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Diese Menschen haben ihr Schicksal angenommen aus <strong>de</strong>r Hand Gottes, sie habensich – wie Abraham (1. Mose 12,1) „Geh aus <strong>de</strong>inem Vaterland….“ – aufgemacht, dieSchikanen an sich abprallen lassen, aber <strong>de</strong>nen, die ihnen das antaten, nichtgeflucht. Sie sind gegangen in <strong>de</strong>r Ergebenheit in <strong>de</strong>n Willen Gottes. Das hat ihnenauch innere Kraft zum Durchhalten gegeben. Diese innere Haltung haben sie bisheute bewahrt.In dieser Haltung konnten sie auch bereits fünf Jahre nach <strong>de</strong>m Beginn <strong>de</strong>rVertreibungen, im August 1950, in ihrer großen Mehrheit die großartige „Charta <strong>de</strong>r<strong>de</strong>utschen Heimatvertriebenen“ mitunterschreiben, in <strong>de</strong>r ausdrücklich festgehaltenist „Wir verzichten auf Rache und Vergeltung….“II. Mit <strong>de</strong>r Ankunft im übrigen Deutschland ergab sich eine weitere, eine neue Gefahrfür ihr Leben und für ihre Seele durch die nicht selten sehr unfreundlicheBehandlung, die sie von <strong>de</strong>r aufnehmen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Bevölkerung erfahrenmussten. Die Behandlung <strong>de</strong>r Flüchtlinge und Vertriebenen aus <strong>de</strong>m Osten inDeutschland war zum Teil skandalös und hätte bei <strong>de</strong>n „Dahergelaufenen“, wie vieleSchlesier damals genannt wur<strong>de</strong>n, allzu leicht in Neid einmün<strong>de</strong>n können; in einenNeid, <strong>de</strong>r sich darauf hätte berufen können, dass es immerhin ein Unrecht ist, wenndie einen aufgrund <strong>de</strong>s gemeinsam verlorenen Krieges alles verlieren und nichtsmehr haben und die an<strong>de</strong>ren alles behalten und haben dürfen. Dieser Neid hätteganz schnell zu sozialen Unruhen, zu einer revolutionären Stimmung im Land führenkönnen, in<strong>de</strong>m die Habenichtse aus <strong>de</strong>m Osten <strong>de</strong>n Besitzern im Westen ihreBesitztümer wegnehmen wollen. Es fällt sehr auf, dass auch bei <strong>de</strong>n heute alt o<strong>de</strong>rälter gewor<strong>de</strong>nen Kin<strong>de</strong>rn von damals, die wir ja heute sind, im Rückblick auf dieseJahre nach 1945 kaum Neid gegen die unfreundlichen <strong>de</strong>utschen Besitzen<strong>de</strong>nausgesprochen wird. Diese Bewahrung vor <strong>de</strong>m Neid ist heute fast vergessen. Sie istaber überhaupt nicht selbstverständlich.III. Die dritte Quelle <strong>de</strong>r seelischen Vergiftung ist am schwierigsten zu erfassen. Dennhier geht es um die <strong>de</strong>utsche Schuld, die wir durch die Verbrechen an <strong>de</strong>n Ju<strong>de</strong>n undan <strong>de</strong>n Völkern <strong>de</strong>s Ostens in <strong>de</strong>r Nazi-Zeit auf unser Volk gela<strong>de</strong>n haben. Hier mussman sehr genau hinhören und unterschei<strong>de</strong>n: Wir sind davon überzeugt, dass es dieVertriebenen waren, die die größte Last <strong>de</strong>r Strafe für die <strong>de</strong>utsche Schuld getragenhaben. Das heißt, wir sind die Hauptbestraften, aber wir sind nicht die3