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Nr. 143 - IEB Verlag

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Die fünf Weltreligionen<br />

im Allgemeinen<br />

Christentum, Islam, Hinduismus,<br />

Buddhismus und Judentum sind,<br />

der Anzahl Mitglieder entsprechend<br />

geordnet, die fünf existierenden<br />

sogenannten Weltreligionen.<br />

Es gibt jedoch keinen<br />

Konsens, wie viele Anhänger<br />

eine Religion haben muss, um<br />

als Weltreligion zu gelten. Verschiedentlich<br />

wird auch das Alter<br />

als Kriterium genannt, weshalb<br />

die im 20./21. Jahrhundert entstandenen<br />

Religionen als «Neue<br />

religiöse Bewegungen» bezeichnet<br />

werden.<br />

Das Wort «religio» stammt<br />

aus dem antiken Rom. Darunter<br />

verstand man die Pflichterfüllung<br />

und Erhaltung des Gemeinwesens.<br />

Etwa im vierten<br />

Jahrhundert gab ein Schriftsteller<br />

dem Wort einen neuen Sinn.<br />

Er wollte, dass unter dem Begriff<br />

die gefühlsmässige Verbindung<br />

des Menschen mit einem Gott,<br />

als Urgrund aller Dinge, verstanden<br />

wird. Heute hat Religion<br />

umgangssprachlich verschiedene<br />

Bedeutungen. So sind zum<br />

Beispiel im europäischen Kulturkreis<br />

jenseitsgerichtete Heilslehren<br />

gemeint oder im ostasiatischen<br />

Raum die Gültigkeit von<br />

Weltgesetzen sowie das Weiterexistieren<br />

in einem nächsten Leben<br />

(Reinkarnation).<br />

Religion hat eine subjektive<br />

und eine objektive Seite<br />

Subjekt ist der Mensch, Objekt<br />

sind die durch den Menschen<br />

eingebrachten Wesen<br />

und Ideen. Verschiedene Objekte<br />

können in Frage kommen,<br />

so zum Beispiel Geister und<br />

Tote, Himmelskörper, Steine in<br />

speziellen Formen, Tiere, Menschen<br />

oder ein gedachtes höchstes<br />

Prinzip (Gott) sowie eine un-<br />

Thema<br />

fassbare Leere (Nirwana). Entsprechend<br />

vielfältig sind die<br />

subjektiven Formen der Verehrung.<br />

Nicht nur die Schöpfungsgeschichte,<br />

sondern auch emotionales<br />

Erleben hat Platz in der<br />

Religion. Ehrfürchtiges Erschaudern<br />

vor dem grossen Weltschöpfer,<br />

das Gefühl der Einheit<br />

mit dem Universum sowie des<br />

Eingebettetseins in transzendente<br />

Gesetze.<br />

Sieben Weltreligionen?<br />

Laut diverser Lexika gibt es zur<br />

Frage, wie viele Anhänger eine<br />

Weltreligion haben muss, keinen<br />

Konsens. Zu den fünf Weltreligionen<br />

erwähnt der Theologe Gerhard<br />

Wehr im Jahr 2002 zusätzlich<br />

den Daoismus* und Konfuzianismus*<br />

(und ist daher der<br />

Überzeugung, dass es nun sieben<br />

Weltreligionen seien). Die<br />

sieben Weltreligionen bestätigt<br />

2005 auch der Religionswissenschaftler<br />

Manfred Hutter. Er ist<br />

aber der Meinung, dass die sieben<br />

Weltreligionen aus Buddhismus,<br />

Judentum, Christentum,<br />

Daoismus, Islam, Bahai* und<br />

Hinduismus bestehen. Den Konfuzianismus<br />

schliesst er aus, da<br />

die Anhängerzahl zu gering sei.<br />

* Daoismus ist eine Chinesische<br />

Philosophie, eine Weltanschauung<br />

und wird als Chinas<br />

eigene und authentische Religion<br />

angesehen. Konfuzianismus ist<br />

der Begriff für Philosophien und<br />

politische Vorstellungen, die sich<br />

in die Tradition des Konfuzius<br />

und seiner Schüler stellen. Konfuzius‘<br />

Lehre wird in China auch<br />

als Rujia bezeichnet, was<br />

«Schule der Gelehrten» bedeutet.<br />

Neben Buddhismus und<br />

Daoismus gehört Konfuzianismus<br />

zu den sogenannten «Drei<br />

Lehren». Bahai ist eine weltweit<br />

verbreitete Religion, welche sich<br />

auf die Schriften ihres Stifters Baha’ullah<br />

(1817–1892) beruft. Im<br />

Ursprungsland Iran bilden sie<br />

heute die grösste religiöse Minderheit.<br />

Wir baten die offiziellen regionalen<br />

Vertreter der fünf Weltreligionen,<br />

sich in dieser Ausgabe<br />

der «MöNa» vorzustellen.<br />

Bewusst haben wir von weiteren<br />

Glaubensgemeinschaften abgesehen,<br />

denn deren Anzahl hat<br />

in den letzten Jahrzehnten stark<br />

zugenommen und würde unseren<br />

Rahmen sprengen.<br />

Rösli Konrad-Menzi<br />

Schätzung der Religionszugehörigkeit der Weltbevölkerung<br />

(Adherents.com 2007)<br />

Christentum<br />

31,04 Prozent<br />

Islam<br />

22,17 Prozent<br />

Sonstige<br />

1,42 Prozent<br />

primal-indigenous<br />

4,43 Prozent<br />

Buddhismus 5,56 Prozent<br />

Chinese traditional religion<br />

5,82 Prozent<br />

Hinduismus<br />

13,30 Prozent<br />

Konfessionslose<br />

16,26 Prozent<br />

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