Bericht Sommersynode 08 - Kirchenkreis Unna
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eine missionarische Haltung, die die Bedürfnisse der Menschen ernst nimmt. Sie richtet den<br />
Blick nach außen, zu denen, die ihre Beziehung zur Kirche auf Distanz leben. Sie geben uns<br />
wertvolle Impulse und stehen für Kooperationen bereit.<br />
Der Steuerungsgruppe, die diesen Tag vorbereitet hat, sei an dieser Stelle herzlich gedankt.<br />
Sie arbeitet weiter. Sie freut sich auf Einladungen in die Gemeinden, entwickelt, wie auf der<br />
letzten <strong>Sommersynode</strong> angeregt, einen Image-Flyer des <strong>Kirchenkreis</strong>es und plant weitere<br />
Veranstaltungen. Wir überreichen Ihnen heute auch die Konzeptionen der Fachbereiche und<br />
der Verwaltung. Der Leitgedanke der Gastfreundschaft ist auch hier durchbuchstabiert.<br />
1.2. Mitgliederorientierung – Ziel unserer Konzeption<br />
Eine große Gefahr, unter der wir als Kirche stehen, ist die der Selbstgenügsamkeit.<br />
Soziologen stellen eine Milieuverengung fest. Mit den Angeboten auf der Ebene der Parochie<br />
erreichen wir nur 15-20% unserer Mitglieder. – Und die Basis unserer Mitgliedschaft<br />
schrumpft kontinuierlich.<br />
Da ist es gut zu wissen, dass wir in <strong>Unna</strong> z.B. acht kreiskirchliche Pfarrstellen für den<br />
Religionsunterricht an Schulen haben, und dass insgesamt fünf Pfarrerinnen und neun Pfarrer<br />
im Schulbereich tätig sind. Sie haben eine doppelte Mission: den Schülerinnen und Schülern<br />
aus allen gesellschaftlichen Milieus Grundlagen des christlichen Glaubens zu vermitteln und<br />
den Gemeinden Einblicke zu geben in die Lebenswelten Schule und berufliche Ausbildung.<br />
Die Schulpfarrer und -pfarrerinnen erleben sich als Repräsentanten von Kirche in einer<br />
multireligiösen Umwelt. Sie gestalten das Zusammenleben von Schülerinnen und Schülern<br />
muslimischen und christlichen Glaubens maßgeblich mit. So beteiligen wir uns als Kirche an<br />
der wichtigen Aufgabe der Integration, die unserem Bildungssystem heute obliegt.<br />
Der Religionsunterricht an Schulen wird ebenso wie die Kindertageseinrichtungen und die<br />
diakonischen Angebote zu weiten Teilen öffentlich refinanziert. Das heißt doch, unsere<br />
Gesellschaft hat ein hohes Interesse daran, dass wir als evangelische Kirche in diesen<br />
Bereichen tätig sind. Das ist eine gegenüber anderen Ländern privilegierte Situation, die wir<br />
nicht hoch genug einschätzen können.<br />
Wir haben in unserer Konzeption ein ausgewogenes Verhältnis der gemeindlichen und<br />
synodalen Ebene festgeschrieben und Vernetzung aller Bereiche gefordert. Dies verstehen wir<br />
als strukturelle Absicherung einer größtmöglichen Mitgliederorientierung, wie die EKvW sie<br />
in ihrer Handreichung, die hilfreiche Impulse und konkrete Anregungen für die Praxis enthält,<br />
fordert.<br />
1.3. Gender mainstreaming – eine notwendige Dimension<br />
Auch wenn Sie dieser englische Begriff ärgert, die Sache, um die es geht, teilen Sie<br />
hoffentlich alle. Denn sie ist altbekannt und vertraut: Männer und Frauen leben mit<br />
unterschiedlichen Prägungen, Bedürfnissen und Rollen. In unserer Kirche verfolgen wir – wie<br />
in der Gesellschaft – seit langem das Prinzip der Gleichberechtigung. Gleiche Rechte für alle<br />
führen aber nicht automatisch zu einer gleichen Beteiligung, solange die Startchancen<br />
unterschiedlich sind.<br />
Das wissen wir. Und wir wissen auch, dass Frauen in Leitungsaufgaben immer noch<br />
unterrepräsentiert sind, dass Frauen immer noch im Durchschnitt weniger verdienen als<br />
Männer, dass Altersarmut weiblich ist, und dass der Anteil der alleinerziehenden Frauen unter<br />
den Hartz-IV-Empfängerinnen besonders hoch ist. Gleichzeitig nehmen wir wahr, dass Väter<br />
in der Erziehung von Kindern immer noch unterrepräsentiert sind, dass mehr Jungen als<br />
Mädchen in der Schule versagen und im Nichts landen, dass besonders die männlichen<br />
Jugendlichen mit Migrationshintergrund Probleme haben und machen, usw.<br />
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