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Hirobo X.R.B Lama Sky Robo

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FMT 04⎪05<br />

100<br />

HUBSCHRAUBER<br />

Der XRB <strong>Lama</strong> in seinem Stammrevier: mein Wohnzimmer<br />

<strong>Hirobo</strong> X.R.B <strong>Lama</strong> <strong>Sky</strong> <strong>Robo</strong><br />

Funkferngesteuerter Indoor-<br />

Heli mit Koaxialrotorsystem<br />

Auf dem letzten Hallenwettbewerb im November 2004<br />

in Unterensingen habe ich die <strong>Lama</strong> zum ersten mal<br />

gesehen und war sofort fasziniert von der Lagestabilität<br />

und dem Flugverhalten des winzigen Helis aus dem fernen<br />

Osten. Je länger ich mir die Sache anschaute, umso<br />

besser gefi el mir der Heli. Als dann Jo Brandmeier noch<br />

mit dem XRB <strong>Lama</strong> am Wettbewerb teilnahm, Kegel<br />

umstieß und einen Würfel vom Tisch schubste, der eigentlich<br />

für doppelt so große Helis vorgesehen war, gab<br />

es kein halten mehr! Noch am selben Tag wechselte ein<br />

Bausatz ohne Sender den Besitzer. Nachdem ich nun<br />

ausgiebig mein trautes Heim und verschiedene andere<br />

Locations unsicher gemacht habe, möchte ich meine<br />

Erfahrungen gerne weitergeben.<br />

Der Weg<br />

zum fl ugfertigen Heli<br />

Dauert hier nicht lange, denn bis<br />

auf die noch zu montierenden<br />

Verstärkungen des Landegestells ist<br />

der Heli komplett montiert, sogar<br />

die Hauptrotorblätter sind schon<br />

angeschraubt. Der Lieferumfang des<br />

XRB stellt alles was ich bis jetzt an<br />

Komplettsets gesehen habe locker<br />

in den Schatten, als da wären: Trainingslandegestell<br />

für den Einsteiger,<br />

eine ausführliche Bau- und Bedienungsanleitung<br />

mit 34 Seiten in Japanisch,<br />

Englisch und Deutsch,<br />

verschiedene Paddel zum Einstellen<br />

der Wendigkeit, eine Rotorblattwaage<br />

zum auswiegen der Rotorblätter, alles<br />

benötigte Werkzeug, jeweils 3 Paar<br />

Ersatzrotorblätter für den oberen<br />

STEFAN<br />

REUSCH<br />

und den unteren Rotor, einen<br />

LiPo-Akku mit 7,4 V und 720 mAh<br />

Kapazität nebst passendem Ladegerät<br />

für die 230 Volt Steckdose und<br />

natürlich den Heli selbst der fi x und<br />

fertig mit lackierter und verzierter<br />

Kabine im Kasten liegt.<br />

Es gibt auch noch ein Set mit<br />

Sender, hier ist dann wirklich alles<br />

vorhanden, um zum ersten Mal mit<br />

dem spannenden Hobby Hubschrauber<br />

in Berührung zu kommen. Alle<br />

Teile sind von hoher Qualität, nur<br />

die Abbildungen in der deutschen<br />

Anleitung sind sehr grob gerastert<br />

und teilweise schlecht zu erkennen.<br />

Hier kann man sich aber die englische<br />

Anleitung zu Hilfe nehmen, in<br />

der die Abbildungen von sehr guter<br />

Qualität sind. Da ich meinen eigenen


Das zentrale Chassis beherbergt die komplette<br />

Elektronik des XRB, der Miniaturquarz kann<br />

gewechselt werden<br />

Sender benutzen wollte, folgte das<br />

Einstellen des XRB <strong>Lama</strong> auf den<br />

verwendeten Sender. Vorgesehen<br />

ist die Verwendung von 35 Mhz<br />

FM Futaba (robbe), Sanwa oder JR<br />

(Graupner) Sendern mit mindestens<br />

4 Kanälen ohne irgendwelche<br />

Mischer, ein Computersender ist<br />

nicht erforderlich, aber auch nicht<br />

schädlich. Die unterschiedliche<br />

Empfängerbelegung der Senderhersteller<br />

kann man mit einem Dip<br />

Schalter einstellen. Wer keinen der<br />

oben genannten Sender besitzt, dem<br />

würde ich empfehlen, ein Set mit<br />

Sender zu kaufen (Mode 1 und 2<br />

erhältlich) um evtl. Schwierigkeiten<br />

beim Anpassen des eigenen Senders<br />

zu entgehen. Die dann folgenden<br />

Grundeinstellungen am XRB <strong>Lama</strong><br />

sind ausführlich beschrieben, aber<br />

die Abbildungen sind so undeutlich<br />

dass man hier unbedingt die englische<br />

Anleitung zu Hilfe nehmen<br />

sollte. Die ansonsten sehr gut und<br />

ausführlich gemachte Anleitung<br />

sollte in diesem Punkt überarbeitet<br />

werden.<br />

Korrekte Einstellung<br />

der beiden Rotoren<br />

Bei einem Hubschrauber mit koaxial<br />

angeordneten Hauptrotoren gibt es<br />

keinen Heckrotor im klassischen<br />

Sinn; der Heckrotor an der XRB <strong>Lama</strong><br />

ist nur eine Attrappe. Die Gierfunktion<br />

wird hier über unterschiedliche<br />

Drehmomente der beiden Rotoren<br />

gesteuert. Die Rotoren der XRB<br />

<strong>Lama</strong> sind gegenläufi g und das<br />

Drehmoment auf den Rumpf (das<br />

bei herkömmlichen Hubschraubern<br />

mit dem Heckrotor ausgeglichen<br />

wird) hebt sich gegenseitig auf, der<br />

Heli dreht sich nicht. Jedoch ist ein<br />

gleiches Drehmoment der beiden<br />

Rotoren nicht gleichbedeutend<br />

mit gleicher Rotordrehzahl! Theoretisch<br />

kann ein Rotor wesentlich<br />

langsamer oder schneller als der<br />

andere drehen und trotzdem hebt<br />

sich das Drehmoment auf, wenn<br />

die Anstellwinkel der Rotorblätter<br />

der Rotoren ungleich sind. Durch<br />

diesen Umstand werden die beiden<br />

Antriebsmotoren ungleich belastet<br />

und entfernen sich dadurch mit<br />

längerer Flugzeit immer weiter<br />

voneinander und der XRB dreht<br />

weg. Dieses „Auseinanderlaufen“<br />

hat natürlich auch eine unterschiedliche<br />

Erwärmung und damit<br />

auch eine unterschiedlich schnelle<br />

Alterung der Motoren zufolge,<br />

mit zunehmender Betriebsdauer<br />

des XRB wird diese Schere immer<br />

weiter auseinander laufen und<br />

der höher belastete Motor wird<br />

irgendwann seinen Betrieb wegen<br />

permanenter Überlastung einstellen.<br />

Deshalb ist es überaus wichtig, sich<br />

peinlich genau an die Anleitung zu<br />

halten und die Einstellungen mit<br />

großer Sorgfalt zu machen. Ein<br />

Wegdrehen des XRB immer mit<br />

den beiden Einstellschrauben am<br />

oberen Rotorkopf beheben, nicht<br />

mit der Hecktrimmung. Einfach<br />

die beiden Schrauben gleichmäßig<br />

in die Richtung drehen, in die der<br />

XRB wegdreht, so ca. eine Umdrehung<br />

reicht zum grob einstellen.<br />

Danach nochmals kontrollieren<br />

und so lange nachstellen, bis der<br />

XRB ohne Trimmkorrekturen nicht<br />

mehr wegdreht.<br />

Zentrale Benutzerschnittstelle: Hier wird alles eingestellt und<br />

konfi guriert. Zusätzlich zum Schalter ist ein Starttaster vorhanden.<br />

Die rote Stecknadel dient zum Größenvergleich.<br />

Fliegen im Wohnzimmer!<br />

Den Akku habe ich mit dem beiliegenden<br />

Ladegerät geladen, das<br />

dauert etwa eine Stunde bei einer<br />

sinnvollen Entladerate der Akkus. Das<br />

Ladegerät zeigt über eine zweifarbige<br />

LED seinen Status an, Rot bedeutet<br />

laden während Grün für volle Akkus<br />

steht. Ich habe auf das beiliegende<br />

Trainingsgestell verzichtet, dem<br />

Einsteiger empfehle ich es auf jeden<br />

Fall zu benutzen. Nach den<br />

obligatorischen Trimmkorrekturen<br />

schwebt der Heli mit einer Stabilität<br />

vor mir, die man dem winzigen XRB<br />

<strong>Lama</strong> niemals zutrauen würde.<br />

Durch den großen Konuswinkel<br />

der beiden Rotoren in Verbindung<br />

mit dem von <strong>Hirobo</strong> entwickelten<br />

Prinzip, bei dem der obere Rotor mit<br />

seiner Stabistange nur stabilisiert und<br />

nicht gesteuert wird, ist es möglich,<br />

den Heli einige Zeit ohne steuern<br />

schweben zu lassen. Die eigentlich<br />

für Hubschrauber typische Eigenart,<br />

eine einmal vorhandene Schräglage<br />

beizubehalten bzw. noch zu vergrößern,<br />

ist der XRB <strong>Lama</strong> völlig fremd.<br />

Wenn man aus großen Schräglagen<br />

die Knüppel loslässt richtet der XRB<br />

sich von selbst wieder auf und fängt<br />

sich unter 1-2maligen hin und her<br />

wieder in den Schwebefl ug ab.<br />

Der untere Rotor bekommt die<br />

Steuerkommandos über eine clever<br />

konstruierte Schiebetaumelscheibe von<br />

den beiden in das Chassis integrierten<br />

Servos. Durch diese hohe Stabilität sind<br />

dem Vorwärtsfl ug natürlich Grenzen<br />

gesetzt, die innerhalb der eigenen vier<br />

Wände aber vollkommen ausreichend<br />

sind. Allerdings sollte man sich nicht<br />

der Illusion hingeben, mit hoher<br />

Geschwindigkeit durch Turnhallen<br />

zu rasen oder ähnliches. Was zuhause<br />

noch verdammt schnell wirkt, ist in<br />

einer Turnhalle eher unter gemütlich<br />

einzuordnen.<br />

Die Steuerung um die Hochachse<br />

funktioniert ausgezeichnet, selbst<br />

Die Unterseite des Chassis mit der Aufnahme für den LiPo, der nur eingeschoben<br />

wird und sich selbst fi xiert<br />

FMT 04⎪05<br />

101


FMT 04⎪05<br />

102<br />

HUBSCHRAUBER<br />

Marketing vom Feinsten: der Karton verschweigt geschickt den oberen<br />

Rotor<br />

schnelle Pirouetten sind kein Problem<br />

für den XRB <strong>Lama</strong>. Speziell<br />

bei den Pirouetten sieht man,<br />

dass ein Koaxialrotorsystem beim<br />

Schweben einem herkömmlichen<br />

Hubschrauber haushoch überlegen<br />

ist. Der XRB dreht einfach auf der<br />

Stelle ohne irgendeine Neigung<br />

zum wegdriften. Allerdings muss<br />

das Heck beim fl iegen ab und zu<br />

nachgetrimmt werden, ob es am<br />

Kreisel liegt oder am unterschiedlichen<br />

Nachlassen der Motoren kann<br />

ich nicht feststellen.<br />

Die erreichbaren Flugzeiten von<br />

ca. 14 Minuten mit einer Akkuladung<br />

sollte man nicht ausreizen,<br />

sondern nach spätestens 11 - 12 Minuten<br />

landen und den Akku laden.<br />

Lithium Polymer Akkus danken diese<br />

Behandlung mit einer höheren Lebensdauer.<br />

Wenn man den Akku<br />

immer bis zum Abschalten des XRB<br />

fl iegt, wird er erfahrungsgemäß nicht<br />

sehr lange halten. Auch die Motoren<br />

sollten zwischendurch mal eine Pause<br />

zum abkühlen bekommen.<br />

Optimieren des Systems<br />

Die beiliegende Rotorblattwaage<br />

sollte man unbedingt benutzen und<br />

den Blattspurlauf nach Anleitung<br />

sorgfältig justieren. Erst mit einem<br />

perfekt justierten System erreicht<br />

man die oben beschriebenen Flugeigenschaften.<br />

Ich habe mir mal den<br />

Spaß gemacht und die Zeit gestoppt,<br />

die in meinem Wohnzimmer (freie<br />

Fläche ca. 4×6 m) ohne Steuern<br />

möglich war: 64 Sekunden ohne<br />

einzugreifen habe ich geschafft!<br />

Ist der XRB <strong>Lama</strong><br />

Einsteigertauglich?<br />

Uneingeschränkt ja! Durch den fast<br />

nicht vorhandenen Bodeneffekt und<br />

die oben beschriebenen Eigenschaften<br />

kann man den Heli sehr gut<br />

Der untere Rotorkopf wird von einer neuartigen Schiebetaumelscheibe<br />

angesteuert die ohne Schwenklager auskommt<br />

Der Lieferumfang ist überkomplett und beinhaltet wirklich alles, was man<br />

zum fl iegen benötigt<br />

auch ohne Erfahrung in Betrieb<br />

nehmen. Allerdings sollte man nicht<br />

glauben, dass man dann sofort ohne<br />

Änderungen auf einen anderen Heli<br />

umsteigen kann. Der fürs Helifl iegen<br />

so wichtige Rücksteuerrefl ex (wenn<br />

ein Heli sich in eine Richtung neigt,<br />

steuert man gegen und lässt dann den<br />

Knüppel wieder in Mittelstellung)<br />

wird beim XRB nicht benötigt, da<br />

er sich von selbst wieder aufrichtet.<br />

Ein so gesteuerter herkömmlicher<br />

Heli wird zwangsläufi g bis zum<br />

Aufschlag beschleunigen.<br />

Mein Fazit<br />

Der XRB <strong>Lama</strong> von <strong>Hirobo</strong> ist ein<br />

hervorragender Indoor-Heli, in<br />

dem eine Menge Ingenieurspower<br />

steckt. Man sieht sehr deutlich,<br />

dass hier ein hoher Entwicklungsaufwand<br />

betrieben wurde – er ist<br />

nicht mal so „nebenbei“ schnell<br />

jemandem eingefallen. Mit der<br />

Technische Daten<br />

Modell: X.R.B. <strong>Lama</strong> <strong>Sky</strong> <strong>Robo</strong><br />

Hersteller: <strong>Hirobo</strong> Limited, Japan<br />

Rotordurchmesser: 345 mm<br />

Länge über alles: 372 mm<br />

Gesamthöhe: 185 mm<br />

Abfl uggewicht: 194,5 Gramm<br />

Antriebsakku:<br />

Lithium Polymer 7,2 Volt 720 mAh<br />

Preis: 329,- Euro ohne<br />

und 379,- Euro mit Sender<br />

Bezug: Fachhandel<br />

eingeschränkten Performance im<br />

schnellen Vorwärtsfl ug kann man<br />

Indoor gut leben und draußen sollte<br />

man nur bei wirklich Null Wind<br />

fl iegen. Gefährdungspotenzial ist<br />

praktisch keines vorhanden da die<br />

Leichtschaum-Rotorblätter bei einer<br />

Berührung sofort abbrechen, ohne<br />

etwas oder jemanden zu verletzen.<br />

Ganz billig ist der Spaß nicht, aber der<br />

verlangte Preis ist für das gebotene<br />

voll gerechtfertigt.<br />

Der obere Rotorkopf ist nur für Auftrieb und Stabilisierung zuständig und<br />

wird nicht gesteuert

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