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Stochastisches Denken als Voraussetzung für statistisches Handeln

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28 1 <strong>Stochastisches</strong> <strong>Denken</strong><br />

Die Beurteilende Statistik (III in [6]) ist<br />

(1) auffaßbar <strong>als</strong> mathematische Theorie beobachtbarer Daten,<br />

(2) deren Entstehung auf einen zufallsabhängigen physikalischen Prozeß zurückgeführt<br />

wird,<br />

(3) der das Verhalten umfangreicher Objekt- bzw. Ereignisgruppen beschreibt,<br />

d. h.,<br />

(4) deren Grundstruktur und Variabilität charakterisiert.<br />

Sie basiert auf zwei Annahmen:<br />

(1) Beobachtungen sind Realisierungen von Zufallsvariablen [8],<br />

(2) die einer bestimmten Familie von Wahrscheinlichkeitsverteilungen folgen,<br />

über deren unbekannte Parameter Aussagen erwünscht sind.<br />

Die Wiedergeburt der Beschreibenden Statistik <strong>als</strong> ehrenwerte Wissenschaft hängt<br />

mit der Bedeutung großer Datenkörper, mehrdimensionaler Datensätze zusammen,<br />

die, oft automatisch erfaßt – elegant graphisch dargestellt (zum Beispiel<br />

[Rinne 2003, S. 92–98]), – sich durch Wahrscheinlichkeitsansätze kaum zufriedenstellend<br />

analysieren lassen. Außerdem haben in solchen Fällen statistisch signifikante<br />

Effekte, eher Zufall (?), selten eine praktische Bedeutung. Generell gilt, daß<br />

die Wahl der statistischen Methodik abhängen sollte vom Umfang und der<br />

Natur des Datenkörpers und vom Zweck und Ziel der Studie. In Anmerkungen<br />

zu diesem Kapitel (A1 und A2) wird dieses Thema vertieft.<br />

Ausgangspunkt und Kern jeder Datenanalyse sind graphische Darstellungen (vgl.<br />

auch A1).<br />

Die Beurteilende Statistik hat zwei Wurzeln:<br />

Modelle, die die Mathematik liefert, und Daten, die wir der Wirklichkeit abgewinnen<br />

und denen – im Unterschied zur Mathematik – eine Unsicherheit zukommt,<br />

über die wir aufgeklärt werden wollen. Die Beurteilende Statistik ([8]<br />

bis [13]) ist daher eines der wichtigsten Forschungsinstrumente <strong>für</strong> die meisten<br />

empirischen Wissenschaften, denen sie zahlreiche Anregungen verdankt. Durch<br />

Gegenüberstellung empirischer Befunde mit Ergebnissen, die man aus Modellen<br />

herleitet, ermöglicht sie die Überprüfung wissenschaftlicher Theorien. Dem<br />

Praktiker in der Industrie, Wirtschaft und Gesellschaft liefert sie unentbehrliche<br />

Informationen <strong>als</strong> Grundlage <strong>für</strong> seine Entscheidungen.

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