GELDERN WIR in - LFS – Liebfrauenschule Geldern
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Südafrika<br />
Toleranz für andere Denk- und Verhaltensweisen, Selbstkritik<br />
und die Liebe zur eigenen Kultur waren für Janna Figge<br />
(Abi 2005) wichtige Erfahrungen für ihr Leben.<br />
E<strong>in</strong> südafrikanisches Team weckte <strong>in</strong> mir das Interesse am christlichen Glauben. Da steckte<br />
so viel Liebe, Leben und Vertrauen dr<strong>in</strong>. Dem nachzugehen nahm ich mir vor und landete<br />
kurz nach me<strong>in</strong>em Abitur 2005 <strong>in</strong> Cape Town. Glücklicherweise kannte ich aus dem Tanz-,<br />
Gesang- und Drama-Team schon e<strong>in</strong> paar Leute, sodass ich mich gleich <strong>in</strong> guten Händen<br />
wusste. Da me<strong>in</strong> Afrika-Aufenthalt nicht von e<strong>in</strong>er Organisation unterstützt wurde, sondern<br />
privater Natur war, kam ich bei e<strong>in</strong>er Pastor<strong>in</strong> der Lighthouse Church <strong>in</strong> Parow unter. Sie war<br />
die Leiter<strong>in</strong> des Teams, <strong>in</strong> dem ich mitarbeitete.<br />
Ich habe es als sehr gut empfunden, ohne große Erwartungen <strong>in</strong>s Ausland zu gehen. So gab<br />
es ke<strong>in</strong>e Enttäuschungen (weil nicht überall wilde Tiere rumrennen <strong>–</strong> wobei man den e<strong>in</strong><br />
oder anderen Strauß entlang der Schnellstraßen entdecken kann) oder übersteigerte Ängste<br />
(es lauert nicht h<strong>in</strong>ter jedem Busch e<strong>in</strong> HIV-positiver Vergewaltiger).<br />
Die Südafrikaner haben mich sehr herzlich empfangen,<br />
sodass ich mich gleich sehr wohl fühlte. Doch der<br />
Kulturschock kommt bestimmt: Irgendwann nervt es<br />
e<strong>in</strong>en, dass man sich wegen der language barrier nicht<br />
so ausdrücken kann, wie man es gerne täte. Der Humor<br />
ist total anders (Ironie oder Sarkasmus wurden mit<br />
e<strong>in</strong>em tadelnden Kopfschütteln gestraft). Und warum<br />
genau werde ich immer für die Leiter<strong>in</strong> gehalten, nur<br />
weil ich die e<strong>in</strong>zige Weiße im Team b<strong>in</strong>? (Leider ist die<br />
Apartheid <strong>in</strong> den Köpfen noch nicht vorbei.) Doch diese<br />
Punkte waren es, an denen man fürs Leben gelernt hat:<br />
Toleranz für andere Denk- und Verhaltensweisen,<br />
Selbstkritik (wer sagt denn, dass wir Deutschen alles<br />
richtig machen?) und Liebe zur eigenen Kultur. Zu<br />
Anfang habe ich mich fast geschämt zu sagen, dass ich<br />
Deutsche b<strong>in</strong>. Aber die Reaktionen darauf waren immer ganz anders, als ich es erwartet<br />
hatte: „Wow, Germany <strong>–</strong> Mercedes, BMW, VW!“, „A rich country!“, „Germany is lead<strong>in</strong>g <strong>in</strong><br />
every discipl<strong>in</strong>e...“ So werden e<strong>in</strong>em dann langsam die Augen für se<strong>in</strong>e Heimat geöffnet und<br />
man lernt die eigene Kultur zu schätzen.<br />
Zum Beispiel ist es e<strong>in</strong>e unglaublich angenehme Sache, dass <strong>in</strong> Deutschland alle deutsch<br />
sprechen. In Südafrika muss man bei 11 ‚national languages’ erst e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same<br />
Sprache f<strong>in</strong>den. In me<strong>in</strong>em Team hab ich das am eigenen Leib zu spüren bekommen. Alle<br />
sprachen Afrikaans <strong>–</strong> nur ich nicht. Da kann man sich schnell ausgeschlossen fühlen. Zum<br />
Glück ist Afrikaans e<strong>in</strong>e Sprache mit europäischen Wurzeln und ist vor allem dem<br />
Niederländischen sehr ähnlich. Für Deutsche ist dieses ‚kitchen dutch’ daher recht leicht zu<br />
lernen. E<strong>in</strong> halbes Jahr habe ich dennoch gebraucht, bis ich Unterhaltungen folgen konnte.<br />
Umso wichtiger ist es, dass man des Englischen mächtig ist. Das erleichtert e<strong>in</strong>em das<br />
Leben ungeme<strong>in</strong>, da man sich selbst mitteilen kann und es für die ‚native speakers’ nicht so<br />
nervenaufreibend und anstrengend ist, mit e<strong>in</strong>em zu reden. Je besser man die Sprache<br />
beherrscht, desto leichter f<strong>in</strong>det man Freunde.<br />
Ist Südafrika im Rückblick empfehlenswert? Nun ja... da ich diese Zeilen schreibe, bef<strong>in</strong>de<br />
ich mich <strong>in</strong> Stellenbosch <strong>–</strong> Südafrika. Ich studiere hier e<strong>in</strong> Semester Theologie.<br />
E<strong>in</strong> Auslandsaufenthalt <strong>in</strong> Südafrika? Yebo Yes!!!<br />
Janna Figge (Text und Foto)<br />
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