Der TC4 International Pro2 von Gm-Racing
Der TC4 International Pro2 von Gm-Racing
Der TC4 International Pro2 von Gm-Racing
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Testjournal<br />
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Nach der sehr erfolgreichen <strong>TC4</strong> Modellfahrzeugfamilie<br />
brachte GM letztes Jahr mit dem <strong>TC4</strong> 2000 ein<br />
radikal anderes Konzept mit zentral angeordnetem<br />
Motor und hinten liegenden Akkus auf den Markt.<br />
Leider fand der 2000er keine allzu weite Verbreitung,<br />
so dass GM bereits im Mai 2000 ein Nachfolgemodell<br />
vorlegte. Dieser <strong>TC4</strong> <strong>International</strong> verwendet<br />
trotz des jetzt wieder konventionellen Chassis-Layouts<br />
sehr viele Teile des 2000ers. In einem<br />
äußerst knappen Rennen konnte Markus Fost damit<br />
immerhin die deutsche Meisterschaft für sich entscheiden.<br />
Ein Grund mehr für die AMT, sich dieses<br />
Fahrzeug einmal genauer anzuschauen.<br />
Als das Modell bei mir eintraf,<br />
erlebte ich erst einmal<br />
eine im wahrsten Sinne des<br />
Wortes große Überraschung:<br />
In einem wahrhaft riesigen<br />
Karton befindet sich ein fast<br />
fertig montiertes Fahrzeug<br />
mitsamt einem GM V12 WE<br />
Regler sowie einige Beutel<br />
mit den übrigen Bauteilen. In<br />
der Kiste hätten locker vier<br />
Chassis Platz gehabt. Statt der<br />
langwierigen Schrauberei (auf<br />
die ich mich eigentlich gefreut<br />
hatte), stand nun erst<br />
einmal das Bestaunen dieses<br />
High-Tech Modell-Boliden<br />
an, weswegen ich hier zuerst<br />
mit der Konstruktionsbeschreibung<br />
beginnen möchte.<br />
Auf den ersten Blick hat der<br />
<strong>TC4</strong> eine gewisse Ähnlichkeit<br />
mit dem HPI <strong>Pro2</strong>, was durch<br />
die purple eloxierten Alu-Tei-<br />
le noch unterstrichen wird.<br />
Beim näheren Hinschauen<br />
entdeckt man jedoch etliche<br />
Unterschiede und der <strong>International</strong><br />
entpuppt sich als wahrhaft<br />
eigenständige Lösung.<br />
Chassis<br />
Auffälligstes Merkmal des<br />
<strong>TC4</strong> sind die jeweils 4 Akkuslots<br />
pro Seite in der 2,5 mm<br />
starken unteren Carbon-Platte,<br />
durch welche eine Variation<br />
der Gewichtsverteilung<br />
möglich ist. Erreicht wurde<br />
dieses durch einen sehr weit<br />
hinten liegenden Motor mit<br />
einem kurzen hinteren Zahnriemen<br />
und einem hoch liegenden<br />
Differenzial. Auch<br />
das sehr enge Package im Bereich<br />
der Lenkung, die mit<br />
kurzen Umlenkhebeln auskommen<br />
muss, trägt dazu bei.<br />
Insgesamt macht das Chassis<br />
einen sehr steifen Eindruck,<br />
was neben dem Kohlefasermaterial<br />
auch dem großen<br />
Abstand <strong>von</strong> Bodenplatte und<br />
2 mm starkem Oberdeck sowie<br />
der Verwendung des Alu-<br />
Motorträgers zu verdanken<br />
ist.<br />
Antrieb<br />
Auch der Antrieb wirkt sehr<br />
ausgereift und enthält einige<br />
hochwertige Komponenten.<br />
Begeistert hat mich der Alu-<br />
Hauptzahnradmitnehmer in<br />
Kombination mit der Gegenplatte,<br />
die ein Verziehen des<br />
Zahnrades durch die Verschraubung<br />
verhindert. Auch<br />
kommen an beiden Achsen<br />
bereits sehr leichte Delrin-<br />
Differenziale (17 g/Stck.) zum<br />
Einsatz, die schon über je<br />
zwei innere Kugellager verfügen,<br />
aber leider nur nach der<br />
Demontage einer Achshälfte<br />
einstellbar sind. Die Differenziallager<br />
sitzen in Excentern,<br />
die eine feinstufige Einstellung<br />
der Riemenspannung ermöglichen.<br />
Zusätzlich dazu<br />
gibt es noch einen kugelgelagerten<br />
Riemenspanner für den<br />
14 8/2001<br />
sehr langen vorderen Riemen.<br />
Da fürs Riemenspannen über<br />
die Excenter nahezu das halbe<br />
Fahrzeug zerlegt werden<br />
muss, weiß man diese Spannrolle<br />
schnell zu schätzen.<br />
An der Vorderachse kommen<br />
hochwertige, zerlegbare<br />
CVD-Kardanwellen zum Einsatz,<br />
hinten sind dagegen nur<br />
einfache Knochen vorhanden.<br />
Schade eigentlich, denn<br />
CVDs rundum hätten das Bild<br />
vom Antrieb einfach perfekt<br />
gemacht.<br />
Die Kugellager am hinteren<br />
Differenzial und außen an<br />
den Radträgern sind mit Teflondichtungen<br />
ausgestattet,<br />
die übrigen dagegen nur mit<br />
einfachen Abdeckscheiben.<br />
GM preist in den Werbeprospekten<br />
übrigens vollmundig<br />
18 beidseitig abgedichtete<br />
Hochleistungskugellager an<br />
und interessanterweise war<br />
<strong>von</strong> Vereinskollegen zu erfahren,<br />
dass bei den früheren Serien<br />
des <strong>International</strong> zumindest<br />
alle Diff- und Radlager<br />
8/2001<br />
� Hier kann man deutlich<br />
die beiden Bohrungen in der<br />
Lenkungsstrebe (hintereinander)<br />
und im Radträger (nebeneinander)<br />
erkennen, mit<br />
Hilfe derer sich der Ackermannanteil<br />
beim Lenkeinschlag<br />
einstellen lässt.<br />
� <strong>Der</strong> auf 48dp umgerüstete Antrieb.<br />
Teflonabdichtungen besaßen.<br />
Hat hier etwa der Sparfuchs<br />
zugeschlagen?<br />
Fahrwerk<br />
Ein Highlight beim <strong>TC4</strong> <strong>International</strong><br />
sind sicherlich die<br />
weitestgehend vom Vorgänger<br />
übernommenen, spieleinstellbaren<br />
Radaufhängungen mit<br />
einer Vielzahl <strong>von</strong> Einstellmöglichkeiten.<br />
Vielleicht<br />
wäre es einfacher aufzuzählen,<br />
was sich nicht einstellen<br />
� Hier kann man die Doppelquerlenkervorderachse<br />
mit dem mittig angeordneten Hebelstabilisator<br />
erkennen (die Dämpferbrücke ist zur Verdeutlichung<br />
demontiert).<br />
� Die Hinterachse mit den Baukastenfedern steht<br />
etwas hoch, auch wenn der Federteller ganz auf<br />
den obersten Anschlag gedreht ist.<br />
lässt, aber der Vollständigkeit<br />
halber<br />
möchte ich hier<br />
doch einzeln auf<br />
die Möglichkeiten<br />
eingehen:<br />
Über die 8 mm<br />
Kugeln der vorderen<br />
Dreieckslenker<br />
kann neben dem<br />
Radsturz auch die<br />
Spurweite variiert werden,<br />
der Nachlaufwinkel ist durch<br />
Versetzen der Clipse am oberen<br />
Lenker einstellbar und die<br />
Vorspur wird über Spurstangen<br />
mit Rechts-Links-Gewinde<br />
eingestellt.<br />
Die Lenkung weist als Besonderheit<br />
verschiedene Positionen<br />
zur Montage der Spurstangen<br />
auf, mit Hilfe derer<br />
der Ackermannanteil gemäß<br />
der unten aufgeführten Tabelle<br />
eingestellt werden kann.<br />
Die exzellenten Stoßdämpfer<br />
sind mit einem Schraubgewinde<br />
zur Einstellung der Federvorspannung<br />
ausgerüstet<br />
und verfügen über einen Vo-<br />
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Position auf<br />
Lenkungsstrebe<br />
vorne hinten<br />
Position am Lenkhebel innen 135% 190%<br />
außen 20 % 70%<br />
(0% = Paralleleinschlag, 100% = exaktes Umfahren des gleichen<br />
Punktes)<br />
15
lumenausgleich mittels Silikon-Membran.<br />
Sie lassen sich<br />
am Querlenker in zwei verschiedenen<br />
Positionen befestigen<br />
(hart - weich), während<br />
an der Kohlefaserdämpferbrücke<br />
sogar neun Bohrungen<br />
pro Dämpfer vorgesehen<br />
sind. GM verwendet hier<br />
identische Dämpferbrücken<br />
vorn und hinten, wobei nicht<br />
alle Bohrungen an beiden<br />
Achsen genutzt werden können.<br />
An der Vorderachse sind<br />
nur die oberen vier Dämpferbohrungen,<br />
und an der Hinterachse<br />
die unteren fünf<br />
sinnvoll nutzbar.<br />
Vorn kommt ein Hebelstabilisator<br />
zum Einsatz, der in seiner<br />
Härte nicht einstellbar<br />
aber sehr wirkungsvoll ist. In<br />
die Befestigung am Querlenker<br />
ist viel Liebe investiert<br />
worden, so dass über zwei<br />
kleine Excenter eine Korrektur<br />
des Chassis-Tweak möglich<br />
ist. Kinematisch ungünstig ist<br />
dagegen die Position des Stabis<br />
oberhalb der Lenkerstifte,<br />
wodurch die Kugel beim Einfedern<br />
aus der Fahrzeugmitte<br />
wandert und die Stabiwirkung<br />
unsymmetrisch wird.<br />
Die Hinterachse ist konstruktiv<br />
mit der Vorderachse verwandt;<br />
hier befinden sich am<br />
unteren Querlenker ebenfalls<br />
die spieleinstellbaren Kugelgelenke,<br />
mit denen sich Vorspur<br />
und Spurweite (164 -<br />
168 mm) einstellen lassen.<br />
Oben kommt eine Sturzstrebe<br />
mit Rechts-Links-Gewinde<br />
und verschiedenen Befestigungsbohrungen<br />
zum Einsatz.<br />
Ein Stabilisator ist hinten<br />
nicht vorhanden, die erforderlichen<br />
Kunststoffteile liegen<br />
aber dem Baukasten bei. Mit<br />
etwas Stahldraht und längeren<br />
Querlenkerstiften kann<br />
also die gleiche Konstruktion<br />
wie an der Vorderachse montiert<br />
werden.<br />
<strong>Der</strong> Zusammenbau<br />
Von einem Zusammenbau<br />
kann man bei einem fast fertigen<br />
Modell eigentlich nicht<br />
reden, wobei gemäß Anleitung<br />
die Montage im Werk<br />
nur zum Zwecke der Vollständigkeitskontrolledurchgeführt<br />
wird. Es bleiben also<br />
noch einige Schritte zu tun.<br />
So sollten die Kohlefaserteile<br />
demontiert und an den Kanten<br />
verschliffen und versiegelt<br />
werden. Beim Demontieren<br />
der Platten musste ich dann<br />
leider feststellen, dass ein<br />
Stehbolzen der Umlenkhebel<br />
mit Blech- statt der vorgesehenen<br />
metrischen Schrauben<br />
montiert war. Dadurch war<br />
das Gewinde im Stehbolzen<br />
stark vorgeschädigt.<br />
Wenn das Chassis schon teildemontiert<br />
wird, sollte man<br />
auch gleich die Riemenspannung<br />
korrekt einstellen. <strong>Der</strong><br />
Untergurt des vorderen Riemens<br />
ist vor den Akkus noch<br />
einmal über eine kleine Rolle<br />
geführt, die sich so gar nicht<br />
recht drehen wollte. Die Ur-<br />
sache war, dass die Kunststofflager<br />
schlecht entgratet<br />
und schief eingepresst waren.<br />
Ich habe dann kurzerhand<br />
zunächst auf diese Umlenkrolle<br />
verzichtet, da sie weder<br />
in der Bauanleitung erwähnt<br />
noch auf den Fotos in den<br />
Prospekten vorhanden war.<br />
Sie ist allerdings notwendig,<br />
wenn Stick-Akkus gefahren<br />
werden sollen.<br />
Ansonsten versteht sich <strong>von</strong><br />
selbst, dass das Spiel in den<br />
einstellbaren Kugelgelenken<br />
kontrolliert und gegebenenfalls<br />
nachjustiert werden sollte.<br />
Auch hier habe ich erst<br />
nach dem korrekten Entgraten<br />
der Kunststoffkugelschalen<br />
eine leichtgängige und<br />
gleichzeitig spielfreie Einstellung<br />
vornehmen können.<br />
Fazit: Wer sein RC-Car gewissenhaft<br />
montiert haben möchte,<br />
der sollte eine komplette<br />
Zerlegung und das Entgraten<br />
aller Kunststoffteile des Fahrzeugs<br />
vornehmen. Die gute<br />
Bauanleitung zeigt dafür alle<br />
notwendigen Schritte auf und<br />
gibt zudem wertvolle Tipps<br />
für den Betrieb des <strong>TC4</strong>. Unterm<br />
Strich spart man durch<br />
die Vormontage dennoch<br />
Zeit.<br />
Leider fehlt ein Transponderhalter,<br />
der hier abgebildete<br />
stammt vom Kyosho TF4R.<br />
<strong>Der</strong> Einbau der RC-Komponenten<br />
gestaltet sich unproblematisch,<br />
und nach dem Verkleben<br />
der Reifen und Lackieren<br />
und Montieren der (nicht<br />
enthaltenen) Karosserie kann<br />
es dann schon auf die Piste<br />
gehen. In der angegebenen<br />
Ausstattung war das Fahrzeug<br />
übrigens ca. 35 g zu leicht (in<br />
Bezug auf das im Reglement<br />
dieser Klasse vorgeschriebene<br />
Mindestgewicht), was ich mit<br />
Bleiballast ausgeglichen<br />
habe.<br />
Fahrtest<br />
Ausgerüstet mit einem LRP<br />
12x3-Motor fand der erste<br />
Testeinsatz aufgrund widriger<br />
Witterungsbedingungen auf<br />
Teppichboden im Rahmen<br />
des Trainings zu den 100<br />
Meilen <strong>von</strong> Althengstett statt.<br />
Leider traf das Testmodell für<br />
eine ordentliche Vorbereitung<br />
des Fahrzeugs auf das Rennen<br />
zu spät ein, so dass es ohne<br />
spezielle Akkuwechselvorrichtung<br />
nur als Ersatzfahrzeug<br />
gemeldet wurde. Zu Beginn<br />
des Trainings hatte ich<br />
mit massiven Funkstörungen<br />
zu kämpfen; an eine Abstimmung<br />
des Fahrzeugs war also<br />
vorerst nicht zu denken. Die<br />
Störungen hatten allerdings<br />
einige unfreiwillige, heftige<br />
Einschläge in die Bahnbegrenzung<br />
zur Folge, was der<br />
<strong>TC4</strong> aber nahezu unbeschadet<br />
wegsteckte. Einzig die<br />
CFK-Lenkungsstrebe war<br />
nach einem heftigen Bandenkontakt<br />
im Bereich des kleinen<br />
Kugellagers gebrochen.<br />
Nach der Umrüstung auf einen<br />
Futaba-Empfänger testete<br />
16<br />
8/2001<br />
�<br />
Lenkservo und Umlenkhebel<br />
mussten<br />
sehr dicht zusammenrücken,<br />
um<br />
Platz für je 4 Akkuzellen<br />
pro Seite zu<br />
schaffen.<br />
ich zuerst einmal die Baukastenabstimmung.<br />
Die mitgelieferten<br />
Reifen entpuppten sich<br />
nicht gerade als Teppichspezialisten,<br />
so dass nach ein<br />
paar Runden (die Trainingszeit<br />
ist leider immer begrenzt)<br />
auf geschmierte HPI 4435<br />
umgerüstet wurde. Jetzt endlich<br />
mit ausreichend Grip versehen,<br />
versuchte ich als<br />
nächstes, die Bodenfreiheit<br />
korrekt einzustellen. Die mitgelieferten,<br />
relativ harten Federn<br />
erwiesen sich dafür als<br />
zu lang, so dass das Fahrzeug,<br />
auch mit den Federtellern<br />
auf Anschlag, an der<br />
Hinterachse noch zu hoch<br />
stand. Versuche, das Problem<br />
durch die Verwendung der<br />
oberen Lochreihe an der hinteren<br />
Dämpferbrücke zu lösen,<br />
scheiterten an dem dann<br />
nicht mehr vorhandenen Ausfederweg.<br />
Die <strong>von</strong> GM als<br />
Zubehör angebotenen Federn<br />
verschiedener Härte sind<br />
übrigens deutlich kürzer, und<br />
es drängt sich die Frage auf,<br />
warum nicht diese 20 mm<br />
langen Federn dem Baukasten<br />
beigefügt sind.<br />
Da ich ohnehin eine weichere<br />
Abstimmung bevorzuge,<br />
die das Fahrzeug weniger<br />
empfindlich gegen Unebenheiten<br />
macht, wechselte ich<br />
rundum auf die weißen Federn<br />
<strong>von</strong> Kyosho und erhielt<br />
zusammen mit 12° Nachlauf<br />
nun ein sehr agiles Fahrverhalten.<br />
Für die Abstimmung<br />
der Übersetzung sollte man<br />
8/2001<br />
� Die sehr leichten Delrin-Differenziale<br />
(17 g) sitzen<br />
in Excentern, mit denen<br />
sich die Riemenspannung<br />
feinstufig einstellen<br />
lässt.<br />
übrigens mehrere Hauptzahnräder<br />
parat haben,<br />
da der Achsabstand der<br />
Stirnradstufe nur in sehr<br />
geringen Grenzen variiert<br />
werden kann. Ist er<br />
zu klein, schleift bereits<br />
der Riemen am Motor<br />
und ist er zu groß,<br />
schaut der Motor unten<br />
aus dem Chassis. Ich<br />
habe das Fahrzeug mangels<br />
verfügbarer 64 dp<br />
Ritzel auf 48 dp umgerüstet<br />
(erforderliche<br />
Hauptzahnräder 90/93/<br />
96).<br />
Im Rennen verabschiedete<br />
sich unser Einsatzauto<br />
zur Hälfte der Distanz nach<br />
mehreren technischen Defekten,<br />
und der <strong>TC4</strong> kam für die<br />
verbleibenden ca. 2,5 Stunden<br />
doch noch zu Ehren.<br />
Ausgerüstet mit den schmalen<br />
Leichtlaufriemen und einem<br />
17x2 Motor lief das Auto problemlos<br />
über die Distanz und<br />
brachte vom Speed her<br />
durchaus das Potenzial, verlorenen<br />
Boden wieder gut zu<br />
machen, allerdings ist die an<br />
sich sehr gut funktionierende<br />
Akkubefestigung mit Klettverschlüssen<br />
nicht gerade vorteilhaft<br />
für kurze Boxenstopps.<br />
Nach dem Rennen machte<br />
ich dann noch einige Versuche<br />
mit kleinem Nachlauf<br />
(6°), womit der <strong>TC4</strong> nun deutlich<br />
gutmütiger, aber damit<br />
auch träger zu fahren war.<br />
<strong>Der</strong> Nachlauf ist also ein sehr<br />
� Oberhalb des Motors<br />
ist eine kugelgelagerte<br />
Spannrolle angebracht,<br />
mit der sich die Riemenspannung<br />
schnell einstellen<br />
lässt.<br />
� Mit weicheren oder kürzeren Federn an der Hinterachse<br />
ergibt sich ein Einstellspielraum für die korrekte<br />
Fahrzeughöhe.<br />
wirksamer Abstimmparameter<br />
für die<br />
Lenkung, der zudem<br />
noch sehr schnell variiert<br />
werden kann.<br />
Auch auf Veränderungen<br />
des Radsturzes<br />
zeigt der <strong>International</strong><br />
unter diesen<br />
Bedingungen sehr<br />
deutliche Reaktionen. Ein guter<br />
Kompromiss für Teppich<br />
war schließlich eine Kombination<br />
aus ca.10° Nachlauf<br />
zusammen mit 0° Sturz vorne<br />
und -2° hinten sowie -0,5°<br />
Vorspur vorne und +1°<br />
hinten.<br />
Eine genaue Inspizierung daheim<br />
brachte jedoch zwei<br />
Defekte zu Tage, die ich auf<br />
der Piste übersehen hatte. Als<br />
erstes war am hinteren Radträger<br />
der Lagerbund für das<br />
äußere Kugellager ausgerissen,<br />
so dass die Radachse kei-<br />
� Mittels Clipsen auf dem<br />
oberen Querlenkerbolzen<br />
kann der Nachlaufwinkel<br />
eingestellt werden.<br />
� <strong>Der</strong> Aluminium-Zahnradmitnehmer<br />
verfügt über zwei Bohrungspaare zur<br />
Aufnahme <strong>von</strong> Zahnrädern verschiedener<br />
Hersteller. Im Baukasten ist das<br />
hier abgebildete 124er Hauptzahnrad<br />
in 64dp enthalten.<br />
ne axiale Fixierung mehr hatte.<br />
GM sollte überlegen, ob<br />
der Lagerbund in den Kunststoffradträgern<br />
etwas kräftiger<br />
ausgeführt werden kann.<br />
1 mm mehr Lagerabstand<br />
könnte hier Wunder wirken.<br />
<strong>Der</strong> Tausch des Radträgers ist<br />
übrigens sehr zeitaufwendig,<br />
da sich die Sicherungsgummis<br />
der Alu-Radmitnehmer<br />
nur störrisch entfernen lassen<br />
und nach der Montage eines<br />
neuen Radträgers die Achseinstellung<br />
ebenfalls verloren<br />
geht.<br />
17
Als zweites war die vordere<br />
Befestigungsschraube des<br />
Rammers aus dem Kohlefaserchassis<br />
ausgerissen, da diese<br />
Schraube sehr dicht am vorderen<br />
Chassisrand gebohrt ist<br />
und nur wenig Fleisch um die<br />
Bohrung herum vorhanden<br />
ist. Zur Verteidigung <strong>von</strong> GM<br />
muss ich aber sagen, dass ein<br />
Langstreckenrennen auch ein<br />
wirklich harter Einsatz ist.<br />
Die nächsten Testfahrten führte<br />
ich dann auf der Asphaltstrecke<br />
unseres Vereins durch.<br />
Aufgrund der jahreszeitlich<br />
bedingten Außentemperatur<br />
<strong>von</strong> knapp 10° C lag das<br />
Gripniveau insgesamt sehr<br />
niedrig, aber die mitgelieferten<br />
Reifen machten unter diesen<br />
Bedingungen eine deutlich<br />
bessere Figur als auf dem<br />
Teppich. Im Baukastenzustand<br />
zeigte sich erst einmal<br />
ein starkes Untersteuern bei<br />
Topspeed, und bei niedrigen<br />
� <strong>Der</strong> Hebel-Stabilisator.<br />
Geschwindigkeiten war dagegen<br />
das Heck sehr unruhig.<br />
Ich wollte versuchen, mit den<br />
serienmäßig angebotenen<br />
Mitteln das Chassis zu verbessern.<br />
Die Vergrößerung des<br />
Nachlaufwinkels zeigte kaum<br />
Verbesserung des Anlenkverhaltens,<br />
und auch auf den<br />
Radsturz vorne reagierte der<br />
<strong>TC4</strong> jetzt nur wenig. Zur Stabilisierung<br />
des Hecks probierte<br />
ich den Einfluss <strong>von</strong> Sturz<br />
und Vorspur, wobei sich Letzteres<br />
als wirksamer zeigte. Als<br />
ich den vorderen Stabilisator<br />
Fahrzeug:<br />
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Technische Daten<br />
GM <strong>TC4</strong> <strong>International</strong> Pro 2<br />
Maßstab: 1:10<br />
Klasse ETWsc<br />
Länge: 370 mm<br />
Breite: 188 mm<br />
Radstand: 257 mm<br />
Spurweite vorne: 162 mm<br />
Spurweite hinten: 164 mm<br />
Reifendurchmesser vorne: 66 mm<br />
Reifendurchmesser hinten: 66 mm<br />
Reifenbreite vorne: 24 mm<br />
Reifenbreite hinten:<br />
Bodenfreiheit:<br />
24 mm<br />
Gewichtsverteilung vorne/hinten: 47/53%<br />
Mit Akku in hinterer Position:<br />
Vorderachse:<br />
45/55%<br />
Nachlaufwinkel: 10° (6/8/10/12°)<br />
Nachlauf: 5,8 mm (3,4/4,6/5,8/7 mm)<br />
Spreizung: 2°<br />
Lenkrollradius: 9,5 mm<br />
Lenkhebelwinkel: 20° (20/30°)<br />
Sturz:<br />
Konstruktionsbeschreibung:<br />
0° (+5° bis -5°)<br />
Vorderachsaufhängung: doppelte Querlenker<br />
Chassis: 2,5 mm CFK + 2 mm CFK Oberdeck<br />
Hinterachsaufhängung: Trapez-Querlenker mit oberer Sturzstrebe<br />
Getriebe: Stirnradstufe 64 dp und 2 Zahnriemen<br />
Differenzial: Delrin Kugeldifferenzial vorne und<br />
hinten<br />
Ausrüstung des Testmodells:<br />
Fernsteuerung: Multiplex Car profi 403<br />
Motor: LRP 12x3/Keil 17x2<br />
Stromversorgung: GM-Sanyo 3000<br />
Karosserie: HPI Peugeot 406 Coupé<br />
Gewicht: 1465 g kpl. fahrfertig<br />
Vertrieb: GM-<strong>Racing</strong>/Graupner, Kirchheim/Teck<br />
Bezugsquelle: Fachhandel<br />
Empf. Verkaufspreis: 899,-- DM inkl. GM V12 WE Regler<br />
��<strong>Der</strong> mitgelieferte<br />
GM V12 WE Regler<br />
findet gerade so<br />
Platz zwischen Motor<br />
und den in vorderer<br />
Position montierten<br />
Akkus.<br />
ausgehängt hatte (was sehr<br />
schnell zu machen ist), kam<br />
ich in den neutralen Fahrbereich<br />
mit agilem Einlenkverhalten,<br />
und konnte nun auch<br />
vorne schön mit Sturz und<br />
Vorspur spielen. Auch der<br />
Einfluss des Ackermannanteils<br />
wurde jetzt spürbar, wobei<br />
die vordere Position an der<br />
Lenkungsstrebe (weniger<br />
Ackermann) zu einem Zubeißen<br />
der Lenkung bei größeren<br />
Lenkeinschlägen führte. Die<br />
hintere Position empfand ich<br />
als harmonischer.<br />
Um die Sache auf den Punkt<br />
zu bringen: <strong>Der</strong> <strong>TC4</strong> <strong>International</strong><br />
lässt sich aufgrund der<br />
vielen bereits eingebauten<br />
Verstellmöglichkeiten sehr<br />
schnell und effektiv auf verschiedene<br />
Strecken und Bedingungen<br />
abstimmen. Und<br />
weil alles so schnell geht,<br />
macht es auch richtig Spaß,<br />
verschiedene Parameterkombinationen<br />
durchzuspielen.<br />
Testjournal<br />
18 8/2001<br />
Fazit<br />
<strong>Der</strong> TC 4 <strong>International</strong> gehört<br />
sicherlich zu den Top-Tourenwagen<br />
auf dem Markt. Er bietet<br />
ein sehr gutes Fahrverhalten<br />
und ein geringes Gewicht<br />
bei überzeugender Stabilität.<br />
Schon der Grundbaukasten ist<br />
��Hier kann man schön<br />
den großen Inbus zum<br />
Spieleinstellen und den<br />
darin liegenden kleinen<br />
Inbus für die Achseinstellung<br />
erkennen.<br />
� In den unteren Querlenkern befinden<br />
sich Madenschrauben zur Begrenzung<br />
des Ausfederweges.<br />
mit vielen Teilen ausgerüstet,<br />
die anderswo noch als Tuningzubehör<br />
erworben werden<br />
müssen. Dazu zählen die<br />
Delrin-Differenziale, die Alu-<br />
Zahnrad- und Radmitnehmer<br />
und natürlich der Alu-Motorträger.<br />
Die zahlreichen Einstellmöglichkeiten<br />
sind wirkungsvoll<br />
und ermöglichen<br />
es, das Auto sehr schnell auf<br />
jeden Fahrstil abzustimmen.<br />
In Sachen Reparatur- und<br />
Wartungsfreundlichkeit verdient<br />
der <strong>TC4</strong> allerdings keine<br />
Bestnoten. Die getestete Version<br />
für 899,- DM ist für alle<br />
interessant, die mit dem GM<br />
V12 Regler liebäugeln, ohne<br />
Regler ist ein Komplettbausatz<br />
bereits für 649,- DM erhältlich.<br />
Im Gegensatz zur Qualität<br />
der Vormontage ist die Qualität<br />
der Teile hervorragend.<br />
Wer noch mehr aus seinem<br />
<strong>TC4</strong> herausholen möchte, bekommt<br />
wertvolle Tipps und<br />
Setups im Internet (www.gmracing.de).<br />
Eines kann GM<br />
allerdings nicht garantieren:<br />
Nämlich, dass jeder <strong>TC4</strong>-Fahrer<br />
demnächst auch deutscher<br />
Meister wird.<br />
Achim Schulz