STADT IM - Wirtschaftsregion Heilbronn - Franken

PERSPEKTIVEN DEMOGRAFISCHE ENTWICKLUNG
SPIELRÄUME nutzen
Die Region schrumpft schneller als erwartet. Die Bevölkerungszahl
in Heilbronn-Franken geht im fünften Jahr in Folge zurück.
Doch der demografische Wandel bietet neben Risiken auch
Chancen. | Von Andreas Schumm
Die neuesten Bevölkerungsdaten
des Statistischen Landesamtes
Baden-Württemberg verdeutlichen,
dass der demografische Wandel in
der Region Heilbronn-Franken längst angekommen
ist. Zum 31. Dezember 2010
hatte die Region 881 927 Einwohner. Damit
kam es bereits im fünften Jahr in Folge
zu einem Bevölkerungsrückgang. Gegenüber
dem Höchststand zum Jahresende
2005 ging die Einwohnerzahl um
5766 zurück – ein Minus von 0,6 Prozent.
Die Wucht, mit der der demografische
Wandel in der Region eingeschlagen hat,
kam überraschend. Mussten zwischen
1990 und 1995 nur zwei Gemeinden in
der Region Bevölkerungsverluste verkraften,
traf dies zwischen 1995 und 2000 bereits
auf 21 Kommunen zu. In den Jahren
2000 bis 2005 blieb diese Entwicklung
mit 24 schrumpfenden Kommunen na-
12 PRO-MAGAZIN 8/2011
hezu konstant. In den vergangenen fünf
Jahren sank die Einwohnerzahl allerdings
bei 78 der 111 Städte und Gemeinden in
der Region.
Wandel im Verhalten
Auffallend ist, dass sich der über viele
Jahrzehnte feststellbare Zusammenhang
zwischen Demografie und Ökonomie im
Sinne von „Wohnplatz folgt Arbeitsplatz“
in den letzten Jahren zunehmend auflöst.
Denn in den vergangenen fünf Jahren
konnte die Region bis zum Ausbruch der
Wirtschafts- und Finanzkrise 2009 einen
beträchtlichen Zuwachs beim Bruttoinlandsprodukt
verbuchen, der auch über
dem von Baden-Württemberg lag. Bei
der Zahl der Beschäftigten hat die Region
in den vergangenen fünf Jahren gar
um neun Prozent zulegen können, das
Die Region Heilbronn-Franken will
den Prozess des demografischen
Wandels aktiv gestalten und
bestehende Spielräume nutzen.
Land lediglich um 4,6 Prozent. In Baden-
Württemberg stieg die Bevölkerungszahl
gegenüber 2005 aber um gut 18 000 an.
Betrachtet man die einzelnen Regionen
im Land, so zeigt sich, dass der Bevölkerungszuwachs
in den vergangenen
fünf Jahren hauptsächlich in der stärker
verdichteten Region Stuttgart sowie entlang
des Rheins von Mannheim bis nach
Waldshut-Tiengen sowie am Bodensee
und im Großraum Ulm stattfand. Heilbronn-Franken
belegt im Vergleich aller
zwölf baden-württembergischen Regionen
bei der demografischen Entwicklung
nur noch den neunten Platz.
In der Region selbst zeigt sich, dass
vom Bevölkerungsrückgang ausschließlich
der Ländliche Raum mit einem Minus
von 1,2 Prozent betroffen ist. Der Verdichtungsraum
ist dagegen noch um 0,1
Prozent gewachsen. Diese Entwicklung
spiegelt sich vor allem im Main-Tauber-
Kreis wider, der seit 2005 knapp 4000
Einwohner verloren hat – ein Rückgang
von 2,8 Prozent. Auch der Hohenlohekreis
(minus 0,7 Prozent) und der Landkreis
Schwäbisch Hall (minus 0,6 Prozent)
verzeichneten ein leichtes Minus.
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