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Religion Konfessionslose Immer häufiger legen Personen ihre Religionszugehörigkeit ab. Den Beweggründen wollte ich auf die Spur kommen. Ist es, weil man sich nicht mehr verstanden fühlt oder weil man mit der Kirche allgemein nichts mehr zu tun haben will? Ich fragte bei rund zehn Konfessionslosen in verschiedenen Gemeinden des Zürcher Oberlandes nach, warum sie aus der Landeskirche ausgetreten seien. Erstaunlich viele Antworten bezogen sich auf den dorfeigenen Pfarrer oder die Kirchenpflege. Allerdings wurden die Gründe auch weitläufiger erwähnt – bis hin zum Papst. Verschiedentlich wollen Personen mit der «gesparten» Kirchensteuer aber soziale Institutionen im In- oder Ausland unterstützen, und sich dadurch «ein gutes Gewissen» verschaffen. Sollen Kinder religiös erzogen werden? Auf die Frage, ob sie als Kind die Religionszugehörigkeit schätzten, waren wiederum sehr unterschiedliche Meinungen zu finden. Einige erinnern sich gerne an den Religionsunterricht, welcher sich positiv von der Schule abhob. Genauso vernahm ich das Gegenteil, dass es ein absolutes Muss gewesen sei und man, wo immer möglich, im Unterricht fehlte. Ob es sinnvoll sei, Kinder religiös zu erziehen, wurde dann jedoch mehrheitlich bejaht. Es sei wichtig, Kindern und Jugendlichen in irgendeiner Art eine «schützende Hand» zu bieten. Wie man sich gegenüber den Kindern verpflichte, sei eine absolut persönliche Anschauung. Der Ansicht, dass Kinder Thema gegen ihren Willen in eine Religion gedrängt würden, wurde widersprochen. Letztlich können die Jugendlichen ab 16 Jahren selbst entscheiden, ob und wo sie bleiben, aus- oder beitreten wollen. Geburt und Tod Dies sind zwei Wörter, bei denen der Glaube – oder auch die Religionszugehörigkeit – viel mehr Emotionen hervorruft, als man auf Anhieb annimmt. Da wurden die Antworten dann doch etwas länger oder man schweifte schnell ab. Über Geburten freuen sich alle und hoffen, für ihr Kind das Richtige zu tun. Beim Tod sind viele überfordert und exakt dann tritt die Glaubenszugehörigkeit, respektive der daraus resultierende Halt, ins Zentrum. Dass man, egal ob einer Kirche angehörend oder nicht, auf dem Gemeindefriedhof beerdigt werden kann, ist anscheinend ein kleiner Trost. Die Mehrheit ist sich einig, dass man heute noch nicht wisse, wo man sich in einer solchen Stunde den Halt hole. Vielleicht beim Sport oder in der Familie ... Wie denkt man über Gläubige? Jeder muss selber wissen, ob er an etwas glauben will oder nicht, war die meist genannte Antwort. Glaube ist so etwas Persönliches, dass man diese Freiheit haben muss. Ebenso wird aber klar und deutlich darauf hingewiesen, dass aufgrund des Glaubens keine Kriege geführt werden sollten. Im Alter einer Religion beitreten? «Können Sie sich vorstellen, zu einem späteren Zeitpunkt oder im Alter (wieder) einer Religion beizutreten?», lautete die letzte meiner Fragen. Und da erfuhr ich Erstaunliches. So nach dem Motto, «wenn man älter wird, braucht man mehr Halt», bejahrte der Grossteil. Ob dies jedoch bei einer Landeskirche oder bei einer anderen Glaubensgemeinschaft sei, darüber wollten die Befragten keine Auskunft geben. Wie ich bei meiner Umfrage erfahren musste, gibt es doch mehr Menschen als ich annahm, welche über den Glauben oder über Religion nicht reden oder Auskunft geben wollen. Trotzdem ist es meines Erachtens wichtiger denn je, über Sinn – oder leider auch Unsinn – gewisser Glaubensextremisten zu diskutieren. Und vielleicht ergeben sich aus Ihren persönlichen Diskussionen weitere Perspektiven und Ansichtsweisen. Rösli Konrad-Menzi 23
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