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Texte im und zum Berliner Dialekt - EuropeanaLocal-Deutschland

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Schriften<br />

des<br />

Kemns fiu die Geschichte Knlins.<br />

Heft XXXIII.<br />

1. Ein Leichenbegängnitz zu Berlin <strong>im</strong> Jahre 1588. Von<br />

Dr. iur. Friedrich Holtze.<br />

2. Zur Rechtsgeschichte Berlins. Von vr.Mr.Friedrich Holtze.<br />

3. Andreas Tharäus, Klage der Gerste <strong>und</strong> des Flachses.<br />

Herausgegeben vonI.Bolte.<br />

4. <strong>Berliner</strong> Wortschatz zu den Zeiten Kaiser Wilhelms l. Auf<br />

Gr<strong>und</strong> der Sammlungen des -f Oberpredigers C. Kollatz<br />

<strong>und</strong> des Kapitäns a. D. Paul Adam bearbeitet von<br />

Dr. Hans Nrendicke.<br />

Kellin 1897.<br />

Verlag des Vereins für die Geschichte Berlins.<br />

In Vertrieb bei<br />

Ernst Siegfried Mittler <strong>und</strong> Sohn<br />

Königliche Hosbnchhandlung<br />

Kochftrahe 63—71.


<strong>Berliner</strong> Wortschah<br />

zu den Zeiten Kaiser Wilhelms I.<br />

Auf Gr<strong>und</strong> der Sammlungen des 5 Oberpredigers C. Kollatz <strong>und</strong> des<br />

Kapitäns a. D. Paul Adam<br />

bearbeitet von<br />

Dr. Hans Vrendicke.<br />

Heber den <strong>Berliner</strong> Volksdialekt ist noch nichts Erschöpfendes<br />

geschrieben. Die Fachliteratur ist sehr dürftig. Die Litteratur über<br />

den Lautbestand des <strong>Berliner</strong> <strong>Dialekt</strong>es <strong>und</strong> zugleich über Sprache<br />

<strong>und</strong> Charakter der <strong>Berliner</strong> ist von mir in den „Schriften des<br />

Vereins für die Geschichte Berlins", Heft XXIX(Berlin 1892) angegeben<br />

worden. Einige Lebensgebiete (Stadttheile, Vorstädte von<br />

Berlin-Cölln, Geburt <strong>und</strong> Herkunft, Naturk<strong>und</strong>e, Familien- <strong>und</strong> Vornamen,<br />

Kleidung <strong>und</strong> Luxus, Handel <strong>und</strong> Gewerbe des <strong>Berliner</strong>s) habe<br />

ich sodann in Heft XXXIIder „Schriften" (Berlin 1895) behandelt<br />

<strong>und</strong> deutete schon damals an, daß ein Idiotikon, das sich gleichzeitig<br />

nach sachlichen Gesichtspunkten anordnen ließe, nur einen<br />

best<strong>im</strong>mten Zeitabschnitt umfassen könne. Ich versuche daher den<br />

„<strong>Berliner</strong> Wortschatz zu den Zeiten Kaiser Wilhelms I." darzustellen,<br />

muß aber zwei Jahrzehnte vor 1861 miteinbeziehen <strong>und</strong><br />

behandle somit etwa die zweite Hälfte des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts, 1840<br />

bis 1890. Zu schöpfen war hierbei hauptsächlich aus den Werten<br />

der <strong>Berliner</strong> Adolf<br />

Glasbrenner (l8l0 bis 1876), A. Hopf,<br />

O.R. Schmidt-Cabanis (geb. 1838) <strong>und</strong> der in Berlin verstorbenen<br />

Nichtberliner David Kalisch (1820 bis 1872), Rudolf Löwenstem (1819<br />

bis 1890), Ernst Dohm (1819 bis 1883), ferner Fr. Wilh. Held<br />

(1813 bis 1872) <strong>und</strong> Ernst Kossak (1814 bis 1880), besonders aber<br />

aus dem ewig frischfließenden Quell des täglichen Lebens, aus dem Volks- m<strong>und</strong>e selbst. Wer, wie Di-. Martin Luther <strong>und</strong> der Turnvater<br />

Fr. Ludwig Jahn, den Leuten „aufs Maul sieht" <strong>und</strong> sie sprechen<br />

läßt, wie ihnen „der Schnabel gewachsen" ist, hat reichlich Gelegenheit<br />

zu werthvollen Beobachtungen. Nicht betrachtet wurden hier die<br />

Schriften der beiden geborenen Hamburger Julius<br />

Stinde (geb.<br />

1841) <strong>und</strong> Julius Stettenhe<strong>im</strong> (geb. 1831).<br />

Die wenigen Vorarbeiten, das „Glossarium" von Di-. C.F. Trachsel<br />

(Berlin 1873), die Dissertation von Dr. B. Graupe 1879 <strong>und</strong> „der<br />

richtige <strong>Berliner</strong>" (Berlin 1878 <strong>und</strong> 1882) sind wohlbekannt. Eine<br />

zusammenfassende Arbeit ist aber seit etwa 15 Jahren<br />

über den Ber-<br />

liner Volksdialekt nicht erschienen.<br />

Naturgemäß konnte ich mich bei dem Sammeln des <strong>Berliner</strong><br />

Wortschatzes nicht auf Berlin beschränken. Man bezeichnet manche<br />

Wörter als berlinisch, weil sie in der <strong>Berliner</strong> Litteratur <strong>zum</strong> Vorschein


?«<br />

kommen, ob sie aber wirklich in Berlin <strong>und</strong> Umgegend entstanden sind,<br />

weiß niemand. Es kann ja die Sprache der Bevölkerung der ganzen<br />

Mark Brandenburg eigentlich gar nicht unterschieden werden von<br />

der Berlins, weil in beiden eine einheitliche Bevölkerung wohnt, ein<br />

<strong>und</strong> derselbe Volksstamm hier ansässig ist <strong>und</strong> die mannigfachsten Beziehungen<br />

<strong>und</strong> innigsten Berührungspunkte vorhanden sind. Darum<br />

mußte ich den Umfang des ursprünglichen Sammelgebietes erweitern<br />

<strong>und</strong> den allgemeinen niederdeutschen Sprachschatz berücksichtigen, sofern<br />

er nicht dem Plattdeutschen angehört. Der Leser findet hier also die Darstellung<br />

einer niederdeutschen Vulgärfprache, worin bei weitem mehr<br />

als rein Berlinisches verzeichnet ist, weil sich eben Letzteres nur schwer aus<br />

dem allgemeinen niederdeutschen Sprachschatz ausscheiden <strong>und</strong> nicht leicht<br />

das Reichshauptstädtische vom Provinziellen trennen läßt.<br />

Bei der Bearbeitung des „<strong>Berliner</strong> Wortschatzes" stellt es sich nun<br />

als eine Hauptschwierigteit heraus, gegen die Ueberfülle nichtberlinischer<br />

Wörter <strong>und</strong> Redensarten anzukämpfen. Die Gefahr, zu viel zu bringen,<br />

ist eine vierfache:<br />

1. Aus der Zeit der Franzosen, die 1806 bis 1807 in deutschen<br />

Landen hausten <strong>und</strong> einen nicht geringen Wortvorrath hier<br />

zurückließen (pli, äou(;6M6Nt, olnc, Loui-a^<br />

j)2.uvl6, vi^ av6c,


wirklich voltsthümlich kolportirt werden (Mojabit, eleojant<br />

Mojument).<br />

Ueber die <strong>Berliner</strong> Volkssprache äußert sich mein Vorarbeiter,<br />

Herr Oberprediger Kollatz") in mancher Beziehung treffend, wie folgt:<br />

„Viele Momente tragen dazu bei, die <strong>Berliner</strong> Volkssprache auszurotten.<br />

Die Kirche, die sonst die Voltssprachen berücksichtigt <strong>und</strong><br />

benutzt, hat den <strong>Berliner</strong> <strong>Dialekt</strong> stets verschmäht. Man hat Predigten<br />

<strong>im</strong> Plattdeutschen <strong>und</strong> allen anderen <strong>Dialekt</strong>en gehalten, aber noch<br />

niemals hat ein Geistlicher den <strong>Berliner</strong> <strong>Dialekt</strong> gebraucht. Dennoch<br />

hat sich die gequetschte Aussprache des G in die Sakristei <strong>und</strong> die<br />

Kanzeltreppe hinauf geschlichen.<br />

Bei den Behörden der Stadt <strong>und</strong> des Staates ist das Berlinische<br />

niemals Amtssprache gewesen, weder Inschriften noch Aktenstücke haben<br />

den <strong>Dialekt</strong> verwendet, aber gescholten <strong>und</strong> gezankt haben viele Würdenträger<br />

<strong>im</strong> reinen Berlinisch bis auf den heutigen Tag.<br />

InGesellschaften hat man über die Personen die Nasen gerümpft,<br />

die sich des <strong>Berliner</strong> <strong>Dialekt</strong>s bedienten.<br />

Selbst <strong>im</strong>Familienleben bemühen sich die Eltern gewissenhaft, ihre<br />

Kinder <strong>zum</strong> reinen <strong>und</strong> richtigen Hochdeutschsprechen zu gewöhnen, damit<br />

sie in den Schulen, in Gesellschaften <strong>und</strong> <strong>im</strong> Leben keinen Anstoß gäben.<br />

Dessenungeachtet blüht der <strong>Dialekt</strong> <strong>im</strong> Hause <strong>und</strong> auf der Straße.<br />

Er ist ohne Grammatik <strong>und</strong> Wörterbuch bis auf unsere Tage überliefert<br />

worden <strong>und</strong> hat selbst eine Litteratur aufzuweisen.<br />

Einzelne geistreiche Männer haben diese Volkssprache als wirksamste<br />

Form benutzt, um ihre Gedanken zu scharfen Pfeilen zu gestalten <strong>und</strong><br />

so in Kreise zu tragen, die, für ernste Untersuchungen <strong>und</strong> Belehrungen<br />

ohne Sympathie, dem Humor <strong>und</strong> Witze bereitwillige Ohren liehen. Sie<br />

gewannen hierdurch auch die Möglichkeit, Angriffe auf Personen <strong>und</strong><br />

Zustände verbreiten zu können, die in anderer Form niemals ertragen<br />

worden wären.<br />

Jenen humoristischen Schriftstellern verdankt Berlin seine Anerkennung<br />

als eine von der witzigsten <strong>und</strong> schlagfertigsten Bevölkerung<br />

bewohnte Hauptstadt, <strong>und</strong> der <strong>Berliner</strong> Witz ist ebenso beliebt als gefürchtet,<br />

jedenfalls aber bekannt <strong>und</strong> anerkannt.<br />

Dieser Erfolg ist aber für den <strong>Dialekt</strong> selbst in doppelter Beziehung<br />

verhängnißvoll geworden.<br />

Die Theater- <strong>und</strong> Humoristen-Litteratur ist <strong>zum</strong> Theil die Ursache<br />

geworden, daß die <strong>Berliner</strong> Voltssprache nirgend öffentlich in Rede oder<br />

Schrift gebraucht werden kann, ohne an jene komischen Typen zu erinnern,<br />

so daß ernste Dinge fortan Gebildeten kaum in dieser Form<br />

vorgetragen werden können. Ein Redner, der sich ihrer <strong>im</strong> vollen<br />

Ernste bedienen wollte, würde sicher unwiderstehliche Lachlust hervorrufen.<br />

") Carl Wilh. Cd. Kollatz, geb. 24. März 1820 zu Berlin, gest. 28. April<br />

1890 zu Charlottenburg, Oberprediger von Charlottenburg <strong>und</strong> Lützow 1854 bi5<br />

zur Emeritirung am 1. April 1871.<br />

**) Vgl. Ör. 5>. Brendicke. Laut- <strong>und</strong> Formenlehre in alemannischen<br />

Predigten des 13. II/., Dissertation, Berlin 1876.<br />

71


Noch Niemand hat daran gedacht, wissenschaftliche oder andere ernste<br />

Dinge Berlinisch auszudrücken. Die ernste Prosa <strong>und</strong> die ernste Poesie<br />

sind der Berlinischen Voltssprache ebenso wie etwa dem Reuterschen<br />

Messingsch vollständig verschlossen.<br />

Noch verhängnisvoller war die Folge, die der große Beifall der<br />

humoristischen Volkslitteratur gehabt hat, daß eine große Anzahl von<br />

Litteraten den <strong>Dialekt</strong> benutzt haben, die als Ausländer oder Nichtberliner<br />

seiner gar nicht mächtig waren.<br />

Von dem Vorurthelle ausgehend, als hätte die <strong>Berliner</strong> Volkssprache<br />

keine Regeln <strong>und</strong> wäre nur eine Summe von Fehlern, glaubte<br />

man schon <strong>im</strong> <strong>Berliner</strong> <strong>Dialekt</strong>e zu schreiben, wenn man statt G den<br />

BuchstabenIsetzte <strong>und</strong> sich erlaubte, allerlei Sprachwidrigkeiten zu<br />

häufen, namentlich Fremdwörter <strong>und</strong> wissenschaftliche Ausdrücke zu<br />

verdrehen, bekannte Witze <strong>und</strong> Redensarten zu untermischen, die Präpositionen<br />

mit falschem Kasus zu verbinden, kurz lauter Willkür<br />

zusammenzubringen, in dem Glauben, daß es keinen Kritiker für die<br />

Form gäbe.<br />

Anstatt die Sprache der Hauptstadt <strong>Deutschland</strong>s genauer zu erforschen,<br />

die Meister der Volkslitteratur zu studiren, das Volk zu<br />

belauschen, haben Viele sich begnügt, das Unterscheidende des <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Dialekt</strong>s als fehlerhafte Angewöhnungen anzusehen, während es wirklich<br />

das Ergebniß der Geschichte Berlins ist, was wir als Volkssprache behandeln;<br />

als einen <strong>Dialekt</strong> mit festem Unterbau <strong>und</strong> ebenso sicher<br />

begrenzten Ausnahmen, so daß der echte <strong>Berliner</strong> von einem <strong>im</strong>itirteu<br />

vom Kenner leicht zu unterscheiden ist.<br />

Die Berlinische Sprache ist vor allen Dingen da am Platze <strong>und</strong><br />

wird in ihrem Rechte anerkannt, wo der Volkshumor in ihrem Gewände<br />

seine Funken sprühen läßt. Man hört sie aber auch da gern, wo in<br />

fremden Welttheilen ein <strong>Berliner</strong> Kind he<strong>im</strong>atliche Klänge der Vaterstadt<br />

<strong>und</strong> damit einen Landsmann erkennt, mit dem er Erinnerungen<br />

der He<strong>im</strong>ath theilt."<br />

Ich schließe diese einleitenden Worte mit dem Ausdruck der Hoff-<br />

nung, diese Arbeit, den <strong>Berliner</strong> Wortschatz zu sammeln, möge <strong>im</strong>merhin<br />

darauf zu rechnen haben, daß Bücherfre<strong>und</strong>e sie schätzen, Bibliotheken<br />

sie aufnehmen, Sprachforscher sie als eine F<strong>und</strong>grube betrachten, Hof<br />

<strong>und</strong> Adel sie willkommen heißen, Fremde sie studieren <strong>und</strong> <strong>Berliner</strong> Kinder<br />

in der Fremde sie als eine Quelle der Aufheiterung benutzen werden.<br />

72


A. aasen, verschwenden, vergeuden. Aast<br />

man nich so mit det Iä'nseschmalz ! Ver-<br />

A, der erste Buchstabe <strong>im</strong> Alphabet, ist braucht nicht so viel.<br />

<strong>im</strong> <strong>Berliner</strong> <strong>Dialekt</strong> so charakteristisch, Aasknochen der, der gemeine Mensch.<br />

daß man an der abweichenden Aus- Schni.<br />

sprache in Berlin sofort den Nicht- Aas tute die, die Schindergrube.<br />

Verliner erkennt. Das A wird in Aas sch tick,plur. Aasschticker(s), schlechter<br />

Berlin niemals durch einen Olaut ver- Mensch. Schw.<br />

dunkelt oder gefärbt. Es wird stets<br />

mit breitgezogenem, niemals mit<br />

hohlem M<strong>und</strong>e ausgesprochen <strong>und</strong> klingt ab äschern sich, sich anstrengen bis zur<br />

viel mehr nach dem Elaut hinüber als Athemlosigkeit ;v. abwurachen.<br />

nach dem D. Es giebt kein Wort <strong>im</strong> abbeißen, 1. abbeißen (von deine<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Dialekt</strong>, in welchem das A wie Schtulle). 2. Eenen abbeißen, einen<br />

Ao oder Oa klänge. Eine Aussprache, (Schnaps) trinken.<br />

die dahin lautet, signalisirt in Berlin abblaffen, abweisen.<br />

den plattdeutschen oder süddeutschen abblitzen, abjeblitzt, abgewiesen werden.<br />

<strong>Dialekt</strong>.<br />

Det war abjeblitzt! — Aas-teele, H<strong>und</strong>, H<strong>und</strong>etöle.


isken ab, sonst looft et iber. 2. Anstatt<br />

Geld Getränke empfangen; v. ab-<br />

saufen.<br />

Abecebuch det, die Fibel.<br />

Abecefchütze der, der Anfänger in der<br />

74<br />

haben, entb<strong>und</strong>en sein (von einem unehelichen<br />

Kinde).<br />

abjemacht! die Verabredung gilt. Abjemacht<br />

(Sela! Seefe!) Es bleibt dabei!<br />

scherzhaft.<br />

Schule. abjemalen, abgemalt, charakterisirt; den<br />

Abend, Abnd, Abend, 'n Abend, ju'n Hab ik abjemalen, von den n<strong>im</strong>mt keen<br />

Abend! guten Abend!<br />

H<strong>und</strong> mehr een Stick Brod.<br />

Aber, gehe<strong>im</strong>er Umstand. Da is noch'n abjepfiffen werden, abgewiesen werden.<br />

Aber seine Schwierigkeit) dabei. abjefchtanden, veraltet <strong>und</strong> unbrauch-<br />

abfahren, 1. hinauswerfen; 2. der wird bar geworden. Det Bier is ebenso<br />

bald abfahren, macht nicht mehr lange, abgestanden als deine Kalauer.<br />

wirdbald sterben. abjreemen sich, sich abhärmen.<br />

abfallen, 1. durchfallen, einen Korb be- abjreifen, durch Anfassen beschädigen.<br />

kommen, sich blamiren; v. abblitzen, abhaben, mitessen. Wiste wat abhaben<br />

abschtinken, abschnappen, abfallen lassen, von den Appel? v. abkriejen.<br />

abweisen, verächtlich behandeln; 2. da abhalten, Nothourft verrichten lassen,<br />

fällt wat ab, davon giebt's Gewinn; (fam.)<br />

3. sich trennen (be<strong>im</strong> Marsch, be<strong>im</strong>Spiel). abhaspeln, schnell hersagen. Der Redner<br />

abfinden sich, sich über eine Entschädi- haspelte dir seine Pauke ab, als wenn<br />

gung einigen, auseinandersetzen.<br />

eener mit de Peitsche dahinter wäre.<br />

abfüttern, 1. beschwichtigen durch Spen- abtapitteln, schelten; v. ausfilzen.<br />

den; 2. Gesellschaften lungern) geben. abkleeren, abjekleert, 1. durch Abgießen<br />

einerFlüssigkeit den Bodensatz entfernen;<br />

abjeben, 1. mitessen lassen. Iib mir!<br />

wat ab; 2. sich mit eenem abjeben, sich > 2. Eier untersuchen durch Hindurchsehen,<br />

mit Jemandem einlassen; 3. passen zu ob sie frisch sind.<br />

etwas. Der jibt 'n juten Husaren ab. !abknabbern, abbeißen. De Fingernägel<br />

abknabbern !Deinabj eknabberietIesichte.<br />

abjeorennt,1. abgebrannt; 2. ohneGeld<br />

abjebrieht, gefühllos, frech.<br />

abjedroschen, häufig vorgebracht. Ab<br />

abknapsen,<br />

<strong>und</strong> Zeit.)<br />

abziehen, absparen. (Geld<br />

jedroschne<br />

abjefe<strong>im</strong>t,<br />

jefe<strong>im</strong>t.<br />

Witze; v. Kalauer.<br />

überaus schlau; v.<br />

abknipsen, abschneiden.<br />

aus- !abknuffen, mit Stößen<br />

! züchtigen.<br />

der Faust<br />

abjehen, 1. abgehen. Der Knapp is<br />

mir abjejcmgen; 2. Er läßt sich nischt<br />

abjehn (lebt gut); 3. vorübergehen.<br />

Ohne Keile jeht det nich ab. Det jing<br />

noch mal so ab! Das Unglück ist<br />

noch einmal vorübergegangen. Wenn<br />

det man noch jut abjeht, wenn das<br />

nur gut endet; 4. er is abjejangen<br />

worden, wurde weggejagt saus der<br />

abknuutschen, herzen <strong>und</strong> drücken.<br />

abkommen, aus der Mode kommen;<br />

v. uffkommen.<br />

abtriejen,Antheil bekommen. I.Eensabkriejen,<br />

eine Verletzung erhalten. 2. Die<br />

hat ooch keenen abjekrijt, sie ist eine<br />

alte Jungfer. 3. Mitefsen dürfen. Krieje<br />

ik nischt von de Pfannkuchen ab ? 4.Der<br />

hat ooch in de Lehre, uf de Uneverseteet<br />

nich ville abjekrijt, nicht viel begriffen<br />

Schule).<br />

abjekartet, abjekatert, verabredet.<br />

abjelebt, erschöpft.<br />

abjelejt, 1. abgelegt; abjelejte Kleedungs-<br />

v. abhaben.<br />

Ablejer, Sprößling (auch ironisch).<br />

schtücke, veraltete Kleider; 2. abjelejt<br />

abloofen, 1. sich de Hacken abloosen<br />

nach eene, um eine Geliebte sich be-


werben; 2. Geschäftsgänge abmachen, l abschnappen, abgewiesen werden; v.<br />

De halbe Schtadt abloofen; 3. eenen uffschnappen, zuschnappen.<br />

abloofen lassen, abweisen; v. abfallen, abschnippern, kleine Stückchen ababluchsen<br />

(abluxen), durch List abnehmen ; schneiden; v. verschnippern, abschmpseln.<br />

v. abschwindeln, abjaunern.<br />

ab schnipseln, durch Abschneiden be-<br />

ablutschen, ablecken.<br />

schädigen, verunstalten; v. abschnippern,<br />

abmachen, 1. losmachen. Mach det verschnippern.<br />

Ferd von de Krippe ab; 2. festsetzen, abschubbern, abreiben.<br />

stipuliren; 3. bezahlen. Morjen komm ab schwulen, be<strong>im</strong> Hersagen he<strong>im</strong>lich<br />

ik hin <strong>und</strong> werde Allens abmachen. ablesen.<br />

(Brennglas I,94);4. Det isEen Ab- absäbeln, 1. abhauen; 2. abschneiden;<br />

machen, die Arbeit ist passend zu ver- n' Stick Schinken.<br />

einigen; v. Det is Een Iang. absitzen seine Zeit, Gefängnißstrafe ver-<br />

abmalen, 1. abmalen; 2. die hat mir büßen (statt Geldstrafe).<br />

bei'n Ollen jut abjemalen, verleumdet, abschmäckig, von schlechtem Geschmack,<br />

schlecht geschildert; v. abjemalen. abschmeißen, 1. abwerfen; 2. gebären.<br />

abmutken, abmurksen, ermorden. abschmieren, abschreiben.<br />

abnehmen, 1. die Zahl der Maschen Abschnitzel, Svahn, Spähne.<br />

be<strong>im</strong> Stricken verringern. N<strong>im</strong>mfte abschp eisen, zu wenig aushändigen,<br />

schon ab? Biste schon bei't Abnehmen? abfinden.<br />

2. vomFeuer nehmen. N<strong>im</strong>m de Milch abschrammen, fliehen, stiegen. Der<br />

ab; v. uffsetzen; 3. sich abnehmen lassen, Maikäber schrammt ab.<br />

sich photogravhiren lassen.<br />

— Ik muß jetzt<br />

abschrammen, gehen (auch sterben).<br />

abpassen, den Zeitpunkt wahrnehmen; abschrapen, Rinde abschaben lMohr-<br />

v. uffpassen. Wie abgepaßt!<br />

rüben).<br />

abpellen, die .vaut abziehen. abschreiben, 1. abschreiben, eine Kopie<br />

abpfeifen, das (Nachtwächter) Signal der machen; 2. unerlaubte Hülfe brauchen;<br />

verflossenen St<strong>und</strong>e geben.<br />

3. von dem Guthaben abrechnen.<br />

abprachern, abbetteln, abdrängen. abschtehlen, he<strong>im</strong>lich <strong>und</strong> mühsam ge-<br />

abprotzen eeuen,<br />

winnen, sich die<br />

einen Wind lassen.<br />

Zeit abstehlen.<br />

abschtempeln, he<strong>im</strong>lich instruiren, ab-<br />

abrabatzen sich, sich ermüden.<br />

karten.<br />

abrackern sich, sich müde arbeiten. abschttnten, durchfallen, zurückgewiesen<br />

abreißen, 1. abreißen; 2. Kleidungs- werden.<br />

stücke verbrauchen. Er ist janz ab- aoschtohen, Geld best<strong>im</strong>men für eine<br />

jerissen, geht schlecht gekleidet; v. zer- Sache, übrig lassen.<br />

lumpt;3. hart anlassen <strong>im</strong> Zorn. Erscht ab schtrafen,Iemandem Unkosten machen.<br />

reiht er eenen den Kopp ab un denn abschtravziren, abmatten.<br />

möcht er'n wieder uffsetzen. 4. Det reißt abschütteln wie'n Pudel, sich nicht zu<br />

nicht ab, hört nicht auf.<br />

Herzen nehmen.<br />

abrubbeln, abreiben. abseefen, mit Seife abwaschen. Det<br />

absagen, 1. absagen lassen, abbestellen Sonnabends die Kinder, Fenster un<br />

lassen Dhiren, Iesichte un Hals.<br />

;2. een abgesagter Feind, erklärter<br />

Feind; 3. absägen. Sage det Brett ab. absehen, durch Sehen beschädigen. Ik<br />

abschieben, 1. abschieben; 2. weggehen. werde dir nischt absehn, du brauchst<br />

Kannst abschieben! Schieb ab! v. Ab! dir nich so zu haben (be<strong>im</strong> Baden).<br />

abschmatzen, abküssen. Abstecher, Nebenbesuch (nach Potsdam).<br />

75


absocken, sich entfernen; v. uss de Socken älter«, eltern, altern, altaussehn. Der<br />

machen.<br />

hat hellisch jeeltert.<br />

abtreten, 1. eenen die hacken abtreten; Aer,Er,Ansehn, (frz.). Der jibtsich'n<br />

sich abtreten lassen det Mittagbrot, det Aer. v. Plü, Pli.<br />

Abendbrot. Sich auf die Ferse treten Aermel, 1. Aus dem Aermel schüddeln,<br />

lassen; 2. sich de Neene abtreten, die extemporiren ; 2. leck mir'n A-ermel;<br />

Füße reinigen.<br />

3. er hat die Aerme zu weit durch die<br />

Abtritt, Bedürfnihanstalt.<br />

Aermel gestochen, die Aermel sind zukurz.<br />

abtrumpfen, tüchtig zurückweisen. Affe, 1. Affengesicht, Affen-A—, Schw.<br />

abwarten un denn Thee trinken! Ab- Gen Affe macht et dem andern nach!<br />

warten! Nur Geduld!<br />

2. Tornister be<strong>im</strong> Militär.<br />

abzoddeln, abzoppen, abgehen, ab- Affen, sich eenen toofen, einen Rausch<br />

ziehen, sich entfernen.<br />

trinken. Ik denke, der Affe laust mir,<br />

abzwacken, abzwicken, abnehmen, ab- es war mir unangenehm.<br />

ziehen. Affenjacke, 1. kurzer, sonderbarer Rock;<br />

Accordarbeet, nicht auf Tagelohn, fon- 2. Uniform; v. Zweerlei Duch.<br />

dern auf verabredeten Preis für eine Affenschande, große Schmach.<br />

Leistung arbeiten.<br />

Akelei, Geschwür am Finger.<br />

Ach, ach. 1. Ach wat! Ich willnichts Alex, Alexander. Der fcheene Alex!<br />

wissen. Mag sein! 2. Achherrjeh! Ach all, schon, bereits; v. schonst. 1. All<br />

Herr Jesus. 3. Achott! Ach Gott. Widder? Allwedder! (absichtliche Nach-<br />

Achsel, Schulter. Ueber die Achseln anahmung des Plattdeutschen). 2. Ik hab't<br />

sehen, verächtlich behandeln. Der n<strong>im</strong>mt ihm alleen paar mal verboten. 3. Drum<br />

et uff de leichte Achsel, ist leichtsinnig. all ebend, das ist gerade der Gr<strong>und</strong>.<br />

Achseldräjer, falfcher Mensch, Mantelträger.<br />

achte, acht. 1. Um achten, nach achten,<br />

vor achten, um acht Uhr. 2. Acht Jute,<br />

acht Groschen Kourant (gute Groschen<br />

3. 15 Pfennige). 3. Achte lang fahren,<br />

mit vier Paar Pferden. 4. Die nasse<br />

Achte (Figur 8 be<strong>im</strong> Sprengen mit<br />

Wasser). 5. Davon nach achten, später.<br />

Achtel, Achtel! Aechzen, Husten.<br />

ächz eh n, achzig; achtunachzig, det<br />

Väckerschild (die Semmel).<br />

acht, gemein, zu allem fähig.<br />

Acker un Pflug, Gewerbe. Die Feder<br />

is mein Acker un Pflug.<br />

Adel. Der is von Adel, er hat een<br />

schwärzet A —<br />

Aderlaß, 1. Blutentziehung; 2. Geldentziehung.<br />

76<br />

Alle, sämmtliche, alle. 1. Alle Wetter!<br />

2. AlleNeine! (be<strong>im</strong> Kegelspiel, j3. Alle<br />

Oojenblick. 4. Det is sein Alles, sein<br />

höchster Schatz.<br />

alle machen, verbrauchen. Der wird<br />

die Erbschaft balle alle machen. 2. Alle<br />

sein, verbraucht. Det Brotis alle. Die<br />

Aeppel sind Alle alle. Alleballe (fam.).<br />

alleene, 1. eenzig un alleene (wejen det<br />

Ield); 2. eenzig un alleene oaorum;<br />

3. jibb deinen Bedienten 'n Dreier un<br />

dhut alleene, selbst !4. janz alleene, einsam;<br />

5. janz alleene, aus eigenem Antriebe;<br />

6. alleene machen, in eigener<br />

Person; suchet dir alleene; du bist<br />

et janz alleene jewesen, schibe't man ja<br />

nich uff Andere; alleene jraul ik mir.<br />

allemal derjenigte welcher! ich bejahe<br />

es (aus Angelys „Fest der Hand-<br />

ähneln (spr. ehneln), gleichen; v. der werker").<br />

janze Olle (ist der Sohn). allemittenander. Allezusammen. Ihr<br />

ähnlich könnt mir allemittenander geschtohlen<br />

werden!<br />

sehen, st<strong>im</strong>men. Det sieht ihm<br />

ähnlich, st<strong>im</strong>mt mit seinem Charakter.


77<br />

allenfalls, es mag erlaubt sein. 'neu; an einen. Sie is annen Predijer<br />

Allens, alles. 1. DetKindis sein Gen un<br />

fein Alles. 2. Allesin Allem, <strong>im</strong>Ganzen.<br />

3. Allens war Recht is. Allens wat<br />

Recht is, lobtIott. 4. Allens wat son<br />

Bisken wat is (feine Gesellschaft).<br />

aller, 1. Bezeichnung des höchsten Grades,<br />

der allererschte; 2. auch verdoppelt: der<br />

allerallererschte.<br />

allerliebst, 1. gemächlich. 2. I,det is<br />

ja allerliebst! Sehr schlecht (ironisch).<br />

Allerweltsbengel, Hauptjunge.<br />

kerl, Hauptkerl.<br />

Mädchen, Hauptmädchen.<br />

mann, populärer Mann.<br />

Allerwertheste der, das Gesäß.<br />

Alle Sachsen! 'Allewelt'.<br />

AlleSechsen schmeißen! Im Würfelspiel<br />

die höchsten Nummern treffen.<br />

alleweile, 1. jetzt gerade. 2. Alleweile!<br />

Alleweile! war der Ruf der Gondelschiffer,<br />

womit sie Passagiere einzusteigen<br />

aufforderten von Treptow nach Stralow<br />

<strong>und</strong> zurück, auch von den Zelten nach<br />

verheirat'. 4. an't, an das. an dem.<br />

Nei Kölln an't Wasser. Neu Kölln an<br />

der Spree. 5. an de, an die, an bei<br />

Zahlen bedeutet: ungefähr.<br />

anbacken, anhaften. Der Schnee hat sich<br />

da anjebacken. (Brennglas I,266).<br />

anbacken, kleben bleiben. Det Hemde<br />

backt mir von'n Schwitz an'n Ricken an.<br />

anbammeln, anhängen.<br />

anbehalten, nicht ausziehen (den Rock).<br />

anbeißen, sich anlocken lasfen (bei die<br />

olle Wittwe).<br />

anbesagt, anbetrifft. Wat Deine Sch<strong>im</strong>mels<br />

anbesagt. (Berlin u. Voiqtland1840,<br />

P. 24.)<br />

anbringen, 1. herbeitragen; 2. hinterbringen,<br />

klatschen; 3. vergeuden. Der<br />

wird det Ield schon anbringen (an den<br />

Mann).<br />

anbinden, 1. Tauf- oder Geburtstagsgeschenke<br />

geben. 2. Wat is'n da los?<br />

Antwort: Wat nich anjeb<strong>und</strong>en is.<br />

3. Kurz anjeb<strong>und</strong>en (Gr. Wo. I, 296),<br />

wortkarg, schnippisch; 4. mit enem anbinden,<br />

Zank suchen.<br />

Moabit. (Brennglas II,25.)<br />

alle werden, verschwinden, he<strong>im</strong>lich entfliehen;<br />

v. alle machen, alle sein. anbrüllen, anschreien.<br />

Alltachsjesichte, gewöhnliche Physio- anbrummen, Vorwürfe machen.<br />

gnomie.<br />

Andacht, Ueberlegung. Den Kasse mit<br />

Alltachsrock, Wochenanzug.<br />

Andacht drinken.<br />

als, 1. als; 2. wie, als wir verjeben;,<br />

3. da; 4. als wenn ik Schuld hätte!!<br />

Nun, soll ich Schuld haben? 5. er dhut !<br />

and 6m, wahr. Et is nich an dem.<br />

andersch. anders. Det is wat andersch.<br />

Wenn't nich anders is, denn mutz ik<br />

so, als ob. Er heuchelt. ! woll. Et is nu mal nich anders.<br />

alt; v. olle. Ik bin so alt, wie mein andermal, später. 1. Een andermal,<br />

kleener Finger. Der Alte, der Chef. wenn't wieder so kommt (Nie). Dieses<br />

(Der Olle, mein Vater.)<br />

Mal war es nichts! 2. Det wirste een<br />

altbacken, nicht frisch.<br />

andermal bleiben laaßen.<br />

Altdeutscher, oller A., Biedermann. andrechseln, anbringen.<br />

Alterweiber-Sommer, Nachsommer. andrehen, 1. enen Zopp; 2. ene Nase,<br />

Altflicker, Schuster, der nur ausbessert. (betrügen); 3. ene Ohrfeige (versetzen).<br />

alxen, mit den Nägeln angreifen. andreiben, ausschlagen. Sie dreiben zu<br />

Sylvester die Hüte an.<br />

Amtsmiene, feierlicher Ernst.<br />

an, an. 1. Det is nich an dem. Das<br />

ist nicht wahr. 2. Er jetzt an de Krikke.<br />

3. An de Wand! on avant! 3. an<br />

andudeln, sich enen, einen Rausch sich<br />

antrinken.<br />

an fädeln, einen Prozeß herbeiführen.


anfangen, 1. beginnen; 2. thun; ik weeß<br />

nich, wat ikanfangen soll, mich zuretten,<br />

3. einen Sireit eröffnen. Det Karnickel<br />

hat anjefangen.<br />

78<br />

Na, Sie haben da wat anjejeben. 4. an<br />

zeijen bei de Pollezei d. h. denuncut.<br />

Er weeß nich, wat er vor Unjeduld, vor<br />

Erjer, anjeben soll (vornehmen).<br />

Anfänger en junger; Jemand, der sich , anjefihrt,angeführt, vonKindern, neckend<br />

erst etablirt hat. betrogen, wobei sie rufen:<br />

Anfangsbuchstabe mit dem Pleonasmus:<br />

Der erste Anfangsbuchstabe lautete,<br />

(dann folgt: „Schulze").<br />

anfassen, 1. Hand anlegen. Fassen Sie<br />

mir an, so jiebt et en Unjlick. 2. Anjefaht<br />

jehen, Hand in Hand. 3. anqreifen.<br />

Nu faß mal an! Greif zu bei<br />

der Arbeit.<br />

anfeuchten, die Kehle, trinken,<br />

anfihlen, betasten; fihle mal an.<br />

Anjefihrt mit Löschpapier,<br />

Morjen kommt der Untroffzier<br />

Mit'n blanken Dejen,<br />

Is nischt dran jelejen.<br />

anjehen, 1. kümmern. Wat jehts Dir<br />

an? Wat jeht Eich det an? Wem jeht'n<br />

det wat an ? Det jeht Dir'n Dreck an!<br />

2. Ziemlich gut: Die Arbeet jeht an.<br />

3. Anfangen. Det Theater jeht jleich<br />

an. Et is en ansehender Ehemann.<br />

anfleezen sich (anflögen), sich unpassend anjejagt kommen, eilig herbeifahren.<br />

anlehnen, ungebildet <strong>und</strong> flegelhaft<br />

zurücklegen; v. Flöz, Flejel.<br />

anflejeln, sich an eine Stelle anlehnen,<br />

anjejosjen wie. Der Rock sitzt genau<br />

anschließend.<br />

anjejriffen, 1. angegriffen; 2. kränklich,<br />

erschöpft ; v. wieBraunbier un Schvukke.<br />

wo <strong>und</strong> wie es nicht schicklich ist. anjeklatscht, 1.angeklagt; 2. ohne Falten.<br />

anfliejen, plötzlich bekommen. Die Rose<br />

is mir anjestojen, ik weeß nich wie.<br />

anfuttern, durch Lockspeise herbeilocken.<br />

angeln, nachstellen; nach'n Ioldfisch<br />

anjelaats cht kommen, langsam<br />

anlangen.<br />

oder spät<br />

anjenajelt wie, unbeweglich.<br />

anjevrescht,<br />

gelaufen.<br />

anjeberscht, angesetzt,<br />

anjepummelt, angezogen; dick anje-<br />

ireiche Braut).<br />

Angelweit; v. sperrangelweit.<br />

Angst leben, Leben in beständiger Angst.<br />

pummelt kommen.<br />

ängstlich, furchtsam. Nur nich ängstlich!<br />

Nur Muth — anjepust, angeweht. Die Krankheit is<br />

die Sache wird schon mir wie anjepust.<br />

schief jehn!<br />

anjesch — kommen, <strong>zum</strong> Besuch kommen<br />

Angströhre, Cylinderhut.<br />

j, alle Oojenblick.<br />

anhaben, 1. bekleidet sein. Er hatte anjesch toßene Aeppel <strong>und</strong> Appelsinen,<br />

Schuhe an. Sie hat heite schwarz an. angefault.<br />

9. Schaden. Der kann mir nischt an- anjetippelt kommen, schnell kommen.<br />

haben. 3. Er hat det so an sich. Das Angewohnheit, Angewöhnung.<br />

ist seine Gewohnheit. 4. Ein Gewisses anjlotzen, anschauen.<br />

Etwas besitzen. Er muß wat an anjlupen, anjlupschen, finster an-<br />

sich haben, wat die Meechens so verblicken.rickt macht.<br />

anjreebsch, <strong>zum</strong> Angreifen, <strong>zum</strong> Weg-<br />

anhaken,1. mitHaken befestigen; 2.unternehmen geeignet, frei liegend, einladend.<br />

fassen. Ikhake an. Reiche mir den Arm. anjreifen sich, sich anstrengen; anjejriffen<br />

Anhang, Dienstmädchen ohne Anhang,, sein, erschöpft sein; sich Mühe geben<br />

ohne Geliebten. , splendide zu scheinen.<br />

anjeben,1. anzeigen; v. petzen; 2. Spaße !anketteln, mit einer Kette befestigen,<br />

machen; 3. anrichten (wat Scheenet).^ z. B. H<strong>und</strong>, Thüre.


ank lassen, gleichsam wie eine KelleKalk<br />

anwerfen, ohne Berücksichtigung des Bau-<br />

stils anbauen, einen Vorbau.<br />

anklieren, anschreiben; v. klieren, verklieren,<br />

beklieren, uffklieren.<br />

anknabbern, abbeißen. Det Meechen is<br />

Zum Anknabbern.<br />

anknippern, anknüpfen, anbinden.<br />

ankommen, 1. empfangen werden. Da<br />

bin ik übel angekommen. Da wirste<br />

fcheene ankommen! Drohung: Dir wird<br />

es übel ergehen. 2. Wenn mir det<br />

Nachts wat ankommt, wenn ich erkranke.<br />

3. Kann ich ankommen? jetzt abgefertigt<br />

werden? 4.Können wir ankommen an<br />

de Rolle? Ist die Wäschrolle un-<br />

79<br />

fufszehn, 1813 bis 15; 4. Anno achtunvirrzig;<br />

5. Anno Toback, in alter Zeitanpassen<br />

ene, eine Ohrfeige geben. Ik<br />

paßte ihm ene an, det ihm Hören <strong>und</strong><br />

Sehen verjüng, — aber die saß!<br />

anpichen, mit Pech ankleben,<br />

anpinken. Feuer anschlagen,<br />

anplauschen, betrügen,<br />

anpusten, anblasen; v. auspusten,<br />

anputzen, schmücken; v. ausputzen, uff-<br />

putzen (den Weihnachtsbaum),<br />

anquasseln, anreden.<br />

anranzen, anfahren mit harten Worten,<br />

anreißen, unberührten Vorrath auszu-<br />

geben anfangen. Det Packet anreißen.<br />

Anreißer, frühere zudringliche Kleider<br />

besetzt?<br />

Händler am Mühlendamm,<br />

ankrauchen, ankriechen. Int Iras setze anrennen, übel ankommen.<br />

ik mir nich, da krauchen enen die Raupen z anröchern, betrügen, anführen.<br />

an. anroochen, anrauchen; anjeroocht sind,<br />

ankukken, anschauen.<br />

betrunken fein.<br />

anlachen, entgegenglänzen. Der jroße anrucken, sich in Bewegung setzen.<br />

Korb voll Wäsche lacht enen an! ansagen, 1. in der Schule hersagen;<br />

2. anmelden. Der Schorsteenfeger hat<br />

Anlagen die, 1. Anlagen. Der Bengel<br />

hat Anlagen <strong>zum</strong> Saufen. 2. Die neien anjesagt, angemeldet, wann er kommt.<br />

Anlagen; die Parkparthieen <strong>im</strong> Thier- ansaufen, 1. den ersten Trunk aus einem<br />

garten, welche ca. 1840 angelegt wurden; frischen Glase thun; 2. sich eenen<br />

lv. F. Meyer, der <strong>Berliner</strong> Thiergarten, (Rausch) ansaufen.<br />

1892).<br />

anschaffen, 1. anschaffen; 2. Die hat sich<br />

antappen, ausschelten.<br />

sich eenen (Bräutigam) anschafft.<br />

anlassen sich, gelehrig zeigen. Anschein, Schein. Allen Anschein nach<br />

anlegen, 1. anlegen. Det Feier is an- is't wieder nischt.<br />

jelegt, absichtlich angezündet. 2. Er hat ansch— 1. betrügen, anführen; 2. tadelnd<br />

et druff anjelejt, es absichtlich herbei- zurechtweisen.<br />

geführt.<br />

Anjch—, Tadel, Rüge. Enen A.kriejen,<br />

anloofen, anlaufen ;blau anloofen lafsen Verweis bekommen.<br />

abweisen. anschlagen, helfen. I.Die Medicin un<br />

anmachen, 1.Feuer oderLicht anzünden ;<br />

2. befestigen, z. B. ein Brett.<br />

anmerken, inne werden, entdecken. Det<br />

detEssen schlagen nich an. Er bleibtkrank<br />

<strong>und</strong> mager. 2. Der hat'n anschläjschen<br />

Kopp, is voller Anschläge (Schlaukopf).<br />

Hab ik ihm lange angemorken. anschmieren, anschwindeln, betrügen.<br />

Anneken, Annchen, Anna.<br />

annehmen, annehmen. Det hat er sich<br />

von ihm anjenommen, er hat es sich<br />

(nachahmend) angewöhnt.<br />

Anno, 1. <strong>im</strong> Jahre; 2. Anno sechse<br />

anschnallen, anschaffen. Ik habe mir'n<br />

Schatz anjeschnallt, eine Braut angeschafft.<br />

anschnauzen, hart <strong>und</strong> grob abweisen.<br />

anschneiden, anfangen zu zerschneiden.<br />

Det Brot is angeschnitten. Ihm die<br />

Wurscht anschneiden, ihn zur Rede stellen.<br />

---<br />

1806; 3. Anno dreizehn, virrzehn un


anschpucken ,mitSpeichel besudeln. Der<br />

Kerl is mch det Anschpulken nielth.<br />

anschreiben, borgen, v. ankreiden.<br />

Anschtalt machen, endlich anfangen.<br />

anschtechen, anstecken; anjeftochen. Die<br />

Stadt is an alle vierEcken angeschtochen.<br />

80<br />

anziehen, 1. ankleiden; zieh Dir jleich<br />

an; 2. auf sich beziehen, det Wort<br />

brauchste Dir nich anzuziehn; 3. der<br />

kommt mit ne Reuijkeit anjezogen, er<br />

bringt eine Neuigkeit an; 4. der Hieb<br />

zog an, wurde fühlbar, that weh.<br />

Eene (Cigarre) anschtechen. anzwee, anzweerig, anzweeig, entzwei,<br />

anschtehen lassen, 1. schuldig bleiben; zerbrochen, zerrissen. Mit anzweeije<br />

2. sparen, z. B. Lohn.<br />

Stiebeln jehen.<br />

anschteigen, anjestiejen kommen, herbei- anzüjlich, beleidigend.<br />

kommen.<br />

avartig, besonders; apartijer Einjang, be-<br />

anschtellen sich, 1. verstellen; 2. besonderer Eingang. St kommt watspartet<br />

nehmen, zeigen; sich ungeschickt (hoher Besuch z. B. am Telephon).<br />

— .<br />

anschtieren, anschauen, wie ein Stier Apostel, Stücke Papier, die an der<br />

blicken.<br />

Drachenleine sich empor wirbeln.<br />

anschtreichen, 1. rächen, bestrafen; det Appel, Aeppel, Apfel; v. Pferdeappel.<br />

wer ik Dir anschtreichen; 2. anstreichen Et konnte keen Appel zur Erde, es war<br />

blau, jrin (mitFarbe mit hagebüchenem gepreßt voll. — Aeppel, Aeppel!Hökerruf.<br />

Pinsel).<br />

kuchen! Nee (Verneinung).<br />

— mus, gerührt wie.<br />

Aeppelfrau, Obstfrau.<br />

— fritze, Apfelhändler.<br />

Anschtrich, Schein. Tet hat den Anschtrich<br />

von Iold.<br />

anschtükken, verlängern. Die Aermel —<br />

sind anjestickt, verlängert.<br />

kähne, große Stiefel.<br />

anschuhn, anschuhen; v. vervorschuhen. Avvtitsrecksken, ein feiner, sauberer,<br />

anschukkeln, aufdrängen, anbringen. gestickter weißer Unterrock, der kokett<br />

anschwulen, he<strong>im</strong>lich oder finster gezeigt wird.<br />

anschauen.<br />

Aprill, April; in 'n Aprill schicken<br />

anse (Gr. Wo. I, 538). Am 1. April anführen,<br />

wobei die Kinder rufen:Aprill,<br />

Aprill, man kan'n dummen Narren<br />

schicken, wohin man will.<br />

— jen, nässen. Jeder H<strong>und</strong> s. mir<br />

an, weilik keen Ield in de Tasche habe.<br />

ansehen, beachten. Den seh ik mch mit'n<br />

tz — an, verachten.<br />

ansejeln, mit Aufsehen eintreffen. T'ie<br />

Aprillweiter,Unbeständigkeit. Bei meine<br />

Olle is heit Aprillwetter, meine Frau<br />

janze Familie kam anjesegelt.<br />

antalpschen, anfassen.<br />

hat ihre Launen.<br />

antippen, leicht berühren. Aptheke, Apotheke. Der Deibel trau'n<br />

Anton, nur in der Redensart: Anton, Aptheker, er hat so ville Bixen.<br />

schteck 'n Dejen bi. (Da das Wort bi Araber, Araber.<br />

niemals sonst vorkommt, so muß die Arch, 1. arg; 2. janz arch, begierig<br />

Wendung uralt sein.)<br />

sein (nach det Meechen, nach det Bier).<br />

antrauen sich lassen, heirathen. (In Arm, die Aerme, 1. der Arm, die Arme;<br />

Berlin steht die Braut stets rechts, mit 2. Eenen unter die Aerme jreifen,<br />

Ausnahme der Königlichen Familie.) unterstützen.<br />

Anverwandte, Familienmitglieder. arm, geldarm, 1. vor arm, umsonst.<br />

Der is vor arm in de Vorstellung je-<br />

anvettermicheln, sich anschmeicheln.<br />

„Vetter Michel", beliebter Onkel.<br />

anwandeln, einfallen. Wat wandelt 'n<br />

Den uf een mal an?<br />

jangen; 2. arm wie Hiob.<br />

armdick, so dick wie ein Arm.<br />

A — , Apauker, Schulmeister. A. wie'n


Kotzebackoben, so groh wieein Koffäthenbackofen;<br />

wie'n Achtzig-Dhalerpferd<br />

(früher ein hoher Preis für stattliche<br />

Pferde). Er bek<strong>im</strong>mert sich um alle<br />

A.ufjänge un kennt seinen «jenen nich.<br />

Mit'n A. int Iesicht schpringen, keck<br />

entgegentreten. Aus'm verzagten A.<br />

kommt keen fröhlicher F—. Den A.<br />

auskühlen. A.krabbe, A.krete, kleines<br />

Wesen. Allens in A. stechen enem<br />

andern. Alles schenken.<br />

Art Familien-, Herkommen, 1. er schläjt<br />

janz aus de Art, er weicht ganz vom<br />

Herkommen ab; 2. Art läßt nich von<br />

81<br />

aus blecken (blecken) die Zunge, die<br />

Zunge herausstecken. Mutter, Anna<br />

bleekt mir <strong>im</strong>mer de Zunge aus!<br />

ausbuddeln, ausgraben.<br />

Ausb<strong>und</strong>, 1. Wildfang; 2. Heros, z. B.<br />

von Gelehrsamkeit,- v. Unband.<br />

ausbürschten, Hut <strong>und</strong> Kleider reinigen,<br />

ausdhun, austhun, in Pflege geben,<br />

ausd ragen, det is 'n ausjedragener<br />

Junge! Das ist ein tüchtiger Kerl,<br />

ausdreiben, austreiben. Den wer ik<br />

de Nükken ausdreiben.<br />

ausenanderbringen. Kämpfende trennen,<br />

z. B. H<strong>und</strong>e.<br />

Art. 3. Also uffdie Art? So? (ironisch). ausesjen, büßen. WatDuDir injeorockt,<br />

Asche unjebrannte, mit mußt De ooch ausessen.<br />

— laugen, mit<br />

Holzstücken prügeln. ausfahren, außer sich gerathen ;aus die<br />

Aschenbrödel, eine unterdrückte Frauensperson.<br />

Die Iule is der Aschenbreedel<br />

in de Familie, die jeht den janzen Dag<br />

wie ne Sau rum. (eiii6i'2i-iu3, der<br />

Küchenjunge, der in Asche brodelt.)<br />

aschjrau, unglaublich. Bis in die aschjraue<br />

Pechhütte, bis in das Unglaubliche.<br />

Ast, Buckel; v. Puckel. Der lacht sich 'n<br />

Ast, lacht sich bucklich.<br />

Atmosfäre, Luft. Heit is ne sehr<br />

Haut fahren.<br />

ausfallend werden, beleidigen. Werden<br />

Se man nich ausfallend.<br />

ausfasern, 1. Fäden ausziehen; 2. Fä-<br />

den verlieren. Det Band fasert aus.<br />

ausfejen, leermachen, 1. der Saal war<br />

wie ausjefeejt, als de Pollezei kam;<br />

2. det findt sich beit Ausfejen, das<br />

findet sich später, das wird sich schon<br />

machen lassen.<br />

stänkrije Atmosfeere. aus fressen, ausessen. Wat hast De<br />

Atzen der, das Stück (Eßwaare); jibb denn nu wieder ausjefressen (verbrochen)?<br />

mir'n Atzen; v. Schtatzen, Batzen. ausfahren (ausführen), 1. stehlen. Wer<br />

hat mir die Cijarren ausjeführt? 2. Er<br />

hat se ausjesihrt, — Atzung die, die Speise.<br />

Au, Au! 1. Au weh, (meine) Backe!<br />

sie spazieren geführt.<br />

Au Wetter! (fam. Aua!) >ausfillen, 1. ausschöpfen; 2. erfüllen<br />

auf; v. uff. Der füllt den Nock un den Lehnstuhl aus.<br />

Aujüst "—, August, Erntemonat.<br />

Aüjust, August —" männl. Name. A.,<br />

laß den Affen los, fang an. v.Iustav.<br />

ausfrieren, durch <strong>und</strong> durch kalt<br />

werden. Det Kindeken is janz aus-<br />

Aujüste, Auguste ;v. Iuste.<br />

jefroren.<br />

ausfüttern, füttern. Den Rock<br />

mir mit Pelz ausfüttern lassen.<br />

Hab ik<br />

Aujuftin, nur in den Redensarten:<br />

1. Ach, Du lieber Aujustin, Alles is<br />

weck, Ield is weck, Hut is weck, Aujustin<br />

liejt<strong>im</strong>Dreck. 2. Ach dulieber Aujustin,<br />

Schafkötel sind keene Rosin'.<br />

aus baden, verantwortlich sein. Wat<br />

der injerihrt hat, soll ik ausbaden.<br />

ausblasen, Du kannst mir den Hubel<br />

ausblasen, ich achte Dich nicht.<br />

aushaben, 1. ausgetrunken oder aufgegessen<br />

haben. Haste Deinen Kasse aus ?<br />

Er hat sein Essen aus; v. aufhaben.<br />

2. Ausgelesen haben. Haste detBuch aus?<br />

aushalten, 1. aushalten; 2. dauerhaft<br />

sein, sich bewähren. Der hält wenig<br />

aus. 3. Det is nich auszuhalten ! Nicht<br />

zu ertragen! 4. Der hält's aus mit<br />

Schriften d. Vcr. f. d. Geschichte Berlins. Heft XXXIII. 6


dem, der jerödert wird, er kann es<br />

eher abwarten, als ein Anderer. 5. ertragen.<br />

Bei die Madamm Hab ik wat<br />

ausjehalten! 6.Mit dem halt ik't aus,<br />

mit dem wetteifere ich.<br />

82<br />

schlecht mit ebnem auskommen, d.h. einig<br />

oder uneinig sein.<br />

auskratzen, 1. stiehen. 2. Die Oojen,<br />

d. h die Augen beschädigen.<br />

auslachen, 1. sich glücklich fühlen. Der<br />

lacht jetzt Alle aus; 2. verspotten;<br />

laß dir man nich auslachen, aushau'n, 1. Schläge geben, züchtigen;<br />

2. det wird jrade aushaun, hinreichend<br />

mache<br />

sein; 3. eine Statue setzen. Der ver-! dich nicht lächerlich.<br />

diente auHehaun zu werden, (zwei-^ auslöffeln, ausessen < löffelweise).<br />

deutig). Iaus<br />

lutschen, aussaugen.<br />

ausjefe<strong>im</strong>ter Spitzbube, schlauer Betrüger.<br />

ausjelassen, 1. vergnügt; 2. geschmolzen,<br />

z. B. Butter, Fett.<br />

Ausjelernter, aus derLehre entlassener<br />

ausmachen,!, mache det Licht aus, Feier<br />

auslöschen; 2. kontraktlich festsetzen; 3. et<br />

macht nischi aus, es schadet nichts;<br />

4. mitenander ausmachen, ausfechten<br />

<strong>im</strong> Zweikampf; 5. herausnehmen.<br />

Gehülfe. aus märzen, ausstoßen. Die zur Zucht<br />

ausgemacht, feststehend. Det is aus- untauglichen Schafe <strong>im</strong>März ausscheiden.<br />

jemacht, <strong>Deutschland</strong> is det tzauvtland. ausmerjeln, erschöpfen.<br />

ausjepichter Magen, gut verdauender ausmiethen, eine Wohnung hinter dem<br />

Magen.<br />

Rücken des Inhabers miethen.<br />

ausjlitschen, ausgleiten. ausmisten, 1. den Stall reinigen;<br />

aushecken, hervorbringen. Der wird<br />

2. alles Geld <strong>im</strong>Spiel abnehmen ;3. sich<br />

ooch wat rechtet aushekken.<br />

ausmisten, sich von lästigen Dingen be-<br />

ausheeßen, sch<strong>im</strong>pfen. Ik lasse mir<br />

freien.<br />

nich Ochse ausheeßen. ausmuffen sich, üble Gerüche entfernen;<br />

ausHökern, 1. <strong>im</strong> Detail verhandeln;<br />

v. ausschtänkern.<br />

2. aussch<strong>im</strong>pfen.<br />

ausnutschen, aussaugen.<br />

ausholen, 1. ausfragen; 2. weit a.,<br />

auspacken, vorbringen, (Vorwürfe).<br />

weitläufig anfangen; 3. mit der Hand<br />

einen Schlag ausp<br />

vorbereiten.<br />

ah len,auspellen, Schoten auskernen.<br />

auspeitschen, v. ausjerben.<br />

aushunzen, aussch<strong>im</strong>pfen; v. H<strong>und</strong>sloden,<br />

auspetern, eine Vertiefung mit einem<br />

verh<strong>und</strong>sen.<br />

spitzen Instrumente reinigen.<br />

auskehlen, Peter dir<br />

einen Sarg mitVertiefungen<br />

de Ohren aus, de Hühneroojen.<br />

vermittelst des Hobels verzieren.<br />

ausp — , Urin lassen. Habt ihr ooch<br />

ausjep— ? (det ihr nich eher in't Bette<br />

jeht).<br />

ausklatfchen, ausplaudern.<br />

ausklauen, I. aussuchen (die Aevvel);<br />

2. mit den Händen reinigen. Wat der<br />

insaut, muß ik ausklauen.<br />

ausklikkern, ausschütten (dicke Massen).<br />

auskloppen, ausklopfen. Die Jacke a.,<br />

ausposaunen, bekannt machen.<br />

auspusten, ausblasen. Puste det Licht<br />

durchprügeln. ausputzen, 1. schmücken; 2. fertig bis<br />

auskoddern, auswaschen, <strong>und</strong> zwar ohne uft Ausputzen, fast völlig zu Ende.<br />

regelmäßige „große Wäsche" zu haben. Ausputzer eenen jeden, Verweis er-<br />

auskommen, ausreichen. 1.MitsIehall. theilen; kriegen, bekommen; v. Nase.<br />

2. Mit dem is nich auszukommen oder ausquetschen, ausdrücken. Der kann<br />

keen Auskommen, man kann es mit sich nich gleich ausquetschen, keinen<br />

ihm nicht mehr aushalten. 3. Iut oder entsprechenden Ausdruck finden.<br />

aus.


ausre<strong>im</strong>en, ausräumen, (die Senkgrube, aussetzen, 1. aussehen, z.B. eenKind;<br />

die Nase) entleeren, v. popeln.<br />

2. wat hafte an mir (oder dran) aus-<br />

Ausrede die, die Ausrede. Det sind zusetzen (zu tadeln)?<br />

faule Ausreden, v. faule Fische. austoben, sich satt stürmen. Jugend<br />

muß austoben.<br />

ausreden sich, 1. sich ausreden; 2. lassen<br />

Sie mir doch ausreden; 3. man kann<br />

sich de Lunge ausreden; 4. det laß ik<br />

mir nich ausreden, ich bleibe dabei.<br />

ausröchern, ausräuchern, vertreiben<br />

(den Liebsten); v. rausjraulen.<br />

ausrücken, entfliehen, v. auskratzen.<br />

au s s chieben, auf der Kegelbahn Gewinne<br />

ausspielen, z. B. Iänse.<br />

ausschlagen, 1. abschlagen (det Mitdrinken);<br />

2. tapezieren. Der Sarg war<br />

mit Krepp ausgeschlagen; 3. mit de<br />

Veene hinten un von vorne, mit den<br />

Füßen springen; 4. den janzen ausjeschlagenen<br />

Dag, den ganzen Tag (nach<br />

83<br />

austrommeln, sich gegen einen Lehrer<br />

oder Redner mit Poltern empören.<br />

austrompeten, bekannt machen.<br />

austrudeln, auswürfeln (die Zeche).<br />

austunken, die Sauce mit Brotstücken<br />

ausessen.<br />

austutschen, mit Luft austrinken.<br />

auswachsen,1. ausjewachsen sein, Ke<strong>im</strong>e<br />

treiben, z. B. Kartoffeln <strong>im</strong> Vorrathskeller;<br />

2. erwachsen sein; 3. det is ja<br />

<strong>zum</strong> Auswachsen (langweilig).<br />

der Uhr).<br />

ausschmieren,<br />

ausschnauben,<br />

ausschneiden,<br />

(Oefen) repariren.<br />

(die Nase) reinigen.<br />

ausgeschnitten jehen, ein<br />

auswischen eens, 1. einen (Schlag) versetzen,<br />

he<strong>im</strong>lich versetzen; 2. auslöschen,<br />

wat uff de Tafel schtano (be<strong>im</strong> Wirth).<br />

auswringen, nasse Wäsche auspressen.<br />

auszacken, mit Spitzen versehen.<br />

ausziehen eenen, Einem das Geld abnehmen,<br />

arm machen.<br />

Kleidmit ausgeschnittener Taille tragen.<br />

Oojen nach wat aussehn.<br />

V.<br />

Ausschpannung, Wirthshaus für Fuhrleute.<br />

Baba, Bett, Schlafen. Bäba machen, in<br />

ausschvunnen, aussperren; v. in- dieBaba jehen, insBettchen gehen (fam.j.<br />

schpunnen.<br />

Dagegen: „Fui Babä.", Ausruf vor ekel-<br />

ausschtänkern, den schlechten Geruch erregenden Dingen (fam.).<br />

entfernen, v. ausmuffen. Backebeere, 1. Backbirne; 2. Olle Backe-<br />

ausschtechen, 1. verdrängen; 2. überbeere, vertrockneter Mensch, alte Jungfer.<br />

treffen, überstrahlen. Backobst, danke für B. — Nein!<br />

ausschtehen, dulden, leiden. Den kann Bachus, 1. ein dicker Mensch; 2. Frauen-<br />

ik nich ausschtehen, er ist mir unausz<strong>im</strong>mer mit einer Fraise:<br />

stehlich.<br />

Vachus mit de Freese<br />

ausschtippen, Sauce mit Brot essen;<br />

Mach mir nich so beese!<br />

v. austunken.<br />

Bachuner (Bakonyer), ungar. Schwein,<br />

ausschtoppen, ausstopfen. Miinneken, dicker Mensch.<br />

lassen Se sich ausstoppen <strong>und</strong> int backen, 1. backen; 2. kleben; v. anbacken.<br />

Museum stellen.<br />

Backe, Wange, v. Au wei,(meine) Backe!<br />

aussehn wie ausjesch— , wie ausgekotzt, Backfeife, Schlag gegen die Wange.<br />

häßlich aussehen, 1. aussehen. Wie Backzahn, 1. Infanterie-Ossizier.<br />

der Bengel wieder ausseht! 2. Sich de 2. Drohung: Hast wohl lange keene<br />

aus sein, 1. nicht zu Hause sein. Der<br />

Herr is aus. 2. Det Theater is aus.<br />

Die Cijarre is aus (zu Ende) v. alle.<br />

Backzähne jespuckt?<br />

Bäckerschild det, die Zahl 88 (Semmel);<br />

v. neinzig (Iroßmutter).<br />

Backe rbeene, krumme Beine.<br />

6*


84<br />

Bäcker; v.Deej-Affe. Det jeht wie be<strong>im</strong>.Nammeltitte, Hangende Brust; v<br />

Nücker die Semmel, geläufig ;den seine z Nibbertitte, Nummeltitte.<br />

Dechter jehn ab, verloben sich, eine nach Bange, furchtsam. Bange machen Mnich!<br />

der anderen; sind schnell vergriffen. ! Nur keene Bange! Nur keine Furcht!<br />

Bählamm, Lamm, Bählämmlen, Lamm- iNanke, 1. Bank; 2. durch die Bänke,<br />

chen


eede, 1. beide; 2. allens beedes, alles<br />

beedes, Beides; 3. wir zwee beede<br />

selbander, wir beide; 4. mit beede Neene<br />

85<br />

behebblich, gefällig, zuvorkommend,<br />

behende, 1. schwächlich. En behendet<br />

Männeken (schlankes); 2. geschickt.<br />

bei, 1. bei; 2. dabei. Da is nischt bei.<br />

eintreten, sich begeistern.<br />

Been, Nein. 1. Uff de Beene treten, Er war nich bei.<br />

kränken. 2. Beene machen, fortjagen. beijehen, 1. hinzunahen; 2. sich beijehen<br />

Eich werik lstinke) Beene machen. 3. Die lassen, sich einfallen lassen; 3. Ver-<br />

hat Beene wieder Kurfirscht uff de lange botenes anrühren. Bei't Ield jehn,<br />

Brikke, kolossale Füße. 4. N<strong>im</strong>m de bei't Schpinde, bei de Kommode.<br />

Beene in de Hände un renne uff de beinahe, 1. fast; 2. ikhätte beinahe<br />

Elbojen, eile, eile! 5. Beene wech! Füße<br />

weg. 6. Beene wie'n Butterfaß, unten<br />

geschwollen. 7. Uff de Veene helfen,<br />

das Fortkommen bewirken. 8. Reiß dir<br />

man nich'n Been aus! überarbeite dich<br />

nur nicht. 9 Ik reiß mir'n Veen aus !<br />

ich lache mich todt. 10. Die Beene zu<br />

weit durch die Hosen jeschtochen haben,<br />

zu kurze Hosen anhaben. 11. Vor de<br />

Beene schmeißen, vor die Füße werfen.<br />

12. Eenen Dhaler an't Been (als freiwilligeLast)<br />

binden, wagen, preisgeben.<br />

wat<br />

jesagt (nämlich eine Grobheit). Der<br />

kann mir — ik hätte beinahe wat — jesagt<br />

sonst wat dhun.<br />

beißen, 1. beißen; 2. grob sein. Na<br />

beißen Se mir man nich, fahren Sie<br />

mich nicht so an;3. scharf sein, brennen.<br />

Der Meerettig beißt mir in de Oojen:<br />

4. die haben nischt zu beißen un nischt<br />

zu brocken (weder Fleisch noch Brot);<br />

5. ehr er det bezahlt, beißt er sich ehr enen<br />

Finger ab; 6.innen sauern Avvelbeißen;<br />

7. in't Iras beißen, sterben; 8. na die<br />

beede beißen sich nich, sind einig.<br />

Beenbruch, 1. Beinbruch; 2. det is ja<br />

keen Beenbruch, kein Unglück. 1. begießen; 2. de Nase l>e-<br />

Beerblang, deurrö diano, butterweiche,^!<br />

jießen, betrinken;3. naß wie'n bejossener<br />

gelbe Birnen.<br />

, Pudel, durchnäßt: 4. der schtand da,<br />

Beerjries, deurrs Fri8, > graugrüne^ wie bejossen, bestürzt.<br />

Birnen. jbejraben, 1. begraben; 2. sich bejraoen<br />

lassen mit — beese, böse;<br />

, sich zurückziehen mit etwas<br />

Biste beese,<br />

Wertlosem.<br />

bejrabbeln, bejrabschen, 1. betasten;<br />

2. Frauenz<strong>im</strong>mer anfassen; v. beklauen.<br />

Beiß in alten Keese<br />

Biste wieder jut,<br />

Beiß in alten Hui. (Fam.) beka—, besudeln.<br />

Beesinge, Heidelbeeren sgothisch dasi, Bekannte, Bekennte, lauter jute Be-<br />

die Beere).<br />

kennte. Gute Fre<strong>und</strong>e.<br />

befrieorichen, befriedricht, beklatschen, scherzhaft<br />

verleumden.<br />

für befriedigen, befriedigt.<br />

beklauen, mit den Händen unziemlich<br />

behalten, 1. behalten. Behalte't man, betasten.<br />

ik schenket dir; 2. vor sich behalten, beklecksen, mit Dinte beschmutzen.<br />

verschweigen; 3. dabehalten, aufbe- beklieren, beschmieren, beschreiben, bewahren;<br />

v. uffheoen. Se hatten det malen; v. verklieren, klieren.<br />

Kind de Nacht dabehalten; 4. det kannste beklikken, beklikkern, beklekkern,<br />

vor dir alleene behalten, das mag ich 1. be<strong>im</strong> Essen die Kleidung bestecken;<br />

nicht.<br />

2. sich mit Ruhm beklekkern.<br />

Behandlung. Et wird weniger uff Lohn bekluntern, be<strong>im</strong> Gehen beschmutzen, die<br />

als uff „jute Behandlung" jesehn (sehr Kleider bespritzen.<br />

wichtig für Dienstboten).<br />

beknabbeln, be<strong>im</strong> Ballspiele auf der


86<br />

Vallkelle die Hände übereinandergreifen, dow;—<br />

Schtube, einZ<strong>im</strong>mer langgestreckt<br />

um die Reihenfolge zu ermitteln. mitEinemFensternach demHofe: — Witze,<br />

bekommen, 1. bekommen; 2. wohl be- Lokalwitze (die bekannten kolorirten<br />

komm's (Antwort auf des Zutrinkenden Zeichnungen von Gropius <strong>und</strong> G.<br />

Anrede: Auf Ihr Wohl!) 3. Det be- Schadow).<br />

kommt mir nich, macht mir Unwohl- berschten, 1. platzen, vorNeid; v.Platze<br />

sein; 4. det soll ihm schlecht bekommen! kriejen; 2. bürsten, jeberscht kommen,<br />

(Drohung) schlechte Folgen tragen. gerannt kommen. Na kam der geberscht.<br />

bekukken, besichtigen. besabbern, mit Speichel nah machen.<br />

belämmern sich, sich beklagen. Det is besagen, vergelten.<br />

belämmert, beschmutzt wie ein Lammet Bescheed, — 1.Bescheid; 2. Bescheed sagen,<br />

(unterer Saum am Weiberrock).<br />

stechen, zurechtweisen; 3. Bescheed<br />

Nellmann, der Schnaps heest Otto wissen, bekannt sein.<br />

Bellmann, ist vorzüglich; v. Matz. besche— , 1. besudeln; 2. betrügen;<br />

3. besche— dir man nich, mache nur<br />

nicht so viel Wesens ! InBerlin spielte<br />

ein bekannter Musikus Bosch oft zur<br />

Unterhaltung bei der Hochzeitstafel.<br />

Oft machten sich dann Herren den<br />

Scherz, ihn gegen Damen zu loben <strong>und</strong><br />

ihn hartnäckig Vesch zu nennen, beluchsen, beluren, bestehlen; v. bemausen,<br />

bemopsen.<br />

bemoost, sehr alt. Et jab untern Vierten<br />

in Charlottenburg bemooste Karpen, die<br />

verfroren aber in eenen Winter mal;<br />

es gab unter dem König F. W. IV.<br />

Karpfen smit Moos auf dem Kopse).<br />

bis<br />

bemopsen, he<strong>im</strong>lich bestehlen.<br />

eine Dame verbesserte: Besch heißt der<br />

benebelt, benibbelt, betrunken. Mann nich, er heißt Bosch.<br />

Benehmijung, Benehmen. besch lasen, eine Nacht abwarten. Die<br />

bcnez<strong>im</strong>mtvreetzeln sich, aufgeregt sein. Sache muh ik mir noch erst beschlafen,<br />

Bcngel, 1. grober Junge, 2. alter Knabe. d. h. überlegen; v. beschnarchen.<br />

beniemen, benennen. beschpukken, mit Speichel beschmutzen.<br />

beniesen, durch Niesen bekräftigen. beschtärken, Unarten beschönigen.<br />

Beobachter lan der Spree) von Karl beschtehen, 1. bestehen; 2. uff seinen<br />

August Wilh. Schmidt, stand 1857 <strong>im</strong> Kopp, eigensinnig sein; 3. dabei kann<br />

56. Jahrgang, ein Lokalblatt sür das ik nich beschtehen, nicht auskommen.<br />

niedere — Publikum.<br />

beschtrampelt, verdreht, närrisch (jüd.).<br />

bep ,benässen. beschummeln, betrügen.<br />

veräbbeln, beribbeln, bezahlen; u. be- beschuppen, beschupvsen, betrügen.<br />

rappen.<br />

beschwabbeln, überreden.<br />

berappen, bezahlen. Hat er berappt? besehn, 1. besehen; 2. die können sich<br />

Bereich nich besehn, diehassen sich;3. du kannst<br />

gleich wat besehn (Keile);4. besehn, aber<br />

nich anfassen!<br />

der, Wirkungskreis. Ik binKeemch<br />

in meinen Bereich. (Brennglas I,286).<br />

Berg, Berch, 1. Berch uff, bergauf;<br />

2. der kam mit die Anjelejenheit um'n besessen, besessen, toll (nach dem Kerl).<br />

Berch, er leitete das Gespräch künstlich besitzen, 1. besitzen; 2. Sie besitzen<br />

darauf hin; v.rumkommen; 3. hinterm<br />

Berje halten, etwas gehe<strong>im</strong> halten;<br />

4. joldne Berje verschvrechen; 5. iber<br />

alle Berje, ist durchgegangen.<br />

mir,<br />

mein Kleid ist durch Ihren Stuhl festgeklemmt.<br />

besohlen, 1. die Schtiebeln mit Sohlen<br />

versehen; 2. den A— vollhauen; v.<br />

berihmen sich, großthun mit etwas. versohlen.<br />

<strong>Berliner</strong> Kind, aus Berlin; v. Span- besser, 1. det kommt <strong>im</strong>mer besser, d. h.


schlechter; 2. det wird ja <strong>im</strong>mer besser!<br />

seltsamer! 3. besser wie nischt; 4. besser<br />

is besser!<br />

Besten, 1. <strong>zum</strong> Besten jeden, gastfrei sein;<br />

2. <strong>zum</strong> Besten haben, necken; 3. der<br />

Erste beste, beliebige; irgend Jemand.<br />

bet<strong>im</strong>peln, betrügen, übervortheilen.<br />

Bette, 1. Bett; 2. die Netten machen.<br />

inOrdnung bringen;3. zwee uffjemachte<br />

Betten mitkriejen, zur Ausstattung zwei<br />

vollständige Betten.<br />

Bettel der, 1. das werthlose Ding.<br />

2. uffn Vettel jehn, auf das Betteln<br />

ausgehn.<br />

Bettelbrief, Geldgesuch.<br />

Bettelbrod, Gnadenbrod.<br />

87<br />

Bibel, die liebe, die Heilige Schrift;<br />

v. liebe Brod, liebe Roth.<br />

Biber, Filzhut.<br />

Bibi, Hut. Wo ist'n mein Bibi? (Niberhut.)<br />

Bickling, Bückling. 1. Verbeugung.<br />

2. Bicklingee! Bicklingee! (Das Haus<br />

gegenüber vom Grauen Kloster hieß<br />

1825 der Bückling.)<br />

Viele die,Bieleken das, das kleine Kind.<br />

Sie doch mal die kleene Viele (fam.).<br />

Biene, 1. Biene; 2. wie 'ne Biene, geschickt.<br />

Det Kind loost wie 'ne Biene,<br />

stink. Er hat'n Köppken wie 'ne Biene,<br />

Betteldanz, Lärm.<br />

Bettelkusine, bettelnde Person<br />

Bettelmann, Bettler.<br />

Bettelvakaasche (sch weich),<br />

(da^s).<br />

einen dicken Kopf.<br />

Bierbaß, tiefe, rauhe St<strong>im</strong>me;v. Kellerbaß.<br />

Bierbruder, Fre<strong>und</strong> des Bieres.<br />

Bierfiddler, Wirthshausmusikant.<br />

Gesindel iBierneeje, Bierneige, Rest.<br />

Bierreise, ein R<strong>und</strong>gang durch möglichst<br />

Bettelschtaat, wertloser Flitterstaat.<br />

Bettelschtolz, Hochmuth eines Armen.<br />

Bettelvoocht, Bettelvöchte, Bettelvogt,<br />

Bettelvögte, Magistratsdiener, bekleidet<br />

mit dunkelblauem, langen Rocke,<br />

dunkelblauer Mütze mit Kokarde über<br />

dem Schirm, einen Stock in der Hand,<br />

die stets paarweise umhergingen, den<br />

Bettlern aufzulauern <strong>und</strong> dieselben nach<br />

dem Ochsenkopf zu bringen. Höchst verhaßt<br />

<strong>und</strong> oft geprügelt von den <strong>Berliner</strong>n<br />

bis <strong>zum</strong> zweiten Drittel des<br />

viel Bierlokale.<br />

Bierschänker, Kellerwirth.<br />

Bierscht<strong>im</strong>me, tiefe, starke St<strong>im</strong>me.<br />

19. Jahrh<strong>und</strong>erts.<br />

Bettelweib, Bettlerin.<br />

Bettzieche, Ueberzug.<br />

bczehmen (bezähmen) sich, sich nicht<br />

erlauben. Ik bezehme mir keene<br />

Biest, Bestie, p<strong>im</strong>-. Biester. Det olle Biest<br />

(Schw.).<br />

Bihne, Bühne. Uff de Bihne un uff de<br />

Tribihne muß man keene Angst haben.<br />

Bild,Bilder, Bildnisse. 1. „Immer wech<br />

von de Bilder, ihr kooft den ollen<br />

Fritzen doch nich!" sagt der Straßen-<br />

Bilderhändler zu den gaffenden Kindern.<br />

2. Det is'n ander Bild, eine andre<br />

Sache. 3. Schnurr oder Rrrr 'n ander<br />

Bild, Nachahmung eines Guckkästners<br />

(Brennglas 1845).<br />

bildscheen, bilohibsch, bildschön.<br />

Billjett det, Billet,Eintrittskarte, I>1ur.<br />

Billjette, Billjetts, Billjetter.<br />

Flasche Vier, <strong>und</strong> Ihr sauft Wein? B<strong>im</strong>mel-Bolle (Ausrufer der Meierei<br />

Bezirk, Stadttheil; Bezirksvorschteher, Carl Bolle in Alt-Moabit, feit 1881).<br />

Vorsteher eines <strong>Berliner</strong> Stadttheils. B<strong>im</strong>melei, Klingeln.<br />

bi, für bei. Anton schteck'n Dejen bi. b<strong>im</strong>meln, klingeln.<br />

bibberbusig, mit hochathmender Brust. B<strong>im</strong>pse, Prügel. Det jibt B<strong>im</strong>pse.<br />

bibbern, beben (vor Kälte). Zibbern b<strong>im</strong>pfen, hauen (B<strong>im</strong>sstein).<br />

un bibbern, zittern un beben. Binde, 1. Halsbinde; 2. hinter de Binde<br />

jießen, trinken; 3. bei de Binde kriejen.<br />

bibbertittig, mit bebender Brust.


an de Kehle; v. Kanthaken, Schlafsiltchen.<br />

wohl lange nicht blaue Flecke gehauen<br />

worden? v. braun un blau; 3. int<br />

Blaue rin reden, ins Gelach hinein<br />

reden, ohne Sinn; 4. int Blaue sehn,<br />

träumen; 5. der liejt det Blaue von<br />

H<strong>im</strong>mel runter ; 6. det is blauer Dunst,<br />

Lüge; 7. der blaue Montag, wo gefeiertwird;<br />

blau machen, feiern ;8. binden, 1. binden; 2. Dir wer ik nich<br />

Aliens uff de Nese<br />

fein<br />

binden, Dir theile<br />

ich nicht Alles mit; 3. an't Been<br />

binden, preisgeben, wagen.<br />

Virjerbrief, Bürgerbrief. Eenen jelben<br />

Birjerbrief erhielten diejenigen Personen,<br />

die die Ehrenrechte verloren<br />

hatten (die Farbe des Papiers war<br />

gelb).<br />

Nirschtenbinder, 1. Bürstenbinder;<br />

2. der rennt wie een Birfchtenbinder,<br />

eiliger Hausirer; v. Faßbinder, Barbier.<br />

Bißken, bischen, ein wenig; 'n bisken<br />

ville, sehr.<br />

bitten, jebittet, jebitt un jebettelt,<br />

gebeten.<br />

bitterbeefc, bitterböse, ingr<strong>im</strong>mig.<br />

Bixen, Büchsen, Hosen.<br />

Blaak, 1. schwarzer Rauch eines Lichts;<br />

2. rede man keenen Blaak, Unsinn.<br />

blaaken, dampfen, rußig fein. Die<br />

Lampe, det Licht blaakt.<br />

Blad, Blatt, Blatt, 1. vom Blade<br />

singen, spielen, pr<strong>im</strong>a<br />

blauet W<strong>und</strong>er sehen, erleben, erstaunen.<br />

Blech, 1. Blech; 2. Gemeinplätze, Unsinn.<br />

Blech reden; v. quatschen.<br />

blechen, bezahlen.<br />

Blechschmidt,Blechschuster, — Klempner.<br />

puster, Trompeter.<br />

—<br />

s chrivp e, auf dem Kuchenblech gebacken.<br />

blecken, hervorstrecken. „Der Boom blekt",<br />

sagen in Berlin die Raschmacher <strong>und</strong><br />

Stuhlarbeiter freudig, wenn das Garn<br />

den Webebaum nicht mehr ganz bedeckt<br />

<strong>und</strong> dieser durchsch<strong>im</strong>mert, weil dann<br />

das Stück bald fertig ist; v. die Zunge<br />

ausblecken, blicken lassen.<br />

Blei, 1. Blei; 2. mein Ield is ooch<br />

keen Blei, nicht werthloser als anderer<br />

Personen; 3. der Blei, Bleistift; 4. die<br />

Bleihe (Hisch).<br />

vist«, singen,<br />

spielen; 2. die Blätter von de Böme,<br />

die Baumblätter; 3. die Zeitungsblätter;<br />

4. hat et intBlatt geschtanoen?<br />

Stand es <strong>im</strong> Intelligenzblatt? 5.Luther<br />

nahm keen Blatt vor'n M<strong>und</strong>, war<br />

fre<strong>im</strong>üthig (vergl. 1. Mose 3, 7.).<br />

bleiben, 1. verbleiben ;2. bleiben lasten,<br />

unterlassen; 3. bleiben in een, nicht<br />

aufhören zu. (Der bleibtineen Schießen,<br />

Weenen, Kloppen); 4. der wird wohl<br />

wissen oder sehn, wo er bleibt, sich<br />

seinen Vortheil sichern ;5. Blafftutte, Klappmütze ohne Lcderfchirm,<br />

die sich platt wie eine Tafche<br />

zusammenlegen läßt.<br />

blank, weiß, glänzend, rein, 1. blank<br />

laß et bleiben,<br />

denn is't noch so! 6. der is jut, der<br />

kann so bleiben.<br />

blickv<br />

schauern, reinigen; 2. uff'n Blanken<br />

wat kriejen, auf das Gesäß Schläge<br />

bekommen; 3. blank ziehn, aus der<br />

Scheide ziehen.<br />

— eln, mit Blicken winken, ver-<br />

blärren, schreien; v. plärren.<br />

blasen, 1. trompeten; 2. hauchen; 3. blast<br />

mir'n Schwor wech! (Ausdruck, um<br />

Stolz zu<br />

liebt ansehen, liebäugeln.<br />

Blindekuh, mit verb<strong>und</strong>enen Augen.<br />

dlitzern un blinkern, glänzen <strong>und</strong><br />

leuchten.<br />

Blitzkreete, Vlitzmeechen, flinke Dirne,<br />

durchtriebenes Wesen.<br />

bezeichnen.)<br />

Blonde, Weißbier. Eene kihle Blonde,<br />

blau, 1. na so blau! Ei bewahre! Fällt<br />

mir nicht ein; 2. hast wol lange keen<br />

<strong>Berliner</strong> Blau jesehn? Es sind Dir<br />

eine kühle Weiße.<br />

blos, bloß, 1. nur; 2. entblößt. Mache<br />

Dir den Hals nich so bloß; 3. Du<br />

brauchst blos zu — ,Du hast nur nöthig<br />

88


zu — ;4. komm blos mal her! Komm<br />

nur einmal her! 5. man bloß, nur;<br />

89<br />

Boden, 1. Hausboden; 2. Fußboden;<br />

3. er hat keenen Boden in de Hosen;<br />

4. inIr<strong>und</strong> un Boden, von Gr<strong>und</strong> aus.<br />

6. mit bloße Hände anfassen, mit bloße<br />

Veene loofen, in de bloße Jacke, nur Boden schpieker, langer Vrettnagel.<br />

mit der Jacke.<br />

Bohlenschpieker, langer Bohlennagel.<br />

Blubberfritze,Blubberkopp,Blubbermichel,<br />

Vlubberlise, ein zänkischer Mensch. Böhmake der, der Böhme; v. Schtoclböhme,<br />

Schlowake.<br />

blubbern, 1. <strong>im</strong>Wasser Blasen werfen;<br />

2. mit vollem M<strong>und</strong>e, fehlerhaft oder<br />

<strong>und</strong>eutlich sprechen.<br />

Böhmen der, Groschen. Ik habe noch<br />

drei Behm. (Prager Groschen waren<br />

weit bekannt.)<br />

blümerant, übel <strong>und</strong> weh (bleu mou- Bohne nschtange, langer Mensch.<br />

i-aut. mattblau).<br />

Bohnenstroh, grob wie Bohnenstroh.<br />

Blusen, Blößen. Den wird et ooch Bolle, 1. Zwiebel; 2. Olle Bolle! So<br />

noch in de Blusen rejnen, der wird es neBolle(Schw.), Nette Bolle!3.Taschen-<br />

noch inne werden. (Auch Blußen, uhr; 4. Nase.<br />

Blüten, engt. biosLom, Regen schadet Bombe, 1. Bombe;2. wiene Bombe rin-<br />

in der Baumblüte.)<br />

fallen, plötzlich hineinfallen; 3. wie ne<br />

Bombe besoffen; 4. Potz Bomben un<br />

Granaten !<br />

Blut, 1. arbeeten det det Blut aus de<br />

Neejel jchpritzt. 2. Een Iesichtken wie<br />

Milch un Blut. 3. Ruhig Blut; <strong>im</strong>mer<br />

ruhig, kaltblütig. 4. Blut un Wasser<br />

schwitzen. 5. Immer kaltBlut un warm<br />

angezogen. 6. Junges Blut, junger<br />

Mensch. 7. Bis uffs Blut ärjern, reizen.<br />

blutarm, blutjung, blutsauer, blutwenig,<br />

sehr — solut — bloß, nur, ganz<br />

<strong>und</strong> gar).<br />

bluten, 1. bluten; 2. bezahlen.<br />

blutig, 1. blutig; 2. kupferrot!). Nich 'n<br />

blutijcn Fennig.<br />

blutrotl), roth wie Blut, purpurroth;<br />

v. feierroth, puterroth, fuchsroth.<br />

blutwürschtiger Dietrich, scherzhaft für<br />

bombenfest, unerschütterlich (wie gegen<br />

Bomben gesicherte Pulverkammern).<br />

Bombenkopp, Dummkopf.<br />

Bombenschmeiß er, Artillerist.<br />

»bonnör, alla bonneer! Sehr schön!<br />

l allen Respekt! ft la don^ur!)<br />

Boom, Baum; Bö'me, Bäume. 1. Een<br />

Kerl, wien Boom, baumstarker Mann.<br />

2. Die Bome <strong>im</strong> Dierjarten abschtooben.<br />

alte Jungfer werden. Der konnte<br />

Böme ausreißen, er war riesig stark.<br />

boomlang, baumlanger Kerl.<br />

Boomochse, Doppelochse.<br />

Bom oos (zweisilbig),seltsames Benehmen.<br />

blutoürschtiger Witrich.<br />

(Laß deine Von» inotn.)<br />

Bock, 1. Bock; 2. oller Bock, verliebter<br />

Mensch; 3. Schtinken wie'n Bock;<br />

4.Kutschersitz ;5.Meester<br />

Boomwolle, 1. Baumwolle. Det Kind<br />

haben se in Boomwolle jewickelt, ver-<br />

Bock,Schneider ; zärtelt. 2. Der schpuckt Boomwolle. Er<br />

6. trotziges Kind; 7. den Bock <strong>zum</strong> ärgert sich, daß ihm der Speichel zäh<br />

Iärtner setzen; 8. enen Bock schießen wird;v. Iiftun Ialle.<br />

(Versehen); 9. schteif wie'n Bock. Borreebolle, Zwiebel (Porree; Lauch<br />

bockbecnig, steifbeinig, eigensinnig.<br />

un Zwiebel sind Suppenjrünet).<br />

bocken, sich auf die Hinterbeine stellen. borschtig, böse, ärgerlich.<br />

bockig, widerwillig. Det Pferd, det Kind<br />

is bockig, halsstarrig.<br />

bocklederne Hosen, ziegenlederneHosen.<br />

Bockschpringe, Uebergriffe (Kapriolen),<br />

boddern, <strong>im</strong> Schlamm, Schnee waten.<br />

Borschtwisch, Handfeger.<br />

Borsdorfer, Borschdorfer. 1. Ein weinsäuerlicher<br />

Lieblings-Apfel der <strong>Berliner</strong>.<br />

2. Een Iesicht wie'n Borsdorfer Avpel,<br />

weiß <strong>und</strong> roth.


90<br />

bossig, borstig, wüthend.<br />

breetschpurig, grotzthuend.<br />

Böttcher,<br />

breetschultrig, breite Schulter habend.<br />

Nättcher, Böttcher bum bum bum, Bremse, 1. eine große, summende Fliege;<br />

Schläjt de Frau den Puckel krumm. 2. Ohrfeige.<br />

Bättcher, Nättcher, bum bum bum, brennen, 1. uf de Seele brennen, nicht<br />

Schläjt de Frau de Titten krumm, verschweigen können. Nich wahr, det<br />

Lejt se uff de Lade,<br />

brennt Dir woll uff de Seele? Na er-<br />

Schläjt se Widder jrade. (Kinderre<strong>im</strong>.) zehl et man. 2. Sich weiß brennen (weiß<br />

Bräjen, Breejen der, Gehirn. Den sieden), sich entschuldigen. 3. Den brennt<br />

Breejen inschlajen, einschlagen.<br />

det Feier unter de Neejel, er hat Eile.<br />

Brandbrief, Brief um Geld (an Eltern, brennerig, brennsterig, angebrannt.<br />

Onkel u. s. w.)<br />

Vrennjlas,1. Vergrößerungsglas ;2. der<br />

Brandfuchs, Rothkopf.<br />

Volksschriftsteller Adolf Glaäbrenner.<br />

brandroth, feuerroth, brennend roth. (R. v. Gottschall, D. Nat. Litt, des<br />

Bratappel, Bratapfel (nothwenoiges 19. Jh. II402, III455.)<br />

Zubehör zu einem Familienabend). Brett, 1. Brett; 2. hierher an't Brett;<br />

Braten, den Braten riechen, merken, zur Kasse! 3. uff een Brett bezahlen,<br />

inne werden, Witterung bekommen. mit einem Male die ganze Summe be-<br />

Aratenbarde, Tafelsänger.<br />

zahlen; v. berappen, blechen, bluten.<br />

Bratenrock, Leibrock, Eonntagsrock. 4. Schwere Brett! Potztausend! 5. Een<br />

Aratenschtipper, Leibrock.<br />

Brett vor'n Kopp, dumm. 6. Sechs<br />

Bratschpieß, Degen.<br />

Bretter <strong>und</strong> vier Brettchen, Sarg.<br />

bratschig, stolz gespreizt; v. praatschig. Vriesche, Brüsche. Beule an der Stirn.<br />

Bratwurscht, Wurst aus gehacktem ma- Briez, Bruder; mein Briez.<br />

aeren Schweinefleisch in langen dünnen<br />

Bruder; meine Briezkeile.<br />

Därmen.<br />

iBrihe, 1. Brühe; 2. Rederei; lange<br />

Beliebtes Variationsthema: ! Brihe.<br />

Wenn der Mops mit de Wurscht brihwarm, 1. brühwarm; 2. gleich wider-<br />

Ueber'n Spucknapp springt.<br />

erzäh len. Kaum Gehörtes mitcheilen.<br />

Und der Storch in de Luft brillen, 1. brüllen; 2. laut sprechen.<br />

Den Frosch verschlingt. Brille, 1. Augenbrille; 2. Sitzbrille für<br />

(Ruvviner Bilderbogen, vergriffen Closet; 3. ik brauche keene Arille, lasse<br />

Braunbier, Braunbier. Der seht aus mir nichts vorreden.<br />

wie Nraunbier un Schpucke, schl<strong>im</strong>m, bringen, 1. bringen. 2. begleiten. Ik<br />

kränklich aussehen.<br />

werde Dir'n Ende bringen. 3. Warte,<br />

brechen, 1. zerbrechen; 2. erbrechen; v. Dir wer ik uff'n Drab bringen!<br />

kotzen <strong>und</strong> kälbern; 3. über't Knie Brocken, 1. Stückchen Brot; 2. Bruch-<br />

brechen, nicht gründlich zu Werke gehen. stücke der Sprachen. Er hat 'n paar<br />

brecherig, übel <strong>im</strong> Magen. Mir ist so franzeesche Brocken uffjeschnavvt.<br />

brecherig; v. kotzerig. Vrooullje, Preoulje, Verlegenheit (frz.<br />

breejenklüterig, verrückt; v. Bräjen di-edoniÜL, lat. pki-äusMo).<br />

Breejen. Brot, 1. Brot; 2. Auskommen; 3. der<br />

läßt sich de Butter nich vont Brod<br />

nehmen. Der ist widerstandsfähig.<br />

4. Umt Brod kommen oder jebracht<br />

werden, abgesetzt werden; 5. nicht det<br />

liebe Brot hat man dabei; 6. beber<br />

breet, breit. 1. breet schlagen, überreden<br />

2. sich breet machen, grohthun.<br />

breetbeenig, gespreizt.<br />

breetkrämpig, mit breiter Krampe,<br />

breetneesig, stolz.


91<br />

Salz un Brot als so'n Zank alle Daje; Buddel, eine kurze, unten weite Flasche,<br />

7. nich den Happen Nrod lassen Se (doutkillv.)<br />

enen mit Ruhe fressen; 8. ik habe jetzt buddeln, 1. graben, scharren; v. in-<br />

mein Häppken Brot; 9. alle Daje uffs buddeln, ausbuddeln, verbuddeln;<br />

Brod zu essen kriejen, alle Tage den- 2. moufsiren. Det Weißbier buddelt<br />

selben Vorwurf bekommen. 10. Der noch nich.<br />

kann mehr als Brod essen, hat große Bude, 1. Marktbude; 2. rin inde Bude,<br />

Talente. 11. Der kommt wieder, er is hinein in die Stube, in das Haus, den<br />

an't Brod jewehnt; 12. det Brod vor'n Laden; 3. am Elften wern die Weih-<br />

M<strong>und</strong>e wejnehmen; 13. det liebe Brot nachtsbuden uffjebaut.<br />

muß man nich uff'n Ritten lejen. Budike, Laden mit Lebensmitteln (frz.<br />

Brotfresser, scherzhaft sür Professor. doutiHus).<br />

Brotkerschte, Brodkurste, Brodkruste. Budiker, Bier- <strong>und</strong> Speisewirth eines<br />

Brotkorb, 1. Brodkorb; 2. den Vrod- kleinen Ladens oder Kellers.<br />

korb höher hängen, den stets zugäng- !Buff; v.Puff; 1. Stoß inden Rücken mit<br />

lichen Brotschrank verschließen, knapper ! der Faust ;2. dumpfer Ton;v. Bums.<br />

halten.<br />

Bussen, mit der Faust in den Rücken<br />

Bruch der, die Brüche, 1. der Leibes- stoßen. (Mutter, Otto bufft!)<br />

schaden, Bruchschaden; 2. in de Briche Buhkuh, Buhkihken, Kuh, Küh'chen<br />

jehn, verlustig gehn; v. Quist.<br />

Brückenoffzier, Brückenaufzieher<br />

Beamte).<br />

(städt.<br />

Bruder, 1. Bruder; 2. Fre<strong>und</strong>, Kamerad.<br />

Wir sind alle Brider! 3. Der is ooch<br />

nich der beste Bruder, kein guter Charakter.<br />

4. So ville is et unter Bridern<br />

werth, es ist billig.<br />

brudern, hier giebts nischt zu brudern,<br />

(fam.); v. Muhkuh.<br />

büjeln, bijeln, Bijeleisen, 1. bügeln;<br />

2. trinken.<br />

Bullenbeißer, 1. großer H<strong>und</strong>; 2. bissiger<br />

Mensch.<br />

Vullenwinkel, der frühere Durchgang<br />

von der Taubenstraße nach dem Hausvoigteiplatz,wegen<br />

der dortigenSchlächter-<br />

scharren.<br />

nichts unentgeltlich zu bekommen.<br />

Brummbaß, Baßgeige.<br />

Brumm beer, Brummbär; Murrtopf.<br />

Brummeisen, 1. Maultrommel; 2. mür-<br />

bullern, 1. poltern; 2. klopfen; 3. det<br />

Feuer bullert, prasselt.<br />

Bummbidel, Beutel.<br />

bummeln, müßiggehen; Bummelfritze,<br />

rischer Mensch.<br />

brummeln, murmeln; in'n Bart.<br />

—liefe.<br />

Vummeltitte, Hangender Ausen; v.<br />

brummen, 1. murren; 2. Arrest haben,<br />

drei Dage brummen; 3. eene Ohrfeije<br />

kriejen, det ihm derKopp brummt; 4. Olle,<br />

brumme nich! Liebe Frau, schilt nicht.<br />

Brumm triesel, Kreisel, der be<strong>im</strong> Drehen<br />

ein summendes Geräusch macht.<br />

Brusche (sch weich), die Brause (Ausgußöffnung<br />

der Gießkanne).<br />

Brusillke; v. Brunsillje (Basilikum).<br />

Er hat seine B. an't Fenster.<br />

Buch, 1. wie'nBuch schprechen oder reden,<br />

gewühlt <strong>und</strong> fließend sprechen; 2. da<br />

könnte man'n Buch von machen.<br />

Bammeltitte.<br />

Bummelzug, ein langsamer, überall<br />

anhaltender Eisenbahnzug.<br />

Bums, 1. Keller, niedere Kneipe;<br />

2. dumpfer Widerhall.<br />

bumsen, dumpf tönen lassen, poltern.<br />

Bumskanonenjasse (Schz.), ik wohne<br />

in de Bumskanonenjasse Nummer Null.<br />

Bumskeule, Rohrkolben (1>pka latilolia);<br />

v. Schmackeduzjen (an den<br />

Grunewaldseen).<br />

bumsschtille, ganz still, plötzlich ruhig;<br />

v. muckschtille.


unt, 3. bunt; 2. unordentlich, unerträglich.<br />

Nu wird et mir aber bald zu<br />

bunt; 3. bekannt wie'n bunter H<strong>und</strong>,<br />

92<br />

caponiren, zerschlagen<br />

capores, entzwei, zerbrochen (jüdisch).<br />

Carel, Carl; v. Role, Roleken.<br />

carjolen, jagen.<br />

stadtbekannt.<br />

Burjemeester, Bürgermeister. Carline, Caroline; v. Line, Linchen.<br />

Nürjerschteeg, Fußweg, Straßenseite. Cas<strong>im</strong>ir (Casemich), eine Art wollenen<br />

Bürjertabaschie (sch weich), Birjer-!<br />

tabajie, Kaffeehaus, wo ältere Herren !<br />

Abends bei Weißbier <strong>und</strong> Abendbrot<br />

sich unterhalten, Gewebes, auf einer Seite geköpert.<br />

Die Weste ist von Casemir,<br />

Die Hintertheile fehlen ihr.<br />

auch Karten spielen, Chicane, mit allen Schicanen, mit<br />

(z. B. Wasserritze am Landwehrkanal). ! Allem, was dazu gehört, z. B. Biefstick.<br />

Busch, 1. Gehölz; 2. uff'n Busch kloppen Chollera, Kollern, 1. Cholera; 2. Po-<br />

(Bild von der Treibjagd), anfragen, Anmeranzen mit'n bisken Kollern mang,<br />

spielungen machen. 3.Er hat'n hellischen Pomeranzen mit Wermuth gemischt.<br />

Busch, starkes Haar.<br />

Chrischaan Piependeckel, ein Mensch<br />

Butter, Butter. 1. Irasbutter, frische vom Lande, mit ländlichen Manieren.<br />

Butter. 2. Faßbutter. 3. Sahnenbutter. Chokladc. Det muß man sagen, ihre<br />

4. Schtikkenbutter.<br />

Choklade is delicat: dick wie'ne Leber<br />

Butterbrot, 1. Butterbrot; v. Vutter- un sieh wie der reene Zukker.<br />

schtulle; 2. vor'n Butterbrot koofen, un- Cijarrenfritze, Cigarrenvertäufer.<br />

verhültnißmäßig billig(nie Butterstulle). Cijorius, Chirurgus, Heilgehülfe.<br />

claviren, zusammen — Butterhexe olle, alte Hexe (Schw.), , verstehen.<br />

schmutziges Weib. cujeniren, cujoniren, reizen, necken.<br />

buttern; v.boddern, mit denFüßen waten. Cujon, Schelm, Schurke.<br />

Butterschtulle, I.Butterbrot; 2.Butter- Colloni, Kolonie. Der is von de<br />

schtullen schmeißen, flache Steine auf sranzeesche Colloni, der hat ne jute<br />

die Oberfläche ruhigen Wassers so werfen, Nummer, der ist Mitglied der franzö-<br />

daß sie mehrere Male aufprallen;3. eene sischen Kolonie zu Berlin <strong>und</strong> daher<br />

belejte Butterschtulle, ein Butterbrot mit wohl versorgt.<br />

Wurst, Schinken, Käse belegt; v. druff. Collosseumschlcicher, Filzpantoffeln.<br />

Butzkopp, Kopfstoß. Butzköppken machen Compelment. Cn Compelment un'n<br />

(sam.), Kindern den Kopf leise anstoßen. Knix un't is nix (Gruß).<br />

Vuxter, Stück Holz <strong>zum</strong> Puffen, um<br />

sich zu buxtern.<br />

Buxter, Vuxter Fidibus,<br />

Confiefchen det (Convivium), Gesellschaft,<br />

Schmauserei, Gastmahl, Trinkgesellschaft.<br />

Wieviel Hörncr hat der Bock? confiscirte Visasch c, (Kinderre<strong>im</strong>).<br />

G.<br />

Vergleiche auch die Wörter unter K oder Z.<br />

verdächtiges Gesicht.<br />

Confusionsrath, Confusionarius,<br />

zerstreuter Kopf.<br />

Conschtabler, Schutzmann (oonstadularinL,<br />

Stallgenoß, Mitsoldat).<br />

Cadett, Kadett. Die Straßenjungen Constantinopolitanischer Duoelsackspfeifenmachergeselle,<br />

als sehr<br />

langes Wort den Kindern vorgesprochen.<br />

schreien ihnen nach:<br />

Cadett, Cadett, Kaldaunenschlukker,<br />

Hosen ohne Unterfutter, contreer, cuntreer, 1. unglücklich. Mir<br />

Mit'n rothen Kragen,<br />

Haben nischt <strong>im</strong> Magen.<br />

jeht Allens contreer: 2. O contreer,<br />

<strong>im</strong> Iejentheil! <strong>im</strong> Gegentheil.


93<br />

coram nehmen, ins Verhör nehmen; v.l des ganzen Tages. 6. Juten Dach ooch.<br />

Iebet. ! 7. Juten Dach, liebe Dochter. 8. Am<br />

Corps der Rache, jämmerliche oder,<br />

hellen lichten Dage, öffentlich. 9. 'n Dach<br />

schlechte Gesellschaft. (G. W. 418.) ><br />

da? Sprichst du schon wieder mit?! ' talpschen, antalpschen, jrabbeln, be-<br />

8. det is noch nich dagewesen! v. sowat jrabbeln, jrapschen.<br />

lebt nich mehr. !Dalles l<br />

dabei, 1. dabei, oft getrennt. Da soll dalli, weiter, vorwärts (polnisch).<br />

nu en Mensch bei schlafen! dabei (bei damang, dazwischen; da damang, dort<br />

solchem Lärm) soll man schlafen! 2. wat dazwischen.<br />

is denn da dabei? was schadet das? Da Dämelsack, 1. dummer Mensch; oller<br />

is nischt dabei.<br />

Dümelsack; 2. du bist woll mit'nDämel-<br />

— , dabei. 1. bleiben, unveränderlich festsack jeschlagen, du bist wohl vor den<br />

hebräisch), Schaden.<br />

stehen. Dabei bleibt et. 2. Fest behaupten.<br />

Det is en Schwindel, dabei<br />

bleib it. 3. Ik bin dabei, ich schließe<br />

— mich an.<br />

, sein, 1. it bin schon dabei! es be-<br />

darf keiner Erinnerung, ich bin schon<br />

damit beschäftigt; 2. da muß ik doch<br />

dabei sind! wenn das geschehen soll,<br />

wird man es mit mir zu thun be-<br />

kommen.<br />

Dach der, der Tag. 1. Am,bei Dage. 2. Alle<br />

Dage. 3. Eeenes scheenen Dages. 4. Nanu<br />

wird's Dach! das ist ja eine schöne<br />

Aufklärung. 5. Den Dach iber, während<br />

ooch, guten Tag auch. 10. AlleDage (mit<br />

Cremitattri, ein beliebtes Beruhlgungs- i dem Comparativ); alle Dage kälter,<br />

mittet: ersinor tartai-i. <strong>im</strong>mer kälter. AlleDage hibscher, <strong>im</strong>mer<br />

Culö r(Couleur), 1. Art,Gesellschaft. Die ! seltsamer !<br />

Culör lerne mir nich kennen! Diese Artldach, da sieh, zusammengezogen aus da<br />

Leute lehre mich nicht erst kennen!2. Die- <strong>und</strong> ach. Bei plötzlichen Unglücksfällen,<br />

selbe Culleer in Irin, dieselbe Sache. überraschenden Erscheinungen.<br />

Curasche (femin., sch weich), Muth. Der Dach det, I.Dach; 2. unter Dach un<br />

hat keene Curasche <strong>im</strong> M—. Fach; 3. usst Dach (Kops) schteigen.<br />

Cuschse (ooucko) machen, sind, ganz ruhig strasen.<br />

sein, gedemüthigt sein. Dacht der, 1.Docht ;2. ich dachte. Antwort:<br />

Dachte sind keene Lichte! die Gedanken<br />


94<br />

(Seefensieder) ;3. zurückschlagen. Den jen; 5. nu bitte ick eenen um dausend<br />

wer ik dämmern.<br />

Achtjroschenschticke? Ist das möglich?<br />

Dämpfer der; eenen Dempfer druff- Dausendkinstler, Dausendsassa.<br />

setzen, demüthigen, beruhigen. davor können, 1. dafür können, Schuld<br />

danach, 1. darnach; 2. et is zwar billig, sein;2. harmlos, dumm sein. Na, du<br />

aber et is och danach, demgemäß. kannst woll ooch nich davor? 3. ik kann<br />

danach fragen, 1. danach fragen. Du nich davor, det de Padden keene Haare<br />

haft'n Quark oder 'n Dreck danach zu haben, ich bin nicht Schuld.<br />

fragen, kein Recht, — keine Veranlassung; koofen, 1. dafür kaufen; 2. wat<br />

2. für wichtig halten. Ik frage den ilmir davor koofe! Das ist für mich<br />

Deibel danach, nichts darnach.<br />

ganz gleichgültig.<br />

danken, 1. danken; 2. einen Gruß er- daweile, unterdessen. Daweile loof<br />

widern;3. ik danke <strong>im</strong> Namen Deutsch- ik von hier nach Charlottenburch hin un<br />

lands; 4. du wirst noch Iott danken, zurick. (Brennglas, Ip. 61.)<br />

wenn de so wat zu fressen krijst. dazukommen, 1. ik kam jraoe dazu, als<br />

Tanzboden, Tanzsaal.<br />

sie ihn wechbrachten, 2. (Acc. auf zu)<br />

lWollen <strong>zum</strong> Z<strong>im</strong>mermann schikken, erlangen, erreichen. Der is ooch dada-<br />

Z<strong>im</strong>mermann soll'n Danzboden flikken, zujekommen wie ne blinde Hinne zu't<br />

Tanzboden hat'n Loch!)<br />

Ierstenkorn.<br />

dasitzen, 1. dasitzen; 2. dasitzen mit'n!Deckel,<br />

Kopfbedeckung<br />

dicken Kopp, betrogen, verlassen dasitzen. Decke ljlas, det. Das Glas mit einem<br />

Daubenfacter, Taubenliebhaber.<br />

Deckel; v. Henkeljlas.<br />

Daubenmist, Taubenmist. Sie missen Deej-Affe, Teigaffe, Bäcker (Schz.).<br />

sich Daubenmist ufflejen, denn wächst<br />

dv-r Bart.<br />

Deejenknopp, det is 'n oller deutscher<br />

Dejenknopp,<br />

Taubenschlag, Taubenschlag. Det is<br />

biederer Deutscher.<br />

wie in'n Daubenschlag, ewig jeht det Deej -Molle, Teigmulde.<br />

rin un raus.<br />

Deemel, I.Kopf; 2. ik habe mir meinen<br />

Daum, Daumen; 1< Daumen; 2. den Teemel geschtoßen.<br />

Daum kneifen, damit man jewinnt;<br />

3. den Daum rihren, Geld spenden;<br />

4. Eenen den Daum ufst Ooje setzen,<br />

Jemanden zwingen.<br />

5. Det is der Daumen,<br />

Der schüdvelt die Pflaumen,<br />

Der ravt se uff,<br />

Der oragt se rin<br />

Un dct tleene Luder frißt se uff;<br />

(Abzählen an den 5 Fingern.)<br />

öa umdick, daumendick.<br />

Daus, 1. Tausend, Ei der Daus! Potztausend!<br />

2. As <strong>im</strong> Kartenspiel


v. kathoolsch werden; 9. een armer<br />

95<br />

Deibel, ein bemitleidenswerther Mensch;<br />

10. der Deibel is los! Es ist Lärm,<br />

Unruhe; 11. Weeß der Deibel! 12. in<br />

ist denn dann? d. h. was ist denn alsdann<br />

zu fürchten?<br />

Deibels Küche kommen. Ins Unglück<br />

gerathen ;13. da is der Deibel un seine z<br />

Iroßmutter; 14. een dummer Deibel,!<br />

ein dummer Mensch; 15. loofe, reite/<br />

lieje, bedrije, fresse, renne, schieße :c.<br />

du un der Deibel. Das Laufens<br />

Lügen 2c. ist erstaunlich ; 16. da schlag !<br />

Iott den Deibel doot! Ist nicht mög-^<br />

lich; 17. Schtiefmutter is den Deibel i<br />

sein Unterfutter ; 18. det is een Deibel.<br />

Das ist ganz gleich; 19. denkste, ik lasse<br />

mit mir dummen Deibel schvielen? mir ><br />

Deventaat,<br />

Schläge).<br />

Deputat, Antheil (auch<br />

Depentirter, Deputirter.<br />

!derbe, stark, derb. Iib ihm Eens,<br />

! aber derbe! Derbe druff! (Derbe Leine-<br />

! wand. Derbe Keile.)<br />

derje nichte, allemal derjenichte, welcher.<br />

Ja, ich bin dabei; v. nie ohne diesem.<br />

l verweile, währenddessen; v. daweile<br />

det, 1. das; 2. det un det, das Bewußte;<br />

3. daß.<br />

Deut. Nicht'n Deut, nicht das Mindeste.<br />

deutsch, deitsch. 1. deutfch; 2. deutlich,<br />

fre<strong>im</strong>üthig, grob. Ik hab't ihm deitsch<br />

das gefallen (wie die Maus von der > jesagt; 3. deitsch verstehen, begreifen.<br />

Katze); 20. der hat'n Deibel <strong>im</strong> Leibe, Verschtehn Se keen Deutsch?<br />

ist wie besessen; 21. dir plagt woll der dheier, 1. theuer; 2. schl<strong>im</strong>me Folgen<br />

Deibel? 22. den reitt der Deibel; haben. Det soll ihm dheier zu schtehn<br />

23. I,det müßte ja mit'n Deibel zu- kommen; 3. det is vor umsonst zu<br />

jeh'n.<br />

dheier. Ist gar nichts werth; 4. dazu<br />

Deibelsdreck, Teufelsdreck, 28g. ioetiäa.<br />

isset zu dheier!<br />

De<strong>im</strong>ling, 1. Däumling; 2. Ueberzug Dhor, das Thor (nie in der Bedeutung<br />

Narr, wo es Thor heißt).<br />

über den schl<strong>im</strong>men Finger aus einem<br />

Handschuh geschnitten. Dhorschluß.<br />

— Deitschverderber, ein Mensch, der die schreiben Adje, jrüß'n Dhorschreiver<br />

Sprache schlecht spricht, geborner Aus- — <strong>und</strong> verjeß'n Visentater nich.<br />

länder.<br />

— wache, Thorwache.<br />

denken, 1. denken; 2. lange denken wech, Thorweg, Hauseinfahrt.<br />

können, alt sein. Der Rock kann lange dhun, thun, zu dhune, zu thun, 1. ik<br />

denken; 3. denken können, einsehen. habe zu dhun, zu arbeiten; 2. er wird<br />

Det kann ik mir recht jut denken, wat et mit ihm Zu dhune kriejen; 3. et is<br />

du eigentlich willst; 4. Da is jar nich ihm sehr drum zu dhune, sehr wichtig;<br />

dran zu denken. Das ist unmöglich; 4. man so dhune, <strong>zum</strong> Schein, als ob;<br />

5. er denkt et Zu kriejen. Er hofft es 5. jroß dhun, prahlen; 6. jesagt jedhan,<br />

zu bekommen; 6 der soll dran denken! gesagt, gethan; 7. wat wird er zu dhun<br />

Drohung: Das soll ihm übel bekommen. kriejen? Srzählungsübergang: Als der<br />

Der soll an mir denken; 7. denken Se Koofmann det hörte, wat wird er zu<br />

sich mal an, ik sollt jewesen sind. dhun kriejen? Er sagt, lieber Mann, ik<br />

Denkzettel, Strafe<br />

muß erst meine Frau fragen;8. den is et<br />

denn un wenn, 1. mehr denn als zu- bloß umt Fressen zu dhun. Er geht<br />

ville, mehr denn je; 2. mag sein. nur auf das Essen aus. Dem is et um'n<br />

Kommt er, denn kommt er. Ieht's, Orden zu dhun, er strebt darnach; 9. ik<br />

denn jeht's; 3. denn doch endlich; dhu dir nischt, dhu mir ooch mscht.<br />

4. wat is'n los. Was ist denn vor- Wir wollen uns nicht beleidigen ;10. det<br />

gefallen; 6. na, wat is'n denn? Was<br />

dhut nich jut. Das giebt ein Unglück;


11. der Junge dhut nich jut, taugt<br />

nichts;12. dhun Se was Se nich lassen<br />

können! Was Ihnen beliebt; 13. er dhut<br />

fo, als ob er — er heuchelt; 14. dhu<br />

mir mal watt, wage es einmal; 15.<br />

96<br />

Dickerchen, schenk mich zwee Iroschcn<br />

zur Iarderobe.<br />

dickfellig, gefühllos. Der Bengel is<br />

dickfellig.<br />

Dickkopp, Dickkopf.<br />

Dicknesig, stolz. 1. der dictnesigc Kerl;<br />

2. der willden Dicknesigen schpielen.<br />

Mutter, der willmir wat dhun .' 16. der<br />

weeß nich, wie det dhut, wenn man<br />

Mens verliert.<br />

Dickste, 1. dickste; 2. der<br />

Dhüre, Dhire, Thür, 1. hat'n Dicksten.<br />

de Dhüre Der hat die richtigste Entscheidung ab-<br />

vor de Nase zuschmeißen ;2. mitde Dhire gegeben ;3. det dickste Ende kommt noch.<br />

int Haus fallen; 3. det is draußen wie<br />

vor de Dhire. Das ist dasselbe; 4.<br />

(Kenen die Dhüre weesen; 5. mach die<br />

Dhüre zu! (Thier heißt stets Thier);<br />

diebisch, 1. diebisch; 2. spaßhaft, 3. sehr.<br />

Diener, 1. Diener; 2. Diener machen,<br />

Verbeugung «lachen; 3. Ihr Diener!<br />

6. mit dem kann man Thüren inrennen. Iehorsamer Diener!<br />

(ir ist furchtbar dumm.<br />

Dicnerchen! Ihr gehorsamer Diener.<br />

dichte, 1. dicht; 2. Dienst der, 1. die Gesindestellung; '2.<br />

dichte <strong>zum</strong>achen, fest<br />

verschließen; Amt; 3. Soldatendienst: 4. dir<br />

3. dicht un fest, schteht<br />

sicher der Schtock zu Diensten, wenn de<br />

.Hause kommst.<br />

verschlossen;<br />

4. nich so dichte ran; v. zehn<br />

Schritt vom Leibe.<br />

dienstbarer Ieisr, Untergebener<br />

dicke, feist; 2. dicke durch. Der is<br />

Dienstbolzen, Dienstspritze, Dienst-<br />

dicke durch, in einer glücklichen Lage;<br />

4. <strong>im</strong>mer dicke durch!Immer vorwärts mädchen.<br />

dieser, 1. det war vor<br />

ohne Zaudern; v. <strong>im</strong>mer feste druff;<br />

diesen (oao war<br />

früher);2. Dieser un Jener, der Teufel.<br />

5. Nu sitz ik da mit'n dicken Kopp. Run ,vol<br />

bin ich in Verlegenheit; 6. dicht; Dich Dieser <strong>und</strong> Jener.<br />

v. Ding, Dinger, Dinge; v. Dingerich.<br />

beenoick, arm-, lenden-, fausten-,<br />

Dings, Dinge, 1.<br />

mannsdick. Mang den dicksten Haufen ;<br />

fröhlich uu juter Dinge,<br />

heiter un<br />

7. dicke haben, froh; 2. kleene Dinger, kleine<br />

satt haben. Det Zanken Wesen; 3. dummet Ding, dummes<br />

Hab ik dicke; 8. den Kopp dicke machen. Mädchen, Backfisch; 4. dumme Dinger,<br />

Sorgen <strong>und</strong> Aufregung hervorrufen.<br />

Du hast Vätern blos den unerfahrene Mädchen ;5. nich mit rechten<br />

.Kopp dicke Dingen zujehn,<br />

jemacht; 9. eenen dicken Vauch haben,<br />

Herereien oder Betrügereien.<br />

in anderen Umständen sein; 10. Dick-<br />

Ding det, 1. daö Ding; 2. ooch sonn<br />

bauch, ein fetter Mann; 11. dicke<br />

Ding! desgleichen z. B. Ick gratulire!<br />

triezen, satt, zuwider bekommen. 12. dick<br />

Antwort:<br />

un fett; Ooch sonn Ding; 3. <strong>im</strong>mer<br />

13. durch dick un dünn (Wald<br />

guter Dinge sind; 4. der<br />

<strong>und</strong> Wiese, Wasser <strong>und</strong> Weide) Geschlechtstheil.<br />

foljen, treu<br />

nachfolgen: 14. det is ja<br />

Dingrich det, das Ding.<br />

dicke<br />

Wo is denn<br />

Fre<strong>und</strong>schaft<br />

(int<strong>im</strong>); dicke Fremde, vertraute<br />

det Dingerich? Wie lieeßt doch det<br />

Fre<strong>und</strong>e; 15. dick wie'n Mastschwein,<br />

Dingerich jleich?<br />

korpulent; 16. det dicke Fleesch,<br />

Dingsda, Dingskirchen, Ort,<br />

die<br />

auf<br />

Lende, der Schenkel; v. Kaschunke.<br />

dessen Namen man sich nicht besinnen<br />

kann.<br />

Dicker, vertrauliche Anrede an einen Disch, 1. Tisch; 2. von Disch Zu Wisch;<br />

Wohlbeleibten. Na Dickere<br />

3. — reenen Tisch inachen, Alles weg-<br />

chen, vertrauliche Anrede: Na<br />

schaffen.


97<br />

ibern Zaun: Juten Morjen, Herr<br />

Bruder! — Wie so Bruder? sagt der.<br />

Discher, Discherarbect, Discherjeselle,<br />

Dischermeester, Tischler.<br />

Tischkasten, der annijirt sich wie'n Da antwortt der:<br />

Mops in Tuschkasten (iln Theegarten Ik zieh aus un du läßt nieder<br />

v. „Bär" 1892 S. 359).<br />

Nn wat in unse Hände konnnt<br />

D ittoeen, Dieto, ein Dito,dasselbe. 1.Ick Det kommt nie wieder<br />

gratulire! Een Ditto; 2. Een Dieto mit Darum sind wir beede Brider,<br />

Schrauben! Ich wünsche dasselbe ver-<br />

Morjen, Herr Bruder.<br />

stärkt!<br />

Nnd damit fubr der Schinder weiter.<br />

doch, 1. doch; 2. dennoch.- 3. nun erst (Sielasf.)<br />

recht, ik dhu'ct doch! v. jraoe; 4. ich Dodtenliste, lvöchentliches Verzeichnis<br />

bitte. .Kommen Sie doch!5 Sie wer- der Verstorbenen nn Intelligenzblatt.<br />

den doch nich! I,Sie wer'n doch nich! Dodte «schein, das allgemeine Ehren-<br />

Antwort auf eine Drohung: Sie werden zeichen, ineist bei der Pensionirung ver-<br />

das doch nicht ausführen, ja doch! liehen.<br />

Ein unwilliges N doch! Ein dodtfeind, todtfeind: v. schpi<strong>im</strong>efeind.<br />

unwilliges Nein.<br />

-futtern, das Gnadenbrod bi^ an<br />

Dod, Tod. 1. sich'n Dood holen. Sich den Tod geben.<br />

eine tödtliche Krankheit zuziehn; — 2. den — lachen, todtlachcn.<br />

Dood triejen. Da^, ist <strong>zum</strong> Erstaunen jausen, todtsausen.<br />

Du krisst den Dood in beede Waden!<br />

Isto möglich! :>. Det i^ mein Dood.<br />

Das überlebe ich uich; 4. uf Dood un<br />

Leben: 5. Der fürcht't Dood un Deibel<br />

nich. Er ist furchtlos: 6. Aller Dood<br />

un Deibel! Allerlei Leute: 7. Sauf<br />

dir'n Dood dran. Stirb daran-. 5>. Der<br />

soll sich dod dran fressen. Möge er<br />

daran sterben: 9. Ack du trm'n b<strong>im</strong>sen<br />

Dod! Ist es möglich! 10. Eenen Dod<br />

— schießen, 1. todtschießen : dodtjejchossen.<br />

Da schiebt Doodschießen<br />

druff. Darauf ist als Strafe Erschießen<br />

gesetzt. — Die Kriejsanitel sind leichte<br />

zu behalten. >; 1. Doodtschießen, I.<br />

Dodtschießen :^.; Det is reene <strong>zum</strong><br />

dodtschießen, unn Verzweifeln; :',. Denn<br />

schieß ikmir doodt! Antwort: Ja, untt'n<br />

Wasä)lappen.<br />

Dodtschlag, Todichlag. Mordnn Doodtschlag,<br />

großer Zank.<br />

kann man man schterben.<br />

dodig, todt. dodtsch lagen, 1. todtschlagen. Junge,<br />

dodt, todt. 1. Da möchl it nich dooot<br />

sind, villewemger lebendig; 2. Wenn<br />

ik erscht soweit dodt bin, det ik keen<br />

Bier drinken soll, denn dank ik uort'<br />

Leben; v. wenn it det nich haben<br />

kann; 3. Wer dodt is, läßt sein Kieten.<br />

wenn de nich ruhig bist, ik schlage dir<br />

dodt; 2. — , ,>eld, Zeil verbringen;<br />

:',. dein ))laul must inan 3, parts dodtschlagen,<br />

wenn du mal schtirbft; 4. du<br />

kannst mir dodtfchlagen, ikkann et — nich..<br />

schreien, laut lachen.<br />

Der Todte vermag nichts mehr. Dokke, in der Redensart: wie ne Dotke,<br />

dodtarbeeten, todtarbeitcn.<br />

schmuck <strong>und</strong> schön (Puppe aus Wolle).<br />

— ürjern, todtürgern. Tokter, 1. Arzt, Doctor; i>. Barbier.<br />

Dodtenjräber (friher hieß et Dodteitjreeber<br />

un Schinder sind Ieschwisterlinder,<br />

jetzt is et'n Posten vor Offziere).<br />

Een Schmder kommt bein kirchhoff voriber,<br />

hält seine Schinderkarre an, wie er<br />

den Dodtenjreeber zu sehn krijt un ruft<br />

Ik komme von'n Dokter un Aptheker<br />

nich weg! Ich bedarf beständig des<br />

Arztes <strong>und</strong> des Apothekers; -l. Dotter<br />

der Unvernünftigen, THierarzt.<br />

doktern, kuriren, Arznei anwenden. Er<br />

hat schon lange jedoktert, er kränkelt.<br />

Schriften d. Ver. f. d. Geschichte Verlmö. Heft XXXIII. 7


98<br />

Doll, toll. 1. doll un blind, toll <strong>und</strong><br />

blind; 2. Doll un voll, toll <strong>und</strong> betrunken;<br />

3. Du bist wolldoll? 4.Doll.<br />

voller, am döllsten. Det wäre noch<br />

doller; 5. komm raus. Das ist ja<br />

seltsam; 6. Der is janz doll danach,<br />

er ist ganz leidenschaftlich darnach; 7.<br />

Wat zu doll is, is zu doll, zu arg; 8.<br />

Doll jenug! das ist nicht unmöglich; 9.<br />

je oller, je doller.<br />

d ollen, tollen, herumspringen. Nu habt i<br />

ihr jenug jedollt; v. rumdollen.<br />

Dollhaus: dollkihn; Dollkopp;<br />

nischt, der ist nichts werth; 4. dran<br />

kriejen,daran ergreifen ;5.Wer issen dran?<br />

Wer ist an der Reihe ? 6. dran jloben<br />

missen, sterben; 7. dran fassen, daran<br />

fassen; 8. wissen, wie man mit eenen<br />

dran is, mit Jemand steht; 9. an den<br />

is nischt jelejen! 10. Wat wißt'n dran<br />

wenden, dafür bezahlen? 11. der<br />

soll dran denken, es bereuen; 12. dran<br />

denken helfen, daran erinnern; 13. sich<br />

nich dran kehren, keine Rücksicht<br />

nehmen; 14. et muß wat dran sind, es<br />

muß Gr<strong>und</strong> vorhanden sein; 15. dichte<br />

dran, nahe daran.<br />

Dollwurm; Dollwuth.<br />

Donnertiel!<br />

D<strong>und</strong>erkiesel!<br />

Donnersachsen! AlleWetter; v.Meinersechsen.<br />

Donnerwachs st ock!<br />

Donnerwetter, 1. ein Fluch; 2. mit'n<br />

Donnerwetter kommen, mangfahren,<br />

streng eingreifen.<br />

Donnerwettschteen, Donnerwetzstein.<br />

Donnerwittstock!<br />

Drängelberger, ein Drängender, Gedrang.<br />

Drängelei, Gedränge.<br />

Drängeln, drängen. Nur nich drängeln!<br />

Drank, 1. Trank; 2. Seihe, wässriges<br />

Futter. Dikker Drank macht fette<br />

Schwiene. Drinke de Neeje.<br />

draußen, 1. außen; 2. det is draußen<br />

wie vor de Dhire, Beides gleich.<br />

drau smachen, 1. daraus machen; 2. sich<br />

doogen, taugen. Det doojt nischt.<br />

Doogenischt, Taugenichts.<br />

doppelsohlig, mit zwei Sohlen.<br />

Dösel, dummer Mensch. So'nn Dösel.'<br />

v. Rindsvieh, Esel.<br />

Döselack, dummer Mensch (v. Brenn-<br />

glas I, 261).<br />

Drabb, Trab. 1. Drapv, drapv' Ermunterung<br />

zur Eile; 2. Uffn Drabb<br />

bringen, in Bewegung setzen.<br />

Drachen, 1. Drachen von Papier;<br />

2. böses Weib; v. Hausdrachen.<br />

Dracht, Tracht (Prügel).<br />

Drage, 1. Trage <strong>zum</strong> Wasserholen,<br />

Schulterholz für Zwei E<strong>im</strong>er; 2. Lastentrage,<br />

Gestell für zwei Mann.<br />

Drahtpuppe, Zierpuppe. Die jeht wie<br />

ne Drahtpuppe, geziert.<br />

drall, 1. derb, fest; v. prall. Een orallet<br />

Meechen, dralle Waden; 2. kühn, keck.<br />

Sei nich so dralle.<br />

dran, 1. daran; 2. druff un orann sin,<br />

eben <strong>im</strong> Begriff sein; 3. an den is<br />

wat draus machen, sich zu herzen<br />

nehmen; 3. sich'n Dreck draus machen.<br />

draus werden, dadraus werden, daraus<br />

werden, 1. Wat soll dadraus werden?<br />

2. Iott sejne deine Studija<br />

Aus dir wird nischt, Halleluja!<br />

Dreck, plui-. Drecker, 1. Det jeht<br />

Dir'n Dreck (nichts) an. 2. Da hab'n<br />

Sie Sich'n Dreck drum zu k<strong>im</strong>mern.<br />

3. In jeden Dreck schteckt er seine<br />

Nase. In jede Sache mischt er sich.<br />

4. Der Dreck bleibt beisammen. Ein<br />

Reicher heirathet nach Geld. 5. Da<br />

liejt der Dreck. 6. Der bek<strong>im</strong>mert sich<br />

um jeden Dreck; v. Quark. 7. Du hast<br />

woll Dreck in de Hände? (Vorwurf,<br />

daß Jemand etwas fallen ließ.) 8. Wo<br />

Hab ik denn die Drecker (die Schlüssel,<br />

die Dinger) hinjelejt?<br />

Dreckfinke, schmutziger Mensch; u.<br />

Schnmtzfinke.<br />

Dreck Hammel, schmutziger Mensch,<br />

dreckig, schmutzig; v. dreckrig.


99<br />

Dreckkäber, Mistkäfer. Dreiern. Es kostete eine Sache: Eenen<br />

Dreckklaue, eine unreine Hand.<br />

Dreckloch, Schmutzloch (Kammer).<br />

Dreckmichel, Dreckliese, schmutziger<br />

Mensch. Aurora, Dreckliese, wißte wol<br />

mit de Beene aus'n Rennschteen!<br />

Drecknese, Schmutznase.<br />

Dreckpantsche, die, Infanterieoffizier.<br />

Dreckpanzter, ein Panzer von Schmutz,<br />

oreckrich, schmutzig. Mach Dir nich ant<br />

Dreier det Schteck, eenen Sechser, Nein<br />

Pfennje, eenen Silberjroschen, Finf<br />

Dreier, Sechs Dreier, Sieben Dreier,<br />

Zwee Silberjroschen, Nein Dreier, Zehn<br />

Dreier, Elf Dreier, Drei Silberjroschen.<br />

Andere Verbindungen kommen nicht<br />

vor; 3. die Paar Dreier! Diese geringfügige<br />

Summe! 4. Platz vor'n Dreier;<br />

5. Den kenn ik wie'n Dreier.<br />

Rad dreckrich.<br />

Dreckschirze,<br />

beiten.<br />

Schürze zu groben Ar-<br />

Dreierlei is H<strong>und</strong>edreck! Redensart,<br />

wenn Jemand von dreierlei Dingen<br />

spricht.<br />

Dreckschleuder, freches Maul. Dreierschrippe, ein spitzen Gebäck für<br />

Dreckschtipper, langer Gehrock.<br />

"> Pfennige.<br />

Dreckschwalbe, 1. schmutziger Mensch; dreihärig ftrei Haare), rüstig, listig,<br />

v. Roochschwalbe; 2. Maurer.<br />

grob, widerstandsfähig.<br />

Dreckseele, niedriger Charakter, Mensch. !Dre<strong>im</strong>aster, ein dreieckiger Hut. Mein<br />

Drecktreter, Schuhwerk mit starken Großvater druch noch 'n Dre<strong>im</strong>aster, aber<br />

Sohlen für schlechte Wege.<br />

keenen Zovp, wie der olle Fritze.<br />

Dreck winket, Schmutzwintel. dreinmengen, sich einmischen.<br />

dreeje, mager. Der Mensch is dreeje, ne dreischtrehnig, dreischtränig, an5<br />

Zikke jewesen, un nu is er so breet wie drei Tbeilen geflochten. 1. Eenen drei-<br />

ne Mansche: v. brocken.<br />

schtrehnigen Zopp andrehen. Einen<br />

starken Betrug machen; 2. Eenen Dreesch der, Regenguß, heftiger; v.<br />

drei'<br />

Husche, Iuß.<br />

schträmgen, einen starken Kaffee kochen.<br />

dreeschen, v. dröschen, heftig regnen dreiste, dreist. 1. Dreist un jottesfirchtiq.<br />

2. Dreiste können, vergeblich thun z.B.<br />

Du kannst dreiste hinjehn, er jibt dir<br />

doch nischt. — Du kannst dreiste fragen,<br />

du erfährst doch nischt. Es ist vergebliche<br />

Mühe. — Drege, Schlafmütze.<br />

drehen, drejen, 1. drehen; 2. sich!<br />

drehen, müßig herumstehen; 3. eene<br />

Nase drehen, betrügen. Ihr drejt mir 5<br />

keene Nase, ik merke den Braten; 4 der !<br />

3. Dreiste können, sich<br />

Halsduch dreht sich nach'n Sonntag! überzeugen, oder vergeblich versuchen,<br />

rum. Die Schleife verschiebt sich nach ! das Gegentheil zu beweisen. Ik sage<br />

der Seite; 5 Aliens drehte sich mit dir de Wahrheit, du kannst dreiste selbst<br />

mir. Mir wurde schwindelig. ! nachfragen; v. dummdreist.<br />

dreiben, 1. treiben. Dreibe nich <strong>im</strong>mer; Dremmel, Kothwurst, dicker Dreemel.<br />

-^. Schpaß dreiben, scherzen.<br />

Dresche die, die Schläge. Dresche kriejen.<br />

Treiberei, das <strong>im</strong>merwährende An- dreschen, schlagen, durchprügeln.<br />

treiben.<br />

dressiren, quälen; v. tressiren. Der<br />

dreidoppelt, dreifach. Ik muß det dressirt'n Menschen bis ufft Blut.<br />

dreidoppelt bezahlen. dribenriber, nach der anderen Seite<br />

Dreier, Dreivscnnigstück. 1. Dreier! hinüber; Von driben riber, von drüben<br />

schteh uff, laaß den Iroschen sitzen. herüber.<br />

Das Geld wurde bis 1874 <strong>im</strong>Verkehr driefte, dreist, in der Redensart: <strong>im</strong>mer<br />

nach folgenden Zahlen gerechnet, die aus- drieste.' v. dreist.<br />

gelassenen Summen aber nie nach Drikter, Drücker, Schlüssel <strong>zum</strong> Svring-<br />

7*


100<br />

schloß. Iott, wo Hab ik denn meinen Droppen, Tropfen. Ik muß Droppen<br />

Dritter!<br />

(Arznei,ironisch für Schnaps) innehmen.<br />

Drillch (einsilbig), Drillich,v. Zwillich. dröschen, strömend, heftig regnen. Det<br />

drin, 1. darin; 2. darein; 3. sich drin<br />

finden, sich darein ergeben. 4. davon<br />

schteht nischt drin, daran ist nicht zu<br />

denken.<br />

drinbleiben, Schularrest haben.<br />

Drinkjeld, 1. Trinkgeld, Douceur;<br />

2. det is'n bloßet Drinkjeld. Der Preis<br />

ist unverhältnißmäßig niedrig.<br />

dreescht den janzen, lieben, langen Dag.<br />

Droom, 1. Traum; 2. nu komm ik erst<br />

aus meinen Droom. Nun wird es mir<br />

erst klar; 3. Helfen aus'n Droom.<br />

Aufklären über etwas ; 4. Du bist woll<br />

<strong>im</strong> Droom.<br />

Droom lade, Droomflöte, schläfriger<br />

Mensch; v. Neelflöte.<br />

Droschke, Fiaker, Stadtwagen (seit 1820<br />

in Berlin), russisch äro3


Das habe ich verloren; 4. der is drum,<br />

wie Jäkel um de Kuh; 5. drum rum<br />

sind, um etwas herum. Nm de olle<br />

Tante waren Se alle drum rum.<br />

drumkommen, verlieren. Ik bin um<br />

meine Uhr drumjekommen.<br />

drumrum, drummrumm, <strong>im</strong> Kreise<br />

umher (Brennglas I,100).<br />

drusseln (ss weich), leicht schlafen.<br />

Du, Du. 1. Mit'n Rath bin ik Du un<br />

Du. Mit dem Herrn Rath duze ich<br />

mich. 2. Weil Du't bist. Aus Rücksicht<br />

auf Dich. Det kost acht Iroschen, weil<br />

Du't bist, andere müssen mehr zahlen.<br />

Duch der, das Tuch. N<strong>im</strong>m Deinen Duch<br />

(über den Arm, die Schulter).<br />

Duckmäuser, Duckmeiser, Schleicher,<br />

Scheinheiliger.<br />

Dudelei, Musik (des Leierkastens).<br />

dudeln, Musik machen, tönen.<br />

Dudelsack; v. Piepboch. Den H<strong>im</strong>mel<br />

uor'n Dudelsack ansehen, nichts unter-<br />

scheiden können.<br />

101<br />

dune, betrunken (dick un duhne).<br />

dunnem als, ehemals ,damals,in alter Icit<br />

Dunst, Ahnung; ik habe nich 'n blauen<br />

Dunst, nicht eine blasse Ahnung.<br />

Dunstkiepe, 1. aufgedunsener Mensch.<br />

OlleDunstkiepe! alter Dickkopf; 2. dunstiges,<br />

schlechtgelüstetes Z<strong>im</strong>mer;3. Herren<br />

Hut mit hohem Boden; 4. früher<br />

schwarzlackirto Hüte der Marktfrauen<br />

mit großem Schirm.<br />

durch, durch. 1. Durch de Vanke, durchgängig,<br />

ohne Ausnahme. 2. Durch sind,<br />

hindurchgegangen sein. 3. Durch sind,<br />

w<strong>und</strong> sein, mein Hacken is janz durch<br />

von jestern. 4. Ilicklich oder dicke durch<br />

sind, glücklich sein. 5. Durch un<br />

durch, gänzlich. 6 Der is allens durch,<br />

ist erfahren. 7. Der is alle Schulen<br />

durch, der ist schlau. 8. Alleweile sind<br />

wir durch, gerettet.<br />

durchbaden, durchwaten.<br />

durchbeißen sich, sich durchkämpfen,<br />

.durchbetteln sich, 1. durchbetteln;<br />

dumm, 1. dumm. Dumm wie'n Ochse; 2. durcht Examen.<br />

2. dummet Zeich, dummes Zeug! Ant- durchbrennen, entfliehen.<br />

wort: Dummet Zeich is Mehlsuppe. ourchdrieben, listig.<br />

3. dumm <strong>und</strong> deemlich, ganz dumm. durch drippeln, durch tröpfeln. Kutscher,<br />

4. Dummheit. Da bin ik in meine et drippelt hier durch!<br />

Dummheit zugekommen, ik weeß nich durch<br />

wie; 5. dumm uff eene Backe sind,<br />

dumm sein; 6. Wer dumm is, krijt in<br />

de Kirche Prüjel; 7. vor dumm verkoofen,<br />

für dumm halten ; 8. dumm un<br />

deemlich schlagen, durch Kopffchlä'ge betäuben.<br />

flicken, kümmerlich ernähren.<br />

durch flitzen,durcheilen; v.durchwutschen.<br />

durchfrefsen sich, sich durch Unterstützung<br />

ernähren; v. durchfuttern.<br />

durchfuttern, durch Unterstützung ernähren;<br />

v. sich durchfressen; v. dodfuttern.<br />

dummdreist, frech <strong>und</strong> ungeschliffen; v. durchhauen, prügeln.<br />

naseweis, dreist un jottessürchtig.<br />

Dummerjahn, Dumme Liese,dummer<br />

durchhecheln, tadeln.<br />

Mensch.<br />

Dummsdorf, nur in der Redensart „aus Bänke.<br />

Dummsdorf sind", dumm sein. Der > durchgerben, prügeln.<br />

denkt, ik bin aus Dummsdorf. durchkallaschen, durchprügeln; v. durch-<br />

Du'n, 1. du denn; 2. du ihn. Wo hast keilen.<br />

Du'n jelassen? 3. gleichlautend mitdhun, durchkarbattschen, durchprügeln.<br />

thun: Mutzt Du det dhun?<br />

durchkeilen, durchprügeln; v. verkeilen<br />

D<strong>und</strong>erlittchen,Dunnerwetterpara- durchknautschen, —kneten, 1. kneten;<br />

pli! Potztausend!<br />

2. von allen Seiten besprechen.<br />

Durchjan ger, Wildfang, Nachtschwärmer,<br />

durchgängig, durchgängig; v. durch die


durchkommen, 1. hindurchkommen,-<br />

2. auskommen ;3. det soll schon durchkommen,<br />

schmerzen Mm Schlagen).<br />

102<br />

dusseln (ff weich), träumen, unaufmerksam<br />

sein; v. rumdufseln.<br />

Dusselthier (ss weich), dummer Mensch.<br />

durchkukken, durchkieten, durchsehen. duster, finster. 1. Im Dustern is jut<br />

schmustern. ImDunkeln ist gutplaudern.<br />

2. Der Duftere Keller. Eine Schlucht<br />

am Kreuzberge, wo eine Kneipe war.<br />

3. ImMar— ist dufter! Grobe Antwort<br />

auf irgend durchmachen, erfahren. Wir habenden<br />

Winter wat durchjemacht.<br />

durchpeitschen, schnell durchsehen, z.B.<br />

een Buch.<br />

durchauetschen sich, sich durchdrängen.<br />

eine Frage, die dem Gefragten<br />

durchrutschen, glücklich durchkommen. nicht gefällt.<br />

Diesmal biste noch so durchjerutscht. Duzbruder, Duz beider, „Du"sagender<br />

Durchschlag, Gesäß mit Siebboden. Fre<strong>und</strong>.<br />

durchschlagen, hindurchschlagen. Wenn<br />

die Wettenden sich die Hände geben G.<br />

<strong>und</strong> ein Dritter mit seiner Hand durchschlägt:<br />

Det jilt, wir haben durch- Ebend, Eben. 1. Ik bin ebend so ville<br />

schlagen lassen.<br />

als er. Ich bin ebensoviel, als er.<br />

durchschneekern, durchschnökern, 2. Er is soebend jekommen, in diesem<br />

durchforschen.<br />

Augenblicke. 3. Sbendsoeener, eben<br />

durchs solch einer; ebendsonn, ebendsonne,<br />

ebendsonns, ebenso ein, e, es.<br />

chtöbern, durchsuchen.<br />

durch s ch tü mp ern, sich ärmlich einrichten,<br />

--- mit Noth durchwinden. !Ecke, 1. Ecke; 2. um de Ecke bringen,<br />

durchschwärmen, nächtlich schwelgen. umbringen; 3. an de Ecke; 4. Irrthum<br />

durch wachsen er Schpeck,magererSveck. in allen Ecken; 5. Winkel in de Ecke;<br />

durchwaden, hindurchwaten; v. durch- 6. eene Ecke mitjehn. Bis zur Querbaden.straße;<br />

7. <strong>im</strong>mer ne Ecke weiter! Immer<br />

durchwakkeln, durchprügeln,<br />

weiter! v. Ende.<br />

durchwalken, durchprügeln,<br />

Ecken schteher, Dienstmänner, Arbeits-<br />

durchwammsen, durchprügeln.<br />

leute für kleine Aufträge (Nante, Piefke,<br />

ourchweechen, durchweichen.<br />

Pietsch).<br />

durchwichsen, durchprügeln, schlagen. Ecksken, Eckchen. I.Gen Ecksken, Stückchen<br />

ourchwutschen, durchschlüpfen; v. durch- Käse, Kuchen; v. Stücksken, Bisken.<br />

flitzen, durchrutschen.<br />

Ede, 1. Eduard; 2.Mithelfer be<strong>im</strong> Karten-<br />

Dusche die, weich), dummer Mensch, spiel (^.iäv).<br />

der sich Alles gefallen läßt. Sei doch Eechen, eichen. Eene vont eechne Brett,<br />

nich sonne Dusche; v. Schlafjesunomitze. vom eichnen Brett. Besonders gutes<br />

Duschefatzke der, dummer, s<strong>im</strong>pler <strong>und</strong> apart aufgestelltes Weißbier.<br />

Mensch; v. Fatzke. Du bift'n rechter eejen, 1. eigen, reinlich, ordentlich. Meine<br />

Duschefatzki.<br />

Dochter is sehr eejen; 2. eigenthümlich.<br />

Det is meine eejene Dochter ;3. penibel,<br />

seltsam.<br />

Dusel, 1. Glück; 2. Schwindel. Ik hatte<br />

sonnen Tusel, det ik mir habe schröppen<br />

(Geld abnehmen) lassen; v. Turkel. eejenj e backen, nicht vomBäcker gebacken.<br />

dusemang, sacht (60u«6M6nt). Man Eekrivpel,<br />

<strong>im</strong>mer dusemang!<br />

— krüppel, Ehemann.<br />

Eel, Oel. Der Eel, das Oel.<br />

Dussel (ff weich), Dummheit; ollerDussel, Eelfunzel, Oellampe, olle Eelfunzel.<br />

dummer Mensch; v. Dusel. Een, eene, eens, ein, eine, eines. Um<br />

dusselig (ss weich), dumm.<br />

Eens essen wir. Um Ein Uhr.


103<br />

Eene, eine (Flasche Vier). Schenken Se Ei, Ei. 1. Wie aus't Ei jepellt. Wie<br />

noch eene in!<br />

aus einem Ei geschält, so sauber.<br />

Eener, einer (ein Schnaps). Schenken Se 2. Det Eiwillklijer sind,als die Hinne.<br />

noch eenen in! Eier, 1. sich um unjelejte Eier bek<strong>im</strong>mern.<br />

eenjal, einjal, gleich, egal. Det is Um Dinge, die uns nichts angehn.<br />

mir Allens eenejaal!<br />

2. Uff Eier jehen, vorsichtig gehen.<br />

Eenmal, 1. een vor alle mal; 2. mit eisern, unverwüstlich.<br />

eenmal, plötzlich.<br />

Een eiserner Magen,<br />

Eens, Eins, einerlei.<br />

1. Et is mir Allens eens,<br />

St is mir Allens eens,<br />

Ob ik Ield Hab, oder keens.<br />

2. Sein Eens un Alles oder sein Een<br />

un Allens. Sein ganzes Glück; v. Woll<br />

<strong>und</strong> Wehe, Puppe. 3. EinSeidel Bier.<br />

Kellner, noch eens! 4. eens jeben<br />

(einen Schlag). Iibb'n eens'. Gieb<br />

ihm eins.<br />

Eens, 1. Eins. Es is halb Eens. Es<br />

ist 12^2 Uhr; 2. in eens wech, ohne<br />

Unterbrechung; 3. eens, zwee, drei!<br />

Kann Aliens verdragen.<br />

Eis been, 1. Eisbein, Schwemefuh ;2. die<br />

Eisbeene knicken (Drohung, Jemandem<br />

die Füße zu zerschlagen).<br />

Eis bock, Eisbrecher.<br />

Eisen, 1. rennen. Er eiste, wat er tonnte.<br />

2. Eis aufhauen.<br />

Eisen altet, 1. alte Jungfer. 2. mang<br />

det alte Eisen jeschmissen, pensionirt;<br />

3. zusammenhauen wie kältet Eisen, sehr<br />

schlagen; 4. er muß den janzen Dag<br />

eene Schtange Eisen rejiren. Er muß<br />

den ganzen Tag die Nähnadel führen.<br />

denn is et fertig. eiserfleckig, eifersüchtig. Du bist ja<br />

Eenschleefrig, einschläfrig. Een een- hellisch eiserfleckig! furchtbar eifersüchtig.<br />

schleefriget Bett (für eine Person). Eis er flecke, Eisenflecke in der Wäsche.<br />

eenzeln, einzeln. Eenzeln Ield, — klein tasten, —zeig, Eisengeräthschaften.<br />

Geld.<br />

Et liejt in'n Eiserkasten, in dem Kasten<br />

eenzig, einzig. 1. Eenzig un alleene. für Eisenhandwerkzeug, der in jeder<br />

2. Na, det is ja eenzig, sonderbar! bürgerlichen Haushaltung in Berlin zu<br />

Eer (frz. air). Der jibt sich'n rechtet Eeer! sein pflegt.<br />

— Eete pateete, auch eete puttete. Sehr schwärze, Eisenfärbemittel.<br />

prüde, vornehm sich benehmen (all cl6 Ekel,unangenehmer Mensch. Sie,ollerEkel!<br />

pHtk6tihU6);v. öte.<br />

ekeln, sich etwas rmekeln. Essen mit<br />

Ehe, gesprochen E-e, E«, 1. wilde; 2. pol- Widerwillen.<br />

nische (Concuvinat). eklig, 1. unangenehm; 2. sehr. Det is<br />

Ehle, Elle. 'N Ehlener drei, wörtlich: eklig dheier, sehr theuer ;3. ik bin eklig,<br />

EinEllen ihrer drei, d. h. etwa 3 Ellen. ich ekle mich leicht.<br />

hrbar, ernst. Wie'ne Tepverschirze, elbe, eilf, 1. um elben, um eilf; nach<br />

Töpferschürze.<br />

oder vor elben; 2. det hält von Elben<br />

bis Mittag, kaum eine St<strong>und</strong>e, so wenig<br />

Ehrlich, ehrlich. Wat Ehrlichet, sehr<br />

viel. Der rennt wat Ehrlichet, der liejt haltbar.<br />

wat Ehrlichet zusammen. Elefanienlaus. Eine Apothekenfrucht,<br />

Ehrentitel, Sch<strong>im</strong>pfnamen.<br />

ehtsch, etsch, beschämender Zuruf, wobei<br />

oft der linke Zeigefinger geschabt<br />

wird, mit dem rechten; etschen, ausetschen,<br />

beschämen, verhöhnen. Eh,<br />

etscht 'naus! Eh, lacht ihn aus !<br />

die in einem Säckchen gegen Rheumatismus<br />

getragen wird, deren Saft aber<br />

eine meist unschädliche Hautentzündung<br />

hervorruft, weshalb diejenigen, welche<br />

eine Schnur durchziehen, denken, sie seien<br />

von der Laus besprengt.


104<br />

«lf,eilf,Paragraf elf: Et wirdforljesoffen.!Erbschtick, Erbstück, «erbte Sache. Der<br />

(Inschrift in Kneipen: § 11). Disch is noch'« Erbschtick von mein«<br />

Elfteivoje, Elfterauge, Hühnerauge. i Großgroßtante.<br />

eltern, älter aussehen. Der<br />

Erbsensuppe.<br />

hat z«t'n<br />

Jahr »chsi« jeeltert, sieht seit einem Jahre !


lung ausdrückend. (Im18. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

allgemeine Anrede in Berlin). Hör Er<br />

mal. Wie kann Er sich unterschlehn!<br />

Wat, Sie wollen mirEr heeßen? Wer<br />

105<br />

Wörter, deren Abstammung Pf erfordert,<br />

werden<strong>im</strong>Berlinischen mitF gesprochen.<br />

Fachwerk, nichtmassiver,sondernHolzbau.<br />

Fackeldanz, Fackeltanz. (Bei Hof-<br />

is Ihr Er!<br />

trauungen tragen die Minister Kerzen.)<br />

Eselei, Dummheit.<br />

fackeln, 1. warten, zaudern; 2. nich lange<br />

fackeln, nicht lange prüfen, untersuchen<br />

(nicht lange mit Fackeln beleuchten,<br />

sondern sogleich zugreifen, den Tegen<br />

ziehen :c.).<br />

Eselsohren, Kniffe in den Büchern.<br />

Sspenloob, Espenlaub. Zittern wie<br />

Espenloob, beben; v. zibbern un<br />

bibbern, puppern.<br />

Essen, 1. Vor det Essen hängt man's Fahne, 1. Fahne; 2. Kleid; 3. Schleier.<br />

Maul, un nach det Essen is man faul; Na die mit ihre blaue Fahne!<br />

2. Nach det Essen sollst Du ruhn, eene Fahrdocter, ein Arzt mit Gespann; u.<br />

St<strong>und</strong>e jar nischt dhun.<br />

Loosdocter.<br />

Essen, essen, 1. Det kann der Mann essen, Falle, Falle, List. Det is ne Falle,<br />

wenn die Frau in Wochen is, das ist falle nich rin.<br />

ein gutschmeckendes Gericht; 2. det esse fallen, 1. fallen; 2. (von Thieren)<br />

ik vor mein Leben jern, is mein Lieb- sterben. Gefallen jut, sagt der Schinder;<br />

lingsgericht; 3. na, jejessen weere nu, 3. nach<br />

wenn nu man erst gekeilt wäre.<br />

der Reihe darankommen. Wie<br />

se fallen, missen se jenommen wer'n. —<br />

Essig sind, verdorben, verloren sein. Nie't fällt, so bullert's, eine Auswahl,<br />

Det is Essig, das ist mißglückt. Essig- ein Aussuchen findet nicht statt. Die<br />

sauer, he<strong>im</strong>tückischer Kniestoß gegen das Aeppel wer'n nich ausjeklaut- 4. fällt,<br />

Gesäß. Der hat mir eenen Essigsauer wat fällt! Möge fallen, was da wolle!<br />

jejeben, den krijt er wieder. falsch, 1. falsch, falscher Iaudieo !Falscher<br />

eu! Ei, das ist schl<strong>im</strong>m;eust! Det sag ik! Betrüger; 2. ärgerlich. Ik bin heit<br />

ewig, lange, sehr, n<strong>im</strong>mer, 1. det is ewig falsch.<br />

Schade, außerordentlich zu bedauern;<br />

2. det dauert ewig oder ne Ewigkeit,<br />

das währt sehr lange;3. Du machst ewig<br />

dran, Du wirst nicht fertig; 4 er bleibt<br />

fammiljeer, familiär. Sich fammiljeer<br />

machen, sich wegwerfen, mit Dienstboten<br />

verkehren.<br />

Fammiljenknikker, ein altmodischer,<br />

ewig un drei Daje, er bleibt lange weg; großer Regenschirm (Stralauer).<br />

5. det Kleed kennen se ewig oragen. !Fangeball schvielen, 1. Ballfangen<br />

exjreifen, unanständige Griffe thun. 2. mit cenen d. h. mit Jemandem<br />

crkneifen, entfliehen, ausreißen. Er machen, was man will; v. Deibel<br />

kniff ex.<br />

schpielen.<br />

erpree, für sich, besonders. Det is'n Farbe, 1. Farbe; 2. In de Färbe<br />

ervreeer Brief, besonders zu bestellender (Färberei) jeben.<br />

Brief (expreß).<br />

Faselhans, Faselliese, Schwätzer, ge-<br />

extra, 1. Zugabe (Sonntags). Det krieje dankenlose Menschen.<br />

ik extra, obenein. 2. Det is extrafein, faseln, schwatzen, Unsinn reden; v. nich<br />

besonders fein.<br />

jehaun un nich jestochen, fantasiren.<br />

fasernacklig, fasernackt, ganz unbekleidet ;<br />

v. schplinterfasernacklig.<br />

F. fasseln, mit fünf Stemchen ein regel-<br />

5, Ef, F., 1. Aus'n Effeff (?. 5V), extrarechtes Spiel spielen.<br />

fein, ausgezeichnet (fein-fein); 2. Alle fassen, 1. fassen; 2. sich fassen, zu-


fammennehmen, miteinander ringen;<br />

3. det kann ik nich fassen, das kann ich<br />

nicht begreifen; 4. faß ihn! faß! Alle<br />

faß! Hetzruf für H<strong>und</strong>e.<br />

106<br />

Feder, 1. Feder; 2. in de Federn Nejen,<br />

<strong>im</strong> Nett liegen; v. Posen.<br />

fehlen, 1. fehlen; 2. Wat fehlt Dir?<br />

Woran leidest Du? 3. Det fehlte jrade<br />

noch!Nun kommt noch der unerwünschte<br />

Zufall; 4. weit jefehlt, fehlgeschossen;<br />

Fastelabend, Dienstag vor Aschermitt<br />

woch. Uff Fastelabend jibt et Bratwurscht<br />

un Sauerkohl nebst Pfandkuchen 5. det fehlt hier un da, an allen Ecken.<br />

un Punsch. Fehlribbe, Rindfleisch, Weichtheile.<br />

fasten, gar nichts essen (Fastenspeise kennt Fehneken, Fähnchen, Kleidchen. Det<br />

der <strong>Berliner</strong> nicht).<br />

arme Wurm hat man io'n dinnet<br />

Faßbinder, nur in der Redensart:<br />

Rennen wie'n Faßbinder, eilen wie ein<br />

hausirender Böttcher. (Der Ruf lautete:<br />

Haben Se nix zu binden? Er trug<br />

Reifen am Arme <strong>und</strong> ein Beil <strong>im</strong><br />

Schurzfell.)<br />

Fatzke, einfältiger Mensch; v. Dusche,<br />

Fatzke, Hannefatzke. Der Bräutigam<br />

is'n Fatzke Domino.<br />

faul, 1. schlecht, langweilig, unangenehm;<br />

det is'ne faule Sache, 'ne faule Ieschichte,<br />

det is'n fauler Junge, en fauler Kopp,<br />

'ne fauleSau ;2. fauleWitze, faule Fische,<br />

Lügen; 3. wie Luder, wie de Sünde,<br />

sehr faul; v. oberfaul, schtinkfaul.<br />

Faulheit; 1. Faulheit, Nachlässigkeit;<br />

2. Faulheit laß los! Selbstermahnung:<br />

Nun willich aber fleißig sein.<br />

Fauste, 1. geballte Hand; 2. der macht<br />

de Faust in de Tasche; 3. det paßt wie<br />

Fehneken an, dünnes Kleidchen.<br />

Feier, 1. festliche Feier; 2. Feuer; v.<br />

Flamme. Kinder, die mit Feier<br />

schpielen, pinkeln in (<strong>Berliner</strong> Sprichwort);<br />

3. wenn det Feier uff de Nägel<br />

brennt, wenn die dringendste Noth ist;<br />

4. der hat Feier <strong>im</strong> M—, der Stuhl,<br />

wo er gesessen hat, ist warm; 5. vor<br />

eenen durch't Feier jehn, für Jemanden<br />

das Leben opfern;6. Feier unFlamme,<br />

vollBegeisterung ;7. Feier, Feier, b<strong>im</strong>,<br />

b<strong>im</strong>, b<strong>im</strong>! (Ruf der Straßenjungen,<br />

wenn die Feuerwehr kommt <strong>und</strong> läutet).<br />

Feiertiene, Löschgefäß.<br />

seifen, pfeifen. 1. Heite feist et, heut ist<br />

es kalt. 2. Die wird scheene seifen, d. h.<br />

Schmerzen leiden. 3. Verrathen, er<br />

hat jefiffen, gestanden.<br />

feije, feig. 1. Feije Memme. 2. 'ne<br />

Feije kriejen, eine Ohrfeige erhalten.<br />

die Faust uffs Ooje, das paßt nicht;!<br />

4. Uff eejne Faust, ohne Mithilfe;!<br />

5. aus freier Faust, ohne Instrumente, !<br />

aus freier Faust gezeechnet, fein, 1. fein; 2. einträglich, een hochfeinet<br />

Geschäft; v. pikfein; 3. eenen<br />

Feinen, d. h. einen Liqueur; 4. en<br />

freie Hand- Bisken Feinen mang, d. h. zwischen<br />

zeichnung. So en Schi— <strong>im</strong> Freien den gewöhnlichen Schnaps etwas besseren.<br />

aus freier Jaust in de Heede is zu!Felbel<br />

Hut, Velpel, Seidenhut<br />

scheene.<br />

iFeldbäcker,<br />

Militärbäcker; —bette,<br />

— flasche, — —<br />

Fausthandschuhe, Handschuhe, bei<br />

jeejer, scheer.<br />

denen nur der Daumen einen besonderen,<br />

die übrigen einen gemeinsamen<br />

Ueberzug haben.<br />

Faxen, Kunststücke, Scherze, Umstände<br />

(lkovtiae). Faxenmacher, Witzbold.<br />

Mach man nich erst lange Faxen.<br />

fechteln, drohend <strong>und</strong> höhnend hin <strong>und</strong><br />

herbewegen; vor't Iesicht; v. fuchteln,<br />

unter de Nase.<br />

Feldhiter, Feldwächter.<br />

Fell, 1. Fell; 2. Dir wer it jleich<br />

det Fell losmachen, prügeln; 3. Eenem<br />

det Fell über de Ohren ziehn, wucherisch<br />

übertheuern; 4. nu wird det<br />

Fell versoffen, nun kehren sie auf der<br />

Rückkehr vom Kirchhofe ein; 5. det sitzt<br />

mir zwischen Fell <strong>und</strong> Pusfjacke, ich<br />

fühle den Schmerz, den Rheumatismus


unter der Haut; 6. da is ja det bloße<br />

Fell zu sehn, da kommt ja die Haut<br />

<strong>zum</strong> Vorschein.<br />

Ferd, Pferd; Ferdeäppel, Ferdekötel,<br />

Pferdemist; v. Schaffötel, H<strong>und</strong>ekötel.<br />

Ier de fuß, der, ein verkrüppelter Fuß.<br />

ferdemeeßig, pferdemäßig, sehr groß.<br />

107<br />

fiffig,1. pfiffig;2. dummpfiffig; 3. det<br />

is heit Mg kalt, dsr Wind pfeift einem<br />

um die Ohren.<br />

Fijur,1. Figur; 2. ruppije Fijur, unansehnliche<br />

Gestalt; 3. Figuri lauf! Ruf<br />

der italiänischen Gypsfigurenhandler <strong>im</strong><br />

ersten Drittel des 19. Iahrh.<br />

Ik habe ferdemeeßigen Hunger. finden, 1. finden; 2. det war'n jes<strong>und</strong>en<br />

Ferkel, 1. junges Schwein; 2. unsauberer<br />

Mensch.<br />

ferkeln, Unsauberkeiten machen.<br />

fertig; v. fartig; 1. vollendet; 2. fertig<br />

sind, bankerott sein; 3. mit dem werde<br />

ik fertig, den überwinde ich; 4. fertig<br />

schaffen, vollenden;5. nich fertig kriejen,<br />

nicht <strong>im</strong> Stande sein; 6. damit wer ik<br />

nich fertig, das kann ich nicht leisten;<br />

7. mit det Geld wer ik nich fertig,<br />

komme nicht aus; 8. der kriejt det<br />

fertig! Der ist dessen fähtg.<br />

feste, 1. fest; 2. <strong>im</strong>mer feste uff de Weste,<br />

<strong>im</strong>mer muthig.<br />

Fett, 1. fett, feist. En fetter Happen,<br />

ein fetter Bissen; 2. betrunken, der is<br />

heit wieder fett; 3. da haste dein Fett!<br />

deine Strafe.- 4. Sein Fett kriegen,<br />

Strafe bekommen; 5. reich, 'ne fette<br />

Heirath, Erbschaft; 6. da soll'n wirmit<br />

det eejene Fett beorivpt wern, auf<br />

eigene Kosten belohnt werden; 7. der<br />

will det Fett abschuppen, den Nutzen<br />

zuerst abnehmen; 8. er is so fett, ik<br />

muß jedesmal eenen Schnaps druf<br />

Fressen vor die, das war für die eine<br />

erwünschte Gelegenheit ;3. det wird sich<br />

finden, das wird sich fväter ergeben;<br />

4. Ik weeß nich, wat die Meechens an<br />

den finden, Ich weiß nicht, welche Vorzüge<br />

die Mädchen an ihm zu entdecken<br />

glauben; v. Narren fressen; 5. det wird<br />

sich finden beit Ausfejen (am Ende).<br />

Finger, 1. Finger; 2. aus de Fingern<br />

können se't sich doch nich gesaujt haben?<br />

ausgedacht können sie sich das doch nicht<br />

haben? 3. durch de Fingern sehen, ein<br />

Versehen nicht bestrafen ;4. us de Fingern<br />

sehn, genau beobachten; 5. langeFingern<br />

machen, stehlen; 6. eens uff de Finger<br />

jeden, bestrafen; 7. er hat'n schl<strong>im</strong>men<br />

Finger am Fuß, erkann nich jutschlukken,<br />

er ist unbedeutend<br />

unwohl; 8. er hat<br />

klebrige Fingern, ist unehrlich; 9. den<br />

kann ik um'n Finger wickeln, er ist<br />

nachgiebig; 10. der leckt sich alle finf<br />

Fingern darnach, n<strong>im</strong>mt es sehr gern.<br />

Fingerkloppe, Schläge auf die Finger<br />

oder Fingerspitzen.<br />

Finte, 1. Fink; 2. Taugenichts; v. Dreck-<br />

drinken, wenn ik'n fehe.<br />

finke.<br />

Fi, pfui! Fi, baba! Fi, a-a! Pfui. finnig, 1. finnig; 2. die beeden, det is<br />

sinniger Schpeck <strong>und</strong> schmierije Butter,<br />

beides schlechte Subjekte, die Ficke, Tasche. RinnindeFikke! hinein mit<br />

dem Geldein die Tasche. Raus aus deFikke!<br />

zusammen-<br />

Heraus mit dem Gelds. (Fuge, Figge.) passen; 3. mit unreinem Teint, die<br />

Fidibus, Tabaksanzünder aus Papier heiratht den finnijen Louis.<br />

Mäs dois, ursprünglich Holzspan). finwe jrade jehn lassen, eine Sache gleich-<br />

fiddeln, geigen, hin- <strong>und</strong> Hergeigen. giltig verwalten; nich bis finwe zählen<br />

Fiduz haben, Lust <strong>und</strong> Muth haben. können, sehr einfältig fein; mit finwe<br />

MueiH.)<br />

in de zehne dividiren, mit der Hand in<br />

Fiele, Sophie; Fike, Fikchen (Victoria). den M<strong>und</strong> schlagen; det finfte süber-<br />

Fiest, Blähung; fiesten, jefiest.<br />

fiüssige) Rad am Wagen.<br />

fiestlau, lauwarm. Na der Kasse is (Gin- oder) Finwunzwanzig kriejen,<br />

man so fieftlau.<br />

25 Hiebe erhalten; det jibt sinwun-


zwanzig uffen Blanken (Willkomm <strong>und</strong><br />

Abschied früher <strong>im</strong> Gefängniß).<br />

108<br />

zeigen; 3. Feier un Flamme schpukten,<br />

toben.<br />

fipprig, fipsig, eng, dürftig, klein Flanellwache haben, auf eine Braut<br />

vor der Thür warten; v. Fenster-<br />

Fips, Schneider. Schneider Fips; Meester<br />

Fips.<br />

Firlefanz, unnütze Verzierungen; v.<br />

Schnurrpfeifereien, Fickfackerei, Alfan-<br />

zerei, fackeln.<br />

Fisch, 1. Fisch; 2. det is nich Fisch nich<br />

Fleesch, das ist gar nichts Rechtes;<br />

3. frische Fische, Me Fische, nicht zögern;<br />

4. det sind faule Fische, Betrug; 5. die<br />

Fische wollen schwemmen, nach dem<br />

Essen von Fischen muß man trinken;<br />

promnade.<br />

Flaps, 1. Grober Mensch; v. Flejel;<br />

2. Kopfbedeckung, n<strong>im</strong>m deinen Flaps<br />

ab; 3. Flaps ab! Zuruf bei Versamm-<br />

lungen, wenn die Hintenstehenden nicht<br />

über die Hüte hinwegsehen können.<br />

flapsig, grob, ungeschliffen.<br />

Flattergeist, Flatterliese, unzuverlässige<br />

Person.<br />

flau zu Mulhe, unwohl; v. Kater.<br />

6. Du hast woll Fische jejessen? es Flaume, 1. Pflaume; 2. Ohrfeige.<br />

hängen dir Zöpfe herunter. 'Flausen, Täuschungen, Lügen; v.Finten.<br />

Fischweib, Fischhändlerin; die hat'nc Flausenmacher, Witzbold, Lügner.<br />

Schnauze wie'n Fischweib.<br />

Flebbe, M<strong>und</strong>, Lippen; v. Flabbe.<br />

Fischzug, der Stralower Fischzug ist<br />

das älteste <strong>Berliner</strong> Volksfest am Bartholomäustage,<br />

den 24. August, bei der<br />

Kirche des Fischerdorfes Stralow.<br />

Fisematenten, Finten, Ausreden, Umstände<br />

,t/«,^u«?n, naturwiss.<br />

Studien waren früher verboten, galten<br />

Fleck, 1. Ort; 2. uffen Fleck, auf der<br />

Stelle, sogleich;3. nich von Fleck kommen,<br />

nicht vorwärts ;4. die hat detMaul<br />

uffn rechten Fleck.<br />

flecken, flecken; 1. det steckt nich, d.h. macht<br />

keine Flecken; 2. fördert nicht.<br />

Fleckfieber, zudringlicher, oft wiederkehrender<br />

Mensch.<br />

als teuflisch).<br />

fitscheln, hin- <strong>und</strong> herbewegen. Fledderer, derjenige Bauernfänger,<br />

den „Freier" ums Geld betrog.<br />

der<br />

fir, 1. schnell, mach fix, fix; 2. fix <strong>und</strong><br />

fertig, völlig anjezogen; 3. zu Ende;<br />

4. husch, husch rinn <strong>und</strong> fix wieder<br />

raus; 5. fix wie der Deibel, unglaublich<br />

schnell; 6. det fixe Feierzeich:<br />

Fläjchchen mit Schwefelhölzern, wie es<br />

vorden Streichhölzern aufgekommen war.<br />

Fleetenteene, Flütentöne; den wer ik<br />

de Fleetenteene beibringen, strenge<br />

nehmen.<br />

Fleez der, Flöz; 1. der grobe Mensch (z. B.<br />

der sich anlehnt); v. anfleezen, Flegel;<br />

2. Hut, Mütze; n<strong>im</strong>m den Fleez ab.<br />

Flaatfchen der, 1. großes, breites Stück Flejel, 1. Flegel; 2. grober Mensch;<br />

Speise, Kuchen (Fladen); 2. Fleck; 3. Flejel vom Lande, Lümmel von<br />

v. Patzen.<br />

Schtande!<br />

flaatfchig, groß, breit, unförmlich. flennen, weinen; v. jransen, plinsen,<br />

Flabbe, 1. M<strong>und</strong>; 2. dicke Lippen; jnauen, weenen.<br />

v. Flebbe. Hau'n doch inde Flabbe, det<br />

de rothe Suppe rauskommmt; v.Flebbe. Flesch se geschärft gesprochen: Fläsch;<br />

Fleesch heißt Fleisch), 1. scherzhafte An-<br />

Flachskopp, gelbe Haare.<br />

rede, na, Fläsch, wie jeht's? 2. Fläsch<br />

Fladdrusche (sch weich), eine ungewöhn- mit'n Selleriezopv ! Lächerlicher Mensch.<br />

liche Frauenhaube, an der irgend etwas fletschen de Ieehne, die Zähne weisen.<br />

bauscht oder flattert.<br />

Flicke, 1. Flicke; 2. er nahm ihn wie'n<br />

Flamme, 1. Flamme; 2. Feier un B<strong>und</strong> Flicken <strong>und</strong> schmiß ihn hin.<br />

Flamme sind, entbrennen, Enthusiasmus Flickschneider, ausbessernder Schneider.


109<br />

Flickschuster, ausbessernder Schuhmacher. Flusch, Büschel, Menge. En Flusch Haare.<br />

Flieje,1. Fliege; 2. leichtsinniger Mensch; fluschen, reichlichen Ertrag geben. Mit<br />

3. den ärjert de Flieje an de Wand, beede Hände fluscht besser. (Det fluscht<br />

alles ärgert ihm; 4. zwee Fliejen mit bäter, 1813.)<br />

eene Klappe schlajen; 5. Bärtchen am Fluh, 1. Fluß; I.Rheumatismus. Jetzt<br />

Kinn.<br />

sitzt mir der Fluß in de linke Schulter.<br />

Fliejen, 1. stiegen; 2. geworfen werden, Focke, nur in der Redensart. Der kennt<br />

wenn de hierher kommst, denn fliegste Focken un seine Mütze, der ist einge-<br />

in'n Rennsteen; 3. fliegende Buchweiht; v. Bartelmees.<br />

händler, Hausirer mit Zeitschriften; Forsche, 1. Stärke, er hat 'ne hellische<br />

4. vor Angst fliejen, zittern; mir flogen Forsche (foree) ;2. er sucht eene Forsche<br />

alle Glieder.<br />

drin, er will sich auszeichnen.<br />

Fliejendreck, Fliegenfleck. fort, 1. fort un wech is Gens, fort <strong>und</strong><br />

Fliejenklatsche, Fliegenklappe.<br />

weg ist dasselbe, d. h. es ist fort;<br />

fl<strong>im</strong>en, flümen, unangenehme Gerüche 2. verloren; 3. janz fort sind, ganz<br />

von sich geben.<br />

entzückt sein; 4. ik muh alleweile fort,<br />

Flinte, 1. Flinte; 2. die Flinte in't Korn ich muß aufbrechen.<br />

schmeißen, aufhören zu kämpfen. fortkrepeln, wieein Krüppel kümmerlich<br />

Flittkenhalloh, Ilittchenhalloh, leicht- fortarbeiten, leben.<br />

sinniges Frauenz<strong>im</strong>mer. Fo-, 1. Blähung; 2. alle F— lang, alle<br />

Flitzbojen, Bogen mit Pfeilen.<br />

Augenblicke.<br />

flitzen, schlüpfen, eilen, — vorbeiflitzen, um klokke, ein glockenförmiger, weit ab-<br />

de Ecke flitzen.<br />

stehender Frauenrock.<br />

Floh der, — stelle die, der die rock, ein enger Frauonrock.<br />

Flöhe. Tet beste vonnen Floh is, det er fragen, 1. fragen; 2. wer ville fragt, krijt<br />

teene Hufeisen dreejt. Flöhenlappen, villoAntwort; 3. det freejt sich noch,<br />

Flanell- oder Frieslappen; sBrenn- das ist zweifelhaft; 4. da frag ik Eenen!<br />

glas I,72.1<br />

das ist erstaunlich.<br />

Flohdreck, Flohsteck. Det Laaken soll Franz wein alter, abgelagerter franzö-<br />

jewaschen sind? det is ja janz voll sischer Wein.<br />

Flohdreck.<br />

Fraß, warmes Essen; famoser Fraß.<br />

Flöhenfritze, ein Mensch mit Flöhen; Fratze, Gesicht, häßliches Gesicht.<br />

v. Flöhenmajor.<br />

Iratzenjesichte, häßliches Gesicht.<br />

Flöhenmajor, ein Erwachsener, der mit Fratzen schneiden, Gesichter schneiden,<br />

Flöhen behaftet ist.<br />

das Gesicht verziehen.<br />

Flöhenutütze, einfältiger Mensch. Frau,1.Frau ;2. heda, junge Frau, sind se<br />

Flöhenp ankert, ein Kmd voller Flöhe. nich de olleMüllern? 3. det kann Eenen<br />

Flor, Flor, 1. in Flor jehen, in Trauer- passiren, der Frau un Kinder hat, es<br />

anzug gehn ; 2. in Flor schtehen, in kann Jedem passiren.<br />

Blüthe stehen. Frauensvolk, das weibliche Geschlecht;<br />

Flöz, Fleez, grober Mensch. Macius v. Mannsuolk.<br />

Illnricus, reform. Theologe1520— 1575). Det Frauensvolk doogt nischt.<br />

Flüchtet, Flichtel, Flügel; oe Flichtel Na, aber det Mannsvolk woll?<br />

beschneiden, beschränken.<br />

Det doogt erst recht jar nischt.<br />

Flunsch, hängende Lippen, verzogener frech, 1. frech; 2. Der is frech wieOskar.<br />

M<strong>und</strong>; wat machsten wieder vor'n Freiberjer, umsonst zu genießendes Essen<br />

Flunsch.<br />

oder Getränk; v. Nassauer.


110<br />

freien, 1. werben. Jung gefreit hat<br />

Niemand jereit; 2. sich freien, sich<br />

freuen. Der freit fich wie'n Bauer, dem't<br />

Haus brennt, ist ihm fehr unlieb;3. du<br />

kannst dir freien, Drohung: du wirst<br />

bestraft werden. Ik freute mir dodt!<br />

Freier, 1. der vom Bauernfänger Betrogene;<br />

2. Bewerber.<br />

Freiköfer, Freikäufer, Marktdieb. Freiköfern,<br />

Marktdiebin.<br />

Fresse, M<strong>und</strong>. 1. Halte de Fresse.<br />

2. De Fresse uffreißen bis an de Ohren,<br />

den M<strong>und</strong> aufreihen. 3. Hau'n doch<br />

Fritze, 1. Friedrich;<br />

2. Fritze, Stieglitze,<br />

Mein Zeising is doodt.<br />

Er lieft unter de Vanke<br />

Un frißt'n Schlick Brot.<br />

Neckvers derKinder. Bei andern Namen<br />

lautet der erste Vers: Otto, Pumpotto —<br />

Nante, Pumpante, — Alex Pumpalex,<br />

— Iustav, Pumpustav, — Carel, Pumparel,<br />

mein Zeisig is doodt; 3. der<br />

olle Fritze, Friedrich II.;4. Friedrichs-<br />

d'or (16,85 Det kost'n Fritzen.<br />

Frölen, alte Jungfer; v. H<strong>und</strong>efrölen.<br />

Eens in de Fresse.<br />

Frostköter, Frostkötel, ein Mensch, der<br />

fressen, 1. fressen; 2. essen; 3. in sich<br />

fressen den Aerjer, sich <strong>im</strong>Stillen ärgern;<br />

4. freß dir'n Dood dran; 5. fretz mir<br />

man nich, schrei mich nicht so an;<br />

6. jucken. Et frißt mir uff'n Ricken, am<br />

janzen Leibe, es brennt <strong>und</strong> juckt mir<br />

die Haut; 7. fressen wie'n Sche<strong>und</strong>rescher<br />

;8. keine Kälte ertragen kann.<br />

Fuchs, 1. Fuchs; 2. Goldstück; Der hat'n<br />

paar Fichse<br />

freß du un der Deibel, ist's<br />

möglich, daß Einer soviel frißt? 9. friß<br />

Vojel oder stirb.<br />

schvringen lassen,die ziehen wie<br />

der Deibel; 3. Schlaufuchs; 4. Rothkops.<br />

fuchsen fich, sich ärgern. Der hat sich<br />

mal jefuchst! (wie in der Fabel).<br />

fuchsig, 1. ärgerlich; 2. roth, abgeschabt.<br />

Der Rock, der Iroschen is fuchsig.<br />

Fuchskrete, Fuchskröte, schlechter,<br />

frecher, junger Mensch (Schw.).<br />

suchsroth, fuchswild, wie ein<br />

Freßdeibel, den Fuchs.<br />

Fuchs töle, schlechter Mensch<br />

Fuchtel, Peitsche. Unter der Fuchtel<br />

— haben, nicht satt<br />

werden können.<br />

Freß sack, ein gieriger Mensch; v. Iierschlung.<br />

haben, volle Gewalt über Jemand haben,<br />

frieren,<br />

fuchteln, 1. mit der Klinge schlagen;<br />

1. et friert; 2. ik friere; 3. mir<br />

2. unter de<br />

friert.<br />

Nase fuchteln, vor dem<br />

Friosrock, Gesichte herum fechten.<br />

wollener Unterrock.<br />

frihe, früh. 1.In aller Frihe, sehr früh.<br />

2. Der muh friher uffschtehn, der mir<br />

det wechn<strong>im</strong>mt, das gelingt schwerlich<br />

Jemandem. 3. Det war doch friher<br />

nich, das ist ja ganz was Neues.<br />

Frikassee mitSchemmelbeene,Abendessen<br />

<strong>und</strong> nachher Prügelei.<br />

frikassiren, zusammenhauen. Eich soll<br />

ja der Deibel frikassiren!<br />

frisch, 1. frisch, neu; frijch druff los;<br />

uff frischer Dhat; frisch jeschtrichen,<br />

noch feucht; von Frischem, von Neuem;<br />

2. kühl, tzeit morjen is et hellisch frisch;<br />

3. det is lange frifch vor den, gut<br />

Fuhrknecht (Schw.). Er oller jrober<br />

Fuhrknecht! Er kennt ja nischt wie't<br />

Peitschenkompelment.<br />

Fummel der, das leichte Klerd.<br />

funkelnajelnei, ganz neu.<br />

Funzel, schlechte Lampe; v. Thranfunzel.<br />

furchtbar, sehr. Det is furchtbar nett,<br />

fuschen, schlecht, flüchtig arbeiten; eenen<br />

in't Handwerk fuschen.<br />

Fuscher, 1. schlechter Arbeiter; 2. der<br />

nicht zur Innung gehört. Fuschmeester ;<br />

v. Patenter.<br />

genug für den. wirklich Iift.<br />

Fuschmeester, ein Meister, der nicht zur<br />

Innung gehört ;v.Patenter, Scharwerker.<br />

Fusel, Branntwein. Der olle Fusel is


Fuselier, ein Säufer von Fusel.<br />

F—jubel, ausgelassenes Vergnügen.<br />

Fussel, kleiner Faden. Hab ik Fusseln<br />

111<br />

<strong>und</strong> Voigtland von Amor. Berlin1840.<br />

S. 42.) Ebenso Geder für Jeder uc.<br />

gemein, gemein, statt jemeene. In der<br />

Redensart: det is ihr zu gemein! um<br />

eine sich zierende Person zu bezeichnen.<br />

an Rock?<br />

fusselig (ff weich), zerrieben, ausgesranzt.<br />

Da kann man sich den M<strong>und</strong> fusselig<br />

reden. H<br />

Fußkäse, Schmutz zwischen den Zehen.<br />

— kratzer, Fuhbürste. Haar, 1. Haar; 2. kaum'n Haar breet,<br />

zutern, fluchen in französischer kaum so breit wieein Haar; v. Z<strong>im</strong>mermannshaar;<br />

3. sich inde Haare jerathen,<br />

sich schlagen; 4. sich ewig in de Haare<br />

liejen, niemals Frieden halten; 5. sich<br />

de Haare machen, sich das Haar ordnen ;<br />

6. mit Haut un Haar, ganz un gar;<br />

7. Haare lassen, Verlust erleiden;<br />

8. Haare uff de Zähne haben, vertheidigungsfähig<br />

sein (Schnurrbart tragen);<br />

9. keen jutet Haar an eenen lassen, Alles<br />

tadeln; 10. an den is keen jutet Haar,<br />

an dem ist durchaus nichts Gutes;<br />

11. da schtehn eenem de Haare zu Verje,<br />

da erschrickt man; 12. der hat'n Haar drin<br />

gef<strong>und</strong>en, hat eine üble Erfahrung gemacht<br />

;13. an de Haare ranziehen, mit<br />

Gewalt zu etwas zwingen; 14. laß dir<br />

keene jrauen Haare driber wachsen,<br />

gräme dich nicht; 15. det hing an eenem<br />

Haare; v. seidnen Faden.<br />

Sprache,<br />

futsch, fort, weg, verschw<strong>und</strong>en, verloren.<br />

Det is schon lange futsch; v.<br />

fort (futschikato perdutto).<br />

futsch eln, wedeln, hin <strong>und</strong> her bewegen.<br />

Futter, 1. Futter fürs Vieh; 2. Unterfutterung<br />

für Kleider; 3. Essen<br />

Futtrasche (sch weich), Fourage<br />

G, G. Dieser Vuchstube existirt <strong>im</strong> Berlinischen<br />

nur am Ende <strong>und</strong> in der<br />

Mitte weniger Wörter: 1. in der Endsilbe<br />

ung, z. B. Hoffnung, Bildung;<br />

2. in Wörtern, indenen ein n vorhergeht,<br />

z. B. angeln; Angst; bange; bringen;<br />

Ding; Dinger (Dünger); drängen; dringen;<br />

eng; fangen; Finger; Iang, Iänge,<br />

Gang, Gänge; auch inAbleitungen: jing;<br />

jejangen; jung; Jünger, Iingling; — klang, klingen; lang, langen, jelingen; beitel, Haarbeutel, Rausch.<br />

mang (zwischen); menge, mengen;<br />

jenung; rang, ringen; Sang; sengen;<br />

singen; schtrenge; schwingen; Zange.<br />

Im Anfange der Wörter verwandelt das<br />

G sich inI, sodaß daran schon allein<br />

cm <strong>Berliner</strong> zu erkennen ist. Daher<br />

mehrere scherzhafte Redensarten: 1.Eene<br />

jute jebratene Jans is ne jute Iabe<br />

Iottes. 2. Der Gudengunge aus der<br />

Gakobsschtraße mit der Ginghamsgacke<br />

<strong>und</strong> den Gummigaloschen ist ein ganz<br />

gut gearteter Gingling.<br />

ga, ja. Bei der gezierten Sprechweise<br />

kommt es vor, daß das hochdeutsche j<br />

ing verwandelt wird. So sagt Pinchen:<br />

O Herr Schürm! bitte, bitte! — Sein<br />

Sie so gut! Ga? — Ach ga! (Berlin<br />

haar breet, Haarbreit; v. daumbreet,<br />

Hand breet, lendendick, armdick.<br />

haarig, stark. Det is'n haariger Kerl.<br />

haarkleen erzählen, nichts verschweigen.<br />

haben, haben. 1. Haste nich jesehn!<br />

schnell, tüchtig! 2. Habe dir man nich!<br />

geberde dich nur nicht so heftig! 3. Er<br />

hat wat los, er hat Kenntnisse. 4. Er<br />

hat wat wech so. h. wechjekrijt oder<br />

abjekrijt), eine Verletzung empfangen.<br />

5. Det hat nischt uff sich, das hat nichts<br />

zu bedeuten. 6. Ik willdet nich haben,<br />

nicht leiden. 7. Hat ihm schon! ist<br />

schon geschehen. 8. Hat sich wat zu — !<br />

davon kann keine Rede sein. 9. Haben<br />

is besser wie kriejen. 10. Er hat et ja


112<br />

dazu! seine Mittel erlauben ihm das. Halbbier; 3. halb un halb möcht ik<br />

11. Det hat's in sich, das ist schwerer hinjehn, bin fast geneigt.<br />

als man vermuthen sollte. Halbbier, durch Wasser verdünntes Haus-<br />

Habenischt, Habenichts. Herr von Habebier; v. Doppelbier, Eenfachet.<br />

nischt, ein armer Adliger. !Hallunk e, Schurke. Hau den Hallunten<br />

Haber, 1.Hafer; 2. den schlicht der Haber, ! In Halle wohnen Dreierlei: Halloren,<br />

der ist übermüthig.<br />

Hallenser un Hallunken.<br />

Haberlieb, scherzhaft für Liebhaber. Hals, 1. Hals; 2. aus vollem Halse<br />

lachen; 3. am Halse haben, nicht los<br />

werden können; 4. uff'n Hals haben,<br />

zur Last aufgebürdet haben; 5. vom<br />

Halse schaffen, sich entlasten ;6. um den<br />

Hals liejen, schmeicheln; 7. det jeht<br />

Hals über Kopp, in stürmender Eile;<br />

8. eenen schl<strong>im</strong>men Hals haben, am<br />

Halse leiden; 9. den Hals eenen vollliejen,<br />

belügen; 10. bis an den Hals<br />

satt haben; 11. <strong>zum</strong> Halse rauswachsen,<br />

Hackemack un Schturack, alles durcheinander,<br />

von gemeinem Gesindel.<br />

Hacken der, die Hacken, 1. die Ferse, die<br />

rauskommen; 12. vom Halse bleiben.<br />

Mit det bleib mir vom Halse;13. den<br />

Hals nich vollkriejen können; v.Schlung ;<br />

14. da kann eener sich Hals un Veene<br />

brechen; 15. die Schwindsucht an'n Habo<br />

ärjern; 16. bis an den Hals drinschtechen<br />

in de Arbeet, in Schulden.<br />

17. Der muß zeitlebens Dach un Nackt en<br />

seidenen Schtrick um'n Hals oragen,<br />

weil er seinen Knecht dodtjeschlagen bat.<br />

Er hat sich mit'n Heidenjelo losjekooft.<br />

Alle Jahr kommt der Schinder un<br />

macht ihm'n frischen Schtrick um. Davor<br />

muß er dreißig Dhaler jeden, det<br />

is seine Schtrafe. Aber Ruhe hat er<br />

nich. d. Vereins f. d. Geschichte<br />

><br />

Fersen; 2. der Absatz am Schuh; 3. uff z<br />

de Hacken treten, auf die Fersen treten; !<br />

4. sich nach eener de Hacken abloofen,<br />

einer nachstellen. !<br />

hacken, 1. zerhacken; 2. zerhauen. Holz<br />

hacken; 3. festsitzen. Daran hackt et,<br />

daran liegt es; 4. uff eenen hacken,<br />

Jemanden beständig tadeln; v.uffhacken;<br />

5. Schulden haben. Der hackt woll bei<br />

Ihnen? 6. hacken bleiben, festsitzen;<br />

7. det lasse ik nich uff mir hacken, das<br />

lasse ich nicht auf mir sitzen.<br />

Ha ck epa ck;v.Huckepack. Einen Menschen l<br />

auf dem Rücken tragen, indem derselbe<br />

von hinten den Hals des Trägers umsaht,<br />

dieser abor seine Schenkel mit den<br />

Armen stützt.<br />

hackschen, Zweideutigkeiten reden.<br />

Hackuvv, Abschrabsel des Kulikäses.<br />

Hackuvv mit Maden<br />

Zehn veede baden,<br />

Hackupp wird ärjerlich.<br />

Haut ollen Keese fürchterlich.<br />

(Linderre<strong>im</strong>.)<br />

Hahn, Hohne, 1. Hahn, Hähne; 2. een<br />

juter Hahn wird selten fett; 3. Hahn<br />

<strong>im</strong>Korbe, Liebling, Hauptperson ;4. keen<br />

Hahn kreeht dadernach, bleibt unbeachtet;<br />

5. da kräht weder Huhn noch Hahn nach.<br />

hahnebiechen, hambüchen, stämmig,<br />

plump, kräftig. «Hagebuche, oarpiuug<br />

detulus, hat das schwerste, härteste Holz;<br />

Hambuche). Hahnebüchener Kerl, Witz.<br />

Haken, 1. Haken; 2. det Ding hat'n<br />

Haken, eine verborgene Schwierigkeit,<br />

halb, 1. halb; 2. eene Halbe, eine Flasche<br />

Berlins" 1896, S. 137.)<br />

Halt! 1. .halt! 2. Halt Bauer, 't Ferd<br />

sch—, Ruf der Straßenjungen hinter<br />

Bauern.<br />

halten, halten. 1. Ville uff eenen halten.<br />

Jemand schätzen. 2. Det wird schwer<br />

halten, das wirdSchwierigkeiten haben.<br />

3. Der hält ihm die Schtange, ist scin<br />

Gönner. 4. Det können se halten wie so<br />

wollen, das steht Ihnen frei. 5. An wen<br />

sollikmirnu halten? 6. Det läßt sich hallen,<br />

das istnicht so groß. 7. Laß dirman<br />

halten! ereifere dich nur nicht so sehr.


8. Det wird sich noch halten lassen! das<br />

wird nicht so eilig sein. 9. Det halt<br />

113<br />

(in<strong>Berliner</strong> Miethskasernen Wohnraum<br />

für Dienstboten).<br />

hangen, 1. hangen; 2. Hüngen; 3. det<br />

ikihm zu jut,verzeihen. 10. Halts Maul!<br />

Halt die Fresse, die Schnauze, den Rand hat nich hoch gehängt, das ist gestohlen.<br />

Halts Maul, Kameel! schweig. hängen, mit Hängen un Würjen, mit<br />

Hammel, 1. Hammel; 2. uff den besagten<br />

Hammel zu kommen. (Ksvenons<br />

H N08 IN0Nt0N8.)<br />

Hand, 1. Hand; 2. eene scheene Hand<br />

schreiben; 3. bei de Hand sind; 4. bei<br />

de Hand haben ; 5. der hat seine Hand<br />

mit <strong>im</strong> Schviele; 6. Hand an's Wert<br />

lejen; 7. von der Hand in den M<strong>und</strong><br />

leben; 8. Hand von Sack! Hand von<br />

Sack, et isHaber drin;9. in de Hände<br />

schpukken, die Hände benetzen, um besser<br />

zugreisen zu können; 10. dir wächst<br />

de Hand aus't Irab, du haust nach<br />

deiner Mutter oder Vater; 11. die Hand<br />

uffhalten, Geld verlangen; 12. det hat<br />

Hand un Fuß, ist sehr gut; 13. Hand<br />

in Hand, verb<strong>und</strong>en; 14. det is wie<br />

man de Hand umdreht, umkehrt, unsicher:<br />

15. Hand anlejen, zufassen;<br />

16. uff Händen dragen, ehren <strong>und</strong><br />

glücklich zu machen suchen; 17. die<br />

Hände innen Schoß lejen;18. unter de<br />

Hand, <strong>im</strong> Gehe<strong>im</strong>en, <strong>im</strong> Vertrauen;<br />

19. in den seine Hände möcht ik nich<br />

fallen; 20. alle Hände voll zu thun<br />

haben, mit Geschäften überladen sein;<br />

21. hier is meine Hand druff! als<br />

Zusage.<br />

Handschen, tzanschen der, die, Handschuhe.<br />

Warum weenfte denn, Kleener?<br />

Mir friert so. Det is aber meinen<br />

Vater ganz recht, warum kooft er mir<br />

knapper Roth.<br />

Hannemann, jeh du voran, du Haft die<br />

Wafferschtiebeln an, so det er dir nich<br />

beißen kann.<br />

Hannepampel, dummer Mensch. Hanne<br />

mit'n Iuß.<br />

Hannepiepeschtrohsack, Johanna.<br />

Hans, 1. Johann; 2. Schmeichelwort;<br />

3. dummer Hans; 4. Pferdename;<br />

5. Hans A—, ohne Einfluß; 6. Hans<br />

in allen Iassen sein, sich um Alles<br />

kümmern; 7. Hans Hasenfuß; 8. wer<br />

weeß, wo Hans is, wenn Iras wächst.<br />

Hansnarr, Narr.<br />

Hanswurscht, Hanswurst.<br />

hapern, fehlen, stocken. Det Hapertiberall.<br />

Et hapert bei eenen, steht bedenklich.<br />

Happen; v Aapps, Bissen. Iib mir'n<br />

Happen ab; v. Häppken, Sticksken.<br />

happig, stark, gierig.<br />

Häppken, kleiner Biß; v. Happen.<br />

Happs, Happen der, der Nissen.<br />

Harke, 1. Harke, Rechen; 2. dem wer ik<br />

zeigen, wat 'ne Harke is. Dem werde<br />

ich (die Nägel an den Fingern) zeigen,<br />

was er für Strafe bekommt.<br />

Hase, 1. Hase; 2. Feigling; 3. da lieft<br />

der Hase <strong>im</strong> Pfeffer. Das ist die<br />

Schwierigkeit;4. den is'n Haase iber'n<br />

Wej jeloofen. Er hat Unglück.<br />

Handjeld, die erste Einnahme des Morgens<br />

(gewöhnlich spucken die Handels- Hasenfuß,<br />

leute darauf, damit es heckt, sich ver- — unzuverlässiger Mensch.<br />

jagd, Hetzjagd.<br />

mehrt).<br />

— panier, feige Flucht.<br />

hauen, 1. schlagen; 2. nich jehaun <strong>und</strong><br />

jeschtochen (weder Hieb noch<br />

keene Handschen nich.<br />

Stoß), ganz<br />

verfehlt; 3. Haut ihm! Haut zu!<br />

Haufen, 1. Haufen; 2. iber den Haufen<br />

schmeißen, reiten; v. Masse, Menschheit,<br />

Volk;3. een Haufen Holz. (Vier Klafter<br />

Brennholz.)<br />

Hauptfehler,<br />

raum, Oberabtheilung eines Raumes<br />

— mann, — weib,<br />

—<br />

witz (hauptsächlich, tüchtig, groß);<br />

Schriften d.Vereins f.d. Geschichte Berlins. Heft XXXlII. g<br />

Hanf, Hanf. Er hat Hanf jefressen, er<br />

sche— Schtrikke.<br />

Hangeboden, Hängeboden, Ober


Hauptschpaß, — schtadt, — — — scht<strong>im</strong>me,<br />

schtick, treffer.<br />

Hauptkerl, ausgezeichneter Mann. Det<br />

is'n Hauptkerl bis an'n A—, von da<br />

114<br />

heben, 1. heben; 2. eenen heben, ein<br />

Glas Schnaps trinken; 3. außen Sattel<br />

heben, jemanden besiegen, überflügeln.<br />

hebreeisch lernen, <strong>im</strong> Pfandleihamte<br />

an ift'nSche— kerl;v. Allerweltskerl. stehen.<br />

Hauptwort; 1. Dingwort, Hauptwort; Hecht, 1. Hecht; 2. det is'n schl<strong>im</strong>mer<br />

2.Ieldis'nHauptwort, Miethe is'nZahl- Hecht, een böser Hecht. Ein böser<br />

wort, Prüjel is'n Empfindungswort,<br />

Dodtschiehen -<br />

Mensch; 3. det is mir'n putziger, det<br />

is der best<strong>im</strong>mte Artikel, is'n scheener Hecht; v. Held; 4. Dunst,<br />

Von is'n Ieschlechtswort, Wechsel is'n Tabaks qualm.<br />

Zeitwort, Heirathen is'n Verbindung^ Heckedhaler, Zauberthaler, der andere<br />

wort, Liebe is'n Verhältnißwort. Hebe- erzeugt.<br />

amme is'n ><br />

Umschtandswort.<br />

Hecken, sich vermehren. Na, die Familie<br />

Haus, 1. Haus; 2. von Haus ! die Hecken fürchterlich; v. jungen.<br />

<strong>und</strong> Hoff<br />

loofen, davon gehen;3. zuHause jehn, Heede die, Heide, Haide. Die Hasennach<br />

Hause gehn. InKneipen in später Heide ein Wäldchen am Kreuzberge vor<br />

St<strong>und</strong>e wird oft gesungen:<br />

dem Halleschen Thore.<br />

Zu Hause jehn wir nich, Heeren, 1. hören ;2. det läßt sich Heeren.<br />

Zu Hause jehn wir nich,<br />

Das klingt annehmbar; H. eener läßt<br />

Zu Hause zehn wir:lange nich,: sich Heeren, es tritt einer auf als<br />

Zu Hause jehn wir nich.<br />

Nedner, Schauspieler, Sänger;<br />

Herr Wirth, noch ne Schtehweiße!<br />

4. Wo is 'n der zu Hause? 5. Dhun<br />

Se, als wenn Se zu Hause wären;<br />

6. Uff den hätt ik Häuser jebaut! Uff<br />

den können Se Häuser oaun, 4. Von Heeren sagen<br />

Und wieder sagen<br />

Wird man ufft Maul jeschlagen;<br />

5. det ihm Heeren un Sehen verjing;<br />

Zutrauen 6. heern so mal. Hören Sic einmal;<br />

haben; 7. vonHause aus, ursprünglich; 7. zu den Topp muß man heernsemal<br />

8. Na, ollet Haus! alter Fre<strong>und</strong>; 9. sagen. Man muß mit dem Topfe sich<br />

der is in Berlin zu Hause, wohnt in in Acht nehmen.<br />

Berlin; 9. der is in de BibelzuHause, Heering, Häring. Neie, jrüne, saure,<br />

er kennt sie genau.<br />

Salz-, Maljes-, Brat-Heeringe. (Kalte<br />

hausbacken, grob, derbe<br />

Kartoffeln un warmen Heering.)<br />

Hausdrache, ein böses Weib; v. Zank- Heeringsseele, die Blase des Härings.<br />

tippe, Zankdeibel.<br />

(Vom Volk an die Z<strong>im</strong>merdecke ge-<br />

— — — knecht, knochen, knüppel. worfen, — um Glück herbeizuzaubern.)<br />

1. .Hausknecht; fritze, Commis <strong>im</strong> — 2. Hausschlüssel.<br />

Materialladen.<br />

mann s kost, ein einziges Gericht: Heeseken det, Häschen. Be<strong>im</strong> Iagd-<br />

Gemüse mitFleisch gekocht, ohne Suppe spiel ruft dre<strong>im</strong>al der Jäger mit zuge-<br />

<strong>und</strong> Braten.<br />

haltenen Augen <strong>im</strong> Kinderspiel:<br />

Haut, 1. Haut; 2. mit Haut un Haaren, Heeseken verschwind, verschwind,<br />

gänzkch; 3. sich seiner Haut wehren, Det dir der Jäger unH<strong>und</strong> nich find!<br />

sich persönlich vertheidigen ; 4. an dem j Find er dir, so schießt<br />

is nischt, wie Haut un Knochen, er ist j<br />

mager, wie ein Skelett; 5. mit heiler<br />

Haut davon kommen; 6. aus de Haut<br />

er dir<br />

Piff, paff, puh!<br />

Alsdann wendet er sich um <strong>und</strong> beginnt<br />

seine Jagd. Wen er faßt,wirdsein H<strong>und</strong>.<br />

fahren, empört sein; 7. det is ne jute, Hei, Heu. Ik habe mein Hei rin. Ich<br />

ehrliche Haut, ein ehrlicher Mensch. habe gespeist, habe mein Fett weg.


Heide, Götzendiener. Sie, oller Heide,<br />

Sie jlooben jar nischt.<br />

115<br />

Heidelditzken det, Säugling. Wenn<br />

erst'n Heidelditzken da is, denn heert det<br />

Piano uff.<br />

hat keen Hemde an! Dabei wird der<br />

Zeigesinger ausgestreckt <strong>und</strong> das Kind<br />

in Verlegenheit gesetzt, als meinte man<br />

dieses; 3. bis ufft Hemde ausziehn,<br />

alles abnehmen; 4. naß bis uff't Hemde.<br />

Naß bis auf die Haut ;5. Sie hat keen<br />

Hemde vor'n M—. Sie ist ganz arm-<br />

— Heidenarbeet, jeld, —angst.<br />

heidi, fort, in die Weite, 1. Heidi jehn. !<br />

Indie Weite gehn ;2, Heidi, haste nich selig (v. beglissen); 6. in Sammt un<br />

><br />

jesehn! Schnell fort! ! Seiden dhut se prangen, hat keen Hemd<br />

vor'n M — zu hangen.<br />

Heinerich, 1. mir jrault vor dir! 2. Een<br />

sanfter Heinrich, ein süßer Schnaps. Hemdenmatz, Kindchen <strong>im</strong> Hemde.<br />

Heiochse, dummer Mensch; — v. tzeiferd. Henkel, 1. Henkel; 2. Sie schteht da.<br />

ferd, Heupferd, ein ungeschlachter wie'n Nachtopp mit zwee Henkel. Sie<br />

Mensch. hat beide Hände in die Seite gestemmt,<br />

Heipter, Häupter, der Anführer, Rädels-<br />

herbei fehlt <strong>im</strong> berliner Dialect. Es<br />

führer. wird mit ran, her, zu wiedergegeben,<br />

herplappern, gedankenlos hinsprechen.<br />

heite, Herr, 1. den jrotzen Herrn schvielen;<br />

so kommste doch morjen, langsam ;<br />

3. vor heite is't jenug, (Feierabend). 2. wie der Herr so der Knecht; 3. die<br />

heite. heut. 1.Du denkst woll,ik bin erscht<br />

von heite? unerfahren; 2 kommste nich<br />

.veld, 1. Held; 2. scheener Held. Ein<br />

heiratht eenen Herrn von, einen Edelmann.<br />

sauberer Kerl! v. Hecht. — jee! Herr Jesus, achherrjet achheerjes !<br />

hellblau is Baiersch! (Hellblau ist die<br />

Farbe der Baiern <strong>und</strong> der Baierisch-<br />

achheerjeses! Ach, Herr Iemmee!<br />

Biertneiven.) Herrnwinker, die beiden glatt ange-<br />

helle, 1. hell; 2. Heller lichter Dag, am<br />

hellenlichten Dage; 3. die ist helle, sie<br />

klebten, hakenförmigen Damenlöckchen<br />

an den Schläfen.<br />

ist schlau, erfahren. hersche, heersche (sch weich) her sie!<br />

.helle; 1. Hölle; 2. Hinter de Helle, hersche sechse, her die sechs (Murmel).<br />

hinter den Ofen; 3. Nur nich in de herschnattern, schnell hersagen.<br />

Helle kommen! Nur nicht die Seligkeit Herz, 1. Herz; 2. zu Herzen<br />

verscherzen; 4. eenem de Helle heeß<br />

machen, ängstigen.<br />

nehmen, sich<br />

grämen; 3. een Herz fassen, wagen;<br />

4. Mein Kind, it willdir fragen,<br />

Hellenangst, — schteen, —quäl. Wat is denn Liebe, — sag.brand,<br />

Bösewicht, — H<strong>und</strong>, Teufel. Zwee Seelen un en Iedanke,<br />

Zwee Herzen un een Schlag.<br />

5. Det kann er nich iber't Herz<br />

bringen. So grausam kann er nicht sein;<br />

6. it kenn dein Herz! ich kenne dich;<br />

7. det Herz puppert dir woll danach;<br />

8. der hat keen Herz, keinen Muth;<br />

9. der hat det Herz in de Hosen (ist<br />

feige), uffen rechten Fleck (ist muthig);<br />

11. det Herz lacht eenem <strong>im</strong> Leibe;<br />

12. aus Herzens Ir<strong>und</strong>e; 13. nach<br />

Herzens Lust; 14. det Herz abschtoßen,<br />

Heller, Pfennig;1. keenen rothen Heller ,<br />

haben; 2. keenen blutig'n Heller be-!<br />

sitzen; 3. allens bei Heller un Fennig '<br />

bezahlen.<br />

Helling,eine liegende oo. Ein einzelnes<br />

Semmelbrödchen. Zwee Hellinge kosten<br />

alleweile vier Fennige, friher zwee Heller.<br />

hellisch, höllisch, sehr. Det is hellisch<br />

kalt; v. eklig, diebisch, lausig.<br />

Hemde det, das Hemd. 1. det Hemde<br />

is mir neher, nne der Rock. Egoismus<br />

ist natürlich (v. erscht komm ik); 2. der<br />

den Tod davon haben; 15. wat uffen<br />

8*


116<br />

Herzen haben (v. runter von de Leber!); H<strong>im</strong>melreich, dem Menschen sein Wille<br />

16. nu is mir'n Schteen (Stein) von — is sein H<strong>im</strong>melreich.<br />

Herzen. — schreiend, unerhört schlecht.<br />

Herzensangst, bruder, —fremd,<br />

—wünsch, — — weit, h<strong>im</strong>melweiter Unterschied.<br />

winsche; v. Bruderherz. hin, 1. hin; 2. dahin, verloren, todt, hin<br />

is hin; 3. janz hin sein. Ganz hingerissen<br />

sein ;v. wech, futsch;4.<br />

herzhaft, 1. herzhaft; 2. det schmeckt herzhaft,<br />

kräftig, erfrischend; 3. eenen herz-<br />

hin un<br />

— hasten, tüchtigen Schluck nehmen.<br />

wieder, zuweilen; 5. hin un her. Auf<br />

schtärkung, Erfrischung.<br />

<strong>und</strong> nieder; 6. det hin un her Ieziehe;<br />

Hetze, 1. Hetze; 2. Menge. Ene janze 7. det is nich hin un nich her, nichts<br />

Hetze.<br />

— Rechtes.<br />

Hetzpeitsche, Hchlittenveitsche bubanzen, hinopfern;v.verbubanzen,<br />

Hexe, 1. Hexe; 2. altes Weib. Olle Hexe. hinbringen.<br />

Hexerei, Zauberei. Ieschwindichkeit is — denken, Hinjedacht, sich irren, ge-<br />

keene Hexerei.<br />

dankenlos sein. Wo denken Sie hin?<br />

hibsch, hübsch angemessen. — Seid aber jehn, 1. ohne Strafe bleiben. Det<br />

hibsch artlg! Det weere noch hibscher!<br />

Das wäre unerhört; v. scheener, besser.<br />

Hieb, Hiebe. 1. Hieb; 2. Prügel.<br />

Hiebe kriejen, et setzt Hiebe; 3. Rausch.<br />

Er hat eenen kleenen Hieb;4. uff eenen<br />

Hieb fällt keen Boom; 5. eenen Hieb<br />

nehmen, einen Schnaps trinken.<br />

willik noch mal so hinjehn lassen; 2.<br />

abgehn. Da jeht se hin un singt nich<br />

mehr. (Da geht die Sängerin ab vom<br />

Theater.)<br />

! — Heeren, Beachtung schenken.<br />

—horchen, Nachricht einziehen.<br />

> —hucken sich, niederkauern.<br />

Hinkeldei, ein Hinkender.<br />

Hinkevote, ein Hinkender,<br />

—kieken, hinkutken, hinschauen.<br />

— klukken, dasitzen ohne Beschäftigung,<br />

hierdraußen, hier außen, — hinaus.<br />

drin, — hierin.<br />

drnff, hierauf; u. hierruff.<br />

hiesig, Berlinisch. Fremde un hiesige<br />

ihinkönnen,<br />

Viere (Budikerschild).<br />

— besuchen dürfen.<br />

kriejen, hinbekommen. Krieje ik'n<br />

H<strong>im</strong>mel, 1. H<strong>im</strong>mel; 2. dem hängt der denn hin?<br />

H<strong>im</strong>mel voller Ieijen; 3. er sieht den<br />

— —langen, —lassen, loofen,<br />

.H<strong>im</strong>mel vor'n Dudelsack an. Er tau- — leben, — lejen.<br />

melt nach Hause (gleichsam tanzend); — missen, nothwendigen Besuch machen.<br />

4. weeß der (liebe) H<strong>im</strong>mel!<br />

— reechen; —<br />

reißen.<br />

5. Menschen wolltIhr — sein.<br />

schlagen, hinstürzen. Die Längelang<br />

In den H<strong>im</strong>mel wolltIhr rein? hinschlagen.<br />

Der H<strong>und</strong> soll Euch was — sch—! setzen, ik setze mir hin, wo't — is.<br />

<strong>Berliner</strong> Sprichwort; 6. der hat den schlumpen, ein Kleid ruiniren, un-<br />

H<strong>im</strong>mel uff Erden; 7. H<strong>im</strong>mel, haste achtsam behandeln.<br />

keene Flinte! Hast du keine Blitze; — schmaddern, flüchtig<br />

8. H<strong>im</strong>mel un Menschen! Unzählige — hinschreiben.<br />

schnattern, schnell hersagen.<br />

Menschen. H<strong>im</strong>mel un Soldaten. — sollen; v. hinwollen. Richtung, Ab-<br />

h<strong>im</strong>melangst werden, ängstlich; v. sicht haben.<br />

Heidenangst, Hellenangst. hinten, 1. — hinten uff,hinten auf. Et hackt<br />

hoch, 1. um Gotteswillen.<br />

Seener hinten uff! Es hat sich Jemand<br />

H<strong>im</strong>melh<strong>und</strong> (Schw.)<br />

hinten auf den Wagen gesetzt. Nachruf an<br />

H<strong>im</strong>meln, schwärmen; v. verh<strong>im</strong>meln.<br />

Fuhrleute; 2. hinterdrin, hintendrein.


nachträglich, po8t lestum; 3. hinten<br />

nach, hinterdrein, späterhin; 4. hinten<br />

iber, hinten über; b. von hinten, »)<br />

hinterrücks; d) rückwärts. Müller,<br />

sage mal det Seenmaleens von hinten;<br />

6. die is hinten un vorne, stink, überall<br />

thätig; 7. hinten un vorne ausschlagen.<br />

Sich mit Händen <strong>und</strong> Füßen<br />

wehren; 8. hintenraus wohnen, nach<br />

dem Hofe die Fenster haben; 9. hinten<br />

rum, hinten herum; 10. hinten raus,<br />

hinten heraus.<br />

hinter, hinter, 1. hinterher, später,<br />

nachträglich, hinten drein; 2. hinterher<br />

sein, eifrig arbeiten, eifrig sein Geschäft<br />

beaufsichtigen; 3. der tzinterschte,<br />

das Gefäß; 4. der is noch hinter de<br />

Kosacken, er ist weit zurück; 5. hinterdrin,<br />

hinterdrein ;6. hinterdrinschmeißen,<br />

nachwerfen; 7. hinterdrinvurzeln, nach-<br />

fallen.<br />

Hintervirrtel, Hinteroiertel. 1. Theil<br />

des geschlachteten Thieres ;2. <strong>im</strong> Hinter-<br />

117<br />

Hschmuth, 1. kommt vor'n Fall,-<br />

2. Hochmuth willZwang haben. (Nenn<br />

Jemanden Stiefel, Schuh, Schnürleib,<br />

Hut :c. belästigen.<br />

Hötz, Höhe; v. Heehe.<br />

Höker, Obsthändler; Hökern, Obsthändlerin;<br />

— schnauze, Großmaul.<br />

Hökern, 1. <strong>im</strong> Detail verkaufen; 2. mit<br />

Obst handeln; 3. sich sch<strong>im</strong>psen.<br />

Hoff, 1. Hof; 2. bei Howe, bei Hofe;<br />

3. uff'n Hoff, auf dem Hofe; 4. Haus<br />

un Hoff; 5. die Olle von'n hoff, die<br />

Alte, das alte Fräulein.<br />

Hoffluft, Hofluft, Atmosphäre bei Hofe.<br />

DieHoffluft kann mch Jeder verdragen,<br />

bei Hofe büßt Mancher seinen Charakter<br />

ein.<br />

Hoffpredijer, Hofprediger. Johannes<br />

der Täufer, det war'n Hoffpredijer, wie<br />

er sein sollte.<br />

hohnepiepeln, verhöhnen, verspotten.<br />

Hohnjelecht er derHelle! Hohngelächter<br />

der Hölle!<br />

virrtel wohnen, hinten auf dem Hofe. hoi; v. hui, hü, jü, vorwärts. Fuhrhinwollen,<br />

1. eine Absicht haben. Ik> > mannszuruf an Pferde<br />

merke, wo sie hinwollen; 2. hingehn, Hokuspokus, 1. Charlatanerie, Taschen-<br />

kommen wollen; 3. wo det noch hin soielerei; 2. hux bux sidibus. Eine<br />

will, soll mir man blos w<strong>und</strong>ern. ! andere Form: Hokuspokus Ofenjabel,<br />

Hitze, Hitze. 1. Bei die Hitze! 2. Hitze nach den Ieldsack halt den Schnabel,<br />

hätt'se secht'se. Hitze hätte sie, sagt sie; sorge nur für Ield (Sandvotz, S. 26,<br />

3. de erschte Hitze, der erste Eifer; 4. Nr. 488.) Es kommt her von koo ost<br />

fließende Corpus, bei der Messe <strong>und</strong> Transsubstantiation.<br />

Hitze, Congestionen ; 5. det<br />

wird Hitze kosten, mühsam sein.<br />

hitzig, 1. aufbrausend, jähzornig; 2 det holen, 1. holen; 2. in Polen is nischt<br />

hitzige Fieber, Nervensteber. Ik bin zu<br />

hitzig, aber ik bin jleich Widder jut.<br />

holen; 3. hol Dir der Ieier, Dieser<br />

un Jener, der Deibel, der Kuckuck,<br />

ho! höh! Höh! hoho! Oho! so - jeht Henker, Schinder, die Uhle; 4. Eich<br />

det nich!<br />

! soll ja jleich der Ieier holen! 5. Der<br />

hoch, 1. Heer rup! (absichtlich platt)höher hat sich vor Metz wat jeholt, er hat<br />

hinauf; 2. heeer raus wollen. Empor sich ein Leiden zugezogen ;6. 'n Puckel<br />

streben; 3. hoch raus wollen, stolz sein; ! voll Prijel holen; v. Keile besehn.<br />

4. uff de hohe Schule, Universität;!<br />

5. wennt hoch kommt, denn sind et ><br />

sieben ;6. det Vier kommt mir hoch, ist<br />

<strong>zum</strong> Erbrechen; 7. det jeht hoch her!<br />

Da wirdluxuriös gelebt.<br />

holt, hohl; 1. mir is janz holl <strong>im</strong><br />

Magen; 2. hollun voll, hohl <strong>und</strong> leer;<br />

v. huller di buller.<br />

Holland, 1. Holland; 2. da is Holland<br />

inRoth! Nun ist wohl wieder etwas


118<br />

los!3.Damit Holland !DamitHollah!! durch de Hosen jeschtochen, er hat zu<br />

genug.<br />

><br />

kurze Hosen an.<br />

h olländern, Schlittschuhlaufen mitvollen jHosenknopp, .Hosenknopf. Genen schtar-<br />

Kreisbogen.<br />

ken Mann sein Hosenknovv, spöttisch:<br />

Hollheering,I.Hohlhärmg; 2.Sch<strong>im</strong>pf- , der ist schrecklich stark.<br />

wort gegen einen mageren Mann. kleiner Junge mit Hosen<br />

Holz, Helzer, Holz, Hölzer; 1. von!<br />

Hosenmätzken.<br />

Holz, hölzern; 2. so dumm wie'n Schlick ,1. Pferd, vorwärts; 2. Pferde-<br />

Holz; 3. Holz her! Ruf der Arbeiter fleisch. Det is Hottehihbraten<br />

be<strong>im</strong> Lastenbewegen.<br />

; 3. in<br />

de Knoblochswurscht is ville Hottehih.<br />

holzen, prügeln; v. durchholzen. Hottepeese,<br />

Holzerei, Prügelei,<br />

dummer<br />

Schlägerei.<br />

Mensch (Schw.).<br />

Hottepferd, Pferd (Kindersprache).<br />

Holzhacken, — —Hacker, —hauen,<br />

Hauer, Holzspalter. Hott Zweiter; v. Potzwetter.<br />

.holzwech, 1. Holzweg, Knüppeldamm; Hucke, 1. eine Last, die man auf dem<br />

2. Du bist uff'n Holzwech, auf falscher Rücken trägt; v. Dracht; 2. laß Dir<br />

Führte.<br />

man dichtig de Hucke voll liejen, laß<br />

Dich nur tüchtig belügen; 3. sich de<br />

Kucke voll lachen, <strong>im</strong> Stillen lustig<br />

machen; 4. die Hucke voll Priejel<br />

knejen, eine Tracht Prügel hopp, hopp! Hüpfe. Hopp Lottkenl!<br />

Zuruf be<strong>im</strong> Springen; 1. hopp hopp,<br />

Lottken fall nich! 2. Hopp Marianeken,<br />

dreh Dir mal um <strong>und</strong> um!<br />

erhalten.<br />

poppen, 1. Hopfen. In det Vaiersche Hucke jilt, niederkauern gilt! Huckezeck,<br />

Vier is alleweile jar keen Hoppen, ein Haschespiel, bei dem die Nieder-<br />

sondern bloß bittere Droppen dreinter; gekauerten frei bleiben.<br />

2. an den is Hoppen un Malz ver- hucken, 1. niedertauern; v. Hucke jilt;<br />

loren, on dem ist Alles hoffnungslos. 2. zu Hause hucken un klukken, <strong>im</strong>mer<br />

Hopp en sch tan ge, lange, magere Person. dahe<strong>im</strong> bleiben.<br />

Hopsa! Hüpfe ! Hopsassa !Tanze, springe ! Huckepack oragen, einen Menschen auf<br />

.vorn, Herner, 1. Lwrn; 2. die vollen dem Rücken tragen; v. Hackepack.<br />

Herner abloosen, Iugendübermuth ;<br />

3. Herner ufsetzen ; 4. die Huckescheese (eliaikk) dragen, ein Kind<br />

Herner weisen ; so tragen, daß es auf den zusammen-<br />

v. die Zähne.<br />

gelegten Händen zweier Anderer sitzt.<br />

.Hornochsendumm, ganz dumm. Hufeisen bringen Ilick,drumnajeln<br />

hörn Se mal sagen, hören Sie ein- fe so ville Leite in Berlin an de<br />

mal sagen, d. ti. höflich <strong>und</strong> vorsichtig Dbire.<br />

umgehen. Zu den Henkel muß man<br />

ooch hernsemal sagen, der bricht bald. Huh! Huh, Ausruf des Furchtsamen oder<br />

Frierenden.<br />

Hornvieh, Rindvieh (Schw.) Huhle, 1. Gans; Huhle-Iänse; 2. Huhle!<br />

Huhle! Neckender Zuruf für Marktweiber,<br />

die aus Werder kommen <strong>und</strong><br />

in Wagen oder Kähnen fahren. Gänse !<br />

Hosen, 1. Beinkleider; 2. die Frau hat<br />

de Hosen an, die Frau regiert; 3. der<br />

hat de Hosen voll, der fürchlet sich-<br />

4. ik muß mir'n Paar Hosen abziehn, Gänse!<br />

ich muß meine Nothdurjt verrichten; Hui Pferd! Vorwärts; v. hoi, hüh, jüh.<br />

b. die Hojen schtramm ziehn, schlagen; huller di buller, mit Eile <strong>und</strong> Ge-<br />

6. schtramme Hosen krtejen, Schläge polter.<br />

bekommen; ?. die Hosen bammeln Hummel die, 1. die Hummel; 2. der<br />

runter; 8. der hat de Beene zu weit Hummel, Unruhe. Du hast widder


119<br />

Hummel <strong>im</strong>Ma—,Du hast keine Ruhe, ! H<strong>und</strong>svötterei, schändliche Handlungs-<br />

keine Geduld!<br />

weise.<br />

humpeln, hinken. Hunger, 1. Hunger; 2. Hunger is der<br />

H<strong>und</strong>, 1. H<strong>und</strong>, 2. uff'n H<strong>und</strong> kommen, beste Koch; 3. wenn ik mch arbeete,<br />

elend werden; 3. da liejt der H<strong>und</strong> denn schmeißt mir der Hunger aus<br />

bejraben, das ist die Schwierigkeit; eenen Schasseejraben in nen andern;<br />

4. der kann H<strong>und</strong>e fihren bis Bnutzen, 4. mit Hunger un Kummer durchkom-<br />

der wird bankerott; 5. bei det Wetter men; 5. bei den schteht der Hunger<br />

möchte man keenen H<strong>und</strong> rausjajen; Schildwache un de Kaldaunen schpielen<br />

6. der jing ab, als ob ihn der .H<strong>und</strong> Solo; 6. der kann vor Hunger nich<br />

jebisfen hätte, beschämt; 7. der H<strong>und</strong> ka-.<br />

soll dir wat! Nichts; 8. mit alle H<strong>und</strong>e Hungerleider, annseliger Mensch. Hun-<br />

jehetzt, erfahren; 9. et hat een H<strong>und</strong> gerleider mein Iemithe; (v. den Anfang<br />

vor de Dhüre jeheult, es wird bald von Vers 4 des Liedes: Schmücke<br />

Jemand sterben; 10. een H<strong>und</strong> buddelt Dich zc. von Ioh. Franck.)<br />

een Loch, et wird bald eener schterben ; Hungervoten saugen, Hungerpfoten<br />

11. kommste iber'n H<strong>und</strong>, tommste ooch saugen, nothleiden.<br />

iber'n Schwanz; 12. wie'n H<strong>und</strong> ohne Huvpeiken det, der Haufen. Det janze<br />

Schwanz, unvollständig. Kaffee ohne Huvpeiken fand ik da.<br />

Milch is wie 'n H<strong>und</strong> ohne Schwanz; Huvvelmünneken, huck schack schack,<br />

13. det is'n Kerl wie'n H<strong>und</strong> vor'n huppeln, hüpfen; v. hivveln, Hopjen.<br />

Iroschen,das ist ein erbärmlicher Charak- Hurenbock,<br />

ter, er lebt wie een H<strong>und</strong>, er ltzt schlecht ;<br />

14. damit lockt man keenen H<strong>und</strong> aus'n<br />

Ofen;15. der Knüppel liejt be<strong>im</strong> .H<strong>und</strong>e;<br />

16. die leben wie H<strong>und</strong> un Katze;<br />

17. von dem n<strong>im</strong>mt keen H<strong>und</strong> mehr<br />

een Schrick Brot.<br />

— bulle, — jeejer, — keerel,<br />

—Hengst, ein unkeuscher Mann.<br />

Huren mensch det, die Frauenz<strong>im</strong>mer.<br />

Hurenpakasche, liederliche Gesellschaft.<br />

husch, husch! 1. Scheuche, schnell!<br />

2. Bei die jeht Aliens husch husch mit'n<br />

halben Ma—, oberflächlich <strong>und</strong> nichts<br />

H<strong>und</strong>ekälte, starker Frost; —leben, gründlich.<br />

eine mühselige, schlechte Lebensweise;<br />

— töle die, der H<strong>und</strong>; — orapp,<br />

kurzer Trab; —dreck; — hitte;<br />

— — — junge (Schw.); kerl; kopp;<br />

— loch, 1. Gefängniß; 2. schlechter<br />

Raum. Er wohnt in'n wahret H<strong>und</strong>eloch;<br />

—pack, Gesindel; — weiter<br />

det; — Husche die, der nur kurze Zeit anhaltende<br />

Regen; v. Iuß, Dreesch,<br />

Pladdransche, mit Mollen.<br />

huschen, jehuscht, 1. scheuchen; 2. flink<br />

<strong>und</strong> verstohlen laufen; v. flitzen.<br />

Hut<br />

zucht, schlechte Wirtschaft; v.<br />

Schweinezucht, Unordnung.<br />

der, 1. der Hut; 2. uff seine Hut<br />

sin, sich hüten; 3. Hut ab! Ruf in der<br />

Volksmenge; v. Bibi, Flaps; 4. Aber<br />

<strong>im</strong>mer mit'n Hut!<strong>Berliner</strong> Redensart.<br />

h<strong>und</strong>esvettsch, h<strong>und</strong>svöttsch, elend. Hutsche, Fußbank.<br />

H<strong>und</strong>etürkei, abgelegen. Du wohnst Hutschnur, det jeht iber de Hutschnur!<br />

;a woll in de H<strong>und</strong>etürkei? (v. in't Das geht über die Erwartung, das ist<br />

Schlorrenvirtel, uff'n Kietz, in't Pan- übertrieben.<br />

tinenvirtel, in't Vochtlano) verächtlich.<br />

H<strong>und</strong>sdage, H<strong>und</strong>stage.<br />

I<br />

H<strong>und</strong>sloden, Vorwürfe; v. aush<strong>und</strong>sen. I,Ih, ei. Ih' seh doch Eener an! Ih,<br />

h<strong>und</strong>smide, sehr müde.<br />

H<strong>und</strong>svott, H<strong>und</strong>evoigt (Schw.).<br />

wat sie sagen! Iwo! Keineswegs,<br />

iber, über. 1. iber kurz oder lang, ge


120<br />

legentlich; 2. iber'n Kopp kommen. Idee. Keene Idee! gar nichts; ne Idee,<br />

überraschen; 3. iber un diber, über un sehr wenig.<br />

düber, von oben bis unten. Ihr un Eich wohnen int Vojtland.<br />

ibereck, iberecks. 1. In der Diagonale ; Ihr <strong>und</strong> Euch sagt man <strong>im</strong> Voigtlande<br />

2. getödtet, iberecks (um dieEcke) bringen, (aber bei Gebildeten Ihnen <strong>und</strong> Sie).<br />

umbringen. Ihrentwejen, Ihretwegen.<br />

iberibermorjen, überübermorgen, der<br />

Tag nach Uebermorgen; v. vorvor-<br />

jestern.<br />

Iberjeben. 1. überjeben; 2. aus dem<br />

Magen ausspeien.<br />

iberjießen, 1. übergießen; 2. heiß werden.<br />

Et iberjoß mir janz heeß, als ik<br />

Ihtzen, izen, wegnehmen; v. schtriezen,<br />

schtibitzen.<br />

Ijel,Igel. 1. Igel; 2. Blutegel. Der<br />

sauft wie'n Ijel. Der trinkt wie ein<br />

Blutegel. Schwein-Ijel, Sau-Ijel sind<br />

Sch<strong>im</strong>pfwörter.<br />

It,ich.<br />

det sah.<br />

Iklei, ein kleiner Spreesisch, den die<br />

—hopsen, Knaben mit einer Nadel angeln — überhüpsen, überspringen.<br />

(Uekeleye).<br />

huppsen, überspringen, übergehen, <strong>im</strong>mer, 2. <strong>im</strong>mer; 2. <strong>im</strong>mer mit'nHut!<br />

—klug, überklug; v. superklug, neejen- Redensart: Man muß den Hut aufbe-<br />

klug, neunmal klug.<br />

halten! 3. Iehn Se man <strong>im</strong>mer voran.<br />

—laden, — überladen (den Magen).<br />

Gehen Sie einstweilen voran.<br />

lejen, 1. überlegen; 2 besprechen. <strong>im</strong>merzu, 1. vorwärts, weiter; 2. be-<br />

Det hast du wieder nich mit mir ständig; 3. man <strong>im</strong>merzu! Nur <strong>im</strong>mer<br />

iberlejt.<br />

weiter! 4. Immerzu (un alle Dage).<br />

joerlejen, ein Kind auf das Gesäß <strong>im</strong>pfen, <strong>im</strong>fen, <strong>im</strong>pfen. DetImfen is<br />

schlagen. Ik hab'n vorhin iberjelejt; vor de Katze.<br />

v. schtramme Hosen.<br />

«inbakern, inballern, einheizen<br />

iberlernen, überlesen, Uebersicht nehmen. inbilden, sich wat, sich etwas einbilden.<br />

iber lesen, durchsehen, überlesen.<br />

1. Bilde dir jo nischt in! 2. bilde dir<br />

Iberrest, Ueberrest.<br />

man keene Schwachheit in, mache dir<br />

Ottilieis det Kakelnest,<br />

keme thorichten Hoffnungen.<br />

Die krijt den janzen Ibcrrest. inbrocken, einbrocken, sich vergehen.<br />

(Aus dem Voltsliede: „Herr Schmidt, Der hat sich 'ne scheene Suppe inje-<br />

wat krijt de Iule, Ottilie :c. mit.") brockt. Der hat sich ein grobes Ver-<br />

—rock, Ueberrock, einfacher Oberrock sehen zu Schulden kommen lassen.<br />

(nicht Ueberzieher). indetz, indessen, während. Indeß ik in<br />

iberschnappen, 1. wahnsinnig werden. de Kirche jehe, bleibst du beit Kind.<br />

Schnappe Infahrt, Einfahrt, Thorweg; — man nich iber!<br />

v. Usfahrt.<br />

— plantschen, überschütten, übergießen. Infall, pwr. Infelle, Einfall, Ein-<br />

schwappen, überspritzen; — v.schwappen. fälle. Der hat Infelle wie'n altes Haus<br />

schtudiren, überstudiren, den Kopf oder wie'n altes Seitenjebeide.<br />

schwächen durch Arbeiten. inHitzen, einheizen; — v. inkacheln.<br />

t<strong>im</strong>peln, ibert<strong>im</strong>velt, betrügen;», inholen, einholen, 1. feierlich empfangen;<br />

ibertölpeln, iber't Ohr haun.<br />

2. ereilen; — 3. Einkäufe machen. Ik<br />

tölpeln, ibertelpelt, betrügen; v. jehe inholen, ich mache jetzt die ge-<br />

ibert<strong>im</strong>peln, — iber't Ohr haun.<br />

wöhnlichen Einkäufe für das Haus-<br />

wendlich nähen, Ecknähte zusamwesen. Haste schon injeholt? Det<br />

— mennähen.<br />

Meechen muh erscht inholen.<br />

zuckern, überzuckern.<br />

Inholung,feierlicheEwholungz.B.1861.


injekladderte Haare, verwirrte Haare,<br />

injeprumpst voll,gepfropft voll.<br />

injerejnet, eingeregnet. Durch Regen<br />

am Fortgehen gehindert.<br />

121<br />

insacken, in die Tasche stecken (Geld),<br />

einnehmen.<br />

insch—,das Nett mit Koth besudeln.<br />

inschnallen, mit einem Riemen be-<br />

inkacheln, einheizen sin den Kachelfestigen, einschnallen.<br />

ofen). inpin — oder inpi — , einnässen.<br />

inklattern, die Haare verwirren. inpökeln, inpeekeln, 1. einpökeln;<br />

inklinken, einklinken, das Schloß befestigen.<br />

inknautschen oder inknuutschen, zerknittern.<br />

DetKleed is janz injeknautscht ;<br />

behalten, bis es verdirbt. Der kann<br />

sich seine Waare inpeekeln. 2. einsegnen<br />

(Sinpöklungsjunge mit dem<br />

Bouquet <strong>im</strong> Knopfloch).<br />

v. zerknautschen. inrammeln, eindrücken, det Bette.<br />

inkniebeln, einschneiden. Wer hat hier inrammen, einstampfen; injerammt<br />

det in den Disch injekniebelt?<br />

voll war der Saal, gedrängt voll.<br />

inkniffen, eine Falte machen. inrennen den Kopp, übermäßig eifrig<br />

inkommen, einkommen, 1. eine Ein- sein.<br />

gabeeinreichen, bei't Presidjum ;2. eine insauen; v. vollsauen, beschmutzen. Ihr<br />

Einnahme haben. Et sind jestern zehn habt mir det janze Buch injesaut.<br />

Dhaler injekommen.<br />

insch lajen, einschlagen, 1. eenen Weeg;<br />

2. der Blitz schleejt in; 3. det schleejt<br />

in mein Fach, schlägt in mein Geschäft<br />

ein.<br />

inlassen, 1. einlassen; 2. sich inlasfen,<br />

in Verbindung treten. Laß Dir nich<br />

mit det Mensch in.<br />

inlejen, 1. Ehre, Schande erlangen,<br />

davontragen; 2. en jutes Wort, eine<br />

Befürwortung vortragen;3. sich inlejen<br />

vor eenen, Fürbitten aussprechen.<br />

inloofen, 1. einlaufen, eintreffen. Et<br />

is ne Nachricht von'n Kriegsschauplatz<br />

injeloofen; 2. v. inkrauchen. Tet Duch<br />

is injeloofen bei de Wäsche, ein-<br />

geschrumpft, kleiner geworden.<br />

inlullen, beruhigen, sicher machen.<br />

inmachen, einmachen, z. B. Kompott;<br />

rindhun, hinemmachen.<br />

inmummeln, einhüllen.<br />

in nehme n, einnehmen. Hat der Kleene<br />

jut injenommen? Hat das Kind willig<br />

die Medizin genommen? Sie haben<br />

wol <strong>zum</strong> Reden injenommen?<br />

inpacken, 1. einpacken; 2. aufhören,<br />

fchließen. Packen Se man in (Ihre<br />

Herrlichkeiten mit Ihre Schönheit).<br />

inpien, einpipien, einnässen.<br />

inplumpen, hineinpumpen.<br />

inprumpsen, eindrücken, einpressen;<br />

v. rinprumpsen.<br />

inruustern, einrosten, schmutzig werden.<br />

inschneiden, 1. kerben; 2. Brol in die<br />

Suppe schneiden.<br />

infchprengen, einsprengen, anfeuchten.<br />

Schprenge die Wasche <strong>zum</strong> Plätten in.<br />

inschpunnen, einsperren.<br />

ins ch tipp en,eintauchen (Kuchen inKaffee).<br />

inschustern, 1. nach <strong>und</strong> nach verbrauchen;<br />

2. Bankerott machen.<br />

inseefen, 1. betrügen; 2. betrunken<br />

machen.<br />

Insejnungsschnupvouch,Einsegnung5-<br />

Taschentuch (für Töchter besonders sorgsam<br />

<strong>und</strong> kostbar gestickt.<br />

insinnewiren sich, sich einschmeicheln.<br />

inteppern, in Scherben zerschlagen,<br />

z. B.Scheiben, Porzellan; v. zertäpperu<br />

(Töpfe) be<strong>im</strong> Polterabend.<br />

intunken, eintauchen. Ik tunke jerne<br />

enen Zwieback in'n Kaffee.<br />

inweihen, scherzhaft inweichen, einweihen.<br />

Inweihung, Einweihung.<br />

1. Heite weiche ikmeinen neien Hut in,<br />

heut habe ich meinen neuen Hut <strong>zum</strong><br />

ersten Mal <strong>im</strong> Gebrauch; 2. Die neu<br />

versetzten Schüler werden von den


122<br />

älteren der Klasse eingeweiht (ver- jähr gekocht, gar gekocht. Det Fleesch<br />

hauen).<br />

war man halb jähr; v. zaddrig.<br />

inwendig, innen, innerlich, 1. von inwendig<br />

raus, von Innen heraus;<br />

2. vor inwendig, innerlich ;3. inwendig<br />

drin, innerhalb.<br />

vlatz <strong>und</strong> Alexanderplatz).<br />

Inwendije det, das Innere.<br />

inwickeln, 1. einwickeln; 2. verstricken.<br />

Die Irmder haben den Bauer richtig<br />

injewikkelt, ins Unglück gebracht.<br />

inzwee, entzwei; v. anzwee, anzweerig.<br />

inzweerig, zerrissen; inzweerije Hosen;<br />

Iahrmarcht, Jahrmarkt. 1. Ufsn Iahrmarcht<br />

jehn. 2. Eenmal is der Iahrmarcht<br />

uff de Friedrichsschadt un denn<br />

umzechtich inde KeenigsschadtlDonhoffs-<br />

Jakob, Jacob, 1. Jacob; 2. Name der<br />

zahmen Raben, Elstern, Dohlen, die<br />

hin <strong>und</strong> wieder inBerlin gehalten werden;<br />

3. det is der wahre Jacob! der<br />

rechte! das Eigentliche!<br />

v. anzweerig. Ialla, Gala. Heit so in Ialla? So<br />

geputzt?<br />

Irren is menschlich, schtolvern<br />

natirlich (Sprichwort). Ialle, Galle. 1. Da looft eenen de<br />

is,ist,1. is nich, nicht, nein, es fehlt. (Auch<br />

Antwort auf Fragen); 2. isset. is et,<br />

ist es. Wenn't nich is, denn isset nich,<br />

wenn's nicht geschieht, so istes auch gleich<br />

gültig. Wat Sie sich denken, is nich.<br />

Isejr<strong>im</strong>m, mürrijcher Mensch.<br />

Itzig, jüdisch (gesprochenItzik),als Scherz.<br />

Ialle endlich iber; v. Rinosjalle. 2.Iift<br />

<strong>und</strong> Ialle.<br />

Ialjen der, der Galgen. Du siehst ja<br />

aus wie von'n Ialjen jefallen, d. h.<br />

liederlich, zerlumpt.<br />

Ialjendieb, Ialjenholz, Galgendieb.<br />

Ialjenfisjonomie, Galgengesicht.<br />

Itzik bleib bei's Gepäck, Ialjenfrist, kurzer Ausschub.<br />

Des nischt kommt weck. Ialjenschwengel,Ialjenschtrick, Galgenstrick.<br />

I<br />

I,der charakteristische Buchstabe für den<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Dialekt</strong>, der das G <strong>im</strong> Hochdeutschen<br />

vollständig ersetzt (v. G <strong>und</strong><br />

die Ausnahmen mit ng).<br />

Ja, ja. 1. Iawoll, ja wohl. 2. Iaooch!<br />

ein unwilliges Jawohl, sei doch nur<br />

still! 3. Iaja, ik weeß schon; v. ne doch.<br />

4. Na jadoch!5. Ja wollooch --- Nein.<br />

Iabruder, ein Vertreter, der stets zu-<br />

st<strong>im</strong>mt.<br />

jachern, scherzen, jagen, spielen, aus-<br />

Ialjenviertel det, Garten-, Acker- <strong>und</strong><br />

Vergstratze (wo der Galgen bis 1840<br />

stand).<br />

Ialopp, Galopp, Eile. Nu jeht et in<br />

Iallopv, nu sche— det Ferd in vollem<br />

Nennen, erst ist Zeit versäumt <strong>und</strong> nun<br />

gehts kopfüber; v. Hals iber Kopp,<br />

haste nich jesehn.<br />

jalstrich, jalsdrich, ein unangenehmer,<br />

faulender Geschmack; Schpeck is j — .<br />

Iammerholz, Guitarre.<br />

Jammerlappen, Iammerjestell, ein<br />

jämmerlicher Mensch.<br />

gelassen luftig sein. jammerschade! sehr zu bedauern,<br />

jampeln, begierig sein; v. zappeln.<br />

Jacke, Jacke. 1. Det is Jacke wie Hose,<br />

das ist ganz gleich. 2. Dir wer ik<br />

jleich de Jacke auskloppen, du wirst<br />

sogleich Hiebe bekommen. 3. Det is ne<br />

alte Jacke, das ist bekannt. 4. Aus de<br />

Jacke jehn, aus der Haut fahren.<br />

Iackenfett, 1. Prügel; 2. Sem, Ham, j<br />

Iavhet (Iackenfett).<br />

l<br />

jang un jeebe, gebräuchlich.<br />

Jang, Ienge, Gang. 1. Im Iange,<br />

<strong>im</strong> Betriebe sein. 2. In Iange bringen,<br />

uf'n Jang, in Betrieb bringen.<br />

3. Ik habe noch'n Jang, eine Besorgung.<br />

4. Det is een Jang, das ist<br />

auf demselben Wege; v. abmachen.


123<br />

Iänse die, 1. die Gänse; 2. Jans die, rassierschtratze. (H. Vogi,Die Straßen-<br />

dummes Frauenz<strong>im</strong>mer.<br />

namen Berlins, 1886)<br />

Iänsekleen, Giinseklein: Füße, Flügel, Iassenlaufen det, 1. das Gassenlaufen,<br />

Hals, Kopf,Magen, Herz. Schwarzsauer die militärische Durchpeitschung bis1806;<br />

mit Iänsekleen.<br />

2. das Passiren eines Saales, in wel-<br />

Iänsetopp, Dummkopf.<br />

chem die Ankömmlinge besichtigt werden ;<br />

Iänsemarsch, je Einer hinter dem 3. Melodie des preußischen Sturm-<br />

Andern.<br />

marsches :<br />

Iänseschtiez, das Hintertheil der Gans; Weil du bist<br />

v. Entenschtiez.<br />

davonjeloofen.<br />

Daarum muuußt du Iaaafsen loofen.<br />

Iünseweiu, Wasser. Ja st, Gast; v. Zaunjast, Schtammjast.<br />

jappsen, 1. Luft schnappen: 2. der jappft<br />

nach'n Bettzippel, gähnt vor Müdigkeit. Jaul, Gaul. Eenen jeschenkten Jaul<br />

sieht man nich (in't Maul).<br />

janz, ganz. 1. Ianz un jar, ganz <strong>und</strong><br />

gar, 2. Den janzen Schwamm, Krempel,<br />

Schwindel, die janze Pastete, Prostemahlzeit<br />

koofen. Allesmiteinander kaufen.<br />

3. Die janze Culür, die janze Blase, die<br />

ganze Gesellschaft. Der janze Bau.<br />

4. Die janze puckliche Jesellschaft, alle<br />

Verwandten. 5. Unverletzt. Der Topp,<br />

der Stiebel is noch janz. 6. Den janzen<br />

ausjeschlagenen Dach sitzt se, Je, Jesus. Ach Herr je. Herr Ie(mine).<br />

je lenger der Dach je scheener die<br />

Leite, spät kommen die Besten!<br />

jebacken, alle wie sie jebacken sind, neujebackner<br />

Untroffzier.<br />

Iebeet, Gebet. 1. Der Dodtenjreeber sajt<br />

nach't Insenken von't Sarch: Ik bitte<br />

um'n schtillet Iebet. 2. Ecnen in't<br />

den ganzen Iebet nehmen, verhören.<br />

Tag, bis sämmtliche St<strong>und</strong>en voll ge- Iebelfer, Gebelfer, Zank.<br />

schlagen haben, sitzt sie müßig. 7. Det jeben, 1. geben; 2. sich jeden, sich be-<br />

is der janze Vater, der janze Olle, ruhigen. Na jibb dir man; 3. davor<br />

seinem Vater ähnlich. 8. Det is'n jibt der seins noch nich, das Seinige<br />

janzer schlechter Kerl. l). Die janzen ist noch besser; 4. wat wird'« heit je-<br />

Kinder, alle Kinder. 10. Den janzen jeben? welches Theaterstück wird gespielt?<br />

halben Hering hat er uffjejessen. 5. det jibt sich wieder, das läßt wieder<br />

jar, gar. I.Warum nicht jar! wie kann nach; 6. jio ihr mal eene! (Ohrfeige),<br />

man so fragen? 2. Reene jar nischt. sie hat's verdient; 7. wat jibts'n heite?<br />

3. Ik fraje nach jar nischt, nach jar was wird <strong>zum</strong> Mittagessen vorbereitet?<br />

keenen. 4. Det sieht nach jar nischt Ieb<strong>im</strong>mel, Geläute.<br />

aus, nicht gut. 5. Det schmeckt nach jeblatzmeiert; v. jelackmeiert.<br />

jar nischt, das hat keinen pikanten Ge- Iebliet, Geblüt. Det Iedliet is lyr<br />

schmack.<br />

schtehn jeblleben.<br />

Iarde, 1. Garde; 2. die janze Iaroe, jeborene, von Familie, 'ne jeborene<br />

die ganze Schaar.<br />

Schultze, jetzt verehelichte Millerin.<br />

Iardine, Gardine. Hinter eiserne Iardinen,<br />

<strong>im</strong> Gefängnisse. (Hopf, Gerichts-<br />

scenen Nr. 2, S. 4.)<br />

jarstijet, gastrisches Fieber.<br />

Iaff e die, Gasse. Die ruppichsten Iassen<br />

heetzen jetzt Schtraßen, die Reezenjasse<br />

Parochialschtraße, die Paddenjasse<br />

Schtraloerschtraße, die Dodtenjasse Kü-<br />

jeborener, von Geburt, gebürtig, 'n jeborener<br />

Hannovraner.<br />

Ieb ot, Gebot. Wie heetzt det elfte Iebot?<br />

laß dir nich verblüffen.<br />

je brochen, unvollkommen, gebrochen.<br />

Iebrochen Deitsch; v. radebrechen.<br />

Ieck der, 1. der Geck, Stutzer; 2. Hocu8,<br />

Scherz, Spaß. Det war dir'n Ieck.


124<br />

jecken sich, sich freuen, schadenfroh sein. mehr. 4. hin jeheeren, seine Stelle<br />

Det hat mir jejeckt.<br />

haben.<br />

Iedanke, Gedanke. 1.InIedanken, zer- jeheerig, gehörig, wiees Recht ist. Dem<br />

streut (etwas fallen lassen, liejen lassen). Hab it't janz jeheerig jejebenl den habe<br />

2. Keen Iedanke! durchaus nicht. ich tüchtig getadelt. 2. Ieheerige Keile,<br />

jedem st, gedämpft. Mit jedemfter tüchtige Hiebe.<br />

Scht<strong>im</strong>me: Sie leben hoch! jehe<strong>im</strong>. Du, det is'nIehe<strong>im</strong>er (Polizist)!<br />

Iedudel, Musik; v. dudeln. Iehe<strong>im</strong>erathsviertel, reiche Stadt-<br />

Iefallen der. Gefallen, Gefälligkeit. gegend jenseit — des Landwehrkanals.<br />

I.Eenen Iefallen dhun. 2. Na dhu mir kneipe, Weißbierlokal von Paevke.<br />

Eener den Iefallen '. das ist seltsam ! Ierusalemerstr. 8.<br />

jefallen, 1. gefallen; 2. sich wat jefallen<br />

lassen, ertragen; 3. na, det laß ik mir<br />

jefallen! das ist schön: 4. sowat läßte<br />

dir jefallen? das erträgst du? v. rinsallen;<br />

5. na weetzte, du kannst mir<br />

jefallen! 6. Det kennte mir jefallen'.<br />

7. Det brauch ik mir nich zu jefallen<br />

Jehe<strong>im</strong>niß, Gehe<strong>im</strong>niß. lDet sind jehe<strong>im</strong>e<br />

Nisse!)<br />

jehn, 1. gehn; 2. det jeht nich (lenger!)<br />

3. det jeht nich so, wie bei de Aevvelfrau<br />

vor'n Dreier die besten; 4. jeh!<br />

jeh mir von Leibe! 5. jeh <strong>zum</strong><br />

zu jelassen. 8. Iefällt mir sehr bum<br />

(Posse: „Die wohlthätigen Frauen",<br />

1881).<br />

Ieier,<br />

<strong>zum</strong> Henker, Deubel;6. jeh an'n Ialjen!<br />

7. Jeh du man <strong>im</strong>mer hin.<br />

Wo du jewesen Haft,<br />

Un binde deinen Jaul<br />

jefaßt, gefaßt, bereit. Sich jefaßt machen. An eenen jrünen Ast.<br />

Sei ja druff jefaßt.


125<br />

Iejrine det, das Lächeln.<br />

is'n Schuft. 2. Genen jelmden Aerjer,<br />

Iejrole det, <strong>im</strong>merwährendes Singen: Schreck kriejen, sich sehr ärgern.<br />

v. Irölerei. jelingen, jelungen, 1. gelingen. Det<br />

Iekabbel det, der Streit, der Kampf. soll ihm nich jelingen; 2. det is ne<br />

Je klappere det, das Klappern. Det jelungene Iesellschaft! Der Kerl, der<br />

Dhirenjeklappere heert heite nich uff,das Witz is jelungen! eigenthümlich.<br />

Thürenschlagen. jelten, gelten. Det jilt nich, ist nicht<br />

jeklatscht, besiegt.<br />

erlaubt. Der Schein gilt nischt, hat<br />

Iekl<strong>im</strong>per det, das Kl<strong>im</strong>pern, Geräusch keine Gültigkeit.<br />

des Metalls, Geldes, Glases, Klaviers. Iem ächte, Gemächt, Scham.<br />

Iekribbel un Jewibbel, Gew<strong>im</strong>mel; jemahlen, 1. gemahlen, 2. gemalt. Der<br />

v. Iekrabbel.<br />

hat Backen wie jemalen, rothe schöne<br />

Iekritzel(e), schlechte, Wangen.<br />

<strong>und</strong>eutliche Schrift.<br />

jemeiert, angeführt.<br />

Je lach det, nur in der Redensart: in't<br />

Ielach rin, unbesonnen. (In's Gelag.) jenärbte Schtiebel, Leder. Wo das<br />

Leder mit der Aasseite nach innen,<br />

jelackm eiert: v. gemeiert.<br />

mit der Haarseite (Narben)<br />

jelassen kaben, hingebracht haben, hin-<br />

nach außen<br />

getragen wird, daher haltbarer <strong>und</strong><br />

gelegt haben. Wo hasten det jelassen?<br />

jelb, gelb. 1. Zelb un jrin vor Neid wasserdichter.<br />

un Erjer. 2. Eenen jelben Birjerbrief Iemansche det, das Plätschern mit den<br />

haben, als ein bestrafter Mensch nicht<br />

Händen.<br />

Iemeeße,<br />

den weißen Bürgerbrief bekommen.<br />

Hohlmaaße. Die Jemeeße<br />

schtehn uf de Schenke.<br />

Ield, Geld. 1. Ield is de Losung! je mein, gemein.<br />

2. Vor Ield krijt man Schweinebraten. Herr Je mi ne, Herr Iejus,<br />

3. Ik bin nich bei Ielde. 4. Felder,<br />

O Jemine (^3n<br />

Summen. 5. Da jeo ich Ield drum ><br />

jämmerlich, jemmerlicher Kerl, charakterdas<br />

wäre mir sehr lieb. 6. Ield wie<br />

loser Mensch;v. Wicht.<br />

Heu. 7. Heidenmeeßig villeIeld. 8.Ield Gemunkel, Gerücht.<br />

wie Mist, viel Geld. 9. Die denken j^chdem, ,^ Umständen, das<br />

wol ooch, wir sitzen ufft Ield, es sei darauf an.<br />

überflüssig. 10. Det Ield sitzt wol j^u, i. sparsam, geizig. Meme Frau<br />

jleich so dicke! 11. Det Ield wech- sehr jenau; 2. genau; v knapp.<br />

schmeißen, verschwenden. 12. Det Ield j^uer Noth: 3. pünktlich. Der<br />

fliejt man so, is r<strong>und</strong>, drum rennt et , sihrt jenau Buch. Der patzt jnau<br />

so,<br />

uff.<br />

Geld behält man nich. 13. Det is 4 Det is mscht jenaues (liederliche<br />

nich mit ?>eld zu bezahlen! das ist zu, 5. Is det 't Ienauste, der<br />

köstlich. 14. Ield is bei mir <strong>im</strong>mer det ! billigste Preise<br />

wenigste! (0. h. knapp.)<br />

Jener juter, ein Gewisser.<br />

Ieldkatze, Geldgurt. jenietzen, 1. genießen; 2. Det kennen<br />

Ieldklemme, Geldnoth. (Dalles.) se jenietzen (die schönste Keile), das kann<br />

jeleckt, 1. geleckt; 2. wie jeleckt, ganz, geschehen.<br />

sauber. jennen, jönnen, gönnen. 1. Det Brod<br />

jelejen, gelegen. Daran is nischt jelejen, ! fällt mir runter, et war mir nich jedas<br />

ist nicht wichtig. jönnt;<br />

jeliefert, verloren. Der is jeliefert. 2. Doch dem Juten is't jejonnen,<br />

jelinde, gelinde. 1. Ielinde jesagt, er Wenn sich Abends senkt die Sonnen,


Daß er in sich jeht un denkt,<br />

Wo man eenen Juten schenkt.<br />

126<br />

jenüjen; das jenügt (Aus der Posse<br />

„Unsere Frauen").<br />

jenung, jenuch, genug. 1. Du wirst<br />

jleich eens kriejen, det de jenung hast.<br />

Du wirst gleich einen Schlag bekommen,<br />

daß du nicht nach einem zweiten verlangst;<br />

2. schl<strong>im</strong>m, schlecht, traurig<br />

jenuch! sehr zu beklagen.<br />

Iepäck, Iepeck, 1. Gepäck.<br />

Itzik, bleib bei's Iepäck<br />

Iesabbere, Geschwätz.<br />

Iesangbuch, 1. Kirchenaesangbuch. Net<br />

neie Iesangbuch (neu eingeführte) ; 3.<br />

Kartenspiel. 3. Butterbrot, Klappstulle.<br />

jeschaßt, von der Schule weggejagt.<br />

Iescheft, Ieschefte, 1. Geschäft; 2.<br />

kleene Ieschefte machen, das Wasser<br />

lassen; jroße Ieschefte, nach dem Abort<br />

gehn.<br />

jescheidt, gescheut, klug. 1. Du bist<br />

nich recht jescheidt! 2. Ik habe keenen<br />

jescheiten (brauchbaren) Hut mehr.<br />

Des nischt kommt weck; Ieschepf, Ieschöpf, 1. Geschöpf; 2.<br />

v. Itzig bleib bei'm Wogen! 2. Ik Sch<strong>im</strong>pfwort; v. Kreatur. So'n faulet<br />

bin heite ohne Iepäck, ohne Ehehälfte. Ieschöpf.<br />

Iepladdere, das Plätschern des Regens. Ieschichte, 1. Geschichte, Ieschichten er-<br />

Ievlärr, Ieplerre, Gesang, Geplärr. zehlen; 2. die janze Ieschichte is nich<br />

Iepoltere, das Poltern, Lärmen. 6 Fennije werth. Die ganze Sache ist<br />

Ieprudel, schlechtes Arbeiten.<br />

nichts werth; v. Krempel. 3. Mach<br />

jeprumst, jerammelt voll,gepreßt voll. man keene Ieschichten, werde nur nicht<br />

Iequackele,Iequatsche,unnützeReden. krank. 4. Faule Ieschichten, Schwindel.<br />

Iequaodere, unnütze, dumme Reden. Je schirr, 1. Porzellan- <strong>und</strong> Küchen-<br />

Ierathewohl, Zufall. UffIerathewohl, geschirr; 2. Pferdegeschirr; 3. Hand-<br />

Verfuchsweise.<br />

werkszeug der Bauhandwerker.<br />

jerben, 1. prügeln; v. durchjerben; 2. Ieschitz, Geschütz, det Ieschitz is uff-<br />

Leder gar machen; 3. erbrechen.<br />

gefahren: Besen, Leiter ?c. <strong>zum</strong> Reine-<br />

Ierbertöle, Gerberh<strong>und</strong>. Nur in der machen sind bereit.<br />

Redensart: Kotzen wie 'ne Ierbertöle, Ieschmadder, schlechtes Schreiben.<br />

starkes Erbrechen haben.<br />

Je schmiere, schlechtes Schreiben.<br />

Ierede, Gerede. Leeret Ierede. Däm- jeschmiert, 1. eingerieben, bestrichen.<br />

lijet Ierede! (Brennglas II,245) Eene jeschmierte Schrippe, Schtulle; 2.<br />

jereest,jereßt, geröstet. Iereesten Zwie- det sing wie jeschmiert, ganz geläufig.<br />

back.<br />

Er deklamirte wie jeschmiert, ohne<br />

Ierissen, schlau, liftig; v. jerieben. Det Anstoß.<br />

is'n jerissener Jude, der kommt noch Ieschniejelt un jebiejolt, sauber ge-<br />

iber'n beschmttnen.<br />

putzt.<br />

jerne, gern. 1. Det willik nich! Ach,<br />

wie jerne! recht gern. 2. Et is recht<br />

jerne jeschehn. 3. Nich mehr wie jerne,<br />

sehr gern.<br />

jeschniepelt, <strong>im</strong> Frack.<br />

Ieschpennst det, 1. Gespennst. Itjloobe<br />

nich an Ieschpenster, aber meine Mutter<br />

jloobt schteif un fest dran; 2. er sah<br />

Ierschte, Gerste. Der wächst mit de aus wie'n Iespenst, ganz weiß.<br />

reife Ierschte um de Wette, gar nicht. Ieschrei. Viel Iejchrei (Scheererei) <strong>und</strong><br />

Ferschtenkorn an't Ooje, ein Ge- wenig Wolle.<br />

schwür an dem Augenltde. Man muß Ieschreibsel, schlechte, unnütze<br />

durch 'n unjebohrt Loch sehn (Astloch),<br />

det is jut davor.<br />

Schrift,<br />

IeschteU, 1. Gestell; 2. Gestalt. Wat<br />

is'n det vor'n Ieschtell? Was ist das<br />

Ierumpele, Poltern.<br />

für ein sonderbarer Mensch?


127<br />

jeschtempelt, mstruirt, bestochen. Der<br />

is lange jeschtempelt, wat er sagen soll.<br />

Ieschtreichele det, das fortwahrende<br />

Streichen.<br />

jeschumfen, gesch<strong>im</strong>pft. Mutter, der<br />

Iewalt, Gewalt, 1. Iewatt jetzt vor<br />

Recht; 2. mit (aller) Iewalt, durchaus.-<br />

3. Wenn de mit Iewalt willst. Wenn<br />

du durchaus willst(Glasbrenner 11,231).<br />

jewaschen, 1. gewaschen. 2.Itkoofte dir<br />

bei ihm Torf, der hatte sich jewaschen!<br />

der war ausgezeichnet.<br />

Emil hat mir jeschumfen! Antwort:<br />

Na warte! der soll ider de Nase<br />

sehn. Iewehr, Gewehr. Iewehr uff — — — — iber<br />

Un barfuß zu Bette jehn.<br />

an ab .Kommando <strong>im</strong>berliner<br />

jeschwindeken, schnell.<br />

<strong>Dialekt</strong>.<br />

jesehn, gesehen, 1. has'te nich jefehn!<br />

In größter Hast <strong>und</strong> Eile;2. lange nich<br />

jesehn un doch noch jekennt! Wir Iewelbe, Gewölbe. Een Iewelbe uff'n<br />

Kirchhoff, Erbbegräbnis<br />

haben Iewerk, Gewerk. Die Iewerke ziehen<br />

uns sehr lange nicht gesehn.<br />

uff. Dle Gewerke machen Aufzüge.<br />

Ieseken! Jesus! Aber, mein Ieseken,<br />

wat haste denn vor Manschen an.<br />

(Brennglas II,297.)<br />

Ieses, Jesus, Jesus. Herr Ieses!<br />

Ach Herr Jesus! (Niemals: Jesus<br />

Maria.) Mein Jesus! Mein Ieses!<br />

gesetzt, 1. ernst. Det Meechen is recht<br />

jesetzt vor ihr Alter, 2. jesetzt den Fall,<br />

vorausgesetzt.<br />

Je sichte det, die Iesichter, Gesicht,<br />

Mienen. 1. Een langet Iesichte machen;<br />

2. Iesichter schneiden, Gr<strong>im</strong>assen :machen ;<br />

3. die macht'n Iesichte, wie de Katze<br />

wennt donnert; v. Wisasche (visaFO).<br />

Iesöff, schlechtes Getränk.<br />

jeftern, gestern. 1. Von jestern sind,<br />

thöricht, noch zurücksein; 2. det war<br />

jestern. Heut steht die Sache anders.<br />

3. Bist wol von jestern (gedankenlos)?<br />

jes<strong>und</strong>t, 1. ges<strong>und</strong>; 2. n jes<strong>und</strong>er<br />

Iewesen. Vor't Iewesne jibt der Jude<br />

nischt.<br />

Iewinnst, Gewinnst. Den janzen Ie-<br />

winnst versaufen.<br />

jewiß, 1. gewiß, sicher; 2. een jewisser.<br />

Ein Gewisser; 3. wat Iewisset, etwas<br />

Sicheres; 4. ik nehme't Iewisse vor't<br />

Unjewisse vor. Ich ziehe das Gewisse<br />

vor; 5. er hat sein Iewisset, Tantieme;<br />

6. wie jewisse Leite (die bekannt sind)!<br />

Iewitter, 1. Gewitter; 2. Zank. Det<br />

jibt heit'n Iewitter. Der Olle jeht rum<br />

wie'n Iewitter.<br />

jewogen, 1. gewogen; 2. bleiben se mir<br />

jewogen. von dem mag ich nichts<br />

wissen. Wissen se, wat sie mir können?<br />

Sie können mir — jewogen bleiben!<br />

jewohne, gewohnt. Sonne Behandlung<br />

bin ik nich jewohne. Det bin ik schonst<br />

jewohnde.<br />

Junge, kluger Mensch; 3. na, der is Iewohnheitsthier. Der Mensch is'n<br />

jes<strong>und</strong>. Der ist dreist, frech; 4. det Iewohnheitsthier.<br />

is Eich janz jes<strong>und</strong> (recht)! Iezerrje, das Necken<br />

jetivvelt, 1. gegangen. Der Olle kam<br />

j—; 2. mit Punkten versehn. DetKleed<br />

war blau jetivpelt.<br />

Ietramvel, das starke Auftreten.<br />

Ietravvle, das hörbare Nahen von<br />

Iibbel der, die Begierde.<br />

Iieper der, die Begierde. DerIieper nach<br />

Kaffee is jar zu jroß. Den jrevert<br />

nach — .<br />

Iierblase, —pansch, — schlung,<br />

Füßen.<br />

Ietravvse, das starke Auftreten.<br />

Ietrütsche, Geschwätz.<br />

Ietrompete det, das Trompeten.<br />

gieriger Mensch.<br />

Ziehen, 1. gießen; 2. et jießt wie mit<br />

Mollen, es regnet wie aus Mulden.<br />

Iistbäum, die Börse (Ausspruch des<br />

Ministers Maybach).<br />

Jetute det, das Blasen.


Iistbude, e. 1. Nranntwemladen; 2. Apo- z Mahren, ik muß man jlnch ausp—<br />

theke. det et mir nifcht schadet. 5. Det steckt<br />

jlftig,1. giftig; 2. wüthend; 3. gierig, i ihm schon lange in de Ilieder (die<br />

Iiftnudel, schlechte Cijarre. Krankheit).<br />

Iilde, Gilde. Schühenjilde, Näckerjilde. jlihen, glühen. Der jliht wie'n Kachel-<br />

Iingeten, Iingelken, Iüngeken, ofen, wie'n Kapaun, ist ganz erhitzt.<br />

Iüngelken, Bürschchen. !Il<strong>im</strong>mstengel, Cigarre.<br />

Iite, Güte. 1.I,du meine Iite! Ist es Ijlooben, glauben, 1. ik jloobe jar, ich<br />

möglich? 2. Lauter Iite un Liebe. glaube gar; 2. it jloobet zweemal;<br />

3. Det is de reene Iite. 3. wer't jloobt, jibt acht Iroschen,<br />

Ilaser, Glaser. 1. Ach Herr Ilaser, wat wird selig; 4. der hat dran jlooben<br />

sin det vor Scheiben! Ach was ist das missen, er hat sterben müssen,<br />

schlecht? 2. na, laß man jut sin, wat! Ilotzoojen, Glotzaugen,<br />

anzwee is, is anzwee, der Ilaser will!jl"bfch,boshaft, hinterlistig,<br />

ooch leben! 3. du denkst woll, dein !jnäddrig, jnättrig, mürrisch, zänkisch,<br />

Vater war Ilaser? Du stellst dich vor, unzufrieden; v. brummig, kreeklich.<br />

mich, du denkst wohl, du bist durch- Inade, Ienade, Gnade, 1. Inade Dir<br />

sichtig, von Glas gemacht. Iott, wenn De det dhust. Wehe Dir,<br />

Jleich, 1. gleich, ähnlich. Jleich un<br />

jleich jesellt sich jerne; 2. sogleich. Ik<br />

wer jleich kommen. Bei Drohungen:<br />

Eich wer ik jleich bedeiten, — uffen<br />

Kopp kommen ;3. et muß ja nich jleich<br />

sind!Es muß ja nicht sofort geschehen !<br />

4. Wer war doch jleich Jupiter?<br />

(Brennglas I,102). 5. Bei Befehlen:<br />

128<br />

2. aus Inade un Barmherzigkeit, aus<br />

Mitleid.<br />

Inaoenschtoß, Gnadenstoß; v. letzte<br />

Rest.<br />

Inarrfritze, ein Weinender; — liese;<br />

v. jnauen. Inaufritze, — liese.<br />

jnatzig, trotzig, unartig; v. patzig.<br />

Inatzkiebel, Trotzkopf.<br />

Jleich kommste her.<br />

6. Hab ik Dir nich jleich jesagt?<br />

N<strong>im</strong>m Dir keene Bauermagd,<br />

N<strong>im</strong>m Dir eene aus de Schtadt,<br />

Die ne schlanke Tallje hat!<br />

Inatzkopp, Trotzkopf; v. Patzkopp.<br />

jnauen, jnauzen, weinen; v. jnarren.<br />

jneedij, gnädig, Ineedije Frau! Ik<br />

bin keene jneedije Frau! Na, unjneedij<br />

wer'n Se doch nich sind!<br />

Ilibber, Gelse. jnietschig, gierig, habgierig, egoistisch.<br />

jlibbrig, jlibberig, schlüpfrig, naß jnurpsen, hörbar zermalmen mit den<br />

<strong>und</strong> glatt.<br />

Zähnen; v. knurvsen.<br />

Ilick, Glück, 1. det is sein Ilick! Wehe<br />

ihm, wenn er das nicht gethan jo! ja. Nur in sehr wenigen Redens-<br />

hätte! arten: 1. jo nich sehn! 2. Ieh er,<br />

2. Da wer'n Se keen Ilick mit haben! jo jeh er! 3. Man jo nich! Nur gar<br />

Das wird nichts! 3. Wenn't Ilick jut nicht!<br />

is! Wenn es glückt!<br />

Johann i,der 24. Juni. Lang wie der<br />

Ilicksfall, Dach vor Iohanni, sehr lang.<br />

— kind, — ritter, Glücksfall,<br />

— kind, —ritter. Iold, Gold, 1. treu wieIold; 2. von<br />

Ilied, Ilieder, Glied, 1. Ilied vor Iold, aus Gold gefertigt; 3. die<br />

Ilieo, gliedweise; 2. die Ilieder m- fchtarrte iber un diber von Iold. sie<br />

reiben, Einreibungen machen an Händen war überall mit Gold geziert: 4. da<br />

<strong>und</strong> Füßen; 3. ik zittere an alleIlieder; is det Zeich ja Iold jegen den sein't,<br />

4. der Schreck is mir in de Ilieder da ist ja das Zeug bei Weitem besser.


129<br />

als dessen! 5. Een Haufen Iold, bei, is det ne Rietsche'. Einen solchen<br />

Menschenkoth; v. Ioldjrube; 6. ja, det Hut habe ich noch nicht gesehen;<br />

hat bei Iold jelejen, sieht aus wie 22. ih Iott bewahre! Daran ist nicht<br />

Gold.<br />

zu denken; 23. weeß Iott! Wirklich!<br />

Iolddochter, Goldtochter.<br />

Wahrhaftig! 24. Iott behite un be-<br />

Ioldfisch, eine reiche Braut.<br />

wahre eenen Menschen! 25. Das reene<br />

Ioldfuchs, 1. Friedrichsdor; 2. gold- Wort Iottes, guter Schnaps.<br />

gelbes Pferd. Iotieswort, 1. Bibel; 2. Iotteswort<br />

Ioldjrube, 1. Goldgrube, ein gutes vom Lande, Landgeistlicher.<br />

Geschäftslokal; 2. Apartementgrube. Iottseibeiuns der, der leibhaftige<br />

Ioldkind, Goldkind lherzensgut).<br />

Teufel.<br />

Ioldleiste, schmaler langer Sechsertäse. gottsjämmerlich, jottsjämmerliche<br />

Ioldsöhneken, Goldsöhnchen; —söhn, Keile, tüchtige Prügel.<br />

Goldsohn. Irabbelkalteschale, Betasten; o. bc-<br />

Iondel, Gondel.<br />

jrabbeln.<br />

jondeln, 1. Wasser fahren, 2. nur gehen. Irabbeln, mit den Händen betasten;<br />

Iosebier, Gosebier (Scharlottenburjer v. bejrabbeln, Nennfchteenjrabbler.<br />

Iosebier von Uhlichen oder Reichen- Irad, Irat, 1. Grad. Wieville Irad<br />

kronen).<br />

Kelte; 2. ik habe helleschen Irat, Hunger.<br />

Josse, Gosse, Dachrinne, Hausrinne. jrade, gerade, 1. nu jrade nich! 2. Nu<br />

Iostyschet Bier, ein aus aromatischen jrade! 3. Jrade zu, «.) gerade gegenüber,<br />

Schweizerträutern bereitetes, seit Jahr- d) grob; 4. jrade aus; 5. jrade durch;<br />

zehnten beliebtes <strong>Berliner</strong> Vier, von 6. jrade iber; 7. det is jrade wahr;<br />

der Familie Iosty in der Prcnzlauer- 8. so is't mir jrade jejangen, ebenso ist<br />

straße erf<strong>und</strong>en.<br />

mir es ergangen.<br />

Iott, Gott, 1. Iottellen)doch! Ach Gott! Iradewohl, auf Gerathewohl.<br />

2. Bei Iott! 3. So wahr Iott lebt;<br />

4. Iott sei Lobl, un Dank;5. Iottlob!<br />

6. Nie will, so will ik ooch;<br />

7. det'n Iott in'n H<strong>im</strong>mel is, det<br />

jloob ik: 8. det kommt mir von Iott<br />

un rechtswejen zu; 8. Iott weetz, wat<br />

er wollte, es ist mir unbekannt; 10. er<br />

redte, wat Iott weeß un wat er nich<br />

weeß, alles Mögliche; II.als Iott der<br />

Herr,als Iotterherr, heuchlerisch 12. wie<br />

Iott den Schaden besieht — , bei rechter<br />

Betrachtung; 13. Ictt bewahre! Nein;<br />

14. in Gottes Namen! Ja, ich willige<br />

ein; 15. Ik denke an Iott nischt Böses,<br />

da — Iraf, Irefin, 1. Graf, Gräsin; 2. er<br />

jeht wie'n Iraf<br />

,ich hatte keine Ahnung; 16. uff<br />

Iottes Erdboden, auf Erden; 17. wirklichen<br />

Iott! In der That! 18. Wat<br />

Iott verlangt! Aus allen Kräften;<br />

19. Lelder Iottes! Leider, es ist zu bedauern;20.<br />

er läßt Iott 'n juten Mann<br />

sind, ist sorglos, 21. Iott schteh mir<br />

angezogen, sehr fein;<br />

3. Iraf Tele, Telegraph; Iraf Photo.<br />

Die krijt n Irafen — Photo — , —<br />

Litho ,<br />

Tovo—, Ieo—.<br />

jramm, gram, böfe. Der is de Meechens<br />

jramm! Ja, wie Zucker.<br />

Iranaten, Granaten. Bomben unIranaten!<br />

Iranatschtikten, Granati'tücken. It<br />

schlage Allens in dausend Iranatschtikken;<br />

v. kurz un kleene.<br />

Irappsche die, eine Handvoll.<br />

jrapp scheu, zugreifen; v. jrabbeln.<br />

Iraß, Ireser, Gras, Gräser; I.Dariber<br />

is längst Iraß jewachsen; 2. Iraß un<br />

Kreiter; 3. in't jrine Iraß, uff't Iraß<br />

setzen; 4. wo der hinhaut, da wächst<br />

keen Iraß, der schlägt sehr stark.<br />

jrau, grau, 1. bei Nacht sind alle Katzen<br />

Schrillen d. Ver. f.d. Geschichte Verlins. Heft XXXIII. 9


130<br />

grau. Nachts ist's nicht zu erkennen; Irips der, Irivvs, die Klugheit, An-<br />

2. alt un jrau bei wer'n.<br />

lage, Fassungskraft (Begriff).<br />

Iraubart, Graubart; v. Knasterbart. Iritze, Grütze, Iritze in Kopp haben,<br />

Iraul der, die Furcht, das Grauen. 2) dumm sein, d) klug sein.<br />

1raule nsich, sich fürchten lvorGespenstern). Iritzkopp, Dummkopf.<br />

Vor die Arbeet jraul ik mir. jrobb, grob, 1. det war zu jrobb;<br />

jraulich, 1. machen, Entsetzen einflößen ; 2. det is'n jrober Kerl; 3. det war<br />

2. det is ja ne jraulije Ieschichte ;3. ik irobb. Wat jrobb is, hält jut; 4. det<br />

bin nich Kind is außem Ireebsten raus, das<br />

Kind ist aus der ersten schweren Kindheitszeit<br />

heraus.<br />

jraulich, aber nachts iber'n<br />

Kirchhoff kennte ik doch nich jehn.<br />

Irausch<strong>im</strong>mel, 1. ein Grausch<strong>im</strong>mel;<br />

2. ein alternder Mann. Irölerei, das Singen.<br />

jreifen, jriff,jei riffen, greifen, 1. det j<br />

is mit Händen zu jreifen, liegt klar vor<br />

Augen; 2. unter de Erme jrelfen, '<br />

unterstützen; 3. der jreift jerne, der<br />

stiehlt; 4. laß Dir nich jreifen, laß 5<br />

Dich nicht fangen; 5. mit alle zehn,<br />

Fingern darnach jreifen, begierig.<br />

Iroschen, 1. Er is sehr uf de Iroschens,<br />

knauserig; 2. acht Iroschen<br />

Kurant, zehn Silbergroschen; 3. die<br />

hat Iroschens, sie hat Vermögen;<br />

4. een Iroschner sechse, ungefähr sechs<br />

Groschen; 5. bist wol nich recht bei<br />

Iroschens, nicht recht <strong>im</strong> Kopse.<br />

Irete, Margarethe; Hans <strong>und</strong> Grete. jroß, groß, 1. jroß dhun, sich groß<br />

Ireten, Gräten; u. Irate.<br />

jribeln, grübeln; v. s<strong>im</strong>eliren.<br />

Irieben, 1. gebratene Fettstücke (Liesen).<br />

2. Ausschlag am M<strong>und</strong>e.<br />

jrieflachen, he<strong>im</strong>lich schadenfroh lächeln.<br />

thun (mn seinen Onkel sein Jeldj;<br />

2. eenen Iroßen schpielen; 3. eenen<br />

jroß ansehn, erstaunt ansehen; 4. die<br />

Dliüre schteht jroß uff.<br />

jrin, grün, 1. Senem nich jrin sind,<br />

Jemandem nicht geneigt sein; 2. der<br />

jrine Donnerstag, Gründonnerstag;<br />

dabei, Iroßmutter is de ältste! Es<br />

steht fest! Nun ist's gut! Hört auf!<br />

Iroßpraatscher, Großprahler.<br />

jroßspurig,aufgeblasen(lmtgroßerSpur).<br />

3. ins Jrine, <strong>im</strong> Freien; 4. jriner<br />

Junge, unerfahrener Jüngling;5. vor'n<br />

Dreier Irinet (für drei Pfennige Petersilie,<br />

Sellerie, Borree, Mohrrüben,<br />

Iroßvaterschtuhl, Lehnsessel.<br />

juckeln, fahren, gefahren kommen.<br />

jucken, jucken, 1. wem't juckt, der kratze<br />

sich; 2. dem juckt de: Fell, der Puckel,<br />

Petersilienwurzel zur Suppe); 6. bei<br />

Mutter Irinen loschiren, unter freiem<br />

H<strong>im</strong>mel übernachten. 7. Iriner Jäger,<br />

Art Schnaps.<br />

Irindling, der Gründling, ein klemer<br />

Spreesisch ;v.Iklei.<br />

der willHiebe haben.<br />

Ir<strong>und</strong>, Irinde, Gr<strong>und</strong>, 1. Ir<strong>und</strong> un<br />

Boden, Landbesitz; 2. zu Ir<strong>und</strong>e jehn,<br />

untergehen; 3. in Ir<strong>und</strong> un Boden<br />

rungenirt, gründlich ruinirt.<br />

jr<strong>und</strong>ehrlich, durchaus ehrlich; — jelehrt;<br />

— Irinefiest, ein <strong>im</strong>merwährend lächelnder<br />

Mensch.<br />

jrinen, jejrint, 1. grünen; 2. lächeln.<br />

Wat jrinste'n schon wider? v. jrinsen.<br />

jütig.<br />

Ir<strong>und</strong>suppe, Bodensatz, Schlamm.<br />

Iruuz, Irus, zerbröckelter Torf, jrin ne sig, naseweis. Du jrinnesige Krete.<br />

Irinschnabel, unerfahrener junger<br />

Mensch. Wat willdenn so'n<br />

Reste<br />

von Kohlen; v. TorfjruuZ, Kaffejrus.<br />

Jubeljahre alle, höchst selten. Alle<br />

Jubeljahre mal kommt een K<strong>und</strong>e.<br />

— ?<br />

jrinsen, hämisch, unangenehm lächeln.<br />

Iu, Geschmack (ssoüt). Det is nich nach<br />

meinem Iu.<br />

Iriesjramm, Murrkopf. So 'n oller —. Iroßmutter, Großmutter. Na et bleibt


131<br />

Juchhei, Iuchheh, Juchhe. Een<br />

quaddrijet Iuchheh, ein dünner Kaffee;<br />

v. Schufterlurke, Plemper, Lurke, Ab-<br />

Was ist eine feine Sache für einen<br />

Nichtkenner.<br />

Iuste, Iusteken, Auguste. 1. Iuste, die<br />

bewußte ; 2. Iuste, wenn de nich willst,<br />

schpülwasser.<br />

Jude, Jude. 1. raus mit'n Juden, hat denn mußte.<br />

Schpeck jefrefsen! Heraus! v. Mauschel. Iuß, der, Guß, starker Regen; v. jießen<br />

2. Jude hepp hepp!<br />

mit Mollen. Na, det jlbt heit noch 'n<br />

3. Jude machei.<br />

Iuß; v. Dreesch, Pladdransche, Huschc.<br />

Der Sack is anzwei; Iußzwieback,mit Zuckerguß (Ehemänner,<br />

Iudenhaus, nur in der Redensart: aus der Konditorei von Ohmann in der<br />

Willkommen wie de Sau in't Iuden- Friedrichstr. 47).<br />

haus, verhaßt. jut, gut. 1. Eenen jut sind, jemand<br />

lieben; 2. jut sajen, bürgen: 3. wieder<br />

jut werden, sich versöhnen, beruhigen;<br />

Iudenmeejen, Iudenmädchen. Wo<br />

jehst'n hin? (Antwort: Iudenmeechens<br />

beschneiden!)<br />

Iudenschule, Synagoge. Det is ja<br />

hier wie in de Iudenschule, hier lärmt<br />

ja Alles durcheinander.<br />

Iudentempel, Synagoge. Innen Juden- !<br />

lempel derf man keenen Hut abnehmen, !<br />

denn wird man rausjeschmissen. !<br />

jüh! vorwärts, Zuruf an Pferde. Nanu j<br />

jüh. Na denn man <strong>im</strong>mer jüh! !<br />

Iumfer, Jungfrau, unter uns Iumfern,<br />

unter uns, snti'6 uou8 (Herren).<br />

Iumfernheede,Iungfrauenkaide, früher<br />

dem 1239 gegründeten Benediktiner-<br />

Nonnenkloster in Spandow zugehörig,<br />

<strong>im</strong> Nordwesten Verlins bei Charlottenburg.<br />

jun, guten; v. jut. Iun'n Morrjen! Iun<br />

Abend!<br />

Iungsche die, die Jüngere; v. Ollsche.<br />

Iurjel, Gurgel. 1. Bei de Iurjel fassen; !<br />

2. durch de Iurjel jajen, vertrinken,!<br />

verprassen; 3. dem Kerl soll ik bloß de<br />

Iurjel ausschpülen, Trinkgeld geben, i<br />

Iurke, I. Gurke, saure Iurken, Salzgurken;<br />

2. Nase. Der hat 'ne hellische<br />

Iurke; v. Riecher, Zinken, Lothkolben.<br />

Iurkensalat, Gurkensalat mit Essig <strong>und</strong> ,<br />

Oel, nachdem die Scheiben in Salz ge- i<br />

standen <strong>und</strong> ausgedrückt sind. Eine<br />

der <strong>Berliner</strong>: Aale mit<br />

Iurkensalat un neie Kartoffeln. Wat!<br />

verschteht der Bauer von Iurkensalat!<br />

4. wieder jut machen, wiedererstatten;<br />

5. det is lange jut vor den, das ist<br />

hinreichend für den; 6. jut heeßen,<br />

billigen; 7. jut reden können, überreden,<br />

sprachfertig sein, guter Redner<br />

sein; 8. zu Jute dhun, gütlich thun;<br />

9. vitte zu jut (viel zu gut), vor disse<br />

Welt; 10. der dhut sich wat druff zu<br />

Jute, rühmt sich; 11. sind se so jut un<br />

ricken se 'n bisken hin. Seien Sie<br />

gut etwas zu rücken; 12. jut un jerne,<br />

ganz gewiß, reichlich; 13 sich inIutem<br />

verdrajen, ohne Prozeß vereinigen; 14.<br />

zu jut is halb liederlich; 15. zu juter<br />

Letzt, ganz zuletzt; 16. juten Dach ooch!<br />

Iu'n Morjen! Jute Nacht ooch! Iu'n<br />

Abend! 'nabend; 17. janz jut is halb<br />

schlecht; 18. det liebe Jut, das liebe<br />

Brod. Det liebe Jut muß man nich<br />

uff de Erde liejen lassen, nich uffen<br />

Disch verkehrt lejen un nich veraasen;<br />

19. laßen se't man jut sind. Seien<br />

Sie versichert, das kommt ganz anders ;<br />

20. der hats jut, er hat gute Pflege;<br />

21. den Dhaler haben se jut. Sie haben<br />

einen Thaler zu fordern; 22. lieber 'n<br />

bisken jut un een Jahr länger. Gut<br />

<strong>und</strong> lange wünsche ich mir; 23. bei uns<br />

heest et: juten Dach <strong>und</strong> juten Wech,<br />

un damit hat et een Ende. Wir grüßen<br />

uns nur flüchtig; 24. jut dem Dinge.<br />

Also weiter (Uebergangsformel bei<br />

Erzählungen); 25. also des war jut.<br />

9*


132<br />

Also des is jut. Also weiter. (Beliebte Kakeln, 1. gackern. Die Hinne<br />

Uebergangsformel in der Erzählung);<br />

26. vor jut erkleeren, als richtig anerkennen;<br />

27. det mißte nich jut sind.<br />

Wenn das geschähe, dann müßte das<br />

Aeußerste erfolgen; 28. Na ooch jut!<br />

Mag es drum sein!29. det hat ooch sein<br />

Iutes; 30. det hat jute Weje, das hat<br />

takelt;<br />

2. schwatzen.<br />

Katelnest, das jüngste Kind.<br />

Kalasche, Prügel.<br />

Kalauer, 1 ein alter Witz (Calembourg) ;<br />

2. billige Marktstiefel aus dem von<br />

vielen Schuhmachern bewohnten Calau.<br />

Kalb, I.Kälber; 2. die Kälber kommen<br />

keine Eile; 31. Wie jehts? Muß jut sind, l raus, Junge, knöpfe die Hosen zu.<br />

32. So jut wie janischt, Unsinn. ! ! 3. mit fremden Kalbe pflügen, mit<br />

Jux, Jucks, 1. Scherz (.joeug); 2. l fremder Hülfe arbeiten; 4. Ojen wie'n<br />

Schmutz, Unrath. Bringe den Jux raus. ! jestochnet Kalb haben<br />

Kalbach ner der, ein weißes, geädertes<br />

Marmorkügelchen, ein weißer Murmel.<br />

K. zKälbern, 1. sich kindisch benehmen;<br />

! i^. sich erbrechen; v. kotzen.<br />

K. Dieser Buchstabe wird wie <strong>im</strong> Kalch, Kalk Vor Schreck wurde er wie<br />

Hochdeutschen gesprochen «oder wie das der >talch an de Wand, er wurde bleich.<br />

C <strong>im</strong>Lateinischen vor a,o,u, z.B.Cato). Kalo aune, 1. Gedärme; 2. Magen,<br />

Kabach e,Loch,Höhle, Spitzbubenherberge, Leib. Sich de Kaloaune vollschlajen,<br />

niedrige») schlechtes .Haus (poln.).<br />

sich den Magen füllen.<br />

Kabbelei, Streit, Wortwechsel, Kaleika, Spaß, Unsinn.<br />

kabbeln sich, streiten.<br />

Kalender machen, Grübeln, Grillen<br />

Ka bolzen, kopfüber fallen, poltern. fangen.<br />

Kabolzjagd die, das wilde Kopfüber- kalt, kalt. 1. Immer kalt Blutun warm<br />

stürmen.<br />

anjezogen; 2. kalt schtellen, sitzen lassen;<br />

Kabolz schießen, Purzelbaum schlagen; 3. Aujust mit de kalte Hand; 4. kalte<br />

v. Radschlagen.<br />

Hände, warme Liebe; 5. kaltmachen,<br />

Kabrusch c, Gesellschaft, Verschwörung tödten.<br />

(jüd). Kamaschen Hengst, Offizier, der pein-<br />

Kabuse, 1. Verschlag, tleine Kammer lich auf Kleinigkeiten hält.<br />

(wie <strong>im</strong> Holländischen <strong>und</strong> Englischen) ; Kam a s ch endienst<br />

2. Schiffswohnung auf den Spreekähnen.<br />

, Friedenssoldatendienst.<br />

Ka Kamis ohl,kurze Jacke (eNiuiLia, Hemd).<br />

— , Kindersprache: Koty. K—fritze,<br />

K—lieft, unreinlicher Junge, Mädchen. Kamin, 1. Obertheil des Rindfleisches;<br />

ka — ,Koth von sich geben.<br />

Kadett,Kadett. DieStraßenjungen schreien :<br />

Kadett, Kadett, Kaldaunenschlucker,<br />

Hosen ohne Unterfutter,<br />

Mlt'nrothen Kragen,<br />

v. Oberschale, Fehlribbe, Schwanzschtick;<br />

2. iber eenen Kamm scheeren, gleichartig<br />

behandeln; 3. der is mit dem<br />

iber eenen Kamm jeschoren, die sind<br />

beide gleich viel (nichts) werth.<br />

Haben nischt in Magen. Kannibalisch, groß, — Hunger.<br />

Kaff, Unsinn (Spreu, leere Hülse).<br />

KHffe, Kaffee (arab. Xali^g.d).<br />

Kaffcklappe, verrufenes Nachtlokal.<br />

Kaffer, 1. ungebildeter Mensch (jüd.);<br />

Kannone, Kanone. 1. Unter der (aller)<br />

Kanone. Unter der Kritik; 2. besoffen<br />

wie 'ne Kanone; 3, Kanonen, steife<br />

Reüerstiefeln, wie sie Napoleon trug.<br />

2. Lehrer. Kannonenschtövpsel, dicker Junge.<br />

kahmig, sch<strong>im</strong>mlich Mein, Essig). Kanschu, Kantschu, Peitsche.


Kantender, 1. das Ende des Brots, Ik<br />

esse jerne den Kanten vons Brot; v.<br />

Kerschte, Krume; 2. der Rest einer<br />

Weißen.<br />

Kanthaken, Haken <strong>zum</strong> Umkanten der<br />

Balken. Enen be<strong>im</strong> Kanthaken (Rock-<br />

kragen) kriejen; v. Schlaffittchen.<br />

133<br />

Kattoffel, 1. Kartoffel; 2. Taschenuhr:<br />

3. dicke Nase.<br />

Kattrine, Kathrine. 1. Katharine; 2.<br />

die schnelle Kattrine (Cholerine, Reini-<br />

gung, Auswurf), Durchfall haben.<br />

Katzbaljen, sich balgen <strong>zum</strong> Vergnügen.<br />

Katzbaljerei, das Balgen.<br />

Kapiren, fassen, begreifen (tat. ou.pere). Katze, 1. die Katze in'n Sack koofen.<br />

Kapittelfeste, fest, gerüstet, zuverlässig ; Unbesehen kaufen; 2. falsche Katze<br />

v. taktfest.<br />

falsche Person ;3. Katze un Maus, Ge-<br />

tapvitteln, schelten; v. abkappitteln. sellschaftsspiel; 4. der jeht drum rum,<br />

Käppsel, Käppchen, Hausmütze.<br />

wie de Katze ummen heeßen Brei; 5.<br />

Karangzett schtehn, in Gefahr des die schtreicht drum rum, wie die Katze<br />

gänzlichen Verlustes, Bankrotts. 47(quu.- ummen Daubenschlach; 6. die lieben<br />

i-auts sspt) war der vorletzte Point sich wie H<strong>und</strong> un Katze; 7. det dreejt<br />

<strong>im</strong> deutschen Billardspiel.<br />

de Katze uffn Schwanz wech, das ist<br />

Karbattsche, Peitsche.<br />

ganz unbedeutend; 8. det is vor de<br />

karbattschen, peitschen; v. jerben. Katze, reicht nicht hin, viel zu wenig.<br />

Kardätsche, Kardeetsche. 1. Kartätsche; Katzendreck, geringe Sache. Zehn<br />

2. große Bürste.<br />

DHaler is keen — Katzendreck.<br />

kardätschen, abbürsten mit Seife <strong>und</strong> dreckrig, 1. zu Muthe sind, schl<strong>im</strong>me<br />

Wasser.<br />

Empfindungen haben ; 2. spitz <strong>im</strong>Reden.<br />

Karline, — 1. Karoline; 2. die Schnaps- freindlich, voll falscher Fre<strong>und</strong>lichflasche,<br />

die in der Tasche getragen wird; keit. — 3. Billardkugel.<br />

jammer, entzündeter Magen nach<br />

Karnickel, Kannickel, Kaninchen. Un- Schwelgerei.<br />

— tern Karnickel, unter der Kritik. Kar- kese, Frucht der Malve, die von<br />

nickel hat anjefangen.<br />

— Kindern gegessen wird.<br />

Karpen, Karpfen; v. Schneiderkarpen, kopp, Katzenkopf. Schlag gegen den<br />

Häring-<br />

Hinterkopf.<br />

Karre, 1. Karre; 2. nu jeht de Karre.<br />

Nun gehts gut; 3. de Karre innen<br />

Dreck schieben ;4. de Karre —liebe, Falschheit. Vorne lecken, hinten<br />

kratzen. — außen Dreck musike, Sch<strong>im</strong>pfständchen.<br />

—<br />

ziehen.<br />

— oojen, Katzenaugen, jrineKatzenoogen.<br />

Karreete die, schlechter Wagen.<br />

schprung, kurze Strecke. Det is ja<br />

Karthun, Kattun, Kart<strong>und</strong>rucker. man 'nen Katzenschvrung.<br />

Kaschunke —treppe, aus zwei Streifen Papier<br />

gekniffte Treppe.<br />

die, die Lende, Oberschenkel.<br />

Hebe doch die Kaschunken hoch.<br />

Käsehoch, kleiner Mensch. Der Kerl is Kauderwelsch, unverständlich.<br />

kaum drei Käse hoch.<br />

Kauz, originelle Person. Gen reicher,<br />

Kastrollbursche, Köchin (eHSLsrois) w<strong>und</strong>erlicher, schnurrijer Kauz.<br />

Kater, ). Kater; 2. Katzenjammer; 3. Kebern, Kebert's Dir; v. pickt's Dir.<br />

Kechin, Köchin. Die Kechin war heit<br />

Doppelkinn (Kader).<br />

Katerschtiech, Katersteg. UffnKaterschlich verliebt, das Essen hat zuviel Salz.<br />

jehn, auf Liebschaft gehen. Keeb er,1. Käfer; 2. Unruhe, üble Laune.<br />

kathoolsch, katholisch. Da mochte man<br />

ja jleich kathoolsch wern.<br />

Den Keeber haben; Meine Olle hat<br />

heit wieder den Keeber; v. Vogel.


134<br />

Keeficht, Käsig. Sechs fallen: Irennadier; 11. wenn<br />

Keenich, Keenije, König, Könige. 1.<br />

Wenn de'n Keenich jesehn hast, brauchste<br />

heit nischt zu essen; 2. unter diesen<br />

Keenich nich!Das geschieht sobald nicht,<br />

vielleicht niemals.<br />

teenijlich, königlich. Ik habe mir<br />

keenijlich jefreit,amisirt.<br />

Keerel,Keerdel, Kerl. So'n schtänkrijer<br />

Keerel! Solcher stinkender Kerl.<br />

Sieben fallen: Sieben; 12. wenn Acht<br />

fallen: Achte; 13. wenn nur der König<br />

stehen bleibt: Achte ummen Keenich!<br />

14. wenn Allefallen:Alleneine !15.Herz<br />

außem Leibe, alle drei Mittelkegel zugleich;<br />

16. Gutloch, die Mittelgaffe;<br />

17. Sandhase, neben dem Brett <strong>im</strong><br />

Sande verlausend; 18. Holz, wieviel<br />

Holz? (Point).<br />

teejen, käsen, Käseball spielen. Kezeljunge, Kegelaufsetzer.<br />

Keese, Käse; v. Hackuvv. Et is bald<br />

jesagt vor'n Sechser Keese, aber welche<br />

— blatt, untergeordnete Zeitung,<br />

—fritze, — kreemer, Käsekrämer,<br />

Nummer? Sagen läßt es sich leicht.<br />

—junge, Küsejunge. Be<strong>im</strong> Ballspiel<br />

der Knabe, der den Ballzu sangen hat.<br />

Der Schleeger keest den Ball. Ein<br />

Schlag, der regelrecht den Ball hochtreibt,<br />

macht einen juten Fänger.<br />

—mesfer, 1. Taschenmesser; 2. Seiten-<br />

gewehr.<br />

—p apier, schlechtes Papier.<br />

—weiß, käseweiß, blaß von Gesichtsfarbe;<br />

v. kreideweiß, jeistlich, keesich.<br />

keesich, blaß, weiß wie Käse,<br />

tehlen, schreien; v. Krakehlcr.<br />

Kehraus oanzen, Schlußtanz machen.<br />

Kehrmirnichdran, Gelassenheit, Gleich-<br />

Kelle, 1. Kelle; 2. ik esse, wat de Kelle<br />

jibt, mir is Alles gleich, was es zu<br />

Mittag giebt; 3. Ballschlägel.<br />

kennen, 1. können; 2. kennen; 3. sich<br />

nich kennen vor Wuth, rasen; 4. det<br />

können noch mehr Leite. So ungeschickt<br />

sind Viele; 5. wenn ik det noch mal<br />

sehe, kann ik't ooch. (Ironie: wenn<br />

Jemand etwas zerbricht); 6. da kann<br />

noch mehr liejen. (Ironische Bemerkung,<br />

wenn etwas fällt.)<br />

Kerl; v. Keerel. 1. een schlechter Kerl;<br />

2. da bin ik doch 'n andrer Kerl. Ich<br />

bin stärker, halte mehr aus.<br />

Kerschtc, Kerste; 1. v. Kirste, Kurschte,<br />

Kruste; 2. Frauenhut.<br />

Ketel, 1. Koth; 2. den Ketel haben,<br />

Angst haben; v. die Hosen voll haben.<br />

gültigkeit. kiebig, derb; v. klobig.<br />

Keile, 1. Prügel. Denn jibts Keile; 2.<br />

Keule. Nn wenn't Keilen rejent, ik jehe<br />

hin;v. rejnen.<br />

Kejel, Kegel. Weder Kind noch Kejel,<br />

Niemand. Kind, Kejel, Kaxs, Alle.<br />

— bahne, Kegelbahn.<br />

—bahnrufe: 1. Wenn keinKegel fällt:<br />

Ne Ratze; 2. wenn der Vorderste fällt:<br />

Vordereck; 3. wenn der Hinterste fällt:<br />

Hintereck; 4. Wenn Einer fällt: Schtiel;<br />

Kiche, Küche. Kalte Kiche, kalter Braten.<br />

Kichenlatein, — dhire, — disch. In<br />

Deibels Kiche kommen, übel ankommen.<br />

kiddeln, kitzeln.<br />

Kiekebusch. Sieh einmal! Ja Kiekebusch,<br />

nichts davon.<br />

Kiekel, Küchlein; v. Kuk.<br />

Kiekelkakel Bratwurjcht! Ach was,<br />

unnütze Reden!<br />

Kietelkorb, tzühnerkorb.<br />

5. zwei Kegel: Hohoh oder Hopphopp; lkielen, sehen, gucken. Nu kiek mal Eener<br />

6. wenn der König <strong>und</strong> ein Kegel fallen: an! Kannste nich kieken?<br />

Papa hat jeheirathet; 7. wenn Drei Kieker, Augen. 1. uffen Kieker haben,<br />

fallen:SchusterschemmeloderSchemmel ;z beobachten ;2. meine Kiekers wollen nich<br />

8. wenn vier fallen: Karree; 9. wenn ! mehr recht.<br />

Fünf fallen: Batalljoon; 10. wenn Kiekindewelt der, der Neuling


135<br />

Kielkropp, gierig. Gieriger Mensch;v.<br />

Iierschlung.<br />

Kien, Kiehn. 1. Det is der reene Kien,<br />

das ist vorzüglich gut (ohne Blaak; v.<br />

„Bär" 1881, Nr. 13). Er is eklich<br />

uffn Kien. Er paßt hellisch uffn Kien,<br />

paßt sehr auf.<br />

Kienappel, Tannapfel, Kiefernzapfen.<br />

Kiepe die, 1. Rückentragekorb; 2. Hut.<br />

Kies, Geld. 1. Der Olle hat Kies; 2.<br />

Kies in de Molle, Geld in der Tasche;<br />

3. Kies is de Hauptsache.<br />

kiesätig, v. küsättg, wählerisch <strong>im</strong> Essen<br />

(kiesen, küren).<br />

Kieterbietern, tauschen.<br />

Kietz, ärmliche Gegend (eigentl. Fischer-<br />

Kirschkuchen, 1. Kirschkuchen; 2. Ja<br />

Kirschkuchen! Nein, Nein! Das könnte<br />

dir gefallen; v. Ja Kuchen — Nein.<br />

jesichte, häßliches Gesicht. Ollet<br />

abjelnabbertet K. (pockennarbig).<br />

Kirste; v. Kerschte, Kurschie, Kruste.<br />

Kittneesig, naseweis; v. spürnäsig.<br />

Kitzeln, 1. kitzeln; 2. det würde ihn<br />

kitzeln, freuen; v. jecken: 3. nich kitzeln!<br />

nicht beleidigen.<br />

kitzlich,1. kitzlich; 2. reizbar; 3.schwierig,<br />

häklig, heikel. Det is nc kitzliche Sache.<br />

Kixder,hörbarerFehlstoß,z.B.be<strong>im</strong>Billard.<br />

Klabastern, mit Geräusch gehen; v.<br />

tlötern. Nach Rirdorf rausklabastern.<br />

Klabberjatz, ein Kartenspiel.<br />

Klack, 1. Schande. Die hat'n Klack!<br />

Die Person hat einen Schandfleck ;2. da!<br />

dorf); <strong>im</strong> Wendischen: Vorstadt.<br />

Kiff, alter Hui.<br />

Kikerikikiki,Hahnruf.<br />

Klack, liejt et an de Erde; v. Nautz.<br />

Kind, 1. der is wie'n Kind <strong>im</strong> Hause; Klackern, in nassen Häufchen hörbar hin-<br />

2. sich wie'n Kind frein; 3. sie weinte fallen, träufeln; v. kleckern, klickern.<br />

wie een Kind;4. ik bin doch keen Kind. Klacks, Haufen. Eenen Klacks Reis<br />

Ich habe doch Verstand; 5. der is een uffdhun. Sencn Klacks Butter.<br />

Kind des Dodes, wer an mirrankommt; Klafitiken, Klavittchen, Kleid. Eenen<br />

6. da is der 'n Kind jejen, der ist ihm beit Klafittken<br />

untergeordnet; 7. wie so'n kleen besch—<br />

Kind, kmdisch. Er hat sich wie so'n—.<br />

kriejen. Jemanden bei<br />

den Flügeln ergreifen.<br />

Klamm, 1. kalt, kühl, bewegungslos vor<br />

Kinderschpiel, Spielerei. Det is keen Frost; 2. geldarm, schlecht bei Kasse.<br />

Kinderschpiel. Das ist schwer. Klappe, 1. jeder an einer Seite befestigte<br />

Kinkerlitzken, Verzierungen, Troddeln, Deckel, z. B. Fensterlade. Mach de<br />

Vesatz, Täuschung (frz. (Miioaiiiei-ik). Klappe uff; 2. Hosenöffnung. Junge,<br />

(Kankerlitzen, Spinnengewebe.)<br />

mach de Klappe zu; 3. Kaffee-Klappe,<br />

Kippe, Neigung <strong>zum</strong> Umfallen. Uff de ein Kaffee-Keller (namentlich Diebes-<br />

Kippe schtehn; v. kippeln.<br />

herberge); 4. Soldatenbett.<br />

kippeln, 1. schwanken; 2. etwas in Ge- Klappen, 1. st<strong>im</strong>men. Det klappt nich;<br />

fahr des Umschlagens bringen. Kipple 2. <strong>zum</strong> Klappen kommen, zur Ent-<br />

nich mit den Schtuhl.<br />

scheidung kommen.<br />

kippen, 1.umlegen, 2.umsinken, 3.trinken. Klappern, 1. die Thür oft benutzen.<br />

Klappere nich so oste; 2. Lärm machen<br />

mit tönendem Holz, Eisen, Blech; 3.<br />

Klappern jeheert zu'tHandwerk. Reklame<br />

kipplig, schwankend.<br />

Kirchenzeeoel, Kirchenzettel Verzeich<br />

ist nöthig; 4. Mit de Oogen klappern.<br />

-<br />

niß der Gottesdienste, das Freitags <strong>im</strong><br />

Intelligenzblatte veröffentlicht wurde,<br />

später aber amtlich von den Küstern Klapperschtorch, Storch.<br />

herausgegeben wurde. Gewöhnlich waren Klapperschtorch, du Esther<br />

die Aufgebote der Brautleute <strong>und</strong> die Bring mir ne kleene Schwester,<br />

Liste der Verstorbenen darin enthalten. Klapperschtorch, du Luder<br />

Kirre, zahm, kirre kriejen, zähmen.<br />

Bring mir'n kleenen Bruder.


136<br />

klapprig, dürr, hinfällig, gebrechlich. sammenhaltender Verein. Det is Allens<br />

Klapps der, der Schlag; v. Kläppsken. eene Klicke.<br />

Klappschtulle die, zwei zusammengelegte klietschig, nicht ausgebacken, rohe Teig-<br />

Butterschnitte.<br />

streisen enthaltend. Brot, Kuchen.<br />

tlappsen, schlagen. Klikken, in nassen Stücken hinfallen, v.<br />

Klater,schmutzigesFrauenz<strong>im</strong>mer(Schw.). Klettern, beklikken, Klacks, usklikken.<br />

Klatsch der, die Verleumdung. Kl<strong>im</strong>perei, schlechte Musik.<br />

Klatsche die, 1.Verleumderin, Erzählerin ; Kl<strong>im</strong>pern, jekl<strong>im</strong>pert, tönen lassen,<br />

2. Verbotene Übersetzung.<br />

klingen lassen, klingen. Et kl<strong>im</strong>pert wie<br />

klatschen, 1. verleumden, schwatzen; Silber. Mit Ield kl<strong>im</strong>pern. Usss<br />

2. mitden Händen, Peitsche 2c. klatschen. Klawier kl<strong>im</strong>pern.<br />

Klatschmaul, — Lästerm<strong>und</strong>.<br />

Klingerbeitel, Klingelbeutel der Kirche.<br />

memme, Angeber; — 0. Petzer. Klinke, 1. Klinken putzen jehn, betteln<br />

michel, —liefe, schwatzhafte Person. gehn; 2. die wird ooch die Klinke nich<br />

Klaue, 1. mitkriejen. Es wird ihr doch nicht ge-<br />

Handschrift. Der schreibt 'ne<br />

jute Klaue! Die kann keen Schwein lohnt werden.<br />

lesen; 2. Hand. Klinker, härteste Sorte der Mauersteine,<br />

Klauen, 1. schreiben; 2. mit den die besonders zu Rinnen ?c. gebraucht<br />

Händen<br />

angreifen.<br />

werden.<br />

Klauweiße, eine Weihe, die jemand an Klipp un klar, ganz klar.<br />

sich zieht, indem er mit den Fingern Klipvkreemer, Kleinkrämer.<br />

über den Rand greift.<br />

Klippschule, Elementar-Privat-Schule,<br />

kleen, Verächtlicher Ausdruck. Klippschulen.<br />

1. klein. Kleen Ield; 2. kleene<br />

kriejen,<br />

Klittschklattsch,dasKlatschen.- Schlug<br />

begreifen; 3. du Kleener! v.!<br />

Klenner;4. det is nischt Kleenes. Das i<br />

lst etwas Bedeutendes ; 5. kleen beijeben, !<br />

nachjeben; 6. meine Frau hat wat<br />

Kleenet, hat ein kleines Kind; 7. von!<br />

Kleen uff, von Kindheit an;8. jeben se ,<br />

mir'n kleenen Schnaps, 'ne kleene Weiße;<br />

se ihm den nassen Lappen um de Ohren.<br />

klobig, 1. grob; 2. stark, viel; 3. sei<br />

nich so klobig (grob); 4. heit is et klobig<br />

kalt; 5. ik habe llobijen Hunger.<br />

Klockedrocken, ganz trocken, knochentrocken.<br />

De Wäsche is all klockedrocken.<br />

9. warten se een kleen bisken. ! Klöhnen, schwatzen, klagen, kein Ende<br />

finden (hamburgisch).<br />

Kleeße, Klöße. Ohne de Klöße, Neben-<br />

Klöhnmichel, ein klagender Mensch.<br />

kosten.<br />

Kloppe, Schläge. Tu kannst Kloppe<br />

Na weene man nich,<br />

kriejen. Denn setzt ' et Kloppe (Nrenn-<br />

In de Rehre schtehn Kleeße,<br />

glas II,S. 304).<br />

Du siehst se man nich. Kloster, das Berlinische Gymnasium <strong>zum</strong><br />

Kleeterei, häufiges Heraus- <strong>und</strong> Herein- grauen<br />

gehen. Det is ne ewije Kleeterei. Kloster.<br />

Klostraner, Gymnasiast, der das Kloster<br />

Kleetrig, klötrig, armselig.<br />

besucht; v. Ioach<strong>im</strong>sthaler, Werderaner,<br />

Klemme, Verlegenheit. In de Klemme Kö'llneraner.<br />

sind, sitzen.<br />

Klemmen, 1. klemmen;<br />

Klepper, SchülersSchw.).<br />

2. stehlen.<br />

Sechs-Klepper,<br />

Kloß, Kleeße, Kloß, Klöße. Genen<br />

Klooß <strong>im</strong> M<strong>und</strong>e haben, <strong>und</strong>eutlich<br />

sprechen.<br />

Schüleroer sechsten Klasse, F<strong>im</strong>f-Klepper,<br />

Schüler der fünften Klaffe.<br />

Klötern, klectern, oft die Thür auf<br />

<strong>und</strong> <strong>zum</strong>achen; v. klappern.<br />

Klicke,Clique, ein sich abschließender, zu- Klotz, 1. Klotz, Bauklötzer; 2. grober


Mensch: 3. den wer ik an de Kletzer<br />

pusten, züchtigen.<br />

klotzig, 1. grob, ungeschliffen; 2. sehr,<br />

stark. Der is klotzig jchwer, dheier.<br />

Klucken, gekauert sitzen. Du kluckst den<br />

janzen Dach?<br />

Kluckern, in der Flasche rauschen.<br />

Kluft, Klufft,Kleidung. Sie hat man<br />

eene Klufft.<br />

Klug, klug. 1. Du bist wollnich kluch?<br />

Es ist nicht möglich! 2. daraus wer ik<br />

137<br />

Knacken, 1. aufbeißen. Eene harte Ruß<br />

zu knacken, eine schwere Aufgabe zu<br />

lösen bekommen; 2. Lause knacken; 3.<br />

det man allens so knackt! Mit Kraft<br />

<strong>und</strong> Gewalt, mit Glanz; v. Schwade.<br />

Knacks, ein Bruch (det Rad war enzwee).<br />

Knall, Schall. 1.Knallun Fall, plötzlich,<br />

wie der Fall des Wildes dem Knall<br />

— der Büchse folgt! — —<br />

— brief, erbsen, jummi.<br />

— peitsche, Hetzpeitsche.<br />

schote, Ohrfeige.<br />

nich kluch!3. detEiiskliejer als deHinne ;<br />

4. der Kliejste schweift, jibtnach;5. eenen Knaphans, Knapphans, Kleinkrämer,<br />

klug machen, Schaden zufügen; du der nur ärmliche Vorräthe hat.<br />

wirst ooch nich klug. AlleErfahrungen Knapp, 1. kaum. Er war knapp vorbei,<br />

sind bei dir vergeblich; 6. klugplaudern ran, rin; 2. dürftig, et jeht knapp; 3.<br />

oder schnacken, kannegießern. Schtille mit knapper Noth, kaum, mit genauer<br />

sitzen un klug plaudern, det jefällt dir; Roth; 4. or dankt knapp. Er erwiedert<br />

7. der is so klug wie'n Mensch, er ist kaum den Gruß.<br />

schlau; 8. ik kann nich draus klug Knappe die, seidene Quaste am Peitschen<br />

werden. Ich kann den Sinn nicht erkennen;<br />

9. du hast klug reden. Dich<br />

betrifft das Unglück nicht; 10. so klug<br />

wie vorher. Es hat nichts geholfen.<br />

-<br />

ende <strong>zum</strong> Knallen eingerichtet.<br />

Knappsen, so wenig wiemöglich geben.<br />

Na knappse man nich so.<br />

iKnarre, 1. Uhr; 2. Gewehr; — 3. Lärmen<br />

schmus, — —<br />

sch er. Ein vorlauter des Instrument. Weihnachtsspielzeug.<br />

Klügling. Knarren, ein großes Stück Brod; v.<br />

Klump, Klumpen, 1. Haufen. Vor Knorren, Knubben.<br />

de Dhüre lijt'nKlumpen Dreck, bring'n<br />

mal weck; 2. in eenen Klump fahren vor<br />

Schreck, zusammenschrecken; 3. det is'n<br />

KlumpUnzlick,einunansehnlicher Mensch ;<br />

Knaul det un der, das Knaul (Wolle).<br />

Knauser, Geizhals.<br />

Knausern, geizen.<br />

Knautschen, Zeug, Papiere, zerdrücken;<br />

4.innen Klump fallen, zusammenbrechen. v. knittern, intnautschen.<br />

Det Faß ful in Klump;5. uf'n Klump !Knebel, Fingerknöchel<br />

schtehn. Auf einem Haufen stehen. Knechfel, Fuß-Knöchel.<br />

Klump att sch reden, Unsinn reden. Knibdelig, mühsam, feme Arbeit.<br />

Klumpsack, ein Spiel, wobei mit einem Knickebeen aus Beeskow, 1.Jemand<br />

Knoten <strong>im</strong>Schnupftuch geschlagen wird. vom Lande; 2. Jemand, der mit den<br />

Der Klumpsack jeht rum<br />

Knieen wankt.<br />

Seht eich nich um. Knicken, einbrechen. Dir knick ik die<br />

Kluntern, beschmutzen, be<strong>im</strong> Gehen det Elsbeene.<br />

Kleed. Knicker, 1. Geizhals; 2. Sonnenschirm<br />

Klui, Stück Erde: <strong>zum</strong> Umknicken.<br />

— a — , dickes Gesäß.<br />

Huhn ohne Schweif. Knlckschtiebel (Sch.j, Kerl, alter Herr.<br />

Knabbern, nagen. kniebeln, Brot durch Schneiden ver-<br />

Knabber, knabber, kneisken<br />

unstalten.<br />

Wer knabbert an mein Heisken, Knieedie, das Knie.1. UffdeKnie schauern,<br />

fragt die Here <strong>im</strong> Pfefferkuchenhause.<br />

knieend scheuern. 2.Der kann vormiruff de


138<br />

Knieliejen,unerbittlich sein. 3.Iber't Knie- haben, Schwierigkeit haben. Da hackt<br />

brechen, flüchtigbehandeln. 4.Vor Schreck der Knoten, daran liegt es. 3. Mach<br />

in de Knie schießen, zusammensinken. Dir 'nen Knoten in de Beene (Zuruf<br />

Knies, Taschenmesser lfrz. oanil). an Langbeinige).<br />

Knierieminalrath, Schuhmacher; scherz- Knubbe. Fast nur in der Redensart:<br />

haftes Wortspiel mit Kr<strong>im</strong>inalrath. vorKnubbe liejen, festliegen; v.Knubben.<br />

Kniff,1. List. Kniffe un Fiffe; 2.Kniffe<br />

in't Buch machen, Knubben der, kurzes, ästiges Stück Holz;<br />

Zeichen <strong>und</strong> Falten v. Schtubben, <strong>und</strong>: vor Knubbe liejen.<br />

ins Buch machen.<br />

Knuddel, 1. Verhärtung <strong>im</strong> Fleische;<br />

knifflich,1.mühsam, schwer herauszubrin- 2. Knollen; 3. Feldknudel, gewöhnliche<br />

gen, 'ne kniffltche Arbeet. 2. Wat Kniff- Taube.<br />

lichet aus Markjrafens Rennschteen, Knudel der, das unregelmäßige Knäuel,<br />

etwas besonders Delikates. (Uralte Ber- Haufen zusammengedrückter Sachen.<br />

liner Redensart, besonders in alten knudeln, zusammendrücken.<br />

Familien: Ihr mechtet alle Dage wat knudeln, jeknudelt, 1. unordentlich<br />

Knifflichet aus Markjrafens Rennschteen). binden, unordentlich befestigen. Det<br />

Knippel, Knüttel. Ik komme jleich mit'n Halsduch is ooch recht jeknudelt; v.<br />

Knippel damang!<br />

umknudeln; 2. kneten, weibliche. Hand-<br />

knippeldickevoll, gedrängt voll, arbeit liederlich handhaben ;v. prudeln.<br />

knippern, knüpfen; v. anknippern. Knuff, Fauststoß. Knüffe un Püffe.<br />

Knipvkieler,Thontügelchen<strong>zum</strong>Spielen; knuffen, stoßen mit der Faust; v. buffen.<br />

v. Murmel.<br />

Knüppel. 1. Holzstab. Der Knüppel<br />

knippsen, 1. einen Schnitt mit der Spitze liejt dein H<strong>und</strong>; v. Knippel. 2. Art<br />

der Scheere machen ; 2. mit den Fingern Weißbrötchen.<br />

ein Geräusch machen, schnalzen. Knupp s,Stoß, Schaden. Genen Knupps<br />

Knirps, kleiner Mensch.<br />

wechhaben, wechkriejen, z. B. Bruch.<br />

Knirrfix,kleiner Mensch. knurpsen, hörbar mit den Zähnen zer-<br />

Knoblauchswurst, Knobländer, malmen, Geräusch der Knorpel <strong>und</strong><br />

Knoblante. Ausruf: „Warm sind fe Gelenke; v. jnurvsen.<br />

noch! Kalt wern se doch!" knusperig, braun gebraten.<br />

Knochen der, 1. Knochen. Alle Knochen Knute die, 1. Tyrannei. Die schtehn<br />

am Leibe entzwee schlajen, Drohung unter de Knute, die dürfen nich mucksen ;<br />

vor Prügeleien; 2. Schw. sür Frauen- 2. Peitsche, Knute. Die Knute kriejen.<br />

z<strong>im</strong>mer. Fauler Knochen; 3. sich de Knuutschen, herzen, drücken ;v.tnautschen.<br />

Knochen verfrieren, sich die Glieder er- kobern, Liebeleien treiben.<br />

frieren; 4. hauen, det er feine Knochen Kobolt, kleiner Mensch, Schelm, Kobolz<br />

innen Schnuppduch zu Hause dreegt, die schießen, kobolzen kopfüberfchießen.<br />

Knochen zerschlagen, Drohung; 5. mit koddern, waschen, kleine Wüsche.<br />

jes<strong>und</strong>e Knochen davonkommen; 6. det koddrig, 1. frech. Halte deine koddrije<br />

liejt mir in de Knochen (Frankheit). Schnauze ! Den seine koddrije Schnauze<br />

knochend rocken, ganz trocken. De muß man ooch mal apart dodtschlajen,<br />

Wäscheis schon knochendrocken; v.klocken. wenn er dod is. 2. Uebel zu Muthe.<br />

Knoobloch, Knoblauch. Eene Zehe<br />

Knoobloch an de Balletten, ein Dolden-<br />

theil Knoblauch muß an die Vouletten.<br />

Kohl,1.langweiligeRede(oi'8.rnd6i'6petit2.<br />

M0I-863t) <strong>zum</strong>Sterben; 2. det machtooch<br />

den Kohl nich fett, das nützt auch nichts.<br />

Knote, pöbelhafter Mensch. Kohlen, 1. nne uff Kohlen schtehn, sitzen,<br />

Knoten, 1. Knoten; 2. eenen Knoten<br />

größte Eile haben; 2. schwatzen.


Kohlensaure Jungfrau, Verkäuferin<br />

von Mineralwasser, Sodaliske.<br />

139<br />

Kohlentopp, ein Kohlenbehälter, den<br />

die Marktfrauen <strong>im</strong> Winter unter ihre<br />

Röcke schieben.<br />

kohlrabenschwarz, kohlschwarz, ganz<br />

schwarz.<br />

Kohlrieben, Kohlrüben. Verschtehste<br />

Kohlrieben? merkst du die Bedeutung?<br />

Koltsen, Kolben, aufstoßen lassen aus<br />

dem Magen.<br />

Kollaatschke, ein beliebter länglicher<br />

Kuchen, der in die Friedrichsstadt vom<br />

böhmischen Dorfe Rixdorf <strong>im</strong> Süden<br />

Berlins eingeführt ist.<br />

kommen, kommen. 1. Iejangen kommen,<br />

jeritten, jefahren. 2. So missen Sie<br />

mir nich kommen, antworten. 3. Wie<br />

kommt et denn? 4. Je nachdem et<br />

kommt. 5. Dheier zu schtehne kommen-<br />

6. Uff eenen loskommen. 7. Uff Jeden<br />

kommt so ville. 8. Ik kann nich druff<br />

kommen, mich nicht besinnen. 9. Dahinter<br />

kommen, entdecken. 10. Aus de Oogen kommen,<br />

außen Sinn kommen. 11. Um wat<br />

kommen, verlieren. 12. Weiter kommen,<br />

fortschreiten. 13. Wiederkommen bringt<br />

Freide. 14. Zu sich kommen, sich erholen.<br />

15. Zur Sache kommen. 16. Da<br />

könnte Jeder kommen, das kann nicht<br />

bewilligt werden. 17. Kommste heite<br />

oder kommste morgen, das geht langsam.<br />

18. Wie't kommt, so jeht's. 19. Na<br />

komm mir man! Drohung: es wird<br />

Dir übel ergehn. 20. Kommste mir so,<br />

komm ik dir so!wie du mir, so ich dir.<br />

21. Wie jerufen kommen, zu rechter<br />

Zeit. 22. Erst komme ik, denn komm'<br />

ik noch eenmal, denn kommt 'ne janze<br />

Weile jar nischt, denn kommen de<br />

Andern, un denn kommst du erst, du<br />

kommst noch lange nicht an die Reihe.<br />

23. Na so muss't kommen, sajt Ne<strong>im</strong>ann,<br />

sieben Heiser un keene Schlafstelle!<br />

24. Det kommt vor, det Eener fällt un<br />

find't nifcht. 25. Des kommt davon!<br />

das find die Folgen. 26. Nu kann't<br />

kommen, wie't will,nun mag geschehen,<br />

was es sei. 27. Denn komme mir<br />

nich! dann komme nicht, daß ich helfen<br />

soll. 28. Komm mit raus, komm mit<br />

hinaus. 29. Du, der Olle kommt.<br />

Antwort: Na, wenn er kommt, denn is<br />

er da! Denn is't noch so! ich fürchte<br />

ihn nicht. 30. Na, mir komm nich!<br />

das ist ja seltsam'. 31. Wieville kommt<br />

(kostet) det? 32. Da kannste kommen!<br />

das ist schön! 33. Dumm kommen, be-<br />

leidigend werden.<br />

toofen, jekooft, 1. kaufen, gekauft;<br />

2. soll ik mir mal den koofen an-<br />

greifen zur Rede stellen?<br />

Koofmich, Kaufmann.<br />

Kopp, Keppe, 1. Kopf, Köpfe; 2. ville<br />

Keppe ville Sinne; 3. von Kopp bis<br />

zu den Fießen; 4. er kat Kopp; 5. een<br />

juter offener Kopp; 6. uff seinen Kopp<br />

beschtehn; 7. vor'n Kopp schtoßen, beleidigen;<br />

8. nich innen Kopp wollen,<br />

nicht glauben wollen;9. sich wat innen<br />

Kopp setzen, eine fixe Idee bekommen;<br />

10. den Kopp, die Besonnenheit verlieren;<br />

11. sich den Kopp zerbrechen;<br />

12, der hat seinen Kopp vor sich, er<br />

hat seine eigenen Ansichten; 13. den<br />

Kopp hängen, betrübt sein; 14. wie<br />

vor'n Kopp jeschlagen, bestürzt; 15. et<br />

is ihm in den Kopp jeschtiejen, er ist<br />

berauscht; 16. Kopp weck! Kopf weg!<br />

17. Halt eich Kopp un Fieße warm,<br />

Un beschwert cich nich den Darm,<br />

Halt's eich <strong>im</strong>mer hinten offen<br />

Un laßt alle Dokter lofen;<br />

18. dem mag ooch der Kopp scheeue<br />

sschön) brummen, er mag große Sorgen<br />

haben; 19. wer nich kommt, den wird<br />

der Kopp nich jewaschen, erhält keinen<br />

Antheil; 20. sich den Kopp inrennen,<br />

sich ereifern; 21. den dhut ooch der<br />

Kopp nich mehr weh, er ist todt;<br />

22. uffen Kopp kommen, bestrafen;<br />

23. den Kopp verkeilen, täuschen, bezaubern,<br />

vorreden; 24. det jeht ihm <strong>im</strong><br />

Kopp rum, macht ihm Sorgen ;25. det


140<br />

jetzt ihm an Kopp un Krajen, das kostet !kotzen, sich erbrechen, v. jerben.<br />

ihm das Leben; 26. den Kopp schüddeln, jKrabbe die, kleines Wesen,<br />

mißbilligen, nein sagen, 27. der is nich !Krabbe, Kratzen. Det jibt Krabb'<br />

uffen Kopp jefallen, der ist klug; 28.<br />

nnnen Kopp schmeißen, an den Kopf<br />

werfen; 29. wat innen Kopp haben,<br />

einen Rausch haben; 30. een Kopp<br />

wie'n Bulle, ein dicker Kopf; 31. nu<br />

sitzt er da mitt'n dicken Kopp, nun weiß<br />

er nicht, wie er sich helfen soll; 32. da<br />

laß ik mir'n Kopp abhau'n, wenn det<br />

wahr is;33. een offener Kopp, ein gelehriger<br />

Kopf; 34 er hatte den Kopp verloren;<br />

35 den Kopp dicke machen, Mittheilungen<br />

machen, welche Sorgen ver-<br />

in'n Nacken, das hat schl<strong>im</strong>me Folgen.<br />

Krabbelei,Krabbelkaltschale,Krahen;<br />

v. krabbeln.<br />

krabbeln, 1. kriechen auf allen Vieren,<br />

2. durcheinander w<strong>im</strong>meln; 3. mit den<br />

Fingern kratzen. Det Krabbeln hat de<br />

Töle jerne, der H<strong>und</strong> hat das Krauen<br />

gern; v. kribbeln, jrabbeln.<br />

Kracke die, altes Pferd.<br />

Kratehl, Zank; v. kehlen.<br />

Krakeh ler, Zänker. (Witzblatt 1848,<br />

Redakteur Bahn.)<br />

ursachen; 36. ik weeß nich, wo mir der Krakzeig, Gesindel.<br />

Kopp schteht, ich habe vielzu besorgen; < krank, 1. krank. Sich krank lachen, sehr<br />

37. eenen Kopp kirzer machen ;38. den ! lachen. Sich krank schtellen.<br />

Kopp zurecht ricken, setzen; 39. er kann > "^" Kränke, Krankheit. Krist de Kränke.<br />

'l«^ Kratzbirschte, Kratzbürste. zänkischer<br />

nlch ;40. sich uff'n Kopp danzen lassen, <<br />

sich Alles gefallen lassen ;41. in'nbloßen ><br />

Kopp jehn, ohne Kopfbedeckung; 42 det! kratzen, 1. kratzen; sich hinter de<br />

weh ik außen Kopp, auswendig; 43 et ! kratzen, Sorgen haben; 3. kratzen<br />

st<strong>im</strong>mt uffn Kopp ,"nopp), genau. nischt kämmen! (scherzhaft wenn<br />

Stoß gegen den Kopf., Jemand verlegen den Kopf — - kratzt.<br />

nuß, Schlag gegen den Kopf. Kratzfuß, Verbeugung.<br />

— schtick. Schlag gegen den Kopf. lkrauchen; v. krausen, kriechen. 1. Wat<br />

lorn, 1. Korn; 2. ufft Korn nehmen,! kraucht dort in dem Busch herum, is<br />

ins Auge fassen, zielen; 3.Kornbrannt- ! det nich der Napolium? 2. Innen A —<br />

wein. Ik drinke reenen Korn; 4. von- krauchen wollen, hündisch schmeicheln,<br />

ollen Schroot un Korn; 5. er klemmt's !Krauskopp, lockiges Haar. Na, kleener<br />

Kosakke, Kosack. Hinter de Donsche Kraut, Krciter, Kraut. Wie Kraut un<br />

Kosakken, sehr weit m der Kultur zurück. Nieben, unordentlich.<br />

Kosthävpken det, eine kleine Portion. !Kravattenfabrikant, Wucherer, Hals-<br />

Kostverachter, keen K. sind, nicht lange abschneider. Er hat ihm de Krauatte<br />

mäkelnmSpeisen,Getränken,Liebschaften. zujezogen.<br />

Kott ' > Korn (bei der Büchse), schielt.<br />

Krauskropp.<br />

s,bei Flüchen statt Gottes ;v.Potts, Krebse nach Jerusalem dreiben^<br />

Hott's. Kotzdonnerwetter.<br />

Kotzebackofen, Kotzebackoben,<br />

Kossäthenbackofen. Die hatten A— wie'n<br />

Kotzebackoben.<br />

Kotzebu, Erbrechen. Der macht Kotzebu<br />

un oben druff Sand. (Ermordung<br />

A. v. Kotzebues durch gwä. tusoi. Karl<br />

Ludwig Sand 1819).<br />

alte Jungfer werden.<br />

krebsen, mühsam gehen.<br />

Kreehenpoten, Krekelpoten, Krähenpfoten,<br />

1. Runzeln an den Augen;<br />

2. schlechte Handschrift.<br />

Kre ekeln, kleinlich tadeln.<br />

kreepeln, tröpeln, kriechen, stümpern.<br />

Krekelpeter; — fritze.


141<br />

kreepfch, kröpsch, <strong>zum</strong> Streiten bereit, Kr<strong>im</strong>mskramms, Durcheinander, Aller-<br />

kampflustig.<br />

lei, Kram, Kramerei.<br />

Kreeie, Kröte; kleene Kreete, kleines Kringel, Ringelgebäck für Kinder.<br />

Geschöpf (gelindes Schw.). Kripps, nur in der Redensart: Bei'n<br />

Kreete n, Geld. Gen paar Kreeten in Kripps kriejen, be<strong>im</strong> Kragen nehmen.<br />

de Tasche (studentisch). krisselich, geronnen. Die Milch is<br />

krisselich; v. zusammenjeloofen.<br />

Kreide, 1. Kreide; 2. an de Kreide<br />

schtehn, auf der Schuldnerliste stehen;<br />

Kristanje, Kastanie.<br />

Krokodil!st hreenenweenen, verstellte<br />

v. ankreiden.<br />

kreideweiß, weiß, leichenblaß.<br />

Betriibniß.<br />

Kreiterkissen; —käse. Krone, Krone, 1. wat in de Krone<br />

haben, es ist ihm der Kopf benommen;<br />

2. eenen in de Krone haben, betrunken<br />

sein; 3. et is ihm wat Kreiz, 1. Kreuz; Kotts Kreiz, Gottes<br />

Kreuz, Fluch ;2. Rücken;3. iber Kreiz,<br />

kreuzweise. Wenn zwee Iungens iber<br />

in de<br />

Krone jeschtiejen, jesahren, er ist durch<br />

Kreiz p—, denn schtirbt en Jude.<br />

kreizbrav, etwas aufgeregt.<br />

— fideele; —dumm, sehr<br />

brav, sehr dumm; —lahm, rückenlahm. Kro n s ohn,alter Sohn, lieber Fre<strong>und</strong>.<br />

Krempe, .vutrand. Det Kroopzeug, Gesindel, Grobzeug. lMruven,<br />

müssen Se<br />

eenen erzehlen, der keene Krempe an'n kriechendes Wesen, kleines Vieh.)<br />

Hut hat, der dumm genug ist, es zu! Kröschen, kreeschen, hörbarmit Zischen<br />

glauben.<br />

braten, brodeln; v. Setzeier uffkröjchen.<br />

Kruke, 1. Thonflasche; 2. eene olle<br />

Krempel, Hausen alter Sachen.<br />

krepiren, trepirt, 1. sterben. Vor<br />

Lachen trepiren; 2. sich ärgern. Er<br />

putzige Kruke, ein lächerlicher Mensch.<br />

Krume, das Weiche des Brotes; Kr<strong>im</strong>eken,<br />

Krümchen.<br />

Krümel; v. Kriemel.<br />

krepirt sich driber.<br />

kribbelig, tnibblig, reizbar.<br />

Kribbeltopp, jähzorniger Mensch<br />

krunklig, zerdrückt, Rock, Papier.<br />

Krystier, Klystier; Krustirschpritze.<br />

kribbeln, 1. jucken, reizen. Det kribbelte<br />

ihn, das ärgerte ihn; 2. kriechen.<br />

Det kribbelte un wibbelte von Menschen,<br />

es kroch <strong>und</strong> w<strong>im</strong>melte das Gedränge;<br />

3. det kribbelt mir in de Nase,<br />

in de Fingern (ihn zu schlagen).<br />

Kribbensetzer oller, alter Kerl, altes<br />

Kuchen, 1. Kuchen; 2. Ja, Kuchen!<br />

Nichts! — Nein!<br />

fritze, Kuchenhändler.<br />

kucken, jekuckt; v. kieken; sehen, gucken,<br />

1. kuck mal da hin; 2. aha, kuckste aus<br />

die Luke? Da willst Du hinaus? Das<br />

ist Deine Absicht?<br />

Pferd. Kuckfenster, Kuuckloch, Fensterchen <strong>zum</strong><br />

kriejen, bekommen, 1. Du krisst'n Doo<br />

in beede Waden! Ist es möglich! 2. Det<br />

Schtolpern kriejen, anfangen zu stolpern;<br />

3. Wat kriejik davor? Eenen Schlach<br />

mehr wie'n H<strong>und</strong>; 4. Du sofft det<br />

Wetter kriejen, Du sollst das Wetter<br />

bekommen, Drohung, 5. Er krijts mit<br />

de Angst. 6. Det wern wir schon<br />

kriejen, herausbekommen.<br />

Kriemelken, Krümchen, Brosamen,<br />

kriescheu, kreischen; v. uffkrieschen.<br />

Hinausspähen.<br />

Kuckkasten, Guckkasten (<strong>Berliner</strong> Guckkastenbilder<br />

für das Fahr 1845 von<br />

A. Hopf).<br />

Kümmel, Schnaps; — brüder, Trinker,<br />

— türke, Philister;studentisch :engherzig,<br />

nicht weit her; Kümmelanbau nahe bei<br />

.^alle früher verspottet.<br />

— Anis tönen die Glocken der Spittelkirche.<br />

Die größte Glocke tönte „Pommeranzen",<br />

die mittlere „Branntwem".


Kuddelmuddel, Mischmasch,Alles durcheinander.<br />

Kuh, Kihe, Kuh, Kühe.<br />

Man wirdso alt wie eine Kuh<br />

Un lernt noch <strong>im</strong>mer mehr dazu.<br />

Kuhfuß, Infanteriegewehr. Sich mitten<br />

Kuhfuß schleppen.<br />

Kuhlbaarsch, Kaulbars. Laßen schießen,<br />

et is 'n Kulbarsch.<br />

kühle, kühl. Heit is't kühle, heut ist es<br />

kalt. Det is heit ochsig kühle.<br />

kuhlhaftig, kühl; v. kühle.<br />

Kuhlpadde, Kaulquappe.<br />

Kuh luder(Schw.), Luder; v. Aas. So'n<br />

Kuhluder! Solch böses Frauenz<strong>im</strong>mer.<br />

142<br />

Kuhpladder, Kuhmist.<br />

Kuhvirrtel,Landsbergerthorbezirk wegen<br />

kuranzen, bestrafen. Den wer ik — .<br />

Kurrende, Singechor; —junge, — prä-<br />

fekt (Rauch hieß der letzte Chormeister).<br />

kurz, kurz, 1. kurz un jut is besser als<br />

lang un jut;2. kurz un kleen, inkleine<br />

Stücke; 3. kurz anjeb<strong>und</strong>en; 4. na<br />

kurz, et is nischt; 5. iber kurz oder<br />

lang, es tritt einmal der Augenblick ein;<br />

6. sich kurz fassen, mit wenigen Worten;<br />

7. um't kurz zu machen; 8. zu kurz<br />

kommen, Schaden leiden;9. den Kürzern<br />

ziehn; 10. eenem kurz kommen, kurze<br />

Antworten geben; v. kurzköppig.<br />

kurzköppig, kurzkö'vfig, trotzig, reizbar.<br />

Kufche die, der M<strong>und</strong>. Halt die Kusche,<br />

schweig. (Goscherl.)<br />

Kuschemuck machen, he<strong>im</strong>liche Dinge<br />

des Viehhofs.<br />

treiben, Betrügereien,<br />

kühsätig, kihseetig, wählerisch <strong>im</strong> kuschen, 1. still sein (oouobei-), ruhig<br />

Essen (kiesen, küren).<br />

liegen. Besonders bei H<strong>und</strong>en: Kusch,<br />

Kuk, Küchlein. Nur in der Redensart: Töle! 2. Nachbleiben inder Schule, der<br />

Die sind een Kut un een Ei, die sind muß kuschen.<br />

ganz vertraut miteinander; v. Kikel. Kußhand, Kußfinger schmeißen,<br />

Kukkarde, Kokarde. Der derf keene 1. Kußhand werfen; 2. det kriej ik mit<br />

Kukkarde dragen.<br />

Kußhand vor, den Preis erhalte ich leicht.<br />

Kukkerul le,Vogelscheuche. OlleKukkerulle. Kutc, Grube; Kuten in de Backen, in de<br />

Kuklicht, Kucklicht, pwr. Kuuk- Kinne (Grübchen); Müllkute,Murmeltute.<br />

lichter, Llcht, Kerze lKinoersprache). Kutte die, 1. ein (mönchsähnlicher) alter<br />

kullern, kollern.<br />

Rock. Zieh die olle Kutte aus! 2. Weib-<br />

Kumpkarre, Karren mit einem Kasten. liches Glied.<br />

Kump tasten, Kasten <strong>zum</strong> Einschütten von kuttendoll, liebeswahnsinnig.<br />

Kalk, Sand.<br />

Kunst, Kinste, Kinstler, Kinstelei,<br />

tinsteln, Kunst, Künste, 1. det is<br />

keene Kunst, das ist leicht; 2. seine<br />

Kunst beweisen, etwas L.<br />

leisten. la! la, la! so! so so! Wie jeht et? So,<br />

kunterbunt, durcheinander, verwirrt; so! La, la! So ziemlich.<br />

v. Kraut un Riben. Laatsch, langer L.,Mensch ohne Haltung.<br />

Kuppelpelz verdienen, eine Ehe stiften. Laatsch en, Hausschuhe.<br />

Kupperdreier,— fennig, Kupferoreier,<br />

— — — Pfennig; jeld; minze; — laatsch<br />

nese;<br />

— schmidt; —schmiede, lieberFre<strong>und</strong><br />

<strong>und</strong> Kupferstecher.<br />

en, langsam, liederlich gehen.<br />

laatsch ig, liederlich, mit schlechtem Schuhwerk.<br />

Laban, ein langgewachsener, junger<br />

Kur, 1. ärztliche Behandlung. Mensch (Schw.); v. Lulaatsch.<br />

— uff Dod<br />

un Leben; v. Pferdekur; 2. die Kur Labbe, 1. Lippe; 2. eens uff de Labbe<br />

schneiden, den Hof machen; 3. Det is'ne jeden, kriejen; 3. halte deine Labbe; v.<br />

Kur, schwere Arbeit.<br />

Flebbe, Flunsch.


143<br />

labberig,geschmacklos,widerlich,weichlich. stehlen; 3. lang un breet, ganz aus-<br />

Lache, Gelächter. Eene laute Lache uffschlagen,<br />

in Lachen ausbrechen.<br />

lachen, 1. lachen; 2. sich dodt-, krank-,<br />

halbkranklachen; 3. sich 'n Ast lachen,<br />

sich pucklicht lachen; 4. sich scheckich<br />

lachen, so daß man rothe Flecke bekommt;<br />

5. vor Lachen Kobolz schießen;<br />

6. lachen, det eenen der Bauch wackelt<br />

oder weh dhut; 7. krieschen vor Lachen;<br />

8. ibert janze Gesichte lachen; 9. der<br />

lachte wie'n Kobbold; 10. aus dem<br />

lacht der Deibel; 11. ihr habt jut lachen.<br />

Euch gehts gut; 12. det Herz lacht<br />

eenem <strong>im</strong> Leibe; 13. der lacht sich wat,<br />

freut sich.<br />

Lach liefe, em <strong>im</strong>mer lachendes Frauenz<strong>im</strong>mer;<br />

v. Kikkerliese.<br />

lackirt, angeführt, betrogen.<br />

Ladeschtock, Ladestock <strong>zum</strong> Feststampfen<br />

der Ladung be<strong>im</strong> Vorderladegewehr.<br />

Der Kerl hat jewiß'n Ladefchtock verschluckt.<br />

(Bezeichnung eines steifen<br />

Menschen.)<br />

Lasfe, anmaßender junger Mann.<br />

Lallen, Sprechen der Kinder <strong>und</strong> Betrunkenen.<br />

Lämmken, Lämmchen.<br />

Lampe, 1. Lampe; 2. eenen uff de<br />

Lampe jießen, trinken; 3. jeh mir aus<br />

de Lampe, aus dem Lichte; 4. Mir<br />

jeht 'ne Lampe uf; v. Seifensieder.<br />

Lämpken, Lämpchen; v. Funzel.<br />

Lampreten, in Berlin gänzlich unbekannte<br />

köstliche Speise. Alle Dage<br />

Lampreten fressen.<br />

führlich; 4. hinlänglich. Vor den is<br />

det lange jut;5. lange frisch!gut genug;<br />

6. det is noch lange hin. Das ist eine<br />

ferne Zukunft; 7. lange hin, kommt ooch<br />

ran; 8. de Länge lang, nach feiner<br />

ganzen Länge; 9. iber kurz oder lang;<br />

10. wer lang hat, läßt lang hängen;<br />

11. komm mit da lang (entlang), ik<br />

jehe da lang: 12. lang wie der Dach<br />

vor Iohanni (24. Juni); v. Laatfch,<br />

Laster, Laban, Latte.<br />

Längde, 1. Länge; 2. in de Längde<br />

ziehn; 3. de Längde lang hinschlagen.<br />

Lappaalje, Lapalie, Bagatelle.<br />

Lavpa — , armseliger Mensch.<br />

Lappen. Durch de Lappen jehn (Seile<br />

mit flatternden Lappen <strong>zum</strong> Zurück-<br />

scheuchen des Wildes), entwischen.<br />

Läpperschulden, kleine Schuldsummen.<br />

Larse, 1. Larve, Maske; 2. die hat 'ne<br />

scheene Larfe, ist häßlich.<br />

lasch (a kurz gesprochen), schlaff. Der<br />

Bengel is lasch un foosch (frz. faux).<br />

lassen, laaßen. 1. Lassen; 2. unterlassen.<br />

Du follst det Illaßen! Laß det<br />

sind! Latz das sein; 3. det wirschte<br />

bleiben lassen, unterlassen; 4. lass'n<br />

doch. Laß ihn doch, hindere ihn nicht;<br />

5. er kannt nich lassen. Sich abgewöhnen;<br />

6. lass'n loofen! Kümmere<br />

dich nicht um ihn; 7. det läßt fcheene.<br />

Das kleidet schön.<br />

Latte, 1. Latte; 2. lange Latte, großer<br />

Mensch;3. uff Latten liejen, <strong>im</strong> strengen<br />

Militärarrest sein.<br />

Land, 1. Land, Provinz, Dorf; 2. vom Latteibrett,FensterbrettlLattich,1a(;wo2).<br />

Lande, vom Dorfe; 3. aus aller Herrn Latterne, Laterne. Mitten Latternen-<br />

Länder. Allerlei Fremde; 4. hier zu pfahl winken, deutlich hinweisen.<br />

Lande, hier.<br />

Latterne meika, — I^terna ma^io».<br />

pommranze, — Menfch vom Lande. lau, lau; v. fiestlau.<br />

schtreicher, Landstreicher; v. Land- Laubfrosch, Gensdarmes, wegen der<br />

loser, Rumdreibcr, Schtromer.<br />

grünen — Uniform.<br />

schturm, 1. das äußerste Aufgebot Laus, 1. Laus; 2. nich de Laus, nich de<br />

<strong>im</strong> Kriege; 2. <strong>zum</strong> Landschturm jeheeren. blasse<br />

Alte Jungfer sein.<br />

Laus, nicht das Geringste; 3.<br />

laß dir man de Lause nich verfrieren.<br />

lang, 1. lang; 2. lange Finger machen,<br />

Anrede an Jemand, der seine Kopf


144<br />

bedeckung nicht abn<strong>im</strong>mt; 4. den fressen<br />

noch de Lause. Der verarmt <strong>und</strong> verliedert;<br />

5. eene Laus in'n Pelz setzen.<br />

Unannehmlichkeit bereiten; v. Floh in't<br />

Ohr; 6. mir looft 'ne Laus über de<br />

Leber, werde ärgerlich.<br />

Lauseangel, gemeine Person.<br />

—junge, — kerl, — kopp, — wenzel,<br />

gemeine Person.<br />

— Harke, enger Kamm.<br />

— kaserne, Chignon, Haarnest.<br />

— knacker, erbärmlicher Mensch.<br />

nest, kleine, schlechte Station, Ortschaft,<br />

—pauker, Mensch mit Ungeziefer; v.<br />

Pankert.<br />

lausig, 1. erbärmlich; 2. sehr, groß.<br />

Lausig ville Ielo, lausig kalt.<br />

lauter nur, nichts als. Lauter Zufall.<br />

Lebemann, Gourmand, Verschwender.<br />

leben, 1. wieIott in Frankreich, herrlich<br />

un inFreuden; 2 leben un leben<br />

lassen; 3. ne, so wat lebt nich! Das<br />

ist ja merkwürdig; 4 fuffzehn leben<br />

noch! Der Würfelwurf 15 ist bis jetzt<br />

noch der höchste; 5. leben Se so wohl<br />

Leib, I. der Leib; 2. nischt uff'n Leibe<br />

un nischt <strong>im</strong> Leibe. Nichts zu essen<br />

<strong>und</strong> keine Kleidung; 3. offener Leib,<br />

Stuhlgang.<br />

Leib, 1. Leib; 2. offnen Leib haben;<br />

3. jut bei Leibe, wohlgepflegt; 4. bei<br />

Leibe nich! Ja nicht! 5. Er jing mir<br />

nich vom Leibe, ich konnte ihn nicht<br />

loswerden;6. <strong>im</strong>mer zehn Schritt vom<br />

Leibe, nicht zu vertraut; 7. zu Leibe<br />

jehen, angreifen; 8. an'n Leibe eenen<br />

Knopp oder Band annehen doocht<br />

nischt, denn wirdman vergeßrig (einem<br />

Angekleideten etwas annähen, schwächt<br />

sein Gedächtniß); wenn er aber'n<br />

Schtick Brot bei beißt, denn näht man<br />

ihm de Sinne nich an; 9. am Leibe<br />

haben, sich angewöhnt haben (riesige<br />

Schritte, Grobheiten).<br />

Leibeskraft, in der Redensart: Aus<br />

Leibeskräften, mit aller Kraft.<br />

Leibjericht, Lieblingsspeise.<br />

Leibjarde, Gardes du Corps.<br />

Leiche, 1. Begräbniß. 'ne jroße Leiche;<br />

2. Fehler des Setzers ;3. jroßer Schnaps.<br />

als auch!<br />

leichenblaß, bleich;<br />

Leben det, das Leben. 1. Det liebe<br />

v. kreideweiß<br />

Leichenschteen,<br />

Leben nich haben, zu geringe 1. Leichenstein; 2. denn<br />

Einnahme<br />

haben; 2. mach nich sonn Leben! Lärm. sch— Dir der H<strong>und</strong> uff't Irabb, denn<br />

Leber, 1. Leber; 2. frei von de Leber hast'n Leichenschteen.<br />

wech! Frei heraus mit der Sprache;<br />

lejen, legen. 1. Die Hände in den<br />

3. der Mann hat 'ne<br />

Schooß;<br />

weiße Leber. Bei<br />

2. sich lejen, trank werden; 3.<br />

dem Manne müssen alle Frauen sterben. sich uff wat lejen, sich beschäftigen; 4.<br />

lejen Se't man dahin. Es ist schon<br />

gut.<br />

un Stroh, Erbsen <strong>und</strong> Sauerkohl.<br />

lecken, 1. lecken; 2. alle zehn Finger<br />

nach lecken, sehr gern haben; 3. lecken<br />

Sie mir, wo ik hibsch bin! ich verachte<br />

Sie;4. der kann mir 99 mal den M —<br />

lecken. Ich achte ihn gar nicht; 5. leck<br />

mir Fett;6. leck mir'n — Leichnam, 1. Körper; 2. Lieutenant.<br />

Leiden, 1. jut leiden können, zugethan<br />

Aermel.<br />

leckerig, Leckermaul, <strong>zum</strong> Naschen<br />

neigt.ge-<br />

sein; 2. nicht leiden können, gram sein;<br />

3. det leide it nich. Das dulde ich<br />

nicht; 4. der kann keen Geld leiden. Er<br />

giebt Alles schnell aus.<br />

Leiden, 1. Leiden; 2. det is det liebe<br />

leekrig, lökerig, löcherig, schadhaft,<br />

<strong>und</strong>icht. Iefäß is leekrig un schpakk (leckt).<br />

Leed, 1. Leid; 2. leed dhun, leid thun.<br />

Wissen Se wat Sie mir können? Leed<br />

können Se mir dhun.<br />

Leiden, ein armseliger Zustand.<br />

Leidenschaften. Er hat keene Leidenschaften:<br />

Nich Roochen, Schnuppen,<br />

Drinken, Schvielen, Danzen.<br />

leiderjottes, leider!


145<br />

leidlich, leidlich, zu leiden. 1. Wie sind, das ist vortheilhaft; 2. liebernich!<br />

jehts?Inu, so leidlich.<br />

Ich ziehe das Gegentheil vor;v.Liebste.<br />

Leierkasten, Drehorgel. Komm nich Liebe, Liebe. Man sieht doch die Liebe,<br />

untern Leierkasten, komm gut he<strong>im</strong>! den guten Willen. Wer lann vor de<br />

Le<strong>im</strong>, 1. aus'n Le<strong>im</strong> jehn, zerbrechen, Liebe (vor seine Iefühle!).<br />

2. jefehrlich is't an'n Le<strong>im</strong> zu lecken, liebe, lieb, gut, nützlich, von Gott<br />

gefährlich ist's, den Leu zu wecken gesendet: Seine liebe Roth haben,'<br />

(Schiller); 3. uff den Le<strong>im</strong> (Vogelle<strong>im</strong>) det liebe Brot, det ttebe Iut, du<br />

jeh ik nich.<br />

liebe Zeit, du lieber H<strong>im</strong>mel, du lieber<br />

Le<strong>im</strong>diejel, 1. Le<strong>im</strong>tiegcl; 2 Tischler Iott, die liebe Kirche, mein liebet<br />

Leine, 1. Waschleine. Leine ziehn, die Bettken, den lteben langen Dach, die<br />

WaMeine an die Haken spannen; liebe Sonne, die liebe lange Nacht;<br />

2. der hat Leine jezogen, ist entflohen. det liebe Leben; det is det liebe Leiden<br />

Zieh Leine! Geh ab; 3. an de Leine (dort sieht es aus, wie in der Passion<br />

haben; v. Schtrivpe.<br />

der leidende Christus).<br />

Leipziger Lerche, 1. ein knotenartiges lieben, lieben; v. pussiren.<br />

Gebäck; 2 Lerche.<br />

Lieben kann ik Dir <strong>im</strong>mer,<br />

Leite, 1. Leute; 2. wir sind jeschieoenc Heirathen ohu ik Dir n<strong>im</strong>mer.<br />

Leite. Wir sind Feinde; 3. sich in de lieber, lieberst, 1. lieber haben wie, vor-<br />

Leite schicken ;4. so freejt man de Leite ziehen; 2. lieber essen, vorziehen; 3. man<br />

aus !Auf diese Frage antworte ich nicht. lieber nich, es ist besser, es zu unterlassen.<br />

lendend ick, — stark wie ein Schenkel; Lieblingos ach en, z. B. Lieblingsbeen,<br />

lahm, — müde.<br />

dlsch, — — jeschlchle, seidel,<br />

— Lepperei, Läpperei, Bagatelle; v. Lap- sorte, —sitz (Stammsitz) :c.<br />

palje. Lied, 1. Lied; 2. det is det alte Lied,<br />

die alte Sache; 3. det Ende von't Lied,<br />

das Ende des Vorfalls.<br />

leppern, lappern, läppern. Et leppert<br />

sich, häuft sich langsam an, es wird mehr.<br />

Lerche, 1. Lerche; 2. du krijst jleich ne<br />

Lerche, Ohrseige; 3. eeue Lerche ziehen,<br />

die Mütze mn Schirm ergreifen, über<br />

das Gesicht reißen; v. Hut anoreiben.<br />

Letter, Leiter.<br />

Lewiten, die — lesen, Vorwürfe<br />

machen; v. Epistel lesen.<br />

Licht det, 1. das Licht; 2. Lichte ziehn,<br />

den Schle<strong>im</strong> in die Nase zurückziehen;<br />

3. hinter't Licht sihren, betrügen; 4. nn<br />

jeht mir'n Licht uff; 5. <strong>im</strong>Lichte schtehn,<br />

<strong>im</strong> Wege stehen ;6. sich <strong>im</strong> Lichte schtehn,<br />

sich selbst schaden; 7. bei Lichte besehn,<br />

genau betrachten; 8. Licht anjeschtochen,<br />

Licht angezündet; 9. drei Lichter brennen<br />

m de Schtube, also is ne Braut <strong>im</strong><br />

Hause.<br />

Liederjahn, liederlicher Mensch; u.<br />

Irobjan, Tummerjan, Nrian.<br />

liejen, 1. liegen, jelejen; 2. zu liejen<br />

kommen, krank werden; 3. sich beständig<br />

aufhalten, ewig lijt er uff'n Daubenboden;<br />

4. wo willft'n liejen? Ich be-<br />

siege Dich doch.<br />

Liejenkatze, Lügner. Olle Liejenkatze!<br />

listen, 1. lüften; v. lüften; 2. bestrafen.<br />

Na warte. Dir wer (werde) ik listen!<br />

L<strong>im</strong>pe, Lippe, Miene, verzogenes Gesicht.<br />

Linkepatsche, Linkepote, ein Mensch,<br />

der sich der linken Hand bedient. Kindersvottoers:<br />

Linkepoot,<br />

Schlag 'n Deibel dodt.<br />

Litanei, Register, Aufzählung, langweilige<br />

Darstellung, Klagen. Det is<br />

lichterloh brennen, hell aufflammen.<br />

Lichter dieselbe Litanei; die ganze Litanei von<br />

vorne (von vorhin nochmal).<br />

ne, Lanlerne, Laterne.<br />

lieb, angenehm, 1- det lafsen Se sich lieb j von<br />

Schniten d. Ver. f.d. Geschichte Berlins. Heft XXXIII. 10


146<br />

is; 7. da is nischt los, da ist nichts<br />

Beachtenswerthes ; 8. mitdem is nischt<br />

los, der taugt nichts; 9. det Fell losmachen,<br />

prügeln; 10. Nu bin ik meine<br />

Uhr los! Nun habe ich keine Uhr mehr!<br />

11, Endlich bin ik die Vude los, habe<br />

das Haus verkaust; 12. der hat wat<br />

Litthauer, 1. kleines Pferd; 2. kleiner<br />

Mensch aus Litthauen.<br />

los, hat Talent; Lob, Lobb, 1. Lob; 2. Auszeichnungen<br />

m der Schule.<br />

Loch, Loch, 1. die Pauke krijt'n Loch, i<br />

die Sache scheitert; 2. saufen wie'n!<br />

Loch; 3. Stube, Wohnungsraum ; 4. een i<br />

Loch zuschtovven, eine Schuld abtragen ;!<br />

13. Los davor, fang an.<br />

5. der freit sich'n Loch in'n A—;! löschen, 1. den Durscht löschen; 2. ik<br />

6. Loch is Loch; 7. der pfeift ooch. wer ihm jleich eene löschen, eine Ohr-<br />

schon uff't letzte Loch; 8. <strong>im</strong> Loche! feige geben.<br />

sitzen, <strong>im</strong> Gefängnisse sitzen;9. 'n Loch ! lose, beweglich, 1. meine Hand is lose,<br />

in de Natur (vorbei) schießen; 10. 'n ! ich werde gleich zuschlagen; 2. der hat'n<br />

Loch zurückstechen, mitseinen Ansprüchen<br />

'<br />

! loset Maul, einen bösen M<strong>und</strong>; 3. los<br />

hinuntergehen.<br />

un ledig, ohne Familie.<br />

Locke, Haarlocke; v. Herrnwinker, loseisen, erlangen, erbitten; v. los-<br />

Schraubenzieher, Dolllocke.<br />

zittern.<br />

Lodderei, Nachlässigkeit, Schlaffheit, losjehen, 1. losgehen. Det Iewehr<br />

loddern, faullenzen; v. verloodern.. jing nich los; 2. anfangen. Na wird<br />

et bald losjehn oder nich? Alleweile<br />

jeht et los; 3. uff eenen losjehn, auf<br />

loddrig, lodderig, nachlässig, liederlich.<br />

Lös er, Läufer, Treppen- <strong>und</strong> Stubendecken<br />

<strong>zum</strong> Uebergang.<br />

Löffel, 1. dieWeisheit mit Löffeln jesressen<br />

haben, überklug sprechen ;2. et jibt wat<br />

Jemand einstürmen.<br />

loswerden, lossein, 1. befreit werden,<br />

verkaufen, sreisein. 2. verlieren. Der<br />

is sein Ield losjeworoen; 3. wenn ik<br />

hinter de Löffeln (Ohren).<br />

lökerig; v. leekerig, svack, schadhaft. den Kerl man erst los wäre.<br />

Lohjerber, I.Lohgerber; 2. wieein —, loszittern, erbitten, 'n Iroschen.<br />

dem die Felle wechjeschwommen sind, er Louis, Beistand einer Prostituirten, der<br />

ist betrübt; 3. brauner Maikäfer.<br />

sich von ihr ernähren läßt, Zuhälter.<br />

Loofdokter, Arzt ohne Fuhrwerk;<br />

v. Fahrookter. Lucas. Haut ihn den Lucas! Faß ihn<br />

loofen, 1. laufen; 2. loof Lucas ! Zuruf be<strong>im</strong> Whistspiel.<br />

man, ik Lowwise, Lawise, Luise.<br />

will^<br />

nifcht von Dir wissen; 3. det looftl Lude, Ludwig.<br />

Aliens uff Eens raus, das ist einer- Luder, 1. Aas, ollet Luder; 2. m's<br />

lei; 4. Hau'en doch in de Fresse un Luder (Bett) liejen; 3. unter'n Luder!<br />

lassen loofen, laß ihn nicht gerichtlich — Unter aller Würde.<br />

bestrafen; 5. der weeß druff zu loofen,! leben, faules Leben, Faullenzerleben.<br />

er versteht die Mittel <strong>und</strong> Wege; 6. det ludern, 1. herumsuchen (von H<strong>und</strong>en<br />

looft in't Ield, wird kostspielig. <strong>im</strong> Rinnstein); 2. stinken, stänkern.<br />

Loofzeit, Laufzeit, d. h. Begattungszeit Luft, 1. Luft; 2. Raum. Et jiebt alle-<br />

der H<strong>und</strong>e.<br />

weile Luft; 3. Pfefferminz branntwein.<br />

Jeden se mir'n kleenen feinen Luft,<br />

4. an de Luft setzen, hinauswerfen.<br />

Denn kommste an die frische Luft!<br />

Dann wirst du hinausgeworfen;<br />

5. nich de Luft jönnen. Nicht das Geringste;<br />

6. von de Luft leben. Man<br />

los, 1. da is heit watlos;2. wat is'n los ?<br />

Was giebt's? 3. Frisch druff los!<br />

Frisch darauf los! 4. Nu los! Jetzt<br />

fang an; 5. da is wieder der Deibel<br />

los! Zank <strong>und</strong> Streit; 6. wat is'n da<br />

los? Antwort: Wat nich anjeb<strong>und</strong>en


weiß nicht wovon- 7. aus de Luft<br />

jejriffen, ausgedacht; 8. Veh mal<br />

nach, ob de Lust reene is. Vieh, ob<br />

wir nnbelauscht sind. 9. sich Lust<br />

machen, die Kleider lockern, sich aus-<br />

147<br />

Ma, Mal, einmal, 3. N. komm ma her!<br />

Iibb mir ma. Gieb mir einmal.<br />

Maaßen, 1. eenijer — ;2. iber alle — ;<br />

3.mitMaaßen drinken,nümlich quartweise.<br />

Mache, unter Händen, <strong>im</strong> Gebrauch,<br />

in Verarbeitung. In de Mache haben,<br />

kriejen, unter haben.<br />

sprechen.<br />

Lüjenkatze die, der Lügner; v. olle<br />

Liejenkatze.<br />

Mach ei, nur in der Redensart<br />

<strong>Berliner</strong> Straßenjungen :<br />

der<br />

Luke, 1. Dachöffnung, Dachfenster; 2. Ih,<br />

kukkste aus die Luke? Ei, haben Sie<br />

diese Absicht?<br />

Lulaatsch, Faullenzer ;u. Laatsch, Lulei.<br />

Lullepatsch, liederlicher Mensch (Schw.).<br />

Jude Machei!<br />

Der Sack is enzwei,<br />

Schick'n nach Polen,<br />

Laß'n besohlen,<br />

Lump, armseliger Mensch. Schick'n nach Preißen,<br />

Lumpen, — unbrauchbare Zeugstücke.<br />

Lassen besch—.<br />

sich l. lassen, sich geizig zeigen.<br />

— — — H<strong>und</strong>, kerl, gemeiner Mensch.<br />

jeld, ein zu geringer Preis.<br />

— jesindel, — pack, — pakasche, Ge-<br />

— sindel.<br />

matz, Lumpenhändler; v. Pl<strong>und</strong>er-<br />

matz.<br />

lumpig, lumpicht, elend, gemein.<br />

Lumpije fünf Silberjroschen. Noch eene<br />

lumpichte Person, HerrBaron? (dann kann<br />

der Thorwagen abfahren).<br />

Lümmel, grober Mensch. Er Lümmel er!<br />

lungern, faullenzen; v. rumlungern.<br />

lutschen, saugen am Lutschbeutel (Zulp).<br />

Lutsch michel, ein Kind,das gern lutscht.<br />

Luusch, liederlicher Mensch. Luusch mit<br />

machen, jemacht sein, 1. betrügen, betrogen<br />

sein; 2. detis'n gemachter Mann,<br />

heißt aber: das ist ein wohlhabend <strong>und</strong><br />

reich gewordener Mann; 3. eilen: Ik<br />

muß machen. Ich habe Eile; 4. det<br />

macht nischt, das macht nichts aus,<br />

schadet nichts; 5. et macht sich. Es<br />

geht leidlich;6. sich nischt draus machen.<br />

Sich nicht daran kehren; 7. sich aus den<br />

Stoob machen, fliehen; 8. ik mache<br />

(reise) nach Leipzig. Machste mit riber?<br />

9. Wat macht'n det (kostet)? 10. Haare,<br />

Betten, Feuer machen.<br />

Lunte, 1.Lunte; 2. Lunte merken, riechen,<br />

inne werden, spüren, Verdacht schöpfen.<br />

Lustig, 1. lustig; 2. sich lustig machen.<br />

witzeln; 3. sich mal lustig machen,<br />

amüsiren; 4. det sieht hier lustig aus,<br />

liederlich. (Die Schtiebeln sehn lustig<br />

aus, du bist woll durch den dicksten<br />

Dreck jejangen); 5. lustig wie'n Maikäber.<br />

Machtwort det, das entscheidende Wort.<br />

Maden sack, unreiner Körper.<br />

madig machen, blamiren, heruntersetzen.<br />

Magen, Magen, 1. eenen juten Magen<br />

haben. Viel vertragen können; 2. en<br />

eiserner Magen. Ein gut verdauender<br />

M.; 3. in'n Magen haben, nicht ertragen<br />

können (det Soldatenspielen);<br />

4. <strong>Berliner</strong> Magen<br />

Kann Aliens vertragen.<br />

—<br />

Pflaster. Eine große Stulle.<br />

de Aaloogen.<br />

M.<br />

M. Am Ende wird sehr oft m in N<br />

verwandelt (den statt dem).<br />

Mahlzeit! 1. Im hohen Tone: Ich<br />

wünsche eine gesegnete Mahlzeit. Im<br />

tiefen Tone: Ich danke, gleichfalls;<br />

2. Prostemahlzett, Bescheerung. Da<br />

haben wir die Prostemahlzeit, das<br />

Unglück. Da fuldie janze Prostemahlzeit<br />

int Wasser, Alles; 3. ja, Proste-<br />

10*


Mahlzeit. Das ist nichts. 4. Gruh, wenn<br />

jemand rülpst.<br />

Mahnpihlen, Mohnbrei, (geriebene<br />

Mohnkörner mit Mandeln, Rosinen,<br />

Semmel, Zucker, Milch<strong>und</strong> Rojenwasser,<br />

sehr beliebt <strong>zum</strong> Fastelabend <strong>und</strong> Sylvester).<br />

Maie, Birkenzweig. Das Haus ist <strong>zum</strong><br />

Pfingstfest mit Birkenzweigen geschmückt.<br />

(Wagen, Thüren, öffentliche Bauten 2c.<br />

zu schmücken, ist <strong>Berliner</strong> Sitte.)<br />

Maikäber, Maileeber, 1. Maikäfer;<br />

2. die Garde-Füsiliere mit gelben Achselklappen<br />

<strong>und</strong> weißen Knöpfen standen<br />

früher als Garde-Reserve-Vataillon in<br />

Potsdam <strong>und</strong> Spandau <strong>und</strong> kamen zur<br />

Frühjahrsparade nach Berlin).<br />

3. Maikäberken slieje<br />

Dein Vater is nn Krieje<br />

Deine Mutter is in Pommerlcmd<br />

Pommerland is abjcbrannt<br />

148<br />

Thät mancher manchen Mann,<br />

Manchmal mscht mehr. < Sprichwort),<br />

mang, dazwischen; v. damang.<br />

Mann, Mann. 1. Der Mann 'nen Vogel.<br />

Jedermann erhält ein Stück; 2. Mann<br />

vor Mann. Mann für Mann; 3. drei<br />

Mann hoch. In drei Reihen oder drei<br />

Männer; 4. selbst is der Mann! 5. der<br />

schteht seinen Mann. 6. schwarzer Mann<br />

spielen.<br />

Manne, Männchen; Männeken,<br />

Mannchen.<br />

Männerken, I.Männerchen; 2. Männerkens<br />

machen. Gesichter schneiden hinter<br />

jemandes Rücken.<br />

Mannier. Mitjuter Mannier sich dricken,<br />

sich mit Gewandtheit entfernen. Det is<br />

keene Mannier! Das schickt sich nicht.<br />

mannierlich, mit Anstand, höflich,<br />

mann so oll, verliebtes Frauenz<strong>im</strong>mer.<br />

Mannsleute, das männliche Geschlecht,<br />

mannsscheu, schüchtern gegen Herren;<br />

Maikeeberken slieje. (Kinderre<strong>im</strong>.)<br />

v. mannsdoll.<br />

Maikätzten, Mcnkätzchen.<br />

Mannsvolk, Mannsleute.<br />

Majahoni, Mahagoni.<br />

manschen, mit den Händen plätschern;<br />

v. plantschen. Manscherei.<br />

Mal, 1. mal; 2. einmal; 3. noch nich<br />

mal, noch nicht einmal; 4. det is mal<br />

scheen! Das yt schön! 5, bei Befehlen,<br />

als Zusatz: willste mal jle^ch! Komm<br />

mal her; 6. Dausend Wetter, Schwerebrett<br />

nich noch mal. (Zusatz als Verstärkung<br />

der Verw<strong>und</strong>erung.)<br />

Male, Malelcn, Amalie, Amaliechen.<br />

Malen, 1. — laassen. Du kannst dir'n<br />

Rock malen lassen, denn haste eenen;<br />

2. du kannst dir wat malen, du krijst<br />

Manschetten haben, vorFurcht zittern.<br />

Manteldreejer, Heuchler, Verräther.<br />

Marcht, Markt; — bude, Marktbude:<br />

— Halle, Markthalle<br />

marinirter sscherz Haft manierirter)<br />

Heering, eingemachter Haring (Essig,<br />

Bollen, Pfeffer, Gurken, Lorbeerblätter,<br />

Gewürz, Provenceröl) in jedem Kaufmannsladen<br />

in Berlin zu haben,<br />

Lieblingsessen bei Katzenjammer.<br />

nifcht. Du erhälst nichts. Marjelle, Mädchen.<br />

Mammsell, Mademoiselle, Fräulein,<br />

man, nur, 1. man so dhune, nur so thun,<br />

sich anstellen, <strong>zum</strong> Schein; 2 Man blos<br />

nich l,so dichte ran) !„nur" ist dem <strong>Berliner</strong><br />

völligunbekannt^ ;3 man <strong>im</strong>merzu,<br />

fahrt nur fort; 5. man jo nich. Das<br />

verbitte ich mir.<br />

mancher, plnr. menche.<br />

Wenn mancher man wißte.<br />

Markjrawens Rennsteen; v. knifflich.<br />

Marks, Marx, Mark. 1.Marksknochen ;<br />

2. det jmg mir durch Marx un Bcene,<br />

durch Mark <strong>und</strong> Bein.<br />

Marrsch machen, Vorwürfe machen.<br />

Er hat ihm orntlich den Marrsch jemacht,<br />

jeblasen.<br />

Marrsch. Fort, marrsch mitln Juden, hat<br />

Schpeck jefressen! Redensart.<br />

Wer mancher man war, ,Ma—, Gesäß. 1. Im M. is't duuster.


149<br />

Grobe Antwort: ich willnichts wissen;<br />

2. den M. kreuzweise le—;3. an M.<br />

hängen, überhäufen mit Geschenken;<br />

4. den M. vollknejen, vollhauen.<br />

Marzipan, 1. von Marzipan, zerbrechlich;<br />

Marzivanpuvve, Zierpuppe.<br />

4. Maul un Nase uffschverren. Verw<strong>und</strong>ert<br />

sein; 5. hibjch von Maul un<br />

Poten, kann gut reden <strong>und</strong> tanzen, aber<br />

nichts leisten; 6. det Maulnich ufdhun,<br />

nicht sprechen; 7. een unjewaschnet<br />

Maul haben; 8. det Maul muß aparte<br />

3. 8t. Nai-oi?ani3, Marcusbrot. doodt jeschlajen wern, wenn er mal<br />

Maschine, ein dicker Mensch.<br />

massiv, grob. Der Kerl kommt jeden<br />

massiv.<br />

Mäßigkeitsverein, du kannst dir als<br />

abschreckendes Beispiel melden <strong>im</strong> M.<br />

Materialist, Kaufmann, Krämer.<br />

Matsch, Straßenschmutz, klebrige Nässe.<br />

krepirt; 9. det Maul verbieten; 10. sich't<br />

Maul verbrennen; 11. een Iroßmyul;<br />

12 iber't Maul fahren; 13. det Maul<br />

sehre vollnehmen, prahlen; 14. Er hat's<br />

Maul vorne weg, ist vorlaut; 15. det<br />

Maul hängen lassen, betrübt sein;16. det<br />

Maul schtoppen, <strong>zum</strong> Schweigen bringen.<br />

— äffe, Affe, Maulaffen feilhaben, zuschauen<br />

(vielMaul offen haben).<br />

Die H<strong>im</strong>beeren sind een Matsch. maulen, trotzig schweigen.<br />

matschig, naß <strong>und</strong> schlammig. Wetter<br />

un Weg.<br />

Matthäi am Letzten. Zu Ende gehen, maulfaul, wortkarg.<br />

—<br />

schlecht stehen.<br />

korb, Tuch um den Kopf bei Zahn-<br />

Matz der. 1. das kleine Wesen; v. Popcl- schmerzen.<br />

matz, Piepmatz, Hosenmatz, , m<strong>und</strong>recht.<br />

2. Redensart uralt: Matz Fotz von<br />

Dresden (Matthaeus, Mathias Fotms,<br />

— — werk, schellc.<br />

Maus, Meise, 1. Maus, Mäuse;<br />

Votius, Vossius von Dresden?)<br />

2. kleines Mädchen. Na kleene Maus'.<br />

Mätzken det, 1. das Mätzchen, das kleine Mauschelle, Maulschelle, Ohrfeige.<br />

Wesen; v Matz, Hosenmatz, Pl<strong>und</strong>ermatz, Mausebaubau, Katze.<br />

Piepmatz. 2. Versehen, Betrugsversuch. mausedoodt, ganz todt.<br />

Matzebäcker, 1Konditor; 2. Rubmstems Mausefallenhut; korl, Slovake.<br />

Maccabäer (Mitzwort).<br />

Mauseketel, Mäuseunrath.<br />

Matzpumpe, kleines, untaugliches —<br />

Wesen. loch, Mäuseloch, kriechen in't<br />

Mauer, 1. Mauer. Wie ne Mauer stehn, mausen, stehlen.<br />

feststehn; 2 an de Mauer schielten, an mausig machen sich, frech werden.<br />

die Wand; 3. det is ecne vonhinter de Mausite, Musik (scherzhaft).<br />

Mauer (Kömgsmauer, wo die Bordelle!mauzen , jemauzt, stöhnen.<br />

waren); 4. Maurer, mein Sohn lernt mebeln, vermöbeln, schelten, Vorwürfe<br />

Mauer.<br />

machen.<br />

Mauerfrese, Bart r<strong>und</strong> um den Hals Medallje, Kriegsdenkmünze von 1813<br />

wie Schulmänner (z. B.Pestalozzi) sie bis 1815. De kupperne M.<br />

trugen.<br />

Medecin, Millezin, Arznei.<br />

Maukoeen, Podagrist. Mauke in de > Meechen, Mädchen. 1. Meechen vor<br />

Beene, Gicht in den Füßen. Ik habe z Aliens, Dienstbote; 2. Meechens jehn<br />

die Mauke, Rheumatismus. i hinter de Mätzken; maulrecht<br />

Iänse ! (Mädchen nennt man<br />

Maul, pl.ii-. Meiler, M<strong>und</strong>. 1. Maul <strong>Berliner</strong>innen nicht).<br />

halten, schweigen, tzalt's Maul, Kameel; Meejlichkeit, 1. Is et die Meejlichkeit?<br />

2. DetMaulschmieren, schmeicheln, etwas Ist es möglich! 2. Keene Menschenvorreden,<br />

betrügen ;3. in'tMaul schmie- Meejlichkeit. Es ist unmöglich; 3. is<br />

ren, in den M<strong>und</strong> legen, vorsprechen; det die aschjraue Meechlichkeit?


meekeln, mäkeln. Menge, grohe Zahl. Die schwere Menge,<br />

Meetelnburier, 1. ein Mensch, der den<br />

Kopf auf die H<strong>und</strong>e stützt. Während die<br />

Ellenbogen auf den Tisch oder die Knie<br />

gestellt sind. Man nennt das inVerlin<br />

das Mecklenburger Wappen, das bekannt-<br />

150<br />

«in großer Horrath.<br />

Wengemus, Gemisch, Vielerlei;v.mang.<br />

Mensch, 1. det Mensch, Weibstück; 2. ik<br />

als Mensch un Familienvater (Brennglas<br />

I, 324.): 3- it bin keen Mensch<br />

lich einen Ochsenkopf enthält.<br />

mehr, ich bin ganz erschöpft, aufgeregt ;<br />

meenen, meinen. 1. Meenen Sie? z 4. wat sagt der Mensch dazu?<br />

höhnische Frage, d. h. das wäre also menschenmeeglich, möglich, ausführbar.<br />

Ihre Meinung? 2. jemeent, gemeint; Menschenseele,Mensch. KeeneMenschen-<br />

3. meenen Se mir oder meenen Se seele; v. Mutterseele.<br />

mich ? Soll sich das auf meine Person Menschenskino, Menschenkind!<br />

beziehen, was Sie sagten? 4. wen ! Mensch. Aber Mensch enslind !<br />

meensten damit? 5. der Winter meents Menschenverstand, 1. Vernunft,<br />

jut, ist stark, kalt; 6. it meente man ! Logik; 2. mit jewnoen<br />

blos! Es war nur eine Vermuthung ;><br />

7. so war det nich jemeent. Das war<br />

nicht die Absicht.<br />

— , mit einfachem<br />

Nachdenken.<br />

Menschheit, Versammlung (vor't Palais).<br />

merderlich, mörderlich; v. mordsmäßig,<br />

Meerw<strong>und</strong>er, Naturmerkwürvigkeit aus sehr, stark.<br />

dem Meere. merken, 1. det merkt eich, das mertt<br />

Mehlklütersuppe, Mehlsuppe.<br />

euch, darnach richtet euch; — 2. ik merket<br />

suppe klebt an de Ribben, ist nahr- doch, ich bemerke es dennoch; 3. sich<br />

haft.<br />

nijcht merken lassen; 4. merkste wat?<br />

—tute in Röhrenform. I>wi-. Mehl- verstehst du, wie die Sache steht?<br />

weiser. Messer, 1. det jroohe Messer haben,<br />

— weißten, Mehlweißchen. Eine Art prahlen, lügen; 2. det Messer sitzt an<br />

längliche Pfefferkuchen, mitMehl de Kehle, die größte Noch haben;<br />

3. wenn man een Messer schenkt, det<br />

schneid't de Freindschaft anzwee, ebenso<br />

eene Iabel oder eene Natel.<br />

bestreut,<br />

meiern, zurechtsetzen, schelten. Na den<br />

wer ik meiern; v. lack-, blaßmeiern.<br />

Meile, Meilener zwanzig. Etwa 20 Weilen;<br />

v. Ehlener, Quartner; 2. die Metzner, eine Anzahl Metzen. 'n Metzner<br />

Meile fünfvirrtel loofen, Umwege finwe, ungefähr 5 Metzen.<br />

machen.<br />

Micheelis, Michaelis. Zu Wcheele, zu<br />

Meileken, 1. Meilchen, kleine Meile; Michaeli, <strong>zum</strong> 1. Oktober (29. Sep-<br />

2. Mäulchen. Die hat dir'n Meileken, tember) ziehen.<br />

die hat eine scharfe Zunge. micheln, <strong>im</strong>merfort <strong>und</strong> an unrechter<br />

Meilensteen, der Obelisk auf dem Dön- Stelle mich sagen.<br />

hofsplatze, vor de Katze (wasserspeiender Miene jute, Fre<strong>und</strong>lichkeit. 1. Jute<br />

Löwe). Von diesen Meilensteen vor det Miene zu't beese Schpiel machen; 2.<br />

Abjeorntenhaus werden alle Ortschaften keene Miene verziehn<br />

um Berlin jemessen, so det det det<br />

Mittelste von Berlin is.<br />

;3. er machte schon<br />

Miene, rin zu kommen.<br />

Mies, 1. Katze. Det is vor de Mies,<br />

meins, das meine. Det is deins un det das ist nichts ;2. sich mies (jüd.) machen,<br />

is meins.<br />

sich kleinlich zeigen.<br />

meinshalben, meinethalben; — wejen;<br />

— Miesekatze, 1. Kätzchen; 2. Pelzsachen,<br />

willen.<br />

Muffe u. dergl. Sprache der Kinder:<br />

Memme, Feigling. Feije Memme!<br />

Ei, Misekätzken!


Miethszettel, 1. auf<br />

Pappe geklebte<br />

151<br />

Anzeigen, welche über die Thüren gehängt<br />

werden behufs Vermiethung; 2.<br />

Hemdenzipfel, der Knaben aus den<br />

mitmachen, 1. thellnehmen an Vergnügungen;<br />

2. de Mode mitmachen.<br />

mitnehmen, schwächen. Die Schtrapazen<br />

haben ihn sehr mitjenommen.<br />

mitranbringen, mit heranbringen, <strong>im</strong><br />

Hosen hängt.<br />

mikrich, miekr;g, verkümmert.<br />

Vorbeigehn abgeben.<br />

Milchmann, Milchfrau, Milchhändler. mit rankommen, gelegentlich, <strong>im</strong>Vorbei-<br />

Milchmatrose, Milchhändler.<br />

gehn, auf dem Wege ebenfalls eintreten.<br />

Milchplempe, dünne Milch. mitschpielen, mitspielen. 1.Ik spiele nich<br />

Mile, Mileken, Emilie, Emiliechen. mehr mit! (Ausruf zürnender Kinder.)<br />

Milletär, Militär.<br />

2. Den haben se arch mitjeschpielt.<br />

Milljoon, 1. Million; 2. ein Fluch: Mittach machen, eine St<strong>und</strong>e von<br />

Schock Milljoon; 3. milljoonenmal ver- 12 bis 1Uhr von der Arbeit ausruhen.<br />

bieten, unzählige Male.<br />

mittendrin, mittenmang, mitten<br />

Millkute, Müllkute, Kehrichtgrube. hinein.<br />

m<strong>im</strong>en, eine Rolle spielen, schauspielern. Mitze, Mütze. 1. Ih, du meine Mütze!<br />

mir, 1. mir; 2. mich. (Das plattdeutsche ist es möglich! 2. Davor nehm ik de<br />

mi, das noch in einzelnen Wendungen Mitze ab! alle Achtung!<br />

vorkommt); 3. mir nischt, dir nischt, Modder, Morast, Schlamm.<br />

ohne Weiteres ;4. wie du mir, so ik dir. modderig, morastig.<br />

Mode, 1. Sitte. Det is hier so Mode<br />

Mirenschpiritus, Ameisenspiritus, an in Berlin; 2. de Mode mitmachen, sich<br />

der Sonne destillirt, em allgemeines nicht ausschließen. 3. det war neie Mode.<br />

Hausmittel bei Rheumatismus. Modell. 1. Modell; 2. det is det janze<br />

mierig, elend, geizig, schäbig.<br />

Modell von'n Ollen, er ist dem Alten<br />

Mischmasch, Gemisch ;v.Kraut un Rüben. ganz ähnlich.<br />

Mist, 1. .wie Mist, sehr viel. Ield wie Moeweß, ein bekannter Destillateur <strong>und</strong><br />

Mist haben; 2. det is nich uff seinen Schnapsladenbesitzer in der Charlotten-<br />

Mist jewachsen; 3. in jeden Mist rühren. straße. Bei Moeweßen dreibste dir'n<br />

Mistbauer, — Reiniger der Kehrichtgrube. janzen Dag rum. (Brennglas II,154.)<br />

sinke, schmutziger — Mensch. Mohnvielen die, Mahnpielen, ein<br />

— forke, Mistgabel; auch Hand.<br />

aus geriebenem Mohn, Milch, Zucker<br />

teber, Mistkäfer; — v. Dreckkäfer. <strong>und</strong> aufgeweichtem Milchbrot bereiteter<br />

— kute, Mistbehälter; v. Luoerkute. Brei, der zu Sylvester <strong>und</strong> Fastelabend<br />

naß, durchnäßt.<br />

gegessen wird.<br />

mitansehn missen, nichts gegen eine<br />

Sache thun können; Mire, Ameise.<br />

Mohrentolle, wolligesHaar. DerKellner<br />

zuschauen. mit de Mohrentolle.<br />

Mitvirjer,Mitberger,Mitbürger,(An-<br />

Molle,<br />

rede in Volksversammlungen )<br />

Vtulde. 1. Eene Molle (Mulde)<br />

voll Sand. 2. Det jießt mit Mollen,<br />

mitjehen, 1. mitgehen; 2. wat mitjehn<br />

das regnet in<br />

heeßen, etwas<br />

Strömen.<br />

entwenden.<br />

mittriejen, 1. mitbekommen; 2. Mitgift molui molum, betrunken.<br />

erhalten; 3. die Klinke mitkriejen. Dank Mond<br />

für die Sorge um ein Hauswesen, das Iuter Mond, du jehft so schtille<br />

einem nicht gehört, ernten. Na die Durch die Paddenjasse hin.<br />

Haushältern wird ooch nich de Klinke Schmeiß nlit deine weiße Schville<br />

mitkriejen.<br />

Meine Braut de Fenster in.


152<br />

Mondkalb, ungebildeter, seltsamer mucks chtille, ganz still, mäuschenstill.<br />

Mensch.<br />

Mondschein, r<strong>und</strong>e kahle Platte auf<br />

dem Kops. Dem is der Kopp durch de<br />

Haare gewachsen. Den seine Stirn jeht<br />

bis in'n Nacken, det is kcen Mond-<br />

schein mehr.<br />

Mops, Schooßh<strong>und</strong>, sich wie'nMops <strong>im</strong><br />

Tischkasten f<strong>im</strong> Theegarten „Bär" 1892<br />

S. 359) amisiren, ennuyiren.<br />

mopsen, stehlen; sich mopsen, langweilen.<br />

Mopsjesichte,Mopsneese, Mensch mit<br />

nicht so, wie man erwarten sollte.<br />

Mosers Ruh, Schuldgcfängmß in der<br />

Köpnickerstraße<br />

>muddlig, unsauber; v. schmuddlig.<br />

mudike, musig, weich, fließend, bei Obst.<br />

Muff, 1. unterm Muff, unter aller Kritik;<br />

2. Muff, Muff, lann't Loch nich finden.<br />

Wenn Jemand be<strong>im</strong> Einfädeln :c. ungeschickt<br />

ist. 3 Dicke Luft.<br />

— gesichte, unfre<strong>und</strong>liches Gesicht.<br />

muffeln, unfre<strong>und</strong>lich sein, maulen,<br />

muffen, müssen, stinken, stänkern,<br />

Muffel der, der unfre<strong>und</strong>liche Mensch.<br />

muffig, muffig, stinkend, dumpfig<br />

r<strong>und</strong>em Gesicht <strong>und</strong> kurzer Naje. mufflig, unfre<strong>und</strong>lich, mürrisch.<br />

Mord, der höhere Mord, entsetzlicher Muhme Suse, schwacher, stiller Mensch.<br />

Unsinn. Uf Mord, gewaltig.<br />

— Mükkenfett holen aus de Aptheke. Ein<br />

un Do Vorschlag, Zank <strong>und</strong> Streit. spaßhafter Aprilauftrag an Kinder.<br />

mörderlich, sehr.<br />

Mkkenfett un Iilkenschpekk).<br />

mordmeehig; v. mörderlich, sehr. Mülle,<br />

Mordsbengel, tüchtiger Junge, Haupt- Mühle. Det is Wasser uff seine<br />

junge.<br />

Mülle. (Mieleudamm <strong>und</strong> Werdersche<br />

Mielen in Berlin stehen nicht mehr).<br />

— jeschichte; —junge; — kerl;<br />

— — mann; meechen; — werb.<br />

Mordschpektakel, lauter Lärm, Zank, Müllkute, —grübe, Kehnchtarube.<br />

mordzatkeriren, mnssakeriren, ermorden. multrig, dumpfig, nach Sch<strong>im</strong>mel <strong>und</strong><br />

Morgen! guten Morgen; 1. Ja morzen! Stock riechen, z. V Mehl, Brot.<br />

ich denke nicht daran; u. Ja Kuchen!<br />

2. Morjen is ooch noch'n Dag, es eilt<br />

nicht so. 3, mummeln, 1.kauen; 2. <strong>und</strong>eutlich reden.<br />

Mummelsack, Sack <strong>zum</strong> Einhüllen Der<br />

Ja, juten Morjen! das ist Mummelsack, der Schwarze, ein Gewitter<br />

kommt. Schreckensruf für kleine Kinder.<br />

Moßdrcck, Mostrich.<br />

Motten. Du krijst de Motten, scherzhafte<br />

Drohung.<br />

— fest, Sommer- Quartalsfest des Nasch-<br />

machergewerks in Dorf Lich'enberg.<br />

— — kopp, könig, scherzhaftes Scheltwort.<br />

Warte, du Mottenkopp!<br />

Muck, Laut. Keenen Muck un keenen<br />

M<strong>und</strong>, 1 reenen M<strong>und</strong> halten, schweigen ;<br />

2. M<strong>und</strong> zu un A— uff! M<strong>und</strong> zu!<br />

3. M<strong>und</strong> uff <strong>und</strong> A— zu! M<strong>und</strong> auf!<br />

4. über'n M<strong>und</strong> fahren, grob anfahren;<br />

5. det Wort aus den M<strong>und</strong> nehmen.<br />

Gerade dasselbe sagen wollen; 6, sich<br />

den M<strong>und</strong> fusselig reden; v. fusselig.<br />

m<strong>und</strong> recht, passend.<br />

munkeln, unter der Hand sprechen.<br />

Man munkelt, es geht das Gerücht.<br />

Juck. Keinen Laut <strong>und</strong> keine Bewegung munklich aus sehn, das Wetter sieht<br />

Muckebold der, Trotzkopf sfam.).<br />

Mucken die, trotzige Gedanken, Launen.<br />

Der hat heite seine Mucken; v. Nucken.<br />

mucken; v. mucksen, einen Laut hören<br />

drohend au


153<br />

Murmel, 1. spielen. Mitkleinen Kugeln<br />

von Stein, Marmor 2c. spielen; 2. Geld.<br />

— Der hat Murmel.<br />

thier, schläfriger Mensch.<br />

Murx, Schmutz, Kehricht, Ueberreste.<br />

Museum. Die hat sich ant Museum<br />

verkooft, d. h. sie hat eine Naturmerkwürdigkeit<br />

am Leibe (ist ein Zwitter).<br />

Musikante, Musekante. 1. Musikus;<br />

2. et ls 'n juter Mensch, aber 'n<br />

schlechter Musikante. Er ist von Charakter<br />

gut, aber leistet nichts; 3. da<br />

liejt der Musikant bejraben, die Trompete<br />

kukkt raus. Darin liegt die<br />

Schwierigkeit oder be<strong>im</strong> Stolpern Entschuldigung.<br />

4. Hier sitzen de Musi-<br />

kanten! das Geld in der Tasche.<br />

Musikantcnknochen, die Stelle am<br />

Ellenbogen, die be<strong>im</strong> Anstoßen schmerzlich<br />

dröhnt lNeru am Olsei-knon).<br />

Musike, Musik. 1. Ehe es beginnt,<br />

schreit oft das Publikum: Musike!<br />

2. da liejt Musike drin. Das ist er-<br />

freulich ;3. die janze Musike! Das Ganze.<br />

Muß prelltze, der ungern Preußc ist,<br />

<strong>und</strong> nur, weil er es sein muß. Entstanden<br />

1815 in Sachsen.<br />

gelten. Der is aus Mutz, !vo die<br />

zoddlijen Rüben wachsen.<br />

Muu ß der, das Muß. 1.Muutz wieMiene.<br />

Eines wie das Andere; 2. mit Muuße,<br />

so recht gründlich: 3. aus'n Muustopp<br />

kommen; unerwartete Zwlschenbemerkung<br />

machen; 4. zu Muuß jedrückt, gedrängt;<br />

5. zu Muuß hacken, zermalmen.<br />

N.<br />

'n, 1. den; 2. dem; 3. ihn; 4. ihm;<br />

5. denn. Wer'n, wer denn? 6. ein, einen.<br />

na, nun. 1. Na na, kann durch den Ton<br />

alle Gefühle ausdrücken; 2. nanu? was<br />

ist das? 3. na nu, nun; 4. na nu ne,<br />

ja ja; 5. Na a.lso! Sie sehen den Be-<br />

'<br />

weis; 6. Na, ooch jut! . Möge<br />

das auch noch geschehen! Na denn nich!<br />

Na drum ooch! Na ob! Na ob <strong>und</strong> wie!<br />

Na ooch noch! Na wat'n noch?<br />

Nabend, guten Abend.<br />

nach, 1. nach jrade wär't Zeit, endlich;<br />

2. nach un nach, allmählich; 3. nach wie<br />

vor, <strong>im</strong>mer gleich, ohne Veränderung;<br />

4. wennt nach mir jinge. Wenn ich zu<br />

befehlen hätte; 5. darnach. Ik sehe nich<br />

nach. Ik sraje nich nach.<br />

Nachfrage, Erk<strong>und</strong>igung. Wie befindet<br />

sich Ihr Mann? Danke vor jitijeNach-<br />

Muster<br />

frage.<br />

von, Vorbild. Det is'n Muster<br />

von Mann. Das ist ein Mann von<br />

Charakter. — machen, 1. nachäffen. Mutter, — karte,<br />

die<br />

sehr buntes Kleidungsstück.<br />

Anna macht mir Aliens nach; 2. det<br />

Muth, 1. Hanne faß Muth! Mmhig,<br />

tüchtig darauf! Zuruf bei Zweikämpfen;<br />

2. zu Muthe sind. Sich befinden,<br />

gelaunt sein.<br />

Mutter, Frau. 1. bei Muttern is't am<br />

Besten, zu Hause, bei Weib <strong>und</strong> Kind;<br />

2. <strong>im</strong>mer druff uff Muttern (weil fe<br />

noch jung is). Immer los! 3. Bei<br />

Muttern jehn, nach Hause.<br />

— seelen alleene, ganz allein.<br />

Mutterseele, Seele, lebendiger Mensch ;<br />

u. Menschenseele.<br />

Mutz, ein Dorf, berühmt wegen seiner<br />

schönen, wurzelreichen (Teltower) Rüben,<br />

dessen Einwohner aber für nicht schlau<br />

soll ihn ecner nachmachen. Das kann<br />

ein Anderer schwerlich zu Stande bringen.<br />

— sagen. Mir kann keener wat nachsajen.<br />

Ich bin — makellos.<br />

schlachten, nacharten. Die Kleene<br />

schlacht janz nach ibre Mutter.<br />

Nächstern, Nechstern, Nähmamfell,<br />

Nähter' n, Näherin.<br />

Nacht, 1. jute N., gute Nacht; 2. in aller<br />

Nacht, unerwartet; 3. sich de Nacht (de<br />

halbe Nacht) um de Ohren schlagen, die<br />

Nacht verbrauchen, durchwachen.<br />

Herr Nachbar. Anrede an<br />

einen einfachen Mann, auch an den,<br />

der nicht in unserer Nähe wohnt.


154<br />

Nachtbarn, Nachbarin. Frau Nachbarn. Nante Strump, — Eckensteher Ferdi-<br />

drosch ke, Leichenwagen.<br />

— nand. (Der — Komiker Friedrich Beckmann<br />

-Eile, eule, 1. ein nächtlicher vor Mitte des 19. Iahrh. hatte eine<br />

Schwärmer; 2. olle Nachteile (Schw.).<br />

— Posse dieses Titels geschrieben <strong>im</strong> Ber-<br />

mitze, 1. Nachtmütze; 2. energieloser liner <strong>Dialekt</strong>. Frau Strump, geb. Solle<br />

Mensch; 3. der is vor de Nachtmitze, war die Gattin. 11879 48. Aufl.Berlin»!<br />

— nützt nichts.<br />

Glaßbrenner in „Buntes Berlin" V.<br />

<strong>und</strong> „Berlin, — schlafende Zeit, nächtlich.<br />

wie es ißt <strong>und</strong> trinkt"I.)<br />

topp, Nachtgeschirr. Napp pwr. Neppe, Neppken, Napf,<br />

— Wächter, 1. unterm Nachtwächter, Näpfe. Näpfchen; v. Suppennavp, Vogel-<br />

schlechter als schlecht; 2. Nanu sterben napp, Waschnavv.<br />

die Nachtwächter schon am Dage. Es Narr, Narr. Det ik'n Narr wäre! Da<br />

wird <strong>im</strong>mer seltsamer.<br />

— müßte ich ja ein Thor sein.<br />

Nackedei, nacktes Kindlein. jedem Narren jefällt seine Kappe.<br />

Nackendig, nackt; v. svlinterfasernackr. Jeder hat seine Eigenthümlichkeit.<br />

Nagel, Nagel. 1. An den Nagel hängen, Nafe, v. Nase, 1. unter die Nase<br />

aufgeben; 2. den Nagel uf den Kopp<br />

treffen, das Richtige treffen; 3. enen<br />

Nagel <strong>im</strong> Kopp haben, hochmüthig lein;<br />

4. Nagel zut Sarg, Veitrag <strong>zum</strong> Tootgrämen;<br />

5. du hast so lange Neejel, det<br />

du deine Iroßmutter aus de Erde<br />

kratzen kannst; 6. det Feier brennt ihm<br />

uf de Näjel, es ist höchste Zeit; 7. nich<br />

det Schwarze unter'n Nagel, nicht das<br />

Geringste — werth sem.<br />

probe. Bis uf die N., ganz aus-<br />

reiben,<br />

überführen; 2. <strong>im</strong>mer de Nase lang,<br />

geradeaus; 3. an de Nase anjehn, anmerken;4.<br />

der steckt seine Nase in jeden<br />

Dreck; 5. det schtecht ihn in de Nase.<br />

Das möchte er gern haben, er ist danach<br />

begierig. 6. über die Nase sehen. Na die<br />

soll (6Wochen) über dieNase sehn un barfuß<br />

zu Bette jehn! 7. inde Nase fahren,<br />

aufregen ;8. alle Nase lang, alle Augenblick;<br />

9. faß dir an deine Nase, denke<br />

an deine Fehler; 10. vor de Nase weg-<br />

getrunken, fo daß das umgekehrte Glas schnappen, zuvorkommen <strong>im</strong> Nehmen;<br />

nicht einen nafsenFleck auf dem Daumen- 11. uf der Nase rumdanzen, jemanden<br />

nagel zeigt.<br />

frech behandeln; 12. faß dir an die<br />

nagelnei, ganz neu; v. funkelnagelnei. Nase, denn hast du Fleesch jenug.<br />

Na geIjchmidt,Nagelschmieo; v.Pinneken- Nase, Neese, Nase.<br />

schmidt.<br />

1. Wenn sich Herz unM<strong>und</strong> dhut laben.<br />

Nähdeibel, Nähteufel. Den Nähdeibel Muß die Nase ooch wat haben.<br />

haben, wie besessen nähen. Lob d^s Schnupfens, angewandt, wenn<br />

zufällig be<strong>im</strong> Trinken oder Essen die<br />

Nase befleckt wird, namentlich bei<br />

Kindern; 2. mit de Nafe drufstuuken,<br />

handgreiflich erst zeigen, um Jemanden<br />

aufmerksam zu machen; 3. seine Nase<br />

überall haben — oder in Allens stechen.<br />

Sich um Alles bekümmern;4.Die Dhüre<br />

vor de Nase zuschmeißen. Einlaß verweigern;<br />

5. mit langer Nase muß der<br />

abziehen, der eine Nase bekommen hat.<br />

Unverrichteter Sache abgehn ;6. dir hat<br />

woll' lange nich de Neese jeblutt? Du<br />

Naht, 1. eene jute Naht drinken, er trinkt<br />

viel; 2. ruhig seine Naht wegmachen,<br />

fortfahren.<br />

Name plur. die Namens, auch die Neeme.<br />

1. Damit det Kind doch eenen Namen<br />

hat. Damit es einen Anschein von<br />

Richtigkeit habe; 2. in Iottes Namen.<br />

Ich habe nichts dagegen; 3. na, vergiß<br />

man deinen Namen nich. Setze doch<br />

das Glas ab, trinke nicht ineinem Zuge.<br />

Nanking, ein hellgelber baumwollener<br />

E'°fs.


Haft wohl lange keine Hiebe bekommen;<br />

7. den lah dir man aus de Nase jehn.<br />

Auf den verzichte nur; 8. eene feine<br />

Nase haben; v. Riecher; 9. schteck de<br />

Nase intBuch un rede nich mit. Lerne<br />

<strong>und</strong> lies deine Sachen.<br />

näseln, <strong>und</strong>eutlich reden.<br />

Nasenvovel, Nasenschmutz. Der acht't<br />

mirvor'nNasenpopel, für nichts. Denkste,<br />

ik bin dein Nasenpopel, dein Untergebener?<br />

(verächtlich).<br />

— quetscher, Sarg mit flachem Deckel,<br />

Armensarg.<br />

— — jchtiber, stüber, 1. Nasenstoß,<br />

Knips an die Nase; 2. Frucht<br />

Ahorns, die sich<br />

des<br />

die Kinder auf die<br />

155<br />

neethjen, 1. zwingen, nöthigen; 2. einladen;<br />

v. unjebewe Iäste; 3. er ließ<br />

sich nicht lange neethjen. Er lieh sich<br />

nicht lange bitten.<br />

nehmen, 1. behandeln, zunehmen wissen.<br />

Den haben wir jenommen wie er is;<br />

2. heirathen. Den nähme (nehme) ik<br />

nich, un wenn er inIold stechen dhäte;<br />

3. man mutz det nich so jenau nehmen ;<br />

4. Jenau jenommen; 5. wie man't<br />

nehmen will! Es ist von zwei Seiten<br />

anzusehen; 6. det laß ik mir nich<br />

nehmen, das behaupte ich als mein Recht;<br />

7. woher nehmen un nich stehlen?<br />

Nei, neu. Det is bei den nischt neies.<br />

Das kommt bei dem oft vor.<br />

Neid, 1. det is der<br />

Nase klemmen.<br />

blasse Neid. Das ist<br />

der bleiche Neid;2. der neidische H<strong>und</strong>.<br />

Nasenwärmer der, die Tabakspfeife.<br />

Nassauer, 1. ein Mensch der nicht zahlt neijebacken, neugebacken. Det is der<br />

neijebackene Offzier, Rath, Inschvekter.<br />

für Genüsse; v.Potsdammer. 2. Regen- neilich, neulich.<br />

schauer.<br />

neine, neun. Davon nach neine. Davon<br />

naß, 1. umsonst, vor naß, per naß; 2. naß später (nach dem Militär.Zapfenstreich).<br />

wie ne jebadte Katze, wie'n bejotzner > Neinmal, neunmal. Det is der Nein-<br />

Pudel; 3. noch naß, nich drocken hinter malkluge, Superkluge.<br />

de Ohren sind, jung, unerfahren sein;<br />

v. jrmer Junge.<br />

Naturforscher, Kehrlchtsucher, Knochensucher,<br />

Lumpensammler.<br />

Naute, ein scheibenförmiges Gebäck für<br />

Kinder aus Syruv <strong>und</strong> Mohn (jüd.).<br />

'ne (kurz gesprochen), eine.<br />

ne, nee (lang gesprochen), 1. nein; 2. ne<br />

doch, ein wiederholtes, unwilliges<br />

Nein; v. ja doch; 3. denkste ne? Meinst<br />

du, es sei nicht so? 4. „Nö"ingutmüthig<br />

abwehrendem Ton; „nee" hat scharf<br />

abweisende Bedeutung eines entschiedenen<br />

n einzig,neunzig. Neinzig -^ Iroßmutter !<br />

Die Zahl heißt „Iroßmutter", so daß<br />

be<strong>im</strong> Lottospiel nicht 90, sondern Groß-<br />

mutter gesagt wird; v. 88 Bäckerschild.<br />

nelig, nölig, langsam.<br />

nennen, det nennt de Welt Ilick.' Das<br />

soll Glück sein <strong>und</strong> ist das Gegentheil<br />

(wenn der 7. Junge geboren wird).<br />

nerjeln, nörgeln, zanken, tadeln.<br />

„Nein".<br />

Neeje, Neige. Der Wirth drinkt de<br />

Bierneejen, davon is er so dicke.<br />

neelen, no'len, jenölt, langsam, faul,<br />

nachlässig, nicht schnell sein.<br />

Nest, 1. Bett. Ich in't Nest. Mach, det<br />

de in't Nest kommst; 2. kleine Stadt;<br />

3. sie war eben aussen oder aus'i Nest<br />

(Bett) jekommen, jekrochen.<br />

Nestkiekel, Nestküchlein, das jüngste Kind.<br />

Neumann. Na so muss't kommen, sagt<br />

Neumann, sieben Häuser un keene Schlafstelle.<br />

nich, nicht. Io nich sehn! Ja nicht!<br />

Neelsuse, Nölsuse, ein langsamer Nickel der (Schw). Bei Frauensleuten:<br />

Mensch; v. nusselig, nusseln; Nölfiöie,<br />

— — — det Nickel; v. Saunickel.<br />

spinne, peter, fritze.<br />

Nicken, Nucken, Launen. 1. Det Ferd,


der Kerl hat Nikken; 2. dir wer (werde)<br />

ik die Nikken ausdreiben.<br />

156<br />

nicken, schlummern (<strong>im</strong> Sitzen).<br />

Nickkopp, Nickkopf, ein nickender, bejahender<br />

oder einschlafender Mensch.<br />

Niepe die, männl. Glied eines Kindes.<br />

gut; 4. det hat keene Noth. Das wird<br />

sich finden; 5. seine liebe Noth, viele<br />

Mühe haben ;6. die schwere Noth triejen.<br />

Fluch; 7. mit knapper Noth, kaum;<br />

8. aus der Noth 'ne Tugend machen;<br />

9. Noth bricht Eisen.<br />

nippe, genau. Die hört so nippe. Nothjroschen zurücklejen. Ersparnisse<br />

nischt, nichts. 1. Vor nischt is nischt.! machen.<br />

Für nichts ist nichts;2. mir nischt, dir > nu, mm. 1. nu nu! Zuruf; 2. nanu?<br />

nijcht, ohne Weiteres; 3. um nischt un > Was soll das heißen? 3. nu kannste<br />

wieder nischt, ohne alle Ursache;<br />

kommen; v. alleweile.<br />

4. da!<br />

is nischt zu machen. Da ist nichts aus- !<br />

nüchtern, 1. nicht betrunken; 2. du bist<br />

zurichten; 5. Det soll noch nischt sind?! noch nüchtern, du bist vorlaut; 3. ge-<br />

Das wäre unbedeutend? 6 daraus ! schmacklos.<br />

wird nischt. Das geschieht nicht. !<br />

nuckeln, unbeschäftigt sitzen, langsam<br />

sein; v. nicken,<br />

Noawößt, Nowaweß, ein nusseln.<br />

Flecken vor<br />

Potsdam. Det is'n Noaweßter (Leine- > nuddcln, langsam sein; v. nusseln.<br />

Nudel, zusammengerollter Teig. Wie<br />

weder der böhmischen Kolonie). i<br />

noch, 1. der is noch zu haben, d. h. der<br />

zeigt, daß er auf Freierssüßen geht, sagt<br />

man, wenn Jemandem das Tuch aus<br />

der Tasche hervorsteht; 2. na, denn is<br />

et noch so! Dann ist's gleichgültig;<br />

3. wenn ick det noch mal sehe, kann ikt<br />

ooch. Ausruf, wenn Jemand etwas<br />

zerbricht; 4. Donner <strong>und</strong> Deibel!<br />

Welter! Schwerebrett! Deibel nich noch<br />

mal! 5. der is nochmal (noch einmal)<br />

so jroß.<br />

nöhlen, neelen. Langsam machen,<br />

langsam reden. Der nöhlt un nöhlt<br />

un kommt nich <strong>zum</strong> Zweck.<br />

'ne Nudel, glatt.<br />

Nuckelfritze, ein langsamer, stiller<br />

Mensch, —liefe; v. Nusselftitze.<br />

Nükken, Nikken, Launen; v. Mukken<br />

ausdreiben.<br />

Null, eine N., einflußloser Mensch.<br />

Nummer Eons, Polizei-Präsidium, Gefängniß<br />

auf dem Molkenmarlt Nr. 1.<br />

Der sitzt in Nummer (5ens, in Nummer<br />

Sicher.<br />

Nusche (sch weich), Nase (Drussek).<br />

— fritze, — pinne, langsamer Mensch;<br />

Nusjelfiken, — freelen, —friede,<br />

v. Nuckelfritze.<br />

Nöhlsritze, — peter, — suse, Neelfriye,<br />

— peter, — nusseln, 1. langsam sein; v. nuddeln,<br />

suse. Langsamer Mensch. nöhlen; 2. <strong>und</strong>eutlich sprechen.<br />

Nonnenferzken ChokoladenMtzchm ! i, det is 'ne harte Nuß. schwere<br />

oder r<strong>und</strong>e Pfefferküchlein. Aufgabe; 2. eene Nuß zu knacken jeben.<br />

Schwere Aufgabe stellen ;3.<br />

Noßketel, Ganz wahrhaftig, Noßkötel<br />

er krijt eens<br />

sind saftig;v. Pferdeäpfel.<br />

uf de Nuß (Nase>.<br />

Note, — 1. uff 'ne Hand vollNoten kommt's , Nisse, 1. Nuß, Nüsse; 2. haste Nisse?<br />

nich an. (5s wird nicht genau genom- Ja! Na, denn haste ooch Lause. Die<br />

men; 2. Hiebe, Keilenach Noten, viele, Eier dieser Thiere nennt man Nisse.<br />

regelmäßige Schläge.<br />

Nutte, 1. Nutte jilt, be<strong>im</strong> Murmelspiel,<br />

Noth, 1. Noth am Mann, dringende ein Nachschub von einer oder zwei<br />

Noth; 2. Noth dhun, ein Bedürfnis Murmeln; 2. kleines Wesen,<br />

haben; 3. der hat keene Noth, dem geht's z nuttich, winzig. Die nuttijen Fenster.


O.<br />

Ob ja, welche Frage? Na ob un wie!<br />

Gewiß <strong>und</strong> wie sehr!<br />

oben, von oben bis unten, ganz <strong>und</strong><br />

gar. Oben hui,unten fui!oben glänzend,<br />

— unten faul. — drin, drein, wider Erwarten.<br />

— druff, — auf, lustig noch dazu.<br />

Immer obendruf, lustig sein. Der is<br />

— wieder oben uf.<br />

raus, —<br />

heraus.<br />

— riber, — herüber.<br />

— rum, — herum<br />

Oberhand, Sieg. Der behält de Ober-<br />

157<br />

Horcher hier;2. damit kann man keenen<br />

H<strong>und</strong> aus'n Ofen locken. Ist unwirksam;<br />

3. der Ofen puhst (glüht);4. der<br />

Ofen meent's gut, ist heiß.<br />

offen, 1. det is 'n offner Kopp; 2. ik<br />

habe heit keenen offnen Leib, bin ver-<br />

stopft.<br />

offenherzig, zerrissen (Hosen).<br />

Offziervirtel. Für 1 Sgr. Hökerholz<br />

aus dem Keller. Die Olle führt een<br />

Offziervirtel <strong>und</strong> dhut sich so jroß, d. h.<br />

ist nicht <strong>im</strong> Stande, eine ganze Fuhre<br />

zu kaufen.<br />

— ruf, — auf. ohne »eil. Gr<strong>und</strong>, Werth, Bedeutung.<br />

— hand.<br />

kovp, Obertasse, Tassenkopf.<br />

Oberst, Oberfläche. Det Unterste zu<br />

oberst kehren. Der Oeberste.<br />

Oberstübchen, Kopf. Dem ist <strong>im</strong>Oberstübken<br />

nich richtig.<br />

— wasser, Hülfsmittel, Macht. Der hat<br />

wieder Oberwasser, auf seiner Mühle.<br />

objleich, obgleich (gewöhnlich wird es<br />

durch Umschreibung gegeben, z. B.:<br />

So dicke, wie er is, schmeiß ik 'n doch).<br />

Ochse, Ochs. Oller Ochse, grober Mensch.<br />

Wie 'n Ochse hinschlagen, schwerfällig.<br />

Wie de Ochsen stehen, fest, unbeweglich.<br />

ochsen, arbeiten, eifrig lernen.<br />

— dämlich, — dumm, sehr dumm.<br />

Ochsenkopp, Arbeits- <strong>und</strong> Strafanstalt<br />

von Berlin, am Alexanderplatz, 1756<br />

erbaut; früher am Bellianceplatz.<br />

— Pantoffel, ungeschickter Mensch.<br />

(Schw.) — potenfett, — Klauenfett.<br />

vieh, dummer Mensch.<br />

ochs ig, sehr, ausgezeichnet. Et rejnet<br />

ochsig.<br />

Oden, Odem, Athem. 1. In eenem<br />

Oden hersagen; 2. ik bin janz aus Luft<br />

un Oden;3. Oden holen, keenen Oden<br />

kriejen.<br />

Detis nich janz ohne, das ist nicht schlecht.<br />

Ohr, Gehör. 1. Haste keene Ohren?<br />

Sitzte uf de Ohren? 2. meine Ohren<br />

klingen, et redt widder eener von<br />

mir; 3. ik bin janz Ohr; 4. bei den<br />

Ohren haben, vorhaben; 5. die janze<br />

Nacht Hab ik mir um dc Ohren jeschlagen,<br />

habe ich gewacht; 6. die<br />

Ohren ufknöppen, die Ohren öffnen;<br />

7. die Ohren steif halten, sich tapfer<br />

halten ;8. es hinter den Ohren faustenoick<br />

haben, schlau sein; 9. hmtert Ohr<br />

schreiben, merken; 10. die Ohren<br />

hängen lassen, muthlos sein; 11. sich<br />

ufs't Ohr lejen, schlafen ;12. eenen Kerb<br />

int Ohr machen, sich einprägen ;Ili.noch<br />

nich hinter de Ohren orocken, noch zu<br />

jung; 14. iber't Ohr haun, betrügen;<br />

15. mit det halbe Ohr schon Heeren.<br />

Einen Wink schon verstehen; 16. bis<br />

iber beede Ohren verliebt;17. der kann<br />

sich alleene wat int Ohr sagen, ist groß-<br />

mäulig.<br />

Ohrwurm, fre<strong>und</strong>lich wie ein O., falsch<br />

<strong>und</strong> schmeichlerisch.<br />

Oel, englisch Eel. Englisch Ale.<br />

in Oel, Oelgemälde. Aurora inEel, Oel.<br />

Oelf, eilf; v. elbe.<br />

Oeljötze, steifer Mensch.<br />

— kopp. Er hat 'n — , ist betrunken.<br />

Olle, alte, schlechte.<br />

Meine Olle, meine<br />

Ofen, 1. Horchen. Du, et is 'n Ofen in Frau, meine Vorgesetzte (jung oder alt),<br />

de Schtube. Du, brich ab, es ist ein i Die Olle kommt.


158<br />

Olleken, liebe All«, liebe Frau.<br />

Oller, 1 alter, schlechter; 2. Vorgesetzter<br />

(jung oder alt>. Der Olle kommt;<br />

3. je oller, je döller; 4. je öller der<br />

Bukk, je stiewer det Hörn. Je älter<br />

der Bock, desto fteiser das Hörn; 5. Olle<br />

wird mehr als Schw., als zur Alters-<br />

se wie de Orjelfeifen, Kinder von allen<br />

Größen.<br />

Ofterwasser, Waffer in der Osternacht<br />

stillschweigend aus der Spree geholt,<br />

macht schone Haut <strong>und</strong> hält sich ein<br />

ganzes Jahr.<br />

Ostern. Ik denke, Ostern un Pfingsten<br />

fällt uf eenen Dag. Ich bekomme<br />

bezeichnung gebraucht.<br />

Ollerken, Alterchen, lieber Mann. einen großen Schreck.<br />

Ollsche die; v. die Iungsche. Otto Bellmann. Hauptkerl; ausge-<br />

Olymp, billigster Obersitz <strong>im</strong> Theater. zeichnet, vorzüglich. Der Wein heest<br />

ooch, auch. 1. ooch noch! Das wäre zu „Otto Bellmann".<br />

viel!2. na ooch noch! Das fehlte gerade !<br />

3. Na, ooch jut! Ausdruck der Ergebung: P<br />

Möge es drum sein; 4. juten — Dach ooch!<br />

nich so sein, gütig sein. Ik bin ooch Paar, 1. uff'n<br />

nich so, vergelte etwas gern.<br />

paar Worte schvrechen.<br />

Auf wenige Worte; 2. Paar oder Unpaar?<br />

Rathespiel: (Herade oder Ungerade?<br />

3. zu Paaren dreiöen. Indie<br />

Flucht schlagen; 4. een Paar Iroschen<br />

Kleenjeld. Etwas Geld; 5. wenn det<br />

jeschieht, denn sind wir 'n Paar. Wenn<br />

das geschieht, gerathen wir in Streit;<br />

6. du krijst jleich 'n Paar (Ohrfeigen);<br />

ooch so'n Ding, gleichfalls. Ik wünsche<br />

Ihnen ville Ilück. Antwort: Ooch so'n<br />

Ding.<br />

Ooje, Auge. 1. Sich de Oojen auskieken,<br />

ausschauen; 2. Ooien zu, A —<br />

uff! 3. wie aus de Oojen jeschnitten,<br />

ganz sein Ebenbild; 4. in de Oojen<br />

schtechen, gelüsten; 5. sich de Oojen aus'n<br />

Kopp scheemen, sich schämen; 6. uj die<br />

hat er 'n Ooje, die möchte er haben;<br />

7. in de Oojen fallen; 8. mit 'n blauet<br />

Ooje davonkommen, mit geringem<br />

Verluste; 9. die Oojen ufknöpven,<br />

öffnen; 10. vor Oojen fchweben, in<br />

der Phantasie lebendig vorschweben;<br />

11. Oojen wie'n jestochen Kalb haben,<br />

hervorquellende Augen; 12. die Oojen<br />

auskratzen, feindselig sein; 13. er<br />

will uns den Daum uff't Ooje setzen.<br />


159<br />

paffen, stark rauchen. Wunsch; 2. sich passen, sich schicken. Det<br />

paht sich nich; 3. lauern, sie paßten<br />

schon! v. ussp äffen; 4. ik muß <strong>im</strong>mer<br />

passen, kann nicht ein Spiel machen;<br />

Pajo de. Pagode. Wie 'ne Pajode. Unbeweglich,<br />

steif; v. Oeljötze, helzerner<br />

Herrjott.<br />

Palen. Schoten entkernen.<br />

b. paß mal (Ob)acht! Gieb acht!<br />

Palmen, Palmzweeje, Weidenlnospen. Pastete, 1. Pastete; 2. dahaben wirdie<br />

Palfternaken, Pastinaken. Palsternak un Pastete, die unangenehme Sache ;3. da<br />

Schabernak, det sind zwee Junggesellen. lieft de janze Pastete! Da ist Alleshin-<br />

Pamps, dicker Brei. Pampsig, breiartig gefallen.<br />

(Nrennglas I, 63). Paßmann heeßen, lange warten müssen.<br />

Pank der, der Schlag Krijst jleich'n Pank. Der kann ooch Paßmann heeßen.<br />

P ankert, 1. Bastard; 2. Kind; v. paßrecht sind, schtehn, gerade passend,<br />

Flöhenpankert.<br />

patent, gut, fein erprobt (studentisch).<br />

Pantinen, Holzpantoffel. — Patenter, Pfusch meifter; durch polizei-<br />

virrtet, Frankfurter oder Hamburger liches Patent, nicht durch Meisterbrief<br />

Thorgegend.<br />

<strong>zum</strong> Gewerbebetrieb ermächtigt.<br />

Pantoffel, untern — , abhängig. patern, frei — , stehlen.<br />

pantschen. Im Wasser herumarbeiten. Patsch, Schlag, Fall, Schlag ins Wasser.<br />

Panzter, 1. Panzer; 2. Fettfleck auf der<br />

Kleidung.<br />

Pape, Gurgel.<br />

Pappdeckel, Hut.<br />

Pappe, 1. Pappe; 2. weech wie Pappe;<br />

3. die reene Pappe, zäh; 4. det is nich<br />

von Pappe, nicht schlecht.<br />

Patsch, hatte er eene int Iesichte.<br />

Patsche, I.Hand. Iib mir 'ne Patsche;<br />

2. Schlamm. Det is heit uff de<br />

Schaffte 'ne jute Patsche; 3. in de<br />

Patsche kommen oder sitzen, in Verlegenheit<br />

gerathen; 4. aus de Patsche<br />

helfen, aus dem Unglücke helfen.<br />

pappen, essen. Haste wat zu pappen?<br />

Pappenschtiel,<br />

patschen, waten, <strong>im</strong> Wasser plätschern.<br />

Werthlosigkeit. Det is<br />

ooch keen — patschenaß;<br />

, v. pitschenaß; ganz<br />

nicht schlecht.<br />

naß.<br />

Patsch Hand; v.Patsche, Handgeben,<br />

Papperlapapp, Unsinn, da hilft kein<br />

Hand<br />

Iib Onkeln een Patjchhändeken.<br />

Reden.<br />

pappig,<br />

Patz, Grind. Er hat'n Patz uf'n Kopf.<br />

weich.<br />

Patz-Eule (Schw.).<br />

Papp sch nute, gefräßige Schnauze(Schw.) ;<br />

patzig, grob, trotzig,<br />

v. Puffschnute.<br />

frech.<br />

Patzkopp, — — schtoffel, grober, kiebel, Grindkopf,<br />

bäuerischer Mensch.<br />

Trotzkopf.<br />

P ar a dis,die oberste Sitzreihe <strong>im</strong> Theater.<br />

p ardau tz ! EinFall, ein Sturz !Paroautz,<br />

lag er um!<br />

Pariser, Filzschuhe, Wzpariser.<br />

Parnitzel, Ueberbleibsel, Abfall. Etwas<br />

Eingeschrumpftes, Vertrocknetes. Er jab<br />

mir blos een Paar Parnitzel.<br />

Pasch, zwei gleiche Nummern be<strong>im</strong><br />

patzköppig, patzkeppig, grob, trotzig.<br />

Pauke, 1. Pauke; 2. etwas Dickes; 3. die<br />

Pauke krijt'n Loch, die Sache scheitert;<br />

4. Stand — , Ermahnungsrede.<br />

pauken, 1. pauken; 2. schlagen. Alle<br />

paukten uff ihm los. Uff'n Disch, uff<br />

de Kanzel pauken.<br />

Würfelspiel.<br />

Pajse die, das Passen. Zu Passe<br />

pausbakkig, voll- <strong>und</strong> r<strong>und</strong>wangig.<br />

kommen,<br />

sich günstig treffen, vortheilhaft sein.<br />

passen, 1. geeignet sein, gefallen. Det<br />

paßt mir nich, das ist nich nach meinem<br />

Pausch, Bausch. In Bausch un Bogen.<br />

Pausche, pauschig, mit Puffen, Pauschärmel.<br />

pax, es gilt! Alls pax de Kelle! es gilt.


160<br />

was mit der Kelle geschieht, nicht als Person scherzhaft :Perschoon), 1. Person;<br />

Fehler! Gegensatz: Nischt de Kelle. 2. Frauenz<strong>im</strong>mer.<br />

Pech, 1. Pech; 2. Unglück; ik habe heit Peserich, Ochsenziemer, Rohrstock.<br />

Päch ;v. Schwein. 3. Pech jeben, fliehen. Peter, 1. Peter; 2. schwarzer Peter, — ein<br />

flafter uffs Maullejen, den M<strong>und</strong> Kartenspiel, bei welchem dem Verlieren-<br />

— verschließen.<br />

den mit Kohle ein Schnurrbart ins<br />

Hengst, 1. Schuster; 2. Pechvogel. Gesicht gemalt wird; — 3. Peter Meffert,<br />

Hütte. Nur in der Redensart: bis in Antwort auf die Frage: Wo jehsten hin?<br />

die aschjraue Pechhütte, bis ins Unend- BeiPeter Mefferten (wo es mufft, stinkt).<br />

liche, übertrieben. petern, mit einer Spitze bohren, unter-<br />

—kappe; v. Pichkappe, aus de Pechkappe suchen. Petern in det Schloß, in't Ohr;<br />

schpringen. — v. polken.<br />

licht, schlechtes Licht, nichts Petze die, der Denunciant, namentlich in<br />

pechrabenschwarz, dunkelfarbig.<br />

der Schule <strong>und</strong> Familie.<br />

Peden, Graswurzel, Unkraut.<br />

petzen, Petz<br />

Pedenkopp, falsches Haar.<br />

er, anzeigen, Angeber.<br />

Pfarre, Farre. Erst de Pfarre un denn<br />

Peekelfleesch, Pökelfleisch. Tonnerstag de Quarre: Erst Brod, dann hcirathen.<br />

jibt's dicke Erben mit Peekclfleesch. pfeffern, feffern, 1. pfeffern; 2. je-<br />

Pegel, Bauch. Sich'n Pejel vollfressen. feffert, unangenehm theuer.<br />

Pelle, 1. Haut; 2. eencn uff de Pelle Pfefferschote, Fefferschote, 1. Pfeffer-<br />

fitzen; 3. uff de Pelle ricken, bedrängen; schote; 2. eene Fefferschote triejen, eine<br />

4. zieh dir wat uff de Pelle, zieh dir Ohrfeige bekommen.<br />

eine Jacke an; 5. eenen nich von de Pseife, Feife, Pfeife. Nach den seine<br />

Pelle jehn, beständig begleiten.<br />

Feife soll ik woll danzen? nach dessen<br />

pellen, schälen; v. abpellen, auspellen. Willen soll ich mich wohl richten?<br />

Pelltartoffeln, Pellatoffeln, Kar- pfeifen, feifen, 1. pfeifen; 2. eenen<br />

toffeln mit Schalen. Pellkartoffeln mit seifen, sich betrinken; 3. ufft letzte Loch<br />

Hcringsschwan), bürgerliches Essen. feifen, in den letzten Zügen liegen.<br />

Pelz, 1. Pelz; 2. ussn Pelz kommen, Pfennig, Fennig. Nich'n blutijen, rothen.<br />

eens uffn Pelz brennen, auf den Nucken Kupfernen) Fennig. Fennigfuchser, Geiz-<br />

schlagen ;3. den Pelz waschen, zur Verhals.antwortung ziehn; 4. eene Laus in'n Pferd, Ferd, 1. Pferd; 2. det beste<br />

Pelz setzen, etwas Unangenehmes ver- Ferd aus'n Schtall, das Beste; 3. det<br />

schaffen.<br />

merkt'n Ferd, das merkt Jeder; 4. sich<br />

pelzig, zähe, fest. Die Kartoffeln sind ufft hohe Ferd setzen, einen stolzen Ton<br />

pelzig.<br />

annehmen; 5. tecne zehn Ferde bringen<br />

Pcnaoonsuppe, eine Wassersuppe mit mir dahin, keine Macht; 6. det kommt<br />

Butter <strong>und</strong> Salz, worin Milchbrot- jleich hinter't Ferdeschtehlen, das ist wie<br />

scheiben geschnitten sind.<br />

ein Diebstahl zu achten.<br />

Penne, Diebesspelunke, Schlafstelle, Bett. Pferdekur, eine angreifende Kur.<br />

Pennebruder, Dieb. Obdachloser, der in Pfiff, 1. Pfeifen; 2. List. Lauter Fiffe<br />

einer Diebesherberge übernachtet. un Knisse. Mit'nPfiff, mit einer künstlichen<br />

Vorrichtung.<br />

Perleberg. Ne, sowat hat man inPerleberg<br />

noch niemals nich jesehn! das ist<br />

etwas Ungewöhnliches.<br />

Perpendikel der, das Pendel.<br />

Pfifferling, Fifferling. Nur in der<br />

Redensart: sich keenen Fifferling draus<br />

machen, nichts daraus machen.


pfiffig,fiffig,1. klug;2. seltsam, eigen- piechen, keuchen.<br />

thümlich.<br />

Pieke, Lanze, Spieß. 1. Eene Pieke uff<br />

Pfingsten. Ostern un Pfingsten kommen eenen haben, Jemand hassen. 2. Von<br />

uffcenen Dach '. einen Schreck bekommen. de Pieke usf dienen, von der niedrigsten<br />

Pfingstochse. Uffgeputzt wie'n Pfingst- Stufe auf dienen.<br />

ochse, geschmückt' u. Iahrmarchtsochse. pieken, stechen. In't Essen — , mäkeln.<br />

Pflanze, Flanze, 1. Gewächs; 2. eene Piekesche, 1. Rock mit Schnüren- 2. sich<br />

nette Flanzc, cm tadclnswerther Mensch. de Pickesche vollfressen, sich sättigen,<br />

pflanzen, stanzen. Sich vor cencn hin- piekfein, äußerst fein (jüd.). Aber piek!<br />

stanzen, hinstellen. Pietsch litten, Stuhlschlitten<br />

Pflasterkasten, Flasterkasten, 1. Piep bock, Dudelsack.<br />

W<strong>und</strong>arzt; 2. mit'n Pflastcrkasten, piepe, gleichgültig. Det is ntir piepe,<br />

cm Bucklichter.<br />

eene Piepe; v. Wurscht.<br />

Pflastertreter, Müßiggänger ;v.Bumm- Piepen die, 1. Läuse. Der hat Piepen,<br />

ler, Rumtreiber.<br />

oer hat Ungeziefer; 2. Groschen. Der<br />

Pflaume, Flaume, 1. Pflaume, 2.Ohr- kost' Piepen.<br />

fcigc. Piepcn decket, P., dummer<br />

Pfoi, Foi; v. pui, pfui. Foi Schpinne! Bauer; u. Fatzke.<br />

Pfui! Piep Hahn, Knabenglied lMnderjprache).<br />

Pfui, Fui; v.Pfoi. Pfui. Fui Deibel! piepig, 1. eng, unvollkommen passend.<br />

Fui Deibel j—Heering! das ist etelhaft! Der Rock is piepig; 2. tränklich; 3. eene<br />

Pharo, Faro, 1. Pharaospiel ; 2. von, piepije St<strong>im</strong>me, schwache St<strong>im</strong>me<br />

Faro vorwärts, eilig, in Galopp. Piepm a tz, — ln ä tzt en,1. Vogel/ Vögclchen.<br />

Röschen hatte einen Piepmatz.<br />

(Theaterstück-. Die Mottenburger 1870<br />

von Kalisch); 2. Orden (Adler); 3. Vogel.<br />

Er hat 'nen Keeber, 'nen kleenen P — Philister, beschränkter Mensch. In der<br />

Studentensprache: 1. der Studenwirth;<br />

2. jeder Nichtstudent.<br />

Pich, 1. Pech' 2. Pich an dc Hosen haben,<br />

.<br />

sich nicht zuin Aufbrechen entschließen. Piepsen, Piep sajen, — einen Laut von<br />

barme, der dicke, klebrige Satz, der sich geben.<br />

vom Vierc nach dem Abziehen auf Piepvogel, —vögelten,<br />

Flaschen zurückbleibt.<br />

— ueegelken<br />

1. Vogel; 2. Orden; 3. Eiter aus der<br />

— — — draht, kappe, schwarz<br />

Thränendrüse ifam.).<br />

Pichel, Lan aus Wachsleinen für Kinder. Pietsch kommt! Nech Jungs, — Pietsch<br />

läppen; v. Pichel, Kinderlatz. Brenn- kommt! Hohnrufe der Straßenjugend<br />

glas II,203.<br />

hinter dem Lumpensammler Pietsch.<br />

picheln, zechen; v. büjeln. pietschen, viel auf einmal trinken.<br />

Pieze, Brustwarze, Brust.<br />

Picke, eine spitze Axt,um Eis oder Erde Pille, 1. Pille; 2. Anspielung, ein Stich.<br />

aufzuhauen; besoffen wie 'ne Picke. Det war 'ne Pille. Eene Pille jeben.<br />

Merk dir die Pille; — Pickel, ein kleines Geschwür.<br />

3. Knabenglied<br />

Haube, 1. Ledcrhelm; 2. Polizist, (Kindersprache!.<br />

Schutzmann. P<strong>im</strong>pclfritze, — Hans, — liefe,<br />

— picken, 1. mit einer Picke hauen; 2. essen. lotte, ein vorsichtiger, weichlicher<br />

Nischt zu picken? 3. den pickt's woll? Mensch.<br />

Den pickt der Vogel, der Keefer! er ist p<strong>im</strong>pelig, verwöhnt; v. verp<strong>im</strong>peln.<br />

verrückt; 4. die Dodtenuhr pickt in de Pindci; v. Pündel, Bündel, Felleisen.<br />

Wand<br />

Pinkc die, Gcldfchachtel, Kasse.<br />

Schriften 5. Vcr. f. 11<br />

d. Pich Hengst, Schustcr.<br />

Geschichte Verlmo. Heft XXXIIl.<br />

161


162<br />

pinkeln. Waffer lassen.<br />

plierig, voll Eiter; plierije Oojen.<br />

pinken, Feuer mit Stahl <strong>und</strong> Stein an Plierooje, entzündetes Auge.<br />

schlagen.<br />

plinten, plintern, mit den Augen-<br />

Pinne die, kleiner Nagel.<br />

lidern zucken, winken, blinzeln.<br />

Pinnekenschmidt, Nagelschmied.<br />

Pips, Schaden. Der hat'n Pips Plinserei, das Wemen.<br />

wech. jPlötze, 1. Spree-Fisch; 2. kommMies, da<br />

Piraas das, Pieresel, Piräser, l hast'ne Plötze (komm Katze, ich werfe<br />

Pierratze, Regenwurm als Köder, Schle<strong>im</strong> aus der Nase), morjen kriste'n<br />

pifacken, peinigen.<br />

Aal! 3. schiele Plötze, eine schielende<br />

pitsche, patsche, naß <strong>und</strong> rauschend, l Person; 4. wie 'ne oodige Plötze an de<br />

pitschenaß, ganz naß; v. patschennaß. ! Usfschwemme.<br />

Pittschaft, Petschaft (böhm. petsoket,) Plumpe die, der Brunnen.<br />

Pladderadautz, Knall, Schall. plumpen, pumpen am Brunnen.<br />

pladdern, plätschern, hörbar regnen. Plumphecht, 1 ein großer Hecht ;2. ein<br />

Pladdrantsche, heftiger Regen. <strong>im</strong> Wasser schw<strong>im</strong>mendes Bündel; 3. un-<br />

Plagejeist, beschwerlicher Mensch,<br />

geschickter Schlag mit dem Ruder.<br />

plagen, 1. plagen; 2. plagt dir der plumpsen, ein Geräusch durch Fallen<br />

ins Wasser machen ; v. rinplumpsen.<br />

Deibel? wie kannst du das wagen?<br />

Plämper, dünne Flüssigkeit. Der Kaffee Pl<strong>und</strong>erkram, — werthlose Sachen.<br />

is der reene Plemper; v. quaddrig. matz, Lumpenhändler.<br />

plämpern, mit Wasser verdünnen. pl<strong>und</strong>rich, erbärmlich. Die plunorije<br />

Plan, 1. Plan; 2. ausgespannter Ueberzug Uhr! Die schlechte Uhr.<br />

über Buden, Wagen 2c. Plutz, Plötzlichkeit. Uss'n Plutz! Plötz-<br />

Planeet, Horoskop, Deutungen in Oktavlich, ohne Vorbereitung.<br />

form gedruckt, auf einen halben Monat pluusterig, rauh, von Vögeln, die nicht<br />

für Knaben <strong>und</strong> Mädchen verschieden. glatt aussehen; Menschen mit ungeord-<br />

Sie beginnen: Ein Knabe, geboren in netem Haar, verschlafenen Augen.<br />

den ersten vierzehn Tagen des März 2c. Pluusterkopp, —tolle, Mensch mit<br />

plantschen, Wasser spritzen, plätschern. ungeordnetem Haar.<br />

Plantschliese, — michel, Personen, die Podex, Gesäß; v. Padex, Direx.<br />

gern <strong>im</strong> Wasser plätschern. P ofiest,Pilz (Bofist, Bubenfist). Det Zeich<br />

plappern, 1. schwatzen; 2. verrathen.<br />

Plappertasche, — maul, Schwätzer,<br />

plärren, schreien, weinen; v. jrölen.<br />

Plärrerei, Gesang, Geschrei.<br />

Plättbolzen, 1.Elsenbolzen fürsPlättcn;<br />

2. große Füße.<br />

is reener Pofiest, der Stoff ist leicht zu<br />

zerstören, hält nicht; v. reener Z<strong>und</strong>er.<br />

Polen, 1. in Polen is nischt zu holen;<br />

2. nanu is Polen offen! (Das giebt<br />

Lärm.) Nu is Polen offen un Warschau<br />

Plätte:senbeene,<br />

Platze die, das<br />

Plattfüße.<br />

Bersten. Die Platze<br />

brennt!<br />

polken, mit einem spitzen Instrumente<br />

etwas herausbefördern; v. petern.<br />

kriejen vor Aerjer. P o llakke, 1. Pole; 2. störrischer Mensch.<br />

Pommade, 1. Haaröl; 2. et is mir<br />

platzen, bersten, 1. vor Lachen — ;<br />

2. vor Neid, Aerger — .<br />

janz Pommade, ganz gleich.<br />

Plautz, Fall; Schuß <strong>und</strong> Fall. Plautz p 0m ma 0ig,gleichgültig, langsam, bequem.<br />

da liejt er, ein Schuß, <strong>und</strong> er liegt da. Pommeranze. Wächst mir da keene Pom-<br />

Plautze, 1. Bett. Die olle Plautze; mercmze? Ich lasse mir nichts vorreden.<br />

2. Lunge; 3. Bauch. Popel, Nasenschmutz; —matz, — mätz-<br />

Plempe, 1. Säbel; 2. dünnes Getränk,<br />

ken, kleines Wesen. Bei Povelmatzens


163<br />

is heite Ball, sagt man, wenn Kinder der Tasse Kaffee (bedeutet nämlich ein<br />

die Nase ausräumen.<br />

Geschenk). Sie haben zwee Presenter<br />

popeln, in der Nase wühlen.<br />

uff Ihre Tasse.<br />

popelneesig, mit schmutziger Nase, arm-^ Presentirteller, I.Tablet, Präsenlirselig.<br />

So'n popelneesiger Miethsmann. breit; 2. uff'n Presentirteller sitzen, vor<br />

Popoo, Kindersprache: Gesäß; v. Podex. Aller Augen, auf einem sichtbaren<br />

Porzellanfuhre, Droschkenfahrt eines Platze.<br />

Liebespaares. Preßbengel, ein mit Schriften beschäf-<br />

Posemukkel, Posen (jüdisch).<br />

tigter junger Mann, Schw.<br />

Posen die, die Betten. Er liejt noch in Preßwurscht, aus fettem <strong>und</strong> magerem,<br />

de Posen. In de Posen jehn.<br />

gewürfelt geschnittenem Schweinefleisch<br />

Posten, 1. uff Posten schtehn, Schild- bestehende, in einer r<strong>und</strong>en Blase bewach<br />

stehen; 2. Anstellung. Er sucht'n findliche Wurst.<br />

Posten; 3. uff'n Posten sind, tüchtig Prezel, ein Gebäck in Form einer Acht,<br />

sein;4. wieder uff'n Posten sind, wieder Brüzel (di-aceliae sich verschlingende<br />

ges<strong>und</strong> sein; 5. Menge. Er kann 'n Arme) Scherz: Det is mir 'ne Prezel,<br />

Posten verdragen; 6. Korpulentes Frauen- ein Näthsel.<br />

z<strong>im</strong>mer.<br />

Prezelbeene, Bäckerbeine , krumme<br />

Pote, 1. Pfote; 2. Fuß, trittDir erst die ! Beine (durch Arbeiten <strong>im</strong> Stehen).<br />

Poten ab, reinige erst die Füße; 4. Pote !Priem, 1. Schusterpfriem; 2. — — Kautabak.<br />

geben (H<strong>und</strong>ekunststück). tobak, ,Kautabak.<br />

Potejrau, Potejrah, Podagra. Priem, Pfriemen; Schusterpriem.<br />

Potenjericht det, das Packet Strümpfe Prise, 1. Prise, soviel man mit den<br />

<strong>zum</strong> Waschen (eine Mahlzeit Strümpfe). Fingerspitzen fassen kann; 2. det is ne<br />

Potete, v. ete potete, Ziererei, pathetisch. eklije Prise, das ist eine Person, die<br />

potsdämlich, dumm. Der Potsdam- Unannehmlichkeiten bereitet, schwer zu<br />

liche Verein für deitsche Schprache, ein befriedigen ist; 3. det is ne eejne Prise,<br />

Sprachreinigungsverein , dessen An- das ist eine eigentümliche Person.<br />

noncen <strong>im</strong> Kladderadatsch ihn lächerlich Pritzel<br />

gemacht <strong>und</strong> das Wort „potsdämlich"<br />

eingeführt haben.<br />

der, Brocken, Stückchen, Krümchen.<br />

Profoß, Antreiber, Büttel spi-opositug).<br />

-<br />

Proppen, I.Pfropfen; 2. usf'nProppen<br />

Potsdamer, 1. Potsdamer; 2. ein sitzen, sich in Verlegenheit — befinden.<br />

Mensch, der dumm ist, bezahlt <strong>und</strong> zieh er, 1. Korkzieher; 2. Seiten<br />

keinen Genuß davon hat, während der locken der Damen.<br />

Nassauer genießt <strong>und</strong> nicht bezahlt. Prost, proost, 1. prosit be<strong>im</strong> Niesen,<br />

Potts Wetter, scherzweise bei Aufstoßen :c.; 2. ja<br />

proste Mahlzeit! Nichts von dem Allen!<br />

3. Die janze Prostemahlzeit, das Ganze;<br />

4. Prost um de Hälfte, die Hälfte her.<br />

— Dausend! Alle<br />

Wetter; v. Kotts (Gottes) Wetter.<br />

praatschen, prahlen; v. Iroßvraatsch.<br />

Prachtmensch, — mädel, —schrick,<br />

vorzüglicher Mensch, Mädchen, Stück. Prud elder, Fehler <strong>im</strong> Arbeiten.<br />

prall, derb, elastisch, ausgestopft; v. abprallen,<br />

drall. Dem seme Hosen sitzen<br />

prall. Pralle Waden.<br />

vrampiren, heftig fordern, stürmisch<br />

verlangen; v. uffmucken, uffbejehren.<br />

Pree det, das prae, den Vorzug haben.<br />

Present, 1. Geschenk; 2. Schaum auf<br />

pruocln, Fehler <strong>im</strong> Arbeiten machen.<br />

vrumpsen, prumsen, stopfen, pressen;<br />

geprumpst voll, von starkem Essen.<br />

vrunzen, Urin lassen.<br />

pruschen, niesen, ausbrechen in Gelächter.<br />

Puckel, der Rücken; 1. een Puckel voll<br />

11*


Pricjel, eine Tracht Schläge; 2. uff'n<br />

Puckel donnern, auf den Rücken schlagen;<br />

"». Sie können nur den Puckel<br />

164<br />

runlerrutschen. Sie sind mir gleichgültig, l<br />

puckeln sich, sich abarbeiten.<br />

puckern, klopfen. Det .verz puckerte<br />

ihm ochsig; v. puppern, muckern.<br />

pucklig, 1. buckelig; 2. sich pucklig<br />

lachen; 3. die janze pucklijc Freindschaft<br />

is zusammen, es sohlt Keiner.<br />

Puddel, Puddelken, kleines Wesen,<br />

Kind. Na, mein Puddelken, biste da?<br />

Pudelmine, 1. Pelzmütze; 2. mit de<br />

Pudelmitze, mit Leichtigkeit. Den Ball<br />

mach ik mit de Pudelmitze, den Billard-<br />

elende Person ;3. een Meechen wie 'ne<br />

Puppe, ein hübsches, sauberes Mädchen ;<br />

4. Bildsäule. Die Puppen uff't Zeichhaus;<br />

5. alle Puppen danzen, es wird<br />

nichts gespart; 6. det is seine Puppe,<br />

das ist seine Lieblingssache; 7. bis in<br />

de Puppen jehn, übertrieben, weit<br />

gehen lbls <strong>zum</strong> „Großen Stern" <strong>im</strong><br />

Thiergarten) ;8. det kost zwee Puppen,<br />

das kostet zwei Groschen; 9. eene<br />

Puppe Iarn sind acht Fitzen lPosa-<br />

mentierwaareni.<br />

Puppendreck; zu P. schlajen, ganz zerschlagen;<br />

v. kurz un kleen.<br />

vuppenmeeßig, unpassend, zu klein,<br />

puppern, pochen. Det Herz puppert<br />

ball stoße ich mit Leichtigkeit.<br />

pudelnärrsch, lächerlich. Dir woll dadernach? Du sehnst Dich<br />

Pülleten, Pillekcn; u. Putte, Flasche. wohl darnach?<br />

Pündel, Bündcl des 5)andwerksburschen.<br />

Puff, Püffe, 1. Stoß mit ocr Jaust; pure, rcin. Der — Treck, nichts alsSchnmtz.<br />

Der — Neid, nicht«) als Neid.<br />

u. Buff, bussen; 2. der kann eenen P us s clci, kleinliche Beschäftigung.<br />

juten Puff verdragen; Z. Puff schpielcu,<br />

auf deitl Puffbrctt würfeln.<br />

pusscln, sich luttKleinigkeiten beschäftigen,<br />

purzclu, fallen. Wat purzelll soll, das<br />

Puffjackc, nur in der Acdcnscnt: Et purzclt doch.<br />

sitzt mir zwischen Fell un Pufsjactc, Pussaschc, poul-j^^ä«, (^eliedtc, Anbeter.<br />

d. h. zwischen Haut <strong>und</strong> — Fleisch. Puschel, 1. Quaste, Troddel; 2. firc Idee.<br />

schnute; v. Pappschuutc, groöc Pustroln', Blaserohr.<br />

Schnauze. Put^, 1. dumme Pute, Frauenz<strong>im</strong>mer,<br />

Puhstblume, Buttcrblulncndolde, in puterrotli, feucrroth, wie ein Truthahn.<br />

Säulen geschossen.<br />

Putt,Putl!1.LockrufsürHühner;2.Geld.<br />

Puhste, Atl^cnl. Er hat 'ln' juie puNig, komisch, drollig. Putzige Kruke,<br />

Puhste. Dem is die Puhste ausjejangen. komische Person.<br />

Pulle, Flasche; v. Pülletcn. Putzniamsell, 1. Putzmacherin; 2. Salz-<br />

Pump, Borg; uff Pump, auf Borg; kuchen.<br />

ecnen Pump anlcjcn, borgen. —<br />

s ch t ubc, dio gute Stube der einfachen<br />

Pumpante. Nante Pmupanti.',<br />

Leute.<br />

Dein Zeisig is doot. Puzel, kleines Wesen. Mein Puzelken.<br />

Er liejt unter de Baute<br />

Un freßt'n Schtick Brot. Q^.<br />


165<br />

quaddern, Unsinn reden; v. quaddeln.<br />

quaddlig, albern.<br />

quaddrig, wässerig. Det quaddrije<br />

quienen, kränkeln.<br />

quietschen, kreischen (quieksen,.<br />

Quietung, Quittung.<br />

Iuchheh soll Kaffee find?<br />

Quadratlatschen, große Füße.<br />

Quängelei, unnütze Schwierigkeit.<br />

Quängelfritze, ein Mensch, der un-<br />

nöthige Ausstellungen hervorsucht,<br />

quangeln, Schwierigkeiten machen.<br />

Quak der, das schwächlicheWescn. Nestquak.<br />

Quiste, Verlust. In die Quist jehen.<br />

verloren gehen.<br />

quitschenaß, triefend, v. pitschenaß,<br />

quittejelb, gelb wie eine Quitte.<br />

N.<br />

R. Das R wirdinBerlin niemals mit der<br />

Zungenspitze gegen den (Daumen So'n Quak, solche schwächliche Person.<br />

Quakkelei, Umstände, Einwendungen,<br />

qu akke ln,Umstände, Redensarten machen.<br />

Quakkelfritzc, ein Mensch, der Ein-<br />

Wendungen macht'<br />

trommelnd,<br />

schnarrend oder scharf gesprochen,<br />

sondern als schwacher Kehllaut<br />

hervorgebracht, so daß man schon<br />

daran einen Auswärtigen erkennen kann.<br />

Waaren <strong>und</strong> Wagen klingt ganz gleich.<br />

— liese<br />

quakkern, brodeln be<strong>im</strong> Kochen, rauschen.<br />

Qualmtute olle (Schw.)<br />

Auge Aure, Augen -^ Qualster, ausgespieener Schle<strong>im</strong>,<br />

quants weise, <strong>zum</strong> Scheine<br />

Quappe, 1. Quappenfisch; 2. Ohrfeige.<br />

Quark, Nichts, 'n Quark drum k<strong>im</strong>-<br />

Ooren (nicht<br />

Oojen), Ohr<br />

Naatsch! Riß! Wenn etwas zerreißt, so<br />

-^ Oa, Ohren Oan.<br />

sagt man Ritsch Raatsch.<br />

mern. Er verschteht'n Quark. Det rab atzen, wild umherspringen auf einem<br />

jeht Dir'n Quark an. (Quarkkäse.) Sitz oder Lager. R. mit de Koppkissen;<br />

Quarre, Kind, Wiege. Erst de Pfarre v. rumrabatzen.<br />

Rabenaas, Nabenvieh, 1. iSchw.) für<br />

böse Eltern;2. für schwarzhaarige Leute.<br />

un denn de Quarre, erst die Allstellung.<br />

Quartner vierc, ungefähr 4 Quart.<br />

Quasselfritze, — lotte, — peter. Rachen, 1. Rachen; 2. M<strong>und</strong>. Der kann<br />

Faselnde Menschen.<br />

Quatsch, albern. Quatsch mit Brühe.<br />

Quatsche, Ohrfeige; v. Wattschc.<br />

quatschen, 1. (dumme) Roden führen.<br />

Er quatschte un quatschte, aber teen<br />

Schwein wurde aus ihm klug; 2. vom<br />

Wasser triefen. Alles quatschte an mir.<br />

quatschenaß, triefend naß; v.patschenaß.<br />

Quatschkopp, — licse, — michcl,<br />

den Rachen nich uollkriejen, ist unersättlich<br />

', 3. halt deinen Rachen ! Schweig!<br />

4. den Nachen schtoppen; 5. den Rachen<br />

uffreißen, zanken.<br />

— putzer, scharfes Getränk, saurer Wein.<br />

Racker, Trotzkopf, Schelm (Schinder).<br />

Nackerlatein, Kauderwelsch.<br />

rackern, anstrengend thätig sein.<br />

racksen, arbeiten be<strong>im</strong> Reinigen, v. klauen.<br />

alberne Menschen. Rad, Rad, Reeder. 1. Radschlagen, mit<br />

Quecksilber. Er hat Q. <strong>im</strong> A-. den Händen aus der Erde gestützt, die<br />

Beine herumschlagen; 2. da muß man<br />

Quere, Begegnung. In de Quere<br />

kommen.<br />

Querl, Quirl, kleines bewegliches Wesen.<br />

Quesenkopp (Blase), verrückter Mensch.<br />

Quetschkartoffeln, Rühr - Kartoffeln<br />

(Montagsesscm).<br />

quicke, fett. Det .Hähneken is schon<br />

rccne Nadschlagen! Das ist lächerlich!<br />

Radau, Nnsinn, Lärm. Radau machen,<br />

Skandal machen. (Rade-Hau?)<br />

radebrechen (raoeoraken), schwerfällig,<br />

gebrochen sprechen.<br />

recht quicke, den kennen se bald schlachten. Radehacke. Besoffen wie 'ne Radehacke.<br />

Radies, Radieser, Radieserchen. Der<br />

quieken, pfeifende Töne hören lassen.<br />

Ruf der Hausirer: Radieser, Radieser.


166<br />

Raffzahn, ein Mensch, bei dem ein Zahn! Rappen, 1. schwarzes Pferd; 2. uff<br />

sichtbar hervorsteht. l Schusters Rappen, zu Fuß.<br />

Rahm, Ruß. Rahmbutte, ><br />

Rußbehälter. Raps, Anfall von Aufregung. Du krijst<br />

rahmig, 1. rußig; 2. betrunken. l Raps?<br />

Rahmkater schwarzer, russiger Mensch.<br />

Ramme, Verrücktheit.<br />

Arbelt. Immer ran an de<br />

Ramme! (Ramm-, S.urmb«ck.) rascheln. Geräusch machen, in Halmen.<br />

rammeln, niederdrücken^ °. '<br />

inrammeln.<br />

Suse, liebe Suse, mal '<br />

rasche« in't<br />

Schtroh?<br />

rammohlen. niederdrucken; °,rammeln, i<br />

Hule-IanZken. die<br />

Der Nette war mranwhlt.<br />

Nammsch der. der Rest.<br />

rammfchen, m Bau,ch <strong>und</strong> Bogen vcr-<br />

.^<br />

Drum jehn de armen Hulejänsten<br />

rampon.ren. beschädigen, , Schuh,<br />

Ramsnase, krumme Nase, wle cm<br />

Raschmachersdochter,<br />

Rabenschnabel<br />

flink. Iule is<br />

Nand, 1. Rand; 3. den Rand halten,- Raschmachersdochter.<br />

M<strong>und</strong> halten; 3. der is aus Rand un!rascheln, rauschen. (Stroh, Klcider,<br />

Band, ausgelassen. j trockene Sachen, Laub, Mäuse.)<br />

Range die, das unartige Kind: u. Iöhre.! Nast, Ausruhen,<br />

ran, rauf, rüber, runter, raus, rin, rum; ' "^ "<br />

v. dran, drauf, drüber, drun.er. ! I'de halbe Mast,<br />

— machen, heranmachen, sich an eene r.; « Ratzenschwanz, ein dünner Frauenzopf,<br />

v. ranschlängeln, ranschmeißen. .«kahl, kahl, wie geschoren; ganz kahl,<br />

ran haben, bis oben <strong>zum</strong> Ekel satt haben. !Ratze. I.Ralte, 2, Fehlwurf be<strong>im</strong> Kegeln.<br />

ran, 1. heran; 2. herbei. Immer ran'., radikal, von Gr<strong>und</strong> aus (raäix).<br />

Nur heran, meine Herrn; v. ranter; Rauhbeenijen die, die Rauhbeinigen,<br />

3. Nan an de Ramme! Hierher, mitangefaßt;<br />

4. die Zeit is ran. Die Zeit<br />

ist herbeigekommen.<br />

die rauhe Kamaschen tragenden Bürgergardisten<br />

unter Fr. Wilhelm III.<br />

— Raupen, 1. Raupen; 2. Troddeln der<br />

krauchen, — herankriechen.<br />

Evauletts; 3. Raupen <strong>im</strong>Kopp, Scherzo<br />

missen, — sich nicht entziehen können. <strong>im</strong> Sinne<br />

ricken, heran-, haben.<br />

näherrücken. Ostern raus, rickt<br />

1. heraus; 2. hinaus; 3 raus mit<br />

ran.<br />

ihm! (Kann heißen hinaus oder<br />

ranter, heraus<br />

heran.<br />

mit ihm!) 4. rrraus! Wachtruf <strong>zum</strong><br />

rantrauen sich, sich heranwagen.<br />

— Vortreten der Mannschaft; 5. vorne<br />

wachsen, aufwachsen, herbeikommen. raus. Int Vorderhause mit der Aus-<br />

Ranzen der, 1. Tornister; 2. Magen, sicht auf die Straßo jv. hinten raus);<br />

Leib; v. Kaldaune, Nenzel, Pansch, 6. raus un rin, lebhafte K<strong>und</strong>schaft;<br />

ranzen, tanzen (ranken, rankzen). 7. da kommt nischt bei raus, dabei hat<br />

Ranzliese, Tanzlustige. Olle Nanzliese! man keinen Vortheil.<br />

Rappel der, 1. der Anfall von Wuth. — angeln, — herausholen.<br />

Er krijt den Rappel; v. Raps, Raptus, blubbern, Worte — herausstotzen.<br />

rappeln, 1. den rapvelts woll? Der beißen, 1. verdrängen; 2. eencn<br />

hat wohl einen Anfall von Verrücktheit. Forschen rausbeitzen, eine vornehme<br />

2. Rapple dir! Beeile dich!<br />

Rolle spielen.


ausbammeln, heraushangen. De Zahn; 2. aufhelfen, retten. Det Ield<br />

Beene bammeln aus't Bette.<br />

könnte mir rausreißen.<br />

rausbringen, — herausbringen, werfen. rausricken, herausrücken, hergeben,<br />

difteln, ersinnen.<br />

herausgeben. Mit de Schprache — — — .<br />

dragen, hinaustragen. Aus die rufen, 1. herausrufen; 2. um Bravo<br />

Wohnung missen so mir rausdragen. <strong>und</strong> Beifall <strong>im</strong> Theater zu spenden.<br />

— (In dieser Wohnung willich sterben.) schlagen, wieder erlangen. — — Ield r.<br />

fischen, heraussuchen; v.rausangeln. sind, 1. heraus sein; — 2. gewonnen<br />

fliejen, hinausgeworfen werden. Du haben. Die Nummer is raus; 3. scheene<br />

fiiejst raus. Du wirst hinausgeworfen. raus, glücklich durchgekommen — — sein.<br />

dämeln, heraus spazieren; v. hin ziehn. Da kann man se bei'm Mar<br />

dämeln. Brennglas II,301.<br />

—<br />

rausziehn, so voll isset da, vor — Ge-<br />

jeben, dränge <strong>im</strong> — Geld wechseln.<br />

Laden.<br />

haben, 1. entdeckt haben; — 2. ver- zoddeln, langsam heraus gehn.<br />

stehen. Der hats raus. Der versteht<br />

167<br />

rausser, heraus.<br />

die Sache gut!<br />

raren (racksen^, raffen, — an sich ziehn.<br />

hangen, I. hinaushängen; 2. wat re, zurück, wieder. Vier Groschen reltour).<br />

hängt'n raus, wat is'n los? Was giebts ? Rebbes, Ribbis, Vortheil (hebriusch).<br />

— — klötern, kletern, herausgehen. Rechnung, — 1. Rechnung; 2. die Rechnung<br />

klauen, herausklauben.<br />

ohne den — Wirth, irrthümliche Be-<br />

kommen, 1. herauskommen; 2. herrechnungen anstellen ; 3. det war en<br />

ausgehen; 3. entdeckt werden; 4. det Schtrich durch de Rechnung, verunglückter<br />

kommt uff Eons raus. — Das ist einerlei. Plan.<br />

kriejen, er krijte — sein Messer raus. Recht, 1. Recht; 2.<br />

kukken, — det is wat rechts.<br />

kieken, 1. heraussehn; Nichts Besonders; 3. von Rechtswegen!<br />

2. nicht ganz hineingesteckt, sichtbar sein. Nach den Gesetzen! 4. nischt is ihm<br />

recht (v. zu Danke machen), nichts gefällt<br />

ihm; 5. wo mir recht is. Wenn<br />

ich mich recht erinnere; 6. machen se<br />

wat recht is. Machen Sie den Preis<br />

billig<strong>und</strong> messen Sie reichlich; 7. recht<br />

sehre ;8. o bitte recht sehre. Das geht<br />

nicht; 9. Recht hängt am Ialjen;<br />

10. nu erst recht nicht. Nun gerade<br />

nicht; 11. da kommen se oei'lt Rechten<br />

oder Unrechten! Da irren Sie sich;<br />

12. det weere


168<br />

Redelsfihrer, Rädelsführer, Rede- Reiter.<br />

führer.<br />

Hopp, bopp, hopp, hopp, Reiter,<br />

reebern, röbcrn, rauben. Wenn er fällt, denn schreit er;<br />

reene, 1. rein; 2. int Reenc schreiben, Fällt er in den Iraben,<br />

die Reinschrift anfertigen; 3. recn? Fressen ihn de Raben:<br />

inachen, die Reinigung der Wohnung Fällt er in den Sums,<br />

vornehmen: 4. reenc raussagen, sich Macht derReiterplumps. (Kinderre<strong>im</strong>.)<br />

vollständig aussprechen ; 5. reene Hand Reitferd. Der is'n lieben Iott sein<br />

halten, ehrlich bleiben. Reenen M<strong>und</strong> Reitferd, der Esel des Herrn Christus<br />

halten, verschwiegen <strong>und</strong> treu sein; be<strong>im</strong> Einzug in Jerusalem.<br />

6. reene, gänzlich, vollständig, genau. Rcitschtall, ein großer Raum (Schtube).<br />

Der Hab ik reenc verjessen; 7. rcencn Rejementsun kosten, auf fremde Rech-<br />

Disch machen, den Rest wegbringen, nung.<br />

aufessen, verkaufen ?c. ; 8. ob dc Rejen, Regen. 1. Aus dem Rejen in<br />

rccnc is, ob teinc Gefahr zu fürchten de Traufe kommen; 2. det wäscht ihm<br />

ist: s). rccnc vcrdurschtcn, vollständig keen Rejcn ab. Er muß durchaus; v.<br />

verschmachten; 10. sich rccnc (weiß-) Pladdransche, Iuß.<br />

brennen, sich entschuldigen. 1l.Der recne rcjern, weiblicher :1iogcn. Ecn rcejcrncr<br />

Schmutz, v. pure Dreck.<br />

>?cring; v. milchern.<br />

rccstcn, rösten. Icrccstcr Zwieback. Nejierungsrath, 1. Ncgicrungsrath;<br />

R c c z c nburch 2. ein Schneider, da cr eine Eisenstange<br />

(Nadel» regiert. Morjcn, verr Rczicrungyrath.<br />

,dic Rcczengassc. Det sind<br />

Rcczcnburgcr d. h. alte Stiefel aus den<br />

dortigen Schustcrlädcn.<br />

Reff langet, häßliches Frauenz<strong>im</strong>mer. rejircn, 1. rcgircn; 2. eich soll ja der<br />

R eh bcr je r, Erdarbeiter beiin Landwehr- Deibel rejiren, wenn ihr nich ruhig seid.<br />

Kanal, 1848 durch Ercosse berüchtigt. Nejister, 1. Register; 2. int olle Rejister<br />

R^', Ncitic, 1. Ncihc; 2. an dc Neic, kommen, veralten.<br />

au dcr Ncihc; Ncic runl, nach dcr^ii.ihe. rejnen, regnen: v. dröschen, drippeln,<br />

rcintcr, hcrcin. Immer rcintcr! nur mit Motten jießen.<br />

licrcin. 1. Et rcjent, wenn ct rejncn null,<br />

Reißaus nchmen, flichcn.<br />

Et rejent scincn Lauf,<br />

rcißcn, 1. rcißcn, Fcdcrn rcißcn; 2. dct Et wcnn't jcnung jcrcjent hat,<br />

is kcen bcschnittncr Jude, dct itz'n Dcnn hcert et wieder auf. (Kanon.)<br />

janz jcrifscner , cm iin .'oandcl gc- 2. Nn wcnn't Keilen von'n F<strong>im</strong>mel<br />

übtcr Iudc: 3. jcrissncr cin rcjcnt, v. Keulen.<br />

schlaucr Mcin'ch : v. Rissc in : rekeln sich, sich reckcn <strong>und</strong> strecken<br />

4. det reißt in'tIeld;7i. sich drum reißen, Remmcl, Falte, Runzcl. Uff dc Echtirne<br />

bcgicrig darnach sein; 6. reißend los hat er 'nc diefc Rcmmel.<br />

werden, schnell verkaufen; v. wie be<strong>im</strong> Rcnne, Ninnc, C'iosse. Dic Rinnc rccno<br />

Bäcker die Scmmcl; 7. Witze reißcn; machen, die (^ossc scgcn.<br />

-<br />

rcitcn, I.rcitcn; 2. ibcr'n Hauscn, nieder-<br />

Ncnnschtccn, Rinnstcin, Gossc, offcncr<br />

rcitcn: 3. nach Toback, ein Micthspferd , Straßcnabfluß.<br />

rcitcl^. R enn s ch tc enjr abbler, 3leln s ch t e en<br />

4. So sahrcn dic Tangen,<br />

So reiten die Herren,<br />

So schukkcrt dcr Bauer.<br />

klaucr, ein Mensch, der mit der Hand<br />

den Gossenschlamm durchsucht, um werth-<br />

volle Gegenstünde zu finden.<br />

(Kinder auf den ttniccn tändelnd.^ Reschpekt, 1. Respekt; 2. mit Respekt


zu vermelden (Formel, um einen unanständigen<br />

Ausdruck einzuleiten). Er<br />

hat, — , Leibtneisen.<br />

Rest, 1. Nest, Schuldforderung; 2. den<br />

letzten Rest jeben, das Unglück vollenden,<br />

den Tod herbeiführen.<br />

Returkutsche, Retourkutsche, Entgegnung<br />

desselben Wortes: z. V. „Ne du<br />

bist et"(Sie fahren übrigens nur Freitags<br />

bei Schusterjungen, sind nicht vollgiltig).<br />

169<br />

Ribbc, Rippe. 1. Sich de Ribben ent-<br />

Zwee liejen, lange schlafen. 2. Aus de<br />

Ribben schwitzen. 3. Aus de Ribben<br />

kann il't nich schneiden, wolier soll ich<br />

das nel<strong>im</strong>en? 4. Unter de Ribben<br />

wechjchtibiyen. 5. Dct hier is meine<br />

Ribbc, das ist ineiuc Frau.<br />

Referendariu^, Ails-<br />

tultator.<br />

ribcr, rübcr, I. herüber; 2. hinüber,<br />

rasch riber.<br />

Riberettig,Rübercttig, Rettig. (Nibcrüt,<br />

Riberät).<br />

richten, 1 richten; 2. ccn Haus richten,<br />

Festseier veranstalten bei Aufstellung de^<br />

Rick to mp anie, Handlanger - Gesellschaft,<br />

welche die Möbel ohne Miethszahlung<br />

he<strong>im</strong>lich wegzuschaffen hat ; v. ausrücken.<br />

ricklingsiber, nach hinten stürzend,<br />

ridig, räudig, gemein, frech, rüde.<br />

Ridijkeet, Gemeinheit. Det is blohe<br />

Nidijkeet.<br />

riechen, 1. riechen; 2. duften, stinken.<br />

Na bei eich riechtet ja scheene! 3. da<br />

kann er dran riechen, diese Anspielung<br />

kann er beherzigen; 4. na, ik kann't<br />

doch nich riechen, nicht merken; 5. die<br />

Beede können sich nich riechen, sie hassen<br />

sich;li den Braten riechen, etwas merken.<br />

Riepel, Rüpel, 1. grober Mensch. Oller<br />

Rüpel; 2. Riepel Nußsack', dummer<br />

Mensch (Ruprecht); 3. Kater.<br />

Riese, 1. Riese; 2. cen Kerl wie'n Riese;<br />

3. nach Adam Riese, nach dem großen<br />

Rechenmeister (geb. 1422, gest. 155!» in<br />

Annaberg^.<br />

rieseln, rieseln. Dct rieselt Eenen durch<br />

alle Adern! Det rieselt Eenen janz kalt<br />

ibcr! das grauset Einem, da') ist schrecklich;<br />

u. jruscln, brihsiedendheeß.<br />

Tachstudls. Riester, Flicke auf dem Schuhwerk.<br />

richtig, 1. richtig; 2. echt. Dct i») (Rüster? oder Riß?)<br />

richtijct N. Redensart: Dct ih rietsch, r anisch, rallala! hin <strong>und</strong> her.<br />

nich richtig mit Rieten; 4. dei is'n Nicn, Riß. 1. Rietz, raatz, ritzkattun! zer-<br />

richtijer <strong>Berliner</strong>; 5. richtig turirt! rissen! 2. Riou, Aluttcr, de Landwehr<br />

sianz recht; 6. er lmt siä) richtig rum- kommt! Hurrah! 3. Rietz, Mutter, de<br />

kricjen lasscu, er liai sich wirklich be- Fink' is dodt (Text <strong>zum</strong> Fahnemuarsch<br />

wegen lassen; 7. det i richtig falsch, der Regnnent5musik>.<br />

wirtlich falsch; 3. richtig machen, be- Rictjche, Frauenhut; Riesche ,i'ucno><br />

zahlen, berichtigen; 9. richtig wieder, Tüllkrausc eines Fas')nhuteo.<br />

in der That wieder, wirklich wicdcr. Riffel; u. Rüffel (Hechel, Refskamm).<br />

Ricken, Rücken. 1. hinter scincn Ricken, rihren, rühren. 1. Ierihrt wie Appel-<br />

he<strong>im</strong>lich. 2. Sich den Ricken frei Nnlteil, muus, gerührt. 2. Rich ril)r an! durch-<br />

sich decken, sichern. 3. Alls Ricken un aus nicht anfassen ! .". Det muß Eenen<br />

Rihren, Freiruf der Kindcr; v. Allo. jar nich rihren, völlig talt lassen.<br />

4. Ufsen Ricken fallen, vor Schreck oder rihreud, 1. rührend; 2. det is rilireno,<br />

Lachen; v. lang hinschlagen. 5. mit'n wenn man dran waktelt, 3. seltsam.<br />

Ricken jem. ansehen, verachten. Rite, 1. Friederike; 2. Ulrike. Nike<br />

ricken, 1. rücken; 2. der rückt un rührt alleweile keenen Thce nich. Rike, wenn<br />

sich nich, bleibt unbeweglich; 3. mit dem ick pieke, kommste.<br />

Mobiliar die Wohnung he<strong>im</strong>lich ver- rin, 1. hinein. Ieh man <strong>im</strong>mer rin, ik<br />

lassen.<br />

komme nach; 2. herein, komm rin;


170<br />

3. in den Dag rin, in den Tag hinein ;! Iott. Ein einziger Rock; 3. er hat<br />

4. rin inde Bude!Hinein in dieKneipe! keenen Rock uff'n Leibe;v. Hemde.<br />

Rindvieh, 1. dummer Mensch; 2. Rind- !Röber, Reeber. 1. Räuber; v.Schpitz<br />

vieh! Tölpel.<br />

bube; 2. Schnuppe am Licht; 3. Wurzel-<br />

Rindsjalle, Ochsengalle. Bitter wie schößlinge am Baum.<br />

— .<br />

ringsrum, ringsrummer, ringsum,.<br />

ringsherum. Eene Schtulle, Mutter,!<br />

aber eene ringsrumm. Ein Schnitt s<br />

Brot rings um den Laib. !<br />

rinh aben, hineinhaben. Ik habe mein<br />

Heu rin. Ich habe meine Portion gc- '<br />

— bände, Räuberbande; v. Schwebelbande.<br />

Röhre, Rehre, Osenöffnung.<br />

Na weene man nich,<br />

Na weene man nich!<br />

In de Rehre schtehn Kleetze,<br />

gessen, mein Fett bekommen. !<br />

— Du sehst se man nich!<br />

heirathcn. In eine Wirtschaft! (Sei nicht betrübt! Trost für Kinder).<br />

— hineinhcirathen.<br />

Rohrschperling, Der sch<strong>im</strong>pft wi'n<br />

kabolzen, hineinpoltern. j<br />

— Rolle,I.Rolle; 2. Wäscherolle, Drehrolle.<br />

klötern, häufig hineingehen. Rom, — uff dct Messer kann man nach<br />

kriejen, hineinbekommen.<br />

Rom reiten (ohne — sich durchzureiten auf<br />

krauchen, hineinkriechen. Er möchte diesem Sattel). Das Messer ist stumpf.<br />

ihm in den Hi— rinkriechen. Er Nooch schnappen. Das Nachsehen haben.<br />

— schmeichelt sich an ihn an.<br />

In'n Rooch (Schornstein) schreiben.<br />

prumpsen, hineinpressen. Er hat Geliehenes nicht zurück bekommen.<br />

uns Alle in den Wagen rinjeprumpst. roochen, 1. rauchen; — v. qualmen; 2. det<br />

setzen, 1. hineinsehen. Ik setze keenen jibt Hiebe, det et man so roocht.<br />

Fuß wieder rin. Ich gehe nie mehr Noochschwalbe, 1. Rauschschwalbe,<br />

hinein; 2. inseriren. Ik lasset in det 2. schmutziger Mensch.<br />

Intelljenzvlatt — setzen; u. orinschtehen. rosai^, rosafarben. Een rosaet Kleed.<br />

schpringen, hineinspringen bis an<br />

de Haare, bis iber'n Kopp, mit beeoe<br />

Veene, mit Haut un Haar. Ganz<br />

Rose, 1. Rose; 2. die Rose besprechen<br />

lassen. Sympathetische Gebete <strong>und</strong> Anhauchungen<br />

gebrauchen; 3. dic Rose<br />

büßen. Dasselbe.<br />

hineingehen.<br />

— zoddeln, hineinzerren. Rosinen, 1. un Mandeln. Eene Tiete<br />

— schlagen, 1. hineinschlagen. In den<br />

Kopp rinschlagcn ; 2. verschlingen.<br />

— wlrjen, hinunterwürgen, schlucken.<br />

— wirtschaften, hineinarbeiten.<br />

rippeln sich, sich bewegen, v. rihren; hier<br />

voll bringt der Klapperstorch vor de<br />

Kinder mit, wenn se'n tleenes Änderten<br />

oder Schwesterten triejen. Lieblings -<br />

naschwerk; 2. jroße Rosinen <strong>im</strong> Sacke<br />

haben, sanguinische Hoffnungen hegen.<br />

kann man sich nich rippeln, nich rchren. Nosinenmänneken, 1. ein gebackeneö<br />

Rippenbrecher, Wagen ohne Federn.<br />

Risse, 1. Listen <strong>und</strong> Ränke. Er hat<br />

nischt wie Risse in'n Kopp; 2. Risse<br />

kriejen. Hiebe bekommen; 3. schadhafte<br />

Stellen, Sprünge.<br />

Nitzc, 1. Fuge, Spalte; 2. uff de Ritze<br />

lang jehn können. So nüchtern sein,<br />

Männchen, mit Rosinen als Augen,<br />

M<strong>und</strong> <strong>und</strong> Nase; 2. ein kleiner Mann.<br />

Na so'n Nosinenmänneken.<br />

Rotz, 1. Schle<strong>im</strong> aus der Nase; 2. Rotz<br />

un Wasser weenen. In Thränen zerfließen;<br />

3. Rotz raus, morjen jibs Klöße!<br />

Zuruf be<strong>im</strong> Ausschnauben.<br />

daß man auf der Dielensuge gehen kann. — jehre, — nesiges Kind, das vor-<br />

Nobbcr, Rubber, <strong>im</strong> Whistspiel.<br />

laut, altklug ist.<br />

Rock, 1. Rock; 2. eenen Nock un eencn Rotzjunge, — bengel, — liefe.


lümmel, — löffel, Schmutznase. rumjehn, 1. herumgehen- 2. et jetzt mir<br />

Sch<strong>im</strong>pfname für dumme Menfchen. <strong>im</strong> Koppe rum. Es beunruhigt mich:<br />

Rotznese, 3. det Ilas rumjehn lassen. Das Glas<br />

herumreichen.<br />

— trompete, — tu lpe(Schw.)<br />

roth, 1. roth wie'n Puterhahn; 2. wie'n<br />

jekochter Krebs;v. blutroth, —<br />

feierheerds- krebsen, sich langsam <strong>und</strong> mühsam<br />

roth, puterroth;3. ik habe keenen rothen — herumbewegen.<br />

Pfennig ;4. <strong>Berliner</strong>Roth, rothe Suppe, liejen lassen, — herumliegen lassen.<br />

Blut.<br />

lungern, sich umhertreiben.<br />

rotzig, mit Schmutz <strong>und</strong> Schle<strong>im</strong> an der — schniffeln, herumschnüffeln.<br />

Nase, als Zeichen der Kindheit <strong>und</strong> — schtänkern, überall<br />

Unerfahrenheit. Rotzije Unannehmlich-<br />

Kreete.<br />

keiten bereiten.<br />

rubbeln, feilen, hin- <strong>und</strong> herziehen mit —<br />

einein rasselnden Dinge.<br />

s ch töb ern, umherspüren.<br />

— siehlen,<br />

ruckeln, anstoßen, erschüttern.<br />

sich herumwälzen.<br />

rüdig, riedig, räudig, niedrig,<br />

Rummel, 1.<br />

ge-<br />

das Ganze. Wat kost'n der<br />

mein. Riedige Töle, räudiger janze Rummel? 2. den Rummel ver-<br />

H<strong>und</strong>.<br />

Nüffel, schtehn. Die richtigen Mittel kennen.<br />

Riffel der. Verweis. Eenen<br />

3. Festlichkeit, Lärm,<br />

Riffel kriejen. Einen Verweis erhalten.<br />

Mischmasch.<br />

Rülps, ein Aufstoßen. rumoren, Störung, Lärm machen, un-<br />

ruffrappeln sich, ruhig sein. Det Vier rumort mir <strong>im</strong><br />

— sich hinaufarbeiten.<br />

rutschen, sich hinausschieben. Die Leibe rum.<br />

Hosen sind ihm rnffjerutscht. Rumpelkammer, Raum für alte — — Sachen.<br />

zoddeln, hinaufzerren.<br />

tasten, alter Wagen, Leichenwagen.<br />

Ruhe, 3. Ruhe,- 2. sich zur Ruhe setzen. Rumpln echt, Knecht Ruprecht, der Weih-<br />

Sein Geschäft aufgeben; 3. na, ik will nachtsmann


uppig, abgetragen, zerlumpt, ärmlich,<br />

gemein. So 'ne ruppije Puppe. So'n<br />

ruppijer H<strong>und</strong>. Solch elender Kerl.<br />

Ruppsack, ein schlechter, gemeiner Mensch;<br />

172<br />

v. ruppig. Solche Ruvvsäkke.<br />

-<br />

Ruschemusche die, Verwirrung, Durcheinander.<br />

Ru s s ela ck (ff weich gesprochen ), Nu s ch e<br />

lack (sch weich gesprochen), ein wildes<br />

Kind; u. Schummel.<br />

R u thc, Züchtigung. 1. jeden, züchtigen ;<br />

2. kriejen, gezüchtigt werden; 3. der hat<br />

sich 'ne Nuthe uffjeb<strong>und</strong>en, ussen A—.<br />

Sache lken, kleine Sachen.<br />

Sachs er, ein Sachse (Anspielung auf<br />

Sechser).<br />

sagen, sagen. 1. Sage mal; 3. det<br />

hat nischt zu sagen, nichts zu bedeuten;<br />

3. der hat dir jar nischt zu<br />

sagen, nichts zu befehlen ;4. ik sage jar<br />

n'scht, wenn ik dodt bin! Ich schweige!<br />

5. ja, wat ik sagen wollte — beliebte<br />

Uebergangsformel ; tt. wollt' ik sagen.<br />

VerbesserunMormel; 7 ik sage't ja!<br />

Es kommt so, wie ich sagte; K. Na, ik<br />

sage aber ooch! entrüstet.<br />

— Der hat sich eine Last aufgeladen , sägen. Sagedock, Sagespäne.<br />

Salat, 1. Salat; 2. da haben wir'n<br />

Ealat, das Unglück, die Vescheerung.<br />

Reise; 3. 'n Rutsch machen, Ausflug. Salln, weitläufiger Vortrag < Psalm).<br />

— parthie, eene machen, herabgleiten. Salont reter, Holzpantinen.<br />

— bahn, früher auf Tivoli; später in Salz, 1. Salz; 2. du muht de Schpcr-<br />

Rutsch, 1. das Rutschen. Rutsch, fuhr<br />

er run! 2. jlicklichen Rutsch! Glückliche<br />

der Hasenheide bei Happoldts<br />

S.<br />

ab b erfritz e, — liefe, — mi ch el,<br />

1. Kinder die Speichel ans dem M<strong>und</strong>e<br />

laufen lassen; 2. Personen dic schwatzen<br />

sachte, still, ruhig, leise. Man sachte!<br />

Immer so sachte weg (regnet es, geht es).<br />

s achteten, s ächteten, vorsichtig. Man<br />

sachteken ! Aur ruhia.! Sachteken nachkommen.<br />

Sack, 1. Sack, Tasche; 2. Hand uon'n<br />

Sack, 't sind Nisse drin, 't sind Lorbeern<br />

drin; 3. mit Sack un Pack ausreißen;<br />

4. innen Sack koofen, ohne<br />

Besichtigung; 5 der schtccht eich Alle<br />

innen Sack, übertrifft euch Alle; 6. det<br />

kenn ik aus'n Sack un innen Sack.<br />

Ich verstehe es genau; 7. 'n Sack voll<br />

Kälte mitbringen.<br />

Sacken sich, sich senken.<br />

linge Salz uff'n Schwanz schtreien,<br />

denn fängste sie (Rath für Kinder);<br />

3. ohne Salz un ohne Schmalz; 4. er<br />

bat nich dct Salz dabei. Er verdient<br />

— nichls daran.<br />

kuchen, 1. ein r<strong>und</strong>es (Gebäck aus<br />

Brotteig; 2. Taschenuhr, Spindeluhr.<br />

— inctz^, Salzfaß.<br />

Sammelsurium, Sammlung von allerlei<br />

Dingen; v. S<strong>im</strong>mclsammelsurium.<br />

Sand, 2. Sand. Sand'. Sand! weißen<br />

Sand! Ausruf der Verkäufer; 2. Sand<br />

fchtreien in die Augen; 3. Wie Sand<br />

am Meere; 4. Sand reinigt 'n Magen,<br />

wenn ein Butterbrot in den Sand fällt.<br />

— kratke, Pferd eines Sandhändlers.<br />

— mann, 1. Sandfuhrmann Wenn<br />

een Sandmann vorbeikommt, denn rufe<br />

mir, ik brauche welchen ;2. der Sandmann<br />

kommt, sagt man, wenn die Kinder<br />

sich die Augen reiben, schläfrig werden;<br />

3. mein Vater ist Sandmann ltodt).<br />

Sackjrob, ganz grob; v. saugrob. Sang trifftei, Sakristei.<br />

Sadrach, Satan. Det is'n wahrer Satanskerl, — wilder Kerl.<br />

Eadrach, det Weib. (Einer der drei meechen, Mädchen.<br />

Männer <strong>im</strong> feurigen Ofen.)<br />

— kötcr, Salzkuchen.<br />

— wcib, Weib.<br />

saftig, gemein; v. saftige Icschichten. satt, 1. satt; 2. det Hab' ik lange satt; v.


173<br />

dick; 3. eene Sau is satt; wenn Schulzen l näherer Betrachtung ; 8. dhu dir man<br />

seine satt is, wird jedrieben: So sagt keenen Schaden nich! Greife dich nur<br />

man, wenn Jemand rülpst.<br />

nich so sehr an, bilde dir nichts ein.<br />

Satte die, eine große Schüssel, in dcr schadlos sich halten, seinen Vortheil<br />

die Speisen vorbereitet, gequescht :c. wahrnehmen.<br />

werden; v. Relbesatte, Milchsatte.<br />

1. Schaf; 2. oet dodije Schaf soll<br />

Sau, 1. Sau; 2. unreinlicher Mensch se davor beißen (Kinderdrohung),- 3. ik<br />

Sie Sau, Sie! oummet Schaf! 3. Weihnachtsspielzeug-.<br />

— olle Sau; 3. eene<br />

Sau is satt! Die Andere wird noch 1 Dreier det Schäfchen,<br />

gefüttert; v. satt.<br />

1 Sechser der Bock,<br />

9 Fenns e de Zibbe,<br />

sauer. 1. mühsam. Det wird mir sauer;<br />

blutsauer; 2. sauer. Saure Milch;<br />

3. saure Iurkenzeit, <strong>im</strong> Sommer, wo<br />

Geschäftsstille herrscht; 4. der läßt et<br />

sich sauer roern, strengt sich an; 5. een<br />

säuret (finsteres) Iesichte machen; 6. det<br />

dreibt sich rum wiesauer Bier, herumliegen;7.<br />

sauer kochen mitSchtern-Anies!<br />

Behalte es nur, ich verachte es;8.det wird<br />

dir sauer ufstoßen, schlecht bekommen.<br />

Sauerei, Nnreinlichkeit; u. Schweinerei.<br />

s aucrt ops ch, mürrisch.<br />

Sau-Fraß, schlechtes Essen.<br />

Saufpulle, 1. Trinkflasche; 2. olle<br />

1Iroschen de janze Heerde.<br />

Schnfsdemel, Schafskopf.<br />

— kötel, Schafmist.<br />

— kopu, 1. Schafskopf (Schw.); 2. ein<br />

Kartenspiel.<br />

Schale, 1. Schale; 2, kalte Schale (Biermit<br />

geriebenem Brot,Rosinen <strong>und</strong> Citronen).<br />

Schande, 1, Schande; 2. det is no<br />

Sünde unnc Schande ; 3. ach wat<br />

Schande! „Schande dauert länger als<br />

El;re"; 4. alt ist der Ausruf: Alle<br />

Schanden decke zu! Kririeleis.<br />

Schandmaul, — s chnau z e, böser M<strong>und</strong>;<br />

u. koddrije Schnauze.<br />

Saufpulle, alter — Häuser.<br />

sack, Säufer. Na, oller Saufsack! scharf, 1. scharf; 2. et jeht scharf her.<br />

saugen, 1. saugen; 2. er kannt sich nich<br />

aus de Finger saugen; 3. .vungerpoten<br />

saugen, wie Bären an den Tatzen, Roth<br />

Es ist Ernst, Gefahr; 3. mit scharfen<br />

schritten, schnell; 4. nennen wer ik ihn<br />

nich, aber scharf ansehn.<br />

leiden. S— ch ar werken, Feierabendarbeit machen.<br />

Sauleder, werker, Gelegenheitsarbeiter, kein<br />

Handwerksmeister.<br />

— ludcr (Schw.), schmutzige<br />

— Person.<br />

spieler, Schauspieler.<br />

—<br />

mensch det, — Scharteken, altes Geräth 'Chartas<br />

— nickel der<br />

tli6e:i Papierumschlag, Einwickelpapier,<br />

sack, schmutziger — Knabe.<br />

ital. »cai-tatn. Ausschuß).<br />

soff, schlechtes Getränt.<br />

s ch arwen z eln, dienstfertig sein sgervu8).<br />

—<br />

zahn. 1. Mensch mit einein sichtbaren<br />

Zahne ;v.Raffzahn ;2. Schatz, geliebte Person.<br />

kurze Tabakpfeife. schauern, scheuern. Schauerlappe, — leiste,<br />

— Schabracke, Pferdedecke, Frauenrock. röhr, —matte.<br />

Schachtel, 1. Holzbehälter; 2. olle scheefbeenig, schiefbeinig. Ieh deine<br />

Schachtel, altes Weib.<br />

Schade, Schaden. 1. Wie Schade! 2. zu<br />

Schaden kommen; 3. schaot nischt, ik<br />

dhut doch! 4. Schaden dhun; 5. zu<br />

schade sind, Zu gut sein; 6. Schade<br />

drum! Beklagenswerth ! 7. wie Iott<br />

der Herr den Schaden besieht, bei<br />

scheefbenijen Weje! Geh fort!<br />

Scheemen, schämen. 1. Schemen Te<br />

sich wai;2. sich de Oojen aufsen Kopp — ;<br />

3. Scheemen? Wozu? Ik habe ja'n<br />

Hemde an.<br />

sä, een, 1. schön; 2. det is ne scheene<br />

Iegend! Das ist sehr übel; 3. scheene


dhun, karessiren; 4. scheene raus (mit<br />

70 <strong>und</strong> einem Freiloos). Glücklich davon<br />

174<br />

gekommen;5. na, det werenoch schenner !<br />

6. det derf ik nich, denn wirde se mir<br />

scheene (mich bestrafen) !7. eenes scheenen<br />

Dages; 8. det schmeckt scheene sgu


Schlafittten, Fittich. Eenen bei't<br />

kriejen; v. Klafittken, Kant-<br />

Schlaffittken<br />

haken.<br />

175<br />

Schlafjes<strong>und</strong>mitze die, der schläfrige<br />

Mensch.<br />

— lause, die Müdigkeit. Dir beißen<br />

wol schon de Schlaflause, wenn sich ein<br />

Ermüdeter in den Haaren kratzt; v.<br />

Schlorren, Pantoffeln, alte, niedergetretene<br />

Schuhe.<br />

Schlorrenviertel, Schlorrendorf,<br />

Vorstadt, wo man in alten Pantoffeln<br />

auf der Straße geht. (Schw.) Char-<br />

lottenburg.<br />

Schluckschpecht, ein gefräßiger Mensch.<br />

Schluckuff der, das Schluchzen. Ik<br />

Sandmann.<br />

habe den Schluckuff, wer denkt an mir?<br />

Schlag, Schlag, 1. Schlag sieben, Punkt<br />

sieben ;2. alle beede von eenen Schlach, !<br />

ganz gleich; 3. wat triej ik'n davor?!<br />

Eenen Schlach mehr wie'n H<strong>und</strong>! Da-^,<br />

für giebts nichts ; 4. ik denke mir soll!<br />

der Schlach rihren! Ich erschrak heftig;<br />

Schlummerkopp, schläfriger Mensch,<br />

energieloser Mensch.<br />

Schlumpe, nachlässiges Frauenz<strong>im</strong>mer.<br />

zschlumpsich; v. schlumpig, nachlässig <strong>im</strong><br />

! Aeußeren (Frauenz<strong>im</strong>mer) ;v. Schlampe.<br />

Schlung, 1. Schl<strong>und</strong>, Hals; 2. der kann<br />

5. mach den Schlach zu! die Wagen- ooch seinen Schlung nich vollkriejen,<br />

thür; 6. det kommt uff Onkeln seinen kann nicht genug bekommen; 3. dem<br />

Schlag! 7. er schlachtet (schlägt) nach wer ikden Schlung vollsch—<br />

seinem Vater, wird ihm ähnlich. !<br />

, das werde<br />

ich gerade nicht thun;4. be<strong>im</strong> Schlung,<br />

schlagen, schlagen. 1. Der is jeschlagen ergriffen.<br />

jenung! unglücklich. 2. Da schlag eener Sch tutHammel, Stutenhengst, ein ver-<br />

lang hin! (un noch'n Ende drüber), liebter Mann.<br />

das ist erstaunlich.<br />

Schmachtlappen, schlanker, verliebter<br />

Schlampampe, Schlampe, altes Weib. 5>err.<br />

Schmachtlocken, Hängelocken<br />

Schlapvermentsoag,<br />

am<br />

letzter Tag <strong>im</strong><br />

Ohre.<br />

Monat, wo das Geld knapp Schmachtriem, Gurt;<br />

ist.<br />

v. schmächtig.<br />

> Schmackeduuzke, Kolben vom<br />

Schlappschwanz, Schilf<br />

— schlaffer Mensch. röhr; v. Bumskeulen.<br />

Schlauberjer, kopp, schlauer schmaddern, schnell, flüchtig <strong>und</strong><br />

Fuchs, ein listiger Mensch.<br />

schlecht<br />

schreiben; v. kritzeln, schmieren, sauen.<br />

fchlecht,böse. 1 SchlechterKerl. 2.Schlecht schmählich, schmachvoll, sehr.<br />

un recht, einfach <strong>und</strong> bieder. 3. Det is Schmalzlerche, Pfannkuchen.<br />

nich schlecht! das ist nicht übel! 4. Schmalz schtulle, Brotschnitte mit<br />

Schlecht machen, Vorwürfe machen. 5. Schmalz bestrichen.<br />

Schlecht is besser als pucklicht! Antwort Schmatz der, ein lautschallender Kuß.<br />

auf den Vorwurf: du bist recht schlecht. schmecken, 1. schmecken; 2. schmeckst du<br />

6. Sind Sie schlecht! das ist recht böse prächtig! das ist herrlich! Un daure<br />

von Ihnen!<br />

lange! 3. det schmeckt nach mehr!<br />

Schlendrian, (Gewohnheit; v. Grobian. schmeißen, werfen. 1. An den Hals<br />

schlenkern, hin- <strong>und</strong> herbewegen.<br />

schmeißen, ausdrängen. 2. An den Kopp<br />

Schlidderbahn, 1. Gleitbahn, Eisbahn; schmeißen. 3. Zum Fenster raus, ver-<br />

2. schwenden. 4. Schmeißt'n raus den<br />

Juden Itzig, Juden Itzig!<br />

— uffn Aermel, Spuren, daß ein Kind<br />

sich die Nase mit dem Aermel wischt.<br />

schliepig, schle<strong>im</strong>ig (Kartoffeln). Schmiere, I.Prügel; 2. eine herum-<br />

Schl<strong>im</strong>port, langer Mensch, der einen<br />

schwebenden Gang hat; v. Schlaaks.<br />

schlohweiß, ganz weiß; v. schneeweiß.<br />

ziehende Schauspielertruppe; 3. det is<br />

ne scheene Schmiere, eine unangenehme,<br />

schmutzige Geschichte.


schmieren, 1. schmieren, bestreichen. Een Schnickschnack der, 1. der Scherz; 2. das<br />

Flaster, eene Nutterschtulle ;v. schmeeren ; Allerlei.<br />

2. det jeht wie jeschmiert, ohne Anstoß; Schnipel der, der Frack, Leibrock,<br />

3. flüchtig schreiben; v. schmaddern. schnippern, schneiden, schnitzeln.<br />

Schmierfinks, schmutziger Mensch. Schneiderkarpen, Hering.<br />

schmierig, unsauber, gemein; v< mierig. Schnitt der, 1. das halbe Glas Bier;<br />

Schmiß, 1. Wurf; 2. Hiebnarbe <strong>im</strong> Ge- 2. seinen Schnitt machen, Gewinn haben.<br />

sicht;3. Schmisse kriejen, Hiebe bekommen. schnoddrig, grob in Redensarten.<br />

Schmöker, Roman, Leihbibliolhetsbuch. schnökern; v. schnekern, suchen.<br />

Schmollecke, ein lrarmer Winkel. Schnuppduch, Taschentuch. Inseejnungs-<br />

Schmollwinkel,Schmoolwinkel,eino schnuvpduch, Taschentuch bei der Kon-<br />

warme Ecke<br />

firmation, besonders der Mädchen.<br />

schmuddlig, schmutzig, unsauber. schnuppe, 1. det is mir — ,mir gleich;<br />

Schmurjel, Feuchtigkeit in der Tabaks- 2. Lichtschnuppe, Sternschnuppe.<br />

pfeife; v. Pfeifensabber. Schnurren die, die Anekdoten, scherz-<br />

Schmurjelfritzc, ein leidenschaftlicher hafte Erzählungen, Schwanke.<br />

Pfeifenraucher. schnurrig, seltsam, lächerlich, komisch.<br />

schnabbeliren, schmausen, essen, S chn urrpfeife reien, Kunststü cke, Scl-<br />

schnabbrig, vorlaut, geschwätzig.<br />

tenheiten, Nippsachen, Witze.<br />

Schnabel, M<strong>und</strong>. 1. Halt'n Schnabel. S ch n ule,M<strong>und</strong>. Schmierten, Mündchen<br />

2. Dct is wolwat vor deinen Schnabel? (v. Schnauze,; v. Pusfschnute.<br />

schmeckt dir wohl gut? 3. reden wie Schock, 1. 60 Stück; 2. sehr uicl. Ik<br />

eenen der Schnabel jcwachsen is. habt ihm schon Schock mal verboten.<br />

schnappen. Et hat jeschnappt, aufgehört. — d onnerioettrr, —<br />

s ch wer en ot h,<br />

Schnappspulle, Branntweinslasche; u. Flüche,<br />

Karline. Schorrschtecn, Schornstein, 1. Allens<br />

Schnauze die, 1. M<strong>und</strong>; Schnauze! durch den Schorrschteen jehn lassen.<br />

schweig !2. Ttnermaul;3. halt deine jott-, Alles verzehren; 2. det kannste innen<br />

lose Schnauze !4. ><br />

kannste nich dcSchnauze Schorrschteen schreiben, die Schuld wird<br />

uffdhun ? 5. halt de Schnauze, wenn de nie bezahlt; 3. durch den Schorrschteen<br />

mit mir schpnchst; 6. de Schnauze jefallen sind, schwarze Haare haben;<br />

uffrcißen 4. wovon soll denn der Echornschteen<br />

roochen (wenn nicht vom Verdienst)?<br />

, Jemanden anschreien.<br />

S chne cke, 1.langsamer Mensch; 2.Schnecke.<br />

Schnecke, Pumpecke,<br />

Schteck deine vier Hörnerkens raus,<br />

Sonst schmeiß ick dir in'n graben,<br />

Denn fressen dir die Raben,<br />

Nn fressen dir Sch orrs ch ten fe jer, Rauchsangkehrer.<br />

Schorrschtenfejer,<br />

Klinkendreejer,<br />

Nffjehangen,<br />

die Raben nich.<br />

Wiederjefangen. Hoho,<br />

Denn fressen dir die Millermücken,<br />

Nach Schtralow!<br />

Tie sitzen usf deinen Rücken. Schpack, zusammengetrocknet, leck.<br />

Schneekönig. Er freut sich wien — . Schpandow, 1. Spandow; 2. nach<br />

schneiden sich, 1. sich Schpandow kommen, Zuchthausstrafe;<br />

3. Schpandower Z<strong>im</strong>mtprezeln, eine<br />

beliebte Art Brezeln.<br />

irren; 2. Iesichter<br />

schneiden; 3. die Kur schneiden, den<br />

Hof machen.<br />

Sch neppe, 1. Schnepfe; 2. gemeines Schpittelkirche, Kirche des Hospitals<br />

Frauenz<strong>im</strong>mer; 3. aber denn zu St. Gertraudt in der Leipziger<br />

Straße 62 (bis 7872).<br />

— jute<br />

Nacht Schnevpe! dann ist es vorbei!<br />

176


Spittelmarcht, Spittelmarkt an der Schprung, I.Sprung; 2.uffemSchprunge<br />

Kirche St. Gertraud.<br />

schtehn, bereit sein; 3. der Topp hat'n<br />

Schpaß, 1. S., einen Riß; 4. uff die Schprünge<br />

helfen ; 5. damit kann er keene jroße<br />

Schprünge machen; 6. uff'n S. mit<br />

rankommen, <strong>zum</strong> kurzen Besuch.<br />

— muß sind, Spaß muß sein;<br />

2. Schpaß! Kleinigkeit; 3. det is mir'n<br />

S., das ist mir leicht. Det is keen S.,<br />

das ist sehr ernst; 4. S. bei Seite un<br />

Ernst inde Tasche, um ernstlich zu reden ; Schpucke, 1. Speichel; 2. der Kerl is<br />

5. der verschteht keenen S., er ist leicht nich de S. werth.<br />

verletzbar; 6. aus S. wird Ernst. schpucken, 1. speien, Speichel aus-<br />

Schpeikinder, Iedeihkinder.<br />

werfen; 2. sich ärgern. Der Olle wird<br />

Kinder, welche speien.<br />

jut s.; 3. Iiftun Ialle s.; 4. Boom-<br />

pflegen zu gedeihen.<br />

wolle s., sich ärgern.<br />

Schpendirhosen. Der hat heute die — lSchpucklocken, nasse, geklebte Locken.<br />

an, ist freigebig. !schrapen, schaben, tanzen (kratzen).<br />

Schperrangelweit uff, ganz ausge- Schrapsel der, die Rinde <strong>und</strong> der Absperrt.<br />

Die Dhüre schtand offen. fall be<strong>im</strong> Schaben; v. Käseschrapsel.<br />

Schpießbirjer, Spießbürger, — Philister. Schraube, 1. Schraube; 2. olle S.,<br />

jeselle, Mithelfer bei Vergehen. Schw.; 3. uff Schrauben schtellen,<br />

Sch pinne, Spinne. Fui Schpinne! Pfui! zweideutige Ausdrücke gebrauchen; 4.<br />

schpinnefeind, feindselig.<br />

dem is ne S. <strong>im</strong> Kopp los, er ist<br />

Schpinnekanke, Spinngewebe, schlechtes thöricht; 5. verdrehte S., verrückter<br />

Gewebe; v. Kinkerlitzken.<br />

Mensch.<br />

Schnittet, Hospital. Nu is't aus innen Schrippe die, ein spitzes Gebäck; v.<br />

Dom, nu jehn wir nach't Schvittel Dreierschrivve.<br />

(dort fand der Gottesdienst nachmittags Schrulle, 1. eine seltsame Idee. Er<br />

um 4 Uhr <strong>und</strong> <strong>im</strong> Dom um 2 Uhr hat seine Schrullen; 2. olle Schrulle,<br />

statt), d. h. jetzt ist es aus.<br />

altes — Weib.<br />

weib, Hosp:talitin. Heit wird noch't<br />

scheenste Wetter, Schrumpel, Runzel (schrumpfen).<br />

laß man erscht de Scht! Gesprochen: Hischt! Ein Huruf:<br />

Schvittelweiber ihrn Kaffee aushaben. Kören Sie'. Stille!<br />

Schtaar, 1. Staar; 2. sich'n S. sehen,<br />

vergeblich erwarten; 3. den S. stechen,<br />

eine Sache mittheilen, Aufschluß geben.<br />

Schpitzruthen, 1. Spießruthen; 2. S.<br />

loofen missen, gezwungen sein, durch<br />

eine Versammlung zu schreiten.<br />

schplendide, freigebig ;v.Schpendirhosen.<br />

Schplinter, Splitter.<br />

schplinterfaselnackendig,schplinter-<br />

jSchtadtvoochtei,<br />

gefängmtz.<br />

Stadtvoigtei, Polizeifasernackt,<br />

ganz nackt.<br />

Schpree, 1. Spree; 2. da kann man de<br />

S. mit zudammen, es ist großer Vorrath<br />

vorhanden; 3. die S. bei Wien<br />

heeßt Donau; 4. der is mit S.wafser<br />

gedooft, in Verliu getauft.<br />

Schvrengsel der, eine kleine Heuschrecke.<br />

Schpringinsfeld, leichtfüßiger Mensch.<br />

Schpritzfahrt, eine kleine Reise.<br />

— kuchen, eine Art Kuchen, besonders<br />

177<br />

Schtall, 1. Stall; 2. Unlerrichtsanstalt.<br />

Schtamm Kejel, eine Partie Kegel.<br />

— jast, — kneipe, Stammgast.<br />

schtammern, stottern.<br />

Schtand, 1. Stand; 2. in Schtande<br />

sind, es möglich machen ;3. zu Schtande<br />

kommen, vollendet werden; 4. zu<br />

Schtande bringen; 5. eene Dame, een<br />

Herr von Schtande; 6. die is in<br />

Schtande, uns anzuzeijen, die ist viel-<br />

leicht so schlecht, bekommt es fertig.<br />

aus Eberswalde. I.Stange; 2. langer Mensch ;<br />

12<br />

Schriften d. Ver. f. d. Geschichte Verlins. Heft XXXIII.


178<br />

3. eenem die S. halten, ihn beschützen; schternhageldick besoffen, betrunken,<br />

4. bei de S. bleiben, bei der Sache. schtibitzen, wegnehmen; v. schtriezen.<br />

Schtänker der, der — Zänker.<br />

Schtich, Du Haft wohl'n Stich (Sonnen-<br />

bock, stinkender Mensch.<br />

stich.)?<br />

schtapeln, laufen, gehen, emsig gehen. schticheln, reizen, sticheln.<br />

Schtarnixel, Schlag an den Kopf. S ch tick,Stück. 1. hinschlagen wie'n Schrick<br />

Schtatzen der, das Stück. Iib mir'n Vieh; 2. dumm wie'n Schtück Holz,<br />

S. (Kuchen) ab; v. Atzen.<br />

sehr dumm.<br />

schtechen, 1. stecken; 2. stechen; 3. dieschtickend voll, gepreßt voll.<br />

Koppe zusammenschtechen, zusammenstecken;<br />

4. dahinter stecht wat; 5. <strong>im</strong><br />

Dreck f.; 6. s. bleiben bei't Reden,<br />

verstummen; 7. ik schteche Dir eene,<br />

ich gebe Dir eine Ohrfeige; 8. die<br />

Nase in't Buch s., lernen; 9. wo schlecht<br />

ihr denn? 10. Allens muß man Dir in<br />

de Hände s., geben; 11. det laß iknich<br />

s. ; Schriebet, 1. Stiefel; 2. er kann eencn<br />

juten Stiebet verdragen. Er ist ein<br />

tüchtiger Trinker; 3. die Schtiebeln<br />

knarren, sie sind noch nicht bezahlt.<br />

4. Der Stiebel hat Hunger, ist vorn an<br />

den Zehen entzwei. 5. In een' Stiebel,<br />

in einem Zug. 6. Der schreibt n' juten<br />

Stiebel (Stil).<br />

12. wir missen uns s., wir haben Schtiefliebste die, Nebengeliebte bei<br />

gleiche Augen be<strong>im</strong> Würfeln; 13. det Aerheiratheten.<br />

schlecht ihn in de Oojen, in de Nese, Schtiejlitz, Stieglitz; v.<br />

das wünscht er, gefällt ihm.<br />

Fritze, Schtiejlitze,<br />

Schteen, 1. Stein; 2. eenen S. in't<br />

Vrett haben, gut angeschrieben bei<br />

Jemandem sem; 3. det is'n Droppen<br />

uff'n heeßen S., das ist ungenügend;<br />

4. det kann eenen S. erbarmen ;5. da<br />

is mir'n S. von't Herz jefallen; 6. er<br />

Dein Zeisig ls dodt.<br />

Er liejt unter de Bant'e<br />

Un krümelt sein Vrod.<br />

Schtiesel, Dummkopf. So'n richtiger —.<br />

Schticz, Hintertheil be<strong>im</strong> Vogel; v.<br />

Entenschtiez,<br />

fchweert S. un Been! Er betheuert es.<br />

Iänse — .. . . . gegessen haben.<br />

l^.7 -7 7>Schtieze. ° ' Nütze - für ' die Waschleine, '^<br />

schteenalt, sehr alt; —hart, 5 /<br />

schtehn, ste en, 1. sich M s., gute Ein-'<br />

N<br />

/ ,.!c> !:^ ,. ' :. «.«^ s Ichtlll, sttll. 1. Schttlle Wa^er stnd dlef;<br />

nähme haben ;2. sich jut mit eenem s.. 2. mir schteht der Verschtand schtill; v.<br />

<strong>im</strong> Einvernehmen sein mit Jemandem;<br />

3. dheier zu s. kommen, schwere Folgen<br />

zu tragen haben; 4. wie er jing un<br />

schtano, ohne Ausrüstung ;5. er schtand<br />

wie'n Boom; tt. bei't Milleteer s.;<br />

7. det Essen wirst Du nich s. lassen,<br />

das wird Dir schmecken.<br />

Schien gel, Schneidersitz. Fall nich<br />

dodtenschtille; 3. <strong>im</strong> Schtillen Hab ik<br />

mir jew<strong>und</strong>ert; 4. Schtiller Freitag,<br />

Charfreitag ;5. Schtille Woche, Leidens-<br />

woche ; 5. Schütteten man!v. Sachteken.<br />

Schtillverjniejt, stillvergnügt, selbstgenugsam.<br />

Det is so'n Schtillverjnijter.<br />

Schtinkadores, schlechte Zigarren, extra,<br />

nnira« lumu,näo8.<br />

vonnen S.<br />

Schteppke, Antreiber. Er schtinkend, besonders tadelnswerth;<br />

schteht als<br />

S. dabei.<br />

eene schtmkende Lieje, Faulheit.<br />

Schtepfel; v. Schtöpsel; 1. kleiner schtinkfaul, ganz faul, träge.<br />

Mensch; 2. Stöpsel. Sch tippe, Sauce, Brühe; r>. Tunke.<br />

Schternbild. Sternbild, Ideal. Du,<br />

Schtock, Stock, Klotz.. 1. Wie'n Schtock<br />

Dein S. kommt rin. schtehn, unbeholfen sein; 2. so dumm<br />

schterken, stärken. 1. Na, Iott jchrärke!<br />

Gott bewahre! 2. Wäsche schterken.<br />

wie'n Schtock; 3. über Schtock un Block;<br />

4. der is längst iber Schtock un Schrein.


179<br />

Schtockbeehme, Stockböhme. Sin Gleichmäßig arbeiten- 4. uffen Schtrich<br />

Böhme, der nicht Deutsch versteht. jehen. Auf Liebschaften ausgehen,<br />

schtockblind, ganz blind.<br />

5. eenen — Schtrrch durch de Rechnung.<br />

deemlich, —dämlich, ganz Verrechnet, Querstrich; 6. — dumm.<br />

ecnen uffen<br />

doob, —doof, Schtrich haben (Strich <strong>und</strong> Korn bei<br />

— stocktaub.<br />

dumm, ganz Schußwaffen), erzürnt sein; 7. det jeht<br />

— dumm.<br />

— steif, ganz steif.<br />

nach'n Schtrich, das geht nach derRegel ;<br />

schtill, ganz v. nach der — still: v. mäuschenschtill.<br />

Schnur<br />

duster, ganz finster. Schtrick, 1. Strick; 2. böscr Mensch. Der<br />

Junge is 'n Schtrick; 3. Schtrikkc sche— .<br />

— finster, ganz finster.<br />

Stockfisch, 1. Stockfisch: 2. dummer,<br />

steifer Mensch.<br />

Schto obHemde, — tittel, Reisehemde,<br />

schtopp, halt (von der Marine seit 1860).<br />

schtoppen, stopfen. 1. Die Str<strong>im</strong>pe,<br />

det Maul; 2. schtoppe't man dem<br />

Bengel hinten rin. Ueberschutte ihn<br />

doch nicht mit Gaben.<br />

Schtorch, 1. Storch; 2. langbeiniger<br />

Mensch; 3. nanu brat mir cener'n<br />

Schtorch l (Aber 'nen frisch-milchernen.)<br />

Das ist ja seltsam, geht mir doch;4. Er<br />

jeht wie der Storch in' Salat.<br />

schtoßen. 1. Ieben Se Hr vcrz 'n<br />

Stoß, entschließen Sie sich; 2. Stoß<br />

Dir man nich, verrechne Dich nicht;<br />

3. Eisele, Bcisele ging in' Laden<br />

Wollt für'n Sechser Käse haben,<br />

Schtricken. Kinderre<strong>im</strong> be<strong>im</strong> Stricken:<br />

Einjestochen,<br />

Umgeschlagen,<br />

Durchbogen,<br />

Abjettppt.<br />

schtrie^en, entwenden; v. mausen.<br />

Schtrippe, 1. Bindfaden; 2. die hat se<br />

alle an de Schtrippe. Sie hat sie alle<br />

gefesselt, in ihren: Einflüsse; 3. das zu<br />

einem Glase Weißbier gehörige Glas<br />

Kümmelbranntwein. 4.Et rejent Strippen<br />

(in Strichen).<br />

Schtroh, 1. Stroh; 2. det war nich von<br />

Schtroh, nicht unbedeutend. Er krichte<br />

eene Backfeife, die warnich von Schtroh ;<br />

3. da kommt Schtroh druff Das ist<br />

längst vergessen; 4. leeret Schtroh<br />

dreschen, vergeblich reden.<br />

— — Für'n Sechser Käse jibt et nich, bibi, biber, — kisfe, — Strohhut.<br />

Eisele. Veisele, stoß Dir nich. kopp, Dummkopf.<br />

Schtoßvojel, Habicht (auf den <strong>Berliner</strong><br />

Thürmen St. Marien, Gensdarmen 2c.<br />

horstend), auch Stoßer, — kränz, Schandzeichen für eine Braut,<br />

die keine Jungfrau — ist.<br />

Stößer.<br />

sack. Du gerechter — !(Erstaunen.)<br />

Schtotterbock, —<br />

stotternder Mensch. wisch, ein Wisch von Stroh <strong>zum</strong><br />

schtramm, stramm. 1. Die Hosen eenen Scheuern, oder als Signal auf eine<br />

schtramm ziehn. Einen aushauen; Stange gesteckt (an Eisluhmen).<br />

— wittwe, — 2. een schtrammer Bengel. Ein kräftiger<br />

wittwer. Ein Ehemann,<br />

Mensch; 3. <strong>im</strong>mer schtramm uffen der zufällig ohne Frau ist.<br />

Damm. schtrullen, Wasser lassen.<br />

Schtrang, 1. Strang; 2. eenen Schtrang<br />

ziehen. Einig sein; 3. wenn alle<br />

Schtränge reißen, alleMittelerschöpft sind.<br />

Schtreefling. 1. ein abgeschnittener<br />

Strumpf <strong>zum</strong> Ueberstreifen der Wade<br />

(Streifling); 2.Sträfling vom Zuchthause.<br />

Schtreit Hammel, zänkischer Mensch.<br />

Schtrich, 1. Strich; 2. Rausch. Der<br />

hat heit'n Schtrich; 3. Schtrich halten.<br />

Schtrump, 1. Strumpf; 2 uffen<br />

Schtrump kommen, vorwärts kommen;<br />

3. den Schtrump verkehrt anziehn, det<br />

man nich behert wird;4. Die Schtr<strong>im</strong>pe<br />

ziehn Wasser, sind nicht anschließend;<br />

5. uff de Schtr<strong>im</strong>pe machen, aufbrechen ;<br />

v. Socken.<br />

6. Schtrumpenbänder.<br />

Schtrunzel, gemeines Frauenz<strong>im</strong>mer.<br />

Schrubben der, 1. der Baumstumpf;<br />

12*


180<br />

2. uff'n ollen Schtubben is jut ruhn. j Schuß, Schisse. 1. Schuß, Schüsse:<br />

Ein Mädchen thut gut, einen älteren 2. in'n Schuß, in heftiger Bewegung;<br />

Mann zu heirathen.<br />

3. du krisst woll'n Schutz (Anfall)?<br />

Schtubenhocker. ein Mensch, der nichts 4. Nanu schütz un los! Nun vorwärts;<br />

ausgehen mag. z 5. Ik bin schuß mit Dir, willnichts von<br />

Schtuffnese, Schtuvs — , kleine Nase; ! Dir wissen<br />

v. Mopsnese, aufgeworsene Nase. !Schwade, 1. Schwarte; 2. der muh<br />

Schtulle die, Brotschnitte. Mutter, 'ne j hungern, det ihm de Schwade knackt.<br />

Schtulle! der muh strenge hungern; 3. Suade,<br />

Schtumm el, Rest eines zylinderförmigen Redefluß; v. Schneiden.<br />

Körpers, z. V. Cigarre, Arm, Fuß,<br />

Schwanz, Licht, Zahn. Der Stummel<br />

vonPortorico — sch wähnen, ahnen. Mir schwahnt et.<br />

Schwaten, schwanken,<br />

die Stumme n. Portici.<br />

vorbeischwanken.<br />

Schubbejack, Lausekerl; v.<br />

Schwamm, 1. Schwamm; 2. den janzen<br />

schubben.<br />

schubbern,<br />

Schwamm, das<br />

sich reiben, kratzen.<br />

Ganze.<br />

S chu b bs, Stoß. Er jab mir'n Schubs. Schwange; <strong>im</strong> S. sind, <strong>im</strong> Gebrauch,<br />

schubbsen, mit der Schulter stoßen. <strong>im</strong> Schwange sein.<br />

Schubbserei, Drängen, Stoßen. Schwapp; Schlag. — Da lieft er!<br />

Schüddelkopv machen, den Kopf schwappen, übergießen.<br />

schütteln (Kindersvrache). schwarz, 1. schwarz; 2. schwarz uff weiß<br />

schufften, arbeiten (schieben, schaben).<br />

schuhrijeln, schuregeln, — rft)gen,<br />

schlecht behandeln, meistern, quälen.<br />

schütteln, schaukeln, <strong>zum</strong> Schwanken<br />

bringen, u. schunkeln.<br />

Schuld, Schuld. 1. Wer is'n daran<br />

schuld? 2. ik bin nich schuld dran;<br />

N. Schulden wie'n Major. Viele<br />

Schulden. 4. Er hat mehr Schulden,<br />

haben, schriftlichen Beweis besitzen;<br />

3. schwarz machen. Schlechtes nachreden;<br />

4. von de schwarze Kunst wat verschtehen,<br />

hexen können; 5. furcht' eich<br />

nich vor'n schwarzen Mann? — Nich<br />

vor'n rothen Fennig. Haschespiel; 6.<br />

schwarz werden, veralten. Da kannste<br />

druff warten, bis de schwarz wirft; 7.<br />

Schwarze Wäsche, schmutzige Leinwand.<br />

wie Haare uf'n Kopp. Schwebelbande, Mordbrennerbande<br />

Schule, 1. Schule; 2. hinter de Schule iSchw.). Sonne Schwebelbande! Ge-<br />

jehn; 3. die Schule schwänzen, versindel!säumen; 4. aus de Schule plaudern; Schwede ollcr, 1. alter Fre<strong>und</strong>, alter<br />

5. der is ooch alle Schulen durch, ge- Soldat unter dem großen Kurfürsten.<br />

witzigt, schlau, durchtrieben.<br />

2. ein Thaler. Det kost'n Schweden.<br />

Schulze, 1. Dorfschulze; 2. Schulze un 3. Postschwede, Postbeamter.<br />

Miller, Kladderadatsch-Typen; 3. der Schwedenkov, Frisur der Damen,<br />

eenärmije Schulze, der Brunnen; v. wobei die Haare kurz geschnitten, inder<br />

Bruder anghals.<br />

Mitte des Kopfes wie ein Kamm hoch-<br />

S chummel der, der wilde Mensch. getragen wurden (Anfang 19. Iahrh.)<br />

schummerig, dämmerig. Schwein, 1. Glück; 2. Schwein. Da<br />

Schummerscht<strong>und</strong>e, Zwielicht. wirdkeen Schwein draus klug. Det kann<br />

Sch <strong>und</strong>, schlechte Sache, Ausschuß. (Fleisch- ja keen Schwein lesen, es ist schlecht.<br />

abfall be<strong>im</strong> Fellgerben, Schinden.) Schweinebande, unreinliche Menschen.<br />

schunkeln, > — schaukeln.<br />

zucht, schlechte, liederliche Wirtschaft,<br />

Schufterprise, große ! Prise mit drei Verwaltung; v.Sauzucht, Schweinejlick.<br />

Fingern. Schweinijel sSchw.). v. Sauijel.<br />

— schemmel, dreibeiniger Sessel. !Schwemme, 1. Schwemme; 2. Eenen in


de Schwemme reiten, ms Unglück bringen;<br />

v. Tinte.<br />

schwer, schwer. 1. Die schwere Menge,<br />

eine grobe Anzahl. 2. Det schwere<br />

181<br />

jSee — ,Urin<br />

—friede,Mensch, — der<strong>im</strong>merfort Urinläßt.<br />

en, Wasser lassen.<br />

—topp, Nachttopf, Nachtgeschirr,<br />

Schuljeld; v. schwerebrett, schwerer. —sack, unreinlicher Knabe.<br />

Schwerebrett, det Hab ik janz ver- Seefe, 1. Seife; v. inseefen, abseefen;<br />

— jessen! Ach! (Fluch).<br />

2. abjemacht Seefe !sür abjemacht Sela!<br />

noth, schockschwere Noth, Fluch. d. h. es bleibt dabei.<br />

Schwerenöther, beliebter Gesellschafter. Seefensieder, 1. Seifensieder; 2. Licht.<br />

Schwiebbojen, Wölbung (beis Palee Na nu jeht mir'n Seefensieder uff!<br />

vonnen Kronprinzen in der Ober- 3. Seufzer. Wo slooch'n der Seefenwallstr.).sieder<br />

wieder hin?<br />

Schwiemel der, ausschweifender Mensch. Seefzappen, Seiszapfen, ein Stück Seife,<br />

schwiemelig, schwindelig, taumelnd. fingerförmig geschnitten <strong>und</strong> verstopften<br />

schwiemeln, schwelgen, sich herumtreiben. Kindern in den After gesteckt.<br />

Schwitjeh ssuitier), leichtfertiger Mensch, Seeh<strong>und</strong> (Schw.). Oller Seeh<strong>und</strong>,<br />

Schwelger; v. Schwiemel. ! Schiffer, Matrose, Kapitän, Seemann.<br />

schwitzen, transpiriren. Ueber unüber Seele, Seele. 1. Meiner Seelen! wirk-<br />

schwitzen. Mir schwitzt, wie ne jebadte lich; 2. Det is ne Seele von Mann,<br />

Katze.<br />

ein gutmüthiger Mann;v. mutterseelen-<br />

Schwof, 1. Schweif, Schwanz; 2.Dienstalleene; 3. Nu hat die liebeSeele Ruh!<br />

mädchen ;3. öffentlicher Ball.<br />

nun ist die Sache vorbei, zerbrochen ?c.;<br />

schwuddern, schwelgen, sich trinkend um- 4. Mitjanzer Seele bei der Sache sind,<br />

hertreiben; v. schwiemeln.<br />

aufmerksam dabei sein. 5. Von janzer<br />

Schwudderjochen, Seele, gänzlich, gern. 6. Det dhut mir<br />

in de Seele weh. 7. Keene Menschen<br />

Seele.<br />

— michel, Schwelger;<br />

v. schwuddern.<br />

sch wühlen, verstohlen spähen.<br />

Schwulität die, Angst, Verlegenheit. Seelenwärmer, gestrickte Wollweste für<br />

Schwung der, Kornmis; v.Ladenschwung. Frauen.<br />

Schwupp er der, Versehen, Fehler.<br />

sechse, 1. sechs; 2. alle Sechsen schmeißen,<br />

sämmtliche Würfel mit 6 Augen werfen;<br />

3. um fechsen, nach sechsen, um, nach<br />

6 Uhr; 4. sechs Dreier, achtzehn<br />

Pfennige; 5. sechse lang fahren, mit<br />

6 Pferden in 3 Paaren fahren, sechsspännig;<br />

6. sechse breet, sechs nebeneinander;<br />

7. Sechsdreier- Rentier; 8.<br />

nasse Sechse, Spucklocke; 9. Sechserende.<br />

Zugabe der Musik be<strong>im</strong> Tanz;<br />

10. Sechserstampe, niederes Tanzlokal;<br />

11. Sechs mal sechs is sechsunoreißig,<br />

Un der Mann is noch so fleißig,<br />

Un de Frau is liederlich,<br />

Jeht die Wirtschaft hinter sich;<br />

Seebelbeene, krumme Beine; v. Bäckerbeene,<br />

Meene, Obeene.<br />

seelensjut, gutherzig.<br />

— verjniejt, innig vergnügt.<br />

sehn, sehen. 1. Uff de Finger sehn, überwachen.<br />

2. Durch de Finger sehn,<br />

Fehler durchgehn lassen. 3. Zu sehne<br />

kriejen, zu sehen bekommen. 4. Die beede<br />

können sich nich sehn, sie hassen sich<br />

beide. 5. Siehste wie de bist, siehst<br />

du, das hast du davon! 6. Haste nicht<br />

jesehn! Sehr schnell.<br />

Seinijtendie,dieSeinigen;v.Meinichten.<br />

Seite, 1. Seite; 2. det is seine schwache<br />

Seite, Schwäche; 3. setzen se sich an<br />

meine jrine Seite: An meine jrine<br />

Seite is noch keener verdrocknet; 4. bei<br />

Seite bringen; 5. Schvaß bei Seite un<br />

Ernst in de Tasche, um ernst zu reden.<br />

Sejen, Segen. Der Mensch is'n wahrer<br />

Sejen vor uns.


selig, 1. selig; 2. Iott hab'n seelig! Ik! 3. wie anjenagelt sitzen, unbeweglich<br />

hab'n nich gekennt. Möge er selig sein. sitzen; v. rickt un rihrt sich nich.<br />

Selleriezopp, Selleriezopf. Nur in Sitzfle es ch,Ruhe. Keen Sitzfleesch haben,<br />

der Redensart: Det is'n Flesch mitten« so, 1. so; 2. wie jetzt et? — Soso, lala!<br />

Selleriezopp, ein lächerlicher Mensch. so ziemlich;3. soso, ach so;4. umsonst.<br />

Semf, Senf. Seinen Sems mangjeben,<br />

seine Bemerkungen hinzufügen.<br />

Semmel! Det is wie bei'n Bäcker de<br />

Semmel, fester Preis. 2. Semmel,<br />

Hammel, Iackenfett. Für Sem, Ham,<br />

Iavhet (Schulausdruck).<br />

— beene, krumme Beine; v. Bäcker-<br />

182<br />

Wat krijft du'n davor? Det mach ik<br />

so; 5. et war mir doch so, als ob't<br />

klingelte, es schien mir; 6. so wie so.<br />

gleich viel. Det is so wie so; 7. so<br />

wie so, unter allen Umständen.<br />

Socken, 1. Socken; 2. uff de Socken<br />

machen, ausreißen, fortgehen.<br />

beene, Tbeene, Obeene<br />

!<br />

n > Sohnchen ;v.Kronenjohn. ' '<br />

Semmelkopp, blondes Haar.<br />

Senge triejcn. Hiebe bekommen. !Sohn, Sohn. 1. Na, mein Sohn! verseng<br />

erich riechen, nach Brand riechen. ! trauliche Anrede an Fre<strong>und</strong>e. 2. Na,<br />

Die Sache wird sengerich, verdächtig. mein Sohn Absalon, desgl. 3. Det is<br />

Senkkute, Senkgrube. nischt vor memen Vater seinen Sohn,<br />

setzen, 1. setzen; 2. erfolgen. Et setzt Sonne, I.Sonne; 2. sonne für so'ne.<br />

Prüjel, Hiebe, Keilc. so eine, solch eine. Sonne Zucht!<br />

sieben, 1. sieben; 2. um sieben, nach! Sonnen Schkandal verbitt ik mir!<br />

sieben, um 7 Uhr; 3. siebne; 4. der is ! Sonn Unsinn, solch ein Unsinn! 3. er<br />

halb sieben, dcr ist läßt sich de Sonne in'n Hals scheinen<br />

(damit er wat Warmet in Leibe krijt).<br />

betrunken; 5. det!<br />

is eenc aus de siebente Bitte (erlöse<br />

uns); ll. bösc Sicbcn, böses Weib;!<br />

Sonnenbruder,<br />

7. sieben is de Ialj^'nnummer (die Ge-!<br />

statt des (Nahens 1). ><br />

— brider. Faullenzer,<br />

Eckensteher.<br />

Sonntagsreit er, Reiter auf Mieths-<br />

Silbermorjcn, Silberroschen, Silbe<br />

rjro s che n, droschen zu12 Pfennigen.<br />

Zwee Silber -^ 2 2gr.<br />

Slmmelsainmelsurium, alles durcheinander<br />

zusammengebracht; v.Sammel-<br />

pferden; v. — — Tobaksreiter.<br />

jäger, rauch er, selten <strong>und</strong> schlecht.<br />

Sonntajszeich, Sonntagskleider. Det<br />

Sonntajszeich vor in de Woche anziehn.<br />

surium. sonst, 1. sonst un jetzt, det is'n jroßer<br />

Sinn, Sinn. 1. Det Unterschied; 2. ik wer ihm sonst wat<br />

hat Sinn! das ist<br />

sehr klug. 2. Dct hat keenen Sinn un!<br />

dhun, das geschieht nicht;3. sonst jehts<br />

Verschtcmd.<br />

Ihnen doch jut? (ironisch).<br />

Sinne, 1. Sinne; 2. du hast Sinne<br />

wie'n Bär, drei dolle un vier verrückte. Ssst Szt (gesprochen. Hißt!) Still!Hört!<br />

v. Schi!<br />

sitzen, 1. sitzen; 2. sitzen missen, zu sitzen Suche die, das Suchen. Er is uff de<br />

kommen, Gef<strong>im</strong>gnißstrafe leiden; 3. je- Suche, er sucht; v. usf de Jacht nach.<br />

sessen haben, bestraft sein; 4. passen. suchen, 1. suchen; 2. wat drunter suchen,<br />

Der Rock sitzt nich. Det Kleed sitzt wie gehe<strong>im</strong>e Absichten vermuthen; 3. man<br />

anjejossen ; 5. die Schtiebeln sitzen wie jucht kcenen hinter de Dhüre, wenn man<br />

anjemessen; 6 laß se sitzen (wat se nich selber dahinter jeschtochen hat; 4.<br />

fressen, bezahl ik), wenn sich Jemand den er sucht det Ferd un ritt druff! 5. wat<br />

Kopf kratzt.<br />

hast du da zu suchen! 6. der — sucht<br />

lassen, 1. eine Braut verlassen; den jestrijen Dag, er sucht vergebens;<br />

2. 7. du hast da nischt zu suchen.<br />

— bleiben, unverheiratet bleiben;


183<br />

süchtig, Krankheit hervorrufend. Tante, 1. Dame be<strong>im</strong> Kartenspiele;<br />

Süßholz raspeln, den Hof machen.<br />

Suff, Soff. Detmacht der Suff! Trunksucht.<br />

Stiller Suff.<br />

Sums, Wirrwarr, Getöse, Redensarten.<br />

superklug, überklug, vorlaut; v. suppenklug.<br />

Suppe, 1. Suppe; 2. die Suppe inbrocken,<br />

die Suppe ausessen; 3. Blut.<br />

Du krijst eens in de Fresse, det die<br />

rothe Suppe rausschpritzt; 4. de Uhr<br />

ieht nach deSuppe, geht falsch (anstatt das<br />

Mittagessen nach der Uhr aufgetragen<br />

werden soll).<br />

Suse, I. Susanne; 2. dummes Mädchen;<br />

3. Muhme Suse, ein Mensch, der<br />

sich Alles gefallen läßt.<br />

T.<br />

taalen, gedehnt sprechen, sich zieren<br />

Tabagie, Weißbierlokal.<br />

Tach, v. Dag, Dach, Tag. Tach ooch.<br />

Iu'n Dach! Guten Tag!<br />

2. meine Tante, deine Tante. Pharao -<br />

spiel;3. bei Tante Meyern zehn. Nach<br />

dem gehe<strong>im</strong>en Gemache gehen ;3. Tante<br />

(Voß), Vossische Ztg.; 4. wenn meine<br />

Tante Räder hätte, war se'n Omnibus :<br />

bei „Wenn"- <strong>und</strong> „Aber"-Liebhabern. Tantus, Spielmarke (Vant63).<br />

Tapp e et,Vorlegetafel. Uffs Tapet bringen,<br />

zur<br />

Sprache bringen.<br />

Tapps der, die Tappe. 1. Tapps! Tritt;<br />

2. Hans Tapps in de Irütze, Tölpel.<br />

Tarantel, Tarantel. (Die Spinne 1»..<br />

rantoia, sicil. Tanz I'alaiitkiia.) Dir<br />

hat wolldieTarantel jestochen ;v.Koller.<br />

Tasche, 1. den hat er in de Tasche. Auf<br />

den hat er Einfluß ;2. det hat er schon<br />

in de Tasche. Das hat er ganz sicher;<br />

3. den janzen Dag muß man de Hände<br />

in de Tasche haben. Beständig Geld<br />

ausgeben; 4. eene Faust in de Tasche<br />

machen. He<strong>im</strong>lich wüthend sein; 5. er<br />

klappt zusammen wie'n Taschenmesser,<br />

wird schlapp.<br />

Tachtel, Ohrfeige. Tasse, Kaffeetasse. 1. Uff sechzehn Tassen<br />

fuffzehn Bohnen. Schwacher Kaffee;<br />

Tafelschteen, Schiefergriffel <strong>zum</strong> Schreiben<br />

auf der Schultafel.<br />

tahlen,unnütze, gezierte Worte brauchen.<br />

Takelliese, putzliebendes Frauenz<strong>im</strong>mer.<br />

taktfest, 1. zuverlässig; 2. widerstandsfähig;<br />

3. charakterfest, sittlich; 4. det<br />

2. Tassenkopp, Obertasse.<br />

tauschen, 1 wer Lust hat zu tauschen,<br />

hat ooch Lust zu bedriejen; 2. der<br />

tauscht mit Keenen. Er hat es besser<br />

als die anderen.<br />

Eis is nich taktfest. Techtelmechtel, Durchstecherei; v. kieter-<br />

Talch der, das Talg. Wat is denn det<br />

mit meine Brille, sie is ja janz mit<br />

Talch beschmeert! sang der Küster von't<br />

Dorf, als ihm die Iungens seine Brille<br />

beschmiert hatten, un de Iemeindc sang<br />

ruhig mit.<br />

Tallje, 1. uff Tallje. Scherzhaft für<br />

auf Ehre; 2. Tallje wie 'ne Wespe,<br />

wie'n Butterfaß; 3. Taljenkloot (engt.<br />

italiaQ oiotd, Zeug <strong>zum</strong> Unterfutter);<br />

4. per Talje, ohne Ueberwurf (<strong>im</strong>Früh-<br />

ling).<br />

Talpatsch, ungeschickter Mensch,<br />

talpatschen, ungeschickt angreifen.<br />

talpschen, mit den Händen ungeschickt<br />

oder ohne Erlaubniß zufassen.<br />

bietern.<br />

Teeke, besoffen wie 'ne Teeke. (Teken,<br />

Insekten, bei Schafen häufig.)<br />

Teele, v. Töle, H<strong>und</strong>; v. H<strong>und</strong>etöle.<br />

Tepper, Töpfer, — schirze, Töpferschürze.<br />

Ehrbar wie 'ne Tepperschirze.<br />

Keine Miene verziehn (steif <strong>und</strong> hart).<br />

teppern, Geschirr zerbrechen.<br />

Teppken, Töpfchen.<br />

Terke, Türke. Hat keener keenen Terken<br />

nich jesehn?<br />

Thee, 1. Thee reiten, sich anschmeicheln;<br />

2. in Thee sind, in Gunst sein; 3. sie<br />

können mir Thee kochen! Sie sind mir<br />

gleichgültig; 4. in Thee, betrunken.<br />

— kind, Günstling, Liebling.


184<br />

Theekessel, Dummkopf. Theekessel mit jTobacksreiter, Sonntagsreiter aufe'mem<br />

Mee Henkels, großer Dummtops. Miethsgaule. Denselben ruft man nach:<br />

faß, Mirooch vonSechser !Antwort:Ikhabe<br />

den schon so ville Beschallungen, it «er't<br />

>ern nich ausfihrlich machen kennen. Ihnen<br />

nsel l Theerbutte, Theerbutte. 1. Holzgefäß,<br />

das mit einem Schnurgriffe unter den<br />

Lastwagen zwischen den Hinterrädern<br />

hing, in welchem sich Theer <strong>und</strong> Pinsel ooch welchen mitzubringen.<br />

befand, so lange die Holzachsen ge- Tolle, Stirnlocke. Der mit de hohe<br />

bräuchlich waren in Berlin (bis etwa Tolle.Fifatstolle, hochstehende Stirnlocke.<br />

1830) <strong>und</strong> Umgegend ;2. ein schmutziger<br />

Tolpatsch, ungeschickter Mensch,<br />

Mensch; v. Rahmbutte.<br />

tolpatschen, ungeschickt<br />

Theil, Dheel. 1. Antheil. Da haste<br />

sein.<br />

dein Dheel ;2. sein Dheel denken. Im Toppkieker. Ein Mann, der sich um<br />

Stillen sich seine Gedanken machen,- die Küche <strong>und</strong> — Wirtschaft bekümmert.<br />

3. 'n janz Theil, viele.<br />

sau (Schw.)<br />

— t heilen, Geschäfte haben. Wir haben f ch erb el, Topfscherben. Am Polter-<br />

nischt mitenander zu theilen.<br />

abend werden janze Haufen Topp-<br />

Thran, 1. Thran. Ruhe sanft, du hast scherbel vor't Fenster jeschmissen.<br />

inThran jetreten. Schlafe deinen Rausch Torfschtich unter de Neese, Schnupf-<br />

aus; 2. in Thran sind, betrunken; tabaksspuren auf der Oberlippe eines<br />

3. <strong>im</strong>mer un ewig <strong>im</strong> Thran.<br />

starken Schnupfers; v. Torfneese.<br />

Tick, Stolz, Einbildung. Er hat so'n Tick —neese, schmutzige Nase, Tabaksnase.<br />

ticktack machen, v. ticken. Kindersprache: Tort, Aerger. Nur in der Redensart:<br />

die Uhr macht ticktack. der dhut mir Aliens <strong>zum</strong> Tort, <strong>zum</strong><br />

Tiene, ein offenes, am Boden breiteres Possen.<br />

Faß; v. Feiertienc <strong>und</strong> Zober. zTraasch, Aufsehn, großes Gerede; v<br />

Tiete, Düte. Tietkendreher, Kaufmann, ! Drasch, Tratsch.<br />

tikksch, tücksch, trotzig. Tickscher Racker. Tracht Prijel, eine Menge Hiebe; v.<br />

Tille, 1. Tülle, Ausguß; 2 öffentliche Dracht.<br />

Dirne.<br />

Tine, Abertine, Christine, Ernestine,<br />

iTrallje, Stäbe<br />

i ttraiiie).<br />

<strong>im</strong> Treppengeländer<br />

Florentine, Tante Tinchen.<br />

Tingeltangel, 1. Caffeehäuser, in denen<br />

leichte Frauenz<strong>im</strong>mer singen ;2. Lieder<br />

derselben z. B.: „Papa, Mama, der<br />

Klapperstorch is da."<br />

Tinte, Dinte. 1. Da mißte ik ja Tinte<br />

jesoffen haben, müßte janicht klug sein;<br />

2. in de Tinte kommen. Ins Unglück<br />

gerathen ;3. in de Tinte sitzen, Verlegenheit,<br />

Patsche.<br />

Trampel, ungeschickter Mensch. Küchentrampel;<br />

v. Klarer, Küchendrajoner.<br />

trampeln, mit den Füßen aufstoßen.<br />

Trampelthier, ein grob <strong>und</strong> ungeschickt<br />

auftretender Mensch.<br />

tramp sen, schallend auftreten ;v.trappsen.<br />

Transch der, die Strafrede.<br />

trappeln, schallende, kurze Trittemachen ;<br />

Tippet, Punkt, Fleck, Tüpfel.<br />

tippelmoondsch, mondsüchtig, verrückt.<br />

v. trippeln.<br />

trapp sen, starke, langsame, schwerfällige,<br />

erschütternde Tritte machen.<br />

Treff, Kreuz <strong>im</strong> Kartenspiel.<br />

tippeln, trippeln, gehen. Treffer, Glück. Der hat'n Treffer.<br />

Titte, Brust. Der kann nich von Tressen, Unteroffiziersrang. Die (gol-<br />

Mutterns Titte wech, Muttersöhnchen. denen) Tressen haben, kriejen, verlieren.<br />

Toback, 1. Taback; 2. det is schtarker tressiren, martern (dressiren).<br />

Toback, sehr viel verlangt; 3. Anno treten, 1. erinnern, mahnen; 2. uff de<br />

Toback. Ehemals, vor langer Zeit. Beene treten, schlecht behandeln.


185<br />

tribliren, antreiben, drangen (tribularv)<br />

durch Bitten quälen.<br />

Triefet, Kreisel (Kinderspielzeug). über; v. iber.<br />

trieseln, ühst, vorwärts,<br />

kreiseln.<br />

Zuruf für Pferde.<br />

uff, auf, 1. uff alle Felle, auf jeden<br />

Fall; 2. uff un ab, auf <strong>und</strong> ab; 3.<br />

uffen, uff'n, auf den. Uffen Abend,<br />

am Abend; 4. uff sind, triezen, 1. quälen, peinigen; 2. reizen.<br />

Trine, 1. Katharine; 2. dumme Trine,<br />

dummes Frauenz<strong>im</strong>mer.<br />

trippeln, leichte, kurze Schritte machen.<br />

aufgestanden<br />

Tritt, I.Tritt. Genen Fußtritt (Nu-tritt!) sein. Biste schon uff; 5. uff't, auf das,<br />

2. taumeln. Wieder <strong>im</strong>Tritt,betrunken; auf dem. Uff'tHaus sitzt'n Schperling.<br />

—<br />

3. der is<br />

bleiben,<br />

nischt werth als'n Tritt vor'n<br />

wachen.<br />

A—; 4. Wagentritt.<br />

Trödel, 1. Mobiliar, alte Sachen. Wat<br />

issen der janze Trödel werth? 2. Schelte.<br />

Der machte ihr'n Trödel.<br />

trödeln, nichts thun.<br />

trollen sich, sich entfernen.<br />

Trompeterdisch. Nebentisch; (Hedeck für<br />

u<br />

— brennen, — bremsen, aufhauen.<br />

Er trijte Dir'n Schtikker finwe uffjebrennt,<br />

det er Ach un Weh schrie.<br />

— dhun, 1. auf den Teller vorlegen;<br />

2. sich uffdhun; 3. bei die Hochzeit<br />

wird sich wat uffdhun.' Bei der Hochzeit<br />

wird sich ein großer Pomp ent-<br />

falten. Du wirst dich w<strong>und</strong>ern.<br />

nicht an der Haupttafel Sitzende. — een mal, plötzlich (Accent auf der<br />

vorletzten Silbe).<br />

—<br />

trudeln vor Lachen.<br />

halten sich, 1. wohnen; 2. versäumen;<br />

3. sich uffhalten über, über<br />

Trubel, Lärm, Gedränge, Aufregung.<br />

trudeln, walzen, kollern, würfeln. Sich<br />

Trulle olle, altes Weib.<br />

Trumf, 1. (Triumph) <strong>im</strong> Kartenspiel;<br />

2. eenen Trumf druffsetzen, einen Nachdruck<br />

darauf legen;3. den letzten Trumf<br />

Andere reden, lästern; 4. die Hand<br />

uffhalten, ein Geschenk erwarten; 5.<br />

holl' Di jo nich up, platt: Mach, daß<br />

ausschpielen, das letzte Mittelversuchen. Du fortkommst.<br />

— tuddeln, die Zeit mit unbedeutenden fressen, 1. vor heftig küssen;<br />

Dingen verbringen; v. tunteln.<br />

2. fress' mir man nich uff! Schreie mich<br />

Tulpe, 1. Nase; 2. Trinkglas mitFuß; nur nicht so an!<br />

— 3. Blume; 4. durch Wind umgestülpter jabeln, auffinden, erlangen.<br />

Regenschirm.<br />

Uffjang, 1. Aufgang, Oeffnung; 2. der<br />

Tunke die, die Brühe; v. Schtippe. kennt alle A—-uffj<strong>im</strong>ge.<br />

Tunte, langsames Frauenz<strong>im</strong>mer. T. uffjekratzt, — jeknöppt, fröhlich. Die<br />

tunteln, mit Kleinigkeiten die Zeit hin- Olle is heit hellisch uffjekratzt.<br />

— bringen. Du tuntelst un tuntelst un — jedonnert, geputzt, wie'nFingstochse.<br />

fertig knjst De nischt; v. tuddeln. jeounsen, aufgedunsen, geschwollen<br />

Turkel, 1. Taumel; 2. Glück. Der hat'n — <strong>im</strong> Gesicht.<br />

richtjen Turkel. jere<strong>im</strong>t, aufgeräumt, guter Dinge.<br />

— Tusch, 1. Beleidigung. Du, det war jeschmissen, — verloren.<br />

T., wat der Irinefiest sagte, das war jewermter Kohl, Wiederholung<br />

eine Stichelei ; 2. T. blasen, Fanfare bekannter Dinge (oräiubs rsphtit«.<br />

mit Blechinstrumenten; 3. T. jeblasen mors 63t) ist <strong>zum</strong> Sterben langweilig.<br />

— kriejen, Vorwürfe bekommen.<br />

haben, 1. eine Kopfbedeckung tragen.<br />

Tute, 1. Düte; 2. eine Pfefferkuchen- Nischt uffhaben, <strong>im</strong> bloßen Kopf gehen ;<br />

rolle; v. Tiete.<br />

2.häusliche Schularbeiten zu lösen haben.<br />

tutschen, trinken, saugen; v. lutschen. Heit haben wir villeuff;3. aufgegessen<br />

Twall,unbeholfenes Wesen.<br />

haben. Haste't all uff? Hast Du es


186<br />

— schtöbern, 1. entdecken, auffinden;<br />

schon aufgegessen? Er hat seins uff; uffschtecken, aufgeben, aufhören.<br />

v. aushaben; 4. uff sich haben, bedeut-<br />

sam fein. Det hat nifcht uff sich. Det 2. aus dem Bette jagen.<br />

hat nich ville uff sich. Uffwarteschtelle, eine Stelle zur Auf-<br />

uffkefchern, aufjagen.<br />

wartung d.h. Bedienung während einiger<br />

—<br />

kleeren sich, sich aufklären, 1. vom St<strong>und</strong>en des Tages.<br />

Wetter; 2. det kleert sich schon janz dicke Uffwaschen. Det is een Uffwaschen, ein<br />

— uff, d.h. es bleibt bewölkt (ironisch). gleichzeitiges Abmachen.<br />

— knippern, Knoten lösen.<br />

uffziehen, I.die Uhr, die Brücke;<br />

knöppen, aufknöpfen.<br />

2. <strong>zum</strong><br />

De Ohren Narren halten;3. andre Seeten, andere<br />

Saiten aufspannen ;4. auf Wache ziehen.<br />

— — .<br />

krämpeln, den Rand umlegen, z.V.<br />

Hosen, Aermel aufstreifen.<br />

Uhle, 1. Eule. Den soll de Uhle holen'.<br />

2. Uhlen un Apen oder Uhlen un Aten<br />

schreiben, machen, unleserlich schreiben.<br />

Der malt — — kriejen, 1. aufbekommen; 2. aufessen<br />

können. Ik kann det Essen nich uffkriejen;<br />

3. öffnen. Ik kann de Dhüre ,lauter Eulen <strong>und</strong><br />

nich uffkriejen; 4. Arbeitsaufgaben be-<br />

Affen.<br />

kommen. Habt ihr ville uffgekricht? um, 1. um un dum rennen, über den<br />

v. uffhaben.<br />

Haufen rennen, stoßen; 2. wat ik umm<br />

— möbeln, — meebeln, un an mir habe, wie ich gehe <strong>und</strong><br />

— schelten.<br />

mucken, widersprechen.<br />

stehe; 3. wegen. Um Dir muß ik nu<br />

— mutzen, Schaden leiden;4. wenn't um un dum<br />

Fehler vorhalten, rügen.<br />

kommt 5. Allens um un<br />

Uffnäher, Verkürzungsfalte am Rocke.<br />

dum kehren, Alles durchsuchen; 6. det<br />

uffraven, aufraffen (Läuse, Flöhe). is sehe um, ein großer Umweg.<br />

— rappeln sich, 1. sich aufraffen; 2. sich umje kehrt, entgegengesetzt. 1. Umjekehrt<br />

zu größerem Wohlstande heraufarbeiten. wird'n — Schuh draus. Umgekehrt ist es<br />

röfeln, reefeln, z. B. Strümpe. — richtig; 2. er is wie umjekehrt, bekehrt.<br />

Das Garn wieder auslösen.<br />

hauen, — fallen.<br />

reißen, 1. öffnen, weit, heftig öffnen.<br />

Alle Dhüren — — kehren, 1. verkehren. Die Worte <strong>im</strong><br />

; 2. reiß nich Dein M<strong>und</strong>e;<br />

Maul so<br />

— v. umdrehen.<br />

uff! Schrei mcht so!<br />

kippen, umschlagen, das Gleichgewicht<br />

— schauern, aufscheuern, Küchengeschirr verlieren, — umfallen.<br />

reinigen. krämpeln, 1. umkehren, den Rand<br />

Uffschenker, ufffchenken, der GeHülse<br />

desjenigen, der den Ball schlägt; v.<br />

Käseball.<br />

uffschneiden, prahlen, lügen.<br />

Uffschneiderei, Uffschnitt, Prahlerei,<br />

umlegen; 2. verwandeln. Ik habe mir<br />

de Ermel umjekrempelt ; 2. du bist ja<br />

wie umjekrempelt, — verändert.<br />

satteln, seinen Beruf verändern.<br />

— Großthuerei.<br />

schwemme, Pferdebad <strong>und</strong> Karinen-<br />

auffahrt an der Spree (an der Waisenbrücke<br />

<strong>und</strong> neben Schloß. Monbijou).<br />

uffschtehn, 1. aufstehen; 2. friher ussfchtehn,<br />

nicht <strong>im</strong>Stande sein;da mußte<br />

früher uffschtehen! 3. Det ik nich uffschtehe!<br />

Drohung;4. Wer frih uffschteht,<br />

feinIut verzehrt, Wer schveet uffschteht,<br />

den Iott ernehrt.<br />

Umschlag, Reaktion, Meinungsänderung.<br />

Umschtand, 1. Aufsehen, Umstände.<br />

Det is'n Umschtand, wenn die Tante<br />

kommt; 2. In andern Umschtänden sein.<br />

In gesegneten Umständen sein;3. Mach<br />

nich so ville Umschtände! Eile doch!<br />

kommssarjus, ein Pedant, ein<br />

Mensch der Schwierigkeiten macht.<br />

(Brennglas I, 266.)<br />

umsonst, 1. umsonst is der Doodt (un<br />

der kost't ooch noch't Leben). Umsonst


ist nichts; 2. vor umsonst, gratis;<br />

v. naß; 3. vergeblich. Ikhab't umsonst<br />

jekooft.<br />

umz schlich oder umzechtig, abwechselnd,<br />

187<br />

unterwejenslaassen, — — unterlassen.<br />

klauen, haken, 1. unterschreiben ;<br />

2. unterfassen, Arm in Ann gehn.<br />

Unthier, ungeschickter Mensch.<br />

Unzuchten machen, Lärm machen.<br />

Urian, böser Mensch. Ik were mir den<br />

umschichtig.<br />

un, <strong>und</strong>; v. iber un diber, um un dum<br />

rennen, uff un an sich haben.<br />

Urian schon langen; — v. Grobian.<br />

berufen! abergläubische Formel bei Uriasbrief, ein Brief, der böse Tücke<br />

der Erwähnung glücklicher Umstände. enthält; 2. Sanmelis 11, 15.<br />

Unducht die, Eiter, unreine Säfte. Die<br />

Unducht kommt in de Pickeln raus.<br />

unheeflich, unhöflich. Sich unheeflich Dusche, Dämlack.<br />

uffihren. Üble Gerüche verbreiten. Using er, (Schw.) Schlesien<br />

unjebetne Iäste setzt man hintern Feier - Ute, nur in der Redensart: die denkt<br />

heerd.<br />

ooch, se is deFrau Uten '. Sie brüstet sich.<br />

unjedunken, unvermuthet. Er kommt<br />

unjedunken mal mit ran, ehe man sichs<br />

versieht. !<br />

urig, komisch.<br />

Usche lsch weich), dummer Mensch; v.<br />

uzen, necken, hänseln. Se woll'n mir<br />

wohl uzen? Wenn Se mir uzen wollen,<br />

denn suchen Se sich man 'n andern aus.<br />

ungeschlacht, flegelhaft, unartig, ungeschickt;<br />

v. ausarten. V.<br />

unjewafchen, 1. böse. Unjewaschenet<br />

Maul, böse Zunge; '2. unzere<strong>im</strong>t,<br />

V, V, gesprochen wie F. — Fir, für <strong>und</strong><br />

vier sind in der <strong>Berliner</strong> Sprache nicht<br />

thöricht. Unjewaschnet Zeig reden.<br />

unjut, ungütig. Nischt vor unjut! zu unterscheiden.<br />

Nichts übel nehmen. Vatermörder, steife, hochstehende Hem-<br />

Unke olle, altes, Böses prophezeiendes denkragen ;so genannt, weil ein Mörder<br />

Weib. AlteHexe. Besoffen wie 'ne seines Vaters mit solchen abgebildet<br />

war, als sie Mode wurden.<br />

—<br />

Unmensch, hartherziger Mensch. Scherzhast<br />

bei Dingen, die man sehr gern Vaterunser; den kann man ooch'n<br />

thut: Ik bin ooch keen Unmensch.<br />

—<br />

durch de Backen blasen, er ist mager.<br />

Unpaar, ungerade. Be<strong>im</strong> Rathespiel: veraasen, vergeuden, verbringen,<br />

Paar oder Unpaar.<br />

verballern, prügeln, verhauen.<br />

Unschlitt, Talg. Von Weiten sind se !<br />

jroße Kirchenlichter un nahebei sind se ><br />

verbauern, geistig zurückkommen; v.<br />

versauern.<br />

nischt wie'n kleenet St<strong>im</strong>pken Unschlitt. verbiestert, eifrig, hitzig, emsig vertieft.<br />

Unsinn machen, scherzen, Witze machen, verblüffen, einschüchtern. Detelfte Iebot<br />

unten durch, drunter durch, verloren,ruinirt. heeht: Laß dir nich verblüffen.<br />

unter, 1. unter de Hand, <strong>im</strong> Stillen; verbohrt, verdreht, verrückt, dumm.<br />

2. unter 'n;3. unter den, dem;4. unter 's, verbrennen sich, de Nese, de Finger, sich<br />

unter das, unter dem. Unter's Luder, in Sachen mischen, die Nachtheil<br />

Unter aller Würde; 5 unter't, unter<br />

das, unter dem; 6. alles unter sich<br />

machen. Der Kranke ist so schwach,<br />

daß er Alles unter sich macht; 7.<br />

untern (zu den Zeiten des) jrooßen Kursirschten,<br />

untern ollenFritzen, den dicken,<br />

den jetzigen König; 8 unter'n P—,<br />

unter der Kanone, nichts werth.<br />

bringen.<br />

verbubanzen, verführen, verderben.<br />

verdeibelt, verteufelt, sehr.<br />

verdreht, verrückt. Verdrehte Schraube<br />

Verdruß, ). Verdruß; 2. Buckel. Er<br />

hat'n kleenen Verdruß.<br />

verduddeln, verlieren, verbringen,<br />

verduften, fortgehn, verschwinden.<br />

verdutzt, bestürzt.


188<br />

verfangen, wirken. Det verfängt nich. verledert, 1. mit Leder besetzt; 2. jut<br />

verfitzt, verwirrt, verheddert.<br />

verledert sind, einen Hals haben, der<br />

verflixt, verwünscht, verflucht.<br />

gut trinken kann.<br />

verflucht, 1. erstaunlich. Det is'n ver- verlesen, 1. das Unreine aussondern.<br />

fluchter Kerl;2. sehr. Verflucht wenig ! Erbsen, Bohnen, Linsen verlesen; 2. der<br />

3. unangenehm. Verfluchte Ieschichte. is verlesen, der ist verloren; 3. die<br />

verfumfein, zerstören, verderben.<br />

Namen verlesen, aufrufen.<br />

verhaspeln, versprechen, durch eiliges verliebt, I. wie'n Schtint; 2. wie'n<br />

Sprechen in Stocken gerathen; v. ver- Schperling, sehr verliebt; 3. bis über<br />

blubbern.<br />

die Ohren — .<br />

Verhauen! 1. prügeln; 2. sich verloddern, vernachlässigen.<br />

— , - sich<br />

versehen; 3. billig losschlagen. verludern, vergeuden.<br />

verheddern, verwirren, ineinander vermotzpipelt, verdreht, vorrückt.<br />

schlingen (Hede, Hadern, Werg). vernagelt, 1. verblendet; 2. hier is de<br />

verhungern. Soll ich Dir mal <strong>im</strong> Welt mit Brettern vernagelt, abgesperrt.<br />

steifen Arm — lassen?<br />

Vernumft, Vernunft.<br />

verj äffen sich, sich verlieben.<br />

Geduld, Vernumft un Zeit<br />

verj allen, einen Fisch oder Vogel so Macht meeglich die Unmeejlichkeit.<br />

ungeschickt ausnehmen, daß dabei die verp ecken, hauen.<br />

lyallenblase zerdrückt <strong>und</strong> damit ein verpassen, 1. versäumen. Er hat den<br />

bitterer Geschmack hervorgerufen wird. Zug verpaßt; 2. dem Matze nicht ent-<br />

verjangene Woche, sprechend arbeiten, verjangenet<br />

'n Paar verpaßte<br />

in voriger Woche, <strong>im</strong> vorigen Schtiebel.<br />

Jahre.<br />

verp<strong>im</strong>peln, verweichlichen, verzärteln.<br />

verplämp e rn sich, 1. sich in Unannehm -<br />

lichteiten bringen durch Anknüpfen eines<br />

Liebesverhältnisses, das traurige Folgen<br />

hat; 2. verschwenden. Mit det Be-<br />

Verjnijen, Vergnügen. 1. Mit Verjnijen<br />

ergreife ik die Feder, Briefanfang.<br />

2. Na ville Verjnijen! nun das ist sehr<br />

unangenehm!<br />

verjolden, vergolden. Laß dir deine<br />

Hände verjolden! Zuruf, wenn Jemand<br />

s<br />

zahlen verplempert man det meiste Ield.<br />

verpuhsten sich, Athem schöpfen,<br />

etwas zerbrochen hat.<br />

uerquackeln, unnütz verbrauchen.<br />

verkieken sich, sich verlieben, sich versehen. verauaodern, — quasen, verschwenden.<br />

verklatschen, verleumden.<br />

verquer, quer. 1. Verquer kommen,<br />

verkloppen, 1. verkaufen; 2.<br />

einen Widerspruch erheben, ungelegen.<br />

verhauen. 2. Et sitzt dir jewiß eener verquer (ein<br />

verkneifen sich, unterdrücken, sich nicht Wind in den Eingeweiden).<br />

merken lassen. Lachen , Weinen,<br />

verquinen, dahinsiechen.<br />

Schinerzen.<br />

verratzt, verrathen, verloren.<br />

vcrknippern, verknüpfen, verbinden. Ik<br />

bin Dir sehr uerknipvert, zu Dank verpflichtet.<br />

Verreether, Verräther. Vonnen Verreether<br />

frißt teen Rabe.<br />

verrungeniren,<br />

verknusen,<br />

ru<strong>im</strong>ren.<br />

ertragen, vertragen. Die<br />

können sich nich — v er . s auoe ut eln, vers au en, beschmutzen.<br />

verkoofen, verkaufen. Wer den vor<br />

dumm verkoofen will,irrt sich.<br />

verkrümeln sich, sich he<strong>im</strong>lich entfernen.<br />

verläppern, in kleinen Ausgaben verbrauchen,<br />

vergeuden.<br />

versauern, unbenutzt versäumen.<br />

versaufen, 1. vertrinken, ertrinken; versoffen,<br />

vertrunken, ertrunken; 2. inden<br />

Hut versaufe ik, der Hut ist mir zu weit.<br />

Versch — , Verruf, Bann <strong>und</strong> Acht unter<br />

Gewerksgenofsen, Studenten.


189<br />

verschnappen sich, sich versprechen, sich !Verwendte die. Schlag mit dem Handverrathen.<br />

! rücken ins Gesicht. Du krijst jleich 'ne<br />

verschnivpern, durch ungeschicktes! Verwendte, Ohrfeige.<br />

Schneiden verderben. Vetter, 1. Vetter. Ach wat Vetter! Hier<br />

! is Eener so fett als der Andre; 2. der<br />

, denkt ooch, der Hoffh<strong>und</strong> is Verschtand, 1. Verstand. Der hat<br />

Verschtand vor Zwee; 2. da schteht mir<br />

sein Vetter,<br />

der Verschtand jchtille, ich bin ganz er- , er ist hochmüthig.<br />

starrt; 3. er hat keenen Karten—,<br />

keenen Pferde -,4. X.hat<br />

Viech det, pwr. die Viecher, das Thier,<br />

mehr Verstand die<br />

in' kleenen Finger, wie Z. in' Kopp. Thiere.<br />

Vieh, 1. Viey; 2.<br />

verschtehen, 1.<br />

wie't Vieh, roh,<br />

zu verschtehn jeben, andeuten;<br />

2. det<br />

lärmend, grob; 3. wie'n Schtick Vieh,<br />

verfchteht sich janz von<br />

selber; 3.<br />

wie ein Thier, das nicht geschont wird,<br />

dadruff verschteh ik mir; 4.<br />

das<br />

sich mit eencn verschtehen, in Verbin-<br />

keinen Verschtand hat.<br />

dung sein; 5. die Veede verschtehn sich, Viehk der; v. der Fiehk, Bruch, Leives-<br />

sind sich einig; 6. wir verschtehn uns schaden. Sich'n Piehk dran schleppen,<br />

nich mehr, wir sind feindselig; 7. sich dran fressen.<br />

zu etwas verschtehn; 8. det verschtehn Viehmeester, Ackerbürger <strong>und</strong> Milch-<br />

Sie nich, det verschteh ik kaum; 9. verbändler, der selbst Kühe hält, inBerlin<br />

schtanden? verschtehn Sie mir? 10. ver- bis Anfang des 19. Iahrh. (Viehmeister<br />

schtehn Sie Kohlrüben:' merken Sie oder ViehMasters<br />

etwas? 11. verschtehste teen Deitfch? Iviere, vier. 1. Uff alle Viere, auf Hän-<br />

12. wat verschteht der Bauer vonIurten- den <strong>und</strong> Füßen. 2. Viere lang, mit<br />

salat? was versteht ein Nichtkenner von 2 Paar Pferden. 3. Aiere breet, mit<br />

einem Viergespann inder Breite. 4. Um<br />

vieren, um 4 Uhr. 5. Nach vieren, vor<br />

vieren, um halb vieren, drei Viertel einer solchen Sache! 13. haben se<br />

uff<br />

vieren. 5. Unter vier Oojen, unter vier<br />

Augen. 6. Den soll et 24 Schlünden<br />

schlecht zehn, er bekommt Strafe.<br />

mir<br />

verstanden? Merken Sie sich das!<br />

14. det verschteht sich am Rande, das<br />

versteht sich von selbst ;15. er kann det<br />

nich so von sich jeben, er hat nicht die<br />

Gabe, das vorzutragen; 16. Sie haben<br />

wohl'ne schwere Verstehste Chören schwer)? Vierjros ch en br oo, ein Brod für5 Sgr.<br />

versetzen, 1. eens versetzen, einen Schlag<br />

geben; 2. wat versetzen, in die Pfandleihe<br />

geben; 3. ik habe meine Frau<br />

versetzt, ijcherzhaft.- ineine Frau nach<br />

einem anderen Orte hinbegleitet <strong>und</strong><br />

dort gelassen) ;4. einen Schüler in eine<br />

höhere Klasse befördern ;5. sitzen lassen,<br />

talt stellen.<br />

Vertiljung skommission, Gesellschaft<br />

<strong>zum</strong> Verzehren <strong>und</strong> Vertrinken.<br />

vertrackt, unangenehm, verzwickt,<br />

vertrödeln, die Zeit verschwenden,<br />

vervorschuhn, nnt Vorschuhen versehen,<br />

verwandt, so nahe wie'nScheffel Erbsen.<br />

Verwechseln, 1. <strong>zum</strong> V., ganz ähnlich;<br />

2. verwechselt, verwechselt detBöhmeken! !<br />

Vierpfünder, 5 Sgr.-Stück, Geldstück.<br />

Vijjelinc, Fijjeline, Geige, Violine,<br />

ville, viel, viel. 1. Wat zu ville is.<br />

is zu ville, das ist übertrieben viel.<br />

2. Det is villeun noch wat. 3. Villemale,<br />

oftmals. 4. Det is nich ville; Antwort:<br />

Ville fehrt der Bauer uffn Wagen, es<br />

braucht auch nicht viel zu sein. 5. Ach,<br />

die merken viel! die merken es nicht.<br />

6. Wir dhun uns nich zu ville, wir<br />

fügen uns keinen Schaden zu. 7. Da<br />

fragen se mir zu ville, das weiß ich<br />

nicht. 8. Det is zu ville verlangt, das<br />

sind zu große Ansprüche. 9. Et mutz<br />

noch ville mehr jedrunken werden, nach<br />

H 11, sagt der Wirth.<br />

ein Spiel an Bäumen. virrzig, vierzig. Wat hat se'n in Ver-


meejen? Antwort: Vorne sechzig un<br />

hinten virrzig d. h. nichts.<br />

Vocativus, ein durchtriebener Mensch,<br />

der <strong>zum</strong> machen, vorbeip— (uff de Brille).<br />

Anrufen, zur Vorsicht, zur<br />

Ermahnung oft Veranlassung giebt. Vorderkastell det, der Busen.<br />

Vogel, Veejel, Vogel, Vögel. 1. Een<br />

durchdriebner Vogel, een leichter Vogel,<br />

ein durchtriebener, leichtsinniger Mensch.<br />

2. Der hat'n Vogel, ist nicht gescheit.<br />

3. Den pickt der Vogel, der ist verrückt.<br />

4. Aujust, schtoß de Veejel an, vorwärts.<br />

5. Ik sitze wie der Vogel uff'n Dach,<br />

ich bin in unsicherer Lage. 6. Der<br />

Vogel war ausjeflogen, der Herr war<br />

verreist, nicht zu Hause.<br />

Volk, 1. Volk; 2. Leute, Familie in verächtlichem<br />

Sinne. So'n Volk! Mitdet<br />

Volk jibste dir ab? Mit so schlechten<br />

Leuten?<br />

voll,1. gefüllt, voll; 2. schmutzig. Du<br />

hast dir widder janz voll jemacht; 3. den<br />

Kerl sche— ik voll, diesen Menschen<br />

verachte ich; 4. de Hosen voll haben,<br />

sich fürchten; 5. voll mit'n Haufen,<br />

gut gemessen; 6. Eenen nich vor voll<br />

ansehn, nicht genügend achten.<br />

vollvropven sich, voll essen.<br />

vollprumpsen, vollpressen, anfüllen,<br />

vollsauen, beschmutzen; v. insauen.<br />

von, 1. von; 2. Adel. Det is'n Herr<br />

Von; 3. von's, von't, von das, von<br />

des, von det, von dem; 4. von wejen!<br />

ach so! das ist nichts. 5. Ik komme<br />

von wegen (Ielo, der bewußten Sache).<br />

vor, 1. vor; 2. für; 3. vor diesen, in<br />

alter Zeit; 4. vor dissen, vor Alters;<br />

5. vor watten? für was denn? 6. vor<br />

nischt, is nischt, es muß ein Vorcheil<br />

dabei iein; 7. vor wie nach, ohne Veränderung<br />

;8. dafür. Da bin ik jut vor,<br />

dafür stehe ich; 9. man zu! wer vor<br />

is, muß durch! nur vorwärts ;10. vor's,<br />

vor das, vor dem, vor't, vor det, vor<br />

das, für das; 11. vor der Hand, vor-<br />

läufig; 12. Vor de Iewalt, mit Gewalt.<br />

vorbei, 1. vorbei; 2. vorüber; 3. daneben<br />

;4. vorbeigeschossen !fehlgeschossen;<br />

5. vorbeischmeißen, fehlwerfen; 6.vorbei-<br />

190<br />

jehn, vorüber-, fehlgehn;7. vorbeilassen,<br />

passiren lassen; 8. vorbeiziehen, vorbeitreffen,<br />

Vorbeifallen lassen, vorbei-<br />

vorijte, vorige. Voorchte Woche.<br />

vorjehn, 1. vorgehen. Die Uhr jeht<br />

vor; 2. den Vorrang haben. Onkel<br />

jeht vor. Die Arbeet jeht vor't Verjnijen:<br />

Srscht det Ieschäft un denn det<br />

Verjnijen.<br />

vorjelejt, gegessen. Ik habe orntlich —<br />

Vorgeschmack, Beigeschmack; v. Nachjeschmack.<br />

vorjesehn! Vorsicht! Kopp wech!<br />

Vorkost, Mehl, Hülsenfrüchte, getrocknete<br />

Früchte. Mehl- un Vorkosthändler.<br />

vorkriejen, zur Rede stellen.<br />

vorne, 1. vorn; 2. wieder von vorne,<br />

wiederholt von Anfang an; 3. jleich<br />

vorne an, gleich am Eingange; 4. vorne<br />

raus, nach der Straße heraus gerichtete;<br />

Vorderschtube, v. hinten raus; 5. von<br />

Vorne, Vorderansicht; 6. vorne wech,<br />

das Erste; 7. vorne vor; 8. von vorne<br />

un von hinten besehn (Schilderung der<br />

dienstbeflissenen Schmeichelei). Ja Frau<br />

Schulzen hinten <strong>und</strong> Frau Schulzen<br />

vorne; 9. Det is vorne so hoch wie<br />

hinten (Jacke wie Hose), scherzhast: Det<br />

ist vorne so hinten wie hoch.<br />

vornehmen, ins Gewissen reden.<br />

vorschnell, übereilt.<br />

vorvorjestern, der Tag vor dem vorgestrigen.<br />

W.<br />

W. Erscheint oft in der Aussprache der<br />

Verlängerung z. B. der Mehrheit von<br />

scheef (schief), scheewe Beene.<br />

Die Aussprache ist dem Neuhochdeutschen<br />

gleich.<br />

Wa? was? wie beliebt?<br />

wackeln, wanken. 1. Det is rihrend,<br />

wenn man dran wackelt; 2. hin- un<br />

herwackeln, schwanken; 3. Iuste, helf<br />

wackeln. Ich soll Alles allein machen;


191<br />

4. Lachen, det de Wände wackeln;5. Er Die Gönnerschaft sich bewahren ;2. det<br />

wackelt mit'n Kopf, wird alt. is'n warmer Bruder, Sodomit; 3. der<br />

Wade, Wade. 1. Waden sind nich, aber'n is hier noch nich warm jeworden. Der<br />

Platz dazu. Keine Waden sind ist erst kurze Zeit hier;4. wat Warmet<br />

uffen Leibe un innen Leib. Anzug<br />

<strong>und</strong> Essen; 5. warm, wie ne Backschtube.vorhanden;<br />

2. — wie'n Schperling, dünne<br />

Beine; 3. trijst den Dood in beede<br />

Waden.<br />

waden, waden; v. baden, durchbaden. 6. Warm sind se noch,<br />

Ik mußte bis an de Knerel rin waden.<br />

Kalt wer'n se doch!<br />

Wadenkneifer, enge Hosen.<br />

(Ruf der fliegenden Wursthändler.)<br />

Waden oper, Oper mit Vallet. warten, 1. warten; 2. na warte man!<br />

Waih! wehe! (jüdisch). Ei weih! au i Drohformel: Hüte dich; 3. der kann<br />

waih (meine) Backe! O weh! ! lange warten, niemals; 4. warten bis<br />

Wachsen, wachsen. 1. Mitde reife Ierste de schwarz wirst. Das geschieht nie-<br />

um de Wette wachsen. Nicht mehr mals; 5. wart's ab; 6. na, wenn't nu<br />

wachsen; 2. dem biste nich gewachsen, nich jleich kommt, warten wir noch 'ne<br />

nicht an Kraft gleich;3. woik hinhaue, Weile.<br />

wächst keen Iras, es ist fühlbar. Warteweilchen,<br />

wahr, wahr. 1. — machen, ausführen;<br />

2. — werden, ausgeführt werden. Na det<br />

soll doch ooch wahr werden; 3. det is<br />

een wahrer Ioliath, S<strong>im</strong>son, Esel,<br />

Ochse ; 4. det is der wahre Jakob. Das<br />

ist erst der richtige (ironisch).<br />

Wand, Wand. 1. Er wurde so weiß<br />

wie der Kalch an der Wand; 2. er<br />

wollte de Wände hoch vor Angst; 3. Ih,<br />

da soll ja jleich 'ne olle Wand wackeln.<br />

Das ist erstaunlich ; 4, Sche— de Wand<br />

lang. Es ist nichts daran gelegen;<br />

5. die Wände haben Ohren. Ueberall<br />

ist Verrath ;6. er willmit'n Kopp durch<br />

de Wand. Er willes erzwingen ; 7. Du<br />

hast de Wand uf'n Puckel, der Putz<br />

järbt ab; 8. Mit dem kannste Wände<br />

inrennen, er ist dumm; 9. Wenn man<br />

den an de Wand schmeißt, bleibt er<br />

kleben (vor Schmutz).<br />

Mansche, Manschte, Wanze. I.Breetwie<br />

ne Mansche, mit breitem Nucken;2. unter<br />

der Abbildung eines brennenden Hauses<br />

stand der <strong>Berliner</strong> Witz<br />

Nenn det nich jut vor de<br />

Denn weeß ik nich, wat besser is,<br />

Nutzanwendung: Wenn das nicht hilft,<br />

weiß ich kein Mittel.<br />

warm, warm. 1. Eenen warm halten<br />

Ik schenke Dir'n silbern Nirchen<br />

Mit Bixchen<br />

Un 'nen jolden Warteweilken<br />

Un 'n Ding, wat in de Hand<br />

rum jeht wie nix.<br />

(Umschreibung von Nichts.)<br />

Was; v. Wat. 1. Was? 2. welches;<br />

3. was? Antwort: alte Käse Kaß.<br />

(Nachäffen der Frage: Was denn?<br />

AlteKäsekasten.) Oder:Länger war'tnich!<br />

Oder: 2 Mal predigt der Pastor nich.<br />

Waschen, 1. waschen; 2. wer nich da is,<br />

dem wird der Kopp nich jewaschen.<br />

Wer nicht da ist, erhält nichts ; 3. det<br />

sich jewajchen hat, ausgezeichnet; 4. ik<br />

wasche meine Hände in Unschuld; 5. da<br />

wascht ihn keen Rejen ab! Es hilft<br />

Alles nichts, er muß.<br />

Waschlappen, 1. Waschlappen; 2.<br />

Schleier; 3. ein energieloser Mensch;<br />

4. ik schieße mir dodt! Ja mit'n Wasch-<br />

lappen. — , Dienstmagd.<br />

— weib, 1. Waschfrau; 2. ein schwatzhafter<br />

Mann.<br />

Manschen is Wasser, Nasser. 1. Zu Wasser werden,<br />

vernichtet werden ;2. zu Wasser machen,<br />

vertilgen; 3. zu Wasser un nich lange,<br />

<strong>im</strong> Fahneneide: Zu Wasser <strong>und</strong> zu<br />

Lande; 4. Wasser Hab ik nich jerne in


192<br />

de Schriebet«, villewentjer in M<strong>und</strong>.<br />

Wasser trinke ich nicht; 5. det heeßt<br />

Wasser in de Schpree dragen. Unnützes<br />

thnn: 6. det Wasser <strong>im</strong> M<strong>und</strong>e zusammenloosen.<br />

Begierde nach etwas<br />

empfinden; 7. det war Wasser uff seine<br />

Mihle. Das war ihm lieb; 8. Wasser<br />

fangen, auffangen aus der Gosse ;9. die<br />

Strümpe ziehn Waffer, hängen herunter.<br />

Wat, 1. Was; 2. welches; 3. ih, wat du<br />

sagst! Gar nicht daran zu denken;<br />

4. wat se sagen !Ist es möglich !5. ach<br />

ja, wat ik sagen wollte! Erlaube, ich<br />

willmich besinnen ;6. ach wat, laß mich<br />

in Ruhe; 7. wat haste, wat kannste, in<br />

voller Eile.<br />

Watsche die, die Ohrfeige.<br />

watte man, warte nur! v. warten.<br />

wech oder weck, 1. weg; 2. hinweg;<br />

3. fort. Fort un wech is Eens. Wech<br />

mit Schaden !4. ab;5. aus dem Wege;<br />

6. verloren; 7. Hände wech! Die Hände<br />

zurück! 8. janz (reene) wech sein, ganz<br />

entzückt sein. Er war reene wech; 9. det<br />

Hab ik schon lange wech, längst bemerkt.<br />

Wech, Weech, Weg. 1. Seiner Weje<br />

jehn. Sich hinweg begeben. Ieh<br />

deiner Weje; 2. Mittel un Weje finden;<br />

3. det hat noch jute Weje. Das eilt<br />

nicht;4. Vater is nich bei Weje. Vater<br />

ist nicht da; 5. uff Weech un Schteech j<br />

nachjehn, verfolgen;6. zu Weje bringen, !<br />

ausführen: 7. dem schteht nischt <strong>im</strong><br />

Weje.<br />

Wechselreiter, ein Mensch der Wechsel<br />

mit Wechseln bezahlt.<br />

Weezen, Weizen. Jetzt bliht dem sein<br />

Weizen, der hat Gewinn.<br />

Weffe die, Striemen, Spur eines Hiebes<br />

auf der Haut, W<strong>und</strong>e, Schmarre.<br />

Weg, Wege. Na ihr wert wat Iutet zu<br />

Weje bringen.<br />

Weihnachten der, das Geschenk <strong>zum</strong><br />

Weihnachtsfeste.<br />

Weihnachtsmarcht, Weihnachtsmarkt<br />

auf dem Schloßplatze <strong>und</strong> der Breiten<br />

(Damit is aber keen Weißbier jemeent,<br />

det kann man jrade sehr jut nach'n<br />

Diner drinken.) Wem uff Bier räch tt<br />

Dir. (Ikaber nich. Lieber nich.) 2. Reenen<br />

Wein inschenken, die Wahrheit darlegen.<br />

Weihe, 1. Glas oder Flasche Weißbier,<br />

Einfache-, Doppel-, Null-,Champagner-,<br />

Budiker-Weiße; 2. hinten rum sch-nk<br />

man Weißbier, Sie haben sich geirrt.<br />

weit, 1. weit; 2. entfernt; lt. weit un<br />

breit; 4. nicht weit her sein, ohne besonderen<br />

Vorzug; 5. in de weite Welt<br />

jehn; 6. aber det jeht zu weit; v. wat<br />

zu ooll is, is zu voll! 7. Weiter!<br />

Fortgefahren! 8. Weiter nischt? Mehr<br />

nicht? 9. Weiter zurück, mehr zurück;<br />

10. weiter, enger wird sie doch nich,<br />

weiter! 11. Wenn't weiter nischt is!<br />

Das ist Alles? 12. Det jetzt in't<br />

Gr<strong>und</strong>weite, das geht zu weit.<br />

Welt, Welt, 1. um Aliens in de Welt<br />

nich! Nm keinen Preis; 2. alle Welt!<br />

Potztaujend ! 3.Det nennt de Welt Pech !<br />

Das heißt Unglück!<br />

wenig, wenig, 1. eens mehr oder wenijer,<br />

oaoruff kommts ooch nick) an;<br />

2. wenijer als nischt kosten, sehr billig;<br />

3. <strong>zum</strong> wenigsten, wenigstens; 4. det<br />

is det wenijfte; 5. Ield is't Wenijste,<br />

auf das Geld kommt's nicht an; 6. der<br />

is mir ville zu wenig, der ist mir zu<br />

gering;7.dieses wenijer, überhaupt nicht.<br />

wenn, 1. wenn; 2. wenn bloß, wenn<br />

nur; 3. denn un wenn, dann <strong>und</strong><br />

wann; 4. wann? 5. Wenn eher, wann<br />

eher, wann? 6. Wenn schon, denn schon;<br />

wenn es geschehen muß, dann gut <strong>und</strong><br />

reichlich; 7. un wenn! Trotzdem, wenn<br />

auch !8. Schad't nischt, aber wenn ooch !<br />

werden, 1. Antwort auf eine Drohung:<br />

Na Sie wern doch nich (das thun)?<br />

2. Na, wirschte nich? Nun, wirst Du<br />

nicht? 3. Na wird's bald? Wird es<br />

endlich geschehen? 4. Dadraus wird<br />

nischt, das geschieht nicht.<br />

Straße (aufgehoben seit 1885). Werderschen die, Obstfrauen aus<br />

Wein, 1. Bier uff Wein, det laß sein<br />

Werder bei Potsdam.


193<br />

Werk, 1. Werk; 2. det is'n janz ander lschtark) in Willens, ich habe die ernste<br />

Werk! Das ist etwas Anderes!<br />

Absicht.<br />

Werkeldag, Wochentag. Wind, Wind, 1. in den W. schlagen,<br />

Wesen, 1. Wesen,- 2. det beese Wesen, nicht beachten; 2. in den W. reden,<br />

Epilepsie; 3. ville Wesens machen, viel vergeblich sprechen ;3. W. kriejen. Nach-<br />

Aufhebens machen.<br />

richt erhalten ;4. W. machen, Luftzug ver-<br />

Weste, 1. Herrenweste; 2. Frauenbusen, ursachen ;5. er macht Wind, schneidet auf.<br />

derbe, stramme — ; 3 <strong>im</strong>mer feste uf Wink, Wink; W. mit'n Laternen-, Zaun-<br />

de Weste, vorwärts.<br />

pfahl, eine deutliche Anspielung.<br />

Wetter, Wetter, 1. um jut Wetter bitten, Wippe, 1. Brettschaukel; 2. schiele W.,<br />

um Gnade bitten; 2. Wetter nich noch eine schielende Person ;3. großer, breit-<br />

mal! Hagel <strong>und</strong> Wetter! Alle Wetter krämpiger Damenhut (Schäferinnenhut).<br />

nich noch mal! Potztausend! 3. Du Wippkens, Wippchen, Fmten, Täuschun-<br />

sofft det Wetter kriejen! Du sollst begen. Macht mir keene Wippkens vor,<br />

straft werden! 4. Det wird jut Wetter, Wippkens vor, denn man kennt Eich<br />

es ist Alles aufgegessen.<br />

Schneiderchor (oder: denn et kommt det<br />

wibbeln, w<strong>im</strong>meln; kribbeln un w., Iaroekorps).<br />

w<strong>im</strong>meln, in dichtem Gedränge. Wisch, 1. ein Stück Papier;2. ein amt-<br />

Wichs, Wix, Staat, Putz. Du bist ja liches Schreiben, Rechnung :c.<br />

schon in Wichs. Sich in Wichs Wischer der,1. Rüge, Verweis;2.Schnurr-<br />

schmeißen, sich schmücken (studentisch). bart, Kanonenwischer; v. Nase.<br />

Wichse, 1. Schuhwichse; 2. Prügel. wissen, 1. Allens wissen macht Kovp-<br />

Wichse kriejen; 3. det is Allens eene schmerzen, das ist ein Gehe<strong>im</strong>niß;<br />

Wichse, alles gleich.<br />

2. w., wodran man is, w., wie die<br />

Sache steht; 3. ik wußte nich wie!<br />

Plötzlich; 4. ik weeß, war ik weeß!<br />

Ich habe sichere K<strong>und</strong>e; 5. det ik nich<br />

nützte! Mir ist davon nichts bewußt;<br />

6. nu wissen Se't! Nun haben Sie es<br />

gehört! 7. Allens besser wissen wollen,<br />

Wickel, :. ein Knäuel; 2. be<strong>im</strong> W.<br />

haben, nehmen, kriejen, festhalten.<br />

wi'e? 1. Wie? 2. Wie is mir denn?<br />

Wie war die Sache? 3. Wieso denn?<br />

Warum denn? 4. Siehste, wie de bist!<br />

Siehst Du wohl! 5. als (be<strong>im</strong> Komparativ).<br />

sich klüger dünken; 8. weeßte wat?<br />

wieder, noch einmal, 1. er wird wieder Weißt Du, was ich vorschlage?<br />

(ges<strong>und</strong>); 2. ik bin wieder so! Ich Witz der, 1. Witz, Scherz; 2. Pointe der<br />

werde mich rächen.<br />

Angelegenheit, det is — der Witz; 3. Witze<br />

dhun, wiederthun. Ik will't nich reihen, Witze machen. Et jibt faule un<br />

wieder dhun! Ik will't ooch in meinen jute Witze, Kalauer un Meidinger.<br />

Leben nich wieder dhun. Formeln des<br />

Abbittens der — Kinder.<br />

jut sein, sich besänftigen.<br />

Wieje, 1. Wiege. Wieje un Sarch, wie<br />

ehnlich sind beede! 2. Mit die Wieje<br />

bin ik schon jewiejt, damit betrügt man<br />

mich nicht mehr.<br />

wievillste, wievielste. Den wievillsten<br />

hab'n wir heile? Welches Datum?<br />

Wille, 1. Wille; 2. den Menschen sein<br />

W. is sein H<strong>im</strong>melreich; 3. ik bin<br />

woanders, anderswo.<br />

wodran, — draus, — driber, — drin,<br />

— druff, — drunter.<br />

wohl, wohl; v. woll; 1. ihm is wohl<br />

un uns is besser, Witz bei dem Tode<br />

eines verhaßten Menschen; 2. Leben Se<br />

sowohl als auch (be<strong>im</strong> Abschied);<br />

3. die Steigerung am Oranienburger<br />

Thor mit Bezug auf die Maschinenfabriken<br />

in der Chaufseestraße: Borsig,<br />

Wöhlert, Schwartzkopff.<br />

Schriften d. Ver. f. d. Geschichte Beilins. Heft XXXIII. 13


194<br />

Wohlsein, Ges<strong>und</strong>heit, 1. be<strong>im</strong> Trinken: jN<strong>und</strong>erthier, eine Seltsamkeit.<br />

Ihr Wohlsein! Wohl bekomm's Ihnen! IWuppti, Wuppdich, 1. plötzlich; 2. een<br />

2. Be<strong>im</strong> Niesen (früher): Wohlsem! kleener Wuppdich, ein kleiner Schnaps.<br />

Wolle, 1. Wolle; 2. der sitzt in de W., wurächen, mit Anstrengung arbeiten.<br />

der ist wohlgeboren; 3.In de Wolle Wurm das, 1. das Kindchen. Det arme<br />

jefärbt (nicht <strong>im</strong> Stück), echt.<br />

W.; 2. Wirmer, Kinderchen; 3. heiljer<br />

wollen, 1. Wo der hin will, bin ik W. aus Asien! Ausruf des Erstaunens.<br />

lange jewesen, dessen Absicht ist mir wurmisiren, mit Brummen umher-<br />

genau bekannt; 2. wisfte weck! Willst gehen, keine Ruhe haben. Det wurmi-<br />

Du fort! Wisste woll! WillstDu wohl! sirt<br />

3. Det willnich un will nich, das geht<br />

nicht vorwärts; 4. woll'n wir noch'n<br />

bisken? Eile doch! 5. Wollen wollte<br />

ik woll, aber können kann ik nich.<br />

mir, ärgert mich.<br />

Wurscht, Wurst, 1. det is mir W.,<br />

gleichgültig; 2. Wurscht wieder Wurscht,<br />

wie Du mir, so ich Dir; 3. heite jibts<br />

frische W., der Schtuhl mit de weihe<br />

Wollonkel, Gutsbesitzer auf dem Woll- Schirze hängt bei'n Schlächter raus;<br />

Markt auf dem Alexanderplatz.<br />

4. die W. nach de Schpeckseite schmeißen,<br />

Wollwollende un Wollhabende Vortheile ausnützen; 5. Eenen die W.<br />

sind uff'n Wollmarcht. Die, welche anschneiden, zur Rechenschaft ziehen;<br />

Wolle wünschen <strong>und</strong> welche Wolle be- 6 Ik lijein' Wurschtkessel, bin verloren.<br />

sitzen, findet man auf dem Wollmarkt. wutschen, schlüpfen, eilen, entwischen.<br />

Wort, Wort, 1. ik jebe Ihnen mein W.,<br />

ich versichere Sie; 2. een Mann, een<br />

W.! 3. Jute Worte jeden; 4. na det<br />

is doch'n W.! Das läßt sich doch<br />

hören! 5. Nu red't mal'n W.! Nun<br />

tretet für die Sache auf; 6. det soll'n<br />

W. sind, das soll Giltigkeit X.<br />

x, 1. ix mal, unzählige Mal; 2. Ixbeene,<br />

Füße in den Knieen zusammengebogen,<br />

xförmig; v. Väckerbeene; 3. der will<br />

eenem een X vor'n U machen (aus<br />

haben; dem Lateinischen: aus einem V ein X,<br />

7. wenn det W. ne Brikke wäre, jinge anstatt 5 will er 10 schreiben);<br />

ich nich dariber, das ist unwahrschein- 4. eeoooooe mir nich,<br />

lich; 8. da is keen wahret W. dran. xxxxxxxxoch nich,<br />

Wort, Wort, 1. een W., een Mann;<br />

Acht't se mir nich.<br />

2. een W. jibt's andere, es kommt <strong>zum</strong><br />

Streit; 3. laß mir Acht' ik se och nich (Rebus).<br />

doch man erst zu<br />

Worte kommen; 4. h<strong>im</strong>mlische jute Z<br />

Worte jeben, inständig ersuchen; 5. eenen zach, verzagt, furchtsam, feige.<br />

bei't W. nehmen.<br />

Zacken, 1. Ast; 2. Stück Brot; 3. kurze<br />

wrampiren, pramviren, drängen. Pfeife; 4. Rausch.<br />

Wrasen, Wasserdampf; v. Rooch. zaddrig, sehnig.<br />

Wrazze, Wratze, Warze.<br />

zähe, zeehe, zeee, zäh. Det Fleesch is<br />

wui Moppel, ja Mops, Parodie des zeehe wie Sohlleder; 2. geizig. Der<br />

Französischen :OuiinoiMkur!Mopsjeh! Olle is zeehe, der rückt nischt raus.<br />

W<strong>und</strong>er, W<strong>und</strong>er, 1. is det'n W<strong>und</strong>er?<br />

2. Det sollte mir W<strong>und</strong>er nehmen;<br />

3. denken W. wie, getäuschte Erwartung;<br />

4. Er hat seinen W<strong>und</strong>er, Kummer;<br />

5. Det jibt vil W<strong>und</strong>er, Umstände;<br />

6. Da kannste Dein blauet W<strong>und</strong>er erleben.<br />

Zahn, Zeehne. 1. In de Zeehne<br />

lachen, verlachen; 2. in de Zeehne<br />

haun, ins Gesicht schlagen; 3. de Zeehne<br />

zeijen, Widerstand lelsten; 4. Haare uff<br />

de Ieehne haben (Schnurrbart); Energie<br />

besitzen, sich zu wehren; 5. uff'n .^ahn<br />

fihlen, prüfen; 6. bis an de Zeehne


ewaffnet; 7. er wird sich noch'n Zahn<br />

dran ausbeißen; 8. die hat nischt wie<br />

de Zähne mitjekricht; 9. Eenen en Zahn<br />

reißen, Borwürfe machen ;10. den Zahn<br />

laß dir man ausziehn, bilde dir nichts<br />

ein; 11. det is'n bisken uf'n hohlen<br />

195<br />

zerreißen sich, 1. ereifern; 2. aufopfern;<br />

3. ikkann mir doch nich zerreißen, es nicht<br />

schneller vollenden; 4. der will sich<br />

! zerreißen, er zeigt seinen Diensteifer.<br />

Zeter mordio schreien. Um hülfe<br />

schreien.<br />

Zet — u — zu, machs Buch zu. Kinder-<br />

Zahn, zu wenig. — Zantappel, apfel, Streitobjekt.<br />

spruch be<strong>im</strong> Schließen des Buches.<br />

Zanken. Zankt eich nich, beißt eich nich, Zeug, Zeich, Zeug. 1. Dummet Zeich!<br />

trigt eich lieber (bei de Koppe) in de 2. an't Zeich sticken. Etwas anhaben;<br />

Haare !<br />

3. det Zeich vonnen Leibe reißen;<br />

Zankdeibel, —teufet, zänkischer Mensch. 4. rennen, wat det Zeich hält. Aus<br />

—tippe, Xanthippe, zänkisches Weib. allen Kräften; 5. So'n jrinet Zeijes aus<br />

Zapperlot nich noch mal! Nicht doch! de Aptheke.<br />

Zapperment! Fluch (Sakrament). Zibbe, Ziege; v. Zikke, Ibbe, Kaninchen.<br />

Zaser, Faser.<br />

Zieche, Bettbezug; v. Inlett.<br />

Zaun, Zaun. Er hat keenen Zaun un Ziehen, 1. aus der Wohnung ausziehen.<br />

Zijel. Keine Selbstbeherrschung.<br />

Wir müssen ziehen; — 2. rheumatische<br />

jast. Gast am Zaune, Gratis-Zu- Schmerzen haben; 3. sich ziehen. In<br />

schauer oder -Zuhörer bei Garten- die Länge ausdehnen; 4. zu Iemithe<br />

Feuerwerken oder -Concerten :c. Er ziehen. Sich aneignen; 5. det zieht wie<br />

hat'n Zaunbillet.<br />

'ne Schraube. Das hilft bedeutend;<br />

Zeck schpielen, Haschen spielen.<br />

6. det zieht wie Hechtsuppe. Machen<br />

Zehne, zehn. 1. Zehne jejen Gens Se doch de Kommode zu! Es ist win-<br />

wetten; 2. Zehne vor Eenen. Sehr dig, zugig; 7. det zieht noch nich. Das<br />

zahlreich <strong>und</strong> leicht.<br />

ist nicht wirksam; 8. det zucht (zugt).<br />

Zehnerlei, Vielerlei, Allerlei. Ziehjarrn der, Ziejalie die, Cigarre.<br />

zehnmal, unzählig. 1. Zehnmal jesagt.<br />

Zijeiner, Zigeuner. Ielb wie'n Zijeiner.<br />

Unzählige Mal gesagt; 2. zehn Schritt<br />

Ziepen, an<br />

vom Leibe, weit ab von mir.<br />

einzelnen Haaren ziehen.<br />

Zeejen der, die Zieselbär. Ein Mensch mit<br />

Zehe. 1. Der jroße<br />

verwirrten.<br />

Zeejen dhut mir barbarisch weh;2. hängenden Haaren; uff<br />

v. Zoddelbär.<br />

die Zeejen jehn; 3. über'n großen Zikke, Ziege; v. Zibbe. 1. Mager wie<br />

Zeejen jehn, einwärts gehen.<br />

'ne Zikke. Zickenbock, Zickenbart.<br />

Zeit, 1. ach du liebe Zille, Spreekahn.<br />

Zeit! Leider!<br />

2. dabei wird eenem Zeit un Weilelang;<br />

3. Sprichwort Parodie: Mü der Zeit<br />

stickt man Hosen, pflückt man Rosen ;4.<br />

Z<strong>im</strong>mermann; wissen, wo der Z<strong>im</strong>mermann<br />

det Loch jelassen hat. Sich<br />

aus der Thür entfernen.<br />

außer der Zeit: g.) zur unrechten Zeit, Zinken, 1. Rausch; 2. Nase.<br />

außer der Sprechst<strong>und</strong>e; d) zur unge- Iipp,Laut. Der dars nich Zipp sagen.<br />

wöhnlichen Zeit z. B. den Dienst, die Der duht, als wenn er nich Zipp sagen<br />

Wohnung verlassen; 4. de Zeit ver- kann.<br />

schlafen; 5. de scheene Zeit vertrödeln. Zippel, Zipfel, Zippelmitze, Zipfel-<br />

-haben, 1. hast du Zeit? Bist du mütze. Kindervers:<br />

frei? 2. det hat Zeit. Das eilt nicht. Die Wurscht, die hat zwee Zippel,<br />

Zwee Zippel zerjen, zerjeln, ärgern.<br />

hat de — Wurscht.<br />

zerknautschen,— knittern, knüllen Zober, Zuber. Offenes Faß, oben<br />

Zeug oder Papier zerdrücken.<br />

breit, unten schmal; v. Tiene.


Zoddellopp. EinMensch mit hängenden,<br />

— verwirrten Haaren.<br />

bilr, gottelbär. Mensch mit ver- aus'n Halse, leichtsinnig schwören.<br />

wirrten Haaren. zuplempern, Wasser zur Verdünnung<br />

zoddeln, zotteln, ziehen.<br />

hinzuschütten.<br />

Zopp, Zopf. 1 Uff'n Zopp schpukken.<br />

Zur Rechenschaft ziehen; 2 eenen Zopp<br />

machen. Vorwürfe machen, betrügen;<br />

3. eenen Zopp drehen, täuschen ;4. Zopp,<br />

— zopp zaruck, Kutscherruf zu den Pferden.<br />

m arik en,Zopfmariechen. EinFrauenz<strong>im</strong>mer,<br />

dem eine Flechte des Haars<br />

hinten herabhängt.<br />

Zu, zu. Man zu, man <strong>im</strong>mer zu, vor-<br />

196<br />

de Zunge aufs'n Halse rennen; 6« eene<br />

Mge Zunge, böse Zunge; 7. de Zunge<br />

zuppen, zupfen; v. zoppen, ziepen.<br />

zusammen, 1. —hacken, —halten. Die<br />

beeden hacken ewig zusammen; 2. zusammenjekrazt<br />

aus alle Winkel, zusammengesucht<br />

;3. zusammenschrumpeln,<br />

einschrumpfen ;4. sich hellisch zusammennehmen.<br />

Alle Kräfte aufbieten; 5. der<br />

redt wat zusammen! 6. die Milch (der<br />

Kaffee) looft zusammen, gerinnt.<br />

wärts. Na denn man zu, los!<br />

zu'n, zu den, zu dem; zu 's, zu das, zu<br />

dem; zu't, zu det, zu das, zu dem.<br />

Zucht, Zuchten. Lärm, Unarten.<br />

Zuch der, die Zije, der Zug. 1. Wind.<br />

Is det hier'n Zuch; 2. hat der'n Zuch<br />

am Leibe! Kann der trinken! 3. eenen<br />

zuschanzen, verschaffen, beisteuern.<br />

zusetzen, 1. bis uff't Blut quälen, malträtiren;<br />

2. hinzusetzen; 3. setze Muttern<br />

nich so zu! Quäle Muttern nicht.<br />

Zutz, Zitze. Keen Zutz un keenen Futz.<br />

Mager am ganzen Körper.<br />

uff'n Zuch haben, scharf beobachten;<br />

4. Uff'n Zuch bringen; v. uff'n Drab;<br />

5. Nanu, Zug <strong>und</strong> los! Angefangen!<br />

Zuck, Bewegung. Keenen Zuck un keenen<br />

Muck.<br />

Zusammen,<br />

zuziehen, 1. schließen. Zieht de Iardine<br />

zu; 2. in einen Dienst treten. Am<br />

Zweeten zieht det neie Meechen zu. Am<br />

Zweiten des Quartals tritt die neugemiethete<br />

Magd ihren Dienst an.<br />

— dämmen, ausfüllen.<br />

Da kann man de Schpree mit zudammen.<br />

Zudecken, verhauen, betrügen, ins Unglück<br />

bringen.<br />

Zwacken, abnehmen, abziehen, wegreißen.<br />

Zwangsanleihe; v. Sardellensemmel.<br />

zweedoppelt, doppelt.<br />

Zweemal, Zwe<strong>im</strong>al. 1. Willst du det?<br />

Antwort: Nich eenmal, zweemal! Bereitwilligkeit<br />

bezeichnend; 2. det laatzt<br />

er sich nich zweemal sajen, das thut<br />

er gern <strong>und</strong> eilig; 3. wir zwee beede.<br />

Zug, 1. Eisenbahnzug. Der is mit'n<br />

letzten Zug oder mit'n Laternenzug jelommen.<br />

Er istnicht eingeweiht, dumm;<br />

2. Wind, der durch Luftströmung in<br />

Gebäuden, Wagen 2c. entsteht. Zwickmülle, Zwickmühle. 1. Im Brett-<br />

zuhaben, geschlossen haben. Der Kaufmann<br />

hat unter de Kirche zu.<br />

zu Hause sind, 1. <strong>im</strong> Hause, zu sprechen;<br />

2. nach Hause; 3. wohl bewandert;<br />

4. wie zu Hause, befre<strong>und</strong>et.<br />

Zulangen, zugreifen bei Tische.<br />

spiele eine solche Stellung der Damensteine,<br />

daß bei jedem Zuge der Gegner<br />

nothwendig einen Stein verlieren muß;<br />

2. ein Geschäft oder Lage, in der die<br />

Gegner ebenso unglücklich situirt sind.<br />

zwiebeln, peinigen.<br />

Zule, liederliches Frauenz<strong>im</strong>mer. Zwielicht, Dämmerung; v. Schummer-<br />

<strong>zum</strong>achen, schließen. Macht de Dhüre zu! scht<strong>und</strong>e.<br />

Zunge, 1. ausblecken, herausstecken;! zwitschern, eenen Schnaps trinken.<br />

2. es schwebt mir uff de Zunge; 3. d:e > z<br />

Zunge is dem jelöst. Er spricht gut;<br />

4. sie is lang jenug <strong>zum</strong> Lecken; 5. sich,<br />

wölbe, zwölf. Um zwölben. Um zwölf<br />

Uhr.<br />

Gedruckt in der Königlichen Hofbuchdruckerei von E.S. MittlerH S ob n,Berlin5NVI2.Kochftr. 68 -71.

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