br />

Schraube sehr dicht am vorderen<br />

Chassisrand gebohrt ist<br />

und nur wenig Fleisch um die<br />

Bohrung herum vorhanden<br />

ist. Zur Verteidigung <strong>von</strong> GM<br />

muss ich aber sagen, dass ein<br />

Langstreckenrennen auch ein<br />

wirklich harter Einsatz ist.<br />

Die nächsten Testfahrten führte<br />

ich dann auf der Asphaltstrecke<br />

unseres Vereins durch.<br />

Aufgrund der jahreszeitlich<br />

bedingten Außentemperatur<br />

<strong>von</strong> knapp 10° C lag das<br />

Gripniveau insgesamt sehr<br />

niedrig, aber die mitgelieferten<br />

Reifen machten unter diesen<br />

Bedingungen eine deutlich<br />

bessere Figur als auf dem<br />

Teppich. Im Baukastenzustand<br />

zeigte sich erst einmal<br />

ein starkes Untersteuern bei<br />

Topspeed, und bei niedrigen<br />

� <strong>Der</strong> Hebel-Stabilisator.<br />

Geschwindigkeiten war dagegen<br />

das Heck sehr unruhig.<br />

Ich wollte versuchen, mit den<br />

serienmäßig angebotenen<br />

Mitteln das Chassis zu verbessern.<br />

Die Vergrößerung des<br />

Nachlaufwinkels zeigte kaum<br />

Verbesserung des Anlenkverhaltens,<br />

und auch auf den<br />

Radsturz vorne reagierte der<br />

<strong>TC4</strong> jetzt nur wenig. Zur Stabilisierung<br />

des Hecks probierte<br />

ich den Einfluss <strong>von</strong> Sturz<br />

und Vorspur, wobei sich Letzteres<br />

als wirksamer zeigte. Als<br />

ich den vorderen Stabilisator<br />

Fahrzeug:<br />

���������������<br />

Technische Daten<br />

GM <strong>TC4</strong> <strong>International</strong> Pro 2<br />

Maßstab: 1:10<br />

Klasse ETWsc<br />

Länge: 370 mm<br />

Breite: 188 mm<br />

Radstand: 257 mm<br />

Spurweite vorne: 162 mm<br />

Spurweite hinten: 164 mm<br />

Reifendurchmesser vorne: 66 mm<br />

Reifendurchmesser hinten: 66 mm<br />

Reifenbreite vorne: 24 mm<br />

Reifenbreite hinten:<br />

Bodenfreiheit:<br />

24 mm<br />

Gewichtsverteilung vorne/hinten: 47/53%<br />

Mit Akku in hinterer Position:<br />

Vorderachse:<br />

45/55%<br />

Nachlaufwinkel: 10° (6/8/10/12°)<br />

Nachlauf: 5,8 mm (3,4/4,6/5,8/7 mm)<br />

Spreizung: 2°<br />

Lenkrollradius: 9,5 mm<br />

Lenkhebelwinkel: 20° (20/30°)<br />

Sturz:<br />

Konstruktionsbeschreibung:<br />

0° (+5° bis -5°)<br />

Vorderachsaufhängung: doppelte Querlenker<br />

Chassis: 2,5 mm CFK + 2 mm CFK Oberdeck<br />

Hinterachsaufhängung: Trapez-Querlenker mit oberer Sturzstrebe<br />

Getriebe: Stirnradstufe 64 dp und 2 Zahnriemen<br />

Differenzial: Delrin Kugeldifferenzial vorne und<br />

hinten<br />

Ausrüstung des Testmodells:<br />

Fernsteuerung: Multiplex Car profi 403<br />

Motor: LRP 12x3/Keil 17x2<br />

Stromversorgung: GM-Sanyo 3000<br />

Karosserie: HPI Peugeot 406 Coupé<br />

Gewicht: 1465 g kpl. fahrfertig<br />

Vertrieb: GM-<strong>Racing</strong>/Graupner, Kirchheim/Teck<br />

Bezugsquelle: Fachhandel<br />

Empf. Verkaufspreis: 899,-- DM inkl. GM V12 WE Regler<br />

��<strong>Der</strong> mitgelieferte<br />

GM V12 WE Regler<br />

findet gerade so<br />

Platz zwischen Motor<br />

und den in vorderer<br />

Position montierten<br />

Akkus.<br />

ausgehängt hatte (was sehr<br />

schnell zu machen ist), kam<br />

ich in den neutralen Fahrbereich<br />

mit agilem Einlenkverhalten,<br />

und konnte nun auch<br />

vorne schön mit Sturz und<br />

Vorspur spielen. Auch der<br />

Einfluss des Ackermannanteils<br />

wurde jetzt spürbar, wobei<br />

die vordere Position an der<br />

Lenkungsstrebe (weniger<br />

Ackermann) zu einem Zubeißen<br />

der Lenkung bei größeren<br />

Lenkeinschlägen führte. Die<br />

hintere Position empfand ich<br />

als harmonischer.<br />

Um die Sache auf den Punkt<br />

zu bringen: <strong>Der</strong> <strong>TC4</strong> <strong>International</strong><br />

lässt sich aufgrund der<br />

vielen bereits eingebauten<br />

Verstellmöglichkeiten sehr<br />

schnell und effektiv auf verschiedene<br />

Strecken und Bedingungen<br />

abstimmen. Und<br />

weil alles so schnell geht,<br />

macht es auch richtig Spaß,<br />

verschiedene Parameterkombinationen<br />

durchzuspielen.<br />

Testjournal<br />

18 8/2001<br />

Fazit<br />

<strong>Der</strong> TC 4 <strong>International</strong> gehört<br />

sicherlich zu den Top-Tourenwagen<br />

auf dem Markt. Er bietet<br />

ein sehr gutes Fahrverhalten<br />

und ein geringes Gewicht<br />

bei überzeugender Stabilität.<br />

Schon der Grundbaukasten ist<br />

��Hier kann man schön<br />

den großen Inbus zum<br />

Spieleinstellen und den<br />

darin liegenden kleinen<br />

Inbus für die Achseinstellung<br />

erkennen.<br />

� In den unteren Querlenkern befinden<br />

sich Madenschrauben zur Begrenzung<br />

des Ausfederweges.<br />

mit vielen Teilen ausgerüstet,<br />

die anderswo noch als Tuningzubehör<br />

erworben werden<br />

müssen. Dazu zählen die<br />

Delrin-Differenziale, die Alu-<br />

Zahnrad- und Radmitnehmer<br />

und natürlich der Alu-Motorträger.<br />

Die zahlreichen Einstellmöglichkeiten<br />

sind wirkungsvoll<br />

und ermöglichen<br />

es, das Auto sehr schnell auf<br />

jeden Fahrstil abzustimmen.<br />

In Sachen Reparatur- und<br />

Wartungsfreundlichkeit verdient<br />

der <strong>TC4</strong> allerdings keine<br />

Bestnoten. Die getestete Version<br />

für 899,- DM ist für alle<br />

interessant, die mit dem GM<br />

V12 Regler liebäugeln, ohne<br />

Regler ist ein Komplettbausatz<br />

bereits für 649,- DM erhältlich.<br />

Im Gegensatz zur Qualität<br />

der Vormontage ist die Qualität<br />

der Teile hervorragend.<br />

Wer noch mehr aus seinem<br />

<strong>TC4</strong> herausholen möchte, bekommt<br />

wertvolle Tipps und<br />

Setups im Internet (www.gmracing.de).<br />

Eines kann GM<br />

allerdings nicht garantieren:<br />

Nämlich, dass jeder <strong>TC4</strong>-Fahrer<br />

demnächst auch deutscher<br />

Meister wird.<br />

Achim Schulz

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!