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Ein Stadtteil für starke Kinder in Oldenburg - EEB Niedersachsen

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Projekt<br />

<strong>E<strong>in</strong></strong> <strong>Stadtteil</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>starke</strong> <strong>K<strong>in</strong>der</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

<strong>E<strong>in</strong></strong>e Kooperation von


Träger und Beteiligte<br />

Evangelische Erwachsenenbildung <strong>Niedersachsen</strong><br />

Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft <strong>EEB</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

Haareneschstraße 58 a<br />

26121 <strong>Oldenburg</strong><br />

Tel.: 0441/9 25 62-0<br />

Fax: 0441/9 25 62-20<br />

<strong>EEB</strong>.<strong>Oldenburg</strong>@evlka.de<br />

www.eeb-oldenburg.de<br />

Katholische Erwachsenenbildung im Lande<br />

<strong>Niedersachsen</strong> e.V.<br />

Katholische Erwachsenenbildung: <strong>Oldenburg</strong> e.V.<br />

Damm 37<br />

26135 <strong>Oldenburg</strong><br />

Tel: 0441/25216<br />

Fax: 0441/248 97 47<br />

<strong>in</strong>fo@keb-ol.de<br />

www.keb-ol.de<br />

Das Projekt wurde <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit dem<br />

Niedersächsischen Institut <strong>für</strong> frühk<strong>in</strong>dliche Bildung<br />

und Entwicklung (nifbe) durchgeführt.<br />

Es wurde gefördert aus Mitteln<br />

R des Niedersächsischen M<strong>in</strong>isteriums <strong>für</strong> Wissenschaft<br />

und Kultur (MWK)<br />

R des Präventionsrates <strong>Oldenburg</strong> (PRO)<br />

R des Jugendamtes der Stadt <strong>Oldenburg</strong><br />

Kooperationspartner<br />

Universität Bielefeld, Fakultät <strong>für</strong> Erziehungswissenschaft<br />

Ansprechpartner<strong>in</strong>nen: Prof. Dr. Susanne Miller, Dipl. Päd.<br />

Franziska Strosche<br />

Carl von Ossietzky Universität <strong>Oldenburg</strong>,<br />

Interdiszipl<strong>in</strong>äres Zentrum <strong>für</strong> Bildung & Kommunikation<br />

<strong>in</strong> Migrationsprozessen (IBKM)<br />

Ansprechpartner: Prof. Dr. Rudolf Leiprecht<br />

Präventionsrat <strong>Oldenburg</strong> e.V.<br />

Ansprechpartner: Helmut Tietken, Gerd Koop<br />

Stadt <strong>Oldenburg</strong>: Jugendamt und Stabsstelle Integration<br />

AnsprechpartnerInnen: Dr. Frank Lammerd<strong>in</strong>g,<br />

Dr. Ayça Polat<br />

Interkulturelle Arbeitsstelle e.V. (IBIS)<br />

Ansprechpartner: Uwe Erbel<br />

Freizeit- und Begegnungsstätte der AWO „Frisbee“<br />

Ansprechpartner<strong>in</strong>: Monika Weber<br />

<strong>K<strong>in</strong>der</strong>tagesstätten <strong>in</strong> Bümmerstede und Krusenbusch<br />

Ansprechpartner<strong>in</strong>nen: Erika Seifert (Kib e.v.),<br />

Elke Spiegelberg (Stadt. Kita Harreweg),<br />

Anne Werdermann (Ev. Kita Jona),<br />

Cathr<strong>in</strong> Falk-Bischoff (Kita Villa Kunterbunt)<br />

Grundschulen <strong>in</strong> Bümmerstede und Krusenbusch<br />

Ansprechpartner<strong>in</strong>nen: Sigrid Willers, Cordula Seeber<br />

Ev. und Kath. Kirchgeme<strong>in</strong>den <strong>in</strong> Bümmerstede und<br />

Krusenbusch<br />

Ansprechpartner: Pfr. Heiko Behrens, Pfr. Andreas<br />

Spelmeyer (bis August 2009), Pfr. Christoph Sibbel<br />

Redaktion: Pressebüro Alexander Schmolke<br />

Laufzeit<br />

September 2008 bis August 2010


Inhalt<br />

Grußwort: Prof. Rocholl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 4<br />

Vorwort: Barbara He<strong>in</strong>zerl<strong>in</strong>g und Ursula Schirakowski . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 5<br />

Projektziele: Den Weg zur Bildung ebnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 6<br />

Netzwerk: Mit vere<strong>in</strong>ten Kräften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 7<br />

Wissenschaftliche Begleitforschung: Forschung und Praxis eng verzahnt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 8<br />

Umsetzung Projektziele/Erreichbarkeit: Die Zielgruppe immer im Auge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 10<br />

Koord<strong>in</strong>ierungsstelle: „Anerkennung ist wichtig“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 11<br />

Elternbegleiter<strong>in</strong>nen: „Ich wollte etwas <strong>für</strong> andere Menschen tun“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 12<br />

Schülerpat<strong>in</strong>nen: Die Rückkehr des Lerneifers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 13<br />

Interkulturelle Eltern-K<strong>in</strong>d-Gruppe: Wann ist endlich wieder Freitag? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 14<br />

Sprachkurse: „Auf Deutsch! Auf Deutsch!“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 15<br />

Fortbildungen: „Ermutigung ist mehr als e<strong>in</strong> Lob“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 16<br />

Niedrigschwellige Angebote: Sport, Musik und Frauenfrühstück . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 17<br />

Entwicklungen: Positive Entwicklungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 18<br />

Bedarf/Nachhaltigkeit: Bedarf erkennen, Nachhaltigkeit sichern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 19<br />

Fazit: Ergebnisse und Ausblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 20<br />

Fotoseite: Das Projekt <strong>in</strong> Bildern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 21<br />

Projektchronik: Zwei Jahre im Überblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 22<br />

3


4<br />

Grußwort<br />

Das nifbe-Transferprojekt „<strong>E<strong>in</strong></strong> <strong>Stadtteil</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>starke</strong> <strong>K<strong>in</strong>der</strong>“ hat hier im Nordwesten e<strong>in</strong>e<br />

besondere Stellung. War es doch das erste<br />

Projekt, das im Rahmen des neu aufgebauten<br />

nifbe-Netzwerks e<strong>in</strong>e Förderung erhielt. Doch<br />

vor allem die bildungspolitische Zielsetzung<br />

des Projekts – benachteiligte <strong>K<strong>in</strong>der</strong> an das<br />

Bildungswesen heranzuführen –, war <strong>für</strong> uns<br />

Anlass, dieses Projekt mit großem Engagement<br />

zu unterstützen.<br />

Mit dem vorliegenden Abschlussbericht wird der bildungs-<br />

und sozialpolitische Anspruch deutlich, sozial<br />

benachteiligten <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund e<strong>in</strong>e<br />

<strong>in</strong>dividuelle Förderung zukommen zu lassen. Mit diesem<br />

Projekt hat sich die Erwachsenenbildung e<strong>in</strong>er wichtigen<br />

Aufgabe angenommen, denn die Bildungsdistanz dieser<br />

Familien ist nach wie vor deutlich größer als bei vergleichbaren<br />

deutschen Familien. Deshalb gebührt <strong>EEB</strong> und KEB<br />

großer Respekt!<br />

Das Besondere an dem Projekt war die niederschwellige<br />

Sozialarbeit. Mit ihr ist es den Mitarbeitenden gelungen,<br />

bildungsfernere Familien an <strong>K<strong>in</strong>der</strong>garten und Grundschule<br />

heranzuführen. Die Verantwortlichen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>en Weg von<br />

Beratung und Begleitung gegangen, der die Menschen<br />

e<strong>in</strong>lädt, Partizipationschancen wahrzunehmen. Zudem<br />

haben sie e<strong>in</strong>e Struktur geschaffen, die Vertrauen aufbaut.<br />

Und mit diesem „Vertrauensvorschuss“ konnten Wegbegleiter<br />

gefunden werden, die den <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n halfen, sich <strong>in</strong><br />

den Bildungse<strong>in</strong>richtungen wohlzufühlen.<br />

Sichergestellt wurde der Erfolg des Projektes<br />

auch dadurch, dass die beteiligten pädagogischen<br />

Fachkräfte den soziokulturellen H<strong>in</strong>tergrund<br />

der Familien akzeptierten und fähig<br />

waren, deren Werte <strong>für</strong> ihre Arbeit zu nutzen.<br />

Das geht nur mit radikalem Respekt: Jede<br />

Familie weiß selbst am besten, was gut <strong>für</strong> sie<br />

ist – e<strong>in</strong>e lösungsorientierte Sozialarbeit ist nur<br />

möglich, wenn man dies berücksichtigt.<br />

Das nifbe-Netzwerk hat dieses Projekt<br />

gern begleitet. Wir waren von Anfang an von der Bedeutung<br />

überzeugt – und sehen uns nun, da der Abschlussbericht<br />

vorliegt, bestätigt. Wir freuen uns auch deshalb, weil das<br />

Projekt neue Standards <strong>für</strong> die Weiterentwicklung familienbezogener<br />

Dienste formuliert und e<strong>in</strong>e klare Perspektive <strong>für</strong><br />

den Transfer praxisnaher Forschung und Entwicklung eröffnet<br />

hat. Da<strong>für</strong> und <strong>für</strong> ihre engagierte Arbeit möchte ich im<br />

Namen von nifbe Nordwest den beteiligten Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />

und Mitarbeitern herzlich danken.<br />

Prof. Dr. Georg Rocholl<br />

1. Vorsitzender des nifbe Netzwerkes Nordwest


Vorwort<br />

„Es braucht e<strong>in</strong> ganzes Dorf,<br />

um e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d zu erziehen.“<br />

Afrikanisches Sprichwort<br />

Es ist ke<strong>in</strong>e vage Vermutung, es ist<br />

e<strong>in</strong> ebenso harter wie bedauerlicher<br />

Fakt: <strong>K<strong>in</strong>der</strong> mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />

haben im Vergleich zu anderen<br />

<strong>K<strong>in</strong>der</strong>n signifikant schlechtere<br />

Bildungschancen! Ihre Benachteiligung<br />

durch das deutsche Bildungssystem haben <strong>in</strong> den<br />

vergangenen Jahren diverse Studien aufgezeigt. Nicht<br />

zuletzt das „Programm zur <strong>in</strong>ternationalen Schülerbewertung“<br />

und die „Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung“,<br />

bekannt geworden unter den Namen PISA und<br />

IGLU. Erschwerend kommt h<strong>in</strong>zu, dass die herkömmlichen<br />

Angebote präventiver Frühförderung und Familienbildung<br />

viele Familien mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund nicht erreichen, da<br />

die Zugangsschwellen oft zu hoch s<strong>in</strong>d.<br />

An dieser Stelle setzte das Pilotprojekt „<strong>E<strong>in</strong></strong> <strong>Stadtteil</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>starke</strong> <strong>K<strong>in</strong>der</strong>“ <strong>in</strong> den <strong>Oldenburg</strong>er <strong>Stadtteil</strong>en Krusenbusch<br />

und Bümmerstede an. In beiden <strong>Stadtteil</strong>en leben<br />

viele Familien mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund, deren <strong>K<strong>in</strong>der</strong> <strong>in</strong><br />

den Kitas und Grundschulen <strong>in</strong>zwischen e<strong>in</strong>en Anteil von<br />

annähernd 50 Prozent ausmachen. Entsprechend signalisierten<br />

die dortigen <strong>E<strong>in</strong></strong>richtungen großen Handlungsbedarf.<br />

Das Ziel des Projekts war der Aufbau e<strong>in</strong>es ganzheitlichen<br />

und niedrigschwelligen Frühfördernetzwerks <strong>für</strong><br />

<strong>K<strong>in</strong>der</strong> bzw. Familien mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund. „<strong>E<strong>in</strong></strong> <strong>Stadtteil</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>starke</strong> <strong>K<strong>in</strong>der</strong>“ verfolgte dabei e<strong>in</strong>en mehrdimensionalen<br />

Ansatz: Elternsem<strong>in</strong>are, Sprachkursangebote, Hausbesuche<br />

und offene Beratungsarbeit sowie bedarfsorientiert<br />

entwickelte niedrigschwellige Angebote wurden mite<strong>in</strong>ander<br />

verbunden. – Die Dokumentation, die Sie <strong>in</strong> Ihren<br />

Händen halten, soll e<strong>in</strong>en anschaulichen <strong>E<strong>in</strong></strong>druck vermitteln,<br />

wie dieses Konzept erdacht und umgesetzt wurde.<br />

Das Projekt ist aus e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen Initiative der<br />

Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) und der Evangelischen<br />

Erwachsenenbildung (<strong>EEB</strong>) hervorgegangen. Beide<br />

Institutionen können <strong>in</strong> <strong>Oldenburg</strong> auf e<strong>in</strong>e langjährige und<br />

bewährte Kooperation zurückblicken. Daher lag es nahe,<br />

auch <strong>in</strong> diesem neuen Projekt die vorhandenen Kompetenzen<br />

und die Interessengeme<strong>in</strong>schaft e<strong>in</strong>zusetzen.<br />

In Zusammenarbeit mit dem „Niedersächsischen<br />

Institut <strong>für</strong> frühk<strong>in</strong>dliche<br />

Bildung und Entwicklung“<br />

(nifbe) gelang es, das Projekt umzusetzen<br />

und e<strong>in</strong>e großzügige f<strong>in</strong>anzielle<br />

Förderung durch das M<strong>in</strong>isterium<br />

<strong>für</strong> Wissenschaft und Kultur zu<br />

erhalten. Beiden Institutionen gilt<br />

unser Dank. Ohne sie und weitere<br />

Unterstützer – das Jugendamt der<br />

Stadt <strong>Oldenburg</strong>, der Präventionsrat <strong>Oldenburg</strong> e.V. sowie<br />

e<strong>in</strong> privater Sponsor – hätte das Vorhaben nicht umgesetzt<br />

werden können! Gleichermaßen geht e<strong>in</strong> herzliches Dankeschön<br />

an all jene, die mit viel Kooperationsbereitschaft<br />

und großem Engagement an dem Projekt beteiligt waren<br />

und zu se<strong>in</strong>em Gel<strong>in</strong>gen beigetragen haben.<br />

Das Projekt begann im September 2008 und fand mit<br />

e<strong>in</strong>er Abschlussveranstaltung am 28. August 2010 se<strong>in</strong><br />

feierliches Ende. Die zwei Jahre dazwischen waren <strong>für</strong> uns<br />

überaus spannend, lehrreich und erfolgreich. Und wir<br />

haben <strong>in</strong> dieser Zeit entdeckt, wie sich das afrikanische<br />

Sprichwort e<strong>in</strong> paar Zeilen weiter oben auf die hiesigen<br />

Bed<strong>in</strong>gungen anwenden lässt. Machen Sie sich davon<br />

gerne selbst e<strong>in</strong> Bild – wir wünschen viel Spaß beim Lesen!<br />

<strong>Oldenburg</strong>, im August 2010<br />

Barbara He<strong>in</strong>zerl<strong>in</strong>g<br />

Evangelische Erwachsenenbildung <strong>Oldenburg</strong><br />

Ursula Schirakowski<br />

Katholische Erwachsenenbildung <strong>Oldenburg</strong><br />

5


6<br />

Den Weg zur Bildung ebnen<br />

Von Frühfördernetzwerk bis Bildungspatenschaft: „<strong>E<strong>in</strong></strong> <strong>Stadtteil</strong> <strong>für</strong> <strong>starke</strong> <strong>K<strong>in</strong>der</strong>“ verfolgte mehrere Ziele<br />

„<strong>K<strong>in</strong>der</strong> s<strong>in</strong>d unsere Zukunft, um sie müssen wir uns besonders<br />

kümmern!“ – Wie oft kommt dieser Satz <strong>in</strong> Politikerreden<br />

vor. Nur leider sche<strong>in</strong>t er nicht <strong>für</strong> alle zu gelten:<br />

<strong>K<strong>in</strong>der</strong> aus sozial benachteiligten Familien mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />

haben immer noch signifikant schlechtere Bildungschancen<br />

als besser situierte Altersgenossen. Das<br />

Hauptziel des Pilotprojekts „<strong>E<strong>in</strong></strong> <strong>Stadtteil</strong> <strong>für</strong> <strong>starke</strong> <strong>K<strong>in</strong>der</strong>“<br />

war es daher, diese <strong>K<strong>in</strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em frühen Stadium zu<br />

fördern und ihnen so e<strong>in</strong>en besseren Zugang zum deutschen<br />

Bildungssystem zu ermöglichen.<br />

Wie kann das gel<strong>in</strong>gen? Zunächst e<strong>in</strong>mal benötigen<br />

die <strong>K<strong>in</strong>der</strong> neben der Unterstützung ihrer Eltern die Hilfe<br />

von <strong>K<strong>in</strong>der</strong>tagesstätten, Schulen, Vere<strong>in</strong>en sowie anderen<br />

gesellschaftlichen und sozialen <strong>E<strong>in</strong></strong>richtungen. Im Projektzeitraum<br />

sollte deshalb <strong>in</strong> Krusenbusch und Bümmerstede<br />

durch die Zusammenarbeit mit entsprechenden Partnern<br />

(Kitas, Grundschulen, Kirchengeme<strong>in</strong>den etc.) e<strong>in</strong> ganzheitliches<br />

und niedrigschwelliges Frühfördernetzwerk aufgebaut<br />

werden.<br />

Beim Aufbau dieser Unterstützungsstruktur wurde e<strong>in</strong><br />

mehrdimensionaler Ansatz verfolgt: Vielseitige Kursangebote<br />

zur Elternbildung, Sprachkurse, Unterstützung durch<br />

Elternbegleiter<strong>in</strong>nen, Schüler- oder Lesepat<strong>in</strong>nen sowie<br />

offene Beratungsarbeit sollten mite<strong>in</strong>ander verbunden<br />

werden. <strong>E<strong>in</strong></strong>ige Angebote richteten sich direkt an die <strong>K<strong>in</strong>der</strong>,<br />

andere wiederum hatten das Ziel, die Eltern – <strong>in</strong>sbesondere<br />

die Mütter – persönlich zu stärken und <strong>in</strong> der Frühförderung<br />

ihrer <strong>K<strong>in</strong>der</strong> zu unterstützen.<br />

Aktionsraum der Eltern erweitern<br />

Damit diese Angebote e<strong>in</strong>e positive Wirkung entfalten<br />

konnten, galt es zunächst, die familiäre Isolation e<strong>in</strong>iger<br />

Eltern, speziell der Mütter, zu beenden und ihren Aktionsraum<br />

zu erweitern. – <strong>E<strong>in</strong></strong> weiteres wichtiges Ziel des Projekts!<br />

Denn die positive Annahme von Unterstützungsangeboten<br />

wie Eltern-K<strong>in</strong>d-Gruppen oder Elternbegleiter<strong>in</strong>nen,<br />

bessere Verständigungsmöglichkeiten <strong>in</strong> der deutschen<br />

Sprache, Kenntnisse des Bildungssystems und e<strong>in</strong>e<br />

Sicherheit im Umgang mit Institutionen s<strong>in</strong>d wesentliche<br />

Faktoren, damit Eltern aktiv Verantwortung <strong>für</strong> die Schulkarriere<br />

ihrer <strong>K<strong>in</strong>der</strong> übernehmen können.<br />

Da die Integration im <strong>Stadtteil</strong> sowie Vorbilder im eigenen<br />

Umfeld wichtig <strong>für</strong> die Aktivierung der Eltern s<strong>in</strong>d, bot<br />

das Projekt verschiedene Ansatzpunkte, um <strong>in</strong> Kontakt mit<br />

anderen Eltern zu kommen und Verantwortung zu erproben:<br />

zum Beispiel <strong>in</strong> der Durchführung niedrigschwelliger<br />

Angebote oder als Elternbegleiter<strong>in</strong>.<br />

Des Weiteren sollte mit dem Projekt die Bildungspartnerschaft<br />

zwischen Eltern und <strong>K<strong>in</strong>der</strong>garten bzw. Schule<br />

auf- und ausgebaut werden. Zurzeit s<strong>in</strong>d Eltern mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />

selten <strong>in</strong> der Elternarbeit vertreten. Hier<br />

wollte das Projekt zeigen, dass Eltern, unabhängig von<br />

ihren eigenen Bildungsvoraussetzungen, alle Formen der<br />

Mitwirkung positiv ausgestalten können, wenn sie von den<br />

Institutionen unterstützt werden. Wichtig war dabei nicht<br />

nur die Frage, wie Eltern mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund <strong>in</strong> <strong>K<strong>in</strong>der</strong>garten<br />

oder Schule h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>geholt werden können, sondern<br />

wie es gel<strong>in</strong>gen kann, dass sie <strong>in</strong> der <strong>E<strong>in</strong></strong>richtung auch<br />

selbst Verantwortung bis <strong>in</strong> die Gremienarbeit h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> übernehmen.<br />

Hauptziele auf e<strong>in</strong>en Blick<br />

1. <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n aus gesellschaftlich benachteiligten<br />

Familien mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund bessere<br />

Bildungschancen ermöglichen.<br />

2. Dabei Eltern gezielt e<strong>in</strong>beziehen, unterstützen<br />

und aktivieren.<br />

3. Vorhandene Ressourcen im <strong>Stadtteil</strong> nutzen<br />

und e<strong>in</strong>b<strong>in</strong>den.<br />

4. Die Integration von MigrantInnen fördern.<br />

5. <strong>E<strong>in</strong></strong> Frühfördernetz aufbauen, mit niedrigschwelligen<br />

Angeboten und Kooperationen von Institutionen<br />

und Akteuren der <strong>Stadtteil</strong>e.


Mit vere<strong>in</strong>ten Kräften<br />

Kooperationspartner sp<strong>in</strong>nen engmaschiges Netz aus Unterstützungsangeboten<br />

<strong>E<strong>in</strong></strong> paar Schülerpaten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en sozialen Brennpunkt schicken<br />

– und schon wird alles gut? Ne<strong>in</strong>, so e<strong>in</strong>fach ist es bei<br />

weitem nicht! Die Erfahrung zeigt, dass die Benachteiligung<br />

von <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund mit e<strong>in</strong>zelnen Maßnahmen<br />

nicht behoben werden kann. Stattdessen ist da<strong>für</strong><br />

e<strong>in</strong> stabiles und engmaschiges Netz von Unterstützungsstrukturen<br />

nötig, das nur durch die Zusammenarbeit von<br />

Institutionen auf verschiedenen Ebenen gesponnen werden<br />

kann. – Dieser Weg wurde bei „<strong>E<strong>in</strong></strong> <strong>Stadtteil</strong> <strong>für</strong> <strong>starke</strong> <strong>K<strong>in</strong>der</strong>“<br />

beschritten.<br />

Die Trägerschaft und die Leitung des Projekts lagen<br />

bei der Katholischen und der Evangelischen Erwachsenenbildung<br />

<strong>Oldenburg</strong>. Deren pädagogische Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />

agierten als zentrale Ansprechpartner<strong>in</strong>nen, repräsentierten<br />

das Projekt nach außen und sicherten se<strong>in</strong>e Nachhaltigkeit.<br />

Zudem <strong>in</strong>itiierten sie Bildungsmaßnahmen, erarbeiteten<br />

Konzepte <strong>für</strong> <strong>in</strong>novative Angebote und koord<strong>in</strong>ierten das<br />

Netzwerk – e<strong>in</strong>e zentrale Aufgabe angesichts der Vielzahl<br />

der Kooperationspartner:<br />

R Universität Bielefeld, Fakultät <strong>für</strong> Erziehungswissenschaft<br />

R Carl von Ossietzky Universität <strong>Oldenburg</strong>, Interdiszipl<strong>in</strong>äres<br />

Zentrum <strong>für</strong> Bildung & Kommunikation <strong>in</strong> Migrationsprozessen<br />

(IBKM)<br />

R Fördervere<strong>in</strong> Präventionsrat <strong>Oldenburg</strong> e. V.<br />

R Stadt <strong>Oldenburg</strong>: Jugendamt, Koord<strong>in</strong>ierungsstelle Griffbereit/Rucksack<br />

und Integrationsbeauftragte<br />

R <strong>K<strong>in</strong>der</strong>tagesstätten und Grundschulen aus Bümmerstede<br />

und Krusenbusch<br />

R Ev. und Kath. Kirchengeme<strong>in</strong>den im <strong>Stadtteil</strong><br />

R IBIS (Interkulturelle Arbeitsstelle e.V.)<br />

R GVO <strong>Oldenburg</strong> (Sportvere<strong>in</strong>)<br />

R Yezidisches Forum e.V.<br />

Diese Partner von „<strong>E<strong>in</strong></strong> <strong>Stadtteil</strong> <strong>für</strong> <strong>starke</strong> <strong>K<strong>in</strong>der</strong>“ spiegeln<br />

die Vielfalt der örtlichen Institutionen und Akteure <strong>in</strong> den<br />

Stadteilen wider, die <strong>in</strong> das Frühfördernetzwerk auf unterschiedliche<br />

Weise e<strong>in</strong>gebunden waren.<br />

Große Runde und kle<strong>in</strong>e Runde<br />

Die Vertreter der Organisationen trafen sich alle zwei Monate<br />

<strong>in</strong> der Steuergruppe. Sie diente dem praxisnahen Austausch,<br />

hier wurde das Projekt anhand der def<strong>in</strong>ierten<br />

Ziele regelmäßig überprüft und weiterentwickelt. Maßnahmen<br />

wurden geplant und mite<strong>in</strong>ander verzahnt, Wünsche<br />

nach zusätzlichen oder veränderten Angeboten besprochen,<br />

Anregungen der Beteiligten diskutiert und möglichst<br />

realisiert. Dabei zeigte sich, wie fruchtbar es ist, wenn das<br />

Wissen und die Ressourcen vieler unterschiedlicher Beteiligter<br />

– <strong>in</strong>sbesondere auch von jenen mit eigenen Migrationserfahrungen<br />

– zusammenfließen.<br />

Ebenso wichtig wie diese „großen Runde“ war <strong>für</strong> das<br />

Projekt e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>eres und daher flexibleres Gremium: die<br />

erweiterte Projektleitungsgruppe, bestehend aus Barbara<br />

He<strong>in</strong>zerl<strong>in</strong>g (<strong>EEB</strong>), Ursula Schirakowski (KEB), Franziska<br />

Strosche (wissenschaftliche Begleitforschung) und Monika<br />

Weber (Leiter<strong>in</strong> der Anlauf- und Koord<strong>in</strong>ierungsstelle). Die<br />

Gruppe arbeitete sowohl an der <strong>in</strong>haltlichen Weiterentwicklung<br />

des Projekts als auch der konkreten Umsetzung vor<br />

Ort. Anschließend wurden ihre konzeptionellen und <strong>in</strong>haltlichen<br />

Ergebnisse <strong>in</strong> der Steuergruppe diskutiert.<br />

7


8<br />

Forschung und Praxis eng verzahnt<br />

Die wissenschaftliche Begleitforschung sorgt <strong>für</strong> Nachhaltigkeit und Erkenntnisgew<strong>in</strong>n über das Projekt h<strong>in</strong>aus<br />

Die wissenschaftliche Begleitforschung<br />

ist <strong>für</strong> die begleitende<br />

Dokumentation und Evaluation<br />

des Projekts sowie den Transfer<br />

aktueller wissenschaftlicher<br />

Erkenntnisse <strong>in</strong> die Projektpraxis<br />

verantwortlich. Damit ist sie e<strong>in</strong><br />

wichtiges nachhaltiges Instrument<br />

der Qualitätsentwicklung<br />

und -sicherung. Sie wird durch<br />

Prof. Dr. Susanne Miller (l<strong>in</strong>kes Foto) von der Universität<br />

Bielefeld und Dipl. Päd. Franziska Strosche durchgeführt.<br />

Bei e<strong>in</strong>em Projekt, das sich <strong>in</strong> der Hauptsache mit <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n<br />

beschäftigt, hört man manchmal k<strong>in</strong>dliche Fragen. Sie<br />

mögen zunächst e<strong>in</strong> bisschen naiv ersche<strong>in</strong>en – doch das<br />

s<strong>in</strong>d sie nicht. Vielmehr zeigen sie <strong>in</strong> aller <strong>E<strong>in</strong></strong>fachheit Themen<br />

auf, die es zu behandeln gilt. <strong>E<strong>in</strong></strong>e dieser Fragen lautet<br />

schlicht: Warum benötigt e<strong>in</strong> solches Projekt überhaupt<br />

e<strong>in</strong>e wissenschaftliche Begleitung?<br />

Zunächst e<strong>in</strong>mal ist es e<strong>in</strong> konstitutives Merkmal des<br />

nifbe, Forschung und Praxis eng zu verzahnen – <strong>in</strong>sbesondere<br />

<strong>in</strong> Transferprojekten. <strong>E<strong>in</strong></strong> unterstützenswerter Ansatz:<br />

Denn häufig genug werden Forschungsprojekte durchgeführt,<br />

deren Relevanz <strong>in</strong> der pädagogischen Praxis nicht<br />

unmittelbar zu erkennen ist. Umgekehrt f<strong>in</strong>den <strong>in</strong> der pädagogischen<br />

Praxis (gerade im Bereich der frühk<strong>in</strong>dlichen<br />

Bildung) vielfältige <strong>in</strong>novative Projekte mit anspruchsvollen<br />

und nachahmenswerten Zielen statt – ohne dass die Bed<strong>in</strong>gungen<br />

<strong>für</strong> das Ge- oder Missl<strong>in</strong>gen sowie die Wirkungen<br />

und Effekte evaluiert und damit der Öffentlichkeit zugänglich<br />

gemacht würden.<br />

Erkenntnisse auch <strong>für</strong> Nachfolgeprojekte gew<strong>in</strong>nen<br />

In den Transferprojekten wird bereits bei der konzeptionellen<br />

Planung der wissenschaftlichen Begleitforschung – <strong>in</strong><br />

Form e<strong>in</strong>er formativen Evaluation – e<strong>in</strong> hoher Stellenwert<br />

e<strong>in</strong>geräumt. Indem die Prozesse des Projekts dokumentiert,<br />

die Zielsetzungen wissenschaftlich untersucht sowie<br />

die Maßnahmen und Aktivitäten kontrolliert beobachtet und<br />

kritisch reflektiert werden, kann die Nachhaltigkeit der Praxisprojekte<br />

sichergestellt werden. Nur durch diese Form der<br />

wissenschaftlichen Begleitung ist es zudem möglich,<br />

Erkenntnisse über die <strong>E<strong>in</strong></strong>zelprojekte h<strong>in</strong>aus herauszuarbeiten,<br />

die <strong>für</strong> Nachfolgeprojekte e<strong>in</strong>e solide Wissensbasis<br />

bieten.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus wird durch die Begleitforschung e<strong>in</strong>e<br />

Feedback-Kultur <strong>für</strong> das laufende Projekt <strong>in</strong>stitutionalisiert.<br />

Sie erlaubt es, bereits im Prozess auf Daten, Beobachtungen<br />

und Erkenntnisse zuzugreifen, um sich des eigenen<br />

Vorgehens zu versichern und H<strong>in</strong>weise <strong>für</strong> e<strong>in</strong> eventuell<br />

nötiges Umsteuern oder Nachjustieren<br />

zu erhalten.<br />

All diese Aspekte zusammen<br />

s<strong>in</strong>d die Antwort auf die Frage,<br />

warum die wissenschaftliche<br />

Begleitforschung bei „<strong>E<strong>in</strong></strong> <strong>Stadtteil</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>starke</strong> <strong>K<strong>in</strong>der</strong>“ e<strong>in</strong>e wichtige<br />

Säule darstellt. – Was umgehend<br />

zur nächsten Frage führt: Welche<br />

genauen Ziele verfolgte die Begleitforschung<br />

<strong>in</strong> diesem Projekt und welche Methoden wandte<br />

sie an, um sie zu erreichen?<br />

Begleitende Evaluation und Netzwerkentwicklung<br />

H<strong>in</strong>sichtlich der konkreten Zielsetzung s<strong>in</strong>d zwei Aspekte<br />

herauszuheben: Erstens die begleitende Evaluation der<br />

Projektpraxis. Mit ihr wurden die Projektleitung und die<br />

Steuergruppe unterstützt – und zwar bei der Planung und<br />

Umsetzung der Projektziele und der damit verbundenen<br />

Maßnahmen. Im Zuge geme<strong>in</strong>samer Gremiensitzungen<br />

flossen wissenschaftliche Erkenntnisse aus Theorie und<br />

Projektpraxis kont<strong>in</strong>uierlich <strong>in</strong> die Projektentwicklung e<strong>in</strong>.<br />

Dazu wurden neben Studien <strong>in</strong> der Fachwissenschaft vor<br />

allem Erkenntnisse aus qualitativen Erhebungen zu Umsetzungs-<br />

und Wirkungsweise der Projektmaßnahmen herangezogen.<br />

Die Erhebungen erfolgten zu verschiedenen<br />

Prof. Susanne Miller<br />

Prof. Dr. Susanne Miller ist seit 2008 Professor<strong>in</strong> <strong>für</strong><br />

Grundschulpädagogik an der Universität Bielefeld.<br />

Sie ist selbst Grundschullehrer<strong>in</strong> mit erstem und<br />

zweitem Staatsexamen und verfügt über Berufserfahrung<br />

an e<strong>in</strong>er Bielefelder Grundschule. Vor ihrer<br />

Zeit <strong>in</strong> Bielefeld war sie auch als Professor<strong>in</strong> an der<br />

PH Heidelberg und an der Universität <strong>Oldenburg</strong><br />

tätig, dort vertrat sie die Elementar- und Grundschulpädagogik.<br />

In dieser Zeit war sie im Rahmen des nifbe<br />

im Vorstand des Regionalnetzwerkes Nord-West<br />

tätig.<br />

Franziska Strosche<br />

Franziska Strosche studierte bis 2008 Interkulturelle<br />

Pädagogik an der Carl-von-Ossietzky Universität<br />

<strong>Oldenburg</strong>. In ihrer Diplomarbeit setzte sie sich mit<br />

Ansätzen des Empowerments von Frauen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />

<strong>in</strong> der Familienbildung ause<strong>in</strong>ander.<br />

Im Projekt war sie zudem <strong>für</strong> die Presse- und<br />

Öffentlickeitsarbeit zuständig.


Zeitpunkten auf allen Projektebenen,<br />

erfassten die unterschiedlichen<br />

Perspektiven der Beteiligten<br />

und setzten sie mite<strong>in</strong>ander <strong>in</strong><br />

Beziehung.<br />

Zweitens ist die Netzwerkentwicklung<br />

zu nennen: Im Mittelpunkt<br />

standen dabei die Identifikation der<br />

Prozessverläufe und ihre Generation<br />

durch handlungsrelevantes Prozess-<br />

und Steuerwissen. Die so<br />

gewonnenen Erkenntnisse flossen<br />

ebenfalls <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es direkten<br />

Feedbacks unmittelbar <strong>in</strong> die diversen<br />

Gremien des Projekts e<strong>in</strong>.<br />

Die begleiteten Projektgeschehnisse<br />

und -ergebnisse wur-<br />

den dokumentiert und ausgewertet. Sie lieferten 25.06.10die<br />

Datenbasis<br />

der Abschlussevaluation zum Ende der Projektlaufzeit.<br />

Auf diese Weise konnten zentrale Erkenntnisse <strong>für</strong> die<br />

Forschung und Praxis gesichert und transferiert werden.<br />

Zusammengefasst lauten die konkreten Aufgaben e<strong>in</strong>er<br />

wissenschaftlichen Begleitung also:<br />

R begleitende Projektevaluation<br />

R Projektdokumentation<br />

R Beratung und Unterstützung der Projektleitung <strong>in</strong> der<br />

Projektentwicklung und -steuerung<br />

R Begleitung der Arbeit der Steuergruppe<br />

R Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse aus Evaluation<br />

und Fachliteratur <strong>in</strong> die Projektpraxis.<br />

Umsetzung der Evaluation<br />

Leitungsebene<br />

<strong>E<strong>in</strong></strong>richtungs<br />

ebene<br />

Ebene der<br />

Projektangebote<br />

Im Zentrum dieser Aufgaben der wissenschaftlichen<br />

Begleitforschung steht die begleitende Evaluation auf der<br />

Basis empirischer Erhebungen. Sie erfolgt auf allen Projektebenen<br />

(siehe Abbildung) und hat drei Schwerpunkte: die<br />

Projektebenen der wissenschaftlichen Erhebungen<br />

Projektebenen der wissenschaftlichen Erhebungen<br />

Projektleitung<br />

<strong>EEB</strong> / KEB<br />

Koord<strong>in</strong>ierungs<br />

stelle<br />

TeilnehmerInnen der Angebote<br />

Wissenschaftl.<br />

Begleitung<br />

<strong>K<strong>in</strong>der</strong>gärten Grundschulen Geme<strong>in</strong>den<br />

Eltern-<br />

K<strong>in</strong>d-<br />

Gruppen<br />

Sprachkurse<br />

Elternbegleiter<strong>in</strong><br />

nen<br />

SchülerundLesepatInnen<br />

Steuergruppe<br />

Vere<strong>in</strong>e<br />

Niedrigschwellige<br />

Angebote<br />

<strong>E<strong>in</strong></strong> <strong>Stadtteil</strong> <strong>für</strong> <strong>starke</strong> <strong>K<strong>in</strong>der</strong><br />

Ist-Stand- und Bedarfsanalyse <strong>in</strong> den <strong>Stadtteil</strong>en, die Evaluation<br />

der Netzwerkentwicklung und die Evaluation der<br />

Projektangebote <strong>in</strong> Umsetzungs- und Wirkungsweise. Die<br />

Erhebungsmethodik orientiert sich dabei <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie am<br />

Paradigma der qualitativen Forschung, bezieht jedoch<br />

Elemente der quantitativen Methodik e<strong>in</strong>:<br />

R qualitative Experten<strong>in</strong>terviews mit Projektleitung, Koord<strong>in</strong>ierungsstelle,<br />

kooperierenden Bildungse<strong>in</strong>richtungen<br />

und Projektmitarbeitenden<br />

R qualitative und quantitative Befragung der Teilnehmer<strong>in</strong>nen<br />

an Projektangeboten<br />

R Fallanalysen zur exemplarischen Dokumentation der<br />

Entwicklung von <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n <strong>in</strong> Eltern-K<strong>in</strong>d-Gruppen<br />

R Hospitationen <strong>in</strong> Projektangeboten und teilnehmende<br />

Beobachtung <strong>in</strong> Gremien<br />

R Dokumentenanalysen<br />

Die so gewonnenen und gesammelten Ergebnisse und<br />

Erkenntnisse liefern die Grundlage <strong>für</strong> die vorliegende Projektdokumentation<br />

– und können <strong>in</strong> der Abschlussevaluation<br />

<strong>in</strong> ausführlicherer und differenzierterer Form nachgelesen<br />

werden.<br />

9


10<br />

Die Zielgruppe immer im Auge<br />

Bedarfs-, lebenswelt- und ressourcenorientiert: So sollten die Projektziele erreicht werden<br />

Startet man e<strong>in</strong> Projekt, setzt man sich Ziele und muss sich<br />

überlegen, wie sie erreicht werden können. In dieser H<strong>in</strong>sicht<br />

s<strong>in</strong>d <strong>für</strong> „<strong>E<strong>in</strong></strong> <strong>Stadtteil</strong> <strong>für</strong> <strong>starke</strong> <strong>K<strong>in</strong>der</strong>“ drei Schlagwörter<br />

von großer Bedeutung: bedarfsorientiert, lebensweltorientiert<br />

und ressourcenorientiert.<br />

Was bedeutet das im <strong>E<strong>in</strong></strong>zelnen? Zunächst zur Bedarfs-<br />

und Lebensweltorientierung: Hier wurden unter anderem<br />

die Erkenntnisse zur Lebenssituation und Erreichbarkeit der<br />

Familien <strong>in</strong> die Planung der Angebote e<strong>in</strong>bezogen (siehe<br />

Kasten). Zudem galt es, die Ziele auf die Gegebenheiten <strong>in</strong><br />

den <strong>Stadtteil</strong>en abzustimmen. Da<strong>für</strong> war die Evaluation der<br />

Ausgangslage durch die Forschung (Zielgruppe, <strong>E<strong>in</strong></strong>richtungen,<br />

Projektangebote) zentral. Die Maßnahmen wurden<br />

folglich nicht nur aufgrund von theoretischen Vorüberlegungen<br />

umgesetzt, sondern stets anhand der Erfahrungen aus<br />

der Praxis weiterentwickelt.<br />

Auf Grundlage der Ist-Stand-Analyse der wissenschaftlichen<br />

Begleitung zu Projektbeg<strong>in</strong>n sowie den Rückmeldungen<br />

der Koord<strong>in</strong>ierungsstelle aus den ersten Monaten<br />

der Projektpraxis und dem Austausch mit den<br />

AngebotsteilnehmerInnen wurde der zunächst offen konzipierte<br />

Teilbereich der niedrigschwelligen Angebote und der<br />

Fortbildungen <strong>für</strong> Projektmitarbeiter<strong>in</strong>nen <strong>in</strong>haltlich gefüllt.<br />

Auf diese Weise entstanden bedarfsorientierte Konzepte<br />

<strong>für</strong> Angebote wie:<br />

Erreichbarkeit der Zielgruppe<br />

Es gibt – sowohl seitens von Familien mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />

als auch seitens von Bildungse<strong>in</strong>richtungen<br />

– viele Hürden, die Bildungspartnerschaften und<br />

Partizipation, aber auch die Annahme präventiver<br />

Unterstützungsangebote erschweren. Beispiele hier<strong>für</strong><br />

s<strong>in</strong>d sprachliche und schriftliche Verständigungsschwierigkeiten,<br />

persönliche Erfahrungen und Vorurteile<br />

sowie unterschiedliche Bildungs- und Erziehungsvorstellungen.<br />

H<strong>in</strong>zu kommen fehlende Kenntnisse<br />

des deutschen Bildungssystems und der Angebote<br />

sozialer Dienste auf der e<strong>in</strong>en – und das stillschweigende<br />

Voraussetzen dieses Wissens auf der anderen<br />

Seite. Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund haben sich folgende<br />

Vorgehensweisen als Türöffner zum Erreichen der Zielgruppe<br />

bewährt:<br />

R e<strong>in</strong>e direkte, persönliche und wiederholte Ansprache<br />

anstelle von Flyern und Aushängen,<br />

R die Ansprache <strong>in</strong> der Muttersprache sowie mehrsprachige<br />

Verständigungsmöglichkeiten <strong>in</strong>nerhalb<br />

der Projektangebote,<br />

R musikalische Frühförderung <strong>für</strong> <strong>K<strong>in</strong>der</strong> von 4–10 Jahren<br />

R Bewegungsangebot „Tanzen <strong>in</strong> unterschiedlichen Kultu-<br />

ren“ <strong>für</strong> Frauen<br />

R <strong>in</strong>terkulturelle Veranstaltungen<br />

R Fortbildungen der Projektmitarbeiter<strong>in</strong>nen und KooperationspartnerInnen<br />

Zudem wurden auf der angeführten Grundlage bereits<br />

vorhandene Angebote modifiziert. Beispiele hier<strong>für</strong> s<strong>in</strong>d die<br />

Ergänzung der Sprachkursangebote um themenspezifische,<br />

zeitlich flexible Sprachkurse oder die verstärkte <strong>E<strong>in</strong></strong>beziehung<br />

der Elternbegleiter<strong>in</strong>nen als Mittler<strong>in</strong>nen zwischen<br />

Familien und Bildungse<strong>in</strong>richtungen.<br />

H<strong>in</strong>sichtlich der Ressourcenorientierung gilt es zu<br />

ergänzen, dass im Mittelpunkt des Projekts die Grundannahme<br />

stand, dass alle Eltern Erziehungskompetenzen<br />

haben und über verschiedene Ressourcen verfügen, die es<br />

bewusst zu machen und zu stärken gilt. Das Projekt bot<br />

mit se<strong>in</strong>en Angeboten verschiedene Räume zum Entfalten<br />

dieser Ressourcen – etwa durch wechselseitigen Erfahrungsaustausch,<br />

praxisorientierte Anregungen oder die<br />

Möglichkeit, Verantwortung <strong>in</strong>nerhalb der Veranstaltungen<br />

zu übernehmen.<br />

R die <strong>E<strong>in</strong></strong>b<strong>in</strong>dung von Mittler<strong>in</strong>nen und Multiplikator<strong>in</strong>nen<br />

aus dem direkten Umfeld der Familien,<br />

R e<strong>in</strong>e offene und wertschätzende Kommunikation auf<br />

Augenhöhe sowie<br />

R offene Angebote, die sich zeitlich an den Alltagsbed<strong>in</strong>gungen<br />

der Familien orientieren, wohnortsnah<br />

sowie kostenlos bzw. kostengünstig s<strong>in</strong>d.<br />

Der Versuch, auf diesen Wegen Zugang zur Zielgruppe<br />

zu f<strong>in</strong>den, hatte Erfolg: „<strong>E<strong>in</strong></strong> <strong>Stadtteil</strong> <strong>für</strong> <strong>starke</strong> <strong>K<strong>in</strong>der</strong>“<br />

erreichte mehr als 150 Personen durch regelmäßige<br />

Angebote. Rund 50 Prozent der TeilnehmerInnen nahmen<br />

mehrere Angebote des Projekts wahr. Und mit<br />

der Freizeitstätte „Frisbee“ wurde e<strong>in</strong>e <strong>E<strong>in</strong></strong>richtung als<br />

Anlaufstelle <strong>für</strong> Familien mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund etabliert,<br />

mit deren Hilfe der Zugang zur Lebenswelt der<br />

Familien zunehmend vere<strong>in</strong>facht werden konnte.


„Anerkennung ist wichtig“<br />

Gespräch mit Monika Weber über die Arbeit <strong>in</strong> der Koord<strong>in</strong>ierungsstelle<br />

Dreh- und Angelpunkt des Projekts sowie zentral gelegener<br />

Durchführungsort diverser Angebote war die Freizeit-<br />

und Begegnungsstätte der AWO „Frisbee“. Dort<br />

liefen alle Informationen über Veranstaltungen, Sitzungen,<br />

Absprachen und Term<strong>in</strong>e zusammen. Sozialpädagog<strong>in</strong><br />

Monika Weber (auf dem Foto rechts) kümmerte<br />

sich zudem <strong>in</strong> Absprache mit der Projektleitung um die<br />

Organisation, Begleitung und Koord<strong>in</strong>ierung der Arbeit<br />

<strong>in</strong> den <strong>Stadtteil</strong>en. Darüber h<strong>in</strong>aus gehörten zu ihren<br />

Aufgaben das Angebot offener Beratungszeiten, die<br />

Kooperation mit sozialen Institutionen vor Ort, die Organisation<br />

niedrigschwelliger Angebote sowie die professionelle<br />

Begleitung der Elternbegleiter<strong>in</strong>nen, Lese- und<br />

Schülerpaten.<br />

Frau Weber, s<strong>in</strong>d Sie jetzt Expert<strong>in</strong> <strong>für</strong> Anträge aller Art?<br />

Expert<strong>in</strong> ist übertrieben. Aber es ist richtig, dass <strong>in</strong> die<br />

offene Beratung hier vor Ort viele Migranten kommen, die<br />

Hilfe beim Ausfüllen von Formularen <strong>für</strong> Schule, Krankenkasse<br />

oder ARGE benötigen. Das – so möchte ich betonen<br />

– war aber nur e<strong>in</strong>e Aufgabe unter sehr vielen.<br />

Mit welchen Sorgen kamen die Leute noch?<br />

Häufig geht es um Schulprobleme der <strong>K<strong>in</strong>der</strong>. Hilfe bei<br />

Lehrern zu suchen, trauen sich Eltern manchmal nicht zu.<br />

Daher kommen sie zu uns – und wir vermitteln ihnen dann<br />

etwa Hausaufgabenhilfegruppen oder Unterstützungsangebote<br />

wie Schülerpatenschaften.<br />

Könnten die Leute nicht e<strong>in</strong>fach <strong>in</strong> den<br />

Gelben Seiten nachschlagen?<br />

Man vergisst leicht, dass sich die Migranten zwar verständigen,<br />

aber viele nicht gut Deutsch schreiben und lesen<br />

können. Das h<strong>in</strong>dert sie nicht nur am Griff zum Telefonbuch,<br />

es entstehen noch weit schwerwiegendere Probleme: <strong>E<strong>in</strong></strong><br />

Lehrer lädt zum Beispiel zum Elternsprechtag e<strong>in</strong>, die Eltern<br />

können die <strong>E<strong>in</strong></strong>ladung nicht lesen und gehen daher nicht<br />

h<strong>in</strong> – woraus der Lehrer schließen könnte, dass die Eltern<br />

ke<strong>in</strong> Interesse an der Schulbildung ihres K<strong>in</strong>des haben.<br />

Die Alternative?<br />

Ich habe gelernt, dass Informationen per Flyer oder schriftlichem<br />

Aushang nicht immer ankommen. Deshalb greife ich<br />

oft e<strong>in</strong>fach zum Telefonhörer. Und es hat sich gezeigt: Wenn<br />

den Menschen die wichtigen Infos persönlich mitgeteilt<br />

werden, reagieren sie auch. Das sieht man etwa am regen<br />

Zuspruch <strong>für</strong> unsere Sprach- und Alphabetisierungskurse.<br />

Sie haben sich auch um die ehrenamtlichen Mitarbeiter<br />

gekümmert. Warum war das nötig?<br />

Nun, die Elternbegleiter<strong>in</strong>nen oder Schülerpat<strong>in</strong>nen waren<br />

zumeist junge Frauen, die noch ke<strong>in</strong>erlei Erfahrung <strong>in</strong> Beratungs-<br />

und Unterstützungsarbeit hatten. Die brauchten e<strong>in</strong>e<br />

Ansprechpartner<strong>in</strong>, mit der sie Fragen<br />

klären oder über Probleme sprechen<br />

konnten.<br />

Welche Probleme?<br />

<strong>E<strong>in</strong></strong>e der Frauen erlebte zum Beispiel<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Familie sehr viele Forderungen<br />

und kaum Anerkennung oder Dankbarkeit<br />

<strong>für</strong> ihre Hilfe. Die saß hier vollkommen<br />

fertig und wollte ihre ehrenamtliche<br />

Tätigkeit beenden. Man muss<br />

dabei bedenken, dass die Frauen viel<br />

Zeit und Energie <strong>in</strong>vestieren und da<strong>für</strong><br />

lediglich e<strong>in</strong>e Aufwandsentschädigung<br />

bekommen. Da ist es doppelt wichtig, ihnen Anerkennung<br />

<strong>in</strong> Form von Zeit und <strong>in</strong>tensiven Gesprächen zu geben.<br />

Das kl<strong>in</strong>gt anstrengend. Gab es quasi als Lohn<br />

auch schöne Momente?<br />

Oh ja, sehr viele. <strong>E<strong>in</strong></strong>e Kurd<strong>in</strong>, die ich schon länger kenne,<br />

kam e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> die offene Beratung und erzählte ganz<br />

nebenbei von ihrer Nachbar<strong>in</strong>. Deren <strong>K<strong>in</strong>der</strong> hatten Probleme<br />

<strong>in</strong> der Schule, woraufh<strong>in</strong> die Frau sagte: „Dann musst<br />

du dich darum kümmern, du bist verantwortlich!“ Aus ihrer<br />

Heimat war sie gewohnt, dass Eltern mit Schule nichts zu<br />

tun haben – was zeigt, dass bei ihr e<strong>in</strong> ganz neues<br />

Bewusstse<strong>in</strong> entstanden ist. Das Ergebnis vieler kle<strong>in</strong>er<br />

Lernschritte und neuer Erfahrungen.<br />

Was lief noch gut?<br />

Unter anderem, dass sich die Frauen aus den Sprachkursen<br />

gegenseitig geholfen haben. Da hat die Fortgeschrittene<br />

die Anfänger<strong>in</strong> schon mal bei Behördengängen<br />

begleitet. Außerdem konnten wir im Laufe der Zeit deutlich<br />

spüren, wie sich das Selbstbewusstse<strong>in</strong> der Elternbegleiter<strong>in</strong>nen<br />

verbesserte und dass Eltern ihre Verantwortung<br />

<strong>für</strong> die Entwicklung der <strong>K<strong>in</strong>der</strong> ernster nahmen und früher<br />

nach Hilfen fragten.<br />

Waren solche positiven Erfahrungen auch <strong>für</strong><br />

Ihre eigene Motivation wichtig?<br />

Auf jeden Fall! Außerdem habe ich erfahren, dass ich als<br />

Deutsche lernen muss, „durch die Blume“ zu reden, wie<br />

mir e<strong>in</strong>e arabische Frau e<strong>in</strong>mal vorschlug. Es ist <strong>in</strong> der<br />

Beratungsarbeit mit Migranten sehr wichtig, zunächst Tee<br />

zu tr<strong>in</strong>ken und Smalltalk zu machen. Dadurch entsteht<br />

Vertrauen. Würde man gleich zur Sache kommen, so wie<br />

Deutsche es gewohnt s<strong>in</strong>d, würde das als abweisend<br />

wahrgenommen. Das kostet natürlich mehr Zeit, weswegen<br />

all die Aufgaben, die hier so angefallen s<strong>in</strong>d, fast nicht zu<br />

schaffen waren. – Insofern, um auf die Frage zurückzukommen:<br />

Ja, Erfolgserlebnisse s<strong>in</strong>d wichtig, um die Arbeit mit<br />

Migrantenfamilien gut weiterzuführen.<br />

11


12<br />

„Ich wollte etwas <strong>für</strong> andere Menschen tun“<br />

Elternbegleiter<strong>in</strong>nen spielen sehr wichtige Rolle als Mittler<strong>in</strong>nen zwischen Projekt und Zielgruppe<br />

Sie s<strong>in</strong>d auch Mütter, haben auch<br />

Migrationserfahrungen, wohnen <strong>in</strong><br />

Krusenbusch und Bümmerstede.<br />

Doch im Gegensatz zu vielen anderen<br />

Familien mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />

wissen sie bereits, wie, wo<br />

und bei wem man sich bei Bedarf<br />

Hilfe holen kann und kennen sich<br />

mit Fragen der Förderung und Bildung<br />

von <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n aus. Die Rede ist<br />

von vier Frauen, deren Bedeutung<br />

<strong>für</strong> „<strong>E<strong>in</strong></strong> <strong>Stadtteil</strong> <strong>für</strong> <strong>starke</strong> <strong>K<strong>in</strong>der</strong>“<br />

nicht hoch genug e<strong>in</strong>zuschätzen ist<br />

– den Elternbegleiter<strong>in</strong>nen.<br />

Die Frauen nahmen e<strong>in</strong>e<br />

wesentliche Funktion beim Aufbau<br />

des Frühfördernetzwerkes e<strong>in</strong>: Sie<br />

waren das B<strong>in</strong>demitglied zwischen<br />

den Projektangeboten und der Zielgruppe<br />

– die durch herkömmliche<br />

Ankündigungen über Flyer oder Aushänge nicht zu erreichen<br />

gewesen wäre. Die Elternbegleiter<strong>in</strong>nen bauten vertrauensvolle<br />

Kontakte zu den Familien auf und so Barrieren<br />

ab. Dadurch konnten viele Eltern zum Besuch weiterführender<br />

Angebote motiviert werden.<br />

Neben dieser wichtigen Mittler<strong>in</strong>stanz übernahmen die<br />

Frauen weitere Aufgaben:<br />

R Weitergabe von Informationen zu Unterstützungsangeboten,<br />

Erziehung, Bildung, Institutionen etc.<br />

R Beratung bei Schulschwierigkeiten der <strong>K<strong>in</strong>der</strong> sowie<br />

Vermittlung zur Hausaufgabenhilfe<br />

R Begleitung und Übersetzungshilfe im Kontakt mit Kitas,<br />

Schulen, Behörden und Ärzten<br />

R Unterstützung beim Ausfüllen von Anträgen<br />

R erste Ansprechpartner<strong>in</strong>nen <strong>für</strong> neue Familien im <strong>Stadtteil</strong><br />

sowie <strong>für</strong> Eltern im Umfeld<br />

Warum sich die Frauen auf diese Art und Weise engagiert<br />

haben? „Ich habe selbst e<strong>in</strong>en Migrationsh<strong>in</strong>tergrund. Da<br />

sich das Projekt an diese Zielgruppe richtete, wollte ich<br />

unbed<strong>in</strong>gt mitmachen“, antwortet e<strong>in</strong>e der Elternbegleiter<strong>in</strong>nen.<br />

Und e<strong>in</strong>e andere, Cicek Akbas, ergänzt: „Ich wollte<br />

etwas <strong>für</strong> andere Menschen tun. Helfen. Denn ich habe<br />

gesehen, dass unsere Leute ke<strong>in</strong>e Ahnung von vielen D<strong>in</strong>gen<br />

haben.“<br />

Im konkreten Fall bedeutete das beispielsweise, dass<br />

e<strong>in</strong>e der Elternbegleiter<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>e Mutter überzeugen konnte,<br />

dass es ihren <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n hilft, wenn sie den Elternsprechtag<br />

der Schule besucht. Bei e<strong>in</strong>er anderen Familie gab es e<strong>in</strong>e<br />

erfolgreiche „Erstversorgung“, mit Beratung sowie begleitender<br />

Vermittlung zu Eltern-K<strong>in</strong>d-Gruppe, <strong>K<strong>in</strong>der</strong>garten,<br />

Hausaufgabenhilfe, Schülerpatenschaft und Behörden.<br />

Und e<strong>in</strong>e der Frauen unterstützte sehr stark e<strong>in</strong>e Mutter,<br />

deren Sohn vor der Überweisung an e<strong>in</strong>e Förderschule<br />

stand. Sie erkundigte sich nach<br />

<strong>E<strong>in</strong></strong>flussmöglichkeiten, vermittelte<br />

e<strong>in</strong>e Schülerpatenschaft und<br />

Gespräche mit den LehrerInnen.<br />

Neben ihrer Bedeutung <strong>für</strong> die<br />

Familien spielten die Elternbegleiter<strong>in</strong>nen<br />

auch <strong>für</strong> die Entwicklung des<br />

Projekts e<strong>in</strong>e wichtige Rolle. Zum<br />

e<strong>in</strong>en erweiterten sie durch ihre<br />

Mitarbeit <strong>in</strong> der Steuergruppe dieses<br />

Gremium um die Perspektive<br />

von Frauen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />

und machten den Bedarf der<br />

Zielgruppe deutlicher. Zum anderen<br />

sorgten sie da<strong>für</strong>, dass sie selbst<br />

und die Koord<strong>in</strong>ierungsstelle im<br />

<strong>Stadtteil</strong> bekannter wurden: „Das<br />

Frisbee ist e<strong>in</strong>e Anlaufstelle geworden.<br />

Alle kennen uns und kommen<br />

hierher. Das Vertrauen ist da, und<br />

wenn sie etwas wollen, fragen sie auch“, berichtete Lydia<br />

Burkhardt. Dass immer mehr Familien von sich aus kamen,<br />

war <strong>für</strong> die Frauen auch e<strong>in</strong> Lohn <strong>für</strong> ihre Arbeit: „Ich f<strong>in</strong>de<br />

das schön, das macht mich glücklich“, so Gever Sendur.<br />

Zur Unterstützung erhielten die Elternbegleiter<strong>in</strong>nen<br />

halbjährlich Supervisionen seitens des Projekts und nahmen<br />

an mehreren Fortbildungen teil. Zusätzlich tauschten<br />

sie sich e<strong>in</strong>mal im Monat mit Monika Weber von der Koord<strong>in</strong>ierungsstelle<br />

aus, holten sich fachlichen Rat, planten das<br />

weitere Vorgehen <strong>in</strong> konkreten Fällen. Diese Unterstützung,<br />

das betonten alle vier Frauen, war <strong>für</strong> sie immens wichtig.<br />

Sie hätten viel gelernt, wodurch ihr Selbstbewusstse<strong>in</strong><br />

gestiegen sei. Darüber h<strong>in</strong>aus fühlten sie sich anerkannt,<br />

wie die Aussage e<strong>in</strong>er Elternbegleiter<strong>in</strong> unterstreicht: „Zum<br />

ersten Mal fühle ich mich als wirklicher Teil der deutschen<br />

Gesellschaft – und das, wo ich bereits seit mehr als 20<br />

Jahren hier lebe.“<br />

Lesepat<strong>in</strong> unterstützt Sprachkurs<br />

Der Alphabetisierungsgrad und die Lesekenntnisse<br />

der Sprachkurs-Teilnehmer<strong>in</strong>nen waren unterschiedlich.<br />

Frauen mit größeren Schwierigkeiten<br />

erhielten daher im Unterricht e<strong>in</strong>e spezielle Unterstützung<br />

durch e<strong>in</strong>e Lesepat<strong>in</strong>. Sie las mit ihnen die<br />

Texte, übersetzte und erklärte bei Bedarf <strong>in</strong> der Muttersprache<br />

(kurdisch). Die Teilnehmer<strong>in</strong>nen freuen<br />

sich sehr über diese Hilfe, da sie dadurch den Inhalten<br />

des Sprachkurses besser folgen konnten. Das<br />

Ergebnis waren größere Lernfortschritte und e<strong>in</strong>e<br />

höhere Motivation.


Die Rückkehr des Lerneifers<br />

Schülerpat<strong>in</strong>nen betreuen rund 20 <strong>K<strong>in</strong>der</strong> – deren schulische Leistungen sich dadurch deutlich verbesserten<br />

Mervan (Name von der Red. geändert) ist acht Jahre. Der<br />

kurdische Junge kommt im Unterricht nicht mit, steht auf<br />

e<strong>in</strong>er 5 und kurz davor, auf e<strong>in</strong>e Förderschule verwiesen zu<br />

werden. Das Verhältnis zwischen der Lehrer<strong>in</strong> und se<strong>in</strong>er<br />

Mutter ist gespannt. – Doch dann kam Sosse Akbas,<br />

Schülerpat<strong>in</strong> im Projekt „<strong>E<strong>in</strong></strong> <strong>Stadtteil</strong> <strong>für</strong> <strong>starke</strong> <strong>K<strong>in</strong>der</strong>“.<br />

Die junge Frau nahm Mervan unter ihre Fittiche, unterstützte<br />

ihn bei der Verbesserung se<strong>in</strong>er Deutschkenntnisse,<br />

half bei Hausaufgaben, bereitete ihn auf Arbeiten vor, kontrollierte<br />

Materialien, besprach mit den Eltern Schulmitteilungen.<br />

Und siehe da: Durch ihr Engagement verbesserte<br />

der Achtjährige sich <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es halben Jahres um e<strong>in</strong>e<br />

volle Note. Von Förderschule ist ke<strong>in</strong>e Rede mehr!<br />

Mervan ist nur e<strong>in</strong> Beispiel <strong>für</strong> die wichtige Arbeit der<br />

Schülerpat<strong>in</strong>nen und Schülerpaten. Insgesamt übernahmen<br />

im Projektzeitraum sechs Frauen und e<strong>in</strong> Mann dieses<br />

Amt, bis zum Ende blieben fünf dabei. Vier hatten e<strong>in</strong>en<br />

Migrationsh<strong>in</strong>tergrund, drei nicht (darunter der Mann sowie<br />

e<strong>in</strong>e Frau, die aus Zeitgründen aufhörten), vier waren zwischen<br />

16 und 21 Jahre, drei über 30. Zusammen haben<br />

sie rund 20 Schüler aus sozial benachteiligten Familien<br />

mehrmals pro Woche betreut – und so deren Bildungschancen<br />

verbessert.<br />

Warum sich die Schülerpat<strong>in</strong>nen <strong>für</strong> – ja zunächst fremde<br />

– <strong>K<strong>in</strong>der</strong> so stark engagierten, beschreibt Medya Akbas:<br />

„Ich f<strong>in</strong>de es supertoll, weil man sich <strong>für</strong> die <strong>K<strong>in</strong>der</strong> mitfreuen<br />

kann, wenn sie Erfolge haben oder gute Noten schreiben.<br />

Dann fühlt man sich auch so e<strong>in</strong> bisschen bestätigt,<br />

weil man weiß, es hat etwas gebracht, dass ich mit ihr das<br />

und das gemacht habe.“ Und ihre Schwester Sosse Akbas<br />

fügt mit Blick auf e<strong>in</strong>en ihrer Schützl<strong>in</strong>ge h<strong>in</strong>zu: „Er hat sich<br />

<strong>in</strong> der Schule verbessert, weil er wusste: Da ist jemand, der<br />

etwas mit mir macht. Ich glaube, er hat sich gefreut und<br />

nicht mehr gedacht, dass da sowieso niemand zu Hause<br />

ist, der darauf achtet, ob er sich gut verhält.“<br />

Positive Rückmeldungen der Lehrer<strong>in</strong>nen<br />

Die Verbesserung von Deutschkenntnissen und Schulnoten<br />

brachte weitere positive Effekte mit sich: das Selbstbewusstse<strong>in</strong><br />

der <strong>K<strong>in</strong>der</strong> stieg, ihre Integration im Klassenverband<br />

klappte besser, die Lehrer<strong>in</strong>nen gaben positive<br />

Rückmeldungen. Zudem stellte Monika Weber, Leiter<strong>in</strong> der<br />

Koord<strong>in</strong>ierungsstelle, fest: „Die meisten <strong>K<strong>in</strong>der</strong> s<strong>in</strong>d mit<br />

e<strong>in</strong>em großen Lerneifer bei der Sache, der bei häufigen<br />

Erfahrungen des Versagens <strong>in</strong> der Schule gefährdet ist. Uns<br />

war es wichtig, ihnen diese Freude und Neugier zu erhalten,<br />

die e<strong>in</strong> wichtiger Antrieb <strong>für</strong> ihre weitere Schullaufbahn ist.“<br />

Doch nicht nur die Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler profitierten<br />

von den Pat<strong>in</strong>nen – auch die jungen Frauen selbst<br />

entwickelten sich durch die Arbeit <strong>in</strong> ihrer Persönlichkeit<br />

weiter. Dass sie die Bedeutung frühk<strong>in</strong>dlicher Förderung<br />

hautnah miterlebten, bestärkte e<strong>in</strong>ige <strong>in</strong> ihren Überlegungen,<br />

Lehrer<strong>in</strong> zu werden bzw. sich weiterh<strong>in</strong> im sozialen<br />

Bereich zu engagieren. „Und damit“, so Monika Weber,<br />

„werden sie mit ihren hier gesammelten Erfahrungen zu<br />

wichtigen Multiplikator<strong>in</strong>nen.“<br />

13


14<br />

Wann ist endlich wieder Freitag?<br />

Von der Interkulturellen Eltern-K<strong>in</strong>d-Gruppe profitieren Mütter ebenso wie ihre Sprössl<strong>in</strong>ge<br />

S<strong>in</strong>gen und Bewegungsspiele, basteln, kneten und malen,<br />

Farben erkennen und Kleidungsstücke beim Namen nennen:<br />

Das alles und noch viel mehr stand immer freitags<br />

zwischen 9.30 und 11.30 Uhr <strong>in</strong> der Jona-Kapelle <strong>in</strong><br />

<strong>Oldenburg</strong>-Krusenbusch auf dem Programm – bei der<br />

Interkulturellen Eltern-K<strong>in</strong>d-Gruppe (IEKG) <strong>für</strong> Familien mit<br />

<strong>K<strong>in</strong>der</strong>n zwischen null und drei Jahren.<br />

„<strong>K<strong>in</strong>der</strong> frühzeitig fördern, um Entwicklungsverzögerungen<br />

bereits vor dem <strong>E<strong>in</strong></strong>tritt <strong>in</strong> den <strong>K<strong>in</strong>der</strong>garten wirksam<br />

vorzubeugen“, benennt Inna Grebenscikova, mehrsprachige<br />

und speziell geschulte Gruppenleiter<strong>in</strong> das Leitziel des<br />

Angebots. Im Fokus stand neben der Grob- und Fe<strong>in</strong>motorik<br />

der <strong>K<strong>in</strong>der</strong> die sprachliche Frühförderung unter dem<br />

Aspekt der Mehrsprachigkeit. „Außerdem g<strong>in</strong>g es um die<br />

Ausbildung sozialer, emotionaler und kognitiver Kompetenzen“,<br />

so Grebenscikova.<br />

Doch von der IEKG profitieren nicht nur die <strong>K<strong>in</strong>der</strong>,<br />

sondern auch die Eltern, die <strong>in</strong> dieser Runde mehrheitlich<br />

e<strong>in</strong>en Spätaussiedlerh<strong>in</strong>tergrund hatten: In der Geme<strong>in</strong>-<br />

Griffbereit- und Rucksack-Gruppen<br />

„<strong>E<strong>in</strong></strong> <strong>Stadtteil</strong> <strong>für</strong> <strong>starke</strong> <strong>K<strong>in</strong>der</strong>“ kooperiert mit den<br />

Griffbereit- und Rucksack-Gruppen, die es bereits<br />

vor dem Projekt <strong>in</strong> den <strong>Stadtteil</strong>en gab. Beide verfolgen<br />

e<strong>in</strong>en ähnlichen Ansatz wie die IEKG, legen<br />

aber e<strong>in</strong>en besonderen Schwerpunkt auf die Förderung<br />

der mehrsprachigen Entwicklung. Im Rahmen<br />

der Zusammenarbeit wurden auch Fortbildungen <strong>für</strong><br />

die Griffbereit- und Rucksack-Elternbegleiter<strong>in</strong>nen<br />

durch <strong>EEB</strong> und KEB durchgeführt. „Griffbereit und<br />

Rucksack“ ist e<strong>in</strong> RAA-Programm <strong>in</strong> Trägerschaft<br />

des Jugendamts der Stadt <strong>Oldenburg</strong>, teilf<strong>in</strong>anziert<br />

durch das Landesprogramm „Familien mit Zukunft“.<br />

schaft wurden ihre pädagogischen Kompetenzen gestärkt<br />

– „und zwar ohne erhobenen Zeigef<strong>in</strong>ger“, wie die Gruppenleiter<strong>in</strong><br />

betont. Gesprochen wurde über Erziehung und<br />

<strong>K<strong>in</strong>der</strong>krankheiten ebenso wie über die berufliche und<br />

familiäre Situation.<br />

Auffällig war, wie hoch die Erwartungen der Eltern (bzw.<br />

der Mütter, denn die besuchten das Angebot fast ausschließlich)<br />

an die IEKG waren. „Viele wussten sehr genau<br />

um die Bedeutung frühk<strong>in</strong>dlicher Förderung“, beobachtete<br />

Grebenscikova. <strong>E<strong>in</strong></strong>ige hofften sogar auf e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive<br />

Förderung im H<strong>in</strong>blick auf den Schule<strong>in</strong>tritt, was allerd<strong>in</strong>gs<br />

nicht der Anspruch der Gruppe war. <strong>E<strong>in</strong></strong> Grund <strong>für</strong> den<br />

hohen Stellenwert, den die Frauen der Bildung ihrer Töchter<br />

und Söhne beimaßen, besteht <strong>in</strong> der Selbstwahrnehmung,<br />

als Migrant<strong>in</strong> nur Bürger<strong>in</strong> zweiter Klasse zu se<strong>in</strong>.<br />

Das soll den <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n e<strong>in</strong>mal anders gehen – wo<strong>für</strong> e<strong>in</strong> guter<br />

Schulabschluss die erste Voraussetzung ist.<br />

Da sich viele der Frauen bereits aus der Nachbarschaft<br />

oder dem Freundeskreis kannten, wies die IEKG e<strong>in</strong> hohes<br />

Ressourcenpotenzial auf. So gab es zahlreiche selbstorganisierte<br />

Aktivitäten wie Ausflüge oder das Jolka-Fest. Sogar<br />

e<strong>in</strong> eigenes Projektangebot – die musikalische Früherziehung<br />

– entstand auf Initiative der Mütter. Wenig verwunderlich<br />

ist daher, dass die Frauen die IEKG durchweg positiv<br />

bewerteten. „Sie empfanden die Gruppe auch persönlich<br />

als große Bereicherung, da sie ihre erzieherischen Kompetenzen<br />

erweitern und sich mit anderen Müttern austauschen<br />

konnten“, berichtet Grebenscikova.<br />

Und die <strong>K<strong>in</strong>der</strong>? Entwicklungsfortschritte lassen sich<br />

schwer e<strong>in</strong>deutig an der IEKG festmachen, zumal sich<br />

jedes K<strong>in</strong>d unterschiedlich schnell entwickelt. Deutlich<br />

zeigte sich jedoch die Entwicklung sozialer Kompetenzen<br />

im Umgang mit anderen <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n, das Gewöhnen an Gruppenrituale<br />

und e<strong>in</strong>e Lösung von der Mutter. Alles Fortschritte,<br />

die ihnen den <strong>E<strong>in</strong></strong>stieg <strong>in</strong> den <strong>K<strong>in</strong>der</strong>garten erleichterten,<br />

wie e<strong>in</strong>e Kita-Leiter<strong>in</strong> aus Erfahrung berichten konnte. <strong>E<strong>in</strong></strong>deutig<br />

ist zudem, dass sich alle motorisch und sprachlich<br />

verbessert haben. Und nicht zuletzt hat ihnen das Angebot<br />

e<strong>in</strong>fach Spaß gemacht: Fast alle Mütter erzählten, dass ihre<br />

<strong>K<strong>in</strong>der</strong> daheim Lieder aus der Gruppe wieder und wieder<br />

gesungen haben und es bis zum nächsten Freitag, 9.30<br />

Uhr, kaum erwarten konnten.


„Auf Deutsch! Auf Deutsch!“<br />

Kurdische Frauen üben mit viel Spaß die deutsche Sprache / Mit dem Wissen steigt das Selbstbewusstse<strong>in</strong><br />

„Wir gucken <strong>in</strong> das Buch auf Seite <strong>E<strong>in</strong></strong>hundertsechsundzwanzig“,<br />

sagt Natalia Kold<strong>in</strong>a, wartet kurz, schaut <strong>in</strong> die<br />

Runde und fügt langsam h<strong>in</strong>zu: „<strong>E<strong>in</strong></strong>s. Zwei. Sechs.“ Und<br />

dann noch e<strong>in</strong>mal jede Silbe betonend: „<strong>E<strong>in</strong></strong>-hundertsechs-und-zwanzig.“<br />

So lehrt man Zahlen, ohne dass<br />

Zahlen explizit Thema wären! Stattdessen machen die<br />

ersten Vokabeln des Tages – der Spiegel, die Schere, der<br />

Föhn – deutlich, was heute auf dem Stundenplan steht: der<br />

Friseurbesuch.<br />

Kold<strong>in</strong>a ist die Leiter<strong>in</strong> e<strong>in</strong>es Frauen-Sprachkurses, der<br />

viermal pro Woche <strong>in</strong> der AWO-Begegnungsstätte „Frisbee“<br />

stattf<strong>in</strong>det. Die 31-Jährige ist gebürtige Russ<strong>in</strong> und<br />

lebt seit acht Jahren <strong>in</strong> Deutschland. Sie studiert an der<br />

<strong>Oldenburg</strong>er Uni Germanistik und Sozialpädagogik, die<br />

Lehrtätigkeit sei dazu e<strong>in</strong>e gute Ergänzung. „Außerdem ist<br />

es schön, den Frauen hier helfen zu können“, sagt sie.<br />

Weiter geht’s mit den Vokabeln. Die Frauen lesen konzentriert<br />

vor: „Der Kamm“, „der Friseur“, „die Haare“.<br />

Manche Wörter s<strong>in</strong>d schwierig: „Das Felegämiitel“, liest<br />

Aynaz, stutzt, begreift und sagt: „Das Pflegemittel!“ Hatice<br />

macht weiter: „Die Brüste“. „Die Brüste?“, fragt Kold<strong>in</strong>a<br />

schmunzelnd nach. Hatice schaut noch e<strong>in</strong>mal genau h<strong>in</strong><br />

und korrigiert sich: „Die Bürste!“ Richtig. Aus jeder Vokabel<br />

entsteht e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Dialog: „Was macht man mit e<strong>in</strong>er<br />

Bürste?“, fragt Kold<strong>in</strong>a. „Haare kämmen“, antwortet Rana.<br />

Stimmt zwar, doch Kold<strong>in</strong>a ermahnt, ganze Sätze zu sprechen:<br />

„Mit e<strong>in</strong>er Bürste kann man sich Haare kämmen.“<br />

Sehr gut.<br />

Acht Frauen s<strong>in</strong>d heute Morgen im Sprachkurs, allesamt<br />

Kurd<strong>in</strong>nen. Viele von ihnen s<strong>in</strong>d Analphabet<strong>in</strong>nen,<br />

haben auch <strong>in</strong> ihrer Muttersprache nie Schreiben und Lesen<br />

gelernt. Warum sie vier Vormittage <strong>in</strong> die Begegnungsstätte<br />

kommen, zeigt e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Dialog, als Kold<strong>in</strong>a zur Vorbereitung<br />

e<strong>in</strong>es Sprachspiels den Raum verlässt. Da kommt<br />

das Gespräch auf die Nachbar<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er der Frauen, die sich<br />

weigert, e<strong>in</strong>en Sprachkurs zu besuchen. „Die redet nur<br />

Kurdisch!“, erzählt Rana. Woraufh<strong>in</strong> Aynaz antwortet: „Das<br />

ist falsch! In Deutschland muss man Deutsch reden können.“<br />

Alle nicken.<br />

Da kommt Kold<strong>in</strong>a wieder. Die Frauen sollen nun Friseur<strong>in</strong>nen<br />

spielen. Es entwickeln sich Dialoge, etwas holprig<br />

vielleicht, aber verständlich: „Guten Tag“ – „Mo<strong>in</strong>“ – „Ich<br />

möchte me<strong>in</strong>e Haare schneiden.“ – „Willst du Haare schneiden<br />

kurz oder lang?“ – „Möchte Haare schneiden mittellang,<br />

bis zur Schulter.“ – „Okay, ich mache das!“ Angedeutetes<br />

Schneiden mit dem F<strong>in</strong>ger, dann: „So, fertig.“ – „Gefällt<br />

mir, haben Sie schön geschnitten. Was kostet das?“ – „Elf<br />

Euro.“ – „Hier, zwölf Euro, stimmt so.“<br />

Die Frauen haben sichtlich Spaß an dem Rollenspiel,<br />

es wird viel gelacht. Doch sie s<strong>in</strong>d auch konzentriert,<br />

ermahnen sich zum Zuhören, helfen, wenn e<strong>in</strong>e etwas nicht<br />

versteht. Sobald dabei e<strong>in</strong>e Frau <strong>in</strong>s Kurdische verfällt, rufen<br />

die anderen sofort: „Auf Deutsch! Auf Deutsch!“<br />

„Die Frauen s<strong>in</strong>d motiviert“, sagt Kold<strong>in</strong>a am Ende der<br />

Stunde. Klar, e<strong>in</strong>e lernt schneller, e<strong>in</strong>e langsamer. Doch alle<br />

machen Fortschritte, was umso höher e<strong>in</strong>zuschätzen sei,<br />

da daheim übers Waschen, Putzen, Essen kochen kaum<br />

e<strong>in</strong>e lernen könne. Dennoch werden e<strong>in</strong>ige von ihnen die<br />

Sprachprüfung meistern können, die <strong>für</strong> die deutsche<br />

Staatsbürgerschaft nötig ist. Doch auch die Frauen, die<br />

diese Prüfung nicht machen, profitieren vom Sprachbesuch:<br />

„Sie werden selbstbewusster“, hat Kold<strong>in</strong>a beobachtet,<br />

„trauen sich im Gegensatz zu vorher etwa zu, alle<strong>in</strong>e<br />

Bus zu fahren oder zum Arzt zu gehen.“ Jede Vokabel<br />

br<strong>in</strong>gt mehr Selbstständigkeit und Freiheit mit sich. „Und<br />

das“, sagt Natalia Kold<strong>in</strong>a abschließend, „f<strong>in</strong>de ich e<strong>in</strong>fach<br />

wunderbar!“<br />

Drei Sprachkurse<br />

Im Laufe der Projektzeit wurden drei Sprachkurse<br />

<strong>in</strong> Kooperation mit der Interkulturellen Beratungsstelle<br />

(IBIS e.V.) angeboten:<br />

1. Integrationskurs mit Alphabetisierung (über<br />

die gesamte Projektlaufzeit, seit September<br />

2009 unterstützt durch e<strong>in</strong>e kurdisch-deutschsprachige<br />

Lesepat<strong>in</strong>)<br />

2. Sprachkurs mit themenspezifischen Modulen <strong>für</strong><br />

kurdische Migrant<strong>in</strong>nen mit besonderem Förderbedarf<br />

(12.8. bis 11.12.2009)<br />

3. Sprachkurs <strong>für</strong> Fortgeschrittene (26.10. bis<br />

14.12.2009)<br />

Der Erfolg aller Sprachkurse zeigt sich im Wunsch<br />

der Teilnehmer<strong>in</strong>nen, den Kurs fortzusetzen und<br />

ihre Sprachfähigkeiten weiter zu verbessern.<br />

15


16<br />

„Ermutigung ist mehr als e<strong>in</strong> Lob“<br />

Gespräch mit Gisela Niemöller-Fietz über die Fortbildungen während des Projekts<br />

Für die Projekt-Mitarbeitenden wie Elternbegleiter<strong>in</strong>nen,<br />

Schüler- oder Lesepat<strong>in</strong>nen wurden mehrere Fortbildungen<br />

organisiert. Unter anderem bei der <strong>in</strong>dividual-<br />

psychologischen Erziehungsberater<strong>in</strong> Gisela Niemöller-<br />

Fietz, die mit den Teilnehmer<strong>in</strong>nen – allesamt Frauen –<br />

etwa über Ermutigung, Kommunikation und Erziehung<br />

sprach.<br />

Frau Niemöller-Fietz, muss man sich wirklich fortbilden,<br />

um zu ermutigen? Da weiß man doch, wie das geht…<br />

Ach ja, wie denn?<br />

Na ja, „super, toll, weiter geht’s“. So <strong>in</strong> etwa.<br />

Das ist ke<strong>in</strong>e Ermutigung, das ist e<strong>in</strong>faches Loben. <strong>E<strong>in</strong></strong>e<br />

Ermutigung ist weit mehr als das. Da geht es darum, se<strong>in</strong>em<br />

Gegenüber das Gefühl zu geben, so wie er ist, pr<strong>in</strong>zipiell<br />

<strong>in</strong> Ordnung zu se<strong>in</strong>, auch wenn etwas nicht so läuft –<br />

und so se<strong>in</strong>e Ressourcen zu wecken.<br />

Welche Ressourcen?<br />

<strong>E<strong>in</strong></strong> Beispiel: <strong>E<strong>in</strong></strong>e Familienberater<strong>in</strong> kommt zu Eltern, deren<br />

K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Schule häufig stört. Zählt sie dann erst e<strong>in</strong>mal<br />

auf, was alles nicht klappt, wirkt das entmutigend. Plötzlich<br />

ist alles negativ e<strong>in</strong>gefärbt, Resignation und Aggressionen<br />

entstehen. Doch wenn sie durch Blicke, Gesten, Wörter,<br />

richtiges Zuhören die Familie wertschätzend abholt und ihr<br />

erst e<strong>in</strong>mal das Positive vor Augen führt – dann wird sie ihre<br />

Ressourcen wecken und ihr den Glauben geben, Probleme<br />

angehen und lösen zu können.<br />

<strong>E<strong>in</strong></strong> zweiter Schwerpunkt war die Kommunikation.<br />

Genauer: die gewaltfreie oder auch beziehungsfreundliche<br />

bzw. bedürfnisorientierte Kommunikation. Die Teilnehmer<strong>in</strong>nen<br />

sollten sich klarmachen, wie sie bislang auf e<strong>in</strong>e <strong>für</strong> sie<br />

enttäuschende Situation reagieren. Und wie sie vielleicht<br />

anders reagieren könnten.<br />

Am besten geben Sie wieder e<strong>in</strong> Beispiel.<br />

<strong>E<strong>in</strong></strong>e Begleiter<strong>in</strong> möchte mit Eltern Anträge durchgehen.<br />

Doch als sie am abgesprochenen Term<strong>in</strong> ankommt, haben<br />

die Eltern die Anträge noch nicht e<strong>in</strong>mal bei sich. Der erste<br />

Impuls ist e<strong>in</strong> Satz wie: „Ich b<strong>in</strong> sauer, dass das nicht<br />

geklappt hat!“ – Doch man muss erkennen: Dieses negative<br />

Gefühl wird nur dadurch hervorgerufen, dass man<br />

selbst anderes erwartet hat. Für diese, also se<strong>in</strong>e eigenen<br />

Gefühle muss man die Verantwortung übernehmen.<br />

Und dann ist man nicht mehr sauer?<br />

Vielleicht schon, aber das ist nicht schlimm. Viel wichtiger<br />

ist, dass es dann gel<strong>in</strong>gen kann, statt mit Blicken oder<br />

Wörtern aggressiv zu werden, auf e<strong>in</strong>er sachlichen Ebene<br />

zu bleiben: „Ich b<strong>in</strong> irritiert, weil wir das doch durchgehen<br />

wollten. Mir ist es wichtig, die Zeit mit Ihnen effektiv zu<br />

nutzen. Was me<strong>in</strong>en Sie, wie wollen<br />

wir <strong>in</strong> dieser Sache weiter vorgehen?“<br />

Diese Art ehrlicher Kommunikation<br />

ist viel besser als sich<br />

anzumuffeln – denn das führt nur <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>e Kommunikations-Sackgasse.<br />

Worüber haben Sie <strong>in</strong> puncto<br />

Erziehung gesprochen?<br />

Über die Unterschiede, die es je<br />

nach Kulturkreis gibt. Manche Eltern aus südosteuropäischen<br />

Ländern zum Beispiel tragen <strong>in</strong>sbesondere ihre<br />

Söhne gerne auf Händen. Wer das weiß, kann zum e<strong>in</strong>en<br />

besser verstehen, warum diese Jungen Probleme haben<br />

könnten, sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Klasse zu <strong>in</strong>tegrieren. Zum anderen<br />

ist es wichtig, um ergebnisorientiert über Erziehung zu<br />

diskutieren. In diesem Beispiel etwa darüber, dass die<br />

Liebe zu e<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>d nicht nur <strong>in</strong> Geschenken ausgedrückt<br />

werden sollte, sondern auch <strong>in</strong> Aufmerksamkeit, Ermutigung<br />

und auch mal e<strong>in</strong>em „Ne<strong>in</strong>!“ an der richtigen Stelle.<br />

Sie haben jetzt immer wieder Beispiele genannt.<br />

Haben Sie so auch <strong>in</strong> den Fortbildungen gearbeitet?<br />

Ja, alle Themen wurden so besprochen, dass die Teilnehmer<strong>in</strong>nen<br />

zwischendurch gesagt haben: „Ach, das kenne<br />

ich!“ Dieser Praxisbezug hat die Frauen sehr motiviert,<br />

wodurch sie wirklich toll mitgearbeitet haben.<br />

Sie würden also sagen, dass die Fortbildungen etwas<br />

gebracht haben?<br />

Auf jeden Fall! Als die Frauen beim ersten Term<strong>in</strong> sagen<br />

sollten, was alles gut läuft, gab es erst e<strong>in</strong>mal viel Schweigen.<br />

Doch das hat sich geändert – beim letzten Mal erzählten<br />

sie begeistert von den Fortschritten <strong>in</strong> ihren jeweiligen<br />

Projekten. Ermutigt statt entmutigt, so wie es se<strong>in</strong> soll!<br />

Fortbildungen und Supervision<br />

Im Projekt wurden folgende Fortbildungen durch<br />

<strong>EEB</strong> und KEB <strong>Oldenburg</strong> verantwortet:<br />

R Fortbildungen und halbjährige Supervision <strong>für</strong> Projektmitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />

(Elternbegleiter<strong>in</strong>nen, Schüler-<br />

und Lesepat<strong>in</strong>nen, Kursleiter<strong>in</strong>nen)<br />

R Fortbildung der Steuergruppe zum Thema „Interkulturelle<br />

Kommunikation – Wie erreichen <strong>E<strong>in</strong></strong>richtungen<br />

Familien mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund?“<br />

durch Prof. Dr. Rudolf Leiprecht und Dr. Nevâl<br />

Gültek<strong>in</strong>-Thomasson (IBKM, Uni <strong>Oldenburg</strong>)<br />

R Zweimalige Supervision der Projektleitung<br />

R Schulung der Griffbereit/Rucksack-Elternbegleiter<strong>in</strong>nen<br />

<strong>in</strong> den <strong>Stadtteil</strong>en und im Stadtgebiet.


Sport, Musik und Frauenfrühstück<br />

Niedrigschwellige Angebote dienen als Türöffner / <strong>E<strong>in</strong></strong> Höhepunkt: Ausflug nach Norderney<br />

Das Ziel war im Projektantrag e<strong>in</strong>deutig formuliert: „Die<br />

niedrigschwelligen Angebote sollen unterschiedliche Formen<br />

der Kommunikation, der Beteiligung und der verantwortlichen<br />

Übernahme von Aufgaben durch Eltern fördern<br />

und als Türöffner dienen.“ – Das gelang! Insbesondere<br />

durch das Frauenfrühstück bekamen die Projektmitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />

Zugang zur Zielgruppe und konnten Familien mit<br />

Migrationsh<strong>in</strong>tergrund darauf aufbauend <strong>in</strong>s Projekt e<strong>in</strong>b<strong>in</strong>den.<br />

Hier entstanden Ideen <strong>für</strong> den Großteil der folgenden<br />

Angebote, die unter Mitwirkung der Frauen <strong>in</strong>s Leben<br />

gerufen werden konnten.<br />

Interkulturelles Frauenfrühstück<br />

Das Frauenfrühstück fand jeden zweiten Sonntag im Monat<br />

statt. In der Freizeitstätte „Frisbee“ konnten die Frauen sich<br />

frei und ungezwungen austauschen und Kontakte knüpfen.<br />

Gesprochen wurde etwa über Familienalltag, Erziehung<br />

oder berufliche Situation. Zudem wurden Informationen zu<br />

Projektangeboten und Unterstützungsmöglichkeiten ausgetauscht<br />

sowie geme<strong>in</strong>same Aktivitäten geplant. Monatlich<br />

kamen im Durchschnitt zwölf Frauen und 20 <strong>K<strong>in</strong>der</strong> –<br />

bei e<strong>in</strong>em Gesamtpool von rund 30 Frauen (ca. 50 <strong>K<strong>in</strong>der</strong>).<br />

Höhepunkt war im Juni 2009 e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sam organisierter<br />

Ausflug von 35 Müttern und 60 <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n nach Norderney.<br />

Musikalische Früherziehung<br />

Unter der Leitung der Musikpädagog<strong>in</strong> Mar<strong>in</strong>a Karl<strong>in</strong> gab<br />

es zwei Gruppen <strong>für</strong> Vier- bis Sechsjährige bzw. Sechs- bis<br />

Zehnjährige. Die musikalische Früherziehung ermöglichte<br />

es den <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n, spielerisch Erfahrung mit Musik, Bewegung<br />

und Tanz zu sammeln. Darüber h<strong>in</strong>aus förderte das Angebot<br />

auch das soziale Lernen der <strong>K<strong>in</strong>der</strong>. – Die Rückmeldungen<br />

der Eltern zur musikalischen Früherziehung waren<br />

durchweg positiv.<br />

Sport und Bewegungsangebot …<br />

… unter dem Titel „Tanzen als Sport <strong>in</strong> unterschiedlichen<br />

Kulturen“: Dieses Angebot (Leiter<strong>in</strong>: Elena Wilhelm) wurde<br />

auf mehrfach geäußerten Wunsch der Teilnehmer<strong>in</strong>nen des<br />

Frauenfrühstücks geme<strong>in</strong>sam mit dem GVO <strong>Oldenburg</strong><br />

<strong>in</strong>itiiert. Auf diese Weise sollten Zugangsbarrieren zu<br />

Sportangeboten von Vere<strong>in</strong>en gesenkt und Frauen durch<br />

Sport gestärkt werden.<br />

Interkulturelle Veranstaltungen<br />

Ziel dieser Veranstaltungen war es, e<strong>in</strong>en niedrigschwelligen<br />

Zugang zu den Familien des <strong>Stadtteil</strong>s herzustellen,<br />

Räume der Begegnung zu schaffen und damit die Integration<br />

zu fördern. Das gelang neben dem erwähnten Ausflug<br />

nach Norderney mit der zweimaligen Ausrichtung des<br />

russischen Neujahrsfestes („Jolka-Fest“, Dezember 2008<br />

und 2009). Die Organisation brachte die Ressourcen der<br />

beteiligten Frauen und <strong>K<strong>in</strong>der</strong> zum Tragen, die Resonanz<br />

war mit ca. 65 <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n und 40 Erwachsenen jeweils enorm.<br />

Und: Durch das Fest wurde bei vielen Familien mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />

e<strong>in</strong> erster Zugang zur Freizeit- und Begegnungsstätte<br />

„Frisbee“ hergestellt.<br />

17


18<br />

Positive Entwicklungen<br />

Was sich <strong>in</strong> zwei Projektjahren so alles ändern kann …<br />

Franziska Strosche über die Entwicklung von Steuergruppe und Unterstützungsnetzwerk<br />

Im Verlauf der zwei Jahre wuchs<br />

das Netzwerk des Projekts<br />

beständig. Unter anderem durch<br />

die Entwicklung neuer Angebote<br />

wurden neue Partner gewonnen.<br />

Ihr Beitrag sowie die Art und<br />

Intensität der Verb<strong>in</strong>dung gestaltete<br />

sich dabei je nach Funktionen<br />

und Ressourcen unterschiedlich.<br />

Für alle Partner galt jedoch, dass<br />

sie den regelmäßigen und konstruktiven Austausch <strong>in</strong><br />

der Steuergruppe und die aus der Zusammenarbeit<br />

resultierende größere Transparenz des Geschehens <strong>in</strong><br />

den <strong>E<strong>in</strong></strong>richtungen und <strong>Stadtteil</strong>en sehr schätzten.<br />

Schnell wurde die Bedeutung der Steuergruppe <strong>für</strong><br />

die Projektverankerung <strong>in</strong> den <strong>Stadtteil</strong>en deutlich.<br />

Ebenso schnell zeigte sich aber auch, dass sie aufgrund<br />

ihrer Größe und der zeitlichen Abstände zwischen<br />

den Sitzungen zur konzeptionellen Weiterentwicklung<br />

und Umsetzungsplanung weniger geeignet<br />

war. Hier erwies sich e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es, flexibel tagendes Gremium<br />

(erweiterte Projektleitungsrunde aus Trägern,<br />

Monika Weber über die Entwicklung der Ehrenamtlichen<br />

„Ich b<strong>in</strong> richtig mutig geworden.“<br />

Eher zu sich selbst als <strong>für</strong> die<br />

Gruppe spricht Frau G. diesen<br />

Satz nach der letzten Supervisionsstunde<br />

der Elternbegleiter<strong>in</strong>nen.<br />

Sie lächelt stolz und fügt h<strong>in</strong>zu:<br />

„Beim ersten Mal Supervision<br />

vor mehr als e<strong>in</strong>em Jahr wusste<br />

ich nicht, was ich sagen sollte.<br />

Und wenn ich es wusste, habe ich<br />

mich nicht getraut, so viel auf Deutsch zu reden.“ Die<br />

anderen drei Elternbegleiter<strong>in</strong>nen nicken.<br />

Diese kle<strong>in</strong>e Szene zeigt e<strong>in</strong>e tolle Entwicklung auf:<br />

Von Treffen zu Treffen gewannen die vier Elternbegleiter<strong>in</strong>nen<br />

mehr Sicherheit und Selbstbewusstse<strong>in</strong>. Die<br />

Arbeit <strong>in</strong> den <strong>Stadtteil</strong>en und ihr kont<strong>in</strong>uierlicher <strong>E<strong>in</strong></strong>satz<br />

<strong>für</strong> die kle<strong>in</strong>en und großen Sorgen „ihrer Familien“<br />

hat sie zeitweise sehr gefordert – aber <strong>in</strong> der Ause<strong>in</strong>andersetzung<br />

mit den verschiedensten Themen, durch<br />

die Rücksprache mit dem Team sowie Fortbildung und<br />

Supervision s<strong>in</strong>d sie <strong>in</strong>nerlich gewachsen, sicherer und<br />

klarer geworden. Inzwischen s<strong>in</strong>d die vier Frauen<br />

Koord<strong>in</strong>ierungsstelle und wissenschaftlicher Begleitforschung)<br />

als effizienter. Es konnte Praxiserkenntnisse<br />

aufgreifen, konzeptionelle und <strong>in</strong>haltliche Vorarbeit leisten<br />

und die Ergebnisse anschließend <strong>in</strong> der Steuergruppe<br />

zur Diskussion stellen.<br />

Im Projektverlauf entwickelten sich <strong>in</strong> den <strong>Stadtteil</strong>en<br />

Krusenbusch und Bümmerstede, <strong>in</strong> denen es<br />

kaum soziale Infrastruktur gibt, zunehmend Ansätze<br />

e<strong>in</strong>es Unterstützungssystems mit lebenswelt- und ressourcenorientierten<br />

Angeboten, die mehrheitlich sehr<br />

gut besucht waren. Sie schufen Anlässe der Begegnung<br />

und des Austauschs von Familien und damit e<strong>in</strong><br />

öffentliches <strong>Stadtteil</strong>leben mit Möglichkeiten zur Partizipation.<br />

Insbesondere niedrigschwellige Angebote<br />

dienten vielen Menschen als <strong>E<strong>in</strong></strong>stieg, e<strong>in</strong>ige übernahmen<br />

anschließend selbst e<strong>in</strong>e aktive Rolle im Projekt.<br />

Sehr deutlich zeigte sich hier, dass die wertschätzende<br />

<strong>E<strong>in</strong></strong>b<strong>in</strong>dung und das damit verbundene Gefühl,<br />

gebraucht und anerkannt zu werden, dazu beiträgt,<br />

sich mit e<strong>in</strong>em Projekt zu identifizieren und Verantwortung<br />

zu übernehmen.<br />

bedeutende Ansprechpartner<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> den <strong>Stadtteil</strong>en<br />

und nehmen e<strong>in</strong>e zentrale Rolle <strong>in</strong>nerhalb des Projekts<br />

e<strong>in</strong>. Die häufigste Frage der ersten Monate – „Wie soll<br />

ich auf die Eltern zugehen?“ – wird längst nicht mehr<br />

gestellt!<br />

Positiv entwickelt hat sich auch die Beratungszeit<br />

im Frisbee. Sie ist zu e<strong>in</strong>em wichtigen Term<strong>in</strong> <strong>für</strong> viele<br />

Familien <strong>in</strong> den <strong>Stadtteil</strong>en geworden. Vorrangiges<br />

Thema waren hier Unterstützungsmöglichkeiten <strong>für</strong><br />

Grundschulk<strong>in</strong>der, worauf etwa mit der Vermittlung<br />

e<strong>in</strong>er wachsenden Zahl an Schülerpatenschaften<br />

reagiert wurde. Da<strong>für</strong> konnten junge Frauen mit und<br />

ohne Migrationsh<strong>in</strong>tergrund gewonnen werden, die bei<br />

Hausaufgaben halfen, mit zur Bibliothek kamen oder <strong>in</strong><br />

vielen Gesprächen e<strong>in</strong>fach die „große Schwester“<br />

spielten. – In diese Aufgaben mussten auch die Schülerpat<strong>in</strong>nen<br />

erst h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>wachsen. Doch da sie die Erfolge<br />

ihrer Arbeit unmittelbar spüren konnten, füllten sie<br />

ihre Rolle im Laufe der Projektzeit ebenfalls mit wachsender<br />

Freude und immer größerem Selbstbewusstse<strong>in</strong><br />

aus.


Bedarf erkennen, Nachhaltigkeit sichern<br />

<strong>E<strong>in</strong></strong>e Übersicht: Wie wirkt „<strong>E<strong>in</strong></strong> <strong>Stadtteil</strong> <strong>für</strong> <strong>starke</strong> <strong>K<strong>in</strong>der</strong>“ über das Projektende h<strong>in</strong>aus?<br />

Das Projekt „<strong>E<strong>in</strong></strong> <strong>Stadtteil</strong> <strong>für</strong> <strong>starke</strong> <strong>K<strong>in</strong>der</strong>“ kann zunächst<br />

e<strong>in</strong>e grundlegende Erkenntnis bestätigen: Prozesse der<br />

Integration, der <strong>in</strong>terkulturellen Öffnung von <strong>E<strong>in</strong></strong>richtungen<br />

und des Netzwerkaufbaus benötigen viel Zeit! Dah<strong>in</strong>gehend<br />

lässt sich der weitere Bedarf <strong>in</strong> den <strong>Stadtteil</strong>en Krusenbusch<br />

und Bümmerstede <strong>in</strong> drei Teile gliedern.<br />

1. Bedarf nach e<strong>in</strong>er verbesserten Zusammenarbeit zwischen<br />

Bildungse<strong>in</strong>richtungen und Familien:<br />

R Reflektion von Leitbildern, Strukturen und Praktiken der<br />

<strong>E<strong>in</strong></strong>richtungen im H<strong>in</strong>blick auf e<strong>in</strong>e zunehmende <strong>in</strong>terkulturelle<br />

Öffnung<br />

R <strong>E<strong>in</strong></strong>satz von mehrsprachigen MittlerInnen un Mitarbeiter-<br />

Innen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund sowie e<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>e<br />

Verbesserung der personellen Ressourcen der Bildungse<strong>in</strong>richtungen<br />

R Gelegenheiten <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e konstruktive Kommunikation über<br />

unterschiedliche Bildungs- und Erziehungsvorstellungen<br />

sowie Erwartungen von <strong>E<strong>in</strong></strong>richtungen und Eltern<br />

2. Bedarf an wohnortsnahen Unterstützungsmöglichkeiten<br />

<strong>für</strong> Familien:<br />

R Niedrigschwellige, offene Anlaufmöglichkeiten <strong>für</strong> Beratung<br />

und Unterstützung<br />

R Angebote im Bereich der frühk<strong>in</strong>dlichen Förderung, der<br />

Stärkung von Erziehungskompetenz und der Übernahme<br />

von Bildungsverantwortung<br />

R Niedrigschwellige Sprachkurse sowie kostenlose bzw.<br />

kostengünstige Hausaufgaben- und Nachhilfe<br />

3. Bedarf nach Möglichkeiten der Integration <strong>in</strong> den <strong>Stadtteil</strong>en<br />

R Niedrigschwellige Kontakt- und Austauschmöglichkeiten<br />

zur Verbesserung des Mite<strong>in</strong>anders im <strong>Stadtteil</strong><br />

Auf diesen Bedarf wurde im Projekt <strong>in</strong> vielen Formen<br />

reagiert. Um die nachhaltige Wirksamkeit von „<strong>E<strong>in</strong></strong> <strong>Stadtteil</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>starke</strong> <strong>K<strong>in</strong>der</strong>“ zu gewährleisten, ist e<strong>in</strong>erseits die Absicherung<br />

der aufgebauten Strukturen im <strong>Stadtteil</strong> erforderlich,<br />

andererseits die Weiterführung von Angeboten und<br />

Fortbildungen. Die folgende Tabelle verdeutlicht, mit welchen<br />

Maßnahmen die Sicherung der Nachhaltigkeit geplant<br />

war und was bis heute realisiert werden konnte:<br />

Aus dem Projektantrag zitiert: Was konnte realisiert werden?<br />

Die am Netzwerk beteiligten Partner – Kitas, Grundschulen, Kirchengeme<strong>in</strong>den,<br />

Jugendamt / Gesundheitsamt – können auf e<strong>in</strong>e<br />

zweijährige Zusammenarbeit zurückgreifen. Der Nutzen der Vernetzung<br />

soll zu e<strong>in</strong>er langfristigen und eigenständigen Zusammenarbeit<br />

führen.<br />

Die Aufwandsentschädigungen <strong>für</strong> die Elternbegleiter<strong>in</strong>nen,<br />

Lese- und Schülerpaten sollen über Sponsoren abgesichert werden<br />

oder <strong>in</strong> ehrenamtliche Tätigkeiten übergehen.<br />

<strong>E<strong>in</strong></strong>e Sicherung der Angebote und Maßnahmen soll über die<br />

beteiligten Projektpartner erfolgen.<br />

Die <strong>E<strong>in</strong></strong>b<strong>in</strong>dung familienbegleitender Dienste im <strong>Stadtteil</strong> wird<br />

angestrebt.<br />

Mit der Stadt <strong>Oldenburg</strong> wird reflektiert, wie e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>imalstruktur<br />

im <strong>Stadtteil</strong> etabliert werden kann.<br />

Die wissenschaftliche Begleitforschung sichert die Ergebnisse ab<br />

und schafft Grundlagen <strong>für</strong> den Transfer.<br />

Durch kont<strong>in</strong>uierliche Treffen <strong>in</strong> der Steuergruppe, lebhafte und<br />

themenzentrierte Diskussionen sowie geme<strong>in</strong>same Fortbildungen<br />

wurden e<strong>in</strong>e enge Vernetzung und kurze Kommunikationswege<br />

zwischen den e<strong>in</strong>zelnen Institutionen erreicht.<br />

Zurzeit laufen erfolgversprechende Verhandlungen mit dem<br />

Jugendamt der Stadt <strong>Oldenburg</strong>, um die Aufwandsentschädigungen<br />

<strong>für</strong> die Elternbegleiter<strong>in</strong>nen, Lese- und Schülerpaten<br />

abzusichern und damit Verlässlichkeit zu gewährleisten.<br />

KEB/<strong>EEB</strong> als vom Land <strong>Niedersachsen</strong> anerkannte Träger der<br />

Erwachsenenbildung werden <strong>in</strong> Kooperation mit der Stadt<br />

<strong>Oldenburg</strong> die meisten Angebote des Projekts nach der Projektlaufzeit<br />

weiter anbieten können.<br />

Die Ausweitung der Geme<strong>in</strong>wesenarbeit der Stadt <strong>Oldenburg</strong><br />

auf Krusenbusch/Bümmerstede ließ sich während der Projektlaufzeit<br />

nicht realisieren.<br />

In den Planungen mit dem Jugendamt der Stadt <strong>Oldenburg</strong> wird<br />

e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Ausweitung der sozialpädagogischen Beratung <strong>in</strong><br />

den beiden südlichen <strong>Stadtteil</strong>en angestrebt. Die Umsetzung<br />

steht zurzeit noch unter F<strong>in</strong>anzierungsvorbehalt.<br />

Die wissenschaftliche Begleitforschung evaluiert projektbegleitend<br />

die Wirkungen und Ergebnisse des Projekts und sorgt <strong>für</strong><br />

den Transfer. Durch das nifbe werden die Projektergebnisse<br />

<strong>in</strong>teressierten Mitarbeitenden <strong>in</strong> der frühk<strong>in</strong>dlichen Bildung<br />

zugänglich gemacht.<br />

19


20<br />

Ergebnisse und Ausblick<br />

Im Projekt wurden viele positive Erfahrungen gemacht – darauf gilt es nun aufzubauen<br />

Um <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund langfristig bessere<br />

Bildungschancen zu ermöglichen, bedarf es e<strong>in</strong>er kont<strong>in</strong>uierlichen<br />

Förderung durch Eltern und Bildungse<strong>in</strong>richtungen.<br />

Die Projektarbeit zeigte jedoch: Das Bildungsverständnis von<br />

<strong>E<strong>in</strong></strong>richtungen und vielen Eltern <strong>in</strong> den <strong>Stadtteil</strong>en Krusenbusch<br />

und Bümmerstede weicht vone<strong>in</strong>ander ab. Zudem<br />

gibt es auf beiden Seiten Barrieren, die die Zusammenarbeit<br />

bee<strong>in</strong>trächtigen. Und: Viele Familien mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />

können ihre <strong>K<strong>in</strong>der</strong> auf ihrem Bildungsweg nur e<strong>in</strong>geschränkt<br />

begleiten – aufgrund von ger<strong>in</strong>gen Deutschkenntnissen,<br />

hoher persönlicher Belastung durch fordernde<br />

Lebensumstände, mangelnden Kenntnissen von Unterstützungsmöglichkeiten<br />

oder fehlendem Bewusstse<strong>in</strong> über die<br />

Bedeutung von Frühförderung <strong>für</strong> die K<strong>in</strong>desentwicklung.<br />

Deshalb spielten im Projekt die Sensibilisierung der<br />

Eltern <strong>für</strong> frühk<strong>in</strong>dliche Förderung und der Aufbau e<strong>in</strong>es<br />

ganzheitlichen, niedrigschwelligen Unterstützungssystems<br />

zentrale Rollen. Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund gibt es folgende<br />

Ergebnisse:<br />

Ergebnisse und Schlussfolgerungen<br />

1. Der vertrauensvolle Zugang zu Familien mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />

wurde hergestellt durch a) die <strong>E<strong>in</strong></strong>b<strong>in</strong>dung von<br />

muttersprachigen Mitarbeiter<strong>in</strong>nen als Mittler<strong>in</strong>nen zwischen<br />

Familien und Institutionen sowie b) offene, mehrsprachige,<br />

wohnortsnahe und kostengünstige niedrigschwellige<br />

Zugänge (wie das Interkulturelle Frauenfrühstück). Die<br />

Familien wurden so <strong>in</strong> den <strong>E<strong>in</strong></strong>richtungen präsenter und<br />

damit erreichbarer – der Unterstützungsbedarf konnte<br />

erhoben, entsprechende Angebote (weiter-)entwickelt und<br />

unterm Strich erfolgreich umgesetzt werden. Da den Elternbegleiter<strong>in</strong>nen,<br />

Kursleiter<strong>in</strong>nen, Schüler- und Lesepaten<br />

oftmals der Erstkontakt mit den Familien oblag, zeigte sich<br />

zudem, dass vorausgehende und begleitende Fortbildungen<br />

sowie Supervisionen elementar s<strong>in</strong>d, um die Ehrenamtlichen<br />

zu unterstützen.<br />

2. In Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern konnte<br />

e<strong>in</strong> Unterstützungsnetzwerk mit e<strong>in</strong>em differenzierten<br />

Angebot geschaffen werden, das vor allem zum Projektende<br />

h<strong>in</strong> effektiv <strong>in</strong>e<strong>in</strong>andergriff. Als Herausforderung erwies<br />

es sich, Möglichkeiten e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>stitutionalisierten Anb<strong>in</strong>dung<br />

der aufgebauten Unterstützungsstruktur an die Bildungse<strong>in</strong>richtungen<br />

auszuloten – auch weil die personellen Ressourcen<br />

der meisten <strong>E<strong>in</strong></strong>richtungen ausgeschöpft s<strong>in</strong>d.<br />

Bedeutsam s<strong>in</strong>d hier <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e fruchtbare Zusammenarbeit<br />

frühzeitige und genaue Absprachen. Für die Verortung im<br />

System s<strong>in</strong>d Kooperationsvere<strong>in</strong>barungen zu empfehlen.<br />

3. Die <strong>E<strong>in</strong></strong>b<strong>in</strong>dung von Migranten <strong>in</strong> die <strong>Stadtteil</strong>arbeit <strong>in</strong><br />

Verb<strong>in</strong>dung mit Wertschätzung und Anerkennung fördert<br />

die Identifikation und Integration und stärkt das Selbstbe-<br />

wusstse<strong>in</strong>! Das zeigte sich bei Müttern mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />

– <strong>in</strong>sbesondere bei jenen, die selbst Aufgaben im<br />

Projekt übernahmen. Ihr Selbstbewusstse<strong>in</strong> wuchs durch<br />

die Erfahrung eigener Kompetenzen und die Anerkennung<br />

von außen. Gleichzeitig konnten die Frauen ihre persönlichen<br />

Ressourcen unter anderem durch Fortbildungen<br />

ausbauen, sie wurden zu weiterem Engagement ermutigt<br />

und zum besseren Erlernen der deutschen Sprache motiviert.<br />

Vielen eröffneten die Erfahrungen zudem e<strong>in</strong>e berufliche<br />

Orientierung. Dank der Identifikation mit ihren Aufgaben<br />

übernahmen sie e<strong>in</strong>e wichtige Multiplikator<strong>in</strong>nen-<br />

funktion, da sie ihr Wissen an andere Familien <strong>in</strong> den<br />

<strong>Stadtteil</strong>en weitergaben.<br />

4. Nicht zuletzt die <strong>K<strong>in</strong>der</strong> profitierten von den Projektangeboten.<br />

Deutliche H<strong>in</strong>weise auf die Erfolge der Eltern-<br />

K<strong>in</strong>d-Gruppen gaben etwa die Rückmeldungen von Lehrer<strong>in</strong>nen<br />

und Erzieher<strong>in</strong>nen. Zum Beispiel sagte e<strong>in</strong>e<br />

Kita-Leiter<strong>in</strong>, dass sie bei der Neuaufnahme <strong>in</strong> die Kita<br />

positiv bemerke, welches K<strong>in</strong>d zuvor e<strong>in</strong>e Eltern-K<strong>in</strong>d-<br />

Gruppe besucht habe und welches nicht. Die <strong>K<strong>in</strong>der</strong> der<br />

Eltern-K<strong>in</strong>d-Gruppen übten sich im sozialen Gruppenverhalten<br />

und konnten ihre diversen Fähigkeiten ausbauen.<br />

Positives berichteten auch die Lehrer<strong>in</strong>nen von <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n, die<br />

mit e<strong>in</strong>er Schülerpat<strong>in</strong> zusammenarbeiteten: Ihre schulischen<br />

Leistungen verbesserten sich.<br />

5. Die dargestellten Entwicklungsprozesse benötigen viel<br />

Zeit. Hier s<strong>in</strong>d längere Projektlaufzeiten <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e nachhaltige<br />

Etablierung förderlich. Das Gleiche gilt <strong>für</strong> den Aufbau von<br />

Unterstützungsstrukturen und den Zugang zu sozial<br />

benachteiligten Familien. <strong>E<strong>in</strong></strong>e Elternbegleiter<strong>in</strong> stellt fest:<br />

„So e<strong>in</strong> Projekt läuft jetzt erst an. Es ist zwar fast am Ende,<br />

aber wir s<strong>in</strong>d jetzt bekannt.“ Abgesehen davon ist die <strong>E<strong>in</strong></strong>b<strong>in</strong>dung<br />

bereits vorhandener Netzwerke und Strukturen<br />

hilfreich.<br />

Ausblick<br />

Im Projekt „<strong>E<strong>in</strong></strong> <strong>Stadtteil</strong> <strong>für</strong> <strong>starke</strong> <strong>K<strong>in</strong>der</strong>“ ist es gelungen,<br />

Anstöße <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>terkulturelle Öffnung der <strong>Stadtteil</strong>e und<br />

e<strong>in</strong>e diversitätsbewusste Frühförderung von <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n zu<br />

geben sowie Unterstützungsstrukturen aufzubauen. Diese<br />

gilt es <strong>in</strong> Zukunft zu etablieren und weiterzuentwickeln. Dem<br />

Bedarf nach e<strong>in</strong>er stadtteilbezogenen Sozialarbeit, der im<br />

Projektverlauf von <strong>E<strong>in</strong></strong>richtungen und <strong>E<strong>in</strong></strong>wohner<strong>in</strong>nen<br />

immer wieder betont wurde, konnte und sollte dieses Projekt<br />

im Rahmen se<strong>in</strong>er Förderbed<strong>in</strong>gungen nicht entsprechen<br />

– es unterstreicht ihn jedoch. Aus diesen Gründen<br />

s<strong>in</strong>d die Sicherung der Nachhaltigkeit und e<strong>in</strong> Anknüpfen<br />

an die Ergebnisse des Projekts etwa durch e<strong>in</strong>e Verstetigung<br />

se<strong>in</strong>er Angebote und Strukturen sehr zu empfehlen.<br />

<strong>E<strong>in</strong></strong>e entsprechende Konkretisierung ist <strong>in</strong> Planung.


22<br />

Projektchronik<br />

Zwei Jahre im Überblick<br />

September – November 2008<br />

Projektstruktur- und Netzwerkentwicklung<br />

R Arbeitsaufnahme der Steuergruppe<br />

Projektangebote und -mitarbeiter<strong>in</strong>nen:<br />

R Beg<strong>in</strong>n der Interkulturellen Eltern-K<strong>in</strong>d-Gruppe, des<br />

Sprach- und Alphabetisierungskurses, des Interkulturellen<br />

Frauenfrühstücks und der Fortbildungen <strong>für</strong> Kursleiter<strong>in</strong>nen<br />

der Griffbereit- und Rucksackgruppen.<br />

R Angebot e<strong>in</strong>er offenen Beratungsstelle, <strong>E<strong>in</strong></strong>satz von vier<br />

Elternbegleiter<strong>in</strong>nen und e<strong>in</strong>er Schülerpat<strong>in</strong><br />

Öffentlichkeitsarbeit:<br />

R Auftaktveranstaltung im Frisbee (8. November 2008)<br />

Dezember 2008 – Februar 2009<br />

Projektstruktur- und Netzwerkentwicklung:<br />

R <strong>E<strong>in</strong></strong>setzung der erweiterten Projektleitungsrunde als zentrales<br />

Planungs- und Organisationsgremium (Projektleitung,<br />

Koord<strong>in</strong>ierungsstelle, Forschung), Entwicklung von<br />

Konzept und Maßnahmen <strong>für</strong> die niedrigschwelligen<br />

Angebote<br />

R Abschluss von Kooperationsvere<strong>in</strong>barungen mit der Uni<br />

<strong>Oldenburg</strong> (IBKM), Prof. Dr. Rudolf Leiprecht<br />

Projektangebote und -mitarbeiter<strong>in</strong>nen:<br />

R Etablierung der genannten Projektangebote<br />

R Erste Supervision der Elternbegleiter<strong>in</strong> (im Folgenden<br />

halbjährlich)<br />

R <strong>E<strong>in</strong></strong>satz e<strong>in</strong>er zweiten Schülerpat<strong>in</strong><br />

R Feier des russischen Neujahrsfestes im Frisbee mit den<br />

Familien der <strong>Stadtteil</strong>e (Kennenlernen russischer Traditionen)<br />

März – Mai 2009<br />

Projektstruktur- und Netzwerkentwicklung:<br />

R Kooperationsgespräche mit dem Yezidischen Forum<br />

<strong>Oldenburg</strong> sowie der Integrationsbeauftragten der Stadt<br />

<strong>Oldenburg</strong>, Dr. Ayça Polat<br />

Projektangebote und -mitarbeiter<strong>in</strong>nen:<br />

R Start des Angebots „Musikalischen Früherziehung“ mit<br />

zwei <strong>K<strong>in</strong>der</strong>gruppen im Frisbee (1. Mai 2009)<br />

R <strong>E<strong>in</strong></strong>satz e<strong>in</strong>es dritten Schülerpaten <strong>für</strong> den Zeitraum von<br />

zwei Monaten<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

R Artikel im 5. nifbe-Newsletter sowie den Jahrbüchern<br />

2008/09 der KEB und der <strong>EEB</strong><br />

Juni – August 2009<br />

Projektstruktur- und Netzwerkentwicklung:<br />

R Überarbeitung des Konzepts <strong>für</strong> den <strong>E<strong>in</strong></strong>satz der Elternbegleiter<strong>in</strong>nen<br />

sowie <strong>für</strong> die Fortbildungen der Honorarkräfte<br />

des Projekts<br />

R Beg<strong>in</strong>n konkreter Verhandlungen zur Sicherung der Nachhaltigkeit<br />

Projektangebote und -mitarbeiter<strong>in</strong>nen:<br />

R „Unsere zweite Heimat kennenlernen: Leben auf der<br />

Nordsee<strong>in</strong>sel Norderney gestern und heute“ – Ausflug<br />

von Elternbegleiter<strong>in</strong>nen und Familien mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />

(23. Juni 2009)<br />

R Start des Angebots „Tanzen <strong>in</strong> unterschiedlichen Kulturen“<br />

<strong>für</strong> Migrant<strong>in</strong>nen zur Förderung der Integration <strong>in</strong><br />

Vere<strong>in</strong>e (GVO-<strong>Oldenburg</strong>, 1. August 2009)<br />

R Start der Sprach-Bauste<strong>in</strong>e „Deutsch, Gesundheit,<br />

Gesellschaft“ des Sprachkurses „Bildungsmaßnahmen<br />

<strong>für</strong> besondere Zielgruppen der Integration“ im Frisbee (12.<br />

August 2009)<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

R Präsentation auf dem nifbe-Netzwerktreffen <strong>in</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

(4. Juni 2009)<br />

R Fachlicher Austausch mit dem nifbe-Projekt „Elternbesucher<strong>in</strong>nen“<br />

der FH Osnabrück (15. Juli 2009)<br />

R Pressekonferenz zur Halbjahresbilanz (13. August 2009)<br />

September – November 2009<br />

Projektstruktur- und Netzwerkentwicklung:<br />

R Verhandlungen zur Intensivierung der Zusammenarbeit<br />

zwischen e<strong>in</strong>zelnen Bildungse<strong>in</strong>richtungen und Elternbegleiter<strong>in</strong>nen<br />

R Kooperationsgespräche mit Frau Gürhan, Türkisch-Islamische<br />

Union (ditip)<br />

R Zwischenbericht der wissenschaftlichen Begleitung<br />

Projektangebote und -mitarbeiter<strong>in</strong>nen:<br />

R <strong>E<strong>in</strong></strong>satz e<strong>in</strong>er Lesepat<strong>in</strong> im Sprach- und Alphabetisierungskurs<br />

sowie zweier weiterer Schülerpat<strong>in</strong>nen (gesamt<br />

vier Schülerpat<strong>in</strong>nen)<br />

R Beg<strong>in</strong>n des „Sprachkurses <strong>für</strong> Fortgeschrittene“ (26.<br />

Oktober 2009)<br />

R Beg<strong>in</strong>n der Fortbildungen <strong>für</strong> Elternbegleiter<strong>in</strong>nen, Kursleiter<strong>in</strong>nen,<br />

Schüler- und Lesepat<strong>in</strong>nen durch Gisela<br />

Niemöller-Fietz und Ute Wicke (31. Oktober 2009)<br />

R Fortbildung der Steuergruppe zum Thema „Interkulturelle<br />

Kompetenz – Wie erreichen <strong>E<strong>in</strong></strong>richtungen Familien mit<br />

Migrationsh<strong>in</strong>tergrund?“ durch das IBKM (9. November<br />

2009)<br />

R <strong>E<strong>in</strong></strong>satz der fünften Schülerpat<strong>in</strong> (<strong>für</strong> vier Monate)<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

R Aufnahme des Projekts <strong>in</strong> den Flyer „Frühe Hilfen“ der<br />

Stadt <strong>Oldenburg</strong>/Jugendamt sowie Projektpräsentation<br />

auf dem dazugehörigen Fachtag „Frühe Hilfen“


Dezember 2009 – Februar 2010<br />

Projektstruktur- und Netzwerkentwicklung:<br />

R Präsentation zentraler Forschungsergebnisse und Diskussion<br />

der Projektperspektiven <strong>in</strong> der Steuergruppe<br />

Projektangebote und -mitarbeiter<strong>in</strong>nen:<br />

R Abschluss der Projektangebote: „Sprachkurs <strong>für</strong> Fortgeschrittene“<br />

und „Bildungsmaßnahmen <strong>für</strong> besondere<br />

Zielgruppen der Integration“<br />

R Aufgrund der großen Nachfrage erneute Feier des russischen<br />

Neujahrsfestes (Jolka-Fest) mit den Familien der<br />

<strong>Stadtteil</strong>e<br />

R Start des Kurses „Entspannung und Bra<strong>in</strong>-Gym“ <strong>für</strong><br />

Jugendliche zum Abbau von Schulstress (4. Februar<br />

2010), Abschluss und Konzeptüberarbeitung nach zwei<br />

Treffen<br />

Öffentlichkeitsarbeit:<br />

R Veröffentlichung von Plakaten zur Arbeit der Elternbeglei-<br />

ter<strong>in</strong>nen<br />

R Presseberichte zur Arbeit der Schülerpat<strong>in</strong>nen im Projekt<br />

März – Mai 2010<br />

Projektstruktur- und Netzwerkentwicklung:<br />

R Fortsetzung der Verhandlungen zur Sicherung der Nach-<br />

haltigkeit<br />

Projektangebote und -mitarbeiter<strong>in</strong>nen:<br />

R <strong>E<strong>in</strong></strong>satz zweier weiterer Schülerpat<strong>in</strong>nen (gesamt sechs)<br />

sowie e<strong>in</strong>er fünften Elternbegleiter<strong>in</strong><br />

R Ehrenamtliche Unterstützung der Koord<strong>in</strong>ierungsstelle<br />

durch Integrationslots<strong>in</strong><br />

R Beg<strong>in</strong>n des Kurses „Starke Eltern – Starke <strong>K<strong>in</strong>der</strong>“ im<br />

Frisbee<br />

Öffentlichkeitsarbeit:<br />

R Projektvorstellung im Rahmen der Synode der Ev.-Luth.<br />

Kirche <strong>in</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

Juni – August 2010<br />

Projektstruktur- und Netzwerkentwicklung:<br />

R Beendigung der Steuergruppenarbeit und der „Erweiterten<br />

Projektleitung“<br />

Projektangebote und -mitarbeiter<strong>in</strong>nen:<br />

R Wildnis- und Erlebnispädagogische Tage <strong>für</strong> Jungen (24.<br />

bis 26. Juni 2010)<br />

R Abschluss der laufenden Projektarbeit – Fortsetzung<br />

geplant<br />

Öffentlichkeitsarbeit:<br />

R Abschlussveranstaltung (28. August 2010)<br />

R Veröffentlichung e<strong>in</strong>er Projektdokumentation<br />

23


Evangelische Erwachsenenbildung<br />

<strong>Niedersachsen</strong><br />

Landesgeschäftsstelle<br />

Postfach 265, 30002 Hannover<br />

Archivstraße 3, 30169 Hannover<br />

Tel.: 0511/1241-413<br />

Fax: 0511/1241-465<br />

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www.eeb-niedersachsen.de<br />

Katholische Erwachsenenbildung<br />

im Lande <strong>Niedersachsen</strong> e.V.<br />

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Gerberstr. 26, 30169 Hannover<br />

Tel.: 0511/34850-0<br />

Fax: 0511/34850-33<br />

<strong>in</strong>fo@keb-nds.de<br />

www.keb-nds.de

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