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gen muß. Mit anderen Worten, die allgemeine Kegel muß unterZuhilfenahme faktischer oder gedachter Beispiele erst konkretisiertwerden. Dies ist ganz ähnlich wie mit den juristischenGummiparagraphen, die erst durch die rechtliche Auslegung inGerichtsverhandlungen einen spezifischeren Inhalt erhalten.In Diskussionen um Führungseigenschaften findet man ebenfalls,daß Hinweise auf Beispiele eine weit wichtigere Rolle spielen alsVersuche, allgemeine Normen und Bewertungen angeben zukönnen. Das gilt für den Führungsstil (wobei man gerne aufkonkrete Personen verweist: Gyllenhammar, Werthin, Carlzon,Rausing, Kamprad), für Handlungen, Organisationsformen,Planausarbeitung usw.' Doch all die Vertrautheit, die sich bei denAkteuren eines bestimmten Tatigkeitsfeldes auffinden Iäßt, läßtsich nur teilweise zu Behauptungswissen umformen. Die empirischenund moralischen Einsichten existieren in erster Linie inForm von Vertrautheits- -und Fertigkeitswissen der Akteure selber.Moralische Intuitionen und kritische ReflexionIn der moralphilosophischen Literatur lassen sich zwei Traditionenunterscheiden; eine, die das Hauptgewicht auf die Rolle derErfahrung legt, und eine, die die Rolle der Regeln betont. Dieerste Tradition können wir als die aristotelische Tradition derEthik bezeichnen, da schließlich Aristoteles der erste war, der dasThema moralische Erfahrung ausführlich behandelt hat. Die andereTradition können wir die kantianische Tradition nennen, daKant vielleicht derjenige Philosoph war, der am meisten dazubeigetragen hat, die Vorstellung von Moral als ein System vonRegeln zu verbreiten (die Kant zufolge durch den »kategorischenImperativ« gekrönt werden: »Handle so, daß die Maxime deinesWillens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebunggelten könne!.)Meiner Meinung nach ist die kantianische Tradition das Resultateinseitiger philosophischer Kost. Kant und seine Nachfolgerwaren so sehr mit der Möglichkeit beschäftigt, universell gültigeMoralnormen aufzustellen, daß sie dazu neigten, alle anderenSeiten des moralischen Gebiets zu übersehen. Ein aktuelles Beispielist der amerikanische Psychologe Lawrence Kohlberg, der in

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