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Polizei-Journal - Polizei Mecklenburg-Vorpommern

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EinsatzEinsatzTageswohnungseinbrüche(TWE) – Zusammenwirkenvon <strong>Polizei</strong>, Medien und Bürgeran einem FallbeispielKKin Eike Wiethoff, PI NeubrandenburgDonnerstag, 15. November 2012:KHK Mirko Sett und KHM André Wiedmervom Sachgebiet Operative Maßnahmenim Kriminalkommissariat Neubrandenburgsind gerade im Bereich <strong>Mecklenburg</strong>ischeSeenplatte unterwegs, als sie überFunk eine Mitteilung hören: „Gerade ebenhat sich eine Bürgerin aus Neuenkirchenbei der <strong>Polizei</strong> gemeldet und mitgeteilt,dass der „dunkelhäutige Mann aus derZeitung“ an ihrer Haustür geklingelt undsich nach ihrem Öffnen in einem Pkw mitpolnischem Kennzeichen entfernt hatte.“FahndungsfotoDieser „dunkelhäutige Mann aus der Zeitung“wurde im Zusammenhang miteinem Tageswohnungseinbruch vom25.10.2012 in Grapzow (bei Altentreptow,<strong>Mecklenburg</strong>ische Seenplatte) von einerneben dem betroffenen Haus befindlichenVideokamera gefilmt, dem zuständigenSachbearbeiter KHM Detlev Enderfür seine Ermittlungen zur Verfügung gestelltund im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeitin allen Tageszeitungen der Regionund im „Blitz“ abgebildet. Sogar im Nordmagazinwurde dieses Foto gezeigt.Mit diesem Hintergrundwissen fuhren dieBeamten Mirko Sett und André Wiedmernun unverzüglich Kurs nach Neuenkirchen.In der Ortschaft wurden sie aufeinen dunkelhäutigen Fahrer in einementgegenkommenden polnischen Pkwaufmerksam und hielten diesen an. Beider anschließenden Fahrzeugkontrollestellten sie im Kofferraum „Einbruchswerkzeuge“und eine kleine alte Standuhrfest. Bei dem 19-jährigen Fahrer handeltees sich augenscheinlich um dieselbe, inGrapzow gefilmte Person.Der junge Mann stand im Verdacht, anmehreren Einbrüchen in Einfamilienhäuserim Bereich des <strong>Polizei</strong>präsidiums Neubrandenburgbeteiligt gewesen zu seinund wurde vorläufig festgenommen.Da aus der Phänomenologie der Tageswohnungseinbrücheheraus davon auszugehenwar, dass sich weitere Tatverdächtigeim Nahbereich aufhaltenFotos: PP Neubrandenburgkönnten, wurden unverzüglich weitereFahndungsmaßnahmen eingeleitet.Zwischenzeitlich zeigte ein weiterer Geschädigterper Telefon bei der <strong>Polizei</strong> an,dass bislang unbekannte Tatverdächtigesich gewaltsam Zutritt in sein Einfamilienhausin Glocksin (Nachbarort von Neuenkirchen)verschafften und Wertgegenständeentwendeten.Im Zuge der zuvor eingeleiteten Fahndungsmaßnahmenkonnte ein zweiterTatverdächtiger fußläufig auf der BAB 20festgestellt werden. Außerdem meldetensich aufmerksame Bürger bei der <strong>Polizei</strong>und informierten diese telefonisch übereinen Fußgänger auf der Autobahn. Beidiesem handelte es sich um einen 18-jährigenpolnischen Staatsbürger. Dieserwurde ebenfalls vorläufig festgenommen.Während am aktuellen Tatort in GlocksinMaßnahmen des ersten Angriffs durchgeführtund durch zivile und uniformierteKräfte die Suche nach weiteren Mittäternfortgeführt wurden, unterstützte KHMDetlef Ender (KK-Außenstelle Malchin 2)das Sachgebiet operative Maßnahmenbei den umfangreichen Ermittlungen.Ihm war zu diesem Zeitpunkt bereits bekannt,dass im Zusammenhang mit einemTageswohnungseinbruch vom 25.10.2012in Behrenhoff bei Greifswald ebenfallseine dunkelhäutige männliche Person inTatortnähe beobachtet wurde. Auf denvom 19-jährigen polnischen Tatverdächtigenerstellten Wahllichtbildvorlagenwurde dieser zweifelsfrei von der Anruferinaus Neuenkirchen und auch voneinem Zeugen aus Behrenhoff wieder erkannt.Dieser war auch mit der in Grapzowvideografierten Person identisch undtrug bei seiner Festnahme sogar dieselbeOberbekleidung.Die umgehenden Ermittlungen und landesweitgesteuerten Erkenntnisanfragenerbrachten, dass der 19-jährige polnischeStaatsbürger im unmittelbaren Tatzusammenhangmit weiteren Tageswohnungseinbrüchenstand: bereits Anfang Oktober2012 kam es im Bereich Stralsund zuzwei und im Bereich des <strong>Polizei</strong>präsidiumsRostock zu drei weiteren TWE. Hierkonnten die Zusammenhänge eindeutigbewiesen werden – zum einen durch dieAussagen von Zeugen und zum anderendurch zum Teil zurück gelassenes Diebesgutaus jeweils anderen Einbrüchen. Auchdie im Fahrzeug des 19-Jährigen gefundeneStanduhr konnte zugeordnet werden.Dazu kam, dass der per Öffentlichkeitsfahndunggesuchte Tatverdächtige sichzu den Taten teilweise geständig einließund aussagte, nicht allein an den jeweiligenTaten beteiligt gewesen zu sein.Die Staatsanwaltschaft Neubrandenburgstellte nach den umfangreichen und umgehendzusammengeführten ErmittlungenHaftanträge gegen beide Beschuldigte.Der Richter ordnete die Untersuchungshaftan.Darüber hinaus zeigten viele Bürger einangemessenes Interesse für entsprechendeüber die Medien gesteuerten Hinweisesowie ungewöhnliche Feststellungen– wie im vorliegenden Fall dieAnwesenheit von „verdächtig erscheinendenPersonen“. Jeder noch so kleineund vor allem zeitnah gesteuerte Hinweiskann einen großen Beitrag zur Ergreifungvon Tätern, Tätergruppen bzw. bei derAufklärung von Straftaten leisten.Deshalb ist auch zukünftig die engeund vertrauensvolle Zusammenarbeitzwischen den Ermittlern und dem SachbereichÖffentlichkeitsarbeit enorm wichtig.■Manchmal hat der Todeine „verblüffend einfache“Ursache – Kälteidiotie!PHK Andreas Scholz, PP NeubrandenburgEs ist gerade ein Jahr vergangen, seit demein Verbrechen die Gespräche in der StadtNeubrandenburg beherrschte.Am Silvestermorgen 2012 hatten Zeugenden Fund von Teilen einer weiblichenLeiche im Tollensesee am Yachthafen gemeldet.In den folgenden Wochen wurdenweitere Leichenteile an weiterenBereichen des Tollensesees und anderenGewässern aufgefunden. Zahlreiche Einsatzkräfteaus anderen Dienststellen undBehörden sowie benachbarten Bundesländernkamen bei den öffentlichkeitswirksamenFahndungsmaßnahmen beiwinterlichen Temperaturen zum Einsatz.Ein halbes Jahr haben die europaweit geführteFahndung zur Identität der Leicheund die intensiven Ermittlungen dieMordkommission der KriminalpolizeiinspektionNeubrandenburg beschäftigt.„Eine Familientragödie“ – so lautet dasErgebnis der Aufklärung jenes kompliziertenKapitaldeliktes.Entfernung zwischen den FundortenEtwa ein Jahr später, während sich vieleBürger am 30. Dezember 2012 schon aufihre Silvesterfeier vorbereitet haben, erlebtedie <strong>Polizei</strong> in Neubrandenburg einDéjà-vu der besonderen Art. Ein JägerAufgefundene Sachen der toten Personhatte im Zuge einer Drückjagd naheeinem Kieswerk in der NeubrandenburgerOststadt eine unbekleidete männlicheLeiche entdeckt. Schnittverletzungen imHalsbereich und anderen Körperteilen deraufgefunden Person ließen zunächst dieVermutung zu, dass es sich hier um einGewaltverbrechen handeln könnte. Blutanhaftungenund blutendes Gewebedurch Tierfraß erschwerten zudem die Beurteilungder Auffindesituation für denKriminaldienst des KriminalkommissariatsNeubrandenburg am Ereignisort.Wegen des Verdachts eines möglichenTötungsdelikts kamen nun verstärktFotos: PP Neubrandenburg<strong>Polizei</strong>kräfte zum Einsatz. Die NeubrandenburgerMordkommission, der zuständigeStaatsanwalt und die diensthabendeÄrztin der Rechtsmedizin Greifswald wurdeninformiert und an den Leichenfundortbeordert. Der Einsatz eines Fährtenhundesbrachte zunächst kein Ergebnis.Einsatzkräfte aus den umliegenden <strong>Polizei</strong>revierenwurden zusammengezogenund durchsuchten das weitere Umfelddes Fundortes. Im unwegsamen Gelände,etwa 100 m von Leichenfundort entfernt,fanden die Einsatzkräfte dann Kleidungeiner männlichen Person mit Blutanhaftungen.Außer einem Handy und einem Schlüsselstanden keine Hinweise für eine sofortigeIdentifizierung der Person zur Verfügung.Unterstützung bei den Suchmaßnahmenam Boden erhielten die Beamten durcheinen angeforderten <strong>Polizei</strong>hubschrauberaus der Luft.Diese Suchmaßnahmen blieben natürlichniemandem verborgen, so regte sichschnell das Interesse der Bürger und derMedien an den polizeilichen Maßnah-14PJ 1-2013PJ 1-2013 15

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