Texte im und zum Berliner Dialekt - EuropeanaLocal-Deutschland
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Schriften<br />
des<br />
Kemns fiu die Geschichte Knlins.<br />
Heft XXXIII.<br />
1. Ein Leichenbegängnitz zu Berlin <strong>im</strong> Jahre 1588. Von<br />
Dr. iur. Friedrich Holtze.<br />
2. Zur Rechtsgeschichte Berlins. Von vr.Mr.Friedrich Holtze.<br />
3. Andreas Tharäus, Klage der Gerste <strong>und</strong> des Flachses.<br />
Herausgegeben vonI.Bolte.<br />
4. <strong>Berliner</strong> Wortschatz zu den Zeiten Kaiser Wilhelms l. Auf<br />
Gr<strong>und</strong> der Sammlungen des -f Oberpredigers C. Kollatz<br />
<strong>und</strong> des Kapitäns a. D. Paul Adam bearbeitet von<br />
Dr. Hans Nrendicke.<br />
Kellin 1897.<br />
Verlag des Vereins für die Geschichte Berlins.<br />
In Vertrieb bei<br />
Ernst Siegfried Mittler <strong>und</strong> Sohn<br />
Königliche Hosbnchhandlung<br />
Kochftrahe 63—71.
<strong>Berliner</strong> Wortschah<br />
zu den Zeiten Kaiser Wilhelms I.<br />
Auf Gr<strong>und</strong> der Sammlungen des 5 Oberpredigers C. Kollatz <strong>und</strong> des<br />
Kapitäns a. D. Paul Adam<br />
bearbeitet von<br />
Dr. Hans Vrendicke.<br />
Heber den <strong>Berliner</strong> Volksdialekt ist noch nichts Erschöpfendes<br />
geschrieben. Die Fachliteratur ist sehr dürftig. Die Litteratur über<br />
den Lautbestand des <strong>Berliner</strong> <strong>Dialekt</strong>es <strong>und</strong> zugleich über Sprache<br />
<strong>und</strong> Charakter der <strong>Berliner</strong> ist von mir in den „Schriften des<br />
Vereins für die Geschichte Berlins", Heft XXIX(Berlin 1892) angegeben<br />
worden. Einige Lebensgebiete (Stadttheile, Vorstädte von<br />
Berlin-Cölln, Geburt <strong>und</strong> Herkunft, Naturk<strong>und</strong>e, Familien- <strong>und</strong> Vornamen,<br />
Kleidung <strong>und</strong> Luxus, Handel <strong>und</strong> Gewerbe des <strong>Berliner</strong>s) habe<br />
ich sodann in Heft XXXIIder „Schriften" (Berlin 1895) behandelt<br />
<strong>und</strong> deutete schon damals an, daß ein Idiotikon, das sich gleichzeitig<br />
nach sachlichen Gesichtspunkten anordnen ließe, nur einen<br />
best<strong>im</strong>mten Zeitabschnitt umfassen könne. Ich versuche daher den<br />
„<strong>Berliner</strong> Wortschatz zu den Zeiten Kaiser Wilhelms I." darzustellen,<br />
muß aber zwei Jahrzehnte vor 1861 miteinbeziehen <strong>und</strong><br />
behandle somit etwa die zweite Hälfte des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts, 1840<br />
bis 1890. Zu schöpfen war hierbei hauptsächlich aus den Werten<br />
der <strong>Berliner</strong> Adolf<br />
Glasbrenner (l8l0 bis 1876), A. Hopf,<br />
O.R. Schmidt-Cabanis (geb. 1838) <strong>und</strong> der in Berlin verstorbenen<br />
Nichtberliner David Kalisch (1820 bis 1872), Rudolf Löwenstem (1819<br />
bis 1890), Ernst Dohm (1819 bis 1883), ferner Fr. Wilh. Held<br />
(1813 bis 1872) <strong>und</strong> Ernst Kossak (1814 bis 1880), besonders aber<br />
aus dem ewig frischfließenden Quell des täglichen Lebens, aus dem Volks- m<strong>und</strong>e selbst. Wer, wie Di-. Martin Luther <strong>und</strong> der Turnvater<br />
Fr. Ludwig Jahn, den Leuten „aufs Maul sieht" <strong>und</strong> sie sprechen<br />
läßt, wie ihnen „der Schnabel gewachsen" ist, hat reichlich Gelegenheit<br />
zu werthvollen Beobachtungen. Nicht betrachtet wurden hier die<br />
Schriften der beiden geborenen Hamburger Julius<br />
Stinde (geb.<br />
1841) <strong>und</strong> Julius Stettenhe<strong>im</strong> (geb. 1831).<br />
Die wenigen Vorarbeiten, das „Glossarium" von Di-. C.F. Trachsel<br />
(Berlin 1873), die Dissertation von Dr. B. Graupe 1879 <strong>und</strong> „der<br />
richtige <strong>Berliner</strong>" (Berlin 1878 <strong>und</strong> 1882) sind wohlbekannt. Eine<br />
zusammenfassende Arbeit ist aber seit etwa 15 Jahren<br />
über den Ber-<br />
liner Volksdialekt nicht erschienen.<br />
Naturgemäß konnte ich mich bei dem Sammeln des <strong>Berliner</strong><br />
Wortschatzes nicht auf Berlin beschränken. Man bezeichnet manche<br />
Wörter als berlinisch, weil sie in der <strong>Berliner</strong> Litteratur <strong>zum</strong> Vorschein
?«<br />
kommen, ob sie aber wirklich in Berlin <strong>und</strong> Umgegend entstanden sind,<br />
weiß niemand. Es kann ja die Sprache der Bevölkerung der ganzen<br />
Mark Brandenburg eigentlich gar nicht unterschieden werden von<br />
der Berlins, weil in beiden eine einheitliche Bevölkerung wohnt, ein<br />
<strong>und</strong> derselbe Volksstamm hier ansässig ist <strong>und</strong> die mannigfachsten Beziehungen<br />
<strong>und</strong> innigsten Berührungspunkte vorhanden sind. Darum<br />
mußte ich den Umfang des ursprünglichen Sammelgebietes erweitern<br />
<strong>und</strong> den allgemeinen niederdeutschen Sprachschatz berücksichtigen, sofern<br />
er nicht dem Plattdeutschen angehört. Der Leser findet hier also die Darstellung<br />
einer niederdeutschen Vulgärfprache, worin bei weitem mehr<br />
als rein Berlinisches verzeichnet ist, weil sich eben Letzteres nur schwer aus<br />
dem allgemeinen niederdeutschen Sprachschatz ausscheiden <strong>und</strong> nicht leicht<br />
das Reichshauptstädtische vom Provinziellen trennen läßt.<br />
Bei der Bearbeitung des „<strong>Berliner</strong> Wortschatzes" stellt es sich nun<br />
als eine Hauptschwierigteit heraus, gegen die Ueberfülle nichtberlinischer<br />
Wörter <strong>und</strong> Redensarten anzukämpfen. Die Gefahr, zu viel zu bringen,<br />
ist eine vierfache:<br />
1. Aus der Zeit der Franzosen, die 1806 bis 1807 in deutschen<br />
Landen hausten <strong>und</strong> einen nicht geringen Wortvorrath hier<br />
zurückließen (pli, äou(;6M6Nt, olnc, Loui-a^<br />
j)2.uvl6, vi^ av6c,
wirklich voltsthümlich kolportirt werden (Mojabit, eleojant<br />
Mojument).<br />
Ueber die <strong>Berliner</strong> Volkssprache äußert sich mein Vorarbeiter,<br />
Herr Oberprediger Kollatz") in mancher Beziehung treffend, wie folgt:<br />
„Viele Momente tragen dazu bei, die <strong>Berliner</strong> Volkssprache auszurotten.<br />
Die Kirche, die sonst die Voltssprachen berücksichtigt <strong>und</strong><br />
benutzt, hat den <strong>Berliner</strong> <strong>Dialekt</strong> stets verschmäht. Man hat Predigten<br />
<strong>im</strong> Plattdeutschen <strong>und</strong> allen anderen <strong>Dialekt</strong>en gehalten, aber noch<br />
niemals hat ein Geistlicher den <strong>Berliner</strong> <strong>Dialekt</strong> gebraucht. Dennoch<br />
hat sich die gequetschte Aussprache des G in die Sakristei <strong>und</strong> die<br />
Kanzeltreppe hinauf geschlichen.<br />
Bei den Behörden der Stadt <strong>und</strong> des Staates ist das Berlinische<br />
niemals Amtssprache gewesen, weder Inschriften noch Aktenstücke haben<br />
den <strong>Dialekt</strong> verwendet, aber gescholten <strong>und</strong> gezankt haben viele Würdenträger<br />
<strong>im</strong> reinen Berlinisch bis auf den heutigen Tag.<br />
InGesellschaften hat man über die Personen die Nasen gerümpft,<br />
die sich des <strong>Berliner</strong> <strong>Dialekt</strong>s bedienten.<br />
Selbst <strong>im</strong>Familienleben bemühen sich die Eltern gewissenhaft, ihre<br />
Kinder <strong>zum</strong> reinen <strong>und</strong> richtigen Hochdeutschsprechen zu gewöhnen, damit<br />
sie in den Schulen, in Gesellschaften <strong>und</strong> <strong>im</strong> Leben keinen Anstoß gäben.<br />
Dessenungeachtet blüht der <strong>Dialekt</strong> <strong>im</strong> Hause <strong>und</strong> auf der Straße.<br />
Er ist ohne Grammatik <strong>und</strong> Wörterbuch bis auf unsere Tage überliefert<br />
worden <strong>und</strong> hat selbst eine Litteratur aufzuweisen.<br />
Einzelne geistreiche Männer haben diese Volkssprache als wirksamste<br />
Form benutzt, um ihre Gedanken zu scharfen Pfeilen zu gestalten <strong>und</strong><br />
so in Kreise zu tragen, die, für ernste Untersuchungen <strong>und</strong> Belehrungen<br />
ohne Sympathie, dem Humor <strong>und</strong> Witze bereitwillige Ohren liehen. Sie<br />
gewannen hierdurch auch die Möglichkeit, Angriffe auf Personen <strong>und</strong><br />
Zustände verbreiten zu können, die in anderer Form niemals ertragen<br />
worden wären.<br />
Jenen humoristischen Schriftstellern verdankt Berlin seine Anerkennung<br />
als eine von der witzigsten <strong>und</strong> schlagfertigsten Bevölkerung<br />
bewohnte Hauptstadt, <strong>und</strong> der <strong>Berliner</strong> Witz ist ebenso beliebt als gefürchtet,<br />
jedenfalls aber bekannt <strong>und</strong> anerkannt.<br />
Dieser Erfolg ist aber für den <strong>Dialekt</strong> selbst in doppelter Beziehung<br />
verhängnißvoll geworden.<br />
Die Theater- <strong>und</strong> Humoristen-Litteratur ist <strong>zum</strong> Theil die Ursache<br />
geworden, daß die <strong>Berliner</strong> Voltssprache nirgend öffentlich in Rede oder<br />
Schrift gebraucht werden kann, ohne an jene komischen Typen zu erinnern,<br />
so daß ernste Dinge fortan Gebildeten kaum in dieser Form<br />
vorgetragen werden können. Ein Redner, der sich ihrer <strong>im</strong> vollen<br />
Ernste bedienen wollte, würde sicher unwiderstehliche Lachlust hervorrufen.<br />
") Carl Wilh. Cd. Kollatz, geb. 24. März 1820 zu Berlin, gest. 28. April<br />
1890 zu Charlottenburg, Oberprediger von Charlottenburg <strong>und</strong> Lützow 1854 bi5<br />
zur Emeritirung am 1. April 1871.<br />
**) Vgl. Ör. 5>. Brendicke. Laut- <strong>und</strong> Formenlehre in alemannischen<br />
Predigten des 13. II/., Dissertation, Berlin 1876.<br />
71
Noch Niemand hat daran gedacht, wissenschaftliche oder andere ernste<br />
Dinge Berlinisch auszudrücken. Die ernste Prosa <strong>und</strong> die ernste Poesie<br />
sind der Berlinischen Voltssprache ebenso wie etwa dem Reuterschen<br />
Messingsch vollständig verschlossen.<br />
Noch verhängnisvoller war die Folge, die der große Beifall der<br />
humoristischen Volkslitteratur gehabt hat, daß eine große Anzahl von<br />
Litteraten den <strong>Dialekt</strong> benutzt haben, die als Ausländer oder Nichtberliner<br />
seiner gar nicht mächtig waren.<br />
Von dem Vorurthelle ausgehend, als hätte die <strong>Berliner</strong> Volkssprache<br />
keine Regeln <strong>und</strong> wäre nur eine Summe von Fehlern, glaubte<br />
man schon <strong>im</strong> <strong>Berliner</strong> <strong>Dialekt</strong>e zu schreiben, wenn man statt G den<br />
BuchstabenIsetzte <strong>und</strong> sich erlaubte, allerlei Sprachwidrigkeiten zu<br />
häufen, namentlich Fremdwörter <strong>und</strong> wissenschaftliche Ausdrücke zu<br />
verdrehen, bekannte Witze <strong>und</strong> Redensarten zu untermischen, die Präpositionen<br />
mit falschem Kasus zu verbinden, kurz lauter Willkür<br />
zusammenzubringen, in dem Glauben, daß es keinen Kritiker für die<br />
Form gäbe.<br />
Anstatt die Sprache der Hauptstadt <strong>Deutschland</strong>s genauer zu erforschen,<br />
die Meister der Volkslitteratur zu studiren, das Volk zu<br />
belauschen, haben Viele sich begnügt, das Unterscheidende des <strong>Berliner</strong><br />
<strong>Dialekt</strong>s als fehlerhafte Angewöhnungen anzusehen, während es wirklich<br />
das Ergebniß der Geschichte Berlins ist, was wir als Volkssprache behandeln;<br />
als einen <strong>Dialekt</strong> mit festem Unterbau <strong>und</strong> ebenso sicher<br />
begrenzten Ausnahmen, so daß der echte <strong>Berliner</strong> von einem <strong>im</strong>itirteu<br />
vom Kenner leicht zu unterscheiden ist.<br />
Die Berlinische Sprache ist vor allen Dingen da am Platze <strong>und</strong><br />
wird in ihrem Rechte anerkannt, wo der Volkshumor in ihrem Gewände<br />
seine Funken sprühen läßt. Man hört sie aber auch da gern, wo in<br />
fremden Welttheilen ein <strong>Berliner</strong> Kind he<strong>im</strong>atliche Klänge der Vaterstadt<br />
<strong>und</strong> damit einen Landsmann erkennt, mit dem er Erinnerungen<br />
der He<strong>im</strong>ath theilt."<br />
Ich schließe diese einleitenden Worte mit dem Ausdruck der Hoff-<br />
nung, diese Arbeit, den <strong>Berliner</strong> Wortschatz zu sammeln, möge <strong>im</strong>merhin<br />
darauf zu rechnen haben, daß Bücherfre<strong>und</strong>e sie schätzen, Bibliotheken<br />
sie aufnehmen, Sprachforscher sie als eine F<strong>und</strong>grube betrachten, Hof<br />
<strong>und</strong> Adel sie willkommen heißen, Fremde sie studieren <strong>und</strong> <strong>Berliner</strong> Kinder<br />
in der Fremde sie als eine Quelle der Aufheiterung benutzen werden.<br />
72
A. aasen, verschwenden, vergeuden. Aast<br />
man nich so mit det Iä'nseschmalz ! Ver-<br />
A, der erste Buchstabe <strong>im</strong> Alphabet, ist braucht nicht so viel.<br />
<strong>im</strong> <strong>Berliner</strong> <strong>Dialekt</strong> so charakteristisch, Aasknochen der, der gemeine Mensch.<br />
daß man an der abweichenden Aus- Schni.<br />
sprache in Berlin sofort den Nicht- Aas tute die, die Schindergrube.<br />
Verliner erkennt. Das A wird in Aas sch tick,plur. Aasschticker(s), schlechter<br />
Berlin niemals durch einen Olaut ver- Mensch. Schw.<br />
dunkelt oder gefärbt. Es wird stets<br />
mit breitgezogenem, niemals mit<br />
hohlem M<strong>und</strong>e ausgesprochen <strong>und</strong> klingt ab äschern sich, sich anstrengen bis zur<br />
viel mehr nach dem Elaut hinüber als Athemlosigkeit ;v. abwurachen.<br />
nach dem D. Es giebt kein Wort <strong>im</strong> abbeißen, 1. abbeißen (von deine<br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Dialekt</strong>, in welchem das A wie Schtulle). 2. Eenen abbeißen, einen<br />
Ao oder Oa klänge. Eine Aussprache, (Schnaps) trinken.<br />
die dahin lautet, signalisirt in Berlin abblaffen, abweisen.<br />
den plattdeutschen oder süddeutschen abblitzen, abjeblitzt, abgewiesen werden.<br />
<strong>Dialekt</strong>.<br />
Det war abjeblitzt! — Aas-teele, H<strong>und</strong>, H<strong>und</strong>etöle.
isken ab, sonst looft et iber. 2. Anstatt<br />
Geld Getränke empfangen; v. ab-<br />
saufen.<br />
Abecebuch det, die Fibel.<br />
Abecefchütze der, der Anfänger in der<br />
74<br />
haben, entb<strong>und</strong>en sein (von einem unehelichen<br />
Kinde).<br />
abjemacht! die Verabredung gilt. Abjemacht<br />
(Sela! Seefe!) Es bleibt dabei!<br />
scherzhaft.<br />
Schule. abjemalen, abgemalt, charakterisirt; den<br />
Abend, Abnd, Abend, 'n Abend, ju'n Hab ik abjemalen, von den n<strong>im</strong>mt keen<br />
Abend! guten Abend!<br />
H<strong>und</strong> mehr een Stick Brod.<br />
Aber, gehe<strong>im</strong>er Umstand. Da is noch'n abjepfiffen werden, abgewiesen werden.<br />
Aber seine Schwierigkeit) dabei. abjefchtanden, veraltet <strong>und</strong> unbrauch-<br />
abfahren, 1. hinauswerfen; 2. der wird bar geworden. Det Bier is ebenso<br />
bald abfahren, macht nicht mehr lange, abgestanden als deine Kalauer.<br />
wirdbald sterben. abjreemen sich, sich abhärmen.<br />
abfallen, 1. durchfallen, einen Korb be- abjreifen, durch Anfassen beschädigen.<br />
kommen, sich blamiren; v. abblitzen, abhaben, mitessen. Wiste wat abhaben<br />
abschtinken, abschnappen, abfallen lassen, von den Appel? v. abkriejen.<br />
abweisen, verächtlich behandeln; 2. da abhalten, Nothourft verrichten lassen,<br />
fällt wat ab, davon giebt's Gewinn; (fam.)<br />
3. sich trennen (be<strong>im</strong> Marsch, be<strong>im</strong>Spiel). abhaspeln, schnell hersagen. Der Redner<br />
abfinden sich, sich über eine Entschädi- haspelte dir seine Pauke ab, als wenn<br />
gung einigen, auseinandersetzen.<br />
eener mit de Peitsche dahinter wäre.<br />
abfüttern, 1. beschwichtigen durch Spen- abtapitteln, schelten; v. ausfilzen.<br />
den; 2. Gesellschaften lungern) geben. abkleeren, abjekleert, 1. durch Abgießen<br />
einerFlüssigkeit den Bodensatz entfernen;<br />
abjeben, 1. mitessen lassen. Iib mir!<br />
wat ab; 2. sich mit eenem abjeben, sich > 2. Eier untersuchen durch Hindurchsehen,<br />
mit Jemandem einlassen; 3. passen zu ob sie frisch sind.<br />
etwas. Der jibt 'n juten Husaren ab. !abknabbern, abbeißen. De Fingernägel<br />
abknabbern !Deinabj eknabberietIesichte.<br />
abjeorennt,1. abgebrannt; 2. ohneGeld<br />
abjebrieht, gefühllos, frech.<br />
abjedroschen, häufig vorgebracht. Ab<br />
abknapsen,<br />
<strong>und</strong> Zeit.)<br />
abziehen, absparen. (Geld<br />
jedroschne<br />
abjefe<strong>im</strong>t,<br />
jefe<strong>im</strong>t.<br />
Witze; v. Kalauer.<br />
überaus schlau; v.<br />
abknipsen, abschneiden.<br />
aus- !abknuffen, mit Stößen<br />
! züchtigen.<br />
der Faust<br />
abjehen, 1. abgehen. Der Knapp is<br />
mir abjejcmgen; 2. Er läßt sich nischt<br />
abjehn (lebt gut); 3. vorübergehen.<br />
Ohne Keile jeht det nich ab. Det jing<br />
noch mal so ab! Das Unglück ist<br />
noch einmal vorübergegangen. Wenn<br />
det man noch jut abjeht, wenn das<br />
nur gut endet; 4. er is abjejangen<br />
worden, wurde weggejagt saus der<br />
abknuutschen, herzen <strong>und</strong> drücken.<br />
abkommen, aus der Mode kommen;<br />
v. uffkommen.<br />
abtriejen,Antheil bekommen. I.Eensabkriejen,<br />
eine Verletzung erhalten. 2. Die<br />
hat ooch keenen abjekrijt, sie ist eine<br />
alte Jungfer. 3. Mitefsen dürfen. Krieje<br />
ik nischt von de Pfannkuchen ab ? 4.Der<br />
hat ooch in de Lehre, uf de Uneverseteet<br />
nich ville abjekrijt, nicht viel begriffen<br />
Schule).<br />
abjekartet, abjekatert, verabredet.<br />
abjelebt, erschöpft.<br />
abjelejt, 1. abgelegt; abjelejte Kleedungs-<br />
v. abhaben.<br />
Ablejer, Sprößling (auch ironisch).<br />
schtücke, veraltete Kleider; 2. abjelejt<br />
abloofen, 1. sich de Hacken abloosen<br />
nach eene, um eine Geliebte sich be-
werben; 2. Geschäftsgänge abmachen, l abschnappen, abgewiesen werden; v.<br />
De halbe Schtadt abloofen; 3. eenen uffschnappen, zuschnappen.<br />
abloofen lassen, abweisen; v. abfallen, abschnippern, kleine Stückchen ababluchsen<br />
(abluxen), durch List abnehmen ; schneiden; v. verschnippern, abschmpseln.<br />
v. abschwindeln, abjaunern.<br />
ab schnipseln, durch Abschneiden be-<br />
ablutschen, ablecken.<br />
schädigen, verunstalten; v. abschnippern,<br />
abmachen, 1. losmachen. Mach det verschnippern.<br />
Ferd von de Krippe ab; 2. festsetzen, abschubbern, abreiben.<br />
stipuliren; 3. bezahlen. Morjen komm ab schwulen, be<strong>im</strong> Hersagen he<strong>im</strong>lich<br />
ik hin <strong>und</strong> werde Allens abmachen. ablesen.<br />
(Brennglas I,94);4. Det isEen Ab- absäbeln, 1. abhauen; 2. abschneiden;<br />
machen, die Arbeit ist passend zu ver- n' Stick Schinken.<br />
einigen; v. Det is Een Iang. absitzen seine Zeit, Gefängnißstrafe ver-<br />
abmalen, 1. abmalen; 2. die hat mir büßen (statt Geldstrafe).<br />
bei'n Ollen jut abjemalen, verleumdet, abschmäckig, von schlechtem Geschmack,<br />
schlecht geschildert; v. abjemalen. abschmeißen, 1. abwerfen; 2. gebären.<br />
abmutken, abmurksen, ermorden. abschmieren, abschreiben.<br />
abnehmen, 1. die Zahl der Maschen Abschnitzel, Svahn, Spähne.<br />
be<strong>im</strong> Stricken verringern. N<strong>im</strong>mfte abschp eisen, zu wenig aushändigen,<br />
schon ab? Biste schon bei't Abnehmen? abfinden.<br />
2. vomFeuer nehmen. N<strong>im</strong>m de Milch abschrammen, fliehen, stiegen. Der<br />
ab; v. uffsetzen; 3. sich abnehmen lassen, Maikäber schrammt ab.<br />
sich photogravhiren lassen.<br />
— Ik muß jetzt<br />
abschrammen, gehen (auch sterben).<br />
abpassen, den Zeitpunkt wahrnehmen; abschrapen, Rinde abschaben lMohr-<br />
v. uffpassen. Wie abgepaßt!<br />
rüben).<br />
abpellen, die .vaut abziehen. abschreiben, 1. abschreiben, eine Kopie<br />
abpfeifen, das (Nachtwächter) Signal der machen; 2. unerlaubte Hülfe brauchen;<br />
verflossenen St<strong>und</strong>e geben.<br />
3. von dem Guthaben abrechnen.<br />
abprachern, abbetteln, abdrängen. abschtehlen, he<strong>im</strong>lich <strong>und</strong> mühsam ge-<br />
abprotzen eeuen,<br />
winnen, sich die<br />
einen Wind lassen.<br />
Zeit abstehlen.<br />
abschtempeln, he<strong>im</strong>lich instruiren, ab-<br />
abrabatzen sich, sich ermüden.<br />
karten.<br />
abrackern sich, sich müde arbeiten. abschttnten, durchfallen, zurückgewiesen<br />
abreißen, 1. abreißen; 2. Kleidungs- werden.<br />
stücke verbrauchen. Er ist janz ab- aoschtohen, Geld best<strong>im</strong>men für eine<br />
jerissen, geht schlecht gekleidet; v. zer- Sache, übrig lassen.<br />
lumpt;3. hart anlassen <strong>im</strong> Zorn. Erscht ab schtrafen,Iemandem Unkosten machen.<br />
reiht er eenen den Kopp ab un denn abschtravziren, abmatten.<br />
möcht er'n wieder uffsetzen. 4. Det reißt abschütteln wie'n Pudel, sich nicht zu<br />
nicht ab, hört nicht auf.<br />
Herzen nehmen.<br />
abrubbeln, abreiben. abseefen, mit Seife abwaschen. Det<br />
absagen, 1. absagen lassen, abbestellen Sonnabends die Kinder, Fenster un<br />
lassen Dhiren, Iesichte un Hals.<br />
;2. een abgesagter Feind, erklärter<br />
Feind; 3. absägen. Sage det Brett ab. absehen, durch Sehen beschädigen. Ik<br />
abschieben, 1. abschieben; 2. weggehen. werde dir nischt absehn, du brauchst<br />
Kannst abschieben! Schieb ab! v. Ab! dir nich so zu haben (be<strong>im</strong> Baden).<br />
abschmatzen, abküssen. Abstecher, Nebenbesuch (nach Potsdam).<br />
75
absocken, sich entfernen; v. uss de Socken älter«, eltern, altern, altaussehn. Der<br />
machen.<br />
hat hellisch jeeltert.<br />
abtreten, 1. eenen die hacken abtreten; Aer,Er,Ansehn, (frz.). Der jibtsich'n<br />
sich abtreten lassen det Mittagbrot, det Aer. v. Plü, Pli.<br />
Abendbrot. Sich auf die Ferse treten Aermel, 1. Aus dem Aermel schüddeln,<br />
lassen; 2. sich de Neene abtreten, die extemporiren ; 2. leck mir'n A-ermel;<br />
Füße reinigen.<br />
3. er hat die Aerme zu weit durch die<br />
Abtritt, Bedürfnihanstalt.<br />
Aermel gestochen, die Aermel sind zukurz.<br />
abtrumpfen, tüchtig zurückweisen. Affe, 1. Affengesicht, Affen-A—, Schw.<br />
abwarten un denn Thee trinken! Ab- Gen Affe macht et dem andern nach!<br />
warten! Nur Geduld!<br />
2. Tornister be<strong>im</strong> Militär.<br />
abzoddeln, abzoppen, abgehen, ab- Affen, sich eenen toofen, einen Rausch<br />
ziehen, sich entfernen.<br />
trinken. Ik denke, der Affe laust mir,<br />
abzwacken, abzwicken, abnehmen, ab- es war mir unangenehm.<br />
ziehen. Affenjacke, 1. kurzer, sonderbarer Rock;<br />
Accordarbeet, nicht auf Tagelohn, fon- 2. Uniform; v. Zweerlei Duch.<br />
dern auf verabredeten Preis für eine Affenschande, große Schmach.<br />
Leistung arbeiten.<br />
Akelei, Geschwür am Finger.<br />
Ach, ach. 1. Ach wat! Ich willnichts Alex, Alexander. Der fcheene Alex!<br />
wissen. Mag sein! 2. Achherrjeh! Ach all, schon, bereits; v. schonst. 1. All<br />
Herr Jesus. 3. Achott! Ach Gott. Widder? Allwedder! (absichtliche Nach-<br />
Achsel, Schulter. Ueber die Achseln anahmung des Plattdeutschen). 2. Ik hab't<br />
sehen, verächtlich behandeln. Der n<strong>im</strong>mt ihm alleen paar mal verboten. 3. Drum<br />
et uff de leichte Achsel, ist leichtsinnig. all ebend, das ist gerade der Gr<strong>und</strong>.<br />
Achseldräjer, falfcher Mensch, Mantelträger.<br />
achte, acht. 1. Um achten, nach achten,<br />
vor achten, um acht Uhr. 2. Acht Jute,<br />
acht Groschen Kourant (gute Groschen<br />
3. 15 Pfennige). 3. Achte lang fahren,<br />
mit vier Paar Pferden. 4. Die nasse<br />
Achte (Figur 8 be<strong>im</strong> Sprengen mit<br />
Wasser). 5. Davon nach achten, später.<br />
Achtel, Achtel! Aechzen, Husten.<br />
ächz eh n, achzig; achtunachzig, det<br />
Väckerschild (die Semmel).<br />
acht, gemein, zu allem fähig.<br />
Acker un Pflug, Gewerbe. Die Feder<br />
is mein Acker un Pflug.<br />
Adel. Der is von Adel, er hat een<br />
schwärzet A —<br />
Aderlaß, 1. Blutentziehung; 2. Geldentziehung.<br />
76<br />
Alle, sämmtliche, alle. 1. Alle Wetter!<br />
2. AlleNeine! (be<strong>im</strong> Kegelspiel, j3. Alle<br />
Oojenblick. 4. Det is sein Alles, sein<br />
höchster Schatz.<br />
alle machen, verbrauchen. Der wird<br />
die Erbschaft balle alle machen. 2. Alle<br />
sein, verbraucht. Det Brotis alle. Die<br />
Aeppel sind Alle alle. Alleballe (fam.).<br />
alleene, 1. eenzig un alleene (wejen det<br />
Ield); 2. eenzig un alleene oaorum;<br />
3. jibb deinen Bedienten 'n Dreier un<br />
dhut alleene, selbst !4. janz alleene, einsam;<br />
5. janz alleene, aus eigenem Antriebe;<br />
6. alleene machen, in eigener<br />
Person; suchet dir alleene; du bist<br />
et janz alleene jewesen, schibe't man ja<br />
nich uff Andere; alleene jraul ik mir.<br />
allemal derjenigte welcher! ich bejahe<br />
es (aus Angelys „Fest der Hand-<br />
ähneln (spr. ehneln), gleichen; v. der werker").<br />
janze Olle (ist der Sohn). allemittenander. Allezusammen. Ihr<br />
ähnlich könnt mir allemittenander geschtohlen<br />
werden!<br />
sehen, st<strong>im</strong>men. Det sieht ihm<br />
ähnlich, st<strong>im</strong>mt mit seinem Charakter.
77<br />
allenfalls, es mag erlaubt sein. 'neu; an einen. Sie is annen Predijer<br />
Allens, alles. 1. DetKindis sein Gen un<br />
fein Alles. 2. Allesin Allem, <strong>im</strong>Ganzen.<br />
3. Allens war Recht is. Allens wat<br />
Recht is, lobtIott. 4. Allens wat son<br />
Bisken wat is (feine Gesellschaft).<br />
aller, 1. Bezeichnung des höchsten Grades,<br />
der allererschte; 2. auch verdoppelt: der<br />
allerallererschte.<br />
allerliebst, 1. gemächlich. 2. I,det is<br />
ja allerliebst! Sehr schlecht (ironisch).<br />
Allerweltsbengel, Hauptjunge.<br />
kerl, Hauptkerl.<br />
Mädchen, Hauptmädchen.<br />
mann, populärer Mann.<br />
Allerwertheste der, das Gesäß.<br />
Alle Sachsen! 'Allewelt'.<br />
AlleSechsen schmeißen! Im Würfelspiel<br />
die höchsten Nummern treffen.<br />
alleweile, 1. jetzt gerade. 2. Alleweile!<br />
Alleweile! war der Ruf der Gondelschiffer,<br />
womit sie Passagiere einzusteigen<br />
aufforderten von Treptow nach Stralow<br />
<strong>und</strong> zurück, auch von den Zelten nach<br />
verheirat'. 4. an't, an das. an dem.<br />
Nei Kölln an't Wasser. Neu Kölln an<br />
der Spree. 5. an de, an die, an bei<br />
Zahlen bedeutet: ungefähr.<br />
anbacken, anhaften. Der Schnee hat sich<br />
da anjebacken. (Brennglas I,266).<br />
anbacken, kleben bleiben. Det Hemde<br />
backt mir von'n Schwitz an'n Ricken an.<br />
anbammeln, anhängen.<br />
anbehalten, nicht ausziehen (den Rock).<br />
anbeißen, sich anlocken lasfen (bei die<br />
olle Wittwe).<br />
anbesagt, anbetrifft. Wat Deine Sch<strong>im</strong>mels<br />
anbesagt. (Berlin u. Voiqtland1840,<br />
P. 24.)<br />
anbringen, 1. herbeitragen; 2. hinterbringen,<br />
klatschen; 3. vergeuden. Der<br />
wird det Ield schon anbringen (an den<br />
Mann).<br />
anbinden, 1. Tauf- oder Geburtstagsgeschenke<br />
geben. 2. Wat is'n da los?<br />
Antwort: Wat nich anjeb<strong>und</strong>en is.<br />
3. Kurz anjeb<strong>und</strong>en (Gr. Wo. I, 296),<br />
wortkarg, schnippisch; 4. mit enem anbinden,<br />
Zank suchen.<br />
Moabit. (Brennglas II,25.)<br />
alle werden, verschwinden, he<strong>im</strong>lich entfliehen;<br />
v. alle machen, alle sein. anbrüllen, anschreien.<br />
Alltachsjesichte, gewöhnliche Physio- anbrummen, Vorwürfe machen.<br />
gnomie.<br />
Andacht, Ueberlegung. Den Kasse mit<br />
Alltachsrock, Wochenanzug.<br />
Andacht drinken.<br />
als, 1. als; 2. wie, als wir verjeben;,<br />
3. da; 4. als wenn ik Schuld hätte!!<br />
Nun, soll ich Schuld haben? 5. er dhut !<br />
and 6m, wahr. Et is nich an dem.<br />
andersch. anders. Det is wat andersch.<br />
Wenn't nich anders is, denn mutz ik<br />
so, als ob. Er heuchelt. ! woll. Et is nu mal nich anders.<br />
alt; v. olle. Ik bin so alt, wie mein andermal, später. 1. Een andermal,<br />
kleener Finger. Der Alte, der Chef. wenn't wieder so kommt (Nie). Dieses<br />
(Der Olle, mein Vater.)<br />
Mal war es nichts! 2. Det wirste een<br />
altbacken, nicht frisch.<br />
andermal bleiben laaßen.<br />
Altdeutscher, oller A., Biedermann. andrechseln, anbringen.<br />
Alterweiber-Sommer, Nachsommer. andrehen, 1. enen Zopp; 2. ene Nase,<br />
Altflicker, Schuster, der nur ausbessert. (betrügen); 3. ene Ohrfeige (versetzen).<br />
alxen, mit den Nägeln angreifen. andreiben, ausschlagen. Sie dreiben zu<br />
Sylvester die Hüte an.<br />
Amtsmiene, feierlicher Ernst.<br />
an, an. 1. Det is nich an dem. Das<br />
ist nicht wahr. 2. Er jetzt an de Krikke.<br />
3. An de Wand! on avant! 3. an<br />
andudeln, sich enen, einen Rausch sich<br />
antrinken.<br />
an fädeln, einen Prozeß herbeiführen.
anfangen, 1. beginnen; 2. thun; ik weeß<br />
nich, wat ikanfangen soll, mich zuretten,<br />
3. einen Sireit eröffnen. Det Karnickel<br />
hat anjefangen.<br />
78<br />
Na, Sie haben da wat anjejeben. 4. an<br />
zeijen bei de Pollezei d. h. denuncut.<br />
Er weeß nich, wat er vor Unjeduld, vor<br />
Erjer, anjeben soll (vornehmen).<br />
Anfänger en junger; Jemand, der sich , anjefihrt,angeführt, vonKindern, neckend<br />
erst etablirt hat. betrogen, wobei sie rufen:<br />
Anfangsbuchstabe mit dem Pleonasmus:<br />
Der erste Anfangsbuchstabe lautete,<br />
(dann folgt: „Schulze").<br />
anfassen, 1. Hand anlegen. Fassen Sie<br />
mir an, so jiebt et en Unjlick. 2. Anjefaht<br />
jehen, Hand in Hand. 3. anqreifen.<br />
Nu faß mal an! Greif zu bei<br />
der Arbeit.<br />
anfeuchten, die Kehle, trinken,<br />
anfihlen, betasten; fihle mal an.<br />
Anjefihrt mit Löschpapier,<br />
Morjen kommt der Untroffzier<br />
Mit'n blanken Dejen,<br />
Is nischt dran jelejen.<br />
anjehen, 1. kümmern. Wat jehts Dir<br />
an? Wat jeht Eich det an? Wem jeht'n<br />
det wat an ? Det jeht Dir'n Dreck an!<br />
2. Ziemlich gut: Die Arbeet jeht an.<br />
3. Anfangen. Det Theater jeht jleich<br />
an. Et is en ansehender Ehemann.<br />
anfleezen sich (anflögen), sich unpassend anjejagt kommen, eilig herbeifahren.<br />
anlehnen, ungebildet <strong>und</strong> flegelhaft<br />
zurücklegen; v. Flöz, Flejel.<br />
anflejeln, sich an eine Stelle anlehnen,<br />
anjejosjen wie. Der Rock sitzt genau<br />
anschließend.<br />
anjejriffen, 1. angegriffen; 2. kränklich,<br />
erschöpft ; v. wieBraunbier un Schvukke.<br />
wo <strong>und</strong> wie es nicht schicklich ist. anjeklatscht, 1.angeklagt; 2. ohne Falten.<br />
anfliejen, plötzlich bekommen. Die Rose<br />
is mir anjestojen, ik weeß nich wie.<br />
anfuttern, durch Lockspeise herbeilocken.<br />
angeln, nachstellen; nach'n Ioldfisch<br />
anjelaats cht kommen, langsam<br />
anlangen.<br />
oder spät<br />
anjenajelt wie, unbeweglich.<br />
anjevrescht,<br />
gelaufen.<br />
anjeberscht, angesetzt,<br />
anjepummelt, angezogen; dick anje-<br />
ireiche Braut).<br />
Angelweit; v. sperrangelweit.<br />
Angst leben, Leben in beständiger Angst.<br />
pummelt kommen.<br />
ängstlich, furchtsam. Nur nich ängstlich!<br />
Nur Muth — anjepust, angeweht. Die Krankheit is<br />
die Sache wird schon mir wie anjepust.<br />
schief jehn!<br />
anjesch — kommen, <strong>zum</strong> Besuch kommen<br />
Angströhre, Cylinderhut.<br />
j, alle Oojenblick.<br />
anhaben, 1. bekleidet sein. Er hatte anjesch toßene Aeppel <strong>und</strong> Appelsinen,<br />
Schuhe an. Sie hat heite schwarz an. angefault.<br />
9. Schaden. Der kann mir nischt an- anjetippelt kommen, schnell kommen.<br />
haben. 3. Er hat det so an sich. Das Angewohnheit, Angewöhnung.<br />
ist seine Gewohnheit. 4. Ein Gewisses anjlotzen, anschauen.<br />
Etwas besitzen. Er muß wat an anjlupen, anjlupschen, finster an-<br />
sich haben, wat die Meechens so verblicken.rickt macht.<br />
anjreebsch, <strong>zum</strong> Angreifen, <strong>zum</strong> Weg-<br />
anhaken,1. mitHaken befestigen; 2.unternehmen geeignet, frei liegend, einladend.<br />
fassen. Ikhake an. Reiche mir den Arm. anjreifen sich, sich anstrengen; anjejriffen<br />
Anhang, Dienstmädchen ohne Anhang,, sein, erschöpft sein; sich Mühe geben<br />
ohne Geliebten. , splendide zu scheinen.<br />
anjeben,1. anzeigen; v. petzen; 2. Spaße !anketteln, mit einer Kette befestigen,<br />
machen; 3. anrichten (wat Scheenet).^ z. B. H<strong>und</strong>, Thüre.
ank lassen, gleichsam wie eine KelleKalk<br />
anwerfen, ohne Berücksichtigung des Bau-<br />
stils anbauen, einen Vorbau.<br />
anklieren, anschreiben; v. klieren, verklieren,<br />
beklieren, uffklieren.<br />
anknabbern, abbeißen. Det Meechen is<br />
Zum Anknabbern.<br />
anknippern, anknüpfen, anbinden.<br />
ankommen, 1. empfangen werden. Da<br />
bin ik übel angekommen. Da wirste<br />
fcheene ankommen! Drohung: Dir wird<br />
es übel ergehen. 2. Wenn mir det<br />
Nachts wat ankommt, wenn ich erkranke.<br />
3. Kann ich ankommen? jetzt abgefertigt<br />
werden? 4.Können wir ankommen an<br />
de Rolle? Ist die Wäschrolle un-<br />
79<br />
fufszehn, 1813 bis 15; 4. Anno achtunvirrzig;<br />
5. Anno Toback, in alter Zeitanpassen<br />
ene, eine Ohrfeige geben. Ik<br />
paßte ihm ene an, det ihm Hören <strong>und</strong><br />
Sehen verjüng, — aber die saß!<br />
anpichen, mit Pech ankleben,<br />
anpinken. Feuer anschlagen,<br />
anplauschen, betrügen,<br />
anpusten, anblasen; v. auspusten,<br />
anputzen, schmücken; v. ausputzen, uff-<br />
putzen (den Weihnachtsbaum),<br />
anquasseln, anreden.<br />
anranzen, anfahren mit harten Worten,<br />
anreißen, unberührten Vorrath auszu-<br />
geben anfangen. Det Packet anreißen.<br />
Anreißer, frühere zudringliche Kleider<br />
besetzt?<br />
Händler am Mühlendamm,<br />
ankrauchen, ankriechen. Int Iras setze anrennen, übel ankommen.<br />
ik mir nich, da krauchen enen die Raupen z anröchern, betrügen, anführen.<br />
an. anroochen, anrauchen; anjeroocht sind,<br />
ankukken, anschauen.<br />
betrunken fein.<br />
anlachen, entgegenglänzen. Der jroße anrucken, sich in Bewegung setzen.<br />
Korb voll Wäsche lacht enen an! ansagen, 1. in der Schule hersagen;<br />
2. anmelden. Der Schorsteenfeger hat<br />
Anlagen die, 1. Anlagen. Der Bengel<br />
hat Anlagen <strong>zum</strong> Saufen. 2. Die neien anjesagt, angemeldet, wann er kommt.<br />
Anlagen; die Parkparthieen <strong>im</strong> Thier- ansaufen, 1. den ersten Trunk aus einem<br />
garten, welche ca. 1840 angelegt wurden; frischen Glase thun; 2. sich eenen<br />
lv. F. Meyer, der <strong>Berliner</strong> Thiergarten, (Rausch) ansaufen.<br />
1892).<br />
anschaffen, 1. anschaffen; 2. Die hat sich<br />
antappen, ausschelten.<br />
sich eenen (Bräutigam) anschafft.<br />
anlassen sich, gelehrig zeigen. Anschein, Schein. Allen Anschein nach<br />
anlegen, 1. anlegen. Det Feier is an- is't wieder nischt.<br />
jelegt, absichtlich angezündet. 2. Er hat ansch— 1. betrügen, anführen; 2. tadelnd<br />
et druff anjelejt, es absichtlich herbei- zurechtweisen.<br />
geführt.<br />
Anjch—, Tadel, Rüge. Enen A.kriejen,<br />
anloofen, anlaufen ;blau anloofen lafsen Verweis bekommen.<br />
abweisen. anschlagen, helfen. I.Die Medicin un<br />
anmachen, 1.Feuer oderLicht anzünden ;<br />
2. befestigen, z. B. ein Brett.<br />
anmerken, inne werden, entdecken. Det<br />
detEssen schlagen nich an. Er bleibtkrank<br />
<strong>und</strong> mager. 2. Der hat'n anschläjschen<br />
Kopp, is voller Anschläge (Schlaukopf).<br />
Hab ik ihm lange angemorken. anschmieren, anschwindeln, betrügen.<br />
Anneken, Annchen, Anna.<br />
annehmen, annehmen. Det hat er sich<br />
von ihm anjenommen, er hat es sich<br />
(nachahmend) angewöhnt.<br />
Anno, 1. <strong>im</strong> Jahre; 2. Anno sechse<br />
anschnallen, anschaffen. Ik habe mir'n<br />
Schatz anjeschnallt, eine Braut angeschafft.<br />
anschnauzen, hart <strong>und</strong> grob abweisen.<br />
anschneiden, anfangen zu zerschneiden.<br />
Det Brot is angeschnitten. Ihm die<br />
Wurscht anschneiden, ihn zur Rede stellen.<br />
---<br />
1806; 3. Anno dreizehn, virrzehn un
anschpucken ,mitSpeichel besudeln. Der<br />
Kerl is mch det Anschpulken nielth.<br />
anschreiben, borgen, v. ankreiden.<br />
Anschtalt machen, endlich anfangen.<br />
anschtechen, anstecken; anjeftochen. Die<br />
Stadt is an alle vierEcken angeschtochen.<br />
80<br />
anziehen, 1. ankleiden; zieh Dir jleich<br />
an; 2. auf sich beziehen, det Wort<br />
brauchste Dir nich anzuziehn; 3. der<br />
kommt mit ne Reuijkeit anjezogen, er<br />
bringt eine Neuigkeit an; 4. der Hieb<br />
zog an, wurde fühlbar, that weh.<br />
Eene (Cigarre) anschtechen. anzwee, anzweerig, anzweeig, entzwei,<br />
anschtehen lassen, 1. schuldig bleiben; zerbrochen, zerrissen. Mit anzweeije<br />
2. sparen, z. B. Lohn.<br />
Stiebeln jehen.<br />
anschteigen, anjestiejen kommen, herbei- anzüjlich, beleidigend.<br />
kommen.<br />
avartig, besonders; apartijer Einjang, be-<br />
anschtellen sich, 1. verstellen; 2. besonderer Eingang. St kommt watspartet<br />
nehmen, zeigen; sich ungeschickt (hoher Besuch z. B. am Telephon).<br />
— .<br />
anschtieren, anschauen, wie ein Stier Apostel, Stücke Papier, die an der<br />
blicken.<br />
Drachenleine sich empor wirbeln.<br />
anschtreichen, 1. rächen, bestrafen; det Appel, Aeppel, Apfel; v. Pferdeappel.<br />
wer ik Dir anschtreichen; 2. anstreichen Et konnte keen Appel zur Erde, es war<br />
blau, jrin (mitFarbe mit hagebüchenem gepreßt voll. — Aeppel, Aeppel!Hökerruf.<br />
Pinsel).<br />
kuchen! Nee (Verneinung).<br />
— mus, gerührt wie.<br />
Aeppelfrau, Obstfrau.<br />
— fritze, Apfelhändler.<br />
Anschtrich, Schein. Tet hat den Anschtrich<br />
von Iold.<br />
anschtükken, verlängern. Die Aermel —<br />
sind anjestickt, verlängert.<br />
kähne, große Stiefel.<br />
anschuhn, anschuhen; v. vervorschuhen. Avvtitsrecksken, ein feiner, sauberer,<br />
anschukkeln, aufdrängen, anbringen. gestickter weißer Unterrock, der kokett<br />
anschwulen, he<strong>im</strong>lich oder finster gezeigt wird.<br />
anschauen.<br />
Aprill, April; in 'n Aprill schicken<br />
anse (Gr. Wo. I, 538). Am 1. April anführen,<br />
wobei die Kinder rufen:Aprill,<br />
Aprill, man kan'n dummen Narren<br />
schicken, wohin man will.<br />
— jen, nässen. Jeder H<strong>und</strong> s. mir<br />
an, weilik keen Ield in de Tasche habe.<br />
ansehen, beachten. Den seh ik mch mit'n<br />
tz — an, verachten.<br />
ansejeln, mit Aufsehen eintreffen. T'ie<br />
Aprillweiter,Unbeständigkeit. Bei meine<br />
Olle is heit Aprillwetter, meine Frau<br />
janze Familie kam anjesegelt.<br />
antalpschen, anfassen.<br />
hat ihre Launen.<br />
antippen, leicht berühren. Aptheke, Apotheke. Der Deibel trau'n<br />
Anton, nur in der Redensart: Anton, Aptheker, er hat so ville Bixen.<br />
schteck 'n Dejen bi. (Da das Wort bi Araber, Araber.<br />
niemals sonst vorkommt, so muß die Arch, 1. arg; 2. janz arch, begierig<br />
Wendung uralt sein.)<br />
sein (nach det Meechen, nach det Bier).<br />
antrauen sich lassen, heirathen. (In Arm, die Aerme, 1. der Arm, die Arme;<br />
Berlin steht die Braut stets rechts, mit 2. Eenen unter die Aerme jreifen,<br />
Ausnahme der Königlichen Familie.) unterstützen.<br />
Anverwandte, Familienmitglieder. arm, geldarm, 1. vor arm, umsonst.<br />
Der is vor arm in de Vorstellung je-<br />
anvettermicheln, sich anschmeicheln.<br />
„Vetter Michel", beliebter Onkel.<br />
anwandeln, einfallen. Wat wandelt 'n<br />
Den uf een mal an?<br />
jangen; 2. arm wie Hiob.<br />
armdick, so dick wie ein Arm.<br />
A — , Apauker, Schulmeister. A. wie'n
Kotzebackoben, so groh wieein Koffäthenbackofen;<br />
wie'n Achtzig-Dhalerpferd<br />
(früher ein hoher Preis für stattliche<br />
Pferde). Er bek<strong>im</strong>mert sich um alle<br />
A.ufjänge un kennt seinen «jenen nich.<br />
Mit'n A. int Iesicht schpringen, keck<br />
entgegentreten. Aus'm verzagten A.<br />
kommt keen fröhlicher F—. Den A.<br />
auskühlen. A.krabbe, A.krete, kleines<br />
Wesen. Allens in A. stechen enem<br />
andern. Alles schenken.<br />
Art Familien-, Herkommen, 1. er schläjt<br />
janz aus de Art, er weicht ganz vom<br />
Herkommen ab; 2. Art läßt nich von<br />
81<br />
aus blecken (blecken) die Zunge, die<br />
Zunge herausstecken. Mutter, Anna<br />
bleekt mir <strong>im</strong>mer de Zunge aus!<br />
ausbuddeln, ausgraben.<br />
Ausb<strong>und</strong>, 1. Wildfang; 2. Heros, z. B.<br />
von Gelehrsamkeit,- v. Unband.<br />
ausbürschten, Hut <strong>und</strong> Kleider reinigen,<br />
ausdhun, austhun, in Pflege geben,<br />
ausd ragen, det is 'n ausjedragener<br />
Junge! Das ist ein tüchtiger Kerl,<br />
ausdreiben, austreiben. Den wer ik<br />
de Nükken ausdreiben.<br />
ausenanderbringen. Kämpfende trennen,<br />
z. B. H<strong>und</strong>e.<br />
Art. 3. Also uffdie Art? So? (ironisch). ausesjen, büßen. WatDuDir injeorockt,<br />
Asche unjebrannte, mit mußt De ooch ausessen.<br />
— laugen, mit<br />
Holzstücken prügeln. ausfahren, außer sich gerathen ;aus die<br />
Aschenbrödel, eine unterdrückte Frauensperson.<br />
Die Iule is der Aschenbreedel<br />
in de Familie, die jeht den janzen Dag<br />
wie ne Sau rum. (eiii6i'2i-iu3, der<br />
Küchenjunge, der in Asche brodelt.)<br />
aschjrau, unglaublich. Bis in die aschjraue<br />
Pechhütte, bis in das Unglaubliche.<br />
Ast, Buckel; v. Puckel. Der lacht sich 'n<br />
Ast, lacht sich bucklich.<br />
Atmosfäre, Luft. Heit is ne sehr<br />
Haut fahren.<br />
ausfallend werden, beleidigen. Werden<br />
Se man nich ausfallend.<br />
ausfasern, 1. Fäden ausziehen; 2. Fä-<br />
den verlieren. Det Band fasert aus.<br />
ausfejen, leermachen, 1. der Saal war<br />
wie ausjefeejt, als de Pollezei kam;<br />
2. det findt sich beit Ausfejen, das<br />
findet sich später, das wird sich schon<br />
machen lassen.<br />
stänkrije Atmosfeere. aus fressen, ausessen. Wat hast De<br />
Atzen der, das Stück (Eßwaare); jibb denn nu wieder ausjefressen (verbrochen)?<br />
mir'n Atzen; v. Schtatzen, Batzen. ausfahren (ausführen), 1. stehlen. Wer<br />
hat mir die Cijarren ausjeführt? 2. Er<br />
hat se ausjesihrt, — Atzung die, die Speise.<br />
Au, Au! 1. Au weh, (meine) Backe!<br />
sie spazieren geführt.<br />
Au Wetter! (fam. Aua!) >ausfillen, 1. ausschöpfen; 2. erfüllen<br />
auf; v. uff. Der füllt den Nock un den Lehnstuhl aus.<br />
Aujüst "—, August, Erntemonat.<br />
Aüjust, August —" männl. Name. A.,<br />
laß den Affen los, fang an. v.Iustav.<br />
ausfrieren, durch <strong>und</strong> durch kalt<br />
werden. Det Kindeken is janz aus-<br />
Aujüste, Auguste ;v. Iuste.<br />
jefroren.<br />
ausfüttern, füttern. Den Rock<br />
mir mit Pelz ausfüttern lassen.<br />
Hab ik<br />
Aujuftin, nur in den Redensarten:<br />
1. Ach, Du lieber Aujustin, Alles is<br />
weck, Ield is weck, Hut is weck, Aujustin<br />
liejt<strong>im</strong>Dreck. 2. Ach dulieber Aujustin,<br />
Schafkötel sind keene Rosin'.<br />
aus baden, verantwortlich sein. Wat<br />
der injerihrt hat, soll ik ausbaden.<br />
ausblasen, Du kannst mir den Hubel<br />
ausblasen, ich achte Dich nicht.<br />
aushaben, 1. ausgetrunken oder aufgegessen<br />
haben. Haste Deinen Kasse aus ?<br />
Er hat sein Essen aus; v. aufhaben.<br />
2. Ausgelesen haben. Haste detBuch aus?<br />
aushalten, 1. aushalten; 2. dauerhaft<br />
sein, sich bewähren. Der hält wenig<br />
aus. 3. Det is nich auszuhalten ! Nicht<br />
zu ertragen! 4. Der hält's aus mit<br />
Schriften d. Vcr. f. d. Geschichte Berlins. Heft XXXIII. 6
dem, der jerödert wird, er kann es<br />
eher abwarten, als ein Anderer. 5. ertragen.<br />
Bei die Madamm Hab ik wat<br />
ausjehalten! 6.Mit dem halt ik't aus,<br />
mit dem wetteifere ich.<br />
82<br />
schlecht mit ebnem auskommen, d.h. einig<br />
oder uneinig sein.<br />
auskratzen, 1. stiehen. 2. Die Oojen,<br />
d. h die Augen beschädigen.<br />
auslachen, 1. sich glücklich fühlen. Der<br />
lacht jetzt Alle aus; 2. verspotten;<br />
laß dir man nich auslachen, aushau'n, 1. Schläge geben, züchtigen;<br />
2. det wird jrade aushaun, hinreichend<br />
mache<br />
sein; 3. eine Statue setzen. Der ver-! dich nicht lächerlich.<br />
diente auHehaun zu werden, (zwei-^ auslöffeln, ausessen < löffelweise).<br />
deutig). Iaus<br />
lutschen, aussaugen.<br />
ausjefe<strong>im</strong>ter Spitzbube, schlauer Betrüger.<br />
ausjelassen, 1. vergnügt; 2. geschmolzen,<br />
z. B. Butter, Fett.<br />
Ausjelernter, aus derLehre entlassener<br />
ausmachen,!, mache det Licht aus, Feier<br />
auslöschen; 2. kontraktlich festsetzen; 3. et<br />
macht nischi aus, es schadet nichts;<br />
4. mitenander ausmachen, ausfechten<br />
<strong>im</strong> Zweikampf; 5. herausnehmen.<br />
Gehülfe. aus märzen, ausstoßen. Die zur Zucht<br />
ausgemacht, feststehend. Det is aus- untauglichen Schafe <strong>im</strong>März ausscheiden.<br />
jemacht, <strong>Deutschland</strong> is det tzauvtland. ausmerjeln, erschöpfen.<br />
ausjepichter Magen, gut verdauender ausmiethen, eine Wohnung hinter dem<br />
Magen.<br />
Rücken des Inhabers miethen.<br />
ausjlitschen, ausgleiten. ausmisten, 1. den Stall reinigen;<br />
aushecken, hervorbringen. Der wird<br />
2. alles Geld <strong>im</strong>Spiel abnehmen ;3. sich<br />
ooch wat rechtet aushekken.<br />
ausmisten, sich von lästigen Dingen be-<br />
ausheeßen, sch<strong>im</strong>pfen. Ik lasse mir<br />
freien.<br />
nich Ochse ausheeßen. ausmuffen sich, üble Gerüche entfernen;<br />
ausHökern, 1. <strong>im</strong> Detail verhandeln;<br />
v. ausschtänkern.<br />
2. aussch<strong>im</strong>pfen.<br />
ausnutschen, aussaugen.<br />
ausholen, 1. ausfragen; 2. weit a.,<br />
auspacken, vorbringen, (Vorwürfe).<br />
weitläufig anfangen; 3. mit der Hand<br />
einen Schlag ausp<br />
vorbereiten.<br />
ah len,auspellen, Schoten auskernen.<br />
auspeitschen, v. ausjerben.<br />
aushunzen, aussch<strong>im</strong>pfen; v. H<strong>und</strong>sloden,<br />
auspetern, eine Vertiefung mit einem<br />
verh<strong>und</strong>sen.<br />
spitzen Instrumente reinigen.<br />
auskehlen, Peter dir<br />
einen Sarg mitVertiefungen<br />
de Ohren aus, de Hühneroojen.<br />
vermittelst des Hobels verzieren.<br />
ausp — , Urin lassen. Habt ihr ooch<br />
ausjep— ? (det ihr nich eher in't Bette<br />
jeht).<br />
ausklatfchen, ausplaudern.<br />
ausklauen, I. aussuchen (die Aevvel);<br />
2. mit den Händen reinigen. Wat der<br />
insaut, muß ik ausklauen.<br />
ausklikkern, ausschütten (dicke Massen).<br />
auskloppen, ausklopfen. Die Jacke a.,<br />
ausposaunen, bekannt machen.<br />
auspusten, ausblasen. Puste det Licht<br />
durchprügeln. ausputzen, 1. schmücken; 2. fertig bis<br />
auskoddern, auswaschen, <strong>und</strong> zwar ohne uft Ausputzen, fast völlig zu Ende.<br />
regelmäßige „große Wäsche" zu haben. Ausputzer eenen jeden, Verweis er-<br />
auskommen, ausreichen. 1.MitsIehall. theilen; kriegen, bekommen; v. Nase.<br />
2. Mit dem is nich auszukommen oder ausquetschen, ausdrücken. Der kann<br />
keen Auskommen, man kann es mit sich nich gleich ausquetschen, keinen<br />
ihm nicht mehr aushalten. 3. Iut oder entsprechenden Ausdruck finden.<br />
aus.
ausre<strong>im</strong>en, ausräumen, (die Senkgrube, aussetzen, 1. aussehen, z.B. eenKind;<br />
die Nase) entleeren, v. popeln.<br />
2. wat hafte an mir (oder dran) aus-<br />
Ausrede die, die Ausrede. Det sind zusetzen (zu tadeln)?<br />
faule Ausreden, v. faule Fische. austoben, sich satt stürmen. Jugend<br />
muß austoben.<br />
ausreden sich, 1. sich ausreden; 2. lassen<br />
Sie mir doch ausreden; 3. man kann<br />
sich de Lunge ausreden; 4. det laß ik<br />
mir nich ausreden, ich bleibe dabei.<br />
ausröchern, ausräuchern, vertreiben<br />
(den Liebsten); v. rausjraulen.<br />
ausrücken, entfliehen, v. auskratzen.<br />
au s s chieben, auf der Kegelbahn Gewinne<br />
ausspielen, z. B. Iänse.<br />
ausschlagen, 1. abschlagen (det Mitdrinken);<br />
2. tapezieren. Der Sarg war<br />
mit Krepp ausgeschlagen; 3. mit de<br />
Veene hinten un von vorne, mit den<br />
Füßen springen; 4. den janzen ausjeschlagenen<br />
Dag, den ganzen Tag (nach<br />
83<br />
austrommeln, sich gegen einen Lehrer<br />
oder Redner mit Poltern empören.<br />
austrompeten, bekannt machen.<br />
austrudeln, auswürfeln (die Zeche).<br />
austunken, die Sauce mit Brotstücken<br />
ausessen.<br />
austutschen, mit Luft austrinken.<br />
auswachsen,1. ausjewachsen sein, Ke<strong>im</strong>e<br />
treiben, z. B. Kartoffeln <strong>im</strong> Vorrathskeller;<br />
2. erwachsen sein; 3. det is ja<br />
<strong>zum</strong> Auswachsen (langweilig).<br />
der Uhr).<br />
ausschmieren,<br />
ausschnauben,<br />
ausschneiden,<br />
(Oefen) repariren.<br />
(die Nase) reinigen.<br />
ausgeschnitten jehen, ein<br />
auswischen eens, 1. einen (Schlag) versetzen,<br />
he<strong>im</strong>lich versetzen; 2. auslöschen,<br />
wat uff de Tafel schtano (be<strong>im</strong> Wirth).<br />
auswringen, nasse Wäsche auspressen.<br />
auszacken, mit Spitzen versehen.<br />
ausziehen eenen, Einem das Geld abnehmen,<br />
arm machen.<br />
Kleidmit ausgeschnittener Taille tragen.<br />
Oojen nach wat aussehn.<br />
V.<br />
Ausschpannung, Wirthshaus für Fuhrleute.<br />
Baba, Bett, Schlafen. Bäba machen, in<br />
ausschvunnen, aussperren; v. in- dieBaba jehen, insBettchen gehen (fam.j.<br />
schpunnen.<br />
Dagegen: „Fui Babä.", Ausruf vor ekel-<br />
ausschtänkern, den schlechten Geruch erregenden Dingen (fam.).<br />
entfernen, v. ausmuffen. Backebeere, 1. Backbirne; 2. Olle Backe-<br />
ausschtechen, 1. verdrängen; 2. überbeere, vertrockneter Mensch, alte Jungfer.<br />
treffen, überstrahlen. Backobst, danke für B. — Nein!<br />
ausschtehen, dulden, leiden. Den kann Bachus, 1. ein dicker Mensch; 2. Frauen-<br />
ik nich ausschtehen, er ist mir unausz<strong>im</strong>mer mit einer Fraise:<br />
stehlich.<br />
Vachus mit de Freese<br />
ausschtippen, Sauce mit Brot essen;<br />
Mach mir nich so beese!<br />
v. austunken.<br />
Bachuner (Bakonyer), ungar. Schwein,<br />
ausschtoppen, ausstopfen. Miinneken, dicker Mensch.<br />
lassen Se sich ausstoppen <strong>und</strong> int backen, 1. backen; 2. kleben; v. anbacken.<br />
Museum stellen.<br />
Backe, Wange, v. Au wei,(meine) Backe!<br />
aussehn wie ausjesch— , wie ausgekotzt, Backfeife, Schlag gegen die Wange.<br />
häßlich aussehen, 1. aussehen. Wie Backzahn, 1. Infanterie-Ossizier.<br />
der Bengel wieder ausseht! 2. Sich de 2. Drohung: Hast wohl lange keene<br />
aus sein, 1. nicht zu Hause sein. Der<br />
Herr is aus. 2. Det Theater is aus.<br />
Die Cijarre is aus (zu Ende) v. alle.<br />
Backzähne jespuckt?<br />
Bäckerschild det, die Zahl 88 (Semmel);<br />
v. neinzig (Iroßmutter).<br />
Backe rbeene, krumme Beine.<br />
6*
84<br />
Bäcker; v.Deej-Affe. Det jeht wie be<strong>im</strong>.Nammeltitte, Hangende Brust; v<br />
Nücker die Semmel, geläufig ;den seine z Nibbertitte, Nummeltitte.<br />
Dechter jehn ab, verloben sich, eine nach Bange, furchtsam. Bange machen Mnich!<br />
der anderen; sind schnell vergriffen. ! Nur keene Bange! Nur keine Furcht!<br />
Bählamm, Lamm, Bählämmlen, Lamm- iNanke, 1. Bank; 2. durch die Bänke,<br />
chen
eede, 1. beide; 2. allens beedes, alles<br />
beedes, Beides; 3. wir zwee beede<br />
selbander, wir beide; 4. mit beede Neene<br />
85<br />
behebblich, gefällig, zuvorkommend,<br />
behende, 1. schwächlich. En behendet<br />
Männeken (schlankes); 2. geschickt.<br />
bei, 1. bei; 2. dabei. Da is nischt bei.<br />
eintreten, sich begeistern.<br />
Been, Nein. 1. Uff de Beene treten, Er war nich bei.<br />
kränken. 2. Beene machen, fortjagen. beijehen, 1. hinzunahen; 2. sich beijehen<br />
Eich werik lstinke) Beene machen. 3. Die lassen, sich einfallen lassen; 3. Ver-<br />
hat Beene wieder Kurfirscht uff de lange botenes anrühren. Bei't Ield jehn,<br />
Brikke, kolossale Füße. 4. N<strong>im</strong>m de bei't Schpinde, bei de Kommode.<br />
Beene in de Hände un renne uff de beinahe, 1. fast; 2. ikhätte beinahe<br />
Elbojen, eile, eile! 5. Beene wech! Füße<br />
weg. 6. Beene wie'n Butterfaß, unten<br />
geschwollen. 7. Uff de Veene helfen,<br />
das Fortkommen bewirken. 8. Reiß dir<br />
man nich'n Been aus! überarbeite dich<br />
nur nicht. 9 Ik reiß mir'n Veen aus !<br />
ich lache mich todt. 10. Die Beene zu<br />
weit durch die Hosen jeschtochen haben,<br />
zu kurze Hosen anhaben. 11. Vor de<br />
Beene schmeißen, vor die Füße werfen.<br />
12. Eenen Dhaler an't Been (als freiwilligeLast)<br />
binden, wagen, preisgeben.<br />
wat<br />
jesagt (nämlich eine Grobheit). Der<br />
kann mir — ik hätte beinahe wat — jesagt<br />
sonst wat dhun.<br />
beißen, 1. beißen; 2. grob sein. Na<br />
beißen Se mir man nich, fahren Sie<br />
mich nicht so an;3. scharf sein, brennen.<br />
Der Meerettig beißt mir in de Oojen:<br />
4. die haben nischt zu beißen un nischt<br />
zu brocken (weder Fleisch noch Brot);<br />
5. ehr er det bezahlt, beißt er sich ehr enen<br />
Finger ab; 6.innen sauern Avvelbeißen;<br />
7. in't Iras beißen, sterben; 8. na die<br />
beede beißen sich nich, sind einig.<br />
Beenbruch, 1. Beinbruch; 2. det is ja<br />
keen Beenbruch, kein Unglück. 1. begießen; 2. de Nase l>e-<br />
Beerblang, deurrö diano, butterweiche,^!<br />
jießen, betrinken;3. naß wie'n bejossener<br />
gelbe Birnen.<br />
, Pudel, durchnäßt: 4. der schtand da,<br />
Beerjries, deurrs Fri8, > graugrüne^ wie bejossen, bestürzt.<br />
Birnen. jbejraben, 1. begraben; 2. sich bejraoen<br />
lassen mit — beese, böse;<br />
, sich zurückziehen mit etwas<br />
Biste beese,<br />
Wertlosem.<br />
bejrabbeln, bejrabschen, 1. betasten;<br />
2. Frauenz<strong>im</strong>mer anfassen; v. beklauen.<br />
Beiß in alten Keese<br />
Biste wieder jut,<br />
Beiß in alten Hui. (Fam.) beka—, besudeln.<br />
Beesinge, Heidelbeeren sgothisch dasi, Bekannte, Bekennte, lauter jute Be-<br />
die Beere).<br />
kennte. Gute Fre<strong>und</strong>e.<br />
befrieorichen, befriedricht, beklatschen, scherzhaft<br />
verleumden.<br />
für befriedigen, befriedigt.<br />
beklauen, mit den Händen unziemlich<br />
behalten, 1. behalten. Behalte't man, betasten.<br />
ik schenket dir; 2. vor sich behalten, beklecksen, mit Dinte beschmutzen.<br />
verschweigen; 3. dabehalten, aufbe- beklieren, beschmieren, beschreiben, bewahren;<br />
v. uffheoen. Se hatten det malen; v. verklieren, klieren.<br />
Kind de Nacht dabehalten; 4. det kannste beklikken, beklikkern, beklekkern,<br />
vor dir alleene behalten, das mag ich 1. be<strong>im</strong> Essen die Kleidung bestecken;<br />
nicht.<br />
2. sich mit Ruhm beklekkern.<br />
Behandlung. Et wird weniger uff Lohn bekluntern, be<strong>im</strong> Gehen beschmutzen, die<br />
als uff „jute Behandlung" jesehn (sehr Kleider bespritzen.<br />
wichtig für Dienstboten).<br />
beknabbeln, be<strong>im</strong> Ballspiele auf der
86<br />
Vallkelle die Hände übereinandergreifen, dow;—<br />
Schtube, einZ<strong>im</strong>mer langgestreckt<br />
um die Reihenfolge zu ermitteln. mitEinemFensternach demHofe: — Witze,<br />
bekommen, 1. bekommen; 2. wohl be- Lokalwitze (die bekannten kolorirten<br />
komm's (Antwort auf des Zutrinkenden Zeichnungen von Gropius <strong>und</strong> G.<br />
Anrede: Auf Ihr Wohl!) 3. Det be- Schadow).<br />
kommt mir nich, macht mir Unwohl- berschten, 1. platzen, vorNeid; v.Platze<br />
sein; 4. det soll ihm schlecht bekommen! kriejen; 2. bürsten, jeberscht kommen,<br />
(Drohung) schlechte Folgen tragen. gerannt kommen. Na kam der geberscht.<br />
bekukken, besichtigen. besabbern, mit Speichel nah machen.<br />
belämmern sich, sich beklagen. Det is besagen, vergelten.<br />
belämmert, beschmutzt wie ein Lammet Bescheed, — 1.Bescheid; 2. Bescheed sagen,<br />
(unterer Saum am Weiberrock).<br />
stechen, zurechtweisen; 3. Bescheed<br />
Nellmann, der Schnaps heest Otto wissen, bekannt sein.<br />
Bellmann, ist vorzüglich; v. Matz. besche— , 1. besudeln; 2. betrügen;<br />
3. besche— dir man nich, mache nur<br />
nicht so viel Wesens ! InBerlin spielte<br />
ein bekannter Musikus Bosch oft zur<br />
Unterhaltung bei der Hochzeitstafel.<br />
Oft machten sich dann Herren den<br />
Scherz, ihn gegen Damen zu loben <strong>und</strong><br />
ihn hartnäckig Vesch zu nennen, beluchsen, beluren, bestehlen; v. bemausen,<br />
bemopsen.<br />
bemoost, sehr alt. Et jab untern Vierten<br />
in Charlottenburg bemooste Karpen, die<br />
verfroren aber in eenen Winter mal;<br />
es gab unter dem König F. W. IV.<br />
Karpfen smit Moos auf dem Kopse).<br />
bis<br />
bemopsen, he<strong>im</strong>lich bestehlen.<br />
eine Dame verbesserte: Besch heißt der<br />
benebelt, benibbelt, betrunken. Mann nich, er heißt Bosch.<br />
Benehmijung, Benehmen. besch lasen, eine Nacht abwarten. Die<br />
bcnez<strong>im</strong>mtvreetzeln sich, aufgeregt sein. Sache muh ik mir noch erst beschlafen,<br />
Bcngel, 1. grober Junge, 2. alter Knabe. d. h. überlegen; v. beschnarchen.<br />
beniemen, benennen. beschpukken, mit Speichel beschmutzen.<br />
beniesen, durch Niesen bekräftigen. beschtärken, Unarten beschönigen.<br />
Beobachter lan der Spree) von Karl beschtehen, 1. bestehen; 2. uff seinen<br />
August Wilh. Schmidt, stand 1857 <strong>im</strong> Kopp, eigensinnig sein; 3. dabei kann<br />
56. Jahrgang, ein Lokalblatt sür das ik nich beschtehen, nicht auskommen.<br />
niedere — Publikum.<br />
beschtrampelt, verdreht, närrisch (jüd.).<br />
bep ,benässen. beschummeln, betrügen.<br />
veräbbeln, beribbeln, bezahlen; u. be- beschuppen, beschupvsen, betrügen.<br />
rappen.<br />
beschwabbeln, überreden.<br />
berappen, bezahlen. Hat er berappt? besehn, 1. besehen; 2. die können sich<br />
Bereich nich besehn, diehassen sich;3. du kannst<br />
gleich wat besehn (Keile);4. besehn, aber<br />
nich anfassen!<br />
der, Wirkungskreis. Ik binKeemch<br />
in meinen Bereich. (Brennglas I,286).<br />
Berg, Berch, 1. Berch uff, bergauf;<br />
2. der kam mit die Anjelejenheit um'n besessen, besessen, toll (nach dem Kerl).<br />
Berch, er leitete das Gespräch künstlich besitzen, 1. besitzen; 2. Sie besitzen<br />
darauf hin; v.rumkommen; 3. hinterm<br />
Berje halten, etwas gehe<strong>im</strong> halten;<br />
4. joldne Berje verschvrechen; 5. iber<br />
alle Berje, ist durchgegangen.<br />
mir,<br />
mein Kleid ist durch Ihren Stuhl festgeklemmt.<br />
besohlen, 1. die Schtiebeln mit Sohlen<br />
versehen; 2. den A— vollhauen; v.<br />
berihmen sich, großthun mit etwas. versohlen.<br />
<strong>Berliner</strong> Kind, aus Berlin; v. Span- besser, 1. det kommt <strong>im</strong>mer besser, d. h.
schlechter; 2. det wird ja <strong>im</strong>mer besser!<br />
seltsamer! 3. besser wie nischt; 4. besser<br />
is besser!<br />
Besten, 1. <strong>zum</strong> Besten jeden, gastfrei sein;<br />
2. <strong>zum</strong> Besten haben, necken; 3. der<br />
Erste beste, beliebige; irgend Jemand.<br />
bet<strong>im</strong>peln, betrügen, übervortheilen.<br />
Bette, 1. Bett; 2. die Netten machen.<br />
inOrdnung bringen;3. zwee uffjemachte<br />
Betten mitkriejen, zur Ausstattung zwei<br />
vollständige Betten.<br />
Bettel der, 1. das werthlose Ding.<br />
2. uffn Vettel jehn, auf das Betteln<br />
ausgehn.<br />
Bettelbrief, Geldgesuch.<br />
Bettelbrod, Gnadenbrod.<br />
87<br />
Bibel, die liebe, die Heilige Schrift;<br />
v. liebe Brod, liebe Roth.<br />
Biber, Filzhut.<br />
Bibi, Hut. Wo ist'n mein Bibi? (Niberhut.)<br />
Bickling, Bückling. 1. Verbeugung.<br />
2. Bicklingee! Bicklingee! (Das Haus<br />
gegenüber vom Grauen Kloster hieß<br />
1825 der Bückling.)<br />
Viele die,Bieleken das, das kleine Kind.<br />
Sie doch mal die kleene Viele (fam.).<br />
Biene, 1. Biene; 2. wie 'ne Biene, geschickt.<br />
Det Kind loost wie 'ne Biene,<br />
stink. Er hat'n Köppken wie 'ne Biene,<br />
Betteldanz, Lärm.<br />
Bettelkusine, bettelnde Person<br />
Bettelmann, Bettler.<br />
Bettelvakaasche (sch weich),<br />
(da^s).<br />
einen dicken Kopf.<br />
Bierbaß, tiefe, rauhe St<strong>im</strong>me;v. Kellerbaß.<br />
Bierbruder, Fre<strong>und</strong> des Bieres.<br />
Bierfiddler, Wirthshausmusikant.<br />
Gesindel iBierneeje, Bierneige, Rest.<br />
Bierreise, ein R<strong>und</strong>gang durch möglichst<br />
Bettelschtaat, wertloser Flitterstaat.<br />
Bettelschtolz, Hochmuth eines Armen.<br />
Bettelvoocht, Bettelvöchte, Bettelvogt,<br />
Bettelvögte, Magistratsdiener, bekleidet<br />
mit dunkelblauem, langen Rocke,<br />
dunkelblauer Mütze mit Kokarde über<br />
dem Schirm, einen Stock in der Hand,<br />
die stets paarweise umhergingen, den<br />
Bettlern aufzulauern <strong>und</strong> dieselben nach<br />
dem Ochsenkopf zu bringen. Höchst verhaßt<br />
<strong>und</strong> oft geprügelt von den <strong>Berliner</strong>n<br />
bis <strong>zum</strong> zweiten Drittel des<br />
viel Bierlokale.<br />
Bierschänker, Kellerwirth.<br />
Bierscht<strong>im</strong>me, tiefe, starke St<strong>im</strong>me.<br />
19. Jahrh<strong>und</strong>erts.<br />
Bettelweib, Bettlerin.<br />
Bettzieche, Ueberzug.<br />
bczehmen (bezähmen) sich, sich nicht<br />
erlauben. Ik bezehme mir keene<br />
Biest, Bestie, p<strong>im</strong>-. Biester. Det olle Biest<br />
(Schw.).<br />
Bihne, Bühne. Uff de Bihne un uff de<br />
Tribihne muß man keene Angst haben.<br />
Bild,Bilder, Bildnisse. 1. „Immer wech<br />
von de Bilder, ihr kooft den ollen<br />
Fritzen doch nich!" sagt der Straßen-<br />
Bilderhändler zu den gaffenden Kindern.<br />
2. Det is'n ander Bild, eine andre<br />
Sache. 3. Schnurr oder Rrrr 'n ander<br />
Bild, Nachahmung eines Guckkästners<br />
(Brennglas 1845).<br />
bildscheen, bilohibsch, bildschön.<br />
Billjett det, Billet,Eintrittskarte, I>1ur.<br />
Billjette, Billjetts, Billjetter.<br />
Flasche Vier, <strong>und</strong> Ihr sauft Wein? B<strong>im</strong>mel-Bolle (Ausrufer der Meierei<br />
Bezirk, Stadttheil; Bezirksvorschteher, Carl Bolle in Alt-Moabit, feit 1881).<br />
Vorsteher eines <strong>Berliner</strong> Stadttheils. B<strong>im</strong>melei, Klingeln.<br />
bi, für bei. Anton schteck'n Dejen bi. b<strong>im</strong>meln, klingeln.<br />
bibberbusig, mit hochathmender Brust. B<strong>im</strong>pse, Prügel. Det jibt B<strong>im</strong>pse.<br />
bibbern, beben (vor Kälte). Zibbern b<strong>im</strong>pfen, hauen (B<strong>im</strong>sstein).<br />
un bibbern, zittern un beben. Binde, 1. Halsbinde; 2. hinter de Binde<br />
jießen, trinken; 3. bei de Binde kriejen.<br />
bibbertittig, mit bebender Brust.
an de Kehle; v. Kanthaken, Schlafsiltchen.<br />
wohl lange nicht blaue Flecke gehauen<br />
worden? v. braun un blau; 3. int<br />
Blaue rin reden, ins Gelach hinein<br />
reden, ohne Sinn; 4. int Blaue sehn,<br />
träumen; 5. der liejt det Blaue von<br />
H<strong>im</strong>mel runter ; 6. det is blauer Dunst,<br />
Lüge; 7. der blaue Montag, wo gefeiertwird;<br />
blau machen, feiern ;8. binden, 1. binden; 2. Dir wer ik nich<br />
Aliens uff de Nese<br />
fein<br />
binden, Dir theile<br />
ich nicht Alles mit; 3. an't Been<br />
binden, preisgeben, wagen.<br />
Virjerbrief, Bürgerbrief. Eenen jelben<br />
Birjerbrief erhielten diejenigen Personen,<br />
die die Ehrenrechte verloren<br />
hatten (die Farbe des Papiers war<br />
gelb).<br />
Nirschtenbinder, 1. Bürstenbinder;<br />
2. der rennt wie een Birfchtenbinder,<br />
eiliger Hausirer; v. Faßbinder, Barbier.<br />
Bißken, bischen, ein wenig; 'n bisken<br />
ville, sehr.<br />
bitten, jebittet, jebitt un jebettelt,<br />
gebeten.<br />
bitterbeefc, bitterböse, ingr<strong>im</strong>mig.<br />
Bixen, Büchsen, Hosen.<br />
Blaak, 1. schwarzer Rauch eines Lichts;<br />
2. rede man keenen Blaak, Unsinn.<br />
blaaken, dampfen, rußig fein. Die<br />
Lampe, det Licht blaakt.<br />
Blad, Blatt, Blatt, 1. vom Blade<br />
singen, spielen, pr<strong>im</strong>a<br />
blauet W<strong>und</strong>er sehen, erleben, erstaunen.<br />
Blech, 1. Blech; 2. Gemeinplätze, Unsinn.<br />
Blech reden; v. quatschen.<br />
blechen, bezahlen.<br />
Blechschmidt,Blechschuster, — Klempner.<br />
puster, Trompeter.<br />
—<br />
s chrivp e, auf dem Kuchenblech gebacken.<br />
blecken, hervorstrecken. „Der Boom blekt",<br />
sagen in Berlin die Raschmacher <strong>und</strong><br />
Stuhlarbeiter freudig, wenn das Garn<br />
den Webebaum nicht mehr ganz bedeckt<br />
<strong>und</strong> dieser durchsch<strong>im</strong>mert, weil dann<br />
das Stück bald fertig ist; v. die Zunge<br />
ausblecken, blicken lassen.<br />
Blei, 1. Blei; 2. mein Ield is ooch<br />
keen Blei, nicht werthloser als anderer<br />
Personen; 3. der Blei, Bleistift; 4. die<br />
Bleihe (Hisch).<br />
vist«, singen,<br />
spielen; 2. die Blätter von de Böme,<br />
die Baumblätter; 3. die Zeitungsblätter;<br />
4. hat et intBlatt geschtanoen?<br />
Stand es <strong>im</strong> Intelligenzblatt? 5.Luther<br />
nahm keen Blatt vor'n M<strong>und</strong>, war<br />
fre<strong>im</strong>üthig (vergl. 1. Mose 3, 7.).<br />
bleiben, 1. verbleiben ;2. bleiben lasten,<br />
unterlassen; 3. bleiben in een, nicht<br />
aufhören zu. (Der bleibtineen Schießen,<br />
Weenen, Kloppen); 4. der wird wohl<br />
wissen oder sehn, wo er bleibt, sich<br />
seinen Vortheil sichern ;5. Blafftutte, Klappmütze ohne Lcderfchirm,<br />
die sich platt wie eine Tafche<br />
zusammenlegen läßt.<br />
blank, weiß, glänzend, rein, 1. blank<br />
laß et bleiben,<br />
denn is't noch so! 6. der is jut, der<br />
kann so bleiben.<br />
blickv<br />
schauern, reinigen; 2. uff'n Blanken<br />
wat kriejen, auf das Gesäß Schläge<br />
bekommen; 3. blank ziehn, aus der<br />
Scheide ziehen.<br />
— eln, mit Blicken winken, ver-<br />
blärren, schreien; v. plärren.<br />
blasen, 1. trompeten; 2. hauchen; 3. blast<br />
mir'n Schwor wech! (Ausdruck, um<br />
Stolz zu<br />
liebt ansehen, liebäugeln.<br />
Blindekuh, mit verb<strong>und</strong>enen Augen.<br />
dlitzern un blinkern, glänzen <strong>und</strong><br />
leuchten.<br />
Blitzkreete, Vlitzmeechen, flinke Dirne,<br />
durchtriebenes Wesen.<br />
bezeichnen.)<br />
Blonde, Weißbier. Eene kihle Blonde,<br />
blau, 1. na so blau! Ei bewahre! Fällt<br />
mir nicht ein; 2. hast wol lange keen<br />
<strong>Berliner</strong> Blau jesehn? Es sind Dir<br />
eine kühle Weiße.<br />
blos, bloß, 1. nur; 2. entblößt. Mache<br />
Dir den Hals nich so bloß; 3. Du<br />
brauchst blos zu — ,Du hast nur nöthig<br />
88
zu — ;4. komm blos mal her! Komm<br />
nur einmal her! 5. man bloß, nur;<br />
89<br />
Boden, 1. Hausboden; 2. Fußboden;<br />
3. er hat keenen Boden in de Hosen;<br />
4. inIr<strong>und</strong> un Boden, von Gr<strong>und</strong> aus.<br />
6. mit bloße Hände anfassen, mit bloße<br />
Veene loofen, in de bloße Jacke, nur Boden schpieker, langer Vrettnagel.<br />
mit der Jacke.<br />
Bohlenschpieker, langer Bohlennagel.<br />
Blubberfritze,Blubberkopp,Blubbermichel,<br />
Vlubberlise, ein zänkischer Mensch. Böhmake der, der Böhme; v. Schtoclböhme,<br />
Schlowake.<br />
blubbern, 1. <strong>im</strong>Wasser Blasen werfen;<br />
2. mit vollem M<strong>und</strong>e, fehlerhaft oder<br />
<strong>und</strong>eutlich sprechen.<br />
Böhmen der, Groschen. Ik habe noch<br />
drei Behm. (Prager Groschen waren<br />
weit bekannt.)<br />
blümerant, übel <strong>und</strong> weh (bleu mou- Bohne nschtange, langer Mensch.<br />
i-aut. mattblau).<br />
Bohnenstroh, grob wie Bohnenstroh.<br />
Blusen, Blößen. Den wird et ooch Bolle, 1. Zwiebel; 2. Olle Bolle! So<br />
noch in de Blusen rejnen, der wird es neBolle(Schw.), Nette Bolle!3.Taschen-<br />
noch inne werden. (Auch Blußen, uhr; 4. Nase.<br />
Blüten, engt. biosLom, Regen schadet Bombe, 1. Bombe;2. wiene Bombe rin-<br />
in der Baumblüte.)<br />
fallen, plötzlich hineinfallen; 3. wie ne<br />
Bombe besoffen; 4. Potz Bomben un<br />
Granaten !<br />
Blut, 1. arbeeten det det Blut aus de<br />
Neejel jchpritzt. 2. Een Iesichtken wie<br />
Milch un Blut. 3. Ruhig Blut; <strong>im</strong>mer<br />
ruhig, kaltblütig. 4. Blut un Wasser<br />
schwitzen. 5. Immer kaltBlut un warm<br />
angezogen. 6. Junges Blut, junger<br />
Mensch. 7. Bis uffs Blut ärjern, reizen.<br />
blutarm, blutjung, blutsauer, blutwenig,<br />
sehr — solut — bloß, nur, ganz<br />
<strong>und</strong> gar).<br />
bluten, 1. bluten; 2. bezahlen.<br />
blutig, 1. blutig; 2. kupferrot!). Nich 'n<br />
blutijcn Fennig.<br />
blutrotl), roth wie Blut, purpurroth;<br />
v. feierroth, puterroth, fuchsroth.<br />
blutwürschtiger Dietrich, scherzhaft für<br />
bombenfest, unerschütterlich (wie gegen<br />
Bomben gesicherte Pulverkammern).<br />
Bombenkopp, Dummkopf.<br />
Bombenschmeiß er, Artillerist.<br />
»bonnör, alla bonneer! Sehr schön!<br />
l allen Respekt! ft la don^ur!)<br />
Boom, Baum; Bö'me, Bäume. 1. Een<br />
Kerl, wien Boom, baumstarker Mann.<br />
2. Die Bome <strong>im</strong> Dierjarten abschtooben.<br />
alte Jungfer werden. Der konnte<br />
Böme ausreißen, er war riesig stark.<br />
boomlang, baumlanger Kerl.<br />
Boomochse, Doppelochse.<br />
Bom oos (zweisilbig),seltsames Benehmen.<br />
blutoürschtiger Witrich.<br />
(Laß deine Von» inotn.)<br />
Bock, 1. Bock; 2. oller Bock, verliebter<br />
Mensch; 3. Schtinken wie'n Bock;<br />
4.Kutschersitz ;5.Meester<br />
Boomwolle, 1. Baumwolle. Det Kind<br />
haben se in Boomwolle jewickelt, ver-<br />
Bock,Schneider ; zärtelt. 2. Der schpuckt Boomwolle. Er<br />
6. trotziges Kind; 7. den Bock <strong>zum</strong> ärgert sich, daß ihm der Speichel zäh<br />
Iärtner setzen; 8. enen Bock schießen wird;v. Iiftun Ialle.<br />
(Versehen); 9. schteif wie'n Bock. Borreebolle, Zwiebel (Porree; Lauch<br />
bockbecnig, steifbeinig, eigensinnig.<br />
un Zwiebel sind Suppenjrünet).<br />
bocken, sich auf die Hinterbeine stellen. borschtig, böse, ärgerlich.<br />
bockig, widerwillig. Det Pferd, det Kind<br />
is bockig, halsstarrig.<br />
bocklederne Hosen, ziegenlederneHosen.<br />
Bockschpringe, Uebergriffe (Kapriolen),<br />
boddern, <strong>im</strong> Schlamm, Schnee waten.<br />
Borschtwisch, Handfeger.<br />
Borsdorfer, Borschdorfer. 1. Ein weinsäuerlicher<br />
Lieblings-Apfel der <strong>Berliner</strong>.<br />
2. Een Iesicht wie'n Borsdorfer Avpel,<br />
weiß <strong>und</strong> roth.
90<br />
bossig, borstig, wüthend.<br />
breetschpurig, grotzthuend.<br />
Böttcher,<br />
breetschultrig, breite Schulter habend.<br />
Nättcher, Böttcher bum bum bum, Bremse, 1. eine große, summende Fliege;<br />
Schläjt de Frau den Puckel krumm. 2. Ohrfeige.<br />
Bättcher, Nättcher, bum bum bum, brennen, 1. uf de Seele brennen, nicht<br />
Schläjt de Frau de Titten krumm, verschweigen können. Nich wahr, det<br />
Lejt se uff de Lade,<br />
brennt Dir woll uff de Seele? Na er-<br />
Schläjt se Widder jrade. (Kinderre<strong>im</strong>.) zehl et man. 2. Sich weiß brennen (weiß<br />
Bräjen, Breejen der, Gehirn. Den sieden), sich entschuldigen. 3. Den brennt<br />
Breejen inschlajen, einschlagen.<br />
det Feier unter de Neejel, er hat Eile.<br />
Brandbrief, Brief um Geld (an Eltern, brennerig, brennsterig, angebrannt.<br />
Onkel u. s. w.)<br />
Vrennjlas,1. Vergrößerungsglas ;2. der<br />
Brandfuchs, Rothkopf.<br />
Volksschriftsteller Adolf Glaäbrenner.<br />
brandroth, feuerroth, brennend roth. (R. v. Gottschall, D. Nat. Litt, des<br />
Bratappel, Bratapfel (nothwenoiges 19. Jh. II402, III455.)<br />
Zubehör zu einem Familienabend). Brett, 1. Brett; 2. hierher an't Brett;<br />
Braten, den Braten riechen, merken, zur Kasse! 3. uff een Brett bezahlen,<br />
inne werden, Witterung bekommen. mit einem Male die ganze Summe be-<br />
Aratenbarde, Tafelsänger.<br />
zahlen; v. berappen, blechen, bluten.<br />
Bratenrock, Leibrock, Eonntagsrock. 4. Schwere Brett! Potztausend! 5. Een<br />
Aratenschtipper, Leibrock.<br />
Brett vor'n Kopp, dumm. 6. Sechs<br />
Bratschpieß, Degen.<br />
Bretter <strong>und</strong> vier Brettchen, Sarg.<br />
bratschig, stolz gespreizt; v. praatschig. Vriesche, Brüsche. Beule an der Stirn.<br />
Bratwurscht, Wurst aus gehacktem ma- Briez, Bruder; mein Briez.<br />
aeren Schweinefleisch in langen dünnen<br />
Bruder; meine Briezkeile.<br />
Därmen.<br />
iBrihe, 1. Brühe; 2. Rederei; lange<br />
Beliebtes Variationsthema: ! Brihe.<br />
Wenn der Mops mit de Wurscht brihwarm, 1. brühwarm; 2. gleich wider-<br />
Ueber'n Spucknapp springt.<br />
erzäh len. Kaum Gehörtes mitcheilen.<br />
Und der Storch in de Luft brillen, 1. brüllen; 2. laut sprechen.<br />
Den Frosch verschlingt. Brille, 1. Augenbrille; 2. Sitzbrille für<br />
(Ruvviner Bilderbogen, vergriffen Closet; 3. ik brauche keene Arille, lasse<br />
Braunbier, Braunbier. Der seht aus mir nichts vorreden.<br />
wie Nraunbier un Schpucke, schl<strong>im</strong>m, bringen, 1. bringen. 2. begleiten. Ik<br />
kränklich aussehen.<br />
werde Dir'n Ende bringen. 3. Warte,<br />
brechen, 1. zerbrechen; 2. erbrechen; v. Dir wer ik uff'n Drab bringen!<br />
kotzen <strong>und</strong> kälbern; 3. über't Knie Brocken, 1. Stückchen Brot; 2. Bruch-<br />
brechen, nicht gründlich zu Werke gehen. stücke der Sprachen. Er hat 'n paar<br />
brecherig, übel <strong>im</strong> Magen. Mir ist so franzeesche Brocken uffjeschnavvt.<br />
brecherig; v. kotzerig. Vrooullje, Preoulje, Verlegenheit (frz.<br />
breejenklüterig, verrückt; v. Bräjen di-edoniÜL, lat. pki-äusMo).<br />
Breejen. Brot, 1. Brot; 2. Auskommen; 3. der<br />
läßt sich de Butter nich vont Brod<br />
nehmen. Der ist widerstandsfähig.<br />
4. Umt Brod kommen oder jebracht<br />
werden, abgesetzt werden; 5. nicht det<br />
liebe Brot hat man dabei; 6. beber<br />
breet, breit. 1. breet schlagen, überreden<br />
2. sich breet machen, grohthun.<br />
breetbeenig, gespreizt.<br />
breetkrämpig, mit breiter Krampe,<br />
breetneesig, stolz.
91<br />
Salz un Brot als so'n Zank alle Daje; Buddel, eine kurze, unten weite Flasche,<br />
7. nich den Happen Nrod lassen Se (doutkillv.)<br />
enen mit Ruhe fressen; 8. ik habe jetzt buddeln, 1. graben, scharren; v. in-<br />
mein Häppken Brot; 9. alle Daje uffs buddeln, ausbuddeln, verbuddeln;<br />
Brod zu essen kriejen, alle Tage den- 2. moufsiren. Det Weißbier buddelt<br />
selben Vorwurf bekommen. 10. Der noch nich.<br />
kann mehr als Brod essen, hat große Bude, 1. Marktbude; 2. rin inde Bude,<br />
Talente. 11. Der kommt wieder, er is hinein in die Stube, in das Haus, den<br />
an't Brod jewehnt; 12. det Brod vor'n Laden; 3. am Elften wern die Weih-<br />
M<strong>und</strong>e wejnehmen; 13. det liebe Brot nachtsbuden uffjebaut.<br />
muß man nich uff'n Ritten lejen. Budike, Laden mit Lebensmitteln (frz.<br />
Brotfresser, scherzhaft sür Professor. doutiHus).<br />
Brotkerschte, Brodkurste, Brodkruste. Budiker, Bier- <strong>und</strong> Speisewirth eines<br />
Brotkorb, 1. Brodkorb; 2. den Vrod- kleinen Ladens oder Kellers.<br />
korb höher hängen, den stets zugäng- !Buff; v.Puff; 1. Stoß inden Rücken mit<br />
lichen Brotschrank verschließen, knapper ! der Faust ;2. dumpfer Ton;v. Bums.<br />
halten.<br />
Bussen, mit der Faust in den Rücken<br />
Bruch der, die Brüche, 1. der Leibes- stoßen. (Mutter, Otto bufft!)<br />
schaden, Bruchschaden; 2. in de Briche Buhkuh, Buhkihken, Kuh, Küh'chen<br />
jehn, verlustig gehn; v. Quist.<br />
Brückenoffzier, Brückenaufzieher<br />
Beamte).<br />
(städt.<br />
Bruder, 1. Bruder; 2. Fre<strong>und</strong>, Kamerad.<br />
Wir sind alle Brider! 3. Der is ooch<br />
nich der beste Bruder, kein guter Charakter.<br />
4. So ville is et unter Bridern<br />
werth, es ist billig.<br />
brudern, hier giebts nischt zu brudern,<br />
(fam.); v. Muhkuh.<br />
büjeln, bijeln, Bijeleisen, 1. bügeln;<br />
2. trinken.<br />
Bullenbeißer, 1. großer H<strong>und</strong>; 2. bissiger<br />
Mensch.<br />
Vullenwinkel, der frühere Durchgang<br />
von der Taubenstraße nach dem Hausvoigteiplatz,wegen<br />
der dortigenSchlächter-<br />
scharren.<br />
nichts unentgeltlich zu bekommen.<br />
Brummbaß, Baßgeige.<br />
Brumm beer, Brummbär; Murrtopf.<br />
Brummeisen, 1. Maultrommel; 2. mür-<br />
bullern, 1. poltern; 2. klopfen; 3. det<br />
Feuer bullert, prasselt.<br />
Bummbidel, Beutel.<br />
bummeln, müßiggehen; Bummelfritze,<br />
rischer Mensch.<br />
brummeln, murmeln; in'n Bart.<br />
—liefe.<br />
Vummeltitte, Hangender Ausen; v.<br />
brummen, 1. murren; 2. Arrest haben,<br />
drei Dage brummen; 3. eene Ohrfeije<br />
kriejen, det ihm derKopp brummt; 4. Olle,<br />
brumme nich! Liebe Frau, schilt nicht.<br />
Brumm triesel, Kreisel, der be<strong>im</strong> Drehen<br />
ein summendes Geräusch macht.<br />
Brusche (sch weich), die Brause (Ausgußöffnung<br />
der Gießkanne).<br />
Brusillke; v. Brunsillje (Basilikum).<br />
Er hat seine B. an't Fenster.<br />
Buch, 1. wie'nBuch schprechen oder reden,<br />
gewühlt <strong>und</strong> fließend sprechen; 2. da<br />
könnte man'n Buch von machen.<br />
Bammeltitte.<br />
Bummelzug, ein langsamer, überall<br />
anhaltender Eisenbahnzug.<br />
Bums, 1. Keller, niedere Kneipe;<br />
2. dumpfer Widerhall.<br />
bumsen, dumpf tönen lassen, poltern.<br />
Bumskanonenjasse (Schz.), ik wohne<br />
in de Bumskanonenjasse Nummer Null.<br />
Bumskeule, Rohrkolben (1>pka latilolia);<br />
v. Schmackeduzjen (an den<br />
Grunewaldseen).<br />
bumsschtille, ganz still, plötzlich ruhig;<br />
v. muckschtille.
unt, 3. bunt; 2. unordentlich, unerträglich.<br />
Nu wird et mir aber bald zu<br />
bunt; 3. bekannt wie'n bunter H<strong>und</strong>,<br />
92<br />
caponiren, zerschlagen<br />
capores, entzwei, zerbrochen (jüdisch).<br />
Carel, Carl; v. Role, Roleken.<br />
carjolen, jagen.<br />
stadtbekannt.<br />
Burjemeester, Bürgermeister. Carline, Caroline; v. Line, Linchen.<br />
Nürjerschteeg, Fußweg, Straßenseite. Cas<strong>im</strong>ir (Casemich), eine Art wollenen<br />
Bürjertabaschie (sch weich), Birjer-!<br />
tabajie, Kaffeehaus, wo ältere Herren !<br />
Abends bei Weißbier <strong>und</strong> Abendbrot<br />
sich unterhalten, Gewebes, auf einer Seite geköpert.<br />
Die Weste ist von Casemir,<br />
Die Hintertheile fehlen ihr.<br />
auch Karten spielen, Chicane, mit allen Schicanen, mit<br />
(z. B. Wasserritze am Landwehrkanal). ! Allem, was dazu gehört, z. B. Biefstick.<br />
Busch, 1. Gehölz; 2. uff'n Busch kloppen Chollera, Kollern, 1. Cholera; 2. Po-<br />
(Bild von der Treibjagd), anfragen, Anmeranzen mit'n bisken Kollern mang,<br />
spielungen machen. 3.Er hat'n hellischen Pomeranzen mit Wermuth gemischt.<br />
Busch, starkes Haar.<br />
Chrischaan Piependeckel, ein Mensch<br />
Butter, Butter. 1. Irasbutter, frische vom Lande, mit ländlichen Manieren.<br />
Butter. 2. Faßbutter. 3. Sahnenbutter. Chokladc. Det muß man sagen, ihre<br />
4. Schtikkenbutter.<br />
Choklade is delicat: dick wie'ne Leber<br />
Butterbrot, 1. Butterbrot; v. Vutter- un sieh wie der reene Zukker.<br />
schtulle; 2. vor'n Butterbrot koofen, un- Cijarrenfritze, Cigarrenvertäufer.<br />
verhültnißmäßig billig(nie Butterstulle). Cijorius, Chirurgus, Heilgehülfe.<br />
claviren, zusammen — Butterhexe olle, alte Hexe (Schw.), , verstehen.<br />
schmutziges Weib. cujeniren, cujoniren, reizen, necken.<br />
buttern; v.boddern, mit denFüßen waten. Cujon, Schelm, Schurke.<br />
Butterschtulle, I.Butterbrot; 2.Butter- Colloni, Kolonie. Der is von de<br />
schtullen schmeißen, flache Steine auf sranzeesche Colloni, der hat ne jute<br />
die Oberfläche ruhigen Wassers so werfen, Nummer, der ist Mitglied der franzö-<br />
daß sie mehrere Male aufprallen;3. eene sischen Kolonie zu Berlin <strong>und</strong> daher<br />
belejte Butterschtulle, ein Butterbrot mit wohl versorgt.<br />
Wurst, Schinken, Käse belegt; v. druff. Collosseumschlcicher, Filzpantoffeln.<br />
Butzkopp, Kopfstoß. Butzköppken machen Compelment. Cn Compelment un'n<br />
(sam.), Kindern den Kopf leise anstoßen. Knix un't is nix (Gruß).<br />
Vuxter, Stück Holz <strong>zum</strong> Puffen, um<br />
sich zu buxtern.<br />
Buxter, Vuxter Fidibus,<br />
Confiefchen det (Convivium), Gesellschaft,<br />
Schmauserei, Gastmahl, Trinkgesellschaft.<br />
Wieviel Hörncr hat der Bock? confiscirte Visasch c, (Kinderre<strong>im</strong>).<br />
G.<br />
Vergleiche auch die Wörter unter K oder Z.<br />
verdächtiges Gesicht.<br />
Confusionsrath, Confusionarius,<br />
zerstreuter Kopf.<br />
Conschtabler, Schutzmann (oonstadularinL,<br />
Stallgenoß, Mitsoldat).<br />
Cadett, Kadett. Die Straßenjungen Constantinopolitanischer Duoelsackspfeifenmachergeselle,<br />
als sehr<br />
langes Wort den Kindern vorgesprochen.<br />
schreien ihnen nach:<br />
Cadett, Cadett, Kaldaunenschlukker,<br />
Hosen ohne Unterfutter, contreer, cuntreer, 1. unglücklich. Mir<br />
Mit'n rothen Kragen,<br />
Haben nischt <strong>im</strong> Magen.<br />
jeht Allens contreer: 2. O contreer,<br />
<strong>im</strong> Iejentheil! <strong>im</strong> Gegentheil.
93<br />
coram nehmen, ins Verhör nehmen; v.l des ganzen Tages. 6. Juten Dach ooch.<br />
Iebet. ! 7. Juten Dach, liebe Dochter. 8. Am<br />
Corps der Rache, jämmerliche oder,<br />
hellen lichten Dage, öffentlich. 9. 'n Dach<br />
schlechte Gesellschaft. (G. W. 418.) ><br />
da? Sprichst du schon wieder mit?! ' talpschen, antalpschen, jrabbeln, be-<br />
8. det is noch nich dagewesen! v. sowat jrabbeln, jrapschen.<br />
lebt nich mehr. !Dalles l<br />
dabei, 1. dabei, oft getrennt. Da soll dalli, weiter, vorwärts (polnisch).<br />
nu en Mensch bei schlafen! dabei (bei damang, dazwischen; da damang, dort<br />
solchem Lärm) soll man schlafen! 2. wat dazwischen.<br />
is denn da dabei? was schadet das? Da Dämelsack, 1. dummer Mensch; oller<br />
is nischt dabei.<br />
Dümelsack; 2. du bist woll mit'nDämel-<br />
— , dabei. 1. bleiben, unveränderlich festsack jeschlagen, du bist wohl vor den<br />
hebräisch), Schaden.<br />
stehen. Dabei bleibt et. 2. Fest behaupten.<br />
Det is en Schwindel, dabei<br />
bleib it. 3. Ik bin dabei, ich schließe<br />
— mich an.<br />
, sein, 1. it bin schon dabei! es be-<br />
darf keiner Erinnerung, ich bin schon<br />
damit beschäftigt; 2. da muß ik doch<br />
dabei sind! wenn das geschehen soll,<br />
wird man es mit mir zu thun be-<br />
kommen.<br />
Dach der, der Tag. 1. Am,bei Dage. 2. Alle<br />
Dage. 3. Eeenes scheenen Dages. 4. Nanu<br />
wird's Dach! das ist ja eine schöne<br />
Aufklärung. 5. Den Dach iber, während<br />
ooch, guten Tag auch. 10. AlleDage (mit<br />
Cremitattri, ein beliebtes Beruhlgungs- i dem Comparativ); alle Dage kälter,<br />
mittet: ersinor tartai-i. <strong>im</strong>mer kälter. AlleDage hibscher, <strong>im</strong>mer<br />
Culö r(Couleur), 1. Art,Gesellschaft. Die ! seltsamer !<br />
Culör lerne mir nich kennen! Diese Artldach, da sieh, zusammengezogen aus da<br />
Leute lehre mich nicht erst kennen!2. Die- <strong>und</strong> ach. Bei plötzlichen Unglücksfällen,<br />
selbe Culleer in Irin, dieselbe Sache. überraschenden Erscheinungen.<br />
Curasche (femin., sch weich), Muth. Der Dach det, I.Dach; 2. unter Dach un<br />
hat keene Curasche <strong>im</strong> M—. Fach; 3. usst Dach (Kops) schteigen.<br />
Cuschse (ooucko) machen, sind, ganz ruhig strasen.<br />
sein, gedemüthigt sein. Dacht der, 1.Docht ;2. ich dachte. Antwort:<br />
Dachte sind keene Lichte! die Gedanken<br />
94<br />
(Seefensieder) ;3. zurückschlagen. Den jen; 5. nu bitte ick eenen um dausend<br />
wer ik dämmern.<br />
Achtjroschenschticke? Ist das möglich?<br />
Dämpfer der; eenen Dempfer druff- Dausendkinstler, Dausendsassa.<br />
setzen, demüthigen, beruhigen. davor können, 1. dafür können, Schuld<br />
danach, 1. darnach; 2. et is zwar billig, sein;2. harmlos, dumm sein. Na, du<br />
aber et is och danach, demgemäß. kannst woll ooch nich davor? 3. ik kann<br />
danach fragen, 1. danach fragen. Du nich davor, det de Padden keene Haare<br />
haft'n Quark oder 'n Dreck danach zu haben, ich bin nicht Schuld.<br />
fragen, kein Recht, — keine Veranlassung; koofen, 1. dafür kaufen; 2. wat<br />
2. für wichtig halten. Ik frage den ilmir davor koofe! Das ist für mich<br />
Deibel danach, nichts darnach.<br />
ganz gleichgültig.<br />
danken, 1. danken; 2. einen Gruß er- daweile, unterdessen. Daweile loof<br />
widern;3. ik danke <strong>im</strong> Namen Deutsch- ik von hier nach Charlottenburch hin un<br />
lands; 4. du wirst noch Iott danken, zurick. (Brennglas, Ip. 61.)<br />
wenn de so wat zu fressen krijst. dazukommen, 1. ik kam jraoe dazu, als<br />
Tanzboden, Tanzsaal.<br />
sie ihn wechbrachten, 2. (Acc. auf zu)<br />
lWollen <strong>zum</strong> Z<strong>im</strong>mermann schikken, erlangen, erreichen. Der is ooch dada-<br />
Z<strong>im</strong>mermann soll'n Danzboden flikken, zujekommen wie ne blinde Hinne zu't<br />
Tanzboden hat'n Loch!)<br />
Ierstenkorn.<br />
dasitzen, 1. dasitzen; 2. dasitzen mit'n!Deckel,<br />
Kopfbedeckung<br />
dicken Kopp, betrogen, verlassen dasitzen. Decke ljlas, det. Das Glas mit einem<br />
Daubenfacter, Taubenliebhaber.<br />
Deckel; v. Henkeljlas.<br />
Daubenmist, Taubenmist. Sie missen Deej-Affe, Teigaffe, Bäcker (Schz.).<br />
sich Daubenmist ufflejen, denn wächst<br />
dv-r Bart.<br />
Deejenknopp, det is 'n oller deutscher<br />
Dejenknopp,<br />
Taubenschlag, Taubenschlag. Det is<br />
biederer Deutscher.<br />
wie in'n Daubenschlag, ewig jeht det Deej -Molle, Teigmulde.<br />
rin un raus.<br />
Deemel, I.Kopf; 2. ik habe mir meinen<br />
Daum, Daumen; 1< Daumen; 2. den Teemel geschtoßen.<br />
Daum kneifen, damit man jewinnt;<br />
3. den Daum rihren, Geld spenden;<br />
4. Eenen den Daum ufst Ooje setzen,<br />
Jemanden zwingen.<br />
5. Det is der Daumen,<br />
Der schüdvelt die Pflaumen,<br />
Der ravt se uff,<br />
Der oragt se rin<br />
Un dct tleene Luder frißt se uff;<br />
(Abzählen an den 5 Fingern.)<br />
öa umdick, daumendick.<br />
Daus, 1. Tausend, Ei der Daus! Potztausend!<br />
2. As <strong>im</strong> Kartenspiel
v. kathoolsch werden; 9. een armer<br />
95<br />
Deibel, ein bemitleidenswerther Mensch;<br />
10. der Deibel is los! Es ist Lärm,<br />
Unruhe; 11. Weeß der Deibel! 12. in<br />
ist denn dann? d. h. was ist denn alsdann<br />
zu fürchten?<br />
Deibels Küche kommen. Ins Unglück<br />
gerathen ;13. da is der Deibel un seine z<br />
Iroßmutter; 14. een dummer Deibel,!<br />
ein dummer Mensch; 15. loofe, reite/<br />
lieje, bedrije, fresse, renne, schieße :c.<br />
du un der Deibel. Das Laufens<br />
Lügen 2c. ist erstaunlich ; 16. da schlag !<br />
Iott den Deibel doot! Ist nicht mög-^<br />
lich; 17. Schtiefmutter is den Deibel i<br />
sein Unterfutter ; 18. det is een Deibel.<br />
Das ist ganz gleich; 19. denkste, ik lasse<br />
mit mir dummen Deibel schvielen? mir ><br />
Deventaat,<br />
Schläge).<br />
Deputat, Antheil (auch<br />
Depentirter, Deputirter.<br />
!derbe, stark, derb. Iib ihm Eens,<br />
! aber derbe! Derbe druff! (Derbe Leine-<br />
! wand. Derbe Keile.)<br />
derje nichte, allemal derjenichte, welcher.<br />
Ja, ich bin dabei; v. nie ohne diesem.<br />
l verweile, währenddessen; v. daweile<br />
det, 1. das; 2. det un det, das Bewußte;<br />
3. daß.<br />
Deut. Nicht'n Deut, nicht das Mindeste.<br />
deutsch, deitsch. 1. deutfch; 2. deutlich,<br />
fre<strong>im</strong>üthig, grob. Ik hab't ihm deitsch<br />
das gefallen (wie die Maus von der > jesagt; 3. deitsch verstehen, begreifen.<br />
Katze); 20. der hat'n Deibel <strong>im</strong> Leibe, Verschtehn Se keen Deutsch?<br />
ist wie besessen; 21. dir plagt woll der dheier, 1. theuer; 2. schl<strong>im</strong>me Folgen<br />
Deibel? 22. den reitt der Deibel; haben. Det soll ihm dheier zu schtehn<br />
23. I,det müßte ja mit'n Deibel zu- kommen; 3. det is vor umsonst zu<br />
jeh'n.<br />
dheier. Ist gar nichts werth; 4. dazu<br />
Deibelsdreck, Teufelsdreck, 28g. ioetiäa.<br />
isset zu dheier!<br />
De<strong>im</strong>ling, 1. Däumling; 2. Ueberzug Dhor, das Thor (nie in der Bedeutung<br />
Narr, wo es Thor heißt).<br />
über den schl<strong>im</strong>men Finger aus einem<br />
Handschuh geschnitten. Dhorschluß.<br />
— Deitschverderber, ein Mensch, der die schreiben Adje, jrüß'n Dhorschreiver<br />
Sprache schlecht spricht, geborner Aus- — <strong>und</strong> verjeß'n Visentater nich.<br />
länder.<br />
— wache, Thorwache.<br />
denken, 1. denken; 2. lange denken wech, Thorweg, Hauseinfahrt.<br />
können, alt sein. Der Rock kann lange dhun, thun, zu dhune, zu thun, 1. ik<br />
denken; 3. denken können, einsehen. habe zu dhun, zu arbeiten; 2. er wird<br />
Det kann ik mir recht jut denken, wat et mit ihm Zu dhune kriejen; 3. et is<br />
du eigentlich willst; 4. Da is jar nich ihm sehr drum zu dhune, sehr wichtig;<br />
dran zu denken. Das ist unmöglich; 4. man so dhune, <strong>zum</strong> Schein, als ob;<br />
5. er denkt et Zu kriejen. Er hofft es 5. jroß dhun, prahlen; 6. jesagt jedhan,<br />
zu bekommen; 6 der soll dran denken! gesagt, gethan; 7. wat wird er zu dhun<br />
Drohung: Das soll ihm übel bekommen. kriejen? Srzählungsübergang: Als der<br />
Der soll an mir denken; 7. denken Se Koofmann det hörte, wat wird er zu<br />
sich mal an, ik sollt jewesen sind. dhun kriejen? Er sagt, lieber Mann, ik<br />
Denkzettel, Strafe<br />
muß erst meine Frau fragen;8. den is et<br />
denn un wenn, 1. mehr denn als zu- bloß umt Fressen zu dhun. Er geht<br />
ville, mehr denn je; 2. mag sein. nur auf das Essen aus. Dem is et um'n<br />
Kommt er, denn kommt er. Ieht's, Orden zu dhun, er strebt darnach; 9. ik<br />
denn jeht's; 3. denn doch endlich; dhu dir nischt, dhu mir ooch mscht.<br />
4. wat is'n los. Was ist denn vor- Wir wollen uns nicht beleidigen ;10. det<br />
gefallen; 6. na, wat is'n denn? Was<br />
dhut nich jut. Das giebt ein Unglück;
11. der Junge dhut nich jut, taugt<br />
nichts;12. dhun Se was Se nich lassen<br />
können! Was Ihnen beliebt; 13. er dhut<br />
fo, als ob er — er heuchelt; 14. dhu<br />
mir mal watt, wage es einmal; 15.<br />
96<br />
Dickerchen, schenk mich zwee Iroschcn<br />
zur Iarderobe.<br />
dickfellig, gefühllos. Der Bengel is<br />
dickfellig.<br />
Dickkopp, Dickkopf.<br />
Dicknesig, stolz. 1. der dictnesigc Kerl;<br />
2. der willden Dicknesigen schpielen.<br />
Mutter, der willmir wat dhun .' 16. der<br />
weeß nich, wie det dhut, wenn man<br />
Mens verliert.<br />
Dickste, 1. dickste; 2. der<br />
Dhüre, Dhire, Thür, 1. hat'n Dicksten.<br />
de Dhüre Der hat die richtigste Entscheidung ab-<br />
vor de Nase zuschmeißen ;2. mitde Dhire gegeben ;3. det dickste Ende kommt noch.<br />
int Haus fallen; 3. det is draußen wie<br />
vor de Dhire. Das ist dasselbe; 4.<br />
(Kenen die Dhüre weesen; 5. mach die<br />
Dhüre zu! (Thier heißt stets Thier);<br />
diebisch, 1. diebisch; 2. spaßhaft, 3. sehr.<br />
Diener, 1. Diener; 2. Diener machen,<br />
Verbeugung «lachen; 3. Ihr Diener!<br />
6. mit dem kann man Thüren inrennen. Iehorsamer Diener!<br />
(ir ist furchtbar dumm.<br />
Dicnerchen! Ihr gehorsamer Diener.<br />
dichte, 1. dicht; 2. Dienst der, 1. die Gesindestellung; '2.<br />
dichte <strong>zum</strong>achen, fest<br />
verschließen; Amt; 3. Soldatendienst: 4. dir<br />
3. dicht un fest, schteht<br />
sicher der Schtock zu Diensten, wenn de<br />
.Hause kommst.<br />
verschlossen;<br />
4. nich so dichte ran; v. zehn<br />
Schritt vom Leibe.<br />
dienstbarer Ieisr, Untergebener<br />
dicke, feist; 2. dicke durch. Der is<br />
Dienstbolzen, Dienstspritze, Dienst-<br />
dicke durch, in einer glücklichen Lage;<br />
4. <strong>im</strong>mer dicke durch!Immer vorwärts mädchen.<br />
dieser, 1. det war vor<br />
ohne Zaudern; v. <strong>im</strong>mer feste druff;<br />
diesen (oao war<br />
früher);2. Dieser un Jener, der Teufel.<br />
5. Nu sitz ik da mit'n dicken Kopp. Run ,vol<br />
bin ich in Verlegenheit; 6. dicht; Dich Dieser <strong>und</strong> Jener.<br />
v. Ding, Dinger, Dinge; v. Dingerich.<br />
beenoick, arm-, lenden-, fausten-,<br />
Dings, Dinge, 1.<br />
mannsdick. Mang den dicksten Haufen ;<br />
fröhlich uu juter Dinge,<br />
heiter un<br />
7. dicke haben, froh; 2. kleene Dinger, kleine<br />
satt haben. Det Zanken Wesen; 3. dummet Ding, dummes<br />
Hab ik dicke; 8. den Kopp dicke machen. Mädchen, Backfisch; 4. dumme Dinger,<br />
Sorgen <strong>und</strong> Aufregung hervorrufen.<br />
Du hast Vätern blos den unerfahrene Mädchen ;5. nich mit rechten<br />
.Kopp dicke Dingen zujehn,<br />
jemacht; 9. eenen dicken Vauch haben,<br />
Herereien oder Betrügereien.<br />
in anderen Umständen sein; 10. Dick-<br />
Ding det, 1. daö Ding; 2. ooch sonn<br />
bauch, ein fetter Mann; 11. dicke<br />
Ding! desgleichen z. B. Ick gratulire!<br />
triezen, satt, zuwider bekommen. 12. dick<br />
Antwort:<br />
un fett; Ooch sonn Ding; 3. <strong>im</strong>mer<br />
13. durch dick un dünn (Wald<br />
guter Dinge sind; 4. der<br />
<strong>und</strong> Wiese, Wasser <strong>und</strong> Weide) Geschlechtstheil.<br />
foljen, treu<br />
nachfolgen: 14. det is ja<br />
Dingrich det, das Ding.<br />
dicke<br />
Wo is denn<br />
Fre<strong>und</strong>schaft<br />
(int<strong>im</strong>); dicke Fremde, vertraute<br />
det Dingerich? Wie lieeßt doch det<br />
Fre<strong>und</strong>e; 15. dick wie'n Mastschwein,<br />
Dingerich jleich?<br />
korpulent; 16. det dicke Fleesch,<br />
Dingsda, Dingskirchen, Ort,<br />
die<br />
auf<br />
Lende, der Schenkel; v. Kaschunke.<br />
dessen Namen man sich nicht besinnen<br />
kann.<br />
Dicker, vertrauliche Anrede an einen Disch, 1. Tisch; 2. von Disch Zu Wisch;<br />
Wohlbeleibten. Na Dickere<br />
3. — reenen Tisch inachen, Alles weg-<br />
chen, vertrauliche Anrede: Na<br />
schaffen.
97<br />
ibern Zaun: Juten Morjen, Herr<br />
Bruder! — Wie so Bruder? sagt der.<br />
Discher, Discherarbect, Discherjeselle,<br />
Dischermeester, Tischler.<br />
Tischkasten, der annijirt sich wie'n Da antwortt der:<br />
Mops in Tuschkasten (iln Theegarten Ik zieh aus un du läßt nieder<br />
v. „Bär" 1892 S. 359).<br />
Nn wat in unse Hände konnnt<br />
D ittoeen, Dieto, ein Dito,dasselbe. 1.Ick Det kommt nie wieder<br />
gratulire! Een Ditto; 2. Een Dieto mit Darum sind wir beede Brider,<br />
Schrauben! Ich wünsche dasselbe ver-<br />
Morjen, Herr Bruder.<br />
stärkt!<br />
Nnd damit fubr der Schinder weiter.<br />
doch, 1. doch; 2. dennoch.- 3. nun erst (Sielasf.)<br />
recht, ik dhu'ct doch! v. jraoe; 4. ich Dodtenliste, lvöchentliches Verzeichnis<br />
bitte. .Kommen Sie doch!5 Sie wer- der Verstorbenen nn Intelligenzblatt.<br />
den doch nich! I,Sie wer'n doch nich! Dodte «schein, das allgemeine Ehren-<br />
Antwort auf eine Drohung: Sie werden zeichen, ineist bei der Pensionirung ver-<br />
das doch nicht ausführen, ja doch! liehen.<br />
Ein unwilliges N doch! Ein dodtfeind, todtfeind: v. schpi<strong>im</strong>efeind.<br />
unwilliges Nein.<br />
-futtern, das Gnadenbrod bi^ an<br />
Dod, Tod. 1. sich'n Dood holen. Sich den Tod geben.<br />
eine tödtliche Krankheit zuziehn; — 2. den — lachen, todtlachcn.<br />
Dood triejen. Da^, ist <strong>zum</strong> Erstaunen jausen, todtsausen.<br />
Du krisst den Dood in beede Waden!<br />
Isto möglich! :>. Det i^ mein Dood.<br />
Das überlebe ich uich; 4. uf Dood un<br />
Leben: 5. Der fürcht't Dood un Deibel<br />
nich. Er ist furchtlos: 6. Aller Dood<br />
un Deibel! Allerlei Leute: 7. Sauf<br />
dir'n Dood dran. Stirb daran-. 5>. Der<br />
soll sich dod dran fressen. Möge er<br />
daran sterben: 9. Ack du trm'n b<strong>im</strong>sen<br />
Dod! Ist es möglich! 10. Eenen Dod<br />
— schießen, 1. todtschießen : dodtjejchossen.<br />
Da schiebt Doodschießen<br />
druff. Darauf ist als Strafe Erschießen<br />
gesetzt. — Die Kriejsanitel sind leichte<br />
zu behalten. >; 1. Doodtschießen, I.<br />
Dodtschießen :^.; Det is reene <strong>zum</strong><br />
dodtschießen, unn Verzweifeln; :',. Denn<br />
schieß ikmir doodt! Antwort: Ja, untt'n<br />
Wasä)lappen.<br />
Dodtschlag, Todichlag. Mordnn Doodtschlag,<br />
großer Zank.<br />
kann man man schterben.<br />
dodig, todt. dodtsch lagen, 1. todtschlagen. Junge,<br />
dodt, todt. 1. Da möchl it nich dooot<br />
sind, villewemger lebendig; 2. Wenn<br />
ik erscht soweit dodt bin, det ik keen<br />
Bier drinken soll, denn dank ik uort'<br />
Leben; v. wenn it det nich haben<br />
kann; 3. Wer dodt is, läßt sein Kieten.<br />
wenn de nich ruhig bist, ik schlage dir<br />
dodt; 2. — , ,>eld, Zeil verbringen;<br />
:',. dein ))laul must inan 3, parts dodtschlagen,<br />
wenn du mal schtirbft; 4. du<br />
kannst mir dodtfchlagen, ikkann et — nich..<br />
schreien, laut lachen.<br />
Der Todte vermag nichts mehr. Dokke, in der Redensart: wie ne Dotke,<br />
dodtarbeeten, todtarbeitcn.<br />
schmuck <strong>und</strong> schön (Puppe aus Wolle).<br />
— ürjern, todtürgern. Tokter, 1. Arzt, Doctor; i>. Barbier.<br />
Dodtenjräber (friher hieß et Dodteitjreeber<br />
un Schinder sind Ieschwisterlinder,<br />
jetzt is et'n Posten vor Offziere).<br />
Een Schmder kommt bein kirchhoff voriber,<br />
hält seine Schinderkarre an, wie er<br />
den Dodtenjreeber zu sehn krijt un ruft<br />
Ik komme von'n Dokter un Aptheker<br />
nich weg! Ich bedarf beständig des<br />
Arztes <strong>und</strong> des Apothekers; -l. Dotter<br />
der Unvernünftigen, THierarzt.<br />
doktern, kuriren, Arznei anwenden. Er<br />
hat schon lange jedoktert, er kränkelt.<br />
Schriften d. Ver. f. d. Geschichte Verlmö. Heft XXXIII. 7
98<br />
Doll, toll. 1. doll un blind, toll <strong>und</strong><br />
blind; 2. Doll un voll, toll <strong>und</strong> betrunken;<br />
3. Du bist wolldoll? 4.Doll.<br />
voller, am döllsten. Det wäre noch<br />
doller; 5. komm raus. Das ist ja<br />
seltsam; 6. Der is janz doll danach,<br />
er ist ganz leidenschaftlich darnach; 7.<br />
Wat zu doll is, is zu doll, zu arg; 8.<br />
Doll jenug! das ist nicht unmöglich; 9.<br />
je oller, je doller.<br />
d ollen, tollen, herumspringen. Nu habt i<br />
ihr jenug jedollt; v. rumdollen.<br />
Dollhaus: dollkihn; Dollkopp;<br />
nischt, der ist nichts werth; 4. dran<br />
kriejen,daran ergreifen ;5.Wer issen dran?<br />
Wer ist an der Reihe ? 6. dran jloben<br />
missen, sterben; 7. dran fassen, daran<br />
fassen; 8. wissen, wie man mit eenen<br />
dran is, mit Jemand steht; 9. an den<br />
is nischt jelejen! 10. Wat wißt'n dran<br />
wenden, dafür bezahlen? 11. der<br />
soll dran denken, es bereuen; 12. dran<br />
denken helfen, daran erinnern; 13. sich<br />
nich dran kehren, keine Rücksicht<br />
nehmen; 14. et muß wat dran sind, es<br />
muß Gr<strong>und</strong> vorhanden sein; 15. dichte<br />
dran, nahe daran.<br />
Dollwurm; Dollwuth.<br />
Donnertiel!<br />
D<strong>und</strong>erkiesel!<br />
Donnersachsen! AlleWetter; v.Meinersechsen.<br />
Donnerwachs st ock!<br />
Donnerwetter, 1. ein Fluch; 2. mit'n<br />
Donnerwetter kommen, mangfahren,<br />
streng eingreifen.<br />
Donnerwettschteen, Donnerwetzstein.<br />
Donnerwittstock!<br />
Drängelberger, ein Drängender, Gedrang.<br />
Drängelei, Gedränge.<br />
Drängeln, drängen. Nur nich drängeln!<br />
Drank, 1. Trank; 2. Seihe, wässriges<br />
Futter. Dikker Drank macht fette<br />
Schwiene. Drinke de Neeje.<br />
draußen, 1. außen; 2. det is draußen<br />
wie vor de Dhire, Beides gleich.<br />
drau smachen, 1. daraus machen; 2. sich<br />
doogen, taugen. Det doojt nischt.<br />
Doogenischt, Taugenichts.<br />
doppelsohlig, mit zwei Sohlen.<br />
Dösel, dummer Mensch. So'nn Dösel.'<br />
v. Rindsvieh, Esel.<br />
Döselack, dummer Mensch (v. Brenn-<br />
glas I, 261).<br />
Drabb, Trab. 1. Drapv, drapv' Ermunterung<br />
zur Eile; 2. Uffn Drabb<br />
bringen, in Bewegung setzen.<br />
Drachen, 1. Drachen von Papier;<br />
2. böses Weib; v. Hausdrachen.<br />
Dracht, Tracht (Prügel).<br />
Drage, 1. Trage <strong>zum</strong> Wasserholen,<br />
Schulterholz für Zwei E<strong>im</strong>er; 2. Lastentrage,<br />
Gestell für zwei Mann.<br />
Drahtpuppe, Zierpuppe. Die jeht wie<br />
ne Drahtpuppe, geziert.<br />
drall, 1. derb, fest; v. prall. Een orallet<br />
Meechen, dralle Waden; 2. kühn, keck.<br />
Sei nich so dralle.<br />
dran, 1. daran; 2. druff un orann sin,<br />
eben <strong>im</strong> Begriff sein; 3. an den is<br />
wat draus machen, sich zu herzen<br />
nehmen; 3. sich'n Dreck draus machen.<br />
draus werden, dadraus werden, daraus<br />
werden, 1. Wat soll dadraus werden?<br />
2. Iott sejne deine Studija<br />
Aus dir wird nischt, Halleluja!<br />
Dreck, plui-. Drecker, 1. Det jeht<br />
Dir'n Dreck (nichts) an. 2. Da hab'n<br />
Sie Sich'n Dreck drum zu k<strong>im</strong>mern.<br />
3. In jeden Dreck schteckt er seine<br />
Nase. In jede Sache mischt er sich.<br />
4. Der Dreck bleibt beisammen. Ein<br />
Reicher heirathet nach Geld. 5. Da<br />
liejt der Dreck. 6. Der bek<strong>im</strong>mert sich<br />
um jeden Dreck; v. Quark. 7. Du hast<br />
woll Dreck in de Hände? (Vorwurf,<br />
daß Jemand etwas fallen ließ.) 8. Wo<br />
Hab ik denn die Drecker (die Schlüssel,<br />
die Dinger) hinjelejt?<br />
Dreckfinke, schmutziger Mensch; u.<br />
Schnmtzfinke.<br />
Dreck Hammel, schmutziger Mensch,<br />
dreckig, schmutzig; v. dreckrig.
99<br />
Dreckkäber, Mistkäfer. Dreiern. Es kostete eine Sache: Eenen<br />
Dreckklaue, eine unreine Hand.<br />
Dreckloch, Schmutzloch (Kammer).<br />
Dreckmichel, Dreckliese, schmutziger<br />
Mensch. Aurora, Dreckliese, wißte wol<br />
mit de Beene aus'n Rennschteen!<br />
Drecknese, Schmutznase.<br />
Dreckpantsche, die, Infanterieoffizier.<br />
Dreckpanzter, ein Panzer von Schmutz,<br />
oreckrich, schmutzig. Mach Dir nich ant<br />
Dreier det Schteck, eenen Sechser, Nein<br />
Pfennje, eenen Silberjroschen, Finf<br />
Dreier, Sechs Dreier, Sieben Dreier,<br />
Zwee Silberjroschen, Nein Dreier, Zehn<br />
Dreier, Elf Dreier, Drei Silberjroschen.<br />
Andere Verbindungen kommen nicht<br />
vor; 3. die Paar Dreier! Diese geringfügige<br />
Summe! 4. Platz vor'n Dreier;<br />
5. Den kenn ik wie'n Dreier.<br />
Rad dreckrich.<br />
Dreckschirze,<br />
beiten.<br />
Schürze zu groben Ar-<br />
Dreierlei is H<strong>und</strong>edreck! Redensart,<br />
wenn Jemand von dreierlei Dingen<br />
spricht.<br />
Dreckschleuder, freches Maul. Dreierschrippe, ein spitzen Gebäck für<br />
Dreckschtipper, langer Gehrock.<br />
"> Pfennige.<br />
Dreckschwalbe, 1. schmutziger Mensch; dreihärig ftrei Haare), rüstig, listig,<br />
v. Roochschwalbe; 2. Maurer.<br />
grob, widerstandsfähig.<br />
Dreckseele, niedriger Charakter, Mensch. !Dre<strong>im</strong>aster, ein dreieckiger Hut. Mein<br />
Drecktreter, Schuhwerk mit starken Großvater druch noch 'n Dre<strong>im</strong>aster, aber<br />
Sohlen für schlechte Wege.<br />
keenen Zovp, wie der olle Fritze.<br />
Dreck winket, Schmutzwintel. dreinmengen, sich einmischen.<br />
dreeje, mager. Der Mensch is dreeje, ne dreischtrehnig, dreischtränig, an5<br />
Zikke jewesen, un nu is er so breet wie drei Tbeilen geflochten. 1. Eenen drei-<br />
ne Mansche: v. brocken.<br />
schtrehnigen Zopp andrehen. Einen<br />
starken Betrug machen; 2. Eenen Dreesch der, Regenguß, heftiger; v.<br />
drei'<br />
Husche, Iuß.<br />
schträmgen, einen starken Kaffee kochen.<br />
dreeschen, v. dröschen, heftig regnen dreiste, dreist. 1. Dreist un jottesfirchtiq.<br />
2. Dreiste können, vergeblich thun z.B.<br />
Du kannst dreiste hinjehn, er jibt dir<br />
doch nischt. — Du kannst dreiste fragen,<br />
du erfährst doch nischt. Es ist vergebliche<br />
Mühe. — Drege, Schlafmütze.<br />
drehen, drejen, 1. drehen; 2. sich!<br />
drehen, müßig herumstehen; 3. eene<br />
Nase drehen, betrügen. Ihr drejt mir 5<br />
keene Nase, ik merke den Braten; 4 der !<br />
3. Dreiste können, sich<br />
Halsduch dreht sich nach'n Sonntag! überzeugen, oder vergeblich versuchen,<br />
rum. Die Schleife verschiebt sich nach ! das Gegentheil zu beweisen. Ik sage<br />
der Seite; 5 Aliens drehte sich mit dir de Wahrheit, du kannst dreiste selbst<br />
mir. Mir wurde schwindelig. ! nachfragen; v. dummdreist.<br />
dreiben, 1. treiben. Dreibe nich <strong>im</strong>mer; Dremmel, Kothwurst, dicker Dreemel.<br />
-^. Schpaß dreiben, scherzen.<br />
Dresche die, die Schläge. Dresche kriejen.<br />
Treiberei, das <strong>im</strong>merwährende An- dreschen, schlagen, durchprügeln.<br />
treiben.<br />
dressiren, quälen; v. tressiren. Der<br />
dreidoppelt, dreifach. Ik muß det dressirt'n Menschen bis ufft Blut.<br />
dreidoppelt bezahlen. dribenriber, nach der anderen Seite<br />
Dreier, Dreivscnnigstück. 1. Dreier! hinüber; Von driben riber, von drüben<br />
schteh uff, laaß den Iroschen sitzen. herüber.<br />
Das Geld wurde bis 1874 <strong>im</strong>Verkehr driefte, dreist, in der Redensart: <strong>im</strong>mer<br />
nach folgenden Zahlen gerechnet, die aus- drieste.' v. dreist.<br />
gelassenen Summen aber nie nach Drikter, Drücker, Schlüssel <strong>zum</strong> Svring-<br />
7*
100<br />
schloß. Iott, wo Hab ik denn meinen Droppen, Tropfen. Ik muß Droppen<br />
Dritter!<br />
(Arznei,ironisch für Schnaps) innehmen.<br />
Drillch (einsilbig), Drillich,v. Zwillich. dröschen, strömend, heftig regnen. Det<br />
drin, 1. darin; 2. darein; 3. sich drin<br />
finden, sich darein ergeben. 4. davon<br />
schteht nischt drin, daran ist nicht zu<br />
denken.<br />
drinbleiben, Schularrest haben.<br />
Drinkjeld, 1. Trinkgeld, Douceur;<br />
2. det is'n bloßet Drinkjeld. Der Preis<br />
ist unverhältnißmäßig niedrig.<br />
dreescht den janzen, lieben, langen Dag.<br />
Droom, 1. Traum; 2. nu komm ik erst<br />
aus meinen Droom. Nun wird es mir<br />
erst klar; 3. Helfen aus'n Droom.<br />
Aufklären über etwas ; 4. Du bist woll<br />
<strong>im</strong> Droom.<br />
Droom lade, Droomflöte, schläfriger<br />
Mensch; v. Neelflöte.<br />
Droschke, Fiaker, Stadtwagen (seit 1820<br />
in Berlin), russisch äro3
Das habe ich verloren; 4. der is drum,<br />
wie Jäkel um de Kuh; 5. drum rum<br />
sind, um etwas herum. Nm de olle<br />
Tante waren Se alle drum rum.<br />
drumkommen, verlieren. Ik bin um<br />
meine Uhr drumjekommen.<br />
drumrum, drummrumm, <strong>im</strong> Kreise<br />
umher (Brennglas I,100).<br />
drusseln (ss weich), leicht schlafen.<br />
Du, Du. 1. Mit'n Rath bin ik Du un<br />
Du. Mit dem Herrn Rath duze ich<br />
mich. 2. Weil Du't bist. Aus Rücksicht<br />
auf Dich. Det kost acht Iroschen, weil<br />
Du't bist, andere müssen mehr zahlen.<br />
Duch der, das Tuch. N<strong>im</strong>m Deinen Duch<br />
(über den Arm, die Schulter).<br />
Duckmäuser, Duckmeiser, Schleicher,<br />
Scheinheiliger.<br />
Dudelei, Musik (des Leierkastens).<br />
dudeln, Musik machen, tönen.<br />
Dudelsack; v. Piepboch. Den H<strong>im</strong>mel<br />
uor'n Dudelsack ansehen, nichts unter-<br />
scheiden können.<br />
101<br />
dune, betrunken (dick un duhne).<br />
dunnem als, ehemals ,damals,in alter Icit<br />
Dunst, Ahnung; ik habe nich 'n blauen<br />
Dunst, nicht eine blasse Ahnung.<br />
Dunstkiepe, 1. aufgedunsener Mensch.<br />
OlleDunstkiepe! alter Dickkopf; 2. dunstiges,<br />
schlechtgelüstetes Z<strong>im</strong>mer;3. Herren<br />
Hut mit hohem Boden; 4. früher<br />
schwarzlackirto Hüte der Marktfrauen<br />
mit großem Schirm.<br />
durch, durch. 1. Durch de Vanke, durchgängig,<br />
ohne Ausnahme. 2. Durch sind,<br />
hindurchgegangen sein. 3. Durch sind,<br />
w<strong>und</strong> sein, mein Hacken is janz durch<br />
von jestern. 4. Ilicklich oder dicke durch<br />
sind, glücklich sein. 5. Durch un<br />
durch, gänzlich. 6 Der is allens durch,<br />
ist erfahren. 7. Der is alle Schulen<br />
durch, der ist schlau. 8. Alleweile sind<br />
wir durch, gerettet.<br />
durchbaden, durchwaten.<br />
durchbeißen sich, sich durchkämpfen,<br />
.durchbetteln sich, 1. durchbetteln;<br />
dumm, 1. dumm. Dumm wie'n Ochse; 2. durcht Examen.<br />
2. dummet Zeich, dummes Zeug! Ant- durchbrennen, entfliehen.<br />
wort: Dummet Zeich is Mehlsuppe. ourchdrieben, listig.<br />
3. dumm <strong>und</strong> deemlich, ganz dumm. durch drippeln, durch tröpfeln. Kutscher,<br />
4. Dummheit. Da bin ik in meine et drippelt hier durch!<br />
Dummheit zugekommen, ik weeß nich durch<br />
wie; 5. dumm uff eene Backe sind,<br />
dumm sein; 6. Wer dumm is, krijt in<br />
de Kirche Prüjel; 7. vor dumm verkoofen,<br />
für dumm halten ; 8. dumm un<br />
deemlich schlagen, durch Kopffchlä'ge betäuben.<br />
flicken, kümmerlich ernähren.<br />
durch flitzen,durcheilen; v.durchwutschen.<br />
durchfrefsen sich, sich durch Unterstützung<br />
ernähren; v. durchfuttern.<br />
durchfuttern, durch Unterstützung ernähren;<br />
v. sich durchfressen; v. dodfuttern.<br />
dummdreist, frech <strong>und</strong> ungeschliffen; v. durchhauen, prügeln.<br />
naseweis, dreist un jottessürchtig.<br />
Dummerjahn, Dumme Liese,dummer<br />
durchhecheln, tadeln.<br />
Mensch.<br />
Dummsdorf, nur in der Redensart „aus Bänke.<br />
Dummsdorf sind", dumm sein. Der > durchgerben, prügeln.<br />
denkt, ik bin aus Dummsdorf. durchkallaschen, durchprügeln; v. durch-<br />
Du'n, 1. du denn; 2. du ihn. Wo hast keilen.<br />
Du'n jelassen? 3. gleichlautend mitdhun, durchkarbattschen, durchprügeln.<br />
thun: Mutzt Du det dhun?<br />
durchkeilen, durchprügeln; v. verkeilen<br />
D<strong>und</strong>erlittchen,Dunnerwetterpara- durchknautschen, —kneten, 1. kneten;<br />
pli! Potztausend!<br />
2. von allen Seiten besprechen.<br />
Durchjan ger, Wildfang, Nachtschwärmer,<br />
durchgängig, durchgängig; v. durch die
durchkommen, 1. hindurchkommen,-<br />
2. auskommen ;3. det soll schon durchkommen,<br />
schmerzen Mm Schlagen).<br />
102<br />
dusseln (ff weich), träumen, unaufmerksam<br />
sein; v. rumdufseln.<br />
Dusselthier (ss weich), dummer Mensch.<br />
durchkukken, durchkieten, durchsehen. duster, finster. 1. Im Dustern is jut<br />
schmustern. ImDunkeln ist gutplaudern.<br />
2. Der Duftere Keller. Eine Schlucht<br />
am Kreuzberge, wo eine Kneipe war.<br />
3. ImMar— ist dufter! Grobe Antwort<br />
auf irgend durchmachen, erfahren. Wir habenden<br />
Winter wat durchjemacht.<br />
durchpeitschen, schnell durchsehen, z.B.<br />
een Buch.<br />
durchauetschen sich, sich durchdrängen.<br />
eine Frage, die dem Gefragten<br />
durchrutschen, glücklich durchkommen. nicht gefällt.<br />
Diesmal biste noch so durchjerutscht. Duzbruder, Duz beider, „Du"sagender<br />
Durchschlag, Gesäß mit Siebboden. Fre<strong>und</strong>.<br />
durchschlagen, hindurchschlagen. Wenn<br />
die Wettenden sich die Hände geben G.<br />
<strong>und</strong> ein Dritter mit seiner Hand durchschlägt:<br />
Det jilt, wir haben durch- Ebend, Eben. 1. Ik bin ebend so ville<br />
schlagen lassen.<br />
als er. Ich bin ebensoviel, als er.<br />
durchschneekern, durchschnökern, 2. Er is soebend jekommen, in diesem<br />
durchforschen.<br />
Augenblicke. 3. Sbendsoeener, eben<br />
durchs solch einer; ebendsonn, ebendsonne,<br />
ebendsonns, ebenso ein, e, es.<br />
chtöbern, durchsuchen.<br />
durch s ch tü mp ern, sich ärmlich einrichten,<br />
--- mit Noth durchwinden. !Ecke, 1. Ecke; 2. um de Ecke bringen,<br />
durchschwärmen, nächtlich schwelgen. umbringen; 3. an de Ecke; 4. Irrthum<br />
durch wachsen er Schpeck,magererSveck. in allen Ecken; 5. Winkel in de Ecke;<br />
durchwaden, hindurchwaten; v. durch- 6. eene Ecke mitjehn. Bis zur Querbaden.straße;<br />
7. <strong>im</strong>mer ne Ecke weiter! Immer<br />
durchwakkeln, durchprügeln,<br />
weiter! v. Ende.<br />
durchwalken, durchprügeln,<br />
Ecken schteher, Dienstmänner, Arbeits-<br />
durchwammsen, durchprügeln.<br />
leute für kleine Aufträge (Nante, Piefke,<br />
ourchweechen, durchweichen.<br />
Pietsch).<br />
durchwichsen, durchprügeln, schlagen. Ecksken, Eckchen. I.Gen Ecksken, Stückchen<br />
ourchwutschen, durchschlüpfen; v. durch- Käse, Kuchen; v. Stücksken, Bisken.<br />
flitzen, durchrutschen.<br />
Ede, 1. Eduard; 2.Mithelfer be<strong>im</strong> Karten-<br />
Dusche die, weich), dummer Mensch, spiel (^.iäv).<br />
der sich Alles gefallen läßt. Sei doch Eechen, eichen. Eene vont eechne Brett,<br />
nich sonne Dusche; v. Schlafjesunomitze. vom eichnen Brett. Besonders gutes<br />
Duschefatzke der, dummer, s<strong>im</strong>pler <strong>und</strong> apart aufgestelltes Weißbier.<br />
Mensch; v. Fatzke. Du bift'n rechter eejen, 1. eigen, reinlich, ordentlich. Meine<br />
Duschefatzki.<br />
Dochter is sehr eejen; 2. eigenthümlich.<br />
Det is meine eejene Dochter ;3. penibel,<br />
seltsam.<br />
Dusel, 1. Glück; 2. Schwindel. Ik hatte<br />
sonnen Tusel, det ik mir habe schröppen<br />
(Geld abnehmen) lassen; v. Turkel. eejenj e backen, nicht vomBäcker gebacken.<br />
dusemang, sacht (60u«6M6nt). Man Eekrivpel,<br />
<strong>im</strong>mer dusemang!<br />
— krüppel, Ehemann.<br />
Eel, Oel. Der Eel, das Oel.<br />
Dussel (ff weich), Dummheit; ollerDussel, Eelfunzel, Oellampe, olle Eelfunzel.<br />
dummer Mensch; v. Dusel. Een, eene, eens, ein, eine, eines. Um<br />
dusselig (ss weich), dumm.<br />
Eens essen wir. Um Ein Uhr.
103<br />
Eene, eine (Flasche Vier). Schenken Se Ei, Ei. 1. Wie aus't Ei jepellt. Wie<br />
noch eene in!<br />
aus einem Ei geschält, so sauber.<br />
Eener, einer (ein Schnaps). Schenken Se 2. Det Eiwillklijer sind,als die Hinne.<br />
noch eenen in! Eier, 1. sich um unjelejte Eier bek<strong>im</strong>mern.<br />
eenjal, einjal, gleich, egal. Det is Um Dinge, die uns nichts angehn.<br />
mir Allens eenejaal!<br />
2. Uff Eier jehen, vorsichtig gehen.<br />
Eenmal, 1. een vor alle mal; 2. mit eisern, unverwüstlich.<br />
eenmal, plötzlich.<br />
Een eiserner Magen,<br />
Eens, Eins, einerlei.<br />
1. Et is mir Allens eens,<br />
St is mir Allens eens,<br />
Ob ik Ield Hab, oder keens.<br />
2. Sein Eens un Alles oder sein Een<br />
un Allens. Sein ganzes Glück; v. Woll<br />
<strong>und</strong> Wehe, Puppe. 3. EinSeidel Bier.<br />
Kellner, noch eens! 4. eens jeben<br />
(einen Schlag). Iibb'n eens'. Gieb<br />
ihm eins.<br />
Eens, 1. Eins. Es is halb Eens. Es<br />
ist 12^2 Uhr; 2. in eens wech, ohne<br />
Unterbrechung; 3. eens, zwee, drei!<br />
Kann Aliens verdragen.<br />
Eis been, 1. Eisbein, Schwemefuh ;2. die<br />
Eisbeene knicken (Drohung, Jemandem<br />
die Füße zu zerschlagen).<br />
Eis bock, Eisbrecher.<br />
Eisen, 1. rennen. Er eiste, wat er tonnte.<br />
2. Eis aufhauen.<br />
Eisen altet, 1. alte Jungfer. 2. mang<br />
det alte Eisen jeschmissen, pensionirt;<br />
3. zusammenhauen wie kältet Eisen, sehr<br />
schlagen; 4. er muß den janzen Dag<br />
eene Schtange Eisen rejiren. Er muß<br />
den ganzen Tag die Nähnadel führen.<br />
denn is et fertig. eiserfleckig, eifersüchtig. Du bist ja<br />
Eenschleefrig, einschläfrig. Een een- hellisch eiserfleckig! furchtbar eifersüchtig.<br />
schleefriget Bett (für eine Person). Eis er flecke, Eisenflecke in der Wäsche.<br />
eenzeln, einzeln. Eenzeln Ield, — klein tasten, —zeig, Eisengeräthschaften.<br />
Geld.<br />
Et liejt in'n Eiserkasten, in dem Kasten<br />
eenzig, einzig. 1. Eenzig un alleene. für Eisenhandwerkzeug, der in jeder<br />
2. Na, det is ja eenzig, sonderbar! bürgerlichen Haushaltung in Berlin zu<br />
Eer (frz. air). Der jibt sich'n rechtet Eeer! sein pflegt.<br />
— Eete pateete, auch eete puttete. Sehr schwärze, Eisenfärbemittel.<br />
prüde, vornehm sich benehmen (all cl6 Ekel,unangenehmer Mensch. Sie,ollerEkel!<br />
pHtk6tihU6);v. öte.<br />
ekeln, sich etwas rmekeln. Essen mit<br />
Ehe, gesprochen E-e, E«, 1. wilde; 2. pol- Widerwillen.<br />
nische (Concuvinat). eklig, 1. unangenehm; 2. sehr. Det is<br />
Ehle, Elle. 'N Ehlener drei, wörtlich: eklig dheier, sehr theuer ;3. ik bin eklig,<br />
EinEllen ihrer drei, d. h. etwa 3 Ellen. ich ekle mich leicht.<br />
hrbar, ernst. Wie'ne Tepverschirze, elbe, eilf, 1. um elben, um eilf; nach<br />
Töpferschürze.<br />
oder vor elben; 2. det hält von Elben<br />
bis Mittag, kaum eine St<strong>und</strong>e, so wenig<br />
Ehrlich, ehrlich. Wat Ehrlichet, sehr<br />
viel. Der rennt wat Ehrlichet, der liejt haltbar.<br />
wat Ehrlichet zusammen. Elefanienlaus. Eine Apothekenfrucht,<br />
Ehrentitel, Sch<strong>im</strong>pfnamen.<br />
ehtsch, etsch, beschämender Zuruf, wobei<br />
oft der linke Zeigefinger geschabt<br />
wird, mit dem rechten; etschen, ausetschen,<br />
beschämen, verhöhnen. Eh,<br />
etscht 'naus! Eh, lacht ihn aus !<br />
die in einem Säckchen gegen Rheumatismus<br />
getragen wird, deren Saft aber<br />
eine meist unschädliche Hautentzündung<br />
hervorruft, weshalb diejenigen, welche<br />
eine Schnur durchziehen, denken, sie seien<br />
von der Laus besprengt.
104<br />
«lf,eilf,Paragraf elf: Et wirdforljesoffen.!Erbschtick, Erbstück, «erbte Sache. Der<br />
(Inschrift in Kneipen: § 11). Disch is noch'« Erbschtick von mein«<br />
Elfteivoje, Elfterauge, Hühnerauge. i Großgroßtante.<br />
eltern, älter aussehen. Der<br />
Erbsensuppe.<br />
hat z«t'n<br />
Jahr »chsi« jeeltert, sieht seit einem Jahre !
lung ausdrückend. (Im18. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
allgemeine Anrede in Berlin). Hör Er<br />
mal. Wie kann Er sich unterschlehn!<br />
Wat, Sie wollen mirEr heeßen? Wer<br />
105<br />
Wörter, deren Abstammung Pf erfordert,<br />
werden<strong>im</strong>Berlinischen mitF gesprochen.<br />
Fachwerk, nichtmassiver,sondernHolzbau.<br />
Fackeldanz, Fackeltanz. (Bei Hof-<br />
is Ihr Er!<br />
trauungen tragen die Minister Kerzen.)<br />
Eselei, Dummheit.<br />
fackeln, 1. warten, zaudern; 2. nich lange<br />
fackeln, nicht lange prüfen, untersuchen<br />
(nicht lange mit Fackeln beleuchten,<br />
sondern sogleich zugreifen, den Tegen<br />
ziehen :c.).<br />
Eselsohren, Kniffe in den Büchern.<br />
Sspenloob, Espenlaub. Zittern wie<br />
Espenloob, beben; v. zibbern un<br />
bibbern, puppern.<br />
Essen, 1. Vor det Essen hängt man's Fahne, 1. Fahne; 2. Kleid; 3. Schleier.<br />
Maul, un nach det Essen is man faul; Na die mit ihre blaue Fahne!<br />
2. Nach det Essen sollst Du ruhn, eene Fahrdocter, ein Arzt mit Gespann; u.<br />
St<strong>und</strong>e jar nischt dhun.<br />
Loosdocter.<br />
Essen, essen, 1. Det kann der Mann essen, Falle, Falle, List. Det is ne Falle,<br />
wenn die Frau in Wochen is, das ist falle nich rin.<br />
ein gutschmeckendes Gericht; 2. det esse fallen, 1. fallen; 2. (von Thieren)<br />
ik vor mein Leben jern, is mein Lieb- sterben. Gefallen jut, sagt der Schinder;<br />
lingsgericht; 3. na, jejessen weere nu, 3. nach<br />
wenn nu man erst gekeilt wäre.<br />
der Reihe darankommen. Wie<br />
se fallen, missen se jenommen wer'n. —<br />
Essig sind, verdorben, verloren sein. Nie't fällt, so bullert's, eine Auswahl,<br />
Det is Essig, das ist mißglückt. Essig- ein Aussuchen findet nicht statt. Die<br />
sauer, he<strong>im</strong>tückischer Kniestoß gegen das Aeppel wer'n nich ausjeklaut- 4. fällt,<br />
Gesäß. Der hat mir eenen Essigsauer wat fällt! Möge fallen, was da wolle!<br />
jejeben, den krijt er wieder. falsch, 1. falsch, falscher Iaudieo !Falscher<br />
eu! Ei, das ist schl<strong>im</strong>m;eust! Det sag ik! Betrüger; 2. ärgerlich. Ik bin heit<br />
ewig, lange, sehr, n<strong>im</strong>mer, 1. det is ewig falsch.<br />
Schade, außerordentlich zu bedauern;<br />
2. det dauert ewig oder ne Ewigkeit,<br />
das währt sehr lange;3. Du machst ewig<br />
dran, Du wirst nicht fertig; 4 er bleibt<br />
fammiljeer, familiär. Sich fammiljeer<br />
machen, sich wegwerfen, mit Dienstboten<br />
verkehren.<br />
Fammiljenknikker, ein altmodischer,<br />
ewig un drei Daje, er bleibt lange weg; großer Regenschirm (Stralauer).<br />
5. det Kleed kennen se ewig oragen. !Fangeball schvielen, 1. Ballfangen<br />
exjreifen, unanständige Griffe thun. 2. mit cenen d. h. mit Jemandem<br />
crkneifen, entfliehen, ausreißen. Er machen, was man will; v. Deibel<br />
kniff ex.<br />
schpielen.<br />
erpree, für sich, besonders. Det is'n Farbe, 1. Farbe; 2. In de Färbe<br />
ervreeer Brief, besonders zu bestellender (Färberei) jeben.<br />
Brief (expreß).<br />
Faselhans, Faselliese, Schwätzer, ge-<br />
extra, 1. Zugabe (Sonntags). Det krieje dankenlose Menschen.<br />
ik extra, obenein. 2. Det is extrafein, faseln, schwatzen, Unsinn reden; v. nich<br />
besonders fein.<br />
jehaun un nich jestochen, fantasiren.<br />
fasernacklig, fasernackt, ganz unbekleidet ;<br />
v. schplinterfasernacklig.<br />
F. fasseln, mit fünf Stemchen ein regel-<br />
5, Ef, F., 1. Aus'n Effeff (?. 5V), extrarechtes Spiel spielen.<br />
fein, ausgezeichnet (fein-fein); 2. Alle fassen, 1. fassen; 2. sich fassen, zu-
fammennehmen, miteinander ringen;<br />
3. det kann ik nich fassen, das kann ich<br />
nicht begreifen; 4. faß ihn! faß! Alle<br />
faß! Hetzruf für H<strong>und</strong>e.<br />
106<br />
Feder, 1. Feder; 2. in de Federn Nejen,<br />
<strong>im</strong> Nett liegen; v. Posen.<br />
fehlen, 1. fehlen; 2. Wat fehlt Dir?<br />
Woran leidest Du? 3. Det fehlte jrade<br />
noch!Nun kommt noch der unerwünschte<br />
Zufall; 4. weit jefehlt, fehlgeschossen;<br />
Fastelabend, Dienstag vor Aschermitt<br />
woch. Uff Fastelabend jibt et Bratwurscht<br />
un Sauerkohl nebst Pfandkuchen 5. det fehlt hier un da, an allen Ecken.<br />
un Punsch. Fehlribbe, Rindfleisch, Weichtheile.<br />
fasten, gar nichts essen (Fastenspeise kennt Fehneken, Fähnchen, Kleidchen. Det<br />
der <strong>Berliner</strong> nicht).<br />
arme Wurm hat man io'n dinnet<br />
Faßbinder, nur in der Redensart:<br />
Rennen wie'n Faßbinder, eilen wie ein<br />
hausirender Böttcher. (Der Ruf lautete:<br />
Haben Se nix zu binden? Er trug<br />
Reifen am Arme <strong>und</strong> ein Beil <strong>im</strong><br />
Schurzfell.)<br />
Fatzke, einfältiger Mensch; v. Dusche,<br />
Fatzke, Hannefatzke. Der Bräutigam<br />
is'n Fatzke Domino.<br />
faul, 1. schlecht, langweilig, unangenehm;<br />
det is'ne faule Sache, 'ne faule Ieschichte,<br />
det is'n fauler Junge, en fauler Kopp,<br />
'ne fauleSau ;2. fauleWitze, faule Fische,<br />
Lügen; 3. wie Luder, wie de Sünde,<br />
sehr faul; v. oberfaul, schtinkfaul.<br />
Faulheit; 1. Faulheit, Nachlässigkeit;<br />
2. Faulheit laß los! Selbstermahnung:<br />
Nun willich aber fleißig sein.<br />
Fauste, 1. geballte Hand; 2. der macht<br />
de Faust in de Tasche; 3. det paßt wie<br />
Fehneken an, dünnes Kleidchen.<br />
Feier, 1. festliche Feier; 2. Feuer; v.<br />
Flamme. Kinder, die mit Feier<br />
schpielen, pinkeln in (<strong>Berliner</strong> Sprichwort);<br />
3. wenn det Feier uff de Nägel<br />
brennt, wenn die dringendste Noth ist;<br />
4. der hat Feier <strong>im</strong> M—, der Stuhl,<br />
wo er gesessen hat, ist warm; 5. vor<br />
eenen durch't Feier jehn, für Jemanden<br />
das Leben opfern;6. Feier unFlamme,<br />
vollBegeisterung ;7. Feier, Feier, b<strong>im</strong>,<br />
b<strong>im</strong>, b<strong>im</strong>! (Ruf der Straßenjungen,<br />
wenn die Feuerwehr kommt <strong>und</strong> läutet).<br />
Feiertiene, Löschgefäß.<br />
seifen, pfeifen. 1. Heite feist et, heut ist<br />
es kalt. 2. Die wird scheene seifen, d. h.<br />
Schmerzen leiden. 3. Verrathen, er<br />
hat jefiffen, gestanden.<br />
feije, feig. 1. Feije Memme. 2. 'ne<br />
Feije kriejen, eine Ohrfeige erhalten.<br />
die Faust uffs Ooje, das paßt nicht;!<br />
4. Uff eejne Faust, ohne Mithilfe;!<br />
5. aus freier Faust, ohne Instrumente, !<br />
aus freier Faust gezeechnet, fein, 1. fein; 2. einträglich, een hochfeinet<br />
Geschäft; v. pikfein; 3. eenen<br />
Feinen, d. h. einen Liqueur; 4. en<br />
freie Hand- Bisken Feinen mang, d. h. zwischen<br />
zeichnung. So en Schi— <strong>im</strong> Freien den gewöhnlichen Schnaps etwas besseren.<br />
aus freier Jaust in de Heede is zu!Felbel<br />
Hut, Velpel, Seidenhut<br />
scheene.<br />
iFeldbäcker,<br />
Militärbäcker; —bette,<br />
— flasche, — —<br />
Fausthandschuhe, Handschuhe, bei<br />
jeejer, scheer.<br />
denen nur der Daumen einen besonderen,<br />
die übrigen einen gemeinsamen<br />
Ueberzug haben.<br />
Faxen, Kunststücke, Scherze, Umstände<br />
(lkovtiae). Faxenmacher, Witzbold.<br />
Mach man nich erst lange Faxen.<br />
fechteln, drohend <strong>und</strong> höhnend hin <strong>und</strong><br />
herbewegen; vor't Iesicht; v. fuchteln,<br />
unter de Nase.<br />
Feldhiter, Feldwächter.<br />
Fell, 1. Fell; 2. Dir wer it jleich<br />
det Fell losmachen, prügeln; 3. Eenem<br />
det Fell über de Ohren ziehn, wucherisch<br />
übertheuern; 4. nu wird det<br />
Fell versoffen, nun kehren sie auf der<br />
Rückkehr vom Kirchhofe ein; 5. det sitzt<br />
mir zwischen Fell <strong>und</strong> Pusfjacke, ich<br />
fühle den Schmerz, den Rheumatismus
unter der Haut; 6. da is ja det bloße<br />
Fell zu sehn, da kommt ja die Haut<br />
<strong>zum</strong> Vorschein.<br />
Ferd, Pferd; Ferdeäppel, Ferdekötel,<br />
Pferdemist; v. Schaffötel, H<strong>und</strong>ekötel.<br />
Ier de fuß, der, ein verkrüppelter Fuß.<br />
ferdemeeßig, pferdemäßig, sehr groß.<br />
107<br />
fiffig,1. pfiffig;2. dummpfiffig; 3. det<br />
is heit Mg kalt, dsr Wind pfeift einem<br />
um die Ohren.<br />
Fijur,1. Figur; 2. ruppije Fijur, unansehnliche<br />
Gestalt; 3. Figuri lauf! Ruf<br />
der italiänischen Gypsfigurenhandler <strong>im</strong><br />
ersten Drittel des 19. Iahrh.<br />
Ik habe ferdemeeßigen Hunger. finden, 1. finden; 2. det war'n jes<strong>und</strong>en<br />
Ferkel, 1. junges Schwein; 2. unsauberer<br />
Mensch.<br />
ferkeln, Unsauberkeiten machen.<br />
fertig; v. fartig; 1. vollendet; 2. fertig<br />
sind, bankerott sein; 3. mit dem werde<br />
ik fertig, den überwinde ich; 4. fertig<br />
schaffen, vollenden;5. nich fertig kriejen,<br />
nicht <strong>im</strong> Stande sein; 6. damit wer ik<br />
nich fertig, das kann ich nicht leisten;<br />
7. mit det Geld wer ik nich fertig,<br />
komme nicht aus; 8. der kriejt det<br />
fertig! Der ist dessen fähtg.<br />
feste, 1. fest; 2. <strong>im</strong>mer feste uff de Weste,<br />
<strong>im</strong>mer muthig.<br />
Fett, 1. fett, feist. En fetter Happen,<br />
ein fetter Bissen; 2. betrunken, der is<br />
heit wieder fett; 3. da haste dein Fett!<br />
deine Strafe.- 4. Sein Fett kriegen,<br />
Strafe bekommen; 5. reich, 'ne fette<br />
Heirath, Erbschaft; 6. da soll'n wirmit<br />
det eejene Fett beorivpt wern, auf<br />
eigene Kosten belohnt werden; 7. der<br />
will det Fett abschuppen, den Nutzen<br />
zuerst abnehmen; 8. er is so fett, ik<br />
muß jedesmal eenen Schnaps druf<br />
Fressen vor die, das war für die eine<br />
erwünschte Gelegenheit ;3. det wird sich<br />
finden, das wird sich fväter ergeben;<br />
4. Ik weeß nich, wat die Meechens an<br />
den finden, Ich weiß nicht, welche Vorzüge<br />
die Mädchen an ihm zu entdecken<br />
glauben; v. Narren fressen; 5. det wird<br />
sich finden beit Ausfejen (am Ende).<br />
Finger, 1. Finger; 2. aus de Fingern<br />
können se't sich doch nich gesaujt haben?<br />
ausgedacht können sie sich das doch nicht<br />
haben? 3. durch de Fingern sehen, ein<br />
Versehen nicht bestrafen ;4. us de Fingern<br />
sehn, genau beobachten; 5. langeFingern<br />
machen, stehlen; 6. eens uff de Finger<br />
jeden, bestrafen; 7. er hat'n schl<strong>im</strong>men<br />
Finger am Fuß, erkann nich jutschlukken,<br />
er ist unbedeutend<br />
unwohl; 8. er hat<br />
klebrige Fingern, ist unehrlich; 9. den<br />
kann ik um'n Finger wickeln, er ist<br />
nachgiebig; 10. der leckt sich alle finf<br />
Fingern darnach, n<strong>im</strong>mt es sehr gern.<br />
Fingerkloppe, Schläge auf die Finger<br />
oder Fingerspitzen.<br />
Finte, 1. Fink; 2. Taugenichts; v. Dreck-<br />
drinken, wenn ik'n fehe.<br />
finke.<br />
Fi, pfui! Fi, baba! Fi, a-a! Pfui. finnig, 1. finnig; 2. die beeden, det is<br />
sinniger Schpeck <strong>und</strong> schmierije Butter,<br />
beides schlechte Subjekte, die Ficke, Tasche. RinnindeFikke! hinein mit<br />
dem Geldein die Tasche. Raus aus deFikke!<br />
zusammen-<br />
Heraus mit dem Gelds. (Fuge, Figge.) passen; 3. mit unreinem Teint, die<br />
Fidibus, Tabaksanzünder aus Papier heiratht den finnijen Louis.<br />
Mäs dois, ursprünglich Holzspan). finwe jrade jehn lassen, eine Sache gleich-<br />
fiddeln, geigen, hin- <strong>und</strong> Hergeigen. giltig verwalten; nich bis finwe zählen<br />
Fiduz haben, Lust <strong>und</strong> Muth haben. können, sehr einfältig fein; mit finwe<br />
MueiH.)<br />
in de zehne dividiren, mit der Hand in<br />
Fiele, Sophie; Fike, Fikchen (Victoria). den M<strong>und</strong> schlagen; det finfte süber-<br />
Fiest, Blähung; fiesten, jefiest.<br />
fiüssige) Rad am Wagen.<br />
fiestlau, lauwarm. Na der Kasse is (Gin- oder) Finwunzwanzig kriejen,<br />
man so fieftlau.<br />
25 Hiebe erhalten; det jibt sinwun-
zwanzig uffen Blanken (Willkomm <strong>und</strong><br />
Abschied früher <strong>im</strong> Gefängniß).<br />
108<br />
zeigen; 3. Feier un Flamme schpukten,<br />
toben.<br />
fipprig, fipsig, eng, dürftig, klein Flanellwache haben, auf eine Braut<br />
vor der Thür warten; v. Fenster-<br />
Fips, Schneider. Schneider Fips; Meester<br />
Fips.<br />
Firlefanz, unnütze Verzierungen; v.<br />
Schnurrpfeifereien, Fickfackerei, Alfan-<br />
zerei, fackeln.<br />
Fisch, 1. Fisch; 2. det is nich Fisch nich<br />
Fleesch, das ist gar nichts Rechtes;<br />
3. frische Fische, Me Fische, nicht zögern;<br />
4. det sind faule Fische, Betrug; 5. die<br />
Fische wollen schwemmen, nach dem<br />
Essen von Fischen muß man trinken;<br />
promnade.<br />
Flaps, 1. Grober Mensch; v. Flejel;<br />
2. Kopfbedeckung, n<strong>im</strong>m deinen Flaps<br />
ab; 3. Flaps ab! Zuruf bei Versamm-<br />
lungen, wenn die Hintenstehenden nicht<br />
über die Hüte hinwegsehen können.<br />
flapsig, grob, ungeschliffen.<br />
Flattergeist, Flatterliese, unzuverlässige<br />
Person.<br />
flau zu Mulhe, unwohl; v. Kater.<br />
6. Du hast woll Fische jejessen? es Flaume, 1. Pflaume; 2. Ohrfeige.<br />
hängen dir Zöpfe herunter. 'Flausen, Täuschungen, Lügen; v.Finten.<br />
Fischweib, Fischhändlerin; die hat'nc Flausenmacher, Witzbold, Lügner.<br />
Schnauze wie'n Fischweib.<br />
Flebbe, M<strong>und</strong>, Lippen; v. Flabbe.<br />
Fischzug, der Stralower Fischzug ist<br />
das älteste <strong>Berliner</strong> Volksfest am Bartholomäustage,<br />
den 24. August, bei der<br />
Kirche des Fischerdorfes Stralow.<br />
Fisematenten, Finten, Ausreden, Umstände<br />
,t/«,^u«?n, naturwiss.<br />
Studien waren früher verboten, galten<br />
Fleck, 1. Ort; 2. uffen Fleck, auf der<br />
Stelle, sogleich;3. nich von Fleck kommen,<br />
nicht vorwärts ;4. die hat detMaul<br />
uffn rechten Fleck.<br />
flecken, flecken; 1. det steckt nich, d.h. macht<br />
keine Flecken; 2. fördert nicht.<br />
Fleckfieber, zudringlicher, oft wiederkehrender<br />
Mensch.<br />
als teuflisch).<br />
fitscheln, hin- <strong>und</strong> herbewegen. Fledderer, derjenige Bauernfänger,<br />
den „Freier" ums Geld betrog.<br />
der<br />
fir, 1. schnell, mach fix, fix; 2. fix <strong>und</strong><br />
fertig, völlig anjezogen; 3. zu Ende;<br />
4. husch, husch rinn <strong>und</strong> fix wieder<br />
raus; 5. fix wie der Deibel, unglaublich<br />
schnell; 6. det fixe Feierzeich:<br />
Fläjchchen mit Schwefelhölzern, wie es<br />
vorden Streichhölzern aufgekommen war.<br />
Fleetenteene, Flütentöne; den wer ik<br />
de Fleetenteene beibringen, strenge<br />
nehmen.<br />
Fleez der, Flöz; 1. der grobe Mensch (z. B.<br />
der sich anlehnt); v. anfleezen, Flegel;<br />
2. Hut, Mütze; n<strong>im</strong>m den Fleez ab.<br />
Flaatfchen der, 1. großes, breites Stück Flejel, 1. Flegel; 2. grober Mensch;<br />
Speise, Kuchen (Fladen); 2. Fleck; 3. Flejel vom Lande, Lümmel von<br />
v. Patzen.<br />
Schtande!<br />
flaatfchig, groß, breit, unförmlich. flennen, weinen; v. jransen, plinsen,<br />
Flabbe, 1. M<strong>und</strong>; 2. dicke Lippen; jnauen, weenen.<br />
v. Flebbe. Hau'n doch inde Flabbe, det<br />
de rothe Suppe rauskommmt; v.Flebbe. Flesch se geschärft gesprochen: Fläsch;<br />
Fleesch heißt Fleisch), 1. scherzhafte An-<br />
Flachskopp, gelbe Haare.<br />
rede, na, Fläsch, wie jeht's? 2. Fläsch<br />
Fladdrusche (sch weich), eine ungewöhn- mit'n Selleriezopv ! Lächerlicher Mensch.<br />
liche Frauenhaube, an der irgend etwas fletschen de Ieehne, die Zähne weisen.<br />
bauscht oder flattert.<br />
Flicke, 1. Flicke; 2. er nahm ihn wie'n<br />
Flamme, 1. Flamme; 2. Feier un B<strong>und</strong> Flicken <strong>und</strong> schmiß ihn hin.<br />
Flamme sind, entbrennen, Enthusiasmus Flickschneider, ausbessernder Schneider.
109<br />
Flickschuster, ausbessernder Schuhmacher. Flusch, Büschel, Menge. En Flusch Haare.<br />
Flieje,1. Fliege; 2. leichtsinniger Mensch; fluschen, reichlichen Ertrag geben. Mit<br />
3. den ärjert de Flieje an de Wand, beede Hände fluscht besser. (Det fluscht<br />
alles ärgert ihm; 4. zwee Fliejen mit bäter, 1813.)<br />
eene Klappe schlajen; 5. Bärtchen am Fluh, 1. Fluß; I.Rheumatismus. Jetzt<br />
Kinn.<br />
sitzt mir der Fluß in de linke Schulter.<br />
Fliejen, 1. stiegen; 2. geworfen werden, Focke, nur in der Redensart. Der kennt<br />
wenn de hierher kommst, denn fliegste Focken un seine Mütze, der ist einge-<br />
in'n Rennsteen; 3. fliegende Buchweiht; v. Bartelmees.<br />
händler, Hausirer mit Zeitschriften; Forsche, 1. Stärke, er hat 'ne hellische<br />
4. vor Angst fliejen, zittern; mir flogen Forsche (foree) ;2. er sucht eene Forsche<br />
alle Glieder.<br />
drin, er will sich auszeichnen.<br />
Fliejendreck, Fliegenfleck. fort, 1. fort un wech is Gens, fort <strong>und</strong><br />
Fliejenklatsche, Fliegenklappe.<br />
weg ist dasselbe, d. h. es ist fort;<br />
fl<strong>im</strong>en, flümen, unangenehme Gerüche 2. verloren; 3. janz fort sind, ganz<br />
von sich geben.<br />
entzückt sein; 4. ik muh alleweile fort,<br />
Flinte, 1. Flinte; 2. die Flinte in't Korn ich muß aufbrechen.<br />
schmeißen, aufhören zu kämpfen. fortkrepeln, wieein Krüppel kümmerlich<br />
Flittkenhalloh, Ilittchenhalloh, leicht- fortarbeiten, leben.<br />
sinniges Frauenz<strong>im</strong>mer. Fo-, 1. Blähung; 2. alle F— lang, alle<br />
Flitzbojen, Bogen mit Pfeilen.<br />
Augenblicke.<br />
flitzen, schlüpfen, eilen, — vorbeiflitzen, um klokke, ein glockenförmiger, weit ab-<br />
de Ecke flitzen.<br />
stehender Frauenrock.<br />
Floh der, — stelle die, der die rock, ein enger Frauonrock.<br />
Flöhe. Tet beste vonnen Floh is, det er fragen, 1. fragen; 2. wer ville fragt, krijt<br />
teene Hufeisen dreejt. Flöhenlappen, villoAntwort; 3. det freejt sich noch,<br />
Flanell- oder Frieslappen; sBrenn- das ist zweifelhaft; 4. da frag ik Eenen!<br />
glas I,72.1<br />
das ist erstaunlich.<br />
Flohdreck, Flohsteck. Det Laaken soll Franz wein alter, abgelagerter franzö-<br />
jewaschen sind? det is ja janz voll sischer Wein.<br />
Flohdreck.<br />
Fraß, warmes Essen; famoser Fraß.<br />
Flöhenfritze, ein Mensch mit Flöhen; Fratze, Gesicht, häßliches Gesicht.<br />
v. Flöhenmajor.<br />
Iratzenjesichte, häßliches Gesicht.<br />
Flöhenmajor, ein Erwachsener, der mit Fratzen schneiden, Gesichter schneiden,<br />
Flöhen behaftet ist.<br />
das Gesicht verziehen.<br />
Flöhenutütze, einfältiger Mensch. Frau,1.Frau ;2. heda, junge Frau, sind se<br />
Flöhenp ankert, ein Kmd voller Flöhe. nich de olleMüllern? 3. det kann Eenen<br />
Flor, Flor, 1. in Flor jehen, in Trauer- passiren, der Frau un Kinder hat, es<br />
anzug gehn ; 2. in Flor schtehen, in kann Jedem passiren.<br />
Blüthe stehen. Frauensvolk, das weibliche Geschlecht;<br />
Flöz, Fleez, grober Mensch. Macius v. Mannsuolk.<br />
Illnricus, reform. Theologe1520— 1575). Det Frauensvolk doogt nischt.<br />
Flüchtet, Flichtel, Flügel; oe Flichtel Na, aber det Mannsvolk woll?<br />
beschneiden, beschränken.<br />
Det doogt erst recht jar nischt.<br />
Flunsch, hängende Lippen, verzogener frech, 1. frech; 2. Der is frech wieOskar.<br />
M<strong>und</strong>; wat machsten wieder vor'n Freiberjer, umsonst zu genießendes Essen<br />
Flunsch.<br />
oder Getränk; v. Nassauer.
110<br />
freien, 1. werben. Jung gefreit hat<br />
Niemand jereit; 2. sich freien, sich<br />
freuen. Der freit fich wie'n Bauer, dem't<br />
Haus brennt, ist ihm fehr unlieb;3. du<br />
kannst dir freien, Drohung: du wirst<br />
bestraft werden. Ik freute mir dodt!<br />
Freier, 1. der vom Bauernfänger Betrogene;<br />
2. Bewerber.<br />
Freiköfer, Freikäufer, Marktdieb. Freiköfern,<br />
Marktdiebin.<br />
Fresse, M<strong>und</strong>. 1. Halte de Fresse.<br />
2. De Fresse uffreißen bis an de Ohren,<br />
den M<strong>und</strong> aufreihen. 3. Hau'n doch<br />
Fritze, 1. Friedrich;<br />
2. Fritze, Stieglitze,<br />
Mein Zeising is doodt.<br />
Er lieft unter de Vanke<br />
Un frißt'n Schlick Brot.<br />
Neckvers derKinder. Bei andern Namen<br />
lautet der erste Vers: Otto, Pumpotto —<br />
Nante, Pumpante, — Alex Pumpalex,<br />
— Iustav, Pumpustav, — Carel, Pumparel,<br />
mein Zeisig is doodt; 3. der<br />
olle Fritze, Friedrich II.;4. Friedrichs-<br />
d'or (16,85 Det kost'n Fritzen.<br />
Frölen, alte Jungfer; v. H<strong>und</strong>efrölen.<br />
Eens in de Fresse.<br />
Frostköter, Frostkötel, ein Mensch, der<br />
fressen, 1. fressen; 2. essen; 3. in sich<br />
fressen den Aerjer, sich <strong>im</strong>Stillen ärgern;<br />
4. freß dir'n Dood dran; 5. fretz mir<br />
man nich, schrei mich nicht so an;<br />
6. jucken. Et frißt mir uff'n Ricken, am<br />
janzen Leibe, es brennt <strong>und</strong> juckt mir<br />
die Haut; 7. fressen wie'n Sche<strong>und</strong>rescher<br />
;8. keine Kälte ertragen kann.<br />
Fuchs, 1. Fuchs; 2. Goldstück; Der hat'n<br />
paar Fichse<br />
freß du un der Deibel, ist's<br />
möglich, daß Einer soviel frißt? 9. friß<br />
Vojel oder stirb.<br />
schvringen lassen,die ziehen wie<br />
der Deibel; 3. Schlaufuchs; 4. Rothkops.<br />
fuchsen fich, sich ärgern. Der hat sich<br />
mal jefuchst! (wie in der Fabel).<br />
fuchsig, 1. ärgerlich; 2. roth, abgeschabt.<br />
Der Rock, der Iroschen is fuchsig.<br />
Fuchskrete, Fuchskröte, schlechter,<br />
frecher, junger Mensch (Schw.).<br />
suchsroth, fuchswild, wie ein<br />
Freßdeibel, den Fuchs.<br />
Fuchs töle, schlechter Mensch<br />
Fuchtel, Peitsche. Unter der Fuchtel<br />
— haben, nicht satt<br />
werden können.<br />
Freß sack, ein gieriger Mensch; v. Iierschlung.<br />
haben, volle Gewalt über Jemand haben,<br />
frieren,<br />
fuchteln, 1. mit der Klinge schlagen;<br />
1. et friert; 2. ik friere; 3. mir<br />
2. unter de<br />
friert.<br />
Nase fuchteln, vor dem<br />
Friosrock, Gesichte herum fechten.<br />
wollener Unterrock.<br />
frihe, früh. 1.In aller Frihe, sehr früh.<br />
2. Der muh friher uffschtehn, der mir<br />
det wechn<strong>im</strong>mt, das gelingt schwerlich<br />
Jemandem. 3. Det war doch friher<br />
nich, das ist ja ganz was Neues.<br />
Frikassee mitSchemmelbeene,Abendessen<br />
<strong>und</strong> nachher Prügelei.<br />
frikassiren, zusammenhauen. Eich soll<br />
ja der Deibel frikassiren!<br />
frisch, 1. frisch, neu; frijch druff los;<br />
uff frischer Dhat; frisch jeschtrichen,<br />
noch feucht; von Frischem, von Neuem;<br />
2. kühl, tzeit morjen is et hellisch frisch;<br />
3. det is lange frifch vor den, gut<br />
Fuhrknecht (Schw.). Er oller jrober<br />
Fuhrknecht! Er kennt ja nischt wie't<br />
Peitschenkompelment.<br />
Fummel der, das leichte Klerd.<br />
funkelnajelnei, ganz neu.<br />
Funzel, schlechte Lampe; v. Thranfunzel.<br />
furchtbar, sehr. Det is furchtbar nett,<br />
fuschen, schlecht, flüchtig arbeiten; eenen<br />
in't Handwerk fuschen.<br />
Fuscher, 1. schlechter Arbeiter; 2. der<br />
nicht zur Innung gehört. Fuschmeester ;<br />
v. Patenter.<br />
genug für den. wirklich Iift.<br />
Fuschmeester, ein Meister, der nicht zur<br />
Innung gehört ;v.Patenter, Scharwerker.<br />
Fusel, Branntwein. Der olle Fusel is
Fuselier, ein Säufer von Fusel.<br />
F—jubel, ausgelassenes Vergnügen.<br />
Fussel, kleiner Faden. Hab ik Fusseln<br />
111<br />
<strong>und</strong> Voigtland von Amor. Berlin1840.<br />
S. 42.) Ebenso Geder für Jeder uc.<br />
gemein, gemein, statt jemeene. In der<br />
Redensart: det is ihr zu gemein! um<br />
eine sich zierende Person zu bezeichnen.<br />
an Rock?<br />
fusselig (ff weich), zerrieben, ausgesranzt.<br />
Da kann man sich den M<strong>und</strong> fusselig<br />
reden. H<br />
Fußkäse, Schmutz zwischen den Zehen.<br />
— kratzer, Fuhbürste. Haar, 1. Haar; 2. kaum'n Haar breet,<br />
zutern, fluchen in französischer kaum so breit wieein Haar; v. Z<strong>im</strong>mermannshaar;<br />
3. sich inde Haare jerathen,<br />
sich schlagen; 4. sich ewig in de Haare<br />
liejen, niemals Frieden halten; 5. sich<br />
de Haare machen, sich das Haar ordnen ;<br />
6. mit Haut un Haar, ganz un gar;<br />
7. Haare lassen, Verlust erleiden;<br />
8. Haare uff de Zähne haben, vertheidigungsfähig<br />
sein (Schnurrbart tragen);<br />
9. keen jutet Haar an eenen lassen, Alles<br />
tadeln; 10. an den is keen jutet Haar,<br />
an dem ist durchaus nichts Gutes;<br />
11. da schtehn eenem de Haare zu Verje,<br />
da erschrickt man; 12. der hat'n Haar drin<br />
gef<strong>und</strong>en, hat eine üble Erfahrung gemacht<br />
;13. an de Haare ranziehen, mit<br />
Gewalt zu etwas zwingen; 14. laß dir<br />
keene jrauen Haare driber wachsen,<br />
gräme dich nicht; 15. det hing an eenem<br />
Haare; v. seidnen Faden.<br />
Sprache,<br />
futsch, fort, weg, verschw<strong>und</strong>en, verloren.<br />
Det is schon lange futsch; v.<br />
fort (futschikato perdutto).<br />
futsch eln, wedeln, hin <strong>und</strong> her bewegen.<br />
Futter, 1. Futter fürs Vieh; 2. Unterfutterung<br />
für Kleider; 3. Essen<br />
Futtrasche (sch weich), Fourage<br />
G, G. Dieser Vuchstube existirt <strong>im</strong> Berlinischen<br />
nur am Ende <strong>und</strong> in der<br />
Mitte weniger Wörter: 1. in der Endsilbe<br />
ung, z. B. Hoffnung, Bildung;<br />
2. in Wörtern, indenen ein n vorhergeht,<br />
z. B. angeln; Angst; bange; bringen;<br />
Ding; Dinger (Dünger); drängen; dringen;<br />
eng; fangen; Finger; Iang, Iänge,<br />
Gang, Gänge; auch inAbleitungen: jing;<br />
jejangen; jung; Jünger, Iingling; — klang, klingen; lang, langen, jelingen; beitel, Haarbeutel, Rausch.<br />
mang (zwischen); menge, mengen;<br />
jenung; rang, ringen; Sang; sengen;<br />
singen; schtrenge; schwingen; Zange.<br />
Im Anfange der Wörter verwandelt das<br />
G sich inI, sodaß daran schon allein<br />
cm <strong>Berliner</strong> zu erkennen ist. Daher<br />
mehrere scherzhafte Redensarten: 1.Eene<br />
jute jebratene Jans is ne jute Iabe<br />
Iottes. 2. Der Gudengunge aus der<br />
Gakobsschtraße mit der Ginghamsgacke<br />
<strong>und</strong> den Gummigaloschen ist ein ganz<br />
gut gearteter Gingling.<br />
ga, ja. Bei der gezierten Sprechweise<br />
kommt es vor, daß das hochdeutsche j<br />
ing verwandelt wird. So sagt Pinchen:<br />
O Herr Schürm! bitte, bitte! — Sein<br />
Sie so gut! Ga? — Ach ga! (Berlin<br />
haar breet, Haarbreit; v. daumbreet,<br />
Hand breet, lendendick, armdick.<br />
haarig, stark. Det is'n haariger Kerl.<br />
haarkleen erzählen, nichts verschweigen.<br />
haben, haben. 1. Haste nich jesehn!<br />
schnell, tüchtig! 2. Habe dir man nich!<br />
geberde dich nur nicht so heftig! 3. Er<br />
hat wat los, er hat Kenntnisse. 4. Er<br />
hat wat wech so. h. wechjekrijt oder<br />
abjekrijt), eine Verletzung empfangen.<br />
5. Det hat nischt uff sich, das hat nichts<br />
zu bedeuten. 6. Ik willdet nich haben,<br />
nicht leiden. 7. Hat ihm schon! ist<br />
schon geschehen. 8. Hat sich wat zu — !<br />
davon kann keine Rede sein. 9. Haben<br />
is besser wie kriejen. 10. Er hat et ja
112<br />
dazu! seine Mittel erlauben ihm das. Halbbier; 3. halb un halb möcht ik<br />
11. Det hat's in sich, das ist schwerer hinjehn, bin fast geneigt.<br />
als man vermuthen sollte. Halbbier, durch Wasser verdünntes Haus-<br />
Habenischt, Habenichts. Herr von Habebier; v. Doppelbier, Eenfachet.<br />
nischt, ein armer Adliger. !Hallunk e, Schurke. Hau den Hallunten<br />
Haber, 1.Hafer; 2. den schlicht der Haber, ! In Halle wohnen Dreierlei: Halloren,<br />
der ist übermüthig.<br />
Hallenser un Hallunken.<br />
Haberlieb, scherzhaft für Liebhaber. Hals, 1. Hals; 2. aus vollem Halse<br />
lachen; 3. am Halse haben, nicht los<br />
werden können; 4. uff'n Hals haben,<br />
zur Last aufgebürdet haben; 5. vom<br />
Halse schaffen, sich entlasten ;6. um den<br />
Hals liejen, schmeicheln; 7. det jeht<br />
Hals über Kopp, in stürmender Eile;<br />
8. eenen schl<strong>im</strong>men Hals haben, am<br />
Halse leiden; 9. den Hals eenen vollliejen,<br />
belügen; 10. bis an den Hals<br />
satt haben; 11. <strong>zum</strong> Halse rauswachsen,<br />
Hackemack un Schturack, alles durcheinander,<br />
von gemeinem Gesindel.<br />
Hacken der, die Hacken, 1. die Ferse, die<br />
rauskommen; 12. vom Halse bleiben.<br />
Mit det bleib mir vom Halse;13. den<br />
Hals nich vollkriejen können; v.Schlung ;<br />
14. da kann eener sich Hals un Veene<br />
brechen; 15. die Schwindsucht an'n Habo<br />
ärjern; 16. bis an den Hals drinschtechen<br />
in de Arbeet, in Schulden.<br />
17. Der muß zeitlebens Dach un Nackt en<br />
seidenen Schtrick um'n Hals oragen,<br />
weil er seinen Knecht dodtjeschlagen bat.<br />
Er hat sich mit'n Heidenjelo losjekooft.<br />
Alle Jahr kommt der Schinder un<br />
macht ihm'n frischen Schtrick um. Davor<br />
muß er dreißig Dhaler jeden, det<br />
is seine Schtrafe. Aber Ruhe hat er<br />
nich. d. Vereins f. d. Geschichte<br />
><br />
Fersen; 2. der Absatz am Schuh; 3. uff z<br />
de Hacken treten, auf die Fersen treten; !<br />
4. sich nach eener de Hacken abloofen,<br />
einer nachstellen. !<br />
hacken, 1. zerhacken; 2. zerhauen. Holz<br />
hacken; 3. festsitzen. Daran hackt et,<br />
daran liegt es; 4. uff eenen hacken,<br />
Jemanden beständig tadeln; v.uffhacken;<br />
5. Schulden haben. Der hackt woll bei<br />
Ihnen? 6. hacken bleiben, festsitzen;<br />
7. det lasse ik nich uff mir hacken, das<br />
lasse ich nicht auf mir sitzen.<br />
Ha ck epa ck;v.Huckepack. Einen Menschen l<br />
auf dem Rücken tragen, indem derselbe<br />
von hinten den Hals des Trägers umsaht,<br />
dieser abor seine Schenkel mit den<br />
Armen stützt.<br />
hackschen, Zweideutigkeiten reden.<br />
Hackuvv, Abschrabsel des Kulikäses.<br />
Hackuvv mit Maden<br />
Zehn veede baden,<br />
Hackupp wird ärjerlich.<br />
Haut ollen Keese fürchterlich.<br />
(Linderre<strong>im</strong>.)<br />
Hahn, Hohne, 1. Hahn, Hähne; 2. een<br />
juter Hahn wird selten fett; 3. Hahn<br />
<strong>im</strong>Korbe, Liebling, Hauptperson ;4. keen<br />
Hahn kreeht dadernach, bleibt unbeachtet;<br />
5. da kräht weder Huhn noch Hahn nach.<br />
hahnebiechen, hambüchen, stämmig,<br />
plump, kräftig. «Hagebuche, oarpiuug<br />
detulus, hat das schwerste, härteste Holz;<br />
Hambuche). Hahnebüchener Kerl, Witz.<br />
Haken, 1. Haken; 2. det Ding hat'n<br />
Haken, eine verborgene Schwierigkeit,<br />
halb, 1. halb; 2. eene Halbe, eine Flasche<br />
Berlins" 1896, S. 137.)<br />
Halt! 1. .halt! 2. Halt Bauer, 't Ferd<br />
sch—, Ruf der Straßenjungen hinter<br />
Bauern.<br />
halten, halten. 1. Ville uff eenen halten.<br />
Jemand schätzen. 2. Det wird schwer<br />
halten, das wirdSchwierigkeiten haben.<br />
3. Der hält ihm die Schtange, ist scin<br />
Gönner. 4. Det können se halten wie so<br />
wollen, das steht Ihnen frei. 5. An wen<br />
sollikmirnu halten? 6. Det läßt sich hallen,<br />
das istnicht so groß. 7. Laß dirman<br />
halten! ereifere dich nur nicht so sehr.
8. Det wird sich noch halten lassen! das<br />
wird nicht so eilig sein. 9. Det halt<br />
113<br />
(in<strong>Berliner</strong> Miethskasernen Wohnraum<br />
für Dienstboten).<br />
hangen, 1. hangen; 2. Hüngen; 3. det<br />
ikihm zu jut,verzeihen. 10. Halts Maul!<br />
Halt die Fresse, die Schnauze, den Rand hat nich hoch gehängt, das ist gestohlen.<br />
Halts Maul, Kameel! schweig. hängen, mit Hängen un Würjen, mit<br />
Hammel, 1. Hammel; 2. uff den besagten<br />
Hammel zu kommen. (Ksvenons<br />
H N08 IN0Nt0N8.)<br />
Hand, 1. Hand; 2. eene scheene Hand<br />
schreiben; 3. bei de Hand sind; 4. bei<br />
de Hand haben ; 5. der hat seine Hand<br />
mit <strong>im</strong> Schviele; 6. Hand an's Wert<br />
lejen; 7. von der Hand in den M<strong>und</strong><br />
leben; 8. Hand von Sack! Hand von<br />
Sack, et isHaber drin;9. in de Hände<br />
schpukken, die Hände benetzen, um besser<br />
zugreisen zu können; 10. dir wächst<br />
de Hand aus't Irab, du haust nach<br />
deiner Mutter oder Vater; 11. die Hand<br />
uffhalten, Geld verlangen; 12. det hat<br />
Hand un Fuß, ist sehr gut; 13. Hand<br />
in Hand, verb<strong>und</strong>en; 14. det is wie<br />
man de Hand umdreht, umkehrt, unsicher:<br />
15. Hand anlejen, zufassen;<br />
16. uff Händen dragen, ehren <strong>und</strong><br />
glücklich zu machen suchen; 17. die<br />
Hände innen Schoß lejen;18. unter de<br />
Hand, <strong>im</strong> Gehe<strong>im</strong>en, <strong>im</strong> Vertrauen;<br />
19. in den seine Hände möcht ik nich<br />
fallen; 20. alle Hände voll zu thun<br />
haben, mit Geschäften überladen sein;<br />
21. hier is meine Hand druff! als<br />
Zusage.<br />
Handschen, tzanschen der, die, Handschuhe.<br />
Warum weenfte denn, Kleener?<br />
Mir friert so. Det is aber meinen<br />
Vater ganz recht, warum kooft er mir<br />
knapper Roth.<br />
Hannemann, jeh du voran, du Haft die<br />
Wafferschtiebeln an, so det er dir nich<br />
beißen kann.<br />
Hannepampel, dummer Mensch. Hanne<br />
mit'n Iuß.<br />
Hannepiepeschtrohsack, Johanna.<br />
Hans, 1. Johann; 2. Schmeichelwort;<br />
3. dummer Hans; 4. Pferdename;<br />
5. Hans A—, ohne Einfluß; 6. Hans<br />
in allen Iassen sein, sich um Alles<br />
kümmern; 7. Hans Hasenfuß; 8. wer<br />
weeß, wo Hans is, wenn Iras wächst.<br />
Hansnarr, Narr.<br />
Hanswurscht, Hanswurst.<br />
hapern, fehlen, stocken. Det Hapertiberall.<br />
Et hapert bei eenen, steht bedenklich.<br />
Happen; v Aapps, Bissen. Iib mir'n<br />
Happen ab; v. Häppken, Sticksken.<br />
happig, stark, gierig.<br />
Häppken, kleiner Biß; v. Happen.<br />
Happs, Happen der, der Nissen.<br />
Harke, 1. Harke, Rechen; 2. dem wer ik<br />
zeigen, wat 'ne Harke is. Dem werde<br />
ich (die Nägel an den Fingern) zeigen,<br />
was er für Strafe bekommt.<br />
Hase, 1. Hase; 2. Feigling; 3. da lieft<br />
der Hase <strong>im</strong> Pfeffer. Das ist die<br />
Schwierigkeit;4. den is'n Haase iber'n<br />
Wej jeloofen. Er hat Unglück.<br />
Handjeld, die erste Einnahme des Morgens<br />
(gewöhnlich spucken die Handels- Hasenfuß,<br />
leute darauf, damit es heckt, sich ver- — unzuverlässiger Mensch.<br />
jagd, Hetzjagd.<br />
mehrt).<br />
— panier, feige Flucht.<br />
hauen, 1. schlagen; 2. nich jehaun <strong>und</strong><br />
jeschtochen (weder Hieb noch<br />
keene Handschen nich.<br />
Stoß), ganz<br />
verfehlt; 3. Haut ihm! Haut zu!<br />
Haufen, 1. Haufen; 2. iber den Haufen<br />
schmeißen, reiten; v. Masse, Menschheit,<br />
Volk;3. een Haufen Holz. (Vier Klafter<br />
Brennholz.)<br />
Hauptfehler,<br />
raum, Oberabtheilung eines Raumes<br />
— mann, — weib,<br />
—<br />
witz (hauptsächlich, tüchtig, groß);<br />
Schriften d.Vereins f.d. Geschichte Berlins. Heft XXXlII. g<br />
Hanf, Hanf. Er hat Hanf jefressen, er<br />
sche— Schtrikke.<br />
Hangeboden, Hängeboden, Ober
Hauptschpaß, — schtadt, — — — scht<strong>im</strong>me,<br />
schtick, treffer.<br />
Hauptkerl, ausgezeichneter Mann. Det<br />
is'n Hauptkerl bis an'n A—, von da<br />
114<br />
heben, 1. heben; 2. eenen heben, ein<br />
Glas Schnaps trinken; 3. außen Sattel<br />
heben, jemanden besiegen, überflügeln.<br />
hebreeisch lernen, <strong>im</strong> Pfandleihamte<br />
an ift'nSche— kerl;v. Allerweltskerl. stehen.<br />
Hauptwort; 1. Dingwort, Hauptwort; Hecht, 1. Hecht; 2. det is'n schl<strong>im</strong>mer<br />
2.Ieldis'nHauptwort, Miethe is'nZahl- Hecht, een böser Hecht. Ein böser<br />
wort, Prüjel is'n Empfindungswort,<br />
Dodtschiehen -<br />
Mensch; 3. det is mir'n putziger, det<br />
is der best<strong>im</strong>mte Artikel, is'n scheener Hecht; v. Held; 4. Dunst,<br />
Von is'n Ieschlechtswort, Wechsel is'n Tabaks qualm.<br />
Zeitwort, Heirathen is'n Verbindung^ Heckedhaler, Zauberthaler, der andere<br />
wort, Liebe is'n Verhältnißwort. Hebe- erzeugt.<br />
amme is'n ><br />
Umschtandswort.<br />
Hecken, sich vermehren. Na, die Familie<br />
Haus, 1. Haus; 2. von Haus ! die Hecken fürchterlich; v. jungen.<br />
<strong>und</strong> Hoff<br />
loofen, davon gehen;3. zuHause jehn, Heede die, Heide, Haide. Die Hasennach<br />
Hause gehn. InKneipen in später Heide ein Wäldchen am Kreuzberge vor<br />
St<strong>und</strong>e wird oft gesungen:<br />
dem Halleschen Thore.<br />
Zu Hause jehn wir nich, Heeren, 1. hören ;2. det läßt sich Heeren.<br />
Zu Hause jehn wir nich,<br />
Das klingt annehmbar; H. eener läßt<br />
Zu Hause zehn wir:lange nich,: sich Heeren, es tritt einer auf als<br />
Zu Hause jehn wir nich.<br />
Nedner, Schauspieler, Sänger;<br />
Herr Wirth, noch ne Schtehweiße!<br />
4. Wo is 'n der zu Hause? 5. Dhun<br />
Se, als wenn Se zu Hause wären;<br />
6. Uff den hätt ik Häuser jebaut! Uff<br />
den können Se Häuser oaun, 4. Von Heeren sagen<br />
Und wieder sagen<br />
Wird man ufft Maul jeschlagen;<br />
5. det ihm Heeren un Sehen verjing;<br />
Zutrauen 6. heern so mal. Hören Sic einmal;<br />
haben; 7. vonHause aus, ursprünglich; 7. zu den Topp muß man heernsemal<br />
8. Na, ollet Haus! alter Fre<strong>und</strong>; 9. sagen. Man muß mit dem Topfe sich<br />
der is in Berlin zu Hause, wohnt in in Acht nehmen.<br />
Berlin; 9. der is in de BibelzuHause, Heering, Häring. Neie, jrüne, saure,<br />
er kennt sie genau.<br />
Salz-, Maljes-, Brat-Heeringe. (Kalte<br />
hausbacken, grob, derbe<br />
Kartoffeln un warmen Heering.)<br />
Hausdrache, ein böses Weib; v. Zank- Heeringsseele, die Blase des Härings.<br />
tippe, Zankdeibel.<br />
(Vom Volk an die Z<strong>im</strong>merdecke ge-<br />
— — — knecht, knochen, knüppel. worfen, — um Glück herbeizuzaubern.)<br />
1. .Hausknecht; fritze, Commis <strong>im</strong> — 2. Hausschlüssel.<br />
Materialladen.<br />
mann s kost, ein einziges Gericht: Heeseken det, Häschen. Be<strong>im</strong> Iagd-<br />
Gemüse mitFleisch gekocht, ohne Suppe spiel ruft dre<strong>im</strong>al der Jäger mit zuge-<br />
<strong>und</strong> Braten.<br />
haltenen Augen <strong>im</strong> Kinderspiel:<br />
Haut, 1. Haut; 2. mit Haut un Haaren, Heeseken verschwind, verschwind,<br />
gänzkch; 3. sich seiner Haut wehren, Det dir der Jäger unH<strong>und</strong> nich find!<br />
sich persönlich vertheidigen ; 4. an dem j Find er dir, so schießt<br />
is nischt, wie Haut un Knochen, er ist j<br />
mager, wie ein Skelett; 5. mit heiler<br />
Haut davon kommen; 6. aus de Haut<br />
er dir<br />
Piff, paff, puh!<br />
Alsdann wendet er sich um <strong>und</strong> beginnt<br />
seine Jagd. Wen er faßt,wirdsein H<strong>und</strong>.<br />
fahren, empört sein; 7. det is ne jute, Hei, Heu. Ik habe mein Hei rin. Ich<br />
ehrliche Haut, ein ehrlicher Mensch. habe gespeist, habe mein Fett weg.
Heide, Götzendiener. Sie, oller Heide,<br />
Sie jlooben jar nischt.<br />
115<br />
Heidelditzken det, Säugling. Wenn<br />
erst'n Heidelditzken da is, denn heert det<br />
Piano uff.<br />
hat keen Hemde an! Dabei wird der<br />
Zeigesinger ausgestreckt <strong>und</strong> das Kind<br />
in Verlegenheit gesetzt, als meinte man<br />
dieses; 3. bis ufft Hemde ausziehn,<br />
alles abnehmen; 4. naß bis uff't Hemde.<br />
Naß bis auf die Haut ;5. Sie hat keen<br />
Hemde vor'n M—. Sie ist ganz arm-<br />
— Heidenarbeet, jeld, —angst.<br />
heidi, fort, in die Weite, 1. Heidi jehn. !<br />
Indie Weite gehn ;2, Heidi, haste nich selig (v. beglissen); 6. in Sammt un<br />
><br />
jesehn! Schnell fort! ! Seiden dhut se prangen, hat keen Hemd<br />
vor'n M — zu hangen.<br />
Heinerich, 1. mir jrault vor dir! 2. Een<br />
sanfter Heinrich, ein süßer Schnaps. Hemdenmatz, Kindchen <strong>im</strong> Hemde.<br />
Heiochse, dummer Mensch; — v. tzeiferd. Henkel, 1. Henkel; 2. Sie schteht da.<br />
ferd, Heupferd, ein ungeschlachter wie'n Nachtopp mit zwee Henkel. Sie<br />
Mensch. hat beide Hände in die Seite gestemmt,<br />
Heipter, Häupter, der Anführer, Rädels-<br />
herbei fehlt <strong>im</strong> berliner Dialect. Es<br />
führer. wird mit ran, her, zu wiedergegeben,<br />
herplappern, gedankenlos hinsprechen.<br />
heite, Herr, 1. den jrotzen Herrn schvielen;<br />
so kommste doch morjen, langsam ;<br />
3. vor heite is't jenug, (Feierabend). 2. wie der Herr so der Knecht; 3. die<br />
heite. heut. 1.Du denkst woll,ik bin erscht<br />
von heite? unerfahren; 2 kommste nich<br />
.veld, 1. Held; 2. scheener Held. Ein<br />
heiratht eenen Herrn von, einen Edelmann.<br />
sauberer Kerl! v. Hecht. — jee! Herr Jesus, achherrjet achheerjes !<br />
hellblau is Baiersch! (Hellblau ist die<br />
Farbe der Baiern <strong>und</strong> der Baierisch-<br />
achheerjeses! Ach, Herr Iemmee!<br />
Biertneiven.) Herrnwinker, die beiden glatt ange-<br />
helle, 1. hell; 2. Heller lichter Dag, am<br />
hellenlichten Dage; 3. die ist helle, sie<br />
klebten, hakenförmigen Damenlöckchen<br />
an den Schläfen.<br />
ist schlau, erfahren. hersche, heersche (sch weich) her sie!<br />
.helle; 1. Hölle; 2. Hinter de Helle, hersche sechse, her die sechs (Murmel).<br />
hinter den Ofen; 3. Nur nich in de herschnattern, schnell hersagen.<br />
Helle kommen! Nur nicht die Seligkeit Herz, 1. Herz; 2. zu Herzen<br />
verscherzen; 4. eenem de Helle heeß<br />
machen, ängstigen.<br />
nehmen, sich<br />
grämen; 3. een Herz fassen, wagen;<br />
4. Mein Kind, it willdir fragen,<br />
Hellenangst, — schteen, —quäl. Wat is denn Liebe, — sag.brand,<br />
Bösewicht, — H<strong>und</strong>, Teufel. Zwee Seelen un en Iedanke,<br />
Zwee Herzen un een Schlag.<br />
5. Det kann er nich iber't Herz<br />
bringen. So grausam kann er nicht sein;<br />
6. it kenn dein Herz! ich kenne dich;<br />
7. det Herz puppert dir woll danach;<br />
8. der hat keen Herz, keinen Muth;<br />
9. der hat det Herz in de Hosen (ist<br />
feige), uffen rechten Fleck (ist muthig);<br />
11. det Herz lacht eenem <strong>im</strong> Leibe;<br />
12. aus Herzens Ir<strong>und</strong>e; 13. nach<br />
Herzens Lust; 14. det Herz abschtoßen,<br />
Heller, Pfennig;1. keenen rothen Heller ,<br />
haben; 2. keenen blutig'n Heller be-!<br />
sitzen; 3. allens bei Heller un Fennig '<br />
bezahlen.<br />
Helling,eine liegende oo. Ein einzelnes<br />
Semmelbrödchen. Zwee Hellinge kosten<br />
alleweile vier Fennige, friher zwee Heller.<br />
hellisch, höllisch, sehr. Det is hellisch<br />
kalt; v. eklig, diebisch, lausig.<br />
Hemde det, das Hemd. 1. det Hemde<br />
is mir neher, nne der Rock. Egoismus<br />
ist natürlich (v. erscht komm ik); 2. der<br />
den Tod davon haben; 15. wat uffen<br />
8*
116<br />
Herzen haben (v. runter von de Leber!); H<strong>im</strong>melreich, dem Menschen sein Wille<br />
16. nu is mir'n Schteen (Stein) von — is sein H<strong>im</strong>melreich.<br />
Herzen. — schreiend, unerhört schlecht.<br />
Herzensangst, bruder, —fremd,<br />
—wünsch, — — weit, h<strong>im</strong>melweiter Unterschied.<br />
winsche; v. Bruderherz. hin, 1. hin; 2. dahin, verloren, todt, hin<br />
is hin; 3. janz hin sein. Ganz hingerissen<br />
sein ;v. wech, futsch;4.<br />
herzhaft, 1. herzhaft; 2. det schmeckt herzhaft,<br />
kräftig, erfrischend; 3. eenen herz-<br />
hin un<br />
— hasten, tüchtigen Schluck nehmen.<br />
wieder, zuweilen; 5. hin un her. Auf<br />
schtärkung, Erfrischung.<br />
<strong>und</strong> nieder; 6. det hin un her Ieziehe;<br />
Hetze, 1. Hetze; 2. Menge. Ene janze 7. det is nich hin un nich her, nichts<br />
Hetze.<br />
— Rechtes.<br />
Hetzpeitsche, Hchlittenveitsche bubanzen, hinopfern;v.verbubanzen,<br />
Hexe, 1. Hexe; 2. altes Weib. Olle Hexe. hinbringen.<br />
Hexerei, Zauberei. Ieschwindichkeit is — denken, Hinjedacht, sich irren, ge-<br />
keene Hexerei.<br />
dankenlos sein. Wo denken Sie hin?<br />
hibsch, hübsch angemessen. — Seid aber jehn, 1. ohne Strafe bleiben. Det<br />
hibsch artlg! Det weere noch hibscher!<br />
Das wäre unerhört; v. scheener, besser.<br />
Hieb, Hiebe. 1. Hieb; 2. Prügel.<br />
Hiebe kriejen, et setzt Hiebe; 3. Rausch.<br />
Er hat eenen kleenen Hieb;4. uff eenen<br />
Hieb fällt keen Boom; 5. eenen Hieb<br />
nehmen, einen Schnaps trinken.<br />
willik noch mal so hinjehn lassen; 2.<br />
abgehn. Da jeht se hin un singt nich<br />
mehr. (Da geht die Sängerin ab vom<br />
Theater.)<br />
! — Heeren, Beachtung schenken.<br />
—horchen, Nachricht einziehen.<br />
> —hucken sich, niederkauern.<br />
Hinkeldei, ein Hinkender.<br />
Hinkevote, ein Hinkender,<br />
—kieken, hinkutken, hinschauen.<br />
— klukken, dasitzen ohne Beschäftigung,<br />
hierdraußen, hier außen, — hinaus.<br />
drin, — hierin.<br />
drnff, hierauf; u. hierruff.<br />
hiesig, Berlinisch. Fremde un hiesige<br />
ihinkönnen,<br />
Viere (Budikerschild).<br />
— besuchen dürfen.<br />
kriejen, hinbekommen. Krieje ik'n<br />
H<strong>im</strong>mel, 1. H<strong>im</strong>mel; 2. dem hängt der denn hin?<br />
H<strong>im</strong>mel voller Ieijen; 3. er sieht den<br />
— —langen, —lassen, loofen,<br />
.H<strong>im</strong>mel vor'n Dudelsack an. Er tau- — leben, — lejen.<br />
melt nach Hause (gleichsam tanzend); — missen, nothwendigen Besuch machen.<br />
4. weeß der (liebe) H<strong>im</strong>mel!<br />
— reechen; —<br />
reißen.<br />
5. Menschen wolltIhr — sein.<br />
schlagen, hinstürzen. Die Längelang<br />
In den H<strong>im</strong>mel wolltIhr rein? hinschlagen.<br />
Der H<strong>und</strong> soll Euch was — sch—! setzen, ik setze mir hin, wo't — is.<br />
<strong>Berliner</strong> Sprichwort; 6. der hat den schlumpen, ein Kleid ruiniren, un-<br />
H<strong>im</strong>mel uff Erden; 7. H<strong>im</strong>mel, haste achtsam behandeln.<br />
keene Flinte! Hast du keine Blitze; — schmaddern, flüchtig<br />
8. H<strong>im</strong>mel un Menschen! Unzählige — hinschreiben.<br />
schnattern, schnell hersagen.<br />
Menschen. H<strong>im</strong>mel un Soldaten. — sollen; v. hinwollen. Richtung, Ab-<br />
h<strong>im</strong>melangst werden, ängstlich; v. sicht haben.<br />
Heidenangst, Hellenangst. hinten, 1. — hinten uff,hinten auf. Et hackt<br />
hoch, 1. um Gotteswillen.<br />
Seener hinten uff! Es hat sich Jemand<br />
H<strong>im</strong>melh<strong>und</strong> (Schw.)<br />
hinten auf den Wagen gesetzt. Nachruf an<br />
H<strong>im</strong>meln, schwärmen; v. verh<strong>im</strong>meln.<br />
Fuhrleute; 2. hinterdrin, hintendrein.
nachträglich, po8t lestum; 3. hinten<br />
nach, hinterdrein, späterhin; 4. hinten<br />
iber, hinten über; b. von hinten, »)<br />
hinterrücks; d) rückwärts. Müller,<br />
sage mal det Seenmaleens von hinten;<br />
6. die is hinten un vorne, stink, überall<br />
thätig; 7. hinten un vorne ausschlagen.<br />
Sich mit Händen <strong>und</strong> Füßen<br />
wehren; 8. hintenraus wohnen, nach<br />
dem Hofe die Fenster haben; 9. hinten<br />
rum, hinten herum; 10. hinten raus,<br />
hinten heraus.<br />
hinter, hinter, 1. hinterher, später,<br />
nachträglich, hinten drein; 2. hinterher<br />
sein, eifrig arbeiten, eifrig sein Geschäft<br />
beaufsichtigen; 3. der tzinterschte,<br />
das Gefäß; 4. der is noch hinter de<br />
Kosacken, er ist weit zurück; 5. hinterdrin,<br />
hinterdrein ;6. hinterdrinschmeißen,<br />
nachwerfen; 7. hinterdrinvurzeln, nach-<br />
fallen.<br />
Hintervirrtel, Hinteroiertel. 1. Theil<br />
des geschlachteten Thieres ;2. <strong>im</strong> Hinter-<br />
117<br />
Hschmuth, 1. kommt vor'n Fall,-<br />
2. Hochmuth willZwang haben. (Nenn<br />
Jemanden Stiefel, Schuh, Schnürleib,<br />
Hut :c. belästigen.<br />
Hötz, Höhe; v. Heehe.<br />
Höker, Obsthändler; Hökern, Obsthändlerin;<br />
— schnauze, Großmaul.<br />
Hökern, 1. <strong>im</strong> Detail verkaufen; 2. mit<br />
Obst handeln; 3. sich sch<strong>im</strong>psen.<br />
Hoff, 1. Hof; 2. bei Howe, bei Hofe;<br />
3. uff'n Hoff, auf dem Hofe; 4. Haus<br />
un Hoff; 5. die Olle von'n hoff, die<br />
Alte, das alte Fräulein.<br />
Hoffluft, Hofluft, Atmosphäre bei Hofe.<br />
DieHoffluft kann mch Jeder verdragen,<br />
bei Hofe büßt Mancher seinen Charakter<br />
ein.<br />
Hoffpredijer, Hofprediger. Johannes<br />
der Täufer, det war'n Hoffpredijer, wie<br />
er sein sollte.<br />
hohnepiepeln, verhöhnen, verspotten.<br />
Hohnjelecht er derHelle! Hohngelächter<br />
der Hölle!<br />
virrtel wohnen, hinten auf dem Hofe. hoi; v. hui, hü, jü, vorwärts. Fuhrhinwollen,<br />
1. eine Absicht haben. Ik> > mannszuruf an Pferde<br />
merke, wo sie hinwollen; 2. hingehn, Hokuspokus, 1. Charlatanerie, Taschen-<br />
kommen wollen; 3. wo det noch hin soielerei; 2. hux bux sidibus. Eine<br />
will, soll mir man blos w<strong>und</strong>ern. ! andere Form: Hokuspokus Ofenjabel,<br />
Hitze, Hitze. 1. Bei die Hitze! 2. Hitze nach den Ieldsack halt den Schnabel,<br />
hätt'se secht'se. Hitze hätte sie, sagt sie; sorge nur für Ield (Sandvotz, S. 26,<br />
3. de erschte Hitze, der erste Eifer; 4. Nr. 488.) Es kommt her von koo ost<br />
fließende Corpus, bei der Messe <strong>und</strong> Transsubstantiation.<br />
Hitze, Congestionen ; 5. det<br />
wird Hitze kosten, mühsam sein.<br />
hitzig, 1. aufbrausend, jähzornig; 2 det holen, 1. holen; 2. in Polen is nischt<br />
hitzige Fieber, Nervensteber. Ik bin zu<br />
hitzig, aber ik bin jleich Widder jut.<br />
holen; 3. hol Dir der Ieier, Dieser<br />
un Jener, der Deibel, der Kuckuck,<br />
ho! höh! Höh! hoho! Oho! so - jeht Henker, Schinder, die Uhle; 4. Eich<br />
det nich!<br />
! soll ja jleich der Ieier holen! 5. Der<br />
hoch, 1. Heer rup! (absichtlich platt)höher hat sich vor Metz wat jeholt, er hat<br />
hinauf; 2. heeer raus wollen. Empor sich ein Leiden zugezogen ;6. 'n Puckel<br />
streben; 3. hoch raus wollen, stolz sein; ! voll Prijel holen; v. Keile besehn.<br />
4. uff de hohe Schule, Universität;!<br />
5. wennt hoch kommt, denn sind et ><br />
sieben ;6. det Vier kommt mir hoch, ist<br />
<strong>zum</strong> Erbrechen; 7. det jeht hoch her!<br />
Da wirdluxuriös gelebt.<br />
holt, hohl; 1. mir is janz holl <strong>im</strong><br />
Magen; 2. hollun voll, hohl <strong>und</strong> leer;<br />
v. huller di buller.<br />
Holland, 1. Holland; 2. da is Holland<br />
inRoth! Nun ist wohl wieder etwas
118<br />
los!3.Damit Holland !DamitHollah!! durch de Hosen jeschtochen, er hat zu<br />
genug.<br />
><br />
kurze Hosen an.<br />
h olländern, Schlittschuhlaufen mitvollen jHosenknopp, .Hosenknopf. Genen schtar-<br />
Kreisbogen.<br />
ken Mann sein Hosenknovv, spöttisch:<br />
Hollheering,I.Hohlhärmg; 2.Sch<strong>im</strong>pf- , der ist schrecklich stark.<br />
wort gegen einen mageren Mann. kleiner Junge mit Hosen<br />
Holz, Helzer, Holz, Hölzer; 1. von!<br />
Hosenmätzken.<br />
Holz, hölzern; 2. so dumm wie'n Schlick ,1. Pferd, vorwärts; 2. Pferde-<br />
Holz; 3. Holz her! Ruf der Arbeiter fleisch. Det is Hottehihbraten<br />
be<strong>im</strong> Lastenbewegen.<br />
; 3. in<br />
de Knoblochswurscht is ville Hottehih.<br />
holzen, prügeln; v. durchholzen. Hottepeese,<br />
Holzerei, Prügelei,<br />
dummer<br />
Schlägerei.<br />
Mensch (Schw.).<br />
Hottepferd, Pferd (Kindersprache).<br />
Holzhacken, — —Hacker, —hauen,<br />
Hauer, Holzspalter. Hott Zweiter; v. Potzwetter.<br />
.holzwech, 1. Holzweg, Knüppeldamm; Hucke, 1. eine Last, die man auf dem<br />
2. Du bist uff'n Holzwech, auf falscher Rücken trägt; v. Dracht; 2. laß Dir<br />
Führte.<br />
man dichtig de Hucke voll liejen, laß<br />
Dich nur tüchtig belügen; 3. sich de<br />
Kucke voll lachen, <strong>im</strong> Stillen lustig<br />
machen; 4. die Hucke voll Priejel<br />
knejen, eine Tracht Prügel hopp, hopp! Hüpfe. Hopp Lottkenl!<br />
Zuruf be<strong>im</strong> Springen; 1. hopp hopp,<br />
Lottken fall nich! 2. Hopp Marianeken,<br />
dreh Dir mal um <strong>und</strong> um!<br />
erhalten.<br />
poppen, 1. Hopfen. In det Vaiersche Hucke jilt, niederkauern gilt! Huckezeck,<br />
Vier is alleweile jar keen Hoppen, ein Haschespiel, bei dem die Nieder-<br />
sondern bloß bittere Droppen dreinter; gekauerten frei bleiben.<br />
2. an den is Hoppen un Malz ver- hucken, 1. niedertauern; v. Hucke jilt;<br />
loren, on dem ist Alles hoffnungslos. 2. zu Hause hucken un klukken, <strong>im</strong>mer<br />
Hopp en sch tan ge, lange, magere Person. dahe<strong>im</strong> bleiben.<br />
Hopsa! Hüpfe ! Hopsassa !Tanze, springe ! Huckepack oragen, einen Menschen auf<br />
.vorn, Herner, 1. Lwrn; 2. die vollen dem Rücken tragen; v. Hackepack.<br />
Herner abloosen, Iugendübermuth ;<br />
3. Herner ufsetzen ; 4. die Huckescheese (eliaikk) dragen, ein Kind<br />
Herner weisen ; so tragen, daß es auf den zusammen-<br />
v. die Zähne.<br />
gelegten Händen zweier Anderer sitzt.<br />
.Hornochsendumm, ganz dumm. Hufeisen bringen Ilick,drumnajeln<br />
hörn Se mal sagen, hören Sie ein- fe so ville Leite in Berlin an de<br />
mal sagen, d. ti. höflich <strong>und</strong> vorsichtig Dbire.<br />
umgehen. Zu den Henkel muß man<br />
ooch hernsemal sagen, der bricht bald. Huh! Huh, Ausruf des Furchtsamen oder<br />
Frierenden.<br />
Hornvieh, Rindvieh (Schw.) Huhle, 1. Gans; Huhle-Iänse; 2. Huhle!<br />
Huhle! Neckender Zuruf für Marktweiber,<br />
die aus Werder kommen <strong>und</strong><br />
in Wagen oder Kähnen fahren. Gänse !<br />
Hosen, 1. Beinkleider; 2. die Frau hat<br />
de Hosen an, die Frau regiert; 3. der<br />
hat de Hosen voll, der fürchlet sich-<br />
4. ik muß mir'n Paar Hosen abziehn, Gänse!<br />
ich muß meine Nothdurjt verrichten; Hui Pferd! Vorwärts; v. hoi, hüh, jüh.<br />
b. die Hojen schtramm ziehn, schlagen; huller di buller, mit Eile <strong>und</strong> Ge-<br />
6. schtramme Hosen krtejen, Schläge polter.<br />
bekommen; ?. die Hosen bammeln Hummel die, 1. die Hummel; 2. der<br />
runter; 8. der hat de Beene zu weit Hummel, Unruhe. Du hast widder
119<br />
Hummel <strong>im</strong>Ma—,Du hast keine Ruhe, ! H<strong>und</strong>svötterei, schändliche Handlungs-<br />
keine Geduld!<br />
weise.<br />
humpeln, hinken. Hunger, 1. Hunger; 2. Hunger is der<br />
H<strong>und</strong>, 1. H<strong>und</strong>, 2. uff'n H<strong>und</strong> kommen, beste Koch; 3. wenn ik mch arbeete,<br />
elend werden; 3. da liejt der H<strong>und</strong> denn schmeißt mir der Hunger aus<br />
bejraben, das ist die Schwierigkeit; eenen Schasseejraben in nen andern;<br />
4. der kann H<strong>und</strong>e fihren bis Bnutzen, 4. mit Hunger un Kummer durchkom-<br />
der wird bankerott; 5. bei det Wetter men; 5. bei den schteht der Hunger<br />
möchte man keenen H<strong>und</strong> rausjajen; Schildwache un de Kaldaunen schpielen<br />
6. der jing ab, als ob ihn der .H<strong>und</strong> Solo; 6. der kann vor Hunger nich<br />
jebisfen hätte, beschämt; 7. der H<strong>und</strong> ka-.<br />
soll dir wat! Nichts; 8. mit alle H<strong>und</strong>e Hungerleider, annseliger Mensch. Hun-<br />
jehetzt, erfahren; 9. et hat een H<strong>und</strong> gerleider mein Iemithe; (v. den Anfang<br />
vor de Dhüre jeheult, es wird bald von Vers 4 des Liedes: Schmücke<br />
Jemand sterben; 10. een H<strong>und</strong> buddelt Dich zc. von Ioh. Franck.)<br />
een Loch, et wird bald eener schterben ; Hungervoten saugen, Hungerpfoten<br />
11. kommste iber'n H<strong>und</strong>, tommste ooch saugen, nothleiden.<br />
iber'n Schwanz; 12. wie'n H<strong>und</strong> ohne Huvpeiken det, der Haufen. Det janze<br />
Schwanz, unvollständig. Kaffee ohne Huvpeiken fand ik da.<br />
Milch is wie 'n H<strong>und</strong> ohne Schwanz; Huvvelmünneken, huck schack schack,<br />
13. det is'n Kerl wie'n H<strong>und</strong> vor'n huppeln, hüpfen; v. hivveln, Hopjen.<br />
Iroschen,das ist ein erbärmlicher Charak- Hurenbock,<br />
ter, er lebt wie een H<strong>und</strong>, er ltzt schlecht ;<br />
14. damit lockt man keenen H<strong>und</strong> aus'n<br />
Ofen;15. der Knüppel liejt be<strong>im</strong> .H<strong>und</strong>e;<br />
16. die leben wie H<strong>und</strong> un Katze;<br />
17. von dem n<strong>im</strong>mt keen H<strong>und</strong> mehr<br />
een Schrick Brot.<br />
— bulle, — jeejer, — keerel,<br />
—Hengst, ein unkeuscher Mann.<br />
Huren mensch det, die Frauenz<strong>im</strong>mer.<br />
Hurenpakasche, liederliche Gesellschaft.<br />
husch, husch! 1. Scheuche, schnell!<br />
2. Bei die jeht Aliens husch husch mit'n<br />
halben Ma—, oberflächlich <strong>und</strong> nichts<br />
H<strong>und</strong>ekälte, starker Frost; —leben, gründlich.<br />
eine mühselige, schlechte Lebensweise;<br />
— töle die, der H<strong>und</strong>; — orapp,<br />
kurzer Trab; —dreck; — hitte;<br />
— — — junge (Schw.); kerl; kopp;<br />
— loch, 1. Gefängniß; 2. schlechter<br />
Raum. Er wohnt in'n wahret H<strong>und</strong>eloch;<br />
—pack, Gesindel; — weiter<br />
det; — Husche die, der nur kurze Zeit anhaltende<br />
Regen; v. Iuß, Dreesch,<br />
Pladdransche, mit Mollen.<br />
huschen, jehuscht, 1. scheuchen; 2. flink<br />
<strong>und</strong> verstohlen laufen; v. flitzen.<br />
Hut<br />
zucht, schlechte Wirtschaft; v.<br />
Schweinezucht, Unordnung.<br />
der, 1. der Hut; 2. uff seine Hut<br />
sin, sich hüten; 3. Hut ab! Ruf in der<br />
Volksmenge; v. Bibi, Flaps; 4. Aber<br />
<strong>im</strong>mer mit'n Hut!<strong>Berliner</strong> Redensart.<br />
h<strong>und</strong>esvettsch, h<strong>und</strong>svöttsch, elend. Hutsche, Fußbank.<br />
H<strong>und</strong>etürkei, abgelegen. Du wohnst Hutschnur, det jeht iber de Hutschnur!<br />
;a woll in de H<strong>und</strong>etürkei? (v. in't Das geht über die Erwartung, das ist<br />
Schlorrenvirtel, uff'n Kietz, in't Pan- übertrieben.<br />
tinenvirtel, in't Vochtlano) verächtlich.<br />
H<strong>und</strong>sdage, H<strong>und</strong>stage.<br />
I<br />
H<strong>und</strong>sloden, Vorwürfe; v. aush<strong>und</strong>sen. I,Ih, ei. Ih' seh doch Eener an! Ih,<br />
h<strong>und</strong>smide, sehr müde.<br />
H<strong>und</strong>svott, H<strong>und</strong>evoigt (Schw.).<br />
wat sie sagen! Iwo! Keineswegs,<br />
iber, über. 1. iber kurz oder lang, ge
120<br />
legentlich; 2. iber'n Kopp kommen. Idee. Keene Idee! gar nichts; ne Idee,<br />
überraschen; 3. iber un diber, über un sehr wenig.<br />
düber, von oben bis unten. Ihr un Eich wohnen int Vojtland.<br />
ibereck, iberecks. 1. In der Diagonale ; Ihr <strong>und</strong> Euch sagt man <strong>im</strong> Voigtlande<br />
2. getödtet, iberecks (um dieEcke) bringen, (aber bei Gebildeten Ihnen <strong>und</strong> Sie).<br />
umbringen. Ihrentwejen, Ihretwegen.<br />
iberibermorjen, überübermorgen, der<br />
Tag nach Uebermorgen; v. vorvor-<br />
jestern.<br />
Iberjeben. 1. überjeben; 2. aus dem<br />
Magen ausspeien.<br />
iberjießen, 1. übergießen; 2. heiß werden.<br />
Et iberjoß mir janz heeß, als ik<br />
Ihtzen, izen, wegnehmen; v. schtriezen,<br />
schtibitzen.<br />
Ijel,Igel. 1. Igel; 2. Blutegel. Der<br />
sauft wie'n Ijel. Der trinkt wie ein<br />
Blutegel. Schwein-Ijel, Sau-Ijel sind<br />
Sch<strong>im</strong>pfwörter.<br />
It,ich.<br />
det sah.<br />
Iklei, ein kleiner Spreesisch, den die<br />
—hopsen, Knaben mit einer Nadel angeln — überhüpsen, überspringen.<br />
(Uekeleye).<br />
huppsen, überspringen, übergehen, <strong>im</strong>mer, 2. <strong>im</strong>mer; 2. <strong>im</strong>mer mit'nHut!<br />
—klug, überklug; v. superklug, neejen- Redensart: Man muß den Hut aufbe-<br />
klug, neunmal klug.<br />
halten! 3. Iehn Se man <strong>im</strong>mer voran.<br />
—laden, — überladen (den Magen).<br />
Gehen Sie einstweilen voran.<br />
lejen, 1. überlegen; 2 besprechen. <strong>im</strong>merzu, 1. vorwärts, weiter; 2. be-<br />
Det hast du wieder nich mit mir ständig; 3. man <strong>im</strong>merzu! Nur <strong>im</strong>mer<br />
iberlejt.<br />
weiter! 4. Immerzu (un alle Dage).<br />
joerlejen, ein Kind auf das Gesäß <strong>im</strong>pfen, <strong>im</strong>fen, <strong>im</strong>pfen. DetImfen is<br />
schlagen. Ik hab'n vorhin iberjelejt; vor de Katze.<br />
v. schtramme Hosen.<br />
«inbakern, inballern, einheizen<br />
iberlernen, überlesen, Uebersicht nehmen. inbilden, sich wat, sich etwas einbilden.<br />
iber lesen, durchsehen, überlesen.<br />
1. Bilde dir jo nischt in! 2. bilde dir<br />
Iberrest, Ueberrest.<br />
man keene Schwachheit in, mache dir<br />
Ottilieis det Kakelnest,<br />
keme thorichten Hoffnungen.<br />
Die krijt den janzen Ibcrrest. inbrocken, einbrocken, sich vergehen.<br />
(Aus dem Voltsliede: „Herr Schmidt, Der hat sich 'ne scheene Suppe inje-<br />
wat krijt de Iule, Ottilie :c. mit.") brockt. Der hat sich ein grobes Ver-<br />
—rock, Ueberrock, einfacher Oberrock sehen zu Schulden kommen lassen.<br />
(nicht Ueberzieher). indetz, indessen, während. Indeß ik in<br />
iberschnappen, 1. wahnsinnig werden. de Kirche jehe, bleibst du beit Kind.<br />
Schnappe Infahrt, Einfahrt, Thorweg; — man nich iber!<br />
v. Usfahrt.<br />
— plantschen, überschütten, übergießen. Infall, pwr. Infelle, Einfall, Ein-<br />
schwappen, überspritzen; — v.schwappen. fälle. Der hat Infelle wie'n altes Haus<br />
schtudiren, überstudiren, den Kopf oder wie'n altes Seitenjebeide.<br />
schwächen durch Arbeiten. inHitzen, einheizen; — v. inkacheln.<br />
t<strong>im</strong>peln, ibert<strong>im</strong>velt, betrügen;», inholen, einholen, 1. feierlich empfangen;<br />
ibertölpeln, iber't Ohr haun.<br />
2. ereilen; — 3. Einkäufe machen. Ik<br />
tölpeln, ibertelpelt, betrügen; v. jehe inholen, ich mache jetzt die ge-<br />
ibert<strong>im</strong>peln, — iber't Ohr haun.<br />
wöhnlichen Einkäufe für das Haus-<br />
wendlich nähen, Ecknähte zusamwesen. Haste schon injeholt? Det<br />
— mennähen.<br />
Meechen muh erscht inholen.<br />
zuckern, überzuckern.<br />
Inholung,feierlicheEwholungz.B.1861.
injekladderte Haare, verwirrte Haare,<br />
injeprumpst voll,gepfropft voll.<br />
injerejnet, eingeregnet. Durch Regen<br />
am Fortgehen gehindert.<br />
121<br />
insacken, in die Tasche stecken (Geld),<br />
einnehmen.<br />
insch—,das Nett mit Koth besudeln.<br />
inschnallen, mit einem Riemen be-<br />
inkacheln, einheizen sin den Kachelfestigen, einschnallen.<br />
ofen). inpin — oder inpi — , einnässen.<br />
inklattern, die Haare verwirren. inpökeln, inpeekeln, 1. einpökeln;<br />
inklinken, einklinken, das Schloß befestigen.<br />
inknautschen oder inknuutschen, zerknittern.<br />
DetKleed is janz injeknautscht ;<br />
behalten, bis es verdirbt. Der kann<br />
sich seine Waare inpeekeln. 2. einsegnen<br />
(Sinpöklungsjunge mit dem<br />
Bouquet <strong>im</strong> Knopfloch).<br />
v. zerknautschen. inrammeln, eindrücken, det Bette.<br />
inkniebeln, einschneiden. Wer hat hier inrammen, einstampfen; injerammt<br />
det in den Disch injekniebelt?<br />
voll war der Saal, gedrängt voll.<br />
inkniffen, eine Falte machen. inrennen den Kopp, übermäßig eifrig<br />
inkommen, einkommen, 1. eine Ein- sein.<br />
gabeeinreichen, bei't Presidjum ;2. eine insauen; v. vollsauen, beschmutzen. Ihr<br />
Einnahme haben. Et sind jestern zehn habt mir det janze Buch injesaut.<br />
Dhaler injekommen.<br />
insch lajen, einschlagen, 1. eenen Weeg;<br />
2. der Blitz schleejt in; 3. det schleejt<br />
in mein Fach, schlägt in mein Geschäft<br />
ein.<br />
inlassen, 1. einlassen; 2. sich inlasfen,<br />
in Verbindung treten. Laß Dir nich<br />
mit det Mensch in.<br />
inlejen, 1. Ehre, Schande erlangen,<br />
davontragen; 2. en jutes Wort, eine<br />
Befürwortung vortragen;3. sich inlejen<br />
vor eenen, Fürbitten aussprechen.<br />
inloofen, 1. einlaufen, eintreffen. Et<br />
is ne Nachricht von'n Kriegsschauplatz<br />
injeloofen; 2. v. inkrauchen. Tet Duch<br />
is injeloofen bei de Wäsche, ein-<br />
geschrumpft, kleiner geworden.<br />
inlullen, beruhigen, sicher machen.<br />
inmachen, einmachen, z. B. Kompott;<br />
rindhun, hinemmachen.<br />
inmummeln, einhüllen.<br />
in nehme n, einnehmen. Hat der Kleene<br />
jut injenommen? Hat das Kind willig<br />
die Medizin genommen? Sie haben<br />
wol <strong>zum</strong> Reden injenommen?<br />
inpacken, 1. einpacken; 2. aufhören,<br />
fchließen. Packen Se man in (Ihre<br />
Herrlichkeiten mit Ihre Schönheit).<br />
inpien, einpipien, einnässen.<br />
inplumpen, hineinpumpen.<br />
inprumpsen, eindrücken, einpressen;<br />
v. rinprumpsen.<br />
inruustern, einrosten, schmutzig werden.<br />
inschneiden, 1. kerben; 2. Brol in die<br />
Suppe schneiden.<br />
infchprengen, einsprengen, anfeuchten.<br />
Schprenge die Wasche <strong>zum</strong> Plätten in.<br />
inschpunnen, einsperren.<br />
ins ch tipp en,eintauchen (Kuchen inKaffee).<br />
inschustern, 1. nach <strong>und</strong> nach verbrauchen;<br />
2. Bankerott machen.<br />
inseefen, 1. betrügen; 2. betrunken<br />
machen.<br />
Insejnungsschnupvouch,Einsegnung5-<br />
Taschentuch (für Töchter besonders sorgsam<br />
<strong>und</strong> kostbar gestickt.<br />
insinnewiren sich, sich einschmeicheln.<br />
inteppern, in Scherben zerschlagen,<br />
z. B.Scheiben, Porzellan; v. zertäpperu<br />
(Töpfe) be<strong>im</strong> Polterabend.<br />
intunken, eintauchen. Ik tunke jerne<br />
enen Zwieback in'n Kaffee.<br />
inweihen, scherzhaft inweichen, einweihen.<br />
Inweihung, Einweihung.<br />
1. Heite weiche ikmeinen neien Hut in,<br />
heut habe ich meinen neuen Hut <strong>zum</strong><br />
ersten Mal <strong>im</strong> Gebrauch; 2. Die neu<br />
versetzten Schüler werden von den
122<br />
älteren der Klasse eingeweiht (ver- jähr gekocht, gar gekocht. Det Fleesch<br />
hauen).<br />
war man halb jähr; v. zaddrig.<br />
inwendig, innen, innerlich, 1. von inwendig<br />
raus, von Innen heraus;<br />
2. vor inwendig, innerlich ;3. inwendig<br />
drin, innerhalb.<br />
vlatz <strong>und</strong> Alexanderplatz).<br />
Inwendije det, das Innere.<br />
inwickeln, 1. einwickeln; 2. verstricken.<br />
Die Irmder haben den Bauer richtig<br />
injewikkelt, ins Unglück gebracht.<br />
inzwee, entzwei; v. anzwee, anzweerig.<br />
inzweerig, zerrissen; inzweerije Hosen;<br />
Iahrmarcht, Jahrmarkt. 1. Ufsn Iahrmarcht<br />
jehn. 2. Eenmal is der Iahrmarcht<br />
uff de Friedrichsschadt un denn<br />
umzechtich inde KeenigsschadtlDonhoffs-<br />
Jakob, Jacob, 1. Jacob; 2. Name der<br />
zahmen Raben, Elstern, Dohlen, die<br />
hin <strong>und</strong> wieder inBerlin gehalten werden;<br />
3. det is der wahre Jacob! der<br />
rechte! das Eigentliche!<br />
v. anzweerig. Ialla, Gala. Heit so in Ialla? So<br />
geputzt?<br />
Irren is menschlich, schtolvern<br />
natirlich (Sprichwort). Ialle, Galle. 1. Da looft eenen de<br />
is,ist,1. is nich, nicht, nein, es fehlt. (Auch<br />
Antwort auf Fragen); 2. isset. is et,<br />
ist es. Wenn't nich is, denn isset nich,<br />
wenn's nicht geschieht, so istes auch gleich<br />
gültig. Wat Sie sich denken, is nich.<br />
Isejr<strong>im</strong>m, mürrijcher Mensch.<br />
Itzig, jüdisch (gesprochenItzik),als Scherz.<br />
Ialle endlich iber; v. Rinosjalle. 2.Iift<br />
<strong>und</strong> Ialle.<br />
Ialjen der, der Galgen. Du siehst ja<br />
aus wie von'n Ialjen jefallen, d. h.<br />
liederlich, zerlumpt.<br />
Ialjendieb, Ialjenholz, Galgendieb.<br />
Ialjenfisjonomie, Galgengesicht.<br />
Itzik bleib bei's Gepäck, Ialjenfrist, kurzer Ausschub.<br />
Des nischt kommt weck. Ialjenschwengel,Ialjenschtrick, Galgenstrick.<br />
I<br />
I,der charakteristische Buchstabe für den<br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Dialekt</strong>, der das G <strong>im</strong> Hochdeutschen<br />
vollständig ersetzt (v. G <strong>und</strong><br />
die Ausnahmen mit ng).<br />
Ja, ja. 1. Iawoll, ja wohl. 2. Iaooch!<br />
ein unwilliges Jawohl, sei doch nur<br />
still! 3. Iaja, ik weeß schon; v. ne doch.<br />
4. Na jadoch!5. Ja wollooch --- Nein.<br />
Iabruder, ein Vertreter, der stets zu-<br />
st<strong>im</strong>mt.<br />
jachern, scherzen, jagen, spielen, aus-<br />
Ialjenviertel det, Garten-, Acker- <strong>und</strong><br />
Vergstratze (wo der Galgen bis 1840<br />
stand).<br />
Ialopp, Galopp, Eile. Nu jeht et in<br />
Iallopv, nu sche— det Ferd in vollem<br />
Nennen, erst ist Zeit versäumt <strong>und</strong> nun<br />
gehts kopfüber; v. Hals iber Kopp,<br />
haste nich jesehn.<br />
jalstrich, jalsdrich, ein unangenehmer,<br />
faulender Geschmack; Schpeck is j — .<br />
Iammerholz, Guitarre.<br />
Jammerlappen, Iammerjestell, ein<br />
jämmerlicher Mensch.<br />
gelassen luftig sein. jammerschade! sehr zu bedauern,<br />
jampeln, begierig sein; v. zappeln.<br />
Jacke, Jacke. 1. Det is Jacke wie Hose,<br />
das ist ganz gleich. 2. Dir wer ik<br />
jleich de Jacke auskloppen, du wirst<br />
sogleich Hiebe bekommen. 3. Det is ne<br />
alte Jacke, das ist bekannt. 4. Aus de<br />
Jacke jehn, aus der Haut fahren.<br />
Iackenfett, 1. Prügel; 2. Sem, Ham, j<br />
Iavhet (Iackenfett).<br />
l<br />
jang un jeebe, gebräuchlich.<br />
Jang, Ienge, Gang. 1. Im Iange,<br />
<strong>im</strong> Betriebe sein. 2. In Iange bringen,<br />
uf'n Jang, in Betrieb bringen.<br />
3. Ik habe noch'n Jang, eine Besorgung.<br />
4. Det is een Jang, das ist<br />
auf demselben Wege; v. abmachen.
123<br />
Iänse die, 1. die Gänse; 2. Jans die, rassierschtratze. (H. Vogi,Die Straßen-<br />
dummes Frauenz<strong>im</strong>mer.<br />
namen Berlins, 1886)<br />
Iänsekleen, Giinseklein: Füße, Flügel, Iassenlaufen det, 1. das Gassenlaufen,<br />
Hals, Kopf,Magen, Herz. Schwarzsauer die militärische Durchpeitschung bis1806;<br />
mit Iänsekleen.<br />
2. das Passiren eines Saales, in wel-<br />
Iänsetopp, Dummkopf.<br />
chem die Ankömmlinge besichtigt werden ;<br />
Iänsemarsch, je Einer hinter dem 3. Melodie des preußischen Sturm-<br />
Andern.<br />
marsches :<br />
Iänseschtiez, das Hintertheil der Gans; Weil du bist<br />
v. Entenschtiez.<br />
davonjeloofen.<br />
Daarum muuußt du Iaaafsen loofen.<br />
Iünseweiu, Wasser. Ja st, Gast; v. Zaunjast, Schtammjast.<br />
jappsen, 1. Luft schnappen: 2. der jappft<br />
nach'n Bettzippel, gähnt vor Müdigkeit. Jaul, Gaul. Eenen jeschenkten Jaul<br />
sieht man nich (in't Maul).<br />
janz, ganz. 1. Ianz un jar, ganz <strong>und</strong><br />
gar, 2. Den janzen Schwamm, Krempel,<br />
Schwindel, die janze Pastete, Prostemahlzeit<br />
koofen. Allesmiteinander kaufen.<br />
3. Die janze Culür, die janze Blase, die<br />
ganze Gesellschaft. Der janze Bau.<br />
4. Die janze puckliche Jesellschaft, alle<br />
Verwandten. 5. Unverletzt. Der Topp,<br />
der Stiebel is noch janz. 6. Den janzen<br />
ausjeschlagenen Dach sitzt se, Je, Jesus. Ach Herr je. Herr Ie(mine).<br />
je lenger der Dach je scheener die<br />
Leite, spät kommen die Besten!<br />
jebacken, alle wie sie jebacken sind, neujebackner<br />
Untroffzier.<br />
Iebeet, Gebet. 1. Der Dodtenjreeber sajt<br />
nach't Insenken von't Sarch: Ik bitte<br />
um'n schtillet Iebet. 2. Ecnen in't<br />
den ganzen Iebet nehmen, verhören.<br />
Tag, bis sämmtliche St<strong>und</strong>en voll ge- Iebelfer, Gebelfer, Zank.<br />
schlagen haben, sitzt sie müßig. 7. Det jeben, 1. geben; 2. sich jeden, sich be-<br />
is der janze Vater, der janze Olle, ruhigen. Na jibb dir man; 3. davor<br />
seinem Vater ähnlich. 8. Det is'n jibt der seins noch nich, das Seinige<br />
janzer schlechter Kerl. l). Die janzen ist noch besser; 4. wat wird'« heit je-<br />
Kinder, alle Kinder. 10. Den janzen jeben? welches Theaterstück wird gespielt?<br />
halben Hering hat er uffjejessen. 5. det jibt sich wieder, das läßt wieder<br />
jar, gar. I.Warum nicht jar! wie kann nach; 6. jio ihr mal eene! (Ohrfeige),<br />
man so fragen? 2. Reene jar nischt. sie hat's verdient; 7. wat jibts'n heite?<br />
3. Ik fraje nach jar nischt, nach jar was wird <strong>zum</strong> Mittagessen vorbereitet?<br />
keenen. 4. Det sieht nach jar nischt Ieb<strong>im</strong>mel, Geläute.<br />
aus, nicht gut. 5. Det schmeckt nach jeblatzmeiert; v. jelackmeiert.<br />
jar nischt, das hat keinen pikanten Ge- Iebliet, Geblüt. Det Iedliet is lyr<br />
schmack.<br />
schtehn jeblleben.<br />
Iarde, 1. Garde; 2. die janze Iaroe, jeborene, von Familie, 'ne jeborene<br />
die ganze Schaar.<br />
Schultze, jetzt verehelichte Millerin.<br />
Iardine, Gardine. Hinter eiserne Iardinen,<br />
<strong>im</strong> Gefängnisse. (Hopf, Gerichts-<br />
scenen Nr. 2, S. 4.)<br />
jarstijet, gastrisches Fieber.<br />
Iaff e die, Gasse. Die ruppichsten Iassen<br />
heetzen jetzt Schtraßen, die Reezenjasse<br />
Parochialschtraße, die Paddenjasse<br />
Schtraloerschtraße, die Dodtenjasse Kü-<br />
jeborener, von Geburt, gebürtig, 'n jeborener<br />
Hannovraner.<br />
Ieb ot, Gebot. Wie heetzt det elfte Iebot?<br />
laß dir nich verblüffen.<br />
je brochen, unvollkommen, gebrochen.<br />
Iebrochen Deitsch; v. radebrechen.<br />
Ieck der, 1. der Geck, Stutzer; 2. Hocu8,<br />
Scherz, Spaß. Det war dir'n Ieck.
124<br />
jecken sich, sich freuen, schadenfroh sein. mehr. 4. hin jeheeren, seine Stelle<br />
Det hat mir jejeckt.<br />
haben.<br />
Iedanke, Gedanke. 1.InIedanken, zer- jeheerig, gehörig, wiees Recht ist. Dem<br />
streut (etwas fallen lassen, liejen lassen). Hab it't janz jeheerig jejebenl den habe<br />
2. Keen Iedanke! durchaus nicht. ich tüchtig getadelt. 2. Ieheerige Keile,<br />
jedem st, gedämpft. Mit jedemfter tüchtige Hiebe.<br />
Scht<strong>im</strong>me: Sie leben hoch! jehe<strong>im</strong>. Du, det is'nIehe<strong>im</strong>er (Polizist)!<br />
Iedudel, Musik; v. dudeln. Iehe<strong>im</strong>erathsviertel, reiche Stadt-<br />
Iefallen der. Gefallen, Gefälligkeit. gegend jenseit — des Landwehrkanals.<br />
I.Eenen Iefallen dhun. 2. Na dhu mir kneipe, Weißbierlokal von Paevke.<br />
Eener den Iefallen '. das ist seltsam ! Ierusalemerstr. 8.<br />
jefallen, 1. gefallen; 2. sich wat jefallen<br />
lassen, ertragen; 3. na, det laß ik mir<br />
jefallen! das ist schön: 4. sowat läßte<br />
dir jefallen? das erträgst du? v. rinsallen;<br />
5. na weetzte, du kannst mir<br />
jefallen! 6. Det kennte mir jefallen'.<br />
7. Det brauch ik mir nich zu jefallen<br />
Jehe<strong>im</strong>niß, Gehe<strong>im</strong>niß. lDet sind jehe<strong>im</strong>e<br />
Nisse!)<br />
jehn, 1. gehn; 2. det jeht nich (lenger!)<br />
3. det jeht nich so, wie bei de Aevvelfrau<br />
vor'n Dreier die besten; 4. jeh!<br />
jeh mir von Leibe! 5. jeh <strong>zum</strong><br />
zu jelassen. 8. Iefällt mir sehr bum<br />
(Posse: „Die wohlthätigen Frauen",<br />
1881).<br />
Ieier,<br />
<strong>zum</strong> Henker, Deubel;6. jeh an'n Ialjen!<br />
7. Jeh du man <strong>im</strong>mer hin.<br />
Wo du jewesen Haft,<br />
Un binde deinen Jaul<br />
jefaßt, gefaßt, bereit. Sich jefaßt machen. An eenen jrünen Ast.<br />
Sei ja druff jefaßt.
125<br />
Iejrine det, das Lächeln.<br />
is'n Schuft. 2. Genen jelmden Aerjer,<br />
Iejrole det, <strong>im</strong>merwährendes Singen: Schreck kriejen, sich sehr ärgern.<br />
v. Irölerei. jelingen, jelungen, 1. gelingen. Det<br />
Iekabbel det, der Streit, der Kampf. soll ihm nich jelingen; 2. det is ne<br />
Je klappere det, das Klappern. Det jelungene Iesellschaft! Der Kerl, der<br />
Dhirenjeklappere heert heite nich uff,das Witz is jelungen! eigenthümlich.<br />
Thürenschlagen. jelten, gelten. Det jilt nich, ist nicht<br />
jeklatscht, besiegt.<br />
erlaubt. Der Schein gilt nischt, hat<br />
Iekl<strong>im</strong>per det, das Kl<strong>im</strong>pern, Geräusch keine Gültigkeit.<br />
des Metalls, Geldes, Glases, Klaviers. Iem ächte, Gemächt, Scham.<br />
Iekribbel un Jewibbel, Gew<strong>im</strong>mel; jemahlen, 1. gemahlen, 2. gemalt. Der<br />
v. Iekrabbel.<br />
hat Backen wie jemalen, rothe schöne<br />
Iekritzel(e), schlechte, Wangen.<br />
<strong>und</strong>eutliche Schrift.<br />
jemeiert, angeführt.<br />
Je lach det, nur in der Redensart: in't<br />
Ielach rin, unbesonnen. (In's Gelag.) jenärbte Schtiebel, Leder. Wo das<br />
Leder mit der Aasseite nach innen,<br />
jelackm eiert: v. gemeiert.<br />
mit der Haarseite (Narben)<br />
jelassen kaben, hingebracht haben, hin-<br />
nach außen<br />
getragen wird, daher haltbarer <strong>und</strong><br />
gelegt haben. Wo hasten det jelassen?<br />
jelb, gelb. 1. Zelb un jrin vor Neid wasserdichter.<br />
un Erjer. 2. Eenen jelben Birjerbrief Iemansche det, das Plätschern mit den<br />
haben, als ein bestrafter Mensch nicht<br />
Händen.<br />
Iemeeße,<br />
den weißen Bürgerbrief bekommen.<br />
Hohlmaaße. Die Jemeeße<br />
schtehn uf de Schenke.<br />
Ield, Geld. 1. Ield is de Losung! je mein, gemein.<br />
2. Vor Ield krijt man Schweinebraten. Herr Je mi ne, Herr Iejus,<br />
3. Ik bin nich bei Ielde. 4. Felder,<br />
O Jemine (^3n<br />
Summen. 5. Da jeo ich Ield drum ><br />
jämmerlich, jemmerlicher Kerl, charakterdas<br />
wäre mir sehr lieb. 6. Ield wie<br />
loser Mensch;v. Wicht.<br />
Heu. 7. Heidenmeeßig villeIeld. 8.Ield Gemunkel, Gerücht.<br />
wie Mist, viel Geld. 9. Die denken j^chdem, ,^ Umständen, das<br />
wol ooch, wir sitzen ufft Ield, es sei darauf an.<br />
überflüssig. 10. Det Ield sitzt wol j^u, i. sparsam, geizig. Meme Frau<br />
jleich so dicke! 11. Det Ield wech- sehr jenau; 2. genau; v knapp.<br />
schmeißen, verschwenden. 12. Det Ield j^uer Noth: 3. pünktlich. Der<br />
fliejt man so, is r<strong>und</strong>, drum rennt et , sihrt jenau Buch. Der patzt jnau<br />
so,<br />
uff.<br />
Geld behält man nich. 13. Det is 4 Det is mscht jenaues (liederliche<br />
nich mit ?>eld zu bezahlen! das ist zu, 5. Is det 't Ienauste, der<br />
köstlich. 14. Ield is bei mir <strong>im</strong>mer det ! billigste Preise<br />
wenigste! (0. h. knapp.)<br />
Jener juter, ein Gewisser.<br />
Ieldkatze, Geldgurt. jenietzen, 1. genießen; 2. Det kennen<br />
Ieldklemme, Geldnoth. (Dalles.) se jenietzen (die schönste Keile), das kann<br />
jeleckt, 1. geleckt; 2. wie jeleckt, ganz, geschehen.<br />
sauber. jennen, jönnen, gönnen. 1. Det Brod<br />
jelejen, gelegen. Daran is nischt jelejen, ! fällt mir runter, et war mir nich jedas<br />
ist nicht wichtig. jönnt;<br />
jeliefert, verloren. Der is jeliefert. 2. Doch dem Juten is't jejonnen,<br />
jelinde, gelinde. 1. Ielinde jesagt, er Wenn sich Abends senkt die Sonnen,
Daß er in sich jeht un denkt,<br />
Wo man eenen Juten schenkt.<br />
126<br />
jenüjen; das jenügt (Aus der Posse<br />
„Unsere Frauen").<br />
jenung, jenuch, genug. 1. Du wirst<br />
jleich eens kriejen, det de jenung hast.<br />
Du wirst gleich einen Schlag bekommen,<br />
daß du nicht nach einem zweiten verlangst;<br />
2. schl<strong>im</strong>m, schlecht, traurig<br />
jenuch! sehr zu beklagen.<br />
Iepäck, Iepeck, 1. Gepäck.<br />
Itzik, bleib bei's Iepäck<br />
Iesabbere, Geschwätz.<br />
Iesangbuch, 1. Kirchenaesangbuch. Net<br />
neie Iesangbuch (neu eingeführte) ; 3.<br />
Kartenspiel. 3. Butterbrot, Klappstulle.<br />
jeschaßt, von der Schule weggejagt.<br />
Iescheft, Ieschefte, 1. Geschäft; 2.<br />
kleene Ieschefte machen, das Wasser<br />
lassen; jroße Ieschefte, nach dem Abort<br />
gehn.<br />
jescheidt, gescheut, klug. 1. Du bist<br />
nich recht jescheidt! 2. Ik habe keenen<br />
jescheiten (brauchbaren) Hut mehr.<br />
Des nischt kommt weck; Ieschepf, Ieschöpf, 1. Geschöpf; 2.<br />
v. Itzig bleib bei'm Wogen! 2. Ik Sch<strong>im</strong>pfwort; v. Kreatur. So'n faulet<br />
bin heite ohne Iepäck, ohne Ehehälfte. Ieschöpf.<br />
Iepladdere, das Plätschern des Regens. Ieschichte, 1. Geschichte, Ieschichten er-<br />
Ievlärr, Ieplerre, Gesang, Geplärr. zehlen; 2. die janze Ieschichte is nich<br />
Iepoltere, das Poltern, Lärmen. 6 Fennije werth. Die ganze Sache ist<br />
Ieprudel, schlechtes Arbeiten.<br />
nichts werth; v. Krempel. 3. Mach<br />
jeprumst, jerammelt voll,gepreßt voll. man keene Ieschichten, werde nur nicht<br />
Iequackele,Iequatsche,unnützeReden. krank. 4. Faule Ieschichten, Schwindel.<br />
Iequaodere, unnütze, dumme Reden. Je schirr, 1. Porzellan- <strong>und</strong> Küchen-<br />
Ierathewohl, Zufall. UffIerathewohl, geschirr; 2. Pferdegeschirr; 3. Hand-<br />
Verfuchsweise.<br />
werkszeug der Bauhandwerker.<br />
jerben, 1. prügeln; v. durchjerben; 2. Ieschitz, Geschütz, det Ieschitz is uff-<br />
Leder gar machen; 3. erbrechen.<br />
gefahren: Besen, Leiter ?c. <strong>zum</strong> Reine-<br />
Ierbertöle, Gerberh<strong>und</strong>. Nur in der machen sind bereit.<br />
Redensart: Kotzen wie 'ne Ierbertöle, Ieschmadder, schlechtes Schreiben.<br />
starkes Erbrechen haben.<br />
Je schmiere, schlechtes Schreiben.<br />
Ierede, Gerede. Leeret Ierede. Däm- jeschmiert, 1. eingerieben, bestrichen.<br />
lijet Ierede! (Brennglas II,245) Eene jeschmierte Schrippe, Schtulle; 2.<br />
jereest,jereßt, geröstet. Iereesten Zwie- det sing wie jeschmiert, ganz geläufig.<br />
back.<br />
Er deklamirte wie jeschmiert, ohne<br />
Ierissen, schlau, liftig; v. jerieben. Det Anstoß.<br />
is'n jerissener Jude, der kommt noch Ieschniejelt un jebiejolt, sauber ge-<br />
iber'n beschmttnen.<br />
putzt.<br />
jerne, gern. 1. Det willik nich! Ach,<br />
wie jerne! recht gern. 2. Et is recht<br />
jerne jeschehn. 3. Nich mehr wie jerne,<br />
sehr gern.<br />
jeschniepelt, <strong>im</strong> Frack.<br />
Ieschpennst det, 1. Gespennst. Itjloobe<br />
nich an Ieschpenster, aber meine Mutter<br />
jloobt schteif un fest dran; 2. er sah<br />
Ierschte, Gerste. Der wächst mit de aus wie'n Iespenst, ganz weiß.<br />
reife Ierschte um de Wette, gar nicht. Ieschrei. Viel Iejchrei (Scheererei) <strong>und</strong><br />
Ferschtenkorn an't Ooje, ein Ge- wenig Wolle.<br />
schwür an dem Augenltde. Man muß Ieschreibsel, schlechte, unnütze<br />
durch 'n unjebohrt Loch sehn (Astloch),<br />
det is jut davor.<br />
Schrift,<br />
IeschteU, 1. Gestell; 2. Gestalt. Wat<br />
is'n det vor'n Ieschtell? Was ist das<br />
Ierumpele, Poltern.<br />
für ein sonderbarer Mensch?
127<br />
jeschtempelt, mstruirt, bestochen. Der<br />
is lange jeschtempelt, wat er sagen soll.<br />
Ieschtreichele det, das fortwahrende<br />
Streichen.<br />
jeschumfen, gesch<strong>im</strong>pft. Mutter, der<br />
Iewalt, Gewalt, 1. Iewatt jetzt vor<br />
Recht; 2. mit (aller) Iewalt, durchaus.-<br />
3. Wenn de mit Iewalt willst. Wenn<br />
du durchaus willst(Glasbrenner 11,231).<br />
jewaschen, 1. gewaschen. 2.Itkoofte dir<br />
bei ihm Torf, der hatte sich jewaschen!<br />
der war ausgezeichnet.<br />
Emil hat mir jeschumfen! Antwort:<br />
Na warte! der soll ider de Nase<br />
sehn. Iewehr, Gewehr. Iewehr uff — — — — iber<br />
Un barfuß zu Bette jehn.<br />
an ab .Kommando <strong>im</strong>berliner<br />
jeschwindeken, schnell.<br />
<strong>Dialekt</strong>.<br />
jesehn, gesehen, 1. has'te nich jefehn!<br />
In größter Hast <strong>und</strong> Eile;2. lange nich<br />
jesehn un doch noch jekennt! Wir Iewelbe, Gewölbe. Een Iewelbe uff'n<br />
Kirchhoff, Erbbegräbnis<br />
haben Iewerk, Gewerk. Die Iewerke ziehen<br />
uns sehr lange nicht gesehn.<br />
uff. Dle Gewerke machen Aufzüge.<br />
Ieseken! Jesus! Aber, mein Ieseken,<br />
wat haste denn vor Manschen an.<br />
(Brennglas II,297.)<br />
Ieses, Jesus, Jesus. Herr Ieses!<br />
Ach Herr Jesus! (Niemals: Jesus<br />
Maria.) Mein Jesus! Mein Ieses!<br />
gesetzt, 1. ernst. Det Meechen is recht<br />
jesetzt vor ihr Alter, 2. jesetzt den Fall,<br />
vorausgesetzt.<br />
Je sichte det, die Iesichter, Gesicht,<br />
Mienen. 1. Een langet Iesichte machen;<br />
2. Iesichter schneiden, Gr<strong>im</strong>assen :machen ;<br />
3. die macht'n Iesichte, wie de Katze<br />
wennt donnert; v. Wisasche (visaFO).<br />
Iesöff, schlechtes Getränk.<br />
jeftern, gestern. 1. Von jestern sind,<br />
thöricht, noch zurücksein; 2. det war<br />
jestern. Heut steht die Sache anders.<br />
3. Bist wol von jestern (gedankenlos)?<br />
jes<strong>und</strong>t, 1. ges<strong>und</strong>; 2. n jes<strong>und</strong>er<br />
Iewesen. Vor't Iewesne jibt der Jude<br />
nischt.<br />
Iewinnst, Gewinnst. Den janzen Ie-<br />
winnst versaufen.<br />
jewiß, 1. gewiß, sicher; 2. een jewisser.<br />
Ein Gewisser; 3. wat Iewisset, etwas<br />
Sicheres; 4. ik nehme't Iewisse vor't<br />
Unjewisse vor. Ich ziehe das Gewisse<br />
vor; 5. er hat sein Iewisset, Tantieme;<br />
6. wie jewisse Leite (die bekannt sind)!<br />
Iewitter, 1. Gewitter; 2. Zank. Det<br />
jibt heit'n Iewitter. Der Olle jeht rum<br />
wie'n Iewitter.<br />
jewogen, 1. gewogen; 2. bleiben se mir<br />
jewogen. von dem mag ich nichts<br />
wissen. Wissen se, wat sie mir können?<br />
Sie können mir — jewogen bleiben!<br />
jewohne, gewohnt. Sonne Behandlung<br />
bin ik nich jewohne. Det bin ik schonst<br />
jewohnde.<br />
Junge, kluger Mensch; 3. na, der is Iewohnheitsthier. Der Mensch is'n<br />
jes<strong>und</strong>. Der ist dreist, frech; 4. det Iewohnheitsthier.<br />
is Eich janz jes<strong>und</strong> (recht)! Iezerrje, das Necken<br />
jetivvelt, 1. gegangen. Der Olle kam<br />
j—; 2. mit Punkten versehn. DetKleed<br />
war blau jetivpelt.<br />
Ietramvel, das starke Auftreten.<br />
Ietravvle, das hörbare Nahen von<br />
Iibbel der, die Begierde.<br />
Iieper der, die Begierde. DerIieper nach<br />
Kaffee is jar zu jroß. Den jrevert<br />
nach — .<br />
Iierblase, —pansch, — schlung,<br />
Füßen.<br />
Ietravvse, das starke Auftreten.<br />
Ietrütsche, Geschwätz.<br />
Ietrompete det, das Trompeten.<br />
gieriger Mensch.<br />
Ziehen, 1. gießen; 2. et jießt wie mit<br />
Mollen, es regnet wie aus Mulden.<br />
Iistbäum, die Börse (Ausspruch des<br />
Ministers Maybach).<br />
Jetute det, das Blasen.
Iistbude, e. 1. Nranntwemladen; 2. Apo- z Mahren, ik muß man jlnch ausp—<br />
theke. det et mir nifcht schadet. 5. Det steckt<br />
jlftig,1. giftig; 2. wüthend; 3. gierig, i ihm schon lange in de Ilieder (die<br />
Iiftnudel, schlechte Cijarre. Krankheit).<br />
Iilde, Gilde. Schühenjilde, Näckerjilde. jlihen, glühen. Der jliht wie'n Kachel-<br />
Iingeten, Iingelken, Iüngeken, ofen, wie'n Kapaun, ist ganz erhitzt.<br />
Iüngelken, Bürschchen. !Il<strong>im</strong>mstengel, Cigarre.<br />
Iite, Güte. 1.I,du meine Iite! Ist es Ijlooben, glauben, 1. ik jloobe jar, ich<br />
möglich? 2. Lauter Iite un Liebe. glaube gar; 2. it jloobet zweemal;<br />
3. Det is de reene Iite. 3. wer't jloobt, jibt acht Iroschen,<br />
Ilaser, Glaser. 1. Ach Herr Ilaser, wat wird selig; 4. der hat dran jlooben<br />
sin det vor Scheiben! Ach was ist das missen, er hat sterben müssen,<br />
schlecht? 2. na, laß man jut sin, wat! Ilotzoojen, Glotzaugen,<br />
anzwee is, is anzwee, der Ilaser will!jl"bfch,boshaft, hinterlistig,<br />
ooch leben! 3. du denkst woll, dein !jnäddrig, jnättrig, mürrisch, zänkisch,<br />
Vater war Ilaser? Du stellst dich vor, unzufrieden; v. brummig, kreeklich.<br />
mich, du denkst wohl, du bist durch- Inade, Ienade, Gnade, 1. Inade Dir<br />
sichtig, von Glas gemacht. Iott, wenn De det dhust. Wehe Dir,<br />
Jleich, 1. gleich, ähnlich. Jleich un<br />
jleich jesellt sich jerne; 2. sogleich. Ik<br />
wer jleich kommen. Bei Drohungen:<br />
Eich wer ik jleich bedeiten, — uffen<br />
Kopp kommen ;3. et muß ja nich jleich<br />
sind!Es muß ja nicht sofort geschehen !<br />
4. Wer war doch jleich Jupiter?<br />
(Brennglas I,102). 5. Bei Befehlen:<br />
128<br />
2. aus Inade un Barmherzigkeit, aus<br />
Mitleid.<br />
Inaoenschtoß, Gnadenstoß; v. letzte<br />
Rest.<br />
Inarrfritze, ein Weinender; — liese;<br />
v. jnauen. Inaufritze, — liese.<br />
jnatzig, trotzig, unartig; v. patzig.<br />
Inatzkiebel, Trotzkopf.<br />
Jleich kommste her.<br />
6. Hab ik Dir nich jleich jesagt?<br />
N<strong>im</strong>m Dir keene Bauermagd,<br />
N<strong>im</strong>m Dir eene aus de Schtadt,<br />
Die ne schlanke Tallje hat!<br />
Inatzkopp, Trotzkopf; v. Patzkopp.<br />
jnauen, jnauzen, weinen; v. jnarren.<br />
jneedij, gnädig, Ineedije Frau! Ik<br />
bin keene jneedije Frau! Na, unjneedij<br />
wer'n Se doch nich sind!<br />
Ilibber, Gelse. jnietschig, gierig, habgierig, egoistisch.<br />
jlibbrig, jlibberig, schlüpfrig, naß jnurpsen, hörbar zermalmen mit den<br />
<strong>und</strong> glatt.<br />
Zähnen; v. knurvsen.<br />
Ilick, Glück, 1. det is sein Ilick! Wehe<br />
ihm, wenn er das nicht gethan jo! ja. Nur in sehr wenigen Redens-<br />
hätte! arten: 1. jo nich sehn! 2. Ieh er,<br />
2. Da wer'n Se keen Ilick mit haben! jo jeh er! 3. Man jo nich! Nur gar<br />
Das wird nichts! 3. Wenn't Ilick jut nicht!<br />
is! Wenn es glückt!<br />
Johann i,der 24. Juni. Lang wie der<br />
Ilicksfall, Dach vor Iohanni, sehr lang.<br />
— kind, — ritter, Glücksfall,<br />
— kind, —ritter. Iold, Gold, 1. treu wieIold; 2. von<br />
Ilied, Ilieder, Glied, 1. Ilied vor Iold, aus Gold gefertigt; 3. die<br />
Ilieo, gliedweise; 2. die Ilieder m- fchtarrte iber un diber von Iold. sie<br />
reiben, Einreibungen machen an Händen war überall mit Gold geziert: 4. da<br />
<strong>und</strong> Füßen; 3. ik zittere an alleIlieder; is det Zeich ja Iold jegen den sein't,<br />
4. der Schreck is mir in de Ilieder da ist ja das Zeug bei Weitem besser.
129<br />
als dessen! 5. Een Haufen Iold, bei, is det ne Rietsche'. Einen solchen<br />
Menschenkoth; v. Ioldjrube; 6. ja, det Hut habe ich noch nicht gesehen;<br />
hat bei Iold jelejen, sieht aus wie 22. ih Iott bewahre! Daran ist nicht<br />
Gold.<br />
zu denken; 23. weeß Iott! Wirklich!<br />
Iolddochter, Goldtochter.<br />
Wahrhaftig! 24. Iott behite un be-<br />
Ioldfisch, eine reiche Braut.<br />
wahre eenen Menschen! 25. Das reene<br />
Ioldfuchs, 1. Friedrichsdor; 2. gold- Wort Iottes, guter Schnaps.<br />
gelbes Pferd. Iotieswort, 1. Bibel; 2. Iotteswort<br />
Ioldjrube, 1. Goldgrube, ein gutes vom Lande, Landgeistlicher.<br />
Geschäftslokal; 2. Apartementgrube. Iottseibeiuns der, der leibhaftige<br />
Ioldkind, Goldkind lherzensgut).<br />
Teufel.<br />
Ioldleiste, schmaler langer Sechsertäse. gottsjämmerlich, jottsjämmerliche<br />
Ioldsöhneken, Goldsöhnchen; —söhn, Keile, tüchtige Prügel.<br />
Goldsohn. Irabbelkalteschale, Betasten; o. bc-<br />
Iondel, Gondel.<br />
jrabbeln.<br />
jondeln, 1. Wasser fahren, 2. nur gehen. Irabbeln, mit den Händen betasten;<br />
Iosebier, Gosebier (Scharlottenburjer v. bejrabbeln, Nennfchteenjrabbler.<br />
Iosebier von Uhlichen oder Reichen- Irad, Irat, 1. Grad. Wieville Irad<br />
kronen).<br />
Kelte; 2. ik habe helleschen Irat, Hunger.<br />
Josse, Gosse, Dachrinne, Hausrinne. jrade, gerade, 1. nu jrade nich! 2. Nu<br />
Iostyschet Bier, ein aus aromatischen jrade! 3. Jrade zu, «.) gerade gegenüber,<br />
Schweizerträutern bereitetes, seit Jahr- d) grob; 4. jrade aus; 5. jrade durch;<br />
zehnten beliebtes <strong>Berliner</strong> Vier, von 6. jrade iber; 7. det is jrade wahr;<br />
der Familie Iosty in der Prcnzlauer- 8. so is't mir jrade jejangen, ebenso ist<br />
straße erf<strong>und</strong>en.<br />
mir es ergangen.<br />
Iott, Gott, 1. Iottellen)doch! Ach Gott! Iradewohl, auf Gerathewohl.<br />
2. Bei Iott! 3. So wahr Iott lebt;<br />
4. Iott sei Lobl, un Dank;5. Iottlob!<br />
6. Nie will, so will ik ooch;<br />
7. det'n Iott in'n H<strong>im</strong>mel is, det<br />
jloob ik: 8. det kommt mir von Iott<br />
un rechtswejen zu; 8. Iott weetz, wat<br />
er wollte, es ist mir unbekannt; 10. er<br />
redte, wat Iott weeß un wat er nich<br />
weeß, alles Mögliche; II.als Iott der<br />
Herr,als Iotterherr, heuchlerisch 12. wie<br />
Iott den Schaden besieht — , bei rechter<br />
Betrachtung; 13. Ictt bewahre! Nein;<br />
14. in Gottes Namen! Ja, ich willige<br />
ein; 15. Ik denke an Iott nischt Böses,<br />
da — Iraf, Irefin, 1. Graf, Gräsin; 2. er<br />
jeht wie'n Iraf<br />
,ich hatte keine Ahnung; 16. uff<br />
Iottes Erdboden, auf Erden; 17. wirklichen<br />
Iott! In der That! 18. Wat<br />
Iott verlangt! Aus allen Kräften;<br />
19. Lelder Iottes! Leider, es ist zu bedauern;20.<br />
er läßt Iott 'n juten Mann<br />
sind, ist sorglos, 21. Iott schteh mir<br />
angezogen, sehr fein;<br />
3. Iraf Tele, Telegraph; Iraf Photo.<br />
Die krijt n Irafen — Photo — , —<br />
Litho ,<br />
Tovo—, Ieo—.<br />
jramm, gram, böfe. Der is de Meechens<br />
jramm! Ja, wie Zucker.<br />
Iranaten, Granaten. Bomben unIranaten!<br />
Iranatschtikten, Granati'tücken. It<br />
schlage Allens in dausend Iranatschtikken;<br />
v. kurz un kleene.<br />
Irappsche die, eine Handvoll.<br />
jrapp scheu, zugreifen; v. jrabbeln.<br />
Iraß, Ireser, Gras, Gräser; I.Dariber<br />
is längst Iraß jewachsen; 2. Iraß un<br />
Kreiter; 3. in't jrine Iraß, uff't Iraß<br />
setzen; 4. wo der hinhaut, da wächst<br />
keen Iraß, der schlägt sehr stark.<br />
jrau, grau, 1. bei Nacht sind alle Katzen<br />
Schrillen d. Ver. f.d. Geschichte Verlins. Heft XXXIII. 9
130<br />
grau. Nachts ist's nicht zu erkennen; Irips der, Irivvs, die Klugheit, An-<br />
2. alt un jrau bei wer'n.<br />
lage, Fassungskraft (Begriff).<br />
Iraubart, Graubart; v. Knasterbart. Iritze, Grütze, Iritze in Kopp haben,<br />
Iraul der, die Furcht, das Grauen. 2) dumm sein, d) klug sein.<br />
1raule nsich, sich fürchten lvorGespenstern). Iritzkopp, Dummkopf.<br />
Vor die Arbeet jraul ik mir. jrobb, grob, 1. det war zu jrobb;<br />
jraulich, 1. machen, Entsetzen einflößen ; 2. det is'n jrober Kerl; 3. det war<br />
2. det is ja ne jraulije Ieschichte ;3. ik irobb. Wat jrobb is, hält jut; 4. det<br />
bin nich Kind is außem Ireebsten raus, das<br />
Kind ist aus der ersten schweren Kindheitszeit<br />
heraus.<br />
jraulich, aber nachts iber'n<br />
Kirchhoff kennte ik doch nich jehn.<br />
Irausch<strong>im</strong>mel, 1. ein Grausch<strong>im</strong>mel;<br />
2. ein alternder Mann. Irölerei, das Singen.<br />
jreifen, jriff,jei riffen, greifen, 1. det j<br />
is mit Händen zu jreifen, liegt klar vor<br />
Augen; 2. unter de Erme jrelfen, '<br />
unterstützen; 3. der jreift jerne, der<br />
stiehlt; 4. laß Dir nich jreifen, laß 5<br />
Dich nicht fangen; 5. mit alle zehn,<br />
Fingern darnach jreifen, begierig.<br />
Iroschen, 1. Er is sehr uf de Iroschens,<br />
knauserig; 2. acht Iroschen<br />
Kurant, zehn Silbergroschen; 3. die<br />
hat Iroschens, sie hat Vermögen;<br />
4. een Iroschner sechse, ungefähr sechs<br />
Groschen; 5. bist wol nich recht bei<br />
Iroschens, nicht recht <strong>im</strong> Kopse.<br />
Irete, Margarethe; Hans <strong>und</strong> Grete. jroß, groß, 1. jroß dhun, sich groß<br />
Ireten, Gräten; u. Irate.<br />
jribeln, grübeln; v. s<strong>im</strong>eliren.<br />
Irieben, 1. gebratene Fettstücke (Liesen).<br />
2. Ausschlag am M<strong>und</strong>e.<br />
jrieflachen, he<strong>im</strong>lich schadenfroh lächeln.<br />
thun (mn seinen Onkel sein Jeldj;<br />
2. eenen Iroßen schpielen; 3. eenen<br />
jroß ansehn, erstaunt ansehen; 4. die<br />
Dliüre schteht jroß uff.<br />
jrin, grün, 1. Senem nich jrin sind,<br />
Jemandem nicht geneigt sein; 2. der<br />
jrine Donnerstag, Gründonnerstag;<br />
dabei, Iroßmutter is de ältste! Es<br />
steht fest! Nun ist's gut! Hört auf!<br />
Iroßpraatscher, Großprahler.<br />
jroßspurig,aufgeblasen(lmtgroßerSpur).<br />
3. ins Jrine, <strong>im</strong> Freien; 4. jriner<br />
Junge, unerfahrener Jüngling;5. vor'n<br />
Dreier Irinet (für drei Pfennige Petersilie,<br />
Sellerie, Borree, Mohrrüben,<br />
Iroßvaterschtuhl, Lehnsessel.<br />
juckeln, fahren, gefahren kommen.<br />
jucken, jucken, 1. wem't juckt, der kratze<br />
sich; 2. dem juckt de: Fell, der Puckel,<br />
Petersilienwurzel zur Suppe); 6. bei<br />
Mutter Irinen loschiren, unter freiem<br />
H<strong>im</strong>mel übernachten. 7. Iriner Jäger,<br />
Art Schnaps.<br />
Irindling, der Gründling, ein klemer<br />
Spreesisch ;v.Iklei.<br />
der willHiebe haben.<br />
Ir<strong>und</strong>, Irinde, Gr<strong>und</strong>, 1. Ir<strong>und</strong> un<br />
Boden, Landbesitz; 2. zu Ir<strong>und</strong>e jehn,<br />
untergehen; 3. in Ir<strong>und</strong> un Boden<br />
rungenirt, gründlich ruinirt.<br />
jr<strong>und</strong>ehrlich, durchaus ehrlich; — jelehrt;<br />
— Irinefiest, ein <strong>im</strong>merwährend lächelnder<br />
Mensch.<br />
jrinen, jejrint, 1. grünen; 2. lächeln.<br />
Wat jrinste'n schon wider? v. jrinsen.<br />
jütig.<br />
Ir<strong>und</strong>suppe, Bodensatz, Schlamm.<br />
Iruuz, Irus, zerbröckelter Torf, jrin ne sig, naseweis. Du jrinnesige Krete.<br />
Irinschnabel, unerfahrener junger<br />
Mensch. Wat willdenn so'n<br />
Reste<br />
von Kohlen; v. TorfjruuZ, Kaffejrus.<br />
Jubeljahre alle, höchst selten. Alle<br />
Jubeljahre mal kommt een K<strong>und</strong>e.<br />
— ?<br />
jrinsen, hämisch, unangenehm lächeln.<br />
Iu, Geschmack (ssoüt). Det is nich nach<br />
meinem Iu.<br />
Iriesjramm, Murrkopf. So 'n oller —. Iroßmutter, Großmutter. Na et bleibt
131<br />
Juchhei, Iuchheh, Juchhe. Een<br />
quaddrijet Iuchheh, ein dünner Kaffee;<br />
v. Schufterlurke, Plemper, Lurke, Ab-<br />
Was ist eine feine Sache für einen<br />
Nichtkenner.<br />
Iuste, Iusteken, Auguste. 1. Iuste, die<br />
bewußte ; 2. Iuste, wenn de nich willst,<br />
schpülwasser.<br />
Jude, Jude. 1. raus mit'n Juden, hat denn mußte.<br />
Schpeck jefrefsen! Heraus! v. Mauschel. Iuß, der, Guß, starker Regen; v. jießen<br />
2. Jude hepp hepp!<br />
mit Mollen. Na, det jlbt heit noch 'n<br />
3. Jude machei.<br />
Iuß; v. Dreesch, Pladdransche, Huschc.<br />
Der Sack is anzwei; Iußzwieback,mit Zuckerguß (Ehemänner,<br />
Iudenhaus, nur in der Redensart: aus der Konditorei von Ohmann in der<br />
Willkommen wie de Sau in't Iuden- Friedrichstr. 47).<br />
haus, verhaßt. jut, gut. 1. Eenen jut sind, jemand<br />
lieben; 2. jut sajen, bürgen: 3. wieder<br />
jut werden, sich versöhnen, beruhigen;<br />
Iudenmeejen, Iudenmädchen. Wo<br />
jehst'n hin? (Antwort: Iudenmeechens<br />
beschneiden!)<br />
Iudenschule, Synagoge. Det is ja<br />
hier wie in de Iudenschule, hier lärmt<br />
ja Alles durcheinander.<br />
Iudentempel, Synagoge. Innen Juden- !<br />
lempel derf man keenen Hut abnehmen, !<br />
denn wird man rausjeschmissen. !<br />
jüh! vorwärts, Zuruf an Pferde. Nanu j<br />
jüh. Na denn man <strong>im</strong>mer jüh! !<br />
Iumfer, Jungfrau, unter uns Iumfern,<br />
unter uns, snti'6 uou8 (Herren).<br />
Iumfernheede,Iungfrauenkaide, früher<br />
dem 1239 gegründeten Benediktiner-<br />
Nonnenkloster in Spandow zugehörig,<br />
<strong>im</strong> Nordwesten Verlins bei Charlottenburg.<br />
jun, guten; v. jut. Iun'n Morrjen! Iun<br />
Abend!<br />
Iungsche die, die Jüngere; v. Ollsche.<br />
Iurjel, Gurgel. 1. Bei de Iurjel fassen; !<br />
2. durch de Iurjel jajen, vertrinken,!<br />
verprassen; 3. dem Kerl soll ik bloß de<br />
Iurjel ausschpülen, Trinkgeld geben, i<br />
Iurke, I. Gurke, saure Iurken, Salzgurken;<br />
2. Nase. Der hat 'ne hellische<br />
Iurke; v. Riecher, Zinken, Lothkolben.<br />
Iurkensalat, Gurkensalat mit Essig <strong>und</strong> ,<br />
Oel, nachdem die Scheiben in Salz ge- i<br />
standen <strong>und</strong> ausgedrückt sind. Eine<br />
der <strong>Berliner</strong>: Aale mit<br />
Iurkensalat un neie Kartoffeln. Wat!<br />
verschteht der Bauer von Iurkensalat!<br />
4. wieder jut machen, wiedererstatten;<br />
5. det is lange jut vor den, das ist<br />
hinreichend für den; 6. jut heeßen,<br />
billigen; 7. jut reden können, überreden,<br />
sprachfertig sein, guter Redner<br />
sein; 8. zu Jute dhun, gütlich thun;<br />
9. vitte zu jut (viel zu gut), vor disse<br />
Welt; 10. der dhut sich wat druff zu<br />
Jute, rühmt sich; 11. sind se so jut un<br />
ricken se 'n bisken hin. Seien Sie<br />
gut etwas zu rücken; 12. jut un jerne,<br />
ganz gewiß, reichlich; 13 sich inIutem<br />
verdrajen, ohne Prozeß vereinigen; 14.<br />
zu jut is halb liederlich; 15. zu juter<br />
Letzt, ganz zuletzt; 16. juten Dach ooch!<br />
Iu'n Morjen! Jute Nacht ooch! Iu'n<br />
Abend! 'nabend; 17. janz jut is halb<br />
schlecht; 18. det liebe Jut, das liebe<br />
Brod. Det liebe Jut muß man nich<br />
uff de Erde liejen lassen, nich uffen<br />
Disch verkehrt lejen un nich veraasen;<br />
19. laßen se't man jut sind. Seien<br />
Sie versichert, das kommt ganz anders ;<br />
20. der hats jut, er hat gute Pflege;<br />
21. den Dhaler haben se jut. Sie haben<br />
einen Thaler zu fordern; 22. lieber 'n<br />
bisken jut un een Jahr länger. Gut<br />
<strong>und</strong> lange wünsche ich mir; 23. bei uns<br />
heest et: juten Dach <strong>und</strong> juten Wech,<br />
un damit hat et een Ende. Wir grüßen<br />
uns nur flüchtig; 24. jut dem Dinge.<br />
Also weiter (Uebergangsformel bei<br />
Erzählungen); 25. also des war jut.<br />
9*
132<br />
Also des is jut. Also weiter. (Beliebte Kakeln, 1. gackern. Die Hinne<br />
Uebergangsformel in der Erzählung);<br />
26. vor jut erkleeren, als richtig anerkennen;<br />
27. det mißte nich jut sind.<br />
Wenn das geschähe, dann müßte das<br />
Aeußerste erfolgen; 28. Na ooch jut!<br />
Mag es drum sein!29. det hat ooch sein<br />
Iutes; 30. det hat jute Weje, das hat<br />
takelt;<br />
2. schwatzen.<br />
Katelnest, das jüngste Kind.<br />
Kalasche, Prügel.<br />
Kalauer, 1 ein alter Witz (Calembourg) ;<br />
2. billige Marktstiefel aus dem von<br />
vielen Schuhmachern bewohnten Calau.<br />
Kalb, I.Kälber; 2. die Kälber kommen<br />
keine Eile; 31. Wie jehts? Muß jut sind, l raus, Junge, knöpfe die Hosen zu.<br />
32. So jut wie janischt, Unsinn. ! ! 3. mit fremden Kalbe pflügen, mit<br />
Jux, Jucks, 1. Scherz (.joeug); 2. l fremder Hülfe arbeiten; 4. Ojen wie'n<br />
Schmutz, Unrath. Bringe den Jux raus. ! jestochnet Kalb haben<br />
Kalbach ner der, ein weißes, geädertes<br />
Marmorkügelchen, ein weißer Murmel.<br />
K. zKälbern, 1. sich kindisch benehmen;<br />
! i^. sich erbrechen; v. kotzen.<br />
K. Dieser Buchstabe wird wie <strong>im</strong> Kalch, Kalk Vor Schreck wurde er wie<br />
Hochdeutschen gesprochen «oder wie das der >talch an de Wand, er wurde bleich.<br />
C <strong>im</strong>Lateinischen vor a,o,u, z.B.Cato). Kalo aune, 1. Gedärme; 2. Magen,<br />
Kabach e,Loch,Höhle, Spitzbubenherberge, Leib. Sich de Kaloaune vollschlajen,<br />
niedrige») schlechtes .Haus (poln.).<br />
sich den Magen füllen.<br />
Kabbelei, Streit, Wortwechsel, Kaleika, Spaß, Unsinn.<br />
kabbeln sich, streiten.<br />
Kalender machen, Grübeln, Grillen<br />
Ka bolzen, kopfüber fallen, poltern. fangen.<br />
Kabolzjagd die, das wilde Kopfüber- kalt, kalt. 1. Immer kalt Blutun warm<br />
stürmen.<br />
anjezogen; 2. kalt schtellen, sitzen lassen;<br />
Kabolz schießen, Purzelbaum schlagen; 3. Aujust mit de kalte Hand; 4. kalte<br />
v. Radschlagen.<br />
Hände, warme Liebe; 5. kaltmachen,<br />
Kabrusch c, Gesellschaft, Verschwörung tödten.<br />
(jüd). Kamaschen Hengst, Offizier, der pein-<br />
Kabuse, 1. Verschlag, tleine Kammer lich auf Kleinigkeiten hält.<br />
(wie <strong>im</strong> Holländischen <strong>und</strong> Englischen) ; Kam a s ch endienst<br />
2. Schiffswohnung auf den Spreekähnen.<br />
, Friedenssoldatendienst.<br />
Ka Kamis ohl,kurze Jacke (eNiuiLia, Hemd).<br />
— , Kindersprache: Koty. K—fritze,<br />
K—lieft, unreinlicher Junge, Mädchen. Kamin, 1. Obertheil des Rindfleisches;<br />
ka — ,Koth von sich geben.<br />
Kadett,Kadett. DieStraßenjungen schreien :<br />
Kadett, Kadett, Kaldaunenschlucker,<br />
Hosen ohne Unterfutter,<br />
Mlt'nrothen Kragen,<br />
v. Oberschale, Fehlribbe, Schwanzschtick;<br />
2. iber eenen Kamm scheeren, gleichartig<br />
behandeln; 3. der is mit dem<br />
iber eenen Kamm jeschoren, die sind<br />
beide gleich viel (nichts) werth.<br />
Haben nischt in Magen. Kannibalisch, groß, — Hunger.<br />
Kaff, Unsinn (Spreu, leere Hülse).<br />
KHffe, Kaffee (arab. Xali^g.d).<br />
Kaffcklappe, verrufenes Nachtlokal.<br />
Kaffer, 1. ungebildeter Mensch (jüd.);<br />
Kannone, Kanone. 1. Unter der (aller)<br />
Kanone. Unter der Kritik; 2. besoffen<br />
wie 'ne Kanone; 3, Kanonen, steife<br />
Reüerstiefeln, wie sie Napoleon trug.<br />
2. Lehrer. Kannonenschtövpsel, dicker Junge.<br />
kahmig, sch<strong>im</strong>mlich Mein, Essig). Kanschu, Kantschu, Peitsche.
Kantender, 1. das Ende des Brots, Ik<br />
esse jerne den Kanten vons Brot; v.<br />
Kerschte, Krume; 2. der Rest einer<br />
Weißen.<br />
Kanthaken, Haken <strong>zum</strong> Umkanten der<br />
Balken. Enen be<strong>im</strong> Kanthaken (Rock-<br />
kragen) kriejen; v. Schlaffittchen.<br />
133<br />
Kattoffel, 1. Kartoffel; 2. Taschenuhr:<br />
3. dicke Nase.<br />
Kattrine, Kathrine. 1. Katharine; 2.<br />
die schnelle Kattrine (Cholerine, Reini-<br />
gung, Auswurf), Durchfall haben.<br />
Katzbaljen, sich balgen <strong>zum</strong> Vergnügen.<br />
Katzbaljerei, das Balgen.<br />
Kapiren, fassen, begreifen (tat. ou.pere). Katze, 1. die Katze in'n Sack koofen.<br />
Kapittelfeste, fest, gerüstet, zuverlässig ; Unbesehen kaufen; 2. falsche Katze<br />
v. taktfest.<br />
falsche Person ;3. Katze un Maus, Ge-<br />
tapvitteln, schelten; v. abkappitteln. sellschaftsspiel; 4. der jeht drum rum,<br />
Käppsel, Käppchen, Hausmütze.<br />
wie de Katze ummen heeßen Brei; 5.<br />
Karangzett schtehn, in Gefahr des die schtreicht drum rum, wie die Katze<br />
gänzlichen Verlustes, Bankrotts. 47(quu.- ummen Daubenschlach; 6. die lieben<br />
i-auts sspt) war der vorletzte Point sich wie H<strong>und</strong> un Katze; 7. det dreejt<br />
<strong>im</strong> deutschen Billardspiel.<br />
de Katze uffn Schwanz wech, das ist<br />
Karbattsche, Peitsche.<br />
ganz unbedeutend; 8. det is vor de<br />
karbattschen, peitschen; v. jerben. Katze, reicht nicht hin, viel zu wenig.<br />
Kardätsche, Kardeetsche. 1. Kartätsche; Katzendreck, geringe Sache. Zehn<br />
2. große Bürste.<br />
DHaler is keen — Katzendreck.<br />
kardätschen, abbürsten mit Seife <strong>und</strong> dreckrig, 1. zu Muthe sind, schl<strong>im</strong>me<br />
Wasser.<br />
Empfindungen haben ; 2. spitz <strong>im</strong>Reden.<br />
Karline, — 1. Karoline; 2. die Schnaps- freindlich, voll falscher Fre<strong>und</strong>lichflasche,<br />
die in der Tasche getragen wird; keit. — 3. Billardkugel.<br />
jammer, entzündeter Magen nach<br />
Karnickel, Kannickel, Kaninchen. Un- Schwelgerei.<br />
— tern Karnickel, unter der Kritik. Kar- kese, Frucht der Malve, die von<br />
nickel hat anjefangen.<br />
— Kindern gegessen wird.<br />
Karpen, Karpfen; v. Schneiderkarpen, kopp, Katzenkopf. Schlag gegen den<br />
Häring-<br />
Hinterkopf.<br />
Karre, 1. Karre; 2. nu jeht de Karre.<br />
Nun gehts gut; 3. de Karre innen<br />
Dreck schieben ;4. de Karre —liebe, Falschheit. Vorne lecken, hinten<br />
kratzen. — außen Dreck musike, Sch<strong>im</strong>pfständchen.<br />
—<br />
ziehen.<br />
— oojen, Katzenaugen, jrineKatzenoogen.<br />
Karreete die, schlechter Wagen.<br />
schprung, kurze Strecke. Det is ja<br />
Karthun, Kattun, Kart<strong>und</strong>rucker. man 'nen Katzenschvrung.<br />
Kaschunke —treppe, aus zwei Streifen Papier<br />
gekniffte Treppe.<br />
die, die Lende, Oberschenkel.<br />
Hebe doch die Kaschunken hoch.<br />
Käsehoch, kleiner Mensch. Der Kerl is Kauderwelsch, unverständlich.<br />
kaum drei Käse hoch.<br />
Kauz, originelle Person. Gen reicher,<br />
Kastrollbursche, Köchin (eHSLsrois) w<strong>und</strong>erlicher, schnurrijer Kauz.<br />
Kater, ). Kater; 2. Katzenjammer; 3. Kebern, Kebert's Dir; v. pickt's Dir.<br />
Kechin, Köchin. Die Kechin war heit<br />
Doppelkinn (Kader).<br />
Katerschtiech, Katersteg. UffnKaterschlich verliebt, das Essen hat zuviel Salz.<br />
jehn, auf Liebschaft gehen. Keeb er,1. Käfer; 2. Unruhe, üble Laune.<br />
kathoolsch, katholisch. Da mochte man<br />
ja jleich kathoolsch wern.<br />
Den Keeber haben; Meine Olle hat<br />
heit wieder den Keeber; v. Vogel.
134<br />
Keeficht, Käsig. Sechs fallen: Irennadier; 11. wenn<br />
Keenich, Keenije, König, Könige. 1.<br />
Wenn de'n Keenich jesehn hast, brauchste<br />
heit nischt zu essen; 2. unter diesen<br />
Keenich nich!Das geschieht sobald nicht,<br />
vielleicht niemals.<br />
teenijlich, königlich. Ik habe mir<br />
keenijlich jefreit,amisirt.<br />
Keerel,Keerdel, Kerl. So'n schtänkrijer<br />
Keerel! Solcher stinkender Kerl.<br />
Sieben fallen: Sieben; 12. wenn Acht<br />
fallen: Achte; 13. wenn nur der König<br />
stehen bleibt: Achte ummen Keenich!<br />
14. wenn Allefallen:Alleneine !15.Herz<br />
außem Leibe, alle drei Mittelkegel zugleich;<br />
16. Gutloch, die Mittelgaffe;<br />
17. Sandhase, neben dem Brett <strong>im</strong><br />
Sande verlausend; 18. Holz, wieviel<br />
Holz? (Point).<br />
teejen, käsen, Käseball spielen. Kezeljunge, Kegelaufsetzer.<br />
Keese, Käse; v. Hackuvv. Et is bald<br />
jesagt vor'n Sechser Keese, aber welche<br />
— blatt, untergeordnete Zeitung,<br />
—fritze, — kreemer, Käsekrämer,<br />
Nummer? Sagen läßt es sich leicht.<br />
—junge, Küsejunge. Be<strong>im</strong> Ballspiel<br />
der Knabe, der den Ballzu sangen hat.<br />
Der Schleeger keest den Ball. Ein<br />
Schlag, der regelrecht den Ball hochtreibt,<br />
macht einen juten Fänger.<br />
—mesfer, 1. Taschenmesser; 2. Seiten-<br />
gewehr.<br />
—p apier, schlechtes Papier.<br />
—weiß, käseweiß, blaß von Gesichtsfarbe;<br />
v. kreideweiß, jeistlich, keesich.<br />
keesich, blaß, weiß wie Käse,<br />
tehlen, schreien; v. Krakehlcr.<br />
Kehraus oanzen, Schlußtanz machen.<br />
Kehrmirnichdran, Gelassenheit, Gleich-<br />
Kelle, 1. Kelle; 2. ik esse, wat de Kelle<br />
jibt, mir is Alles gleich, was es zu<br />
Mittag giebt; 3. Ballschlägel.<br />
kennen, 1. können; 2. kennen; 3. sich<br />
nich kennen vor Wuth, rasen; 4. det<br />
können noch mehr Leite. So ungeschickt<br />
sind Viele; 5. wenn ik det noch mal<br />
sehe, kann ik't ooch. (Ironie: wenn<br />
Jemand etwas zerbricht); 6. da kann<br />
noch mehr liejen. (Ironische Bemerkung,<br />
wenn etwas fällt.)<br />
Kerl; v. Keerel. 1. een schlechter Kerl;<br />
2. da bin ik doch 'n andrer Kerl. Ich<br />
bin stärker, halte mehr aus.<br />
Kerschtc, Kerste; 1. v. Kirste, Kurschte,<br />
Kruste; 2. Frauenhut.<br />
Ketel, 1. Koth; 2. den Ketel haben,<br />
Angst haben; v. die Hosen voll haben.<br />
gültigkeit. kiebig, derb; v. klobig.<br />
Keile, 1. Prügel. Denn jibts Keile; 2.<br />
Keule. Nn wenn't Keilen rejent, ik jehe<br />
hin;v. rejnen.<br />
Kejel, Kegel. Weder Kind noch Kejel,<br />
Niemand. Kind, Kejel, Kaxs, Alle.<br />
— bahne, Kegelbahn.<br />
—bahnrufe: 1. Wenn keinKegel fällt:<br />
Ne Ratze; 2. wenn der Vorderste fällt:<br />
Vordereck; 3. wenn der Hinterste fällt:<br />
Hintereck; 4. Wenn Einer fällt: Schtiel;<br />
Kiche, Küche. Kalte Kiche, kalter Braten.<br />
Kichenlatein, — dhire, — disch. In<br />
Deibels Kiche kommen, übel ankommen.<br />
kiddeln, kitzeln.<br />
Kiekebusch. Sieh einmal! Ja Kiekebusch,<br />
nichts davon.<br />
Kiekel, Küchlein; v. Kuk.<br />
Kiekelkakel Bratwurjcht! Ach was,<br />
unnütze Reden!<br />
Kietelkorb, tzühnerkorb.<br />
5. zwei Kegel: Hohoh oder Hopphopp; lkielen, sehen, gucken. Nu kiek mal Eener<br />
6. wenn der König <strong>und</strong> ein Kegel fallen: an! Kannste nich kieken?<br />
Papa hat jeheirathet; 7. wenn Drei Kieker, Augen. 1. uffen Kieker haben,<br />
fallen:SchusterschemmeloderSchemmel ;z beobachten ;2. meine Kiekers wollen nich<br />
8. wenn vier fallen: Karree; 9. wenn ! mehr recht.<br />
Fünf fallen: Batalljoon; 10. wenn Kiekindewelt der, der Neuling
135<br />
Kielkropp, gierig. Gieriger Mensch;v.<br />
Iierschlung.<br />
Kien, Kiehn. 1. Det is der reene Kien,<br />
das ist vorzüglich gut (ohne Blaak; v.<br />
„Bär" 1881, Nr. 13). Er is eklich<br />
uffn Kien. Er paßt hellisch uffn Kien,<br />
paßt sehr auf.<br />
Kienappel, Tannapfel, Kiefernzapfen.<br />
Kiepe die, 1. Rückentragekorb; 2. Hut.<br />
Kies, Geld. 1. Der Olle hat Kies; 2.<br />
Kies in de Molle, Geld in der Tasche;<br />
3. Kies is de Hauptsache.<br />
kiesätig, v. küsättg, wählerisch <strong>im</strong> Essen<br />
(kiesen, küren).<br />
Kieterbietern, tauschen.<br />
Kietz, ärmliche Gegend (eigentl. Fischer-<br />
Kirschkuchen, 1. Kirschkuchen; 2. Ja<br />
Kirschkuchen! Nein, Nein! Das könnte<br />
dir gefallen; v. Ja Kuchen — Nein.<br />
jesichte, häßliches Gesicht. Ollet<br />
abjelnabbertet K. (pockennarbig).<br />
Kirste; v. Kerschte, Kurschie, Kruste.<br />
Kittneesig, naseweis; v. spürnäsig.<br />
Kitzeln, 1. kitzeln; 2. det würde ihn<br />
kitzeln, freuen; v. jecken: 3. nich kitzeln!<br />
nicht beleidigen.<br />
kitzlich,1. kitzlich; 2. reizbar; 3.schwierig,<br />
häklig, heikel. Det is nc kitzliche Sache.<br />
Kixder,hörbarerFehlstoß,z.B.be<strong>im</strong>Billard.<br />
Klabastern, mit Geräusch gehen; v.<br />
tlötern. Nach Rirdorf rausklabastern.<br />
Klabberjatz, ein Kartenspiel.<br />
Klack, 1. Schande. Die hat'n Klack!<br />
Die Person hat einen Schandfleck ;2. da!<br />
dorf); <strong>im</strong> Wendischen: Vorstadt.<br />
Kiff, alter Hui.<br />
Kikerikikiki,Hahnruf.<br />
Klack, liejt et an de Erde; v. Nautz.<br />
Kind, 1. der is wie'n Kind <strong>im</strong> Hause; Klackern, in nassen Häufchen hörbar hin-<br />
2. sich wie'n Kind frein; 3. sie weinte fallen, träufeln; v. kleckern, klickern.<br />
wie een Kind;4. ik bin doch keen Kind. Klacks, Haufen. Eenen Klacks Reis<br />
Ich habe doch Verstand; 5. der is een uffdhun. Sencn Klacks Butter.<br />
Kind des Dodes, wer an mirrankommt; Klafitiken, Klavittchen, Kleid. Eenen<br />
6. da is der 'n Kind jejen, der ist ihm beit Klafittken<br />
untergeordnet; 7. wie so'n kleen besch—<br />
Kind, kmdisch. Er hat sich wie so'n—.<br />
kriejen. Jemanden bei<br />
den Flügeln ergreifen.<br />
Klamm, 1. kalt, kühl, bewegungslos vor<br />
Kinderschpiel, Spielerei. Det is keen Frost; 2. geldarm, schlecht bei Kasse.<br />
Kinderschpiel. Das ist schwer. Klappe, 1. jeder an einer Seite befestigte<br />
Kinkerlitzken, Verzierungen, Troddeln, Deckel, z. B. Fensterlade. Mach de<br />
Vesatz, Täuschung (frz. (Miioaiiiei-ik). Klappe uff; 2. Hosenöffnung. Junge,<br />
(Kankerlitzen, Spinnengewebe.)<br />
mach de Klappe zu; 3. Kaffee-Klappe,<br />
Kippe, Neigung <strong>zum</strong> Umfallen. Uff de ein Kaffee-Keller (namentlich Diebes-<br />
Kippe schtehn; v. kippeln.<br />
herberge); 4. Soldatenbett.<br />
kippeln, 1. schwanken; 2. etwas in Ge- Klappen, 1. st<strong>im</strong>men. Det klappt nich;<br />
fahr des Umschlagens bringen. Kipple 2. <strong>zum</strong> Klappen kommen, zur Ent-<br />
nich mit den Schtuhl.<br />
scheidung kommen.<br />
kippen, 1.umlegen, 2.umsinken, 3.trinken. Klappern, 1. die Thür oft benutzen.<br />
Klappere nich so oste; 2. Lärm machen<br />
mit tönendem Holz, Eisen, Blech; 3.<br />
Klappern jeheert zu'tHandwerk. Reklame<br />
kipplig, schwankend.<br />
Kirchenzeeoel, Kirchenzettel Verzeich<br />
ist nöthig; 4. Mit de Oogen klappern.<br />
-<br />
niß der Gottesdienste, das Freitags <strong>im</strong><br />
Intelligenzblatte veröffentlicht wurde,<br />
später aber amtlich von den Küstern Klapperschtorch, Storch.<br />
herausgegeben wurde. Gewöhnlich waren Klapperschtorch, du Esther<br />
die Aufgebote der Brautleute <strong>und</strong> die Bring mir ne kleene Schwester,<br />
Liste der Verstorbenen darin enthalten. Klapperschtorch, du Luder<br />
Kirre, zahm, kirre kriejen, zähmen.<br />
Bring mir'n kleenen Bruder.
136<br />
klapprig, dürr, hinfällig, gebrechlich. sammenhaltender Verein. Det is Allens<br />
Klapps der, der Schlag; v. Kläppsken. eene Klicke.<br />
Klappschtulle die, zwei zusammengelegte klietschig, nicht ausgebacken, rohe Teig-<br />
Butterschnitte.<br />
streisen enthaltend. Brot, Kuchen.<br />
tlappsen, schlagen. Klikken, in nassen Stücken hinfallen, v.<br />
Klater,schmutzigesFrauenz<strong>im</strong>mer(Schw.). Klettern, beklikken, Klacks, usklikken.<br />
Klatsch der, die Verleumdung. Kl<strong>im</strong>perei, schlechte Musik.<br />
Klatsche die, 1.Verleumderin, Erzählerin ; Kl<strong>im</strong>pern, jekl<strong>im</strong>pert, tönen lassen,<br />
2. Verbotene Übersetzung.<br />
klingen lassen, klingen. Et kl<strong>im</strong>pert wie<br />
klatschen, 1. verleumden, schwatzen; Silber. Mit Ield kl<strong>im</strong>pern. Usss<br />
2. mitden Händen, Peitsche 2c. klatschen. Klawier kl<strong>im</strong>pern.<br />
Klatschmaul, — Lästerm<strong>und</strong>.<br />
Klingerbeitel, Klingelbeutel der Kirche.<br />
memme, Angeber; — 0. Petzer. Klinke, 1. Klinken putzen jehn, betteln<br />
michel, —liefe, schwatzhafte Person. gehn; 2. die wird ooch die Klinke nich<br />
Klaue, 1. mitkriejen. Es wird ihr doch nicht ge-<br />
Handschrift. Der schreibt 'ne<br />
jute Klaue! Die kann keen Schwein lohnt werden.<br />
lesen; 2. Hand. Klinker, härteste Sorte der Mauersteine,<br />
Klauen, 1. schreiben; 2. mit den die besonders zu Rinnen ?c. gebraucht<br />
Händen<br />
angreifen.<br />
werden.<br />
Klauweiße, eine Weihe, die jemand an Klipp un klar, ganz klar.<br />
sich zieht, indem er mit den Fingern Klipvkreemer, Kleinkrämer.<br />
über den Rand greift.<br />
Klippschule, Elementar-Privat-Schule,<br />
kleen, Verächtlicher Ausdruck. Klippschulen.<br />
1. klein. Kleen Ield; 2. kleene<br />
kriejen,<br />
Klittschklattsch,dasKlatschen.- Schlug<br />
begreifen; 3. du Kleener! v.!<br />
Klenner;4. det is nischt Kleenes. Das i<br />
lst etwas Bedeutendes ; 5. kleen beijeben, !<br />
nachjeben; 6. meine Frau hat wat<br />
Kleenet, hat ein kleines Kind; 7. von!<br />
Kleen uff, von Kindheit an;8. jeben se ,<br />
mir'n kleenen Schnaps, 'ne kleene Weiße;<br />
se ihm den nassen Lappen um de Ohren.<br />
klobig, 1. grob; 2. stark, viel; 3. sei<br />
nich so klobig (grob); 4. heit is et klobig<br />
kalt; 5. ik habe llobijen Hunger.<br />
Klockedrocken, ganz trocken, knochentrocken.<br />
De Wäsche is all klockedrocken.<br />
9. warten se een kleen bisken. ! Klöhnen, schwatzen, klagen, kein Ende<br />
finden (hamburgisch).<br />
Kleeße, Klöße. Ohne de Klöße, Neben-<br />
Klöhnmichel, ein klagender Mensch.<br />
kosten.<br />
Kloppe, Schläge. Tu kannst Kloppe<br />
Na weene man nich,<br />
kriejen. Denn setzt ' et Kloppe (Nrenn-<br />
In de Rehre schtehn Kleeße,<br />
glas II,S. 304).<br />
Du siehst se man nich. Kloster, das Berlinische Gymnasium <strong>zum</strong><br />
Kleeterei, häufiges Heraus- <strong>und</strong> Herein- grauen<br />
gehen. Det is ne ewije Kleeterei. Kloster.<br />
Klostraner, Gymnasiast, der das Kloster<br />
Kleetrig, klötrig, armselig.<br />
besucht; v. Ioach<strong>im</strong>sthaler, Werderaner,<br />
Klemme, Verlegenheit. In de Klemme Kö'llneraner.<br />
sind, sitzen.<br />
Klemmen, 1. klemmen;<br />
Klepper, SchülersSchw.).<br />
2. stehlen.<br />
Sechs-Klepper,<br />
Kloß, Kleeße, Kloß, Klöße. Genen<br />
Klooß <strong>im</strong> M<strong>und</strong>e haben, <strong>und</strong>eutlich<br />
sprechen.<br />
Schüleroer sechsten Klasse, F<strong>im</strong>f-Klepper,<br />
Schüler der fünften Klaffe.<br />
Klötern, klectern, oft die Thür auf<br />
<strong>und</strong> <strong>zum</strong>achen; v. klappern.<br />
Klicke,Clique, ein sich abschließender, zu- Klotz, 1. Klotz, Bauklötzer; 2. grober
Mensch: 3. den wer ik an de Kletzer<br />
pusten, züchtigen.<br />
klotzig, 1. grob, ungeschliffen; 2. sehr,<br />
stark. Der is klotzig jchwer, dheier.<br />
Klucken, gekauert sitzen. Du kluckst den<br />
janzen Dach?<br />
Kluckern, in der Flasche rauschen.<br />
Kluft, Klufft,Kleidung. Sie hat man<br />
eene Klufft.<br />
Klug, klug. 1. Du bist wollnich kluch?<br />
Es ist nicht möglich! 2. daraus wer ik<br />
137<br />
Knacken, 1. aufbeißen. Eene harte Ruß<br />
zu knacken, eine schwere Aufgabe zu<br />
lösen bekommen; 2. Lause knacken; 3.<br />
det man allens so knackt! Mit Kraft<br />
<strong>und</strong> Gewalt, mit Glanz; v. Schwade.<br />
Knacks, ein Bruch (det Rad war enzwee).<br />
Knall, Schall. 1.Knallun Fall, plötzlich,<br />
wie der Fall des Wildes dem Knall<br />
— der Büchse folgt! — —<br />
— brief, erbsen, jummi.<br />
— peitsche, Hetzpeitsche.<br />
schote, Ohrfeige.<br />
nich kluch!3. detEiiskliejer als deHinne ;<br />
4. der Kliejste schweift, jibtnach;5. eenen Knaphans, Knapphans, Kleinkrämer,<br />
klug machen, Schaden zufügen; du der nur ärmliche Vorräthe hat.<br />
wirst ooch nich klug. AlleErfahrungen Knapp, 1. kaum. Er war knapp vorbei,<br />
sind bei dir vergeblich; 6. klugplaudern ran, rin; 2. dürftig, et jeht knapp; 3.<br />
oder schnacken, kannegießern. Schtille mit knapper Noth, kaum, mit genauer<br />
sitzen un klug plaudern, det jefällt dir; Roth; 4. or dankt knapp. Er erwiedert<br />
7. der is so klug wie'n Mensch, er ist kaum den Gruß.<br />
schlau; 8. ik kann nich draus klug Knappe die, seidene Quaste am Peitschen<br />
werden. Ich kann den Sinn nicht erkennen;<br />
9. du hast klug reden. Dich<br />
betrifft das Unglück nicht; 10. so klug<br />
wie vorher. Es hat nichts geholfen.<br />
-<br />
ende <strong>zum</strong> Knallen eingerichtet.<br />
Knappsen, so wenig wiemöglich geben.<br />
Na knappse man nich so.<br />
iKnarre, 1. Uhr; 2. Gewehr; — 3. Lärmen<br />
schmus, — —<br />
sch er. Ein vorlauter des Instrument. Weihnachtsspielzeug.<br />
Klügling. Knarren, ein großes Stück Brod; v.<br />
Klump, Klumpen, 1. Haufen. Vor Knorren, Knubben.<br />
de Dhüre lijt'nKlumpen Dreck, bring'n<br />
mal weck; 2. in eenen Klump fahren vor<br />
Schreck, zusammenschrecken; 3. det is'n<br />
KlumpUnzlick,einunansehnlicher Mensch ;<br />
Knaul det un der, das Knaul (Wolle).<br />
Knauser, Geizhals.<br />
Knausern, geizen.<br />
Knautschen, Zeug, Papiere, zerdrücken;<br />
4.innen Klump fallen, zusammenbrechen. v. knittern, intnautschen.<br />
Det Faß ful in Klump;5. uf'n Klump !Knebel, Fingerknöchel<br />
schtehn. Auf einem Haufen stehen. Knechfel, Fuß-Knöchel.<br />
Klump att sch reden, Unsinn reden. Knibdelig, mühsam, feme Arbeit.<br />
Klumpsack, ein Spiel, wobei mit einem Knickebeen aus Beeskow, 1.Jemand<br />
Knoten <strong>im</strong>Schnupftuch geschlagen wird. vom Lande; 2. Jemand, der mit den<br />
Der Klumpsack jeht rum<br />
Knieen wankt.<br />
Seht eich nich um. Knicken, einbrechen. Dir knick ik die<br />
Kluntern, beschmutzen, be<strong>im</strong> Gehen det Elsbeene.<br />
Kleed. Knicker, 1. Geizhals; 2. Sonnenschirm<br />
Klui, Stück Erde: <strong>zum</strong> Umknicken.<br />
— a — , dickes Gesäß.<br />
Huhn ohne Schweif. Knlckschtiebel (Sch.j, Kerl, alter Herr.<br />
Knabbern, nagen. kniebeln, Brot durch Schneiden ver-<br />
Knabber, knabber, kneisken<br />
unstalten.<br />
Wer knabbert an mein Heisken, Knieedie, das Knie.1. UffdeKnie schauern,<br />
fragt die Here <strong>im</strong> Pfefferkuchenhause.<br />
knieend scheuern. 2.Der kann vormiruff de
138<br />
Knieliejen,unerbittlich sein. 3.Iber't Knie- haben, Schwierigkeit haben. Da hackt<br />
brechen, flüchtigbehandeln. 4.Vor Schreck der Knoten, daran liegt es. 3. Mach<br />
in de Knie schießen, zusammensinken. Dir 'nen Knoten in de Beene (Zuruf<br />
Knies, Taschenmesser lfrz. oanil). an Langbeinige).<br />
Knierieminalrath, Schuhmacher; scherz- Knubbe. Fast nur in der Redensart:<br />
haftes Wortspiel mit Kr<strong>im</strong>inalrath. vorKnubbe liejen, festliegen; v.Knubben.<br />
Kniff,1. List. Kniffe un Fiffe; 2.Kniffe<br />
in't Buch machen, Knubben der, kurzes, ästiges Stück Holz;<br />
Zeichen <strong>und</strong> Falten v. Schtubben, <strong>und</strong>: vor Knubbe liejen.<br />
ins Buch machen.<br />
Knuddel, 1. Verhärtung <strong>im</strong> Fleische;<br />
knifflich,1.mühsam, schwer herauszubrin- 2. Knollen; 3. Feldknudel, gewöhnliche<br />
gen, 'ne kniffltche Arbeet. 2. Wat Kniff- Taube.<br />
lichet aus Markjrafens Rennschteen, Knudel der, das unregelmäßige Knäuel,<br />
etwas besonders Delikates. (Uralte Ber- Haufen zusammengedrückter Sachen.<br />
liner Redensart, besonders in alten knudeln, zusammendrücken.<br />
Familien: Ihr mechtet alle Dage wat knudeln, jeknudelt, 1. unordentlich<br />
Knifflichet aus Markjrafens Rennschteen). binden, unordentlich befestigen. Det<br />
Knippel, Knüttel. Ik komme jleich mit'n Halsduch is ooch recht jeknudelt; v.<br />
Knippel damang!<br />
umknudeln; 2. kneten, weibliche. Hand-<br />
knippeldickevoll, gedrängt voll, arbeit liederlich handhaben ;v. prudeln.<br />
knippern, knüpfen; v. anknippern. Knuff, Fauststoß. Knüffe un Püffe.<br />
Knipvkieler,Thontügelchen<strong>zum</strong>Spielen; knuffen, stoßen mit der Faust; v. buffen.<br />
v. Murmel.<br />
Knüppel. 1. Holzstab. Der Knüppel<br />
knippsen, 1. einen Schnitt mit der Spitze liejt dein H<strong>und</strong>; v. Knippel. 2. Art<br />
der Scheere machen ; 2. mit den Fingern Weißbrötchen.<br />
ein Geräusch machen, schnalzen. Knupp s,Stoß, Schaden. Genen Knupps<br />
Knirps, kleiner Mensch.<br />
wechhaben, wechkriejen, z. B. Bruch.<br />
Knirrfix,kleiner Mensch. knurpsen, hörbar mit den Zähnen zer-<br />
Knoblauchswurst, Knobländer, malmen, Geräusch der Knorpel <strong>und</strong><br />
Knoblante. Ausruf: „Warm sind fe Gelenke; v. jnurvsen.<br />
noch! Kalt wern se doch!" knusperig, braun gebraten.<br />
Knochen der, 1. Knochen. Alle Knochen Knute die, 1. Tyrannei. Die schtehn<br />
am Leibe entzwee schlajen, Drohung unter de Knute, die dürfen nich mucksen ;<br />
vor Prügeleien; 2. Schw. sür Frauen- 2. Peitsche, Knute. Die Knute kriejen.<br />
z<strong>im</strong>mer. Fauler Knochen; 3. sich de Knuutschen, herzen, drücken ;v.tnautschen.<br />
Knochen verfrieren, sich die Glieder er- kobern, Liebeleien treiben.<br />
frieren; 4. hauen, det er feine Knochen Kobolt, kleiner Mensch, Schelm, Kobolz<br />
innen Schnuppduch zu Hause dreegt, die schießen, kobolzen kopfüberfchießen.<br />
Knochen zerschlagen, Drohung; 5. mit koddern, waschen, kleine Wüsche.<br />
jes<strong>und</strong>e Knochen davonkommen; 6. det koddrig, 1. frech. Halte deine koddrije<br />
liejt mir in de Knochen (Frankheit). Schnauze ! Den seine koddrije Schnauze<br />
knochend rocken, ganz trocken. De muß man ooch mal apart dodtschlajen,<br />
Wäscheis schon knochendrocken; v.klocken. wenn er dod is. 2. Uebel zu Muthe.<br />
Knoobloch, Knoblauch. Eene Zehe<br />
Knoobloch an de Balletten, ein Dolden-<br />
theil Knoblauch muß an die Vouletten.<br />
Kohl,1.langweiligeRede(oi'8.rnd6i'6petit2.<br />
M0I-863t) <strong>zum</strong>Sterben; 2. det machtooch<br />
den Kohl nich fett, das nützt auch nichts.<br />
Knote, pöbelhafter Mensch. Kohlen, 1. nne uff Kohlen schtehn, sitzen,<br />
Knoten, 1. Knoten; 2. eenen Knoten<br />
größte Eile haben; 2. schwatzen.
Kohlensaure Jungfrau, Verkäuferin<br />
von Mineralwasser, Sodaliske.<br />
139<br />
Kohlentopp, ein Kohlenbehälter, den<br />
die Marktfrauen <strong>im</strong> Winter unter ihre<br />
Röcke schieben.<br />
kohlrabenschwarz, kohlschwarz, ganz<br />
schwarz.<br />
Kohlrieben, Kohlrüben. Verschtehste<br />
Kohlrieben? merkst du die Bedeutung?<br />
Koltsen, Kolben, aufstoßen lassen aus<br />
dem Magen.<br />
Kollaatschke, ein beliebter länglicher<br />
Kuchen, der in die Friedrichsstadt vom<br />
böhmischen Dorfe Rixdorf <strong>im</strong> Süden<br />
Berlins eingeführt ist.<br />
kommen, kommen. 1. Iejangen kommen,<br />
jeritten, jefahren. 2. So missen Sie<br />
mir nich kommen, antworten. 3. Wie<br />
kommt et denn? 4. Je nachdem et<br />
kommt. 5. Dheier zu schtehne kommen-<br />
6. Uff eenen loskommen. 7. Uff Jeden<br />
kommt so ville. 8. Ik kann nich druff<br />
kommen, mich nicht besinnen. 9. Dahinter<br />
kommen, entdecken. 10. Aus de Oogen kommen,<br />
außen Sinn kommen. 11. Um wat<br />
kommen, verlieren. 12. Weiter kommen,<br />
fortschreiten. 13. Wiederkommen bringt<br />
Freide. 14. Zu sich kommen, sich erholen.<br />
15. Zur Sache kommen. 16. Da<br />
könnte Jeder kommen, das kann nicht<br />
bewilligt werden. 17. Kommste heite<br />
oder kommste morgen, das geht langsam.<br />
18. Wie't kommt, so jeht's. 19. Na<br />
komm mir man! Drohung: es wird<br />
Dir übel ergehn. 20. Kommste mir so,<br />
komm ik dir so!wie du mir, so ich dir.<br />
21. Wie jerufen kommen, zu rechter<br />
Zeit. 22. Erst komme ik, denn komm'<br />
ik noch eenmal, denn kommt 'ne janze<br />
Weile jar nischt, denn kommen de<br />
Andern, un denn kommst du erst, du<br />
kommst noch lange nicht an die Reihe.<br />
23. Na so muss't kommen, sajt Ne<strong>im</strong>ann,<br />
sieben Heiser un keene Schlafstelle!<br />
24. Det kommt vor, det Eener fällt un<br />
find't nifcht. 25. Des kommt davon!<br />
das find die Folgen. 26. Nu kann't<br />
kommen, wie't will,nun mag geschehen,<br />
was es sei. 27. Denn komme mir<br />
nich! dann komme nicht, daß ich helfen<br />
soll. 28. Komm mit raus, komm mit<br />
hinaus. 29. Du, der Olle kommt.<br />
Antwort: Na, wenn er kommt, denn is<br />
er da! Denn is't noch so! ich fürchte<br />
ihn nicht. 30. Na, mir komm nich!<br />
das ist ja seltsam'. 31. Wieville kommt<br />
(kostet) det? 32. Da kannste kommen!<br />
das ist schön! 33. Dumm kommen, be-<br />
leidigend werden.<br />
toofen, jekooft, 1. kaufen, gekauft;<br />
2. soll ik mir mal den koofen an-<br />
greifen zur Rede stellen?<br />
Koofmich, Kaufmann.<br />
Kopp, Keppe, 1. Kopf, Köpfe; 2. ville<br />
Keppe ville Sinne; 3. von Kopp bis<br />
zu den Fießen; 4. er kat Kopp; 5. een<br />
juter offener Kopp; 6. uff seinen Kopp<br />
beschtehn; 7. vor'n Kopp schtoßen, beleidigen;<br />
8. nich innen Kopp wollen,<br />
nicht glauben wollen;9. sich wat innen<br />
Kopp setzen, eine fixe Idee bekommen;<br />
10. den Kopp, die Besonnenheit verlieren;<br />
11. sich den Kopp zerbrechen;<br />
12, der hat seinen Kopp vor sich, er<br />
hat seine eigenen Ansichten; 13. den<br />
Kopp hängen, betrübt sein; 14. wie<br />
vor'n Kopp jeschlagen, bestürzt; 15. et<br />
is ihm in den Kopp jeschtiejen, er ist<br />
berauscht; 16. Kopp weck! Kopf weg!<br />
17. Halt eich Kopp un Fieße warm,<br />
Un beschwert cich nich den Darm,<br />
Halt's eich <strong>im</strong>mer hinten offen<br />
Un laßt alle Dokter lofen;<br />
18. dem mag ooch der Kopp scheeue<br />
sschön) brummen, er mag große Sorgen<br />
haben; 19. wer nich kommt, den wird<br />
der Kopp nich jewaschen, erhält keinen<br />
Antheil; 20. sich den Kopp inrennen,<br />
sich ereifern; 21. den dhut ooch der<br />
Kopp nich mehr weh, er ist todt;<br />
22. uffen Kopp kommen, bestrafen;<br />
23. den Kopp verkeilen, täuschen, bezaubern,<br />
vorreden; 24. det jeht ihm <strong>im</strong><br />
Kopp rum, macht ihm Sorgen ;25. det
140<br />
jetzt ihm an Kopp un Krajen, das kostet !kotzen, sich erbrechen, v. jerben.<br />
ihm das Leben; 26. den Kopp schüddeln, jKrabbe die, kleines Wesen,<br />
mißbilligen, nein sagen, 27. der is nich !Krabbe, Kratzen. Det jibt Krabb'<br />
uffen Kopp jefallen, der ist klug; 28.<br />
nnnen Kopp schmeißen, an den Kopf<br />
werfen; 29. wat innen Kopp haben,<br />
einen Rausch haben; 30. een Kopp<br />
wie'n Bulle, ein dicker Kopf; 31. nu<br />
sitzt er da mitt'n dicken Kopp, nun weiß<br />
er nicht, wie er sich helfen soll; 32. da<br />
laß ik mir'n Kopp abhau'n, wenn det<br />
wahr is;33. een offener Kopp, ein gelehriger<br />
Kopf; 34 er hatte den Kopp verloren;<br />
35 den Kopp dicke machen, Mittheilungen<br />
machen, welche Sorgen ver-<br />
in'n Nacken, das hat schl<strong>im</strong>me Folgen.<br />
Krabbelei,Krabbelkaltschale,Krahen;<br />
v. krabbeln.<br />
krabbeln, 1. kriechen auf allen Vieren,<br />
2. durcheinander w<strong>im</strong>meln; 3. mit den<br />
Fingern kratzen. Det Krabbeln hat de<br />
Töle jerne, der H<strong>und</strong> hat das Krauen<br />
gern; v. kribbeln, jrabbeln.<br />
Kracke die, altes Pferd.<br />
Kratehl, Zank; v. kehlen.<br />
Krakeh ler, Zänker. (Witzblatt 1848,<br />
Redakteur Bahn.)<br />
ursachen; 36. ik weeß nich, wo mir der Krakzeig, Gesindel.<br />
Kopp schteht, ich habe vielzu besorgen; < krank, 1. krank. Sich krank lachen, sehr<br />
37. eenen Kopp kirzer machen ;38. den ! lachen. Sich krank schtellen.<br />
Kopp zurecht ricken, setzen; 39. er kann > "^" Kränke, Krankheit. Krist de Kränke.<br />
'l«^ Kratzbirschte, Kratzbürste. zänkischer<br />
nlch ;40. sich uff'n Kopp danzen lassen, <<br />
sich Alles gefallen lassen ;41. in'nbloßen ><br />
Kopp jehn, ohne Kopfbedeckung; 42 det! kratzen, 1. kratzen; sich hinter de<br />
weh ik außen Kopp, auswendig; 43 et ! kratzen, Sorgen haben; 3. kratzen<br />
st<strong>im</strong>mt uffn Kopp ,"nopp), genau. nischt kämmen! (scherzhaft wenn<br />
Stoß gegen den Kopf., Jemand verlegen den Kopf — - kratzt.<br />
nuß, Schlag gegen den Kopf. Kratzfuß, Verbeugung.<br />
— schtick. Schlag gegen den Kopf. lkrauchen; v. krausen, kriechen. 1. Wat<br />
lorn, 1. Korn; 2. ufft Korn nehmen,! kraucht dort in dem Busch herum, is<br />
ins Auge fassen, zielen; 3.Kornbrannt- ! det nich der Napolium? 2. Innen A —<br />
wein. Ik drinke reenen Korn; 4. von- krauchen wollen, hündisch schmeicheln,<br />
ollen Schroot un Korn; 5. er klemmt's !Krauskopp, lockiges Haar. Na, kleener<br />
Kosakke, Kosack. Hinter de Donsche Kraut, Krciter, Kraut. Wie Kraut un<br />
Kosakken, sehr weit m der Kultur zurück. Nieben, unordentlich.<br />
Kosthävpken det, eine kleine Portion. !Kravattenfabrikant, Wucherer, Hals-<br />
Kostverachter, keen K. sind, nicht lange abschneider. Er hat ihm de Krauatte<br />
mäkelnmSpeisen,Getränken,Liebschaften. zujezogen.<br />
Kott ' > Korn (bei der Büchse), schielt.<br />
Krauskropp.<br />
s,bei Flüchen statt Gottes ;v.Potts, Krebse nach Jerusalem dreiben^<br />
Hott's. Kotzdonnerwetter.<br />
Kotzebackofen, Kotzebackoben,<br />
Kossäthenbackofen. Die hatten A— wie'n<br />
Kotzebackoben.<br />
Kotzebu, Erbrechen. Der macht Kotzebu<br />
un oben druff Sand. (Ermordung<br />
A. v. Kotzebues durch gwä. tusoi. Karl<br />
Ludwig Sand 1819).<br />
alte Jungfer werden.<br />
krebsen, mühsam gehen.<br />
Kreehenpoten, Krekelpoten, Krähenpfoten,<br />
1. Runzeln an den Augen;<br />
2. schlechte Handschrift.<br />
Kre ekeln, kleinlich tadeln.<br />
kreepeln, tröpeln, kriechen, stümpern.<br />
Krekelpeter; — fritze.
141<br />
kreepfch, kröpsch, <strong>zum</strong> Streiten bereit, Kr<strong>im</strong>mskramms, Durcheinander, Aller-<br />
kampflustig.<br />
lei, Kram, Kramerei.<br />
Kreeie, Kröte; kleene Kreete, kleines Kringel, Ringelgebäck für Kinder.<br />
Geschöpf (gelindes Schw.). Kripps, nur in der Redensart: Bei'n<br />
Kreete n, Geld. Gen paar Kreeten in Kripps kriejen, be<strong>im</strong> Kragen nehmen.<br />
de Tasche (studentisch). krisselich, geronnen. Die Milch is<br />
krisselich; v. zusammenjeloofen.<br />
Kreide, 1. Kreide; 2. an de Kreide<br />
schtehn, auf der Schuldnerliste stehen;<br />
Kristanje, Kastanie.<br />
Krokodil!st hreenenweenen, verstellte<br />
v. ankreiden.<br />
kreideweiß, weiß, leichenblaß.<br />
Betriibniß.<br />
Kreiterkissen; —käse. Krone, Krone, 1. wat in de Krone<br />
haben, es ist ihm der Kopf benommen;<br />
2. eenen in de Krone haben, betrunken<br />
sein; 3. et is ihm wat Kreiz, 1. Kreuz; Kotts Kreiz, Gottes<br />
Kreuz, Fluch ;2. Rücken;3. iber Kreiz,<br />
kreuzweise. Wenn zwee Iungens iber<br />
in de<br />
Krone jeschtiejen, jesahren, er ist durch<br />
Kreiz p—, denn schtirbt en Jude.<br />
kreizbrav, etwas aufgeregt.<br />
— fideele; —dumm, sehr<br />
brav, sehr dumm; —lahm, rückenlahm. Kro n s ohn,alter Sohn, lieber Fre<strong>und</strong>.<br />
Krempe, .vutrand. Det Kroopzeug, Gesindel, Grobzeug. lMruven,<br />
müssen Se<br />
eenen erzehlen, der keene Krempe an'n kriechendes Wesen, kleines Vieh.)<br />
Hut hat, der dumm genug ist, es zu! Kröschen, kreeschen, hörbarmit Zischen<br />
glauben.<br />
braten, brodeln; v. Setzeier uffkröjchen.<br />
Kruke, 1. Thonflasche; 2. eene olle<br />
Krempel, Hausen alter Sachen.<br />
krepiren, trepirt, 1. sterben. Vor<br />
Lachen trepiren; 2. sich ärgern. Er<br />
putzige Kruke, ein lächerlicher Mensch.<br />
Krume, das Weiche des Brotes; Kr<strong>im</strong>eken,<br />
Krümchen.<br />
Krümel; v. Kriemel.<br />
krepirt sich driber.<br />
kribbelig, tnibblig, reizbar.<br />
Kribbeltopp, jähzorniger Mensch<br />
krunklig, zerdrückt, Rock, Papier.<br />
Krystier, Klystier; Krustirschpritze.<br />
kribbeln, 1. jucken, reizen. Det kribbelte<br />
ihn, das ärgerte ihn; 2. kriechen.<br />
Det kribbelte un wibbelte von Menschen,<br />
es kroch <strong>und</strong> w<strong>im</strong>melte das Gedränge;<br />
3. det kribbelt mir in de Nase,<br />
in de Fingern (ihn zu schlagen).<br />
Kribbensetzer oller, alter Kerl, altes<br />
Kuchen, 1. Kuchen; 2. Ja, Kuchen!<br />
Nichts! — Nein!<br />
fritze, Kuchenhändler.<br />
kucken, jekuckt; v. kieken; sehen, gucken,<br />
1. kuck mal da hin; 2. aha, kuckste aus<br />
die Luke? Da willst Du hinaus? Das<br />
ist Deine Absicht?<br />
Pferd. Kuckfenster, Kuuckloch, Fensterchen <strong>zum</strong><br />
kriejen, bekommen, 1. Du krisst'n Doo<br />
in beede Waden! Ist es möglich! 2. Det<br />
Schtolpern kriejen, anfangen zu stolpern;<br />
3. Wat kriejik davor? Eenen Schlach<br />
mehr wie'n H<strong>und</strong>; 4. Du sofft det<br />
Wetter kriejen, Du sollst das Wetter<br />
bekommen, Drohung, 5. Er krijts mit<br />
de Angst. 6. Det wern wir schon<br />
kriejen, herausbekommen.<br />
Kriemelken, Krümchen, Brosamen,<br />
kriescheu, kreischen; v. uffkrieschen.<br />
Hinausspähen.<br />
Kuckkasten, Guckkasten (<strong>Berliner</strong> Guckkastenbilder<br />
für das Fahr 1845 von<br />
A. Hopf).<br />
Kümmel, Schnaps; — brüder, Trinker,<br />
— türke, Philister;studentisch :engherzig,<br />
nicht weit her; Kümmelanbau nahe bei<br />
.^alle früher verspottet.<br />
— Anis tönen die Glocken der Spittelkirche.<br />
Die größte Glocke tönte „Pommeranzen",<br />
die mittlere „Branntwem".
Kuddelmuddel, Mischmasch,Alles durcheinander.<br />
Kuh, Kihe, Kuh, Kühe.<br />
Man wirdso alt wie eine Kuh<br />
Un lernt noch <strong>im</strong>mer mehr dazu.<br />
Kuhfuß, Infanteriegewehr. Sich mitten<br />
Kuhfuß schleppen.<br />
Kuhlbaarsch, Kaulbars. Laßen schießen,<br />
et is 'n Kulbarsch.<br />
kühle, kühl. Heit is't kühle, heut ist es<br />
kalt. Det is heit ochsig kühle.<br />
kuhlhaftig, kühl; v. kühle.<br />
Kuhlpadde, Kaulquappe.<br />
Kuh luder(Schw.), Luder; v. Aas. So'n<br />
Kuhluder! Solch böses Frauenz<strong>im</strong>mer.<br />
142<br />
Kuhpladder, Kuhmist.<br />
Kuhvirrtel,Landsbergerthorbezirk wegen<br />
kuranzen, bestrafen. Den wer ik — .<br />
Kurrende, Singechor; —junge, — prä-<br />
fekt (Rauch hieß der letzte Chormeister).<br />
kurz, kurz, 1. kurz un jut is besser als<br />
lang un jut;2. kurz un kleen, inkleine<br />
Stücke; 3. kurz anjeb<strong>und</strong>en; 4. na<br />
kurz, et is nischt; 5. iber kurz oder<br />
lang, es tritt einmal der Augenblick ein;<br />
6. sich kurz fassen, mit wenigen Worten;<br />
7. um't kurz zu machen; 8. zu kurz<br />
kommen, Schaden leiden;9. den Kürzern<br />
ziehn; 10. eenem kurz kommen, kurze<br />
Antworten geben; v. kurzköppig.<br />
kurzköppig, kurzkö'vfig, trotzig, reizbar.<br />
Kufche die, der M<strong>und</strong>. Halt die Kusche,<br />
schweig. (Goscherl.)<br />
Kuschemuck machen, he<strong>im</strong>liche Dinge<br />
des Viehhofs.<br />
treiben, Betrügereien,<br />
kühsätig, kihseetig, wählerisch <strong>im</strong> kuschen, 1. still sein (oouobei-), ruhig<br />
Essen (kiesen, küren).<br />
liegen. Besonders bei H<strong>und</strong>en: Kusch,<br />
Kuk, Küchlein. Nur in der Redensart: Töle! 2. Nachbleiben inder Schule, der<br />
Die sind een Kut un een Ei, die sind muß kuschen.<br />
ganz vertraut miteinander; v. Kikel. Kußhand, Kußfinger schmeißen,<br />
Kukkarde, Kokarde. Der derf keene 1. Kußhand werfen; 2. det kriej ik mit<br />
Kukkarde dragen.<br />
Kußhand vor, den Preis erhalte ich leicht.<br />
Kukkerul le,Vogelscheuche. OlleKukkerulle. Kutc, Grube; Kuten in de Backen, in de<br />
Kuklicht, Kucklicht, pwr. Kuuk- Kinne (Grübchen); Müllkute,Murmeltute.<br />
lichter, Llcht, Kerze lKinoersprache). Kutte die, 1. ein (mönchsähnlicher) alter<br />
kullern, kollern.<br />
Rock. Zieh die olle Kutte aus! 2. Weib-<br />
Kumpkarre, Karren mit einem Kasten. liches Glied.<br />
Kump tasten, Kasten <strong>zum</strong> Einschütten von kuttendoll, liebeswahnsinnig.<br />
Kalk, Sand.<br />
Kunst, Kinste, Kinstler, Kinstelei,<br />
tinsteln, Kunst, Künste, 1. det is<br />
keene Kunst, das ist leicht; 2. seine<br />
Kunst beweisen, etwas L.<br />
leisten. la! la, la! so! so so! Wie jeht et? So,<br />
kunterbunt, durcheinander, verwirrt; so! La, la! So ziemlich.<br />
v. Kraut un Riben. Laatsch, langer L.,Mensch ohne Haltung.<br />
Kuppelpelz verdienen, eine Ehe stiften. Laatsch en, Hausschuhe.<br />
Kupperdreier,— fennig, Kupferoreier,<br />
— — — Pfennig; jeld; minze; — laatsch<br />
nese;<br />
— schmidt; —schmiede, lieberFre<strong>und</strong><br />
<strong>und</strong> Kupferstecher.<br />
en, langsam, liederlich gehen.<br />
laatsch ig, liederlich, mit schlechtem Schuhwerk.<br />
Laban, ein langgewachsener, junger<br />
Kur, 1. ärztliche Behandlung. Mensch (Schw.); v. Lulaatsch.<br />
— uff Dod<br />
un Leben; v. Pferdekur; 2. die Kur Labbe, 1. Lippe; 2. eens uff de Labbe<br />
schneiden, den Hof machen; 3. Det is'ne jeden, kriejen; 3. halte deine Labbe; v.<br />
Kur, schwere Arbeit.<br />
Flebbe, Flunsch.
143<br />
labberig,geschmacklos,widerlich,weichlich. stehlen; 3. lang un breet, ganz aus-<br />
Lache, Gelächter. Eene laute Lache uffschlagen,<br />
in Lachen ausbrechen.<br />
lachen, 1. lachen; 2. sich dodt-, krank-,<br />
halbkranklachen; 3. sich 'n Ast lachen,<br />
sich pucklicht lachen; 4. sich scheckich<br />
lachen, so daß man rothe Flecke bekommt;<br />
5. vor Lachen Kobolz schießen;<br />
6. lachen, det eenen der Bauch wackelt<br />
oder weh dhut; 7. krieschen vor Lachen;<br />
8. ibert janze Gesichte lachen; 9. der<br />
lachte wie'n Kobbold; 10. aus dem<br />
lacht der Deibel; 11. ihr habt jut lachen.<br />
Euch gehts gut; 12. det Herz lacht<br />
eenem <strong>im</strong> Leibe; 13. der lacht sich wat,<br />
freut sich.<br />
Lach liefe, em <strong>im</strong>mer lachendes Frauenz<strong>im</strong>mer;<br />
v. Kikkerliese.<br />
lackirt, angeführt, betrogen.<br />
Ladeschtock, Ladestock <strong>zum</strong> Feststampfen<br />
der Ladung be<strong>im</strong> Vorderladegewehr.<br />
Der Kerl hat jewiß'n Ladefchtock verschluckt.<br />
(Bezeichnung eines steifen<br />
Menschen.)<br />
Lasfe, anmaßender junger Mann.<br />
Lallen, Sprechen der Kinder <strong>und</strong> Betrunkenen.<br />
Lämmken, Lämmchen.<br />
Lampe, 1. Lampe; 2. eenen uff de<br />
Lampe jießen, trinken; 3. jeh mir aus<br />
de Lampe, aus dem Lichte; 4. Mir<br />
jeht 'ne Lampe uf; v. Seifensieder.<br />
Lämpken, Lämpchen; v. Funzel.<br />
Lampreten, in Berlin gänzlich unbekannte<br />
köstliche Speise. Alle Dage<br />
Lampreten fressen.<br />
führlich; 4. hinlänglich. Vor den is<br />
det lange jut;5. lange frisch!gut genug;<br />
6. det is noch lange hin. Das ist eine<br />
ferne Zukunft; 7. lange hin, kommt ooch<br />
ran; 8. de Länge lang, nach feiner<br />
ganzen Länge; 9. iber kurz oder lang;<br />
10. wer lang hat, läßt lang hängen;<br />
11. komm mit da lang (entlang), ik<br />
jehe da lang: 12. lang wie der Dach<br />
vor Iohanni (24. Juni); v. Laatfch,<br />
Laster, Laban, Latte.<br />
Längde, 1. Länge; 2. in de Längde<br />
ziehn; 3. de Längde lang hinschlagen.<br />
Lappaalje, Lapalie, Bagatelle.<br />
Lavpa — , armseliger Mensch.<br />
Lappen. Durch de Lappen jehn (Seile<br />
mit flatternden Lappen <strong>zum</strong> Zurück-<br />
scheuchen des Wildes), entwischen.<br />
Läpperschulden, kleine Schuldsummen.<br />
Larse, 1. Larve, Maske; 2. die hat 'ne<br />
scheene Larfe, ist häßlich.<br />
lasch (a kurz gesprochen), schlaff. Der<br />
Bengel is lasch un foosch (frz. faux).<br />
lassen, laaßen. 1. Lassen; 2. unterlassen.<br />
Du follst det Illaßen! Laß det<br />
sind! Latz das sein; 3. det wirschte<br />
bleiben lassen, unterlassen; 4. lass'n<br />
doch. Laß ihn doch, hindere ihn nicht;<br />
5. er kannt nich lassen. Sich abgewöhnen;<br />
6. lass'n loofen! Kümmere<br />
dich nicht um ihn; 7. det läßt fcheene.<br />
Das kleidet schön.<br />
Latte, 1. Latte; 2. lange Latte, großer<br />
Mensch;3. uff Latten liejen, <strong>im</strong> strengen<br />
Militärarrest sein.<br />
Land, 1. Land, Provinz, Dorf; 2. vom Latteibrett,FensterbrettlLattich,1a(;wo2).<br />
Lande, vom Dorfe; 3. aus aller Herrn Latterne, Laterne. Mitten Latternen-<br />
Länder. Allerlei Fremde; 4. hier zu pfahl winken, deutlich hinweisen.<br />
Lande, hier.<br />
Latterne meika, — I^terna ma^io».<br />
pommranze, — Menfch vom Lande. lau, lau; v. fiestlau.<br />
schtreicher, Landstreicher; v. Land- Laubfrosch, Gensdarmes, wegen der<br />
loser, Rumdreibcr, Schtromer.<br />
grünen — Uniform.<br />
schturm, 1. das äußerste Aufgebot Laus, 1. Laus; 2. nich de Laus, nich de<br />
<strong>im</strong> Kriege; 2. <strong>zum</strong> Landschturm jeheeren. blasse<br />
Alte Jungfer sein.<br />
Laus, nicht das Geringste; 3.<br />
laß dir man de Lause nich verfrieren.<br />
lang, 1. lang; 2. lange Finger machen,<br />
Anrede an Jemand, der seine Kopf
144<br />
bedeckung nicht abn<strong>im</strong>mt; 4. den fressen<br />
noch de Lause. Der verarmt <strong>und</strong> verliedert;<br />
5. eene Laus in'n Pelz setzen.<br />
Unannehmlichkeit bereiten; v. Floh in't<br />
Ohr; 6. mir looft 'ne Laus über de<br />
Leber, werde ärgerlich.<br />
Lauseangel, gemeine Person.<br />
—junge, — kerl, — kopp, — wenzel,<br />
gemeine Person.<br />
— Harke, enger Kamm.<br />
— kaserne, Chignon, Haarnest.<br />
— knacker, erbärmlicher Mensch.<br />
nest, kleine, schlechte Station, Ortschaft,<br />
—pauker, Mensch mit Ungeziefer; v.<br />
Pankert.<br />
lausig, 1. erbärmlich; 2. sehr, groß.<br />
Lausig ville Ielo, lausig kalt.<br />
lauter nur, nichts als. Lauter Zufall.<br />
Lebemann, Gourmand, Verschwender.<br />
leben, 1. wieIott in Frankreich, herrlich<br />
un inFreuden; 2 leben un leben<br />
lassen; 3. ne, so wat lebt nich! Das<br />
ist ja merkwürdig; 4 fuffzehn leben<br />
noch! Der Würfelwurf 15 ist bis jetzt<br />
noch der höchste; 5. leben Se so wohl<br />
Leib, I. der Leib; 2. nischt uff'n Leibe<br />
un nischt <strong>im</strong> Leibe. Nichts zu essen<br />
<strong>und</strong> keine Kleidung; 3. offener Leib,<br />
Stuhlgang.<br />
Leib, 1. Leib; 2. offnen Leib haben;<br />
3. jut bei Leibe, wohlgepflegt; 4. bei<br />
Leibe nich! Ja nicht! 5. Er jing mir<br />
nich vom Leibe, ich konnte ihn nicht<br />
loswerden;6. <strong>im</strong>mer zehn Schritt vom<br />
Leibe, nicht zu vertraut; 7. zu Leibe<br />
jehen, angreifen; 8. an'n Leibe eenen<br />
Knopp oder Band annehen doocht<br />
nischt, denn wirdman vergeßrig (einem<br />
Angekleideten etwas annähen, schwächt<br />
sein Gedächtniß); wenn er aber'n<br />
Schtick Brot bei beißt, denn näht man<br />
ihm de Sinne nich an; 9. am Leibe<br />
haben, sich angewöhnt haben (riesige<br />
Schritte, Grobheiten).<br />
Leibeskraft, in der Redensart: Aus<br />
Leibeskräften, mit aller Kraft.<br />
Leibjericht, Lieblingsspeise.<br />
Leibjarde, Gardes du Corps.<br />
Leiche, 1. Begräbniß. 'ne jroße Leiche;<br />
2. Fehler des Setzers ;3. jroßer Schnaps.<br />
als auch!<br />
leichenblaß, bleich;<br />
Leben det, das Leben. 1. Det liebe<br />
v. kreideweiß<br />
Leichenschteen,<br />
Leben nich haben, zu geringe 1. Leichenstein; 2. denn<br />
Einnahme<br />
haben; 2. mach nich sonn Leben! Lärm. sch— Dir der H<strong>und</strong> uff't Irabb, denn<br />
Leber, 1. Leber; 2. frei von de Leber hast'n Leichenschteen.<br />
wech! Frei heraus mit der Sprache;<br />
lejen, legen. 1. Die Hände in den<br />
3. der Mann hat 'ne<br />
Schooß;<br />
weiße Leber. Bei<br />
2. sich lejen, trank werden; 3.<br />
dem Manne müssen alle Frauen sterben. sich uff wat lejen, sich beschäftigen; 4.<br />
lejen Se't man dahin. Es ist schon<br />
gut.<br />
un Stroh, Erbsen <strong>und</strong> Sauerkohl.<br />
lecken, 1. lecken; 2. alle zehn Finger<br />
nach lecken, sehr gern haben; 3. lecken<br />
Sie mir, wo ik hibsch bin! ich verachte<br />
Sie;4. der kann mir 99 mal den M —<br />
lecken. Ich achte ihn gar nicht; 5. leck<br />
mir Fett;6. leck mir'n — Leichnam, 1. Körper; 2. Lieutenant.<br />
Leiden, 1. jut leiden können, zugethan<br />
Aermel.<br />
leckerig, Leckermaul, <strong>zum</strong> Naschen<br />
neigt.ge-<br />
sein; 2. nicht leiden können, gram sein;<br />
3. det leide it nich. Das dulde ich<br />
nicht; 4. der kann keen Geld leiden. Er<br />
giebt Alles schnell aus.<br />
Leiden, 1. Leiden; 2. det is det liebe<br />
leekrig, lökerig, löcherig, schadhaft,<br />
<strong>und</strong>icht. Iefäß is leekrig un schpakk (leckt).<br />
Leed, 1. Leid; 2. leed dhun, leid thun.<br />
Wissen Se wat Sie mir können? Leed<br />
können Se mir dhun.<br />
Leiden, ein armseliger Zustand.<br />
Leidenschaften. Er hat keene Leidenschaften:<br />
Nich Roochen, Schnuppen,<br />
Drinken, Schvielen, Danzen.<br />
leiderjottes, leider!
145<br />
leidlich, leidlich, zu leiden. 1. Wie sind, das ist vortheilhaft; 2. liebernich!<br />
jehts?Inu, so leidlich.<br />
Ich ziehe das Gegentheil vor;v.Liebste.<br />
Leierkasten, Drehorgel. Komm nich Liebe, Liebe. Man sieht doch die Liebe,<br />
untern Leierkasten, komm gut he<strong>im</strong>! den guten Willen. Wer lann vor de<br />
Le<strong>im</strong>, 1. aus'n Le<strong>im</strong> jehn, zerbrechen, Liebe (vor seine Iefühle!).<br />
2. jefehrlich is't an'n Le<strong>im</strong> zu lecken, liebe, lieb, gut, nützlich, von Gott<br />
gefährlich ist's, den Leu zu wecken gesendet: Seine liebe Roth haben,'<br />
(Schiller); 3. uff den Le<strong>im</strong> (Vogelle<strong>im</strong>) det liebe Brot, det ttebe Iut, du<br />
jeh ik nich.<br />
liebe Zeit, du lieber H<strong>im</strong>mel, du lieber<br />
Le<strong>im</strong>diejel, 1. Le<strong>im</strong>tiegcl; 2 Tischler Iott, die liebe Kirche, mein liebet<br />
Leine, 1. Waschleine. Leine ziehn, die Bettken, den lteben langen Dach, die<br />
WaMeine an die Haken spannen; liebe Sonne, die liebe lange Nacht;<br />
2. der hat Leine jezogen, ist entflohen. det liebe Leben; det is det liebe Leiden<br />
Zieh Leine! Geh ab; 3. an de Leine (dort sieht es aus, wie in der Passion<br />
haben; v. Schtrivpe.<br />
der leidende Christus).<br />
Leipziger Lerche, 1. ein knotenartiges lieben, lieben; v. pussiren.<br />
Gebäck; 2 Lerche.<br />
Lieben kann ik Dir <strong>im</strong>mer,<br />
Leite, 1. Leute; 2. wir sind jeschieoenc Heirathen ohu ik Dir n<strong>im</strong>mer.<br />
Leite. Wir sind Feinde; 3. sich in de lieber, lieberst, 1. lieber haben wie, vor-<br />
Leite schicken ;4. so freejt man de Leite ziehen; 2. lieber essen, vorziehen; 3. man<br />
aus !Auf diese Frage antworte ich nicht. lieber nich, es ist besser, es zu unterlassen.<br />
lendend ick, — stark wie ein Schenkel; Lieblingos ach en, z. B. Lieblingsbeen,<br />
lahm, — müde.<br />
dlsch, — — jeschlchle, seidel,<br />
— Lepperei, Läpperei, Bagatelle; v. Lap- sorte, —sitz (Stammsitz) :c.<br />
palje. Lied, 1. Lied; 2. det is det alte Lied,<br />
die alte Sache; 3. det Ende von't Lied,<br />
das Ende des Vorfalls.<br />
leppern, lappern, läppern. Et leppert<br />
sich, häuft sich langsam an, es wird mehr.<br />
Lerche, 1. Lerche; 2. du krijst jleich ne<br />
Lerche, Ohrseige; 3. eeue Lerche ziehen,<br />
die Mütze mn Schirm ergreifen, über<br />
das Gesicht reißen; v. Hut anoreiben.<br />
Letter, Leiter.<br />
Lewiten, die — lesen, Vorwürfe<br />
machen; v. Epistel lesen.<br />
Licht det, 1. das Licht; 2. Lichte ziehn,<br />
den Schle<strong>im</strong> in die Nase zurückziehen;<br />
3. hinter't Licht sihren, betrügen; 4. nn<br />
jeht mir'n Licht uff; 5. <strong>im</strong>Lichte schtehn,<br />
<strong>im</strong> Wege stehen ;6. sich <strong>im</strong> Lichte schtehn,<br />
sich selbst schaden; 7. bei Lichte besehn,<br />
genau betrachten; 8. Licht anjeschtochen,<br />
Licht angezündet; 9. drei Lichter brennen<br />
m de Schtube, also is ne Braut <strong>im</strong><br />
Hause.<br />
Liederjahn, liederlicher Mensch; u.<br />
Irobjan, Tummerjan, Nrian.<br />
liejen, 1. liegen, jelejen; 2. zu liejen<br />
kommen, krank werden; 3. sich beständig<br />
aufhalten, ewig lijt er uff'n Daubenboden;<br />
4. wo willft'n liejen? Ich be-<br />
siege Dich doch.<br />
Liejenkatze, Lügner. Olle Liejenkatze!<br />
listen, 1. lüften; v. lüften; 2. bestrafen.<br />
Na warte. Dir wer (werde) ik listen!<br />
L<strong>im</strong>pe, Lippe, Miene, verzogenes Gesicht.<br />
Linkepatsche, Linkepote, ein Mensch,<br />
der sich der linken Hand bedient. Kindersvottoers:<br />
Linkepoot,<br />
Schlag 'n Deibel dodt.<br />
Litanei, Register, Aufzählung, langweilige<br />
Darstellung, Klagen. Det is<br />
lichterloh brennen, hell aufflammen.<br />
Lichter dieselbe Litanei; die ganze Litanei von<br />
vorne (von vorhin nochmal).<br />
ne, Lanlerne, Laterne.<br />
lieb, angenehm, 1- det lafsen Se sich lieb j von<br />
Schniten d. Ver. f.d. Geschichte Berlins. Heft XXXIII. 10
146<br />
is; 7. da is nischt los, da ist nichts<br />
Beachtenswerthes ; 8. mitdem is nischt<br />
los, der taugt nichts; 9. det Fell losmachen,<br />
prügeln; 10. Nu bin ik meine<br />
Uhr los! Nun habe ich keine Uhr mehr!<br />
11, Endlich bin ik die Vude los, habe<br />
das Haus verkaust; 12. der hat wat<br />
Litthauer, 1. kleines Pferd; 2. kleiner<br />
Mensch aus Litthauen.<br />
los, hat Talent; Lob, Lobb, 1. Lob; 2. Auszeichnungen<br />
m der Schule.<br />
Loch, Loch, 1. die Pauke krijt'n Loch, i<br />
die Sache scheitert; 2. saufen wie'n!<br />
Loch; 3. Stube, Wohnungsraum ; 4. een i<br />
Loch zuschtovven, eine Schuld abtragen ;!<br />
13. Los davor, fang an.<br />
5. der freit sich'n Loch in'n A—;! löschen, 1. den Durscht löschen; 2. ik<br />
6. Loch is Loch; 7. der pfeift ooch. wer ihm jleich eene löschen, eine Ohr-<br />
schon uff't letzte Loch; 8. <strong>im</strong> Loche! feige geben.<br />
sitzen, <strong>im</strong> Gefängnisse sitzen;9. 'n Loch ! lose, beweglich, 1. meine Hand is lose,<br />
in de Natur (vorbei) schießen; 10. 'n ! ich werde gleich zuschlagen; 2. der hat'n<br />
Loch zurückstechen, mitseinen Ansprüchen<br />
'<br />
! loset Maul, einen bösen M<strong>und</strong>; 3. los<br />
hinuntergehen.<br />
un ledig, ohne Familie.<br />
Locke, Haarlocke; v. Herrnwinker, loseisen, erlangen, erbitten; v. los-<br />
Schraubenzieher, Dolllocke.<br />
zittern.<br />
Lodderei, Nachlässigkeit, Schlaffheit, losjehen, 1. losgehen. Det Iewehr<br />
loddern, faullenzen; v. verloodern.. jing nich los; 2. anfangen. Na wird<br />
et bald losjehn oder nich? Alleweile<br />
jeht et los; 3. uff eenen losjehn, auf<br />
loddrig, lodderig, nachlässig, liederlich.<br />
Lös er, Läufer, Treppen- <strong>und</strong> Stubendecken<br />
<strong>zum</strong> Uebergang.<br />
Löffel, 1. dieWeisheit mit Löffeln jesressen<br />
haben, überklug sprechen ;2. et jibt wat<br />
Jemand einstürmen.<br />
loswerden, lossein, 1. befreit werden,<br />
verkaufen, sreisein. 2. verlieren. Der<br />
is sein Ield losjeworoen; 3. wenn ik<br />
hinter de Löffeln (Ohren).<br />
lökerig; v. leekerig, svack, schadhaft. den Kerl man erst los wäre.<br />
Lohjerber, I.Lohgerber; 2. wieein —, loszittern, erbitten, 'n Iroschen.<br />
dem die Felle wechjeschwommen sind, er Louis, Beistand einer Prostituirten, der<br />
ist betrübt; 3. brauner Maikäfer.<br />
sich von ihr ernähren läßt, Zuhälter.<br />
Loofdokter, Arzt ohne Fuhrwerk;<br />
v. Fahrookter. Lucas. Haut ihn den Lucas! Faß ihn<br />
loofen, 1. laufen; 2. loof Lucas ! Zuruf be<strong>im</strong> Whistspiel.<br />
man, ik Lowwise, Lawise, Luise.<br />
will^<br />
nifcht von Dir wissen; 3. det looftl Lude, Ludwig.<br />
Aliens uff Eens raus, das ist einer- Luder, 1. Aas, ollet Luder; 2. m's<br />
lei; 4. Hau'en doch in de Fresse un Luder (Bett) liejen; 3. unter'n Luder!<br />
lassen loofen, laß ihn nicht gerichtlich — Unter aller Würde.<br />
bestrafen; 5. der weeß druff zu loofen,! leben, faules Leben, Faullenzerleben.<br />
er versteht die Mittel <strong>und</strong> Wege; 6. det ludern, 1. herumsuchen (von H<strong>und</strong>en<br />
looft in't Ield, wird kostspielig. <strong>im</strong> Rinnstein); 2. stinken, stänkern.<br />
Loofzeit, Laufzeit, d. h. Begattungszeit Luft, 1. Luft; 2. Raum. Et jiebt alle-<br />
der H<strong>und</strong>e.<br />
weile Luft; 3. Pfefferminz branntwein.<br />
Jeden se mir'n kleenen feinen Luft,<br />
4. an de Luft setzen, hinauswerfen.<br />
Denn kommste an die frische Luft!<br />
Dann wirst du hinausgeworfen;<br />
5. nich de Luft jönnen. Nicht das Geringste;<br />
6. von de Luft leben. Man<br />
los, 1. da is heit watlos;2. wat is'n los ?<br />
Was giebt's? 3. Frisch druff los!<br />
Frisch darauf los! 4. Nu los! Jetzt<br />
fang an; 5. da is wieder der Deibel<br />
los! Zank <strong>und</strong> Streit; 6. wat is'n da<br />
los? Antwort: Wat nich anjeb<strong>und</strong>en
weiß nicht wovon- 7. aus de Luft<br />
jejriffen, ausgedacht; 8. Veh mal<br />
nach, ob de Lust reene is. Vieh, ob<br />
wir nnbelauscht sind. 9. sich Lust<br />
machen, die Kleider lockern, sich aus-<br />
147<br />
Ma, Mal, einmal, 3. N. komm ma her!<br />
Iibb mir ma. Gieb mir einmal.<br />
Maaßen, 1. eenijer — ;2. iber alle — ;<br />
3.mitMaaßen drinken,nümlich quartweise.<br />
Mache, unter Händen, <strong>im</strong> Gebrauch,<br />
in Verarbeitung. In de Mache haben,<br />
kriejen, unter haben.<br />
sprechen.<br />
Lüjenkatze die, der Lügner; v. olle<br />
Liejenkatze.<br />
Mach ei, nur in der Redensart<br />
<strong>Berliner</strong> Straßenjungen :<br />
der<br />
Luke, 1. Dachöffnung, Dachfenster; 2. Ih,<br />
kukkste aus die Luke? Ei, haben Sie<br />
diese Absicht?<br />
Lulaatsch, Faullenzer ;u. Laatsch, Lulei.<br />
Lullepatsch, liederlicher Mensch (Schw.).<br />
Jude Machei!<br />
Der Sack is enzwei,<br />
Schick'n nach Polen,<br />
Laß'n besohlen,<br />
Lump, armseliger Mensch. Schick'n nach Preißen,<br />
Lumpen, — unbrauchbare Zeugstücke.<br />
Lassen besch—.<br />
sich l. lassen, sich geizig zeigen.<br />
— — — H<strong>und</strong>, kerl, gemeiner Mensch.<br />
jeld, ein zu geringer Preis.<br />
— jesindel, — pack, — pakasche, Ge-<br />
— sindel.<br />
matz, Lumpenhändler; v. Pl<strong>und</strong>er-<br />
matz.<br />
lumpig, lumpicht, elend, gemein.<br />
Lumpije fünf Silberjroschen. Noch eene<br />
lumpichte Person, HerrBaron? (dann kann<br />
der Thorwagen abfahren).<br />
Lümmel, grober Mensch. Er Lümmel er!<br />
lungern, faullenzen; v. rumlungern.<br />
lutschen, saugen am Lutschbeutel (Zulp).<br />
Lutsch michel, ein Kind,das gern lutscht.<br />
Luusch, liederlicher Mensch. Luusch mit<br />
machen, jemacht sein, 1. betrügen, betrogen<br />
sein; 2. detis'n gemachter Mann,<br />
heißt aber: das ist ein wohlhabend <strong>und</strong><br />
reich gewordener Mann; 3. eilen: Ik<br />
muß machen. Ich habe Eile; 4. det<br />
macht nischt, das macht nichts aus,<br />
schadet nichts; 5. et macht sich. Es<br />
geht leidlich;6. sich nischt draus machen.<br />
Sich nicht daran kehren; 7. sich aus den<br />
Stoob machen, fliehen; 8. ik mache<br />
(reise) nach Leipzig. Machste mit riber?<br />
9. Wat macht'n det (kostet)? 10. Haare,<br />
Betten, Feuer machen.<br />
Lunte, 1.Lunte; 2. Lunte merken, riechen,<br />
inne werden, spüren, Verdacht schöpfen.<br />
Lustig, 1. lustig; 2. sich lustig machen.<br />
witzeln; 3. sich mal lustig machen,<br />
amüsiren; 4. det sieht hier lustig aus,<br />
liederlich. (Die Schtiebeln sehn lustig<br />
aus, du bist woll durch den dicksten<br />
Dreck jejangen); 5. lustig wie'n Maikäber.<br />
Machtwort det, das entscheidende Wort.<br />
Maden sack, unreiner Körper.<br />
madig machen, blamiren, heruntersetzen.<br />
Magen, Magen, 1. eenen juten Magen<br />
haben. Viel vertragen können; 2. en<br />
eiserner Magen. Ein gut verdauender<br />
M.; 3. in'n Magen haben, nicht ertragen<br />
können (det Soldatenspielen);<br />
4. <strong>Berliner</strong> Magen<br />
Kann Aliens vertragen.<br />
—<br />
Pflaster. Eine große Stulle.<br />
de Aaloogen.<br />
M.<br />
M. Am Ende wird sehr oft m in N<br />
verwandelt (den statt dem).<br />
Mahlzeit! 1. Im hohen Tone: Ich<br />
wünsche eine gesegnete Mahlzeit. Im<br />
tiefen Tone: Ich danke, gleichfalls;<br />
2. Prostemahlzett, Bescheerung. Da<br />
haben wir die Prostemahlzeit, das<br />
Unglück. Da fuldie janze Prostemahlzeit<br />
int Wasser, Alles; 3. ja, Proste-<br />
10*
Mahlzeit. Das ist nichts. 4. Gruh, wenn<br />
jemand rülpst.<br />
Mahnpihlen, Mohnbrei, (geriebene<br />
Mohnkörner mit Mandeln, Rosinen,<br />
Semmel, Zucker, Milch<strong>und</strong> Rojenwasser,<br />
sehr beliebt <strong>zum</strong> Fastelabend <strong>und</strong> Sylvester).<br />
Maie, Birkenzweig. Das Haus ist <strong>zum</strong><br />
Pfingstfest mit Birkenzweigen geschmückt.<br />
(Wagen, Thüren, öffentliche Bauten 2c.<br />
zu schmücken, ist <strong>Berliner</strong> Sitte.)<br />
Maikäber, Maileeber, 1. Maikäfer;<br />
2. die Garde-Füsiliere mit gelben Achselklappen<br />
<strong>und</strong> weißen Knöpfen standen<br />
früher als Garde-Reserve-Vataillon in<br />
Potsdam <strong>und</strong> Spandau <strong>und</strong> kamen zur<br />
Frühjahrsparade nach Berlin).<br />
3. Maikäberken slieje<br />
Dein Vater is nn Krieje<br />
Deine Mutter is in Pommerlcmd<br />
Pommerland is abjcbrannt<br />
148<br />
Thät mancher manchen Mann,<br />
Manchmal mscht mehr. < Sprichwort),<br />
mang, dazwischen; v. damang.<br />
Mann, Mann. 1. Der Mann 'nen Vogel.<br />
Jedermann erhält ein Stück; 2. Mann<br />
vor Mann. Mann für Mann; 3. drei<br />
Mann hoch. In drei Reihen oder drei<br />
Männer; 4. selbst is der Mann! 5. der<br />
schteht seinen Mann. 6. schwarzer Mann<br />
spielen.<br />
Manne, Männchen; Männeken,<br />
Mannchen.<br />
Männerken, I.Männerchen; 2. Männerkens<br />
machen. Gesichter schneiden hinter<br />
jemandes Rücken.<br />
Mannier. Mitjuter Mannier sich dricken,<br />
sich mit Gewandtheit entfernen. Det is<br />
keene Mannier! Das schickt sich nicht.<br />
mannierlich, mit Anstand, höflich,<br />
mann so oll, verliebtes Frauenz<strong>im</strong>mer.<br />
Mannsleute, das männliche Geschlecht,<br />
mannsscheu, schüchtern gegen Herren;<br />
Maikeeberken slieje. (Kinderre<strong>im</strong>.)<br />
v. mannsdoll.<br />
Maikätzten, Mcnkätzchen.<br />
Mannsvolk, Mannsleute.<br />
Majahoni, Mahagoni.<br />
manschen, mit den Händen plätschern;<br />
v. plantschen. Manscherei.<br />
Mal, 1. mal; 2. einmal; 3. noch nich<br />
mal, noch nicht einmal; 4. det is mal<br />
scheen! Das yt schön! 5, bei Befehlen,<br />
als Zusatz: willste mal jle^ch! Komm<br />
mal her; 6. Dausend Wetter, Schwerebrett<br />
nich noch mal. (Zusatz als Verstärkung<br />
der Verw<strong>und</strong>erung.)<br />
Male, Malelcn, Amalie, Amaliechen.<br />
Malen, 1. — laassen. Du kannst dir'n<br />
Rock malen lassen, denn haste eenen;<br />
2. du kannst dir wat malen, du krijst<br />
Manschetten haben, vorFurcht zittern.<br />
Manteldreejer, Heuchler, Verräther.<br />
Marcht, Markt; — bude, Marktbude:<br />
— Halle, Markthalle<br />
marinirter sscherz Haft manierirter)<br />
Heering, eingemachter Haring (Essig,<br />
Bollen, Pfeffer, Gurken, Lorbeerblätter,<br />
Gewürz, Provenceröl) in jedem Kaufmannsladen<br />
in Berlin zu haben,<br />
Lieblingsessen bei Katzenjammer.<br />
nifcht. Du erhälst nichts. Marjelle, Mädchen.<br />
Mammsell, Mademoiselle, Fräulein,<br />
man, nur, 1. man so dhune, nur so thun,<br />
sich anstellen, <strong>zum</strong> Schein; 2 Man blos<br />
nich l,so dichte ran) !„nur" ist dem <strong>Berliner</strong><br />
völligunbekannt^ ;3 man <strong>im</strong>merzu,<br />
fahrt nur fort; 5. man jo nich. Das<br />
verbitte ich mir.<br />
mancher, plnr. menche.<br />
Wenn mancher man wißte.<br />
Markjrawens Rennsteen; v. knifflich.<br />
Marks, Marx, Mark. 1.Marksknochen ;<br />
2. det jmg mir durch Marx un Bcene,<br />
durch Mark <strong>und</strong> Bein.<br />
Marrsch machen, Vorwürfe machen.<br />
Er hat ihm orntlich den Marrsch jemacht,<br />
jeblasen.<br />
Marrsch. Fort, marrsch mitln Juden, hat<br />
Schpeck jefressen! Redensart.<br />
Wer mancher man war, ,Ma—, Gesäß. 1. Im M. is't duuster.
149<br />
Grobe Antwort: ich willnichts wissen;<br />
2. den M. kreuzweise le—;3. an M.<br />
hängen, überhäufen mit Geschenken;<br />
4. den M. vollknejen, vollhauen.<br />
Marzipan, 1. von Marzipan, zerbrechlich;<br />
Marzivanpuvve, Zierpuppe.<br />
4. Maul un Nase uffschverren. Verw<strong>und</strong>ert<br />
sein; 5. hibjch von Maul un<br />
Poten, kann gut reden <strong>und</strong> tanzen, aber<br />
nichts leisten; 6. det Maulnich ufdhun,<br />
nicht sprechen; 7. een unjewaschnet<br />
Maul haben; 8. det Maul muß aparte<br />
3. 8t. Nai-oi?ani3, Marcusbrot. doodt jeschlajen wern, wenn er mal<br />
Maschine, ein dicker Mensch.<br />
massiv, grob. Der Kerl kommt jeden<br />
massiv.<br />
Mäßigkeitsverein, du kannst dir als<br />
abschreckendes Beispiel melden <strong>im</strong> M.<br />
Materialist, Kaufmann, Krämer.<br />
Matsch, Straßenschmutz, klebrige Nässe.<br />
krepirt; 9. det Maul verbieten; 10. sich't<br />
Maul verbrennen; 11. een Iroßmyul;<br />
12 iber't Maul fahren; 13. det Maul<br />
sehre vollnehmen, prahlen; 14. Er hat's<br />
Maul vorne weg, ist vorlaut; 15. det<br />
Maul hängen lassen, betrübt sein;16. det<br />
Maul schtoppen, <strong>zum</strong> Schweigen bringen.<br />
— äffe, Affe, Maulaffen feilhaben, zuschauen<br />
(vielMaul offen haben).<br />
Die H<strong>im</strong>beeren sind een Matsch. maulen, trotzig schweigen.<br />
matschig, naß <strong>und</strong> schlammig. Wetter<br />
un Weg.<br />
Matthäi am Letzten. Zu Ende gehen, maulfaul, wortkarg.<br />
—<br />
schlecht stehen.<br />
korb, Tuch um den Kopf bei Zahn-<br />
Matz der. 1. das kleine Wesen; v. Popcl- schmerzen.<br />
matz, Piepmatz, Hosenmatz, , m<strong>und</strong>recht.<br />
2. Redensart uralt: Matz Fotz von<br />
Dresden (Matthaeus, Mathias Fotms,<br />
— — werk, schellc.<br />
Maus, Meise, 1. Maus, Mäuse;<br />
Votius, Vossius von Dresden?)<br />
2. kleines Mädchen. Na kleene Maus'.<br />
Mätzken det, 1. das Mätzchen, das kleine Mauschelle, Maulschelle, Ohrfeige.<br />
Wesen; v Matz, Hosenmatz, Pl<strong>und</strong>ermatz, Mausebaubau, Katze.<br />
Piepmatz. 2. Versehen, Betrugsversuch. mausedoodt, ganz todt.<br />
Matzebäcker, 1Konditor; 2. Rubmstems Mausefallenhut; korl, Slovake.<br />
Maccabäer (Mitzwort).<br />
Mauseketel, Mäuseunrath.<br />
Matzpumpe, kleines, untaugliches —<br />
Wesen. loch, Mäuseloch, kriechen in't<br />
Mauer, 1. Mauer. Wie ne Mauer stehn, mausen, stehlen.<br />
feststehn; 2 an de Mauer schielten, an mausig machen sich, frech werden.<br />
die Wand; 3. det is ecne vonhinter de Mausite, Musik (scherzhaft).<br />
Mauer (Kömgsmauer, wo die Bordelle!mauzen , jemauzt, stöhnen.<br />
waren); 4. Maurer, mein Sohn lernt mebeln, vermöbeln, schelten, Vorwürfe<br />
Mauer.<br />
machen.<br />
Mauerfrese, Bart r<strong>und</strong> um den Hals Medallje, Kriegsdenkmünze von 1813<br />
wie Schulmänner (z. B.Pestalozzi) sie bis 1815. De kupperne M.<br />
trugen.<br />
Medecin, Millezin, Arznei.<br />
Maukoeen, Podagrist. Mauke in de > Meechen, Mädchen. 1. Meechen vor<br />
Beene, Gicht in den Füßen. Ik habe z Aliens, Dienstbote; 2. Meechens jehn<br />
die Mauke, Rheumatismus. i hinter de Mätzken; maulrecht<br />
Iänse ! (Mädchen nennt man<br />
Maul, pl.ii-. Meiler, M<strong>und</strong>. 1. Maul <strong>Berliner</strong>innen nicht).<br />
halten, schweigen, tzalt's Maul, Kameel; Meejlichkeit, 1. Is et die Meejlichkeit?<br />
2. DetMaulschmieren, schmeicheln, etwas Ist es möglich! 2. Keene Menschenvorreden,<br />
betrügen ;3. in'tMaul schmie- Meejlichkeit. Es ist unmöglich; 3. is<br />
ren, in den M<strong>und</strong> legen, vorsprechen; det die aschjraue Meechlichkeit?
meekeln, mäkeln. Menge, grohe Zahl. Die schwere Menge,<br />
Meetelnburier, 1. ein Mensch, der den<br />
Kopf auf die H<strong>und</strong>e stützt. Während die<br />
Ellenbogen auf den Tisch oder die Knie<br />
gestellt sind. Man nennt das inVerlin<br />
das Mecklenburger Wappen, das bekannt-<br />
150<br />
«in großer Horrath.<br />
Wengemus, Gemisch, Vielerlei;v.mang.<br />
Mensch, 1. det Mensch, Weibstück; 2. ik<br />
als Mensch un Familienvater (Brennglas<br />
I, 324.): 3- it bin keen Mensch<br />
lich einen Ochsenkopf enthält.<br />
mehr, ich bin ganz erschöpft, aufgeregt ;<br />
meenen, meinen. 1. Meenen Sie? z 4. wat sagt der Mensch dazu?<br />
höhnische Frage, d. h. das wäre also menschenmeeglich, möglich, ausführbar.<br />
Ihre Meinung? 2. jemeent, gemeint; Menschenseele,Mensch. KeeneMenschen-<br />
3. meenen Se mir oder meenen Se seele; v. Mutterseele.<br />
mich ? Soll sich das auf meine Person Menschenskino, Menschenkind!<br />
beziehen, was Sie sagten? 4. wen ! Mensch. Aber Mensch enslind !<br />
meensten damit? 5. der Winter meents Menschenverstand, 1. Vernunft,<br />
jut, ist stark, kalt; 6. it meente man ! Logik; 2. mit jewnoen<br />
blos! Es war nur eine Vermuthung ;><br />
7. so war det nich jemeent. Das war<br />
nicht die Absicht.<br />
— , mit einfachem<br />
Nachdenken.<br />
Menschheit, Versammlung (vor't Palais).<br />
merderlich, mörderlich; v. mordsmäßig,<br />
Meerw<strong>und</strong>er, Naturmerkwürvigkeit aus sehr, stark.<br />
dem Meere. merken, 1. det merkt eich, das mertt<br />
Mehlklütersuppe, Mehlsuppe.<br />
euch, darnach richtet euch; — 2. ik merket<br />
suppe klebt an de Ribben, ist nahr- doch, ich bemerke es dennoch; 3. sich<br />
haft.<br />
nijcht merken lassen; 4. merkste wat?<br />
—tute in Röhrenform. I>wi-. Mehl- verstehst du, wie die Sache steht?<br />
weiser. Messer, 1. det jroohe Messer haben,<br />
— weißten, Mehlweißchen. Eine Art prahlen, lügen; 2. det Messer sitzt an<br />
längliche Pfefferkuchen, mitMehl de Kehle, die größte Noch haben;<br />
3. wenn man een Messer schenkt, det<br />
schneid't de Freindschaft anzwee, ebenso<br />
eene Iabel oder eene Natel.<br />
bestreut,<br />
meiern, zurechtsetzen, schelten. Na den<br />
wer ik meiern; v. lack-, blaßmeiern.<br />
Meile, Meilener zwanzig. Etwa 20 Weilen;<br />
v. Ehlener, Quartner; 2. die Metzner, eine Anzahl Metzen. 'n Metzner<br />
Meile fünfvirrtel loofen, Umwege finwe, ungefähr 5 Metzen.<br />
machen.<br />
Micheelis, Michaelis. Zu Wcheele, zu<br />
Meileken, 1. Meilchen, kleine Meile; Michaeli, <strong>zum</strong> 1. Oktober (29. Sep-<br />
2. Mäulchen. Die hat dir'n Meileken, tember) ziehen.<br />
die hat eine scharfe Zunge. micheln, <strong>im</strong>merfort <strong>und</strong> an unrechter<br />
Meilensteen, der Obelisk auf dem Dön- Stelle mich sagen.<br />
hofsplatze, vor de Katze (wasserspeiender Miene jute, Fre<strong>und</strong>lichkeit. 1. Jute<br />
Löwe). Von diesen Meilensteen vor det Miene zu't beese Schpiel machen; 2.<br />
Abjeorntenhaus werden alle Ortschaften keene Miene verziehn<br />
um Berlin jemessen, so det det det<br />
Mittelste von Berlin is.<br />
;3. er machte schon<br />
Miene, rin zu kommen.<br />
Mies, 1. Katze. Det is vor de Mies,<br />
meins, das meine. Det is deins un det das ist nichts ;2. sich mies (jüd.) machen,<br />
is meins.<br />
sich kleinlich zeigen.<br />
meinshalben, meinethalben; — wejen;<br />
— Miesekatze, 1. Kätzchen; 2. Pelzsachen,<br />
willen.<br />
Muffe u. dergl. Sprache der Kinder:<br />
Memme, Feigling. Feije Memme!<br />
Ei, Misekätzken!
Miethszettel, 1. auf<br />
Pappe geklebte<br />
151<br />
Anzeigen, welche über die Thüren gehängt<br />
werden behufs Vermiethung; 2.<br />
Hemdenzipfel, der Knaben aus den<br />
mitmachen, 1. thellnehmen an Vergnügungen;<br />
2. de Mode mitmachen.<br />
mitnehmen, schwächen. Die Schtrapazen<br />
haben ihn sehr mitjenommen.<br />
mitranbringen, mit heranbringen, <strong>im</strong><br />
Hosen hängt.<br />
mikrich, miekr;g, verkümmert.<br />
Vorbeigehn abgeben.<br />
Milchmann, Milchfrau, Milchhändler. mit rankommen, gelegentlich, <strong>im</strong>Vorbei-<br />
Milchmatrose, Milchhändler.<br />
gehn, auf dem Wege ebenfalls eintreten.<br />
Milchplempe, dünne Milch. mitschpielen, mitspielen. 1.Ik spiele nich<br />
Mile, Mileken, Emilie, Emiliechen. mehr mit! (Ausruf zürnender Kinder.)<br />
Milletär, Militär.<br />
2. Den haben se arch mitjeschpielt.<br />
Milljoon, 1. Million; 2. ein Fluch: Mittach machen, eine St<strong>und</strong>e von<br />
Schock Milljoon; 3. milljoonenmal ver- 12 bis 1Uhr von der Arbeit ausruhen.<br />
bieten, unzählige Male.<br />
mittendrin, mittenmang, mitten<br />
Millkute, Müllkute, Kehrichtgrube. hinein.<br />
m<strong>im</strong>en, eine Rolle spielen, schauspielern. Mitze, Mütze. 1. Ih, du meine Mütze!<br />
mir, 1. mir; 2. mich. (Das plattdeutsche ist es möglich! 2. Davor nehm ik de<br />
mi, das noch in einzelnen Wendungen Mitze ab! alle Achtung!<br />
vorkommt); 3. mir nischt, dir nischt, Modder, Morast, Schlamm.<br />
ohne Weiteres ;4. wie du mir, so ik dir. modderig, morastig.<br />
Mode, 1. Sitte. Det is hier so Mode<br />
Mirenschpiritus, Ameisenspiritus, an in Berlin; 2. de Mode mitmachen, sich<br />
der Sonne destillirt, em allgemeines nicht ausschließen. 3. det war neie Mode.<br />
Hausmittel bei Rheumatismus. Modell. 1. Modell; 2. det is det janze<br />
mierig, elend, geizig, schäbig.<br />
Modell von'n Ollen, er ist dem Alten<br />
Mischmasch, Gemisch ;v.Kraut un Rüben. ganz ähnlich.<br />
Mist, 1. .wie Mist, sehr viel. Ield wie Moeweß, ein bekannter Destillateur <strong>und</strong><br />
Mist haben; 2. det is nich uff seinen Schnapsladenbesitzer in der Charlotten-<br />
Mist jewachsen; 3. in jeden Mist rühren. straße. Bei Moeweßen dreibste dir'n<br />
Mistbauer, — Reiniger der Kehrichtgrube. janzen Dag rum. (Brennglas II,154.)<br />
sinke, schmutziger — Mensch. Mohnvielen die, Mahnpielen, ein<br />
— forke, Mistgabel; auch Hand.<br />
aus geriebenem Mohn, Milch, Zucker<br />
teber, Mistkäfer; — v. Dreckkäfer. <strong>und</strong> aufgeweichtem Milchbrot bereiteter<br />
— kute, Mistbehälter; v. Luoerkute. Brei, der zu Sylvester <strong>und</strong> Fastelabend<br />
naß, durchnäßt.<br />
gegessen wird.<br />
mitansehn missen, nichts gegen eine<br />
Sache thun können; Mire, Ameise.<br />
Mohrentolle, wolligesHaar. DerKellner<br />
zuschauen. mit de Mohrentolle.<br />
Mitvirjer,Mitberger,Mitbürger,(An-<br />
Molle,<br />
rede in Volksversammlungen )<br />
Vtulde. 1. Eene Molle (Mulde)<br />
voll Sand. 2. Det jießt mit Mollen,<br />
mitjehen, 1. mitgehen; 2. wat mitjehn<br />
das regnet in<br />
heeßen, etwas<br />
Strömen.<br />
entwenden.<br />
mittriejen, 1. mitbekommen; 2. Mitgift molui molum, betrunken.<br />
erhalten; 3. die Klinke mitkriejen. Dank Mond<br />
für die Sorge um ein Hauswesen, das Iuter Mond, du jehft so schtille<br />
einem nicht gehört, ernten. Na die Durch die Paddenjasse hin.<br />
Haushältern wird ooch nich de Klinke Schmeiß nlit deine weiße Schville<br />
mitkriejen.<br />
Meine Braut de Fenster in.
152<br />
Mondkalb, ungebildeter, seltsamer mucks chtille, ganz still, mäuschenstill.<br />
Mensch.<br />
Mondschein, r<strong>und</strong>e kahle Platte auf<br />
dem Kops. Dem is der Kopp durch de<br />
Haare gewachsen. Den seine Stirn jeht<br />
bis in'n Nacken, det is kcen Mond-<br />
schein mehr.<br />
Mops, Schooßh<strong>und</strong>, sich wie'nMops <strong>im</strong><br />
Tischkasten f<strong>im</strong> Theegarten „Bär" 1892<br />
S. 359) amisiren, ennuyiren.<br />
mopsen, stehlen; sich mopsen, langweilen.<br />
Mopsjesichte,Mopsneese, Mensch mit<br />
nicht so, wie man erwarten sollte.<br />
Mosers Ruh, Schuldgcfängmß in der<br />
Köpnickerstraße<br />
>muddlig, unsauber; v. schmuddlig.<br />
mudike, musig, weich, fließend, bei Obst.<br />
Muff, 1. unterm Muff, unter aller Kritik;<br />
2. Muff, Muff, lann't Loch nich finden.<br />
Wenn Jemand be<strong>im</strong> Einfädeln :c. ungeschickt<br />
ist. 3 Dicke Luft.<br />
— gesichte, unfre<strong>und</strong>liches Gesicht.<br />
muffeln, unfre<strong>und</strong>lich sein, maulen,<br />
muffen, müssen, stinken, stänkern,<br />
Muffel der, der unfre<strong>und</strong>liche Mensch.<br />
muffig, muffig, stinkend, dumpfig<br />
r<strong>und</strong>em Gesicht <strong>und</strong> kurzer Naje. mufflig, unfre<strong>und</strong>lich, mürrisch.<br />
Mord, der höhere Mord, entsetzlicher Muhme Suse, schwacher, stiller Mensch.<br />
Unsinn. Uf Mord, gewaltig.<br />
— Mükkenfett holen aus de Aptheke. Ein<br />
un Do Vorschlag, Zank <strong>und</strong> Streit. spaßhafter Aprilauftrag an Kinder.<br />
mörderlich, sehr.<br />
Mkkenfett un Iilkenschpekk).<br />
mordmeehig; v. mörderlich, sehr. Mülle,<br />
Mordsbengel, tüchtiger Junge, Haupt- Mühle. Det is Wasser uff seine<br />
junge.<br />
Mülle. (Mieleudamm <strong>und</strong> Werdersche<br />
Mielen in Berlin stehen nicht mehr).<br />
— jeschichte; —junge; — kerl;<br />
— — mann; meechen; — werb.<br />
Mordschpektakel, lauter Lärm, Zank, Müllkute, —grübe, Kehnchtarube.<br />
mordzatkeriren, mnssakeriren, ermorden. multrig, dumpfig, nach Sch<strong>im</strong>mel <strong>und</strong><br />
Morgen! guten Morgen; 1. Ja morzen! Stock riechen, z. V Mehl, Brot.<br />
ich denke nicht daran; u. Ja Kuchen!<br />
2. Morjen is ooch noch'n Dag, es eilt<br />
nicht so. 3, mummeln, 1.kauen; 2. <strong>und</strong>eutlich reden.<br />
Mummelsack, Sack <strong>zum</strong> Einhüllen Der<br />
Ja, juten Morjen! das ist Mummelsack, der Schwarze, ein Gewitter<br />
kommt. Schreckensruf für kleine Kinder.<br />
Moßdrcck, Mostrich.<br />
Motten. Du krijst de Motten, scherzhafte<br />
Drohung.<br />
— fest, Sommer- Quartalsfest des Nasch-<br />
machergewerks in Dorf Lich'enberg.<br />
— — kopp, könig, scherzhaftes Scheltwort.<br />
Warte, du Mottenkopp!<br />
Muck, Laut. Keenen Muck un keenen<br />
M<strong>und</strong>, 1 reenen M<strong>und</strong> halten, schweigen ;<br />
2. M<strong>und</strong> zu un A— uff! M<strong>und</strong> zu!<br />
3. M<strong>und</strong> uff <strong>und</strong> A— zu! M<strong>und</strong> auf!<br />
4. über'n M<strong>und</strong> fahren, grob anfahren;<br />
5. det Wort aus den M<strong>und</strong> nehmen.<br />
Gerade dasselbe sagen wollen; 6, sich<br />
den M<strong>und</strong> fusselig reden; v. fusselig.<br />
m<strong>und</strong> recht, passend.<br />
munkeln, unter der Hand sprechen.<br />
Man munkelt, es geht das Gerücht.<br />
Juck. Keinen Laut <strong>und</strong> keine Bewegung munklich aus sehn, das Wetter sieht<br />
Muckebold der, Trotzkopf sfam.).<br />
Mucken die, trotzige Gedanken, Launen.<br />
Der hat heite seine Mucken; v. Nucken.<br />
mucken; v. mucksen, einen Laut hören<br />
drohend au
153<br />
Murmel, 1. spielen. Mitkleinen Kugeln<br />
von Stein, Marmor 2c. spielen; 2. Geld.<br />
— Der hat Murmel.<br />
thier, schläfriger Mensch.<br />
Murx, Schmutz, Kehricht, Ueberreste.<br />
Museum. Die hat sich ant Museum<br />
verkooft, d. h. sie hat eine Naturmerkwürdigkeit<br />
am Leibe (ist ein Zwitter).<br />
Musikante, Musekante. 1. Musikus;<br />
2. et ls 'n juter Mensch, aber 'n<br />
schlechter Musikante. Er ist von Charakter<br />
gut, aber leistet nichts; 3. da<br />
liejt der Musikant bejraben, die Trompete<br />
kukkt raus. Darin liegt die<br />
Schwierigkeit oder be<strong>im</strong> Stolpern Entschuldigung.<br />
4. Hier sitzen de Musi-<br />
kanten! das Geld in der Tasche.<br />
Musikantcnknochen, die Stelle am<br />
Ellenbogen, die be<strong>im</strong> Anstoßen schmerzlich<br />
dröhnt lNeru am Olsei-knon).<br />
Musike, Musik. 1. Ehe es beginnt,<br />
schreit oft das Publikum: Musike!<br />
2. da liejt Musike drin. Das ist er-<br />
freulich ;3. die janze Musike! Das Ganze.<br />
Muß prelltze, der ungern Preußc ist,<br />
<strong>und</strong> nur, weil er es sein muß. Entstanden<br />
1815 in Sachsen.<br />
gelten. Der is aus Mutz, !vo die<br />
zoddlijen Rüben wachsen.<br />
Muu ß der, das Muß. 1.Muutz wieMiene.<br />
Eines wie das Andere; 2. mit Muuße,<br />
so recht gründlich: 3. aus'n Muustopp<br />
kommen; unerwartete Zwlschenbemerkung<br />
machen; 4. zu Muuß jedrückt, gedrängt;<br />
5. zu Muuß hacken, zermalmen.<br />
N.<br />
'n, 1. den; 2. dem; 3. ihn; 4. ihm;<br />
5. denn. Wer'n, wer denn? 6. ein, einen.<br />
na, nun. 1. Na na, kann durch den Ton<br />
alle Gefühle ausdrücken; 2. nanu? was<br />
ist das? 3. na nu, nun; 4. na nu ne,<br />
ja ja; 5. Na a.lso! Sie sehen den Be-<br />
'<br />
weis; 6. Na, ooch jut! . Möge<br />
das auch noch geschehen! Na denn nich!<br />
Na drum ooch! Na ob! Na ob <strong>und</strong> wie!<br />
Na ooch noch! Na wat'n noch?<br />
Nabend, guten Abend.<br />
nach, 1. nach jrade wär't Zeit, endlich;<br />
2. nach un nach, allmählich; 3. nach wie<br />
vor, <strong>im</strong>mer gleich, ohne Veränderung;<br />
4. wennt nach mir jinge. Wenn ich zu<br />
befehlen hätte; 5. darnach. Ik sehe nich<br />
nach. Ik sraje nich nach.<br />
Nachfrage, Erk<strong>und</strong>igung. Wie befindet<br />
sich Ihr Mann? Danke vor jitijeNach-<br />
Muster<br />
frage.<br />
von, Vorbild. Det is'n Muster<br />
von Mann. Das ist ein Mann von<br />
Charakter. — machen, 1. nachäffen. Mutter, — karte,<br />
die<br />
sehr buntes Kleidungsstück.<br />
Anna macht mir Aliens nach; 2. det<br />
Muth, 1. Hanne faß Muth! Mmhig,<br />
tüchtig darauf! Zuruf bei Zweikämpfen;<br />
2. zu Muthe sind. Sich befinden,<br />
gelaunt sein.<br />
Mutter, Frau. 1. bei Muttern is't am<br />
Besten, zu Hause, bei Weib <strong>und</strong> Kind;<br />
2. <strong>im</strong>mer druff uff Muttern (weil fe<br />
noch jung is). Immer los! 3. Bei<br />
Muttern jehn, nach Hause.<br />
— seelen alleene, ganz allein.<br />
Mutterseele, Seele, lebendiger Mensch ;<br />
u. Menschenseele.<br />
Mutz, ein Dorf, berühmt wegen seiner<br />
schönen, wurzelreichen (Teltower) Rüben,<br />
dessen Einwohner aber für nicht schlau<br />
soll ihn ecner nachmachen. Das kann<br />
ein Anderer schwerlich zu Stande bringen.<br />
— sagen. Mir kann keener wat nachsajen.<br />
Ich bin — makellos.<br />
schlachten, nacharten. Die Kleene<br />
schlacht janz nach ibre Mutter.<br />
Nächstern, Nechstern, Nähmamfell,<br />
Nähter' n, Näherin.<br />
Nacht, 1. jute N., gute Nacht; 2. in aller<br />
Nacht, unerwartet; 3. sich de Nacht (de<br />
halbe Nacht) um de Ohren schlagen, die<br />
Nacht verbrauchen, durchwachen.<br />
Herr Nachbar. Anrede an<br />
einen einfachen Mann, auch an den,<br />
der nicht in unserer Nähe wohnt.
154<br />
Nachtbarn, Nachbarin. Frau Nachbarn. Nante Strump, — Eckensteher Ferdi-<br />
drosch ke, Leichenwagen.<br />
— nand. (Der — Komiker Friedrich Beckmann<br />
-Eile, eule, 1. ein nächtlicher vor Mitte des 19. Iahrh. hatte eine<br />
Schwärmer; 2. olle Nachteile (Schw.).<br />
— Posse dieses Titels geschrieben <strong>im</strong> Ber-<br />
mitze, 1. Nachtmütze; 2. energieloser liner <strong>Dialekt</strong>. Frau Strump, geb. Solle<br />
Mensch; 3. der is vor de Nachtmitze, war die Gattin. 11879 48. Aufl.Berlin»!<br />
— nützt nichts.<br />
Glaßbrenner in „Buntes Berlin" V.<br />
<strong>und</strong> „Berlin, — schlafende Zeit, nächtlich.<br />
wie es ißt <strong>und</strong> trinkt"I.)<br />
topp, Nachtgeschirr. Napp pwr. Neppe, Neppken, Napf,<br />
— Wächter, 1. unterm Nachtwächter, Näpfe. Näpfchen; v. Suppennavp, Vogel-<br />
schlechter als schlecht; 2. Nanu sterben napp, Waschnavv.<br />
die Nachtwächter schon am Dage. Es Narr, Narr. Det ik'n Narr wäre! Da<br />
wird <strong>im</strong>mer seltsamer.<br />
— müßte ich ja ein Thor sein.<br />
Nackedei, nacktes Kindlein. jedem Narren jefällt seine Kappe.<br />
Nackendig, nackt; v. svlinterfasernackr. Jeder hat seine Eigenthümlichkeit.<br />
Nagel, Nagel. 1. An den Nagel hängen, Nafe, v. Nase, 1. unter die Nase<br />
aufgeben; 2. den Nagel uf den Kopp<br />
treffen, das Richtige treffen; 3. enen<br />
Nagel <strong>im</strong> Kopp haben, hochmüthig lein;<br />
4. Nagel zut Sarg, Veitrag <strong>zum</strong> Tootgrämen;<br />
5. du hast so lange Neejel, det<br />
du deine Iroßmutter aus de Erde<br />
kratzen kannst; 6. det Feier brennt ihm<br />
uf de Näjel, es ist höchste Zeit; 7. nich<br />
det Schwarze unter'n Nagel, nicht das<br />
Geringste — werth sem.<br />
probe. Bis uf die N., ganz aus-<br />
reiben,<br />
überführen; 2. <strong>im</strong>mer de Nase lang,<br />
geradeaus; 3. an de Nase anjehn, anmerken;4.<br />
der steckt seine Nase in jeden<br />
Dreck; 5. det schtecht ihn in de Nase.<br />
Das möchte er gern haben, er ist danach<br />
begierig. 6. über die Nase sehen. Na die<br />
soll (6Wochen) über dieNase sehn un barfuß<br />
zu Bette jehn! 7. inde Nase fahren,<br />
aufregen ;8. alle Nase lang, alle Augenblick;<br />
9. faß dir an deine Nase, denke<br />
an deine Fehler; 10. vor de Nase weg-<br />
getrunken, fo daß das umgekehrte Glas schnappen, zuvorkommen <strong>im</strong> Nehmen;<br />
nicht einen nafsenFleck auf dem Daumen- 11. uf der Nase rumdanzen, jemanden<br />
nagel zeigt.<br />
frech behandeln; 12. faß dir an die<br />
nagelnei, ganz neu; v. funkelnagelnei. Nase, denn hast du Fleesch jenug.<br />
Na geIjchmidt,Nagelschmieo; v.Pinneken- Nase, Neese, Nase.<br />
schmidt.<br />
1. Wenn sich Herz unM<strong>und</strong> dhut laben.<br />
Nähdeibel, Nähteufel. Den Nähdeibel Muß die Nase ooch wat haben.<br />
haben, wie besessen nähen. Lob d^s Schnupfens, angewandt, wenn<br />
zufällig be<strong>im</strong> Trinken oder Essen die<br />
Nase befleckt wird, namentlich bei<br />
Kindern; 2. mit de Nafe drufstuuken,<br />
handgreiflich erst zeigen, um Jemanden<br />
aufmerksam zu machen; 3. seine Nase<br />
überall haben — oder in Allens stechen.<br />
Sich um Alles bekümmern;4.Die Dhüre<br />
vor de Nase zuschmeißen. Einlaß verweigern;<br />
5. mit langer Nase muß der<br />
abziehen, der eine Nase bekommen hat.<br />
Unverrichteter Sache abgehn ;6. dir hat<br />
woll' lange nich de Neese jeblutt? Du<br />
Naht, 1. eene jute Naht drinken, er trinkt<br />
viel; 2. ruhig seine Naht wegmachen,<br />
fortfahren.<br />
Name plur. die Namens, auch die Neeme.<br />
1. Damit det Kind doch eenen Namen<br />
hat. Damit es einen Anschein von<br />
Richtigkeit habe; 2. in Iottes Namen.<br />
Ich habe nichts dagegen; 3. na, vergiß<br />
man deinen Namen nich. Setze doch<br />
das Glas ab, trinke nicht ineinem Zuge.<br />
Nanking, ein hellgelber baumwollener<br />
E'°fs.
Haft wohl lange keine Hiebe bekommen;<br />
7. den lah dir man aus de Nase jehn.<br />
Auf den verzichte nur; 8. eene feine<br />
Nase haben; v. Riecher; 9. schteck de<br />
Nase intBuch un rede nich mit. Lerne<br />
<strong>und</strong> lies deine Sachen.<br />
näseln, <strong>und</strong>eutlich reden.<br />
Nasenvovel, Nasenschmutz. Der acht't<br />
mirvor'nNasenpopel, für nichts. Denkste,<br />
ik bin dein Nasenpopel, dein Untergebener?<br />
(verächtlich).<br />
— quetscher, Sarg mit flachem Deckel,<br />
Armensarg.<br />
— — jchtiber, stüber, 1. Nasenstoß,<br />
Knips an die Nase; 2. Frucht<br />
Ahorns, die sich<br />
des<br />
die Kinder auf die<br />
155<br />
neethjen, 1. zwingen, nöthigen; 2. einladen;<br />
v. unjebewe Iäste; 3. er ließ<br />
sich nicht lange neethjen. Er lieh sich<br />
nicht lange bitten.<br />
nehmen, 1. behandeln, zunehmen wissen.<br />
Den haben wir jenommen wie er is;<br />
2. heirathen. Den nähme (nehme) ik<br />
nich, un wenn er inIold stechen dhäte;<br />
3. man mutz det nich so jenau nehmen ;<br />
4. Jenau jenommen; 5. wie man't<br />
nehmen will! Es ist von zwei Seiten<br />
anzusehen; 6. det laß ik mir nich<br />
nehmen, das behaupte ich als mein Recht;<br />
7. woher nehmen un nich stehlen?<br />
Nei, neu. Det is bei den nischt neies.<br />
Das kommt bei dem oft vor.<br />
Neid, 1. det is der<br />
Nase klemmen.<br />
blasse Neid. Das ist<br />
der bleiche Neid;2. der neidische H<strong>und</strong>.<br />
Nasenwärmer der, die Tabakspfeife.<br />
Nassauer, 1. ein Mensch der nicht zahlt neijebacken, neugebacken. Det is der<br />
neijebackene Offzier, Rath, Inschvekter.<br />
für Genüsse; v.Potsdammer. 2. Regen- neilich, neulich.<br />
schauer.<br />
neine, neun. Davon nach neine. Davon<br />
naß, 1. umsonst, vor naß, per naß; 2. naß später (nach dem Militär.Zapfenstreich).<br />
wie ne jebadte Katze, wie'n bejotzner > Neinmal, neunmal. Det is der Nein-<br />
Pudel; 3. noch naß, nich drocken hinter malkluge, Superkluge.<br />
de Ohren sind, jung, unerfahren sein;<br />
v. jrmer Junge.<br />
Naturforscher, Kehrlchtsucher, Knochensucher,<br />
Lumpensammler.<br />
Naute, ein scheibenförmiges Gebäck für<br />
Kinder aus Syruv <strong>und</strong> Mohn (jüd.).<br />
'ne (kurz gesprochen), eine.<br />
ne, nee (lang gesprochen), 1. nein; 2. ne<br />
doch, ein wiederholtes, unwilliges<br />
Nein; v. ja doch; 3. denkste ne? Meinst<br />
du, es sei nicht so? 4. „Nö"ingutmüthig<br />
abwehrendem Ton; „nee" hat scharf<br />
abweisende Bedeutung eines entschiedenen<br />
n einzig,neunzig. Neinzig -^ Iroßmutter !<br />
Die Zahl heißt „Iroßmutter", so daß<br />
be<strong>im</strong> Lottospiel nicht 90, sondern Groß-<br />
mutter gesagt wird; v. 88 Bäckerschild.<br />
nelig, nölig, langsam.<br />
nennen, det nennt de Welt Ilick.' Das<br />
soll Glück sein <strong>und</strong> ist das Gegentheil<br />
(wenn der 7. Junge geboren wird).<br />
nerjeln, nörgeln, zanken, tadeln.<br />
„Nein".<br />
Neeje, Neige. Der Wirth drinkt de<br />
Bierneejen, davon is er so dicke.<br />
neelen, no'len, jenölt, langsam, faul,<br />
nachlässig, nicht schnell sein.<br />
Nest, 1. Bett. Ich in't Nest. Mach, det<br />
de in't Nest kommst; 2. kleine Stadt;<br />
3. sie war eben aussen oder aus'i Nest<br />
(Bett) jekommen, jekrochen.<br />
Nestkiekel, Nestküchlein, das jüngste Kind.<br />
Neumann. Na so muss't kommen, sagt<br />
Neumann, sieben Häuser un keene Schlafstelle.<br />
nich, nicht. Io nich sehn! Ja nicht!<br />
Neelsuse, Nölsuse, ein langsamer Nickel der (Schw). Bei Frauensleuten:<br />
Mensch; v. nusselig, nusseln; Nölfiöie,<br />
— — — det Nickel; v. Saunickel.<br />
spinne, peter, fritze.<br />
Nicken, Nucken, Launen. 1. Det Ferd,
der Kerl hat Nikken; 2. dir wer (werde)<br />
ik die Nikken ausdreiben.<br />
156<br />
nicken, schlummern (<strong>im</strong> Sitzen).<br />
Nickkopp, Nickkopf, ein nickender, bejahender<br />
oder einschlafender Mensch.<br />
Niepe die, männl. Glied eines Kindes.<br />
gut; 4. det hat keene Noth. Das wird<br />
sich finden; 5. seine liebe Noth, viele<br />
Mühe haben ;6. die schwere Noth triejen.<br />
Fluch; 7. mit knapper Noth, kaum;<br />
8. aus der Noth 'ne Tugend machen;<br />
9. Noth bricht Eisen.<br />
nippe, genau. Die hört so nippe. Nothjroschen zurücklejen. Ersparnisse<br />
nischt, nichts. 1. Vor nischt is nischt.! machen.<br />
Für nichts ist nichts;2. mir nischt, dir > nu, mm. 1. nu nu! Zuruf; 2. nanu?<br />
nijcht, ohne Weiteres; 3. um nischt un > Was soll das heißen? 3. nu kannste<br />
wieder nischt, ohne alle Ursache;<br />
kommen; v. alleweile.<br />
4. da!<br />
is nischt zu machen. Da ist nichts aus- !<br />
nüchtern, 1. nicht betrunken; 2. du bist<br />
zurichten; 5. Det soll noch nischt sind?! noch nüchtern, du bist vorlaut; 3. ge-<br />
Das wäre unbedeutend? 6 daraus ! schmacklos.<br />
wird nischt. Das geschieht nicht. !<br />
nuckeln, unbeschäftigt sitzen, langsam<br />
sein; v. nicken,<br />
Noawößt, Nowaweß, ein nusseln.<br />
Flecken vor<br />
Potsdam. Det is'n Noaweßter (Leine- > nuddcln, langsam sein; v. nusseln.<br />
Nudel, zusammengerollter Teig. Wie<br />
weder der böhmischen Kolonie). i<br />
noch, 1. der is noch zu haben, d. h. der<br />
zeigt, daß er auf Freierssüßen geht, sagt<br />
man, wenn Jemandem das Tuch aus<br />
der Tasche hervorsteht; 2. na, denn is<br />
et noch so! Dann ist's gleichgültig;<br />
3. wenn ick det noch mal sehe, kann ikt<br />
ooch. Ausruf, wenn Jemand etwas<br />
zerbricht; 4. Donner <strong>und</strong> Deibel!<br />
Welter! Schwerebrett! Deibel nich noch<br />
mal! 5. der is nochmal (noch einmal)<br />
so jroß.<br />
nöhlen, neelen. Langsam machen,<br />
langsam reden. Der nöhlt un nöhlt<br />
un kommt nich <strong>zum</strong> Zweck.<br />
'ne Nudel, glatt.<br />
Nuckelfritze, ein langsamer, stiller<br />
Mensch, —liefe; v. Nusselftitze.<br />
Nükken, Nikken, Launen; v. Mukken<br />
ausdreiben.<br />
Null, eine N., einflußloser Mensch.<br />
Nummer Eons, Polizei-Präsidium, Gefängniß<br />
auf dem Molkenmarlt Nr. 1.<br />
Der sitzt in Nummer (5ens, in Nummer<br />
Sicher.<br />
Nusche (sch weich), Nase (Drussek).<br />
— fritze, — pinne, langsamer Mensch;<br />
Nusjelfiken, — freelen, —friede,<br />
v. Nuckelfritze.<br />
Nöhlsritze, — peter, — suse, Neelfriye,<br />
— peter, — nusseln, 1. langsam sein; v. nuddeln,<br />
suse. Langsamer Mensch. nöhlen; 2. <strong>und</strong>eutlich sprechen.<br />
Nonnenferzken ChokoladenMtzchm ! i, det is 'ne harte Nuß. schwere<br />
oder r<strong>und</strong>e Pfefferküchlein. Aufgabe; 2. eene Nuß zu knacken jeben.<br />
Schwere Aufgabe stellen ;3.<br />
Noßketel, Ganz wahrhaftig, Noßkötel<br />
er krijt eens<br />
sind saftig;v. Pferdeäpfel.<br />
uf de Nuß (Nase>.<br />
Note, — 1. uff 'ne Hand vollNoten kommt's , Nisse, 1. Nuß, Nüsse; 2. haste Nisse?<br />
nich an. (5s wird nicht genau genom- Ja! Na, denn haste ooch Lause. Die<br />
men; 2. Hiebe, Keilenach Noten, viele, Eier dieser Thiere nennt man Nisse.<br />
regelmäßige Schläge.<br />
Nutte, 1. Nutte jilt, be<strong>im</strong> Murmelspiel,<br />
Noth, 1. Noth am Mann, dringende ein Nachschub von einer oder zwei<br />
Noth; 2. Noth dhun, ein Bedürfnis Murmeln; 2. kleines Wesen,<br />
haben; 3. der hat keene Noth, dem geht's z nuttich, winzig. Die nuttijen Fenster.
O.<br />
Ob ja, welche Frage? Na ob un wie!<br />
Gewiß <strong>und</strong> wie sehr!<br />
oben, von oben bis unten, ganz <strong>und</strong><br />
gar. Oben hui,unten fui!oben glänzend,<br />
— unten faul. — drin, drein, wider Erwarten.<br />
— druff, — auf, lustig noch dazu.<br />
Immer obendruf, lustig sein. Der is<br />
— wieder oben uf.<br />
raus, —<br />
heraus.<br />
— riber, — herüber.<br />
— rum, — herum<br />
Oberhand, Sieg. Der behält de Ober-<br />
157<br />
Horcher hier;2. damit kann man keenen<br />
H<strong>und</strong> aus'n Ofen locken. Ist unwirksam;<br />
3. der Ofen puhst (glüht);4. der<br />
Ofen meent's gut, ist heiß.<br />
offen, 1. det is 'n offner Kopp; 2. ik<br />
habe heit keenen offnen Leib, bin ver-<br />
stopft.<br />
offenherzig, zerrissen (Hosen).<br />
Offziervirtel. Für 1 Sgr. Hökerholz<br />
aus dem Keller. Die Olle führt een<br />
Offziervirtel <strong>und</strong> dhut sich so jroß, d. h.<br />
ist nicht <strong>im</strong> Stande, eine ganze Fuhre<br />
zu kaufen.<br />
— ruf, — auf. ohne »eil. Gr<strong>und</strong>, Werth, Bedeutung.<br />
— hand.<br />
kovp, Obertasse, Tassenkopf.<br />
Oberst, Oberfläche. Det Unterste zu<br />
oberst kehren. Der Oeberste.<br />
Oberstübchen, Kopf. Dem ist <strong>im</strong>Oberstübken<br />
nich richtig.<br />
— wasser, Hülfsmittel, Macht. Der hat<br />
wieder Oberwasser, auf seiner Mühle.<br />
objleich, obgleich (gewöhnlich wird es<br />
durch Umschreibung gegeben, z. B.:<br />
So dicke, wie er is, schmeiß ik 'n doch).<br />
Ochse, Ochs. Oller Ochse, grober Mensch.<br />
Wie 'n Ochse hinschlagen, schwerfällig.<br />
Wie de Ochsen stehen, fest, unbeweglich.<br />
ochsen, arbeiten, eifrig lernen.<br />
— dämlich, — dumm, sehr dumm.<br />
Ochsenkopp, Arbeits- <strong>und</strong> Strafanstalt<br />
von Berlin, am Alexanderplatz, 1756<br />
erbaut; früher am Bellianceplatz.<br />
— Pantoffel, ungeschickter Mensch.<br />
(Schw.) — potenfett, — Klauenfett.<br />
vieh, dummer Mensch.<br />
ochs ig, sehr, ausgezeichnet. Et rejnet<br />
ochsig.<br />
Oden, Odem, Athem. 1. In eenem<br />
Oden hersagen; 2. ik bin janz aus Luft<br />
un Oden;3. Oden holen, keenen Oden<br />
kriejen.<br />
Detis nich janz ohne, das ist nicht schlecht.<br />
Ohr, Gehör. 1. Haste keene Ohren?<br />
Sitzte uf de Ohren? 2. meine Ohren<br />
klingen, et redt widder eener von<br />
mir; 3. ik bin janz Ohr; 4. bei den<br />
Ohren haben, vorhaben; 5. die janze<br />
Nacht Hab ik mir um dc Ohren jeschlagen,<br />
habe ich gewacht; 6. die<br />
Ohren ufknöppen, die Ohren öffnen;<br />
7. die Ohren steif halten, sich tapfer<br />
halten ;8. es hinter den Ohren faustenoick<br />
haben, schlau sein; 9. hmtert Ohr<br />
schreiben, merken; 10. die Ohren<br />
hängen lassen, muthlos sein; 11. sich<br />
ufs't Ohr lejen, schlafen ;12. eenen Kerb<br />
int Ohr machen, sich einprägen ;Ili.noch<br />
nich hinter de Ohren orocken, noch zu<br />
jung; 14. iber't Ohr haun, betrügen;<br />
15. mit det halbe Ohr schon Heeren.<br />
Einen Wink schon verstehen; 16. bis<br />
iber beede Ohren verliebt;17. der kann<br />
sich alleene wat int Ohr sagen, ist groß-<br />
mäulig.<br />
Ohrwurm, fre<strong>und</strong>lich wie ein O., falsch<br />
<strong>und</strong> schmeichlerisch.<br />
Oel, englisch Eel. Englisch Ale.<br />
in Oel, Oelgemälde. Aurora inEel, Oel.<br />
Oelf, eilf; v. elbe.<br />
Oeljötze, steifer Mensch.<br />
— kopp. Er hat 'n — , ist betrunken.<br />
Olle, alte, schlechte.<br />
Meine Olle, meine<br />
Ofen, 1. Horchen. Du, et is 'n Ofen in Frau, meine Vorgesetzte (jung oder alt),<br />
de Schtube. Du, brich ab, es ist ein i Die Olle kommt.
158<br />
Olleken, liebe All«, liebe Frau.<br />
Oller, 1 alter, schlechter; 2. Vorgesetzter<br />
(jung oder alt>. Der Olle kommt;<br />
3. je oller, je döller; 4. je öller der<br />
Bukk, je stiewer det Hörn. Je älter<br />
der Bock, desto fteiser das Hörn; 5. Olle<br />
wird mehr als Schw., als zur Alters-<br />
se wie de Orjelfeifen, Kinder von allen<br />
Größen.<br />
Ofterwasser, Waffer in der Osternacht<br />
stillschweigend aus der Spree geholt,<br />
macht schone Haut <strong>und</strong> hält sich ein<br />
ganzes Jahr.<br />
Ostern. Ik denke, Ostern un Pfingsten<br />
fällt uf eenen Dag. Ich bekomme<br />
bezeichnung gebraucht.<br />
Ollerken, Alterchen, lieber Mann. einen großen Schreck.<br />
Ollsche die; v. die Iungsche. Otto Bellmann. Hauptkerl; ausge-<br />
Olymp, billigster Obersitz <strong>im</strong> Theater. zeichnet, vorzüglich. Der Wein heest<br />
ooch, auch. 1. ooch noch! Das wäre zu „Otto Bellmann".<br />
viel!2. na ooch noch! Das fehlte gerade !<br />
3. Na, ooch jut! Ausdruck der Ergebung: P<br />
Möge es drum sein; 4. juten — Dach ooch!<br />
nich so sein, gütig sein. Ik bin ooch Paar, 1. uff'n<br />
nich so, vergelte etwas gern.<br />
paar Worte schvrechen.<br />
Auf wenige Worte; 2. Paar oder Unpaar?<br />
Rathespiel: (Herade oder Ungerade?<br />
3. zu Paaren dreiöen. Indie<br />
Flucht schlagen; 4. een Paar Iroschen<br />
Kleenjeld. Etwas Geld; 5. wenn det<br />
jeschieht, denn sind wir 'n Paar. Wenn<br />
das geschieht, gerathen wir in Streit;<br />
6. du krijst jleich 'n Paar (Ohrfeigen);<br />
ooch so'n Ding, gleichfalls. Ik wünsche<br />
Ihnen ville Ilück. Antwort: Ooch so'n<br />
Ding.<br />
Ooje, Auge. 1. Sich de Oojen auskieken,<br />
ausschauen; 2. Ooien zu, A —<br />
uff! 3. wie aus de Oojen jeschnitten,<br />
ganz sein Ebenbild; 4. in de Oojen<br />
schtechen, gelüsten; 5. sich de Oojen aus'n<br />
Kopp scheemen, sich schämen; 6. uj die<br />
hat er 'n Ooje, die möchte er haben;<br />
7. in de Oojen fallen; 8. mit 'n blauet<br />
Ooje davonkommen, mit geringem<br />
Verluste; 9. die Oojen ufknöpven,<br />
öffnen; 10. vor Oojen fchweben, in<br />
der Phantasie lebendig vorschweben;<br />
11. Oojen wie'n jestochen Kalb haben,<br />
hervorquellende Augen; 12. die Oojen<br />
auskratzen, feindselig sein; 13. er<br />
will uns den Daum uff't Ooje setzen.<br />
159<br />
paffen, stark rauchen. Wunsch; 2. sich passen, sich schicken. Det<br />
paht sich nich; 3. lauern, sie paßten<br />
schon! v. ussp äffen; 4. ik muß <strong>im</strong>mer<br />
passen, kann nicht ein Spiel machen;<br />
Pajo de. Pagode. Wie 'ne Pajode. Unbeweglich,<br />
steif; v. Oeljötze, helzerner<br />
Herrjott.<br />
Palen. Schoten entkernen.<br />
b. paß mal (Ob)acht! Gieb acht!<br />
Palmen, Palmzweeje, Weidenlnospen. Pastete, 1. Pastete; 2. dahaben wirdie<br />
Palfternaken, Pastinaken. Palsternak un Pastete, die unangenehme Sache ;3. da<br />
Schabernak, det sind zwee Junggesellen. lieft de janze Pastete! Da ist Alleshin-<br />
Pamps, dicker Brei. Pampsig, breiartig gefallen.<br />
(Nrennglas I, 63). Paßmann heeßen, lange warten müssen.<br />
Pank der, der Schlag Krijst jleich'n Pank. Der kann ooch Paßmann heeßen.<br />
P ankert, 1. Bastard; 2. Kind; v. paßrecht sind, schtehn, gerade passend,<br />
Flöhenpankert.<br />
patent, gut, fein erprobt (studentisch).<br />
Pantinen, Holzpantoffel. — Patenter, Pfusch meifter; durch polizei-<br />
virrtet, Frankfurter oder Hamburger liches Patent, nicht durch Meisterbrief<br />
Thorgegend.<br />
<strong>zum</strong> Gewerbebetrieb ermächtigt.<br />
Pantoffel, untern — , abhängig. patern, frei — , stehlen.<br />
pantschen. Im Wasser herumarbeiten. Patsch, Schlag, Fall, Schlag ins Wasser.<br />
Panzter, 1. Panzer; 2. Fettfleck auf der<br />
Kleidung.<br />
Pape, Gurgel.<br />
Pappdeckel, Hut.<br />
Pappe, 1. Pappe; 2. weech wie Pappe;<br />
3. die reene Pappe, zäh; 4. det is nich<br />
von Pappe, nicht schlecht.<br />
Patsch, hatte er eene int Iesichte.<br />
Patsche, I.Hand. Iib mir 'ne Patsche;<br />
2. Schlamm. Det is heit uff de<br />
Schaffte 'ne jute Patsche; 3. in de<br />
Patsche kommen oder sitzen, in Verlegenheit<br />
gerathen; 4. aus de Patsche<br />
helfen, aus dem Unglücke helfen.<br />
pappen, essen. Haste wat zu pappen?<br />
Pappenschtiel,<br />
patschen, waten, <strong>im</strong> Wasser plätschern.<br />
Werthlosigkeit. Det is<br />
ooch keen — patschenaß;<br />
, v. pitschenaß; ganz<br />
nicht schlecht.<br />
naß.<br />
Patsch Hand; v.Patsche, Handgeben,<br />
Papperlapapp, Unsinn, da hilft kein<br />
Hand<br />
Iib Onkeln een Patjchhändeken.<br />
Reden.<br />
pappig,<br />
Patz, Grind. Er hat'n Patz uf'n Kopf.<br />
weich.<br />
Patz-Eule (Schw.).<br />
Papp sch nute, gefräßige Schnauze(Schw.) ;<br />
patzig, grob, trotzig,<br />
v. Puffschnute.<br />
frech.<br />
Patzkopp, — — schtoffel, grober, kiebel, Grindkopf,<br />
bäuerischer Mensch.<br />
Trotzkopf.<br />
P ar a dis,die oberste Sitzreihe <strong>im</strong> Theater.<br />
p ardau tz ! EinFall, ein Sturz !Paroautz,<br />
lag er um!<br />
Pariser, Filzschuhe, Wzpariser.<br />
Parnitzel, Ueberbleibsel, Abfall. Etwas<br />
Eingeschrumpftes, Vertrocknetes. Er jab<br />
mir blos een Paar Parnitzel.<br />
Pasch, zwei gleiche Nummern be<strong>im</strong><br />
patzköppig, patzkeppig, grob, trotzig.<br />
Pauke, 1. Pauke; 2. etwas Dickes; 3. die<br />
Pauke krijt'n Loch, die Sache scheitert;<br />
4. Stand — , Ermahnungsrede.<br />
pauken, 1. pauken; 2. schlagen. Alle<br />
paukten uff ihm los. Uff'n Disch, uff<br />
de Kanzel pauken.<br />
Würfelspiel.<br />
Pajse die, das Passen. Zu Passe<br />
pausbakkig, voll- <strong>und</strong> r<strong>und</strong>wangig.<br />
kommen,<br />
sich günstig treffen, vortheilhaft sein.<br />
passen, 1. geeignet sein, gefallen. Det<br />
paßt mir nich, das ist nich nach meinem<br />
Pausch, Bausch. In Bausch un Bogen.<br />
Pausche, pauschig, mit Puffen, Pauschärmel.<br />
pax, es gilt! Alls pax de Kelle! es gilt.
160<br />
was mit der Kelle geschieht, nicht als Person scherzhaft :Perschoon), 1. Person;<br />
Fehler! Gegensatz: Nischt de Kelle. 2. Frauenz<strong>im</strong>mer.<br />
Pech, 1. Pech; 2. Unglück; ik habe heit Peserich, Ochsenziemer, Rohrstock.<br />
Päch ;v. Schwein. 3. Pech jeben, fliehen. Peter, 1. Peter; 2. schwarzer Peter, — ein<br />
flafter uffs Maullejen, den M<strong>und</strong> Kartenspiel, bei welchem dem Verlieren-<br />
— verschließen.<br />
den mit Kohle ein Schnurrbart ins<br />
Hengst, 1. Schuster; 2. Pechvogel. Gesicht gemalt wird; — 3. Peter Meffert,<br />
Hütte. Nur in der Redensart: bis in Antwort auf die Frage: Wo jehsten hin?<br />
die aschjraue Pechhütte, bis ins Unend- BeiPeter Mefferten (wo es mufft, stinkt).<br />
liche, übertrieben. petern, mit einer Spitze bohren, unter-<br />
—kappe; v. Pichkappe, aus de Pechkappe suchen. Petern in det Schloß, in't Ohr;<br />
schpringen. — v. polken.<br />
licht, schlechtes Licht, nichts Petze die, der Denunciant, namentlich in<br />
pechrabenschwarz, dunkelfarbig.<br />
der Schule <strong>und</strong> Familie.<br />
Peden, Graswurzel, Unkraut.<br />
petzen, Petz<br />
Pedenkopp, falsches Haar.<br />
er, anzeigen, Angeber.<br />
Pfarre, Farre. Erst de Pfarre un denn<br />
Peekelfleesch, Pökelfleisch. Tonnerstag de Quarre: Erst Brod, dann hcirathen.<br />
jibt's dicke Erben mit Peekclfleesch. pfeffern, feffern, 1. pfeffern; 2. je-<br />
Pegel, Bauch. Sich'n Pejel vollfressen. feffert, unangenehm theuer.<br />
Pelle, 1. Haut; 2. eencn uff de Pelle Pfefferschote, Fefferschote, 1. Pfeffer-<br />
fitzen; 3. uff de Pelle ricken, bedrängen; schote; 2. eene Fefferschote triejen, eine<br />
4. zieh dir wat uff de Pelle, zieh dir Ohrfeige bekommen.<br />
eine Jacke an; 5. eenen nich von de Pseife, Feife, Pfeife. Nach den seine<br />
Pelle jehn, beständig begleiten.<br />
Feife soll ik woll danzen? nach dessen<br />
pellen, schälen; v. abpellen, auspellen. Willen soll ich mich wohl richten?<br />
Pelltartoffeln, Pellatoffeln, Kar- pfeifen, feifen, 1. pfeifen; 2. eenen<br />
toffeln mit Schalen. Pellkartoffeln mit seifen, sich betrinken; 3. ufft letzte Loch<br />
Hcringsschwan), bürgerliches Essen. feifen, in den letzten Zügen liegen.<br />
Pelz, 1. Pelz; 2. ussn Pelz kommen, Pfennig, Fennig. Nich'n blutijen, rothen.<br />
eens uffn Pelz brennen, auf den Nucken Kupfernen) Fennig. Fennigfuchser, Geiz-<br />
schlagen ;3. den Pelz waschen, zur Verhals.antwortung ziehn; 4. eene Laus in'n Pferd, Ferd, 1. Pferd; 2. det beste<br />
Pelz setzen, etwas Unangenehmes ver- Ferd aus'n Schtall, das Beste; 3. det<br />
schaffen.<br />
merkt'n Ferd, das merkt Jeder; 4. sich<br />
pelzig, zähe, fest. Die Kartoffeln sind ufft hohe Ferd setzen, einen stolzen Ton<br />
pelzig.<br />
annehmen; 5. tecne zehn Ferde bringen<br />
Pcnaoonsuppe, eine Wassersuppe mit mir dahin, keine Macht; 6. det kommt<br />
Butter <strong>und</strong> Salz, worin Milchbrot- jleich hinter't Ferdeschtehlen, das ist wie<br />
scheiben geschnitten sind.<br />
ein Diebstahl zu achten.<br />
Penne, Diebesspelunke, Schlafstelle, Bett. Pferdekur, eine angreifende Kur.<br />
Pennebruder, Dieb. Obdachloser, der in Pfiff, 1. Pfeifen; 2. List. Lauter Fiffe<br />
einer Diebesherberge übernachtet. un Knisse. Mit'nPfiff, mit einer künstlichen<br />
Vorrichtung.<br />
Perleberg. Ne, sowat hat man inPerleberg<br />
noch niemals nich jesehn! das ist<br />
etwas Ungewöhnliches.<br />
Perpendikel der, das Pendel.<br />
Pfifferling, Fifferling. Nur in der<br />
Redensart: sich keenen Fifferling draus<br />
machen, nichts daraus machen.
pfiffig,fiffig,1. klug;2. seltsam, eigen- piechen, keuchen.<br />
thümlich.<br />
Pieke, Lanze, Spieß. 1. Eene Pieke uff<br />
Pfingsten. Ostern un Pfingsten kommen eenen haben, Jemand hassen. 2. Von<br />
uffcenen Dach '. einen Schreck bekommen. de Pieke usf dienen, von der niedrigsten<br />
Pfingstochse. Uffgeputzt wie'n Pfingst- Stufe auf dienen.<br />
ochse, geschmückt' u. Iahrmarchtsochse. pieken, stechen. In't Essen — , mäkeln.<br />
Pflanze, Flanze, 1. Gewächs; 2. eene Piekesche, 1. Rock mit Schnüren- 2. sich<br />
nette Flanzc, cm tadclnswerther Mensch. de Pickesche vollfressen, sich sättigen,<br />
pflanzen, stanzen. Sich vor cencn hin- piekfein, äußerst fein (jüd.). Aber piek!<br />
stanzen, hinstellen. Pietsch litten, Stuhlschlitten<br />
Pflasterkasten, Flasterkasten, 1. Piep bock, Dudelsack.<br />
W<strong>und</strong>arzt; 2. mit'n Pflastcrkasten, piepe, gleichgültig. Det is ntir piepe,<br />
cm Bucklichter.<br />
eene Piepe; v. Wurscht.<br />
Pflastertreter, Müßiggänger ;v.Bumm- Piepen die, 1. Läuse. Der hat Piepen,<br />
ler, Rumtreiber.<br />
oer hat Ungeziefer; 2. Groschen. Der<br />
Pflaume, Flaume, 1. Pflaume, 2.Ohr- kost' Piepen.<br />
fcigc. Piepcn decket, P., dummer<br />
Pfoi, Foi; v. pui, pfui. Foi Schpinne! Bauer; u. Fatzke.<br />
Pfui! Piep Hahn, Knabenglied lMnderjprache).<br />
Pfui, Fui; v.Pfoi. Pfui. Fui Deibel! piepig, 1. eng, unvollkommen passend.<br />
Fui Deibel j—Heering! das ist etelhaft! Der Rock is piepig; 2. tränklich; 3. eene<br />
Pharo, Faro, 1. Pharaospiel ; 2. von, piepije St<strong>im</strong>me, schwache St<strong>im</strong>me<br />
Faro vorwärts, eilig, in Galopp. Piepm a tz, — ln ä tzt en,1. Vogel/ Vögclchen.<br />
Röschen hatte einen Piepmatz.<br />
(Theaterstück-. Die Mottenburger 1870<br />
von Kalisch); 2. Orden (Adler); 3. Vogel.<br />
Er hat 'nen Keeber, 'nen kleenen P — Philister, beschränkter Mensch. In der<br />
Studentensprache: 1. der Studenwirth;<br />
2. jeder Nichtstudent.<br />
Pich, 1. Pech' 2. Pich an dc Hosen haben,<br />
.<br />
sich nicht zuin Aufbrechen entschließen. Piepsen, Piep sajen, — einen Laut von<br />
barme, der dicke, klebrige Satz, der sich geben.<br />
vom Vierc nach dem Abziehen auf Piepvogel, —vögelten,<br />
Flaschen zurückbleibt.<br />
— ueegelken<br />
1. Vogel; 2. Orden; 3. Eiter aus der<br />
— — — draht, kappe, schwarz<br />
Thränendrüse ifam.).<br />
Pichel, Lan aus Wachsleinen für Kinder. Pietsch kommt! Nech Jungs, — Pietsch<br />
läppen; v. Pichel, Kinderlatz. Brenn- kommt! Hohnrufe der Straßenjugend<br />
glas II,203.<br />
hinter dem Lumpensammler Pietsch.<br />
picheln, zechen; v. büjeln. pietschen, viel auf einmal trinken.<br />
Pieze, Brustwarze, Brust.<br />
Picke, eine spitze Axt,um Eis oder Erde Pille, 1. Pille; 2. Anspielung, ein Stich.<br />
aufzuhauen; besoffen wie 'ne Picke. Det war 'ne Pille. Eene Pille jeben.<br />
Merk dir die Pille; — Pickel, ein kleines Geschwür.<br />
3. Knabenglied<br />
Haube, 1. Ledcrhelm; 2. Polizist, (Kindersprache!.<br />
Schutzmann. P<strong>im</strong>pclfritze, — Hans, — liefe,<br />
— picken, 1. mit einer Picke hauen; 2. essen. lotte, ein vorsichtiger, weichlicher<br />
Nischt zu picken? 3. den pickt's woll? Mensch.<br />
Den pickt der Vogel, der Keefer! er ist p<strong>im</strong>pelig, verwöhnt; v. verp<strong>im</strong>peln.<br />
verrückt; 4. die Dodtenuhr pickt in de Pindci; v. Pündel, Bündel, Felleisen.<br />
Wand<br />
Pinkc die, Gcldfchachtel, Kasse.<br />
Schriften 5. Vcr. f. 11<br />
d. Pich Hengst, Schustcr.<br />
Geschichte Verlmo. Heft XXXIIl.<br />
161
162<br />
pinkeln. Waffer lassen.<br />
plierig, voll Eiter; plierije Oojen.<br />
pinken, Feuer mit Stahl <strong>und</strong> Stein an Plierooje, entzündetes Auge.<br />
schlagen.<br />
plinten, plintern, mit den Augen-<br />
Pinne die, kleiner Nagel.<br />
lidern zucken, winken, blinzeln.<br />
Pinnekenschmidt, Nagelschmied.<br />
Pips, Schaden. Der hat'n Pips Plinserei, das Wemen.<br />
wech. jPlötze, 1. Spree-Fisch; 2. kommMies, da<br />
Piraas das, Pieresel, Piräser, l hast'ne Plötze (komm Katze, ich werfe<br />
Pierratze, Regenwurm als Köder, Schle<strong>im</strong> aus der Nase), morjen kriste'n<br />
pifacken, peinigen.<br />
Aal! 3. schiele Plötze, eine schielende<br />
pitsche, patsche, naß <strong>und</strong> rauschend, l Person; 4. wie 'ne oodige Plötze an de<br />
pitschenaß, ganz naß; v. patschennaß. ! Usfschwemme.<br />
Pittschaft, Petschaft (böhm. petsoket,) Plumpe die, der Brunnen.<br />
Pladderadautz, Knall, Schall. plumpen, pumpen am Brunnen.<br />
pladdern, plätschern, hörbar regnen. Plumphecht, 1 ein großer Hecht ;2. ein<br />
Pladdrantsche, heftiger Regen. <strong>im</strong> Wasser schw<strong>im</strong>mendes Bündel; 3. un-<br />
Plagejeist, beschwerlicher Mensch,<br />
geschickter Schlag mit dem Ruder.<br />
plagen, 1. plagen; 2. plagt dir der plumpsen, ein Geräusch durch Fallen<br />
ins Wasser machen ; v. rinplumpsen.<br />
Deibel? wie kannst du das wagen?<br />
Plämper, dünne Flüssigkeit. Der Kaffee Pl<strong>und</strong>erkram, — werthlose Sachen.<br />
is der reene Plemper; v. quaddrig. matz, Lumpenhändler.<br />
plämpern, mit Wasser verdünnen. pl<strong>und</strong>rich, erbärmlich. Die plunorije<br />
Plan, 1. Plan; 2. ausgespannter Ueberzug Uhr! Die schlechte Uhr.<br />
über Buden, Wagen 2c. Plutz, Plötzlichkeit. Uss'n Plutz! Plötz-<br />
Planeet, Horoskop, Deutungen in Oktavlich, ohne Vorbereitung.<br />
form gedruckt, auf einen halben Monat pluusterig, rauh, von Vögeln, die nicht<br />
für Knaben <strong>und</strong> Mädchen verschieden. glatt aussehen; Menschen mit ungeord-<br />
Sie beginnen: Ein Knabe, geboren in netem Haar, verschlafenen Augen.<br />
den ersten vierzehn Tagen des März 2c. Pluusterkopp, —tolle, Mensch mit<br />
plantschen, Wasser spritzen, plätschern. ungeordnetem Haar.<br />
Plantschliese, — michel, Personen, die Podex, Gesäß; v. Padex, Direx.<br />
gern <strong>im</strong> Wasser plätschern. P ofiest,Pilz (Bofist, Bubenfist). Det Zeich<br />
plappern, 1. schwatzen; 2. verrathen.<br />
Plappertasche, — maul, Schwätzer,<br />
plärren, schreien, weinen; v. jrölen.<br />
Plärrerei, Gesang, Geschrei.<br />
Plättbolzen, 1.Elsenbolzen fürsPlättcn;<br />
2. große Füße.<br />
is reener Pofiest, der Stoff ist leicht zu<br />
zerstören, hält nicht; v. reener Z<strong>und</strong>er.<br />
Polen, 1. in Polen is nischt zu holen;<br />
2. nanu is Polen offen! (Das giebt<br />
Lärm.) Nu is Polen offen un Warschau<br />
Plätte:senbeene,<br />
Platze die, das<br />
Plattfüße.<br />
Bersten. Die Platze<br />
brennt!<br />
polken, mit einem spitzen Instrumente<br />
etwas herausbefördern; v. petern.<br />
kriejen vor Aerjer. P o llakke, 1. Pole; 2. störrischer Mensch.<br />
Pommade, 1. Haaröl; 2. et is mir<br />
platzen, bersten, 1. vor Lachen — ;<br />
2. vor Neid, Aerger — .<br />
janz Pommade, ganz gleich.<br />
Plautz, Fall; Schuß <strong>und</strong> Fall. Plautz p 0m ma 0ig,gleichgültig, langsam, bequem.<br />
da liejt er, ein Schuß, <strong>und</strong> er liegt da. Pommeranze. Wächst mir da keene Pom-<br />
Plautze, 1. Bett. Die olle Plautze; mercmze? Ich lasse mir nichts vorreden.<br />
2. Lunge; 3. Bauch. Popel, Nasenschmutz; —matz, — mätz-<br />
Plempe, 1. Säbel; 2. dünnes Getränk,<br />
ken, kleines Wesen. Bei Povelmatzens
163<br />
is heite Ball, sagt man, wenn Kinder der Tasse Kaffee (bedeutet nämlich ein<br />
die Nase ausräumen.<br />
Geschenk). Sie haben zwee Presenter<br />
popeln, in der Nase wühlen.<br />
uff Ihre Tasse.<br />
popelneesig, mit schmutziger Nase, arm-^ Presentirteller, I.Tablet, Präsenlirselig.<br />
So'n popelneesiger Miethsmann. breit; 2. uff'n Presentirteller sitzen, vor<br />
Popoo, Kindersprache: Gesäß; v. Podex. Aller Augen, auf einem sichtbaren<br />
Porzellanfuhre, Droschkenfahrt eines Platze.<br />
Liebespaares. Preßbengel, ein mit Schriften beschäf-<br />
Posemukkel, Posen (jüdisch).<br />
tigter junger Mann, Schw.<br />
Posen die, die Betten. Er liejt noch in Preßwurscht, aus fettem <strong>und</strong> magerem,<br />
de Posen. In de Posen jehn.<br />
gewürfelt geschnittenem Schweinefleisch<br />
Posten, 1. uff Posten schtehn, Schild- bestehende, in einer r<strong>und</strong>en Blase bewach<br />
stehen; 2. Anstellung. Er sucht'n findliche Wurst.<br />
Posten; 3. uff'n Posten sind, tüchtig Prezel, ein Gebäck in Form einer Acht,<br />
sein;4. wieder uff'n Posten sind, wieder Brüzel (di-aceliae sich verschlingende<br />
ges<strong>und</strong> sein; 5. Menge. Er kann 'n Arme) Scherz: Det is mir 'ne Prezel,<br />
Posten verdragen; 6. Korpulentes Frauen- ein Näthsel.<br />
z<strong>im</strong>mer.<br />
Prezelbeene, Bäckerbeine , krumme<br />
Pote, 1. Pfote; 2. Fuß, trittDir erst die ! Beine (durch Arbeiten <strong>im</strong> Stehen).<br />
Poten ab, reinige erst die Füße; 4. Pote !Priem, 1. Schusterpfriem; 2. — — Kautabak.<br />
geben (H<strong>und</strong>ekunststück). tobak, ,Kautabak.<br />
Potejrau, Potejrah, Podagra. Priem, Pfriemen; Schusterpriem.<br />
Potenjericht det, das Packet Strümpfe Prise, 1. Prise, soviel man mit den<br />
<strong>zum</strong> Waschen (eine Mahlzeit Strümpfe). Fingerspitzen fassen kann; 2. det is ne<br />
Potete, v. ete potete, Ziererei, pathetisch. eklije Prise, das ist eine Person, die<br />
potsdämlich, dumm. Der Potsdam- Unannehmlichkeiten bereitet, schwer zu<br />
liche Verein für deitsche Schprache, ein befriedigen ist; 3. det is ne eejne Prise,<br />
Sprachreinigungsverein , dessen An- das ist eine eigentümliche Person.<br />
noncen <strong>im</strong> Kladderadatsch ihn lächerlich Pritzel<br />
gemacht <strong>und</strong> das Wort „potsdämlich"<br />
eingeführt haben.<br />
der, Brocken, Stückchen, Krümchen.<br />
Profoß, Antreiber, Büttel spi-opositug).<br />
-<br />
Proppen, I.Pfropfen; 2. usf'nProppen<br />
Potsdamer, 1. Potsdamer; 2. ein sitzen, sich in Verlegenheit — befinden.<br />
Mensch, der dumm ist, bezahlt <strong>und</strong> zieh er, 1. Korkzieher; 2. Seiten<br />
keinen Genuß davon hat, während der locken der Damen.<br />
Nassauer genießt <strong>und</strong> nicht bezahlt. Prost, proost, 1. prosit be<strong>im</strong> Niesen,<br />
Potts Wetter, scherzweise bei Aufstoßen :c.; 2. ja<br />
proste Mahlzeit! Nichts von dem Allen!<br />
3. Die janze Prostemahlzeit, das Ganze;<br />
4. Prost um de Hälfte, die Hälfte her.<br />
— Dausend! Alle<br />
Wetter; v. Kotts (Gottes) Wetter.<br />
praatschen, prahlen; v. Iroßvraatsch.<br />
Prachtmensch, — mädel, —schrick,<br />
vorzüglicher Mensch, Mädchen, Stück. Prud elder, Fehler <strong>im</strong> Arbeiten.<br />
prall, derb, elastisch, ausgestopft; v. abprallen,<br />
drall. Dem seme Hosen sitzen<br />
prall. Pralle Waden.<br />
vrampiren, heftig fordern, stürmisch<br />
verlangen; v. uffmucken, uffbejehren.<br />
Pree det, das prae, den Vorzug haben.<br />
Present, 1. Geschenk; 2. Schaum auf<br />
pruocln, Fehler <strong>im</strong> Arbeiten machen.<br />
vrumpsen, prumsen, stopfen, pressen;<br />
geprumpst voll, von starkem Essen.<br />
vrunzen, Urin lassen.<br />
pruschen, niesen, ausbrechen in Gelächter.<br />
Puckel, der Rücken; 1. een Puckel voll<br />
11*
Pricjel, eine Tracht Schläge; 2. uff'n<br />
Puckel donnern, auf den Rücken schlagen;<br />
"». Sie können nur den Puckel<br />
164<br />
runlerrutschen. Sie sind mir gleichgültig, l<br />
puckeln sich, sich abarbeiten.<br />
puckern, klopfen. Det .verz puckerte<br />
ihm ochsig; v. puppern, muckern.<br />
pucklig, 1. buckelig; 2. sich pucklig<br />
lachen; 3. die janze pucklijc Freindschaft<br />
is zusammen, es sohlt Keiner.<br />
Puddel, Puddelken, kleines Wesen,<br />
Kind. Na, mein Puddelken, biste da?<br />
Pudelmine, 1. Pelzmütze; 2. mit de<br />
Pudelmitze, mit Leichtigkeit. Den Ball<br />
mach ik mit de Pudelmitze, den Billard-<br />
elende Person ;3. een Meechen wie 'ne<br />
Puppe, ein hübsches, sauberes Mädchen ;<br />
4. Bildsäule. Die Puppen uff't Zeichhaus;<br />
5. alle Puppen danzen, es wird<br />
nichts gespart; 6. det is seine Puppe,<br />
das ist seine Lieblingssache; 7. bis in<br />
de Puppen jehn, übertrieben, weit<br />
gehen lbls <strong>zum</strong> „Großen Stern" <strong>im</strong><br />
Thiergarten) ;8. det kost zwee Puppen,<br />
das kostet zwei Groschen; 9. eene<br />
Puppe Iarn sind acht Fitzen lPosa-<br />
mentierwaareni.<br />
Puppendreck; zu P. schlajen, ganz zerschlagen;<br />
v. kurz un kleen.<br />
vuppenmeeßig, unpassend, zu klein,<br />
puppern, pochen. Det Herz puppert<br />
ball stoße ich mit Leichtigkeit.<br />
pudelnärrsch, lächerlich. Dir woll dadernach? Du sehnst Dich<br />
Pülleten, Pillekcn; u. Putte, Flasche. wohl darnach?<br />
Pündel, Bündcl des 5)andwerksburschen.<br />
Puff, Püffe, 1. Stoß mit ocr Jaust; pure, rcin. Der — Treck, nichts alsSchnmtz.<br />
Der — Neid, nicht«) als Neid.<br />
u. Buff, bussen; 2. der kann eenen P us s clci, kleinliche Beschäftigung.<br />
juten Puff verdragen; Z. Puff schpielcu,<br />
auf deitl Puffbrctt würfeln.<br />
pusscln, sich luttKleinigkeiten beschäftigen,<br />
purzclu, fallen. Wat purzelll soll, das<br />
Puffjackc, nur in der Acdcnscnt: Et purzclt doch.<br />
sitzt mir zwischen Fell un Pufsjactc, Pussaschc, poul-j^^ä«, (^eliedtc, Anbeter.<br />
d. h. zwischen Haut <strong>und</strong> — Fleisch. Puschel, 1. Quaste, Troddel; 2. firc Idee.<br />
schnute; v. Pappschuutc, groöc Pustroln', Blaserohr.<br />
Schnauze. Put^, 1. dumme Pute, Frauenz<strong>im</strong>mer,<br />
Puhstblume, Buttcrblulncndolde, in puterrotli, feucrroth, wie ein Truthahn.<br />
Säulen geschossen.<br />
Putt,Putl!1.LockrufsürHühner;2.Geld.<br />
Puhste, Atl^cnl. Er hat 'ln' juie puNig, komisch, drollig. Putzige Kruke,<br />
Puhste. Dem is die Puhste ausjejangen. komische Person.<br />
Pulle, Flasche; v. Pülletcn. Putzniamsell, 1. Putzmacherin; 2. Salz-<br />
Pump, Borg; uff Pump, auf Borg; kuchen.<br />
ecnen Pump anlcjcn, borgen. —<br />
s ch t ubc, dio gute Stube der einfachen<br />
Pumpante. Nante Pmupanti.',<br />
Leute.<br />
Dein Zeisig is doot. Puzel, kleines Wesen. Mein Puzelken.<br />
Er liejt unter de Baute<br />
Un freßt'n Schtick Brot. Q^.<br />
165<br />
quaddern, Unsinn reden; v. quaddeln.<br />
quaddlig, albern.<br />
quaddrig, wässerig. Det quaddrije<br />
quienen, kränkeln.<br />
quietschen, kreischen (quieksen,.<br />
Quietung, Quittung.<br />
Iuchheh soll Kaffee find?<br />
Quadratlatschen, große Füße.<br />
Quängelei, unnütze Schwierigkeit.<br />
Quängelfritze, ein Mensch, der un-<br />
nöthige Ausstellungen hervorsucht,<br />
quangeln, Schwierigkeiten machen.<br />
Quak der, das schwächlicheWescn. Nestquak.<br />
Quiste, Verlust. In die Quist jehen.<br />
verloren gehen.<br />
quitschenaß, triefend, v. pitschenaß,<br />
quittejelb, gelb wie eine Quitte.<br />
N.<br />
R. Das R wirdinBerlin niemals mit der<br />
Zungenspitze gegen den (Daumen So'n Quak, solche schwächliche Person.<br />
Quakkelei, Umstände, Einwendungen,<br />
qu akke ln,Umstände, Redensarten machen.<br />
Quakkelfritzc, ein Mensch, der Ein-<br />
Wendungen macht'<br />
trommelnd,<br />
schnarrend oder scharf gesprochen,<br />
sondern als schwacher Kehllaut<br />
hervorgebracht, so daß man schon<br />
daran einen Auswärtigen erkennen kann.<br />
Waaren <strong>und</strong> Wagen klingt ganz gleich.<br />
— liese<br />
quakkern, brodeln be<strong>im</strong> Kochen, rauschen.<br />
Qualmtute olle (Schw.)<br />
Auge Aure, Augen -^ Qualster, ausgespieener Schle<strong>im</strong>,<br />
quants weise, <strong>zum</strong> Scheine<br />
Quappe, 1. Quappenfisch; 2. Ohrfeige.<br />
Quark, Nichts, 'n Quark drum k<strong>im</strong>-<br />
Ooren (nicht<br />
Oojen), Ohr<br />
Naatsch! Riß! Wenn etwas zerreißt, so<br />
-^ Oa, Ohren Oan.<br />
sagt man Ritsch Raatsch.<br />
mern. Er verschteht'n Quark. Det rab atzen, wild umherspringen auf einem<br />
jeht Dir'n Quark an. (Quarkkäse.) Sitz oder Lager. R. mit de Koppkissen;<br />
Quarre, Kind, Wiege. Erst de Pfarre v. rumrabatzen.<br />
Rabenaas, Nabenvieh, 1. iSchw.) für<br />
böse Eltern;2. für schwarzhaarige Leute.<br />
un denn de Quarre, erst die Allstellung.<br />
Quartner vierc, ungefähr 4 Quart.<br />
Quasselfritze, — lotte, — peter. Rachen, 1. Rachen; 2. M<strong>und</strong>. Der kann<br />
Faselnde Menschen.<br />
Quatsch, albern. Quatsch mit Brühe.<br />
Quatsche, Ohrfeige; v. Wattschc.<br />
quatschen, 1. (dumme) Roden führen.<br />
Er quatschte un quatschte, aber teen<br />
Schwein wurde aus ihm klug; 2. vom<br />
Wasser triefen. Alles quatschte an mir.<br />
quatschenaß, triefend naß; v.patschenaß.<br />
Quatschkopp, — licse, — michcl,<br />
den Rachen nich uollkriejen, ist unersättlich<br />
', 3. halt deinen Rachen ! Schweig!<br />
4. den Nachen schtoppen; 5. den Rachen<br />
uffreißen, zanken.<br />
— putzer, scharfes Getränk, saurer Wein.<br />
Racker, Trotzkopf, Schelm (Schinder).<br />
Nackerlatein, Kauderwelsch.<br />
rackern, anstrengend thätig sein.<br />
racksen, arbeiten be<strong>im</strong> Reinigen, v. klauen.<br />
alberne Menschen. Rad, Rad, Reeder. 1. Radschlagen, mit<br />
Quecksilber. Er hat Q. <strong>im</strong> A-. den Händen aus der Erde gestützt, die<br />
Beine herumschlagen; 2. da muß man<br />
Quere, Begegnung. In de Quere<br />
kommen.<br />
Querl, Quirl, kleines bewegliches Wesen.<br />
Quesenkopp (Blase), verrückter Mensch.<br />
Quetschkartoffeln, Rühr - Kartoffeln<br />
(Montagsesscm).<br />
quicke, fett. Det .Hähneken is schon<br />
rccne Nadschlagen! Das ist lächerlich!<br />
Radau, Nnsinn, Lärm. Radau machen,<br />
Skandal machen. (Rade-Hau?)<br />
radebrechen (raoeoraken), schwerfällig,<br />
gebrochen sprechen.<br />
recht quicke, den kennen se bald schlachten. Radehacke. Besoffen wie 'ne Radehacke.<br />
Radies, Radieser, Radieserchen. Der<br />
quieken, pfeifende Töne hören lassen.<br />
Ruf der Hausirer: Radieser, Radieser.
166<br />
Raffzahn, ein Mensch, bei dem ein Zahn! Rappen, 1. schwarzes Pferd; 2. uff<br />
sichtbar hervorsteht. l Schusters Rappen, zu Fuß.<br />
Rahm, Ruß. Rahmbutte, ><br />
Rußbehälter. Raps, Anfall von Aufregung. Du krijst<br />
rahmig, 1. rußig; 2. betrunken. l Raps?<br />
Rahmkater schwarzer, russiger Mensch.<br />
Ramme, Verrücktheit.<br />
Arbelt. Immer ran an de<br />
Ramme! (Ramm-, S.urmb«ck.) rascheln. Geräusch machen, in Halmen.<br />
rammeln, niederdrücken^ °. '<br />
inrammeln.<br />
Suse, liebe Suse, mal '<br />
rasche« in't<br />
Schtroh?<br />
rammohlen. niederdrucken; °,rammeln, i<br />
Hule-IanZken. die<br />
Der Nette war mranwhlt.<br />
Nammsch der. der Rest.<br />
rammfchen, m Bau,ch <strong>und</strong> Bogen vcr-<br />
.^<br />
Drum jehn de armen Hulejänsten<br />
rampon.ren. beschädigen, , Schuh,<br />
Ramsnase, krumme Nase, wle cm<br />
Raschmachersdochter,<br />
Rabenschnabel<br />
flink. Iule is<br />
Nand, 1. Rand; 3. den Rand halten,- Raschmachersdochter.<br />
M<strong>und</strong> halten; 3. der is aus Rand un!rascheln, rauschen. (Stroh, Klcider,<br />
Band, ausgelassen. j trockene Sachen, Laub, Mäuse.)<br />
Range die, das unartige Kind: u. Iöhre.! Nast, Ausruhen,<br />
ran, rauf, rüber, runter, raus, rin, rum; ' "^ "<br />
v. dran, drauf, drüber, drun.er. ! I'de halbe Mast,<br />
— machen, heranmachen, sich an eene r.; « Ratzenschwanz, ein dünner Frauenzopf,<br />
v. ranschlängeln, ranschmeißen. .«kahl, kahl, wie geschoren; ganz kahl,<br />
ran haben, bis oben <strong>zum</strong> Ekel satt haben. !Ratze. I.Ralte, 2, Fehlwurf be<strong>im</strong> Kegeln.<br />
ran, 1. heran; 2. herbei. Immer ran'., radikal, von Gr<strong>und</strong> aus (raäix).<br />
Nur heran, meine Herrn; v. ranter; Rauhbeenijen die, die Rauhbeinigen,<br />
3. Nan an de Ramme! Hierher, mitangefaßt;<br />
4. die Zeit is ran. Die Zeit<br />
ist herbeigekommen.<br />
die rauhe Kamaschen tragenden Bürgergardisten<br />
unter Fr. Wilhelm III.<br />
— Raupen, 1. Raupen; 2. Troddeln der<br />
krauchen, — herankriechen.<br />
Evauletts; 3. Raupen <strong>im</strong>Kopp, Scherzo<br />
missen, — sich nicht entziehen können. <strong>im</strong> Sinne<br />
ricken, heran-, haben.<br />
näherrücken. Ostern raus, rickt<br />
1. heraus; 2. hinaus; 3 raus mit<br />
ran.<br />
ihm! (Kann heißen hinaus oder<br />
ranter, heraus<br />
heran.<br />
mit ihm!) 4. rrraus! Wachtruf <strong>zum</strong><br />
rantrauen sich, sich heranwagen.<br />
— Vortreten der Mannschaft; 5. vorne<br />
wachsen, aufwachsen, herbeikommen. raus. Int Vorderhause mit der Aus-<br />
Ranzen der, 1. Tornister; 2. Magen, sicht auf die Straßo jv. hinten raus);<br />
Leib; v. Kaldaune, Nenzel, Pansch, 6. raus un rin, lebhafte K<strong>und</strong>schaft;<br />
ranzen, tanzen (ranken, rankzen). 7. da kommt nischt bei raus, dabei hat<br />
Ranzliese, Tanzlustige. Olle Nanzliese! man keinen Vortheil.<br />
Rappel der, 1. der Anfall von Wuth. — angeln, — herausholen.<br />
Er krijt den Rappel; v. Raps, Raptus, blubbern, Worte — herausstotzen.<br />
rappeln, 1. den rapvelts woll? Der beißen, 1. verdrängen; 2. eencn<br />
hat wohl einen Anfall von Verrücktheit. Forschen rausbeitzen, eine vornehme<br />
2. Rapple dir! Beeile dich!<br />
Rolle spielen.
ausbammeln, heraushangen. De Zahn; 2. aufhelfen, retten. Det Ield<br />
Beene bammeln aus't Bette.<br />
könnte mir rausreißen.<br />
rausbringen, — herausbringen, werfen. rausricken, herausrücken, hergeben,<br />
difteln, ersinnen.<br />
herausgeben. Mit de Schprache — — — .<br />
dragen, hinaustragen. Aus die rufen, 1. herausrufen; 2. um Bravo<br />
Wohnung missen so mir rausdragen. <strong>und</strong> Beifall <strong>im</strong> Theater zu spenden.<br />
— (In dieser Wohnung willich sterben.) schlagen, wieder erlangen. — — Ield r.<br />
fischen, heraussuchen; v.rausangeln. sind, 1. heraus sein; — 2. gewonnen<br />
fliejen, hinausgeworfen werden. Du haben. Die Nummer is raus; 3. scheene<br />
fiiejst raus. Du wirst hinausgeworfen. raus, glücklich durchgekommen — — sein.<br />
dämeln, heraus spazieren; v. hin ziehn. Da kann man se bei'm Mar<br />
dämeln. Brennglas II,301.<br />
—<br />
rausziehn, so voll isset da, vor — Ge-<br />
jeben, dränge <strong>im</strong> — Geld wechseln.<br />
Laden.<br />
haben, 1. entdeckt haben; — 2. ver- zoddeln, langsam heraus gehn.<br />
stehen. Der hats raus. Der versteht<br />
167<br />
rausser, heraus.<br />
die Sache gut!<br />
raren (racksen^, raffen, — an sich ziehn.<br />
hangen, I. hinaushängen; 2. wat re, zurück, wieder. Vier Groschen reltour).<br />
hängt'n raus, wat is'n los? Was giebts ? Rebbes, Ribbis, Vortheil (hebriusch).<br />
— — klötern, kletern, herausgehen. Rechnung, — 1. Rechnung; 2. die Rechnung<br />
klauen, herausklauben.<br />
ohne den — Wirth, irrthümliche Be-<br />
kommen, 1. herauskommen; 2. herrechnungen anstellen ; 3. det war en<br />
ausgehen; 3. entdeckt werden; 4. det Schtrich durch de Rechnung, verunglückter<br />
kommt uff Eons raus. — Das ist einerlei. Plan.<br />
kriejen, er krijte — sein Messer raus. Recht, 1. Recht; 2.<br />
kukken, — det is wat rechts.<br />
kieken, 1. heraussehn; Nichts Besonders; 3. von Rechtswegen!<br />
2. nicht ganz hineingesteckt, sichtbar sein. Nach den Gesetzen! 4. nischt is ihm<br />
recht (v. zu Danke machen), nichts gefällt<br />
ihm; 5. wo mir recht is. Wenn<br />
ich mich recht erinnere; 6. machen se<br />
wat recht is. Machen Sie den Preis<br />
billig<strong>und</strong> messen Sie reichlich; 7. recht<br />
sehre ;8. o bitte recht sehre. Das geht<br />
nicht; 9. Recht hängt am Ialjen;<br />
10. nu erst recht nicht. Nun gerade<br />
nicht; 11. da kommen se oei'lt Rechten<br />
oder Unrechten! Da irren Sie sich;<br />
12. det weere
168<br />
Redelsfihrer, Rädelsführer, Rede- Reiter.<br />
führer.<br />
Hopp, bopp, hopp, hopp, Reiter,<br />
reebern, röbcrn, rauben. Wenn er fällt, denn schreit er;<br />
reene, 1. rein; 2. int Reenc schreiben, Fällt er in den Iraben,<br />
die Reinschrift anfertigen; 3. recn? Fressen ihn de Raben:<br />
inachen, die Reinigung der Wohnung Fällt er in den Sums,<br />
vornehmen: 4. reenc raussagen, sich Macht derReiterplumps. (Kinderre<strong>im</strong>.)<br />
vollständig aussprechen ; 5. reene Hand Reitferd. Der is'n lieben Iott sein<br />
halten, ehrlich bleiben. Reenen M<strong>und</strong> Reitferd, der Esel des Herrn Christus<br />
halten, verschwiegen <strong>und</strong> treu sein; be<strong>im</strong> Einzug in Jerusalem.<br />
6. reene, gänzlich, vollständig, genau. Rcitschtall, ein großer Raum (Schtube).<br />
Der Hab ik reenc verjessen; 7. rcencn Rejementsun kosten, auf fremde Rech-<br />
Disch machen, den Rest wegbringen, nung.<br />
aufessen, verkaufen ?c. ; 8. ob dc Rejen, Regen. 1. Aus dem Rejen in<br />
rccnc is, ob teinc Gefahr zu fürchten de Traufe kommen; 2. det wäscht ihm<br />
ist: s). rccnc vcrdurschtcn, vollständig keen Rejcn ab. Er muß durchaus; v.<br />
verschmachten; 10. sich rccnc (weiß-) Pladdransche, Iuß.<br />
brennen, sich entschuldigen. 1l.Der recne rcjern, weiblicher :1iogcn. Ecn rcejcrncr<br />
Schmutz, v. pure Dreck.<br />
>?cring; v. milchern.<br />
rccstcn, rösten. Icrccstcr Zwieback. Nejierungsrath, 1. Ncgicrungsrath;<br />
R c c z c nburch 2. ein Schneider, da cr eine Eisenstange<br />
(Nadel» regiert. Morjcn, verr Rczicrungyrath.<br />
,dic Rcczengassc. Det sind<br />
Rcczcnburgcr d. h. alte Stiefel aus den<br />
dortigen Schustcrlädcn.<br />
Reff langet, häßliches Frauenz<strong>im</strong>mer. rejircn, 1. rcgircn; 2. eich soll ja der<br />
R eh bcr je r, Erdarbeiter beiin Landwehr- Deibel rejiren, wenn ihr nich ruhig seid.<br />
Kanal, 1848 durch Ercosse berüchtigt. Nejister, 1. Register; 2. int olle Rejister<br />
R^', Ncitic, 1. Ncihc; 2. an dc Neic, kommen, veralten.<br />
au dcr Ncihc; Ncic runl, nach dcr^ii.ihe. rejnen, regnen: v. dröschen, drippeln,<br />
rcintcr, hcrcin. Immer rcintcr! nur mit Motten jießen.<br />
licrcin. 1. Et rcjent, wenn ct rejncn null,<br />
Reißaus nchmen, flichcn.<br />
Et rejent scincn Lauf,<br />
rcißcn, 1. rcißcn, Fcdcrn rcißcn; 2. dct Et wcnn't jcnung jcrcjent hat,<br />
is kcen bcschnittncr Jude, dct itz'n Dcnn hcert et wieder auf. (Kanon.)<br />
janz jcrifscner , cm iin .'oandcl gc- 2. Nn wcnn't Keilen von'n F<strong>im</strong>mel<br />
übtcr Iudc: 3. jcrissncr cin rcjcnt, v. Keulen.<br />
schlaucr Mcin'ch : v. Rissc in : rekeln sich, sich reckcn <strong>und</strong> strecken<br />
4. det reißt in'tIeld;7i. sich drum reißen, Remmcl, Falte, Runzcl. Uff dc Echtirne<br />
bcgicrig darnach sein; 6. reißend los hat er 'nc diefc Rcmmel.<br />
werden, schnell verkaufen; v. wie be<strong>im</strong> Rcnne, Ninnc, C'iosse. Dic Rinnc rccno<br />
Bäcker die Scmmcl; 7. Witze reißcn; machen, die (^ossc scgcn.<br />
-<br />
rcitcn, I.rcitcn; 2. ibcr'n Hauscn, nieder-<br />
Ncnnschtccn, Rinnstcin, Gossc, offcncr<br />
rcitcn: 3. nach Toback, ein Micthspferd , Straßcnabfluß.<br />
rcitcl^. R enn s ch tc enjr abbler, 3leln s ch t e en<br />
4. So sahrcn dic Tangen,<br />
So reiten die Herren,<br />
So schukkcrt dcr Bauer.<br />
klaucr, ein Mensch, der mit der Hand<br />
den Gossenschlamm durchsucht, um werth-<br />
volle Gegenstünde zu finden.<br />
(Kinder auf den ttniccn tändelnd.^ Reschpekt, 1. Respekt; 2. mit Respekt
zu vermelden (Formel, um einen unanständigen<br />
Ausdruck einzuleiten). Er<br />
hat, — , Leibtneisen.<br />
Rest, 1. Nest, Schuldforderung; 2. den<br />
letzten Rest jeben, das Unglück vollenden,<br />
den Tod herbeiführen.<br />
Returkutsche, Retourkutsche, Entgegnung<br />
desselben Wortes: z. V. „Ne du<br />
bist et"(Sie fahren übrigens nur Freitags<br />
bei Schusterjungen, sind nicht vollgiltig).<br />
169<br />
Ribbc, Rippe. 1. Sich de Ribben ent-<br />
Zwee liejen, lange schlafen. 2. Aus de<br />
Ribben schwitzen. 3. Aus de Ribben<br />
kann il't nich schneiden, wolier soll ich<br />
das nel<strong>im</strong>en? 4. Unter de Ribben<br />
wechjchtibiyen. 5. Dct hier is meine<br />
Ribbc, das ist ineiuc Frau.<br />
Referendariu^, Ails-<br />
tultator.<br />
ribcr, rübcr, I. herüber; 2. hinüber,<br />
rasch riber.<br />
Riberettig,Rübercttig, Rettig. (Nibcrüt,<br />
Riberät).<br />
richten, 1 richten; 2. ccn Haus richten,<br />
Festseier veranstalten bei Aufstellung de^<br />
Rick to mp anie, Handlanger - Gesellschaft,<br />
welche die Möbel ohne Miethszahlung<br />
he<strong>im</strong>lich wegzuschaffen hat ; v. ausrücken.<br />
ricklingsiber, nach hinten stürzend,<br />
ridig, räudig, gemein, frech, rüde.<br />
Ridijkeet, Gemeinheit. Det is blohe<br />
Nidijkeet.<br />
riechen, 1. riechen; 2. duften, stinken.<br />
Na bei eich riechtet ja scheene! 3. da<br />
kann er dran riechen, diese Anspielung<br />
kann er beherzigen; 4. na, ik kann't<br />
doch nich riechen, nicht merken; 5. die<br />
Beede können sich nich riechen, sie hassen<br />
sich;li den Braten riechen, etwas merken.<br />
Riepel, Rüpel, 1. grober Mensch. Oller<br />
Rüpel; 2. Riepel Nußsack', dummer<br />
Mensch (Ruprecht); 3. Kater.<br />
Riese, 1. Riese; 2. cen Kerl wie'n Riese;<br />
3. nach Adam Riese, nach dem großen<br />
Rechenmeister (geb. 1422, gest. 155!» in<br />
Annaberg^.<br />
rieseln, rieseln. Dct rieselt Eenen durch<br />
alle Adern! Det rieselt Eenen janz kalt<br />
ibcr! das grauset Einem, da') ist schrecklich;<br />
u. jruscln, brihsiedendheeß.<br />
Tachstudls. Riester, Flicke auf dem Schuhwerk.<br />
richtig, 1. richtig; 2. echt. Dct i») (Rüster? oder Riß?)<br />
richtijct N. Redensart: Dct ih rietsch, r anisch, rallala! hin <strong>und</strong> her.<br />
nich richtig mit Rieten; 4. dei is'n Nicn, Riß. 1. Rietz, raatz, ritzkattun! zer-<br />
richtijer <strong>Berliner</strong>; 5. richtig turirt! rissen! 2. Riou, Aluttcr, de Landwehr<br />
sianz recht; 6. er lmt siä) richtig rum- kommt! Hurrah! 3. Rietz, Mutter, de<br />
kricjen lasscu, er liai sich wirklich be- Fink' is dodt (Text <strong>zum</strong> Fahnemuarsch<br />
wegen lassen; 7. det i richtig falsch, der Regnnent5musik>.<br />
wirtlich falsch; 3. richtig machen, be- Rictjche, Frauenhut; Riesche ,i'ucno><br />
zahlen, berichtigen; 9. richtig wieder, Tüllkrausc eines Fas')nhuteo.<br />
in der That wieder, wirklich wicdcr. Riffel; u. Rüffel (Hechel, Refskamm).<br />
Ricken, Rücken. 1. hinter scincn Ricken, rihren, rühren. 1. Ierihrt wie Appel-<br />
he<strong>im</strong>lich. 2. Sich den Ricken frei Nnlteil, muus, gerührt. 2. Rich ril)r an! durch-<br />
sich decken, sichern. 3. Alls Ricken un aus nicht anfassen ! .". Det muß Eenen<br />
Rihren, Freiruf der Kindcr; v. Allo. jar nich rihren, völlig talt lassen.<br />
4. Ufsen Ricken fallen, vor Schreck oder rihreud, 1. rührend; 2. det is rilireno,<br />
Lachen; v. lang hinschlagen. 5. mit'n wenn man dran waktelt, 3. seltsam.<br />
Ricken jem. ansehen, verachten. Rite, 1. Friederike; 2. Ulrike. Nike<br />
ricken, 1. rücken; 2. der rückt un rührt alleweile keenen Thce nich. Rike, wenn<br />
sich nich, bleibt unbeweglich; 3. mit dem ick pieke, kommste.<br />
Mobiliar die Wohnung he<strong>im</strong>lich ver- rin, 1. hinein. Ieh man <strong>im</strong>mer rin, ik<br />
lassen.<br />
komme nach; 2. herein, komm rin;
170<br />
3. in den Dag rin, in den Tag hinein ;! Iott. Ein einziger Rock; 3. er hat<br />
4. rin inde Bude!Hinein in dieKneipe! keenen Rock uff'n Leibe;v. Hemde.<br />
Rindvieh, 1. dummer Mensch; 2. Rind- !Röber, Reeber. 1. Räuber; v.Schpitz<br />
vieh! Tölpel.<br />
bube; 2. Schnuppe am Licht; 3. Wurzel-<br />
Rindsjalle, Ochsengalle. Bitter wie schößlinge am Baum.<br />
— .<br />
ringsrum, ringsrummer, ringsum,.<br />
ringsherum. Eene Schtulle, Mutter,!<br />
aber eene ringsrumm. Ein Schnitt s<br />
Brot rings um den Laib. !<br />
rinh aben, hineinhaben. Ik habe mein<br />
Heu rin. Ich habe meine Portion gc- '<br />
— bände, Räuberbande; v. Schwebelbande.<br />
Röhre, Rehre, Osenöffnung.<br />
Na weene man nich,<br />
Na weene man nich!<br />
In de Rehre schtehn Kleetze,<br />
gessen, mein Fett bekommen. !<br />
— Du sehst se man nich!<br />
heirathcn. In eine Wirtschaft! (Sei nicht betrübt! Trost für Kinder).<br />
— hineinhcirathen.<br />
Rohrschperling, Der sch<strong>im</strong>pft wi'n<br />
kabolzen, hineinpoltern. j<br />
— Rolle,I.Rolle; 2. Wäscherolle, Drehrolle.<br />
klötern, häufig hineingehen. Rom, — uff dct Messer kann man nach<br />
kriejen, hineinbekommen.<br />
Rom reiten (ohne — sich durchzureiten auf<br />
krauchen, hineinkriechen. Er möchte diesem Sattel). Das Messer ist stumpf.<br />
ihm in den Hi— rinkriechen. Er Nooch schnappen. Das Nachsehen haben.<br />
— schmeichelt sich an ihn an.<br />
In'n Rooch (Schornstein) schreiben.<br />
prumpsen, hineinpressen. Er hat Geliehenes nicht zurück bekommen.<br />
uns Alle in den Wagen rinjeprumpst. roochen, 1. rauchen; — v. qualmen; 2. det<br />
setzen, 1. hineinsehen. Ik setze keenen jibt Hiebe, det et man so roocht.<br />
Fuß wieder rin. Ich gehe nie mehr Noochschwalbe, 1. Rauschschwalbe,<br />
hinein; 2. inseriren. Ik lasset in det 2. schmutziger Mensch.<br />
Intelljenzvlatt — setzen; u. orinschtehen. rosai^, rosafarben. Een rosaet Kleed.<br />
schpringen, hineinspringen bis an<br />
de Haare, bis iber'n Kopp, mit beeoe<br />
Veene, mit Haut un Haar. Ganz<br />
Rose, 1. Rose; 2. die Rose besprechen<br />
lassen. Sympathetische Gebete <strong>und</strong> Anhauchungen<br />
gebrauchen; 3. dic Rose<br />
büßen. Dasselbe.<br />
hineingehen.<br />
— zoddeln, hineinzerren. Rosinen, 1. un Mandeln. Eene Tiete<br />
— schlagen, 1. hineinschlagen. In den<br />
Kopp rinschlagcn ; 2. verschlingen.<br />
— wlrjen, hinunterwürgen, schlucken.<br />
— wirtschaften, hineinarbeiten.<br />
rippeln sich, sich bewegen, v. rihren; hier<br />
voll bringt der Klapperstorch vor de<br />
Kinder mit, wenn se'n tleenes Änderten<br />
oder Schwesterten triejen. Lieblings -<br />
naschwerk; 2. jroße Rosinen <strong>im</strong> Sacke<br />
haben, sanguinische Hoffnungen hegen.<br />
kann man sich nich rippeln, nich rchren. Nosinenmänneken, 1. ein gebackeneö<br />
Rippenbrecher, Wagen ohne Federn.<br />
Risse, 1. Listen <strong>und</strong> Ränke. Er hat<br />
nischt wie Risse in'n Kopp; 2. Risse<br />
kriejen. Hiebe bekommen; 3. schadhafte<br />
Stellen, Sprünge.<br />
Nitzc, 1. Fuge, Spalte; 2. uff de Ritze<br />
lang jehn können. So nüchtern sein,<br />
Männchen, mit Rosinen als Augen,<br />
M<strong>und</strong> <strong>und</strong> Nase; 2. ein kleiner Mann.<br />
Na so'n Nosinenmänneken.<br />
Rotz, 1. Schle<strong>im</strong> aus der Nase; 2. Rotz<br />
un Wasser weenen. In Thränen zerfließen;<br />
3. Rotz raus, morjen jibs Klöße!<br />
Zuruf be<strong>im</strong> Ausschnauben.<br />
daß man auf der Dielensuge gehen kann. — jehre, — nesiges Kind, das vor-<br />
Nobbcr, Rubber, <strong>im</strong> Whistspiel.<br />
laut, altklug ist.<br />
Rock, 1. Rock; 2. eenen Nock un eencn Rotzjunge, — bengel, — liefe.
lümmel, — löffel, Schmutznase. rumjehn, 1. herumgehen- 2. et jetzt mir<br />
Sch<strong>im</strong>pfname für dumme Menfchen. <strong>im</strong> Koppe rum. Es beunruhigt mich:<br />
Rotznese, 3. det Ilas rumjehn lassen. Das Glas<br />
herumreichen.<br />
— trompete, — tu lpe(Schw.)<br />
roth, 1. roth wie'n Puterhahn; 2. wie'n<br />
jekochter Krebs;v. blutroth, —<br />
feierheerds- krebsen, sich langsam <strong>und</strong> mühsam<br />
roth, puterroth;3. ik habe keenen rothen — herumbewegen.<br />
Pfennig ;4. <strong>Berliner</strong>Roth, rothe Suppe, liejen lassen, — herumliegen lassen.<br />
Blut.<br />
lungern, sich umhertreiben.<br />
rotzig, mit Schmutz <strong>und</strong> Schle<strong>im</strong> an der — schniffeln, herumschnüffeln.<br />
Nase, als Zeichen der Kindheit <strong>und</strong> — schtänkern, überall<br />
Unerfahrenheit. Rotzije Unannehmlich-<br />
Kreete.<br />
keiten bereiten.<br />
rubbeln, feilen, hin- <strong>und</strong> herziehen mit —<br />
einein rasselnden Dinge.<br />
s ch töb ern, umherspüren.<br />
— siehlen,<br />
ruckeln, anstoßen, erschüttern.<br />
sich herumwälzen.<br />
rüdig, riedig, räudig, niedrig,<br />
Rummel, 1.<br />
ge-<br />
das Ganze. Wat kost'n der<br />
mein. Riedige Töle, räudiger janze Rummel? 2. den Rummel ver-<br />
H<strong>und</strong>.<br />
Nüffel, schtehn. Die richtigen Mittel kennen.<br />
Riffel der. Verweis. Eenen<br />
3. Festlichkeit, Lärm,<br />
Riffel kriejen. Einen Verweis erhalten.<br />
Mischmasch.<br />
Rülps, ein Aufstoßen. rumoren, Störung, Lärm machen, un-<br />
ruffrappeln sich, ruhig sein. Det Vier rumort mir <strong>im</strong><br />
— sich hinaufarbeiten.<br />
rutschen, sich hinausschieben. Die Leibe rum.<br />
Hosen sind ihm rnffjerutscht. Rumpelkammer, Raum für alte — — Sachen.<br />
zoddeln, hinaufzerren.<br />
tasten, alter Wagen, Leichenwagen.<br />
Ruhe, 3. Ruhe,- 2. sich zur Ruhe setzen. Rumpln echt, Knecht Ruprecht, der Weih-<br />
Sein Geschäft aufgeben; 3. na, ik will nachtsmann
uppig, abgetragen, zerlumpt, ärmlich,<br />
gemein. So 'ne ruppije Puppe. So'n<br />
ruppijer H<strong>und</strong>. Solch elender Kerl.<br />
Ruppsack, ein schlechter, gemeiner Mensch;<br />
172<br />
v. ruppig. Solche Ruvvsäkke.<br />
-<br />
Ruschemusche die, Verwirrung, Durcheinander.<br />
Ru s s ela ck (ff weich gesprochen ), Nu s ch e<br />
lack (sch weich gesprochen), ein wildes<br />
Kind; u. Schummel.<br />
R u thc, Züchtigung. 1. jeden, züchtigen ;<br />
2. kriejen, gezüchtigt werden; 3. der hat<br />
sich 'ne Nuthe uffjeb<strong>und</strong>en, ussen A—.<br />
Sache lken, kleine Sachen.<br />
Sachs er, ein Sachse (Anspielung auf<br />
Sechser).<br />
sagen, sagen. 1. Sage mal; 3. det<br />
hat nischt zu sagen, nichts zu bedeuten;<br />
3. der hat dir jar nischt zu<br />
sagen, nichts zu befehlen ;4. ik sage jar<br />
n'scht, wenn ik dodt bin! Ich schweige!<br />
5. ja, wat ik sagen wollte — beliebte<br />
Uebergangsformel ; tt. wollt' ik sagen.<br />
VerbesserunMormel; 7 ik sage't ja!<br />
Es kommt so, wie ich sagte; K. Na, ik<br />
sage aber ooch! entrüstet.<br />
— Der hat sich eine Last aufgeladen , sägen. Sagedock, Sagespäne.<br />
Salat, 1. Salat; 2. da haben wir'n<br />
Ealat, das Unglück, die Vescheerung.<br />
Reise; 3. 'n Rutsch machen, Ausflug. Salln, weitläufiger Vortrag < Psalm).<br />
— parthie, eene machen, herabgleiten. Salont reter, Holzpantinen.<br />
— bahn, früher auf Tivoli; später in Salz, 1. Salz; 2. du muht de Schpcr-<br />
Rutsch, 1. das Rutschen. Rutsch, fuhr<br />
er run! 2. jlicklichen Rutsch! Glückliche<br />
der Hasenheide bei Happoldts<br />
S.<br />
ab b erfritz e, — liefe, — mi ch el,<br />
1. Kinder die Speichel ans dem M<strong>und</strong>e<br />
laufen lassen; 2. Personen dic schwatzen<br />
sachte, still, ruhig, leise. Man sachte!<br />
Immer so sachte weg (regnet es, geht es).<br />
s achteten, s ächteten, vorsichtig. Man<br />
sachteken ! Aur ruhia.! Sachteken nachkommen.<br />
Sack, 1. Sack, Tasche; 2. Hand uon'n<br />
Sack, 't sind Nisse drin, 't sind Lorbeern<br />
drin; 3. mit Sack un Pack ausreißen;<br />
4. innen Sack koofen, ohne<br />
Besichtigung; 5 der schtccht eich Alle<br />
innen Sack, übertrifft euch Alle; 6. det<br />
kenn ik aus'n Sack un innen Sack.<br />
Ich verstehe es genau; 7. 'n Sack voll<br />
Kälte mitbringen.<br />
Sacken sich, sich senken.<br />
linge Salz uff'n Schwanz schtreien,<br />
denn fängste sie (Rath für Kinder);<br />
3. ohne Salz un ohne Schmalz; 4. er<br />
bat nich dct Salz dabei. Er verdient<br />
— nichls daran.<br />
kuchen, 1. ein r<strong>und</strong>es (Gebäck aus<br />
Brotteig; 2. Taschenuhr, Spindeluhr.<br />
— inctz^, Salzfaß.<br />
Sammelsurium, Sammlung von allerlei<br />
Dingen; v. S<strong>im</strong>mclsammelsurium.<br />
Sand, 2. Sand. Sand'. Sand! weißen<br />
Sand! Ausruf der Verkäufer; 2. Sand<br />
fchtreien in die Augen; 3. Wie Sand<br />
am Meere; 4. Sand reinigt 'n Magen,<br />
wenn ein Butterbrot in den Sand fällt.<br />
— kratke, Pferd eines Sandhändlers.<br />
— mann, 1. Sandfuhrmann Wenn<br />
een Sandmann vorbeikommt, denn rufe<br />
mir, ik brauche welchen ;2. der Sandmann<br />
kommt, sagt man, wenn die Kinder<br />
sich die Augen reiben, schläfrig werden;<br />
3. mein Vater ist Sandmann ltodt).<br />
Sackjrob, ganz grob; v. saugrob. Sang trifftei, Sakristei.<br />
Sadrach, Satan. Det is'n wahrer Satanskerl, — wilder Kerl.<br />
Eadrach, det Weib. (Einer der drei meechen, Mädchen.<br />
Männer <strong>im</strong> feurigen Ofen.)<br />
— kötcr, Salzkuchen.<br />
— wcib, Weib.<br />
saftig, gemein; v. saftige Icschichten. satt, 1. satt; 2. det Hab' ik lange satt; v.
173<br />
dick; 3. eene Sau is satt; wenn Schulzen l näherer Betrachtung ; 8. dhu dir man<br />
seine satt is, wird jedrieben: So sagt keenen Schaden nich! Greife dich nur<br />
man, wenn Jemand rülpst.<br />
nich so sehr an, bilde dir nichts ein.<br />
Satte die, eine große Schüssel, in dcr schadlos sich halten, seinen Vortheil<br />
die Speisen vorbereitet, gequescht :c. wahrnehmen.<br />
werden; v. Relbesatte, Milchsatte.<br />
1. Schaf; 2. oet dodije Schaf soll<br />
Sau, 1. Sau; 2. unreinlicher Mensch se davor beißen (Kinderdrohung),- 3. ik<br />
Sie Sau, Sie! oummet Schaf! 3. Weihnachtsspielzeug-.<br />
— olle Sau; 3. eene<br />
Sau is satt! Die Andere wird noch 1 Dreier det Schäfchen,<br />
gefüttert; v. satt.<br />
1 Sechser der Bock,<br />
9 Fenns e de Zibbe,<br />
sauer. 1. mühsam. Det wird mir sauer;<br />
blutsauer; 2. sauer. Saure Milch;<br />
3. saure Iurkenzeit, <strong>im</strong> Sommer, wo<br />
Geschäftsstille herrscht; 4. der läßt et<br />
sich sauer roern, strengt sich an; 5. een<br />
säuret (finsteres) Iesichte machen; 6. det<br />
dreibt sich rum wiesauer Bier, herumliegen;7.<br />
sauer kochen mitSchtern-Anies!<br />
Behalte es nur, ich verachte es;8.det wird<br />
dir sauer ufstoßen, schlecht bekommen.<br />
Sauerei, Nnreinlichkeit; u. Schweinerei.<br />
s aucrt ops ch, mürrisch.<br />
Sau-Fraß, schlechtes Essen.<br />
Saufpulle, 1. Trinkflasche; 2. olle<br />
1Iroschen de janze Heerde.<br />
Schnfsdemel, Schafskopf.<br />
— kötel, Schafmist.<br />
— kopu, 1. Schafskopf (Schw.); 2. ein<br />
Kartenspiel.<br />
Schale, 1. Schale; 2, kalte Schale (Biermit<br />
geriebenem Brot,Rosinen <strong>und</strong> Citronen).<br />
Schande, 1, Schande; 2. det is no<br />
Sünde unnc Schande ; 3. ach wat<br />
Schande! „Schande dauert länger als<br />
El;re"; 4. alt ist der Ausruf: Alle<br />
Schanden decke zu! Kririeleis.<br />
Schandmaul, — s chnau z e, böser M<strong>und</strong>;<br />
u. koddrije Schnauze.<br />
Saufpulle, alter — Häuser.<br />
sack, Säufer. Na, oller Saufsack! scharf, 1. scharf; 2. et jeht scharf her.<br />
saugen, 1. saugen; 2. er kannt sich nich<br />
aus de Finger saugen; 3. .vungerpoten<br />
saugen, wie Bären an den Tatzen, Roth<br />
Es ist Ernst, Gefahr; 3. mit scharfen<br />
schritten, schnell; 4. nennen wer ik ihn<br />
nich, aber scharf ansehn.<br />
leiden. S— ch ar werken, Feierabendarbeit machen.<br />
Sauleder, werker, Gelegenheitsarbeiter, kein<br />
Handwerksmeister.<br />
— ludcr (Schw.), schmutzige<br />
— Person.<br />
spieler, Schauspieler.<br />
—<br />
mensch det, — Scharteken, altes Geräth 'Chartas<br />
— nickel der<br />
tli6e:i Papierumschlag, Einwickelpapier,<br />
sack, schmutziger — Knabe.<br />
ital. »cai-tatn. Ausschuß).<br />
soff, schlechtes Getränt.<br />
s ch arwen z eln, dienstfertig sein sgervu8).<br />
—<br />
zahn. 1. Mensch mit einein sichtbaren<br />
Zahne ;v.Raffzahn ;2. Schatz, geliebte Person.<br />
kurze Tabakpfeife. schauern, scheuern. Schauerlappe, — leiste,<br />
— Schabracke, Pferdedecke, Frauenrock. röhr, —matte.<br />
Schachtel, 1. Holzbehälter; 2. olle scheefbeenig, schiefbeinig. Ieh deine<br />
Schachtel, altes Weib.<br />
Schade, Schaden. 1. Wie Schade! 2. zu<br />
Schaden kommen; 3. schaot nischt, ik<br />
dhut doch! 4. Schaden dhun; 5. zu<br />
schade sind, Zu gut sein; 6. Schade<br />
drum! Beklagenswerth ! 7. wie Iott<br />
der Herr den Schaden besieht, bei<br />
scheefbenijen Weje! Geh fort!<br />
Scheemen, schämen. 1. Schemen Te<br />
sich wai;2. sich de Oojen aufsen Kopp — ;<br />
3. Scheemen? Wozu? Ik habe ja'n<br />
Hemde an.<br />
sä, een, 1. schön; 2. det is ne scheene<br />
Iegend! Das ist sehr übel; 3. scheene
dhun, karessiren; 4. scheene raus (mit<br />
70 <strong>und</strong> einem Freiloos). Glücklich davon<br />
174<br />
gekommen;5. na, det werenoch schenner !<br />
6. det derf ik nich, denn wirde se mir<br />
scheene (mich bestrafen) !7. eenes scheenen<br />
Dages; 8. det schmeckt scheene sgu
Schlafittten, Fittich. Eenen bei't<br />
kriejen; v. Klafittken, Kant-<br />
Schlaffittken<br />
haken.<br />
175<br />
Schlafjes<strong>und</strong>mitze die, der schläfrige<br />
Mensch.<br />
— lause, die Müdigkeit. Dir beißen<br />
wol schon de Schlaflause, wenn sich ein<br />
Ermüdeter in den Haaren kratzt; v.<br />
Schlorren, Pantoffeln, alte, niedergetretene<br />
Schuhe.<br />
Schlorrenviertel, Schlorrendorf,<br />
Vorstadt, wo man in alten Pantoffeln<br />
auf der Straße geht. (Schw.) Char-<br />
lottenburg.<br />
Schluckschpecht, ein gefräßiger Mensch.<br />
Schluckuff der, das Schluchzen. Ik<br />
Sandmann.<br />
habe den Schluckuff, wer denkt an mir?<br />
Schlag, Schlag, 1. Schlag sieben, Punkt<br />
sieben ;2. alle beede von eenen Schlach, !<br />
ganz gleich; 3. wat triej ik'n davor?!<br />
Eenen Schlach mehr wie'n H<strong>und</strong>! Da-^,<br />
für giebts nichts ; 4. ik denke mir soll!<br />
der Schlach rihren! Ich erschrak heftig;<br />
Schlummerkopp, schläfriger Mensch,<br />
energieloser Mensch.<br />
Schlumpe, nachlässiges Frauenz<strong>im</strong>mer.<br />
zschlumpsich; v. schlumpig, nachlässig <strong>im</strong><br />
! Aeußeren (Frauenz<strong>im</strong>mer) ;v. Schlampe.<br />
Schlung, 1. Schl<strong>und</strong>, Hals; 2. der kann<br />
5. mach den Schlach zu! die Wagen- ooch seinen Schlung nich vollkriejen,<br />
thür; 6. det kommt uff Onkeln seinen kann nicht genug bekommen; 3. dem<br />
Schlag! 7. er schlachtet (schlägt) nach wer ikden Schlung vollsch—<br />
seinem Vater, wird ihm ähnlich. !<br />
, das werde<br />
ich gerade nicht thun;4. be<strong>im</strong> Schlung,<br />
schlagen, schlagen. 1. Der is jeschlagen ergriffen.<br />
jenung! unglücklich. 2. Da schlag eener Sch tutHammel, Stutenhengst, ein ver-<br />
lang hin! (un noch'n Ende drüber), liebter Mann.<br />
das ist erstaunlich.<br />
Schmachtlappen, schlanker, verliebter<br />
Schlampampe, Schlampe, altes Weib. 5>err.<br />
Schmachtlocken, Hängelocken<br />
Schlapvermentsoag,<br />
am<br />
letzter Tag <strong>im</strong><br />
Ohre.<br />
Monat, wo das Geld knapp Schmachtriem, Gurt;<br />
ist.<br />
v. schmächtig.<br />
> Schmackeduuzke, Kolben vom<br />
Schlappschwanz, Schilf<br />
— schlaffer Mensch. röhr; v. Bumskeulen.<br />
Schlauberjer, kopp, schlauer schmaddern, schnell, flüchtig <strong>und</strong><br />
Fuchs, ein listiger Mensch.<br />
schlecht<br />
schreiben; v. kritzeln, schmieren, sauen.<br />
fchlecht,böse. 1 SchlechterKerl. 2.Schlecht schmählich, schmachvoll, sehr.<br />
un recht, einfach <strong>und</strong> bieder. 3. Det is Schmalzlerche, Pfannkuchen.<br />
nich schlecht! das ist nicht übel! 4. Schmalz schtulle, Brotschnitte mit<br />
Schlecht machen, Vorwürfe machen. 5. Schmalz bestrichen.<br />
Schlecht is besser als pucklicht! Antwort Schmatz der, ein lautschallender Kuß.<br />
auf den Vorwurf: du bist recht schlecht. schmecken, 1. schmecken; 2. schmeckst du<br />
6. Sind Sie schlecht! das ist recht böse prächtig! das ist herrlich! Un daure<br />
von Ihnen!<br />
lange! 3. det schmeckt nach mehr!<br />
Schlendrian, (Gewohnheit; v. Grobian. schmeißen, werfen. 1. An den Hals<br />
schlenkern, hin- <strong>und</strong> herbewegen.<br />
schmeißen, ausdrängen. 2. An den Kopp<br />
Schlidderbahn, 1. Gleitbahn, Eisbahn; schmeißen. 3. Zum Fenster raus, ver-<br />
2. schwenden. 4. Schmeißt'n raus den<br />
Juden Itzig, Juden Itzig!<br />
— uffn Aermel, Spuren, daß ein Kind<br />
sich die Nase mit dem Aermel wischt.<br />
schliepig, schle<strong>im</strong>ig (Kartoffeln). Schmiere, I.Prügel; 2. eine herum-<br />
Schl<strong>im</strong>port, langer Mensch, der einen<br />
schwebenden Gang hat; v. Schlaaks.<br />
schlohweiß, ganz weiß; v. schneeweiß.<br />
ziehende Schauspielertruppe; 3. det is<br />
ne scheene Schmiere, eine unangenehme,<br />
schmutzige Geschichte.
schmieren, 1. schmieren, bestreichen. Een Schnickschnack der, 1. der Scherz; 2. das<br />
Flaster, eene Nutterschtulle ;v. schmeeren ; Allerlei.<br />
2. det jeht wie jeschmiert, ohne Anstoß; Schnipel der, der Frack, Leibrock,<br />
3. flüchtig schreiben; v. schmaddern. schnippern, schneiden, schnitzeln.<br />
Schmierfinks, schmutziger Mensch. Schneiderkarpen, Hering.<br />
schmierig, unsauber, gemein; v< mierig. Schnitt der, 1. das halbe Glas Bier;<br />
Schmiß, 1. Wurf; 2. Hiebnarbe <strong>im</strong> Ge- 2. seinen Schnitt machen, Gewinn haben.<br />
sicht;3. Schmisse kriejen, Hiebe bekommen. schnoddrig, grob in Redensarten.<br />
Schmöker, Roman, Leihbibliolhetsbuch. schnökern; v. schnekern, suchen.<br />
Schmollecke, ein lrarmer Winkel. Schnuppduch, Taschentuch. Inseejnungs-<br />
Schmollwinkel,Schmoolwinkel,eino schnuvpduch, Taschentuch bei der Kon-<br />
warme Ecke<br />
firmation, besonders der Mädchen.<br />
schmuddlig, schmutzig, unsauber. schnuppe, 1. det is mir — ,mir gleich;<br />
Schmurjel, Feuchtigkeit in der Tabaks- 2. Lichtschnuppe, Sternschnuppe.<br />
pfeife; v. Pfeifensabber. Schnurren die, die Anekdoten, scherz-<br />
Schmurjelfritzc, ein leidenschaftlicher hafte Erzählungen, Schwanke.<br />
Pfeifenraucher. schnurrig, seltsam, lächerlich, komisch.<br />
schnabbeliren, schmausen, essen, S chn urrpfeife reien, Kunststü cke, Scl-<br />
schnabbrig, vorlaut, geschwätzig.<br />
tenheiten, Nippsachen, Witze.<br />
Schnabel, M<strong>und</strong>. 1. Halt'n Schnabel. S ch n ule,M<strong>und</strong>. Schmierten, Mündchen<br />
2. Dct is wolwat vor deinen Schnabel? (v. Schnauze,; v. Pusfschnute.<br />
schmeckt dir wohl gut? 3. reden wie Schock, 1. 60 Stück; 2. sehr uicl. Ik<br />
eenen der Schnabel jcwachsen is. habt ihm schon Schock mal verboten.<br />
schnappen. Et hat jeschnappt, aufgehört. — d onnerioettrr, —<br />
s ch wer en ot h,<br />
Schnappspulle, Branntweinslasche; u. Flüche,<br />
Karline. Schorrschtecn, Schornstein, 1. Allens<br />
Schnauze die, 1. M<strong>und</strong>; Schnauze! durch den Schorrschteen jehn lassen.<br />
schweig !2. Ttnermaul;3. halt deine jott-, Alles verzehren; 2. det kannste innen<br />
lose Schnauze !4. ><br />
kannste nich dcSchnauze Schorrschteen schreiben, die Schuld wird<br />
uffdhun ? 5. halt de Schnauze, wenn de nie bezahlt; 3. durch den Schorrschteen<br />
mit mir schpnchst; 6. de Schnauze jefallen sind, schwarze Haare haben;<br />
uffrcißen 4. wovon soll denn der Echornschteen<br />
roochen (wenn nicht vom Verdienst)?<br />
, Jemanden anschreien.<br />
S chne cke, 1.langsamer Mensch; 2.Schnecke.<br />
Schnecke, Pumpecke,<br />
Schteck deine vier Hörnerkens raus,<br />
Sonst schmeiß ick dir in'n graben,<br />
Denn fressen dir die Raben,<br />
Nn fressen dir Sch orrs ch ten fe jer, Rauchsangkehrer.<br />
Schorrschtenfejer,<br />
Klinkendreejer,<br />
Nffjehangen,<br />
die Raben nich.<br />
Wiederjefangen. Hoho,<br />
Denn fressen dir die Millermücken,<br />
Nach Schtralow!<br />
Tie sitzen usf deinen Rücken. Schpack, zusammengetrocknet, leck.<br />
Schneekönig. Er freut sich wien — . Schpandow, 1. Spandow; 2. nach<br />
schneiden sich, 1. sich Schpandow kommen, Zuchthausstrafe;<br />
3. Schpandower Z<strong>im</strong>mtprezeln, eine<br />
beliebte Art Brezeln.<br />
irren; 2. Iesichter<br />
schneiden; 3. die Kur schneiden, den<br />
Hof machen.<br />
Sch neppe, 1. Schnepfe; 2. gemeines Schpittelkirche, Kirche des Hospitals<br />
Frauenz<strong>im</strong>mer; 3. aber denn zu St. Gertraudt in der Leipziger<br />
Straße 62 (bis 7872).<br />
— jute<br />
Nacht Schnevpe! dann ist es vorbei!<br />
176
Spittelmarcht, Spittelmarkt an der Schprung, I.Sprung; 2.uffemSchprunge<br />
Kirche St. Gertraud.<br />
schtehn, bereit sein; 3. der Topp hat'n<br />
Schpaß, 1. S., einen Riß; 4. uff die Schprünge<br />
helfen ; 5. damit kann er keene jroße<br />
Schprünge machen; 6. uff'n S. mit<br />
rankommen, <strong>zum</strong> kurzen Besuch.<br />
— muß sind, Spaß muß sein;<br />
2. Schpaß! Kleinigkeit; 3. det is mir'n<br />
S., das ist mir leicht. Det is keen S.,<br />
das ist sehr ernst; 4. S. bei Seite un<br />
Ernst inde Tasche, um ernstlich zu reden ; Schpucke, 1. Speichel; 2. der Kerl is<br />
5. der verschteht keenen S., er ist leicht nich de S. werth.<br />
verletzbar; 6. aus S. wird Ernst. schpucken, 1. speien, Speichel aus-<br />
Schpeikinder, Iedeihkinder.<br />
werfen; 2. sich ärgern. Der Olle wird<br />
Kinder, welche speien.<br />
jut s.; 3. Iiftun Ialle s.; 4. Boom-<br />
pflegen zu gedeihen.<br />
wolle s., sich ärgern.<br />
Schpendirhosen. Der hat heute die — lSchpucklocken, nasse, geklebte Locken.<br />
an, ist freigebig. !schrapen, schaben, tanzen (kratzen).<br />
Schperrangelweit uff, ganz ausge- Schrapsel der, die Rinde <strong>und</strong> der Absperrt.<br />
Die Dhüre schtand offen. fall be<strong>im</strong> Schaben; v. Käseschrapsel.<br />
Schpießbirjer, Spießbürger, — Philister. Schraube, 1. Schraube; 2. olle S.,<br />
jeselle, Mithelfer bei Vergehen. Schw.; 3. uff Schrauben schtellen,<br />
Sch pinne, Spinne. Fui Schpinne! Pfui! zweideutige Ausdrücke gebrauchen; 4.<br />
schpinnefeind, feindselig.<br />
dem is ne S. <strong>im</strong> Kopp los, er ist<br />
Schpinnekanke, Spinngewebe, schlechtes thöricht; 5. verdrehte S., verrückter<br />
Gewebe; v. Kinkerlitzken.<br />
Mensch.<br />
Schnittet, Hospital. Nu is't aus innen Schrippe die, ein spitzes Gebäck; v.<br />
Dom, nu jehn wir nach't Schvittel Dreierschrivve.<br />
(dort fand der Gottesdienst nachmittags Schrulle, 1. eine seltsame Idee. Er<br />
um 4 Uhr <strong>und</strong> <strong>im</strong> Dom um 2 Uhr hat seine Schrullen; 2. olle Schrulle,<br />
statt), d. h. jetzt ist es aus.<br />
altes — Weib.<br />
weib, Hosp:talitin. Heit wird noch't<br />
scheenste Wetter, Schrumpel, Runzel (schrumpfen).<br />
laß man erscht de Scht! Gesprochen: Hischt! Ein Huruf:<br />
Schvittelweiber ihrn Kaffee aushaben. Kören Sie'. Stille!<br />
Schtaar, 1. Staar; 2. sich'n S. sehen,<br />
vergeblich erwarten; 3. den S. stechen,<br />
eine Sache mittheilen, Aufschluß geben.<br />
Schpitzruthen, 1. Spießruthen; 2. S.<br />
loofen missen, gezwungen sein, durch<br />
eine Versammlung zu schreiten.<br />
schplendide, freigebig ;v.Schpendirhosen.<br />
Schplinter, Splitter.<br />
schplinterfaselnackendig,schplinter-<br />
jSchtadtvoochtei,<br />
gefängmtz.<br />
Stadtvoigtei, Polizeifasernackt,<br />
ganz nackt.<br />
Schpree, 1. Spree; 2. da kann man de<br />
S. mit zudammen, es ist großer Vorrath<br />
vorhanden; 3. die S. bei Wien<br />
heeßt Donau; 4. der is mit S.wafser<br />
gedooft, in Verliu getauft.<br />
Schvrengsel der, eine kleine Heuschrecke.<br />
Schpringinsfeld, leichtfüßiger Mensch.<br />
Schpritzfahrt, eine kleine Reise.<br />
— kuchen, eine Art Kuchen, besonders<br />
177<br />
Schtall, 1. Stall; 2. Unlerrichtsanstalt.<br />
Schtamm Kejel, eine Partie Kegel.<br />
— jast, — kneipe, Stammgast.<br />
schtammern, stottern.<br />
Schtand, 1. Stand; 2. in Schtande<br />
sind, es möglich machen ;3. zu Schtande<br />
kommen, vollendet werden; 4. zu<br />
Schtande bringen; 5. eene Dame, een<br />
Herr von Schtande; 6. die is in<br />
Schtande, uns anzuzeijen, die ist viel-<br />
leicht so schlecht, bekommt es fertig.<br />
aus Eberswalde. I.Stange; 2. langer Mensch ;<br />
12<br />
Schriften d. Ver. f. d. Geschichte Verlins. Heft XXXIII.
178<br />
3. eenem die S. halten, ihn beschützen; schternhageldick besoffen, betrunken,<br />
4. bei de S. bleiben, bei der Sache. schtibitzen, wegnehmen; v. schtriezen.<br />
Schtänker der, der — Zänker.<br />
Schtich, Du Haft wohl'n Stich (Sonnen-<br />
bock, stinkender Mensch.<br />
stich.)?<br />
schtapeln, laufen, gehen, emsig gehen. schticheln, reizen, sticheln.<br />
Schtarnixel, Schlag an den Kopf. S ch tick,Stück. 1. hinschlagen wie'n Schrick<br />
Schtatzen der, das Stück. Iib mir'n Vieh; 2. dumm wie'n Schtück Holz,<br />
S. (Kuchen) ab; v. Atzen.<br />
sehr dumm.<br />
schtechen, 1. stecken; 2. stechen; 3. dieschtickend voll, gepreßt voll.<br />
Koppe zusammenschtechen, zusammenstecken;<br />
4. dahinter stecht wat; 5. <strong>im</strong><br />
Dreck f.; 6. s. bleiben bei't Reden,<br />
verstummen; 7. ik schteche Dir eene,<br />
ich gebe Dir eine Ohrfeige; 8. die<br />
Nase in't Buch s., lernen; 9. wo schlecht<br />
ihr denn? 10. Allens muß man Dir in<br />
de Hände s., geben; 11. det laß iknich<br />
s. ; Schriebet, 1. Stiefel; 2. er kann eencn<br />
juten Stiebet verdragen. Er ist ein<br />
tüchtiger Trinker; 3. die Schtiebeln<br />
knarren, sie sind noch nicht bezahlt.<br />
4. Der Stiebel hat Hunger, ist vorn an<br />
den Zehen entzwei. 5. In een' Stiebel,<br />
in einem Zug. 6. Der schreibt n' juten<br />
Stiebel (Stil).<br />
12. wir missen uns s., wir haben Schtiefliebste die, Nebengeliebte bei<br />
gleiche Augen be<strong>im</strong> Würfeln; 13. det Aerheiratheten.<br />
schlecht ihn in de Oojen, in de Nese, Schtiejlitz, Stieglitz; v.<br />
das wünscht er, gefällt ihm.<br />
Fritze, Schtiejlitze,<br />
Schteen, 1. Stein; 2. eenen S. in't<br />
Vrett haben, gut angeschrieben bei<br />
Jemandem sem; 3. det is'n Droppen<br />
uff'n heeßen S., das ist ungenügend;<br />
4. det kann eenen S. erbarmen ;5. da<br />
is mir'n S. von't Herz jefallen; 6. er<br />
Dein Zeisig ls dodt.<br />
Er liejt unter de Bant'e<br />
Un krümelt sein Vrod.<br />
Schtiesel, Dummkopf. So'n richtiger —.<br />
Schticz, Hintertheil be<strong>im</strong> Vogel; v.<br />
Entenschtiez,<br />
fchweert S. un Been! Er betheuert es.<br />
Iänse — .. . . . gegessen haben.<br />
l^.7 -7 7>Schtieze. ° ' Nütze - für ' die Waschleine, '^<br />
schteenalt, sehr alt; —hart, 5 /<br />
schtehn, ste en, 1. sich M s., gute Ein-'<br />
N<br />
/ ,.!c> !:^ ,. ' :. «.«^ s Ichtlll, sttll. 1. Schttlle Wa^er stnd dlef;<br />
nähme haben ;2. sich jut mit eenem s.. 2. mir schteht der Verschtand schtill; v.<br />
<strong>im</strong> Einvernehmen sein mit Jemandem;<br />
3. dheier zu s. kommen, schwere Folgen<br />
zu tragen haben; 4. wie er jing un<br />
schtano, ohne Ausrüstung ;5. er schtand<br />
wie'n Boom; tt. bei't Milleteer s.;<br />
7. det Essen wirst Du nich s. lassen,<br />
das wird Dir schmecken.<br />
Schien gel, Schneidersitz. Fall nich<br />
dodtenschtille; 3. <strong>im</strong> Schtillen Hab ik<br />
mir jew<strong>und</strong>ert; 4. Schtiller Freitag,<br />
Charfreitag ;5. Schtille Woche, Leidens-<br />
woche ; 5. Schütteten man!v. Sachteken.<br />
Schtillverjniejt, stillvergnügt, selbstgenugsam.<br />
Det is so'n Schtillverjnijter.<br />
Schtinkadores, schlechte Zigarren, extra,<br />
nnira« lumu,näo8.<br />
vonnen S.<br />
Schteppke, Antreiber. Er schtinkend, besonders tadelnswerth;<br />
schteht als<br />
S. dabei.<br />
eene schtmkende Lieje, Faulheit.<br />
Schtepfel; v. Schtöpsel; 1. kleiner schtinkfaul, ganz faul, träge.<br />
Mensch; 2. Stöpsel. Sch tippe, Sauce, Brühe; r>. Tunke.<br />
Schternbild. Sternbild, Ideal. Du,<br />
Schtock, Stock, Klotz.. 1. Wie'n Schtock<br />
Dein S. kommt rin. schtehn, unbeholfen sein; 2. so dumm<br />
schterken, stärken. 1. Na, Iott jchrärke!<br />
Gott bewahre! 2. Wäsche schterken.<br />
wie'n Schtock; 3. über Schtock un Block;<br />
4. der is längst iber Schtock un Schrein.
179<br />
Schtockbeehme, Stockböhme. Sin Gleichmäßig arbeiten- 4. uffen Schtrich<br />
Böhme, der nicht Deutsch versteht. jehen. Auf Liebschaften ausgehen,<br />
schtockblind, ganz blind.<br />
5. eenen — Schtrrch durch de Rechnung.<br />
deemlich, —dämlich, ganz Verrechnet, Querstrich; 6. — dumm.<br />
ecnen uffen<br />
doob, —doof, Schtrich haben (Strich <strong>und</strong> Korn bei<br />
— stocktaub.<br />
dumm, ganz Schußwaffen), erzürnt sein; 7. det jeht<br />
— dumm.<br />
— steif, ganz steif.<br />
nach'n Schtrich, das geht nach derRegel ;<br />
schtill, ganz v. nach der — still: v. mäuschenschtill.<br />
Schnur<br />
duster, ganz finster. Schtrick, 1. Strick; 2. böscr Mensch. Der<br />
Junge is 'n Schtrick; 3. Schtrikkc sche— .<br />
— finster, ganz finster.<br />
Stockfisch, 1. Stockfisch: 2. dummer,<br />
steifer Mensch.<br />
Schto obHemde, — tittel, Reisehemde,<br />
schtopp, halt (von der Marine seit 1860).<br />
schtoppen, stopfen. 1. Die Str<strong>im</strong>pe,<br />
det Maul; 2. schtoppe't man dem<br />
Bengel hinten rin. Ueberschutte ihn<br />
doch nicht mit Gaben.<br />
Schtorch, 1. Storch; 2. langbeiniger<br />
Mensch; 3. nanu brat mir cener'n<br />
Schtorch l (Aber 'nen frisch-milchernen.)<br />
Das ist ja seltsam, geht mir doch;4. Er<br />
jeht wie der Storch in' Salat.<br />
schtoßen. 1. Ieben Se Hr vcrz 'n<br />
Stoß, entschließen Sie sich; 2. Stoß<br />
Dir man nich, verrechne Dich nicht;<br />
3. Eisele, Bcisele ging in' Laden<br />
Wollt für'n Sechser Käse haben,<br />
Schtricken. Kinderre<strong>im</strong> be<strong>im</strong> Stricken:<br />
Einjestochen,<br />
Umgeschlagen,<br />
Durchbogen,<br />
Abjettppt.<br />
schtrie^en, entwenden; v. mausen.<br />
Schtrippe, 1. Bindfaden; 2. die hat se<br />
alle an de Schtrippe. Sie hat sie alle<br />
gefesselt, in ihren: Einflüsse; 3. das zu<br />
einem Glase Weißbier gehörige Glas<br />
Kümmelbranntwein. 4.Et rejent Strippen<br />
(in Strichen).<br />
Schtroh, 1. Stroh; 2. det war nich von<br />
Schtroh, nicht unbedeutend. Er krichte<br />
eene Backfeife, die warnich von Schtroh ;<br />
3. da kommt Schtroh druff Das ist<br />
längst vergessen; 4. leeret Schtroh<br />
dreschen, vergeblich reden.<br />
— — Für'n Sechser Käse jibt et nich, bibi, biber, — kisfe, — Strohhut.<br />
Eisele. Veisele, stoß Dir nich. kopp, Dummkopf.<br />
Schtoßvojel, Habicht (auf den <strong>Berliner</strong><br />
Thürmen St. Marien, Gensdarmen 2c.<br />
horstend), auch Stoßer, — kränz, Schandzeichen für eine Braut,<br />
die keine Jungfrau — ist.<br />
Stößer.<br />
sack. Du gerechter — !(Erstaunen.)<br />
Schtotterbock, —<br />
stotternder Mensch. wisch, ein Wisch von Stroh <strong>zum</strong><br />
schtramm, stramm. 1. Die Hosen eenen Scheuern, oder als Signal auf eine<br />
schtramm ziehn. Einen aushauen; Stange gesteckt (an Eisluhmen).<br />
— wittwe, — 2. een schtrammer Bengel. Ein kräftiger<br />
wittwer. Ein Ehemann,<br />
Mensch; 3. <strong>im</strong>mer schtramm uffen der zufällig ohne Frau ist.<br />
Damm. schtrullen, Wasser lassen.<br />
Schtrang, 1. Strang; 2. eenen Schtrang<br />
ziehen. Einig sein; 3. wenn alle<br />
Schtränge reißen, alleMittelerschöpft sind.<br />
Schtreefling. 1. ein abgeschnittener<br />
Strumpf <strong>zum</strong> Ueberstreifen der Wade<br />
(Streifling); 2.Sträfling vom Zuchthause.<br />
Schtreit Hammel, zänkischer Mensch.<br />
Schtrich, 1. Strich; 2. Rausch. Der<br />
hat heit'n Schtrich; 3. Schtrich halten.<br />
Schtrump, 1. Strumpf; 2 uffen<br />
Schtrump kommen, vorwärts kommen;<br />
3. den Schtrump verkehrt anziehn, det<br />
man nich behert wird;4. Die Schtr<strong>im</strong>pe<br />
ziehn Wasser, sind nicht anschließend;<br />
5. uff de Schtr<strong>im</strong>pe machen, aufbrechen ;<br />
v. Socken.<br />
6. Schtrumpenbänder.<br />
Schtrunzel, gemeines Frauenz<strong>im</strong>mer.<br />
Schrubben der, 1. der Baumstumpf;<br />
12*
180<br />
2. uff'n ollen Schtubben is jut ruhn. j Schuß, Schisse. 1. Schuß, Schüsse:<br />
Ein Mädchen thut gut, einen älteren 2. in'n Schuß, in heftiger Bewegung;<br />
Mann zu heirathen.<br />
3. du krisst woll'n Schutz (Anfall)?<br />
Schtubenhocker. ein Mensch, der nichts 4. Nanu schütz un los! Nun vorwärts;<br />
ausgehen mag. z 5. Ik bin schuß mit Dir, willnichts von<br />
Schtuffnese, Schtuvs — , kleine Nase; ! Dir wissen<br />
v. Mopsnese, aufgeworsene Nase. !Schwade, 1. Schwarte; 2. der muh<br />
Schtulle die, Brotschnitte. Mutter, 'ne j hungern, det ihm de Schwade knackt.<br />
Schtulle! der muh strenge hungern; 3. Suade,<br />
Schtumm el, Rest eines zylinderförmigen Redefluß; v. Schneiden.<br />
Körpers, z. V. Cigarre, Arm, Fuß,<br />
Schwanz, Licht, Zahn. Der Stummel<br />
vonPortorico — sch wähnen, ahnen. Mir schwahnt et.<br />
Schwaten, schwanken,<br />
die Stumme n. Portici.<br />
vorbeischwanken.<br />
Schubbejack, Lausekerl; v.<br />
Schwamm, 1. Schwamm; 2. den janzen<br />
schubben.<br />
schubbern,<br />
Schwamm, das<br />
sich reiben, kratzen.<br />
Ganze.<br />
S chu b bs, Stoß. Er jab mir'n Schubs. Schwange; <strong>im</strong> S. sind, <strong>im</strong> Gebrauch,<br />
schubbsen, mit der Schulter stoßen. <strong>im</strong> Schwange sein.<br />
Schubbserei, Drängen, Stoßen. Schwapp; Schlag. — Da lieft er!<br />
Schüddelkopv machen, den Kopf schwappen, übergießen.<br />
schütteln (Kindersvrache). schwarz, 1. schwarz; 2. schwarz uff weiß<br />
schufften, arbeiten (schieben, schaben).<br />
schuhrijeln, schuregeln, — rft)gen,<br />
schlecht behandeln, meistern, quälen.<br />
schütteln, schaukeln, <strong>zum</strong> Schwanken<br />
bringen, u. schunkeln.<br />
Schuld, Schuld. 1. Wer is'n daran<br />
schuld? 2. ik bin nich schuld dran;<br />
N. Schulden wie'n Major. Viele<br />
Schulden. 4. Er hat mehr Schulden,<br />
haben, schriftlichen Beweis besitzen;<br />
3. schwarz machen. Schlechtes nachreden;<br />
4. von de schwarze Kunst wat verschtehen,<br />
hexen können; 5. furcht' eich<br />
nich vor'n schwarzen Mann? — Nich<br />
vor'n rothen Fennig. Haschespiel; 6.<br />
schwarz werden, veralten. Da kannste<br />
druff warten, bis de schwarz wirft; 7.<br />
Schwarze Wäsche, schmutzige Leinwand.<br />
wie Haare uf'n Kopp. Schwebelbande, Mordbrennerbande<br />
Schule, 1. Schule; 2. hinter de Schule iSchw.). Sonne Schwebelbande! Ge-<br />
jehn; 3. die Schule schwänzen, versindel!säumen; 4. aus de Schule plaudern; Schwede ollcr, 1. alter Fre<strong>und</strong>, alter<br />
5. der is ooch alle Schulen durch, ge- Soldat unter dem großen Kurfürsten.<br />
witzigt, schlau, durchtrieben.<br />
2. ein Thaler. Det kost'n Schweden.<br />
Schulze, 1. Dorfschulze; 2. Schulze un 3. Postschwede, Postbeamter.<br />
Miller, Kladderadatsch-Typen; 3. der Schwedenkov, Frisur der Damen,<br />
eenärmije Schulze, der Brunnen; v. wobei die Haare kurz geschnitten, inder<br />
Bruder anghals.<br />
Mitte des Kopfes wie ein Kamm hoch-<br />
S chummel der, der wilde Mensch. getragen wurden (Anfang 19. Iahrh.)<br />
schummerig, dämmerig. Schwein, 1. Glück; 2. Schwein. Da<br />
Schummerscht<strong>und</strong>e, Zwielicht. wirdkeen Schwein draus klug. Det kann<br />
Sch <strong>und</strong>, schlechte Sache, Ausschuß. (Fleisch- ja keen Schwein lesen, es ist schlecht.<br />
abfall be<strong>im</strong> Fellgerben, Schinden.) Schweinebande, unreinliche Menschen.<br />
schunkeln, > — schaukeln.<br />
zucht, schlechte, liederliche Wirtschaft,<br />
Schufterprise, große ! Prise mit drei Verwaltung; v.Sauzucht, Schweinejlick.<br />
Fingern. Schweinijel sSchw.). v. Sauijel.<br />
— schemmel, dreibeiniger Sessel. !Schwemme, 1. Schwemme; 2. Eenen in
de Schwemme reiten, ms Unglück bringen;<br />
v. Tinte.<br />
schwer, schwer. 1. Die schwere Menge,<br />
eine grobe Anzahl. 2. Det schwere<br />
181<br />
jSee — ,Urin<br />
—friede,Mensch, — der<strong>im</strong>merfort Urinläßt.<br />
en, Wasser lassen.<br />
—topp, Nachttopf, Nachtgeschirr,<br />
Schuljeld; v. schwerebrett, schwerer. —sack, unreinlicher Knabe.<br />
Schwerebrett, det Hab ik janz ver- Seefe, 1. Seife; v. inseefen, abseefen;<br />
— jessen! Ach! (Fluch).<br />
2. abjemacht Seefe !sür abjemacht Sela!<br />
noth, schockschwere Noth, Fluch. d. h. es bleibt dabei.<br />
Schwerenöther, beliebter Gesellschafter. Seefensieder, 1. Seifensieder; 2. Licht.<br />
Schwiebbojen, Wölbung (beis Palee Na nu jeht mir'n Seefensieder uff!<br />
vonnen Kronprinzen in der Ober- 3. Seufzer. Wo slooch'n der Seefenwallstr.).sieder<br />
wieder hin?<br />
Schwiemel der, ausschweifender Mensch. Seefzappen, Seiszapfen, ein Stück Seife,<br />
schwiemelig, schwindelig, taumelnd. fingerförmig geschnitten <strong>und</strong> verstopften<br />
schwiemeln, schwelgen, sich herumtreiben. Kindern in den After gesteckt.<br />
Schwitjeh ssuitier), leichtfertiger Mensch, Seeh<strong>und</strong> (Schw.). Oller Seeh<strong>und</strong>,<br />
Schwelger; v. Schwiemel. ! Schiffer, Matrose, Kapitän, Seemann.<br />
schwitzen, transpiriren. Ueber unüber Seele, Seele. 1. Meiner Seelen! wirk-<br />
schwitzen. Mir schwitzt, wie ne jebadte lich; 2. Det is ne Seele von Mann,<br />
Katze.<br />
ein gutmüthiger Mann;v. mutterseelen-<br />
Schwof, 1. Schweif, Schwanz; 2.Dienstalleene; 3. Nu hat die liebeSeele Ruh!<br />
mädchen ;3. öffentlicher Ball.<br />
nun ist die Sache vorbei, zerbrochen ?c.;<br />
schwuddern, schwelgen, sich trinkend um- 4. Mitjanzer Seele bei der Sache sind,<br />
hertreiben; v. schwiemeln.<br />
aufmerksam dabei sein. 5. Von janzer<br />
Schwudderjochen, Seele, gänzlich, gern. 6. Det dhut mir<br />
in de Seele weh. 7. Keene Menschen<br />
Seele.<br />
— michel, Schwelger;<br />
v. schwuddern.<br />
sch wühlen, verstohlen spähen.<br />
Schwulität die, Angst, Verlegenheit. Seelenwärmer, gestrickte Wollweste für<br />
Schwung der, Kornmis; v.Ladenschwung. Frauen.<br />
Schwupp er der, Versehen, Fehler.<br />
sechse, 1. sechs; 2. alle Sechsen schmeißen,<br />
sämmtliche Würfel mit 6 Augen werfen;<br />
3. um fechsen, nach sechsen, um, nach<br />
6 Uhr; 4. sechs Dreier, achtzehn<br />
Pfennige; 5. sechse lang fahren, mit<br />
6 Pferden in 3 Paaren fahren, sechsspännig;<br />
6. sechse breet, sechs nebeneinander;<br />
7. Sechsdreier- Rentier; 8.<br />
nasse Sechse, Spucklocke; 9. Sechserende.<br />
Zugabe der Musik be<strong>im</strong> Tanz;<br />
10. Sechserstampe, niederes Tanzlokal;<br />
11. Sechs mal sechs is sechsunoreißig,<br />
Un der Mann is noch so fleißig,<br />
Un de Frau is liederlich,<br />
Jeht die Wirtschaft hinter sich;<br />
Seebelbeene, krumme Beine; v. Bäckerbeene,<br />
Meene, Obeene.<br />
seelensjut, gutherzig.<br />
— verjniejt, innig vergnügt.<br />
sehn, sehen. 1. Uff de Finger sehn, überwachen.<br />
2. Durch de Finger sehn,<br />
Fehler durchgehn lassen. 3. Zu sehne<br />
kriejen, zu sehen bekommen. 4. Die beede<br />
können sich nich sehn, sie hassen sich<br />
beide. 5. Siehste wie de bist, siehst<br />
du, das hast du davon! 6. Haste nicht<br />
jesehn! Sehr schnell.<br />
Seinijtendie,dieSeinigen;v.Meinichten.<br />
Seite, 1. Seite; 2. det is seine schwache<br />
Seite, Schwäche; 3. setzen se sich an<br />
meine jrine Seite: An meine jrine<br />
Seite is noch keener verdrocknet; 4. bei<br />
Seite bringen; 5. Schvaß bei Seite un<br />
Ernst in de Tasche, um ernst zu reden.<br />
Sejen, Segen. Der Mensch is'n wahrer<br />
Sejen vor uns.
selig, 1. selig; 2. Iott hab'n seelig! Ik! 3. wie anjenagelt sitzen, unbeweglich<br />
hab'n nich gekennt. Möge er selig sein. sitzen; v. rickt un rihrt sich nich.<br />
Selleriezopp, Selleriezopf. Nur in Sitzfle es ch,Ruhe. Keen Sitzfleesch haben,<br />
der Redensart: Det is'n Flesch mitten« so, 1. so; 2. wie jetzt et? — Soso, lala!<br />
Selleriezopp, ein lächerlicher Mensch. so ziemlich;3. soso, ach so;4. umsonst.<br />
Semf, Senf. Seinen Sems mangjeben,<br />
seine Bemerkungen hinzufügen.<br />
Semmel! Det is wie bei'n Bäcker de<br />
Semmel, fester Preis. 2. Semmel,<br />
Hammel, Iackenfett. Für Sem, Ham,<br />
Iavhet (Schulausdruck).<br />
— beene, krumme Beine; v. Bäcker-<br />
182<br />
Wat krijft du'n davor? Det mach ik<br />
so; 5. et war mir doch so, als ob't<br />
klingelte, es schien mir; 6. so wie so.<br />
gleich viel. Det is so wie so; 7. so<br />
wie so, unter allen Umständen.<br />
Socken, 1. Socken; 2. uff de Socken<br />
machen, ausreißen, fortgehen.<br />
beene, Tbeene, Obeene<br />
!<br />
n > Sohnchen ;v.Kronenjohn. ' '<br />
Semmelkopp, blondes Haar.<br />
Senge triejcn. Hiebe bekommen. !Sohn, Sohn. 1. Na, mein Sohn! verseng<br />
erich riechen, nach Brand riechen. ! trauliche Anrede an Fre<strong>und</strong>e. 2. Na,<br />
Die Sache wird sengerich, verdächtig. mein Sohn Absalon, desgl. 3. Det is<br />
Senkkute, Senkgrube. nischt vor memen Vater seinen Sohn,<br />
setzen, 1. setzen; 2. erfolgen. Et setzt Sonne, I.Sonne; 2. sonne für so'ne.<br />
Prüjel, Hiebe, Keilc. so eine, solch eine. Sonne Zucht!<br />
sieben, 1. sieben; 2. um sieben, nach! Sonnen Schkandal verbitt ik mir!<br />
sieben, um 7 Uhr; 3. siebne; 4. der is ! Sonn Unsinn, solch ein Unsinn! 3. er<br />
halb sieben, dcr ist läßt sich de Sonne in'n Hals scheinen<br />
(damit er wat Warmet in Leibe krijt).<br />
betrunken; 5. det!<br />
is eenc aus de siebente Bitte (erlöse<br />
uns); ll. bösc Sicbcn, böses Weib;!<br />
Sonnenbruder,<br />
7. sieben is de Ialj^'nnummer (die Ge-!<br />
statt des (Nahens 1). ><br />
— brider. Faullenzer,<br />
Eckensteher.<br />
Sonntagsreit er, Reiter auf Mieths-<br />
Silbermorjcn, Silberroschen, Silbe<br />
rjro s che n, droschen zu12 Pfennigen.<br />
Zwee Silber -^ 2 2gr.<br />
Slmmelsainmelsurium, alles durcheinander<br />
zusammengebracht; v.Sammel-<br />
pferden; v. — — Tobaksreiter.<br />
jäger, rauch er, selten <strong>und</strong> schlecht.<br />
Sonntajszeich, Sonntagskleider. Det<br />
Sonntajszeich vor in de Woche anziehn.<br />
surium. sonst, 1. sonst un jetzt, det is'n jroßer<br />
Sinn, Sinn. 1. Det Unterschied; 2. ik wer ihm sonst wat<br />
hat Sinn! das ist<br />
sehr klug. 2. Dct hat keenen Sinn un!<br />
dhun, das geschieht nicht;3. sonst jehts<br />
Verschtcmd.<br />
Ihnen doch jut? (ironisch).<br />
Sinne, 1. Sinne; 2. du hast Sinne<br />
wie'n Bär, drei dolle un vier verrückte. Ssst Szt (gesprochen. Hißt!) Still!Hört!<br />
v. Schi!<br />
sitzen, 1. sitzen; 2. sitzen missen, zu sitzen Suche die, das Suchen. Er is uff de<br />
kommen, Gef<strong>im</strong>gnißstrafe leiden; 3. je- Suche, er sucht; v. usf de Jacht nach.<br />
sessen haben, bestraft sein; 4. passen. suchen, 1. suchen; 2. wat drunter suchen,<br />
Der Rock sitzt nich. Det Kleed sitzt wie gehe<strong>im</strong>e Absichten vermuthen; 3. man<br />
anjejossen ; 5. die Schtiebeln sitzen wie jucht kcenen hinter de Dhüre, wenn man<br />
anjemessen; 6 laß se sitzen (wat se nich selber dahinter jeschtochen hat; 4.<br />
fressen, bezahl ik), wenn sich Jemand den er sucht det Ferd un ritt druff! 5. wat<br />
Kopf kratzt.<br />
hast du da zu suchen! 6. der — sucht<br />
lassen, 1. eine Braut verlassen; den jestrijen Dag, er sucht vergebens;<br />
2. 7. du hast da nischt zu suchen.<br />
— bleiben, unverheiratet bleiben;
183<br />
süchtig, Krankheit hervorrufend. Tante, 1. Dame be<strong>im</strong> Kartenspiele;<br />
Süßholz raspeln, den Hof machen.<br />
Suff, Soff. Detmacht der Suff! Trunksucht.<br />
Stiller Suff.<br />
Sums, Wirrwarr, Getöse, Redensarten.<br />
superklug, überklug, vorlaut; v. suppenklug.<br />
Suppe, 1. Suppe; 2. die Suppe inbrocken,<br />
die Suppe ausessen; 3. Blut.<br />
Du krijst eens in de Fresse, det die<br />
rothe Suppe rausschpritzt; 4. de Uhr<br />
ieht nach deSuppe, geht falsch (anstatt das<br />
Mittagessen nach der Uhr aufgetragen<br />
werden soll).<br />
Suse, I. Susanne; 2. dummes Mädchen;<br />
3. Muhme Suse, ein Mensch, der<br />
sich Alles gefallen läßt.<br />
T.<br />
taalen, gedehnt sprechen, sich zieren<br />
Tabagie, Weißbierlokal.<br />
Tach, v. Dag, Dach, Tag. Tach ooch.<br />
Iu'n Dach! Guten Tag!<br />
2. meine Tante, deine Tante. Pharao -<br />
spiel;3. bei Tante Meyern zehn. Nach<br />
dem gehe<strong>im</strong>en Gemache gehen ;3. Tante<br />
(Voß), Vossische Ztg.; 4. wenn meine<br />
Tante Räder hätte, war se'n Omnibus :<br />
bei „Wenn"- <strong>und</strong> „Aber"-Liebhabern. Tantus, Spielmarke (Vant63).<br />
Tapp e et,Vorlegetafel. Uffs Tapet bringen,<br />
zur<br />
Sprache bringen.<br />
Tapps der, die Tappe. 1. Tapps! Tritt;<br />
2. Hans Tapps in de Irütze, Tölpel.<br />
Tarantel, Tarantel. (Die Spinne 1»..<br />
rantoia, sicil. Tanz I'alaiitkiia.) Dir<br />
hat wolldieTarantel jestochen ;v.Koller.<br />
Tasche, 1. den hat er in de Tasche. Auf<br />
den hat er Einfluß ;2. det hat er schon<br />
in de Tasche. Das hat er ganz sicher;<br />
3. den janzen Dag muß man de Hände<br />
in de Tasche haben. Beständig Geld<br />
ausgeben; 4. eene Faust in de Tasche<br />
machen. He<strong>im</strong>lich wüthend sein; 5. er<br />
klappt zusammen wie'n Taschenmesser,<br />
wird schlapp.<br />
Tachtel, Ohrfeige. Tasse, Kaffeetasse. 1. Uff sechzehn Tassen<br />
fuffzehn Bohnen. Schwacher Kaffee;<br />
Tafelschteen, Schiefergriffel <strong>zum</strong> Schreiben<br />
auf der Schultafel.<br />
tahlen,unnütze, gezierte Worte brauchen.<br />
Takelliese, putzliebendes Frauenz<strong>im</strong>mer.<br />
taktfest, 1. zuverlässig; 2. widerstandsfähig;<br />
3. charakterfest, sittlich; 4. det<br />
2. Tassenkopp, Obertasse.<br />
tauschen, 1 wer Lust hat zu tauschen,<br />
hat ooch Lust zu bedriejen; 2. der<br />
tauscht mit Keenen. Er hat es besser<br />
als die anderen.<br />
Eis is nich taktfest. Techtelmechtel, Durchstecherei; v. kieter-<br />
Talch der, das Talg. Wat is denn det<br />
mit meine Brille, sie is ja janz mit<br />
Talch beschmeert! sang der Küster von't<br />
Dorf, als ihm die Iungens seine Brille<br />
beschmiert hatten, un de Iemeindc sang<br />
ruhig mit.<br />
Tallje, 1. uff Tallje. Scherzhaft für<br />
auf Ehre; 2. Tallje wie 'ne Wespe,<br />
wie'n Butterfaß; 3. Taljenkloot (engt.<br />
italiaQ oiotd, Zeug <strong>zum</strong> Unterfutter);<br />
4. per Talje, ohne Ueberwurf (<strong>im</strong>Früh-<br />
ling).<br />
Talpatsch, ungeschickter Mensch,<br />
talpatschen, ungeschickt angreifen.<br />
talpschen, mit den Händen ungeschickt<br />
oder ohne Erlaubniß zufassen.<br />
bietern.<br />
Teeke, besoffen wie 'ne Teeke. (Teken,<br />
Insekten, bei Schafen häufig.)<br />
Teele, v. Töle, H<strong>und</strong>; v. H<strong>und</strong>etöle.<br />
Tepper, Töpfer, — schirze, Töpferschürze.<br />
Ehrbar wie 'ne Tepperschirze.<br />
Keine Miene verziehn (steif <strong>und</strong> hart).<br />
teppern, Geschirr zerbrechen.<br />
Teppken, Töpfchen.<br />
Terke, Türke. Hat keener keenen Terken<br />
nich jesehn?<br />
Thee, 1. Thee reiten, sich anschmeicheln;<br />
2. in Thee sind, in Gunst sein; 3. sie<br />
können mir Thee kochen! Sie sind mir<br />
gleichgültig; 4. in Thee, betrunken.<br />
— kind, Günstling, Liebling.
184<br />
Theekessel, Dummkopf. Theekessel mit jTobacksreiter, Sonntagsreiter aufe'mem<br />
Mee Henkels, großer Dummtops. Miethsgaule. Denselben ruft man nach:<br />
faß, Mirooch vonSechser !Antwort:Ikhabe<br />
den schon so ville Beschallungen, it «er't<br />
>ern nich ausfihrlich machen kennen. Ihnen<br />
nsel l Theerbutte, Theerbutte. 1. Holzgefäß,<br />
das mit einem Schnurgriffe unter den<br />
Lastwagen zwischen den Hinterrädern<br />
hing, in welchem sich Theer <strong>und</strong> Pinsel ooch welchen mitzubringen.<br />
befand, so lange die Holzachsen ge- Tolle, Stirnlocke. Der mit de hohe<br />
bräuchlich waren in Berlin (bis etwa Tolle.Fifatstolle, hochstehende Stirnlocke.<br />
1830) <strong>und</strong> Umgegend ;2. ein schmutziger<br />
Tolpatsch, ungeschickter Mensch,<br />
Mensch; v. Rahmbutte.<br />
tolpatschen, ungeschickt<br />
Theil, Dheel. 1. Antheil. Da haste<br />
sein.<br />
dein Dheel ;2. sein Dheel denken. Im Toppkieker. Ein Mann, der sich um<br />
Stillen sich seine Gedanken machen,- die Küche <strong>und</strong> — Wirtschaft bekümmert.<br />
3. 'n janz Theil, viele.<br />
sau (Schw.)<br />
— t heilen, Geschäfte haben. Wir haben f ch erb el, Topfscherben. Am Polter-<br />
nischt mitenander zu theilen.<br />
abend werden janze Haufen Topp-<br />
Thran, 1. Thran. Ruhe sanft, du hast scherbel vor't Fenster jeschmissen.<br />
inThran jetreten. Schlafe deinen Rausch Torfschtich unter de Neese, Schnupf-<br />
aus; 2. in Thran sind, betrunken; tabaksspuren auf der Oberlippe eines<br />
3. <strong>im</strong>mer un ewig <strong>im</strong> Thran.<br />
starken Schnupfers; v. Torfneese.<br />
Tick, Stolz, Einbildung. Er hat so'n Tick —neese, schmutzige Nase, Tabaksnase.<br />
ticktack machen, v. ticken. Kindersprache: Tort, Aerger. Nur in der Redensart:<br />
die Uhr macht ticktack. der dhut mir Aliens <strong>zum</strong> Tort, <strong>zum</strong><br />
Tiene, ein offenes, am Boden breiteres Possen.<br />
Faß; v. Feiertienc <strong>und</strong> Zober. zTraasch, Aufsehn, großes Gerede; v<br />
Tiete, Düte. Tietkendreher, Kaufmann, ! Drasch, Tratsch.<br />
tikksch, tücksch, trotzig. Tickscher Racker. Tracht Prijel, eine Menge Hiebe; v.<br />
Tille, 1. Tülle, Ausguß; 2 öffentliche Dracht.<br />
Dirne.<br />
Tine, Abertine, Christine, Ernestine,<br />
iTrallje, Stäbe<br />
i ttraiiie).<br />
<strong>im</strong> Treppengeländer<br />
Florentine, Tante Tinchen.<br />
Tingeltangel, 1. Caffeehäuser, in denen<br />
leichte Frauenz<strong>im</strong>mer singen ;2. Lieder<br />
derselben z. B.: „Papa, Mama, der<br />
Klapperstorch is da."<br />
Tinte, Dinte. 1. Da mißte ik ja Tinte<br />
jesoffen haben, müßte janicht klug sein;<br />
2. in de Tinte kommen. Ins Unglück<br />
gerathen ;3. in de Tinte sitzen, Verlegenheit,<br />
Patsche.<br />
Trampel, ungeschickter Mensch. Küchentrampel;<br />
v. Klarer, Küchendrajoner.<br />
trampeln, mit den Füßen aufstoßen.<br />
Trampelthier, ein grob <strong>und</strong> ungeschickt<br />
auftretender Mensch.<br />
tramp sen, schallend auftreten ;v.trappsen.<br />
Transch der, die Strafrede.<br />
trappeln, schallende, kurze Trittemachen ;<br />
Tippet, Punkt, Fleck, Tüpfel.<br />
tippelmoondsch, mondsüchtig, verrückt.<br />
v. trippeln.<br />
trapp sen, starke, langsame, schwerfällige,<br />
erschütternde Tritte machen.<br />
Treff, Kreuz <strong>im</strong> Kartenspiel.<br />
tippeln, trippeln, gehen. Treffer, Glück. Der hat'n Treffer.<br />
Titte, Brust. Der kann nich von Tressen, Unteroffiziersrang. Die (gol-<br />
Mutterns Titte wech, Muttersöhnchen. denen) Tressen haben, kriejen, verlieren.<br />
Toback, 1. Taback; 2. det is schtarker tressiren, martern (dressiren).<br />
Toback, sehr viel verlangt; 3. Anno treten, 1. erinnern, mahnen; 2. uff de<br />
Toback. Ehemals, vor langer Zeit. Beene treten, schlecht behandeln.
185<br />
tribliren, antreiben, drangen (tribularv)<br />
durch Bitten quälen.<br />
Triefet, Kreisel (Kinderspielzeug). über; v. iber.<br />
trieseln, ühst, vorwärts,<br />
kreiseln.<br />
Zuruf für Pferde.<br />
uff, auf, 1. uff alle Felle, auf jeden<br />
Fall; 2. uff un ab, auf <strong>und</strong> ab; 3.<br />
uffen, uff'n, auf den. Uffen Abend,<br />
am Abend; 4. uff sind, triezen, 1. quälen, peinigen; 2. reizen.<br />
Trine, 1. Katharine; 2. dumme Trine,<br />
dummes Frauenz<strong>im</strong>mer.<br />
trippeln, leichte, kurze Schritte machen.<br />
aufgestanden<br />
Tritt, I.Tritt. Genen Fußtritt (Nu-tritt!) sein. Biste schon uff; 5. uff't, auf das,<br />
2. taumeln. Wieder <strong>im</strong>Tritt,betrunken; auf dem. Uff'tHaus sitzt'n Schperling.<br />
—<br />
3. der is<br />
bleiben,<br />
nischt werth als'n Tritt vor'n<br />
wachen.<br />
A—; 4. Wagentritt.<br />
Trödel, 1. Mobiliar, alte Sachen. Wat<br />
issen der janze Trödel werth? 2. Schelte.<br />
Der machte ihr'n Trödel.<br />
trödeln, nichts thun.<br />
trollen sich, sich entfernen.<br />
Trompeterdisch. Nebentisch; (Hedeck für<br />
u<br />
— brennen, — bremsen, aufhauen.<br />
Er trijte Dir'n Schtikker finwe uffjebrennt,<br />
det er Ach un Weh schrie.<br />
— dhun, 1. auf den Teller vorlegen;<br />
2. sich uffdhun; 3. bei die Hochzeit<br />
wird sich wat uffdhun.' Bei der Hochzeit<br />
wird sich ein großer Pomp ent-<br />
falten. Du wirst dich w<strong>und</strong>ern.<br />
nicht an der Haupttafel Sitzende. — een mal, plötzlich (Accent auf der<br />
vorletzten Silbe).<br />
—<br />
trudeln vor Lachen.<br />
halten sich, 1. wohnen; 2. versäumen;<br />
3. sich uffhalten über, über<br />
Trubel, Lärm, Gedränge, Aufregung.<br />
trudeln, walzen, kollern, würfeln. Sich<br />
Trulle olle, altes Weib.<br />
Trumf, 1. (Triumph) <strong>im</strong> Kartenspiel;<br />
2. eenen Trumf druffsetzen, einen Nachdruck<br />
darauf legen;3. den letzten Trumf<br />
Andere reden, lästern; 4. die Hand<br />
uffhalten, ein Geschenk erwarten; 5.<br />
holl' Di jo nich up, platt: Mach, daß<br />
ausschpielen, das letzte Mittelversuchen. Du fortkommst.<br />
— tuddeln, die Zeit mit unbedeutenden fressen, 1. vor heftig küssen;<br />
Dingen verbringen; v. tunteln.<br />
2. fress' mir man nich uff! Schreie mich<br />
Tulpe, 1. Nase; 2. Trinkglas mitFuß; nur nicht so an!<br />
— 3. Blume; 4. durch Wind umgestülpter jabeln, auffinden, erlangen.<br />
Regenschirm.<br />
Uffjang, 1. Aufgang, Oeffnung; 2. der<br />
Tunke die, die Brühe; v. Schtippe. kennt alle A—-uffj<strong>im</strong>ge.<br />
Tunte, langsames Frauenz<strong>im</strong>mer. T. uffjekratzt, — jeknöppt, fröhlich. Die<br />
tunteln, mit Kleinigkeiten die Zeit hin- Olle is heit hellisch uffjekratzt.<br />
— bringen. Du tuntelst un tuntelst un — jedonnert, geputzt, wie'nFingstochse.<br />
fertig knjst De nischt; v. tuddeln. jeounsen, aufgedunsen, geschwollen<br />
Turkel, 1. Taumel; 2. Glück. Der hat'n — <strong>im</strong> Gesicht.<br />
richtjen Turkel. jere<strong>im</strong>t, aufgeräumt, guter Dinge.<br />
— Tusch, 1. Beleidigung. Du, det war jeschmissen, — verloren.<br />
T., wat der Irinefiest sagte, das war jewermter Kohl, Wiederholung<br />
eine Stichelei ; 2. T. blasen, Fanfare bekannter Dinge (oräiubs rsphtit«.<br />
mit Blechinstrumenten; 3. T. jeblasen mors 63t) ist <strong>zum</strong> Sterben langweilig.<br />
— kriejen, Vorwürfe bekommen.<br />
haben, 1. eine Kopfbedeckung tragen.<br />
Tute, 1. Düte; 2. eine Pfefferkuchen- Nischt uffhaben, <strong>im</strong> bloßen Kopf gehen ;<br />
rolle; v. Tiete.<br />
2.häusliche Schularbeiten zu lösen haben.<br />
tutschen, trinken, saugen; v. lutschen. Heit haben wir villeuff;3. aufgegessen<br />
Twall,unbeholfenes Wesen.<br />
haben. Haste't all uff? Hast Du es
186<br />
— schtöbern, 1. entdecken, auffinden;<br />
schon aufgegessen? Er hat seins uff; uffschtecken, aufgeben, aufhören.<br />
v. aushaben; 4. uff sich haben, bedeut-<br />
sam fein. Det hat nifcht uff sich. Det 2. aus dem Bette jagen.<br />
hat nich ville uff sich. Uffwarteschtelle, eine Stelle zur Auf-<br />
uffkefchern, aufjagen.<br />
wartung d.h. Bedienung während einiger<br />
—<br />
kleeren sich, sich aufklären, 1. vom St<strong>und</strong>en des Tages.<br />
Wetter; 2. det kleert sich schon janz dicke Uffwaschen. Det is een Uffwaschen, ein<br />
— uff, d.h. es bleibt bewölkt (ironisch). gleichzeitiges Abmachen.<br />
— knippern, Knoten lösen.<br />
uffziehen, I.die Uhr, die Brücke;<br />
knöppen, aufknöpfen.<br />
2. <strong>zum</strong><br />
De Ohren Narren halten;3. andre Seeten, andere<br />
Saiten aufspannen ;4. auf Wache ziehen.<br />
— — .<br />
krämpeln, den Rand umlegen, z.V.<br />
Hosen, Aermel aufstreifen.<br />
Uhle, 1. Eule. Den soll de Uhle holen'.<br />
2. Uhlen un Apen oder Uhlen un Aten<br />
schreiben, machen, unleserlich schreiben.<br />
Der malt — — kriejen, 1. aufbekommen; 2. aufessen<br />
können. Ik kann det Essen nich uffkriejen;<br />
3. öffnen. Ik kann de Dhüre ,lauter Eulen <strong>und</strong><br />
nich uffkriejen; 4. Arbeitsaufgaben be-<br />
Affen.<br />
kommen. Habt ihr ville uffgekricht? um, 1. um un dum rennen, über den<br />
v. uffhaben.<br />
Haufen rennen, stoßen; 2. wat ik umm<br />
— möbeln, — meebeln, un an mir habe, wie ich gehe <strong>und</strong><br />
— schelten.<br />
mucken, widersprechen.<br />
stehe; 3. wegen. Um Dir muß ik nu<br />
— mutzen, Schaden leiden;4. wenn't um un dum<br />
Fehler vorhalten, rügen.<br />
kommt 5. Allens um un<br />
Uffnäher, Verkürzungsfalte am Rocke.<br />
dum kehren, Alles durchsuchen; 6. det<br />
uffraven, aufraffen (Läuse, Flöhe). is sehe um, ein großer Umweg.<br />
— rappeln sich, 1. sich aufraffen; 2. sich umje kehrt, entgegengesetzt. 1. Umjekehrt<br />
zu größerem Wohlstande heraufarbeiten. wird'n — Schuh draus. Umgekehrt ist es<br />
röfeln, reefeln, z. B. Strümpe. — richtig; 2. er is wie umjekehrt, bekehrt.<br />
Das Garn wieder auslösen.<br />
hauen, — fallen.<br />
reißen, 1. öffnen, weit, heftig öffnen.<br />
Alle Dhüren — — kehren, 1. verkehren. Die Worte <strong>im</strong><br />
; 2. reiß nich Dein M<strong>und</strong>e;<br />
Maul so<br />
— v. umdrehen.<br />
uff! Schrei mcht so!<br />
kippen, umschlagen, das Gleichgewicht<br />
— schauern, aufscheuern, Küchengeschirr verlieren, — umfallen.<br />
reinigen. krämpeln, 1. umkehren, den Rand<br />
Uffschenker, ufffchenken, der GeHülse<br />
desjenigen, der den Ball schlägt; v.<br />
Käseball.<br />
uffschneiden, prahlen, lügen.<br />
Uffschneiderei, Uffschnitt, Prahlerei,<br />
umlegen; 2. verwandeln. Ik habe mir<br />
de Ermel umjekrempelt ; 2. du bist ja<br />
wie umjekrempelt, — verändert.<br />
satteln, seinen Beruf verändern.<br />
— Großthuerei.<br />
schwemme, Pferdebad <strong>und</strong> Karinen-<br />
auffahrt an der Spree (an der Waisenbrücke<br />
<strong>und</strong> neben Schloß. Monbijou).<br />
uffschtehn, 1. aufstehen; 2. friher ussfchtehn,<br />
nicht <strong>im</strong>Stande sein;da mußte<br />
früher uffschtehen! 3. Det ik nich uffschtehe!<br />
Drohung;4. Wer frih uffschteht,<br />
feinIut verzehrt, Wer schveet uffschteht,<br />
den Iott ernehrt.<br />
Umschlag, Reaktion, Meinungsänderung.<br />
Umschtand, 1. Aufsehen, Umstände.<br />
Det is'n Umschtand, wenn die Tante<br />
kommt; 2. In andern Umschtänden sein.<br />
In gesegneten Umständen sein;3. Mach<br />
nich so ville Umschtände! Eile doch!<br />
kommssarjus, ein Pedant, ein<br />
Mensch der Schwierigkeiten macht.<br />
(Brennglas I, 266.)<br />
umsonst, 1. umsonst is der Doodt (un<br />
der kost't ooch noch't Leben). Umsonst
ist nichts; 2. vor umsonst, gratis;<br />
v. naß; 3. vergeblich. Ikhab't umsonst<br />
jekooft.<br />
umz schlich oder umzechtig, abwechselnd,<br />
187<br />
unterwejenslaassen, — — unterlassen.<br />
klauen, haken, 1. unterschreiben ;<br />
2. unterfassen, Arm in Ann gehn.<br />
Unthier, ungeschickter Mensch.<br />
Unzuchten machen, Lärm machen.<br />
Urian, böser Mensch. Ik were mir den<br />
umschichtig.<br />
un, <strong>und</strong>; v. iber un diber, um un dum<br />
rennen, uff un an sich haben.<br />
Urian schon langen; — v. Grobian.<br />
berufen! abergläubische Formel bei Uriasbrief, ein Brief, der böse Tücke<br />
der Erwähnung glücklicher Umstände. enthält; 2. Sanmelis 11, 15.<br />
Unducht die, Eiter, unreine Säfte. Die<br />
Unducht kommt in de Pickeln raus.<br />
unheeflich, unhöflich. Sich unheeflich Dusche, Dämlack.<br />
uffihren. Üble Gerüche verbreiten. Using er, (Schw.) Schlesien<br />
unjebetne Iäste setzt man hintern Feier - Ute, nur in der Redensart: die denkt<br />
heerd.<br />
ooch, se is deFrau Uten '. Sie brüstet sich.<br />
unjedunken, unvermuthet. Er kommt<br />
unjedunken mal mit ran, ehe man sichs<br />
versieht. !<br />
urig, komisch.<br />
Usche lsch weich), dummer Mensch; v.<br />
uzen, necken, hänseln. Se woll'n mir<br />
wohl uzen? Wenn Se mir uzen wollen,<br />
denn suchen Se sich man 'n andern aus.<br />
ungeschlacht, flegelhaft, unartig, ungeschickt;<br />
v. ausarten. V.<br />
unjewafchen, 1. böse. Unjewaschenet<br />
Maul, böse Zunge; '2. unzere<strong>im</strong>t,<br />
V, V, gesprochen wie F. — Fir, für <strong>und</strong><br />
vier sind in der <strong>Berliner</strong> Sprache nicht<br />
thöricht. Unjewaschnet Zeig reden.<br />
unjut, ungütig. Nischt vor unjut! zu unterscheiden.<br />
Nichts übel nehmen. Vatermörder, steife, hochstehende Hem-<br />
Unke olle, altes, Böses prophezeiendes denkragen ;so genannt, weil ein Mörder<br />
Weib. AlteHexe. Besoffen wie 'ne seines Vaters mit solchen abgebildet<br />
war, als sie Mode wurden.<br />
—<br />
Unmensch, hartherziger Mensch. Scherzhast<br />
bei Dingen, die man sehr gern Vaterunser; den kann man ooch'n<br />
thut: Ik bin ooch keen Unmensch.<br />
—<br />
durch de Backen blasen, er ist mager.<br />
Unpaar, ungerade. Be<strong>im</strong> Rathespiel: veraasen, vergeuden, verbringen,<br />
Paar oder Unpaar.<br />
verballern, prügeln, verhauen.<br />
Unschlitt, Talg. Von Weiten sind se !<br />
jroße Kirchenlichter un nahebei sind se ><br />
verbauern, geistig zurückkommen; v.<br />
versauern.<br />
nischt wie'n kleenet St<strong>im</strong>pken Unschlitt. verbiestert, eifrig, hitzig, emsig vertieft.<br />
Unsinn machen, scherzen, Witze machen, verblüffen, einschüchtern. Detelfte Iebot<br />
unten durch, drunter durch, verloren,ruinirt. heeht: Laß dir nich verblüffen.<br />
unter, 1. unter de Hand, <strong>im</strong> Stillen; verbohrt, verdreht, verrückt, dumm.<br />
2. unter 'n;3. unter den, dem;4. unter 's, verbrennen sich, de Nese, de Finger, sich<br />
unter das, unter dem. Unter's Luder, in Sachen mischen, die Nachtheil<br />
Unter aller Würde; 5 unter't, unter<br />
das, unter dem; 6. alles unter sich<br />
machen. Der Kranke ist so schwach,<br />
daß er Alles unter sich macht; 7.<br />
untern (zu den Zeiten des) jrooßen Kursirschten,<br />
untern ollenFritzen, den dicken,<br />
den jetzigen König; 8 unter'n P—,<br />
unter der Kanone, nichts werth.<br />
bringen.<br />
verbubanzen, verführen, verderben.<br />
verdeibelt, verteufelt, sehr.<br />
verdreht, verrückt. Verdrehte Schraube<br />
Verdruß, ). Verdruß; 2. Buckel. Er<br />
hat'n kleenen Verdruß.<br />
verduddeln, verlieren, verbringen,<br />
verduften, fortgehn, verschwinden.<br />
verdutzt, bestürzt.
188<br />
verfangen, wirken. Det verfängt nich. verledert, 1. mit Leder besetzt; 2. jut<br />
verfitzt, verwirrt, verheddert.<br />
verledert sind, einen Hals haben, der<br />
verflixt, verwünscht, verflucht.<br />
gut trinken kann.<br />
verflucht, 1. erstaunlich. Det is'n ver- verlesen, 1. das Unreine aussondern.<br />
fluchter Kerl;2. sehr. Verflucht wenig ! Erbsen, Bohnen, Linsen verlesen; 2. der<br />
3. unangenehm. Verfluchte Ieschichte. is verlesen, der ist verloren; 3. die<br />
verfumfein, zerstören, verderben.<br />
Namen verlesen, aufrufen.<br />
verhaspeln, versprechen, durch eiliges verliebt, I. wie'n Schtint; 2. wie'n<br />
Sprechen in Stocken gerathen; v. ver- Schperling, sehr verliebt; 3. bis über<br />
blubbern.<br />
die Ohren — .<br />
Verhauen! 1. prügeln; 2. sich verloddern, vernachlässigen.<br />
— , - sich<br />
versehen; 3. billig losschlagen. verludern, vergeuden.<br />
verheddern, verwirren, ineinander vermotzpipelt, verdreht, vorrückt.<br />
schlingen (Hede, Hadern, Werg). vernagelt, 1. verblendet; 2. hier is de<br />
verhungern. Soll ich Dir mal <strong>im</strong> Welt mit Brettern vernagelt, abgesperrt.<br />
steifen Arm — lassen?<br />
Vernumft, Vernunft.<br />
verj äffen sich, sich verlieben.<br />
Geduld, Vernumft un Zeit<br />
verj allen, einen Fisch oder Vogel so Macht meeglich die Unmeejlichkeit.<br />
ungeschickt ausnehmen, daß dabei die verp ecken, hauen.<br />
lyallenblase zerdrückt <strong>und</strong> damit ein verpassen, 1. versäumen. Er hat den<br />
bitterer Geschmack hervorgerufen wird. Zug verpaßt; 2. dem Matze nicht ent-<br />
verjangene Woche, sprechend arbeiten, verjangenet<br />
'n Paar verpaßte<br />
in voriger Woche, <strong>im</strong> vorigen Schtiebel.<br />
Jahre.<br />
verp<strong>im</strong>peln, verweichlichen, verzärteln.<br />
verplämp e rn sich, 1. sich in Unannehm -<br />
lichteiten bringen durch Anknüpfen eines<br />
Liebesverhältnisses, das traurige Folgen<br />
hat; 2. verschwenden. Mit det Be-<br />
Verjnijen, Vergnügen. 1. Mit Verjnijen<br />
ergreife ik die Feder, Briefanfang.<br />
2. Na ville Verjnijen! nun das ist sehr<br />
unangenehm!<br />
verjolden, vergolden. Laß dir deine<br />
Hände verjolden! Zuruf, wenn Jemand<br />
s<br />
zahlen verplempert man det meiste Ield.<br />
verpuhsten sich, Athem schöpfen,<br />
etwas zerbrochen hat.<br />
uerquackeln, unnütz verbrauchen.<br />
verkieken sich, sich verlieben, sich versehen. verauaodern, — quasen, verschwenden.<br />
verklatschen, verleumden.<br />
verquer, quer. 1. Verquer kommen,<br />
verkloppen, 1. verkaufen; 2.<br />
einen Widerspruch erheben, ungelegen.<br />
verhauen. 2. Et sitzt dir jewiß eener verquer (ein<br />
verkneifen sich, unterdrücken, sich nicht Wind in den Eingeweiden).<br />
merken lassen. Lachen , Weinen,<br />
verquinen, dahinsiechen.<br />
Schinerzen.<br />
verratzt, verrathen, verloren.<br />
vcrknippern, verknüpfen, verbinden. Ik<br />
bin Dir sehr uerknipvert, zu Dank verpflichtet.<br />
Verreether, Verräther. Vonnen Verreether<br />
frißt teen Rabe.<br />
verrungeniren,<br />
verknusen,<br />
ru<strong>im</strong>ren.<br />
ertragen, vertragen. Die<br />
können sich nich — v er . s auoe ut eln, vers au en, beschmutzen.<br />
verkoofen, verkaufen. Wer den vor<br />
dumm verkoofen will,irrt sich.<br />
verkrümeln sich, sich he<strong>im</strong>lich entfernen.<br />
verläppern, in kleinen Ausgaben verbrauchen,<br />
vergeuden.<br />
versauern, unbenutzt versäumen.<br />
versaufen, 1. vertrinken, ertrinken; versoffen,<br />
vertrunken, ertrunken; 2. inden<br />
Hut versaufe ik, der Hut ist mir zu weit.<br />
Versch — , Verruf, Bann <strong>und</strong> Acht unter<br />
Gewerksgenofsen, Studenten.
189<br />
verschnappen sich, sich versprechen, sich !Verwendte die. Schlag mit dem Handverrathen.<br />
! rücken ins Gesicht. Du krijst jleich 'ne<br />
verschnivpern, durch ungeschicktes! Verwendte, Ohrfeige.<br />
Schneiden verderben. Vetter, 1. Vetter. Ach wat Vetter! Hier<br />
! is Eener so fett als der Andre; 2. der<br />
, denkt ooch, der Hoffh<strong>und</strong> is Verschtand, 1. Verstand. Der hat<br />
Verschtand vor Zwee; 2. da schteht mir<br />
sein Vetter,<br />
der Verschtand jchtille, ich bin ganz er- , er ist hochmüthig.<br />
starrt; 3. er hat keenen Karten—,<br />
keenen Pferde -,4. X.hat<br />
Viech det, pwr. die Viecher, das Thier,<br />
mehr Verstand die<br />
in' kleenen Finger, wie Z. in' Kopp. Thiere.<br />
Vieh, 1. Viey; 2.<br />
verschtehen, 1.<br />
wie't Vieh, roh,<br />
zu verschtehn jeben, andeuten;<br />
2. det<br />
lärmend, grob; 3. wie'n Schtick Vieh,<br />
verfchteht sich janz von<br />
selber; 3.<br />
wie ein Thier, das nicht geschont wird,<br />
dadruff verschteh ik mir; 4.<br />
das<br />
sich mit eencn verschtehen, in Verbin-<br />
keinen Verschtand hat.<br />
dung sein; 5. die Veede verschtehn sich, Viehk der; v. der Fiehk, Bruch, Leives-<br />
sind sich einig; 6. wir verschtehn uns schaden. Sich'n Piehk dran schleppen,<br />
nich mehr, wir sind feindselig; 7. sich dran fressen.<br />
zu etwas verschtehn; 8. det verschtehn Viehmeester, Ackerbürger <strong>und</strong> Milch-<br />
Sie nich, det verschteh ik kaum; 9. verbändler, der selbst Kühe hält, inBerlin<br />
schtanden? verschtehn Sie mir? 10. ver- bis Anfang des 19. Iahrh. (Viehmeister<br />
schtehn Sie Kohlrüben:' merken Sie oder ViehMasters<br />
etwas? 11. verschtehste teen Deitfch? Iviere, vier. 1. Uff alle Viere, auf Hän-<br />
12. wat verschteht der Bauer vonIurten- den <strong>und</strong> Füßen. 2. Viere lang, mit<br />
salat? was versteht ein Nichtkenner von 2 Paar Pferden. 3. Aiere breet, mit<br />
einem Viergespann inder Breite. 4. Um<br />
vieren, um 4 Uhr. 5. Nach vieren, vor<br />
vieren, um halb vieren, drei Viertel einer solchen Sache! 13. haben se<br />
uff<br />
vieren. 5. Unter vier Oojen, unter vier<br />
Augen. 6. Den soll et 24 Schlünden<br />
schlecht zehn, er bekommt Strafe.<br />
mir<br />
verstanden? Merken Sie sich das!<br />
14. det verschteht sich am Rande, das<br />
versteht sich von selbst ;15. er kann det<br />
nich so von sich jeben, er hat nicht die<br />
Gabe, das vorzutragen; 16. Sie haben<br />
wohl'ne schwere Verstehste Chören schwer)? Vierjros ch en br oo, ein Brod für5 Sgr.<br />
versetzen, 1. eens versetzen, einen Schlag<br />
geben; 2. wat versetzen, in die Pfandleihe<br />
geben; 3. ik habe meine Frau<br />
versetzt, ijcherzhaft.- ineine Frau nach<br />
einem anderen Orte hinbegleitet <strong>und</strong><br />
dort gelassen) ;4. einen Schüler in eine<br />
höhere Klasse befördern ;5. sitzen lassen,<br />
talt stellen.<br />
Vertiljung skommission, Gesellschaft<br />
<strong>zum</strong> Verzehren <strong>und</strong> Vertrinken.<br />
vertrackt, unangenehm, verzwickt,<br />
vertrödeln, die Zeit verschwenden,<br />
vervorschuhn, nnt Vorschuhen versehen,<br />
verwandt, so nahe wie'nScheffel Erbsen.<br />
Verwechseln, 1. <strong>zum</strong> V., ganz ähnlich;<br />
2. verwechselt, verwechselt detBöhmeken! !<br />
Vierpfünder, 5 Sgr.-Stück, Geldstück.<br />
Vijjelinc, Fijjeline, Geige, Violine,<br />
ville, viel, viel. 1. Wat zu ville is.<br />
is zu ville, das ist übertrieben viel.<br />
2. Det is villeun noch wat. 3. Villemale,<br />
oftmals. 4. Det is nich ville; Antwort:<br />
Ville fehrt der Bauer uffn Wagen, es<br />
braucht auch nicht viel zu sein. 5. Ach,<br />
die merken viel! die merken es nicht.<br />
6. Wir dhun uns nich zu ville, wir<br />
fügen uns keinen Schaden zu. 7. Da<br />
fragen se mir zu ville, das weiß ich<br />
nicht. 8. Det is zu ville verlangt, das<br />
sind zu große Ansprüche. 9. Et mutz<br />
noch ville mehr jedrunken werden, nach<br />
H 11, sagt der Wirth.<br />
ein Spiel an Bäumen. virrzig, vierzig. Wat hat se'n in Ver-
meejen? Antwort: Vorne sechzig un<br />
hinten virrzig d. h. nichts.<br />
Vocativus, ein durchtriebener Mensch,<br />
der <strong>zum</strong> machen, vorbeip— (uff de Brille).<br />
Anrufen, zur Vorsicht, zur<br />
Ermahnung oft Veranlassung giebt. Vorderkastell det, der Busen.<br />
Vogel, Veejel, Vogel, Vögel. 1. Een<br />
durchdriebner Vogel, een leichter Vogel,<br />
ein durchtriebener, leichtsinniger Mensch.<br />
2. Der hat'n Vogel, ist nicht gescheit.<br />
3. Den pickt der Vogel, der ist verrückt.<br />
4. Aujust, schtoß de Veejel an, vorwärts.<br />
5. Ik sitze wie der Vogel uff'n Dach,<br />
ich bin in unsicherer Lage. 6. Der<br />
Vogel war ausjeflogen, der Herr war<br />
verreist, nicht zu Hause.<br />
Volk, 1. Volk; 2. Leute, Familie in verächtlichem<br />
Sinne. So'n Volk! Mitdet<br />
Volk jibste dir ab? Mit so schlechten<br />
Leuten?<br />
voll,1. gefüllt, voll; 2. schmutzig. Du<br />
hast dir widder janz voll jemacht; 3. den<br />
Kerl sche— ik voll, diesen Menschen<br />
verachte ich; 4. de Hosen voll haben,<br />
sich fürchten; 5. voll mit'n Haufen,<br />
gut gemessen; 6. Eenen nich vor voll<br />
ansehn, nicht genügend achten.<br />
vollvropven sich, voll essen.<br />
vollprumpsen, vollpressen, anfüllen,<br />
vollsauen, beschmutzen; v. insauen.<br />
von, 1. von; 2. Adel. Det is'n Herr<br />
Von; 3. von's, von't, von das, von<br />
des, von det, von dem; 4. von wejen!<br />
ach so! das ist nichts. 5. Ik komme<br />
von wegen (Ielo, der bewußten Sache).<br />
vor, 1. vor; 2. für; 3. vor diesen, in<br />
alter Zeit; 4. vor dissen, vor Alters;<br />
5. vor watten? für was denn? 6. vor<br />
nischt, is nischt, es muß ein Vorcheil<br />
dabei iein; 7. vor wie nach, ohne Veränderung<br />
;8. dafür. Da bin ik jut vor,<br />
dafür stehe ich; 9. man zu! wer vor<br />
is, muß durch! nur vorwärts ;10. vor's,<br />
vor das, vor dem, vor't, vor det, vor<br />
das, für das; 11. vor der Hand, vor-<br />
läufig; 12. Vor de Iewalt, mit Gewalt.<br />
vorbei, 1. vorbei; 2. vorüber; 3. daneben<br />
;4. vorbeigeschossen !fehlgeschossen;<br />
5. vorbeischmeißen, fehlwerfen; 6.vorbei-<br />
190<br />
jehn, vorüber-, fehlgehn;7. vorbeilassen,<br />
passiren lassen; 8. vorbeiziehen, vorbeitreffen,<br />
Vorbeifallen lassen, vorbei-<br />
vorijte, vorige. Voorchte Woche.<br />
vorjehn, 1. vorgehen. Die Uhr jeht<br />
vor; 2. den Vorrang haben. Onkel<br />
jeht vor. Die Arbeet jeht vor't Verjnijen:<br />
Srscht det Ieschäft un denn det<br />
Verjnijen.<br />
vorjelejt, gegessen. Ik habe orntlich —<br />
Vorgeschmack, Beigeschmack; v. Nachjeschmack.<br />
vorjesehn! Vorsicht! Kopp wech!<br />
Vorkost, Mehl, Hülsenfrüchte, getrocknete<br />
Früchte. Mehl- un Vorkosthändler.<br />
vorkriejen, zur Rede stellen.<br />
vorne, 1. vorn; 2. wieder von vorne,<br />
wiederholt von Anfang an; 3. jleich<br />
vorne an, gleich am Eingange; 4. vorne<br />
raus, nach der Straße heraus gerichtete;<br />
Vorderschtube, v. hinten raus; 5. von<br />
Vorne, Vorderansicht; 6. vorne wech,<br />
das Erste; 7. vorne vor; 8. von vorne<br />
un von hinten besehn (Schilderung der<br />
dienstbeflissenen Schmeichelei). Ja Frau<br />
Schulzen hinten <strong>und</strong> Frau Schulzen<br />
vorne; 9. Det is vorne so hoch wie<br />
hinten (Jacke wie Hose), scherzhast: Det<br />
ist vorne so hinten wie hoch.<br />
vornehmen, ins Gewissen reden.<br />
vorschnell, übereilt.<br />
vorvorjestern, der Tag vor dem vorgestrigen.<br />
W.<br />
W. Erscheint oft in der Aussprache der<br />
Verlängerung z. B. der Mehrheit von<br />
scheef (schief), scheewe Beene.<br />
Die Aussprache ist dem Neuhochdeutschen<br />
gleich.<br />
Wa? was? wie beliebt?<br />
wackeln, wanken. 1. Det is rihrend,<br />
wenn man dran wackelt; 2. hin- un<br />
herwackeln, schwanken; 3. Iuste, helf<br />
wackeln. Ich soll Alles allein machen;
191<br />
4. Lachen, det de Wände wackeln;5. Er Die Gönnerschaft sich bewahren ;2. det<br />
wackelt mit'n Kopf, wird alt. is'n warmer Bruder, Sodomit; 3. der<br />
Wade, Wade. 1. Waden sind nich, aber'n is hier noch nich warm jeworden. Der<br />
Platz dazu. Keine Waden sind ist erst kurze Zeit hier;4. wat Warmet<br />
uffen Leibe un innen Leib. Anzug<br />
<strong>und</strong> Essen; 5. warm, wie ne Backschtube.vorhanden;<br />
2. — wie'n Schperling, dünne<br />
Beine; 3. trijst den Dood in beede<br />
Waden.<br />
waden, waden; v. baden, durchbaden. 6. Warm sind se noch,<br />
Ik mußte bis an de Knerel rin waden.<br />
Kalt wer'n se doch!<br />
Wadenkneifer, enge Hosen.<br />
(Ruf der fliegenden Wursthändler.)<br />
Waden oper, Oper mit Vallet. warten, 1. warten; 2. na warte man!<br />
Waih! wehe! (jüdisch). Ei weih! au i Drohformel: Hüte dich; 3. der kann<br />
waih (meine) Backe! O weh! ! lange warten, niemals; 4. warten bis<br />
Wachsen, wachsen. 1. Mitde reife Ierste de schwarz wirst. Das geschieht nie-<br />
um de Wette wachsen. Nicht mehr mals; 5. wart's ab; 6. na, wenn't nu<br />
wachsen; 2. dem biste nich gewachsen, nich jleich kommt, warten wir noch 'ne<br />
nicht an Kraft gleich;3. woik hinhaue, Weile.<br />
wächst keen Iras, es ist fühlbar. Warteweilchen,<br />
wahr, wahr. 1. — machen, ausführen;<br />
2. — werden, ausgeführt werden. Na det<br />
soll doch ooch wahr werden; 3. det is<br />
een wahrer Ioliath, S<strong>im</strong>son, Esel,<br />
Ochse ; 4. det is der wahre Jakob. Das<br />
ist erst der richtige (ironisch).<br />
Wand, Wand. 1. Er wurde so weiß<br />
wie der Kalch an der Wand; 2. er<br />
wollte de Wände hoch vor Angst; 3. Ih,<br />
da soll ja jleich 'ne olle Wand wackeln.<br />
Das ist erstaunlich ; 4, Sche— de Wand<br />
lang. Es ist nichts daran gelegen;<br />
5. die Wände haben Ohren. Ueberall<br />
ist Verrath ;6. er willmit'n Kopp durch<br />
de Wand. Er willes erzwingen ; 7. Du<br />
hast de Wand uf'n Puckel, der Putz<br />
järbt ab; 8. Mit dem kannste Wände<br />
inrennen, er ist dumm; 9. Wenn man<br />
den an de Wand schmeißt, bleibt er<br />
kleben (vor Schmutz).<br />
Mansche, Manschte, Wanze. I.Breetwie<br />
ne Mansche, mit breitem Nucken;2. unter<br />
der Abbildung eines brennenden Hauses<br />
stand der <strong>Berliner</strong> Witz<br />
Nenn det nich jut vor de<br />
Denn weeß ik nich, wat besser is,<br />
Nutzanwendung: Wenn das nicht hilft,<br />
weiß ich kein Mittel.<br />
warm, warm. 1. Eenen warm halten<br />
Ik schenke Dir'n silbern Nirchen<br />
Mit Bixchen<br />
Un 'nen jolden Warteweilken<br />
Un 'n Ding, wat in de Hand<br />
rum jeht wie nix.<br />
(Umschreibung von Nichts.)<br />
Was; v. Wat. 1. Was? 2. welches;<br />
3. was? Antwort: alte Käse Kaß.<br />
(Nachäffen der Frage: Was denn?<br />
AlteKäsekasten.) Oder:Länger war'tnich!<br />
Oder: 2 Mal predigt der Pastor nich.<br />
Waschen, 1. waschen; 2. wer nich da is,<br />
dem wird der Kopp nich jewaschen.<br />
Wer nicht da ist, erhält nichts ; 3. det<br />
sich jewajchen hat, ausgezeichnet; 4. ik<br />
wasche meine Hände in Unschuld; 5. da<br />
wascht ihn keen Rejen ab! Es hilft<br />
Alles nichts, er muß.<br />
Waschlappen, 1. Waschlappen; 2.<br />
Schleier; 3. ein energieloser Mensch;<br />
4. ik schieße mir dodt! Ja mit'n Wasch-<br />
lappen. — , Dienstmagd.<br />
— weib, 1. Waschfrau; 2. ein schwatzhafter<br />
Mann.<br />
Manschen is Wasser, Nasser. 1. Zu Wasser werden,<br />
vernichtet werden ;2. zu Wasser machen,<br />
vertilgen; 3. zu Wasser un nich lange,<br />
<strong>im</strong> Fahneneide: Zu Wasser <strong>und</strong> zu<br />
Lande; 4. Wasser Hab ik nich jerne in
192<br />
de Schriebet«, villewentjer in M<strong>und</strong>.<br />
Wasser trinke ich nicht; 5. det heeßt<br />
Wasser in de Schpree dragen. Unnützes<br />
thnn: 6. det Wasser <strong>im</strong> M<strong>und</strong>e zusammenloosen.<br />
Begierde nach etwas<br />
empfinden; 7. det war Wasser uff seine<br />
Mihle. Das war ihm lieb; 8. Wasser<br />
fangen, auffangen aus der Gosse ;9. die<br />
Strümpe ziehn Waffer, hängen herunter.<br />
Wat, 1. Was; 2. welches; 3. ih, wat du<br />
sagst! Gar nicht daran zu denken;<br />
4. wat se sagen !Ist es möglich !5. ach<br />
ja, wat ik sagen wollte! Erlaube, ich<br />
willmich besinnen ;6. ach wat, laß mich<br />
in Ruhe; 7. wat haste, wat kannste, in<br />
voller Eile.<br />
Watsche die, die Ohrfeige.<br />
watte man, warte nur! v. warten.<br />
wech oder weck, 1. weg; 2. hinweg;<br />
3. fort. Fort un wech is Eens. Wech<br />
mit Schaden !4. ab;5. aus dem Wege;<br />
6. verloren; 7. Hände wech! Die Hände<br />
zurück! 8. janz (reene) wech sein, ganz<br />
entzückt sein. Er war reene wech; 9. det<br />
Hab ik schon lange wech, längst bemerkt.<br />
Wech, Weech, Weg. 1. Seiner Weje<br />
jehn. Sich hinweg begeben. Ieh<br />
deiner Weje; 2. Mittel un Weje finden;<br />
3. det hat noch jute Weje. Das eilt<br />
nicht;4. Vater is nich bei Weje. Vater<br />
ist nicht da; 5. uff Weech un Schteech j<br />
nachjehn, verfolgen;6. zu Weje bringen, !<br />
ausführen: 7. dem schteht nischt <strong>im</strong><br />
Weje.<br />
Wechselreiter, ein Mensch der Wechsel<br />
mit Wechseln bezahlt.<br />
Weezen, Weizen. Jetzt bliht dem sein<br />
Weizen, der hat Gewinn.<br />
Weffe die, Striemen, Spur eines Hiebes<br />
auf der Haut, W<strong>und</strong>e, Schmarre.<br />
Weg, Wege. Na ihr wert wat Iutet zu<br />
Weje bringen.<br />
Weihnachten der, das Geschenk <strong>zum</strong><br />
Weihnachtsfeste.<br />
Weihnachtsmarcht, Weihnachtsmarkt<br />
auf dem Schloßplatze <strong>und</strong> der Breiten<br />
(Damit is aber keen Weißbier jemeent,<br />
det kann man jrade sehr jut nach'n<br />
Diner drinken.) Wem uff Bier räch tt<br />
Dir. (Ikaber nich. Lieber nich.) 2. Reenen<br />
Wein inschenken, die Wahrheit darlegen.<br />
Weihe, 1. Glas oder Flasche Weißbier,<br />
Einfache-, Doppel-, Null-,Champagner-,<br />
Budiker-Weiße; 2. hinten rum sch-nk<br />
man Weißbier, Sie haben sich geirrt.<br />
weit, 1. weit; 2. entfernt; lt. weit un<br />
breit; 4. nicht weit her sein, ohne besonderen<br />
Vorzug; 5. in de weite Welt<br />
jehn; 6. aber det jeht zu weit; v. wat<br />
zu ooll is, is zu voll! 7. Weiter!<br />
Fortgefahren! 8. Weiter nischt? Mehr<br />
nicht? 9. Weiter zurück, mehr zurück;<br />
10. weiter, enger wird sie doch nich,<br />
weiter! 11. Wenn't weiter nischt is!<br />
Das ist Alles? 12. Det jetzt in't<br />
Gr<strong>und</strong>weite, das geht zu weit.<br />
Welt, Welt, 1. um Aliens in de Welt<br />
nich! Nm keinen Preis; 2. alle Welt!<br />
Potztaujend ! 3.Det nennt de Welt Pech !<br />
Das heißt Unglück!<br />
wenig, wenig, 1. eens mehr oder wenijer,<br />
oaoruff kommts ooch nick) an;<br />
2. wenijer als nischt kosten, sehr billig;<br />
3. <strong>zum</strong> wenigsten, wenigstens; 4. det<br />
is det wenijfte; 5. Ield is't Wenijste,<br />
auf das Geld kommt's nicht an; 6. der<br />
is mir ville zu wenig, der ist mir zu<br />
gering;7.dieses wenijer, überhaupt nicht.<br />
wenn, 1. wenn; 2. wenn bloß, wenn<br />
nur; 3. denn un wenn, dann <strong>und</strong><br />
wann; 4. wann? 5. Wenn eher, wann<br />
eher, wann? 6. Wenn schon, denn schon;<br />
wenn es geschehen muß, dann gut <strong>und</strong><br />
reichlich; 7. un wenn! Trotzdem, wenn<br />
auch !8. Schad't nischt, aber wenn ooch !<br />
werden, 1. Antwort auf eine Drohung:<br />
Na Sie wern doch nich (das thun)?<br />
2. Na, wirschte nich? Nun, wirst Du<br />
nicht? 3. Na wird's bald? Wird es<br />
endlich geschehen? 4. Dadraus wird<br />
nischt, das geschieht nicht.<br />
Straße (aufgehoben seit 1885). Werderschen die, Obstfrauen aus<br />
Wein, 1. Bier uff Wein, det laß sein<br />
Werder bei Potsdam.
193<br />
Werk, 1. Werk; 2. det is'n janz ander lschtark) in Willens, ich habe die ernste<br />
Werk! Das ist etwas Anderes!<br />
Absicht.<br />
Werkeldag, Wochentag. Wind, Wind, 1. in den W. schlagen,<br />
Wesen, 1. Wesen,- 2. det beese Wesen, nicht beachten; 2. in den W. reden,<br />
Epilepsie; 3. ville Wesens machen, viel vergeblich sprechen ;3. W. kriejen. Nach-<br />
Aufhebens machen.<br />
richt erhalten ;4. W. machen, Luftzug ver-<br />
Weste, 1. Herrenweste; 2. Frauenbusen, ursachen ;5. er macht Wind, schneidet auf.<br />
derbe, stramme — ; 3 <strong>im</strong>mer feste uf Wink, Wink; W. mit'n Laternen-, Zaun-<br />
de Weste, vorwärts.<br />
pfahl, eine deutliche Anspielung.<br />
Wetter, Wetter, 1. um jut Wetter bitten, Wippe, 1. Brettschaukel; 2. schiele W.,<br />
um Gnade bitten; 2. Wetter nich noch eine schielende Person ;3. großer, breit-<br />
mal! Hagel <strong>und</strong> Wetter! Alle Wetter krämpiger Damenhut (Schäferinnenhut).<br />
nich noch mal! Potztausend! 3. Du Wippkens, Wippchen, Fmten, Täuschun-<br />
sofft det Wetter kriejen! Du sollst begen. Macht mir keene Wippkens vor,<br />
straft werden! 4. Det wird jut Wetter, Wippkens vor, denn man kennt Eich<br />
es ist Alles aufgegessen.<br />
Schneiderchor (oder: denn et kommt det<br />
wibbeln, w<strong>im</strong>meln; kribbeln un w., Iaroekorps).<br />
w<strong>im</strong>meln, in dichtem Gedränge. Wisch, 1. ein Stück Papier;2. ein amt-<br />
Wichs, Wix, Staat, Putz. Du bist ja liches Schreiben, Rechnung :c.<br />
schon in Wichs. Sich in Wichs Wischer der,1. Rüge, Verweis;2.Schnurr-<br />
schmeißen, sich schmücken (studentisch). bart, Kanonenwischer; v. Nase.<br />
Wichse, 1. Schuhwichse; 2. Prügel. wissen, 1. Allens wissen macht Kovp-<br />
Wichse kriejen; 3. det is Allens eene schmerzen, das ist ein Gehe<strong>im</strong>niß;<br />
Wichse, alles gleich.<br />
2. w., wodran man is, w., wie die<br />
Sache steht; 3. ik wußte nich wie!<br />
Plötzlich; 4. ik weeß, war ik weeß!<br />
Ich habe sichere K<strong>und</strong>e; 5. det ik nich<br />
nützte! Mir ist davon nichts bewußt;<br />
6. nu wissen Se't! Nun haben Sie es<br />
gehört! 7. Allens besser wissen wollen,<br />
Wickel, :. ein Knäuel; 2. be<strong>im</strong> W.<br />
haben, nehmen, kriejen, festhalten.<br />
wi'e? 1. Wie? 2. Wie is mir denn?<br />
Wie war die Sache? 3. Wieso denn?<br />
Warum denn? 4. Siehste, wie de bist!<br />
Siehst Du wohl! 5. als (be<strong>im</strong> Komparativ).<br />
sich klüger dünken; 8. weeßte wat?<br />
wieder, noch einmal, 1. er wird wieder Weißt Du, was ich vorschlage?<br />
(ges<strong>und</strong>); 2. ik bin wieder so! Ich Witz der, 1. Witz, Scherz; 2. Pointe der<br />
werde mich rächen.<br />
Angelegenheit, det is — der Witz; 3. Witze<br />
dhun, wiederthun. Ik will't nich reihen, Witze machen. Et jibt faule un<br />
wieder dhun! Ik will't ooch in meinen jute Witze, Kalauer un Meidinger.<br />
Leben nich wieder dhun. Formeln des<br />
Abbittens der — Kinder.<br />
jut sein, sich besänftigen.<br />
Wieje, 1. Wiege. Wieje un Sarch, wie<br />
ehnlich sind beede! 2. Mit die Wieje<br />
bin ik schon jewiejt, damit betrügt man<br />
mich nicht mehr.<br />
wievillste, wievielste. Den wievillsten<br />
hab'n wir heile? Welches Datum?<br />
Wille, 1. Wille; 2. den Menschen sein<br />
W. is sein H<strong>im</strong>melreich; 3. ik bin<br />
woanders, anderswo.<br />
wodran, — draus, — driber, — drin,<br />
— druff, — drunter.<br />
wohl, wohl; v. woll; 1. ihm is wohl<br />
un uns is besser, Witz bei dem Tode<br />
eines verhaßten Menschen; 2. Leben Se<br />
sowohl als auch (be<strong>im</strong> Abschied);<br />
3. die Steigerung am Oranienburger<br />
Thor mit Bezug auf die Maschinenfabriken<br />
in der Chaufseestraße: Borsig,<br />
Wöhlert, Schwartzkopff.<br />
Schriften d. Ver. f. d. Geschichte Beilins. Heft XXXIII. 13
194<br />
Wohlsein, Ges<strong>und</strong>heit, 1. be<strong>im</strong> Trinken: jN<strong>und</strong>erthier, eine Seltsamkeit.<br />
Ihr Wohlsein! Wohl bekomm's Ihnen! IWuppti, Wuppdich, 1. plötzlich; 2. een<br />
2. Be<strong>im</strong> Niesen (früher): Wohlsem! kleener Wuppdich, ein kleiner Schnaps.<br />
Wolle, 1. Wolle; 2. der sitzt in de W., wurächen, mit Anstrengung arbeiten.<br />
der ist wohlgeboren; 3.In de Wolle Wurm das, 1. das Kindchen. Det arme<br />
jefärbt (nicht <strong>im</strong> Stück), echt.<br />
W.; 2. Wirmer, Kinderchen; 3. heiljer<br />
wollen, 1. Wo der hin will, bin ik W. aus Asien! Ausruf des Erstaunens.<br />
lange jewesen, dessen Absicht ist mir wurmisiren, mit Brummen umher-<br />
genau bekannt; 2. wisfte weck! Willst gehen, keine Ruhe haben. Det wurmi-<br />
Du fort! Wisste woll! WillstDu wohl! sirt<br />
3. Det willnich un will nich, das geht<br />
nicht vorwärts; 4. woll'n wir noch'n<br />
bisken? Eile doch! 5. Wollen wollte<br />
ik woll, aber können kann ik nich.<br />
mir, ärgert mich.<br />
Wurscht, Wurst, 1. det is mir W.,<br />
gleichgültig; 2. Wurscht wieder Wurscht,<br />
wie Du mir, so ich Dir; 3. heite jibts<br />
frische W., der Schtuhl mit de weihe<br />
Wollonkel, Gutsbesitzer auf dem Woll- Schirze hängt bei'n Schlächter raus;<br />
Markt auf dem Alexanderplatz.<br />
4. die W. nach de Schpeckseite schmeißen,<br />
Wollwollende un Wollhabende Vortheile ausnützen; 5. Eenen die W.<br />
sind uff'n Wollmarcht. Die, welche anschneiden, zur Rechenschaft ziehen;<br />
Wolle wünschen <strong>und</strong> welche Wolle be- 6 Ik lijein' Wurschtkessel, bin verloren.<br />
sitzen, findet man auf dem Wollmarkt. wutschen, schlüpfen, eilen, entwischen.<br />
Wort, Wort, 1. ik jebe Ihnen mein W.,<br />
ich versichere Sie; 2. een Mann, een<br />
W.! 3. Jute Worte jeden; 4. na det<br />
is doch'n W.! Das läßt sich doch<br />
hören! 5. Nu red't mal'n W.! Nun<br />
tretet für die Sache auf; 6. det soll'n<br />
W. sind, das soll Giltigkeit X.<br />
x, 1. ix mal, unzählige Mal; 2. Ixbeene,<br />
Füße in den Knieen zusammengebogen,<br />
xförmig; v. Väckerbeene; 3. der will<br />
eenem een X vor'n U machen (aus<br />
haben; dem Lateinischen: aus einem V ein X,<br />
7. wenn det W. ne Brikke wäre, jinge anstatt 5 will er 10 schreiben);<br />
ich nich dariber, das ist unwahrschein- 4. eeoooooe mir nich,<br />
lich; 8. da is keen wahret W. dran. xxxxxxxxoch nich,<br />
Wort, Wort, 1. een W., een Mann;<br />
Acht't se mir nich.<br />
2. een W. jibt's andere, es kommt <strong>zum</strong><br />
Streit; 3. laß mir Acht' ik se och nich (Rebus).<br />
doch man erst zu<br />
Worte kommen; 4. h<strong>im</strong>mlische jute Z<br />
Worte jeben, inständig ersuchen; 5. eenen zach, verzagt, furchtsam, feige.<br />
bei't W. nehmen.<br />
Zacken, 1. Ast; 2. Stück Brot; 3. kurze<br />
wrampiren, pramviren, drängen. Pfeife; 4. Rausch.<br />
Wrasen, Wasserdampf; v. Rooch. zaddrig, sehnig.<br />
Wrazze, Wratze, Warze.<br />
zähe, zeehe, zeee, zäh. Det Fleesch is<br />
wui Moppel, ja Mops, Parodie des zeehe wie Sohlleder; 2. geizig. Der<br />
Französischen :OuiinoiMkur!Mopsjeh! Olle is zeehe, der rückt nischt raus.<br />
W<strong>und</strong>er, W<strong>und</strong>er, 1. is det'n W<strong>und</strong>er?<br />
2. Det sollte mir W<strong>und</strong>er nehmen;<br />
3. denken W. wie, getäuschte Erwartung;<br />
4. Er hat seinen W<strong>und</strong>er, Kummer;<br />
5. Det jibt vil W<strong>und</strong>er, Umstände;<br />
6. Da kannste Dein blauet W<strong>und</strong>er erleben.<br />
Zahn, Zeehne. 1. In de Zeehne<br />
lachen, verlachen; 2. in de Zeehne<br />
haun, ins Gesicht schlagen; 3. de Zeehne<br />
zeijen, Widerstand lelsten; 4. Haare uff<br />
de Ieehne haben (Schnurrbart); Energie<br />
besitzen, sich zu wehren; 5. uff'n .^ahn<br />
fihlen, prüfen; 6. bis an de Zeehne
ewaffnet; 7. er wird sich noch'n Zahn<br />
dran ausbeißen; 8. die hat nischt wie<br />
de Zähne mitjekricht; 9. Eenen en Zahn<br />
reißen, Borwürfe machen ;10. den Zahn<br />
laß dir man ausziehn, bilde dir nichts<br />
ein; 11. det is'n bisken uf'n hohlen<br />
195<br />
zerreißen sich, 1. ereifern; 2. aufopfern;<br />
3. ikkann mir doch nich zerreißen, es nicht<br />
schneller vollenden; 4. der will sich<br />
! zerreißen, er zeigt seinen Diensteifer.<br />
Zeter mordio schreien. Um hülfe<br />
schreien.<br />
Zet — u — zu, machs Buch zu. Kinder-<br />
Zahn, zu wenig. — Zantappel, apfel, Streitobjekt.<br />
spruch be<strong>im</strong> Schließen des Buches.<br />
Zanken. Zankt eich nich, beißt eich nich, Zeug, Zeich, Zeug. 1. Dummet Zeich!<br />
trigt eich lieber (bei de Koppe) in de 2. an't Zeich sticken. Etwas anhaben;<br />
Haare !<br />
3. det Zeich vonnen Leibe reißen;<br />
Zankdeibel, —teufet, zänkischer Mensch. 4. rennen, wat det Zeich hält. Aus<br />
—tippe, Xanthippe, zänkisches Weib. allen Kräften; 5. So'n jrinet Zeijes aus<br />
Zapperlot nich noch mal! Nicht doch! de Aptheke.<br />
Zapperment! Fluch (Sakrament). Zibbe, Ziege; v. Zikke, Ibbe, Kaninchen.<br />
Zaser, Faser.<br />
Zieche, Bettbezug; v. Inlett.<br />
Zaun, Zaun. Er hat keenen Zaun un Ziehen, 1. aus der Wohnung ausziehen.<br />
Zijel. Keine Selbstbeherrschung.<br />
Wir müssen ziehen; — 2. rheumatische<br />
jast. Gast am Zaune, Gratis-Zu- Schmerzen haben; 3. sich ziehen. In<br />
schauer oder -Zuhörer bei Garten- die Länge ausdehnen; 4. zu Iemithe<br />
Feuerwerken oder -Concerten :c. Er ziehen. Sich aneignen; 5. det zieht wie<br />
hat'n Zaunbillet.<br />
'ne Schraube. Das hilft bedeutend;<br />
Zeck schpielen, Haschen spielen.<br />
6. det zieht wie Hechtsuppe. Machen<br />
Zehne, zehn. 1. Zehne jejen Gens Se doch de Kommode zu! Es ist win-<br />
wetten; 2. Zehne vor Eenen. Sehr dig, zugig; 7. det zieht noch nich. Das<br />
zahlreich <strong>und</strong> leicht.<br />
ist nicht wirksam; 8. det zucht (zugt).<br />
Zehnerlei, Vielerlei, Allerlei. Ziehjarrn der, Ziejalie die, Cigarre.<br />
zehnmal, unzählig. 1. Zehnmal jesagt.<br />
Zijeiner, Zigeuner. Ielb wie'n Zijeiner.<br />
Unzählige Mal gesagt; 2. zehn Schritt<br />
Ziepen, an<br />
vom Leibe, weit ab von mir.<br />
einzelnen Haaren ziehen.<br />
Zeejen der, die Zieselbär. Ein Mensch mit<br />
Zehe. 1. Der jroße<br />
verwirrten.<br />
Zeejen dhut mir barbarisch weh;2. hängenden Haaren; uff<br />
v. Zoddelbär.<br />
die Zeejen jehn; 3. über'n großen Zikke, Ziege; v. Zibbe. 1. Mager wie<br />
Zeejen jehn, einwärts gehen.<br />
'ne Zikke. Zickenbock, Zickenbart.<br />
Zeit, 1. ach du liebe Zille, Spreekahn.<br />
Zeit! Leider!<br />
2. dabei wird eenem Zeit un Weilelang;<br />
3. Sprichwort Parodie: Mü der Zeit<br />
stickt man Hosen, pflückt man Rosen ;4.<br />
Z<strong>im</strong>mermann; wissen, wo der Z<strong>im</strong>mermann<br />
det Loch jelassen hat. Sich<br />
aus der Thür entfernen.<br />
außer der Zeit: g.) zur unrechten Zeit, Zinken, 1. Rausch; 2. Nase.<br />
außer der Sprechst<strong>und</strong>e; d) zur unge- Iipp,Laut. Der dars nich Zipp sagen.<br />
wöhnlichen Zeit z. B. den Dienst, die Der duht, als wenn er nich Zipp sagen<br />
Wohnung verlassen; 4. de Zeit ver- kann.<br />
schlafen; 5. de scheene Zeit vertrödeln. Zippel, Zipfel, Zippelmitze, Zipfel-<br />
-haben, 1. hast du Zeit? Bist du mütze. Kindervers:<br />
frei? 2. det hat Zeit. Das eilt nicht. Die Wurscht, die hat zwee Zippel,<br />
Zwee Zippel zerjen, zerjeln, ärgern.<br />
hat de — Wurscht.<br />
zerknautschen,— knittern, knüllen Zober, Zuber. Offenes Faß, oben<br />
Zeug oder Papier zerdrücken.<br />
breit, unten schmal; v. Tiene.
Zoddellopp. EinMensch mit hängenden,<br />
— verwirrten Haaren.<br />
bilr, gottelbär. Mensch mit ver- aus'n Halse, leichtsinnig schwören.<br />
wirrten Haaren. zuplempern, Wasser zur Verdünnung<br />
zoddeln, zotteln, ziehen.<br />
hinzuschütten.<br />
Zopp, Zopf. 1 Uff'n Zopp schpukken.<br />
Zur Rechenschaft ziehen; 2 eenen Zopp<br />
machen. Vorwürfe machen, betrügen;<br />
3. eenen Zopp drehen, täuschen ;4. Zopp,<br />
— zopp zaruck, Kutscherruf zu den Pferden.<br />
m arik en,Zopfmariechen. EinFrauenz<strong>im</strong>mer,<br />
dem eine Flechte des Haars<br />
hinten herabhängt.<br />
Zu, zu. Man zu, man <strong>im</strong>mer zu, vor-<br />
196<br />
de Zunge aufs'n Halse rennen; 6« eene<br />
Mge Zunge, böse Zunge; 7. de Zunge<br />
zuppen, zupfen; v. zoppen, ziepen.<br />
zusammen, 1. —hacken, —halten. Die<br />
beeden hacken ewig zusammen; 2. zusammenjekrazt<br />
aus alle Winkel, zusammengesucht<br />
;3. zusammenschrumpeln,<br />
einschrumpfen ;4. sich hellisch zusammennehmen.<br />
Alle Kräfte aufbieten; 5. der<br />
redt wat zusammen! 6. die Milch (der<br />
Kaffee) looft zusammen, gerinnt.<br />
wärts. Na denn man zu, los!<br />
zu'n, zu den, zu dem; zu 's, zu das, zu<br />
dem; zu't, zu det, zu das, zu dem.<br />
Zucht, Zuchten. Lärm, Unarten.<br />
Zuch der, die Zije, der Zug. 1. Wind.<br />
Is det hier'n Zuch; 2. hat der'n Zuch<br />
am Leibe! Kann der trinken! 3. eenen<br />
zuschanzen, verschaffen, beisteuern.<br />
zusetzen, 1. bis uff't Blut quälen, malträtiren;<br />
2. hinzusetzen; 3. setze Muttern<br />
nich so zu! Quäle Muttern nicht.<br />
Zutz, Zitze. Keen Zutz un keenen Futz.<br />
Mager am ganzen Körper.<br />
uff'n Zuch haben, scharf beobachten;<br />
4. Uff'n Zuch bringen; v. uff'n Drab;<br />
5. Nanu, Zug <strong>und</strong> los! Angefangen!<br />
Zuck, Bewegung. Keenen Zuck un keenen<br />
Muck.<br />
Zusammen,<br />
zuziehen, 1. schließen. Zieht de Iardine<br />
zu; 2. in einen Dienst treten. Am<br />
Zweeten zieht det neie Meechen zu. Am<br />
Zweiten des Quartals tritt die neugemiethete<br />
Magd ihren Dienst an.<br />
— dämmen, ausfüllen.<br />
Da kann man de Schpree mit zudammen.<br />
Zudecken, verhauen, betrügen, ins Unglück<br />
bringen.<br />
Zwacken, abnehmen, abziehen, wegreißen.<br />
Zwangsanleihe; v. Sardellensemmel.<br />
zweedoppelt, doppelt.<br />
Zweemal, Zwe<strong>im</strong>al. 1. Willst du det?<br />
Antwort: Nich eenmal, zweemal! Bereitwilligkeit<br />
bezeichnend; 2. det laatzt<br />
er sich nich zweemal sajen, das thut<br />
er gern <strong>und</strong> eilig; 3. wir zwee beede.<br />
Zug, 1. Eisenbahnzug. Der is mit'n<br />
letzten Zug oder mit'n Laternenzug jelommen.<br />
Er istnicht eingeweiht, dumm;<br />
2. Wind, der durch Luftströmung in<br />
Gebäuden, Wagen 2c. entsteht. Zwickmülle, Zwickmühle. 1. Im Brett-<br />
zuhaben, geschlossen haben. Der Kaufmann<br />
hat unter de Kirche zu.<br />
zu Hause sind, 1. <strong>im</strong> Hause, zu sprechen;<br />
2. nach Hause; 3. wohl bewandert;<br />
4. wie zu Hause, befre<strong>und</strong>et.<br />
Zulangen, zugreifen bei Tische.<br />
spiele eine solche Stellung der Damensteine,<br />
daß bei jedem Zuge der Gegner<br />
nothwendig einen Stein verlieren muß;<br />
2. ein Geschäft oder Lage, in der die<br />
Gegner ebenso unglücklich situirt sind.<br />
zwiebeln, peinigen.<br />
Zule, liederliches Frauenz<strong>im</strong>mer. Zwielicht, Dämmerung; v. Schummer-<br />
<strong>zum</strong>achen, schließen. Macht de Dhüre zu! scht<strong>und</strong>e.<br />
Zunge, 1. ausblecken, herausstecken;! zwitschern, eenen Schnaps trinken.<br />
2. es schwebt mir uff de Zunge; 3. d:e > z<br />
Zunge is dem jelöst. Er spricht gut;<br />
4. sie is lang jenug <strong>zum</strong> Lecken; 5. sich,<br />
wölbe, zwölf. Um zwölben. Um zwölf<br />
Uhr.<br />
Gedruckt in der Königlichen Hofbuchdruckerei von E.S. MittlerH S ob n,Berlin5NVI2.Kochftr. 68 -71.